Das Magazin der German Graduate School of Management & Law - GGS

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Das Magazin der German Graduate School of Management & Law - GGS
Q U A R T E R LY                         04 13
Das Magazin der German Graduate School
of Management & Law
Das Magazin der German Graduate School of Management & Law - GGS
2013 14
Frohe Weihnachten !

Wir wünschen allen unseren Leserinnen
und Lesern besinnliche und erholsame
Feiertage, einen guten Rutsch und ein
erfolgreiches Jahr 2014!

Ihr GGS-Team
Das Magazin der German Graduate School of Management & Law - GGS
Editorial   | 01

                                                                    Problemen und Aufgabenstellungen,
                                                                    die Führungskräfte täglich zu lösen
                                                                    haben. Unsere Programme fördern
                                                                    den Know-how-Transfer sowie die
                                                                    Motivation und Loyalität von Mitar-
                                                                    beitern. Die neuesten Forschungs-
                                                                    ergebnisse zum Thema Return on
                                                                    Investment finden Sie im Artikel von
                                                                    Regina-Viola Frey, der Leiterin unseres
                                                                    Kompetenzzentrums für Leadership
                                                                    und Talentmanagement, ab Seite 4.

                                                                    Erfreuliches gibt es aus der Fakultät
                                                                    zu berichten. Unsere Forschungstätig-
                                                                    keit trägt erneut Früchte: Mit meinen
                                                                    Kollegen Tomás Bayón, Regina-Viola
                                                                    Frey und Heinz-Theo Wagner konnten
                                                                    GGS-Experten die Ergebnisse ihrer
                                                                    Forschung zum wiederholten Male
                                                                    auf höchstem Fachzeitschriftenniveau
                                                                    platzieren. Die zweite gute Nachricht
                                                                    betrifft die Reakkreditierung der GGS.
                                                                    Sie wurde vom Wissenschaftsrat
                           Liebe Leserin,                           von fünf auf zehn Jahre bis Juli 2021
                           lieber Leser,                            verlängert.

Prof. Dr. Dirk Zupancic    „Leben ist ein Bumerang: Man             Optische und technische Überar-
Präsident                  bekommt zurück, was man gibt.“           beitungen eines bestehenden Fahr-
Tel.: +49 7131 645636-74   Mit diesem Zitat des US-amerika-         zeugmodells werden in der Automo-
dirk.zupancic@ggs.de       nischen Kommunikations- und Moti-        bilindustrie als „Facelift“ bezeichnet.
                           vationstrainers Dale Carnegie möchte     So ein „Facelift“ halten Sie nun mit
                           ich Sie auf das Schwerpunktthema         dem neuen Quarterly in Ihren Hän-
                           des aktuellen Quarterly einstimmen.      den. Dabei ging es uns nicht nur um
                           Richtig geworfen, kommt der Bume-        ein modernes Erscheinungsbild mit
                           rang wieder zum Werfer zurück. Wie       hochwertiger Bildsprache, sondern
                           magisch gewinnt er an Auftrieb und       vor allem um gute Lesbarkeit und an-
                           Dynamik. Ökonomisch betrachtet           sprechende Inhalte. Satzspiegel und
                           spiegelt sich dies im Bumerang-Effekt    Typografie wurden angepasst
                           mit korrektem Aufwand-Nutzen-            und neue Rubriken wie die Nachrich-
                           Verhältnis wider: Erst wenn ich in ein   tenseite eingeführt. Selbstverständlich
                           Unternehmen und seine Mitarbeiter        interessiert mich Ihre Meinung zum
                           verantwortungsbewusst investiere,        neuen Quarterly. Ich freue mich auf
                           kann ich gewinnbringende Ergebnisse      Ihren Anruf oder eine E-Mail.
                           erwarten.
                                                                    Lassen Sie sich vom neuen Quarterly
                           Hier knüpft die GGS als innovative       informieren. Ich wünsche Ihnen eine
                           Business School mit ihren berufs-        abwechslungsreiche und interessante
                           begleitenden Bildungsprogrammen          Lektüre.
                           in Management und Recht an. Ihre         Ihr
                           Bedürfnisse vor Augen, orientie-
                           ren sich unsere Lehrinhalte an den
Das Magazin der German Graduate School of Management & Law - GGS
02 |     Inhaltsverzeichnis

Impressum
                                                                   01 Editorial
Herausgeber:
German Graduate School of Management and Law gGmbH
Bildungscampus 2 · D-74076 Heilbronn                               02 Impressum
Tel.: +49 (0) 71 31 - 64 56 36 - 0
Fax: +49 (0) 71 31 - 64 56 36 - 27

Geschäftsführer:                                                   Schwerpunktthema
Prof. Dr. Dirk Zupancic, Prof. Dr. Tomás Bayón

V.i.S.d.P.:                                                        04 Return on Investment
Thomas Rauh, Leiter Public Relations                                   ROI3 – Investieren in
Phone: +49 (0) 71 31 - 64 56 36 - 45                                   Weiterbildung
Redaktion:
Kerstin Arnold-Kapp                                                11 Kompetenzzentrum
Tel.: +49 (0) 71 31 - 64 56 36 - 22                                   für Leadership und
Autoren dieser Ausgabe:                                               Talentmanagement
Kerstin Arnold-Kapp, Kilian Barth (kb), Renée Ricarda Billau,
Gustl Eder, Dr. Regina-Viola Frey, Annika Galisch, Sviatlana       12 Interview: Olaf Hedden,
Prakapiuk, Thomas Rauh                                                Sprecher des Vorstands
Lektorat:                                                             Läpple AG
Kilian Barth, M.A.

Verantwortlich für die Anzeigen:                                   16 Absolventenprofil
Verena Kruppa, Leiterin Marketing                                      Andreas Persigehl
Tel.: +49 (0) 71 31 - 64 56 36 - 18

Auflage:
500 Exemplare

Gestaltung:
www.spezial-kommunikation.de                                       Forschung
Druck:
                                                                   20 Familienfreundlichkeit
Harzdruckerei, Wernigerode
                                                                       und regionale Wettbewerbs-
Bildquellen:                                                           fähigkeit
Terzo Algeri (1, 21, 22, 30, 32, 33), Fotolia (3, 4, 6, 20, 26),
GGS (3, 11, 13, 14, 19, 22, 34, 35, 36), Läpple (15), Mag-
mell (25, 28, 34), Andreas Persigehl (17), Prof. Dr. Richard       22 Top-Publikationen
David Precht (3, 18), Ritter Sport (27)                                der GGS Fakultät

Stand:
Dezember 2013                                                          Auszeichnung für
                                                                       Prof. Dr. Dirk Zupancic
Kontakt zur Redaktion:
Kerstin Arnold-Kapp, Public Relations                              36 Alexandra von Bismarck
                                                                       Ehrenmitglied im Bundesverband
German Graduate School of Management and Law
                                                                       der Unternehmensjuristen
Bildungscampus 2 · D-74076 Heilbronn

Tel.: +49 (0) 71 31 - 64 56 36 - 22
Fax: +49 (0) 71 31 - 64 56 36 - 27
E-Mail: kerstin.arnold-kapp@ggs.de
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Inhaltsverzeichnis    | 03

12                              11                                                                     18

04

                                                                                                       20
                                26

     Studium                         Executive Education          GGS Intern
     24 Gesichter der GGS            28 Mehrwert für die Praxis   18 Moral und Vernunft –
         Jan Brunner                     Executive Education         Heilbronner Management
                                                                     Dialoge mit Richard David
     26 Alumni-Verein der GGS        30 Interview:                   Precht
         Veranstaltungen 2014            Karoline Heinisch
                                                                  32 Neu an der GGS
                                                                     Mitarbeiter stellen sich vor

                                                                  34 Newsticker
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04 |   Schwerpunktthema

ROI3 – Investieren
in Weiterbildung?!
Viele Personalabteilungen und Geschäftsführer mittelständischer Unternehmen

sehen sich zunehmend einem Spagat konfrontiert: Die Generationen driften

auseinander und mit ihnen ihre Werte, ihr Verhalten der Organisation gegenüber,

woraus erhebliche Herausforderungen für das Personalmanagement und die

Führung resultieren.
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Schwerpunktthema        | 05

