Plan S Magazin für Sozialberufe - Sozialberufe Zürich

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Plan S Magazin für Sozialberufe - Sozialberufe Zürich
Thema
               Kompetenzen in sozialen Berufen

               Plan S
               Magazin für Sozialberufe
Ausgabe 2020
Plan S Magazin für Sozialberufe - Sozialberufe Zürich
Plan S – Magazin für Sozialberufe     Ausgabe 2020

    Inhalt                                                                                                              Editorial

             4   Mit Menschen             6    Tanja Elmiger:         10    Kenny Greber:
                 arbeiten                      «Das Leben ist               «Die Arbeit
                 – Was braucht                 wie ein Spiel-               mit Menschen
                 es dafür?                     platz»                       beginnt bei sich
                                                                            selbst»                                                       Kompetenzen in
                 Leitartikel von Simone
                 Knutti und Barbara
                                               Porträt Teamleite-
                                               rin in sozialen und
                                                                            Porträt Sozialpäda-
                                                                            goge HF                                                       sozialen Berufen
                 Gall, CAMINO                  sozialmedizinischen
                                               Institutionen FA
                                                                                                                                          Liebe Leserin, lieber Leser
                                                                                                                                              «Die Arbeit mit Menschen beginnt bei sich selbst.»
         14      Meheret von              18   Valentin Hoyos:        22    «Die Lernen-                                                  Dieses Zitat aus dem Porträt von Kenny Greber be-
                 Felten (Titel-                «Sie können                  den von heu-                                                  schreibt eine wichtige Kompetenz jener Menschen, die
                 bild):                                                                                                                   in sozialen Berufen arbeiten: Selbstreflexion. In allen
                                               dank unserer                 te bilden die                                                 Aus- und Weiterbildungen im Sozialbereich steht die
                 «Mein Schick-                 Betreuung ihre               Fachkräfte von                                                Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte und
                 sal soll anderen              Schwächen                    morgen aus»                                                   dem Verhalten in herausfordernden Situationen im
                 helfen»                       überbrücken»                                                                               Zentrum.
                 Porträt Migrations-           Porträt Fachmann             Interview mit Ogulcan
                 fachfrau FA                   Betreuung, Fach-             Karakoyun, Leiter                                                  Die richtige Mischung aus sozialen und fachlichen
                                               richtung Betagtenbe-         Bildung für die                                               Kompetenzen ist entscheidend, um Menschen in spe-
                                               treuung                      Alterszentren der
                                                                            Stadt Zürich.                                                 zifischen Situationen professionell begleiten zu können.
                                                                                                                                          Eine Teamleiterin, ein Sozialpädagoge, eine Migrations-
                                                                                                                                          fachfrau und ein Fachmann Betreuung, Fachrichtung
                                          24   Bildungswege           26    Verein SOZIAL-                          Liliane Ryser         Betagtenbetreuung, erzählen in dieser Ausgabe, wel-
                                               im Sozialbe-                 BERUFE                                  Präsidentin Verein    che Kompetenzen sie sich in ihrer beruflichen Lauf-
                                               reich                        ZÜRICH                                  SOZIALBERUFE ZÜRICH   bahn angeeignet haben und wie sie diese im berufli-
                                                                                                                                          chen Alltag anwenden.
                                               Grafik                       Mitglieder stellen
                                                                            sich vor                                                          Beim Lesen dieser Ausgabe werden Sie eine weite-
                                                                                                                                          re Gemeinsamkeit bei den Porträtierten feststellen: der
                                                                                                                                          Wissensdurst. Mit jeder Weiterbildung eröffnen sich
                                                                                                                                          neue Chancen. Und dass der Bedarf an Sozialprofis
                                                                                                                                          steigt, ist an der wachsenden Bildungslandschaft er-
                                                                                                                                          kennbar. Steigen Sie ein, auf oder um – wir freuen uns
                                                                                                                                          auf Sie!

         14
                 Auflage                   Fotografie                  Herausgeber
                 4600 Exemplare            Daniel Thalmann             Verein
                                           Fotografie GmbH             SOZIALBERUFE ZÜRICH
                 Redaktionsleitung         danielthalmann.ch           Geschäftsstelle
                 Bea Linder                                            c/o OdA Soziales Zürich
                 Geschäftsleiterin         Lektorat                    Förrlibuckstrasse 60
                 SOZIALBERUFE ZÜRICH       Sylvia Müller               8005 Zürich
                                           muekomm.ch                  Telefon 044 501 51 68
                 Gestaltung                                            info@sozialberufezuerich.ch
                 Ornella Groebli           Druck                       www.sozialberufezuerich.ch
                 PLATZHALTER GmbH          Horizonte
                 platzhalter.ch            Druckerzentrum, Thalwil     Texte und Bilder dürfen nur
                                                                       mit schriftlicher Genehmi-
                                                                       gung der Redaktion und mit
                                                                       Quellenangabe weiterver-
                                                                       wendet werden.
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Plan S Magazin für Sozialberufe - Sozialberufe Zürich
Plan S – Magazin für Sozialberufe                       Ausgabe 2020

Mit Menschen arbeiten –
Was braucht es dafür?
In sozialen Berufen steht der Mensch im Mittelpunkt. Ob Kinder,
Jugendliche, Menschen mit Beeinträchtigungen oder Migrations-
erfahrung oder Menschen im Alter: In allen Arbeitsfeldern ist es das
Ziel, die Ressourcen und Fähigkeiten der betreuten Menschen zu
erhalten und zu fördern, um ihnen ein möglichst selbstbestimmtes Le-
ben zu ermöglichen. Damit übernehmen Berufsleute im Sozialbereich
eine essenziell verantwortungsvolle gesellschaftliche Aufgabe,
für die hohe fachliche und soziale Kompetenzen verlangt werden.

              Freude und Interesse an der Arbeit mit den unter-         Bei Auseinandersetzungen sachlich und geduldig
          schiedlichsten Menschen zeichnen die Grundmotiva-             zu bleiben und die Kompetenz haben, Konflik-
          tion für das Wirkungsfeld Soziales aus. Menschen in           te (etwa mit Eltern, Teamkolleginnen und -kolle-
          herausfordernden Situationen zu beraten, begleiten            gen) im offenen Gespräch zu klären, ist förderlich.
          und zu betreuen, bedeutet, sich auf andere Lebens-
          welten – mitunter mit ganz anderen Werten und Nor-            Soft Skills auf dem Stellenmarkt
          men – einlassen zu können und zu wollen. Deshalb ist             Wie Auswertungen von Stelleninseraten auf
          es wichtig, ihnen mit Transparenz und Akzeptanz zu            sozialinfo.ch1 zeigen, nehmen Soft Skills2 eine bedeu-                                                    Simone Knutti (links) und Barbara Gall (Foto: zVg)
          begegnen und eine eigene, klare und differenzierte            tende Rolle ein. Bei der Besetzung von Stellen wird
          Haltung zu haben. Auch Abgrenzung ist ein wichtiges           nicht nur auf die richtigen Ausbildungsabschlüsse
          Thema. Das Erfassen der Bedürfnisse sowie aktives             geachtet, sondern auch auf die sozialen Kompe-
          und geduldiges Zuhören sind zentral, um die Men-              tenzen, also Soft Skills. In fast der Hälfte der ausge-
          schen beim Umsetzen ihrer Lösungen und Vorstel-               werteten Stelleninserate wurden Belastbarkeit und
          lungen gezielt unterstützen zu können und sie in ihrer        Teamfähigkeit verlangt. Aber auch Selbstständigkeit,                                                                                                           CAMINO
          Selbstwirksamkeit zu stärken. Die eigenen Themen              Freude (z. B. an der Arbeit oder an Menschen) und                                                                                                              Beratung und Orientierung für eine
          treten in der professionellen Rolle in den Hintergrund.       Flexibilität gehören zu den besonders gefragten                                                                                                                Laufbahn in der Arbeitswelt Soziales
          Der Weg zu sichtbaren und konkreten Resultaten ist            Kompetenzen.
          ein Prozess – Veränderungen brauchen ihre Zeit. Fle-                                                                                                                                                                         Seit 2017 bietet Agogis mit CAMINO umfas-
          xibilität ist hier eine grosse Stärke. Im Arbeitsalltag ist        Die Freude am Beruf stärkt die Belastbarkeit und                                                                                                          sende und von den Agogis-Bildungsange-
          vieles nicht genau im Voraus planbar, und so braucht          fördert das eigene Engagement beziehungsweise die                                                                                                              boten unabhängige Laufbahn- und Karriere-
          es in hektischen Phasen einen kühlen Kopf und die             intrinsische Motivation. Durch die unregelmässigen                                                                                                             beratungen für den Sozialbereich an. Simone
          Übersicht.                                                    Arbeitszeiten, die in den sozialen Berufen verbreitet                                                                                                          Knutti und Barbara Gall, Berufs-, Studien-
                                                                        sind, kann eine hohe Belastbarkeit sowohl in körperli-                                                                                                         und Laufbahnberaterinnen, stehen Ihnen bei
          Welche Kompetenzen sind gefragt?                              cher als auch emotionaler und sozialer Hinsicht gefragt                                                                                                        individuellen Fragen zu Bildung und Arbeit
              Vom Typ her spielen Offenheit und Kommunika-              sein. In dieser Branche ist die Lebenserfahrung zudem                                                                                                          im Sozialbereich zur Seite.
          tion eine wichtige Rolle, um Kontakt aufzunehmen              eine wichtige Ressource. In sozialen Berufen ist es                                                                                                            www.agogis.ch/camino
          und Zugang zu finden. Positive zwischenmensch-                somit ein Vorteil, mit einigen Jahren Berufs- und Le-
          liche Beziehungen aufbauen und gestalten, fallen              benserfahrung (quer)einzusteigen.
          einem leicht. Die Fähigkeit, sich selbst zu hinterfra-
          gen und realistisch, kritisch zu betrachten sowie sich
          gerne zu entwickeln und an der eigenen Persönlich-
          keit zu arbeiten, sind essenziell. Eine positive, auf-
          bauende Lebenshaltung und eine charakterliche                 1

