E-COMMERCE GUIDE - WEBSHOPS ALS STRATEGIE ZUM ERFOLG - WKO

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E-COMMERCE GUIDE - WEBSHOPS ALS STRATEGIE ZUM ERFOLG - WKO
GUIDE
E-COMMERCE

  Onlineumsatz
  Zusätzliches Standbein
  in wirtschaftlich heraus-
  fordernden Zeiten.

       WEBSHOPS ALS
    STRATEGIE ZUM ERFOLG

gd 05.09.20 gd-covermutation.indd 101   26.08.2020 14:05:27
E-COMMERCE GUIDE - WEBSHOPS ALS STRATEGIE ZUM ERFOLG - WKO
E-COMMERCE GUIDE - WEBSHOPS ALS STRATEGIE ZUM ERFOLG - WKO
Editorial

                                        Verehrte Leser!
     A     ls 2019 der erste E-Commerce-Guide erschienen ist, freuten wir uns sehr über
           die vielen positiven Rückmeldungen. Wir konnten natürlich nicht ahnen, dass
     die nunmehr vorliegende zweite Ausgabe unter ganz anderen Vorzeichen entste-
     hen würde, als im vergangenen Jahr.
     Die Covid-19-Pandemie beherrscht wie kaum ein anderes Thema die Öffentlich-
     keit. Der stationäre Handel war aufgrund des Lockdowns unmittelbar betroffen.
     Das wiederum verhalf dem Onlinehandel zum letzten notwendigen Anstoß, als
     Vertriebskanal ernst genommen und in der Krisenzeit besonders geschätzt zu
     werden. Wir beleuchten die neue Situation der Webshops in zahlreichen Artikeln:
     In der Coverstory (ab Seite 10) wird erörtert, was unter dem breitgefächerten Be-
     griff E-Commerce zu verstehen ist. Auch im Beitrag über die Anforderungen eines
     Shopsystems (ab Seite 32) wurde Rücksicht auf die neuen Entwicklungen genom-
     men. Mit welchen Problemen die Logistik und Verpackungsbranche nun konfron-
     tiert ist, lesen Sie ab Seite 41. Was Wissenschaft und Banken zu den neuen Gegege-
     benheiten sagen, steht ab Seite 46. Und warum es zum Black Friday und Cyber
     Monday zu einer Rabattschlacht sondergleichen kommen wird, erfahren Sie ab
     Seite 50.
     Doch nicht nur die Covid-19-Pandemie prägt das Geschehen im Onlineshop, auch
     die nun tatsächlich am 1. Jänner 2021 in Kraft tretende neue Zahlungsdienstricht-
     linie PSD2 erregt schon seit geraumer Zeit die Gemüter der gesamten Branche.
     Was sich sowohl für Händler als auch für Konsumenten ändern wird, das entneh-
     men Sie bitte dem Artikel ab Seite 16.
     Ich hoffe, dass dieser Ratgeber ein wenig dazu beiträgt, Unklarheiten auf Ihrem
     Weg zum Verkaufserfolg zu beseitigen.

     Mag. Anthony Hauninger
     Geschäftsführung
     Viveum Zahlungssysteme GmbH

Impressum • Medieninhaber und Herausgeber: Viveum Zahlungssysteme GmbH., 1010 Wien, Riemergasse 14/30, Tel.: 01/513 88 00. • Produktion:
„Die Presse“ Verlags-Ges.m.b.H. & Co KG, 1030 Wien, Hainburger Straße 33, Tel.: 01/514 14-Serie. • Geschäftsführung: Mag. Herwig Langanger, Rainer
Nowak. • Umsetzung: „Die Presse“-Spezialredaktion: Mag. Astrid Müllner, Gerald Pohl. • Art Direction: Matthias Eberhart. • Grafik: Thomas Kiener,
Christian Stutzig. • Produktion: Alexander Schindler. • Anzeigen: E-Mail: anzeigenleitung@diepresse.com, Tel.: +43/(0)1/514 14-535.
• Hersteller: Druck Styria GmbH & Co KG. • Herstellungsort: Zagreb.• Coverfoto: iStock/Getty Images Plus.

                                                                                                                                                     3
E-COMMERCE GUIDE - WEBSHOPS ALS STRATEGIE ZUM ERFOLG - WKO
Editorial

                                              Sehr geehrte
                                              LeserInnen!

                              D    ie vergangenen, auch für unsere Wirtschaft sehr fordernden
                                   Monate haben gezeigt, dass es in jeder neuen Krise auch viel
                              zu lernen gibt. Vielen ist bewusst geworden, dass die Unabhängig-
                              keit und Resilienz des Wirtschaftsstandorts Österreich massiv von
                              einer erfolgreichen Digitalisierung abhängig ist. Die Digitalisie-
                              rung ist ein riesiger Hebel, der uns vollkommen neue Innovati-
                              ons-, Wachstums- und Zukunftsperspektiven eröffnet. In diesem
                              Digitalrennen müssen und wollen wir ganz vorne mit dabei sein.
                              Dabei ist es sekundär, ob es Digital-Unternehmen, die großen
                              Leitunternehmen, Handwerksbetriebe oder unsere zahlreichen
       Dr. Margarete          EPU und KMU in Österreich sind – von der Digitalisierung profi-
       Schramböck             tiert die gesamte heimische Wirtschaft.
       Bundesministerin für   Ein ganz großes Potenzial für unsere Betriebe bietet dabei das The-
       Digitalisierung und
                              menfeld E-Commerce. Aktuell sind gerade einmal 20 Prozent der
       Wirtschaftsstandort
                              heimischen Händler im E-Commerce tätig. E-Commerce im Handel
                              legt aber deutlich zu, darum entwickeln viele Firmen zurzeit erstmals
                              hybride Geschäftsmodelle, bauen eine Online-Verkaufspräsenz auf
                              oder vertreiben ihre Produkte über das Internet. Wir wollen sie dabei
                              nach Kräften unterstützen. Genau aus diesem Grund bauen wir mit
                              Hochdruck an einem digitalen „Kaufhaus Österreich“ und wollen
                              damit heimischen Händlern eine verstärkte Onlinepräsenz ermögli-
                              chen, ohne sich den großen Plattformen ausliefern zu müssen.
                              Zudem forcieren wir auch spezielle Förderprogramme, die insbeson-
                              dere österreichische KMU bei der Verstärkung und Professionalisie-
                              rung der digitalen Vertriebs- und Vermarktungsmaßnahmen unter-
                              stützen. Genauso wichtig wie ein professioneller Online-Auftritt und
                              die geschickte Nutzung der vielen Digitalisierungsmöglichkeiten ist
                              es, dass die Österreicherinnen und Österreicher bewusst bei heimi-
                              schen Unternehmen einkaufen. Darum streben wir mit dem „Kauf-
                              haus Österreich“ auch nach einer weiteren Sensibilisierung der Kon-
                              sumentinnen und Konsumenten, die sich bewusst für hochwertige
                              Produkte aus heimischer Produktion entscheiden und diese über die
                              Plattform einfach und bequem beziehen können.
                                                                                                      Foto: BKA/Andy Wenzel

                              Dr. Margarete Schramböck
                              Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort

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Editorial

                                                         Geschätzte
                                                           Leser!

