OHNE UNS - Zeitung - Große Bewegung, abrupter Abschluss - betriebsrat-bim.at

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OHNE UNS - Zeitung - Große Bewegung, abrupter Abschluss - betriebsrat-bim.at
Zeitung
          Die Zeitung von und für MitarbeiterInnen der Bildung im Mittelpunkt GmbH

                                                              Nummer 62 I April 2020

                                                       KOLLEKTIVVERTRAG: WAS BLEIBT?
                                                                Große Bewegung,
                                                               abrupter Abschluss
                                                                       CORONA-KRISE:
                                                                In- und außerhalb
                                                                          der BiM
Die wahren „LeistungsträgerInnen“

OHNE UNS
GEHT NIX!
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INHALT

    3 Kurzmeldungen

    4 KV-Abschluss: gemeinsames Statement                                                             Seite 4

    6 KV-Abschluss: Meinungen

    9 „Corona-Krise“

10 Willkommen zurück, Mülkiye!
                                                                               Seite 10
11 Fortbildung: Gitarrenkurs

12 HeldInnen der Osterferien

13 Von den Standorten

                                                                                                      Seite 11
14 Kreative Ecke & Sachen zum Lachen

15 Herzlich Willkommen: „unsere“ Babys

                                                                                  Seite 14

           KONTAKT
    ZUM BETRIEBSRAT
                                                                          EIN KLEINER
         Anschützgasse 1, 1. Stock                                        TIPP
     betriebsrat@bildung-wien.at                                          Jetzt die Zeit nutzen, um die Arbeit-
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       www.facebook.com/br-bim                                            erausgleich) zu machen! Auf der Seite
                                                                          der AK Wien sind dazu viele Tipps und
           Fax: 01 524 25 09 - 27                                         Ratschläge gesammelt. Besonders hilf-
        Helmut: 01 524 25 09 - 13                                         reich: Die Broschüre „Steuer sparen
    Helmut Mobil: 0664 14 14 086                                          2020“, die es dort gratis zum Down-
                                                                          load gibt!
         Gabi: 01 524 25 09 - 40
    Gabi Mobil: 0699 1 524 25 88                                          Hol dir dein Geld zurück!
          David: 01 524 25 09 23
2     MitarbeiterInnenzeitung 62 I 2020   Impressum: Betriebsrat Bildung im Mittelpunkt GmbH, Anschützgasse 1, 1150 Wien
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EDITORIAL
        UPDATE VOM BR-TEAM                                                              Liebe Kollegin, lieber Kollege!

                                                                                        Ich sitze hier zuhause, in Home Of-
                                                                                        fice und selbstgewählter Quaran-
                                                                                        täne, und bewundere all jene, die
                                                                                        derzeit den Betrieb in der BiM und
                                                                                        im gesamten sogenannten „sys-
                                                                                        temrelevanten Bereich“ aufrecht-
                                                                                        erhalten oder ihren Kindern quali-
                                                                                        tätsvolle Bildung und Sozialleben
                                                                                        zuhause bieten. Das Corona-Virus
                                                                                        dominiert derzeit alles, unser Le-
                                                                                        ben wird danach strukturiert und
                                                                                        eingeschränkt. Termine finden der-
                                                                                        zeit ausschließlich vor dem PC statt
                                                                                        – das Streikkomitee, das Betriebs-
                                                                                        ratsteam, die BR-Vernetzungen
                                                                                        in unserer Branche, alle sind dran,
Anfang April traf sich unser Betriebs-     zuzahlen. Natürlich können aber per          sich so gut wie möglich online zu
rats-Team erstmals im virtuellen           Mail und Fax Anträge eingebracht             vernetzen und auszutauschen. Das
Raum. Dabei haben wir uns unter an-        werden. Für Termine zur Auszahlung           geht – und es ist nebenbei auch
derem über Aktuelles in der BiM, die       bitten wir um Geduld, eingebrachte           schön, die andren wieder mal, we-
vergangenen KV-Verhandlungen und           Anträge verfallen natürlich nicht und        nigstens am Bildschirm, zu sehen :-)
unsere Planungen für die Zukunft aus-      wir können dann – wenn wir wieder
getauscht.                                 im Normalbetrieb angekommen sind             Umso unverständlicher waren der
Obwohl das Betriebsratsbüro momen-         – Auszahlungstermine vereinbaren.            Ablauf und das Ende der Kollektiv-
tan nicht besetzt ist, ist der Betriebs-   Außerdem hat es einen Wechsel im             vertragsverhandlungen. Zu Recht
rat über alle bekannten Kontakteda-        BR-Team gegeben. Dorian Krammer              nimmt dies einen breiten Raum in
ten erreichbar.                            hat in den Ersatz gewechselt und statt       dieser Zeitung ein, denn wir finden
Die momentane Situation ermöglicht         ihm wird nun Ming Gu (OVS Fried-             es essentiell, transparent und mit
es leider nicht, in gewohnter Weise        richsplatz) das Mandat im BR-Gremi-          allen über so wichtige Entscheidun-
die Zuschüsse aus dem BR-Fonds aus-        um ausüben. Willkommen, Ming!                gen zu diskutieren.

                                                                                        Aber es gibt auch vieles, das un-
                                                                                        abhängig von Corona und KV ist:
     AKTUELLES: SEG-ZULAGE                                                              unsere pädagogische Arbeit, die
                                                                                        in Projekten vorgestellt wird, und
Die Formulare für die SEG-Zulage im        Wegen der SEG-Zulage für das Schul-          last but not least die Babies unserer
laufenden Schuljahr sind mittlerweile      jahr 18/19 ist der Betriebrat mit der        KollegInnen, die wir herzlich will-
im Intranet: Stundenplan- und An-          Gewerkschaft in Kontakt. Fakt ist, dass      kommen heißen!
tragsformular ausfüllen, schriftliche      diese Zulage individuell eingeklagt
Begründung (max. halbe Seite) und          werden muss. Zahlreiche KollegInnen          Wir sehen uns wahrscheinlich erst
entweder per Mail an die Zentrale          haben sich bereits gemeldet. Auch du         im Herbst wieder – aber darauf
schicken oder den Antrag direkt im In-     kannst dich weiterhin beim Betrieb-          freue ich mich schon ganz beson-
tranet stellen. Für das Schuljahr 19/20    rat per Mail melden, wir bleiben da          ders!
müssen neue Anträge ausgefüllt wer-        natürlich dran! Solltest die GPA-djp-
den und die Zulage gilt rückwirkend        Mitglied sein, schicke uns bitte deine
für das gesamte Schuljahr.                 Mitgliedsnummer mit.                             Selma Schacht BR-Vorsitzende

