Nichts wie raus! - Main-Post

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Nichts wie raus! - Main-Post
MAGA ZIN DER L ANDESGARTENSCHAU WÜR ZBURG 2018
AU S G A B E 0 2 2 018 | LG S2 018 -W U E R Z B U RG . D E

Nichts
wie raus!
SPIELWELTEN: IM FREIEN                             SCHMET TERLINGE: Z ART,   EFEU, FARN & CO.:
SPIELEN UND                                        FARBENPR ÄCHTIG UND       SCHÖNER WOHNEN
HERUMSTROMERN                                      GEFÄHRDET                 IN GRÜN
Nichts wie raus! - Main-Post
Nichts wie raus! - Main-Post
EdItorIal

                                                                                                                        Wo die Ideen wachsen
                                                                                                                        Am 12. April ist es so weit. Ich freue mich
                                                                                                                        sehr, gemeinsam mit dem engagierten
                                                                                                                        Team der Landesgartenschau Würzburg
                                                                                                                        2018 GmbH diese ganz besondere Schau
                                                                                                                        der Gartenkunst zu eröffnen. Ein hal­
                                                                                                                        bes Jahr lang sind Besucherinnen und
Foto Thomas Berberich

                                                                                                                        Besucher dazu eingeladen, sich inspirieren
                                                                                                                        zu lassen, Neues zu entdecken und auszu­
                                                                                                                        probieren und sich aktiv an der Gestaltung
                                                                                                                        der Zukunft zu beteiligen.

                        Das Magazin gibt Ihnen einen spannenden Vorgeschmack auf das, was Sie
                        auf dem Hubland erwartet. Lesen Sie zum Beispiel, wie wichtig das Spielen
                        in öffentlichen Räumen für Kinder ist. Erfahren Sie, wie man ein Veran­
                        staltungsprogramm für 179 Tage auf die Beine stellt, das wirklich für alle etwas
                        bietet. Schlendern Sie einmal mehr durch die spannende Geschichte des
                        Hublands, entdecken Sie nachhaltige Ideen für den Alltag und ein Brot, das
                        extra für die Landesgartenschau gebacken wird.

                        Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit der zweiten Ausgabe von orangegrün, dem
                        Magazin der Landesgartenschau, und uns allen eine anregende und abwechs­
                        lungsreiche Zeit im Zeichen des Schmetterlings.

                        Ihr Roland Albert
                        V o r s i t z e n d e r d e r B ay e r i s c h e n L a n d e s g a r t e n s c h a u g m B h
                        u n d s t e L LV e r t r e t e n d e r a u f s i c h t s r at s V o r s i t z e n d e r
                        d e r L a n d e s g a r t e n s c h a u W ü r z B u rg 2 0 1 8 g m B h

                                                                                                                        Inhalt

                        STIL UND BLÜTE 04 GRÜN UND GUT 05 SMARTER NICHTS TUN 06
                        WOHNEN MIT PFL ANZEN 08 GEHT R AUS UND SPIELT 10 DIE GESCHICHTE DES HUBL ANDS 16
                        DAS BROT ZUR L ANDESGARTENSCHAU 19 MEHR GRÜNZEUG ESSEN 20 REZEPT 21
                        SCHMET TERLINGE IN GEFAHR 22 SPORT MACHT STARK 26 INTERVIEW ZUM
                        VER ANSTALTUNGSPROGR AMM 27 PREISE UND ÖFFNUNGSZEITEN 30 IMPRESSUM 30

                        Or angegrün 02– 18                                                                                                                        3
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stIl und blütE

    Nord mit Aussicht
    Von ma x scharnigg

    »GErnE mIt balkon« stEht so unGEfähr am
    EndE jEdEr WohnunGsannoncE zWIschEn
    münchEn und bErlIn.
        Kein Wunder, ein Balkon ist wichtig, weil die    von Manufactum. Vergessene Gemüsesorten soll­
    Stadt ein elementares Problem hat: Sie ist nicht     ten es sein! Allesamt mit imponierenden Namen
    auf dem Land. Die meisten Menschen wohnen in         wie Himalaya­Erbse oder Sir­John­Smedley­Rübe.
    acht Meter Höhe über dem asphaltierten Boden         Voller Tatendrang besäten wir jedes Gefäß, das
    und können nicht einfach in den Vorgarten treten,    Erde halten konnte, und diskutierten, ob unser
    wenn die Sonne rauskommt. Ein Balkon hinge­          Keller groß genug wäre, um tonnenweise deliziöse
    gen kann ganze Urlaubsreisen ersetzen. Außerdem      Rübchen und seltene Kartoffeln zu fassen.
    lassen sich auf einem Balkon Getränke kühlen,            Als sich nach sechs Wochen in den Töpfen und
    Hemden auslüften, brennende Pfannen evaku­           Kästen nichts rührte, fanden wir das verdächtig.
    ieren und ja, man kann dort Experimente mit          Als im Juni unser Balkon immer noch aussah wie
    echten, wachsenden Pflanzen machen. Aus all          frisch aus der Winterpause, bekamen wir Panik
    diesen Gründen habe ich mich beim Einzug in          und nominierten ein paar Trichterwinden nach.
    die neue Wohnung sehr darüber gefreut, dass vor      Aber die dachten Ende Juni nicht daran, noch
    der Küche ein Balkon hängt. Er ist nicht groß,       mal Gras über den Balkon wachsen zu lassen. Tief
    genauer gesagt nur etwa so wie ein Duschhand­        geknickt sahen wir ein, dass zu einem florieren­
    tuch. Zudem ist die Himmelsrichtung, in die der      den Gartenbalkon doch mehr gehörte als ein paar
    kleine Außensitz zeigt, die einzige, aus der die     Samen in der Erde und englische Adelstitel. Vor
    Sonne nie scheint.                                   allem ein bisschen Sonne hätte wahrscheinlich
        Irgendwann hat meine liebenswerte Mitbe­         geholfen.
    wohnerin angefangen, ein paar Blumentöpfe nach           Seit diesem Misserfolg setzt sich unsere Außen­
    draußen zu stellen. Trichterwinden und Kapu­         bepflanzung zusammen wie bei den meisten
    zinerkresse sorgten im ersten Sommer dafür, dass     Balkonen in der Nachbarschaft: aus einem unver­
    es von außen aussah, als wäre das die Stadtwohnung   wüstlichen Rosmarin, zwei ausgefranste Basilikum­
    von Tarzan. Beflügelt von diesem kleinen Erfolg,      töpfchen und einer vergessenen Yuccapalme. Passt
    pflanzten wir im nächsten Jahr in jeden verfügba­     schon. Ein Balkon ist kein Garten und Stadt ist
    ren Topf ein paar Samen aus einer teuren Mischung    nicht Land und wahrscheinlich ist das richtig so. ●

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Grün und Gut

                                 BIENENWACHSTUCH
                                 ZUM FRISCHHALTEN
                                 Nachhaltig: Das mit
                                 Bienenwachs getränkte
                                 Baumwolltuch ist eine
                                 umweltfreundliche Alterna-
                                 tive zum Frischhalten von
KRUMME GURKEN ,                  Lebensmitteln. Das prakti-
KNUBBELIGE                       sche Tuch ist abwaschbar
K AROT TEN                       und kann immer wieder ver-
Sinnvoll: Noch immer wird        wendet werden. Erhältlich
bei uns Gemüse weggewor-         zum Beispiel bei

                                                      Li e b ling si d e en
fen, weil es krumm oder          naturlieferant.de.
knubbelig ist und damit nicht
der Norm entspricht. Die
Initiative Culinary Misfits,
gegründet von zwei
Berlinerinnen, kämpft dafür,
dass sich das ändert.
culinarymisfi ts.de
culinarymisfits.de                                                                              REPAIR IS NOBLE
                                                                                                Schlau: Gerade Elektrogeräte
                                                                                                gehen heute immer schneller
                                                                                                kaputt. Die weltweite
                                                                                                Initiative »ifixit« bietet
                                                                                                Werkzeuge an, mit denen die
                                                                                                Lebensdauer der Geräte ver-
                                                                                                längert werden kann –
                                                                                                Anleitungen inklusive. Der
                                                                                                deutsche Ableger sitzt in
                                                                                                Stuttgart.
                                                                                                https://eustore.ifixit.com

DIE DAUERK ARTE
ALS GESCHENK
Vielseitig: Freier Eintritt zu
allen Veranstaltungen, exklu-
sive Pre-Openings der
Blumenschauen, spannende
Blicke hinter die Kulissen und
vieles mehr: die Dauerkarte
für die Landesgartenschau                                         APP ZUR
steckt voller Möglichkeiten.                                      ERKENNUNG VON
lgs2018-wuerzburg.de                                              SCHADSTOFFEN IN
                                                                  PRODUKTEN
                                                                  Hilfreich: Immer wieder
                                                                  werden schädliche Chemi-
                                                                  kalien in Alltagsprodukten
                                                                  wie Sonnencreme, Faschings-
                                                                  kostüm oder Spielzeug nach-
                                                                  gewiesen. Mit der App
                                                                  ToxFox vom BUND lassen
                                                                  sich Schadstoffe schon beim
                                                                  Einkauf aufspüren. Für iOS
                                                                  und Android.                                                 5
Nichts wie raus! - Main-Post
lIvE smart

    SMAR-
    TER
    NICHTS
    TUN
    V o n g u d r u n m a r i a k r i c k L u n d d o m i n i k rö d i n g
    foto farm.Bot

    der farmBot – die oPe n - source -technoLogie aus k aLifornie n
    ge ht Beim säen und gie ssen mit höch ste r Pr ä zi sion ans We rk

