Pfarrbrief Der - Wüste(n) Zeiten? - Pfarrei Postbauer-Heng
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Der neu e Ausgabe 1/2021 Fastenzeit/Ostern Pfarrbrief St. Elisabeth in Postbauer-Heng mit Hl. Geist in Ezelsdorf Wüste(n) Zeiten? Wird Kirche noch 2021 verstanden?
2 Pfarrbrief Ostern 2021 Beispielland der diesjährigen Misereor-Fas- tenaktion ist Bolivien. Zwei Partnerorganisa- tionen im Amazonastiefland Boliviens ste- hen im Mittelpunkt der Fastenaktion: Die So- zialpastoral-Caritas Reyes arbeitet mit betei- ligten Familien durch die Arbeit mit Hausgär- ten und Agroforstsystemen, um eine gesun- de Ernährung im Einklang mit der Natur zu sichern; CEJIS unterstützt indigene Völker in Bolivien bei der Erlangung und Verteidigung ihrer Rechte und Territorien als Vorausset- zung für eine selbstbestimmte, ihren kultu- rellen Traditionen und Zukunftsvorstellun- gen entsprechende Lebensweise. Beide Part- ner leisten einen wichtigen Beitrag für den Erhalt des für uns alle wichtigen Ökosystems am Amazonas. Wir bitten um Ihre Gabe für die diesjährige Aktion, die wir am 5. Fastensonntag im Got- tesdienst aufgreifen werden. IMPRESSUM Gestaltung Herausgeber Christoph Härtl Druck Kath. Pfarrei St. Elisabeth Centrum 1 Medienwerk 7 92353 Postbauer-Heng Tel.: 09188/903333 Bildrechte Redaktion Pfarrei St. Elisabeth, Open Source Bilddatenbanken Markus Fiedler (V.i.S.d.P.), Renate Seitz, Regina Vogelgesang, Natur und Umweltschutz Ulrike Englert, Anina Englert, Für diesen Druck zahlte die Pfarrei Stephanie Pielnhofer, David Hink, einen Umweltausgleich. Christoph Härtl
EDITORIAL 3 Pfarrbrief Ostern 2021 Liebe Leserinnen und Leser als das Redaktionsteam des Pfarr‐ briefs vor einigen Wochen via Zoom tagte, ging es darum, einen Titel zu finden für die neue Ausgabe, die Sie nun in Händen halten. „Wüs‐ te(n)Zeiten?“ war der Titel, auf den wir uns einigen konnten. Dazu ein paar Anmerkungen: Sind es nicht wüste Zeiten, in denen wir leben? Seit mehr als einem Jahr beherrscht ein Virus unseren Alltag, und der Umgang mit den sich stel‐ Markus Fiedler, Pfarrer von St. Elisabeth lenden Herausforderungen fordert Es geht darum, schließlich runder‐ vielen wirklich alles ab. Ob Senio‐ neuert Ostern feiern zu können. In renheime oder Schulen – was da, in unserer Pfarrgemeinde St. Elisabeth den letzten Monaten geleistet wur‐ bieten wir Ihnen hier eine ganze de, ist unbeschreiblich. Reihe von Möglichkeiten an, ange‐ fangen bei den Exerzitien im Alltag Und das Wort Wüstenzeiten ist ein bis hin zum Beichtgespräch und der Wort, um die österliche Bußzeit 2021 großen Misereor-Fastenaktion. zu charakterisieren. Die Wüste ist für Ich wünsche Ihnen viel Freude beim viele zum einen ein Sehnsuchtsort. Schmökern im neuen Pfarrbrief. Wir Wer einmal in der Wüste war, vergisst haben uns wirklich bemüht, diese dieses Erlebnis nie mehr. Zum zwei‐ Ausgabe lesenswert zu gestalten ten ist Wüste ein Ort der Entbehrun‐ und hoffen darauf, dass Sie anre‐ gen, an dem jeder Tropfen Wasser gende Inhalte finden und – das ist unendlich kostbar wird. Und zum mir sehr wichtig - dass diese österli‐ dritten ist Wüste der Ort, an den sich che Bußzeit für Sie eine Gnadenzeit Jesus zurückzog, um sich auf sein wird. Ich wünsche Ihnen Ostern 2021 öffentliches Wirken vorzubereiten. 40 als eine große Oasenerfahrung, als Tage Wüste, eine Kurzfassung der 40 Quelle, um auch die wüstesten Zei‐ Jahre Wüstenzeit des Volkes Israel, ten gut zu bestehen. mutet uns die Kirche jedes Jahr als Vorbereitungszeit auf das Osterfest zu. Diese Wüstenzeit ist die große Ihr und Euer Pfarrer Einladung, durch Verzicht, Gebet und Werke der Nächstenliebe un‐ sere Beziehung zu uns selbst, zu Gott und den Mitmenschen einer gründlichen Revision zu unterziehen. Pfarrei www.postbauer-heng.bistum-eichstaett.de St. Elisabeth
4 INHALTE Pfarrbrief Ostern 2021 10 Auf einen Kaffee 06 FÜR UNSER ARCHIV Gemeinschaft Emanuel mit… Rückblick Paula Ketteler 35 WUSSTEN SIE SCHON... 23 KINDERGARTEN ST. ELISABETH 24 LIVE ON AIR - ST. ELISABETH DIGITAL 27 FAMILIENSTÜTZPUNKT POSTBAUER- HENG 30 PFARRJUGEND AKTUELL 31 KINDERSEITE 32 KINDERGARTEN UNTERM HIMMELSZELT 33 WELTGEBETSTAG DER FRAUEN 34 AUS DEM LEBEN EINES PFARRHUNDES 28
INHALTE 5 Pfarrbrief Ostern 2021 08 DIE FREIHEIT DES FASTENS 12 ZU TISCH IN POSTBAUER-HENG Reportage über „Verteilen statt Vernichten“ 14 UNSER TITELBILD 15 SPRACHWÜSTEN 18 Wüste(n) Kommentar zu Kirche und Welt Zeiten 17 GEISTLICHE WORTE Christoph Härtl Unser Projekt 20 5 FRAGEN AN… Rektor Petersen & Frau Kindt 26 WÜSTENMUSIK 36 HIGHLIGHTS 38 VERANSTALTUNGEN & GOTTESDIENSTE 42 ORTE & VERANTWORTLICHE Bauwüsten in Ezelsdorf Neues Leben neben Hl. Geist Ulrike Englert
6 Für unser Archiv Pfarrbrief Ostern 2021 Christoph Härtl Christoph Härtl von Markus Fiedler Danke für 2015 € an Spenden zugunsten des von Ulrike Englert Kindermissionswerkes „Die Sternsinger“, die „Lasst uns nach Bethlehem gehen, um das Ereig- Sie uns in den Tagen nach Weihnachten ha- nis zu sehen, das der Herr uns kundgetan hat!“ ben zukommen lassen. Gerne wären unsere (Lk 2,15) Königinnen und Könige von Tür zu Tür gegan- Mich persönlich hat die Krippenlandschaft, die gen. So musste es bei einem virtuellen Be- sich in der Adventszeit neben dem Altar nach und such via Youtube bleiben. Das Sterningerteam nach mit vielen Menschen aus unserer Gemeinde steckt schon mitten in den Planungen für bevölkerte, sehr gerührt. Jeder durfte sich selbst 2022. zur Krippe bringen und sich auf den Weg stellen oder in das weiche Moos setzen. Beim Betrachten gab es viele Details zu entdecken: da gab es Kin- der aus dem Kindergarten, eine lustige bunte Fa- milie mit spitzen Hüten, eine weitere Familie überquerte die Brücke, im Wald waren zwei Rad- ler und Lupi hatte sich auch zur Krippe gesellt. Es gab Figuren aus Pappe, aus Kastanien, aus Model- liermasse und vielem mehr. Auch wenn festliche Weihnachtsgottesdienste nicht möglich waren, konnten wir trotzdem zusammen die Ankunft Got- tes erwarten und feiern. „Menschen kommen zur Krippe“ war auch das Motto der ökumenischen Andachten vor dem Rat- haus mit musikalischer Untermalung. Hier kamen Figuren aus der weihnachtlichen Krippendarstel- lung ins Gespräch mit Menschen aus der Gegen- wart wie zum Beispiel ein Hirte mit einer „Hirtin“ in der heutigen Zeit, sprich einer Erzieherin im Kindergarten. Ein neues Format, das Kirche in der Öffentlichkeit stattfinden ließ und wiederholt wer- den sollte.