                   ALTERSTEILZEIT
Auch in der BiM gibt es unter bestimm-     du die ATZ in Anspruch nehmen. Die
ten Voraussetzungen die Möglichkeit,       Regelung muss mit dem Dienstgeber
in eine kontinuierliche Altersteilzeit     vereinbart werden. Wichtig ist: nimm
(ATZ) zu gehen. Bei diesem Modell          vor so einer Vereinbarung unbedingt
kannst du deine Arbeitszeit um 40%         Kontakt zum Betriebsrat auf!
bis 60% reduzieren. Frühestens 5 Jah-      Mehr Infos:
re vor deinem Alterspensionsstichtag       altersteilzeit.arbeiterkammer.at/
- laut deinem Pensionskonto – kannst       SWÖ-KV § 38: Altersteilzeit

                                                                                     MitarbeiterInnenzeitung 62 I 2020     3
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KV-ABSCHLUSS

KV-ABSCHLUSS ALS HUSCH-
PFUSCH-„KOMPROMISS“
    Eine gemeinsame Stellungnahme         schlechterung der Mehrarbeitszuschlä-      tionen wurden organisiert. Österreich-
                                          ge auch noch selbst zahlen. Ja, die Ge-    weit fanden Betriebsversammlungen
       Betriebsrat & Streikkomitee
                                          werkschaft betont zurecht, dass damit      und Streiks statt und unsere Branche
                                          die 37-Stunden-Woche für die gesamte       hat sich zu einem Motor des gesell-
Der abrupte Abschluss der KV-Ver-         Branche ein Durchbruch ist. Und ja, der    schaftlichen Ringens um eine Arbeits-
handlungen in der Sozialwirtschaft Ös-    Gehaltsabschluss liegt teilweise über      zeitverkürzung entwickelt. Eine Forde-
terreich lässt uns wütend, zornig und     den Abschlüssen anderer Kollektivver-      rung, die sich in der Gesellschaft über
enttäuscht zurück. Wir sind wütend        träge vor und während der Corona-Kri-      einzelne Branchen hinweg immer wei-
über das undemokratische Drüber-          se. Das wäre ohne die Streikbewegung       ter verbreitet. An hunderten Betriebs-
fahren der Gewerkschaftsspitzen, das      nicht möglich gewesen. Aber was ist        standorten haben sich KollegInnen
zu diesem fatalen Abschluss geführt       der Preis, der für diese kleinen Fort-     in den Arbeitskampf begeben, dabei
hat. Wir sind enttäuscht darüber, dass    schritte gezahlt wurde?                    unzählige Diskussionen geführt, Kon-
auf die Karotte vor der Nase in Form                                                 flikte ausgetragen und Risiko auf sich
einer Corona-Prämie in der Höhe von       Bewegung abgewürgt                         genommen. Wir haben nicht für einen
500 EUR (wo noch nicht mal klar ist,      Im Laufe der letzten Jahre entwickelte     faulen Kompromiss und einen drei-
wem diese genau zusteht) reingefallen     sich die Sozial-, Gesundheits- und Pfle-   jährigen Maulkorb gestreikt, sondern
wurde. Unsere Betriebsratsvorsitzende     gebranche zu einer Vorreiterin im ge-      weil es uns mit der dringend notwen-
Selma Schacht hat deshalb im gewerk-      werkschaftlichen Kampf. Von Jahr zu        digen Verbesserung unserer Arbeits-
schaftlichen Verhandlungsteam auch        Jahr und 2020 von Streiktag zu Streik-     bedingungen ernst ist. Dafür werden
gegen diesen fatalen Abschluss ge-        tag beteiligten sich mehr KollegInnen      wir auch weiterhin kämpfen. Dennoch
stimmt. Konkret bedeutet die „sozial-     an der Auseinandersetzung. Allein wir      stellt dieser Abschluss einen Schlag ins
partnerschaftliche“ Einigung: ein Drei-   haben betrieblich dabei insgesamt drei     Gesicht aller KollegInnen dar, die sich
jahresabschluss mit mauen 2,7% für        Streiktage durchgeführt und dabei mit      für ihre Interessen engagiert haben.
heuer, VPI (Inflation) plus 0,6% nächs-   weit mehr als 1.000 MitarbeiterInnen
tes Jahr und eine Mini-Arbeitszeitsver-   gemeinsam gestreikt. Es gab eine be-       „Kompromisse“ in Zeiten des Ausnahme-
kürzung um eine Stunde im Jahr 2022,      eindruckende Vernetzung zwischen           zustands
die wir uns durch den Wegfall einer       Betriebsräten und Streikkomitees,          Noch nie war in der Bevölkerung – ge-
Gehaltserhöhung und mit einer Ver-        große Kundgebungen und Demonstra-          rade in Zeiten des Corona-Ausnahme-