6                                                                                         Or angegrün 02– 18
Nichts wie raus! - Main-Post
lIvE smart

E        in Garten ist viel mehr als nur ein Platz an der fri­
schen Luft. Mittlerweile ist er fester und wichtiger Bestandteil
unserer Wohnkultur, ein zusätzlicher Raum, an dem Draußen
                                                                   sehen, geben vernetzte Systeme wie auf der Landesgarten­
                                                                   schau einen veränderten Blick darauf: Wohnraum und Garten
                                                                   gehen ineinander über, ergänzen sich, werden zu einer abge­
und Drinnen stimmungsvoll verschmelzen. Entsprechend               stimmten Einheit, zu einem Lebensgefühl. »Der Begriff des
aufwändig werden Gärten heutzutage geplant und dem dazu­           ›Smart Gardenings‹ «, sagt Alexander Hummel, verantwort­
gehörenden Gebäude angepasst. Mit viel Liebe zum Detail            lich für die Installation auf der Landesgartenschau, »geht weit
wählt man die Materialien aus, begutachtet Hölzer und Steine,      über die bedarfsgemäße Bewässerung oder das autonome
stimmt Sichtschutz und Pflanzen ab oder richtet gar ganze           Rasentrimmen hinaus.«
Outdoor­Küchen ein. Dabei empfiehlt es sich, das techni­               Dabei können unterschiedliche Szenerien entstehen,
sche Potenzial, das die fortschreitende Digitalisierung bie­       von der ruhigen Wellness­Oase bis hin zur Party­Location.
tet, rundum auszuschöpfen. Denn ein Garten ist lebendig. Er        Diskret eingebaute Lautsprecher erlauben ein raffiniertes
wächst, er wandelt sich mit den Jahreszeiten, er überrascht        Beschallungskonzept, welches die natürliche Atmosphäre
einen täglich aufs Neue. Eine Wohlfühloase im Grünen, die          perfekt ergänzt. Wenn die Sonne untergegangen ist, lässt eine
entsprechendes Know­how und eine gewisse Pflege erfordert.          ausgefeilte Lichttechnik die Kulisse in einem besonderen
                                                                   Ambiente erscheinen, setzt Akzente auf einzelne Pflanzen,
GEnIEsEn statt routInE. All das soll mithilfe der techni­          eine Skulptur oder den Gartenteich. »Im Prinzip können Sie
schen Möglichkeiten künftig kräftig umgekrempelt werden:           beliebig viele Einzelleuchten per BUS­Technik völlig unab­
»Willkommen in der Welt des ›Smart Gardening‹!« Die uner­          hängig steuern«, so Alexander Hummel. Der Clou: »Dabei
lässlichen, an manchen Sommertagen täglich anfallenden             sieht man keinen einzigen Schalter.« Nichts soll das neue
Routinearbeiten lassen sich in dieser neuen Welt erheblich         Lebensgefühl stören.
erleichtern, wenn sie an die entsprechenden intelligenten
Systeme delegiert werden: Ein Mähroboter lässt sich etwa mit EIn EInzIGartIGEs GEsamtkonzEpt. Dank solch cleveren
der Cloud des Benutzers vernetzen und damit unkompliziert und umfassenden Lösungen greifen alle Bereiche problemlos
via Smartphone oder Tablet­App steuern.                                           und intelligent ineinander, ob Pflege und
Der Rasen wird nach festgesetzten Para­                  WO H N R AU M            Bewässerung, Kontrolle und Prognose, Illu­
metern gemäht und wirkt dadurch stets satt U N D G A RT E N W E R D E N mination und Entertainment. Wer Sicherheit
grün und gepflegt. Auch die Bewässerung                EIN VERNETZTES              schätzt, installiert eine smarte Videoüber­
läuft wie von Zauberhand. Der Garten­                       S YS T E M            wachung, deren Kamera von unterwegs aus
sprenger weiß, wann und wie viel beregnet                                         angesteuert werden kann. Die Vernetzung
werden muss, Pflanzgefäße regeln selständig Wasser­ und von Lüftung und Infrarot­Heizung sorgt für ein gesundes
Nährstoffzufuhr, denn entsprechende Sensoren werten die Raumklima im Innenbereich und die richtige Temperierung
dafür relevanten Daten (Lichteinfall, Temperatur, Feuchtig­ beim Übergang in den Garten. Auch die Energieeffizienz, die
keit) konsequent aus. Eine umfassende Vernetzung mit dem in Zeiten schwindender Ressourcen immer wichtiger wird,
Gebäude sorgt für zusätzliche Automatisierung.                     bleibt dabei immer im Blick, etwa optimiert durch Photo­
   All das spart Zeit und Kosten und führt dazu, dass ein Garten voltaikanlagen auf dem Gebäude oder eine innovative Lade­
vor allem eines bleibt: ein Ort zum Genießen und Leben. Und station für Elektroautos im Außenbereich. Die Möglichkeiten
wenn man dann selbst noch einmal »letzte Hand« an seinen sind nahezu unerschöpflich und wachsen wie die Pflanzen im
Garten anlegen will, den Rosenbusch zurechtschneidet oder Garten auch in technischer Hinsicht immer weiter. ●
die Blüten des Sommers zum Trocknen einsammelt, die Erde
im Beet lockert oder im Winter das Vogelhaus aufstellt, dann
steht dem natürlich nichts im Wege. Und diese »Arbeit« hat                             mE hr E ntdEckE n
dann vermutlich sogar einen genussvollen Aspekt, weil Zeit
                                                                                   Verfolgen Sie weitere Trends
dafür da ist.
                                                                             im Bereich Smart Gardening auf der Seite des
                                                                                       Industrieverbands Garten
dEr GartEn als lEbEnsGEfühl. Ein Blick in die Garten­                                        W W W.iVg.org
kultur der Zukunft lässt sich bereits auf der diesjährigen
Landesgartenschau in Würzburg werfen. Der »Zeitsparende                         Für Maker und Nerds, die ihren eigenen
                                                                                      FarmBot bauen möchten:
Garten« ist dabei einer von zehn Themengärten, die künftige
                                                                                              farm.Bot
Szenarien vorwegnehmen und erlebbar machen. Konzeption
                                                                                                ___
und technische Umsetzung lagen dabei in den Händen von
Hummel Systemhaus aus Frickenhausen bei Stuttgart, Sys­
temspezialist für smarte Lösungen in den Bereichen Leben
und Wohnen. Mit den neuen technischen Möglichkeiten,
einen Garten zu pflegen, steht auch ein Paradigmenwechsel
bevor: Anstatt Garten und Haus getrennt voneinander zu

Or angegrün 02– 18                                                                                                               7
Nichts wie raus! - Main-Post
schön Grün

WOHNEN
MIT FARN
UND
ELEFAN-
TENFUSS
GUT DREISSIG JAHRE WAREN SIE AUS UNSEREN                       stylInGtIpps für das WohnEn In Grün. Mit dem Einzug
VIER WÄNDEN VERBANNT – GALTEN ALS                              der Pflanzen in unsere Wohnung stellt sich natürlich auch
SPIESSIG. DOCH INZ WISCHEN ERFREUEN SICH                       die Stylingfrage: vom Arrangieren der Pflanzen in kleinen
GRÜNPFLANZEN FÜR ZU HAUSE EINES REVIVALS,                      Gruppen bis hin zu Henkelkörben aus Bast oder schlichten
WIE Z AHLREICHE BLOGS, INSTAGRAMPOSTS UND                      braunen Papiertüten, die zu schönen Übertöpfen umfunk­
ARTIKEL IN EINSCHLÄGIGEN WOHNZEIT­                             tioniert werden, gibt es unzählige Möglichkeiten. Wer es
SCHRIFTEN BELEGEN. UND NICHT ZULETZT                           minimalistischer mag, setzt seine Pflanzen stilvoll in runde
BIETET EIN BESUCH AUF DER LANDESGARTEN­                        Glasvasen oder Übertöpfe aus Beton. Als besonders dekorativ
SCHAU EINE HERVORRAGENDE GELEGENHEIT,                          gelten die großen, tiefgeschlitzten Blätter der Monstera. Sie
SICH INSPIRIEREN ZU LASSEN UND MIT IDEEN ZU                    werden inzwischen auch als einzelne Stängel in Blumenläden
PFLEGE UND STYLING EINZUDECKEN.                                verkauft und zieren darüber hinaus Stoffe, Tapeten und Poster.