Für unser Archiv 7 Pfarrbrief Ostern 2021 von David Hink Das war das Motto, nachdem Mitte Dezem- ber klar war, dass wir an Weihnachten auf große Gottesdienste, auch im Freien, verzich- ten müssen. In unserer Kirche entstand in den Tagen vor Weihnachten eine berührende Andacht mit Musik und sogar einem Krip- penspiel. Fertig nachbearbeitet stand diese Christoph Härtl dann am Heiligen Abend zum Ansehen und mitfeiern auf YouTube bereit. Dass diese Chance viele Familien genutzt haben, um zu- hause im Familienkreis Weihnachten zu fei- ern, zeigen die knapp 1400 Aufrufe der Onlineandacht. Viele Menschen kamen von Renate Seitz dann auch zum persönlichen Gebet an den Für viele Menschen ist der 14. Februar der Weihnachtstagen noch in die Kirche. Auch „Valentinstag“. Da dieser Tag heuer auf einen die Christmette feierten wir heuer im Live- Sonntag fiel, nutzten wir die Gelegenheit, im stream: Mit 2400 Aufrufen ist sie die der Got- Gedenken an den hl. Valentin im Pfarrgottes- dienst speziell sich Liebende anzusprechen. tesdienst mit den bislang meisten Teilneh- In einem Anspiel packte ein Ehepaar einen mern auf dem YouTube-Kanal der Pfarrei. Rucksack mit symbolischen Gegenständen, die sich im Laufe einer Beziehung angesam- melt haben könnten, aus. Es waren z. B. Schuhe dabei, um gemeinsam durch dick und dünn zu gehen, oder ein Kompass, um die Beziehung als Entdeckungsreise zu se- hen – schließlich trägt jedes Paar im übertra- genen Sinn „einen Rucksack“ mit sich her- um. Ehepaare verschiedenen Alters hatten zuhause Fürbitten aufgenommen, die im Livestream eingespielt wurden. Den ganzen Tag über durften sich Paare aus einer Vielzahl Christoph Härtl von Überraschungen ein kleines Geschenk mit nach Hause nehmen.
8 Fastenzeit 2021 Pfarrbrief Ostern 2021 Das MISEREOR Hungertuch 2021 „Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ von Lilian Moreno Sanchez (C) MISEREOR Ein neuer mindest einseitig. Neben den Ver- zicht stellt die kirchliche Tradition auch das Gebet und die Nächsten- Verwandten nicht zu entziehen. […] Wenn Du dann rufst, wird der Herr Dir Antwort geben.” (Jes 58) Blick liebe. Im Buch Jesaja lesen wir: „Nein, das ist ein Fasten, wie ich es Unermüdlich erinnert das Hilfs- werk Misereor daran, dass der Wir haben Fastenzeit, und mit Fas- liebe: die Fesseln des Unrechts zu Dienst am Nächsten, die Sorge für tenzeit verbinden viele Menschen lösen, die Stricke des Jochs zu ent- Menschen in Not, wesentlicher in erster Linie Verzicht. Verzicht auf fernen […] an die Hungrigen dein Teil der christlichen Botschaft ist. Süßigkeiten, Verzicht auf Alkohol, Brot auszuteilen, die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen, Im Mittelpunkt des neuen Misere- Verzicht auf Fleisch und vieles or-Hungertuchs, das auch in unse- mehr Das ist sicherlich nicht falsch wenn Du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden und dich deinen rer Pfarrkirche hängt, steht das und auch ganz sicher gut aber zu- Röntgenbild eines gebrochenen
Fastenzeit 2021 9 Pfarrbrief Ostern 2021 Fußes, das vom Fuß eines De- Pflegedienst hervor, die sich in Kli- Ein paar Tipps hierzu: monstrationsteilnehmers in der niken, Krankenhäusern und ande- chilenischen Hauptstadt Santiago ren Einrichtungen voller Liebe en- 1. Die kirchlichen Hilfswerke leis- ten anerkanntermaßen wirklich de Chile aus dem Oktober 2019. gagieren und sich oft genug gute Arbeit, brauchen aber regel- Der junge Mann war mit vielen selbst als ausgebeutet erfahren. mäßig unsere finanzielle Unter- Anderen auf die Straße gegangen, Goldene Blumen aus Blattgold auf stützung, um weiter helfen zu kön- um für gesellschaftliche Reformen dem Hungertuch heben einmal nen. und mehr Demokratie in Chile zu mehr hervor: Liebe heilt und hilft demonstrieren. Polizeigewalt wieder auf die Füße. Das Hunger- 2. Auch bei uns in der Pfarrge- führte zu seinem gebrochenen tuch trägt als Titel einen Vers aus meinde gibt es Menschen, die zu Fuß und zwang ihn lange aufs Psalm 31. „Du stellst meine Füße vereinsamen drohen. Wieso nicht Krankenlager. Die Künstlerin Lili- auf weiten Raum,“ heißt es da ein- einfach mal anrufen und Zeit an Moreno Sánchez weist mit mal, ein Wort voller Poesie und schenken? ihrem Hungertuch hin auf him- Kraft! Gott erscheint als derjenige, melschreiende Ungerechtigkeiten der Menschen aufrichtet und ih- 3. Die Sorge um die (eigene) Zu- kunft treibt viele um. Einstehen immer da, wo Menschenrechte im nen Mut gibt, aufrecht durchs Le- für eine Welt, in der alle leben wahrsten Sinne des Wortes buch- ben zu gehen. In Wüstenzeiten können. stäblich mit Füßen getreten wer- aber auch in wüsten Zeiten steht den, wo kein Respekt für die Wür- Gott zur Seite, oft genug durch 4. Diese Welt ist von Gott geliebt. de des Menschen da ist. Der ge- Menschen mit Herz. Legen Sie jeden Tag ihm Men- brochene Fuß des chilenischen schen ans Herz, die bedrückt und Demonstranten wird zum Bild: Er In unserer Pfarrgemeinde kenne arm an Hoffnung sind. steht plötzlich für Augenblicke, in ich viele solche Menschen mit denen wir sagen „Da ist etwas in Herz. Da sind jene, die ganz selbst- Ich bin davon überzeugt: So kön- mir zerbrochen.“ Er steht für ge- verständlich für die Seniorin ne- nen wir an Ostern den Aufstand brochene Biographien, für Stürze benan im Winter der Schnee räu- des Lebens feiern, dann siegt Wei- auf dem Lebensweg. Er steht für men, das sind die Frauen und te über Enge, Hoffnung über Gewalt, die Menschen brechen Männer der Ökumenischen Nach- Angst, Freude über Klage, dann will. Und er steht für das dreimali- barschaftshilfe, die Fahrdienste beginnen die Wüsten des Lebens ge Fallen Jesu auf seinem Kreuz- leisten und Lebensmittel vertei- zu blühen. weg, das sich widerspiegelt in den len; da sind jene, bei denen ich Kreuzwegen, die Menschen heute mein Herz einmal ausschütten gehen müssen. kann und die mir geduldig zuhö- ren; da sind jene, die helfen, ohne Was in der Wüste Oasen sind, das sich lang anbetteln zu lassen. So sind für gebrochene Menschen viel Gold, das doch so leicht über- Zeichen der Liebe. Es hat schon sehen wird! seinen Grund, warum Lilian More- no Sánchez das Original des Hun- Ich bitte Sie darum, in dieser ös- gertuchs unter anderem auf das terlichen Bußzeit in einer nicht Laken eines Klinikbettes malte. nur pandemiegeplagten Welt be- Damit hob sie den Dienst von so sonders den Gedanken der Solida- rität in den Mittelpunkt zu stellen. vielen Männern und Frauen im Pfarrer von St. Elisabeth