4    MitarbeiterInnenzeitung 62 I 2020
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KV-ABSCHLUSS

zustands – das Verständnis für die
schwierige Situation der Beschäftigten
in der Sozialwirtschaft höher. Noch
nie war offensichtlicher, wie wichtig
(ja, systemrelevant!) die von uns ge-
leistete Arbeit ist. Auch die Einsicht
darin, dass Klatschen nicht reicht, um
die Verschlechterungen und Arbeitsin-
tensivierungen der letzten Jahrzehnte
auszugleichen. Genauso ist bei vielen
Menschen die Unterstützung dafür vor-
handen, dass es notwendig ist, gute Ar-
beitsbedingungen in diesem Bereich zu
schaffen und das Gesundheits-, Sozial-
und Bildungssystem öffentlich auszu-
bauen, anstatt kaputt zu sparen. Es ist
heute glasklar, wer die wahren „Leis-
tungsträgerInnen“ in unserer Gesell-        Ein Highlight der Streikbewegung: über 3.000 KollegInnen aus über 20 Betrieben
schaft sind. Statt dies für zusätzlichen    trugen am 27.2. den Arbeitskampf in Wien auf die Straße.
Druck für die Forderung nach einer
35-Stunden-Woche zu nutzen, wur-            ben, von sich. Gewerkschaften sind im-      schaftlicher und kollegialer Debatte.
de durch die Zustimmung zu diesem           mer in erster Linie den Interessen ihrer    Viel mehr halten wir das für einen de-
KV-Abschluss eine an Dynamik zuneh-         Mitglieder verpflichtet und tragen Ver-     mokratiepolitischen Skandal und sind
mende, gewerkschaftliche Bewegung           antwortung dafür, dass die Interessen       der Meinung, dass ein KV-Abschluss
und die Chance auf tatsächlich Erfolge      der Beschäftigten vertreten werden.         im Rahmen einer Abstimmung den Ge-
abgewürgt – unter Federführung von          Gerade jetzt, wo die Arbeitslosigkeit       werkschaftsmitgliedern in der Branche
SpitzenrepräsentantInnen des gewerk-        massiv steigt, müsste sich die Gewerk-      vorgelegt werden müsste. Eine solche
schaftlichen Verhandlungsgremiums.          schaft in unseren Augen für Arbeits-        „Urabstimmung“ ist in anderen Län-
Die Gewerkschaftsspitzen der Bran-          zeitverkürzungen bei vollem Personal-       dern auch längst üblich. Es ist absurd,
che haben gemeinsam mit den Arbeit-         und Lohnausgleich einsetzen: auch um        dass ein Abschluss von dieser Tragwei-
gebern offensichtlich die Corona-Kri-       neue Arbeitsplätze zu schaffen!             te für eine Dauer von drei Jahren auf
sensituation ausgenutzt und diesen                                                      eine derart undemokratische Art und
Abschluss auf Biegen und Brechen in         Ein demokratiepolitischer Skandal           Weise zustande kommt.
einem völlig absurden Eiltempo durch-       Für uns ist es demokratiepolitisch
gedrückt.                                   nicht tragbar, wie seitens der Gewerk-      Geht nicht, gibt’s nicht!
                                            schaftsführungen vorgegangen wurde.         Viele KollegInnen sind nun sehr ent-
Auch wenn wir verstehen, dass unter         Die Mitglieder des großen Verhand-          täuscht, wütend, sprachlos. Manche
den Maßnahmen zur Verhinderung              lungsteams (das den Abschluss mit 13        stellen den Sinn von Gewerkschaften
einer raschen Ausbreitung des Corona-       Gegen- und 40 Pro-Stimmen angenom-          infrage. Uns ist aber wichtig klarzustel-
virus Arbeitskämpfe in üblicher Form        men hat) wurden regelrecht überfal-         len: Wir werden weiterhin gemeinsam
nicht einfach umsetzbar sind, bedeu-        len, mit einer noch nie dagewesenen         für bessere Arbeitsbedingungen ein-
tet das noch lange nicht, dass wir die      Abstimmung per E-Mail konfrontiert          stehen, wir werden weiterhin unsere
Forderung nach einer 35-Stunden-Wo-         und unter Druck gesetzt. Hier wurde         Gewerkschaftsmitgliedschaft nutzen,
che aufgeben müssen und dass so ein         dann der Abschluss über eine einseiti-      um Druck von unten aufzubauen. Auch
langjähriger Abschluss überfallsartig,      ge Ja-Nein-Abstimmung übers Knie ge-        wir sind Gewerkschaft und je mehr wir
voreilig und kopflos notwendig ist. Auf-    brochen. Dieses Vorgehen verunmög-          sind, desto eher können wir Transpa-
rechte Streikbeschlüsse in zahlreichen      lichte jegliche Diskussion im Gremium,      renz über die KV-Verhandlungen ein-
Betrieben zeugen davon, dass eine           weil keinerlei Raum für die Argumente       fordern und unseren Forderungen noch
Kampfbereitschaft gegeben ist und           der einzelnen Mitglieder geschaffen         mehr Gewicht verleihen. Wir werden
notfalls hätte für dieses Jahr eine Über-   wurde. Doch gerade in Zeiten wie die-       uns weiterhin gemeinsam organisie-
gangslösung gefunden werden können.         sen wäre eine offene und solidarische       ren, um unsere Arbeitsbedingungen zu
Dies ist aber nicht passiert, sondern       Diskussion unbedingt notwendig! So          verbessern, innerbetrieblich und ver-
im Gegenteil wurde im Grunde ein An-        wie es gehandhabt wurde, hatten die         netzt mit anderen Betrieben unserer
gebot der Arbeitgeber, welches vor          Mitglieder des großen Verhandlungs-         Branche. Dafür gab es auch in den Ab-
einem Monat noch einstimmig(!) ab-          teams nicht mal die Möglichkeit, unter-     stimmungen unserer Streikversamm-
gelehnt wurde, plötzlich angenommen         schiedliche Positionen einzubringen,        lungen überwältigende Mehrheiten.
und wird nun als „guter Abschluss mit       zu diskutieren, unterschiedliche Sze-
Verantwortung“ präsentiert. Damit be-       narien abzuwägen oder Änderungs-            Wir sagen ganz klar: Geht nicht, gibt’s
lügt man sich nicht nur selbst, sondern     vorschläge bzw. Abänderungsanträge          nicht! Wir kämpfen weiter: aktiv, kreativ
weist genau jene Verantwortung, die         einzubringen. Das entspricht nicht          und mit geeinter Kraft!
wir in der aktuellen Krise zu tragen ha-    unserem Verständnis innergewerk-

                                                                                       MitarbeiterInnenzeitung
                                                                                       MitarbeiterInnenzeitung62
                                                                                                               61II2020
                                                                                                                   2019        5
OHNE UNS - Zeitung - Große Bewegung, abrupter Abschluss - betriebsrat-bim.at
KV-ABSCHLUSS

