Okt-Dez 2018 4 - NS-Dokumentationszentrum

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Okt-Dez 2018 4 - NS-Dokumentationszentrum
Programm
Okt– Dez 2018   4
Okt-Dez 2018 4 - NS-Dokumentationszentrum
Programmübersicht 1.10.–31.12.2018

Do 27 | 09 bis     Sonderausstellung    Die Verfolgung der Zeugen Jehovas Ebene 1
So 06 | 01 | 2019		                     in München 1933–1945
Bis 06 | 01 | 2019 Offener Rundgang Die Verfolgung der Zeugen Jehovas Ebene 1
Jeden Dienstag 		                   in München 1933–1945
(ausgenommen
Feiertage) 17.30
Jeden Sonntag Offener Rundgang          München und der Nationalsozialismus                       Dauerausstellung
11.00
Every 1st Satur- Guided tour in Munich and National Socialism Permanent
day in the month English		                                    exhibition
11.00 a.m.
Do 04 | 10 | 2018 Film und Gespräch     Babij Jar – Das vergessene Verbrechen Auditorium
19.00				                               Dieter Pohl und Dmytro Shevchenko
Mo 08 | 10 | 2018 Podiumsdiskussion     Muslimischer Antisemitismus – Ursachen und                Auditorium
19.00				                               Ausprägungen David Ranan und Sonja Zekri
Di 09 | 10 | 2018 Lesung und Gespräch   Heimat. Ein deutsches Familienalbum                       Literaturhaus
20.00				                               Nora Krug                                                 München

Mi 10 | 10 | 2018 Podiumsdiskussion     Provenance Research and Restitution:          Auditorium
18.15 				                              Managing Collections and Public Expectations
Do 11 | 10 | 2018 Vortrag               „Unsere vergessene Geschichte entdecken.“                 Auditorium
19.00				                               Menschenrechte und Erinnerungskultur in Russland
					                                   Irina Scherbakowa
Fr 12 | 10 | 2018 Film und Gespräch     Rescue in the Philippines: Refuge from the Holocaust  Auditorium
19.00				                               Mary Brings Farquhar, Ralph Preiss und Barbara Sasser
Mo 15 | 10 | 2018 Vortrag               NSU: Der Terror von rechts und das Versagen des Staates   Auditorium
19.00				                               Tanjev Schulz
Fr 19 | 10 | 2018 Geführter Rundgang    Die Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar                  kbo-Isar-Amper-
15.00–17.00		                           im Nationalsozialismus                                    Klinikum
Sa 20 | 10 | 2018   Lange Nacht der Bildkritik – Die Geschichte hinter den Fotos Dauerausstellung
20.00, 21.00, 22.00 Münchner Museen
Mi 24 | 10 | 2018 Konzert               Jazz in der NS-Zeit – Sinti und Roma im Jazz              Auditorium
19.00				                               „Feindsender“
Sa 27 | 10 | 2018    Figurentheater     „Hulyet Hulyet“                                           Münchner
11.00, 14.00, 17.00		                   Teatr Figur Kraków                                        Stadtmuseum
Okt-Dez 2018 4 - NS-Dokumentationszentrum
Programmübersicht 1.10.–31.12.2018

Mo 05 | 11 | 2018 Podiumsdiskussion           „Reichtum regiert die Welt“ – Antisemitismus in       Auditorium
19.00 				                                    Kapitalismus- und Globalisierungsdebatten
					                                         Constantin Goschler, Michael Miller, Gideon Reuveni,
					                                         Sebastian Voigt und Michael Wolffsohn
Di 06 | 11 | 2018 Podiumsdiskussion           „Ich liebe das Leben wie verrückt.“ – In Erinnerung an Auditorium
19.00				                                     Claude Lanzmann
					                                         Max Dax, Jan Gerber, Christoph Hesse und Susann Reck
Mi 07 | 11 bis    Film „Shoah“ Auditorium
So 11 | 11 | 2018
10.00–19.00
Mi 07 | 11 | 2018   Thematischer Rätezeit und Gegenrevolution                                  Dauerausstellung
17.30 			           Rundgang
So 25 | 11 | 2018
11.00
Do 13 |12 | 2018
17.30
Do 08 |11 | 2018 Fortbildung                  Die Novemberpogrome 1938 im Unterricht Raum 5.12
10.00–16.15		                                 und am außerschulischen Lernort

Fr 09 | 11 | 2018 Gedenktag                   Zum Gedenken an das Novemberpogrom 1938 –        Gedenkstein ehem.
09.00–12.30 		                                Jeder Mensch hat einen Namen und ein Schicksal   Hauptsynagoge
Fr 09 | 11 | 2018 Präsentation und Gespräch   „Gehetzt, beraubt, getreten“ –                   Auditorium
19.00 				                                    Deutschland November 1938
Mi 14 | 11 | 2018 Konzert                     Jazz in der NS-Zeit – Starke Frauen im Jazz      Auditorium
19.00				                                     „Feindsender“
Do 15 | 11 | 2018 Vortrag                     Ressentiment und Trauma.                         Auditorium
19.00				                                     Die Novemberrevolution und die Juden
					                                         Wolfgang Benz
Sa 17 | 11 | 2018 Seminar                     Nie wieder. Schon wieder. Immer noch. Raum 5.12
10.00–15.00		                                 Aufstieg des Nationalsozialismus und
					                                         heutige Formen des Rechtsextremismus
Di 20 | 11 | 2018 Zeitzeugengespräch          Der vergessene Holocaust –                         Auditorium
19.00				                                     Mein Leben als Sinto, Unternehmer und Überlebender
					                                         Zoni Weisz
Sa 24 | 11 | 2018 Seminar                     Recherchewerkstatt für Angehörige von            Raum 5.12
10.00–14.00		                                 Opfern der NS-„Euthanasie“
So 25 | 11 | 2018 Geführter Rundgang Das ehemalige Zwangsarbeiterlager Neuaubing               Erinnerungsort
11.00					                                                                                     Zwangsarbeiter-
						                                                                                         lager Neuaubing
Okt-Dez 2018 4 - NS-Dokumentationszentrum
Programmübersicht 1.10.–31.12.2018

                                                       Di 27 | 11 | 2018 Lesung und Gespräch   Die Pfefferfälscher – Geschichte einer Familie     Auditorium
                                                       19.00				                               Monika Sznajderman und Judith Leister
                                                       Do 29 | 11 | 2018 Vortrag               Suchers Leidenschaften im                     Auditorium
                                                       19.00				                               NS-Dokumentationszentrum München: Paul Celan
                                                       					                                   C. Bernd Sucher
                                                       Mi 12 | 12 | 2018 Podiumsdiskussion     Zwischen Erinnern und Vergessen:                   Auditorium
                                                       19.00				                               Ein Podium zum Österreichischen Gedenkjahr
                                                       					                                   Heinz Fischer, Doron Rabinovici, Dirk Rupnow und
                                                       					                                   Heidemarie Uhl
                                                       So 16 | 12 | 2018 Tag der Offenen Tür   Willkommen im                                      Alle Ebenen
                                                       10.00–19.00		                           NS-Dokumentationszentrum München
Foto: Orla Connolly/NS-Dokumentationszentrum München
Okt-Dez 2018 4 - NS-Dokumentationszentrum
Sonderausstellung                       Die Zeugen Jehovas wurden in der NS-Zeit wegen ihres Glaubens unterdrückt
                            27|09|2018 bis 06|01|2019               und verfolgt. Das NS-Dokumentationszentrum München dokumentiert mit
                                                                    einer Wechselausstellung und einer begleitenden Publikation erstmals die
                                                                    Geschichte der Verfolgung der Zeugen Jehovas in München. Nach der national­
                            Die Verfolgung der Zeugen               sozialistischen Machtergreifung 1933 wurde die Glaubensgemeinschaft verboten.
                                                                    Die Zeugen Jehovas lehnten den Nationalsozialismus und seine Ideologie
                            Jehovas in München 1933–1945
                                                                    aus religiöser Überzeugung ab, beispielsweise verweigerten sie den Hitlergruß
                                                                    und den Kriegsdienst. Deshalb wurden sie früh durch das NS-Regime be-
                                                                    kämpft. Viele von ihnen wurden in Konzentrationslagern inhaftiert, manche
                                                                    sogar wegen Kriegsdienstverweigerung hingerichtet. Dieser staatlich sanktio-
                                                                    nierte Mord war der Anlass, im Grundgesetz der Bundesrepublik das Recht
                                                                    auf Wehrdienstverweigerung zu verankern.