10 Auf einen Kaffee mit... Pfarrbrief Ostern 2021 Paula Ketteler Das klingt nach einem Abenteuer – wie sind Sie denn dazu gekommen? Ich muss zugeben, ich fand Wüstenlandschaften urlaubs- mäßig immer ziemlich unattraktiv. Und wenn ich mir mal Unterwegs in der Weißen Wüste in Ägypten eine geistliche Auszeit genommen habe, dann irgendwo in einem Kloster mit einem richtigen Bett und guter Kü- che. Ich konnte nicht nachvollziehen, was die Leute daran finden, in die Wüste zu fahren. Bis ich einmal meiner Mit- Paula Ketteler ist Theologin, arbei- bewohnerin zuliebe die Fotos von ihren Wüstenexerzitien tet und lebt in München. In den mitangeschaut habe. Da hat es mich plötzlich gepackt und ich wusste, ich muss dahin! Und ich würde jederzeit Jahren 2009, 2010 und 2014 hat wieder hinfahren. sie an den Wüstenexerzitien der Ge- meinschaft Emmanuel teilgenom- Was können wir uns denn unter Wüstenexerziti- en vorstellen? men. Für diese Ausgabe des Pfarr- briefs habe ich ausführlich mit ihr Hm, da könnte ich Ihnen jetzt viele Fakten erzählen, und es bliebe immer nur ein Abklatsch von dem, was wirklich telefoniert: passiert. Äußere und innere Dimension bedingen einan- der. Man ist knapp zwei Wochen in einer Gruppe von ca. 30 Personen in der Wüste unterwegs, schläft unter einem prachtvollen Sternenhimmel, nachts ist es kalt und tags- Hallo Frau Ketteler, eigentlich heißt dieses Inter- über heiß und windig. Man ist der Natur praktisch ausge- view „Auf einen Kaffee mit…“. Ein Treffen ist coro- liefert und kann sogar mal in einen kleinen Sandsturm nabedingt leider gerade nicht möglich. Daher geraten. Am Morgen packt man seinen Rucksack, hat kei- steigen wir doch gleich ins Thema ein – haben Sie ne Ahnung, was einen an diesem Tag erwartet und zieht schon in der Wüste Kaffee getrunken? mit der Gruppe weiter. Neben den Zeiten des Wanderns gibt es ein geistliches Nein, aber köstlichen Tee! Wir waren bei Beduinen zu Programm in der Spiritualität der Gemeinschaft Emma- Gast, die für uns jeden Morgen sehr süßen schwarzen Tee nuel – zum Beispiel beginnen wir den Tag mit einem Lob- mit Salbei frisch auf dem Lagerfeuer gekocht haben. preisgebet und feiern täglich die Messe. Es gibt Zeiten des Schweigens, die Möglichkeit zur Beichte und geistli- Jetzt sind wir ja schon mittendrin in den „Wüsten- che Impulse, die das Vorbereitungsteam einbringt. zeiten“. Aber vielleicht fangen wir doch einmal Innerlich geht es vor allem darum, mich wirklich auf die- von vorne an. Sie können uns von Exerzitien in se Sehnsucht einzulassen. Schon in dem Moment, in der Wüste berichten? dem ich mich für diese Reise entscheide. Was zieht mich da, warum klopft mein Herz? Was hat Gott – falls ich denn Richtig, ich war bei Wüstenexerzitien mit der katholischen gläubig bin – mit mir vor? Dann gibt es ein Vorberei- Gemeinschaft Emmanuel dabei. Zweimal waren wir in tungsgespräch mit jemandem vom Team, in dem ge- Ägypten auf dem Sinai, als das noch möglich war, später meinsam geschaut wird, ob diese Exerzitien für mich das dann in Jordanien. Wie das Volk Israel auf dem Weg ins Richtige sind. Nach der definitiven Anmeldung ein Tref- gelobte Land sind wir jeden Tag neu aufgebrochen, sind fen mit der ganzen Gruppe. Und wenn es dann losgeht zu Fuß durch Sand und Stein gewandert und haben am und wir im Flugzeug sitzen, ist schon ganz viel in einem Abend unser Lager an einem neuen Ort aufgeschlagen. passiert.
Auf einen Kaffee mit... 11 Pfarrbrief Ostern 2021 Die Wüste kann auch einfach mal mittendrin anfangen zu Das klingt also dann neben dem Abenteuer Wüste blühen. auch nach einem Abenteuer mit Gott? Vielleicht kann die Fastenzeit unter diesem Motto eine Gelegenheit sein, um mal die Wüstenlandschaft im Genau! Für mich ist im Moment des Aufbruchs in die eigenen Leben zu meditieren. Und Gott mal ganz Wüste eigentlich immer so ein Fenster zum Himmel oder konkret zu fragen, ob man denn da wirklich alleine zur Ewigkeit aufgegangen. Alles, was mein Leben sonst durchmuss oder ob Er mitgeht. gerade so ausmacht, spielt erstmal keine Rolle mehr. Ich habe das Zeitgefühl jedes Mal verloren, man hat ja auch keine Uhr dabei und auch kein Handy. Es war für mich eine sehr intime Zeit mit Gott, die ich gar nicht richtig in Worte fassen kann und die vielleicht nur jemand nach- spüren kann, der auch schon mal an diesem Ort war. Die- se widrigen äußeren Bedingungen – die wichtigste Sorge ist ja eigentlich, ob die Wasserflasche gut gefüllt ist – drängen einen hin zu Gott. Mitten in dieser lebensfeindli- chen Umgebung findet man zum Wesentlichen, zur ei- gentlichen Quelle. Das macht wirklich neugierig, Sie klingen begeis- tert von diesen Wüstenerlebnissen. Auch wenn man vielleicht nicht alles hat, beschreiben Sie das als eine sehr reiche Zeit. Gibt es eigentlich Voraussetzungen um mitzufah- ren – muss man Mitglied in der Gemeinschaft Em- manuel sein? Nein – die einzige Voraussetzung ist die richtige Motivati- on, diese Sehnsucht. Und natürlich, dass man dieser Reise Heilige Messe an einem natürlichen Altar körperlich gewachsen ist, aber dafür reicht eigentlich eine durchschnittliche Gesundheit. Die Gruppe ist immer sehr gemischt: Die eine ist vielleicht eine im Glauben verwur- zelte Katholikin und fährt mit dem ganz konkreten Ziel in die Wüste „Ich will Gott dort begegnen!“ Ein anderer ist vielleicht gar nicht getauft, spürt aber in sich eine Sehn- sucht nach mehr. Die Spiritualität, in der die Exerzitien ge- lebt werden, ist ein Angebot, in das man einfach mal ein- tauchen kann. Sie wird gewährleistet vom jeweiligen Lei- tungsteam: Die organisatorische Leitung wird von zwei früheren Teilnehmern übernommen, meistens Singles, die dafür auch die Zeit übrighaben. Die geistliche Leitung liegt bei einem Priester der Gemeinschaft Emmanuel, meist unterstützt von einem zweiten Priester, einem Ehe- paar und einer gottgeweihte Schwester. Allein mit Gott in der Wüste Vielleicht haben Sie ja auch einmal Lust – unter www.wuestenexerzitien.de gibt es die Termine für Frau Ketteler, ich bedanke mich ganz herzlich für die sehr das kommende Jahr. persönlichen Einblicke in Ihre Erfahrungen in der Wüste und die ausführlichen Berichte. Auch Ihnen eine Unsere Pfarrei hat sich ja bereits – zumindest sym- gesegnete Fastenzeit! bolisch – auf den Weg in die Wüste gemacht. Was möchten Sie uns für diese Reise mitgeben? Das Wichtigste ist das Vertrauen. Das brauchen wir für un- ser ganzes Leben und das können wir in solchen Wüsten- zeiten – die ja eigentlich eher unangenehm und anstren- gend sind – einüben. Wenn man mal in der äußeren Wüs- te war, dann kann man auch die inneren Wüsten im ganz normalen Alltag, die manchmal ganz schön lange dauern DAVID HINK können, viel besser durchstehen. Und das Schönste ist: Pfarrgemeinderatsmitglied Die Bilder stammen von einer Reisegruppe der Gemeinschaf Emmanuel.