                                       D    ie Bedeutung des E-Commerce in Österreich nimmt stetig zu.
                                            Die Umsätze in diesem Bereich steigen von Jahr zu Jahr: Im Jahr
                                       2010 haben die Österreicher 3,7 Mrd. Euro im Netz ausgegeben, im
                                       Jahr 2019 sind es bereits 7,7 Mrd. Euro – ein enormer Anstieg!
                                       Speziell die Coronakrise hat die Bedeutung und Wichtigkeit der
                                       Digitalisierung und des E-Commerce noch deutlicher gemacht.
                                       Viele Handelsunternehmen mussten aufgrund des Lockdowns ge-
                                       schlossen bleiben und die Unternehmen konnten keine Umsätze
                                       mehr erzielen. Händler, die keinen Onlineshop hatten, oder zu-
                                       mindest nur via Social Media oder in einer anderen Form digital
                 Rainer Trefelik       mit ihren Kunden kommunizieren konnten, waren noch härter
                 Bundesspartenobmann   getroffen als Unternehmen, die in diesen Bereichen schon aktiv
                 Handel WKÖ            waren/sind.
                                       Zahlreiche Händler nutzten diese Zeit und investierten in die Ent-
                                       wicklung eines Webshops. Aber E-Commerce bedeutet nicht nur
                                       einen Webshop zu betreiben, es geht hier auch um den richtigen
                                       Umgang mit Onlineplattformen, die durchdachte Positionierung
                                       auf Social-Media-Kanälen oder aber auch um rechtliche Stan-
                                       dards, eine gut funktionierende IT und – die vermutlich wichtigste
                                       Variable in der Gleichung – die Servicierung der Kunden. Denn
                                       auch die Anforderungen der Konsumenten etwa an die Verfügbar-
                                       keit von Produkten, deren Qualität sowie die Bestell-, Umtausch-
                                       und Rückgabemodalitäten wachsen stetig – und einer der wich-
                                       tigsten Faktoren ist natürlich der Preis.
                                       Diesen und zahlreichen weiteren Fragen für Webshopbetreiber
                                       widmet sich der neue E-Commerce Guide 2020. Mit dem E-Com-
                                       merce Guide 2020 erhalten Sie interessante Einblicke in die digitali-
                                       sierte Welt von heute und viele Anregungen und Tipps, wie sich der
                                       Auf- oder Ausbau Ihres E-Commerce-Business realisieren lässt.

                                       Rainer Trefelik
                                       Bundesspartenobmann Handel WKÖ
Foto: Weinwurm

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Coverstory

      DAS (ALLES) IST
       E-COMMERCE

      K   ein Nachteil ohne Vorteil: Viele heimi-
          sche Unternehmen nutzten den Lock-
      down im Frühjahr für Innovationen. Etwa
                                                     Die Coronakrise hat einen
                                                     massiven Digitalisierungs-
                                                     schub in vielen Branchen und
      bei der Suche nach neuen Geschäftsfel-         Geschäftsbereichen bewirkt,
      dern und Vertriebswegen. So hat etwa ein
                                                     nicht nur im Onlinehandel.
      Gemüsegroßhändler, dem von einem Tag
      auf den anderen die Abnehmer aus dem
                                                     Wäre es daher an der Zeit,
      Restaurantbereich fehlten, binnen kürzes-      den Begriff E-Commerce
      ter Zeit auf die Belieferung von Obst und      weiter zu fassen?
      Gemüse an Endkunden mittels Standard-
      kisten umgestellt. Der Erfolg gab ihm
      Recht – täglich wurden bis zu 450 Kisten
      ausgeliefert. „Dafür hat der Händler nur
      einen kleinen Onlineshop benötigt“, er-
      zählt René Millonig, Senior Sales Manager
      bei Viveum Zahlungssysteme.

      ALTERNATIVER VERTRIEBSWEG
      Beispiele wie dieses gibt es viele. Denn
      zahlreiche Händler haben ihren Webshop
      als Alternative zum stationären Geschäft
      quasi über Nacht ausgebaut oder über-
      haupt erstmals im Internet Flagge gezeigt.
      Mit der virtuellen Präsenz wollten sie nicht
      nur weiterhin sichtbar bleiben, sondern
                                                                                    Foto: iStock/Getty Images Plus

      auf diese Weise Umsatzverluste abfedern.
      „Die Anzahl der Onlinehändler konnte
      kräftig gesteigert werden“, sagt dazu Alex-
      ander Schilling, Prokurist bei Stuzza (Stu-
      diengesellschaft für Zusammenarbeit im
      Zahlungsverkehr), der diese Entwicklung

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Coverstory

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      als „Gewinn für den E-Commerce“ be-            wie shöpping.at, bauernladen.at und
      zeichnet. Gleichzeitig hat sich auch in der    andere hätten diesen Trend aufgegriffen
      Bevölkerung quer durch alle Altersklassen      und auch kleine Anbieter dabei unter-
      die Akzeptanz des Onlineshoppings deut-        stützt, sichtbar zu werden. „Die große Her-
      lich erhöht. Die Zahl der Webshopper ist       ausforderung wird es sein, den Trend zur
      während der ersten vier Wochen des Coro-       Regionalität nicht abflachen zu lassen,
      nashutdowns laut Analysen des Instituts        wenn wieder Normalzustand herrscht“, so
      für Handel, Absatz und Marketing der JKU       Trefelik.
      Linz um rund 110.000 Personen angestie-
      gen. Auch die täglichen Online-Ausgaben        KONTINUIERLICHE STEIGERUNG
      der Österreicher fallen zurzeit im Durch-      Einkaufen im Internet wird von Jahr zu
      schnitt um eine Million Euro höher aus als     Jahr beliebter. So haben die heimischen
      im Vorjahreszeitraum. Besonders der            Konsumenten der zitierten Studie zufolge
      Anteil der Landsleute, die aktuell Lebens-     zuletzt rund 7,5 Milliarden Euro im Web-
      mittel und Güter des täglichen Bedarfs         shop ausgegeben – um vier Prozent mehr
      (erstmals) online bestellen, hat im Ver-       als im Jahr zuvor. Damit entfällt der Lö-
      gleich zum Vorjahr deutlich zugenommen.        wenanteil der österreichischen Distanz-
      „Covid-19 hat dazu geführt, dass der On-       handelsausgaben, die im Vorjahr mit
      linehandel jetzt wirklich Teil des Handels-    8,1 Milliarden Euro einen absoluten Re-
      alltags wurde“, sagt Rainer Trefelik,          kordwert erzielt haben, auf den E-Com-
      Obmann der Bundessparte Handel in der          merce. Das geht aus der „eCommerce
      Wirtschaftskammer Österreich (WKO).            Studie Österreich 2019“ des Handelsver-
      Aber nicht nur Händler und Konsumenten         bandes und der Plattform eCommerce &
      hätten gelernt, sondern die gesamte Kette      Versandhandel in Kooperation mit der
      im E-Commerce – von den beiden eben            KMU Forschung Austria hervor. Dabei
      genannten über Shopanbieter, Logistiker        zeichnet sich übrigens ein starker Trend
      bis zu Unternehmen, die Zahlverfahren          zum Smartphone-Shopping ab: Von
      anbieten. „Die gesamte Branche hat einen       7,5 Milliarden Euro Onlineumsatz entfal-
      großen Schritt gemacht, sie hat sich weiter-   len bereits 800 Millionen Euro (plus
      entwickelt“, so Schilling. Er geht im Übri-    25 Prozent) auf den M-Commerce. Beson-
      gen davon aus, dass es keinen Schritt          ders beliebt waren im Vorjahr bei den On-
      zurück geben wird. „Händler bleiben bei        linekunden Bekleidung (1,9 Milliarden
      dem digitalen Vertrieb auch als eine Art       Euro), Elektrogeräte (1,2 Milliarden Euro)
      Reservestandbein“, ist er überzeugt.           und Bücher (0,7 Milliarden Euro). Die
                                                     stärksten Zuwächse haben 2019 die Sekto-
      REGIONAL UND LOKAL                             ren Möbel/Deko mit einem Plus von
      Es haben aber nicht nur mehr Österreicher      18 Prozent, Kosmetik mit einem Plus von
      im Internet gekauft, sie haben dabei erst-     zwölf Prozent sowie Schuhe/Lederwaren
      mals seit Jahren wieder Wert auf Regionali-    mit plus neun Prozent verzeichnet, heißt
      tät und Lokalität gelegt und verstärkt bei     es in der eCommerce-Studie.
                                                                                                   Foto: Beigestellt

      heimischen Händlern und Plattformen ge-        Aber nicht nur der Handel hat sich die Di-
      kauft. „Jeder österreichische Umsatz ist       gitalisierung zunutze gemacht. „Der Lock-
      uns recht“, sagt dazu Trefelik. Plattformen    down infolge der Coronakrise hat insofern

