RE viewed "Ich fahr kein Bus!" Bottroper Bürgerinnen und Bürger im Zentrum sozial-ökologischer Transformationsprozesse
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
pnd|online II|2014 ein Magazin mit Texten und Diskussionen zur www.planung-neu-denken.de Entwicklung von Stadt und Region RE viewed »Ich fahr kein Bus!« Bottroper Bürgerinnen und Bürger im Zentrum sozial-ökologischer Transformationsprozesse ERviewed Zusammenfassung & Einleitung Benjamin Best, Master of Arts »Sustainability Economics Im folgenden Beitrag untersuchen wir die Bürgerbeteiligung im Projekt InnovationCity Ruhr and Management«, ist – Modellstadt Bottrop. Im Frühjahr 2010 hat der Initiativkreis Ruhr einen Wettbewerb ausge- wissenschaftlicher Mitarbeiter rufen, bei dem die »Klimastadt der Zukunft« gefunden werden sollte. Ausschlaggebend für am Wuppertal Institut mit den den Sieg der Ruhrgebietsstadt war das vorgelegte Konzept, welches Gesellschaft, Wirtschaft Forschungsschwerpunkten und Wissenschaft verbindet. Ziel von InnovationCity Ruhr ist es die CO2-Emmissionen in der Postwachstum, Partizipation Stadt bis 2020 zu halbieren und somit eine Vorbildfunktion zur sozial-ökologischen Transfor- und Resilienz. Er promoviert mation für das gesamte Ruhrgebiet einzunehmen. Anhand der (Zwischen-) Ergebnisse zwei- bei Hans J. Lietzmann in er Untersuchungen (Best 2013; Roose 2014) werden wir veranschaulichen, wie die Bottroper Wuppertal und organisierte Bevölkerung die Beteiligungsmöglichkeiten im Projekt wahrnimmt. Darüber hinaus decken den scientific track der wir Hemmschwellen auf und geben Empfehlungen zu einer verbesserten Aktivierung der und Degrowth Conference 2014 in breiten Beteiligung durch die Bürgerinnen und Bürger. Leipzig. Ilka Roose, Master of Arts »Urbane Kultur, Gesellschaft 1 Bottrop und die Große Transformation lich niedriger bei 8,5 % (Bundesagentur für und Raum«, spezialisiert Arbeit 2014). Durch die sinkende Wettbe- sich auf die Bereiche Bei Bottrop handelt es sich aus historischem werbsfähigkeit der Kohleförderung durch- Stadtsoziologie und urbane Blickwinkel um eine typische Ruhrgebiets- lebt die ganze Region seit den 1960ern eine Transformation in Richtung stadt. Durch die Industrialisierung und ins- wirtschaftliche Schrumpfung. In Bottrop wird nachhaltiger Entwicklung. Die besondere den Bergbau entwickelte sich das 2018 die letzte Mine geschlossen. Seitens der gebürtige Bottroperin arbeitet einstige Dorf seit dem späten 19. bis zur Politik wird mit entsprechenden Program- am Wuppertal Institut und Mitte des 20. Jahrhunderts zur Großstadt. men versucht, dem Schrumpfungsprozess promoviert an der Universität Momentan leben hier knapp über 116.000 zu begegnen und die Folgen für Mensch und Duisburg-Essen. Menschen. Die Arbeitslosenquote, die im ge- Wirtschaft zu mildern. samten Ruhrgebiet über dem bundesweiten Ein groß angelegtes Projekt, dass die Durchschnitt liegt, ist in Bottrop im Vergleich Transformation in der Stadt vorantreiben will, zu den umliegenden Städten nur unwesent- ist InnovationCity Ruhr – Modellstadt Bottrop www.planung-neu-denken.de ISSN 1868 - 5196