          Ausgeglichenheit wirken unterstützend. In sozialen            www.sozialinfo.ch > Stellenmarkt > Monitoring > Soft Skills auf dem Stellenmarkt

          Berufen hilft es einem, nicht alles sofort persönlich
                                                                        2

                                                                        «Weiche Faktoren» wie Charaktereigenschaften und Fähigkeiten, die mit der Persönlichkeit
          zu nehmen und auch mal eine Sache wegzustecken.               und nicht mit dem Fachwissen einer Person in Verbindung stehen.

4                                                                                                                                                                                                                                                                               5
Plan S Magazin für Sozialberufe - Sozialberufe Zürich
Plan S – Magazin für Sozialberufe   Ausgabe 2020

                                                      «Das Leben ist wie
                                                      ein Spielplatz»
                                                      Tanja Elmiger wusste schon in der Ausbildung zur Fachfrau
                                                      Betreuung (FaBe), Fachrichtung Kinderbetreuung, dass
                                                      sie eine leitende Position anstrebt. Inzwischen hat sie
                                                      dieses Ziel erreicht, viel in ihre Weiterbildung und persön-
                                                      liche Entwicklung investiert und steckt immer noch voller
                                                      Tatendrang für neue Herausforderungen.
                                                                 Eigentlich wollte Tanja Elmiger Basis-          als Führungsperson Entscheide aushalten muss
                                                            stufenlehrerin werden. Ein Inserat für eine          und nicht alle damit zufrieden sein müssen.» Sie
                                                            Praktikumsstelle in einer Kindertagesstätte          liest viel Fachliteratur und reflektiert ihr Verhalten
                                                            im ländlichen Luzern gewann aber ihre Auf-           in einem Führungs- und Lerntagebuch. Letzte-
                                                            merksamkeit. Die Arbeit mit den Kindern ge-          res war Bestandteil eines bke-Moduls, und Tan-
                                                            fiel ihr so gut, dass sie im gleichen Betrieb ihre   ja Elmiger empfand die Aufgabe zu Beginn als
                                                            Ausbildung zur Fachfrau Betreuung (FaBe),            mühsam und zeitraubend. Selbstreflexion ist
                                                            Fachrichtung Kinderbetreuung, absolvierte.           für sie heute eine Schlüsselkompetenz, die am
                                                            «Ich habe immer gerne Verantwortung über-            bke geschärft wurde:
                                                            nommen und wusste schon in der Lehre, dass
                                                            ich eine leitende Position möchte.» Heute ist
                                                            Tanja Elmiger 30 Jahre alt, Betriebsleiterin und
                                                            Mitglied der Geschäftsleitung in der Kinderta-
                                                            gesstätte Delfin im solothurnischen Bettlach.

                                                            Persönliche und fachliche Kompeten-
                                                            zen überzeugten
                                                                Die Bewerbung für ihre aktuelle Stelle
                                                            brachte sie 2014 – nach Ablauf der Bewer-
                                                            bungsfrist – persönlich vorbei. Am nächsten
                                                            Tag wurde Tanja Elmiger zum Vorstellungsge-
                                                            spräch eingeladen und absolvierte ein Assess-
                                                            ment. Sie war 24 Jahre jung, hatte zuvor noch
                                                            kein Team geleitet – und bekam die Stelle.
                                                            «Der damalige Kita-Präsident sah Potenzial in
                                                            mir und gab mir die Chance, mich zu entfal-
                                                            ten.» An die Stelle war die Bedingung zur Wei-
                                                            terbildung als Teamleiterin geknüpft, welche
                                                            sie am bke Bildungszentrum Kinderbetreuung
                                                            in Zürich von 2014 bis 2018 absolvierte und mit
                                                            der eidg. Berufsprüfung Teamleiterin in sozia-
                                                            len und sozialmedizinischen Institutionen mit
                                                            Bestnote abschloss.

                                                            Schlaflose Nächte und eine Erkenntnis
                                                            fürs Leben
                                                                «In den ersten drei Monaten als Betriebs-
                                                            leiterin habe ich wenig geschlafen», gibt Tanja
                                                            Elmiger offen zu. Ihr Wunsch, es allen recht zu
                                                            machen, zerriss sie innerlich. Die Mitarbeitenden
    Tanja Elmiger hat in ihren                              – von der Praktikantin bis zu Fachpersonen kurz                                        «Wer sich selbst nicht reflektiert,
    30 Jahren schon viel erreicht                           vor der Pensionierung – reagierten unterschied-                                        kann andere nicht anleiten und
    und noch ebenso vieles vor.                                                                                                                    fördern.» Diese Grundhaltung
                                                            lich auf die neue junge Chefin. Tanja Elmiger                                          vermittelt Tanja Elmiger bald
                                                            liess sich coachen und gewann dadurch wieder                                           auch als Dozentin am bke Kinder-
                                                            Selbstvertrauen. «Ich musste lernen, dass ich                                          betreuung.

6                                                                                                                                                                                        7
Plan S Magazin für Sozialberufe - Sozialberufe Zürich
Plan S – Magazin für Sozialberufe   Ausgabe 2020

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                                                                                                                                                    den Humor bewahren,
                                                                                                                                                    sind zentral für Tanja
                                                                                                                                                    Elmiger.
«Wer sich selbst nicht reflektiert, kann andere
nicht anleiten und fördern», ist sie überzeugt.