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Coverstory

                                               nen, die finanzielle Unterstützung durch
                                               Spenden und etwa der Verkauf von Publi-
                                               kationen und Merchandisingartikeln –
                                               auch in diesem Segment an Bedeutung.“
                                               Wobei in der Coronakrise auch im bargeld-
                                               affinen Österreich Scheine und Münzen an
                                               Beliebtheit verloren haben. So sind Bar-
                                               geldzahlungen um 39 Prozent zurückge-
           René Millonig ist Senior            gangen, Mobile Banking hat hingegen
          Sales Manager bei Viveum
              Zahlungssysteme.
                                               deutlich zugenommen, zeigt eine Umfrage
                                               der Boston Consulting Group (BCG). Zah-
                                               lungen mit Debitkarten sind hierzulande
     VIELE RESTAURANTS                         um 20 Prozent angestiegen, Internet Ban-
                                               king um 16 Prozent.
      HABEN MIT ONLINE-
                                               BEI ONLINEBANKING IM MITTELFELD
      BEZAHLMETHODEN                           Somit hat sich auch im Bereich des Zah-
                                               lungsverkehrs der Trend zur Digitalisie-
          AUFGERÜSTET.                         rung beschleunigt: Etwa 58 Prozent der Be-
                René Millonig
                                               völkerung nutzen mittlerweile
                                               Onlinebanking, hat eine Umfrage der Ös-
                                               terreichischen Nationalbank schon im
                                               dritten Quartal 2019 ergeben. Damit liegt
                                               Österreich im EU-Vergleich im Mittelfeld,
                                               jedoch über dem EU-Durchschnitt. Der
                                               Zugriff auf Onlinebanking erfolgt in Öster-
einen Lerneffekt gehabt, als zum Beispiel      reich zunehmend mit mobilen Endgerä-
Restaurants hinsichtlich des Zahlungsver-      ten: Bereits 62 Prozent der Onlinebanking-
kehrs mit Terminals und Onlinebezahlme-        Nutzenden verwenden (zumindest
thoden aufgerüstet haben“, sagt Millonig.      zusätzlich) ein Smartphone oder ein
Auch Streaminganbieter hätten massiv ge-       Tablet.
wonnen, nicht nur Netflix oder Amazon          Angesichts all dieser Entwicklungen sollte
Prime. „Der österreichische Kino VOD           darüber diskutiert werden, ob nicht der Be-
Club hat Premieren ins Internet gelegt und     griff E-Commerce weiter zu fassen sei, argu-
so auch heimische Kinos unterstützt“, er-      mentiert Schilling. „Was wir heute unter E-
zählt Millonig. Ebenfalls verstärkt genutzt    Commerce verstehen, ist ein kleiner
werden elektronische Medien von Non-           Ausschnitt. Das verhält sich so wie der Ein-
Profit-Organisationen, um mit Unterstüt-       zelhandel zur Volkswirtschaft“, sagt Schil-
zern und Interessenten zu kommunizie-          ling. Die Frage stelle sich, ob nicht Online-
ren, weiß Josef Pfneisl, Geschäftsführer der   Ticketing für den Öffentlichen Verkehr
bpa-solutions: „Damit gewinnt die elektro-     ebenfalls E-Commerce sei. Genauso wie die
nische Abwicklung von Geschäftsprozes-         Steuer oder ein Strafmandat zu bezahlen,
sen – wie die Unterzeichnung von Petitio-      oder einen Meldezettel zu bestellen.

                                                                                               9
E-COMMERCE GUIDE - WEBSHOPS ALS STRATEGIE ZUM ERFOLG - WKO
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12
                                      Payment

     Foto: iStock/Getty Images Plus
Payment

        BEZAHLEN MIT SICHERHEIT
            UND VERTRAUEN
               Onlineshops liegen gerade jetzt voll im Trend.
               Damit der Geldfluss reibungslos erfolgt, sind
                     wesentliche Dinge zu beachten.

D   er Lockdown in Folge der Co-
    vid-19-Krise hat viele Händler in Ös-
terreich auf dem falschen Fuß erwischt.
                                              halten wird. Der Shop kann aber bereits
                                              nach einem gültigen Antrag vom ersten
                                              Tag an betrieben werden.
Wer ausschließlich auf Umsätze aus
seinem stationären Geschäft vertraut hat,     UNTERSCHIEDLICHE PRÄFERENZEN
hatte plötzlich das Nachsehen. Rasch          Jedes Land hat seine regionalen Zahlungs-
wurde nach Alternativen gesucht, neue         präferenzen, die nicht auf andere Länder
Vertriebskonzepte wurden praktisch über       übertragbar sind. So wird in Frankreich
Nacht aus dem Boden gestampft. Viele          gern mit Scheck bezahlt, in den Niederlan-
setzen nun zum ersten Mal auf den On-         den mit iDeal, in der Schweiz mittels Post-
linehandel. Entscheidend ist, dass der        finanz und in Deutschland per Direktüber-
Geldtransfer funktioniert – in Zeiten der     weisung und Paypal. „Wir fragen unsere
Krise überlebenswichtig. Hier kommt die       Kunden zunächst, in welche Länder sie lie-
Kompetenz der Payment Service Provider        fern wollen“, erklärt René Millonig vom
(kurz PSP, auch Zahlungsdienstleister,        Zahlungsdienstleister Viveum. „Denn nur
Zahlungsdienst oder Zahlungsanbieter)         den heimischen Markt zu beliefern, zahlt
ins Spiel, die ihren Kunden in kürzester      sich für einen österreichischen Händler in
Zeit ein individualisiertes Payment           der Regel nicht aus. Diese Händler bekom-
System bereitstellen. „Der Akzeptanzver-      men dann einen spezifischen Zahlungsmix
trag für einen Händler erfordert aus recht-   angeboten.“ Das Ziel ist immer dasselbe:
lichen Gründen allerdings eine physische      Wenn es in einem Webshop zum Checkout
Unterschrift“, berichtet Alexander Schil-     kommt, dann sollten die Kunden des
ling, Prokurist von Stuzza, Studiengesell-    Händlers ein Zahlungsmittel vorfinden,
schaft für Zusammenarbeit im Zahlungs-        dem sie vertrauen. Studien belegen, dass
verkehr. „Es müssen immer noch Briefe         nur ein geringer Teil trotzdem kauft, wenn
hin und her geschickt werden. Das ist ein     Zahlungsmittel verwendet werden
glatter Medienbruch.“ Dadurch entsteht        müssen, die sie nicht kennen. Millonig: „Es
eine Zeitlücke von rund zwei Wochen, wo       ist besonders wichtig, mögliche Zahlarten
die Auszahlung der Einnahmen zurückge-        bereits auf der Startseite anzuführen. Ist

                                                                                            13
Payment

              DER AKZEPTANZ-                       auf die gute alte Bankomatkarte, die genau
                                                   genommen Maestrokarte heißt. Die Popu-
           VERTRAG FÜR EINEN                       larität von Maestro zu erhöhen, ist trotz
                                                   großem Marketingaufwand gescheitert.
          HÄNDLER ERFORDERT                        Jeder sagt immer noch „Bankomatkarte“.
                                                   Dabei handelt es sich um eine Debitkarte,
              EINE PHYSISCHE                       bei der Beträge sofort vom Konto abge-
                                                   bucht werden. Im Bereich der Debitkarten
               UNTERSCHRIFT.                       gibt es eine neue Entwicklung: Die Erste
                   Alexander Schilling             Bank hat innerhalb der Mastercard-Pro-
                                                   duktpalette von Maestro auf die Master-
                                                   card Debit Card gewechselt, die nun
                                                   „Bankcard“ heißt. Mit dieser kann man wie
                                                   mit einer Kreditkarte auch im Internet ein-
                                                   kaufen, weil sie eine 16-stellige Kreditkar-
                                                   tennummer besitzt. Mit einem Zugangs-
                                                   code und einem TAN
                                                   (Zwei-Wege-Authentifizierung, siehe dazu
                                                   auch Bericht ab Seite 16) werden Einkäufe
                  Alexander Schilling ist          im Internet möglich. Andere Banken
                  Prokurist von Stuzza.            ziehen nach. Die Bawag/PSK wird noch in
                                                   diesem Jahr sämtliche Bankomatkarten in
                                                   Mastercard Debit Cards umrüsten. Der
                                                   Betrag wird wie bei der bisherigen Banko-
                                                   matkarte sofort vom Konto abgebucht, sie
      kein vertrautes Zahlungsmittel verfügbar,    ist also eine Guthabenkarte. Für Händler
      steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der      bedeutet dies sehr wohl einen Unter-
      Kauf in einem anderen Shop abgeschlos-       schied, denn Debitkarten haben ein um
      sen wird.“ Für einen Kauf immer entschei-    bis zu 0,7 Prozent günstigeres Disagio.
      dender wird ebenfalls die Frage, wie der     Dieser prozentuale Anteil des Umsatzes ist
      Onlinehändler mit Kundendaten umgeht.        die Gebühr, die ein Acquirer für seinen
      Auch das regionale Bewusstsein ist stark     Service verrechnet. Interchange-Zahlun-
      ausgeprägt: Regional einzukaufen ist eine    gen zwischen Banken und Dienstleistern
      zusätzliche Vertrauenskomponente.            regeln die Aufteilung der Gebühren, die
                                                   Händler bezahlen.
      DEBITKARTEN IM VORMARSCH                     Als Acquiring bezeichnet man das Abrech-
      In Österreich gibt es eine Präferenz für     nen der eingereichten Transaktionen der
      Überweisung, Sepa-Lastschrift und Kar-       Käufer und die Auszahlungen der Umsätze
      tenzahlung. Stichwort Kartenzahlung: Es      an den Händler. Concardis und card com-
      existieren hierzulande rund sieben Millio-   plete sind große heimische Acquirer, die
                                                                                                  Foto: Beigestellt