12 Reportage Verteilen statt Vernichten Pfarrbrief Ostern 2021 Anina Englert Samstag, ab 14.45 Uhr. Wo manch andere sich Die ordnen in Windeseile grüne Bananen, Brot längst der Couch verschrieben haben, dem Wo- und noch mehr Brötchen auf den riesigen Tischen chenend langen Tiefschlaf und dem Auskosten an – die sind nachher verschwunden. Nur ein riesi- von Belanglosigkeiten und dem ein oder anderen ges Meer aus Joghurt ist zu erkennen. „Joghurt, – oder auch mehreren Krapfen, gleicht das Pfarr- überall ist Joghurt und dabei habe ich doch gera- heim einem Staffellauf. Wie jede Woche wird heu- de erst wieder welchen in den Keller getragen!“ te die Tafel organisiert, wie jeden Samstag seit 21 Cornelia Pröpster hat die Lage zwar erfasst, aber Jahren. Vom Parkplatz in den Fließensaal hinein werden ganze Burgen aus Krapfen getragen, eine die Türme aus Joghurt wollen sie jetzt erstmal Flut aus Milch, Saft und vor allem – Joghurt über- nicht anfassen. Es gleicht schon einer Sandburg, schwemmt die freiwilligen Sportskanonen dort.
Reportage Verteilen statt Vernichten 13 Pfarrbrief Ostern 2021 die unzählig aufgestapelten Türme – ähnlich stabil en – wir sind sehr verwirrt. Wer nimmt denn frei- allerdings leider auch. Alle lachen. willig rote Beete, wenn daneben genauso viel an Tomaten, Gurken, Lauch, Kohlrabi, Kartoffeln … Erste Staffel also schon geschafft – oder vielmehr: liegt? Wir müssen lachen – und lernen ganz ne- miteinander verbracht. Ich lerne die Helfer ken- benbei unterschiedliche Obst und Gemüsesorten nen, Damen von jung bis jung geblieben, sowie kennen. Ich zumindest kann jetzt endlich einmal eine Sechzehnjährige, gut gelaunte Fahrer. Mit- Fenchel und Lauch auseinanderhalten – es war mir einander, gemeinsam haben sie alle viel zu la- davor ein großes Rätsel. chen. Einen gemütlichen Kaffee zwischendurch und ein breites Grinsen – was sie nicht vermissen Nach zahlreichen Bergen an vollgepackten Tüten sind ihre Leute, die sie samstags beglücken kön- und einer endlich wieder zu erkennender Größe nen – vergessen das Sofa. Allerdings haben die an Tisch, ist es dann geschafft: Abgabe der Staffel. noch ein paar Minuten vor dem Pfarrheim zu war- Übrig gebliebene Milch schaffen wir in den Keller, ten, Vorrang haben erstmal die, die es dorthin viel mehr müssen wir gar nicht aufräumen. Es wur- nicht schaffen konnten – Sonderwünsche inklusi- de wirklich wortwörtlich alles dankbar „wegge- ve. Und natürlich auch Neujahrsgrüße: „diese Fa- putzt“. Den nächsten Samstag, dieselbe Uhrzeit, milie bekommt noch so ein kleines Marzipan- unterschiedliche Freiwillige, die gleichen Familien schwein“, meint Frau Pröpster lächelnd und steckt geht es weiter mit dem Staffellauf. Der nicht funk- gleich noch einmal zwei weitere in die bereits tionieren würde, gäbe es diese Supermärkte, Bä- rundum gefüllte Tüte. Die alleinerziehende Mutter ckereien, Metzgereien nicht. Es würde nicht funkti- hat alle Hände voll zu tun – sprichwörtlich mit drei onieren , wenn diese hier nicht ihre ausgezeichne- kleinen Kindern, da gibt es schon einmal Liefer- ten, aber eben aussortierten Lebensmittel zur Ver- dienst bis an die Tür – und Süßigkeit für jedes ein- fügung stellen würden, mit einer Selbstverständ- zelne Kind. Und auch ältere Herren und Damen er- lichkeit, die uns allen hilft. Überall hier in Postbau- halten ihre Wünsche trotz Schnee und eigener er Heng, überall hier in Deutschland kann die Tafel Schwierigkeiten – der Lieferdienst macht`s mög- so dazu beitragen, Familien Sorgen abzunehmen, lich. indem Sie etwas geben können, für gerade einmal zwei Euro. Und dabei ganz nebenbei noch der Um- Nun aber zweite Runde, Weitergabe der Staffel: ab welt unnötigen Abfall ersparen, unser unnötiges vier ist Full House. Mehr oder weniger. Die aktuel- Vergeuden verhindern.Nur mit den Freiwilligen, le Situation verlangt maximal eine Person an der für die das ein praktikabler Lauf ist, kein unnötiges Lebensmittelausgabe, weswegen die sich erheb- Kistenschleppen, Aufräumen und Sortieren, ist die lich in die Länge des Samstags dehnt. „Aber wir Aktion durchführbar. Für sie ist es Austauschen, sind unsagbar dankbar, das überhaupt noch ma- Zusammensein, das Selbstverständliche einer Ge- chen zu können, trotz Corona. Für Menschen, die meinschaft. So viel mehr gebend als ein verschlin- Unterstützung benötigen, wäre das sonst noch ein gendes Sofa zuhause. weiterer Schlag ins Gesicht.“ erklären die Freiwilli- gen mir. Im ersten Lockdown fiel die Tafel erstmal aus – und damit eine sichere und leicht finanzier- bare Quelle an Lebensmitteln für die Familien, die vor dem Pfarrheim geduldig warten. Ich persön- lich warte mit dem sympathischen Mädchen in meinem Alter hinter dem Gemüse nur darauf, das loszuwerden. So viel Kohl, Süßkartoffeln und - rote Beete. Um die bitten doch tatsächliche alle Famili- Ministrantin in Hl. Geist
14 Unser Titelbild Pfarrbrief Ostern 2021 Pfarrer von St. Elisabeth Fußspuren das Leben spüren Kostbarkeit des Lebens schätzen Du stellst meine Füße auf weiten Raum Weite der Wüste Weite gegen die Enge, gegen die Angst Du führst mich durch die Wüste Wasserlöcher und Grün Durch andere getragen werden. Wieder Fuß fassen Wüste(n) Zeiten – Fußspuren führen zur Oase Pfarrgemeinderatsmitglied
Kommentar zu Kirche und Welt 15 Pfarrbrief Ostern 2021 Wenn ich in der Presse die Worte „Katholische Kir- Entwicklung wider, denn wer nicht auch schon eine che“ lese oder höre, dann bekomme ich es regelmä- andere persönliche und positive Kirche kennen ge- ßig mit der Angst zu tun. „Was ist nun wieder gesche- lernt hat, der nimmt die Katholische Kirche einzig hen, welche, wie auch immer geartete Aussage eines und allein über die negativen Schlagzeilen in der öf- prominenten Kirchenvertreters steht nun wieder in fentlichen Diskussion wahr und dem fällt es selbst- der Diskussion?“, ist hier oft mein erster Gedanke. verständlich viel leichter, dieser Institution mit ihren Dass es zur Abwechslung mal eine positive Meldung allzu menschlichen Fehlern den Rücken zu kehren. sein könnte, diese Illusion ist mir schon vor längerer Zeit abhanden gekommen. Das Themenspektrum ist Was mich hingegen noch an den aktuellen Entwick- lungen im Erzbistum Köln überraschen konnte, ist, stattdessen sehr übersichtlich: Es geht um ungeklär- dass nicht nur Menschen ihren Kirchenaustritt erklä- te Machtfragen, eine als überholt wahrgenommene ren, die so eh schon nur noch dem Papier nach zur Sexualmoral und die fehlende Transparenz bei den Gemeinde gerechnet wurden. Nein, auch immer Finanzen und der Aufklärung von sexuellem Miss- mehr Menschen, die im besten Sinne katholisch so- brauch. Die massiven Austrittszahlen spiegeln diese zialisiert sind, fühlen sich mehr oder weniger ge-
