PORTUGAL Report 068 BRAGA - Deutsch-Portugiesische Gesellschaft eV
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PORTUGAL Report JOURNAL DER DEUTSCH-PORTUGIESISCHEN GESELLSCHAFT E. V. (DPG) Erscheint beim Präsidium der DPG · Gemeinnütziger Verein zur Förderung der 068 freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Portugal 09 | 2017 BRAGA
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Herzlich willkommen! Inhalt Liebe LeserInnen des Portugal-Reports, halt in Porto habe ich die Gunst der wie Sie alle wissen, findet die Jahres Stunde genutzt und bin mit dem Com- tagung der DPG dieses Jahr in Erfurt boio Histórico vom Régua nach Tua am statt, und zwar vom 20.10. bis zum 22.10. Douro entlang gefahren. Und auch wie- Die Jahrestagung ist immer eine gute der zurück. Alles mit viel Spaß, einer 4 Möglichkeit, um sich besser kennenzu- schönen Stimmung, mit Musik, Port- Portugal, Deutschland, DPG: lernen und in Ruhe ein paar Worte mit- wein und viel Getöse. Über TAP Portugal Interview mit Michael W. Wirges einander zu plaudern. Neue Gesichter habe ich mich geärgert und die Ge- oder lange nicht aufgetauchte sind na- schichte aufgeschrieben, um anderen türlich immer gern gesehen. ACHTUNG: Menschen Mut zu machen, sich gegen Eine kleine Änderung des Programms dreiste Unverfrorenheiten, Ignoranz aus Heft 67 steht auf Seite 19. und schläfriges Nichtstun zu wehren. In diesem Heft finden Sie ein länge- Eine gute Nachricht gibt es noch: Die res Interview mit Michael W. Wirges, dem Präsidenten der DPG. Er nutzt die Gelegenheit, über die wichtigsten Mo- neu gestaltete Website ist endlich on- line. Unter www.dpg.berlin finden Sie alles, was die DPG meint, veröffentli- Comboio hístórico: Von Régua nach Tua am Douro entlang 7 mente seines bisherigen Lebens zu chen zu müssen. Anregungen, Kritik erzählen: Er spricht über seine Kindheit und Kommentare zu den Artikeln sind in Portugal, die Sheraton-Hotels in Lis- herzlich willkommen. Ein Teil der Web- sabon, Paris, Frankfurt und München site wird demnächst ins Portugiesische 8 und erklärt, warum er sich entschieden übersetzt, um vor allem Menschen in hat, eine Ausbildung zum Export-Kauf- Portugal über die DPG zu informieren. Schlaraffenland für Naschkatzen: mann zu machen. Das Foto auf Seite 6 Nach dem vielen Lob für die Illustra- Zuckerbäckereien am Algarve beweist, dass er gut und gerne auch tion von Martina S ophie Pankow in der einen anderen Job hätte machen kön- letzten Ausgabe finden Sie in diesem nen. Weil er in Lissabon geboren ist, Heft wieder eine. Dieses Mal geht es um schlagen während eines Fußballspieles einen Satz Fernando Pessoas aus dem zwischen Deutschland und Portugal Gedicht Ó Mar, das in seinem Buch Men- zwei Herzen in seiner Brust. sagem veröffentlicht ist: »Ó mar salgado, Catrin George stellt einige Leckerei- en der Zuckerbäckereien am Algarve quanto do teu sal são lágrimas de Portu- gal!« Das Ergebnis ihres Denkprozesses Garranos: Eine Begegnung in den Bergen von Peneda-Gerês 10 12 vor: Es geht Produkte aus Feigen, Man- können Sie wieder auf der Rückseite Breesen: Fado-Töne im deln und Johannisbrot. Naschkatzen des Heftes bewundern. norddeutschen Moor kommen auf Ihre Kosten. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Andreas Lausen blickt 100 Jahre zurück und erzählt über das einzige Gefangenenlager für portugiesische Lesen dieses Portugal Reports und hof- fe, dass der eine oder andere Artikel eine nachhaltige Wirkung auf Sie hat. Ausstellung der Malerei von Hans-Georg Hofmann in Speyer 13 Offiziere in Breesen. Auch dieses Mal gibt es einen Text auf Herzliche Grüße TAP Portugal: Keine Spur von offenen Armen 14 16 portugiesisch. Ana Carla Gomes und Festa de São João em Braga cada Eberhard Fedtke beglücken Sie mit vez mais viva (em português) einigen Gedanken über das Fest zu Eh- Andreas Lahn ren des São João in Braga. Nur am Ran- de: Ich kann über dieses »wichtige« Bericht vom DASP-Kolloquium 2017 in Aachen 17 18 Thema jetzt auch mitreden! Veranstaltungen, Berichte und Ter- Wenn Sie noch ein Veranstaltungen | Berichte | mine dürfen natürlich auch in diesem bisschen mehr von Termine | Neue Website Foto: © Lea Henning 19 Portugal Report nicht fehlen. mir und über mich Impressum Ich selbst bin auch unterwegs gewe- lesen wollen, schau- Spendenaufruf sen. Deshalb dürfen Sie lesen, wie es en Sie sich gern auf mir bei den Garrano-Wildpferden im Minho ergangen ist. Bei einem Aufent- meiner Website um: www.portandi.de Martina Sophie Pankow: Illustration zu F. Pessoa 20 TERMIN +++ BITTE VORMERKEN ++++ TERMIN +++ BITTE VORMERKEN +++ TERMIN NÄCHSTE JAHRESTAGUNG DER DPG: 20.–22.10.2017 IN ERFURT 1. SEPTEMBER 2017 3
»Wer in Berlin lebt, dem Du bist in Lissabon geboren. Deshalb stellt sich natürlich sofort die Frage: Sporting oder Benfica? wird nicht langweilig« Michael W. Wirges: Obwohl meine Schu- le näher am Sporting-Stadion liegt, bin ich Benfica-Fan, weil das Krankenhaus meiner Geburt im Stadtteil Benfica liegt. Ich muss aber auch sagen, dass ich nicht viele Spiele gucke. Nur die wichtigen… Michael W. Wirges ist seit 18 Monaten Präsident der Und für wen bist du, wenn Deutschland DPG. Er spricht über Portugal, Deutschland, sein Leben gegen Portugal spielt? in Berlin und über die DPG Fragen von Andreas Lahn Ich habe die Frage schon mal so beant- wortet: In der ersten Hälfte bin ich für Deutschland und in der zweiten für Por- Sachsen. Sie hat von 1936 bis 1938 bei ei- bei der Industrie- und Handelskammer tugal. Aber mein Herz schlägt natürlich ner deutsch-portugiesischen Familie als zum Industriefachwirt umschulen lassen. für Portugal. Au-pair-Mädchen gearbeitet. Da mein Va ter ein Freund der Familie war, haben sie Du hast ein halbes Leben als Exportkauf- Als Kind bist du auf die »Deutsche Schule« sich eines Tages kennengelernt. Meine mann für Bombardier in Berlin gearbeitet. gegangen. Wie lange hast du in Lissabon Mutter ist nach Sachsen zurückgekehrt, Was hast du dort hauptsächlich gemacht? gelebt und warum seid ihr fortgegangen? um ihr Studium zu beenden. Während Ich habe dafür gesorgt, dass Maschinen In Lissabon habe ich nur mein erstes Le- des Krieges haben sie sich geschrieben. und Maschinenteile versendet wurden, bensjahr verbracht. Wir sind 1954 in die Und danach hat mein Vater ihr vorge- habe Angebote geschrieben, den Trans- Nähe von Estoril gezogen. Dort und in schlagen, nach Portugal auszuwandern. port, die Zollabwicklung und Bankpapie- Cascais habe ich meine Kindheit ver- Ich war nach der Schule zur Ausbil- re organisiert. Bis 2016, allerdings nicht bracht. Später auch in Lissabon, weil ich dung als Hotelkaufmann ein Jahr in nur bei Bombardier, sondern zunächst dort auf die Oberschule gegangen bin. Deutschland, am Tegernsee. Im Oktober bei kleineren Firmen. 