Da sind auf der einen Seite die „jungen Wilden“: Der Begriff     schwindigkeit ihrer jüngeren Kollegen mithalten, fühlen sie
der Generation Y wurde nicht nur gewählt, um deutlich zu         sich schnell überfordert. Bleiben dann Wissenslücken und
machen, dass dies diejenige Generation ist, die nach der         werden diese aus Angst vor Gesichtsverlust nicht offen
„Generation X“ geboren wurde. Englisch ausgesprochen             angesprochen, droht schnell Überforderung, Frust und
bezieht sich das Y auf das „Why“, die Sinnsuche, die für         schließlich seelisches Leid.
diese Generation der nach 1980 geborenen charakte-
ristisch ist. Es ist eine Generation, die gut ausgebildet ist,   Bei der Generation Y dagegen ist der Fall ganz anders ge-
keine Not und keine Kriege kennt und im Überfluss lebt.          lagert. Sie haben die Idee des lebenslangen Lernens längst
Aufgewachsen in Käufermärkten ist Konsum und Emoti-              verinnerlicht und sind geradezu wissbegierig. Außerdem
onalität für diese Gruppe selbstverständlich. Die jungen         sind sie an Aufstieg und Erfolg interessiert, weswegen sie
Erwachsenen sind flache Hierarchien gewohnt und ver-             Bildungsangebote zur persönlichen Weiterentwicklung
sprechen sich diese im Unternehmen. Mit emotionaler An-          seitens des Arbeitgebers schlichtweg erwarten.
sprache im Elternhaus und in der Werbung aufgewachsen,
erwarten sie diese auch im Unternehmen. Hinzu kommt,             Sehen sich Arbeitgeber also in zweierlei Hinsicht – wenn
dass sie als „digital natives“ gelten und damit Internet,        man von der eher unkomplizierten Generation X in der Mitte
Smartphones und Apps für sie so selbstverständlich sind          einmal absieht – vor die Forderung nach Weiterbildung
wie es der VW Käfer und der Münzfernsprecher für ihre            gestellt, stellt sich die Frage, unter welchen Umständen
Eltern waren. Sie leben im Bewusstsein praktisch unbe-           Unternehmen eine angemessene Rendite für die Investition
grenzter Möglichkeiten und erwarten diese auch von ihren         in Weiterbildung erwarten können.
Arbeitgebern.
                                                                 ROI im Bildungskontext
Den Gegenpol zur jungen Generation Y stellt die Generati-        Dazu stellt sich zunächst die Frage, welcher Gestalt eine
on der „Silver Surfer“ (auch genannt Baby Boomer) dar.           Renditekennzahl im Bildungskontext sein kann. Grundsätz-
Der Begriff bezieht sich auf die Generation 50plus, die sich     lich ist eine Rendite definiert als (Ertrag-Aufwand)/Aufwand.
eher argwöhnisch gegenüber technischen Neuerungen                Demzufolge müssten, zur Bestimmung einer Rendite der
und dem Internet äußert. Laut einer Studie der European          Personalentwicklung, Erträge und Aufwände bestimmt
Interactive Advertising Association gehen nur 24% der            werden. Aufwände sind an dieser Stelle vergleichsweise
Silver Surfer regelmäßig online. Zudem schleichen sich           einfach zu bestimmen, indem Aufwände für Schulungen,
ab Mitte 50 die ersten Wehwehchen ein, weswegen diese            Trainings, Coachings sowie anteilig die Koordinations-
Gruppe statistisch gesehen den höchsten Krankenstand             kosten der Personalabteilung aufsummiert werden.
aufweist.                                                        Schwieriger dagegen gestaltet sich die Ermittlung der
                                                                 Erträge aus Weiterbildung. Donald Kirkpatrick schlug zur
Haben beide Gruppen auch deutlich unterschiedliche               Ermittlung der Erträge aus (Weiter-)Bildungsangeboten ein
Wertestrukturen, stellen sie doch die gleiche Anforderung        Vier-Ebenen-Modell vor:
an das Personalmanagement: Sie möchten ihr Potenzial
voll entfalten und in den Dienst des Unternehmens stellen,       • Reaktion
wenn auch womöglich auf ganz unterschiedliche Art und            Auf der Reaktionsebene wird erhoben, ob und wie sehr
Weise. Und: Beide benötigen und fordern Weiterbildung            dem Trainee ein bestimmtes Trainingsprogramm gefallen
ein.                                                             hat. „Evaluating in terms of reaction is the same as mea-
                                                                 suring the feeling of the conferees. In fact, it is measuring
Diese bezieht sich bei den Silver Surfern vorrangig auf das      ‘customer satisfaction’.“ Zur Messung dieser Zufriedenheit
Thema IT und Internet. Flächendeckende Einführung von            bei den Trainees schlägt Kirkpatrick u.a. die Zufriedenheit
ERP-Systemen und damit verbundene Prozessumstel-                 mit dem Trainer bzw. dem administrativen Prozess, der
lungen bedeuten für viele Silver Surfer große Herausforde-       Lernüberprüfung und dem Kursmaterial vor.
rungen. Müssen sie zudem in Schulungen bei der Lernge-
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06 |    Schwerpunktthema

• Learning                                                   • Results
Die Ebene des Lernens definiert Kirkpatrick als „what        Auf der vierten Ebene des Modells steht die Frage im
principles, facts and techniques were understood and         Mittelpunkt, inwieweit die Ergebnisse der Lerneinheiten
absorbed by trainees“ und weiter als „the extent to which    mit den Organisationszielen in Einklang stehen. Kirkpatrick
participants change attitudes, improve knowledge, and/or     beschreibt diese Ebene als „the final results that occurred
increase skills as a result of attending the program“. Zur   because the participants attended the program“. Orga-
Erhebung der Erträge auf dieser Ebene schlägt er die         nisationsziele, die über die Qualifizierung der Trainees
quantitative Erfassung der Lernergebnisse bei jedem Teil-    hinausgehen, können etwa die Verringerung von Fluktua-
nehmer vor, die idealerweise als Vorher-Nachher-Messung      tion, Reduzierung von Kosten, Effizienzsteigerungen oder
erfolgt bzw. einen Vergleich mit einer nichtteilnehmenden    verbesserte Beziehungen zwischen Führungskräften und
Kontrollgruppe einschließen sollte. Dieses Verfahren         deren Mitarbeitern darstellen.
scheint für eher deklaratives Wissen eher durchführbar,
während sich die Messung des Lernerfolges bei „weichen“      • Nachhaltiger Lerntransfer
Themen wie Kommunikation, Teamführung usw. sicherlich        Die Frage, die Personalmanager und Geschäftsführer in
schwieriger gestaltet.                                       diesem Zusammenhang am stärksten umtreibt, ist: Wie
                                                             können wir den Lerntransfer vom Weiterbildungsformat in
• Behavior                                                   den betrieblichen Alltag der Mitarbeiter sicherstellen? Damit
Die Ebene der Verhaltensänderung bezieht sich darauf,        diese als unidirektional angenommene Transformation vom
inwiefern die Trainees einen Lerntransfer bewerkstelligen    Lernfeld („source“) in das Funktionsfeld („target“) reibungs-
und das Gelernte im Arbeitsalltag zur Anwendung bringen.     los abläuft, wurden in der betriebs- und wirtschaftspädago-
Kirkpatrick konkretisiert den Lerntransfer weiter als den    gischen Forschung (Gessler, 2012) kritische Erfolgsfaktoren
Wunsch nach Veränderung, das Wissen darüber, was ge-         analysiert. Dazu wurde eine große Stichprobe von Teilneh-
nau zu tun ist und wie es bewerkstelligt werden kann,        mern an innerbetrieblichen Weiterbildungsmaßnahmen zum
ein lernförderliches Betriebsklima, Unterstützung bei der    Erfolg der Bildungsmaßnahmenund deren Determinanten
Anwendung des Erlernten, sowie mit Anreizen für verän-       befragt. Bezogen auf den Erfolg der Bildungsmaßnahmen
dertes Verhalten.                                            (fachliche, sozial-kommunikative und persönliche Perfor-
Das Magazin der German Graduate School of Management & Law - GGS
Schwerpunktthema      | 07

mance) kristallisierten sich folgende kritische Erfolgsgrößen   • Effektives Instrument
für den Lerntransfer auf der Individualebene des Mitarbei-      Zentraler Dreh- und Angelpunkt für die Wirksamkeit von
ters heraus:                                                    Bildungsmaßnahmen sind die angewandten Methoden und
                                                                Instrumente. Geht es nicht ausschließlich um deklaratives
• Motivation, Lerntransfer zu leisten                           Wissen, ist besonderes Augenmerk auf Übereinstimmung
                                                                von Lernzielen und Methoden bzw. Instrumenten zu legen.
• Persönliche Transferkapazität, d.h. inwieweit der Trainee
  eine Transferleistung mit seinen zeitlichen und persön-       • Transparenz des Trainee-Kontexts
  lichen Ressourcen leisten kann                                Für Trainer und Referenten ist Klarheit in Bezug auf
                                                                Arbeitswirklichkeit und -umfeld der Teilnehmer essentiell,
• Übereinstimmung von Trainingsinhalt                           um sich auf Gruppe und Anforderungen einzustimmen
  und Anwendungsfeld                                            bzw. abgestimmte Fallbeispiele anbieten zu können.