2| 12 Benjamin Best und Ilka Roose: »Ich fahr kein Bus!« ... (IC-R). Im Frühjahr 2010 rief der Initiativ- tig die Aufenthaltsqualität verbessert werden. kreis Ruhr einen Wettbewerb aus, bei dem Lebensqualität wird aber auch schlicht mit die Klimastadt der Zukunft gefunden werden wirtschaftlichem Wachstum und mehr Jobs sollte. Die Stadt Bottrop ging als Gewinne- gleichgesetzt, was in der formulierten Ziel- rin dieses Wettbewerbs hervor und darf sich setzung (»bei gleichzeitiger Sicherung des seither InnovationCity Ruhr nennen. Die für Industriestandortes«) deutlich wird. das Projekt gebildete InnovationCity Manage- Trotz des umfassenden Ansatzes in fünf ment GmbH (ICM) formuliert das Vorhaben Handlungsfeldern setzt die IC-R bisher vor al- des Projekts IC-R so: »Das Gesamtprojekt len Dingen auf technische Lösungen. Produk- (...) verfolgt das Ziel, einen klimagerechten te und Dienstleistungen aus dem Portfolio Stadtumbau bei gleichzeitiger Sicherung führender deutscher Technologieunterneh- des Industriestandorts voranzutreiben. Kon- men sollen für die Erreichung des CO2-Min- kret sollen die CO2-Emissionen halbiert und derungsziels die zentrale Rolle spielen. Aus die Lebensqualität gesteigert werden.« (ICM der Literatur ist bekannt, dass die notwendige 2014) CO2-Minderung nicht allein durch techni- Diese Halbierung der CO2-Emissionen sche Mittel erreicht werden kann. Wenn die soll bis zum Jahr 2020 umgesetzt werden. Implementation effizienter und konsistenter Das Motto »Blauer Himmel. Grüne Stadt« Technologien nicht von gesellschaftlichen versinnbildlicht diese doppelte Zielsetzung. Veränderungen begleitet wird, scheitert sie Der blaue Himmel steht für den Klimaschutz, an Wachstums- und Verlagerungs- sowie die grüne Stadt für das gute Leben in Bottrop. Rebound-Effekten (Best & Hanke 2013; Linz Das Konzept InnovationCity Ruhr bezieht alle & Luhmann 2006; Paech 2005; von Weizsä- Bereiche des täglichen Lebens in die CO2- cker et al. 1996 S. S. 301). Daher wurde das Minderung mit ein und untergliedert sich in Konzept der »Großen Transformation« in die die fünf zentralen inhaltlichen Handlungs- Diskussion gebracht (Geels et al. 2004; Roose felder: Wohnen, Arbeiten, Mobilität, Energie 2014; WBGU 2011), das einen ganzheitlichen und Stadt. Ergänzt werden sie von den beglei- Wandel des fossilen ökonomischen Systems tenden Feldern: Aktivierung, Projektplanung in Richtung klimaverträglicher Nachhaltig- und Forschungsprojekte. keit und höherer Lebensqualität beschreibt. Das Modellgebiet der IC-R umfasst die Die große Transformation erfordert einen Stadtteile Ebel, Welheimer Mark, Batenbrock, gesellschaftlichen Kulturwandel (Hoffman Welheim, Boy und Lehmkuhle. Hier leben 2010; Sommer & Schad 2014; WBGU 2011). etwa 67.000 Einwohnerinnen und Einwoh- Damit ist im Sinne des WBGU die aktive ner. Der Übertragbarkeit auf andere Stadtteile Beteiligung aller gesellschaftlichen Akteure und Städte wird eine hohe Bedeutung beige- gemeint, also einerseits die Akzeptanz und messen. Durch Spillover- und Lerneffekte soll Legitimation für den Transformationspro- nicht nur im Modellgebiet, sondern mittelfris- zess und andererseits die Partizipation und tig bis langfristig im ganzen Ruhrgebiet und Beteiligung durch die Bevölkerung. Die für in anderen Regionen ein Transformationspro- den Transformationsprozess wichtige Legiti- zess zu einer Niedrigenergieregion angesto- mation durch die Gesellschaft könnte bei In- ßen werden (vgl. InnovationCity 2013). Um novationCity Ruhr durch das Handlungsfeld klar zu fassen, welche Aspekte sich genau ver- »Aktivierung« abgedeckt sein. Bei der lokalen bessern sollen, nennen wir diesen Prozess in Energiewende heißt Akzeptanz und Legitima- Übereinstimmung mit den Zielen der ICM ei- tion zugleich, dass die Bürger(innen) den Pro- nen sozial-ökologischen Transformationsprozess. zess nicht nur