                                                                    Eröffnung der Ausstellung am 26. September 2018, 19.00 Uhr:
                                                                    „Die Unbedingtheit des Glaubens. Verweigerung und Widerstand der Zeugen
                                                                    Jehovas“, Vortrag von Detlef Garbe (KZ-Gedenkstätte Neuengamme)

                                                                    Finissage am 6. Januar 2019, 11.00 Uhr: „Die Kriegsdienstverweigerung
                                                                    der Zeugen Jehovas in der NS-Zeit und ihre Bedeutung in der Bundesrepublik
                                                                    Deutschland“, Vortrag von Hans Hesse

                            Ort NS-Dokumentationszentrum München,   Kostenlose Rundgänge: Jeden Dienstag (ausgenommen Feiertage), 17.30 Uhr
                            Sonderausstellungsbereich Ebene 1       Anmeldung unter veranstaltungen.nsdoku@muenchen.de.
Grafik: Heinz Hiltbrunner
Okt-Dez 2018 4 - NS-Dokumentationszentrum
Offener Rundgang zur Dauerausstellung             Die Dauerausstellung „München und der Nationalsozialismus“ behandelt die
Jeden Sonntag, 11.00 Uhr                          Themen Ursprung und Aufstieg des Nationalsozialismus in München, die
                                                  besondere Rolle der Stadt im Terrorsystem der Diktatur und den schwierigen
                                                  Umgang mit dieser Vergangenheit seit 1945. Leitthemen und -fragen sind unter
München                                           anderem „Warum München?“, „Ausgrenzung und Verfolgung“ und „Was hat
                                                  das mit mir zu tun?“.
und der Nationalsozialismus
                                                  Der 90-minütige Rundgang bietet einen Überblick über die vier Hauptabschnitte
                                                  der Dauerausstellung. Er beginnt mit dem Ende des Ersten Weltkriegs und
                                                  dem Ausbruch der Novemberrevolution im Jahr 1918 und erläutert die Ent-
                                                  stehungs- und Aufstiegsphase der NSDAP. Darauf folgt eine kurze Darstellung
                                                  der Funktionsweisen des NS-Staats und der Lebensbedingungen während
Ort NS-Dokumentationszentrum München,             des Regimes. Anschließend werden die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs
Treffpunkt im Foyer                               beschrieben. Schließlich nimmt der Rundgang die Auswirkungen und Folgen
Kosten 6 € | 3 € ermäßigt                         des Nationalsozialismus bis in die Gegenwart in den Blick.
(inkl. Museumseintritt)
Karten können über München Ticket oder
an der Tageskasse erworben werden.
Die Teilnehmerzahl ist auf maximal
20 Personen begrenzt.
Veranstalter NS-Dokumentationszentrum
München

Public guided tour in English of the              The permanent exhibition “Munich and National Socialism” examines the
permanent exhibition                              topics of the origins and rise of National Socialism in Munich, the special role
Every 1st Saturday in the month, 11.00 a.m.       of the city in the terror system of the dictatorship and the difficult process of
                                                  ­coming to terms with the past since 1945. The guiding themes of the perma-
Munich and National Socialism                      nent exhibition include “Why Munich?”, “Exclusion and Persecution”and
                                                   “What has this got to do with me?”.

                                                  The 90-minute guided tour provides an overview of the four main sections
                                                  of the permanent exhibition. It starts with the end of World War I and the
                                                  outbreak of the November Revolution in 1918 and explains the emergence and
                                                  rise of the NSDAP. This is followed by a brief presentation on the functioning
                                                  of the Nazi state and living conditions during the regime. Subsequently,
                                                  the effects of World War II are described. Finally the guided tour examines the
                                                  effects and consequences of National Socialism to the present day.
Place NS-Dokumentationszentrum München,
Foyer
Cost 6 € | 3 € concessions
(incl. museum admission)
Tickets can be purchased via München Ticket
or at the cash desk. The number of participants
is limited to a maximum of 20.
Organiser NS-Dokumentationszentrum München
Okt-Dez 2018 4 - NS-Dokumentationszentrum
Film und Gespräch                       In Gedenken an die Opfer eines der größten Massaker des Zweiten Weltkriegs,
                           Donnerstag 04|10|2018                   zeigt das NS-Dokumentationszentrum das deutsch-weißrussische Drama
                           19.00 Uhr                               „Babij Jar – Das vergessene Verbrechen“. Das Drehbuch schrieb der deutsche
                                                                   Filmproduzent Artur Brauner, der am 1. August 2018 seinen 100. Geburtstag
                           Babij Jar –                             feierte.
                           Das vergessene Verbrechen
                                                                   Babyn Jar ist eine Schlucht unweit der ukrainischen Hauptstadt Kiew.
                           (Deutschland/Weißrussland, 2003,        Am 29. und 30. September 1941 wurden an diesem Ort im Zuge des Eroberungs-
                           112 min)                                und Vernichtungskrieges gegen die Sowjetunion mehr als 30 000 jüdische
                                                                   Männer, Frauen und Kinder von der SS und der Wehrmacht ermordet.
                                                                   Das Grauen dauerte zwei Tage und zählt zu den größten Massenerschießungen
                                                                   des Zweiten Weltkriegs, ist aber nur wenigen bekannt.

                                                                   Artur Brauner, der selbst mehrere Familienmitglieder im Holocaust verlor,
                                                                   rekonstruiert das Massaker in seinem Film unter Regie von Jeff Kanew
                                                                   mit noch vorhandenem Dokumentarmaterial und macht so das Ausmaß des
                                                                   Verbrechens quälend greifbar.
                           Ort NS-Dokumentationszentrum München,
                           Auditorium                              Bei einem anschließenden Podiumsgespräch diskutieren der Historiker
                           Eintritt frei                           Dieter Pohl und der ukrainische Konsul Dmytro Shevchenko über Holocaust
                           Veranstalter NS-Dokumentationszentrum   und Erinnerung in der Ukraine.
                           München

                                                                                                                                         Filmstill aus
                                                                                                                         „Babij Jar – Das vergessene
                                                                                                                                   Verbrechen“, 2003
Foto: CCC Filmkunst GmbH
Okt-Dez 2018 4 - NS-Dokumentationszentrum
Gespräch                                Anti-jüdische Einstellungen unter Muslimen sind unbestritten weit verbreitet.
                            Montag 08|10|2018                       Aber warum? Die gängigen Definitionen und Erkenntnismuster, erklärt der
                            19.00 Uhr                               deutsch-britische Kultur- und Politikwissenschaftler und Autor David Ranan,
                                                                    reichen nicht mehr aus, um den Antisemitismus vieler Muslime zu beschreiben.
                            Muslimischer Antisemitismus –           Hat das Ganze nur mit dem Nahostkonflikt zu tun oder sind Muslime etwa
                                                                    grundsätzlich antisemitisch? Ist Judenhass gar ein integraler Teil des Islam?
                            Ursachen und Ausprägungen
                                                                    Oder ist er eine Erscheinungsform des Islamismus?

                            David Ranan und Sonja Zekri             Um Antworten zu finden, hat Ranan für sein Buch „Muslimischer Antisemi­
                                                                    tismus – Eine Gefahr für den gesellschaftlichen Frieden in Deutschland?“ mehr
                                                                    als 70 Interviews mit jungen muslimischen Studierenden und Akademikern vor
                                                                    allem in Deutschland geführt. Im Zentrum standen ihre Haltungen und Gefühle
                                                                    zu Juden, zum Judentum, dem Holocaust und Israel und schließlich die Frage,
                                                                    wie sie sich zu Deutschland stellen, seiner Israelpolitik und seiner Geschichts-
                                                                    kultur. Mit den Ergebnissen der Gespräche, die er vor dem historischen Hinter-
                                                                    grund und dem ungelösten Nahostkonflikt untersucht, zeigt Ranan, dass dieses
                                                                    brisante, heftig umkämpfte Feld neu bewertet werden muss.
                            Ort NS-Dokumentationszentrum München,
                            Auditorium                              An diesem Abend diskutiert die Journalistin Sonja Zekri (Süddeutsche Zeitung)
                            Eintritt frei                           mit David Ranan über die Thesen seines Buches.
                            Veranstalter NS-Dokumentationszentrum
                            München
Verlag J.H.W. Dietz, 2018

                                                                                                              Ausschnitt aus dem Titel von David Ranans Buch
                                                                                                                 „Muslimischer Antisemitismus – Eine Gefahr
                                                                                                           für den gesellschaftlichen Frieden in Deutschland?“,
                                                                                                                       erschienen 2018 im Verlag J.H.W. Dietz
Okt-Dez 2018 4 - NS-Dokumentationszentrum
Lesung und Gespräch                             Die preisgekrönte, 1977 in Karlsruhe geborene Autorin und Illustratorin Nora
                       Dienstag 09|10|2018                             Krug lebt seit über zwölf Jahren in New York, ist verheiratet mit einem jü­
                       20.00 Uhr                                       dischen Amerikaner und fühlt sich deutscher als jemals zuvor. Woher kommt
                                                                       das? Und wer ist sie eigentlich?
                       Heimat.
                                                                       Nora Krug unternimmt in ihrer Graphic Novel „Heimat. Ein deutsches Familien-
                       Ein deutsches Familienalbum
                                                                       album“ eine Spurensuche in die Vergangenheit ihrer Familie und fragt sich,
                                                                       was Heimat für sie selbst bedeutet: Was hatte Großvaters Fahrschule mit dem
                       Nora Krug                                       jüdischen Unternehmer zu tun, dessen Chauffeur er vor dem Krieg gewesen
                                                                       war? Und was sagen die mit Hakenkreuzen dekorierten Schulaufsätze über
                                                                       ­ihren Onkel, der mit 18 Jahren im Zweiten Weltkrieg fiel?