Anpacken und umsetzen
     Der Arbeitstag beginnt für Tanja Elmiger
meistens um 7 und endet um circa 18 Uhr. «Oft
bin ich so in meine Arbeit vertieft, dass ich die
Zeit vergesse.» Die Kindertagesstätte Delfin ist in
einem renovierten Bauernhaus untergebracht,
das für die Bedürfnisse einer Krippengruppe,
Hortgruppe und einen Mittagstisch eingerichtet
ist. Über die Woche verteilt betreuen Tanja Elmi-
ger und ihre neun Mitarbeitenden rund 90 Kinder
und Jugendliche. Ihr 90-%-Pensum ist verteilt
auf 60 % Administratives und 30 % Betreu-
ung. «Der persönliche Austausch mit meinen
Mitarbeitenden, den Kindern und deren Eltern ist
für mich zentral.» Tanja Elmiger wischt den Bo-
den, putzt WC und wechselt Windeln genauso
wie alle anderen Mitarbeitenden. Sie beschäftigt
zwei Praktikantinnen, die sie überdurchschnitt-
lich entlöhnt und mit konkreten Aufträgen und
Zielvereinbarungen auf die FaBe-Lehre vorbe-
reitet. 2019 führte Tanja Elmiger den Betrieb
erfolgreich zur Auszeichnung als Quali-Kita.
                                                                                                                                                         Teamleiter/in in sozialen und
Für die Qualitätssicherung in ihrer Branche will                                                                                                         sozialmedizinischen Institutionen
sich Tanja Elmiger künftig noch stärken enga-                                                                                                            (eidg. Fachausweis)
gieren und macht eine Ausbildung, um selbst
Auditorin zu werden. «Unsere Branche braucht                                                                                                             Ziel: Als Teamleiter/in setzen Sie sich mit
mehr Anerkennung. Dafür müssen wir aber auch                                                                                                             Ihrer Rolle, Ihrem Führungsverständnis und
mehr aus uns und unseren Betrieben rausholen                                                                                                             -verhalten auseinander, führen Ihr Team
und uns nicht mit wenig zufriedengeben.»                                                                                                                 zielorientiert, Sie planen und organisieren
                                                                                                                                                         die Arbeit Ihres Teams. Zudem entwickeln
Zurück als Dozentin                                                                                                                                      Sie das Team weiter und sichern dadurch
    An ihre Weiterbildungszeit am bke denkt                                                                                                              die Team- wie Arbeitsqualität.
Tanja Elmiger gerne zurück. Die vermittelten                                                                                                             Art: berufsbegleitender Führungslehrgang
Kompetenzen für Mitarbeiterbeurteilungen,                                                                                                                Dauer: 5 Module, 25 Tage
Projekt- und Qualitätsmanagement setzt sie im                                                                                                            Abschluss: Der Lehrgang bereitet auf die
Alltag genauso ein wie das Eisenhower- oder                                                                                                              eidg. Berufsprüfung vor
Pareto-Modell für das Selbstmanagement.                                                                                                                  Infos: www.bke.ch
Nach dem letzten Modul an der bke erkundigte
sich Tanja Elmiger, was es braucht, um Dozen-
tin werden zu können. Der unter anderem er-
forderliche SVEB-Kurs, um Erwachsene auszu-
bilden folgte, und schliesslich kam die erhoffte
Anfrage vom bke. Ab Herbst 2020 unterrichtet
sie im Führungslehrgang «Teamleiter/in in so-
zialen und sozialmedizinischen Institutionen»         in überbetrieblichen Kursen für FaBe. Trotz
das Modul Grundlagen der Teamentwicklung              den vielfältigen Tätigkeiten findet Tanja Elmi-
und Zusammenarbeit sowie das Modul Planung,           ger noch Zeit für ihre Hobbys Krav Maga (eine
Durchführung und Evaluation von Führungs-             Kampfsportart) und das Pistolenschiessen
aufgaben. Dafür reduziert sie ihr Pensum in           als Sportschützin.
der Kindertagesstätte Delfin auf 80 % und gibt            Das Kind in sich und den Humor bewah-
ihre Unterrichtstätigkeit an der Berufsschule         ren, sind zentral für sie: «Das Leben ist wie ein
auf. Einige Tage pro Jahr unterrichtet sie auch       Spielplatz, den es sich lohnt zu entdecken.»

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Plan S Magazin für Sozialberufe - Sozialberufe Zürich
Plan S – Magazin für Sozialberufe   Ausgabe 2020

«Die Arbeit
mit Menschen
beginnt bei
sich selbst»
Kenny Greber ist Friedensrichter und leitet als
Sozialpädagoge den Fachbereich Betreuung in
einer Schule in der Stadt Zürich. Durch seine
Aus- und Weiterbildungen hat er gelernt, dass
Konflikte Beziehungen stärken können. Das
geplante Intervenieren in herausfordernden
Situationen sieht er heute als Schlüsselkom-
petenz in seinem Berufsfeld.

                                                  Kenny Greber,
                                                  39 Jahre alt, bringt zwei
                                                  Teilzeitjobs, Familie und
                                                  Weiterbildung unter
                                                  einen Hut.

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Plan S Magazin für Sozialberufe - Sozialberufe Zürich
Plan S – Magazin für Sozialberufe     Ausgabe 2020