• Unterstützung durch Kollegen                                  • Wissensstand und Ziele
                                                                Klarheit und Konsens in Bezug auf Wissensstand der
• Unterstützung durch den Vorgesetzten                          Teilnehmer und damit eng verbundene Ziele der Bildungs-
                                                                maßnahme sind in erster Linie relevant für die realistische
Damit zeigt sich deutlich, dass Kollegen und Vorgesetzte        Zielsetzung und später das Controlling des Trainings.
eine zentrale Rolle bei der Effektivität von Trainingsmaß-      Allerdings stellen sie ebenfalls für die ausführenden Trainer
nahmen spielen. Diese bezieht sich einerseits auf Wohl-         und Referenten wichtige Informationen zur Abstimmung der
wollen (im Gegensatz zu Neid auf Kollegenebene) und             Durchführung dar.
Unterstützung bei der Erledigung des Tagesgeschäftes
trotz Abwesenheit vom Arbeitsplatz. Dies spielt auch in den
Aspekt der Transferkapazität, im Nachgang des Trainings,
mit hinein. Andererseits spielt hier der Aspekt der Förde-
rung von Potenzialträgern eine Rolle. Liegt jedoch keine
Motivation zum Lerntransfer vor, ist die Wirksamkeit von
Trainingsmaßnahmen praktisch Null. Es lohnt sich daher,
Mitarbeiter für den Wert von Weiterbildungsmaßnahmen zu
sensibilisieren, um nicht „Hunde zum Jagen zu tragen“.
Neben den Erfolgsgrößen auf Individualebene gilt es zu-
sätzlich, Erfolgsgrößen für den Lerntransfer auf organisatio-
naler Ebene zu beachten:

• Auftragsgespräch
Die Klärung der Klientenwünsche und der Kapazitäten des
Bildungsträgers sind zentral für den Erfolg einer Bildungs-
maßnahme. Es lohnt sich, bilaterale Kommunikation zu
pflegen, um Anforderungen und Curriculum in Einklang zu
bringen.
Das Magazin der German Graduate School of Management & Law - GGS
08 |    Schwerpunktthema

Wissenschaftliche Studien der GGS zum Thema.

Im Rahmen zweier Masterarbeiten an der GGS, bearbeitet von Marc Steffen Pietsch und Birgit Finke,

wurde Weiterbildung hinsichtlich ihrem innewohnenden Zusatznutzen (neben Weiterqualifizierung der

Mitarbeiter) analysiert. In den beiden analog aufgebauten Studien wurde untersucht, inwieweit sich

arbeitgeberseitige Weiterbildungsangebote einerseits auf Einstellungs- und Verhaltensvariablen bei

Mitarbeitern und andererseits bei Bewerbern auswirken.

Dazu wurde die Wirkung von Weiter-       Weiterhin wurde in einer zweiten          Damit wird deutlich, dass Mitarbeiter
bildungsangeboten auf potenzielle        Studie der Effekt von Weiterbildung       arbeitgeberseitige Weiterbildungs-
Bewerber in einem Experimentalde-        auf Commitment, Zufriedenheit und         angebote erheblich honorieren. So
sign an zwei Stichproben getestet (427   Mitarbeiterbindung untersucht. Dazu       profitieren beide Seiten nicht nur von
Bewerber bei IT-Firmen und 395 Be-       wurden in einer groß angelegten           Wissenszuwachs und von der Weiter-
werber im Hotel- und Gaststättenge-      Online-Studie Berufstätige in IT Ser-     qualifizierung. Vielmehr trägt Weiter-
werbe). Es wurden zwei unterschied-      vices und Hotel- und Gaststättenge-       bildung auch zur stärkeren Verbun-
liche Stellenanzeigen entworfen, die     werbe befragt, inwiefern ihr Arbeit-      denheit gegenüber dem Unternehmen
die Variable „Weiterbildungsangebote“    geber Weiterbildung der Mitarbeiter       bei. Die Zufriedenheit der Mitarbeiter
variierten. Ceteris paribus wurde bei    fördert. Zusätzlich wurde der Grad        steigt und damit vermindern sich
einer Anzeige explizit auf ein breites   von Commitment, Zufriedenheit und         auch die Fluktuationskosten, was den
Weiterbildungsangebot des Arbeit-        Bleibeabsichten im Unternehmen            Return on Investment in Weiterbildung
gebers hingewiesen, wohingegen in        gemessen. Und auch bei dieser Un-         mindestens verdreifacht.
der zweiten Anzeige eine ablehnende      tersuchung zeigte sich deutlich: Wenn
Haltung des Arbeitgebers zum Thema       reichhaltige arbeitgeberseitige Weiter-   Die Studienergebnisse stehen in
Weiterbildung herausgearbeitet wurde.    bildungsangebote bestehen, reagieren      Einklang mit den Theorien aus der
Es zeigte sich statistisch signifikant   Mitarbeiter mit erhöhtem Commitment       organisationswissenschaftlichen
eine deutlich höhere Bewerbungsab-       zur Firma, höherer Zufriedenheit im       Literatur. Die Humankapitaltheorie
sicht bei der weiterbildungswilligen     Job und haben eine deutlich stärkere      entwickelte sich aus den Arbeiten
Anzeige als bei der Vergleichsanzeige.   Bindung zum Unternehmen – was             von Becker (1964) und Mincer (1974).
                                         sich in geringeren Fluktuationsquoten     Demnach steigern durch Bildung er-
                                         niederschlägt, vgl. Abb. 1.               worbenes Wissen und Fähigkeiten die
Schwerpunktthema      | 09

Abb. 1

  Produktivität eines Arbeiters. Durch      tivem Verhalten revanchieren werden.      sichten bei der weiterbildungsinten-
  diese Erhöhung der Produktivität          Dies wird von unseren Studienergeb-       siven Stellenanzeige vorlagen als bei
  steigt der Wert eines Mitarbeiters und    nissen gestützt, wonach Mitarbeiter       der gegenteiligen Anzeige.
  damit letzten Endes sein Arbeitslohn,     durch Weiterbildung erhöhtes Com-
  was beiden Seiten, Unternehmen und        mitment und eine verstärkte Bindung
  Mitarbeitern, zugutekommt.                ans Unternehmen zeigen.

  Die „Social Exchange Theorie“ nach        Die von Spence (1973) entwickelte
  Blau (1964) deklariert, dass ganz all-    „Signaling“-Theorie besagt, dass ein
  gemein eine Partei ein Entgegenkom-       Arbeitgeber durch das Signalisieren
  men einer anderen Partei im sozialen      von Entgegenkommen und eines
  Austausch belohnen wird. Übertragen       „fairen Deals“, beispielsweise von Wei-
  auf den Weiterbildungskontext bedeu-      terbildungsangeboten, eine verbes-
  tet dies, dass Mitarbeiter, die Weiter-   serte Wettbewerbsposition in Bezug
  bildung positiv aufnehmen und als         auf Bewerber hat. Dies untermauern
  Investition des Unternehmens in ihre      die Ergebnisse unserer Studie, wo-
  Person wahrnehmen, sich mit posi-         nach eindeutig stärkere Bewerberab-
10 |      Schwerpunktthema

  Das Modell: ROI3

                                                        Commitment & Bindung

                                                        Social-Exchange-Theorie

                                 Humankapital-                                      Signaling-
Qualifikation & Effektivität                                 Weiterbildung                       Arbeitgeberattraktivität
                                    Theorie                                          Theorie

  Fazit.                                      Werden Trainings und Seminare so
  Silver Surfer und Generation Y stel-        auf die Mitarbeiter abgestimmt, und
  len zwar Herausforderungen für Un-          wird zusätzlich vernünftiges Erwar-
  ternehmen dar und erfordern durch-          tungsmanagement und Controlling
  dachte Weiterbildungsstrategien.            der Maßnahmen betrieben, kann
  Allerdings profitieren alle Mitarbeiter     jedes Unternehmen erheblich profi-
  von angemessenen Bildungsange-              tieren. Unsere Studien zeigen, dass
  boten. Dabei gilt es, individuelle und      Training und Entwicklungsangebote
  organisationale Bedingungen für             nicht nur einen Produktivitätszu-
  Lerntransfer zu berücksichtigen.            wachs bewirken können. Wenn sie
                                              klug eingesetzt und kommuniziert
                                              werden, kann damit eine Steigerung
                                              der Mitarbeiterbindung und Arbeit-
                                              geberattraktiviät bewirkt werden.