16 Kommentar zu Kirche und Welt Pfarrbrief Ostern 2021 zwungen, diesen Weg zu beschreiten. Zu oft kann sen der Kirche an die immer kleiner werdenden Ge- oder will die Kirche nicht mit sich reden lassen, stellt meinden ist eine andere: Wenn es nicht gelingt dies oder jenes zaghaft in Aussicht, um es dann doch Menschen für unser „Produkt“ zu begeistern, dann wieder zurückzunehmen oder einfach nicht anzuge- liegt dies nach Argumentation von weiten Teilen der hen. Die Begründungen haben dabei leider zu oft ei- Kirchenleitung an den Menschen. Zu schlimm und nen eher fadenscheinigen Anstrich. Bei dieser Ge- verkommen sind die aktuellen Zeiten, eine Überle- mengelage aus zu oft zerplatzten Hoffnungen und gung, die sich aber irgendwie auch durch alle Epo- einer tiefsitzenden Enttäuschung über eine Instituti- chen zurückverfolgen lässt. Diese Fehlersuche einzig on, die an vielen Stellen höchste, ja manchmal auch und allein auf Seiten des „Kunden“ ist herrlich ein- geradezu unmenschliche Ansprüche stellt, kann fach, schließlich schließe ich damit jede mögliche auch bei gläubigen Menschen der Gedanke nach ei- Verantwortung auf der eigenen Seite von vornherein nem Abschied, zumindest von der Organisation, auf- aus. Hat Glaube als „Produkt“ also ausgedient? kommen. Braucht es ihn schlicht und einfach nicht mehr bzw. Dies wirft zwangsläufig die Frage auf, wie es soweit wurde er durch andere Dinge einfach ersetzt? Meine kommen konnte, dass die Institution, die sich selbst ganz persönliche Antwort auf diese Fragen lautet: in direkter Nachfolge des Evangeliums sieht, nun ge- Nein! radezu gegenteilig zum eigenen Ursprung verhält. Aber woran liegt es denn nun, wenn nicht allein am Das gesamte Neue Testament liest sich doch fast aus- „Kunden“ und schon gar nicht am „Produkt“? Die schließlich als eine lange Beziehungsgeschichte Got- dritte Komponente in dieser Verkaufsanalogie ist das tes mit den Menschen. Dieser Jesus versteht es mit „Marketing“ bzw. der „Verkäufer“. Ich bin kein Freund ihnen zu sprechen, er bietet den Frauen und Män- davon, hier ganz einfach und schnell das Problem nern einen Weg an. In gelungenen Sprachbildern auszumachen, zumindest nicht, wenn dies heißt, gibt der nahbare Jesus den Menschen eine verständ- dass es allein die Amtsträger unserer Kirche sind. liche Richtschnur an die Hand und oft vermittelt die- Vielmehr möchte ich den Blick auf einen kleinen, se den Eindruck: Gebote, statt Verbote! Der Gedanke aber feinen Teilbereich dieses Handelsvergleiches an eine gewisse Opposition zu einem Glauben, der lenken: Das „ehrliche und unmittelbare Verkaufsge- einzig und allein auf das Befolgen von Vorschriften spräch“. Ja, so etwas gibt es im analogen Leben ausgerichtet ist, zwängt sich hier fast auf. Eine An- durchaus noch, in einem Fachgeschäft, in dem sich nahme, die wohl auch maßgeblich zur Kreuzigung der Verkäufer auskennt, das Produkt selbst nutzt und geführt hat, wenn wir einmal die Motivationen hin- mir ehrlich und kompetent die Vorteile eben jenes ter der zuvor ausgesprochenen Verurteilung untersu- schildert. Die Wahrscheinlichkeit, dass auch ich mich chen. dann für dieses Produkt entscheide, die ist ziemlich Je länger ich hierüber nachdenke, desto mehr Paral- hoch. lelen kann ich zu unserer heutigen Zeit erkennen: Je- Genau bei diesem Vorgang scheitert meines Erach- sus war kein radikaler Revolutionär, wohl sehr zum tens heute oftmals die Glaubensvermittlung. Wir als Leidwesen des Apostels Judas Iscariot, er geht im Kirche schaffen es nicht mehr, mit den Vorteilen un- Evangelium keinen einfachen Weg und entledigt seres „Produkts“ zu überzeugen. Es fehlen die Worte, sich einfach der unbequemen Dinge. Stattdessen um zu beschreiben, was für ein persönlicher Gewinn versteht er es vielmehr, eine Aktualisierung des daraus gewonnen werden kann. Es ist vielerorts eher Glaubens vorzunehmen, er spricht die Sprache der so, als wenn ich auf der Suche nach einem Smart- Zeit und verdeutlicht umso mehr den eigentlichen phone in einem in die Jahre gekommenen Geschäft Kern der Botschaft. Die Quintessenz dazu ist wohl das stehe und von einem älteren, mitunter sehr bemüh- Doppelgebot der Liebe, geradezu als prägnante Zu- ten Verkäufer einen Telefonapparat mit Wählscheibe sammenfassung der zehn Gebote. Mit dieser Hand- angeboten bekomme. Klar, ich kann damit die lung tastet Jesus aber die Aussage nicht an, die Ver- Grundfunktion ausüben, eine tragfähige Lösung für änderung bedeutet hier ja geradezu keine Abkehr, das 21. Jahrhundert ist dies aber sondern vielmehr eine Hinwendung zum eigentli- dennoch nicht. chen Kern. Dies wünsche ich mir auch von unserer Kirche in der heutigen Zeit. Statt immer nur zu thematisieren, was alles nicht möglich ist, sollte vielmehr die Kraft, die der Glaube hervorbringt und inne hat, in den Blick Pfarrgemeinderatsmitglied genommen werden. Die aktuellen Herangehenswei-
Geistliche Worte 17 Pfarrbrief Ostern 2021 Das hebräische alttestamentliche Wort für Wüs- te lautet רָּבְדִמmidbar. Damit sind Wüsten- und Steppengebiete gemeint, die für Landwirtschaft und Besiedelung aufgrund von Wassermangel ungeeignet sind. Das Griechische ἔρημος ere- mos mit dem im Neuen Testament die Wüste bezeichnet wird, geht in die gleiche Richtung. Der biblische Begriff „Wüste“ umfasst also durchaus auch Gebiete, die belebt sind, die bei- spielsweise von Ziegen abgeweidet werden, die im Besitz von Halbnomaden sind. Im biblischen Kontext erscheint die Wüste zu- nächst einmal als ein lebensfeindlicher Raum, den man als anständiger Mensch tun- Wüste Juda lichst zu meiden hat. In der Wüste wohnen nicht nur die Dämonen sondern auch gefährliche Tie- re und Menschen, denen man besser aus dem Und schließlich gibt es ja noch die prophetische Weg geht. Die Erzählung vom barmherzigen Sa- Verheißung, dass in messianischer Zeit die mariter, die Jesus erzählt, schildert das sehr an- Wüste zu blühen beginnt und Wasser da ist, schaulich: Räuber wohnen in der Wüste und damit Leben sich entfalten kann. sind eine echte Bedrohung für Durchreisende. Wüste ist aber auch Zufluchtsort für Verfolg- Sie sehen es: „Wüste“ ist ein total schillernder te. So versteckte sich beispielsweise David vor Begriff in der Welt der Bibel. Eines aber verbin- König Saul mit seinen Anhängern in der Wüste det alle Facetten von Wüste: Wo Gott nahe ist, da und führte eine Art Guerillakrieg gegen den Kö- geschieht Großes, da passiert Bekehrung, da nig. wird klar, was Wesentlich ist und was nur Neben- sache. Da erlebt sich der Mensch verletzlich und Die Bibel wäre aber nicht die Bibel, wenn sie es klein und deshalb offen für die Wirklichkeit Got- bei diesen beiden Bedeutungen von „Wüste“ tes. beließe. Wüste erscheint nämlich auch als Ort der Gottesnähe. Die Erscheinung Gottes vor Mose im brennenden Dornbusch geschieht in der Wüste. Der Weg des Volkes Israel in die Frei- heit ist untrennbar mit Wüstenerfahrungen ver- bunden. Und: Jesus geht in die Wüste, um Gott, seinem Vater, nahe zu sein, ohne alle Ablenkung und Störung. Pfarrer von St. Elisabeth