      nen Bankomatkarten, aber im internatio-      Kreditkartenunternehmen wie Visa, Mas-
      nalen Vergleich relativ wenige Kreditkar-    tercard, Diners, JCB, etc. im Angebot
      ten. Vor allem die junge Generation setzt    haben. Visa und Mastercard vergeben zum

 14
Payment

Beispiel weltweit Lizenzen, meistens an              DAS MOBILTELEFON
Banken, zur Herausgabe von Kreditkarten
oder zur Abwicklung seitens der Akzep-            WIRD IN ZUKUNFT EINE
tanz. Dass Visa und Mastercard Konkur-
renten sind, ist der ausgebenden Bank            NOCH STÄRKERE ROLLE
egal. „Im Bereich der Akzeptanz stellen wir
den Unternehmen Infrastruktur, soge-                SPIELEN ALS HEUTE.
nannte Terminals, zur Verfügung“, sagt                          Rudolf Amer
Christian Grausam, Prokurist und Be-
reichsleiter Acquiring von card complete.
„Die Terminals akzeptieren in der Regel
alle Produkte, die Zahlungen müssen
daher nur zu anderen Anbietern weiterge-
routet werden.“ Damit wird die Abwicklung
für den Endkunden einfach.

SMARTPHONE IMMER WICHTIGER
Apple Pay und Ali Pay (vom chinesischen
Internetmarktplatz Alibaba) sind Zah-
lungssysteme, die in Zukunft von sehr                     Rudolf Amer ist Prokurist
großer Bedeutung sein werden. Zahlreiche                  und Country Director von
                                                             Concardis Austria.
Banken und viele alternative Betreiber
bieten dieses Service. Bezahlt wird mit
dem Smartphone, Auswahl der präferier-
ten Karte und Freigabe durch den ausge-
wählten Code am Mobiltelefon oder Fa-          lativ, daher gefährlich und mit enormen
ce-ID. Grundsätzlich ist durch die             Schwankungen verbunden. Amer relati-
Autorisierung kein PIN mehr einzugeben,        viert: „Die ursprüngliche Idee, als alterna-
kann aber auch vorkommen. „Das Mobil-          tive Zahlmethode zu dienen, scheint für
telefon wird in Zukunft eine noch stärkere     viele Kryptowährungsbesitzer nachrangig
Rolle spielen als heute“, ist Concardis Pay-   zu sein und die Spekulation im Vorder-
ment-Experte Rudolf Amer überzeugt. „Es        grund zu stehen.“
ist jenes Tool, das alles enthält, was man     In den vergangenen zehn Jahren ist die
braucht. Die heutige Jugend ist damit auf-     Payment-Industrie liberalisiert worden
gewachsen, hat keine Berührungsängste          und dadurch sehr rasch gewachsen. Leider
und weiß es optimal einzusetzen. Es ist        gab es auch negative Entwicklungen wie
noch dazu sehr sicher. Bei Verlust einer       das zuletzt viel diskutierte Beispiel Wi-
physischen Karte ist der Missbrauch we-        recard zeigt. Durch den Konkurrenzkampf
sentlich höher als mit einem Mobiltelefon.“    wurden die bargeldlosen Abwicklungen
Theoretisch ist Bezahlen mittels Kryp-         günstiger, dies hatte positive Auswirkun-
towährungen wie Bitcoin auch möglich,          gen auf die Konditionen, die Händler
sofern der Händler diese akzeptiert, aller-    heute zu bezahlen haben. Damit wurde
dings sind Kryptowährungen hoch speku-         das bargeldlose Zahlen attraktiver.

                                                                                              15
Zahlungsdienstleistung
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Zahlungsdienstleistung
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G    erade bei Zahlungen im Internet spielt
     das Thema Sicherheit bei der Zah-
lungsabwicklung eine große Rolle. Karten-
                                              • Hohe Sicherheit bei der Übertragung
                                                durch SSL-Verschlüsselung (Secure So-
                                                ckets Layer)
inhaber möchten stets sicher sein, dass       • Möglichkeit zum Einsatz an mehreren
die eingegebenen Kartendaten geschützt          Arbeitsplätzen (z.B. Call Center)
übermittelt werden. Als Unternehmen           • Unterstützung aller wichtigen Transak-
möchten Sie ebenfalls sichergehen, dass         tionstypen (Reservierung, Abbuchung,
der Karteninhaber, der bei Ihnen Einkäufe       Storno und Gutschrift)
tätigt, auch berechtigt ist, diese Karte zu
nutzen und die Zahlung tatsächlich erfolgt.   EU-ZAHLUNGSDIENSTERICHTLINIE BRINGT FÜR
Die Nutzung von Sicherheitsstandards          ALLE NOCH MEHR SICHERHEIT
bringt Ihnen daher eine Reihe von Vorteilen   Mit den 3D-Secure Online-Bezahlstandards
wie die Verminderung des Risikos miss-        konnte das Betrugsrisiko und der Ausfall
bräuchlicher Transaktionen. Durch das Ver-    von Zahlungen durch Kartenmissbrauch in
trauen der Konsumenten kann ein Mehr-         den letzten Jahren bereits deutlich redu-
umsatz in Ihrem Onlineshop erzielt            ziert werden. Die neue EU-Zahlungsdienst-
werden.                                       richtlinie PSD2 und die damit verbundene
Mit „complete Secure“ (Visa Secure, Mas-      Verpflichtung zur „starken Kundenauthen-
tercard ID Check und J-Secure) bietet         tifizierung“ (mit mind. zwei Faktoren)
card complete ein Höchstmaß an Sicher-        bringt nun noch mehr Sicherheit bei On-
heit der Bezahlung mit Zahlungskarten         linetransaktionen für Akzeptanzpartner
im Internet.                                  und Kunden.
                                              Die Richtlinie ist von allen EU-Onlinehänd-
VORTEILE FÜR UNSERE AKZEPTANZPARTNER          lern und Buchungsplattformen bis 1.1.2021
• Einfache Integration mit PCI-konformer      verbindlich umzusetzen.
  Datenspeicherung
• Verringerung von Buchungsabbrüchen          WEITERE INFORMATIONEN AUF
  und Rückbelastungen                         WWW.CARDCOMPLETE.COM

                                                                                            17
Zahlungsdienstrichtlinie PSD2

                             SICHERHEIT AN
                             ERSTER STELLE
                   Mit der Zahlungsdienstrichtlinie PSD2 sollen
                  Verbraucher besser vor Betrug und Missbrauch
                         bei Zahlungen geschützt werden.