1985 bin ich zur Mein Vater stammt aus der Nähe von 1972 bin ich nach Portugal zurückge- AEG gewechselt, die jedoch in die Pleite Köln. Er ist Mitte der zwanziger Jahre kehrt, um bis Oktober 1974 ein Praktikum rutschte. Ich habe einen neuen Arbeits- ausgewandert. Meine Mutter stammt aus am Lisboa Sheraton Hotel anzutreten. platz bei der Waggon Union Gmbh ge- funden, die Waggons für die Alliierten Du hast während der Nelken-Revolution in gebaut und repariert hat, und Doppel diesem Hotel gearbeitet. Wie hast du den decker-Busse für Berlin, Lübeck und Bag- Sturz der Diktatur aufgenommen? dad. Sie wurde mit anderen Firmen zu Den Sturz der Diktatur vom 24. auf den Adtrans, die im Jahre 2000 von Bombar- 25. April 1974 habe ich live miterlebt, weil dier übernommen wurde. Ich habe ich als Praktikant Nachtdienst hatte. 30 Jahre für das gleiche Unternehmen Einen Monat später bin ich nach Paris gearbeitet, obwohl ungefähr fünfmal der gegangen, um meine Stelle im dortigen Unternehmer gewechselt hat. Foto: © Andreas Lahn Sheraton-Hotel anzutreten. Damals war Letztes Jahr wurde ich verabschiedet, das Hotel das größte in Europa. Das hat- habe mich zwei Jahre für die Altersteil- te keine politischen Gründe, sondern war zeit verpflichtet, ein Jahr aktiv und ein schon länger geplant. Jahr passiv, das Ende September zu Ende geht. Am 1. Oktober gehe ich in meinen Wann und warum bist du nach Deutsch- wohlverdienten offiziellen Ruhestand. MICHAEL W. WIRGES ist am 23.4.1953 in Lissabon geboren. Dort, in Estoril und land gekommen? Cascais verbringt er seine Kindheit. Er lernt Ich war zwei Jahre in Paris, habe dort ge- Jeder Portugiese reist so oft es geht nach Hotelkaufmann und arbeitet für die She lebt und gearbeitet, und immer wieder Portugal. In welche Regionen fährst du? raton-Hotels in Lissabon, Paris, Frankfurt nach Portugal geschaut, ob sich die Lage Ich fahre am liebsten in die Region Lis- und München. 1980 zieht er nach Berlin. dort beruhigt, denn in Portugal ging zu sabon, weil dort Freunde und Bekannte Nach der Umschulung zum Industriefach dieser Zeit alles drunter und drüber. Da leben und ich das Grab meiner Eltern wirt durch die IHK arbeitet er 35 Jahre als eine Besserung nicht in Sicht war, habe und meines Bruders auf dem deutschen Exportkaufmann in verschiedenen Unter ich beschlossen, erst einmal nach Friedhof aufsuche. Meine Freunde in Lis- nehmen. Am 1.10.2017 geht er in Rente. Michael W. Wirges ist ledig und Vater Deutschland zu gehen. Ich habe ein Jahr sabon, Estoril, Cascais, Sintra und ande- zweier erwachsener Kinder. Im Jahre 2001 für das Sheraton in Frankfurt gearbeitet ren Orten freuen sich jedes Mal, wenn ich tritt er in die DPG ein und wird im Februar und wurde dann nach München versetzt. komme − und ich mich natürlich auch. 2016 deren Präsident. Er fotografiert viel, Dort war ich circa vier Jahre. Der Ver- Ich möchte auch mal wieder an den fährt gerne Fahrrad, singt im Jazz-Chor, dienst war nicht üppig und ich wollte Algarve fahren. Weitere Reiseziele sind hört Musik und beschäftigt sich mit Kunst keinen Schichtdienst mehr machen. Des- Madeira und die Azoren. und Historischem. Er liest gern Texte von halb habe ich entschieden, bei einer Fernando Pessoa, Hermann Hesse und Rai kleinen Firma alles zum Thema Indus Liest du Bücher und Zeitungen lieber auf ner Maria Rilke. Seine Lieblingsfarben sind dunkelblau und dunkelgrün. trieexport zu lernen. Im Oktober 1980 bin deutsch oder auf portugiesisch? ich nach Berlin gezogen und habe mich Da ich Deutscher bin, lese ich vorwie- 4 PORTUGAL-REPORT NR. 68
Foto: © Andreas Lahn gend auf deutsch, aber ich nehme auch Es heißt, es gäbe für jeden Tag des Jahres esuchen ein Konzert. Dieses Jahr war b portugiesische Schriftstücke in die Hand ein andere Art, Bacalhau zu servieren. Wel- ich in Amsterdam, um diese herrliche und beziehe zwei Zeitungen. Meinen ches ist dein Lieblings-Rezept? Stadt kennenzulernen. Freunden in Portugal schreibe ich natür- Ich schätze viele Arten von Bacalhau, lich auf portugiesisch. aber am liebsten mag ich Bacalhau à Du bist seit 18 Monaten Präsident der DPG. Brás. Das Gericht esse ich nicht nur in Hast du dich mittlerweile an die Anforde- Musik von Madredeus und der Fado von Portugal, sondern auch in Berlin. Ich rungen dieses Amtes gewöhnt oder bist du Amália Rodrigues, Mariza, Mísia, Ana habe auch nichts einzuwenden gegen immer noch in der »Lernphase«? Moura etc. werden weltweit bewundert. Ist ein kräftiges Mahl aus dem Alentejo oder Ich bin eigentlich immer in der Lernpha- das auch deine Musik? einer anderen Region. se. Wir lernen ja jeden Tag etwas dazu. Ja, selbstverständlich! Das ist ein Mix aus Ich bin 2001 in die DPG eingetreten. Kur- dem ursprünglichen Fado mit Folklore, Eines deiner Hobbys ist das Rad fahren. Ist ze Zeit später hat Harald Heinke mein Jazz und ein bisschen Pop. Exemplarisch das für dich ehrgeiziger Sport oder nutzt Potential erkannt und mich ins Präsidi- dafür ist die Gruppe Sina Nossa. Ich bin du die Zeit in der Natur, um abzuschalten? um berufen. Dort war ich lange als einer noch die alte Fado-Zeit aus den 60er und Ich bin gerne Radfahrer. Aber kein Renn- der vier Vize-Präsidenten tätig. Ich habe 70er Jahren gewohnt, wo der konserva radfahrer, sondern eher der gemütliche. vor allem von Harald Heinke viel gelernt tive Fado noch unter Beobachtung Sala- Ich fahre gerne in Berlin, hauptsächlich und bin so in die Aufgaben hineinge- zars und dem Estado Novo stand: Carlos in meinem Kiez im Westend, in Charlot- wachsen. Ich war also kein Anfänger do Carmo, Amália Rodrigues etc. Von den tenburg. Ich mache auch Radtouren z. B. mehr, als ich 2016 gewählt wurde, und jungen Leuten wurde er weitgehend ab- durch Brandenburg. Einmal im Jahr wusste, was auf mich zukommt. Es sollte gelehnt. Nach der Revolution ist eine fahre ich mit meiner Schwägerin durch ja jemand sein, der sich auskennt mit neue Generation von Fado-SängerInnen Holland. Von Enschede, Groningen oder Deutschland, Portugal, den beiden Spra- entstanden. Die haben einen neuen Fado Alkmaar aus fahren wir fünf Tage durch chen und den Mentalitäten. Wichtig war entwickelt, der auch die Jugend an- Nord-Holland, schauen uns schöne Land- für Harald Heinke, dass die zu wählende spricht und von ihr akzeptiert wird. schaften an, gehen ins Museum oder Person in Berlin ansässig ist. 1. SEPTEMBER 2017 5