18 Wüste(n) Zeiten Pfarrbrief Ostern 2021 Christoph Härtl Warum eigentlich das Bild der Wüste? Die- das Thema Wüste, nicht in einer direkten Anleh- se Frage kann einem momentan in unserer nung an den biblischen Text, sondern weil Wüs- Pfarrkirche St. Elisabeth in den Sinn kommen. tenerfahrungen so herrlich konträr sein können. Schließlich ist hier eine große Wüstenlandschaft Reisende sprechen nach einem kurzen Abste- aufgebaut und das mitten im Kirchenraum. cher begeistert über diese Erfahrung, wie gut es Natürlich erinnern die 40 Tage der Fastenzeit, in gelingen kann, Abstand zum eigenen Alltag zu der wir uns gerade befinden, an die 40 Tage gewinnen, wie schön die endlose Weite und wie Jesu in der Wüste, eine Textstelle aus dem Mat- faszinierend das Übernachten in einem Wüsten- thäusevangelium, welches wir auch am 1. Fas- camp mit vollkommener Stille ist. Dies ist die tensonntag gehört haben. Was liegt also näher, eine Seite der Wüste, die erfährt, wer sich mit sich als Fastenprojekt mit dem Thema Wüste kundigen Führern auf den Weg macht. Die An- auseinanderzusetzten? Eine Rolle soll diese bib- dere, von der können wohl eher die Einheimi- lische Erzählung sicherlich auch bei Wüs- schen berichten, von den schwierigen Bedin- te(n)Zeiten spielen, das Herangehen an die Fas- gungen, die ihr Leben so mit sich bringt, von tenzeit 2021 war aber ein Anderes. den Entbehrungen, die diese karge Landschaft seit jeher abverlangt, dies ist die zweite Seite Auf der Suche nach einem Bild für unsere ge- von Wüste: die bedrohliche. Beide Pole gehören genwärtige Lebenssituation stießen wir vom Ar- zusammen. beitskreis Ostern in einer digitalen Sitzung auf
Wüste(n) Zeiten 19 Pfarrbrief Ostern 2021 In dieser Widersprüchlichkeit finden viele wohl abwechslungsreiche Gespräche über persönli- auch aktuell ihr Leben wieder, da ist einerseits che Wüstenerfahrungen, aktuelle berufliche mehr Zeit mit der Familie, viele nutzten die Gele- Herausforderungen und besondere Projekte, genheit im ersten Lockdown, um gründlich aus- lassen Sie sich hier einfach Woche für Woche zumisten, entdecken neue Hobbys oder lesen überraschen. fleißig Bücher. Aber andererseits nervt diese Zeit auch gehörig, Gefühle wie Einsamkeit, Monoto- Den Abschluss unseres Projektes bilden dann nie oder eben auch Sorgen um Gesundheit und die Osterfeierlichkeiten. Auch diese werden wir berufliche Perspektiven kommen auf und belas- selbstverständlich im Livestream übertragen ten. Diese unterschiedlichen Pole möchten wir und werfen in diesem Jahr einen besonderen in die Fastenaktion 2021 einbinden, verbunden Fokus auf die szenische Darstellung der Hand- durch das Bild der Wüstenlandschaft in St. Elisa- lungen. Diese verbleiben auch nach den Gottes- beth. diensten in St. Elisabeth stehen. Sie können sie Neben einer individuellen Begehung dieser Ku- während der gewohnten Öffnungszeiten be- lissen laden wir Sie besonders zu unseren Sonn- trachten. tagsgottesdiensten ein, die wir alle im Live- stream übertragen. Diese werfen jede Woche ei- Weitere Programmpunkte entnehmen Sie bitte nen anderen Blick auf unser Thema und laden dem Flyer oder unserer Home- im Anschluss auch unter der Woche zum Mitma- page. chen in unserer Wüstenlandschaft ein. Neben Vorträgen, die Sie auf Wüstenreisen mit- nehmen, erscheint jeden Dienstag ein eigener Podcast auf Spotify, Apple Podcasts und unserer Homepage. Mit wechselnden Gästen führen wir Pfarrgemeinderatsmitglied
20 5 Fragen An... Pfarrbrief Ostern 2021 G S E zelsdo rf e k t o r Her r Petersen, R Ich bin 56 Jahre alt und seit August unter Unterbeschäftigung gelitten haben, 2019 der neue Schulleiter an der auch wenn in den Medien oft von mehr Ruhe und Zeit für alles Mögliche die Rede war? Grundschule Ezelsdorf. Trotz Corona hatte ich hier schon viele wertvolle In der Tat gab und gibt es in Corona-Zeiten viel mehr Begegnungen mit Menschen, die alle zu tun, was aber weit weniger erfüllend ist als das Ar- irgendwie mit der Schule verbunden beiten mit den Kindern. sind. Das hat mir den Anfang nach acht wunderbaren Jahren als Rektor im 4 „Die Wüste blüht…“ Ich kenne diesen Natur- film noch aus meiner Kindheit. Tatsächlich ist Hammerbachtal sehr erleichtert. in einer richtigen Wüste nicht immer alles Einfach toll! Einziges Manko an der öde, dürr und lebensfeindlich – und Oasen neuen Stelle: auch mein zweites Jahr gibt es ja auch noch. Was sind so Oasen in ist ein Corona-Schuljahr! Und Ihrem Leben? Unterricht unter Corona-Bedingungen Oh! Da gibt es vieles. Ich arbeite gerne und lang, ist weit entfernt vom eigentlichen aber ich habe auch noch sechs Kinder, die jetzt schon Grundschulunterricht. alle volljährig sind. Zudem bin ich bereits dreifa- cher Opa und Ehemann. Da ist immer was los. Und wenn noch Zeit und schönes Wetter Für unseren Pfarrbrief haben wir mit Herrn Petersen ist, fahre ich - nicht ganz klimaneutral - ein kurzes Interview zur Vorstellung geführt in unse- meine Vespa oder meine Harley aus. rem neuen Format: „5 Fragen an…“ 5 Oasen gibt es in diesen widri- gen Zeiten auch im Schulleben. 1 Herr Petersen, das Thema unseres Pfarr- Welche fallen Ihnen da ein? briefs lautet diesmal „Wüste(n) Zeiten. Waren Sie schon einmal in einer richtigen Wüste? Das sehe ich anders. Natürlich ist es zurzeit schlimm und viele Widrigkei- Nein, das war ich noch nie. Allerdings auf der Wan- derdüne Dune du Pilat an der Atlantikküste bei Arca- ten stellen sich uns in den Weg. Mir bereitet dennoch die Schule viel Freu- zw Pers chon in Frankreich. Die ist 110 Meter hoch, 500 Me- de, was an der Vielzahl von Menschen ter breit und gute 2,5 Kilometer lang. Das hatte et- liegt, mit denen ich auch in Coronazeiten zu was Ähnlichkeit mit einer Wüste. tun habe: Schülerinnen und Schüler, Eltern, Kolleg*innen, Mitarbeiter, Erzieherinnen und 2 Was geht Ihnen so durch den Kopf, wenn Schulbegleiter. Das sind die Oasen. Und davon gibt wieder einmal zur Unzeit mehrseitige Anhän- es viele! Es sind also die Menschen, die den Unter- ge aus dem Kultusministerium eintreffen, die schied ausmachen. Ich bin also zuversichtlich und am besten schon vorgestern umgesetzt hät- habe das nötige Gottvertrauen, dass es auch wieder ten werden müssen? besser wird. Und da stören die Wüstengebiete nur kurz. Fangfrage! Ich denke, dass sich auch bei denen eine Unmenge Arbeit anhäuft. Und wer arbeitet, macht Vielen Dank, Herr Petersen! Fehler. Nur wer nicht arbeitet, macht keine Fehler, was aber wiederum wohl ein Fehler ist. 3 Ich nehme jetzt schwer an, dass auch Sie nicht zu denen gehören, die im letzten Jahr Gemeindereferentin