                                                                                                                                                                                                 Sozialpädagoge/in
                                                                                                                                                                                                 (eidg. Diplom HF)
                                                                                                                                                                                                 Ziel: Mit analytischer, systemischer
                                                                                                                                                                                                 Denkweise und der Verwurzelung in
                                                                                                                                                                                                 der Praxis unterstützen Sozialpäda-
                                                                                                                                                                                                 gogen/-innen die Entwicklung und
                                                                                                                                                                                                 Integration von Menschen, deren selb-
                                                                                                                                                                                                 ständige Lebensgestaltung erschwert
                                                                                                                                                                                                 oder gefährdet ist.
                                                                                                                                                                                                 Art: Zur Hälfte in anerkanntem Aus-
                                                                                                Unverhofft zum Friedens-              mehr prozesshaftes Arbeiten ge-                            bildungsbetrieb und an der Höheren
                                                                                                richter                               fragt.                                                     Fachschule für Sozialpädagogik
                                                                                                     Ohne grosse Erwartungen               Als Friedensrichter muss er                           Dauer: 2 oder 3 Jahre (Vollzeit) je nach
                                                                                                bewarb sich Kenny Greber 2018         Strukturen einhalten, organisie-                           Vorbildung
                                                                                                für das Friedensrichteramt an         ren, Gespräche korrekt leiten und    Kenny Greber:
                                                                                                                                                                           «Dieses Bewusst-      Abschluss: dipl. Sozialpädagoge/in HF
                                                                                                seinem Wohnort Weinfelden –           genau abwägen, wann er wie et-       sein für Diversität   Infos: www.agogis.ch
                                                                                                und wurde gewählt. Das neue           was sagt. Zudem muss er sich         ist zentral als So-
                                                                                                50-Prozent-Pensum liess sich          immer wieder mit seinen eigenen      zialpädagoge.»
                                                                                                nicht mehr mit seiner Arbeit in       Vorurteilen auseinandersetzen,
                                                                                                der Wohngruppe vereinbaren. Er        fair und unparteilich handeln.
                                                                                                schaute sich nach einer zweiten       Gerade bei der Personalführung
                                                                                                Teilzeitstelle mit Führungsan-        in der Schule kann er von diesen
                                                                                                teil um. In der Schule in der Ey,     Kompetenzen profitieren. Seinen
                                                                                                nahe beim Zürcher Stadtspital         Hortleitungen steht er bei Kon-
                                                                                                Triemli, wurde er fündig. Seit        flikten beratend zur Seite, lässt
                                                                                                Ende 2018 leitet er den Fach-         sie diese, wenn möglich, aber
                                                                                                bereich Betreuung und führt           allein lösen.
                                                                                                25 Mitarbeitende mit 50 Stel-
Als Leiter des Fach-                                                                            lenprozent. «Das geht nur mit         Kompetenzen für die täg-
bereichs Betreuung                                                                              sehr strukturierten Tagen und         liche Arbeit
führt Kenny Greber
                           Mit einer KV-Lehre bei der       dung mit dem stärkeren Praxis-      kompetenten Mitarbeitenden.»              Mit der Agogis ist Kenny
25 Mitarbeitende
in der Schule in       Post begann Kenny Greber sei-        bezug. Im Jahr 2012 startete er     Kenny Greber führte Ressorts          Greber bis heute verbunden.
der Ey.                nen Einstieg ins Berufsleben. Es     und machte eine für ihn zent-       ein, um seine fünf Hortleitungen      Zusammen mit zwei weiteren
                       folgten zehn weitere Jahre, die      rale Erfahrung – er bestand die     mehr zu stärken und sich selbst       ehemaligen Studierenden ge-
                       ihn aber nie wirklich glücklich      erste Prüfung nicht. Etwas, das     in der Verantwortung als Fach-        hört er zu «Alumni Potential»
                       machten, und er liebäugelte im-      er aus seiner Schulzeit nicht       leiter zu positionieren. Ein Puffer   – ein neues Programm, um Ehe-
                       mer wieder mit einem sozialen        kannte. «Mir wurde klar, dass       hat er jeweils für Tagesaktuelles     malige einzubinden. Während
                       Beruf. Mit der Vorstellung, die      ich eine andere Ambition für        eingeplant, und die Mitarbeiten-      zwei Jahren verpflichtet sich
                       Welt verändern zu können und         das Sozialpädagogik-Studium         den wissen, dass er auf E-Mails       Kenny Greber zu 150 Stunden
                       zu wollen, trat er mit 29 Jahren     brauchte.» Weg vom reinen           innerhalb von 48 Stunden re-          Dozenten-Arbeit, besucht je-
                       ein zweijähriges Praktikum in        Auswendiglernen, setzte er          agiert. Am Anfang habe er jeden       weils samstags den Kurs SVEB
                       einer Wohngruppe für verhal-         sich vertieft mit sich selbst und   Tag für die Schule gearbeitet,        1 zum Erwachsenenbildner und
                       tensauffällige Jugendliche im        den vermittelten Themen aus-        was aber irgendwann nicht mehr        nimmt an Fixpunkten im Agogis-
                       Thurgau an: «Ich brauchte die-       einander. Er spürte, dass er im     ging. Auch Whats-App-Chat hat         Jahresprogramm teil.
                       se Zeit, um mir sicher zu sein,      richtigen Berufsfeld angekom-       er abgeschafft. Fiel beispielwei-         Von den erlernten Kompe-
                       das ich am richtigen Ort bin.        men war und hängte kurz nach        se eine Betreuerin aus, wurde         tenzen im Sozialpädagogik-Stu-
                       Diese Arbeit braucht eine tiefe      Ausbildungsabschluss 2015 den       via Chat nach einem Ersatz ge-        dium profitiert er noch heute.
                       Überzeugung.» Er blieb beina-        CAS Beratungstraining an einer      sucht – an sieben Tagen die Wo-       «Das geplante Intervenieren,
                       he zehn Jahre dort und durch-        Fachhochschule an. «Um den          che, auch abends. «Das löste          Diversität und Selbstreflektion
                       lief verschiedene Stufen, bis er     persönlichen Knacks zu be-          im sonst schon dynamischen            wurden an der Agogis wunder-
                       schliesslich     stellvertretender   heben», ergänzt er mit einem        Schulumfeld enormen Druck             bar angeleitet», sagt Kenny Gre-
                       Institutionsleiter wurde.            Schmunzeln. Es folgte die Wei-      auf alle aus.» Eine Situation auch    ber. Die Schule in der Ey unter-
                                                            terbildung zum Praxisausbild-       mal aushalten zu können, habe         richtet und betreut Kinder von
                       Studium mit Vorurteilen              ner und der zweite CAS Media-       die Schulkultur weitergebracht.       Akademikern, sozial schwachen
                           Kenny Greber wollte So-          tion. Ein dritter CAS würde ihn     Auch seine bis anhin sehr be-         Familien,     verhaltensauffällige
                       zialpädagogik studieren und          zum MAS in psychosozialer Be-       dürfnisorientierte Reaktions- und     Kinder und solche mit körperli-
                       meldete sich für ein Studium         ratung führen, er schiebt diesen    Kommunikationsart musste er           chen Beeinträchtigungen. «Die-
                       an einer Fachhochschule an.          aber vor sich hin. Der 39-Jährige   umgestalten.                          ses Bewusstsein für Diversität
                       «Ich dachte, dass ein Studium        ist nämlich kürzlich zum zwei-           Die Jobs als Friedensrichter     ist zentral als Sozialpädagoge»,
                       an der Fachhochschule mehr           ten Mal Vater geworden und          und Leiter Betreuung befruchten       ist Kenny Greber überzeugt und:
                       Wert hat.» Gleichzeitig bestand      hat zwei anspruchsvolle Jobs.       sich gegenseitig. Während die         «Wenn mich heute etwas triggert,
                       er aber auch die Aufnahme-           Ausserdem liest er gerne Fach-      Arbeit als Friedensrichter haupt-     schaue ich zuerst in mich hinein.
                       prüfung an der Agogis und            und Philosophie-Bücher, kocht       sächlich aus abschliessenden Auf-     Die Arbeit mit Menschen beginnt
                       entschied sich für die Ausbil-       und pflegt den Garten.              gaben besteht, ist in der Schule      bei sich selbst.»

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Plan S Magazin für Sozialberufe - Sozialberufe Zürich
«Mein Schicksal
     soll anderen helfen»
             Der berufliche und persönliche Weg von Meheret
             von Felten ist alles andere als einfach und gradlinig.
             Geflüchtet vom Krieg in Eritrea, gestaltete sich der
             Start in der Schweiz sehr schwierig. Sechzehn Jahre
             später ist Meheret von Felten Fachfrau Betreuung
             (FaBe), Fachrichtung Kinderbetreuung, Übersetze-
             rin und bald Migrationsfachfrau. Ihre eigene Ge-
             schichte bildet die Grundlage für ihre anspruchs-
             volle Arbeit mit Migrantinnen und Migranten.

             Meheret von Felten, 42 Jahre,
             hat trotz schwerem Rucksack
             ihr Lachen nicht verloren.
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Plan S Magazin für Sozialberufe - Sozialberufe Zürich
Plan S – Magazin für Sozialberufe   Ausgabe 2020

                                                                                                                                    Workshops für Menschen mit Migrationshintergrund. «Ich
                                                                                                                                    habe inzwischen bestimmt 18 oder 19 Zertifikate», erzählt
                                                                                                                                    Meheret von Felten lachend. Parallel zu ihrer Arbeit in einem
                                                                                                                                    Hort begann sie für die Organisation «National Coalition
                                                                                                                                    Building Institute (NCBI) Schweiz, eine Art «Brückenbauer-
                                                                                                                                    In­stitut» zu arbeiten. In dessen Auftrag besucht sie etwa
                                                                                                                                    acht Stunden wöchentlich Flüchtlinge in Durchgangszent-
                                                                                                                                    ren, begleitet sie bei Behördenbesuchen, unterstützt bei Ge-
                                                                                                                                    sprächen auf Fachstellen und bei Behörden, hilft Formulare
                                                                                                                                    auszufüllen und spricht mit jungen Flüchtlingen, die zu viel
                                                                                                                                    Alkohol trinken. «Den Rucksack, den diese Menschen mit sich
                                                                                                                                    herumtragen, ist erstaunlich», findet sie. Belastende Situatio-
                                                                                                                                    nen gebe es auch und oft werde sie gefragt, wie sie trotz
                                                                                                                                    ihrem eigenen Leidensweg so viel Mut weitergeben kann.
                                                                                                                                    Meheret von Felten hat in der Schweiz vier Jahre Psycho-
                                                                                                                                    therapie hinter sich. Die Psychologin attestierte ihr, dass man
                                                                                                                                    an einer solchen Lebensgeschichte zerbricht oder stärker
                                                                                                                                    wird. «Ich gehöre zur zweiten Sorte. Mein Lebensmotto lau-
                                                                                                                                    tet ‹Um Gold zu formen, muss man es im Feuer schmelzen
                                                                                                                                    lassen›»