Ist alles so gelaufen wie erwartet oder ist geben, die wir zusammen mit der Bot- durchlässig war. Wenn man raus wollte, etwas besonders Schönes, Komisches oder schaft und dem Instituto Camões durch- musste man Anträge stellen und sich Ungewöhnliches passiert? geführt haben. Das freut mich sehr! Visa von den DDR-Behörden holen. Ich bin froh, dass die Mauer weg ist. Ich Eine Sache war besonders schön und Die Regierung von António Costa hat den erzähle meinen erwachsenen Söhnen auch komisch: Ich wachte Anfang März Mindestlohn angehoben, Renten und Sozi- von der Existenz dieser Mauer, damit so auf, saß an der Bettkante, schüttelte mei- alleistungen für Geringverdienende erhöht, etwas nie wieder passiert. Ich lebe hier nen Kopf und sagte zu mir: Mein Gott, die 35-Stunden-Woche im Öffentlichen gern. Und Berlin wird auch meine letzte Michael, jetzt bist du Präsident der DPG! Dienst eingeführt etc. und zahlt Staats- Adresse werden. Ich gehe von hier nicht Da lief mir ein Schauer über den Rücken, schulden trotzdem pünktlich zurück. Ein weg und werde meine Zeit als Rentner und ich fragte mich, ob das wohl gutge- kleines Wunder, das größte Anerkennung auf keinen Fall am Algarve verbringen! he… Ich begreife das Amt als Herausfor- verdient, oder? derung, als Dienst an der Freundschaft Selbstverständlich. Toll, dass es mit »Ó mar salgado, quanto do teu sal são zu Harald Heinke, seiner Frau Gabi, zum Portugal wieder aufwärts geht. Selbst lágrimas de Portugal!« Was denkst du Präsiduum und zur DPG ingesamt. Finanzminister Schäuble hat Portugal über diese Worte von Fernando Pessoa? gelobt. Der Tourismus hat stark zuge- Ein sehr schöner Spruch: »Oh du salziges Vom 20. bis 22.10.2017 findet die Jahres nommen. Die Portugiesen sind jedoch Meer, wie viel von deinem Salz sind Tränen tagung der DPG in Erfurt statt. Warum noch unzufrieden, weil bei ihnen viel ge- Portugals!« Die Portugiesen sind zwar ein sollten noch mehr Mitglieder als sonst kürzt wurde, wodurch sie viel leiden heiteres Volk, aber sie lamentieren auch daran teilnehmen? müssen. Bis 2020 will der Staat aus der gerne. Auch über ihr Land. Und sie lei- Bisher hatten wir immer 40−60 Anwesen- Schuldenfalle raus sein. den. Ich denke, dass dieser Spruch rich- de. Ich würde es natürlich begrüßen, tig gut zu Portugal passt. wenn mehr kämen. Wir haben 350 Mit- Du lebst seit 36 Jahren in Berlin. glieder in Deutschland und Portugal. Ich Was gefällt dir an dieser Stadt Die Sardinhada im Juni in Berlin wäre froh, wenn wenigstens 1oo kämen. und was nicht? hat allen BesucherInnen große Ich fordere nochmals alle Mitglieder auf, Ich mag die heitere, lockere Freude bereitet. Deshalb nach Erfurt zu kommen. Schließlich ist Art der Berliner, auch wenn schlage ich vor, sie zukünftig es schön, über Portugal zu sprechen und sie bisweilen sehr frech einmal im Monat zu feiern. sich über Kultur auszutauschen. Je mehr sind. Doch so ist die Berliner Was meinst du? Außenstehende davon erfahren, desto Schnauze eben. Man muss Ein- bis zweimal im Jahr ist besser ist das für die DPG. Das ist eine Art auf humorvolle Art und Wei- das wunderbar. Jeden Mo- Schneeball- oder Synergie-Effekt. se kontern können. Dann wird nat wäre es irgendwann man akzeptiert. Ich mag die of- langweilig und würde Persönlich und bezogen auf die DPG: Wel- fene Art und die Stadt selbst: dem Fest seinen Reiz che Ziele hast du für die Zukunft? Häuser, Hochhäuser und man ist nehmen. Wir müssen ein stabiler und erfolgrei- schnell im Grünen, in Müggelsee, cher Verein bleiben, der sich weiterent- Wannsee, Grunewald. Und dann wickelt und es schafft, jüngere Men- ist da ja auch noch die hoch- schen für die Mitarbeit in der DPG zu karätige Kultur. Wer in begeistern, für Portugal, die portugie- Berlin lebt, dem wird sisch-sprachige Welt und Kultur. Der nicht langweilig. Und Verein wurde ja 1964 gegründet und 1990 wenn doch, ist er sel- erweitert durch die Freundschaftsgesell- ber Schuld! Das gilt schaft DDR/Portugal. Wir sind zusam- für das Jahr 2017. mengewachsen. Außerdem möchte ich Noch in den 1980er noch einige Reisen im Inland machen Jahren waren wir und auch im Ausland wie z. B. auf die jedoch umzin- Kapverdischen Inseln. gelt von ei- ner schreck- Der Kontakt zur portugiesischen Botschaft lichen Mau- ist immer wichtig für die DPG. Wie läuft die er, die un- Zusammenarbeit mit Botschafter João Mira Gomes? Gibt es etwas zu verbes- sern? Die Zusammenarbeit mit dem Bot- schafter und seinem Team läuft sehr gut. Ich bin froh, dass wir uns oft treffen, Foto: © Andreas Lahn auch zu Kunst- und Kultur- veranstaltungen. So können wir zusammen auftreten, auch mit dem Instituto Camões. Es hat in der letzten Zeit in Berlin einige Lesungen ge- 6 PORTUGAL-REPORT NR. 68
W enn Sie Lust auf eine abwechs- lungsreiche Zeitreise haben, buchen Sie bei Comboios de Portugal (CP) einen Platz im Comboio histórico. Der Zug fährt von R égua nach Tua am Douro entlang. Die schwarze Lo- komotive heißt Vapor 0186 und ist 1925 von Henschel & Sohn konstruiert. Als ich auf dem Bahnhof in Régua an- komme, herrscht dort schon ein reges Treiben. Viele Fahrgäste sind neugierig Fotos (4): © Andreas Lahn und steigen in den Führungsstand der Lokomotive. Hier wird nichts per Soft- ware geregelt. Alles wird von Hand ge- pflegt, wofür immenses Wissen nötig ist. Die Lok soll fünf Waggons ziehen, von denen zwei als 1. Klasse ausgewiesen sind. Alles wirkt dort edler und komfor- Das schrille Pfeifen tabler. Doch mir gefällt mein Platz in der 2. Klasse. Die komplette Inneneinrich- tung ist aus Holz gefertigt − gemütlich! macht den Unterschied Ich habe einen Platz auf der rechten Sei- te am Fenster − mit dem perfekten Blick auf den Douro (beim Buchen