hinnehmen, sondern aktiv an Mit dem ambitionierten CO2-Minderungsziel ihm teilnehmen (vgl. Heinrichs 2013; Schwei- werden europäische und deutsche Ziele von zer-Ries et al. 2010). Elemente einer solchen mindestens -20% bis 2020 weit übertroffen. Teilhabe können Änderungen des Energie- Während für den Klimaschutz ein quantita- verbrauchsverhaltens, »smarter« Verbrauch, tiver Wert von -50% CO2 von 2010 bis 2020 Kauf von effizienten Geräten und eigenen angegeben wird, bleibt das zweite Ziel, die Anlagen im Bereich der erneuerbaren Ener- Steigerung der Lebensqualität, jedoch in- gien (EE), Investitionen in Wärmedämmung/ terpretationsoffen. Innerhalb des Projekts Sanierung, EE-Bürgeranlagen und Fonds, werden zum Beispiel Klimaanpassungsmaß- sowie die aktive Teilnahme in Verfahren und nahmen darunter eingeordnet. Durch mehr Bürger-Initiativen sein. Das soll in Bottrop urbanes Grün wie Straßenbäume oder Dach- durch Öffentlichkeitsarbeit wie Kampagnen, und Fassadenbegrünung können beispielswe- Werkstattgespräche, öffentliche Veranstal- se das Mikroklima in der Stadt und gleichzei- tungen, Projektvorschläge von Bürger(inne)n www.planung-neu-denken.de
pnd|online II|2014 3| 12 sowie Beratungsmaßnahmen wie Erstbera- tiven Interviews mit acht Bottroper Bürgerin- tungen, die Erstellung von Energiegutachten nen und Bürgern sowie der Anwendung einer und thermographische Gebäudeaufnahmen Collagenmethode, welche Einstellungen und erreicht werden. Präferenzen die Bottroper Bevölkerung in Be- Schon heute lebt mehr als die Hälfte der zug zum urbanen Leben hat. Dabei steht die Menschheit in Städten – in Deutschland sind Frage im Mittelpunkt: Was bedeutet Lebens- es über 80%. Für die Transformation und in qualität für die Bottroper(innen) und wie lässt der Transition-Forschung (vgl. Geels 2005; sich diese mit der Großen Transformation Schneidewind & Singer-Brodowski 2013) spie- vereinbaren? Anschließend deckt sie sowohl len daher Städte eine zentrale Rolle (vgl. Bul- Anknüpfungspunkte als auch Interessenkon- keley et al. 2011). Im Projekt IC-R ist man sich flikte zu InnovationCity Ruhr auf. dieser immer wichtiger werdenden Funktion Im Rahmen seiner laufenden Dissertation der Stadt bewusst. »Ich bin mir sicher: Wir konzipiert Best (2013) den lokalen Transfor- schreiben hier die Blaupause in Bottrop, für die mationsprozess in Bottrop als »Real Expe- Energiewende von unten. Wenn die Energiewen- riment« (vgl. Best 2011; Gross et al. 2005; de in Deutschland gelingen soll, dann spielen die Schneidewind & Scheck 2012). Entscheidend Städte dabei eine ganz wichtige Rolle« (Tischler ist dabei, dass die Stadt selbst zu einem Ort 2013), sagt der Oberbürgermeister der Stadt der Wissensproduktion – zu einem urbanen Bottrop, Bernd Tischler, in einem im Inter- Laboratorium – wird. In den Naturwissen- view mit dem WDR. schaften funktionieren Experimente bekann- Vor dem Hintergrund dieses großan- termaßen nach dem Prinzip »trial and error«: gelegten sozial-ökologischen Transformati- Experimente sollen in unergründete Wis- onsprozesses fassen wir im Folgenden die sensgebiete vorstoßen und Irrtum ist dabei (Zwischen-) Ergebnisse zweier Forschungsar- ausdrücklich erlaubt. Ein Real Experiment beiten zu Bottrop im Hinblick auf die Rolle meint analog, dass mit innovativen Techno- der Beteiligungsmöglichkeiten zusammen: logien, Infrastrukturen, neuen Lebensstilen »The application of QOL [Quality of Life] as- und andersartigen Wohlstandskonzepten sessment to sustainability issues present another experimentiert wird, deren Erfolg aber nicht vital aenue of research. Answering the question: sicher prognostizierbar ist. Anders als beim ›What is the role of ecological sustainability for planvollen Implementieren ist hier keine QOL?