Prof. Dr. Gerhard Naegele Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Altern in der Arbeitswelt - Neuentwicklungen und Perspektiven - Fachtagung ...
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Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Prof. Dr. Gerhard Naegele Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Altern in der Arbeitswelt – Neuentwicklungen und Perspektiven Fachtagung Leben und Arbeiten im Alter Magdeburg, 14.11.2013
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Kaum eine Beschäftigtengruppe genießt derzeit in der arbeitsmarktpolitischen wie fachwissenschaftlichen Diskussion eine solche Aufmerksamkeit wie die älteren Arbeitnehmer. Nach Jahrzehnten einer „großen Koalition für die Frührente“ lässt sich seit Beginn der Jahrtausendwende eine Umkehr in der bis dato hierzulande vorherrschenden Ältere-Arbeitnehmer-Politik und -Praxis erkennen. Offizielle Ziele von Renten-, Arbeitsmarkt- und Wirtschaftspolitik sind heute Ausweitung der Erwerbsbeteiligung Älterer und Verlängerung der Lebensarbeitszeit. Prof. Dr. Gerhard Naegele | Magdeburg 11/2013 2
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Gründe für den Paradigmenwechsel in der auf Ältere und Nachwuchsförderung bezogenen betrieblichen Beschäftigungspraxis Altern und Schrumpfen des Erwerbspersonenpotenzials Altern der Belegschaften und Weggang der “baby boomer” Nachwuchs- und Fachkräftemangel (zugleich Ausdruck eklatanter Mängel in der betrieblichen Praxis der Humankapitalförderung und - nutzung in der Vergangenheit) Allgemeiner Wandel in der Arbeitslandschaft und generelle Wertschätzungssteigerung des Produktionsfaktors Humankapital Aber: Nicht alle Branchen und Gewerke auch für Ältere geeignet Druck auf die umlagefinanzierten sozialen Sicherungssysteme Politische Vorgaben (u.a. EU, AGG, Demografie- und Altenberichterstattung, EU Jahr zum „active ageing“, Demografiestrategie der alten (und neuen ?) Bundesregierung) Prof. Dr. Gerhard Naegele / Magdeburg 3 11/2013
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Beispiel: Altersstrukturentwicklung im BMW-Werk Dingolfing 5 Source: BMW Group, 2011
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Beschäftigungspolitik Lissabonstrategie und ihre beschäftigungspolitischen Ziele Stockholm-Ziel: Erwerbsquote von 50 Prozent der 55- bis 64-Jährigen bis 2010 Barcelona-Ziel: Anhebung des faktischen durchschnittlichen Renteneintrittsalters um fünf Jahre bis 2010 9
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Akteure im alterstypischen Verrentungs- und Beschäftigungsgeschehen Nationale und Individuelles lokale Verhalten Politiken Politikfelder und zentrale Gruppen von Akteuren Sozialpart- Unterneh- ner und ihre men und Organisa- Betriebe tionen 10
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Zur Empirie der politischen und praktischen Umsetzung des Paradigmenwechsels Rentenrechtsinterne Regelungen („Rente mit 67“) Monitoring der Umsetzung durch laufende Berichterstattung Arbeitsmarktpolitische Programme („Initiative 50plus“) Förderung von Modellvorhaben/Verbreitung von „good practice“ Bewusstseinsarbeit auf verschiedenen Ebenen (Gesundheit, LLL) Zögerliche Reaktionen der Betriebe („Großbetriebe“ gehen voran) Es fehlen verbindliche Handlungsvorgaben Lösungsoption Tarifverträge (nach dem Muster der Eisen- und Stahlindustrie, Deutsche Bundesbahn) Kein weiterer time-lag wie in der Demografiepolitik insgesamt nun nicht auch noch in der demografiesensiblen betrieblichen Beschäftigungspolitik Prof. Dr. Gerhard Naegele | Magdeburg 11/ 2013 11
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Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Erwerbsverläufe im Wandel – Absolute und relative Verkürzung der Erwerbsphase (seit Ende der 1960er Jahre) Lebensverlauf 60er Jahre Geburt Tod Ausbildung Erwerbsleben Rente (15-20 Jahre) Lebensverlauf Geburt Tod Längere Ausbil- Frühverrentung 2010 Ausbildung dungszeiten Erwerbsleben Rente (20-25/30Jahre) Steigende Leben erwartung 13