      D    ie Wiener Linien haben einen neuen
           Kunden für ihre Jahreskarte gewon-
      nen. Verlockend ist das Angebot, in Wien
                                                    das Mobiltelefon geschickt und im 3DS-
                                                    Fenster eingegeben wird. Stimmt bis jetzt
                                                    alles, dann wird die Kreditkartenzahlung
      alle öffentlichen Verkehrsmittel um nur       bestätigt. Ganz schön viel Aufwand für
      einen Euro pro Tag zu nutzen. Auf der         eine einzelne Bestellung. Aber das Proze-
      Website der Wiener Linien ist der Webshop     dere entspricht den Anforderungen einer
      leicht zu finden, der Bezahlung mittels       Strong Customer Authentication (SCA)
      Visa Kreditkarte, ausgestellt von der Bawag   laut der Zahlungsdienstrichtlinie PSD2.
      PSK, steht nichts mehr im Wege. Neben         Die Verwendung von Kreditkarten ist im
                                                                                                Foto: iStock/Getty Images Plus

      Namen, Gültigkeitsdauer und 16-stelliger      Zuge der SCA komplizierter geworden. Die
      Kreditkartennummer ist der dreistellige       Gefahr besteht, dass dies Kreditkartenbe-
      CVC-Code (Kartensicherheitsnummer) auf        sitzer überfordert.
      der Rückseite einzugeben, zusätzlich der      Anpassungen infolge der PSD2 betreffen in
      3-D-Secure Code. Danach muss ein TAN          erster Linie Zahlungsdienstleister wie
      angefordert werden, der mittels SMS auf       Banken und Acquirer, die bei online und

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Zahlungsdienstrichtlinie PSD2

kontaktlosen Bezahlvorgängen zusätzliche        cherheit hat für uns höchste Priorität, es ist
Prüfungen durchführen müssen. Ziel der          aber auch eine Herausforderung, denn
SCA ist sicherzustellen, ob Zahlungen von       auch beim Internet-Händler muss jene Inf-
legitimen Karteninhabern und nicht von          rastruktur vorhanden sein, damit Kunden
unbefugten Dritten getätigt werden. „Visa       bezahlen können.“ Die PSD2 hätte schon
begrüßt jede Bemühung Zahlungen noch            im September 2019 vollständig in Kraft
sicherer zu machen“, erklärt Darius Metz-       treten sollen, viele Player waren zum da-
ner, E-Commerce Lead bei Visa Central           maligen Zeitpunkt aber noch nicht ausrei-
Europe. „Dies soll in einer Art und Weise       chend darauf vorbereitet, deshalb wurden
erfolgen, dass der Zahlungsvorgang mög-         einige Aspekte der Einführung auf den
lichst schnell, einfach und bequem bleibt.“     1.1.2021 verschoben. Grausam geht davon
Visa arbeitet intensiv mit Banken und           aus, dass es für viele Onlinehändler ohne
Händlern zusammen, um Technologien              Fristverlängerung Schwierigkeiten gege-
und Lösungen zu entwickeln, die die Ziele       ben hätte. Fest steht: Innerhalb der EU
der Verordnung mit dem Bedürfnis nach           wird es ab Beginn 2021 im Internet nur
einfacher Bedienung in Einklang bringen.        mehr Zahlungen mit zwei Sicherheitsfak-
                                                toren geben.
GEFAHR VON MISSBRAUCH VERHINDERN
Als Acquirer rechnet card complete die
von den Händlern eingereichten Transak-
tionen der Käufer ab und zahlt den Händ-                 BEIM INTERNET-
lern diese Umsätze aus. Card complete be-
                                                    HÄNDLER MUSS JENE
sitzt auch eine Banklizenz. „Es ist eine
unserer wichtigsten Aufgaben, den Miss-                 INFRASTRUKTUR
brauch von Kreditkarten zu verhindern,
daher haben Visa und Mastercard neue                   VORHANDEN SEIN,
Systeme zur Authentifizierung entwickelt“,
meint Christian Grausam, Prokurist und                   DAMIT KUNDEN
Bereichsleiter Acquiring von card comple-
te. „Die erste Authentifizierung ist ein per-        BEZAHLEN KÖNNEN.
sönlicher PIN, der sogenannte 3-D-Secure                      Christian Grausam
Code. Die zweite Authentifizierung kann
nun ein mobiler TAN sein, der via SMS
oder E-Mail während einer Onlinetransak-
tion auf das Handy des Besitzers geschickt
wird. Es kann aber auch ein Fingerprint
oder Iris-Scan zur Anwendung kommen.“
Das bedeutet, dass Online-Einkäufe ohne
Beiziehung eines Mobiltelefons ab 1.1.2021
fast nicht mehr möglich sein werden.
Diese Umstellung hatte bei card complete
                                                         Chrstian Grausam ist Prokurist
Auswirkung auf 1,3 Millionen Kartenkun-                 und Bereichsleiter Acquiring von
den, die im Internet kaufen. Grausam: „Si-                       card complete.

                                                                                                 19
Zahlungsdienstrichtlinie PSD2

                                                       losen Echtzeit-Frühwarnsystem vor Be-
                                                       trugsversuchen und Zahlungsausfällen. Er-
                                                       kennt das System eine ungewöhnliche
                                                       Autorisierungsanfrage, erhält der Händler
                                                       umgehend eine elektronische Warnmel-
                                                       dung. Er kann dann die Transaktionsde-
                                                       tails überprüfen und den Concardis Si-
                                                       cherheitsservice einschalten.“
                      Darius Metzner,
                    E-Commerce Lead,
                                                       NACHTEIL FÜR GENERATION 70 PLUS?
                    Visa Central Europe.
                                                       Auch die Generation 70+ ist vor Internet-
                                                       betrügereien nicht gefeit, speziell für ältere
               ES LIEGT AN DEN                         Menschen sind zusätzliche Sicherheitsme-
                                                       chanismen besonders wichtig. Geht damit
            BANKEN, DASS IHRE                          ein potenzieller Kundenkreis für Online-
                                                       shops verloren? „Generell liegt es an den
         KUNDEN NACH EINFÜH-                           Banken sicherzustellen, dass ihre Kunden
                                                       auch nach der Einführung der SCA prob-
           RUNG DER SCA PROB-                          lemlos zahlen können. Natürlich sehen wir
                                                       die Herausforderung dahinter“, sagt Visa-
               LEMLOS ZAHLEN                           Experte Metzner. Banken können unter-
                     KÖNNEN.                           schiedliche Authentifizierungsmethoden
                                                       wählen. Im Fokus stehen Methoden, die
                      Darius Metzner                   ein Smartphone verwenden. Metzner:
                                                       „Eine Bank kann auch Methoden für
                                                       Kunden ohne Smartphone umsetzen,
                                                       welche ebenfalls PSD2-konform sind. Wir
      Die technischen Anforderungen für On-            gehen daher davon aus, dass auch ältere
      lineshopper steigen also. Sicherheit geht        Kunden, die mit Onlinezahlungen vertraut
      offensichtlich vor Benutzerfreundlichkeit.       sind, keine unüberwindbare Hürde in
      Stellt sich die Frage, ob es im Internet öfter   einem zusätzlichen Authentifizierungs-
      zu Betrügereien kommt? „Im Onlinehan-            schritt sehen werden.“ Amer pflichtet ihm
      del gab es früher sehr viele Betrugsfälle,“      bei, indem er meint, dass man ältere Men-
      bestätigt Rudolf Amer, Prokurist und             schen nicht unterschätzen dürfe: „Auch
      Country Director von Concardis. „Wir             80-Jährige können ihre Bankgeschäfte am
      bieten Händlern dehalb eine Vielzahl eige-       Handy durchführen. Ältere werden auch
      ner Mechanismen und Standards, die ein           häufig durch Jüngere unterstützt.“ Card
      Höchstmaß an Sicherheit bieten und wirk-         complete-Manager Grausam betont ab-
      sam vor Betrug und Zahlungsausfällen             schließend: „Die Zwei-Faktor-Authentifi-
      schützen.“ Concardis berät und unterstützt       zierung ist auch im Internetbanking geleb-
                                                                                                        Foto: Beigestellt

      Händler außerdem dabei, selbst Sicher-           te Praxis, aus meiner Erfahrung weiß ich,
      heitsstandards einzuhalten. Amer: „Wir           dass Sicherheit beim Bezahlen für die
      schützen Onlinehändler mit einem kosten-         meisten Kunden an erster Stelle steht.“

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Einkaufsverhalten
                                                                                                               Werbung

                      ZUKUNFT DER CUSTOMER JOURNEY
                       Eine erfolgreiche Customer Journey holt Kunden nicht nur persönlich,
                     sondern auch digital ab. Denn Digitalisierung betrifft heute jeden von uns.
                         Was bis vor Corona nur das virtuelle Sahnehäubchen war, wird für
                                           Unternehmen nun essenziell.