‹ could help integrate the social and po- bloße Legitimation und Akzeptanz gefragt, licy agendas and hence pay double dividends« sondern aktive Partizipation und Kontroverse (Constanza et al. 2008). An diese Frage von (vgl. Baecker 2008; Renn et al. 2014; Welzer Constanza et al. knüpfte Roose (2014) in ih- 2013). Die Akteure experimentieren mit Inter- rer Studie bezüglich der Lebensqualität in ventionen zur Steigerung der Sanierungsrate, Bottrop an, um die Lebensqualitätsvorstel- versuchen mitunter instrumentell Akzeptanz lungen der Bevölkerung im Zusammenhang für Prozesse oder Technologien zu schaffen mit den Transformationsprozessen der Stadt und ermöglichen in Ansätzen demokratische zu untersuchen. Laut den Niederländern Suchprozesse und Aushandlungsverfahren Grin et al. (2010: 2) repräsentieren viele der zur kollektiven Wissens- und Meinungsbil- aktuellen Krisen, mit denen die heutige Ge- dung. Die Forschungsarbeit umfasst einen sellschaft konfrontiert ist, »the dark side of do- Feldaufenthalt in Bottrop (01.02.-30.04.2013), minant patterns of socio-economic-technological um einen Zugang zu Akteuren des Wandels development«. Die vorherrschenden Probleme in der Zivilgesellschaft aufzubauen und Be- entstehen also durch Entwicklungen, deren teiligungsveranstaltungen der eigens gegrün- Prozesse fest in unseren sozialen Strukturen deten InnovationCity Management GmbH verankert seien. Daher seien sie nur schwer teilnehmend zu beobachten.1 Im Mai 2014 und durch einen profunden Veränderungs- prozess mit Hilfe von Systeminnovationen und Transformationen zu lösen. Nachhalti- 1 Folgende Veranstaltungen wurden teilnehmend be- ge Transformation sei demnach (auch) eine obachtet: (1) InnovationCity Management GmbH: »Elektromobilität visionär« im Rahmen des BMBF Wis- Suche nach einem neuen Wertesystem (vgl. senschaftsjahres Zukunftsprojekt Erde (16.02.2013), Grin et al. 2010: 2f). Mit Blick auf Bottrop (2) InnovationCity Management GmbH / Masterplan- drängt sich also die Frage auf, welche Werte- Konsortium: InnovationCity Tag zum Auftakt der Erar- systeme die Bottroper Bevölkerung hat und beitung des Masterplans (15.04.2013) (3) InnovationCity Management GmbH / Masterplan-Konsortium: Bürger- wie sie zu dem geforderten Wandel steht. Die werkstatt für die westlichen Stadtteile (06.05.2013) und Forschungsarbeit von Roose (2014) zeigt mit- Bürgerwerkstatt für die Stadtteile Lehmkule, Ebel, Wel- tels einer Methodentriangulation von qualita- heimer Mark (28.05.2013) als Teil der Erarbeitung des Masterplans, (4) InnovationCity Management GmbH www.planung-neu-denken.de
4| 12 Benjamin Best und Ilka Roose: »Ich fahr kein Bus!« ... führte Best zusätzlich neun teilstandardi- fortlaufend zahlreiche Vorträge, Workshops sierte Interviews mit ausgewählten zivilge- und Auftritte auf Fachmessen. Internationale sellschaftlichen Akteuren. Einige der inter- Besuchergruppen werden durch Bottrop ge- viewten Akteure haben an den genannten fahren und geführt, z.B. um drei sogenann- Beteiligungsveranstaltungen teilgenommen te Energie-Musterhäuser zu besichtigen, in und alle setzen sich in Bottrop aktiv für eine denen moderne Heimautomatisierung vor- nachhaltige Stadtentwicklung ein. Mit diesen geführt wird. In der