                                              Wir halten fest:
                                              Weiterbildung = ROI3
Schwerpunktthema          | 11

Kompetenzzentrum für Leadership
und Talentmanagement

                                                               Kevin Grübner, Dr. Regina-Viola Frey, Christian Mai (v.l.n.r.)

Dr. Regina-Viola Frey leitet das Kompetenzzentrum für          Grundsätzlich sind Laufzeit und Inhalte der angebotenen
Leadership und Talentmanagement an der GGS. Ihr zur            Programme variabel und kundenindividuell. Auf Basis
Seite stehen Christian Mai als wissenschaftlicher Mitarbei-    vorhandener bzw. gemeinsam entwickelter Kompetenz-
ter, Denis Winkelbeiner als studentischer Mitarbeiter sowie    modelle werden die Programme in enger Abstimmung mit
Kevin Grübner, Dualer Student an der DHBW.                     den Ansprechpartnern kundenindividuell konzipiert. Das
Die Forschungsschwerpunkte des Teams liegen in den             Kompetenzteam übernimmt die komplette wissenschaft-
Bereichen Führung, Personalentwicklung und Interak-            liche, pädagogische und organisatorische Koordination der
tion. Vor dem Hintergrund des akuten Fachkräftemangels         Programme.
in Deutschland gewinnen diese Aspekte zunehmend an
Relevanz.                                                      Neben den Nachwuchsprogrammen bietet das Kom-
                                                               petenzzentrum auf Projektbasis Unterstützung bei der
Neben der Forschung und deren Publikation in der wissen-       Auswahl von Nachwuchsführungskräften sowie bei der
schaftlichen Community wird im Kompetenzzentrum sehr           Konzeption von Employer Branding und Mitarbeiterbin-
viel Wert auf Praxistransfer gelegt. Alle wissenschaftlichen   dungsprogrammen an.
Erkenntnisse werden in die Sprache der Praxis übersetzt
und in den jeweils relevanten Praktiker- und Publikumsme-
dien publiziert. Daneben wird aktives Talentmanagement
betrieben, indem das Kompetenzzentrum Nachwuchspro-
gramme für zwei mittelständische Unternehmen aus der
Region leitet. Dies sind derzeit die BERA Corporate Univer-
sity sowie das Läpple Nachwuchskräfteprogramm, die nun
beide in die zweite Runde starten.
12 |    Schwerpunktthema

Interview mit Olaf Hedden, Sprecher des Vorstands der Läpple AG

        „Ausbildung ist für uns
                     ein hohes Gut“
Olaf Hedden ist seit Februar 2010 Sprecher

des Vorstands der Läpple AG. Davor war

der 49-Jährige acht Jahre als Kaufmännischer

Geschäftsführer bei der Pierburg GmbH in Neuss

beschäftigt. Der gebürtige Hamburger ist verhei-

ratet und hat eine Tochter. In seiner Freizeit spielt
                                                        Wie lange beträgt die durchschnittliche Verweildauer von
er gerne Golf.                                          Mitarbeitern bei der Läpple AG?
                                                        Von unseren 2000 Mitarbeitern sind über 500 länger als 20
Die Läpple Gruppe ist ein weltweit agierender           Jahre bei uns beschäftigt und haben damit viel Erfahrung
                                                        und Wissen. Als Gegenpol haben wir rund 650 Mitarbeiter,
Anbieter von Pressteilen, Rohbaukomponenten,
                                                        die kürzer als fünf Jahre bei uns arbeiten. Diese Bandbreite
Normalien und Rundtischen sowie Automatisati-           ist unheimlich wichtig für ein Unternehmen. Neue Impulse
                                                        auf der einen, umfangreiches Know-how auf der anderen
onslösungen. Mit den Geschäftsbereichen Blech-          Seite bilden ein solides Fundament in der anspruchsvollen
                                                        Automobilindustrie.
verarbeitung, Fibro Läpple Technologie sowie

Fibro erwirtschaftete der Konzern mit Stammsitz         Läpple fördert eine gemeinsame Identität der Mitarbeiter.
                                                        Wie sieht die aus und wie setzen Sie das im Unterneh-
in Heilbronn 2011 einen Umsatz von 410 Millionen        men um?
                                                        Nach der Automobilkrise wollten wir vor zwei Jahren ein
Euro.                                                   neues Leitbild erarbeiten. Uns war es dabei wichtig, die
                                                        Mitarbeiter einzubinden. Über 200 Mitarbeiter haben sich
                                                        mit Vorschlägen beteiligt, aus denen die Geschäftsleitung
                                                        schließlich sieben Visionen und zwölf Kernwerte definiert
                                                        hat. Das Wertesystem soll dabei helfen, uns weiter zu ver-
                                                        bessern. Dazu müssen die Werte natürlich gelebt werden.
                                                        Wenn Mitarbeiter merken, dass sie sich einbringen können
                                                        und ernst genommen werden, steigert das ihre Motivation
                                                        wie auch ihre Bindung zum Unternehmen.
Schwerpunktthema       | 13

Wie wird Feedback von Mitarbeitern konkret eingeholt?          Die Industrie klagt über akuten Fachkräftemangel. Wie
Wir haben dafür ein Ampelsystem eingeführt, mit dem wir        entwickelt man sich zur Arbeitgebermarke und wird
Problemfelder kennzeichnen und bei Rot entsprechende           attraktiv für High Professionals?
Maßnahmen einleiten können. Das Ampelmodell wird dabei         Wir haben tolle Aufgaben zu bieten und eine in beide
selbständig in den Abteilungen umgesetzt, ohne Informa-        Richtungen offene Informations- und Kommunikations-
tion an die Geschäftsleitung. Wir haben außerdem eine          kultur. Man geht nicht unter in einer riesigen Organisation,
Firma damit beauftragt, die Zufriedenheit der Mitarbeiter      sondern ist Teil einer erfolgreichen Einheit. Wir übertragen
mit ihrem Unternehmen und der Unternehmenskultur zu            unseren Angestellten von Anfang an viel Verantwortung
untersuchen. Wir wollen eine neutrale Erhebung haben.          und ein breites Aufgabenspektrum. Gerade junge Mitar-
Die Messungen werden regelmäßig stattfinden, damit wir         beiter bringen wir früh in verantwortungsvolle Positionen,
Veränderungen in der Mitarbeiterzufriedenheit erkennen         wir haben zum Beispiel Fertigungsleiter, die gerade mal
und frühzeitig darauf reagieren können. Die Mitarbeiter        Anfang 30 sind. Aber es gehört dann auch dazu, dass wir
sollen sehen, dass wir es ernst meinen.                        ihnen das Rüstzeug für die Herausforderungen des Jobs
                                                               mitgeben.
Die Ausbildungsquote bei der Läpple AG liegt bei rund
10 Prozent. Warum ist Ihnen die Aus- und Weiterbildung         Sie bieten talentierten Mitarbeitern ein spezielles Nach-
Ihrer Mitarbeiter so wichtig?                                  wuchskräfteprogramm an. Was sind die Beweggründe
Ausbildung ist für uns ein hohes Gut. Als Technologieunter-    dafür?
nehmen arbeiten wir an Produkten, für die extreme Quali-       Für das Unternehmen wie für den Mitarbeiter entsteht eine
tätsanforderungen gelten, vor allem in der Automobilindu-      „win-win-Situation“. Wir brauchen qualifiziertes Personal,
strie. Das geht nicht ohne eine gut ausgebildete Truppe.       durch das Nachwuchskräfteprogramm entwickeln sich die
Wir brauchen Fachleute, die ihr Metier beherrschen, Spaß       Mitarbeiter sachlich und persönlich weiter und sie selbst
an der Arbeit haben und sich mit dem Unternehmen identi-       identifizieren sich stärker mit dem Unternehmen. So ent-
fizieren. Daher legen wir viel Wert darauf, dass sich unsere   steht eine perfekte Symbiose. Das Nachwuchskräftepro-
Mitarbeiter weiterentwickeln, sachlich und persönlich.         gramm bietet noch viel Potenzial für die Zukunft.
14 |   Schwerpunktthema