                                                                    Vertragsabschluss – auch digital umfas-
                                                                    send begleiten. Damit dafür sorgen, dass
                                                                    Beratung und Einkauf auch in der virtuellen
                                                                    Welt zum Erlebnis werden.
                                                                    Was es dazu braucht, sind moderne intelli-
                                                                    gente Technologien. PHYON, die Plattform-
                                                                    lösung des Technologieanbieters CRIF, er-
                                                                    möglicht es Unternehmen, die Customer
                                                                    Experience auch digital erlebbar zu machen
                                                                    und den gesamte Prozess ganz individuell

                    W     ie die vergangenen Monate zeigten,
                          hat Corona das Einkaufsverhalten der
                    Kunden wesentlich verändert: Die Akzep-
                                                                    an die jeweiligen Anforderungen im Kun-
                                                                    denkontakt anzupassen: Komplexe Kun-
                                                                    dengespräche können damit per Videobera-
                    tanz, Leistungen online statt vor Ort in An-    tung geführt werden, einfache anerkannte
                    spruch zu nehmen, ist stark gestiegen.          Identifikationsverfahren sorgen für die not-
                    Wenn persönliche Kontakte reduziert             wendige Sicherheit und Verträge werden
                    werden müssen, trifft das besonders jene        mittels digitaler Signatur abgeschlossen.
                    Branchen, in denen Beratung großgeschrie-
                    ben wird. Je größer und langfristiger die An-   EINKAUFSERLEBNIS EFFEKTIV GESTALTEN
                    schaffung, desto seltener wurde diese bis-      Ein bedeutsamer Faktor bei der Abwick-
                    lang digital abgewickelt. Das ändert sich       lung im Online-Bereich ist die Usability: So
                    nun. Beratung und Service lassen sich           kann beispielweise ein zuvor online konfi-
                    schließlich auch online anbieten. Im neuen,     guriertes Auto beim Händler Probe gefah-
                    durch Corona nachhaltig umgekrempelten          ren werden, der Leasingvertrag wird aber
                    Alltag sind umfassende digitale Dienstleis-     zu Hause digital unterschrieben. Von der
                    tungen nicht mehr wegzudenken.                  Ausweiserfassung, automatisiertem Aus-
                                                                    lesen von Dokumenten, digitaler Identifika-
                    DIGITALE CUSTOMER JOURNEY                       tion und Authentifizierung des Antragsstel-
                    Die wichtigste Voraussetzung ist: Es muss       lers bis hin zur elektronischen Signatur
                    einfach und sicher sein. Wer den Prozess als    können Unternehmen die gesamte Custo-
                    langwierig und komplex empfindet, resig-         mer Journey in wenigen Schritten sicher
                    niert schnell. Unternehmen, die ihre Kunden     digital und modular abbilden.
Foto: Beigestellt

                    digital bei der Stange halten wollen, müssen
                    diese daher auf jeder Stufe der Customer                         MEHR INFORMATIONEN
                    Journey – vom ersten Interesse bis zum                           UNTER: www.crif.at

                                                                                                                   21
eduPAY
Werbung

               DIE BARGELDLOSE SCHULE,
                     ABER RICHTIG!
                 eduPAY, die moderne Form des Forderungsmanagements,
                            erfreut sich steigender Beliebtheit.

       S    chulveranstaltungen, Arbeitsmittelbei-
            träge, Essensbeiträge etc. – an Schulen
       ist so Einiges zu bezahlen. Viele Schulen
                                                      dürfnissen der Bundesschulen, welche Bar-
                                                      geld an Schulen vermeiden müssen. Be-
                                                      sonderes Augenmerk bei der Abwicklung
       konnten zwar dem Einsammeln der Beträ-         wurde auf die Einhaltung der Vorschriften
       ge in bar mit den gefürchteten Sammelku-       des Bundesministeriums für Bildung, Wis-
       verts bereits entkommen, das Austeilen         senschaft und Forschung gelegt.
       von Zahlscheinen und der damit verbunde-
       ne mühsame Prozess der Nachverfolgung          ZAHLUNGSLISTEN SELBST ERSTELLEN
       sind jedoch auch nicht der Weisheit letzter    „An unserer Schule müssen über 1600
       Schluss. Elektronische Zahlungsmittel wie      SchülerInnen mehrmals jährlich diverse
       Kreditkarten oder EPS, wie wir sie aus di-     Beträge bezahlen, ohne edu.PAY kann ich
       versen Online-Shops kennen, sind doch          mir das gar nicht mehr vorstellen“ meint
                                                                                                   Foto: iStock/Getty Images Plus

       heute schon eine Selbstverständlichkeit,       Direktor Martin Pfeffel von der HTL St.
       warum nicht auch an Schulen?                   Pölten, „die Veranstaltungsleiter können
       Seit zwei Jahren bietet edu.PAY diese mo-      die sogenannten Zahlungslisten selbst er-
       derne Form des Forderungsmanagements           stellen und haben jederzeit die Übersicht,
       und erfreut sich steigender Beliebtheit. Der   wer schon bezahlt hat oder noch säumig
       Fokus der ersten Version lag auf den Be-       ist.“

  22
eduPAY
                                                                                           Werbung

Jede Zahlung an eine Schule muss auf Kon-      folgt eine Erinnerung per Mail, später even-
toeingang überprüft, der richtigen Kosten-     tuell auch noch eine Mahnung.
stelle zugeordnet und entsprechend ver-        Die Anforderungen an so ein System unter-
bucht werden. edu.PAY gleicht                  scheiden sich an den unterschiedlichen
Zahlungseingänge am Konto automatisch          Schultypen nur geringfügig. edu.PAY findet
ab und bereitet tagfertig die erforderlichen   seinen Einsatz auch an Volksschulen und
Buchungsbelege auf. Wenn eine Schulver-        sogar Kindergärten, wenngleich auch in re-
anstaltung stattgefunden hat, unterstützt      duzierter Form.
edu.PAY bei der Abrechnung – Zahlungslis-      Seit seinem ersten Einsatz hat sich edu.PAY
ten für erforderliche Restzahlungen oder       stetig weiterentwickelt, fast alle neuen
Rückzahlungen lassen sich automatisch er-      Funktionen haben ihren Ursprung in Ideen
stellen und das komplette, von der Schule      und Verbesserungsvorschlägen bei der täg-
verpflichtend zu erstellende Abrechnungs-       lichen Benutzung. „Schulen sind in einigen
blatt, gibt es ebenfalls in elektronischer     Bereichen sehr autonom und wissen oft
Form ohne manuelle Nacharbeit.                 selbst, wie sie am effizientesten arbeiten
                                               und was sie dazu brauchen“ befindet Chris-
MEHR AN KOMFORT                                tian Walter, Geschäftsführer bei Quarto, „wir
Auch für SchülerInnen sowie Eltern läuft       bemühen uns immer, diesen Wünschen
nun Vieles komfortabler ab. Keine zerknit-     auch nachzukommen, soweit es gesetzliche
terten, in der Schultasche tagelang inhaf-     und ministerielle Vorgaben zulassen.“
tierten Zahlscheine mehr, Bargeld sowieso
nicht. „Neben der bequemen Form der Be-        SCHÜLERAUSWEIS ONLINE BEZAHLT
zahlung sind für die Eltern insbesondere       An einigen Schulen kann nun auch die edu.
Übersicht und Transparenz wichtig“, weiß       card, der offizielle Schülerausweis, online
Direktorin Martha Mikulka von der Vereini-     über edu.PAY bestellt und bezahlt werden.
gung der Ordensschulen Österreichs. „Bei       Die verantwortliche Person an der Schule
uns können die Eltern jederzeit alle für die   gibt nur noch den Druckauftrag frei und die
nächsten Monate geplanten, sowie die be-       Karte wird umgehend an die Schule gesen-
reits getätigten Zahlungen einsehen. Die       det. Für die Höheren Lehranstalten für wirt-
Möglichkeit, Zahlungsbestätigungen elekt-      schaftliche Berufe mit eigener Küche gibt
ronisch herunterzuladen, spart darüber         es sogar ein eigenes edu.PAY Modul zur
hinaus eine Menge Papier.“                     Planung, Bestellung und Bezahlung von
SchülerInnen oder Eltern bezahlen nun          Essen. Reicht die eingebaute Funktionalität
bequem mittels Kreditkarte, EPS oder           nicht aus, kann edu.PAY auch mit speziali-
überweisen per QR-Code. Wer über keine         sierten Kantinenprogrammen zusammen-
dieser Möglichkeiten verfügt, kann auch        arbeiten.
konventionell überweisen – unter Angabe        Druckguthaben kann man in edu.PAY
der richtigen Referenznummer. Diesen           schon seit Beginn kaufen. Die wichtigsten
Rückzugsweg halten sich Schulen meis-          Kopierer-Hersteller im Schulbereich haben
tens offen, auch wenn der Nachforschungs-      ihre Software an edu.PAY angebunden,
aufwand hier höher ist. Der Trend geht aber    holen dabei Guthabenkäufe von edu.PAY ab
eindeutig zu den elektronischen Zahlungs-      und schreiben die Beträge im Kopiersys-
mitteln. Wird eine Zahlung vergessen, er-      tem gut.