                                                                       Ihre gezeichneten und handgeschriebenen Bildergeschichten fügt Krug mit
                                                                       Fotografien, Archiv- und Flohmarktfunden zu einem völlig neuen Ganzen
                                                                       zusammen. „Heimat“ ist ein Erinnerungskunstwerk, in dem Familiengeschichte
                                                                       auf Zeitgeschichte trifft.
                       Ort Literaturhaus München, Salvatorplatz 1,
                       80333 München
                       Eintritt 12 € | 8 € ermäßigt
                       Veranstalter Stiftung Literaturhaus in Koope-
                       ration mit dem NS-Dokumentations­zentrum
                       München und der Literaturhandlung
Penguin Verlag, 2018

                       Auszug aus der Graphic Novel
                       „Heimat. Ein deutsches Familien-
                       album“ von Nora Krug, erschienen
                       2018 im Penguin-Verlag
Okt-Dez 2018 4 - NS-Dokumentationszentrum
Podiumsdiskussion                              Vom 8. bis 12. Oktober 2018 richtet das Zentralinstitut für Kunstgeschichte das
                                                             Mittwoch 10|10|2018                            „German / American Provenance Research Exchange Program for Museum
                                                             18.15 Uhr                                      Professionals“ (PREP) aus. Ziel des deutsch-amerikanischen Austauschpro-
                                                                                                            gramms ist es, ein Netzwerk von Expertinnen und Experten für die Erforschung
                                                             Provenance Research and                        der Provenienz (Herkunft) von in der NS-Zeit verfolgungsbedingt entzogenem
                                                                                                            Kulturgut zu schaffen.
                                                             Restitution: Managing Collections
                                                             and Public Expectations                        PREP sucht neben dem Fachdiskurs auch den Kontakt mit einer breiteren
                                                                                                            Öffentlichkeit, im Gespräch zwischen Forschern, Kuratoren, Direktoren und
                                                                                                            Anspruchstellern. So spricht Simon Goodman ( „The Orpheus Clock“, 2015) über
                                                                                                            die Erforschung der Sammlung seines Großvaters, des Bankiers und Kunst-
                                                                                                            sammlers Friedrich Gutmann, und diskutiert mit Hermann Parzinger (Stiftung
                                                                                                            Preußischer Kulturbesitz), Richard Kurin (Smithsonian Institution), Lynn Nicholas
                                                                                                            (Washington DC) und Gilbert Lupfer (Staatliche Kunstsammlungen Dresden
                                                             Ort NS-Dokumentationszentrum München,          und Deutsches Zentrum Kulturgutverluste Magdeburg).
                                                             Auditorium
                                                             Eintritt frei                                  Moderation: Carola Thielecke (Stiftung Preußischer Kulturbesitz)
                                                             Veranstalter Zentralinstitut für Kunst-
                                                             geschichte, Smithsonian Institution und        Die Veranstaltung ist zweisprachig (Deutsch/Englisch).
                                                             Stiftung Preußischer Kulturbesitz/Staatliche
                                                             Museen zu Berlin in Kooperation mit dem
                                                             NS-Dokumentationszentrum München

                                                                                                                                                     Kundenkartei „Museen“ des Archiv Julius Böhler
Foto: Susanne Spieler, Zentralinstitut für Kunstgeschichte

                                                                                                                                                               im Zentralinstitut für Kunstgeschichte
Vortrag                                 Ende der siebziger Jahre begann die bekannte russische Journalistin und
                        Donnerstag 11|10|2018                   Historikerin Irina Scherbakowa systematisch Tonbandinterviews mit Opfern des
                        19.00 Uhr                               Stalinismus zu sammeln, seit 1991 forscht sie in den Archiven des KGB. Sie ist
                                                                Mitglied der internationalen Nichtregierungsorganisation „Memorial“, die sich
                        „Unsere vergessene Geschichte           für die historische Aufarbeitung der Verfolgung und die Anerkennung der Ver-
                                                                folgten in der ehemaligen Sowjetunion sowie den Schutz der Menschenrechte
                        entdecken.“ Menschenrechte und
                                                                im heutigen Russland einsetzt.
                        Erinnerungskultur in Russland
                                                                In ihrem Vortrag berichtet Irina Scherbakowa über die aktuelle Situation in
                        Irina Scherbakowa                       Russland sowie über den Umgang russischer Jugendlicher mit der Geschichte
                                                                der eigenen Familie und des Heimatortes. Ein russischer Geschichtswett-
                                                                bewerb für Jugendliche, der von „Memorial“ seit 1999 jährlich ausgerichtet
                                                                wird und dessen Koordinatorin Irina Scherbakowa ist, soll Jugendliche
                                                                ermuntern, ihre eigene Geschichte zu erforschen.

                                                                Irina Scherbakowa, geboren 1949 in Moskau, ist Professorin für Zeitgeschichte
                                                                an der Russischen Staatlichen Geisteswissenschaftlichen Universität in Moskau
                        Ort NS-Dokumentationszentrum München,   und Mitglied im Kuratorium der Gedenkstätte Buchenwald in Weimar. Sie
                        Auditorium                              stammt aus einer Familie, die viele Schrecken des 20. Jahrhunderts miterlebt
                        Eintritt frei                           hat.
                        Veranstalter NS-Dokumentationszentrum
                        München
Foto: Körber-Stiftung
Film                                    1920 gründete das Familienunternehmen Frieder, Zigarrengrosshändler aus
                            Freitag 12|10|2018                      Cincinnati, Ohio, eine Zigarrenfabrik auf den Philippinen. Dort entstanden enge
                            19.00 Uhr                               Beziehungen zu dem philippinischen Präsidenten Manuel Quezon, US-General
                                                                    Dwight D. Eisenhower und dem amerikanischen High Commissioner Paul
                            Rescue in the Philippines:              McNutt. Die verzweifelten Versuche der Juden Ende der 1930er Jahre der Ver-
                                                                    folgung der Nationalsozialisten zu entkommen, veranlasste den Zigarrenfabri-
                            Refuge from the Holocaust
                                                                    kanten Alex Frieder mit Unterstützung seiner Brüder, Präsident Quezon und
                            (USA, 2013, 57 min, OmdU)               Paul McNutt einen Rettungsplan zu organisieren. Ihre erfolgreichen Bemühun-
                                                                    gen ermöglichten letztlich für 1 200 Jüdinnen und Juden einen Zufluchtsort
                                                                    auf den Philippinen.

                                                                    Der einstündige Dokumentarfilm über die unerzählte Geschichte der fünf Brüder
                                                                    der Familie Frieder wurde 2013 anlässlich des 75. Gedenktages der „Kristall-
                                                                    nacht“ im ECOSOC der Vereinten Nationen präsentiert, feierte 2015 seine Welt-
                                                                    premiere in Yad Vashem und wird nun erstmalig in Deutschland gezeigt.

                                                                    Nach der Filmvorführung findet ein Podiumsgespräch (in englischer Sprache)
                            Ort NS-Dokumentationszentrum München,   mit den beiden Zeitzeugen Mary Brings Farquhar und Ralph Preiss sowie der
                            Auditorium                              Produzentin Barbara Sasser statt. Moderation: Mirjam Zadoff (NS-Dokumen­
                            Eintritt frei                           tationszentrum).
                            Veranstalter NS-Dokumentationszentrum
                            München

                                                                                                                                    Jüdische Flüchtlinge in
                                                                                                                         Alex Frieders Haus in Manila, 1940
Courtesy: Familie Lichtig
Vortrag                                 Das Urteil gegen Beate Zschäpe und das Umfeld des NSU bereitet der juris­
                                                Montag 15|10|2018                       tischen Auseinandersetzung mit der beispiellosen rechtsextremen Mordserie
                                                19.00 Uhr                               einer nationalsozialistischen Terror-Zelle ein vorläufiges Ende. Der sogenannte
                                                                                        „Nationalsozialistische Untergrund“ konnte über zehn Jahre lang Deutschland
                                                NSU: Der Terror von rechts              terrorisieren: mindestens zehn Morde, drei Sprengstoffanschläge, 15 Raub-
                                                                                        über­fälle gehen laut dem Urteil auf das Konto von Uwe Mundlos, Uwe Böhn-
                                                und das Versagen des Staates
                                                                                        hardt und Beate Zschäpe. Jahrelang raubten und mordeten die Terroristen,
                                                                                        ohne gestoppt zu werden. Wie war das möglich? Diese Frage bleibt brisant,
                                                Tanjev Schultz                          auch und gerade nach dem Urteil im NSU-Prozess.

                                                                                        In seinem Vortrag schildert Tanjev Schultz die Geschichte des NSU, erläutert
                                                                                        wie es zu der Mordserie kommen konnte und spricht über die fatalen Auswir-
                                                                                        kungen des Versagens der staatlichen Organe. Er hat Hunderte Zeugen gehört,
                                                                                        Zehntausende Aktenseiten gelesen und jahrelang recherchiert.