beachten!). Die Lok fährt mit großem Getöse los, dampft, was das Zeug hält, kommt aber genau so gut voran wie heutige Züge. Die Der »Comboio histórico« fährt durch die Weinberge von spannende Tour beginnt! Ich mag die ro- mantische und geheimnisvolle Ausstrah- Régua nach Tua am Douro entlang von Andreas Lahn lung des Douro und bin beeindruckt von den an Berghängen angelegten Wein- bergen − Trauben für den Portwein, den ich bisweilen genieße. So auch im Zug, denn nach einer Flasche Wasser wird ein Gläschen Portwein gereicht. Wie passend! Um die Reise durch alte Zeiten fühlba- rer zu machen, darf Musik nicht fehlen. Eine Musikgruppe aus der Region zieht in traditionellen Kleidern durch die Waggons und macht den Zug zum Fest- saal. Diese Mischung aus wundervoller Landschaft, gemütlichem Fahren und kleinem Fest gefällt allen Reisenden. Be- eindruckend finde ich das schrille Pfei- fen, mit dem sich der Zug bemerkbar macht. Vermutlich kommt den Gästen auf den Kreuzfahrtschiffen des Douro ihr eigenes Gefährt seltsam langweilig vor im Vergleich zu diesem schnaufenden, dampfenden und pfeifenden Zug, der alle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Und gruppe legt sich ins Zeug und erobert die man spürt den Spaß, den der Lokführer Herzen vieler Menschen. Der Zug fährt noch bis zum 29.10.2017 sams- und die Techniker dabei haben, die Fahrt Auf dem Rückweg sind alle Passagiere tags und sonntags um 15.33 Uhr ab Régua und ist um 18.32 Uhr wieder zurück. Tickets und zu etwas Besonderem zu machen. Dieses bester Stimmung, plaudern miteinander weitere Informationen: Pfeifen werde ich nie vergessen! und freuen sich über die alles über https://www.cp.ptpassageiros/pt/ Der Zug hält in Pinhão, wo die Lok ge- tönende Pfeife. Und so kommen wir nach how-to-travel/em-lazer/Roteiros/blog-ch hegt und gepflegt wird. Die Reisenden einer kurzweiligen Reise pünktlich wie https://www.cp.ptpassageiros/en/ bestaunen dieses Spektakel. Schnell geht der in Régua an: Ein wunderschöner como-viajar/For-leisure/circuits/blog-ch es weiter nach Tua, wo eine längere Pau- Nachmittag in einem faszinierenden Zug! Sie können auf www.cp.pt auch einen se gemacht wird. Die Lok muss ans ande- Account einrichten und alle Zugtickets für re Ende des Zuges rangiert werden. In Gostaria de agradecer aos Senhores Bruno Portugal buchen, ausdrucken und per der Bahnhofshalle von Tua werden regi- Martins e Pedro Gonçalves dos Comboios de Portugal pelo bilhete e pelas informações. Lastschrift bezahlen. onale Spezialitäten verkauft. Die Musik- 1. SEPTEMBER 2017 7
Schlaraffenland für Naschkatzen: Zuckerbäckereien am Algarve Feige, Mandel und Johannisbrot stillen sinnliche Gelüste nach Süßem und bieten unzählige Möglichkeiten beim Kochen und Backen von Catrin George D en kulinarischen Naschhäppchen Pralinen in Mandelsplitter gewälzt oder Mittelalter regional famoses Naschwerk in den Auslagen der Algarve-Cafés Kugeln aus Feigenkonfekt, gerollt mit buken und zu süßen Botschaftern erho- kann kaum jemand widerstehen. Schokohäubchen, und vieles mehr. Ein ben, kreierten maurische Zuckerbäcke- Die Auswahl ist riesig, die Portionen sind Schlaraffenland für Naschkatzen! rInnen feines Marzipan wie Petite Four, zu Miniaturen gebacken und klein ge- Das Wissen, wie man die drei Ur-Früch- Mandel-Honig-Baklava und Feigen-Sor- nug, um mehr als nur eine süße Köstlich- te Feige, Mandelkern und Johannisbrot- bet. Homer erwähnte die drei Ur-Früchte keit zum Kaffee zu probieren. Neben Schote trocknet, aufbewahrt und zu Nah- bereits in seiner »Odyssee« und laut bi bekanntem Gebäck und Kuchen, Obst- rung verarbeitet, gelangte mit den puni- blischer Überlieferung überlebte Johan- Tarten und Topfkuchen brillieren die schen und griechischen Seefahrern nach nes der Täufer während seiner Wüsten- Konditorei-Vitrinen mit einer Fülle von Portugal − und mit ihnen die Bäume. Die durchquerung Hunger und Durst nur regionalen Spezialitäten: Kunstwerke fühlen sich in der steinig lehmigen und deshalb, weil er sich von der Frucht des aus Feigen-Rohmasse, Süßmandel-Mar- stark kalkhaltigen Erde im Hinterland Karob-Baumes nährte, so dass die dun- zipan und Johannisbrot-Paste. Die gera- des Algarve ganz besonders wohl und kelbraune Schote seitdem den lautmale- de einmal daumengroßen, filigran von tragen zum typischen lokalen Land- rischen Namen Johannisbrot trägt. Ein Hand modellierten Figuren aus Marzi- schaftsbild im Barrocal im mittleren und Feigenbaum, heißt es in einer griechi- pan sehen täuschend echt aus wie Gemü- im Sotavento im östlichen Algarve bei. schen Sage, beschützte mit seinen weit se, Obst oder Tiere und liegen hübsch mit Die Backkunst hat im Algarve Tradi ausladenden Ästen unter dem wie zu ei- Lebensmittelfarbe bemalt in Papier-Man- tion: Bereits vor den KlosterkonditorIn- nem Herz geformten Blätterdach einst schetten aus. Daneben türmen sich − auf nen, die aus den Zutaten der verführeri- Remus und Romulus, die Gründer Roms. Silbertabletts präsentiert − Johannisbrot- schen Früchte-Trilogie seit dem späten Über den Mandelbaum erzählt eine Ge- schichte aus 1001 Nacht: Ein Mauren könig hat um die Burg von Silves herum tausende Mandelbäume pflanzen lassen, weil er unsterblich in seine Lieblingsfrau, eine Prinzessin aus dem hohen Norden, verliebt gewesen ist, die tief traurig jeden Winter wieder den Schnee in ihrer Heimat vermisste. Sobald jedoch die hübschen weiß leuchtenden Blüten jedes Jahr wieder im Januar und Februar wie Schneegestöber durch die Luft vor ihrem Turmfenster in der Burg vorbei wirbel- ten, war die Schöne aus dem Norden wie- der glücklich und der König sich ihrer Gunst sicher. Fotos (4): © Catrin George Feigensterne (o. l.), Feigen-Johannisbrot-Trüffel mit Schoko-Kapuze und Mandelsplitter (o. r.), Feigen (u. l.), Johannisbrotbäume (u. r.) 8 PORTUGAL-REPORT NR. 68