                                                                                               23
Risikomanagement

                    HÄNDLER ALS
               POTENZIELLE ZIELSCHEIBE
                 Mit der Zunahme an Onlineshops steigen auch die
                Risiken im E-Commerce. Die gute Nachricht: Es gibt
                     sehr gute technische Sicherheitslösungen.

      K   ein vernünftiger Geschäftsmann würde
          sein Geschäft mit offener Tür unbeauf-
      sichtigt lassen oder nicht vertrauenswürdi-
                                                     Das weltweit tätige Technologieunterneh-
                                                     men Crif ist führender Anbieter von Wirt-
                                                     schafts- und Bonitätsinformationen, Be-
      gen Personen ungeprüft Kredit gewähren.        trugsbekämpfung (Fraud Prevention),
      Zu offensichtlich ist die Gefahr, Diebe oder   datenbasierten Technologien und Ent-
      Betrüger anzulocken. Im Internet gehen         scheidungsmanagement-Lösungen. Crif
      Händler wesentlich leichtsinniger mit Risi-    führt regelmäßig Studien zum Betrug im
      ken um. Cyberkriminalität wird nach wie        Onlinehandel im gesamten D-A-CH-Raum
      vor unterschätzt. Dabei belegt die Krimi-      durch. Bei der letzten Befragung 2019
      nalstatistik, dass die Internetkriminalität    wurden rund 120 Online- und Versand-
                                                                                                 Foto: iStock/Getty Images Plus, beigestellt

      mit der zunehmenden Digitalisierung und        händler in Deutschland, Österreich und
      neuen Zahlungsmethoden wächst. Der             der Schweiz interviewt. Rund 90 Prozent
      mengenmäßig größte Teil der Cybercrimes        der Unternehmen wurden schon einmal
      entfällt auf den Internetbetrug. Von 2018      Opfer von Betrug oder Betrugsversuchen.
      auf 2019 stieg die Zahl der Delikte inner-     Risk Manager behaupten sogar, dass wahr-
      halb eines Jahres um rund 26,3 Prozent.        scheinlich auch die restlichen zehn Pro-
      Die Aufklärungsquote lag letztes Jahr bei      zent bereits im Visier von Internetbetrü-
      37,9 Prozent.                                  gern standen, ohne es zu bemerken.

 24
Risikomanagement

FALSCHE IDENTITÄT                                             wahrscheinlichkeit.“ Bestellbe-
Als häufigste Arten von Betrug                                trug liegt hoch im Kurs.
werden in der Studie die                                      Bestellungen bei E-Commerce-
Angabe verfälschter Namens-                                   Unternehmen werden mit fal-
bzw. Anschriftsdaten (90 Pro-                                 schen Identitäten und Kauf auf
zent), gefolgt vom bewussten                                  Rechnung getätigt. Es wird auf
Nicht-Begleichen einer Rech-                                  Identität einer anderen Person
nung (84 Prozent) und der                                     bestellt, die die Rechnung
Angabe der Identität einer an-         Gerald Seb. Eder ist   erhält, jedoch die Ware geht an
                                       Head of Business-
deren Person (81 Prozent) ge-         development E-Com-
                                                              eine  andere Lieferadresse, wo
nannt. Meist werden die Händ-            merce bei Crif.      der Betrüger sie in Empfang
ler erst in Sachen                                            nimmt. Für den Händler ein
Sicherheitsmaßnahmen aktiv,                                   doppelter Schaden: Ware weg
wenn es bereits einen Betrugs-                                und Geld bekommt er auch
fall gab und ein (finanzieller) Schaden ein- nicht. Eine besondere Ausprägung dieser
getreten ist. „Dem Onlinehandel entstehen Betrugsart ist der sogenannte VIP-Betrug.
durch Betrugsfälle nicht nur finanzielle          „Schließlich bestellen und kaufen auch die
Verluste, sondern auch Imageschäden“,             Stars immer häufiger online“, sagt Ruth
sagt Gerald Sebastian Eder, Head of Busi-         Moss, Marketing Managerin bei Crif. „Die
ness Development E-Commerce bei Crif.             Kriminellen verstecken sich hinter den
Er gilt als der Experte für Fraud Prevention      Identitäten von Prominenten und lassen
im D-A-CH-Raum und agiert zwischen                sich Waren an Lieferadressen schicken, die
Kunden und dem globalen Crif Technology von der Rechnungsadresse abweichen.“
Center. „Wenn sensible Kundendaten                Beliebt sind die Identitäten bekannter
eines Webshops gehackt werden, wird es            Sportler.
schwierig, das Vertrauen der Kunden wie-
derzugewinnen.“ Hinzu kommt die Ketten- PROFESSIONELLE ABWEHR
reaktion – die gehackten Daten verwenden Betrugsversuche lassen sich am besten
die Betrüger, um damit bei anderen On-            verhindern, wenn sie rechtzeitig erkannt
lineshops neue Attacken zu starten.               werden. „Die Internetkriminellen agieren
Um konkurrenzfähig zu bleiben, müssen             hochprofessionell. Wenn sie eine Lücke im
Onlinehändler ihre Usability steigern. Die        Sicherheitssystem entdecken, dann schla-
Auswahl der Zahlungsmethode wird für              gen sie gnadenlos zu und erbeuten so viel
Internetshops immer wichtiger. E-Com-             wie nur geht“, sagt Eder. Die Zahlen der
merce bietet zunehmend die Zahlungsme- Crif-Studie zeigen auf der einen Seite, dass
thode Kauf auf Rechnung an. „Für Online-          über 90 Prozent der Webshops in der D-A-
händler ist das ein Convenience-Treiber,          CH-Region Maßnahmen zur Fraud Preven-
denn laut Untersuchungen bringt diese             tion einsetzen, jedoch wird die Überprü-
Zahlungsmethode eine Umsatzsteigerung             fung verdächtiger Bestellungen noch
von rund 30 Prozent“, sagt Eder. „Für den         manuell und mit ungenügend Kunden-
Konsumenten ist Kauf auf Rechnung die             daten durchgeführt. Nur Technologie auf
sicherste Zahlungsvariante, aber für Händ- höchstem Innovationsniveau sorgt für ma-
ler erhöht sich das Risiko einer Ausfall-         ximale Sicherheit im Onlinebusiness.

                                                                                                25
Shop-Optimierung

              ERFOLGSGEHEIMNIS
              SHOP PERFORMANCE
         Interessante Produkte und günstige Preise sind zwei Be-
          standteile einer guten Shop Performance. Mindestens
           genauso wichtig sind Userfreundlichkeit und Tempo.
                                                                   Foto: iStock/Getty Images Plus

 26
Shop-Optimierung

D    er erste Eindruck zählt – das gilt auch
     beim Einkauf. Unattraktive Schaufens-
ter und Geschäftsräumlichkeiten animie-
                                               schäft bis zur Frage, wie der Kunde zum
                                               Produkt geführt und wie ihm auf dem Weg
                                               dorthin weitere Kaufanreize geboten
ren kaum dazu, einen Fuß in den Laden zu       werden. „Was für die analoge Welt gilt, gilt
setzen. Da mögen die darin befindlichen        im Prinzip auch für das digitale Pendant“,
Waren plus Preise noch so vielverspre-         sagt Carina Kaiser, COO der Onlinemarke-
chend sein. Um den Kunden in einem             tingagentur Slopelift. Wenn auch die Fak-
ersten Schritt ins Geschäft zu bekommen,       toren, die eine gelungene Shop Perfor-
ihn danach zweitens zum Kauf zu animie-        mance ausmachen, teils ein wenig anders
ren und drittens langfristig zu binden,        gelagert seien.
bedarf es vieler Überlegungen: Das beginnt
bei der Gestaltung von Sortiment und Prei-     FUNDAMENT FÜR TRAFFIC
sen, von Auslagen und Räumen und geht          „Um überhaupt inhaltlich und technisch
über die Platzierung der Produkte im Ge-       performen zu können, muss der Shop zu-