MEINUNGEN ZUM KV-
ABSCHLUSS IN DER SWÖ
                                            und wird uns jetzt aber als tolles Er-      Mit diesem Abschluss haben sie uns für
         JEREMY SKLENICKA                   gebnis präsentiert. Etliche KollegInnen,    die nächsten drei (!) Jahre blockiert.
          GTVS Vereinsgasse                 mich eingeschlossen, fühlen uns durch
                                            die für mich nicht nachvollziehbare An-     Positiv zu betrachten ist aber auch,
Ich arbeite seit 8 Jahren als Freizeitpä-   nahme dieses Angebotes schwer vor           dass wir in den nächsten drei Jahren
dagoge an den Wiener Volksschulen,          den Kopf gestoßen. Bitte unterstützt        nicht jährlich aufs Neue enttäuscht und
schätze die Arbeit mit den mir anver-       uns dabei, diesen Abschluss zur Ab-         empört sein müssen. Dafür wurde ja
trauten Kindern über alles und gebe         stimmung zu bringen und so tausenden        im Vorfeld gesorgt. Aber wer braucht
wie alle KollegInnen, die ich kenne,        enttäuschten ArbeitnehmerInnen eine         schon Entlastung? Wir haben doch Ap-
mein Bestes, sie durch den nicht immer      Stimme zu geben!                            plaus! Damit sollte jede Burnoutgefahr
einfachen Schulalltag zu begleiten, ob-                                                 gebannt sein!
wohl die Bezahlung und auch die gesell-     In diesem Sinne: haltet zusammen,
schaftliche Anerkennung eher gering         denn gemeinsam schaffen wir das! Wir        Auch die Stellungnahme der Gewerk-
ausfallen.                                  sind sozial, aber nicht blöd!               schaft ist absurd und trieft vor Selbst-
                                                                                        beweihräucherung. „BetriebsrätInnen
Umso schöner, dass wir jetzt endlich,                                                   wissen, was ihre Beschäftigten jetzt
leider vor dem Hintergrund der Coro-                                                    brauchen“. Sie wussten ganz genau, dass
na-Krise, zumindest in der Öffentlich-                                                  wir diesen Abschluss NICHT wollten! Er
keit ein gewisses Maß an Respekt für                 DILARA DAĞAŞAN                     wurde noch Wochen in seinen Grund-
unsere Arbeit genießen dürfen, von Po-       Streikkomitee & GTVS Vereinsgasse          zügen zuvor einstimmig abgelehnt.
litikerInnen sogar als „systemrelevant“
bezeichnet werden.                          Die Enttäuschung ist enorm, es grenzt       Sie bezeichnen den Abschluss als gut
                                            an Verrat. Dieser Abschluss hätte nicht     und verantwortungsbewusst. Gut und
Trotzdem wurde über die Köpfe von           sein dürfen und auch wie vorgegangen        verantwortungsbewusst wäre gewesen
120 000 Angestellten im Sozialbereich       wurde ist inakzeptabel. Die Verhand-        bis Herbst zu pausieren oder eine klei-
hinweg ein KV-Abschluss ausverhan-          lungen wurde stillgelegt, sagte die Ge-     ne Erhöhung zu akzeptieren und nächs-
delt, der schlichtweg ein Schlag ins Ge-    werkschaft. Die Arbeitgeber und unsere      tes Jahr wieder die 35 Stunden Woche
sicht all jener ist, die sich Monate lang   ,,Vertreter“ waren sich einig, haben aber   zu verhandeln.
für eine 35 Stunden-Woche stark ge-         dann doch hinter verschlossenen Türen
macht haben, gestreikt haben und für        weiter gemacht und in einer Nacht und       Nicht immer kann jedem alles Recht
bessere Arbeitsbedingungen auf die          Nebel Aktion den Abschluss fixiert. Ich     gemacht werden, aber bei einer einzi-
Straße gegangen sind. Dieser Abschluss      frage mich warum wir nicht informiert       gen Forderung so einen Fehler zu be-
ist ein Skandal, eigentlich mehr ein Ap-    wurden! Das wirft ein äußerst schlech-      gehen und eine Verschlechterung als
rilscherz als ein ernsthaftes Angebot       tes Licht auf das Verhandlungsteam!         einen verantwortungsvollen Abschluss

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KV-ABSCHLUSS

darzustellen empfinde ich als blanken     wäre der eigentliche Anfang für eine        gemeinsam mit den `Arbeitgebern´ of-
Hohn!                                     gute Arbeitszeitverkürzung!                 fensichtlich die Corona-Krisensitua-
                                                                                      tion ausgenutzt und diesen Abschluss
Hätte die Kollegenschaft rechtzeitig      Die Monate im und mit dem Streikko-         auf Biegen und Brechen im Eiltempo
von dem Vorhaben erfahren, und nicht      mitee waren sehr herausfordernd. Wir        durchgedrückt. Eine demokratische
auf den letzten Drücker, dann hätten      haben viele Erfahrung gesammelt und         Willensbildung und Diskussion war
wir zumindest die Gelegenheit gehabt,     wenn ich morgen wieder streiken ge-         nicht möglich, Einwände oder Abände-
Aktionen online zu veranstalten und so    hen könnte, weiß ich jetzt zumindest,       rungsanträge wurden schlichtweg nicht
dem Plenum zumindest noch einmal          auf was und wen ich mich fokussieren        zugelassen.
verdeutlichen können, wie wichtig die-    muss!
ser Abschluss mit der eigentlichen For-                                               Warum ich trotzdem davon überzeugt
derung für alle ist!                      Unser Team war mehr als toll, schlaflose    bin, dass alle, die es noch nicht sind, der
                                          Nächte haben sich dennoch ausgezahlt.       Gewerkschaft beitreten sollen? Weil
Die Tatsache, dass wir momentan nicht     Ich möchte auch allen KollegInnen dan-      Gewerkschaft (zum Glück) mehr ist als
die Möglichkeit haben uns zu versam-      ken, die am Streik teilgenommen ha-         nur dieses KV-Verhandlungsteam. Ge-
meln, zu demonstrieren und zu streiken    ben! Und außerdem die Bitte äußern,         werkschaftliche Arbeit leistet auch der
wurde ausgenutzt. Ich möchte, dass die    nicht den Kampfgeist zu verlieren, denn     Betriebsrat, der einen demokratischen
stimmberechtigten Personen öffentlich     schlussendlich werden wir gewinnen!         und emanzipatorischen Weg geht. Ge-
gemacht werden. Jeder hat ein Recht                                                   werkschaftliche Basisarbeit hat auch
darauf zu erfahren wie ihr/sein BR ab-                                                das Streikkomitee geleistet, und mit der
gestimmt hat, denn die nächsten Wah-                                                  Organisation der Streiktage inklusive
len werden kommen und mit ihnen                                                       kritischer Diskussion und Abstimmung
auch die Gelegenheit „Danke“ zu sagen.              SELMA SCHACHT                     den korrekten Weg Richtung Mitbe-
                                          Betriebsratsvorsitzende & Mitglied des      stimmung und Beteiligung gezeigt.
Der Kampfgeist wird mir wegen diesem            großen Verhandlungsteams
miserablen Abschluss nicht genom-                                                     Wir brauchen genau diese kritische
men, ganz im Gegenteil! Ich persönlich    Mit diesem Husch-Pfusch-Abschluss           Masse, um auch Druck innerhalb der
bin motivierter als davor! Aufgeben ist   wurde die Sozialbranche als gewerk-         Gewerkschaft erzeugen zu können. Und
keine Option, sonst ermöglichen wir       schaftliche Speerspitze im Kampf um         wir brauchen mehr statt weniger Kol-
denen, das bei nächster Gelegenheit       die 35-Stundenwoche in sozialpartner-       legInnen, die Gewerkschaftsmitglied
wieder abzuziehen. Wir müssen dahin-      schaftlicher Manier kalt abgewürgt!         und idealerweise gleichzeitig aktiv im
ter stehen und den weiteren Schritt in    Deswegen habe ich auch gegen diesen         Betrieb sind, damit wir genau diesen
die eigentliche Richtung unserer Forde-   fatalen Abschluss gestimmt. Die Ge-         Druck von unten aufbauen können.
rung innerbetrieblich starten, denn das   werkschaftsspitzen der Branche haben
                                                                                           Fortsetzung der Meinungen auf S. 8