Foto: © Mauro Rodrigues@fotolia.de Die Mandelblüte am Algarve ist eine farbenfrohe Angelegenheit und auf jeden Fall eine Reise wert Mandel, Feige und Johannnisbrot, alle man lose ausgebreitet an der Sonne oder um auf Berufe im Tourismusmarkt. Der drei Früchte reifen im Frühsommer und auf einem Backblech im Ofen bei Nied- bis dato lukrative Wirtschaftszweig für werden in der heißen Jahreszeit im Au- rigtemperatur trocknen, danach halbie- Bauern und Industrie brach komplett gust und September geerntet. Während ren, in Splitter oder grobe Krümel und zu weg. Als kulinarischer Geheimtipp über- Mandeln und Johannisbrot vom Baum Mandelstaub für die Marzipankunst fein- lebte die famose Konditoreikunst der geschüttelt auf ausgebreitete Tuchlaken mahlen. Algarven dennoch, und zwar in den Vitri- fallen, pflücken Erntearbeiter Feigen be- Im Algarve gehörten Anbau, Handel nen der Café-Häuser in der Nachbar- hutsam Frucht für Frucht. Frische, für und Weiterverarbeitung von frischen schaft, wo noch Kuchen und feine Ge- den Handel bestimmte Feigenfrüchte und getrockneten Mandeln, Feigen und bäck-Spezialitäten von Hand gebacken werden sorgsam in Körbchen oder Plas- Johannisbrot über viele Jahrhunderte angeboten werden. Ein Geheimtipp blei- tikschalen verpackt, damit sie prall blei- hinweg zu den tragenden Säulen der hie- ben die süßen Verführungen der Algar- ben und keine Stoßflecken bekommen. sigen landwirtschaftlichen Erwerbswirt- ven auch in Zukunft, obwohl die Nach Überreife Feigen trocknen an sonnenex- schaft, bis in den 1980er Jahren industri- frage nach Gebäck, Marzipan und ponierter Stelle. Bereits weiche Früchte ell hergestellte Süßigkeiten die leckeren Kuchen-Spezialitäten − hergestellt nach legt man für Schnaps und Likör in Früchte aus dem Süden Portugal vom Ur-Omas R ezept − stetig steigt, was meh- Weinbrand ein oder kandiert sie in internationalen Nasch-Markt verdräng- rere positive Aspekte nach sich zieht: Zuckerlösung. Aus Trockenfeigen wird ten. Bis dahin galt speziell die Hafenstadt Stillgelegte Plantagen werden rekulti- Feigenkonfekt als Grundmasse für die Portimão − im westlichen Algarve an der viert, neue Setzlinge angepflanzt. Land- Algarve-Zuckerbäckerei hergestellt. Die Mündung des Arade-Flusses gelegen − wirt sein hat wieder Zukunft, Erntearbeit Mandelblüte im Januar und Februar als Zentrum für den Export für süße Ver- ist wieder Geld wert. Die zumeist frisch kündigt das Ende des Winters an. Man- führungen aus Feigen, Mandel und gebackenen Jungunternehmer nutzen delbäume blühen, bevor ihre Blätter Johannisbrot, vornehmlich nach England die neuen Medien geschickt für ihr Mar- sprießen, und aus der Blüte wächst eine und Frankreich, weswegen die Landwir- keting und platzieren ihre wohlschme- pelzig-grüne Außenhaut, die die Mandel- te im Landkreis Portimão eine für Portu- ckenden, nahrhaften und überwiegend nuss umhüllt. In Inneren der Nuss liegt gals Steuer-Geschichte einmalige, eigens biologisch angebauten Früchte gezielt der Mandelkern, nochmals umhüllt von erhobene »Feigensteuer« − auf Portugie- auf dem Markt, indem sie für glutenfreie einer rauen, braunen Haut. Sobald die sisch »Imposto do Figo« − entrichten und Bio-Produkte werben und damit in grüne Schale aufspringt, sind die Man- mussten, die erst zu Beginn des letzten den wachsenden Nischenmarkt für be- deln reif für die Ernte. Die Mandelnüsse Jahrhunderts abgeschafft wurde. Als die wusstere Ernährung vordringen. Mit Er- knackt man mittels Mandel-Mühle auf. internationale Nachfrage nach den Kon- folg! Die Renaissance der Konditorei- Die braune Haut um den Mandelkern ditorei-Spezialitäten aus dem Algarve Kunst im Algarve begünstigt das Klein- entfernt man am leichtesten mit brü- vor fünfzig Jahren faktisch auf null sank, unternehmertum, die wirtschaftlich hend heißem Wasser-Aufguss, oder man stellten etliche Fabriken die Produktion nachhaltige Entwicklung der Region mit verwertet Mandelkerne mit Haut, was ein. Die Folgen für die Erzeuger waren vorhandenen Natur-Ressourcen und dem späteren Gebäck eine leicht bittere fatal: Plantagen verwaisten, Früchte ver- stärkt gleichzeitig die lokale Marktposi- Note verleiht. Nackte Mandelkerne kann faulten, Ernte-Arbeiterinnen sattelten tion der Marke »Made in Algarve«. 1. SEPTEMBER 2017 9
Die Power der Garranos Foto: © Andreas Lahn Über eine Begegnung in den Bergen von Peneda-Gerês von Andreas Lahn W ild lebende Pferde im nordpor- ganz schnell gehen: Auf meiner Reise beeindrucken mich, wie sie trotz ihrer oft tugiesischen Minho: Über ein nach Portugal in diesem Jahr plane ich gigantischen Ausmaße majestätisch Jahr laufe ich mit der Erinne- einen Abstecher in den Minho ein. So auch auf höchsten Gipfeln thronen, ohne rung an den Film auf ARTE durchs Leben. komme ich auch in das von Eberhard nach unten zu kugeln. Und auch die aus Die Garranos sehen nicht nur wundervoll Fedtke geführte »Casa do Javali« (Wild- massiven Steinen gebauten Vorratsspei- aus, sie haben eine würdevolle Ausstrah- schweinhaus) in Caniçada und genieße cher. Diese Gegend in und um den Natio lung und etwas Geheimnisvolles, wenn diesen wunderschönen Blick auf den Rio nalpark von Peneda-Gerês ist ein idealer sie in größeren oder kleineren Herden Cávado und zwischen den Bergen hin- Ort, um zu wandern, zur Ruhe zu kom- in der Abendsonne durch die Gegend zie- durch bis nach Gerês. men und um Tieren zu begegnen, die hen. In der tiefstehenden Sonne leuchtet Als wir an einem wunderschönen Som- man sonst nirgends findet, den Garranos. das Fell und die schwarze Mähne glitzert. mertag gemeinsam aufbrechen, um Aus- Diese Pferde sind im Minho seit über Ich bin nicht vernarrt in irgendwelche schau zu halten nach den Garranos, bin 20.000 Jahren ansässig, werden aber erst Tiere. Doch diese Pferde sind von nun an ich mir sicher, dass wir Glück haben und seit 1993 als eigenständige Rasse* staat- in meinem Herzen und harren der leib- in den Bergen welchen begegnen. Die lich anerkannt. Ihr Bestand wird aktuell haftigen Begegnung. Eine Zeitlang schaf- Landschaft wird von grünen Weiden, ho- auf 1.000 − 1.500 Pferde* geschätzt. Pro fe ich es, dieses stärker werdende Gefühl hen Gebirgsformationen und riesigen bleme gibt es, wenn die Garranos sich auf zu ignorieren. Doch dann muss alles Steinen dominiert. Vor allem die Steine den Mais- und Gemüseackern der Bau- 10 PORTUGAL-REPORT NR. 68