                                                                                        Tanjev Schultz ist Professor für Journalismus an der Johannes Gutenberg-
                                                                                        Universität Mainz. Er war viele Jahre Redakteur der Süddeutschen Zeitung
                                                Ort NS-Dokumentationszentrum München,   und berichtete u.a. über Innere Sicherheit und Geheimdienste, über die
                                                Auditorium                              NSU-Untersuchungsausschüsse und den NSU-Prozess.
                                                Eintritt frei
                                                Veranstalter NS-Dokumentationszentrum
                                                München
Foto: Stephan Rumpf/Süddeutsche Zeitung Photo

                                                                                                               Demonstration am Tag der Urteilsverkündung im NSU-Prozess vor dem
                                                                                                       Münchener Strafjustizzentrum gegen einen Schlussstrich hinter die Aufarbeitung
                                                                                                          der Verbrechen des NSU und zum Gedenken an die Mordopfer des NSU und
                                                                                                                                für eine weitere Aufklärung der Verbrechen, 11.07.2018.
Geführter Rundgang                           Zwischen 1939 und 1945 wurden im Rahmen der nationalsozialistischen
                    Freitag 19|10|2018                           „Euthanasie“-Aktionen etwa 300 000 Menschen mit psychischen Erkrankungen
                    15.00–17.00 Uhr                              und Behinderungen ermordet, darunter über 2 000 Münchner Bürgerinnen
                                                                 und Bürger, deren Namen und Lebensdaten in einem Gedenkbuch im Juni 2018
                    Die Heil- und Pflegeanstalt                  der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden.
                    Eglfing-Haar im
                                                                 Die Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar im Osten Münchens war ein zentraler
                    Nationalsozialismus                          Ort der Selektion und auch der Tötung. Peter Brieger (Ärztlicher Direktor, kbo-
                                                                 Isar-Amper-Klinikum) und Henner Lüttecke (kbo-Isar-Amper-Klinikum) führen
                                                                 gemeinsam mit Gerrit Hohendorf (Institut für Geschichte und Ethik der Medizin
                                                                 der Technischen Universität München) und Sibylle von Tiedemann (AG
                                                                 „Psychiatrie und Fürsorge im Nationalsozialismus in München“) zu den Orten
                    Ort kbo-Isar-Amper-Klinikum, Treffpunkt:     der Verbrechen und erläutern den historischen Hintergrund. Besucht wird
                    Cafeteria Regenbogen, Ringstraße 36,         der Geländeteil Haar I mit den „Hungerhäusern“ und dem Gleisanschluss der
                    85540 Haar                                   T4-Deportationen.
                    Eintritt frei
                    Anmeldung henner.luettecke@kbo.de
                    Veranstalter kbo-Isar-Amper-Klinikum und
                    Arbeitsgruppe „Psychiatrie und Fürsorge im
                    National­sozialismus in München“ in Koope-
                    ration mit dem NS-Dokumentationszentrum
                    München
Foto: Bethel Fath

                                                                                                                        Das „Euthanasie“-Mahnmal im
                                                                                                                   kbo-Isar-Amper-Klinikum, März 2017
Thematischer Rundgang                            Zum 20. Mal jährt sich 2018 die Lange Nacht der Münchner Museen. Über
                      Samstag 20|10|2018                               90 Museen, Sammlungen, Galerien, Kirchen und Kultureinrichtungen in ganz
                      20.00, 21.00 und 22.00 Uhr                       München öffnen von 19 bis 2 Uhr ihre Türen für Nachtschwärmer.

                      Im Rahmen der Langen Nacht                       Das NS-Dokumentationszentrum bietet unter dem Titel „Bildkritik – Die
                      der Münchner Museen                              Geschichte hinter den Fotos“ einen thematischen Rundgang durch die Dauer­
                      Bildkritik – Die Geschichte                      ausstellung an. Fotografien prägen unser Geschichtsbild. Sie haben den
                                                                       Anschein, objektiv zu sein, aber sie geben Ereignisse aus einer bestimmten
                      hinter den Fotos                                 Perspektive und mit einer bestimmten Intention wieder. Im Rahmen des Rund-
                                                                       gangs durch die Dauerausstellung werden ausgewählte Fotografien heraus-
                                                                       gegriffen und ihr Entstehungshintergrund, ihre Verwendung und Bildsprache
                                                                       analysiert. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erkennen so die Wirkungs-
                                                                       macht der Bilder.

                                                                       Die Dauerausstellung „München und der Nationalsozialismus“ und die
                      Ort NS-Dokumentationszentrum München,            aktuelle Sonderausstellung „Die Verfolgung der Zeugen Jehovas in München
                      Treffpunkt Foyer                                 1933–1945“ sind während der Langen Nacht der Münchner Museen von
                      Eintritt Ticket der Langen Nacht der Münchner    19.00 bis 2.00 Uhr geöffnet
                      Museen (15 €). Karten sind über München Ticket
                      und an der Abendkasse erhältlich.
                      Veranstalter NS-Dokumentationszentrum
                      München

                                                                                                         Außenansicht des NS-Dokumentationszentrum bei der
                                                                                                                   Langen Nacht der Münchner Museen 2017
Foto: Orla Connolly
Konzert                                         Sinti und Roma gehören zu den ethnischen Minderheiten, die besonders grau-
                           Mittwoch 24|10|2018                             same Verfolgungen während der NS-Zeit erlitten. Der Einfluss der Sinti und
                           19.00 Uhr                                       Roma auf die europäische Musik ist groß – auch den Jazz hat die Volksgruppe
                                                                           geprägt. Bemerkenswert, dass die Besatzung Frankreichs durch die Deutschen
                           Konzertreihe „Feindsender“                      in eine erste Blütezeit des „Gypsy-Jazz“ fällt. Die Bedeutung der Sinti und
                           Jazz in der NS-Zeit –                           Roma für den Jazz wird in erster Linie durch den genialen Gitarristen Django
                                                                           Reinhardt personifiziert, der als erster europäischer Jazzmusiker auch im
                           Sinti und Roma im Jazz                          Mutterland des Jazz, den USA, Anerkennung fand. Seine Berühmtheit und die
                                                                           Beliebtheit seiner Musik bewahrten ihn davor, wie viele seiner Verwandten im
                                                                           Nationalsozialismus verfolgt und ermordet zu werden.

                                                                           Reinhardts Schaffen, seine wunderbaren Songs und Interpretationen des
                           Ort NS-Dokumentationszentrum München,           Great American Songbook zusammen mit seinen genialen Musikern stehen im
                           Auditorium                                      Mittelpunkt dieses Abends. Auch seine Erben, wie die Gitarristen Biréli Lagrène
                           Eintritt 20 € | 10 € ermäßigt                   und Philip Catherine sowie die Protagonisten der „Gypsy Jazz Renaissance“
                           Karten sind über München Ticket und             werden vorgestellt. Einer von ihnen, der 24-jährige Geiger Sandro Roy, wird an
                           an der Abendkasse erhältlich.                   diesem Abend live zu hören sein.
                           Veranstalter Eine Konzertinitiative der Euro­
                           päischen Kulturstiftung Europamusicale und      Besetzung: Sandro Roy (Violine), David Gazarov (Klavier), Melanie Bong
                           der LfA Förderbank Bayern in Kooperation        (Vocals), Thomas Ganzenmüller (Kontrabass), Zhitong Xu, Schlagzeug,
                           mit dem Münchener Konzertverein und dem         Tizian Jost (Künstlerische Leitung & Vibrafon)
                           NS-Dokumentationszentrum München

                                                                                                                              Sandro Roy ist das jüngste Mitglied
                                                                                                                           einer Sinti Familie und wird an diesem
                                                                                                                              Abend auf der Violine zu hören sein.
Foto: Christian Hartmann
Figurentheater                                    Einem Lied des polnisch-jüdischen Dichters Mordechai Gebirtig (gest. 1942
                           Samstag 27|10|2018                                im Krakauer Ghetto) entlehnt das Teatr Figur Kraków den jiddischen Titel seiner
                           11.00, 14.00, 17.00 Uhr                           theatralen Installation. Neun szenische Stationen aus Licht, Schatten, Figuren
                                                                             und Objekten zeigen Themen aus dem Leben im Krakauer Ghetto: Versuche,
                           Im Rahmen des Internationalen Figuren­            Traditionen zu erhalten, Widerstand gegen den Nationalsozialismus, das
                           theaterfestivals mit:gefühl München               Schmuggeln koscherer Nahrung, heldenhafte Versuche, die eigene Würde zu
                           „Hulyet Hulyet“                                   bewahren, Selbstorganisation der Gemeinschaft.