                                                                                              27
Shop-Optimierung

      allererst einmal im Internet sichtbar sein    und dem User Interface mangelt. „Um
      und von potenziellen Kunden gefunden          Conversions (Anm.: Die Conversion-Rate
      werden – das ist das Fundament, um Traf-      ist das Verhältnis von Websitebesuchern
      fic zu generieren“, sagt Herold-Geschäfts-    und getätigten Transaktionen) zu generie-
      führer Alberto Sanz de Lama. Danach           ren, muss es das Ziel sein, dem Kunden zu
      könnten sich Onlineshops durch verschie-      jedem Zeitpunkt alle notwendigen Infor-
      dene SEO (= Search Engine Optimization        mationen für einen Kaufabschluss zur Ver-
      oder Suchmaschinen-Optimierung)-Maß-          fügung zu stellen und den Checkout-Pro-
      nahmen langfristig und nachhaltig Top-        zess so intuitiv wie möglich und
      platzierungen bei der organischen Suche       gleichzeitig schnell und unkompliziert zu
      auf Google erarbeiten. Um kurzfristig Traf-   gestalten“, erklärt der Geschäftsführer von
      fic zu generieren, seien hingegen gezielte    Herold.
      Google-Kampagnen mit werblichen               Und Kaiser ergänzt: „Das Wesentlichste
      Schwerpunkten, also SEA, das ideale Mittel    dabei ist, die Seiten einfach und übersicht-
      zum Erfolg. Trotz guter Traffic- und Klick-   lich zu halten.“ Das ermögliche dem
      raten können, so Sanz de Lama, die ge-        Kunden, rasch das Gesuchte zu finden,
      wünschten Abschlüsse ausbleiben, näm-         was wiederum die Erfolgschancen erhöhe.
      lich dann, wenn es an der User Experience     Kaiser kennt in diesem Zusammenhang
                                                    die Vorstellungen der Kunden: „Sie wollen
                                                    die Suchfunktion und den Warenkorb
                                                    oben auf der Seite finden, das Menu sollte
                                                    mobil aufklappbar sein und die Schritte
                                                    beim Checkout klar ersichtlich“, sagt
                                                    Kaiser. Auf ausreichend Informationen,
                                                    Produktbeschreibungen und Bilder
                                                    würden die Kunden dennoch nicht ver-
                                                    zichten wollen. Ebenfalls gefragt seien
                                                    Kontaktformulare, Produktbewertungen,
                                                    wobei diese nicht nur positiv sein sollten,
                Carina Kaiser ist COO der
                 Onlinemarketinagentur
                                                    sowie Chatfunktionen. „Kunden suchen
                        Slopelift.                  hier Antworten auf Standardfragen, etwa
                                                    zu Retouren“, erklärt Kaiser. Ist die Website
                                                    klar und einfach strukturiert, erfreut das
              WESENTLICH IST,                       nicht nur den Kunden, sondern hilft im
                                                    übrigen auch den Suchmaschinen, die
           DIE SEITEN EINFACH                       Seite besser zu verstehen.

           UND ÜBERSICHTLICH                        KURZE LADEZEIT ERWÜNSCHT
                                                    Aber nicht nur die Konzeption der Website
                  ZU HALTEN.
                                                                                                    Foto: Michael Kobler

                                                    ist für die Zufriedenheit der Kunden wich-
                      Carina Kaiser                 tig. Mindestens genauso bedeutsam, wenn
                                                    nicht sogar wichtiger, ist die Ladezeit.
                                                    Dauert der Ladevorgang länger als zehn

 28
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Shop-Optimierung

                                                    daraus resultierenden Abschlüsse ausblei-
                                                    ben.

                                                    GLÄSERNE KUNDEN
                                                    „Klickstromanalysen zeigen beispielswei-
                                                    se, wie und wo sich die Kunden bewegen
                                                    und was sie sich gern anschauen“, sagt
                                                    Kaiser. Und wo man sie verliert – etwa
               Alberto Sanz de Lama ist Ge-         nach dem Klick auf Produktfotos, beim
                 schäftsführer von Herold.
                                                    Checkout oder den Zahlungsmodalitäten.
                                                    Dementsprechend könne man dann Adap-
                                                    tionen vornehmen. Ist bereits alles analy-
                    LADEZEIT,                       siert worden und die Conversion-Rate
                                                    nach wie vor gering, dann sollten sich die
           VERWEILDAUER UND                         Betreiber dem Sortiment und der Preisge-
                                                    staltung widmen. Kaiser: „Wenn die
          ABSPRUNGRATE SIND                         Kunden den Shop beziehungsweise das
                                                    Produkt oder die Produkte noch nicht
                BESTIMMENDE                         kennen, dann muss ich auf der Website für
                                                    mehr Informationen sorgen und Bedarf
           ERFOLGSFAKTOREN .                        schaffen.“ Letzteres gelinge unter anderem
                  Alberto Sanz de Lama              durch das Schalten von Bannern, Suchan-
                                                    fragen und Ähnlichem. Sind Shop und Pro-
                                                    dukt bereits bekannt, sollte man die Preis-
                                                    gestaltung hinterfragen, rät Kaiser, die in
      bis 15 Sekunden, würden Kunden häufig         diesem Zusammenhang noch etwas zu be-
      wegklicken, so Kaiser. Geduldiger seien sie   denken gibt: „Das Wichtigste ist, dass man
      im Mobilbereich: Da würde das Limit bei       die Shop Performance als kontinuierlichen
      30 Sekunden liegen.                           Prozess ansieht. Sie ist nämlich kein One-
      Die Ladezeit der Shop-Seiten, aber auch       Hit-Wonder, sondern muss laufend verbes-
      die Verweildauer und die Absprungrate         sert werden.“
      seien nicht nur wichtige Kennzahlen, son-     Dass übrigens gerade jetzt viele Webshop-
      dern auch bestimmende Erfolgsfaktoren,        betreiber dem Thema vermehrt Aufmerk-
      erklärt Sanz de Lama. Der Vorteil dabei       samkeit schenken, hat für Sanz de Lama
      liegt auf der Hand: Sie können einfach        vor allem einen Grund: „Gerade in der her-
      quantifiziert werden und sind durch ihre      ausfordernden Zeit von Corona sind viele
      Vergleichbarkeit somit essenziell für jede    Unternehmer besonders von E-Com-
      Analyse. „Erst durch daraus resultierende     merce-Lösungen abhängig. Dabei haben
      Erkenntnisse und Maßnahmen kann nach-         sie schnell erkannt, wie wichtig es für ihren
      haltiger Erfolg entstehen“, sagt Sanz de      Unternehmenserfolg ist, aus der breiten
                                                                                                    Foto: Beigestellt

      Lama. Oder anders gesagt: Sie sind jene       Masse im Internet hervorzustechen und
      Schrauben, an denen gedreht werden            sich auch online gegen ihren Mitbewerb
      kann, wenn die Klicks, der Traffic und die    durchzusetzen.“

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Shopsystem

                    BEWÄHRUNGSPROBE
                   FÜR DAS SHOPSYSTEM
                     Zwei Webshop-Profis erklären, worauf es bei
                      der Inbetriebnahme eines Shopsystems
                      ankommt und wo die speziellen Heraus-
                           forderungen in der Krise liegen.

      N   ormalerweise erfordert die Implemen-
          tierung eines Shopsystems (= das
                                                   weise! Aber was ist schon normal in wirt-
                                                   schaftlich so herausfordernden Zeiten.
                                                                                               Foto: iStock/Getty Images Plus

      Herzstück eines Webshops) eine geraume       Deshalb gab es im März auch panische
      Vorbereitungszeit, ehe es „live“ gehen       Anrufe von Handelsunternehmen bei der
      kann. Dabei ist zu beachten, ob der Shop     Onlineagentur Xerografix, die einen Web-
      problemlos funktioniert, ob alle Aspekte     shop in wenigen Tagen umgesetzt haben
      des Payments gut laufen und wie das          wollten. Xerografix-Geschäftsführer,
      System auf Lastspitzen reagiert. Normaler-   Thomas Frierss, erinnert sich: „Wir haben

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