ern bedienen*. Wie ein Mensch diese Filmes zurückdenken, als ich zum ersten wundervollen Tiere mit einem Jagd Mal von der Existenz dieser Pferde höre. gewehr einfach abschießen kann, ist mir Und nun stehe ich hier im Nirgendwo des unbegreiflich. Garranos werden zudem Minho mitten in den Bergen und kom- von Wölfen bedroht und finden weniger muniziere auf eine freundliche Art und Weideland infolge von Waldbränden. Weise mit den Garranos. Damit ist ein Wir fahren einige Zeit durch die Berge, kleiner Traum Wirklichkeit geworden. gar nicht mal lange, und dann es soweit: Auf der Weiterfahrt durch die Berge Circa 100 Meter von der Straße entfernt sehen wir in der Nähe eines Restaurants steht eine kleine Herde von sechs Tieren. noch zwei weitere Garranos, eine Stute Ich gehe über einen Feldweg auf die mit ihrem Fohlen. Ich glaube, das Fohlen Pferde zu, was sie zunächst nicht stört, möchte gerne näherkommen, um Kon- doch als ich näher komme, sind plötzlich takt aufzunehmen zu dem merkwürdi- alle Augen auf mich gerichtet. Und auch gen Wesen, das ihm da gegenübersteht. die Ohren scheinen jedes Geräusch Doch die Mutter schiebt einer weiteren wahrzunehmen. Ich habe mir Gedanken Annäherung energisch einen Riegel vor. gemacht, wie ich mich verhalte, wenn ich Pferde haben ihren eigenen Kopf. Und den Pferden nahekomme und gehe das ist ja auch gut so! furchtlos auf die Herde zu. Ich halte ein Es wird sich kaum vermeiden lassen, paar Meter Abstand, werde weiterhin noch einmal in die Gegend von Gerês zu von allen gemustert, bis das Leitpferd auf kommen. Zum einen habe ich mich ein mich zukommt. Ich strecke ihm meinen wenig in die Pferde verliebt und möchte Arm entgegen und lasse meine Hand be- gerne mehr Zeit in ihrer Nähe verbrin- schnuppern. Als das Pferd wahrnimmt, gen, als das an diesem einen Tag möglich dass von mir keine Gefahr ausgeht, ent- ist. Und zum anderen gilt das gleiche spannen sich die anderen Pferde und für’s Casa do Javali: Die wenigen Tage fressen weiter in Ruhe die Gräser der hier sind wunderschön, anregend und Weide. Ich streichle dem Leitpferd über beruhigend zugleich, mit liebevollen die Nüster und spüre die Energie dieses Gastgebern, die diese Zeit im Minho für Tieres. Ich kann mich jetzt bewegen, mich unvergesslich machen. Also Ana ohne misstrauisch beäugt zu werden. So Carla, Rodrigo und Eberhard: Vielen entstehen einige Fotos, die ich nie ver- Dank für die schönen Tage, die ich mit gessen werde. Gerade das Leitpferd mit euch habe verbringen dürfen! Gern erin- seiner Mähne, dem braunen und in der nere ich mich an die angenehme Ruhe Sonne so schön leuchtenden Fell und vor bei euch und in den Bergen. Ich bin von allem die bis zum Knie schwarzen Beine den Festen für Santo António aus Lissa- erfüllen mich mit Glücksgefühlen, die bon gekommen und fahre weiter nach sich kaum beschreiben lassen. Für mich Porto zum Fest für São João, wo ich min- Fotos (4): © Andreas Lahn ist dieses zehn-minütige Eintauchen in destens 100 Menschen mit dem Plastik- die Welt dieser sechs Garranos etwas Be- hammer auf den Kopf haue. Dazwischen sonderes, weil es wieder zeigt, dass nicht liegen Caniçada und die Garranos. die Dauer von Erlebnissen wichtig ist sondern die Intensität. Ich sehe mich ver- träumt an die halbe Stunde des ARTE- * nach Infos auf www.portugalmania.de 1. SEPTEMBER 2017 11
W er heute auf der Bundesstraße 208 von Ratzeburg nach Gade- busch fährt, kommt durch die Breesen: Fado-Töne im norddeutschen Moor kleine Ortschaft Breesen-Chaussee. Nichts deutet darauf hin, dass diese un- scheinbare Siedlung einmal Teil euro- päischer Geschichte war − ein Schau- platz deutscher und portugiesischer Ge- schichte im I. Weltkrieg. Vor 100 Jahren wurden portugiesische Offiziere in Die DPG hat 2003 ein Stück portugiesi- deutschem Lager inhaftiert von Andreas Lausen scher Vergangenheit aufgespürt. Hier, am Rande des Breesener Moors, stand von 1917 bis 1919 das einzige Kriegsgefan- genen-Lager für portugiesische Offiziere, das es jemals in Europa gegeben hat. Das Deutsche Reich hatte am 9. März 1916 Portugal den Krieg erklärt, nachdem Portugal 72 deutsche Handelsschiffe be- schlagnahmt hatte, die sich in Häfen des neutralen Portugal geflüchtet hatten. Zu- vor hatten deutsche U-Boote die Versor- gung Portugals mit Lebensmitteln und englischer Kohle stark beeinträchtigt. Deutsche Truppen drangen bald da © Arquivo Histórico Militar Lisboa rauf von der deutschen Kolonie Tanga- nyika in das portugiesische Moçambique ein. Ab Februar 1917 schickte Portugal ein Expeditionskorps nach Frankreich und bestand dort auf einen eigenen Frontab- schnitt gegen die Deutschen, der bis zu 18 Kilometer breit war. In blutigen Kämp- fen fielen 2.424 Portugiesen, 7000 gerie- ten in deutsche Gefangenschaft. Von den Musik als Zeitvertreib im Lager Breesen 285 gefangenen Offizieren kamen 262 in das abgelegene Lager Breesen. wässeriger Grütze. »Die Deutschen haben genen durften einen Brief pro Woche Dem Großherzogtum Mecklenburg- selbst nichts zwischen den Zähnen«, nach Hause schicken, und aus dem eben- Schwerin fiel die Aufgabe zu, die portu- schrieb ein Portugiese nach Hause. Und falls hungernden Portugal kamen Päck- giesischen Offiziere unterzubringen und so war der Hunger ständiger Begleiter chen mit Lebensmitteln. So mancher zu versorgen. Das deutsche Kommando im Lageralltag. Bacalhau, mancher Bolo do Rei und man- wählte dazu dieses einsame Lager Bree- Der Alltag der Portugiesen war geprägt che Chouriço fand so seinen Weg ins sen, das direkt an der Landesgrenze zum von Gedanken an die Heimat, an ihre Mecklenburger Moor − wenn er nicht preußischen Herzogtum Lauenburg lag. Familien und von Langeweile. Einige vorher von hungrigen Deutschen gestoh- Mit dessen Hauptstadt Ratzeburg ver- Offiziere meldeten sich freiwillig zur Ar- len wurde. Auch Bücher und Musik band es eine Bahnlinie, die die Transpor- beit im Forst oder im Moor. Gelegentlich instrumente kamen per Post, dank der te einfach machte. wurden sie mit einer Bahnfahrt unter Bemühungen portugiesischer Frauen- Während Mannschaftsdienstgrade Bewachung in die nächstgelegene katho- verbände und des Roten Kreuzes. nach der Haager Landkriegsordnung in lische Kirche nach Ratzeburg belohnt. Als der Krieg im November 1918 mit der der Gefangenschaft zur Arbeit verpflich- Das Verhältnis zu den deutschen Bewa- deutschen Niederlage endete, dauerte es tet waren, galt dies nicht für Offiziere. Sie chern − meist verwundete Soldaten oder noch einige Monate, bis die letzten Ge- hatten »Anspruch auf die landesübliche ältere Reservisten − wird als gut be- fangenen im April 1919 nach Portugal Verpflegung«. Diese bestand zu