Innenstadt stand viele Methoden aus dem Instrumentenkasten der Monate ein umgebauter Überseecontainer qualitativen Sozialforschung und Ethnogra- mit Informationsangeboten, in den nach phie soll das zugrundeliegende Beteiligungs- Aussage eines ICM-Akteurs pro Tag 60 bis verständnis und Wirkung der Beteiligungs- 70 Bottroper(innen) gekommen sind. Auch veranstaltungen evaluiert werden. Gefragt wurden kostenfreie thermographische Auf- wird nach der Wirkung auf die Teilnehmen- nahmen von Gebäuden als Grundlage für den, also beispielsweise motivierenden und ebenfalls kostenfreie Beratungsangebote an- frustrierende Effekten auf die Beteiligten, gefertigt. Es werden Buttons mit dem Auf- sowie den Auswirkungen der Beteiligung auf druck »Klimaschützer« verschenkt, um die das Projekt InnovationCity. Am Ende der Ar- Identifikation mit dem Projekt zu erhöhen. beit stehen Hypothesen, die darauf abzielen, Und bei zahlreichen Veranstaltungen sowie Möglichkeiten zur Verbesserung der Akzep- im Zentrum für Information und Beratung tanz und Beteiligung aufzuzeigen. In diesem liegen Postkarten aus, auf denen Projektideen Artikel kann zwar noch kein abgeschlossenes für die InnovationCity Ruhr notiert werden Ergebnis präsentiert werden, die Zwischener- können. gebnisse zeigen aber, dass das häufig von Eu- Es ist nützlich, zunächst die Kontext-Ele- phorie geprägte Verständnis von Bürgerdialo- mente zu kennen, welche auf sich auf das gen und Partizipation für deren Stolpersteine Projekt InnovationCity und die Bürgerinnen sensibilisiert werden muss. und Bürger auswirken. Ein übergreifendes Problem ist, dass zu Beginn des Prozesses auf Grundlage von Modellrechnungen die an- 2 Bürgerbeteiligung in Bottrop gepeilte CO2-Minderung für einen typischen Stadtteil des Ruhrgebiets mit einem Investi- Der Umgang mit dem Klimawandel gilt tionsbedarf von ca. 2.500.000.000 EUR be- häufig als ein Paradefall der Notwendigkeit ziffert wurde. Mit dem Zuschlag des Titels reflektierter partizipativer Verfahren (vgl. »InnovationCity Ruhr« an Bottrop stand diese Leggewie 2006; Lietzmann 2011; WBGU Zahl wie ein Preisgeld im Raum. Akteure aus 2011). Dem steht bei vielen Durchführenden der Bürger- und Zivilgesellschaft beziehen jedoch ein kleines Beteiligungsprogramm sich (noch heute) darauf: »Die Veranstaltungen aus Kommunikation, Selbstdarstellung und der Antragsphase und die anfangs kommunizier- (Wählerinnen-) Mobilisierung gegenüber. te Summe von 2,8 Milliarden EUR haben dafür Nach der Soziologin Cordula Kropp (2013) gesorgt, dass die Menschen vor allem auf das Geld werden Menschen dabei nicht als souveräne gehofft haben – Geld, das dann nie gekommen Partner(innen) und Expert(inn)en ihrer Le- ist.« (Interviewzitat, 06.11.2013, Best) benswelten wahrgenommen, sondern als in- Auch in einer Beteiligungsveranstaltung, kompetente und zu aktivierende Masse. Die einer sogenannten Bürgerwerkstatt, bezog zu überprüfende These ist, dass Anspruch sich ein Teilnehmer auf diesen eklatanten und Realität der Beteiligung in den Bereichen Kommunikationsfehler: »Ich habe eine gute Energiewende und Klimaschutz stark ausein- Idee und warte jetzt auf den Geldregen.