                                                                                                                                    Spezialisiert auf Migrationsthemen
Als Migrations-
fachfrau begleitet                                                                                                                      Letztes Jahr hat Meheret von Felten den Lehrgang Migra-
                                                                                                                                                                                                      Lebensmotto von
Meheret von Felten                                                                                                                  tionsfachperson an der Schule für Sozialbegleitung absolviert     Meheret von Felten:
Menschen aus an-                                                                                                                    – zur Vorbereitung auf die Berufsprüfung zum eidgenössischen      «Um Gold zu formen,
deren Kulturen beim                                                                                                                 Fachausweis. Einiges war für sie aufgrund ihrer Lebenserfahrung   muss man es im Feuer
Integrationsprozess                                                                                                                                                                                   schmelzen lassen.»
in der Schweiz.                                                                                                                     und FaBe-Ausbildung eine Vertiefung, anderes eine Wieder-
                                                                                                                                    holung. Enorm profitiert hat sie von den vermittelten Kompe-
                                                                                                                                    tenzen fürs Berichte verfassen oder den Rechtsgrundlagen.
                                                                                                                                    Migrationsfachpersonen müssen den Durchblick haben im
                                                                                                                                    schweizerischen Migrationsgesetz und die Verfahrenswege
                                                                                                                                    kennen. Seit 1. März 2019 gilt das neue beschleunigte Asylver-
                                                                                                                                    fahren und Meheret von Felten muss sich tief in die Materie
                                                                                                                                    einlesen, um die Fragen ihrer Landsleute beantworten zu                    Migrationsfachmann/frau
                                                                                                                                    können. Auch welche Fachstellen in welcher Situation und                   (eidg. Fachausweis)
                                                                                                                                    wie unterstützen können, muss eine Migrationsfachperson                    Ziel: Migrationsfachpersonen beraten und
                                                                                                                                    wissen: «Zum Glück gibt es heute viel mehr Angebote als bei                begleiten Menschen mit Migrationshinter-
                                                                                                                                    meiner Ankunft.» Im Lehrgang wurden zahlreiche Praxisbei-                  grund. Sie beraten in rechtlichen sowie
                                                                                                                                    spiele besprochen, beispielsweise wie ein Familiennachzug                  sozialen Fragen und geben Unterstützung
                                                                                                                                    funktioniert. Eine Migrationsfachperson weiss somit auch, wie              bei der Eingliederung in gesellschaftliche
    Meheret von Felten ist in Asmara, der Hauptstadt von        kenntnis, es als inzwischen alleinerziehende Mutter und selb-       sich länderspezifische Rahmenbedingungen auf Menschen                      Strukturen.
Eritrea, zusammen mit sechs Geschwistern und ihren Eltern       ständige Künstlerin nicht weit bringen zu können, begann sie        auswirken und kann gezielt die Perspektiven der Betroffenen                Art: Lehrgang, praxisbegleitend, mind. 50 %
aufgewachsen. Noch vor dem Abitur hat sie eine Kunst- und       ein Praktikum in einer Kinderkrippe. Gleichzeitig absolvierte       einnehmen und sie beim Integrationsprozess begleiten.                      Anstellung
Schauspielschule besucht, wirkte als Schauspielerin in Thea-    sie eine Ausbildung zur Dolmetscherin und Übersetzerin für                                                                                     Dauer: 5 Module, 34 Tage, 1 Jahr
terstücken und Filmen mit. Abrupt unterbrochen wurde ihr        ihre Muttersprachen Tirginya und Amharisch ins Deutsche             Ein Buch, das erklären soll                                                Abschluss: Der Lehrgang bereitet auf den
bis dahin gutes Leben von der Pflicht, mit 19 Jahren Militär-   bei Medios, ein Angebot der Asylorganisation Zürich (AOZ),              Aktuell bereitet Meheret von Felten sich auf die eidg. Be-             eidg. Fachausweis vor
dienst leisten zu müssen. «Ich musste mit der Angst leben,      die als Fachorganisation der Stadt Zürich Dienstleistungen          rufsprüfung zur Migrationsfachperson vor, die aufgrund der                 Infos: www.sozialbegleitung.ch
jeden Moment erschossen zu werden», erzählt die inzwi-          im Migrations- und Integrationsbereich anbietet. Noch heu-          Corona-Pandemie im August statt im Frühling stattfindet.
schen 42-Jährige. Fünfeinhalb Jahre ihres Lebens verlor sie     te arbeitet sie stundenweise als Übersetzerin und Kulturver-        Ihren Job im Hort hat sie Anfang 2020 gekündigt, um genug
im Krieg und unter Folter im Gefängnis. Danach kamen rund       mittlerin für die Organisation.                                     Zeit für die Prüfungsvorbereitung, ihre Familie – zwei Töchter
drei Jahre Flucht durch die Sahara, durch den Sudan und mit         Meheret von Felten absolvierte zwei Praktika und in             und ein Mann – und ihr Buchprojekt zu haben. Halb Biografie,
einem überfüllten Boot über das Mittelmeer, bis sie 2004 die    beiden erhielt sie den versprochenen Ausbildungsplatz zur           halb Fiktion hat Meheret von Felten in ihrer Muttersprache
Schweiz erreichte. Es folgte ein beschwerlicher Neustart –      Fachfrau Betreuung, Fachrichtung Kinderbetreuung, nicht.            über das Leiden der eritreischen Flüchtlinge geschrieben.
umso bemerkenswerter, was Meheret von Felten seither er-        «Der erneute Zeitverlust machte mich wütend und entfern-            Besonders den Schweizerinnen und Schweizern möchte
reicht hat.                                                     te mich vom Ziel, nicht mehr vom Sozialamt abhängig sein            sie erklären, wie das Leben in Eritrea ist und wieso die Men-
                                                                zu müssen.» Für sich und ihre kleine Tochter mussten 1400           schen flüchten. Für die Veröffentlichung arbeitet sie mit einer
Was ihr damals fehlte…                                          Franken pro Monat für Kleider, Essen und Freizeit reichen.          Schweizerin mit deutscher Muttersprache zusammen.
   Im Durchgangszentrum für Flüchtlinge angekommen,                                                                                     Auch eine nächste Weiterbildung – ein Studium in Sozial-
konnte Meheret von Felten kein Wort Deutsch, niemand war        …gibt sie heute unermüdlich anderen                                 pädagogik – hat Meheret von Felten im Blick. Auf jeden Fall
da, der ihre Möglichkeiten aufzeigte und ihre vielen Fragen        Schliesslich konnte sie 2011 mit 33 Jahren die verkürzte         möchte sie in einem Durchganszentrum oder in einer Fach-
beantworten konnte. Sie sprach zwei von über 50 in Eritrea      zweijährige Lehre in einer Kita beginnen. Es folgten zahlrei-       stelle arbeiten, die Frauen mit Migrationshintergrund unter-
und Äthiopien beheimaten Sprachen sowie Englisch und            che Kurse, beispielsweise für den Umgang mit verhaltens-            stützt: «Es braucht mich dort.»
begann intensiv die deutsche Sprache zu lernen. Mit der Er-     auffälligen Kindern oder für das Leiten und Gestalten von

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Plan S Magazin für Sozialberufe - Sozialberufe Zürich
Plan S – Magazin für Sozialberufe   Ausgabe 2020

                                                            Valentin Hoyos, 26 Jahre alt,
                                                            Fachmann Betreuung, Fach-
                                                            richtung Betagtenbetreuung.

                                         «Sie können dank unserer
                                         Betreuung ihre Schwächen
                                         überbrücken»
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Plan S – Magazin für Sozialberufe     Ausgabe 2020