                           Teatr Figur Kraków                                Die 45-minütige Installation ist inspiriert von Fotografien der Krakauer Fabrik
                                                                             Oskar Schindlers sowie durch Erinnerungen von Bewohnern des Ghettos.
                                                                             Sie entstand in Zusammenarbeit mit dem Historischen Museum der Stadt
                                                                             Krakau und der Oskar Schindler Emaillewarenfabrik.
                           Ort Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1,
                           80331 München (2. Stock)                          Teatr Figur Kraków ist ein Puppen- und Schattentheater ohne festes Haus, das
                           Eintritt 13 € | 11 € und 8 € ermäßigt             sich durch originelle Inszenierungen auszeichnet, die Modernität in traditio-
                           Karten sind über München Ticket oder an der       nellen Puppentheaterformen suchen. Mit seinen Produktionen für Jugendliche
                           Abendkasse erhältlich.                            und Erwachsene war es in den zehn Jahren seines Bestehens auf Festivals und
                           Veranstalter Das Internationale Figurentheater­   in Theatern in Polen, Washington, Moskau, Bagdad und Seoul zu Gast.
                           festival München in Kooperation mit dem
                           NS-Dokumentationszentrum München mit              Die Installation ist für Erwachsene und Jugendliche ab 15 Jahren geeignet.
                           freundlicher Unterstützung des Generalkonsulats
                           der Republik Polen.
Foto: Teatr Figur Kraków

                           Szene aus der theatralen Installation
                           „Hulyet Hulyet“ der Figurentheatergruppe
                           Teatr Figur Kraków
Podiumsdiskussion                            Das Theaterfestival „Politik im Freien Theater“ findet unter dem Motto „reich“
                                                   Montag 05|11|2018                            von 1. bis 11. November 2018 in München statt – und damit erstmals in Bayern.
                                                   19.00 Uhr                                    Es ist ein Spiegel der politischen und gesellschaftlichen Lage und bietet zu-
                                                                                                gleich einen Überblick über aktuelle Theaterästhetiken. Gefragt wird nach wirt-
                                                   Im Rahmen des Theaterfestivals               schaftlichen, kulturellen und sozialen Ungleichheiten. Das Festival beleuchtet
                                                   „Politik im freien Theater“                  das Wohlstandsgefälle in Deutschland und Europa, richtet das Augenmerk aber
                                                   „Reichtum regiert die Welt“ –                auch auf die Situation in der bayerischen Landeshauptstadt.

                                                   Antisemitismus in Kapitalismus-
                                                   Teatr Figur Kraków                           Als Teil des Rahmenprogramms findet ein Podiumsgespräch statt, in dessen
                                                   und Globalisierungsdebatten                  Fokus das nicht seltene Abgleiten von Antikapitalismus in Antisemitismus
                                                                                                steht, das seit eh und je den Diskurs begleitet. Zu finden sind damit verbun-
                                                                                                dene Vorurteile nicht nur in klassischer Literatur, sondern auch in zeitgenössi-
                                                                                                scher Jugend­kultur, Politik und in Verschwörungstheorien. Was steckt dahinter?
                                                                                                Welche his­torischen Bilder von Jüdinnen und Juden wurden damit bis heute
                                                                                                kolportiert, während die Erinnerung an jüdische Mäzenate verdrängt wird?
                                                   Ort NS-Dokumentationszentrum München,
                                                   Auditorium                                   Es diskutieren die Historiker Constantin Goschler (Ruhr-Universität Bochum),
                                                   Eintritt frei                                Michael Miller (Central European University in Budapest), Gideon Reuveni
                                                   Veranstalter Bundeszentrale für politische   (University of Sussex), Sebastian Voigt (Institut für Zeitgeschichte München-
                                                   Bildung in Kooperation mit dem NS-Dokumen­   Berlin) und Michael Wolffsohn.
                                                   tationszentrum München und der Liberalen     Moderation: Mirjam Zadoff (NS-Dokumentationszentrum)
                                                   jüdischen Gemeinde München Beth Shalom
Abbildung: Bundeszentrale für Politische Bildung

                                                   Angehörigen-Treffen im Mai 2017
Podiumsdiskussion                       Am 5. Juli 2018 verstarb der französische Regisseur Claude Lanzmann im Alter
                                                                Dienstag 06|11|2018                     von 92 Jahren. Als Sohn eines Dekorateurs und einer Antiquitätenhändlerin
                                                                19.00 Uhr                               wuchs Lanzmann in Paris auf, seine Großeltern waren als jüdische Immigranten
                                                                                                        aus Osteuropa nach Frankreich eingewandert. Der zunehmende Antisemitismus
                                                                „Ich liebe das Leben                    spielte auch in Lanzmanns Jugend eine Rolle. 1943 schloss er sich der Résistance
                                                                                                        an und beteiligte sich an Partisanenkämpfen. Ende der 1960er Jahre begann
                                                                wie verrückt.“ – In Erinnerung
                                                                                                        Lanzmann, sich intensiv mit dem Holocaust auseinanderzusetzen.
                                                                an Claude Lanzmann
                                                                                                        International bekannt wurde er durch sein Meisterwerk „Shoah“, ein Film über
                                                                                                        den Völkermord an den europäischen Juden. Zwölf Jahre lang hatte Lanzmann
                                                                                                        zahlreiche Interviews mit überlebenden Opfern, Beobachtern, aber auch Tätern
                                                                                                        geführt. „Shoah“ gilt bis heute nicht nur als einer der wichtigsten Beiträge
                                                                                                        zur Erinnerung an den Holocaust, sondern beeinflusste auch den modernen
                                                                                                        Dokumentarfilm maßgeblich.

                                                                                                        Der Publizist Max Dax, der Historiker Jan Gerber (Dubnow-Institut), der Film-
                                                                                                        und Kulturwissenschaftler ­Christoph Hesse (FU Berlin) sowie die Regisseurin
                                                                Ort NS-Dokumentationszentrum München,   Susann Reck sprechen an diesem Abend über den Menschen Claude Lanzmann,
                                                                Auditorium                              dessen Werk und seine Bedeutung in der europäischen Erinnerungskultur des
                                                                Eintritt frei                           20. Jahrhunderts und diskutieren, welche Erkenntnisse man daraus auch heute
                                                                Veranstalter NS-Dokumentationszentrum   noch ziehen kann.
                                                                München                                 Moderation: Mirjam Zadoff (NS-Dokumentationszentrum)
Foto: Louis Monier/Rue des Archives/Süddeutsche Zeitung Photo

                                                                                                                                                                     Claude Lanzmann, 1985
Film                                         Der französische Filmemacher Claude Lanzmann legte Mitte der 1980er Jahre
                            Mittwoch 07|11 bis Sonntag 11|11|2018        mit „Shoah“ eine der radikalsten und umfassendsten Filmarbeiten über den
                            täglich 10.00–19.00 Uhr                      Holocaust vor. 12 Jahre Dreharbeiten und Recherche, 350 Stunden Material,
                                                                         9 1/2 Stunden Film gegen das Vergessen.
                            „Shoah“
                                                                         Dabei verzichtet dieses epische Großprojekt auf Musik, auch auf jegliche Form
                            (Frankreich/Großbritannien, 1985, 566 min)   des Kommentars und vor allem auf historisches Archivmaterial – auf die Bilder
                                                                         von Massengräbern, Gaskammern, ausgemergelten Körpern. Im Mittelpunkt
                                                                         stehen nicht die Dokumente der Vergangenheit, sondern die Gegenwärtigkeit
                                                                         des Erinnerns. Lanzmann besuchte die Orte der Vernichtung, die „Todesfabriken“
                                                                         Chelmno, Belzec, Sobibor, Treblinka, Auschwitz und fand Orte vor, über die
                                                                         Gras gewachsen war. Daher seine Insistenz, mit der er in Polen, in Israel, in
                                                                         den USA, in Deutschland letzte Augenzeugen der Katastrophe – seltene Überle-
                                                                         bende der „Sonderkommandos“, Zuschauer und auch NS-Täter – ausfindig
                                                                         machte und zu Deportation und Lageralltag befragte.

                                                                         In Erinnerung an den im Juli 2018 verstorbenen Regisseur und an die Opfer
                            Ort NS-Dokumentationszentrum München,        des Holocaust zeigt das NS-Dokumentationszentrum vom 7. bis 11. November
                            Auditorium                                   „Shoah“ täglich ab 10 Uhr in seinem Auditorium. Der Eintritt ins NS-Dokumen-
                            Eintritt frei                                tationszentrum ist in dieser Woche frei.
                            Veranstalter NS-Dokumentationszentrum
                            München
Foto: absolut Medien GmbH

                                                                                                                              Filmstill aus Claude Lanzmanns
                                                                                                                                    Dokumentarfilm „Shoah“
Thematischer Rundgang                       Der Rundgang durch Teile der Dauerausstellung stellt die Revolution und
                      Mittwoch 07|11|2018, 17.30 Uhr              Gegen­revolution in München in den Vordergrund. Schwerpunkte bilden die Ge-
                      Sonntag 25|11|2018, 11.00 Uhr               schichte Kurt Eisners, die Besetzung von Schlüsselpositionen mit gegenrevo-
                      Donnerstag 13|12|2018, 17.30 Uhr            lutionären Personen und das völkisch-antisemitische Netzwerk der „Ordnungs-
                                                                  zelle Bayern“. Insbesondere die Thule-Gesellschaft, Personen wie Ernst Pöhner,
                      Im Rahmen der stadtweiten Veranstaltungs-   Wilhelm Frick, Julius F. Lehmann und nach dem Putschversuch auch der Salon
                      reihe „1918 | 2018 Was ist Demokratie?“     Bruckmann spielen eine wichtige Rolle. Der Aufstieg der DAP/NSDAP werden
                      Rätezeit und Gegenrevolution                in diesen Rahmen eingeordnet und die Gründe für das Scheitern der Weimarer
                                                                  Republik diskutiert.