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Was ist zu tun ? Der Paradigmenwechsel ist erforderlich dies auch aus Arbeitnehmerperspektive Relation „Weiterarbeit ist möglich“ zu „geht nicht“ bei 50 zu 50 Es fehlt die betriebliche Umsetzung „Zur Zukunft älterer Arbeitnehmer - Die Entscheidung für oder gegen die Alterserwerbsarbeit fällt in den Betrieben und ist dort zu beeinflussen“ (Naegele, in Soziale Sicherheit 6/1988) Betriebe stehen vor einer doppelten Herausforderung Revision der immer noch weit verbreiteten, traditionellen Ältere- Arbeitnehmer-Politik bei gleichzeitiger Notwendigkeit, „Wieder Länger Arbeiten“ zu einer attraktiven Option zu machen Vor allem die Betriebe müssen ihre Verantwortung erkennen; 2013 Tarifpartner und Gesetzgeber können flankierend helfen Prof. Dr. Gerhard Naegele | Magdeburg 11/ 14
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Zur Praxis des Paradigmenwechsels aus der Betroffenenperspektive I Die Erwerbstätigkeitsquoten Älterer steigen Aber demografische und Kohorteneffekte Dennoch – Ältere bleiben länger im Betrieb, allerdings bei relevanten Selektionseffekten (aber kaum Neueinstellungen Älterer) Aber immer noch mehr Frühverrentungen als Erreichen der Regelaltersgrenze aus vorheriger Erwerbstätigkeit Widersprüchliches zur Realität der Alterserwerbsarbeit (soziale Selektivität der erfolgreichen Alterserwerbsarbeit, MdE, viele Arbeitsplätze mit begrenzter Tätigkeitsdauer, immer noch, wohl aber rückläufige, weit verbreitete FV-Bereitschaft, wachsendes Ausmaß von „Arbeit trotz Rente“) Hohes Ausmaß an Unzufriedenheit mit nicht-alters(ns)gerechten Arbeitsbedingungen Weit verbreitete prekäre Beschäftigung (u.a. 400-Euro-Jobs, Befristung) Prof. Dr. Gerhard Naegele | Magdeburg 15 Soziale Ungleichheiten nehmen zu 11/2013
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Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Paradigmenwechsel in der vorherrschenden Ältere- Arbeitnehmer-Politik und –praxis I Gerontologische Forschung bestätigt keinen geradlinigen Rückgang in der beruflichen Leistungsfähigkeit mit dem Alter Die Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit (WE, EE) alternder und älterer Arbeitnehmer ist beeinflussbar und gestaltbar Die Dimensionen Gesundheit, Qualifikation und Kompetenzen, Arbeitsbedingungen, Werte und Motive sowie privates und soziales Umfeld sind jeweils beeinflussbar und damit zugleich Stellschrauben für entsprechendes Handeln auf unterschiedlichen Ebenen Bestätigt u.a. durch das „Erfolgsmodell Finnland“ und „good practice“ - Forschung Thema zwar in Politik/Verbänden und dgl. „angekommen“ – dennoch betriebliche Mikroebene in der Fläche immer noch nicht genug sensibilisiert Trifft insbesondere auf den KMU-Bereich zu Prof. Dr. Gerhard Naegele | Magdeburg 22 11/2013
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Vermuteter Zusammenhang zwischen Alter und Produktivität in der Erwerbsbiografie Produktivität Erfahrung Physische und Kognitive Leistungs- fähigkeit age 0 ? 23 Source: Börsch-Supan, u.a., Altern und Produktivität: Zum Stand der Forschung, MEA 2005
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Zunahme relevanter Dimensionen der beruflichen Leistungsfähigkeit mit dem Alter - Erfahrung - Arbeitszufriedenheit - Konfliktlösungsfähigkeit - Betriebsbezogenes Wissen - Qualitäts- und Sicherheitsbewusstsein - Strategisches Denken und Handeln - Bereitschaft, in die eigne Beschäftigungsfähigkeit zu investieren 24
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Abnahme relevanter Dimensionen der beruflichen Leistungsfähigkeit mit dem Alter - Lernbereitschaft und –fähigkeit (aber “disuse-Effekte”) - Delegationsbereitschaft - Kooperationsbereitschaft - Risikofreude - Mobilitätsbereitschaft (aber trainierbar) - Hör- und Sehfähigkeit - Muskelkraft - Fluide Intelligenz - Kurzzeitgedächtnis - Anpassungsfähigkeit an neue Technologien (aber trainierbar) - Reaktionsvermögen 25
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Konstanz relevanter Dimensionen der beruflichen Leistungsfähigkeit mit dem Alter - Entscheidungsfähigkeit - Orientierung auf betriebliche Ziele - Verantwortungsbewusstsein - Kristalline Intelligenz - Langzeitgedächtnis 26