Von n adj a m ayer                                             noch mEhr InspIratIon bIEtEn dIE blumEnschauEn.
foto oma r n adaL ini
                                                               Mit insgesamt dreizehn thematisch ganz unterschiedlichen

I
                                                               Blumenschauen zeigen die Floristinnen und Floristen der
                                                               Landesgartenschau auch jede Menge überraschende Ideen für
                                                               das Wohnen mit Pflanzen. Besucherinnen und Besucher kön­
     mmer mehr Menschen leben in Städten und haben im-         nen zum Beispiel Raritäten aus tropischen oder subtropischen
mer seltener die Gelegenheit, ins Grüne zu gehen. Also holen   Ländern entdecken, sich von der unerschöpflichen Vielfalt
sie sich ein wenig Natur nach Hause. Und so kommt selbst       an unterschiedlichen Blattstrukturen, Texturen und grünen
der Ficus benjamini, der bis vor kurzem bestenfalls noch ein   Farbkompositionen inspirieren lassen oder zur Abwechslung
trauriges Dasein zwischen grauen Schreibtischen und ebenso     in prächtigem Purpur, zartem Mintgrün und leuchtendem
grauen Aktenschränken in Büros von Behörden oder Bankfi-        Zitronengelb schwelgen. ●
lialen fristete, inzwischen in schicken Wohnungen zu neuen
Ehren.
                                                                                      mEhr ErfahrEn
pflanzEn sorGEn für prIma klIma. Pflanzen schaffen
nicht nur eine natürliche Atmosphäre, sie verbessern auch                    Igor Josifovic und Judith de Graaff,
das Raumklima. Schon vor Jahren hat dies eine Studie der           Wohnen in grün: dekorieren und styLen mit PfLanzen,
                                                                                        Callwey Verlag
NA SA herausgefunden, bei der es eigentlich um die Verbesse-
rung des Klimas in den Raumstationen ging. Das Ergebnis                       »global community of plant lovers«:
war ebenso einfach wie verblüffend: Die besten Klimaregler                         urBanjungLeBLoggers.com
waren Pflanzen. Sie wandeln nicht nur CO2 um und produ-
zieren dabei Sauerstoff, sie können auch Schadstoffe aus der               Humorvolle Porträts deutscher Büropflanzen:
                                                                            frederikBusch.de/Business_PLants
Raumluft filtern, die beispielsweise von Wandfarben, Plastik,
                                                                                             ___
Waschmittel oder Druckerpatronen abgesondert werden.
Besonders bewährt haben sich dabei Grünlilie, Gemeiner
Efeu und Drachenbaum.

8                                                                                                               Or angegrün 02– 18
Nichts wie raus! - Main-Post
schün Grün

                                  »Phy toPhiLe r« Von dosso fiorito –
                                  e in unge WöhnLicher BLume ntoPf für neue
                                  Per sPek tiVen aufs grün

Or angegrün 02– 18                                                        9
Nichts wie raus! - Main-Post
spIElWEltEn

der rie sence r atit – insPirie rt Vom ur ze itme e r Bie te t e r
V ie LfäLtige mögLichk e ite n zum k Le t te rn und erkunde n

10                                                                                 Or angegrün 02– 18
spIElWEltEn

                     GEHT
                     RAUS
                     UND
                     SPIELT
                     Von nadja maye r
                     fotos miLe na schLosser , kukuk

Or angegrün 02– 18                                                   11
spIElWEltEn

sPie Lorte Von kukuk – mit B aLk e n und se iLe n B aL ance Le rne n

12                                                                                   O r a n g e g r ü n 02 – 18
spIElWEltEn

                         D
       Wir wissen es
  längst: Spielen ist
       ein Grundbe­
 dürfnis wie Essen,
        Trinken und
        Schlafen. Bei
      Kindern ist es
                                                     ie Bedeutung      ren Kilometern hatten, während heute
 zudem gut für die       des Spiels für den Menschen hat der nie­      die Mehrzahl der Kinder sich unbeauf­
                         derländische Historiker und Kulturphi­        sichtigt kaum noch 500 Meter von zu
    Entwicklung, es      losoph Johan Huizinga in seinem Buch          Hause entfernt. Dabei fördert gerade das
                         »Homo ludens – Vom Ursprung der Kul­          Herumstromern, das zweckfreie Spielen
     lässt sie Erfah­    tur im Spiel« anschaulich belegt. Ihm         an der frischen Luft, die motorische und
                         reichten die Beschreibungen der Anthro­       auch die geistige Entwicklung der Kinder.
  rungen sammeln,        pologen, die den Menschen als Wesen           Als Recht des Kindes auf Ruhe und Frei­
                         des Denkens – Homo sapiens – oder             zeit sowie auf Spiel und altersgemäße
    Gefühle erleben      als schaffende und gestaltende Wesen –         Freizeitbeschäftigung steht dies sogar in
                         Homo faber – sehen, nicht aus. Neben          der U N ­Kinderrechtskonvention: in
    und hilft ihnen,     dem Denken und Handeln macht es uns           Artikel 31 Absatz 1.
                         Menschen nach Auffassung Huizingas
  sich mit der Welt      aus, dass wir aus dem leidenschaftlichen      dE r öffE ntlIchE r aum hat sIch
                         und zweckfreien Spiel heraus Kultu­           vErändErt. Ein weiterer Grund dafür,
          vertraut zu    ren erschaffen haben. Auch Friedrich           dass Kinder und Jugendliche heute viel
                         Schiller hob bereits 1794 in seinen Brie­     seltener ohne Aufsicht draußen spielen,
      machen. Auch       fen »Über die ästhetische Erziehung des       ist die enorme Veränderung unserer
                         Menschen« die Bedeutung des Spie­             Städte. Es wird immer mehr zugebaut,
   vieles in unserer     lens hervor und befand: »Der Mensch           es gibt weniger Grün und auch der
                         spielt nur, wo er in voller Bedeutung des     Verkehr hat extrem zugenommen. Der
          Kultur hat     Worts Mensch ist, und er ist nur da ganz      öffentliche Spielraum, in dem Kinder

    übrigens seinen                                      DER ÖFFENTLICHE
                                          S P I E L R AU M F Ü R K I N D E R W I R D I M M E R
Ursprung im Spiel.                                             KLEINER

Ob Sprache, Recht,       Mensch, wo er spielt.« Umso schöner,          selbständig und gefahrlos entdecken,
                         dass auf der Landesgartenschau Würz­          toben, spielen und sich entfalten können,
      Politik, Kunst,    burg 2018 Kinder jeden Alters reichlich       wird entsprechend kleiner. Statt draußen
                         Gelegenheit dazu haben, ihrem Spiel­          die Welt im Spiel zu erobern, spielen viele
       Wissenschaft,     trieb freien Lauf zu lassen.                  Kinder heute nur noch zu Hause am
                                                                       Computer oder am Smartphone. Die
     Mythos, Philo­      WIEdEr mEhr hErumstromErn.                    meisten Kinder erleben Spiel und Bewe­
                         Gerade das freie Spiel an der frischen Luft   gung im Freien bestenfalls noch im päd­
sophie oder natür­       ist heute durchaus nicht mehr für alle        agogischen Rahmen von Kindergarten,
                         Kinder selbstverständlich. Viele Eltern       Schule oder Sportverein. Dabei hat das
    lich auch Sport:     lassen heute ihren Nachwuchs selten           selbständige, nicht angeleitete Spielen im
                         unbeaufsichtigt raus und fahren ihn lie­      Freien sogar auch einen positiven Effekt
       Elemente des      ber selbst morgens in die Schule und          auf die Gesellschaft: Beim Draußen­
                         nachmittags zum Sport oder zu Freun­          spielen schulen Kinder nicht nur ihre
 Spiels finden sich       den. Es gibt Untersuchungen, die zeigen,      Beweglichkeit und Ausdauer, sondern
                         dass Kinder in Deutschland in den             auch soziale Kompetenzen und entwi­
              überall.   1960er Jahren einen Radius von mehre­         ckeln ihre Handlungsfähigkeit.

Or angegrün 02– 18                                                                                             13
spIElWEltEn