                                                                  Die Teilnehmerzahl ist auf max. 15 Personen beschränkt.

                      Ort NS-Dokumentationszentrum München,
                      Dauerausstellung
                      Eintritt frei
                      Anmeldung veranstaltungen.nsdoku@
                      muenchen.de
                      Veranstalter NS-Dokumentationszentrum
                      München
Foto: Orla Connolly

                      Rundgang durch die Dauerausstellung des
                      NS-Dokumentationszentrums
Fortbildung                               Mit den Novemberpogromen 1938 radikalisierte sich die nationalsozialistische
                                                                     Donnerstag 08|11|2018                     Judenverfolgung zur landesweiten staatlich organisierten Gewalt. Anlässlich
                                                                     10.00–16.15 Uhr                           des 80. Jahrestages der Novemberpogrome werden diese in einem Fachvor-
                                                                                                               trag von Andrea Löw (Institut für Zeitgeschichte München) in den Prozess der
                                                                     Die Novemberpogrome 1938                  Judenverfolgung eingeordnet. In einem Expertengespräch mit Robert Sigel
                                                                                                               (Amt des Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für Jüdisches Leben
                                                                     im Unterricht und am
                                                                                                               und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe)
                                                                     außer­s­chulischen Lernort                werden die Ereignisse auf ihre Bedeutung für den Geschichtsunterricht unter-
                                                                                                               sucht und in der Dauerausstellung „München und der Nationalsozialismus“
                                                                                                               des NS-Dokumentationszentrums anhand der Rolle Münchens veranschaulicht.

                                                                                                               In Workshops werden Möglichkeiten zur Zusammenarbeit zwischen Schulen
                                                                                                               und außerschulischen Lernorten bei diesem Thema vorgestellt, diskutiert und
                                                                                                               erarbeitet. Darüber hinaus bietet die Veranstaltung Gelegenheit zum individu-
                                                                     Ort NS-Dokumentationszentrum München,     ellen Austausch und zur gezielten Vernetzung.
                                                                     Raum 5.12
                                                                     Eintritt frei                             Die Fortbildung ist für Geschichtslehrkräfte weiterführender Schulen sowie
                                                                     Anmeldung www.bayerische-                 Museums- und Gedenkstättenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter geeignet.
                                                                     museumsakademie.de
                                                                     Veranstalter Bayerische Museumsakademie
                                                                     in Kooperation mit dem
                                                                     NS-Dokumentationszentrum München
Foto: Stadtarchiv München, NS-00057, Fotograf Hugo Friedrich Engel

                                                                     Passanten vor dem zerstörten
                                                                     Kaufhaus Uhlfelder im Rosental,
                                                                     10. November 1938
Gedenktag                                      Am 9. November gedenkt die Landeshauptstadt München alljährlich ihrer
                                                                                                                        Freitag 09|11|2018                             jüdischen Bürgerinnen und Bürger, die in München zwischen 1933 und 1945
                                                                                                                        09.00–12.30 Uhr                                entrechtet, verfolgt, deportiert, in den Selbstmord getrieben oder ermordet
                                                                                                                                                                       wurden. In diesem Jahr stehen die im November 1938 ins Konzentrationslager
                                                                                                                        Zum Gedenken an das                            Dachau verschleppten jüdischen Münchner und ihr späteres Schicksal sowie
                                                                                                                                                                       das ihrer Familien im Mittelpunkt des Gedenkens.
                                                                                                                        Novemberpogrom 1938 –
                                                                                                                        Jeder Mensch hat                               Ab 9 Uhr erinnert eine öffentliche Namenslesung am Gedenkstein der ehema-
                                                                                                                        einen Namen und ein Schicksal                  ligen Hauptsynagoge an die über 1 000 nach dem Novemberpogrom – unter
                                                                                                                                                                       dem zynischen Vorwand einer „Schutzhaft“ – ins Konzentrationslager Dachau
                                                                                                                                                                       deportierten jüdischen Männer aus München. Die Lesung eröffnet Hans-Georg
                                                                                                                                                                       Küppers (Kulturreferent der Landeshauptstadt München), weiterhin lesen
                                                                                                                                                                       u. a. Karl Freller (Stiftung Bayerische Gedenkstätten), Petra Reiter und Mirjam
                                                                                                                                                                       Zadoff (NS-Dokumentationszentrum), aber auch Polizeibeamtinnen und Polizei-
                                                                                                                                                                       beamte sowie Studierende der Städtischen Fachakademie für Sozialpädagogik.
                                                                                                                        Ort Gedenkstein der ehem. Hauptsynagoge,
                                                                                                                        Herzog-Max-Straße                              Auf dem „Weg der Erinnerung“ sind Stadtrundgänge entlang der ehemali-
                                                                                                                        Veranstalter Arbeitsgruppe „Gedenken an den    gen Wohnadressen verfolgter und ermordeter jüdischer Münchnerinnen und
                                                                                                                        9. November 1938“ unter Mitgliedschaft des     Münchner geplant. Ferner gibt es im Sitzungssaal des Neuen Rathauses
                                                                                                                        NS-Dokumentationszentrums München und          vormittags ein Zeitzeugen-Forum für angemeldete Schulklassen. Um 13 Uhr
                                                                                                                        unter Schirmherrschaft des Oberbürgermeis-     findet im Alten Rathaus eine Gedenkstunde für geladene und angemeldete
                                                                                                                        ters der Landeshauptstadt München              Gäste statt.
Porträtfotos aus „Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933–1945“, herausgegeben vom Stadtarchiv München 2003

                                                                                                                                                                                                                Nathan Norbert Rosenthal
                                                                                                                                                           Nathan Gutmann
                                                                                                                        Maximilian Abt                                                                                       Joseph Weiermann
                                                                                                                                              Alfred Camnitzer
                                                                                                                                                                               Heinrich Picard
                                                                                                                                    Ernst Bacharach                                       Richard Samuel Reiss
                                                                                                                                                                      Manfred Heinemann
Präsentation und Gespräch                      Am Abend des 9. November 1938 hielt Joseph Goebbels bei einer NSDAP-
                          Freitag 09|11|2018                             Versammlung im Alten Rathaus eine Hetzrede, die zum Auftakt landesweiter
                          19.00 Uhr                                      Pogrome gegen die jüdische Bevölkerung wurde.

                          „Gehetzt, beraubt, getreten“ –                 Anlässlich des 80. Jahrestags des Novemberpogroms haben wir Jugendparla-
                                                                         mentarier aus allen Teilen Bayerns eingeladen, sich über diese Nacht Gedanken
                          Deutschland November 1938
                                                                         zu machen. Eine Nacht, in der in ganz Deutschland Synagogen brannten,
                                                                         jüdisches Eigentum zerstört oder beschlagnahmt wurde und in deren Folge
                                                                         30.000 Menschen in Konzentrationslager deportiert und 400 Menschen in
                                                                         den Selbstmord getrieben wurden. Im Rahmen dieses staatlich organisierten
                                                                         Pogroms gegen die jüdische Bevölkerung wurden aus Nachbarn Hetzer,
                                                                         Zuschauer, Profiteure und Täter.

                                                                         Warum haben so viele zugesehen und mitgemacht, anstatt sich der Gewalt
                                                                         entgegenzustellen? Welche Rolle spielte dabei die antisemitische Hetze der
                                                                         Nationalsozialisten? Wie funktioniert Hasspropaganda und wie wirken sich
                          Ort NS-Dokumentationszentrum München,          diese Mechanismen heute aus? Diesen Fragen sind die jungen Leute vor Ort
                          Auditorium                                     in Workshops nachgegangen.
                          Eintritt frei
                          Veranstalter NS-Dokumentationszentrum          In einer öffentlichen Abendveranstaltung werden sie ihre Gedanken und
                          München in Kooperation mit der Bayerischen     Ergebnisse präsentieren und diskutieren.
                          Landeszentrale für politische Bildungsarbeit
Foto: Wikimedia Commons

                                                                                                                                             Gedenktafel zu
                                                                                                                              den November-Pogromen 1938
                                                                                                                               am Alten Rathaus in München
Konzert                                        Eine der besten deutschen Jazz-Sängerinnen der Nachkriegszeit – die legendäre
                      Mittwoch 14|11|2018                            Inge Brandenburg – verlor beide Eltern in den Konzentrationslagern der National-
                      19.00 Uhr                                      sozialisten. Jutta Hipp, eine der talentiertesten Jazz-Pianistinnen der 1950er
                                                                     Jahre, hörte unter Lebensgefahr ihre ersten Jazz-Platten während die Bomben
                      Konzertreihe „Feindsender“                     auf Frankfurt fielen. Die wunderbare afroamerikanische Trompeterin Valaida
                      Jazz in der NS-Zeit –                          Snow, zu Unrecht vergessen, wurde während einer Tournee durch Dänemark
                                                                     für zehn Wochen von der Gestapo inhaftiert. Auch die weltberühmte Josephine
                      Starke Frauen im Jazz                          Baker in Paris war hochgradig gefährdet, unterstütze sie doch die Résistance
                                                                     und die US-amerikanischen Truppen.