« (Inter- anderklaffen. viewzitat-Bürgerwerkstatt 28.05.2013, Best). In dem Projekt IC-R wurde und wird mit Tatsächlich muss die genannte Inves- vielfältigen Formaten zur Beteiligung der titionssumme jedoch noch durch die öf- Öffentlichkeit experimentiert. Neben expli- fentlichen Hand und Unternehmen sowie ziten Beteiligungsveranstaltungen gibt es Bürger(innen) aufgebracht werden. Statt Preisgelder verteilen zu können, sah sich die Gewinnerstadt also vor der komplizierten / Stadterneuerung Bottrop / Künstlerbund Bottrop: Aufgabe, unter hohem Erfolgs- und Zeitdruck Quartiersspaziergang »Art Walks and Talks«, Diskus- eine kreative Finanzierung für das Projekt sionsveranstaltung und »Lange Tafel« auf dem Trapez (14.09.2013) als Teil der Erarbeitung des Masterplans improvisieren zu müssen. Dabei ging es zu- und (5) Stadterneuerung Bottrop / Künstlerbund Bottrop: nächst um den Aufbau einer Organisations- Auftakt- und Informationsveranstaltung zur künstleri- struktur, der InnovationCity Management schen Bespielung des Platzes »Trapez« , www.planung-neu-denken.de
pnd|online II|2014 5| 12 GmbH, die nach einer turbulenten Anfangs- dat is einfach zu teuer. (...) Für ältere Herrschaf- phase 2010-2011 gegenwärtig über 200 prak- ten mit einem alten Haus ist das immer mit sehr tische Projekte vorweisen kann und durch viel Schwierigkeit verbunden, das umzukrem- eine eigens geschaffene Koalition aus Un- peln. Das rechnet sich für alte Leute nicht mehr.« ternehmen, Verwaltung und Politik getragen (Zitat Herr D aus Roose 2014: 74) wird. Insgesamt ist die Beteiligungskultur in Kommuniziert wird eine energetische Bottrop historisch gewachsen und spezi- Sanierungsrate von 7,82 % im Modellgebiet fisch. Provokativ kann gefragt werden: Gibt (Mai 2014). Bei der Umsetzung von Projek- es in Bottrop eine besonders schlechte Be- ten durch die Bevölkerung sind die Bedin- teiligungskultur? In der Tat nimmt auch gungen in Bottrop jedoch sehr schwierig. Mit ein Akteur der ICM an, dass kulturelle und einem zensunsbereinigten BIP/Einwohner2 historische Eigenarten der Stadt und Region von 19.308 EUR im Jahr 2010 ist Bottrop im das Engagement der Bürger(innen) hemmen deutschlandweiten Vergleich die ärmste Stadt könnten.»Hier hat es in der Regel Unternehmen überhaupt (vgl. Institut der deutschen Wirt- gegeben, die (...) haben den Wohnraum bereit- schaft Köln 2013), was die Voraussetzun- gestellt, haben diesen Arbeitern Versorgungsein- gen für investive Klimaschutzmaßnahmen richtungen, teilweise auch soziale Einrichtungen erheblich erschwert. Dieser Zustand prägt bereitgestellt, ähm, immer unter der Maßgabe: auch die Wahrnehmung des Stadtbildes der wenn ihr gute Arbeit leistet und euch sonst aus al- Bürger(innen):»Man merkt auch, dass die Ar- lem raushaltet, also ›brav‹ seid, sozusagen, dann mut hier zunimmt. Dass hier Geld fehlt den Leu- könnt ihr bei uns alt werden und zwar rundum ten. (...) Ja und ich hab mehr dat Gefühl, dat versorgt und dann ist auch die Firma für euch da, hier viel mehr alte Leute bleiben. Dass die Leute wenn ihr nichts dagegen unternehmt. (...) Das hier viel mehr veralten. (..). Ja, ich denke, dat hat eigentliche Engagement, sich selber mit Proble- auch wat mit der Arbeit zu tun. Wat willse hier, men zu beschäftigen und zu lösen (ist) aus die- wenn du keine Arbeit hast?« (Zitat Herr M., aus sen Gründen hier nicht so stark ausgeprägt.