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KV-ABSCHLUSS

                                          größten Teil Frauen, das wirtschaftli-
           EINE KOLLEGIN                  che, soziale Leben und den Alltag unter          SAMUEL KAMMERMEIER
            aus einer OVS                 den massiv verschärften Bedingungen          Streikkomitee & OVS Galileigasse
                                          der Coronakrise aufrecht erhalten, sind
Ich bin Teil vom Streikkomitee und        uns die sogenannten Sozialpartner          Der KV-Abschluss ist ein viel zu kleiner
wir haben uns in den letzten Mona-        mit einem Kollektivvertragsabschluss       Schritt in Richtung 35-Stunden-Woche.
ten mit euch organisiert, um unseren      über 3 Jahre, der miserabel ist, in den    Denn an der Unterbezahlung im Sozial-
Forderungen nach einer 35 Stunden-        Rücken gefallen. Die Gewerkschaft          bereich ändert sich nichts Grundsätzli-
woche bei vollem Personal- und Lohn-      denkt zu Kurz, wenn sie dem nationa-       ches. Unsere Bewegung ist über die letz-
ausgleich Ausdruck zu verleihen. Wir      len Schulterschluss zum Wohle „der         ten Jahre so kraftvoll geworden, dass
haben uns getroffen, haben mit euch       Wirtschaft“ mit Solidarität gleichsetzt.   wir damit substanzielle Änderungen
Streikversammlungen und öffentliche       Wir sind mehr als Humanressource,          durchsetzen können – anstatt dieses
Aktionen gemacht, wir haben demons-       die nach Bedarf zur Arbeit ein- oder       Potenzial zu nutzen, hat die Mehrheit
triert, geschrieben, diskutiert und wa-   ausgesetzt wird, um ein kaputt ge-         der Verhandler_innen sich entschieden,
ren kreativ.                              wirtschaftetes, überfordertes Gesund-      es mitten in der Corona-Krise billig zu
                                          heitssystem aufrecht zu erhalten. Wir      verkaufen.
Wir sind zu Kurz getreten, als die Co-    wollen keinen Applaus, sondern in
ronakrise anfing und haben unseren        Würde arbeiten, um in Würde leben          Wir dürfen uns von der Enttäuschung
letzten Streiktag (24.3.) verschoben.     zu können. Dafür werden wir kämpfen,       darüber nicht lähmen lassen. Wir in
Wahrscheinlich war es ein Fehler, auf     dafür werden wir uns engagieren und        der BiM, als Vorreiter_innen der Streik-
Grund der jetzt geltenden Ausgangs-       organisieren. Wir sind nicht niemand,      bewegung, sollten nun diskutieren, wie
beschränkungen, auf unser Recht auf       wir lernen uns selbst zu organisieren      wir bessere Arbeitsbedingungen auch
eine Betriebsversammlung / Streikver-     und wir werden nicht aufgeben. Wenn        außerhalb des Kollektivvertrags er-
sammlung zu verzichten. Denn wie sich     Teile der Gewerkschaft lieber mit den      kämpfen können. Die Streikbewegung
jetzt gezeigt hat, sind zwar wir jeder-   ArbeitgeberInnen hamstern, werden          hat gezeigt: Wenn wir mutig sind und
zeit bereit auf Vieles zum vermeintli-    wir unsere Interessen ohne sie vertre-     vorangehen, sind auch viele Kolleg_in-
chen Wohl Aller zu verzichten, während    ten. Dann werden wir selbst für unsere     nen aus anderen Betrieben dabei.
es die, die gerade mind. 53 Milliarden    Forderungen kämpfen!
Euro von unten nach oben (mit)um-         G`sund bleiben, stark bleiben und Kopf
verteilen, nicht sind. Während wir, zum   hoch!

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CORONA-KRISE

CORONA-KRISE: IN DER BIM
UND DARÜBER HINAUS
  Seit Wochen gibt es ein alles beherr-     oder wegen der Betreuung der eigenen        Bekämpfung des Corona-Virus´ durch
 schendes Thema: Die Ausbreitung des        Kinder in Anspruch nehmen konnten           die Regelung „private Sozialkontakte
Corona-Virus und die Folgen auf uns alle.   – und dies auch weiterhin tun können.       rigoros einzustellen“, vorrangig auf die
                                            Das schafft gesundheitliche und finan-      Einzelnen und in den persönlichen Ver-
Sozusagen „live“ haben wir während          zielle Sicherheit in diesen unsicheren      antwortungsbereich abgewälzt – wäh-
unseres Streiktags mitbekommen, wie         Zeiten. Auch im Notbetrieb an den           rend die Profit-Wirtschaft (von weni-
das Versammlungsrecht aufgehoben            Standorten wurde gut mit der außer-         gen Bereichen wie Handel, Gastro u.a.
wurde. Dann ging es Schlag auf Schlag:      gewöhnlichen Situation umgegangen,          abgesehen) oftmals nur „Kann-Bestim-
Wir mussten unser gesellschaftliches        und die Vorschläge des Betriebsrats         mungen“ unterlag und unterliegt. Das
und privates Leben einschränken, es         (z.B. nach Hause gehen, sobald kein         ist ebenso verantwortungslos, wie Aus-
wurden Grundrechte außer Kraft ge-          Kind mehr da ist) wurden vielfach um-       druck der Dominanz der herrschenden
setzt, und massiv trifft diese Epidemie     gesetzt. Einiges wird noch zu bespre-       Profitlogik.
auch das Arbeitsleben. Freizeitpäda-        chen sein (Konzeption, Fortbildung, …),
gogInnen (und die KollegInnen der           wenn klar ist, wie die Zukunft auch im      Sinnvoll wäre es deshalb vor dem Hin-
Zentrale, die die Rahmenbedingungen         Bildungsbereich aussehen wird – aber        tergrund der damit einhergehenden,
für unsere Arbeit aufrechterhalten!)        wir sind sehr optimistisch, da sinnvolle    massiven staatlichen finanziellen An-
gehören wie viele andere im Sozialbe-       Lösungen zu finden!                         forderungen und nötigen Konjunk-
reich auch zur „kritischen Infrastruk-                                                  tur- und Investitionspaketen, sich von
tur“, und haben von Tag 1 an Betreuung      Während aber gesamtgesellschaft-            jeglicher Austeritätspolitik zu verab-
und Begleitung der Kinder, die nicht        lich gesehen das private, politische        schieden und sich durch Vermögens-
zu Hause bleiben können, angeboten.         und öffentliche Leben auf ein Mini-         und Profitsteuern das Geld zur Re-
In der Bildung im Mittelpunkt gab es        mum heruntergefahren und massivst           finanzierung der Ausgaben zu holen
natürlich auch immer wieder Unsi-           eingeschränkt wurde (Ausgangsbe-            und auch die Banken in die Pflicht zu
cherheiten: Was gilt jetzt? Was kommt       schränkungen, Besuchsverbote, Ver-          nehmen. Es wird in den nächsten Mo-
als nächstes? Wie geht´s weiter? Doch       sammlungsverbote) drängen sich im           naten und vermutlich auch Jahren gro-
grundsätzlich wurde rasch und unbü-         Arbeitsleben weiterhin die Beschäf-         ße Kraftanstregungen brauchen, um zu
rokratisch reagiert, sodass hunderte        tigten in Werkshallen, Büros, Verkauf,      verhindern, dass die gesundheitliche
KollegInnen sehr schnell eine Freistel-     U-Bahnen, Bussen und Zügen. Mit die-        und wirtschaftliche Krise auf die Breite
lung aufgrund von Vorerkrankungen           ser Trennlinie im Interesse der Pro-        Mehrheit der Bevölkerung abgewälzt
(bzw. jenen von MitbewohnerInnen)           fite wird die Verantwortung für die         wird.