                          Denn künftig wird es noch schwerer,      Wie sieht die Zusammenarbeit zwi-
                          Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.    schen der Läpple AG und der GGS
                                                                   konkret aus?
                          Wie ist das Programm intern veran-       Mit der GGS führen wir unser Aus-
                          kert, in welcher Form ist das Top-       und Weiterbildungsprogramm für
                          Management integriert?                   unsere Potenzialträger durch, das
                          Wir geben den qualifizierten Mitarbei-   über 24 Monate läuft. Die GGS stimmt
                          tern schwierige Projekte, über deren     mit uns die Weiterbildungsbausteine
                          Status sie das Management immer          ab, definiert die Themen, die zu uns
                          wieder informieren müssen. Diese fer-    passen, und besetzt sie mit kompe-
                          tigungsrelevanten Aufgaben stammen       tenten Dozenten. Die GGS übernimmt
                          aus dem Arbeitsalltag und müssen         die komplette Organisation und stellt
                          real umgesetzt werden. Die Mitarbei-     die Räumlichkeiten zur Verfügung.
                          ter haben ein halbes Jahr Zeit, daran
                          zu arbeiten und müssen dann präsen-      Welche Kenntnisse bekommen Ihre
                          tieren. Sehr wichtig ist uns dabei zu    Mitarbeiter an der GGS vermittelt?
                          sehen, über was für Organisationsfä-     Wir möchten mit dem Programm der
                          higkeiten unsere Mitarbeiter verfügen.   GGS neue Ideen in das Unterneh-
                          Es findet ein Reviewprozess statt, der   men tragen und Führungskompetenz
                          hinterfragt, hat das Programm etwas      stärken. Dazu gehören natürlich
                          gebracht, wo gibt es Punkte, bei de-     Schulungsinhalte wie zum Beispiel
                          nen wir nachschärfen müssen?             spezielle BWL-Kenntnisse, strate-
Schwerpunktthema       | 15

gisches Management aber auch
Unternehmensplanspiele. In Bezug
auf die persönliche Weiterentwicklung
ist das Thema Führung ganz zentral:
Führung mittels Organisation, Führung
mittels Kommunikation und Authen-
tizität. Das heben unsere Schulungs-
teilnehmer auch immer wieder hervor.
Mitarbeiter haben häufig Angst vor
Veränderungen. Wir müssen uns aber
ständig verändern, denn wir müssen
im Wettbewerb bestehen. Deshalb
ist Kommunikation so wahnsinnig
wichtig. Unsere Nachwuchskräfte er-
kennen dies an der GGS und können
ihren Mitarbeitern mittels Kommunika-
tion Ängste nehmen und sie für span-
nende Herausforderungen motivieren.

Was sind für Sie persönlich die
Höhepunkte des Programms?
Ohne Authentizität ist Erfolg nicht
möglich. Deshalb ist für uns die
Führung mittels Kommunikation der
wichtigste Punkt im Nachwuchskräfte-
programm. Aber auch Themenpunkte          die Interaktion mit den Trainern an der   Ohne Leute, die motiviert sind und
wie „Erfolg ist Einstellungssache“        GGS. Es wird individuell auf Fragen       über ihre Grenzen gehen, ist Erfolg
oder „Verhandlungstechniken“ sind         eingegangen und konkrete Wege zur         nicht möglich. Was wir investieren,
Höhepunkte, denn das lernt man nicht      Problemlösung aufgezeigt. Das kann        wird uns schließlich in Motivation und
in der Schule. Wichtig ist auch die       kein Lehrbuch bieten.                     Leistung zurückgezahlt.
Möglichkeit zur Selbstreflexion. Im Be-
rufsalltag bekommt man in der Regel       Inwiefern lohnt sich die Investition in
ja nicht von seinen Mitarbeitern den      Ihre Mitarbeiter?
Spiegel vorgehalten und Kritik wird nur   Wir befinden uns in einem wettbe-
sehr vereinzelt offen verkündet. Ein      werbsintensiven Umfeld, dessen
weiterer Punkt, der bei unseren Nach-     Herausforderungen man nur mit sehr
wuchskräften sehr gut ankommt, ist        guten Mitarbeitern meistern kann.
16 |   Schwerpunktthema

Absolventenprofil: Andreas Persigehl

       „Der Master
       ist ein Werkzeugkasten“
              Mit 33 Jahren an der Spitze eines ganzen        Als Logistiker würde sich Persigehl
                                                              trotzdem nicht bezeichnen. „Ich habe
              Logistikunternehmens. Nach dem Studium          vor allem ein persönliches Interesse
                                                              an wirtschaftlichen Zusammenhän-
              an der German Graduate School koordinierte
                                                              gen.“ Zuerst studierte Persigehl an der
              Andreas Persigehl die Lieferungen an            DHBW Mosbach. Mit Kommilitonen
                                                              entschied er, noch ein postgraduiertes
              mehrere Hundert Supermärkte, kümmerte           Studium anzuschließen. Und das Pro-
                                                              gramm der German Graduate School,
              sich um die Logistik und das Supply Chain
                                                              die damals noch heilbronn business
              Management eines ganzen Handelsunter-           school hieß, überzeugte. „Es war
                                                              einmalig, dass man in Deutschland
              nehmens. Inzwischen ist er bei der Firma LS     studieren konnte und in Kooperation
                                                              mit der University of Glamorgan einen
              travel Retail Deutschland als Chief Operating   internationalen Abschluss bekam.“

              Officer (COO) tätig, wo er für sämtliche
                                                              Die heutige GGS steckte damals noch
              Einkaufs- und Vertriebsabteilungen zuständig    in den Kinderschuhen. In den ersten
                                                              Jahren fanden die Veranstaltungen in
              ist. Der gebürtige Dortmunder gehört zum        Bad Mergentheim statt. Erst in Per-
                                                              sigehls letztem Studienjahr folgte der
              ersten Jahrgang der Business School. Er ist
                                                              Umzug in die Räume im Heilbronner
              sicher: „Das Masterstudium war eine wichtige    Neckarturm. „Damals hat man schon
                                                              die Aufbruchstimmung gespürt. Aber
              Grundlage für meinen Berufsweg.“                es war trotzdem nichts chaotisch,
                                                              alles toll organisiert.“

                                                              Neben der Theorie war es für Persi-
                                                              gehl vor allem die Methodik, die ihn
                                                              vorangebracht hat. „Ich habe gelernt,
                                                              wie man die Dinge angeht und welche
                                                              Wege es gibt, Problemstellungen
                                                              zu lösen.“ Auch von dem Netzwerk,
Schwerpunktthema      | 17

welches er sich während des Studi-        Gesamtlogistikleiter und für 450 Mitar-   Die eine oder andere Verzierung will er
ums aufgebaut hat, profitiert er bis      beiter zuständig.                         aber noch hinzufügen. „Ich bin noch
heute. „Da entwickelt sich schon mal                                                nicht ganz dort, wo ich hin will. Auf
die eine oder andere Geschäftsbezie-      Eine Garantie für den Aufstieg sei        jeden Fall will ich noch verschiedene
hung.“ Noch heute steht er über den       das Studium zwar nicht, aber eine         Bereiche kennenlernen.“ Das Werk-
Alumni-Verein in Kontakt mit einstigen    gute Chance. „Der Master ist ein          zeug dafür hat er schon.
Kommilitonen.                             Werkzeugkasten. Und an der GGS
                                          bekommt man einen sehr wertvollen
Persigehl ist „glücklich“, dass er sich   Werkzeugkasten“, erklärt Persi-
nach dem Studium zum Diplom-              gehl. „Wie schön am Ende aber das
Betriebswirt noch für den MSc             Möbelstück wird, das ich mit dem
entschieden hat. „Danach hatte ich        Werkzeugkasten baue, liegt an einem
die Grundlagen, um im Unternehmen         selbst.“
Ideen vorzubringen und so aufzustei-
gen“, erklärt er. Schon kurz nach dem     Bei Andreas Persigehl sitzen die
Abschluss war er stellvertretender        Schrauben fest, das Möbelstück steht.
Moral und Vernunft –