                                                                     So gibt es auch beim Thema „Starke Frauen im Jazz“ viele Bezüge zu den
                                                                     Verbrechen des Nationalsozialismus. Darüber hinaus sollen an diesem Abend
                      Ort NS-Dokumentationszentrum München,          weitere Biografien bedeutender Künstlerinnenpersönlichkeiten im Jazz
                      Auditorium                                     beleuchtet werden. Moderiert wird der Abend vom Jazz-Kenner und BR-Redak-
                      Eintritt 20 € | 10 € ermäßigt                  teur Marcus Woelfle.
                      Karten sind über München Ticket und
                      an der Abendkasse erhältlich.                  Besetzung: Florian Stiersdorfer (Gesang), Angela Avetisyan (Trompete),
                      Veranstalter Eine Konzertinitiative der        Svetlana Marinchenko (Klavier), Julia Hornung (Kontrabass), Linda-Philomène
                      Euro­päischen Kulturstiftung Europamusicale    Tsoungui (Schlagzeug), Tizian Jost (Künstlerische Leitung), Marcus Woelfle
                      und der LfA Förderbank Bayern in Kooperation   (Text & Moderation)
                      mit der Münchener Konzertverein und dem
                      NS-Dokumentationszentrum München
Foto: Orla Connolly

                                                                                                                                „Feindsender“-Konzert im
                                                                                                                              NS-Dokumentationszentrum,
                                                                                                                                               25.11.2015
Vortrag                                     Das Ende der Monarchie, das der Pazifist und USPD-Politiker Kurt Eisner am
                              Donnerstag 15|11|2018                       7. November 1918 in München ausrief, die Revolution und die kurzlebige
                              19.00 Uhr                                   Räteherrschaft nach seiner Ermordung wurden für die bayerischen Bürger zum
                                                                          Trauma. Auf der Suche nach Schuldigen waren antisemitische Ressentiments
                              Im Rahmen der stadtweiten Veranstaltungs-   willkommen: Juden und Bolschewisten seien verantwortlich für den verlorenen
                              reihe „1918 | 2018 Was ist Demokratie?“     Krieg, für das Ende der „guten alten Zeit“, für Nachkriegselend und Chaos.
                              Ressentiment und Trauma.
                                                                          Die Tatsache, dass einige Protagonisten der Oktoberrevolution in Russland wie
                              Die Novemberrevolution und                  der Räterepublik in München jüdische Wurzeln hatten, diente nicht nur Dema­-
                              die Juden                                   gogen wie Hitler als „Beweis“ für Verschwörungstheorien. Bis in die Gegenwart
                                                                          wird im rechten Lager behauptet, „das Judentum“ habe den Bolschewismus
                              Wolfgang Benz                               erfunden, um die Weltherrschaft zu erringen. Das Trauma der Novemberrevo­
                                                                          lution wurde genährt von Meinungsführern wie Ludwig Thoma, der half Juden-
                                                                          feindschaft salonfähig zu machen. Den Folgen, nicht nur für die bayerische
                                                                          Politik, geht der Vortrag nach.

                                                                          Wolfgang Benz lehrte bis 2011 an der Technischen Universität Berlin und
                              Ort NS-Dokumentationszentrum München,       leitete dort das Zentrum für Antisemitismusforschung. Er ist Autor zahlreicher
                              Auditorium                                  Ver­öffentlichungen zur NS-Geschichte und zum Thema Antisemitismus.
                              Eintritt frei
                              Veranstalter NS-Dokumentationszentrum
                              München

                              „Deutsche, denkt daran!", Antisemitische
                              Propaganda-Postkarte, um 1923.
                              Die Karikatur zeigt den Sozialdemokraten
                              Philipp Scheidemann mit erhobenem
                              Dolch im Rücken der deutschen Soldaten
                              des Ersten Weltkrieges. Im Hintergrund
                              sieht man den Zentrumspolitiker Matthias
                              Erzberger und „die vermögenden Juden"
                              als vermeintliche Anstifter der Tat.
Foto: Sammlung Haney Berlin
Seminar                                     Die Morde der rechtsextremistischen Terrorzelle „Nationalsozialistischer Unter-
                                         Samstag 17|11|2018                          grund“ und die Anschläge auf Asylunterkünfte und Geflüchtete in den letzten
                                         10.00–15.00 Uhr                             Jahren haben die Themen Rechtsextremismus und rechtsextreme Gewalt
                                                                                     verstärkt in das öffentliche Bewusstsein gebracht. Rechtspopulistische Parteien
                                         Im Rahmen der stadtweiten Veranstaltungs-   schüren Europaskepsis und Fremdenfeindlichkeit. Vermeintliche deutsche
                                         reihe „1918 | 2018 Was ist Demokratie?“     „Patrioten“ treten zur „Rettung des Abendlandes“ an und tragen zur Verrohung
                                         Nie wieder. Schon wieder.                    von Sprache und Denken bei.

                                         Immer noch. Aufstieg des National-          Welche Parallelen und welche Unterschiede bestehen zwischen dem radikalen
                                         sozialismus und heutige Formen              Deutschnationalismus der Weimarer Republik und dem heutigen Rechtsextre­
                                         des Rechtsextremismus                       mismus? Um dieser Frage nachzugehen, werden im Seminar die zentralen
                                                                                     Bausteine vorgestellt, aus denen sich die nationalsozialistische Weltanschauung
                                                                                     zusammensetzte. In einem zweiten Schritt wird nach den Verbindungen zu heu-
                                                                                     tigen Formen des antidemokratischen und menschenfeindlichen Denkens der
                                                                                     extremen Rechten gefragt. Außerdem wird diskutiert, inwieweit einzelne dieser
                                         Ort NS-Dokumentationszentrum München,       Elemente auch für die gesellschaftliche Mitte anschlussfähig sind.
                                         Raum 5.12
                                         Eintritt frei
                                         Anmeldung veranstaltungen.nsdoku@
                                         muenchen.de
                                         Veranstalter NS-Dokumentationszentrum
                                         München
Gestaltung: Heinz Hiltbrunner, München
Zeitzeugengespräch                      „Fast jeden Tag erinnere ich mich einen Moment an das, was passiert ist.“
                                  Dienstag 20|11|2018                     (Zoni Weisz)
                                  19.00 Uhr
                                                                          Während des NS-Regimes wurde eine halbe Million Sinti und Roma von den
                                  Der vergessene Holocaust –              Nationalsozialisten umgebracht. 1937 kam Zoni Weisz als ältestes von vier
                                                                          Kindern des Sinto Johannes Weisz und seiner Frau Jacoba in Den Haag zur
                                  Mein Leben als Sinto,
                                                                          Welt. Als Zoni Weisz sieben Jahre alt war, fanden in den Niederlanden Razzien
                                  Unternehmer und Über­lebender           gegen Sinti und Roma statt, er und seine Familie wurden deportiert. Er selbst
                                                                          konnte durch die Hilfe eines Polizisten bei Beginn der Deportation auf einen
                                  Zoni Weisz                              anderen Zug springen und sich verstecken, seine Familie wurde in Konzentra-
                                                                          tionslagern ermordet. In den 1990er Jahren begann Zoni Weisz öffentlich
                                                                          über seine Geschichte zu sprechen – 2011 sprach er als erster Vertreter der Sinti
                                                                          und Roma im Deutschen Bundestag.

