Prof. Dr. Gerhard Naegele Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Altern in der Arbeitswelt - Neuentwicklungen und Perspektiven - Fachtagung ...

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Prof. Dr. Gerhard Naegele

Institut für Gerontologie an der TU Dortmund

Altern in der Arbeitswelt –
Neuentwicklungen und Perspektiven

Fachtagung Leben und Arbeiten im Alter
Magdeburg, 14.11.2013
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   Kaum eine Beschäftigtengruppe genießt derzeit in der
    arbeitsmarktpolitischen wie fachwissenschaftlichen Diskussion eine
    solche Aufmerksamkeit wie die älteren Arbeitnehmer.

    Nach Jahrzehnten einer „großen Koalition für die Frührente“ lässt
    sich seit Beginn der Jahrtausendwende eine Umkehr in der bis dato
    hierzulande vorherrschenden Ältere-Arbeitnehmer-Politik und -Praxis
    erkennen.

   Offizielle Ziele von Renten-, Arbeitsmarkt- und Wirtschaftspolitik sind
    heute Ausweitung der Erwerbsbeteiligung Älterer und Verlängerung
    der Lebensarbeitszeit.

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     Gründe für den Paradigmenwechsel in der auf Ältere und
     Nachwuchsförderung bezogenen betrieblichen
     Beschäftigungspraxis
  Altern und Schrumpfen des Erwerbspersonenpotenzials
  Altern der Belegschaften und Weggang der “baby boomer”
  Nachwuchs- und Fachkräftemangel (zugleich Ausdruck eklatanter
   Mängel in der betrieblichen Praxis der Humankapitalförderung und -
   nutzung in der Vergangenheit)
  Allgemeiner Wandel in der Arbeitslandschaft und generelle
   Wertschätzungssteigerung des Produktionsfaktors Humankapital
  Aber: Nicht alle Branchen und Gewerke auch für Ältere geeignet
  Druck auf die umlagefinanzierten sozialen Sicherungssysteme
  Politische Vorgaben (u.a. EU, AGG, Demografie- und
   Altenberichterstattung, EU Jahr zum „active ageing“,
   Demografiestrategie der alten (und neuen ?) Bundesregierung)

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       Beispiel: Altersstrukturentwicklung im BMW-Werk Dingolfing

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Source: BMW Group, 2011
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Quelle: Bonin et al. 2007, S. 71, eigene Darstellung
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Beschäftigungspolitik

   Lissabonstrategie und ihre beschäftigungspolitischen Ziele

 Stockholm-Ziel:
     Erwerbsquote von 50 Prozent der 55- bis 64-Jährigen bis 2010
    Barcelona-Ziel:
     Anhebung des faktischen durchschnittlichen Renteneintrittsalters
     um fünf Jahre bis 2010

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    Akteure im alterstypischen Verrentungs- und
             Beschäftigungsgeschehen
Nationale
und                                                              Individuelles
lokale                                                           Verhalten
Politiken

                     Politikfelder und
                     zentrale Gruppen
                     von Akteuren

                                                            Sozialpart-
Unterneh-                                                   ner und ihre
men und                                                     Organisa-
Betriebe                                                    tionen

                                                                                  10
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     Zur Empirie der politischen und praktischen Umsetzung des
     Paradigmenwechsels

  Rentenrechtsinterne Regelungen („Rente mit 67“)
  Monitoring der Umsetzung durch laufende Berichterstattung
  Arbeitsmarktpolitische Programme („Initiative 50plus“)
  Förderung von Modellvorhaben/Verbreitung von „good practice“
  Bewusstseinsarbeit auf verschiedenen Ebenen (Gesundheit, LLL)
  Zögerliche Reaktionen der Betriebe („Großbetriebe“ gehen voran)
  Es fehlen verbindliche Handlungsvorgaben
  Lösungsoption Tarifverträge (nach dem Muster der Eisen- und
   Stahlindustrie, Deutsche Bundesbahn)
  Kein weiterer time-lag wie in der Demografiepolitik insgesamt nun
   nicht auch noch in der demografiesensiblen betrieblichen
   Beschäftigungspolitik
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                              Erwerbsverläufe im Wandel –
                   Absolute und relative Verkürzung der Erwerbsphase
                               (seit Ende der 1960er Jahre)

                                    Lebensverlauf
60er Jahre

             Geburt                                                            Tod
             Ausbildung                  Erwerbsleben                      Rente
             (15-20 Jahre)
                                           Lebensverlauf

                Geburt                                                                      Tod
                       Längere Ausbil-                     Frühverrentung
2010

             Ausbildung dungszeiten         Erwerbsleben                        Rente
             (20-25/30Jahre)                                                           Steigende Leben
                                                                                           erwartung

                                                                                                      13
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Was ist zu tun ?