                       ein Widerspruch?
„Moral und Verantwortung“ –       Was ist eigentlich Moral – und wie        durch unsere gesamte Menschheits-
                                  wirkt sie sich auf unsere Gesellschaft    geschichte“, so Precht weiter. Aber wie
über dieses Thema referierte am   aus? Mit dieser grundsätzlichen Frage     steht es nun heute mit der so vielbe-
                                  begann Richard David Precht seinen        schworenen Moral? Precht antwor-
16. Oktober 2013 Richard David
                                  rund 90-minütigen Vortrag und nahm        tete, dass die Welt in Ordnung wäre,
Precht im Rahmen der Heilbron-    die rund 180 Zuhörer mit auf eine mo-     wenn die Menschen endlich vernünftig
                                  ralphilosophische Zeitreise durch die     werden würden. Er formulierte diesen
ner Management Dialoge an der     Geschichte der Menschheit.                Satz aber mit einem Fragezeichen und
                                                                            negierte diesen sogleich wieder, indem
GGS.                              Alt wie die Menschheit: Moral             er die Antwort gleich mitlieferte: „Mit
                                  „Wir wissen sehr wenig von dem Ter-       Nichten ist die Welt in Ordnung, wenn
                                  minus Moral, ja eigentlich gar nichts“,   wir alle vernünftig wären.“ Warum?
                                  begann der Philosoph seine Ausfüh-        Weil die Moral als Antipode zur Ver-
                                  rungen. Dabei setzte er den Begriff der   nunft stehe. Es gebe eine große Kluft
                                  Moral gleich mit dem Guten allgemein      zwischen dem, was die Menschen
                                  und unterstrich seine Aussage des         wollen und dem, was sie sollen. In
                                  Moralbegriffes mit der uns Menschen       diesem Zusammenhang verwies der
                                  schon seit Urzeiten innewohnenden         Referent auf den großen Philosophen
                                  Eigenschaft des Moralisierens. „Das       Immanuel Kant und seiner Kritik der
                                  Moralisieren ist uralt, es zieht sich     praktischen Vernunft: Handle nur nach
GGS Intern   | 19

                                            wir uns Gedanken machen, sondern           Tugenden rechtzeitig erlernt hat.
                                            das, was wir tun.“                         Dabei erwähnte der Philosoph auch
                                                                                       die ausufernden Managergehälter, die
                                            Kühle Überlegungen ?                       in keinem Verhältnis mehr zur Realität
                                            Immer wieder unterstrich er dabei sei-     stehen würden. Dies sei im höchsten
                                            ne philosophischen Ausflüge mit prak-      Maße unmoralisch. „Früher war bei
                                            tischen Beispielen: So auch bei der        1 Mio. DM Schluss, heute sind oft
                                            die Zuschauer einbindenden Frage mit       mehr als 12 Mio. Euro nichts Unge-
                                            dem Eisenbahn-Wagon, der führerlos         wöhnliches“, gab Precht zu bedenken.
                                            auf fünf Gleisarbeiter zurollt. Immerhin   Hier würden Moral und Verantwortung
                                            75% der Befragten würden den retten-       mit Füßen getreten. Trotz aller mora-
                                            den Weichenhebel betätigen, um den         lischen Verfehlungen in unserer Welt
                                            Wagon auf ein Abstellgleis, auf dem ein    sollten wir Deutsche stolz darauf sein,
                                            Gleisarbeiter arbeitet, zu lenken und      in einem Land zu leben, in dem mora-
                                            damit den Tod des einen Menschen in        lische Grundsätze einen hohen Stellen-
                                            Kauf nehmen. Ganz anders sehe es           wert einnehmen. Dies sei auch bedingt
derjenigen Maxime, durch die du zu-         aber aus, wenn die Frage aufkäme,          durch den deutschen Mittelstand, der
gleich wollen kannst, dass sie ein allge-   ob die Probanden auch einen dicken         vielfach diese moralischen Grundsätze
meines Gesetz werde. Precht spannte         Mann, der auf einer Brücke steht,          hütet. Damit stehe Deutschland welt-
den Bogen hin zu Kants Widersacher,         unter der der führerlose Wagon hin-        weit immerhin auf Platz 20 im weltwei-
dem schottischen Philosophen David          durch fährt, von dieser Brücke stoßen      ten „Moral-Ranking“.
Hume, der die Fähigkeit, Kausalrelati-      würden, um damit den Wagon zum
onen von Moral und Verantwortung zu         Stoppen zu bringen, weil der Mann          Steuer als Spende
erkennen, bezweifelte. Dennoch unter-       diesen ja blockieren würde. Auch hier      In der anschließenden Podiumsdis-
strich er, dass wir Menschen durchaus       wären fünf Gleisarbeiter gerettet, aber    kussion sprach GGS-Präsident Dirk
zur Vernunft in der Lage wären, aber        nur wenige Personen würden sich            Zupancic das Bildungssystem an. Was
stellte damit zugleich auch die Fra-        diese ebenfalls „lebensrettende Tat“       müsse die Schule für eine funktio-
ge: „Wie viel Vernunft betreiben wir        zutrauen. Das Fazit hierbei bestünde       nierende, moralische Gesellschaft
eigentlich täglich?“ Dabei formulierte      darin, dass Moral eine Frage von küh-      leisten?, fragte er. „Unsere Schulen
der Referent den provokanten Satz           len Überlegungen sei, so Precht. Man       werden sich in einem unvorstellbaren
ganz im Sinne Humes, dass zwar allen        spreche in diesem Zusammenhang             Ausmaß ändern“, prophezeite Precht.
Menschen das Denken erlaubt wäre,           auch vom sogenannten „sinnlichen,          Der Grund: die digitale Revolution.
aber vielen es erspart bleiben würde.       affektiven Tötungsverhalten“.              Wissen erhalte man heutzutage im
                                                                                       Internet, daher werde die Schule vor
Während seiner Spurensuche nach             Zum Schluss seines Referates ging          allem zur Persönlichkeitsentwicklung
der menschlichen Moral verknüpfte           Precht auf das Thema Fairness und          beitragen.
der Bestsellerautor auf unterhaltsame       Moral ein. Dabei gab er zu bedenken,
Weise philosophische Denkansätze mit        dass der Mensch keinen angeborenen         Auf die Reichensteuer angesprochen,
neusten wissenschaftlichen Erkennt-         Sinn für Fairness besitzen würde aber      machte Precht den Vorschlag, diese
nissen aus Biologie, Psychologie und        sehr wohl einen solchen für Unfairness.    zweckgebunden zu verwenden. Der
Hirnforschung. Mit witzigen, präzisen       Dies hätten Versuche mit Kapuzi-           Steuerzahler solle selbst entscheiden,
und manchmal auch provozierenden            neräffchen eindrucksvoll bewiesen.         wofür das Geld eingesetzt wird. Ob für
Äußerungen wie „die Menschen sind           Gespannt verfolgten die Zuhörer die        Bildung oder das Verkehrssystem. So
lieber die Bösen als die Dummen“ zog        Aussage des Philosophen, dass Moral        würde er sich weniger als Steuerzahler
er dabei die geladenen Gäste in seinen      zwar erlernbar sei, aber nur in einem      fühlen, „sondern als Spender“. Dann
Bann und forderte sie aktiv zum Mit-        Alter zwischen vier und acht Jahren,       falle einem das Abgeben viel leichter.
denken auf. Denn Zurücklehnen und           der sog. Phase der Adoleszenz.             (kb)
Nichtstun seien für ihn keine Option.
Dabei forderte Precht auch mehr Ei-         Moral und Verantwortung, Mitgefühl
genverantwortung von seinen Zuhö-           und Fairness sind also durchaus dem
rern: „Moralisch ist nicht das, worüber     Menschen eigen, wenn er diese
20 |   Forschung

Familienfreundlichkeit und regionale

                   Wettbewerbsfähigkeit
In der modernen globalisierten Welt mit ihren

offenen Grenzen, der Freizügigkeit des Human-

und Finanzkapitals, neuen Möglichkeiten in der

Kommunikation und des Informationserwerbs

ist der demografische Wandel unaufhaltbar.
                                                 Eine Region kann nur dann wettbewerbsfähig sein, wenn
Vor diesem Hintergrund ist das Thema der         Politik und Wirtschaft sowie private Akteure im Einklang
                                                 miteinander agieren. Die positive wirtschaftliche Ent-
regionalen Wettbewerbsfähigkeit sehr aktuell.
                                                 wicklung und der damit verbundene Fachkräftemangel
                                                 verstärken den Wettbewerb zwischen den deutschen
                                                 Regionen weiter. Engagierte, gut ausgebildete Menschen
                                                 und wirtschaftlich erfolgreiche Unternehmen lassen sich
                                                 bevorzugt in solchen Regionen nieder, in denen sie ideale
                                                 Arbeits-, Forschungs-, Lebens-, und Freizeitbedingungen
                                                 vorfinden. Bei der Entscheidungsfindung spielen meistens
                                                 sogenannte „weiche Faktoren“ (z.B. interkulturelle Öffnung)
                                                 eine wichtige Rolle. Bei der Standort- oder Wohnsitzwahl
                                                 gehört vor allem die Familienfreundlichkeit zu einem der
                                                 relevantesten Faktoren. Vielen Regionen in Deutschland
                                                 ist dies bewusst, deswegen werden auf regionaler Ebene
                                                 immer wieder Projekte initiiert, die durch eine Verbesserung
                                                 der Familienfreundlichkeit die Region wohn- und arbeits-
                                                 attraktiv machen.