dIE spIE lWE ltE n In dE n tE rr a s -       bewusste Begegnung des Menschen mit                Beim
s E n G ä r t E n . Die Landesgartenschau    sich selbst und seiner Umgebung.
Würzburg hat auch aufgr und die­                                                                Draußenspielen
ser Entwicklungen ein ganz besonde­          d E n b E z u G z u r n at u r W I E d E r
res Augenmerk auf die Gestaltung der         hErstEllEn. Kinder und Erwachsene                  schulen Kinder
Spielplätze auf dem Gelände gelegt.So        machen oft kaum mehr direkte Erfah­
entwarf das Berliner Büro hutterreimann      rung mit der Natur. Auch hier setzt das            nicht nur ihre
landschaftsarchitektur für die Spielwel­     Team von KuKuk an: Ihre Räume stellen
ten in der vorgefundenen Terrassen­          die Wahrnehmung von Phänomenen in                  Beweglichkeit und
landschaft einen thematisch an der Geo­      der Natur in den Mittelpunkt. Natur soll
logie des Geländes angelehnten Rahmen        wieder als etwas Lebendiges, Einzigar­             Ausdauer, son­
mit den Bereichen »im Urmeer«,               tiges und Schützenswertes wahrgenom­
»am Ufer«, »an Land« sowie einem             men werden, als ein Ort, an dem genau              dern auch soziale
Wasserspielbereich. Für die Gestaltung       beobachtet, gelauscht und erspürt wer­
der Spielbereiche mit einem stimmi­          den kann. Beim Spielen und Erkunden                Kompetenzen und
gen Gesamtkonzept und ungewöhnli­            wird die Entdeckungslust gefördert.
chen Spielgeräten konnte die KuKuk           Unbekanntes und neuartige Wahrneh­                 entwickeln
GmbH gewonnen werden – ein Team aus          mungen inspirieren darüber hinaus die
Künstlern, Holzbildhauern, Schreinern,       Phantasie und regen zum Nachden­                   ihre Handlungs­
Zimmerern, Bildhauern, Tischlern und         ken an.
Landschaftsgärtnern, das sich darauf             In den Terrassengärten auf dem                 fähigkeit.
spezialisiert hat, europaweit einzigartige   Gelände der Landesgartenschau lädt jetzt
Erfahrungs­, Spiel­ und Außenräume für       ein Spielplatz der besonderen Art mit
Menschen jeden Alters zu entwickeln          Spielgeräten in Form von Fossilien,
und zu bauen. Die Spielräume von KuKuk       Schnecken und Muscheln zum Entde­
zeichnen sich durch komplexe und dyna­       cken, Bauen und Spielen ein – eine Remi­
mische Strukturen aus, die zum Klettern,     niszenz an das Urzeitmeer, das sich vor
Hangeln, Hüpfen und Balancieren einla­       Jahrtausenden am selben Ort befand.
den und Motorik, Beweglichkeit, Kraft        Hier lassen sich Raum und Zeit mit allen
und Ausdauer schulen.                        Sinnen erfahren. Es gibt Wackelknochen
                                             und ein Nothosaurusskelett, ein Schädel­
räumE WIrkEn auf dEn mEnschEn.               versteck und einen Seilaufgang. Auf
Die Gestaltung, die Form und die Farben      einem schneckenförmigen Riesenceratit
von Räumen beeinflussen unsere Stim­          lassen sich Balance und Kletterkünste
mung, unsere Gefühle und unser Han­          erproben. Im Matsch­ und Rutschriff
deln. Genau diese Einflüsse und Auswir­       können Kinder Wasser stauen und
kungen von Räumen auf den Menschen           Dämme bauen.
analysiert und berücksichtigt das Team
von KuKuk in seinen Spiel­ und Sinnes­       s p I E l E n s E t z t k r E at I v I tät u n d
räumen. »Wir gehen von der Frage             E n E r G I E f r E I . Spielen kann starre
aus, was Kinder von einem Spielplatz,        Strukturen durchbrechen, Regeln hin­
Jugendliche von einem Schulhof, Erwa­        terfragen, Gewohnheiten über Bord
chsene von Anlagen, Parks und Gärten         werfen und Neues hervorbringen Da­
oder Kranke von der Umgebung thera­          rum finden sich viele spielerische Ele­
peutischer Einrichtungen erwarten und        mente auch in Kreativitätstechniken
individuell benötigen«, erklären sie         oder Managementseminaren und ­work­
ihre Herangehensweise. Die künstle­          shops wieder, in denen es darum geht,                         mE hr E rfahrEn
risch gestalteten Außenräume sind dar­       kreative und innovative Ergebnisse zu
                                                                                                              Mehr über die
über hinaus in besonderem Maße auf die       erzeugen. Im Spiel lässt sich die Perspek­
                                                                                                    Spielplatzerfinder aus Stuttgart:
gegebenen Örtlichkeiten und Situatio­        tive wechseln, individuelle Fähigkeiten                         zumkukuk .de
nen bezogen. Sie bieten vielfältige Erfah­   können erprobt und die Phantasie ange­
rungen und Erlebnisse, fordern zu            regt werden. »Beim Spiel«, wusste schon                       Johan Huizinga,
Aktivität und Bewegung auf, fördern          Platon, »kann man einen Menschen in                homo Ludens: Vom ursPrung der kuLtur
                                                                                                              im sPieL ,
Kreativität und Phantasie, stellen Rück­     einer Stunde besser kennen lernen als im
                                                                                                     Rowohlt Taschenbuch Verlag
zugsorte bereit und ermöglichen die          Gespräch in einem Jahr.« ●
                                                                                                                ___

14                                                                                                                       O r a n g e g r ü n 02 – 18
advErtorIal

                                                                            und Was Ist das bEsondErE am hubland?
                                                                            Von unserem Balkon hat man einen wunderbaren
                                                                            Blick auf das Landesgartenschaugelände. Diese

                     Wir lieben
                                                                            Natur und der viele Raum um uns herum sind ein­
                                                                            zigartig – beides hat mir ein bisschen gefehlt.

                                                                            frEuEn sIE sIch schon auf dIE landEsGar-

                     unser
                                                                            tEnschau? Ja, ich bin in der Nähe aufgewachsen
                                                                            und erinnere mich noch an die deutsch­amerika­
                                                                            nischen Volksfeste in der ehemaligen Kaserne. Es

                     neues
                                                                            ist schön zu sehen, wie viel sich hier tut.

                                                                            Susanne und Harald Hofbauer, beide als Beamte in
                                                                            der bayerischen Staatsbauverwaltung tätig, sind im

                     Zuhause
                                                                            November 2017 aufs Hubland gezogen und genie­
                                                                            ßen die Möglichkeiten ihres neuen Zuhauses sehr.

                                                                            Wa r u m s i n d s i e a u f s H u b l a n d g e z o g e n ?

                     Z
                                                                            H A r A ld HofbAU er: Wir wohnten zuvor in der
                                                                            Zellerau und hatten eigentlich alles, was wir
                                                                            brauchten. Aber wir vermissten immer die Ruhe
                                                                            und die ländliche Idylle. Hier oben haben wir nun
                                                                            einen Ort gefunden, an dem wir beides haben:
                                                                            Nahversorgung und Fernsicht.

                                         entrumsnah und doch mitten         WIE bEurtEIlEn sIE IhrE nEuE WohnsItuatIon?
                     im Grünen: Menschen, die Wert auf modernes,            Die Häuser sind hervorragend geplant, barrierefrei
                     komfortables Wohnen legen und sich ein lebendi­        und aus hochwertigen Materialien. Durch die ver­
                     ges, vielfältiges Miteinander wünschen, finden auf      setzte Bebauung ist man vor Blicken der Nachbarn
                     dem Hubland im neuen Häuserquartier der Stadt­         geschützt, aber hat doch alles im Blick.
                     bau Würzburg attraktive Wohnmöglichkeiten. Im
                          Interview schildern uns die Bewohner ihre         Was schätzEn sIE am hubland? Man ist hier
                                ersten Eindrücke seit ihrem Einzug.         weder im verbauten Stadtkern noch im ländlichen
                                         Mira Singh­Ortgies und Sebas­      Umland, sondern genau auf der Grenze. Man
                                       tian Ortgies, der als examinierter   genießt quasi von beiden Seiten das Beste. Wir lie­
                                         Altenpfleger tätig ist, sind im     ben unser neues Zuhause.
                                          November 2017 zusammen mit
                                           ihrem Sohn Matti in eine ein­    Was ErWartEn sIE sIch von dEr landEs-
                                            kommensorientiert geförderte    GartEnschau? Sehr viel! Wir haben uns schon
                                            Wohnung aufs Hubland gezo­      immer einen Garten gewünscht, aber nie die Zeit
                                            gen. Dabei wurden sie von       zur Pflege gehabt. Jetzt haben wir ein grünes
                                           Anfang an von der Stadtbau       Paradies vor der Türe. ●
                                          unterstützt.

                                   W a s h at s I E h I E r h E r v E r -
                                 schlaGEn? Nach der Geburt unse­
                              res Sohnes haben wir eine größere
                          Wohnung gebraucht und hier oben genau das
                     Eigenheim gefunden, das wir gesucht hatten.

                     Was hat sIch an IhrEr WohnsItuatIon GEän-
                     dErt? Wir haben endlich einen Aufzug (lacht) –
                     das erspart das Schleppen von Einkaufstüten und
                     Kinderwagen. Im Ernst: Die Einkaufs­ und Park­
                     möglichkeiten sind einfach hervorragend.

Or angegrün 02– 18                                                                                                                   15
GEschIchtE

     oBWohL e s 199 6 L äng st e ine n mcdonaLd’s in W ür zBurg gaB ,
     Waren die hamBurge r Be im de utsch -amerik anischen VoLk s fe s t imme r
     noch e ine at tr aktion

16                                                                               Or angegrün 02– 18
Du rc h G esc h ic hte                                                                   GEschIchtE

             fotos main - Post, norBert schWar zot t
             sammLung heidrun zimmermann
             Von roL and fL ade

Sc h len d e rn

                                                       WER AB 12 . APRIL ÜBER DAS L ANDES ­                 zur Besiedlungsgeschichte des Hublands. Dahinter
                                                       GARTENSCHAUGEL ÄNDE SCHLEN­                          ist die Hauptbühne für Veranstaltungen aller Art.
                                                       DERT, WIRD IMMER WIEDER AN DIE                           Ein paar Schritte weiter steht direkt angrenzend
                                                       GESCHICHTE DES AREALS ERINNERT.                      an das Landesgartenschau­Gelände ein ehemali­
                                                       ÜBER ALL STÖSST DER GAST AUF GROSS ­                 ger Hangar. Während hier im Zweiten Weltkrieg
                                                       FORMATIGE INFO ­STELEN , AUF DENEN                   Flugzeuge repariert wurden, gingen Amerikaner seit
                                                       IN WORT UND BILD, MANCHMAL AUCH                      den fünfziger Jahren hinein, um zu shoppen oder
                                                       MIT GESPROCHENEN ZEITZEUGEN ­                        Filmezusehen.ImneuenStadtteilHublanddientdas
                                                       BERICHTEN , DIE VERGANGENHEIT                        völlig entkernte Gebäude der Nahversorgung.
                                                       DES HUBL ANDS UND DER LEIGHTON                           In der Nähe einer weiteren Stele befanden bzw.
                                                       BARR ACKS LEBENDIG WIRD.                             befinden sich mehrere Einrichtungen, die eben­
                                                                                                            falls im Alltag der amerikanischen Soldaten und