                                                                                                                                                                         «In der Betreuung
                                                                                                                                                                         von Menschen muss man
                                    Valentin Hoyos ist Fachmann Betreuung, Fachrichtung Be-                                                                              alles sofort erledigen,
                                    tagtenbetreuung, in einem Alterszentrum in der Stadt Zürich.                                                                         auf Morgen verschieben
                                                                                                                                                                         geht nicht.»
                                    Die Dankbarkeit und Wertschätzung der älteren Menschen
                                    sind die Antriebskraft für seine tägliche Arbeit. Sowohl von
                                    der eigenen Branche als auch von der Gesellschaft wünscht
                                    er sich mehr Anerkennung für seinen anspruchsvollen Beruf.
    Der 26-jährige Valentin Hoyos gehörte in seinem                                                                                                                         Valentin Hoyos stört sich daran, dass FaBe und
noch jungen Berufsleben schon zu den Schwierigen,                                                                                                                        FaGe im Betagtenbereich nicht differenzierter wahr-
Ersten und Besten. Mit 6 Jahren wanderte seine Fa-                                                                                                                       genommen und eingesetzt werden. In Bezug auf
milie in das Heimatland seines Vaters, Spanien, aus.                                                                                                                     die Medizinaltechnik hat er als FaBe drei Kompetenz-
Mit 14 Jahren kehrte er mit seiner Mutter und seiner                                                                                                                     unterschiede, darf beispielsweise kein Blut entneh-
Schwester zurück in die Schweiz und hatte Mühe, sich                                                                                                                     men. Damit FaBe im Betagtenbereich ihre Position
zu integrieren. Da er zusätzlich noch mit einer Leg-                                                                                                                     stärken könnten, würde Valentin Hoyos die Einsatz-
asthenie, Dyskalkulie und ADHS kämpfte, wurde ein                                                                                                                        bereiche klarer aufteilen.
Sekundarabschluss unmöglich. Er kam im Rahmen
eines Integrationsprojekts zu einem Praktikum in einer                                                                                                                   Potenzial in jungen Menschen erkennen
Küche, wo es ihm aber nicht gefiel. Ein Berufsvorbe-                                                                                                                         Valentin Hoyos ist rückblickend überzeugt, dass er
reitungsjahr signalisierte den Wendepunkt in seinem                                                                                                                      den Sprung in die FaBe-Ausbildung auch direkt nach
Leben. Valentin Hoyos erhielt eine Praktikumsstelle                                                                                                                      dem Berufsvorbereitungsjahr geschafft hätte. «Ich
in einem Alterszentrum und konnte 2011 im gleichen                                                                                                                       bewerte den persönlichen Willen und das Interesse
Betrieb die zweijährige neue Ausbildung zum Assis-                                                                                                                       am Beruf höher als gute Schulnoten.» Er wünscht sich,
tenten Gesundheit und Soziales (AGS) absolvieren.                                                                                                                        dass die Personal- und Ausbildungsverantwortlichen
Die Ausbildung war für ihn Segen und Fluch zugleich:                                                                                                                     in den Betrieben mehr auf dieses Potenzial in den jun-
«Es war toll, dass ich zu den Ersten gehörte, die die-                                                                                                                   gen Leuten eingehen würden.
se neue Ausbildung absolvieren durften. Schwierig                                                                                                                            Valentin Hoyos kann sich gut vorstellen, dass er
war aber, dass die Betriebe die neuen Fachkräfte und                                                                                                                     zu einem späteren Zeitpunkt in eine Weiterbildung
ihre Kompetenzen noch nicht einordnen konnten.» Er                                                               tet und unterstützt er die betagten Bewohnerinnen       investiert, beispielsweise in ein Sozialpädagogik-
schrieb über 30 Bewerbungen – ohne Erfolg.                                                                       und Bewohner in ihrem möglichst selbstbestimmten        Studium. Aktuell geniesst er aber seinen finanziellen
                                                                                                                 Alltag. Während am Vormittag eher die Körperpflege      Spielraum mit Wohnung, Auto und Motorrad, bereist
Aufgeben ist keine Option                                                                                        im Vordergrund steht, geniesst Valentin Hoyos die       Europa und spart für einen Camper: «Wild campen in
    Valentin Hoyos informierte sich über die Ausbildung                                                          Spaziergänge, Gespräche und Aktivierungsangebote        Schottland, das ist mein Traum.»
zum Fachmann Betreuung, weil ihn die psychosozialen                                                              mit den Betagten am Nachmittag. «Sie können dank
Themen und das Betreuen von Menschen allgemein                                                                   unserer Betreuung ihre Schwächen überbrücken.
interessierte. In Frage kamen die Fachrichtungen Be-                                                             Wenn sie zufrieden sind, bin ich es auch.» Die Dank-
hinderten- und Betagtenbetreuung. Es klappte mit                                                                 barkeit für seine Arbeit lassen ihn die Bewohnerinnen
einem Ausbildungsplatz in einer Pflegewohnung,                                                                   und Bewohner oft spüren. Er sieht einen Grund darin,
wo er die verkürzte zweijährige Lehre starten konnte.                                                            dass die betagten Menschen in der Nachkriegszeit
«Leider nahm der Betrieb seine Ausbildungsfunktion                                                               bescheiden leben mussten und es die professionel-
überhaupt nicht wahr», erzählt der junge Mann, auch                                                              le Betreuung in Alterszentrum für ihre Eltern damals                   Fachmann/-frau Betreuung,
nach einigen Jahren noch spürbar frustriert. Ihm wur-                                                            noch nicht gab. «Nie vergessen werde ich die alte                      Fachrichtung Betagtenbetreuung
de klar, dass er für das zweite Ausbildungsjahr einen                                                            Frau, die mir von ihrem letzten selbständigen Ausflug                  (Eidg. Fähigkeitszeugnis)
anderen Betrieb suchen musste, wenn er erfolgreich                                                               in die Migros ein Stück Käse mitbrachte.»
abschliessen wollte. Er erinnerte sich an seinen AGS-                                                                                                                                   Ziel: Fachpersonen Betreuung, Fachrichtung
Ausbildungsbetrieb, das Alterszentrum Bürgerasyl-                                                                                                                                       Betagtenbetreuung, arbeiten in Alterszen-
Pfrundhaus in Zürich. «Mein ehemaliger Vorgesetzter                                                              Auf Morgen verschieben geht nicht                                      tren, Pflegeinstitutionen und Alterswohn-
war immer zufrieden mit mir und versprach Unterstüt-                                                                 Organisieren und schnell reagieren können, Ge-                     gruppen. Sie unterstützen die Menschen
zung, sollte ich mal nicht mehr weiterwissen.» Dieser                                                            duld und Durchhaltewillen haben, belastbar sein,                       im Alltag mit dem Ziel, ihre Selbständigkeit
hielt Wort. Obwohl der Betrieb nur Fachfrauen/-män-                                                              sind für Valentin Hoyos – nebst den psychosozialen                     und ihr Wohlbefinden zu erhalten. In Zusam-
ner Gesundheit (FaGe) ausbildete, nahm die dortige                                                               – zentrale Kompetenzen als FaBe. «In der Betreu-                       menarbeit mit Angehörigen und Bekannten
Berufsbildnerin Valentin Hoyos unter ihre Fittiche und                                                           ung von Menschen muss man alles sofort erledi-                         begleiten sie die Menschen auch beim
befasste sich intensiv mit den für FaBe spezifischen                                                             gen, auf Morgen verschieben geht nicht.» Als FaBe                      Sterben.
Ausbildungsziele. Er schloss 2015 ab und war Jahr-                                                               darf er medizinaltechnische Tätigkeiten ausführen                      Art: Berufliche Grundbildung
gangsbester in seiner Fachrichtung Betagtenbetreu-                                                               wie Insulin spritzen, Blutzucker messen oder einen                     Dauer: 2 oder 3 Jahre (je nach Alter und Vor-
ung.                                                                                                             Wundverband wechseln. Auch das Medikamenten-                           bildung)
                                                                                Valentin Hoyos wünscht sich,     management muss eine FaBe beherrschen. Alles                           Abschluss: Eidg. Fähigkeitszeugnis
Eine dankbare Generation                                                        dass die Personal- und Aus-      Kompetenzen, die er als AGS noch nicht hatte. Fünf                     Infos: www.bfs-winterthur.ch und
                                                                                bildungsverantwortlichen in                                                                             www.oda-soziales-zh.ch
   Seit fünf Jahren arbeitet Valentin Hoyos im Alters-                                                           Jahre nach seinem FaBe-Abschluss schätzt er seine
                                                                                den Betrieben mehr Potenzial
zentrum Mathysweg, das wegen eines Neubaus in                                   in den jungen Leuten sehen.      Erfahrungen, die ihm ein noch besseres Verständnis
Albisrieden im temporären Alterszentrum Triemli ein-                                                             für die Bedürfnisse betagter Menschen und solcher
gemietet ist. In drei verschiedenen Schichten beglei-                                                            mit Demenz ermöglichen.