dieser Zeit schrieben. Schwieriger war das Verhält- heimkehrten. Trotz des Hungers kamen meist aus Steckrüben, Kartoffeln und nis zu den 17 portugiesischen Gefreiten, aus Breesen alle lebend zurück. die den Offizieren für allerlei unliebsame Der mit einer Mecklenburgerin verhei- Arbeiten zugeteilt waren. Sie wurden ratete portugiesische Schriftsteller Aqui- »standesgemäß« von den meist besser ge- lino Ribeiro begab sich 1920 auf Spuren- stellten Offizieren schikaniert und belei- suche in das Lager Breesen. Er fand © Agrarmuseum Breesen digt. Die Gefreiten setzten sich schließ- nichts mehr vor: Selbst die Bretter der lich mit einer wüsten Prügelattacke auf Baracken waren als Baumaterial und eine Offiziersstube zur Wehr, was den Brennholz verwendet worden. »Aus dem entsetzten deutschen Kommandanten zu blinden Stolz der Deutschen und der Unver- einem Appell an die Ehre der portugie- nunft der Briten und Franzosen wird schon sischen Soldaten veranlasste. bald ein neuer Krieg entstehen«, schrieb er Zeichnung des Lagers Breesen in Mecklenburg Ganz wichtig war die Post. Die Gefan- − und behielt Recht. 12 PORTUGAL-REPORT NR. 68
D er 1957 in Speyer geborene, inzwi- schen in Stuttgart lebende Maler Hans-Georg Hofmann zeigt in der Städtischen Galerie Speyer anlässlich sei- nes 60. Geburtstags eine retrospektive Auswahl seiner Arbeiten der letzten drei- ßig Jahre. Das Meer, das Quadrat und immer wieder die Farbe Blau sind kon stante Elemente seiner Malerei. Die Ausstellung zeigt spannende und überraschende Variationen aus seinen verschiedenen Schaffensphasen. Zu se- hen sind: Frühe Arbeiten, SEE-STÜCKE, Gemälde aus seinem Zyklus ATLANTIK- MADEIRA, Arbeiten aus seiner Serie über Hans-Georg Hofmann, Atlantik Madeira, # 5611, Hans-Georg Hofmann, Ode Marítima 5, # 2615, Fernando Pessoa und Lissabon und 20×20cm, Acryl auf Holz, 2011 80×80cm, Acryl auf Leinwand, 2015 schließlich seine neuen Acrylbilder »Pai- © VG Bild-Kunst, Bonn © VG Bild-Kunst, Bonn sagens que não existem − Landschaften die nicht existieren«. Madeira, Fernando Die intensive Auseinandersetzung mit der Landschaft Madeiras und den Texten von Fernando Pessoa und seinen Hetero- Pessoa und Lissabon nymen hat Hans-Georg Hofmanns Inter- esse an der Fülle der portugiesischen Kultur geweckt − von der Literatur bis zur Musik. Auch die portugiesische Kü- che wird im Hause von Familie Hofmann gepflegt. Ein weiterer Ausdruck seiner Ausstellung der Malerei von Hans-Georg Hofmann in Verbundenheit mit Portugal ist seine Mit- der Städtischen Galerie Speyer von Margit Metzger gliedschaft in der Deutsch-Portugiesi- schen Gesellschaft. Die Ausstellung in Speyer bietet die Möglichkeit, Werke des Künstlers aus seinen verschiedenen Arbeitsphasen im Zusammenhang zu sehen und so auch Einblick zu erhalten in den Entwick- lungsprozess, der zu diesen Arbeiten ge- führt hat. Zur Ausstellung gibt Frank Buchholz, Galerie per-seh Hannover, die Publikation Hans-Georg Hofmann, Malerei 1987−2017 heraus, die zentrale Arbeiten der Malerei Hans-Georg Hofmanns zeigt. Das Buch mit Texten von Hans-Jürgen Herschel ist ab 20.10.2017 auch im Buchhandel unter der ISBN 978-3-940576-80-4 zu erhalten. INFOS ZUR AUSSTELLUNG: Hans-Georg Hofmann, Malerei – Retrospektive zum 60. Geburtstag 20. Oktober – 26. November 2017 Städtische Galerie Speyer Kulturhof Flachsgasse, Flachsgasse 3 67346 Speyer, Tel. 06232 | 142399 Öffnungszeiten: Do – So, 11 – 18 Uhr Der Eintritt ist frei. Ausstellungseröffnung: Freitag, 20. Oktober 2017, 18 Uhr Einführung: Hans-Jürgen Herschel Hans-Georg Hofmann, …o colorido variadíssimo de Lisboa – Die Farben von Lissabon # 1512, 80×80cm, Acryl auf Leinwand, 2012 © VG Bild-Kunst, Bonn 1. SEPTEMBER 2017 13
Festa de São João em Braga cada vez mais viva Foto: © Andreas Lahn Ana Carla Gomes e Eberhard Fedtke O martelo de plástico é o utensílio mais significativo na festa do São João O mais recente programa da festa se o Santo António a 13 de Junho e em S. João representa uma tradição verda- do S. João, apresentando uma Évora o S. Pedro a 29 de Junho, já para deiramente fixa. Depois de uma saborosa agenda cultural, folclórica e cle- não falar de outras comemorações simi- sardinhada em casa com a própria famí- rical, no dia 24 de Junho, é um evento lares em variadíssimas regiões de Portu- lia ou fora com os amigos num dos mui- cada vez mais popular, com relevância gal. Um plano vantajoso para a indústria tos restaurantes das ruas da cidade, comparável ao Natal e Páscoa. de carrosséis e variadíssimos animado- acompanhada por broa de milho, azeito- Já este ano o S. João chamou para a rua res circenses, bandas e músicos que nas e pimentos e uma boa garrafa de milhares de cidadãos de Braga e arredo- passam a vida andando de um lugar para vinho, a festa continua pelas ruas da res, acrescendo a estes, multidões de outro energicamente. cidade. Aí a comunicação é muito boa e turistas, vindos de quase toda parte do A atual festa do S. João de Braga está intensa, quer com o »martelo na cabeça« planeta que percorreram a pé a Avenida culturalmente enriquecida de exposi- quer com o alho porro debaixo do nariz, da Liberdade e festejaram efusivamente ções e variadas apresentações musicais atividades que têm tanto de amigável o acontecimento anual, debaixo de um e culturais, este ano todo o programa quanto de cansativa, mas em qualquer agradável céu de verão, uma componen- decorreu entre 11 e 30 de Junho. Os temas caso pacífica. te muito importante para esta celebra- das exposições foram, por exemplo, des- A festa prossegue com inúmeras ban- ção plebeia de rua. A atmosfera foi, como de »O S. João de 1917«, aliás o ano do das de música. Grupos de dança assim sempre, bem colorida. milagre de Fátima, até aos »Gigantones e como coloridas e inventivas rusgas Também no Porto, na famosa capital Cabeçudos do São João em Braga« que atingem o top e o ponto culminante, por do Douro Litoral, as gentes celebram o deram testemunhos silenciosos e clássi- volta da meia-noite. Crianças entram ati- S. João. O evento foi importado de Braga, cos da arquitectura da cidade de Braga, vamente na celebração, bebés de colo onde originalmente terão começado tais Bracara Augusta e Barroca e lembrando adormecem num cansaço profundo nos comemorações. Braga e Porto vivem de simultaneamente o S. João do homem braços dos pais, apesar da crescente uma concorrência animada para ver sagrado. No programa vistoso, saltam à agitação e barulho. Este advém de vários quem torna o espetáculo mais criativo e vista as Sanjoaninas e os desfiles de ban- palcos espalhados pela cidade, que impressionante. Outras cidades no país das. Promovem-se cada vez mais eventos oferecem música para todos os gostos. também festejam diversos e conhecidos de alta categoria. Diversos palcos apresentam sugestivos e santos, por exemplo, em Lisboa celebra- A cerimónia anual dos festejos de pitorescos nomes tais como: palco Syner- 14 PORTUGAL-REPORT NR. 68