     Der Paradigmenwechsel ist erforderlich
     dies auch aus Arbeitnehmerperspektive
     Relation „Weiterarbeit ist möglich“ zu „geht nicht“ bei 50 zu 50
     Es fehlt die betriebliche Umsetzung
     „Zur Zukunft älterer Arbeitnehmer - Die Entscheidung für oder gegen
      die Alterserwerbsarbeit fällt in den Betrieben und ist dort zu
      beeinflussen“ (Naegele, in Soziale Sicherheit 6/1988)
 Betriebe stehen vor einer doppelten Herausforderung
 Revision der immer noch weit verbreiteten, traditionellen Ältere-
      Arbeitnehmer-Politik
 bei gleichzeitiger Notwendigkeit, „Wieder Länger Arbeiten“ zu einer
      attraktiven Option zu machen
 Vor allem die Betriebe müssen ihre Verantwortung erkennen;
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      Tarifpartner und Gesetzgeber können flankierend helfen
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Zur Praxis des Paradigmenwechsels aus der
Betroffenenperspektive I
 Die Erwerbstätigkeitsquoten Älterer steigen
 Aber demografische und Kohorteneffekte
 Dennoch – Ältere bleiben länger im Betrieb, allerdings bei relevanten
      Selektionseffekten (aber kaum Neueinstellungen Älterer)
 Aber immer noch mehr Frühverrentungen als Erreichen der
      Regelaltersgrenze aus vorheriger Erwerbstätigkeit
 Widersprüchliches zur Realität der Alterserwerbsarbeit (soziale
      Selektivität der erfolgreichen Alterserwerbsarbeit, MdE, viele
      Arbeitsplätze mit begrenzter Tätigkeitsdauer, immer noch, wohl aber
      rückläufige, weit verbreitete FV-Bereitschaft, wachsendes Ausmaß
      von „Arbeit trotz Rente“)
 Hohes Ausmaß an Unzufriedenheit mit nicht-alters(ns)gerechten
      Arbeitsbedingungen
 Weit verbreitete prekäre Beschäftigung (u.a. 400-Euro-Jobs,
      Befristung)
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 Soziale Ungleichheiten nehmen zu
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Paradigmenwechsel in der vorherrschenden Ältere-
Arbeitnehmer-Politik und –praxis I

    Gerontologische Forschung bestätigt keinen geradlinigen Rückgang
     in der beruflichen Leistungsfähigkeit mit dem Alter
    Die Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit (WE, EE) alternder und
     älterer Arbeitnehmer ist beeinflussbar und gestaltbar
    Die Dimensionen Gesundheit, Qualifikation und Kompetenzen,
     Arbeitsbedingungen, Werte und Motive sowie privates und soziales
     Umfeld sind jeweils beeinflussbar und damit zugleich Stellschrauben
     für entsprechendes Handeln auf unterschiedlichen Ebenen
    Bestätigt u.a. durch das „Erfolgsmodell Finnland“ und „good
     practice“ - Forschung
    Thema zwar in Politik/Verbänden und dgl. „angekommen“ – dennoch
     betriebliche Mikroebene in der Fläche immer noch nicht genug
     sensibilisiert
    Trifft insbesondere auf den KMU-Bereich zu
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         Vermuteter Zusammenhang zwischen Alter und Produktivität in der
                              Erwerbsbiografie

                                                                                                     Produktivität

                                                                                                   Erfahrung

                                                                                                   Physische und
                                                                                                   Kognitive
                                                                                                   Leistungs-
                                                                                                   fähigkeit
                                                                                                                   age
     0                                                   ?