                                                 Vor dem Hintergrund der aktuellen Situation hat die IHK
                                                 Heilbronn-Franken die Initiative „Pakt Zukunft“ gestartet.
                                                 „Pakt Zukunft“ ist ein Netzwerk der Region Heilbronn-
                                                 Franken, in dem sich mehr als 130 Partner aus Kommunen,
                                                 Unternehmen und Institutionen zusammengeschlossen
                                                 haben, um die Zukunft der Region zu gestalten. Im Laufe
                                                 der Zeit hat sich „Pakt Zukunft“ zu einer regionalen Platt-
                                                 form für Aktionen, Projekte und Wissenstransfer entwickelt,
                                                 deren Ziel die Förderung des Gesamtwohls der Region
                                                 Heilbronn-Franken insbesondere in den Bereichen Bildung
                                                 und Erziehung, Jugend- und Altenhilfe sowie Wissenschaft
                                                 und Forschung ist.

                                                 Im Rahmen von „Pakt Zukunft“ hat Prof. Dr. Christopher
                                                 Stehr von der GGS das Forschungsprojekt „Familien-
                                                 freundlichkeit: Best Practice“ initiiert, welches ich als
                                                 Projektleiterin betreue und auch zum Gegenstand meines
Forschung     | 21

Promotionsvorhabens zum Thema „Regionale Wettbe-                 (Soziologie, Politikwissenschaft, Wirtschaft usw.). Sie ist
werbsfähigkeit und Familienfreundlichkeit“ mache. Das            der erste Schritt für die Erstellung einer neuen regionalspe-
Ziel dieser Forschungsarbeit ist es, die Wichtigkeit einer       zifischen Definition des Begriffes „Familienfreundlichkeit“.
familienfreundlichen Politik für die Entwicklung der Region      Darauf baut der zweite Teil meines Forschungsprojektes
Heilbronn-Franken darzulegen. Dazu werden europaweit             auf, welcher Interviews mit Verantwortungsträgern aus
Indikatoren für Familienfreundlichkeit ermittelt, bewertet       der Region vorsieht. Sie setzen sich mittels der Methode
und auf die Region Heilbronn-Franken übertragen.                 „World Café“ mit dem Begriff „Familienfreundlichkeit“ aus-
                                                                 einander, lokalisieren Schwächen und Stärken der Region
Anzunehmen ist, dass ein „weicher Faktor“ wie Familien-          und definieren letztendlich den Begriff selbst.
freundlichkeit die regionale Wettbewerbsfähigkeit beein-
flussen kann. Da es noch keine einheitliche Definition des       Des Weiteren sieht die Studie die Befragung von Bürger-
Begriffes Familienfreundlichkeit gibt, werde ich zunächst        innen und Bürgern vor, die sich aus mehreren Bevölke-
den Begriff definieren. Daraus werde ich die Indikatoren         rungsschichten zusammensetzen: darunter Familien mit
ableiten, die für die Erfassung der Familienfreundlichkeit       unterschiedlich vielen Kindern in unterschiedlichen Alters-
eine wichtige Rolle spielen. Mit Hilfe dieser Indikatoren wird   gruppen, Alleinstehende, Alleinerziehende, ausländische
dann die Familienfreundlichkeit in der Region Heilbronn-         Familien sowie Rentner. Diese Vielfalt soll ein realistisches
Franken gemessen und bewertet.                                   Bild der Familienfreundlichkeit in der Region aus der
                                                                 Bürgerperspektive liefern. Auf der Basis der ausgefüllten
Zusammengefasst sollen im Laufe meiner Forschungsarbeit          Fragebögen wird somit eine zweite Definition des Begriffes
die Antworten auf folgende Fragen gegeben werden:                „Familienfreundlichkeit“ erstellt.

• Wie ist der Begriff „Familienfreundlichkeit“ definiert?        Schlussendlich werden drei Definitionen zusammenge-
• Wie kann „Familienfreundlichkeit“ in der Region bewertet       bracht, verglichen und analysiert. Als Ergebnis entsteht eine
  werden? Welche Indikatoren spielen dabei eine wichtige         finale Definition des Begriffes „Familienfreundlichkeit“ mit
  Rolle?                                                         einer regionalspezifischen Schattierung. Die während des
• Wie familienfreundlich ist die Region Heilbronn-Franken?       Projektes aufgezeigten Schwierigkeiten und Probleme bei
• Wie kann die Familienfreundlichkeit der Region Heilbronn-      der Familienfreundlichkeit in der Region Heilbronn-Franken
  Franken verbessert werden?                                     werden analysiert und als Grundlage für die Verbesse-
                                                                 rungsvorschläge genutzt, die mit Entscheidungsträgern
Die Promotion gliedert sich in folgende Schritte:                diskutiert werden.
Am Anfang steht die gründliche Recherche der Litera-
turquellen aus interdisziplinären Wissenschaftsbereichen

Sviatlana Prakapiuk kommt aus Brest in Weißrussland. Sie ist Doktorandin der
Fakultät für Wirtschaftswissenschaften an der Andrássy Universität in Budapest.
Sie schreibt derzeit ihre Doktorarbeit zum Thema „Regionale Wettbewerbsfähig-
keit und Familienfreundlichkeit“. Im Rahmen des Forschungsprojektes
„Familienfreundlichkeit: Best Practice“ von Prof. Dr. Christopher Stehr ist sie
Projektleiterin. Sie wird für 3 Jahre an der GGS bleiben.

                                                                                          Sviatlana Prakapiuk
                                                                                          Projektassistentin
                                                                                          Tel.: +49 7131 645636-49
                                                                                          sviatlana.prakapiuk@ggs.de
22 |     Forschung

Prof. Dr. Heinz-Theo Wagner, Dr. Regina-Viola Frey, Prof. Dr. Tomás Bayón (v.l.n.r.)

Neue Top-Publikationen der GGS Fakultät
Mit neuen Veröffentlichungen in international renommierten                 • Heinz-Theo Wagner, Bernhard Moos, Daniel Beimborn
Fachzeitschriften beweist die GGS Fakultät erneut ihre inten-                und Tim Weitzel. „The Role of Knowledge Management
sive Forschungstätigkeit:                                                    Systems for Innovation: An Absorptive Capacity Perspec-
                                                                             tive“. International Journal of Innovation Management
• Heinz-Theo Wagner, Daniel Beimborn und Tim Weitzel.                        (Ranking B), Oktober 2013 (17): 1-13
  „Social Capital between Business and IT: Revisiting Align-
  ment and the Business Effect of IT at the Operational                    • Regina-Viola Frey, Tomás Bayón und Dirk Totzek. „How
  Level“. Journal of Management Information Systems                          Customer Satisfaction Affects Employee Satisfaction and
  (Ranking A). Zur Veröffentlichung angenommen.                              Retention in a Professional Service Context“. Journal of
                                                                             Service Research (Ranking A), November 2013 (16):
                                                                             503-517

GGS-Präsident Dirk Zupancic unter Top 100 Rednern
von Speakers Excellence
                                                  Damit befindet sich der 44-Jährige            ten Jahren vor allem auf die Region
                                                  in prominenter Gesellschaft. Neben            Heilbronn-Franken konzentriert haben,
                                                  bekannten Persönlichkeitstrainern wie         werden wir unsere Aktivitäten nun
                                                  Jörg Löhr oder Dr. Stefan Frädrich fin-       systematisch in Deutschland ausbau-
                                                  den sich auch Prominente wie Reiner           en. Dabei hilft uns die Präsenz bei
                                                  Calmund, Joey Kelly oder TV-Mode-             Speakers Excellence.“
                                                  ratorin Nina Ruge unter den Top 100.          Der Katalog wird an Wirtschaftsent-
                                                  Dirk Zupancic wird in der Kategorie           scheider im gesamten Bundesgebiet
                                                  „Marketing und Verkauf“ als „interna-         verteilt und erscheint jährlich im Sep-
                                                  tional führender Experte im Vertrieb          tember mit einer Auflage von 50.000
                                                  sowie leidenschaftlicher Verfechter           Stück.
                                                  von Leistung, Professionalität und
                                                  Verantwortung“ vorgestellt.                   Mehr unter:
                                                                                                www.speakers-excellence.de
Im Katalog der Redneragentur
                                                  Dirk Zupancic dazu: „Viele von den
Speakers Excellence werden in                     Kolleginnen und Kollegen im Katalog
jedem Jahr die Top 100 Speaker                    kenne und schätze ich schon seit
im deutschsprachigen Raum                         Langem. Daher freue ich mich, jetzt
                                                  ebenfalls dabei zu sein. Für uns als
gelistet. Darunter 2013: GGS-
                                                  GGS kommt dieser Schritt zur rechten
Präsident Prof. Dr. Dirk Zupancic.                Zeit. Nachdem wir uns in den letz-
Forschung   | 23
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24 |   Studium