gia, palco Desperados, palco Bira Ú lustre, tiscos diversos, salgados, farturas e ou- um homem sem medo, que proclamou a palco RUM e palco da Avenida Central. No tras apetitosas escolhas da doçaria da verdade perante os compatriotas e entanto todas estas fantásticas designa- famosa cozinha tradicional portuguesa. perante os representantes do estado, ções parecem viradas para a imaginação A multidão animada vai ficando até ser denunciando sem ilusões e falsa perspi- mística e contemporânea da juventude. dia, rindo e tagarelando toda a noite, cácia os erros da sua época e da sua Quem tem o desejo de dançar pode fazê- alguns preparam-se já interiormente, de sociedade, mesmo quando corria risco -lo intensivamente com os POPados. forma gulosa, para a próxima grande de vida. O arcebispo primaz encorajou os Vem depois o ponto alto da festa com festa pública da cidade, a brilhante noite fiéis a soltar a língua, a deixar a passivi- o obrigatório fogo-de-artifício. Para os branca, a ter lugar no início de Setembro. dade e a inércia e a interferir dedicada- portugueses puros e fiéis, geneticamente Assim se vive neste país com uma deter- mente nos problemas atuais. Aguarde- marcados e infetados por qualquer tipo minada obsessão permanente pelas mos para o que virá para 2018, tendo de vírus fogo, este momento reflete a festas e festivais e que dá prioridade ao D. Jorge Ortiga sublinhado que é indis- alegria total: mais foguetes! Muito mais entretenimento e bem-estar, enfim, uma pensável para o desenvolvimento de uma doses! Sem fim, se faz favor! Uma ento- vida de luxo de abraços e beijinhos em sociedade ativa, com alma e sentido, a nação infernal, um tártaro estético! Que grandes quantidades. intervenção hábil dos seus cidadãos, desejo orgástico! No dia seguinte, não se O evento clerical significante ocorreu abrindo os mesmos mão da sua própria pensa sequer nos custos deste mágico e na tradicional missa do arcebispo de Bra- comodidade, eminente preferência para fascinante evento. ga, D. Jorge Ortiga, conhecido como um a sociedade moderna. Quem tem fome a meio da exaustiva homem de coragem e de mente aberta, Vamos a ver, se o S. João ajudar. Por noite, encontra de forma opulenta, pão recordou, no dia 24 de Junho, a histórica favor, santo reverendo, auxilia! É a tua com chouriço, bifana, frango assado, pe- figura de S. João Batista que viveu como festa! DASP-Kolloquium 2017 Jahres-Treffen in Aachen dieses Mal in Gedenken an Prof. Dr. Anne Begenat-Neuschäfer von Josef Wolters I n Heft 067 des PORTUGAL REPORT phia de Mello Breyner Andresen befasste, steht die Notiz, dass wir um das DPG- gab auch Gelegenheit, Prof. Dr. Bege- Mitglied Prof. Dr. Anne Begenat- nat-Neuschäfer, wie sie persönlich erlebt Neuschäfer aus Aachen, welche am wurde, zu würdigen. 3.3.2017 verstorben ist, trauern. Ihr lang- Noch im vergangenen Jahr weilte sie jähriger Kollege, unser Vizepräsident mit ihrem Gatten auf Einladung der Uni- Prof. Dr. Helmut Siepmann, hat das dies- versidade Presbiteriana Mackenzie São Foto: © Heinz A. Begenat jährige Kolloquium der DASP (Deutsche Paulo in Brasilien und gab dort Seminare Gesellschaft für die Afrikanischen Staa- für Studierende. Ein Semester lang hielt ten Portugiesischer Sprache) in Aachen sie sich dort auf und beeindruckte mit ( 6.7. − 7.7. 2017 ) dem Gedenken der Verstor- ihrem umfangreichen Wissen ihre Zuhö- benen gewidmet. rer. Frau Prof. Dr. Helena Bonito Couto Frau Prof. Dr. phil. Dr. (Paris) Anne Pereira aus São Paulo erinnerte im Kol- Begenat-Neuschäfer war eine Romanis- loquium in einer Präsentation an diesen Prof. Dr. Anne Begenat-Neuschäfer † 3.3.2017 tin, die nicht nur aus dem Französischen, letzten Aufenthalt. Dann gab die Aache- Italienischen, Spanischen und Portugie- ner Bürgermeisterin Hilde Scheidt ihr der Verfasser noch vor einem Jahr im sischen übersetzt hat, nein, sie war mehr persönliches Bild von der Verstorbenen Aachener Kolloquium getroffen hat, fehl- als eine Wissenschaftlerin, die sich mit wieder: »Sie strahlte Energie aus, sie te in diesem Jahr, aber irgendwie war sie den Werken verschiedener Autoren aus konnte jemanden mitnehmen, sie war eine in Bildern, Videos, Berichten und Erinne- den Ländern romanischer Sprache aus- Brückenbauerin.« In der ehema ligen rungen bei den Teilnehmern des Kollo- einandergesetzt hat. Prof. Dr. Begenat- Hauptstadt der Elfenbeinküste Abidjan quiums präsent. Neuschäfer konnte als zierlich anmutige habe sie sich mit den Themenfeldern Prof. Siepmann gebührt großer Dank Person ihre Studierenden begeistern, Bildung, Gesundheitsvorsorge, Umwelt- für die Konzipierung und Durchführung nicht nur romanische Sprachen zu be- schutz und Energie befasst. Sie leistete des Kolloquiums, an dem auch DPG-Mit- herrschen, sondern sich wie sie selbst mit Hilfe zur Selbsthilfe und erkannte, was glied Dr. Heinz A. Begenat teilnahm. An ihrem Ehemann Dr. med. Heinz A. Bege- in diesem Entwicklungsland zu tun war. diesen beiden Tagen konnte er noch ein- nat auch in anderen Ländern romani- Sie schaute »über den Tellerrand hinaus« mal spüren, welch großartige Frau die scher Sprache sozial zu engagieren. und band den Aachener Hydrogeologen Partnerin an seiner Seite war, die nicht Das Kolloquium, das sich schwer- Prof. Dr. Kurt Schetelig von der RWTH nur in Aachen, sondern auch in anderen punktmäßig mit der Arbeit der portugie- Aachen in ihre Projekte ein. Orten auf dieser Welt in ehrfürchtiger sischen Schriftstellerin und Lyrikerin So- Prof. Dr. Anne Begenat-Neuschäfer, die dankbarer Erinnerung behalten wird. 1. SEPTEMBER 2017 15
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