                                                                                                                          23
Source: Börsch-Supan, u.a., Altern und Produktivität: Zum Stand der Forschung, MEA 2005
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        Zunahme relevanter Dimensionen der beruflichen
              Leistungsfähigkeit mit dem Alter

-   Erfahrung
-   Arbeitszufriedenheit
-   Konfliktlösungsfähigkeit
-   Betriebsbezogenes Wissen
-   Qualitäts- und Sicherheitsbewusstsein
-   Strategisches Denken und Handeln
-   Bereitschaft, in die eigne Beschäftigungsfähigkeit zu
    investieren

                                                                                          24
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        Abnahme relevanter Dimensionen der beruflichen
              Leistungsfähigkeit mit dem Alter

-   Lernbereitschaft und –fähigkeit (aber “disuse-Effekte”)
-   Delegationsbereitschaft
-   Kooperationsbereitschaft
-   Risikofreude
-   Mobilitätsbereitschaft (aber trainierbar)
-   Hör- und Sehfähigkeit
-   Muskelkraft
-   Fluide Intelligenz
-   Kurzzeitgedächtnis
-   Anpassungsfähigkeit an neue Technologien (aber
    trainierbar)
-   Reaktionsvermögen

                                                                                          25
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        Konstanz relevanter Dimensionen der beruflichen
               Leistungsfähigkeit mit dem Alter

-   Entscheidungsfähigkeit
-   Orientierung auf betriebliche Ziele
-   Verantwortungsbewusstsein
-   Kristalline Intelligenz
-   Langzeitgedächtnis

                                                                                   26
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Risikofaktoren einer nachlassenden Produktivität älterer Beschäftigter
    Betriebliche Altersdiskriminierung/negative Altersbilder
    Keine explizite „Ältere Arbeitnehmer Orientierung“
    Altersunfreundlichkeit mit Blick auf
    Arbeitsorganisation (tayloristisch, Routine
     Arbeitszeit
    Arbeitsumgebung
    Kollegiales Umfeld
    Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung
    Keine Beteiligung an Maßnahmen der Produktivitätsförderung
    Altersspezifische Risikofaktoren
    Höheres Krankheitsrisiko
    Höheres Qualifikationsrisiko
    Höheres Motivationsrisiko
    Risikofaktoren und Promotoren der Produktivität älterer Arbeitskräfte
     sind durch betriebliches Handeln beeinflussbar                      28
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          Arbeitsfähigkeit – Das Haus der „Arbeitsfähigkeit“

    im „Erdgeschoss“ die Gesundheit; auf dem die anderen Elemente
     jeweils aufbauen;
    im „ersten Stock“ Kompetenzen (mit den Unterdimensionen
     Kenntnisse und Fähigkeiten);
    im „zweiten Stock“ Werte (mit den Unterdimensionen Einstellungen
     und Motivation);
    und im „dritten Stock“ Arbeit (mit den Unterdimensionen
     Arbeitsumgebung, Arbeitsinhalte, Organisation, kollegiales
     Arbeitsumfeld sowie Management und Führung).
    Ins Dachgeschoss das die Arbeitsfähigkeit förderlich beeinflussende
     soziale Umfeld, bestehend aus Familie, Freunden und Verwandten.
    Quelle: Ilmarinen & Tempel 2003

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Voraussetzungen und mögliche Erfolgskonzepte auf der Seite der
Betriebe
    Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit zum Ausgangspunkt
     betrieblichen Handelns zugunsten älterer Beschäftigter machen
    (Um)Lernbereitschaft auf Seiten der Betriebe muss geweckt werden
    Folgeabschätzungen für Nicht-Handeln vornehmen
    An die wachsende Weiterarbeitsbereitschaft/-erfordernis vieler
     Beschäftigter anknüpfen
    Ältere mit einbeziehen da hohe Eigenverantwortung für WE und EE
    Relation „Weiterarbeit ist möglich“ zu „geht nicht“ bei 50 zu 50
    Förderung von Modellvorhaben/Verbreitung von „good practice“
    Zeigen, dass sich betriebliches age-management auch „rechnet“
    Notwendig sind verbindliche Handlungsvorgaben
    Lösungsoption Tarifverträge