                                                                          Im Gespräch mit Felizitas Raith (NS-Dokumentationszentrum) erzählt Zoni
                                                                          Weisz von seiner Kindheit als Sinto, von dem Verlust seiner Familie und von
                                                                          seinem Leben als erfolgreicher Florist. Zudem liest er aus seinem 2018 im
                                  Ort NS-Dokumentationszentrum München,   dtv-Verlag erschienenen Buch „Der vergessene Holocaust – Mein Leben als
                                  Auditorium                              Sinto, Unternehmer und Überlebender“.
                                  Eintritt frei
                                  Veranstalter NS-Dokumentationszentrum
                                  München
Foto: Privatsammlung Zoni Weisz

                                                                          Im Zweiten Weltkrieg wurden in den Nieder-
                                                                          landen Personalausweise erst ab einem
                                                                          Alter von 15 Jahren ausgestellt. Sein Onkel
                                                                          erreichte, dass Zoni Weisz bereits als Sieben-
                                                                          jähriger einen Ausweis bekam, den er immer
                                                                          bei sich hatte. Es war der einzige Beleg,
                                                                          dass es ihn gab.
Seminar                                       Angehörige von Opfern des nationalsozialistischen „Euthanasie“- Programms
                                             Samstag 24|11|2018                            wie auch solche, die eine Betroffenheit vermuten, finden oft nur schwer
                                             10.00–14.00 Uhr                               Zugang zu historischen Quellen oder Informationen zum Schicksal ihrer Ange-
                                                                                           hörigen. Die Familien wurden jahrzehntelang über Todesdatum, Todesort und
                                             Recherchewerkstatt für                        Todesursache angelogen oder im Unklaren gelassen. Auch heute noch ist es
                                                                                           schwierig, Antworten auf Fragen zu finden wie: „Kann das Schicksal meines
                                             Angehörige von Opfern der
                                                                                           oder meiner Angehörigen geklärt werden?“, „War es Mord?“, „Wo gibt es Unter­-
                                             NS-„Euthanasie“                               l­agen?“, „Welche Rolle spielte die Heil- und Pflegeanstalt?“, „Wie soll ich die
                                                                                           Eintragungen in der Krankengeschichte deuten?“, „Was bedeutet die Diagnose?“
                                                                                           oder „Wie verhielt sich der Rest der Familie?“.

                                                                                           Sibylle von Tiedemann (Arbeitsgruppe „Psychiatrie und Fürsorge im National-
                                                                                           sozialismus in München“) und Silas Ubrich (Angehöriger eines NS „Euthanasie“-
                                                                                           Opfers) geben Angehörigen in der Recherchewerkstatt konkrete Hilfestellung.

                                             Ort NS-Dokumentationszentrum München,
                                             Raum 5.12
                                             Eintritt frei
                                             Anmeldung svt@euthanasie-opfer-recherche.de
                                             Veranstalter NS-Dokumentationszentrum
                                             München
Foto: Sven Simon/Süddeutsche Zeitung Photo

                                                                                                                                                                     Akten im
                                                                                                                                                       Berlin Document Center,
                                                                                                                                                                  1970er Jahre
Geführter Rundgang                          13 Millionen Menschen mussten während des Zweiten Weltkriegs Zwangs­
                      Sonntag 25|11|2018                          arbeit für das NS-Regime leisten. Allein in München gab es etwa 200 000 aus-
                      11.00 Uhr                                   ländische Arbeitskräfte, die zum großen Teil in einem von mehr als 400 Lagern
                                                                  im Stadtgebiet untergebracht waren.
                      Das ehemalige Zwangsarbeiter-
                                                                  Ein ehemaliges NS-Zwangsarbeiterlager ist in München heute noch fast
                      lager Neuaubing
                                                                  vollständig erhalten. Es wurde 1942 von der Reichsbahn am Rand des Stadt-
                                                                  teils Neuaubing errichtet. Als bauliche Zeugen der massenhaften Ausbeutung
                                                                  stehen alle acht noch heute existierenden Baracken unter Denkmalschutz.
                                                                  Es handelt sich um einen von nur noch drei erhaltenen Lagerkomplexen dieser
                                                                  Art in ganz Deutschland. Während des Zweiten Weltkriegs lebten hier etwa 1 000
                                                                  Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion, Polen, Italien,
                                                                  den Niederlanden, Frankreich und Tschechien, darunter auch zahlreiche Kinder
                                                                  und Jugendliche. Sie verrichteten teils schwerste körperliche und „kriegs-
                                                                  wichtige“ Arbeit im wenige Gehminuten entfernten Ausbesserungswerk der
                      Ort Erinnerungsort Zwangsarbeiterlager      Reichsbahn.
                      Neuaubing, Ehrenbürgstr. 9, 81249 München
                      Eintritt frei                               Das NS-Dokumentationszentrum München wird dort einen Erinnerungsort
                      Anmeldung veranstaltungen.nsdoku@           ­einrichten. Angela Hermann und Paul-Moritz Rabe (NS-Dokumentationszentrum)
                      muenchen.de                                  zeigen bei einem Rundgang über das Gelände die Spuren der Vergangenheit
                      Veranstalter NS-Dokumentationszentrum        und erzählen die Geschichte des Ortes und der dort untergebrachten Zwangs-
                      München                                      arbeiterinnen und Zwangsarbeiter.
Foto: Orla Connolly

                                                                                                               Eine der Baracken im ehemaligen Zwangs­
                                                                                                                   arbeiterlager Neuaubing, Oktober 2017
Lesung und Gespräch                            Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg beginnt die 1958 geborene polnische
                                              Dienstag 27|11|2018                            Verlegerin und Autorin Monika Sznajderman, die Geschichte ihrer ermordeten
                                              19.00 Uhr                                      jüdischen Familie zu rekonstruieren. Ihr Vater hatte über seine Odyssee durch
                                                                                             die Konzentrations- und Vernichtungslager, seine Flucht und die Rückkehr
                                              Die Pfefferfälscher –                          nach Warschau nie sprechen wollen. Gleichzeitig hatten die letzten jüdischen
                                                                                             Familienangehörigen Polen in der Nachkriegszeit verlassen, nachdem es dort
                                              Geschichte einer Familie
                                                                                             zu antijüdischen Pogromen gekommen war. In „Die Pfefferfälscher“ kontras-
                                                                                             tiert Sznajderman diese Erzählung über ihre jüdischen Vorfahren mit dem
                                              Monika Sznajderman                             Familiennarrativ ihrer polnisch-katholischen Oberschichtsfamilie mütterlicher-
                                                                                             seits, die vom Verschwinden der Juden in ihrer direkten Umgebung praktisch
                                                                                             keine Notiz nahm.

                                                                                             Die Geschichte, die Monika Sznajderman aus Interviews, Briefen, Fotos und
                                                                                             veröffentlichten Quellen rekonstruiert, zeugt eindringlich von der Tragik des
                                              Ort NS-Dokumentationszentrum München,          jahrhundertelangen polnisch-jüdischen Zusammenlebens, die nicht nur ihre
                                              Auditorium                                     Familie, sondern die ganze Gesellschaft bis heute prägt.
                                              Eintritt frei
                                              Veranstalter NS-Dokumentationszentrum          Die freie Journalistin Judith Leister spricht an diesem Abend mit Monika
                                              München in Kooperation mit dem Kulturzentrum   Sznajderman über ihre konfliktreiche persönliche Geschichte und aktuelle Be-
                                              der Israelitischen Kultusgemeinde München &    züge zum Stand von Vergangenheitsaufarbeitung und Erinnerungspolitik
                                              Oberbayern und der Deutsch-Polnischen          in Polen.
                                              Gesellschaft München

                                                                                                                                          Auszug aus dem Buchcover von „Die Pfeffer-
Foto: Familienarchiv von Monika Sznajderman

                                                                                                                                       fälscher – Geschichte einer Familie“, erschienen
                                                                                                                                        2018 im Jüdischen Verlag im Suhrkamp Verlag
Vortrag                                  Die „Todesfuge“, mit der berühmten Metapher „die schwarze Milch der Frühe“
Donnerstag 29|11|2018                    und Anspielungen auf Goethes „Faust“, ist Paul Celans berühmtestes Werk –
19.00 Uhr                                ein wundersames und wundervolles Trauerpoem über die Shoa. Manche
                                         nennen es – weil sie es mit einem Etikett versehen wollen – „das Jahrhundert-
Suchers Leidenschaften                   gedicht“ und stellen es Picassos Epochenwerk „Guernica“ an die Seite.
im NS-Dokumentationszentrum
                                         In dem Vortrag in der Reihe „Suchers Leidenschaften“ wird das Publikum
München: Paul Celan                      mit Deutungen dieses Werkes ebenso bekannt gemacht wie mit Paul Celans
                                         gesamten lyrischem Schaffen. Wie stets in seinen Vorträgen, beschäftigt sich
C. Bernd Sucher                          C. Bernd Sucher auch mit dem Leben Paul Celans, so auch mit dessen persön­
                                         licher und in beider Gedichten anklingenden Beziehung zu Ingeborg Bachmann,
                                         die er 1948 in Wien kennenlernte und sich in sie verliebte. Ein Schwerpunkt
                                         ist zudem Celans Auseinandersetzung mit dem Judentum und mit Theodor W.
                                         Adorno.

Ort NS-Dokumentationszentrum München,    Seit mehr als 15 Jahren ist der Theaterkenner, Kritiker und Autor C. Bernd
Auditorium                               Sucher auf internationalen Bühnen und im Bayerischen Fernsehen Gastgeber
Eintritt 20 € | 10 € ermäßigt            der erfolgreichen Literaturshow „Suchers Leidenschaften“.
Karten sind über München Ticket und
an der Abendkasse erhältlich.            Weitere Veranstaltungen in der Reihe „Suchers Leidenschaften im NS-Doku-
Veranstalter NS-Dokumentationszentrum    mentationszentrum München“ finden 2019 statt.
München

Der Dichter Paul Celan
auf einem Passphoto aus dem Jahre 1938
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