5 Fragen an... 21 Pfarrbrief Ostern 2021 F rau Kindt, Leite rin Novita Senior enzentrum Liebe Pfarrgemeindemitglieder! Wüste(n) Zeiten erleben wir alle in unserem Leben. Seit 3 Jahren leite ich nun das NOVITA In Zeiten der Pandemie sind sie in Seniorenheimen von besonderer Bedeutung. Wir stellen unsere 5 Fra- Seniorenzentrum Postbauer-Heng. gen an…. diesmal an Frau Karola Kindt. Mein Name lautet Karola Kindt. Ich bin 53 Jahre "jung", mit meinem Mann 1. Frau Kindt, unser nächster Pfarrbrief, der im März erscheint, hat zum Leitthema „Wüs- seit 30 Jahren verheiratet und wir ha- te(n) Zeiten“. Woran denken Sie bei diesem ben zwei, inzwischen erwachsene Thema? Töchter. Die Ältere davon steht kurz vor der Entbindung, so dass wir dem- Zu allererst denke ich an Dürrezeiten und Entbehrun- gen, aber auch an die Faszination, die von Wüsten nächst Großeltern werden. In meiner ausgeht. Ich denke, dass jeder von uns seine Heraus- Kindheit wuchs ich neben einem Al- forderungen im Leben bekommt, um daran zu wach- tenheim auf. So nannte man vor über sen und zu reifen. Diese Haltung, ja dieses Vertrauen 40 Jahren Pflegeeinrichtungen. Schon hat mir bisher im Leben immer geholfen, durch "Wüste(n) Zeiten" gestärkt hervorzugehen. damals entstand der Wunsch, irgend- wann ein Pflegeheim zu leiten. Nach 2. Die Corna-Zeit ist in vieler Hinsicht der Ausbildung zur Krankenschwester auch eine Wüstenzeit. Wie erleben Sie diese Zeit in Ihrer Einrichtung? wechselte ich nach wenigen Jahren in die Altenpflege und entwickelte mich Waren die Herausforderungen in der Al- stetig weiter. So wagte ich im Dezem- tenpflege schon vor Corona immens, so ber 2017 den Schritt, die Pflegedienst- sind wir mit der Pandemie schlichtweg und Einrichtungsleitung für das Senio- überrollt worden. Anfangs war viel Unsi- renzentrum hier in Postbauer-Heng zu wei cherheit vorhanden, auch fehlte das nöti- ge Schutzmaterial. Ganz schlimm war auch übernehmen. Anfangs war der Ort für n spektive die ständige Angst, jemand könne Corona mich noch fremd, doch inzwischen füh- ins Haus bringen und unsere Senioren infizie- le ich mich sehr wohl hier. ren. Es fühlte sich an, als säße man auf einem hochexplosiven Pulverfass. Inzwischen hat man ge- lernt damit zu leben, die Testmöglichkeiten vermit- teln einem zusätzliche Sicherheit, auch wenn wir wis- Umsetzung immer mit dem Blick auf die Be- sen, dass es keine 100%ige Sicherheit gibt. Ein Groß- wohner und Bewohnerinnen? teil der Bewohner hat schon ihre erste Impfung er- halten. Auch da hoffen wir, dass bei einem Ausbruch Was anfangs sehr schlimm für alle war, dass wir ganz im Heim schwerere Verläufe ausbleiben. anders als bisher, Gemeinschaft nicht mehr pflegen durften. Nicht nur, dass die Bewohner im ersten Lock- 3.Die vielen Einschränkungen in der Pande- down keine Besuche von außen empfangen durften, mie, die besonders auch den Alten- und Pfle- sollten sie auch im Heim auf Abstand gehen. Die Be- geheimen auferlegt sind, erschweren Ihre Ar- treuung, durfte keine Gruppenangebote mehr an- beit sicher sehr. Wie geht es Ihnen und Ihren bieten, auch die Angebote der Ehrenamtlichen blie- Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit den ben aus. Anfangs hat es sich sehr still angefühlt, in- strengen Auflagen und wie gelingt Ihnen die zwischen versuchen wir etwas Normalität zu finden,
22 5 Fragen an... | Nachbarschaftshilfe Pfarrbrief Ostern 2021 indem wir wieder Angebote in Kleingruppen anbie- Gemeinschaft eingebunden zu sein, gemeinsame ten. Das Tragen der Masken ist natürlich für alle Mit- Erlebnisse und Freundschaften auch innerhalb der arbeiter belastend, aber auch die Umsetzung von im- Einrichtung zu pflegen. Lichtblicke waren auch im- mer wieder neuen Vorgaben hat schon sehr an den mer wieder kleine Aufmerksamkeiten, die verschie- Nerven gezehrt. Die Mitarbeiter versuchen aber denste Gruppen für unsere Bewohner, aber auch trotzdem, die Bewohner dies nicht spüren zu lassen. Mitarbeiter vorbei gebracht haben. Manchmal sind Oft bekomme ich von Bewohnern gesagt, dass die es aber auch kleine Gesten, ein freundliches Wort Mtarbeiter so freundlich und gut sind. Das erfüllt oder ein herzliches Lachen. mich sehr mit Stolz und dafür verdienen die Mitar- beiter einen besonderen Dank! Frau Kindt, ich danke Ihnen ganz herzlich für 4. Auch in Wüsten gibt es nicht nur Dürre und dieses Gespräch und wünsche Ihnen, Ihren Mit- Ödnis, es gibt auch Oasen, die Erfrischung bieten und Leben zum Blühen bringen. Was arbeiterinnen und Mitarbeitern und den Bewoh- sind solche Oasen in Ihrem Leben? nerinnen und Bewohnern des Seniorenzen- Die Familie und Freunde spielen da eine ganz wichti- trums viel Kraft, Mut und Zuversicht in diesen ge Rolle. Die Liebe zu meinem Mann und unseren Wüsten Zeiten und immer wieder auch Oasen zwei Töchtern, zu denen wir ein sehr gutes Verhältnis der Hoffnung und der Erholung. haben, aber auch gute Freunde, die einen durch Kri- sen begleiten sind solche Oasen. Klar gibt es noch ei- nige andere Dinge aufzuzählen. Unter anderem die Bewegung in der Natur, egal beim Wandern oder Fahrradfahren, ein gutes Buch zu lesen, fremde Län- der zu bereisen oder mit dem Motorrad unterwegs zu sein. Manchmal ist es aber einfach auch die Stille, zur Ruhe kommen, um wieder aufzutanken. 5. Oasen gibt es sicherlich auch für die Be- wohnerinnen und Bewohner Ihrer Einrich- tung. Was sind solche Oasen im Alltag? Für viele Bewohner sind das die Besuche Ihrer Ange- Pfarrgemeinderatsvorsitzende hörigen. Für viele ist es aber auch das Gefühl, in der Verteilen statt Vernichten: Die Nachbarschaftshilfe und das Team von „Verteilen statt Wir bieten flexible, unbürokratische und kostenlose Hil- Vernichten“ möchte sich bei allen Geschäften für die gute Zusammenarbeit und die Spenden von Lebensmitteln im fe für jeden, in Postbauer-Heng mit allen Ortsteilen, vergangenen Jahr 2020 bedanken. Ezelsdorf, Oberferrieden, Unterferrieden und Lindelburg Dies sind in Postbauer-Heng: Bäckerei Plank, Bäckerei - Begleitung zu Ärzten und Ämtern Feihl, Der Krausenbäck, Metzgerei Stiegler, - Begleitung zum Einkaufen Verbrauchermarkt Netto, Rewe Dein Markt und Blumen - Verteilung von Lebensmitteln jeden Samstag um Nägelein, Drogeriemakt Roßmann 16.00 Uhr im Pfarrheim St. Elisabeth Oberferrieden: Metzgerei Reinhard, Verbrauchermarkt Aldi Wir bitten um die Einhaltung der aktuellen Abstands- Pavelsbach: Bäckerei Mederer und Hygieneregeln! Pyrbaum: Nahkauf -Unterstützung beim Ausfüllen des Formulars/Antrags Pfeifferhütte: Bäckerei Gmelch und die Tafel Feucht zur Corona-Schutzimpfung - Fahrten/Begleitung zum Impfzentrum Neumarkt Herzlichen Dank an die Bürgerstiftung Neumarkt für die Sterntaler – (für Jugendliche) und Schneeflocken – (für Telefon: 09188/905150 Senioren) Geschenk Aktion. HerzlichenDank! Herzlichen Dank für alle Spenden zugunsten der Ihre Nachbarscha�shilfe Nachbarschaftshilfe Postbauer-Heng.