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Age-management, altersgerechte und alternsgerechte
Maßnahmen
    Personalpolitik
    Arbeitsorganisation und –gestaltung
    Arbeitszeitgestaltung
    Qualifizierung, Qualifikationssicherung/lebenslanges Lernen
    Gesundheitsmanagement
    Führung und Unternehmenskultur
    Altersgerechtes age-management – zielt auf Anforderungen und
     Bedürfnisse bereits „älterer Arbeitnehmer“
    Alternsgerechtes age-management stärker präventiv und auf den
     späteren Lebenslauf bezogen (… wenn Maßnahmen „über die
     gesamte Erwerbsbiografie so gestaltet sind, dass keine Spätfolgen
     auftreten und die Beschäftigten gesund, motiviert und produktiv das
     Rentenalter erreichen und auch danach noch ihren Ruhestand
     gesund erleben“ (Kistler 2008, 40).
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Ausgewählte Ergebnisse der „good-practice Forschung“

     Hohe Diskrepanz zwischen praktizierten und von den Beschäftigten
      für notwendig erachtetem age-management
 Betriebliches age-management hat positive Wirkung auf
      Arbeitsmotivation und Arbeitsproduktivität
 Hoher Einfluss des Managements und der Betriebskultur
 Differenzierungen notwendig (Branche, Betriebsgröße,
      Beschäftigtengruppe)
 Bereitschaft zum Länger-/Weiterarbeiten in Klein- und Mittelbetrieben
      signifikant größer
 Andererseits hier besonders wenig age-management Praxis
 Weiterarbeitsbereitschaft abhängig von betrieblichen Altersbildern
      und vorhandener Anerkennungskultur
 Mitwirkung der Betriebs- und Personalräte essentiell
 Aber - Problem in nicht-mitbestimmten Betrieben
11/2013Beteiligung der Beschäftigten von Beginn an notwendig
Prof. Dr. Gerhard Naegele | Magdeburg                                   34
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund

   Maßnahmen zur Erhaltung der Arbeitsfähigkeit aus
   Unternehmens- und Beschäftigtensicht (in Prozent)
                                                                                          ...wird von so viel
                                                          ...und in so viel Prozent
                                                                                         Prozent der älteren
                                                              der Unternehmen
                                                                                       Beschäftigten gewünscht
                                                                  praktiziert

Spezielle Weiterbildungsangebote für Ältere                         13,5                           69,6

Altersgemischte Teams                                               69,5                           79,9

Einbeziehung in Weiterbildungsangebote                              58,3                           81,5

Innerbetrieblicher Stellenwechsel (Rotation)                        34,1                           34,9
Gezielter Einsatz von Älteren als Trainer, Ausbilder,
                                                                    37,2                           65,9
Berater
Teilzeitangebote                                                     57                            61,4
Gezielter Einsatz Älterer bei Entwicklungsprojekten und
                                                                    20,6                           73,9
Verbesserungsprozessen

Herabsetzung der Arbeitsanforderungen                               22,6                           64,2

Ergonomische Gestaltung des Arbeitsumfelds                          37,7                           84,2

Angebote der Gesundheitsvorsorge                                    40,5                           79,1
                                                                                                              35
Lebensarbeitszeitkonten                                             17,0                           73,5
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund

                                         36
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund

Selbsteinschätzung älterer Beschäftigter in Abhängigkeit der
    "Sind Sie der Meinung, dass Sie Ihre jetzige Tätigkeit noch bis zur Erreichung Ihres regulären
Anzahl    der angebotenen Age-Management-Maßnahmen
    Renten-/Pensionsalters ausüben können?" Antworten in Abhängigkeit von der Anzahl Age Manageme
(in Maßnahmen
    Prozent)[% ]
                                                                  Age Management
                                                                    Maßnahmen
        78                                                                                       9
                                                      13               7 und mehr

             71                                                                                      11
                                                 18                          6

                67                                                                                    14
                                                 19                          5

                  64                                                                                      16
                                                21                           4

                       58
                                                22                           3                                 21

                            51
                                           26                                2                                  23

                            51
                                           26                                1                                  24
                        55
                                                 17                          0                                       28