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Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Risikofaktoren einer nachlassenden Produktivität älterer Beschäftigter Betriebliche Altersdiskriminierung/negative Altersbilder Keine explizite „Ältere Arbeitnehmer Orientierung“ Altersunfreundlichkeit mit Blick auf Arbeitsorganisation (tayloristisch, Routine Arbeitszeit Arbeitsumgebung Kollegiales Umfeld Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung Keine Beteiligung an Maßnahmen der Produktivitätsförderung Altersspezifische Risikofaktoren Höheres Krankheitsrisiko Höheres Qualifikationsrisiko Höheres Motivationsrisiko Risikofaktoren und Promotoren der Produktivität älterer Arbeitskräfte sind durch betriebliches Handeln beeinflussbar 28
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Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Arbeitsfähigkeit – Das Haus der „Arbeitsfähigkeit“ im „Erdgeschoss“ die Gesundheit; auf dem die anderen Elemente jeweils aufbauen; im „ersten Stock“ Kompetenzen (mit den Unterdimensionen Kenntnisse und Fähigkeiten); im „zweiten Stock“ Werte (mit den Unterdimensionen Einstellungen und Motivation); und im „dritten Stock“ Arbeit (mit den Unterdimensionen Arbeitsumgebung, Arbeitsinhalte, Organisation, kollegiales Arbeitsumfeld sowie Management und Führung). Ins Dachgeschoss das die Arbeitsfähigkeit förderlich beeinflussende soziale Umfeld, bestehend aus Familie, Freunden und Verwandten. Quelle: Ilmarinen & Tempel 2003 31 31
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Voraussetzungen und mögliche Erfolgskonzepte auf der Seite der Betriebe Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit zum Ausgangspunkt betrieblichen Handelns zugunsten älterer Beschäftigter machen (Um)Lernbereitschaft auf Seiten der Betriebe muss geweckt werden Folgeabschätzungen für Nicht-Handeln vornehmen An die wachsende Weiterarbeitsbereitschaft/-erfordernis vieler Beschäftigter anknüpfen Ältere mit einbeziehen da hohe Eigenverantwortung für WE und EE Relation „Weiterarbeit ist möglich“ zu „geht nicht“ bei 50 zu 50 Förderung von Modellvorhaben/Verbreitung von „good practice“ Zeigen, dass sich betriebliches age-management auch „rechnet“ Notwendig sind verbindliche Handlungsvorgaben Lösungsoption Tarifverträge Prof. Dr. Gerhard Naegele | Magdeburg 32 11/2013
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Age-management, altersgerechte und alternsgerechte Maßnahmen Personalpolitik Arbeitsorganisation und –gestaltung Arbeitszeitgestaltung Qualifizierung, Qualifikationssicherung/lebenslanges Lernen Gesundheitsmanagement Führung und Unternehmenskultur Altersgerechtes age-management – zielt auf Anforderungen und Bedürfnisse bereits „älterer Arbeitnehmer“ Alternsgerechtes age-management stärker präventiv und auf den späteren Lebenslauf bezogen (… wenn Maßnahmen „über die gesamte Erwerbsbiografie so gestaltet sind, dass keine Spätfolgen auftreten und die Beschäftigten gesund, motiviert und produktiv das Rentenalter erreichen und auch danach noch ihren Ruhestand gesund erleben“ (Kistler 2008, 40). Prof. Dr. Gerhard Naegele | Magdeburg 33 11/2013
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Ausgewählte Ergebnisse der „good-practice Forschung“ Hohe Diskrepanz zwischen praktizierten und von den Beschäftigten für notwendig erachtetem age-management Betriebliches age-management hat positive Wirkung auf Arbeitsmotivation und Arbeitsproduktivität Hoher Einfluss des Managements und der Betriebskultur Differenzierungen notwendig (Branche, Betriebsgröße, Beschäftigtengruppe) Bereitschaft zum Länger-/Weiterarbeiten in Klein- und Mittelbetrieben signifikant größer Andererseits hier besonders wenig age-management Praxis Weiterarbeitsbereitschaft abhängig von betrieblichen Altersbildern und vorhandener Anerkennungskultur Mitwirkung der Betriebs- und Personalräte essentiell Aber - Problem in nicht-mitbestimmten Betrieben 11/2013Beteiligung der Beschäftigten von Beginn an notwendig Prof. Dr. Gerhard Naegele | Magdeburg 34