                                                       O
                                                                                                            ihrer Familien wichtig waren. In der 1953 einge­
                                                                                                            weihten Kapelle (»Chapel«) beispielsweise bete­
                                                               ft steht eine solche Stele direkt neben      ten Katholiken, Protestanten, Juden und Moslems.
                                                       ei nem G ebäude u nd erläuter t dessen fr ü­         Das Gotteshaus stand auch Deutschen offen, die am
                                                       here Bedeutung. So ist es beispielsweise bei         Galgenberg wohnten; 2016 wurde es abgerissen.
                                                       der ehemaligen Sporthalle und Bücherei der               Im Alten Park, von den Amerikanern »Victory
                                                       Amerikaner, die während der Gartenschau als          Park« genannt, standen militärische Denkmäler,
                                                       Blumenhalle dient. Auf dem Platz dahinter fand       von denen nach der Entfernung der Figuren beim
                                                       seit 1954 das deutsch­amerikanische Volksfest        Abzug der US­Truppen noch die Sockel erhal­
                                                       statt, das die Würzburger »Klein Kiliani« oder       ten sind. Eine Statue zeigte die Siegesgöttin, eine
                                                       »Ami­Mess« nannten. Das Fest war sehr beliebt        andere einen Soldaten. Das 1st Infantry Division
                                                       – vor allem weil es hier das preisgünstige ameri­    Museum erinnerte an die Geschichte der jahrelang
                                                       kanische Eis gab, das in großen Blöcken in den       in Würzburg stationierten 1. US­Infanteriedivision
                                                       Geschmacksrichtungen Schokolade, Vanille und         (»Big red one«). Vor dem inzwischen abgetragenen
                                                       Erdbeere verkauft wurde.                             Museum standen mehrere Panzer und historische
                                                           Gleich nebenan beschreibt eine Stele die         Militärfahrzeuge.
                                                       Geschichte zweier anderer Häuser: Der im Dritten
                                                       Reich erbaute Tower diente erst Deutschen und        vo n E I n E r tr I bü n E a m s p o rtf E ld n E b E n
                                                       später Amerikanern zur Überwachung von Flug­         dEm altEn park aus sahEn dIE amErIkanI-
                                                       bewegungen auf dem Rollfeld; als nur noch Hub­       schEn bEWohnEr dEr lEIGhton barr acks
                                                       schrauber in den Leighton Barracks landeten, rich­   s oW I E G ä s tE ko m m a n d E u r s W E c h s E l u n d
                                                       tete die US­Army hier Büros ein.                     sportE rE IGnI ssE . Die Tribüne wurde für die
                                                           Das Nachbargebäude, eine ehemalige Tankstelle,   Landesgartenschau mit einem neuen Dach ver­
                                                       entstand 1952. Nachdem die Amerikaner über           sehen; auf der Wiese davor finden kleinere Ver­
                                                       einen größeren Neubau in der Nähe des Gerb­          anstaltungen statt.
                                                       runner Tores verfügten, wurden hier zeitweise           Ein paar Schritte weiter blickt der Landesgar­
                                                       Autos vermietet und Wintersportartikel verkauft.     tenschau­Gast auf das neue Hotel Melchior Park. Es
                                                       Während der Landesgartenschau 2018 beherbergt        steht da, wo sich früher das Casino befand, an das
                                                       die Tankstelle im Untergeschoss eine Ausstellung     ebenfalls eine Stele erinnert. Die Amerikaner ver­

  Or angegrün 02– 18                                                                                                                                               17
GEschIchtE

                                                                              wieder so etwas wie Stabilität. Manche Männer fanden Arbeit
                                                                              in der Stadt und die Kinder hatten wieder Unterricht.
                                                                                 Das Lager weit vor der zerstörten Stadt verfügte über
                                                                              Vereine und Weiterbildungseinrichtungen. Eine Volksschul­
Von 1948 Bis 1951 LeBten rund 110 0 Ve rtrie Bene dire k t neBe n den         Baracke diente zusätzlich als kleine Kirche, in der auch
amerik anern in e ine m fLüchtLingsL age r . auf dem foto sit z t die
ze hnjährige he idrun zimmermann mit Vater (Link s) und gros s Vater
                                                                              Trauungen stattfanden. Hier zelebrierte am 9. Januar 1949
(z We ite r Von Link s) soWie We ite re n Be Wohne rn der B ar ack e 25 Vor   der 35­jährige Würzburger Bischof Julius Döpfner eine
ihre r Be sche idenen Be hausung
                                                                              Pontifikalmesse und sprach den Vertriebenen Mut zu.
                                                                                 Im Sommer 1951 musste das Lager geräumt werden,
                                                                              weil die Amerikaner das Gebiet für ihre Grundschule und
wendeten das 1935 von den Nazis für den Fliegerhorst gebaute                  das Wohngebiet »Skyline Hill« benötigten. Die meisten
Haus als Officers’ Club. Der 380 Quadratmeter große Saal mit                    Bewohner zogen in neu errichtete Häuser in der Zellerau.
Bühne und charakteristischem blauem Teppichboden und die
Bar entwickelten sich zu beliebten Treffpunkten; hier fanden                   am 13. maI 2008 hörtE dIE amErIkanIschE GarnIson
zahlreiche gesellschaftliche Ereignisse statt, zu denen häufig                 In WürzburG offIzIEll auf zu bEstEhEn. Im Juni 2008
Deutsche eingeladen waren. Am 4. Juli, dem amerikanischen                     stellten alle drei amerikanischen Schulen ihren Betrieb
Nationalfeiertag, wurde beim Officers’ Club ein Feuerwerk                       ein. Die letzte Fahne holten die US­Truppen schließlich am
abgebrannt.                                                                   14. Januar 2009 ein. Auch die 15­minütige Feier, die an jenem
    Auf dem Rundgang durch die Gartenschau kommt man                          eisig kalten Januartag direkt hinter dem Eingangstor stattfand,
als Nächstes zu einer Stele, die einen gigantischen Einkaufs­                 ist auf einer Stele erwähnt.
und Ess­Tempel lebendig werden lässt. Im Oktober 1998                             Die damalige Szenerie war fast gespenstisch: keine
wurde in den Leighton Barracks für 18 Millionen Dollar das                    Wachsoldaten mehr, keine Autos, gähnende Leere auf dem
mit 11.300 Quadratmetern Verkaufsfläche größte amerikani­                      schneebedeckten Gelände, die Trompetenfanfare zum
sche Einkaufszentrum (»Mall«) Europas eingeweiht, das auch                    »Retreat« (Rückzug) lief von Cd. Weil die letzten Soldaten die
über einen Gastronomiebereich (»Food Court«) verfügte. Nur                    Leightons schon vor Monaten verlassen hatten, waren zwei
Letzterer blieb beim Abriss vorläufig stehen; er wird während                  siebenköpfige Militärabordnungen aus Schweinfurt angereist.
der Landesgartenschau für den Verzehr von Spezialitäten ver­                  Sie holten die amerikanische und deutsche Flagge vom Mast
schiedener Länder verwendet.                                                  und legten sie fein säuberlich zusammen.
                                                                                  Damit war ein über 60­jähriges Kapitel der Würzburger
mIt dEr mall War 1998 dIE schaffunG von EInrIch-                              Nachkriegsgeschichte zugeschlagen. Doch auf den Stelen
tunGEn WEItGEhEnd abGEschlossEn, die das Leben für                            lebt die Erinnerung fort. Wenn die Landesgartenschau längst
die Amerikaner am Hubland angenehmer und das Verlassen                        ihre Tore geschlossen hat, werden sie dafür sorgen, dass die
des Geländes praktisch unnötig machten. Diese Infrastruktur                   Vergangenheit des Hublands nicht in Vergessenheit gerät.
umfasste Schulen und Wohnblocks im Quartier »Skyline                              In der ersten Ausgabe von or a ngegrü n ging es um
Hill« (heute Campus Hubland Nord der Uni), außerdem                           die Geschichte des Hublands als Eldorado für Flugpioniere
Clubs, in denen man auch essen konnte, sowie Läden, einen                     (ab 1910) und als Fliegerhorst im Dritten Reich. Vom Autor
Waschsalon, einen Friseur und einen Schönheitssalon. Für                      stammt die Stadtarchiv­Publikation »Würzburgs neuer Stadt­
Sportbegeisterte standen Baseball­Felder sowie Football­                      teil Hubland. Seine Geschichte vom 18. Jahrhundert bis zur
Feld, Tennisplatz, Volleyballplatz und eine Bowlingbahn zur                   Gegenwart«. ●
Verfügung. Auf den weiten Wiesen zwischen den Wohnblocks
und am Alten Park ließ sich picknicken und grillen. »Arts and
Crafts Shops« boten die Möglichkeit, sich künstlerisch und                                             mEhr E rfahrEn
handwerklich zu betätigen.
   Die Amerikaner waren nicht immer allein am Hubland. Auf                            Die Geschichte des Galgenbergs erzählt Roland Flade
dem Gebiet der Leighton Barracks lebten ab 1948 rund 1100                                              in seinem Buch:
Vertriebene in den Holzbaracken des »Regierungs­Flücht­                                     Wür zBurgs neuer stadt teiL huBL and,
lingslagers Galgenberg«; auch daran erinnert eine Stele. Auf                                     Verlag Schöningh Würzburg
56 Quadratmetern waren in sogenannten »Stuben« jeweils 15
bis 20 Menschen zusammengepfercht, die auf Privatsphäre                                 Während der Landesgartenschau Würzburg 2018
völlig verzichten mussten. Dennoch bedeutete der Galgenberg                          wird die Vergangenheit des Areals auf Info-Stelen und in
für die Vertriebenen nach Zwischenaufenthalten in Durch­                                          einer Ausstellung beleuchtet.
gangslagern wie Furth im Wald oder Mellrichstadt erstmals                                                     ___

18                                                                                                                                O r a n g e g r ü n 02 – 18
GEnuss

                                                                           men: »Ich setzte von Anfang an auf Bio und auf
                                                                           Regionalität«, so Bäckermeister Ernst Köhler.