20                                                                                                                                                                                                                                      21
Plan S – Magazin für Sozialberufe      Ausgabe 2020

«Die Lernenden von heute
bilden die Fachkräfte
von morgen aus»
                     Aus- und Weiterbildungen sind für das Entwickeln von sozialen
                     und fachlichen Kompetenzen zentral. Eine wichtige Rolle dabei
                     spielen die Betriebe, die ihre Mitarbeitenden nicht nur für die
                     eigenen Zwecke fördern, sondern ihr Engagement als Investition
                     in die Branche mit ihren längerfristig benötigten Fachkräften
                     betrachten. Ein Gespräch mit Ogulcan Karakoyun, Leiter Bildung
                     für die Alterszentren der Stadt Zürich.

     Als Leiter Bildung koordinieren Sie sämtli-            Welche Berufe werden in einem Alterszent-
     che Aus- und Weiterbildungsthemen in den               rum ausgebildet?
     Stadtzürcher Alterszentren. Wie funktioniert              In jedem Bereich, für den wir Mitarbeitende be-
     dies konkret?                                          schäftigen: Betreuung, Pflege, Aktivierung, Hotellerie
         Ich habe diese neu geschaffene Funktion – davor    (Hauswirtschaft/Gastronomie), Technischer Dienst und
     war ich Verantwortlicher Berufsbildung – 2019 an-      Administration. Insgesamt werden 15 Berufe ausgebil-
     getreten und habe mittlerweile zwei Mitarbeitende.     det (EBA, EFZ und HF).
     Einer kümmert sich um die Administration sowie das
     interne Weiterbildungsangebot und die andere ist       Wie hat sich der Stellenwert von Aus- und
     Ansprechperson für die tertiären Pflegeberufe. Für     Weiterbildung verändert, seit Ihre Funktion
     23 Alterszentren bin ich die übergeordnete Anlauf-     geschaffen wurde?
     stelle, beispielsweise bei schwierigen Lehrverhält-         Er ist extrem steil gestiegen und wird es weiter tun
     nissen. Pro Alterszentrum haben wir eine Person als    – auf jeder Stufe und in jedem Berufsfeld. Wir legen
     Berufsbildungskoordinator/in und in jedem Beruf im     den Fokus auch auf die bestehenden Mitarbeiten-
     Alterszentrum eine/n Berufsbildungsverantwortli-       den. Die Lernenden von heute bilden die Fachkräfte
     che/n. Ich prüfe, ob deren Wissensstand den aktu-      von morgen aus. Ein Unternehmen unserer Grösse
     ellen Anforderungen entspricht. In diesem Zusam-       hat auch eine Verantwortung gegenüber der Branche.
     menhang habe ich auch ein Ausbildungskonzept           Wenn wir beispielsweise Assistenten/-innen Gesund-
     für unsere Mitarbeitenden erarbeitet. Zum Beispiel,    heit und Soziales ausbilden, muss unser Ziel sein, sie
     welche berufserfahrenen Erwachsenen wir bei einem      anschliessend in eine EFZ-Ausbildung und HF-Ausbil-
     Lehrabschluss begleiten können.                        dung zu begleiten. Jeder Entwicklungsschritt ist wich-
                                                            tig für unsere Branche, auch vermeintlich kleine.                                                          Alterszentren Stadt Zürich
     Welches Thema beschäftigt Sie gerade?
         Ab Sommer 2020 wird der Rekrutierungsprozess       Wie hat sich das Spezifizieren auf Sozial- und                                                             1150 Mitarbeitende (43 % arbeiten in Gesund-
     bei den Lernenden digitalisiert und dadurch verein-    Gesundheitsberufe auf die Praxis ausgewirkt?                                                               heits- und Sozialberufen) und 300 Lernende,
     facht. Bis anhin hat jedes Zentrum die Lernenden           Die professionelle Betreuung hat an Bedeutung                          Ogulcan Karakoyun (Foto: zVg)   Praktikanten/-innen und Studierende in 23
     selbst gesucht, inklusive aller damit verbunden ad-    gewonnen, weil betagte Menschen oft einsam sind.                                                           Alterszentren
     ministrativen Prozesse. Die Jugendlichen auf der       Unsere Berufsbildenden sind beispielsweise angewie-                                                        Davon:
     anderen Seite müssen sich neu nur noch einmal für      sen, AGS-Lernende sowohl als FaBe als auch als FaGe                                                        60 Assistenten/-innen Gesundheit und Sozia-
     eine Lehrstelle in ihrem Wunschberuf bewerben. Der     schnuppern lassen zu dürfen. Die Anforderungen sind                                                        les (AGS) und
     weitere Auswahlprozess findet dann aber in den ein-    gleich, aber die Aufgaben und Fähigkeiten unterschei-
                                                                                                                                                                       30 AGS-Lernende
     zelnen Zentren statt. Zurzeit wird eine einheitliche   den sich. In den städtischen Alterszentren heissen sie
     Einführungs-Checkliste für die ersten Wochen ge-       nach der Ausbildung Fachpersonen Gesundheit und                                                            130 Fachpersonen Betreuung und Gesundheit
     prüft und aufgegleist. Der gemeinsame Starttag für     Betreuung. Das Thema FaBe in der Langzeitpflege
                                                                                                                                                                       14 Lernende Fachfrau/mann Betreuung
     alle Lehrberufe hat sich bewährt, um den sozialen      wird auch immer wieder in unseren internen Fachaus-
                                                                                                                                                                       (FaBe), Fachrichtung Betagtenbetreuung
     Auftrag für unsere Bewohnerinnen und Bewohner zu       tauschen diskutiert.
     verinnerlichen.                                                                                                                                                   www.stadt-zuerich.ch/alterszentren

22                                                                                                                                                                                                               23
24
     Bildungswege im Sozialbereich
                                   Höhere Berufsbildung                                                                   Hochschulen

                        HÖHERE FACHPRÜFUNGEN                 HÖHERE FACHSCHULEN HF                FACHHOCHSCHULEN FH                    UNIVERSITÄT oder ETH
                        (eidg. Diplom)                       (eidg. Diplom HF)                    z.B. Soziale Arbeit                   Diverse Studiengänge
                        • Institutionsleiter/in im           • Kindererzieher/in
                          sozialen und sozial-               • Sozialpädagoge/in
                          medizinischen Bereich
                                                             • Leiter/in Arbeitsagogik
                        • Blindenführhunde-
                                                             • Gemeindeanimator/in
                          instruktor/in
                        • Spezialist/in für
                          die Rehabilitation von
                          blinden und seh-                                                                                              PASSERELLE
                          behinderten Menschen
                        • Supervisor/in-Coach resp.
                          Organisationsberater/in

                        BERUFSPRÜFUNGEN
                        (eidg. Fachausweis)

     Tertiärstufe
                        • Sozialbegleiter/in
                        • Teamleiter/in in sozialen
                          und sozialmedizinischen
                          Institutionen
                        • Migrationsfachmann/frau
                                                                                                                                                               Plan S – Magazin für Sozialberufe

                        • Fachmann/frau Langzeit-
                          pflege und -betreuung

                        • Spezialist/in für die Beglei-
                          tung von Menschen mit
                          Beeinträchtigung
                        • Arbeitsagoge/-in*
                        • Fachmann/-frau in
                                                                                                                                                               Ausgabe 2020

                          psychiatrischer Pflege und
                          Betreuung*
                        • Job Coach*

                                                             BERUFSMATURITÄT                      FACHMATURITÄT                         GYMNASIALE MATURITÄT

                         EIDG. BERUFSATTEST                  EIDG. FÄHIGKEITSZEUGNIS              FACHMITTELSCHULE                      MITTELSCHULE
                         Assistent/in Gesundheit             Fachmann/frau Betreuung              z. B. Soziale Arbeit
     Sekundarstufe II

                         und Soziales                        FaBe

                                 Berufliche Grundbildung                                                       Allgemeinbildende Schulen

                                                                 Obligatorische Schulzeit

                        *Neue Berufe, Prüfungsordnungen voraussichtlich im Herbst 2020 in Kraft
                        Für einige Abschlüsse der Höheren Berufsbildung werden auch branchenfremde EFZ als Grundzulassung akzeptiert.
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Plan S – Magazin für Sozialberufe   Ausgabe 2020