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Maßnahmen zur Erhaltung der Arbeitsfähigkeit aus Unternehmens- und Beschäftigtensicht (in Prozent) ...wird von so viel ...und in so viel Prozent Prozent der älteren der Unternehmen Beschäftigten gewünscht praktiziert Spezielle Weiterbildungsangebote für Ältere 13,5 69,6 Altersgemischte Teams 69,5 79,9 Einbeziehung in Weiterbildungsangebote 58,3 81,5 Innerbetrieblicher Stellenwechsel (Rotation) 34,1 34,9 Gezielter Einsatz von Älteren als Trainer, Ausbilder, 37,2 65,9 Berater Teilzeitangebote 57 61,4 Gezielter Einsatz Älterer bei Entwicklungsprojekten und 20,6 73,9 Verbesserungsprozessen Herabsetzung der Arbeitsanforderungen 22,6 64,2 Ergonomische Gestaltung des Arbeitsumfelds 37,7 84,2 Angebote der Gesundheitsvorsorge 40,5 79,1 35 Lebensarbeitszeitkonten 17,0 73,5
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Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Selbsteinschätzung älterer Beschäftigter in Abhängigkeit der "Sind Sie der Meinung, dass Sie Ihre jetzige Tätigkeit noch bis zur Erreichung Ihres regulären Anzahl der angebotenen Age-Management-Maßnahmen Renten-/Pensionsalters ausüben können?" Antworten in Abhängigkeit von der Anzahl Age Manageme (in Maßnahmen Prozent)[% ] Age Management Maßnahmen 78 9 13 7 und mehr 71 11 18 6 67 14 19 5 64 16 21 4 58 22 3 21 51 26 2 23 51 26 1 24 55 17 0 28 Ja Ja, aber nur unter Anpassung der Arbeitsbedingungen und Anforderungen nein Prof. Dr. Gerhard Naegele | Hamm Quelle: GfK/Roland Berger Strategy Consultants/FfG; 37 24.10.12 n= 3.107
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Zufriedenheit der Arbeitssituation in Abhängigkeit der Anzahl der Age-Management-Maßnahmen Zufriedenheit mit der Arbeitssituation [%](in Prozent) Anzahl Age Mgmt. Maßnahmen 77 7 und mehr 17 6 62 6 29 9 54 5 33 13 42 4 38 20 34 3 38 28 28 34 2 38 17 31 1 53 16 26 0 58 Hohe Zufriedenheit mit der Arbeitssituation Geringe Zufriedenheit mit der Arbeitssituation Mittlere Zufriedenheit mit der Arbeitssituation Prof. Dr. Gerhard Naegele | Hamm Quelle: GfK/Roland Berger Strategy Consultants/FfG 38 24.10.12 n= 3.107, ältere Beschäftigte, n= 393 Unternehmen
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Wer ist für den Erhalt der Leistungsfähigkeit verantwortlich ? (in Prozent) Arbeitgeber/ Unternehmensleitung 63,9% Mein/e Vorgesetzte/r 31,5% Personalabteilung 9,3% Betriebsrat (falls vorhanden) 20,4% Gewerkschaften 7,5% Ich selbst 83,7% Der Staat 10,7% Weiß nicht 1,0% Keine Angabe 2,8% Beschäftigte ab 50 Jahren, n= 3.107 Prof. Dr. Gerhard Naegele | Magdeburg 39 11/2013
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Beurteilung der Voraussetzungen zur Weiterarbeit bis zur neuen Altersgrenze Sehr negativ Sehr positiv 12% 12% Eher negativ 30% Eher positiv 46% 40
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Beurteilung der Voraussetzungen zur Weiterarbeit bis zur neuen Altersgrenze nach Status Gesamt Angestellte Arbeiterinnen 12% Sehr negativ 10% 17% 30% Eher negativ 28% 34% 45% Eher positiv 48% 39% 12% Sehr positiv 14% 9% 41
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Probleme im Hinblick auf die Weiterarbeit bis zur neuen Altersgrenze gesundheitliche Voraussetzungen 43% Arbeitsbedingungen 27% persönliche bzw. familiäre Situation 16% qualifikatorische Voraussetzungen 13% dargestellt sind die Nennungen „großes Problem“ und „eher großes Problem“ 42
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Bedingungen für eine Weiterarbeit bis zur neuen Altersgrenze Belastungsreduktion in der Arbeit 54% Vereinbarung berufliche/private 46% Verpflichtungen Stärkere Anerkennung Arbeitsleistung 37% Qualifizierungsmaßnahmen 36% Veränderungen der Arbeitszeit 35% Arbeitsplatzumgestaltung 27% Mehrfachnennungen 43
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Verantwortlichkeit für den Erhalt und die Sicherung der Arbeitsfähigkeit Ich selbst 80% Arbeitgeber/ Unternehmensleitung 53% Mein/e Vorgesetzte/r 35% Der Staat 31% Betriebsrat bzw. Personalrat 17% Personalabteilung 13% Gewerkschaften 11% Mehrfachnennungen 44