                                                                           mEhr lust auf bIo. Köhler, den es nach der
                                                                           Bäckerausbildung zuerst in die Sozialpädagogik
                                                                           und Umweltbewegung zog, steht für einen aufstre­
                                                                           benden Bäcker­Typus: Einen Überzeugungstäter,
                                                                           der mit natürlichen Erzeugnissen vor der heimi­
                                                                           schen Tür die Umwelt bewahren will, getreu dem
                                                                           Motto »Aus der Region für die Region«. Und seine
                                                                           Strategie findet Anklang. Denn gleichzeitig wächst
                                                                           immer mehr die Lust auf Bio und Regionales.
                                                                              Heute sind bei Köhler rund 100 Menschen
                                                                           beschäftigt. Die ursprünglichen Ideen »Bio« und
                                                                           »Regionalität« werden dabei weiterhin genauso

                     1 00 %
                                                                           beherzigt wie bei der Gründung 1986. »Ich ver­
                                                                           suche alles, was regional zu bekommen ist, von
                                                                           Erzeugern im Umkreis von 100 Kilometern zu
                                                                           beziehen.« Und das ist nicht selbstverständlich:

                     bio
                                                                           Bio­Sonnenblumen und ­Kürbiskerne etwa werden
                                                                           oft aus China oder Osteuropa importiert. Köhler
                                                                           bezieht die Rohstoffe von Produzenten aus Baden­
                                                                           Württemberg und Mittelfranken.
                     Von Pat christ
                     foto miLena schLosser                                 brot, das GutEs tut. Das gilt auch für seine
                                                                           neueste Kreation: das »Landesgartenschaubrot«,
                     GESUNDE UND BEWUSSTE ERNÄHRUNG                        zu dem Köhler von Claudia Knoll, Geschäftsfüh­
                     LIEGT VOLL IM TREND – DAMIT TUT                       rerin der Landesgartenschau Würzburg 2018,
                     MAN NICHT NUR SICH SELBST ET WAS                      inspiriert wurde. Schließlich findet die Landesgar­
                     GUTES , SONDERN AUCH ANDEREN , WIE                    tenschau dort statt, wo im 18. Jahrhundert noch ein
                     HEIMISCHE BIO ­BÄCKEREIEN ZEIGEN .                    Kartoffelacker war. Öko­Kartoffeln machen des­

                     D
                                                                           halb einen großen Bestandteil des Brots aus,
                                                                           genauso wie alte Getreidesorten und Kräuter aus
                               er Job im Backhandwerk ist heute im         der Region, die ebenfalls Thema der Landesgarten­
                     wahrsten Sinne des Wortes ein »hartes Brot«.          schau sind.
                     Rein statistisch schließt jeden Tag in Deutschland       Das Brot soll aber nicht nur schmecken, sondern
                     irgendwo ein Bäcker seinen Betrieb. Die Kon­          auch Gutes tun: 30 Cent von jedem Landesgarten­
                     kurrenz durch Backautomaten in Discountern,           schaubrot fließen in das Kinderprogramm, das am
                     Backshops und Ketten ist riesig. Wobei es nach wie    26. August während des Familienfests auf der
                     vor Menschen gibt, die wissen: Wer nur dort ein­      Landesgartenschau organisiert wird. Außerdem
                     kauft, wo es günstig ist, verhält sich alles andere   bieten Köhler und sein Team an diesem Tag
                     als nachhaltig. Und genau diese Menschen sind         Brotbackkurse für die Kleinen an. Kinder, Jugend­
                     es, die heimischen Bäckereien wie »Köhlers Voll­      liche und Familien zu unterstützen, sagt Ernst
                     kornbäckerei« aus Würzburg Mut machen, den            Köhler, war für ihn schon immer selbstverständ­
                     Kampf auf dem schwierigen Markt anzuneh­              lich: »Schließlich bin ich ja auch Sozialpädagoge.«
                                                                           ●

                                                                                            mE hr ErfahrEn

                                                                                      Einblicke in die Bio-Brotwelt von
                                                                                         Köhlers Vollkornbäckerei:
                                                                                     koehLers-VoLLkornBaeckerei.de
                                                                                                     ___

Or angegrün 02– 18                                                                                                         19
natur

      Sa
                                          MEHR GRÜNZEUG AUF
                                          DEM TELLER
                                          Am Salat scheiden sich
                                          traditionell die Geister:
                                          Während die einen auf die

     LAt
                                          knackige Vitalkost schwören,
                                          tun andere das Grünzeug als
                                          »Hasenfutter« ab. Selbst
                                          Hildegard von Bingen, die
                                          Äbtissin, deren natur- und
                                          heilkundlichen Schriften wir
                                          viele Erkenntnisse über die
               V o n n a d j a m ay e r
             foto shut terstock           Wirkung von Pflanzen
                                          verdanken, war skeptisch:
                                          »Unzubereitet gegessen,
                                          macht sein zu nichts taugli-
                                          cher Saft das menschliche
                                          Gehirn leer.«
                                              Lange wurden Endivien-,
                                          Kopf-, Eichblatt- oder Feld-
                                          salat bestenfalls als Beilage
                                          gereicht. Inzwischen sind sie
                                          zur vollwertigen Mahlzeit
                                          avanciert. Salat hat – richtig
                                          zubereitet – wenig Kalorien
                                          und passt zu einem gesunden
                                          Lebensstil. Zudem essen wir
                                          ihn – im Gegensatz zu Fertig-
                                          gerichten oder bearbeiteten
                                          Lebensmitteln – roh. Damit
                                          ist er zum Inbegriff einer nat-
                                          urnahen Ernährung
                                          geworden.
                                              So sah es dann auch die
                                          Äbtissin: »Wenn also einer
                                          Salat essen will, soll er die
                                          Blätter zuerst mit Dill oder
                                          Essig oder Knoblauch ab-
                                          schmecken, so dass der Salat
                                          noch kurz vor dem Gegessen-
                                          werden Zeit hat, sich mit
                                          diesen Würzstoffen zu durch-
                                          tränken. Isst man ihn so zube-
                                          reitet, dann stärkt er das
                                          Gehirn und macht eine gute
                                          Verdauung.«
                                              Für or angegrün hat Felix
                                          Schneider, der im Restaurant
                                          Sosein. in Heroldsberg kocht,
                                          ein frühlingshaftes Rezept
                                          entwickelt, bei dem vor allem
                                          die sonst eher unbeachteten
                                          Teile des Salats zur Geltung
                                          kommmen. ●

20                                                      O r a n g e g r ü n 02 – 18
rEzEpt

                                        MARINIERTE
                                   SAL ATSTRÜ NKE U ND
                                    GARTENKR ÄUTER

ein re zePt Von feLix schneider
foto cristoPher ciVitiLLo

zutatE n (5 pE rsonE n)            1.
                                   Salatblätter vom Strunk         passieren. Mit Salz abschme-     # WodIEIdE EnWachsE n
5 Spinatpflanzen oder 2–3
                                   lösen, den Strunk schälen und   cken – so dass eine kräftige
Salatköpfe                                                                                               Wir freuen uns
                                   längs in 2 mm dicke Scheiben    Salatvinaigrette entsteht.         über Fotos von Ihren
30 g Apfelessig                    schneiden. Dicke Blattrippen    Sahne in einem Topf zum          marinierten Salatstrünken.
20 g Zucker                        fein herausschneiden. Bei       Kochen bringen und auf 125 g       Einfach auf Facebook
0,5 l bester Rahm                  der Spinatpflanze die großen    reduzieren. Mit der Vogel-        oder Instagram mit dem
250 g Vogelmiere                                                                                             Hashtag
                                   Blätter entfernen, so dass      miere zu einer feinen Creme       # WodieideenWachsen
Rapsöl, nativ
Salz und Pfeffer                   nur das Herz übrigbleibt,       mixen.                                     teilen.
                                   sehr gut waschen. Rippen                                                   ___
Gartenkräuter und Blüten:          und Strünke mit etwas Raps-     3.
Minze, Koriander, Basilikum,       öl, Salz und Pfeffer            In einem tiefen Teller mit der
Kapuzinerkresse, Schnittlauch,
Eisbegonie, Estragon, Sauerklee,
                                   marinieren.                     Creme einen Kreis ausfüllen.
Ampfer, Melisse, Blüten von                                        Marinierte Strünke und
Rosengewächsen, Schafgarbe,        2.                              Rippen darauf anrichten und
Lindenblätter und -blüten,         Blätter und Putzreste mit       mit den gezupften Garten-
Fichten-, Kiefer- oder Dougla-
                                   250 ml stillem Wasser, dem      kräutern belegen. Etwa drei
sientriebe, Shiso (Sesamblatt),
Agastachen (Duftnesseln) und       Zucker und dem Essig fein       Esslöffel Salatvinaigrette
viele mehr.                        mixen und durch ein Tuch        angießen. ●

Or angegrün 02– 18                                                                                                               21
natur

     WO FLATTERN
     SIE DENN?
     V o n n a d j a m ay e r
     foto shut terstock, aLe x andr a hart Wig