Verein SOZIALBERUFE                                                                                                         bke Bildungszentrum
                                                                                                                            Kinderbetreuung
                                                                                                                                                                                      OdA Soziales Zürich

ZÜRICH
                                                                                                                                                                                          Die OdA Soziales Zürich ist der Branchenverband
                                                                                                                                                                                      für Berufsbildung im Sozialbereich des Kantons Zürich.
                                                                                                                                Das bke Bildungszentrum Kinderbetreuung ist           Sie beteiligt sich an Revisionen und Vernehmlassun-
                                                                                                                            spezialisiert auf Aus- und Weiterbildungen für das        gen, die das Berufsfeld von der Grundbildung bis zur
                                                                                                                            gesamte Spektrum der familien- und schulergänzen-         Höheren Berufsbildung weiterentwickeln.
                  Es ist nicht immer einfach, sich im grossen Angebot der Aus- und Weiterbildungen                          den Betreuung.                                                Im Bereich der Grundbildung verantwortet sie die
                  in den Sozialberufen zurechtzufinden. Für mehr Übersicht sorgt der im Herbst                                  Das Angebot umfasst ein Berufsvorbereitungsjahr für   Überbetrieblichen Kurse (ÜK) für die Fachfrauen und
                                                                                                                            Praktikantinnen und Praktikanten, die Nachholbildung      Fachmänner Betreuung (FaBe) in allen drei Fachrich-
                  2018 gegründete Verein SOZIALBERUFE ZÜRICH: Unter dieser Dachmarke haben
                                                                                                                            Fachperson Betreuung, Fachrichtung Kinderbetreu-          tungen. Für die zweijährige Ausbildung Assistent/in
                  sich vier Bildungsinstitutionen und die OdA Soziales Zürich zusammengefunden.                             ung, für Erwachsene mit Berufserfahrung sowie eine        Gesundheit und Soziales (AGS) ist sie mitverantwortlich.
                  Sie decken das gesamte Spektrum des Berufsfeldes ab - von der Grundbildung                                breite Palette an pädagogischen und berufsorien-          Mit Marketing- und Kommunikationsaktivitäten fördert
                  bis zur höheren Berufsbildung. Der Verein unterstützt die zu eidgenössischen                              tierten Kursen und Führungsweiterbildungen, die zu        die OdA Soziales Zürich die positive Wahrnehmung der
                                                                                                                            eidg. anerkannten Abschlüssen führen.                     sozialen Berufe in der breiten Öffentlichkeit.
                  Abschlüssen führenden Bildungsangebote und die berufsorientierten Weiterbil-                                                                                            Für die Berufsbildner*innen, Fach- und Führungs-
                  dungsangebote des Berufsfeldes Soziales, zeigt Bildungswege auf und stärkt die                                                                                      personen bietet sie Weiterbildungen und Fachaustau-
                  verschiedenen Profile des Berufsfeldes Soziales. Informieren Sie sich an unserem                                                                                    sche an und berät diese in Bildungsfragen.
                  Stand an der Berufsmesse Zürich und auf www.sozialberufezuerich.ch.
                                                                                                            Ein Parcours an der Berufsmesse                                           Schule für
Agogis                                                                                                      Zürich lädt dazu ein, die sozialen
                                                                                                            Berufe zu entdecken.
                                                                                                                                                                                      Sozialbegleitung
    Agogis ist die in der Deutschschweiz führende
Bildungsorganisation für Höhere Berufsbildung und                                                                                                                                         Die Schule für Sozialbegleitung bietet Erwachse-
Weiterbildung im Sozialbereich. Im Zentrum stehen                                                                                                                                     nen, die ihr soziales Engagement zum Beruf machen
Studiengänge der Höheren Fachschule (Sozialpäd-                                                                                                                                       wollen, und Quereinsteigenden eine fundierte berufs-
agogik HF, Kindererziehung HF), Vorbereitungslehr-                                                                                                                                    begleitende und praxisnahe Ausbildung zur Sozialbe-
gänge auf Berufsprüfungen und Höhere Fachprüfun-                                                                                                                                      gleiterin/zum Sozialbegleiter mit Zertifikatsabschluss.
gen mit eidg. Diplomen (Arbeitsagogik, Teamleitung,                                                                                                                                   Sie werden befähigt, Menschen in schwierigen
Spezialist/in für die Begleitung von Menschen mit                                                                                                                                     Lebenssituationen zu begleiten sowie zu Hause, in
Beeinträchtigung) sowie berufsorientierte Weiter-                                                                                                                                     der Freizeit oder bei der Arbeit zu unterstützen. Fach-
bildungen: Praxisausbildner/in, Berufsbildner/in, Job                                                                                                                                 personen Betreuung (FaBe) und Fachpersonen
Coaching, verschiedene Kurse speziell für Angehörige                                                                                                                                  Gesundheit (FaGe) können die dreijährige Ausbil-
von Sozialberufen, zu Konzepten und Methoden, zur                                                                                                                                     dung verkürzt absolvieren. Die Ausbildung bereitet
Begleitung im Alltag und zur Begleitung in herausfor-                                                                                                                                 auf die Berufsprüfung zum eidg. Fachausweis
dernden Situationen.                                                                                                                                                                  Sozialbegleiterin/Sozialbegleiter vor (Abschluss in
                                                                                                                                                                                      der höheren Berufsbildung, Tertiärstufe B).

Berufsfachschule
                                                                                                                                                                                          Seit 2019 finden an der Schule Lehrgänge für
                                                                                                                                                                                      Migrationsfachpersonen zur Vorbereitung auf den eidg.
                                                                                                                                                                                      Fachausweis Migrationsfachfrau/-fachmann statt. In
Winterthur                                                                                                                                                                            Ergänzung zur Ausbildung und zum Vorbereitungs-
                                                                                                                                                                                      lehrgang bietet die Schule Lehrgänge für Pflegeeltern
     Als kantonale Berufsfachschule bildet die BFS                                                                                                                                    und andere Weiterbildungen an.
Winterthur Lernende aus verschiedenen Berufsfel-
dern aus. Nebst anderen Branchen deckt sie auch
einen Teil des Berufsfelds Gesundheit und Soziales ab                                                                                                                                 Wir reflektieren
(Fachperson Betreuung EFZ – FaBe, Dentalassistent/                                                                                                                                        Sind Sie in einem sozialen Beruf im Kanton Zürich
in EFZ und Assistent/in Gesundheit und Soziales EBA).                                                                                                                                 tätig und stolz darauf? Genial! Gerne schicken wir
Als Kompetenzzentrum für die ihr zugewiesenen Be-                                                                                                                                     Ihnen einen reflektierenden Nadel-Button, den Sie an
rufsgruppen führt sie – auch in Zusammenarbeit mit                                                                                                                                    einer Tasche oder Jacke befestigen können.
privaten Institutionen – Bildungsangebote, die den                                                                                                                                    Bestellung: info@sozialberufezuerich.ch
Einstieg ins Berufsfeld erleichtern, der Professiona-
lisierung im Berufsfeld dienen oder Qualifikationen
über das eigene Berufsfeld hinaus ermöglichen. Im
Rahmen dieser Zusammenarbeit bietet Agogis in den
Räumlichkeiten der kantonalen Berufsfachschule
Angebote der Stufe HF an. Aktuell sind das Kinder-
erziehung HF und Sozialpädagogik HF, wobei Absol-
ventinnen und Absolventen der FaBe-Grundbildung
die zweijährige Anschluss-HF besuchen; für Querein-
steigende wird die dreijährige Regel-HF angeboten.

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Weitere Porträts auf
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                             Verein SOZIALBERUFE ZÜRICH
                             www.sozialberufezuerich.ch

                             Agogis
                             www.agogis.ch

                             Berufsfachschule Winterthur
                             www.bfs-winterthur.ch

                             bke Bildungszentrum
                             Kinderbetreuung AG
                             www.bke.ch

                             OdA Soziales Zürich
                             www.oda-soziales-zh.ch

                             Schule für Sozialbegleitung
                             www.sozialbegleitung.ch
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