           Ja           Ja, aber nur unter Anpassung der Arbeitsbedingungen und Anforderungen              nein
Prof. Dr. Gerhard Naegele | Hamm                                              Quelle: GfK/Roland Berger Strategy Consultants/FfG;   37
24.10.12                                                                      n= 3.107
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund

Zufriedenheit der Arbeitssituation in Abhängigkeit der Anzahl der
Age-Management-Maßnahmen
Zufriedenheit mit der Arbeitssituation [%](in Prozent)
                                                    Anzahl Age Mgmt.
                                                      Maßnahmen

  77                                                   7 und mehr
                                              17                             6

            62                                             6
                                       29                                        9

                  54                                       5
                                  33                                                 13
                           42                              4
                             38                                                           20
                                34                         3
                              38                                                               28
                                       28
                                  34                       2                                        38
                                              17
                                   31                      1                                                  53
                                              16
                                        26                 0                                                       58

  Hohe Zufriedenheit mit der Arbeitssituation                               Geringe Zufriedenheit mit der Arbeitssituation
  Mittlere Zufriedenheit mit der Arbeitssituation
Prof. Dr. Gerhard Naegele | Hamm                                    Quelle: GfK/Roland Berger Strategy Consultants/FfG       38
24.10.12                                                            n= 3.107, ältere Beschäftigte, n= 393 Unternehmen
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund

Wer ist für den Erhalt der Leistungsfähigkeit verantwortlich ?
(in Prozent)
        Arbeitgeber/ Unternehmensleitung                   63,9%

        Mein/e Vorgesetzte/r                               31,5%

        Personalabteilung                                   9,3%

        Betriebsrat (falls vorhanden)                      20,4%

        Gewerkschaften                                      7,5%

        Ich selbst                                         83,7%

        Der Staat                                          10,7%

        Weiß nicht                                          1,0%

        Keine Angabe                                        2,8%

                                           Beschäftigte ab 50 Jahren, n= 3.107
Prof. Dr. Gerhard Naegele | Magdeburg                                                   39
11/2013
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund

Beurteilung der Voraussetzungen zur Weiterarbeit
           bis zur neuen Altersgrenze

            Sehr negativ   Sehr positiv
               12%            12%

        Eher negativ
           30%             Eher positiv
                              46%

                                                                               40
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund

  Beurteilung der Voraussetzungen zur Weiterarbeit
       bis zur neuen Altersgrenze nach Status
               Gesamt     Angestellte    Arbeiterinnen

                      12%
Sehr negativ        10%
                            17%

                                          30%
Eher negativ                            28%
                                                34%

                                                              45%
Eher positiv                                                    48%
                                                      39%

                        12%
Sehr positiv              14%
                   9%
                                                                                           41
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund

             Probleme im Hinblick auf die Weiterarbeit bis zur
                          neuen Altersgrenze

            gesundheitliche Voraussetzungen                                                                          43%

                             Arbeitsbedingungen                                                 27%

         persönliche bzw. familiäre Situation                                    16%

           qualifikatorische Voraussetzungen                                 13%

dargestellt sind die Nennungen „großes Problem“ und „eher großes Problem“
                                                                                                                     42
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund

  Bedingungen für eine Weiterarbeit bis zur neuen Altersgrenze

        Belastungsreduktion in der Arbeit                               54%

         Vereinbarung berufliche/private
                                                                46%
                Verpflichtungen

   Stärkere Anerkennung Arbeitsleistung                 37%

               Qualifizierungsmaßnahmen                36%

           Veränderungen der Arbeitszeit              35%

                Arbeitsplatzumgestaltung      27%

Mehrfachnennungen
                                                                                     43
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund

           Verantwortlichkeit für den Erhalt und die Sicherung
                          der Arbeitsfähigkeit

                                Ich selbst                                      80%

      Arbeitgeber/ Unternehmensleitung                          53%

                    Mein/e Vorgesetzte/r             35%

                                Der Staat           31%

             Betriebsrat bzw. Personalrat     17%

                       Personalabteilung     13%

                         Gewerkschaften      11%
Mehrfachnennungen
                                                                                                   44
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund

                                         45
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund

                                         46
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund

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Weiterarbeitsbereitschaft nach der Rente im internationalen
                         Vergleich

Source: Special Eurobarometer 378, 2011
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Lebenszyklusorientierte Personalpolitik – Innovative
Weiterentwicklung von Alternsmanagements

„Notwendig ist eine Personalpolitik, die sich überhaupt nicht (mehr) an /z.T.
innerbetrieblichen gesetzten Altersbildern) orientgiert, also keine primär
kalendarische Zuordnung und Typisierung mehr vornimmt, sondern am
Lebenszyklus ausgerichtet ist“.