                                der grosse fuch s – schme t te rLing de s jahre s 2018
                                und in deut schL and auf de r VorWarnLi ste für
                                Bedrohte tie re

22                                                                                       O r a n g e g r ü n 02 – 18
natur

                             N
   Weltweit gibt es etwa
       170.000 Arten von
Schmetterlingen, allein
 in Deutschland sind es
  3.700. Jährlich werden                               aach einer Studie der Europäischen Um­
                             weltagentur ist in Europa innerhalb von nur 20 Jahren die Hälfte
  von Forschern zudem        aller Wiesenschmetterlinge verschwunden. Das ist dramatisch, denn
                             Schmetterlinge sind nicht nur wichtig für die Bestäubung von Pflanzen,
      etwa 700 Arten neu     sie sind auch Nahrung für viele heimische Vögel. Und sie gelten als
                             entscheidende Indikatoren für die Biodiversität und die allgemeine
      entdeckt. Die meist    Gesundheit des Ökosystems. An ihrem Verschwinden kann man bei­
                             spielsweise ablesen, dass mit ihnen auch zahlreiche andere, unscheinba­
farbenprächtigen Falter      rere Insekten bedroht sind.

         flattern auf allen   dIE GründE für das ausstErbEn sInd vIElfältIG. Schuld am
                             Aussterben der bunten Falter ist zum einen die Landwirtschaft:
 Kontinenten durch die       Monokulturen, überdüngte Wiesen und Unkrautvernichtungsmittel zer­
                             stören die Pflanzen und Nektarquellen, die den Schmetterlingen und
  Lüfte. Nur in der Ant­     ihren Raupen als Nahrung gelten. Auch gentechnisch veränderter Mais
                             setzt heimischen Arten wie Schwalbenschwanz, Tagpfauenauge, Kleiner
     arktis sind sie nicht   Fuchs, Kohlmotte und Kohlweißling zu. Das Gift des Bodenbakteriums
                             Bacillus thuringiensis wird in gentechnisch verändertem Mais in jeder
heimisch. Damit gelten       Zelle produziert und macht die Pflanze ungenießbar für die Falter.
                             Eine anhaltend starke Bebauung sorgt zudem dafür, dass Lebensräume
    Schmetterlinge nach      von Schmetterlingen gefährdet sind oder ganz verschwinden. Wo
                             einst Blumenwiesen, offenes Land oder Feuchtgebiete waren, stehen
Käfern zur artenreichs­      heute Siedlungen und Gewerbegebiete. Hinzu kommt, dass die erhöhte
                             Stickstoffzufuhr von Auto­ und Industrieabgasen vor allem das Wachs­
    ten Insektengattung.     tum von Pflanzen wie Löwenzahn, Disteln und Sauerampfer fördert. Diese
                             wiederum verdrängen die Futterpflanzen der Schmetterlingsraupen.
   Doch viele heimische
                             blättEr für dIE raupEn, nEktar für dIE faltEr. Viele Schmetter­
     Schmetterlinge sind     lingsarten ernähren sich relativ einseitig von einer einzigen Pflanzenart.
                             In Mitteleuropa etwa sind einige wenige Pflanzenarten die Nahrungs­
        gegenwärtig vom      quelle für eine Vielzahl von Schmetterlingsraupen. Die Brennnessel bei­
                             spielsweise ernährt zahlreiche Falter. Dazu zählen Tagpfauenauge,
     Aussterben bedroht.     Kleiner Fuchs, Distelfalter, Admiral und Nesselzünsler. An Eiche und
                             Salweide leben jeweils Raupen von über 100 Arten. Auch Pappeln und
                             Birken, Weißdorn, Schlehe, Brombeere, Himbeere, Hasel und Rosen sind
                             beliebte Nahrungsquellen der Schmetterlinge. Und natürlich der herr­
                             lich blühende Sommerflieder – auch Schmetterlingsbaum genannt.
                             Fehlen diese Pflanzen aus einem oder mehreren der oben genannten
                             Gründe, verschwinden mit ihnen auch viele Schmetterlinge. Arten wie
                             Zitronenfalter, Wiesenvögelchen und Großes Ochsenauge hingegen
                             haben größere Überlebenschancen, da sie sich von vielen unterschiedli­
                             chen Pflanzen ernähren und somit nicht auf spezielle Bedingungen in
                             ihrem Lebensraum angewiesen sind.

Or angegrün 02– 18                                                                                 23
natur

                        Im Griechischen
                            ist das Wort
                                                                mythIsch, poEtIsch, schWErElos. Die Verwandlung des
                             für »Seele«                        Schmetterlings vom scheinbar leblosen Kokon in einen zauber­
                                                                haften Falter hat schon die Menschen in der Antike inspiriert:
                      identisch mit dem                         Sie sahen im Schmetterling das Sinnbild der Wiedergeburt.
                                                                Im Griechischen ist das Wort für »Seele« übrigens iden­
                                Wort für                        tisch mit dem Wort für »Schmetterling«: Psyche. Sowohl
                                                                in der griechischen als auch in der römischen Mythologie
                       »Schmetterling«:                         wird die Seele darum häufig mit Schmetterlingsflügeln oder
                                                                einem Schmetterling auf der Hand dargestellt. Auch in der
                                 Psyche.                        Dichtung sind die zarten bunten Falter als Motiv sehr beliebt.
                                                                Ob Goethe, Heine, Hesse, Mörike, Morgenstern, Rilke oder
Warum EIGEntlIch schmEttErlInG? Sie heißen Birken­              Wilhelm Busch: Sie alle haben sich vom schwerelos gaukeln­
spinner, Glucken oder Widderchen, Pfauenauge, Damenbrett,       den Schmetterling anregen lassen.
Kleiner Kohlweißling oder Purpurbär. Warum aber Schmet­
terling? Vermutlich geht der Name auf »Schmetten« bzw.          schmEttErlInGE Im bauch. Seit über 100 Jahren gelten
»Schmand« zurück. Scheinbar beobachtete man früher, dass        die Schmetterlinge im Bauch als Metapher für Verliebtheit.
manche der Falter vom Rahmschlagen der Milch angelockt          Die amerikanische Schriftstellerin Florence Converse hat das
werden. Zudem glaubte man im Mittelalter, dass die Schmet­      Symbol 1908 in ihrem Buch »House of Prayer« eingeführt. Sie
terlinge verkleidete Hexen seien, die sich auf diese Weise in   sprach von »butterflies in the stomach«, womit sie ein allge­
Speisekammern und Keller schlichen, um dort den Rahm, den       meines – nicht nur die Verliebtheit betreffendes – Gefühl von
»Schmetten«, zu stehlen. Einige Dialekte und Wörter in ande­    Flauheit beschrieb. Bei uns wurde der Ausdruck erst in den
ren Sprachen liefern ähnliche Hinweise: Im Westfälischen        fünfziger Jahren zum geflügelten Wort. Mitte der achtziger
wurden Schmetterlinge auch als Schmandlecker bezeichnet,        Jahre machte Herbert Grönemeyer mit »Flugzeuge im Bauch«
im Mittelniederdeutschen sprach man von Molkentövenern.         daraus die Version für die gescheiterte Liebe.
Im Tschechischen ist heute noch das Wort »smetana« für              Am 12. April dieses Jahres wird die Landesgartenschau
Sahne oder Rahm gebräuchlich, in Polen ist es »smietanka«.      im Zeichen des Schmetterlings eröffnet, der wie kein ande­
Auch der englische »butterfly« zielt auf die vermeintliche       res Lebewesen Wandel, Agilität und Inspiration symbo­
Vorliebe der Falter für Molkereiprodukte. Heute weiß man        lisiert. Eine Ausstellung, die sehr viel mehr sein wird als
allerdings, dass die meisten Schmetterlingsarten sich für       eine klassische Schau der Gartenkunst. Sie stellt Fragen,
Nektar interessieren und nicht für Milch.                       zeigt Möglichkeiten urbaner Lebensformen auf und lädt
                                                                dazu ein, sich an der Gestaltung der Zukunft zu beteili­
artEnvIElfalt GEstErn, hEutE und morGEn. Auf der                gen. Der dänische Schriftsteller Hans Christian Andersen
Landesgartenschau zeigt die Kreisgruppe Würzburg des            befand: »Leben allein genügt nicht, sagte der Schmetterling,
bU N d Naturschutz mit attraktiven Beiträgen, wie wichtig       Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume muss man auch
der Erhalt und die Förderung unserer heimischen Pflanzen­,       haben.« In diesem Sinne: Freuen Sie sich auf einen Sommer
Tier­ und Pilzwelt sind. So erfahren Besucherinnen und Besu­    voller Ideen und Anregungen auf der Landesgartenschau
cher viel über das Leben und Überleben zum Beispiel von         Würzburg 2018. ●
Fledermäusen, Feldhamstern, Orchideen und vor allem auch
von Schmetterlingen. Außerdem erhalten sie wertvolle Tipps
zu Heilpflanzen, zu alten Gemüsesorten und zur Anlage eines                             mE hr ErfahrEn
wildbienen­ und schmetterlingsfreundlichen Gartens.
                                                                                  Kreisgruppe Würzburg des
   Eine begehbare Schmetterlingsvoliere ermöglicht es, die
                                                                      Bund Naturschutz mit weiteren Informationen zu den
Artenvielfalt heimischer Falter kennenzulernen und den fas­                 Aktivitäten auf der Landesgartenschau:
zinierenden Wandel vom Ei über die Raupe und Puppe bis hin                   Wuer zBurg.Bund -naturschutz.de
zum Schmetterling zu erleben. Während der 179 Tage dauern­
den Landesgartenschau werden rund 30 Schmetterlingsarten                      Andrea Grill, Judith Schalansky (Hg.),
                                                                                schmet terLinge, ein Portr ait,
vorgestellt. Innerhalb der Voliere und auch im Außenbereich
                                                                                    Matthes & Seitz Berlin
sind spezielle Pflanzen für Schmetterlinge angepflanzt wor­
den. In den zweimal wöchentlich stattfindenden offenen                     App zur Bestimmung heimischer Schmetterlinge:
Führungen können Besucherinnen und Besucher in die far­                                schmet terLinge ,
benprächtige Welt der Falter eintauchen. Zudem werden auch                       kostenlos, für ios und Android
zahlreiche Veranstaltungen für Kinder angeboten.                                              ___