Kindergarten St. Elisabeth 23 Pfarrbrief Ostern 2021 „Oh du schöne Faschingszeit“- „Helau“ -- es war bei dern ein paar schöne unbeschwerte Stunden im Kin- uns wieder soweit. dergarten mit Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken. Trotz der aktuellen Situation mit der Notbetreuung Als Highlight in diesem Jahr gestalteten die pädago- im Kindergarten ließen wir uns die Freude am Fa- gischen Mitarbeiter für die Faschingszeit eine „Fa- sching nicht nehmen. Um die 40 Kinder in den fünf sching to go“ -Tüte. Da haben wir Spiele, Bastelsa- Gruppen verbrachten ein paar Tage mit lustigen chen, Konfetti, Süßigkeiten und ein paar aufmun- Spielen, Tanz zur lauten coolen Musik und süßen Le- ternde Worte eingepackt. ckereien. Die Freude war groß bei Kinder und Eltern. Die Tüten Eine süße Freude machte uns auch der „Verein konnten im Kindergarten abgeholt werden. Freunde des Kindergartens e.V.“ indem er uns zum Wir freuen uns, wenn bald wieder viele Kinder zu Unsinnigen Donnerstag die leckeren Krapfen spen- uns in den Kindergarten St. Elisabeth zurückkehren. dierte. Vielen Dank, es hat uns allen sehr gut ge- Wir machen uns auf den Weg durch die Fastenzeit schmeckt. mit tollen verschiedenen Themen zur Frühlings- und Es war sehr schön, so viele strahlende Kindergesich- Osterzeit. ter zu sehen. Auch die Kindergartenkinder spüren, dass uns Erwachsenen diese Corona Zeit zu schaffen Viele Grüße aus dem macht. Eine „Wüste“-Zeit liegt bereits hinter uns. Im- Kindergarten St. Elisabeth mer wieder findet nur eine Notbetreuung statt, be- sondere Hygieneauflagen, Kindergruppen sollen nicht gemischt und besucht werden, keine großen Feste und Feiern mit Gästen und allen Kindern im Kindergarten, kein Ausflug mit dem Bus,… Deshalb ist es uns ein besonderes Anliegen, den Kin- Leiterin Kindergarten St. Elisabeth
24 Live on air – St. Elisabeth digital Pfarrbrief Ostern 2021 Christoph Härtl In den 10 Minuten vor 10 Uhr wird es fast je- auch schon einige Probleme und Ausfälle, den Sonntag vor dem Laptop dann doch etwas dann wurde das „eigentlich müsste es doch stressig (in diesem Pfarrbrief müsste man fast funktionieren“ schon zum geflügelten Satz sagen „wüst“) und die Anspannung steigt – im Livestream-Team. auch trotz der Erfahrungen nach nun fast ei- nem Jahr. Der Ton aus den Mikrofonen muss Seit Ende März 2020 gibt es nun Livestreams aus un- passend zusammengemischt werden, die Ka- serer Pfarrkirche an den Sonntagen und Feiertagen, meras sich mit dem Netzwerk verbinden, Ein- dazu einige aufgezeichnete Videoangebote, bei- blendungen noch vorbereitet werden... Meis- spielsweise für den Heiligen Abend. Die Lösung wur- tens klappt es dann und in der Gottesdienst de bereits eine Woche nach dem Verbot von öffentli- kommt live über das Internet zu vielen Men- chen Gottesdiensten im ersten Lockdown kurzfristig schen auch nach Hause. Manchmal gab es geschaffen. Damals stand alle Technik – eilig von ver-
Live on air – St. Elisabeth digital 25 Pfarrbrief Ostern 2021 Die Aufzeichnungen waren für mich im Alltag und in der Zeit meiner Genesung eine wunderba- Ich bin sehr dankbar für das Streamingangebot der Pfar- re Gelegenheit, dann Gottesdienst zu feiern, rei St. Elisabeth /Postbauer Heng, da so in schwierigen Zei- wenn ich es gut und vor allem ohne Stress ten der Kontakt zur Gemeinde vor Ort aufrecht erhalten schaffen konnte. Auch manch eine Predigt hat wird. Wobei natürlich das hohe Niveau der mich sehr bewegt. Es Inhalte und die kreativen Ideen, diese Got- ist wunderbar, wenn tesdienste zu einem wahren Genuss in man sich wohltuende Pandemiezeiten machen. Worte mehrfach anhö- ren/ ansehen kann. Es ist so chillig, wenn man im Schlafanzug in eine Decke eingekuschelt Gottesdienst Trotz der Entfernung können wir so mit der Pfarrei St. Elisabeth, die unserer Tochter mit feiern kann. Da müssen wir ihren Kindern so viel Halt und Geborgenheit gegeben hat in den schweren letzten Jah- wenigstens nicht frieren und ren, verbunden bleiben. Ein großes Lob auch an die Technik der Aufzeichnungen, einfach können länger schlafen ;-) ans ganze Pfarreiteam. Auch wenn die Zeiten eine große Herausforderung darstellen, fühlt man sich nicht alleingelassen schiedenen Leuten zusammengetragen - noch im Mit- legt werden müssen. Der Ton wird mittlerweile di- telgang der Kirche, denn weitere Gottesdienstteilneh- rekt von der Verstärkeranlage in der Kirche abge- mer waren nicht erlaubt. Seitdem haben wir viel auspro- nommen. Und nachdem wir bereits im Herbst W- biert und wollen hier einen kurzen Einblick geben. LAN bis in die Kirche verlegt haben, soll die Streamqualität bis Ostern besser werden, wenn Viele Menschen aus der Pfarrei, aber auch aus anderen die Pfarrei einen schnelleren Internetanschluss Orten, schätzen das Angebot: Den Gottesdienst aus der erhält. Aber auch hier bleiben wir mal vorsichtig bekannten Kirche auch während Ausgangsbeschrän- mit großen Ankündigungen - das häufige „ei- kungen und ohne Infektionsrisiko besuchen zu können, gentlich sollte es doch funktionieren“ haben wir war und ist für viele ein Anker in dieser Wüstenzeit, in im Hinterkopf, denn immer wieder gibt es doch der man manchmal den Horizont nicht mehr sieht. irgendetwas, das mal nicht läuft. Seit dem Sommer feiern wir die Gottesdienste nun mit Wichtig ist aber vor allem eines: Dass die Men- einem Hygienekonzept quasi „hybrid“ – die Menschen schen zusammen Gottesdienst feiern können und in der Kirche vor Ort und zuhause verbunden. Dies ist wir so einen Weg gefunden haben, die frohe Bot- auch ein wichtiges Anliegen des Teams: Wir möchten schaft auch in Corona-Zeiten zu verbreiten. Wir nicht einfach nur einen Gottesdienst abfilmen fürs Ar- freuen uns, wenn wir dann Bilder erhalten, wie Fa- chiv, sondern auch die Menschen vor den Bildschirmen milien zuhause eine Kerze anzünden und den zum Mitfeiern einladen und anregen. Oft gibt es daher Gottesdienst am Fernseher im Wohnzimmer mit- nun auch „Mitmachaktionen“, die zu einem Spazier- feiern. gang am Sonntagnachmittag in die Kirche einladen oder es werden Impulse oder Fürbitten als Video einge- Nachdem das ehrenamtliche Team weder aus aus- spielt. Gerade zu Advent und Weihnachten wurden so gebildeten Kameraleuten, Regisseuren oder To- hunderte Menschen erreicht. nexperten besteht, sind wir natürlich für Tipps im- mer offen. Oder haben Sie eine Idee für ein spezi- Technisch lief der Live-Stream bisher mit Smartphoneka- elles Angebot im Livestream? – Dann sprechen meras. Diese senden das Bild kabellos zu einem Laptop Sie uns einfach an. auf der Empore und dort, in der „Regie“ wählen wir aus, welches Bild gesendet wird. Die Funk-Technik ist zwar flexibel, führte aber immer wieder zu stockenden Bil- dern. Nachdem auch im Winter 2021 weiter viele Men- schen sonntags einschalten, haben wir nochmals inves- tiert: Zur Fastenzeit 2021 wurden zwei neue Kameras DAVID HINK mit Zoom inkl. benötigter Technik angeschafft – auch Pfarrgemeinderatsmitglied wenn das bedeutet, dass jede Woche wieder Kabel ver-
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