                                                                                       MitarbeiterInnenzeitung 62 I 2020      9
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SOLIDARITÄT

 HERZLICH WILLKOMMEN,
 LIEBE MÜLKIYE!
             DAVID LANG                    Urlaubs in ihrem Heimatdorf in Dersim     eine Öffentlichkeit für den Fall geschaf-
       Assistent des Betriebsrats          / Tunceli für eine Nacht verhaftet und    fen und zweitens konnte Mülkiye so
                                           in Folge mit einem Ausreiseverbot be-     auch vermittelt werden, dass sie nicht
 Im Jänner war es dann endlich so weit:    legt. Konkret angeklagt wurde sie we-     allein ist. All dies hat dazu beigetragen,
 unsere zu diesem Zeitpunkt seit sechs     gen angeblicher Propaganda für eine       dass Mülkiye nun wieder in Österreich
 Monaten in der Türkei festgehaltene       „terroristische Organisation“ sowie       sein kann. Die österreichischen Behör-
 Kollegin Mülkiye Laçin ist wieder in      wegen vermeintlicher Mitgliedschaft       den haben zaghaft aber doch reagiert,
 Wien angekommen und wurde von             in einer solchen. Sämtliche Vorwürfe      als ausreichend öffentlicher Druck er-
 ihren UnterstützerInnen am Flughafen      betreffen Aktivitäten, die Mülkiye in     zeugt werden konnte. Dies zeigt, wie
 Schwechacht gebührend emfpangen.          Österreich gesetzt haben soll: darunter   wichtig aktive Solidaritätsarbeit ist!
 Neben ArbeitskollegInnen, Eltern, poli-   das Teilen kurdischer Lieder oder eine
 tischen WeggefährtInnen und von ihr       Rede am 1. Mai.                           Anfang März organisierte das Solida-
 betreuten Kindern waren auch unsere                                                 ritätskomitee dann noch ein großes
 Betriebsratsvorsitzende Selma und un-     Zur Unterstützung von Mülkiye hatten      Willkommensfest, das mit Redebei-
 ser Betriebsratsassistent David dabei.    sich seit der Festnahme Familie, Kol-     trägen sowie kulturellen und kulinari-
                                           legInnen, Eltern der von ihr betreuten    schen Highlights aufwarten konnte. Bei
 Seit Juli 2019 wurde Mülkiye vom          Kinder sowie FreundInnen und poli-        diesem Solidaritätsfest für politische
 AKP-Regime in der Türkei festgehalten     tisch Engagierte in einem Solidaritäts-   Gefangene gab es darüber hinaus ein
 – beim ersten Prozesstag Anfang Jän-      komitee zusammengeschlossen, das          großes Dankeschön an alle Unterstüt-
 ner kam dann die Erleichterung: das       auch vom Betriebsrat und KollegInnen      zerInnen. Der gemeinsame Einsatz,
 Ausreiseverbot wurde aufgehoben. Die      aus der BiM tatkräftig unterstützt wur-   die Solidarität, der notwendige Mut
 Wiener Pädagogin mit kurdischer Ab-       de. Die Arbeit des Solidaritätskomitees   und last but not least das Wiedersehen
 stammung und Frauen- sowie Mensch-        bestand in den vergangenen Monaten        wurden in einem schönen Rahmen ge-
 rechtsaktivistin wurde während eines      zentral aus zweierlei: erstens wurde      feiert.

10   MitarbeiterInnenzeitung 62 I 2020
FORTBILDUNG

SCHRITT FÜR SCHRITT
ZUM GITARRENORCHESTER
                                             Aber das kennen wir ja aus eigener Er-    Prüfung. Jeder von uns leitete ein Lied
       JÜRGEN KRAUSHOFER,                    fahrung von den Kindern, oder? A bis      an und die ganze Gruppe spielte und
        OASO Leopoldsgasse                   F arbeiteten wir uns durch die Akkor-     sang mit. Von der „Vogelhochzeit“ bis
                                             de. Besonderes Augenmerk wurde da-        „Lady in Black“ war alles dabei und je-
Im Herbst gab es wieder die Gelegen-         bei auf das Zupfen gelegt, weniger auf    der von uns bestand und durfte im An-
heit sich im Intranet für einen Anfän-       das „Strummen“. Marko erklärte uns        schluss sein Zertifikat mit nach Hause
ger Gitarrenkurs anzumelden. Auch            auch warum, das Spielen der Akkorde       nehmen. Leider verging die Zeit wie im
heuer wieder wurde diese Möglichkeit         dadurch „sauberer“ gelernt und das        Fluge. Wir hoffen allerdings an dieser
von den KollegInnen gerne genutzt. Ein       Gefühl für die einzelnen Saiten besser    Stelle auf die Möglichkeit eines Fortge-
nicht selbstverständliches Angebot,          erlernt wird. Besonders wichtig war       schrittenenkurses. Laut unserem Kurs-
nicht jeder Arbeitgeber im freizeitpä-       unserem Kursleiter auch das richtige      leiter wird dieser manchmal von der
dagogischen Bereich bietet diese Mög-        Einzählen eines Liedes.                   Zentrale auch genehmigt.
lichkeit.
                                             Er lernte uns wie wir anhand der No-      Ein Vertiefen der gelernten Inhalte
Zur Auswahl standen zwei Termine:            ten-Taktart, Grundton oder auch einen     wäre tatsächlich wichtig, haben wir
Dienstag oder Donnerstag. Auch vom           möglichen Auftakt erkennen können.        doch in diesem Anfängerkurs wirklich
Kursort war für jeden etwas dabei, so        Wer Noten lesen kann, ist hier klar im    nur erstmal die wichtigsten Basics des
fand der Dienstagskurs im zehnten Be-        Vorteil, aber auch andere Teilnehmer,     Gitarrenspielens erlernt. Doch wenn es
zirk und der Donnerstagskurs im zwei-        die dies nicht können, konnten dem        Ziel sein soll, die Gitarre in der Schule
undzwanzigsten Bezirk statt. Ich nahm        Ganzen gut folgen. Man könnte durch-      einzusetzen, um mit den Kindern in
am Donnerstagskurs teil, gemeinsam           aus sagen, das Wort „Aviso“ war das       der Freizeit Musik zu machen, sind vier
mit sieben anderen KollegInnen.              meist benutzte Wort, da unserem Kurs-     Monate (darin waren auch die Weih-
                                             leiter der richtige Beginn eines Liedes   nachtsferien) einfach zu wenig. Um Mu-
Schnell bildete sich in unserer Gruppe       sehr wichtig war. Aufgrund der Tat-       sik pädagogisch sinnvoll in der Schule
ein guter Zusammenhalt und Stück für         sache, dass in die Kurszeit die Weih-     anzuwenden, benötigen wir auch dies-
Stück wurden wir zu einem Gitarrenor-        nachtszeit fiel, konnten wir uns auch     bezüglich ausreichende Fortbildungen,
chester, zumindest einmal die Woche.         ein großes Repertoire an Weihnachts-      die uns darin unterstützen, dies umzu-
An diesem Punkt ein ganz großes Dan-         liedern aneignen.                         setzen. Wir hoffen daher auf die Unter-
keschön an unseren Kursleiter Marko                                                    stützung der Zentrale in diesem Fall,
Arich. Er hatte oft viel Geduld mit uns;     Viele von uns hatten dann auch die Ge-    Interesse seitens der Kursteilnehme-
wenn mal wieder jemand „klimperte“,          legenheit dieses in der Schule schon      rInnen bestünde zu Genüge.
wenn er doch eigentlich still sein sollte,   teilweise anzuwenden. Ende Jänner
um seinen Ausführungen zu lauschen.          war dann der große Tag: der Tag der