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Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Weiterarbeitsbereitschaft nach der Rente im internationalen Vergleich Source: Special Eurobarometer 378, 2011 48 48
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Lebenszyklusorientierte Personalpolitik – Innovative Weiterentwicklung von Alternsmanagements „Notwendig ist eine Personalpolitik, die sich überhaupt nicht (mehr) an /z.T. innerbetrieblichen gesetzten Altersbildern) orientgiert, also keine primär kalendarische Zuordnung und Typisierung mehr vornimmt, sondern am Lebenszyklus ausgerichtet ist“. Darunter wird ein Personalmanagementsystem verstanden, das sich „strategisch an den arbeits- und lebenszyklischen Bedürfnissen der Beschäftigten ausrichtet und dabei alle Lebensphasen von der Berufswahl bis zum Ausstieg aus dem Beruf abdeckt. … Zwar wird ein solches System auch künftig nicht auf Altersgrenzen verzichten können … Es ist jedoch eher möglich, starre und somit lebensfremde und zudem wissenschaftlich kaum begründbare Zuordnungen zu vermeiden und stattdessen personalpolitische Maßnahmen stärker an die individuellen Berufs- und Lebenszyklen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anzupassen, die heute überdies sehr viel variabler geworden sind“ (6. Bundesaltenbericht, 123). Prof. Dr. Gerhard Naegele | Magdeburg 11/2013 49
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund 5 Zyklen mit Relevanz für eine lebenszyklusorientierte Personalpolitik Beruflicher Lebenszyklus (von der Berufswahl bis zum Ausscheiden aus dem Erwerbsleben) Betrieblicher Lebenszyklus (vom Eintritt in das Unternehmen bis zum Ausscheiden, Laufbahn innerhalb einer Organisation) Stellenbezogener Lebenszyklus (vom Antritt einer bestimmten Stelle im Unternehmen bis zum Stellenwechsel bzw. bzw. Austritt aus dem Unternehmen) Familiärer Lebenszyklus (von der Gründung einer Familie über die Kindererziehung bis hin zur Betreuung von Pflegebedürftigen Familienangehörigen) Biosozialer Lebenszyklus (Förderung der unterschiedlichen Potenziale in unterschiedlichen Lebensaltern) (nach Flüter- Hoffmann 2010). Prof. Dr. Gerhard Naegele | Magdeburg 11/2013 50
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Beispiel für einen (klassischen) beruflichen Lebenszyklus ny 2010 51
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Bausteine einer lebenszyklusorientierten Personalpolitik Nachwuchsförderung Karriere- und Laufbahnplanung Mobilitätsförderung Laufende/r Qualifikationssicherung und –ausbau Betriebliche Lebensarbeitszeitpolitik Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie Förderung des Wissenstransfers und Schaffung einer „Wissenskultur“ Präventiver Gesundheitsschutz Lebenslanges (betriebliches) Lernen Schaffung einer neuen Alterskultur bzw. neuer Altersleitbilder Prof. Dr. Gerhard Naegele | Magdeburg 52 11/2013
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Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Zur Rolle von Altersbildern in der Arbeitswelt und beim Paradigmenwechsel „In der Arbeitswelt entstehen Altersbilder nicht im Selbstlauf, sondern sind u.a. Produkte von Rahmenbedingungen bzw. sind nur im Kontext dieser zu verstehen und zu klären“. „Es kann davon ausgegangen werden, dass eine eignungs- und neigungsadäquate Beschäftigung Älterer auf entsprechend angepassten Arbeitsplätzen positive Altersbilder fördert und umgekehrt und dass eine entsprechend darauf ausgerichtete betriebliche Beschäftigungspolitik Einfluss auf die Entstehung und Wirkung betrieblicher Altersbilder nehmen kann“ (6. Bundesaltenbericht, 123) Prof. Dr. Gerhard Naegele | Magdeburg 54 11/2013
Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Prof. Dr. Gerhard Naegele Institut für Gerontologie an der TU Dortmund Evinger Platz 13 44339 Dortmund Phone: +49 (0)231 728 488 0 Fax: +49 (0)231 728 488 55 E-mail: orka@post.uni-dortmund.de URL: http://www.ffg.uni-dortmund.de Prof. Dr. Gerhard Naegele | Magdeburg 11/2013 55
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