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natur

Or angegrün 02– 18           25
vEranstaltunGsproGramm

         179 TAGE PROGRAMM                        ingoLf stöcker leitet den Bereich Kultur
                                                  der Landesgartenschau und ist vor allem für
                                                  die großen Veranstaltungen an den
                                                  Wochenenden verantwortlich. Der studierte
                                                  Sozialpädagoge hat auch einen Master in
                                                  Kulturmanagement und kam 2015 ins Team
                                                  der Landesgartenschau. Durch seine vorhe-
                                                  rigen Tätigkeiten unter anderem beim
                                                  »Umsonst & Draußen«-Musikfestival und
                                                  beim Mainfranken Theater ist er bestens
                                                  vernetzt in der Musik-, Theater- und
                                                  Kulturszene.

                                                  k athrin jungmann verantwortet die
                                                  Veranstaltungen in den Bereichen Kinder,
                                                  Jugend, Schule und Sport. Sie ist gelernte
                                                  Physiotherapeutin und studierte Sozialpä-
                                                  dagogin B.A. Bevor sie 2016 zur Landes-
                       V o n n a d j a m ay e r

                                                  gartenschau kam, hat sie unter anderem in
                                                  der Schulsozialarbeit gearbeitet und für eine
                                                  Jugendreiseorganisation Abenteuercamps in
                                                  Spanien organisiert und geleitet. Sie ist
                                                  außerdem Mitglied des Organisationsteams
                                                  des Würzburger Improtheaterfestival e. V.

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vEranstaltunGsproGramm

D      ER VER ANSTALTUNGSK ALENDER DER
L ANDESGARTENSCHAU WÜR ZBURG 2018 IST
                                                                   Es WErdEn sIchEr auch vIElE kIndEr auf dIE
                                                                   landEsGartEnschau kommEn. WElchE dInGE sInd da
INZ WISCHEN PR ALLVOLL UND TÄGLICH KOMMEN                          GEplant? k athrin jungmann: Jede Menge! Zum Beispiel
NOCH NEUE VER ANSTALTUNGEN HINZU. WIE                              der »Flying Circus«. Hier entsteht ein Bereich zum Toben,
PL ANT MAN EIGENTLICH EIN PROGR AMM , DAS                          Staunen, Mitmachen, Spielen und Spaßhaben. Ich freue mich
179 TAGE L ANG FÜR BEGEISTERUNG , ABWECHS ­                        auf leuchtende Augen, gespanntes Zuschauen und Mitmachen
LUNG , NEUGIER , SPASS UND GUTE L AUNE                             bei den unterschiedlichsten Aktionen rund um die Themen-
SORGT? WIR HAT TEN WENIGE WOCHEN VOR                               wochen. Und auch unsere Spielwelten sind natürlich etwas
ERÖFFNUNG DER L ANDESGARTENSCHAU                                   ganz Besonderes. (Anm. der Redaktion: siehe Artikel ab Seite 10.)
DIE GELEGENHEIT, MIT DEN PROGR AMMVER ANT­                            ingoLf stöcker: Und nicht zu vergessen: die vielen
WORTLICHEN K ATHRIN JUNGMANN UND                                   Sportveranstaltungen.
INGOLF STÖCKER ZU SPRECHEN .                                          k athrin jungmann: Beim Sport wird wirklich für alle
                                                                   Altersstufen etwas geboten. Ganz besonders freue ich mich
oranGEGrün: WIE stEllt man EIn proGramm für 179                    zum Beispiel auf den Benefizlauf des Schwimmvereins Würz-
taGE auf dIE bEInE? ingoLf stöcker: Wir haben tatsäch-             burg 05. Da laufen und schwimmen Sportlerinnen und Sport-
lich bei null angefangen. Als wir 2015 starteten, gab es ja noch   ler, aber auch Firmen, Schülerinnen und Schüler auf sieben
nicht einmal Bühnen auf dem Gelände. Wir haben uns zualler-        Laufbändern virtuell von Oslo nach Rom – 4.676 km, in zehn
erst überlegt: Für wen machen wir das Programm eigentlich?         Tagen. Der Erlös der Aktion geht an KiO e. V., einen Verein,
Und auch das Budget hat eine entscheidende Rolle gespielt:         der sich für Organtransplantationen bei Kindern engagiert.
Aufgrund des begrenzten Etats haben wir von Anfang an ganz
eng mit lokalen Kultureinrichtungen zusammengearbeitet und         WElchEs sInd dEnn IhrE pErsönlIchEn proGramm-
in ihnen Partner gefunden, die mit ihren Beiträgen auf der         hIGhlIGhts? ingoLf stöcker: Das ist wirklich schwer zu
Landesgartenschau auch gleich ihre jeweilige Zielgruppe mit        sagen. Ich freue mich auf den Tag der Straßenmusik, weil da
aufs Gelände bringen, die ohne diese Partner sicherlich nicht      wirklich das gesamte Gelände zur Bühne wird. Aber auch das
kommen würden.                                                     PuLs Gartenfest mit jungen Bands verspricht, toll zu werden.
    k athrin jungmann: Unser Glück ist, dass Würzburg eine         Oder auch der »Tag der Blasmusik«, den wir in Zusammen-
tolle Kulturszene hat. Es gibt hier extrem viele engagierte        arbeit mit dem Nordbayerischen Musikbund veranstalten. Es
Vereine und Verbände. Wir haben von Anfang an das Gefühl           ist, glaube ich, vor allem die Bandbreite, die es so interessant
gehabt: Die Würzburgerinnen und Würzburger brennen dar-            macht.
auf, sich auf der Landesgartenschau mit ihren Projekten zu             k athrin jungmann: Es wäre fast schon ungerecht, eine
präsentieren.                                                      Veranstaltung zu nennen und dafür so viele andere unerwähnt
                                                                   zu lassen. Zum Glück wird es ja für die Besucherinnen und
könnEn sIE EIn bEIspIEl nEnnEn? ingoLf stöcker: Da                 Besucher ein ausführliches Programmheft geben und natürlich
gibt es zahlreiche. Das Mozartfest Würzburg etwa. Es gehört        auch unsere Website, wo sie tatsächlich alle Programmpunkte
zu den renommiertesten Klassikfestivals im deutschsprachigen       finden.
Raum. Wir konnten die Intendantin des Festivals Evelyn
Meining schnell dafür begeistern, Konzerte auf der Landesgar-      GIbt Es – so kurz vor dEm EIGEntlIchEn start am
tenschau stattfinden zu lassen. Neben dem Mozarttag wird es        12. aprIl – schon so EtWas WIE EIn fazIt, Was dIE
sogar auch noch eine Kooperation mit dem Wdr Funkhaus-             vorbErEItunGEn anGEht? k athrin jungmann: So ein
orchester anlässlich des 100. Geburtstags von Leonard              Programm stemmt man nur, wenn das gesamte Team toll
Bernstein auf dem Hubland geben.                                   arbeitet. Ohne die Kolleginnen und Kollegen aus den anderen
   k athrin jungmann: Oder das Open-Air-Kino. Es gibt in           Bereichen wie etwa Technik, Ausstellungsabteilung, Ticketing
Würzburg jeden Sommer das Festungsflimmern und Ingolf              oder Marketing wäre das gar nicht zu schaffen.
konnte die Macher überzeugen, im August eine Extra-Ausgabe            ingoLf stöcker: Einen großen Anteil haben natürlich auch
als »Gartenflimmern« auf unserem Gelände zu veranstalten.          die zahlreichen engagierten Partner und Aussteller. Und nicht
                                                                   zuletzt kommt es auch auf einen guten Draht zu den Behörden
GIbt Es Im proGramm auch bEzüGE zur GEschIchtE                     der Stadt an, die das Ganze am Ende genehmigen müssen.
dEs hublands? ingoLf stöcker: Gemeinsam mit dem Ver-               Auch hier haben wir bisher viel Entgegenkommen erfahren. ●
anstalter des Africa Festivals haben wir einen Ableger für die
Landesgartenschau konzipiert: »Yeah Man!«: ein Festival für
afroamerikanische Musik und gleichzeitig eine Hommage an                                   mEhr E rfahrEn
die Leighton Barracks, die hier einmal waren und in deren
                                                                               Das komplette Veranstaltungsprogramm
Casinos viel Blues und Jazz gespielt wurde. Oder auch »Leigh-
                                                                                           finden Sie hier:
ton’s Jukebox«, ein szenisch-musikalischer Abend des Mainfran-                Lgs2018 -Wuer zBurg.de /Ver anstaLtungen
ken Theaters – eine Art Zeitreise in die Vereinigten Staaten.                                   ___

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