                                                                                       MitarbeiterInnenzeitung 62 I 2020      11
KOMMENTAR

DIE HELDiNNEN
DER OSTERFERIEN
                                          Abschluss dringewesen in Zeiten, wo       mit erholungsbedürftigen Kindern
             GABI LENER
                                          die immense Wichtigkeit dieser Berufs-    noch mit ganz anderen Aufgaben kon-
     Direktorin GTVS Vereinsgasse
                                          gruppen (zu denen nicht zuletzt auch      frontiert: Sie sind Ansprechpartner*in-
                                          etliche Gesundheitsberufe zählen) für     nen für frustrierte Eltern, denen die
 Fast 22.000 Lehrer*innen, das sind ca.   weite Teile der Gesellschaft hätte ein-   eigenen Kinder in den isolierten vier
 25%, haben sich freiwillig für die Be-   sichtig gemacht werden können.            Wänden über den Kopf wachsen. Sie
 treuung ihrer Schüler*innen während                                                sind Nachhilfelehrer*innen für ge-
 der Osterferien gemeldet. Berechtig-     Jedoch wird lieber schnell zum Alltag     stresste Schüler*innen, die dem Home-
 terweise findet dies in den Medien Er-   übergegangen. Dieser sieht im Falle der   schooling nicht folgen konnten. Sie sind
 wähnung und sorgt für Sympathie.         Freizeitpädagog*innen so aus, dass sie    Tröster*innen für Familien, deren Exis-
                                          in den Osterferien die Betreuung der      tenzgrundlage gerade durch Arbeits-
 Unerwähnt bleibt hingegen, dass in       Kinder an den Schulstandorten mit Ta-     losigkeit ins Wackeln gerät. Sie sind
 Schulen mit Tagesbetreuungsangebot       gesbetreuungsangebot übernehmen.          Übersetzer*innen für engagierte Müt-
 eine andere Berufsgruppe die Schü-       Auch jene Kolleg*innen, die in dieser     ter und Väter, die den Anforderungen
 ler*innen während der Osterferien        Woche eigentlich mit Konzeptions-         der Schule gerne nachkämen, wären
 betreut: die Freizeitpädagog*innen.      arbeiten von der Betreuung freigestellt   ihre Deutschkenntnisse bereits fortge-
 Gerade unlängst wurde diese Berufs-      gewesen wären – diese Konzeptionen        schritten genug. Sie sind die, die immer
 gruppe in ihrer Bedeutung nicht ernst-   sind folglich anderweitig nachzuholen.    da sind, die alles mitmachen, was in
 genommen, und zwar durch einen                                                     Schulen an Arbeit anfällt und die kaum
 überaus suboptimalen Kollektivver-       Sie sind immer, aber besonders wäh-       gesehen und erwähnt werden.
 tragsabschluss in der Sozialwirtschaft   rend dieser Corona-Osterferien, außer
 – es wäre wohl ein deutlich besserer     mit der freizeitpädagogischen Arbeit      Machen wir sie sichtbar!

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VON DEN STANDORTEN

KLEINE KÜNSTLERiNNEN
                                                                                       Die kleinen Künstlerinnen und Künst-
                                                                                       ler aus der OVS Knöllgasse 59 waren
                                                                                       wieder fleißig am Basteln. Zu Weih-
                                                                                       nachten haben die Kinder der Gruppe
                                                                                       1 (4C/4D) einen wunderschönen Baum
                                                                                       aus Kiefernzapfen gezaubert.

                                                                                       BEYHAN KOCADORU
                                                                                       OVS Knöllgasse

MEHREGAN FEIERN
   In der letzten Ausgabe der Zeitung
   wurde dieser Artikel wurde zu stark
  gekürzt abgedruckt. Dafür entschul-
  digen wir uns und geben den Artikel
     nun im ganzen Umfang wieder.

Anfang Oktober feierte die Gruppe 4,
Klasse 2A, aus der Natorpgasse 1, 1220
Wien, das Erntefest der persischen
Kultur (jaschen Mehregan). Das Wort
„Mehr“ (in Mehregan) in der persi-
schen Sprache bedeutet Freundlichkeit.
Mehregan ist eines der beiden ältesten
bekannten iranischen Festivals. Das
Wort „Mehr“ (in Mehregan) in der per-
sischen Sprache bedeutet Freundlich-
keit. Mehr steht für Wissen, Liebe, Licht
und Freundschaft. Mehregan ist ein ira-
nisches Fest, das zu Ehren von Mithra,
der Göttlichkeit des Bundes und damit
zwischenmenschlicher Beziehungen
wie Freundschaft, Zuneigung und Lie-
be, gefeiert wird.