Gesichter der GGS: Jan Brunner

Und warum ein MBA Studium?
Nach dem Abitur studierte Jan      Worum ging es in Ihrer Master              Das heißt, Sie und ihr Unternehmen
                                   Thesis genau?                              haben ganz praktisch von der Master
Brunner Wirtschaftsingenieur-      Ich habe mich mit dem Thema                Thesis profitiert?
                                   weltweite Expansion in Form von            Man könnte sagen, meine Thesis liefert
wesen an der Berufsakademie
                                   ausländischen Produktionsstandorten        die Theorie hinterher zu einer Entschei-
Stuttgart. Zeitgleich begann       beschäftigt. Wir sind ja immer sehr        dung, die wir 2011 getroffen haben,
                                   stolz auf unseren Titel Exportwelt-        nämlich den Aufbau der Niederlas-
er bei Marbach, einem bedeu-       meister. Gerade im Heilbronner Raum        sung in den USA. Wir haben zuvor
                                   gibt es viele mittelständische Unter-      natürlich auch unsere Hausaufgaben
tenden Hersteller von Werk-        nehmen, die ihre Produkte weltweit         gemacht, in Form von Marktanalysen
                                   exportieren. In meiner Arbeit zeige        und so weiter. Wenn man dann aber
zeugmaschinen, zu arbeiten.
                                   ich eine Alternative auf: internationa-    die Zusammenhänge zwischen lokaler
Von der Lehrwerkstatt arbei-       le Produktionsstandorte, die für den       Produktion und Umsatzwachstum
                                   lokalen Markt produzieren. Durch die       genauer untersucht, bekommt man
tete er sich über verschiedene     lokale Produktion im Zielland kann das     schon ein differenzierteres Bild. Der
                                   Unternehmen einige Vorteile realisieren    wichtigste Nutzen dieser wissenschaft-
Abteilungen in den internationa-
                                   und wird dadurch wettbewerbsfähiger        lichen Aufbereitung für das Unterneh-
len Vertrieb hoch – parallel zum   im Vergleich zur lokalen Konkurrenz.       men liegt daran, dass wir die Erkennt-
                                                                              nisse für zukünftige Expansionen
Studium an der GGS. Mit 28         Und wie sind Sie vorgegangen?              nutzen und somit hoffentlich noch
                                   Ich wende die dahinter stehenden The-      weitere Märkte erschließen können.
ist der gebürtige Möckmühler       orien auf einen Case an, bei dem ich
                                   selbst mitten drin war und noch bin:       Warum haben Sie sich für ein Studi-
nun mitverantwortlich für den
                                   die Gründung von Marbach America           um an der GGS entschieden?
Aufbau eines Werks in Charlotte    Inc. und der damit verbundene Eintritt     Ich komme ja aus der Heilbronner
                                   der Marbach Gruppe in den US-ame-          Gegend, also war mir die GGS bezie-
(North Carolina, USA). Fragen      rikanischen Markt. Das ist wohl auch       hungweise zuvor die heilbronn busi-
                                   die Besonderheit an meiner Arbeit.         ness school schon immer ein Begriff.
über ein Studium zwischen den
                                   Man hat ja nicht oft die Gelegenheit bei   Als ich dann 2010 nach Heilbronn in
USA und Heilbronn, Freizeit und    solch einem Markteintritt in verantwort-   die City umgezogen bin, waren es für
                                   licher Position mitzuarbeiten. Ich hatte   mich keine fünf Minuten zu Fuß vom
Karriere.                          eine gute Datenbasis aus dem eigenen       Neckarturm. Zum gleichen Zeitpunkt
                                   Unternehmen und Marktinformationen         hatte ich die geforderten drei Jahre
                                   aus erster Hand, zum Beispiel durch        Berufserfahrung und war auch von
                                   Interviews mit amerikanischen Kunden.      meinem Job her bereit, mich weiter
                                   Somit konnte ich sowohl qualitativ als     zu entwickeln.
                                   auch quantitativ argumentieren.
Studium    | 25

                                                                                      USA hineingewachsen. Dadurch hatte
                                                                                      ich mit Themen zu tun, in die ich vor-
                                                                                      her nicht viel Einblick hatte. Das breit
                                                                                      gefächerte Studium und vor allem
                                                                                      auch die Leadership Themen haben
                                                                                      mir sehr geholfen. Die meisten Inhalte
                                                                                      des Studiums hatte ich kurz vor oder
                                                                                      nach den jeweiligen Modulen im Beruf
                                                                                      erlebt. Besser hätte man die Verzah-
                                                                                      nung von Theorie und Praxis gar nicht
                                                                                      planen können.

Und warum ist es der MBA                  Donnerstagabends in Charlotte in den        Setzen Sie Ihr Managementwissen
geworden?                                 Flieger, am nächsten Morgen in Frank-       auch heute noch in der täglichen
Seit Abschluss des ersten Studiums        furt angekommen. Dann schnell nach          Arbeit ein?
hatte ich viel mit amerikanischen Kun-    Heilbronn fahren zum Vorlesungsbe-          Leider habe ich nur selten die Zeit,
den und Geschäftspartnern zu tun.         ginn um 15:30 Uhr. Das Wochenende           wirklich bewusst einige Methoden an-
Viele davon, gerade im Senior Ma-         über studieren, dann noch kurz in           zuwenden oder bestimmte Situationen
nagement, haben eben MBA Ab-              der Firmenzentrale vorbei schauen,          anhand eines Modells zu durchdenken.
schlüsse. Das hat mein Interesse          und wieder zurück. Alle zwei bis drei       Ich glaube aber, dass im unbewussten
geweckt. Die breite Ausrichtung des       Wochen. Damals als Projektleiter und        Handeln viel vom MBA einfließt. Ich
MBAs gefällt mir sehr gut.                nun als Führungskraft vor Ort – das ist     hatte ja vorher kaum Erfahrung im
                                          schon ein ordentlicher Aufstieg. Auch       Management.
Wie ist Ihnen während der Studienzeit     vom Arbeitspensum her. Ohne Rück-
der Spagat zwischen berufsbegleiten-      halt im Berufs- und Privatleben geht        Wie geht es für Sie jetzt weiter?
dem Studium und Beruf gelungen?           das Ganze nicht.                            Der Aufbau des Betriebs in Charlotte
Während der Woche bleibt natürlich                                                    wird noch eine Weile dauern. Mein
wenig Zeit, um was fürs Studium           Aber Sie sagen heute trotzdem, dass         Zeithorizont für die Rückkehr nach
zu machen. Also gehen die vorle-          es sich gelohnt hat?                        Deutschland ist momentan Ende 2015.
sungsfreien Wochenenden drauf für         Aus persönlicher Sicht ist es doch          Was danach passiert, darüber denke
Assignments, Reading und so weiter.       immer wieder erstaunlich, was man           ich aus heutiger Sicht noch nicht nach.
Freizeit bleibt da nicht mehr viel. Das   so alles leisten kann. Gleichzeitig zeigt   Bis dahin gibt es noch sehr viel zu tun.
ist eigentlich kein schönes Leben, aber   einem das Studium auch, wo die eige-        Wenn es weiterhin so gut läuft, wird
für eine überschaubare Zeit machbar       nen Grenzen sind. Beruflich hat es mir      man für mich in Deutschland bestimmt
und auch lohnenswert. Für das letzte      sehr viel gebracht. Ich bin parallel zum    eine Aufgabe finden.
Drittel des Studiums bin ich für die      Studium in die Aufgabe des Projekt-
Vorlesungen aus den USA eingeflogen.      leiters für die Firmengründung in den
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