Darunter wird ein Personalmanagementsystem verstanden, das sich
„strategisch an den arbeits- und lebenszyklischen Bedürfnissen der
Beschäftigten ausrichtet und dabei alle Lebensphasen von der Berufswahl
bis zum Ausstieg aus dem Beruf abdeckt. … Zwar wird ein solches System
auch künftig nicht auf Altersgrenzen verzichten können … Es ist jedoch
eher möglich, starre und somit lebensfremde und zudem wissenschaftlich
kaum begründbare Zuordnungen zu vermeiden und stattdessen
personalpolitische Maßnahmen stärker an die individuellen Berufs- und
Lebenszyklen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anzupassen, die heute
überdies sehr viel variabler geworden sind“ (6. Bundesaltenbericht, 123).
Prof. Dr. Gerhard Naegele | Magdeburg 11/2013                                               49
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   5 Zyklen mit Relevanz für eine lebenszyklusorientierte
   Personalpolitik

         Beruflicher Lebenszyklus (von der Berufswahl bis zum
          Ausscheiden aus dem Erwerbsleben)
         Betrieblicher Lebenszyklus (vom Eintritt in das Unternehmen bis
          zum Ausscheiden, Laufbahn innerhalb einer Organisation)
         Stellenbezogener Lebenszyklus (vom Antritt einer bestimmten
          Stelle im Unternehmen bis zum Stellenwechsel bzw. bzw. Austritt
          aus dem Unternehmen)
         Familiärer Lebenszyklus (von der Gründung einer Familie über die
          Kindererziehung bis hin zur Betreuung von Pflegebedürftigen
          Familienangehörigen)
         Biosozialer Lebenszyklus (Förderung der unterschiedlichen
          Potenziale in unterschiedlichen Lebensaltern) (nach Flüter-
          Hoffmann 2010).
Prof. Dr. Gerhard Naegele | Magdeburg 11/2013                                                50
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        Beispiel für einen (klassischen) beruflichen Lebenszyklus

   ny 2010

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Bausteine einer lebenszyklusorientierten Personalpolitik

    Nachwuchsförderung
    Karriere- und Laufbahnplanung
    Mobilitätsförderung
    Laufende/r Qualifikationssicherung und –ausbau
    Betriebliche Lebensarbeitszeitpolitik
    Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie
    Förderung des Wissenstransfers und Schaffung einer
     „Wissenskultur“
    Präventiver Gesundheitsschutz
    Lebenslanges (betriebliches) Lernen
    Schaffung einer neuen Alterskultur bzw. neuer Altersleitbilder

Prof. Dr. Gerhard Naegele | Magdeburg                                                       52
11/2013
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Source::BMW Group, 2011
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 Zur Rolle von Altersbildern in der Arbeitswelt und beim
 Paradigmenwechsel

 „In der Arbeitswelt entstehen Altersbilder nicht im Selbstlauf, sondern
 sind u.a. Produkte von Rahmenbedingungen bzw. sind nur im Kontext
 dieser zu verstehen und zu klären“.

 „Es kann davon ausgegangen werden, dass eine eignungs- und
 neigungsadäquate        Beschäftigung   Älterer    auf    entsprechend
 angepassten Arbeitsplätzen positive Altersbilder fördert und umgekehrt
 und dass eine entsprechend darauf ausgerichtete betriebliche
 Beschäftigungspolitik Einfluss auf die Entstehung und Wirkung
 betrieblicher Altersbilder nehmen kann“ (6. Bundesaltenbericht, 123)

Prof. Dr. Gerhard Naegele | Magdeburg
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11/2013
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Prof. Dr. Gerhard Naegele
Institut für Gerontologie
an der TU Dortmund
Evinger Platz 13
44339 Dortmund
Phone: +49 (0)231 728 488 0
Fax: +49 (0)231 728 488 55
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