Das Festival fällt auf den 196. Tag des     bedeutet. Mehr Tag wird als der Tag er-   gute Gedanken. Die iranischen Zoroas-
iranischen Jahres (10. Mehr / 2. Ok-        wähnt, an dem die ersten Männer und       trians feiern diesen Glück verheißen-
tober). An diesen Tagen führten die         Frauen, nämlich Mashi und Mashiane,       den Anlass am Freitag, den 2. Oktober.
Bauern ihre Ernte durch und beteten         erschaffen wurden. Die alten IranerIn-
zu Gott dafür. Der siebte Monat im per-     nen glaubten, Mashi und Mashiane hät-     Derzeit tragen die TeilnehmerInnen
sischen Kalender heißt Mehr und ist         ten Gott gebeten, sie von Pflanzen zu     neue Kleider und decken einen dekora-
der Göttin des Lichts gewidmet - Mi-        Menschen zu machen, und ihr Wunsch        tiven, farbenfrohen Tisch für die Feier
thra oder Mehr. Ihre AnhängerInnen          wurde an einem solchen Tag erfüllt.       von Mehregan. Die Seiten der Tischde-
glaubten, dass sie das Böse und die         Mehregan ein Fest, an dem Familie und     cke sind herbstlich mit Obst, Blumen
Dunkelheit besiegte, eine Szene, die        Freunde beteiligt sind. Es ist jedoch     und Süßigkeiten dekoriert.
oft mit einem triumphierenden Löwen         heute als Erntefest anerkannt. Das Fes-
über einem Stier dargestellt wird. Mith-    tival ist auch eine Erinnerung an den     MAHNAZ KHORASANI
ra ist auch ein allgemeines Substantiv      Grundstein der Religion des Propheten     OVS Natorpgasse
im Heiligen Buch Avesta, das Vertrag        Zoroaster - gute Worte, gute Taten und

                                                                                      MitarbeiterInnenzeitung 62 I 2020    13
KREATIVE ECKE

 RAKETE AUS KLOPAPIERROLLE*
 *Redaktionelle Anmerkung: der Basteltipp entstand in einer Zeit bevor Klopapier zur Mangelware wurde ;-)
 Material:                                     Zeichne dir auf das Buntpapier die Kreise    den. Die Fenster kannst du mit Buntstifte
 • leere Klopapierrolle                        für die Fenster der Rakete auf. Schneide     oder Filzstifte umranden. Fenster aufkle-
 • Acrylfarbe oder Malkasten                   diese aus. Für das Dach der Rakete zeich-    ben und Dach draufkleben. Und fertig ist
 • Pinsel                                      ne dir einen größeren Kreis auf, dass das    die Rakete!
 • Buntpapier                                  Dach konisch wird, schneide es bis zur
 • Schere                                      Hälfte ein und klebe den Kreis zusammen.     Tipp: Es schaut auch nett aus, wenn du ein
 • Kleber                                                                                   Foto des Kindes deiner Klasse ins Fenster
 • Filzstifte oder Buntstifte                  Der Raketen-Stabilisator ist ein Dreieck.    klebst. Oder zeichne einen Astronauten
                                               Damit du diesen auf der Klopapierrolle       ins Fenster, der hinaus schaut.
 Anleitung: Bemale die Klopapierrolle mit      befestigen kannst, musst du die Klopa-
 der Farbe (hier mit silbernen Acrylfarbe).    pierrolle auf zwei Seiten unten einschnei-

 SACHEN ZUM LACHEN
 Handzeichen                                   die Arbeit eines Managers vor.“ Während      Arbeitszeitflexibilisierung
 Der Tim kommt nach Hause von der              alle fleißig schreiben, guckt Tommi in die   Das Konzert war beendet, und zwei Lo-
 Schule und sagt dem Vater: „Ich habe          Luft. „Warum fängst du nicht an?“, fragte    gendiener applaudierten heftiger als alle
 heute als einziger aufgezeigt!“ - „Was war    die Lehrerin. Tommi sagt: „Ich warte auf     anderen. Die Leute im Umkreis lächelten
 die Frage?“ - „Wer hat die Aufgabe verges-    meine Sekretärin!“                           den beiden Musikenthusiasten anerken-
 sen?“                                                                                      nend zu – bis einer der beiden die Hän-
                                               Kaiser, König, Bürgermeister                 de sinken ließ und der andere im zurief:
 Leistungsträger                               Fragt die Lehrerin: „Wie heißt Bürger-       „Klatsch doch, du Idiot. Noch eine Zuga-
 Die SchülerInnen schreiben eine Klassen-      meister auf Englisch?“ Sagt Sandra: „Na      be, und die erste Überstunde ist fällig!“
 arbeit. Das Thema lautet: „So stell ich mir   Burgerking natürlich!“

14    MitarbeiterInnenzeitung 62 I 2020
„UNSERE“ BABYS

HERZLICH WILLKOMMEN!
Das Betriebsratsteam wünscht allen frisch gebackenen Mamas und Papas aus unseren Reihen
alles Gute und eine schöne Zeit mit den Kleinen! Aus dem Betriebsratsfonds bekommt ihr einen
   Hundert-Euro-Gutschein als kleine Unterstützung. Außerdem gibt es auch für Schwanger-
                              schaftsuntersuchungen Zuschüsse.

                    Darf ich vorstellen: Kaan Alparslan! Unser kleiner Son-
                     nenschein erblickte am 26.08.19 um 06:53 das Licht
                     der Welt. Weniger Schlaf, weniger Freizeit aber 365
                     Tage im Jahr wahres Glück!

                    SEVILAY BAGCI
                   OVS Wolfgang-Schmälzl-Gasse

              Am 07.03.2020 sind meine Zwillinge Leah und Benja-
              min auf die Welt gekommen. In dieser außergewöhn-
            lichen Zeit ist es für mich nicht leicht alles unter einen
               Hut zu bekommen, trotzdem wollte ich euch wissen
                                    lassen, dass wir alle wohlauf sind!

                                                   NADINE SCHAUER
                                                     GTVS Pirquetgasse

                     Mein Sohn Poyraz Asil kam
                     am 13.12.2019 zur Welt.

                    DUYGU AYDIN
                   Springerin

                       Ich möchte euch endlich nach 6 Monaten bekannt
                         geben, dass unsere Tochter am 05.09.2019 ge-
                        boren würde. Sie heißt Mathilda Elżbieta und ist
                                                  unser Sonnenschein.

                                                SYLWIA JANKOWSKA
                                              OVS Esslinger Hauptstraße

                       Frisch eingetroffen: Unser kleines Wunder. Tristan hat
                       am 19.11.2019 um 13:16 das Licht der Welt erblickt. Er
                       war 55cm lang und wog 3660g. Was kann es Schöne-
                       res geben, als ein kleines neues Leben!

                    VIKTORIA LÖFFLER
                   GTVS Wulzendorfstraße

                                                                     MitarbeiterInnenzeitung 62 I 2020   15
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