« (In- Roose 2014: 55) terviewzitat, 27.02.2013, Best) Unabhängig Das Ruhrgebiet ist von den demographi- davon, ob diese These belegt werden kann, schen Trends des Bevölkerungsrückgangs ist entscheidend, was sie über die Wahrneh- und der Überalterung im nationalen Vergleich mung aussagt: Menschen in Bottrop sind ver- besonders stark betroffen. In Bottrop haben gleichsweise schwer zur aktiven Teilnahme diese Entwicklungen zur Folge, dass das zu bewegen. Durchschnittsalter bis vorrausichtlich 2025 Tatsächlich zeigen in der Studie über Le- auf 47,4 ansteigen wird (RVR 2009). Dies bensqualität und Transformationsprozesse ist eine durchschnittliche Alterung von mehr (Roose 2014: 76) in Bottrop trotz allgemeiner als 4 Jahren im Vergleich zu 2006. In Bezug Akzeptanz und Befürwortung des Innovati- auf die Umbaumaßnahmen im Projekt IC-R onCity-Projektes nur vier von acht Befragten bedeutet dies, dass Bewohner(innen) und eine allgemeine Bereitschaft zum Bürgeren- Eigentümer(innen) häufig so alt sind, dass es gagement in den Projekten der IC-R. Keiner sich aus ihrer Sicht nicht lohnt, noch in die der Befragten beteiligte sich jedoch aktiv dar- Modernisierung ihrer Häuser und Wohnun- an. In vielen anderen Feldern gibt es aber eine gen zu investieren: ausgeprägte Beteiligung in Bottrop, etwa beim »Aber direkt für uns kommt das nicht in Fra- erfolgreichen Bürgerengagement für das ein- ge, denk ich mal. Dass die Fördergelder, die da zige Freibad der Stadt, für dessen Erhalt über am Anfang mal anvisiert waren, entweder nur 15.000 Unterschriften und viele Spenden ge- über Kredite zu machen (...). Und so ein altes sammelt wurden. Der Bottroper Herr M. hat Haus energetisch auf Vordermann zu bringen, sich selbst für den Erhalt des Freibades einge- setzt und berichtet in einem Interview über das Verhalten seiner Mitbürger(innen): »Man kriegt die Leute nicht unter einem 2 Die Maßzahl BIP/Einwohner ist ein wichtiges Maß Hut. Weil die Leute dat nicht interessiert. Z. für den materiellen Wohlstand. Der faktische Wohlstand weicht in der Regel von diesem Kennwert ab, zumal in B. Dat Freibad hier, (...) Stenkhof. Dat wollten reichen Ländern, wo Konsument(innen) häufig keinen die ja schließen, obwohl die da ja einen Hau- zusätzlichen Nutzen durch die vermehrte Produktion fen Geld reingeballert haben. Und jetzt wollen von Waren und Dienstleistungen haben (vgl. Paech 2010) die dat schließen. Und ich hab da Autogramme und zusätzliches Wachstum häufig durch die Reperatur der Schäden vorangegangenen Wachstums erzielt wird gesammelt. Da haste hier doofe Sprüche bekom- (vgl. Scherhorn 2011). Bei der Frage, wie viel Kapital po- men.« (Zitat Herr M im Interview mit Roose, tenziell für Investitionen zur Verfügung steht, ist die BIP- 23.11.2012) Maßzahl jedoch sehr aussagekräftig. www.planung-neu-denken.de
6| 12 Benjamin Best und Ilka Roose: »Ich fahr kein Bus!« ... Ein anderes Beispiel ist die selbstorga- Ablauf der Veranstaltung. Die Gruppe der nisierte Weiternutzung des ehemaligen Teilnehmer(innen) wurde aufgeteilt und Gemeindehauses der St. Barbara Kirchen- konnte in drei Runden an drei Tischen nach- gemeinde. Als sich die katholische Kirche einander Ideen und Fragen zu den The- im Jahr 2007 aus dem Stadtteil zurückzog men »Energie«, »Mobilität und »Stadt und und die Kirche abgerissen wurde, bewahr- Grün/Wasser« vorbringen. Bei einer Vor- ten Bürger(innen) des Stadtteils das heutige stellungsrunde am ersten Tisch wurde deut- Stadtteilzentrum »Barbaraheim« vor dem- lich, dass die Teilnehmer(innen) zum über- selben Schicksal, indem sie die laufenden wiegenden Teil interessierte Senior(inn)en Kosten für den Erhalt des Gebäudes selbst sind, die auch schon an anderen Veranstal- übernahmen. Heute haben dort Nachbar- tungen ähnlicher Art teilgenommen haben. schaftsfeste, Flohmärkte, Frauentreffpunkte Weitere Teilnehmer(innen) hatten ein wirt- und Sportgruppen ihren Raum. Es lässt sich schaftliches oder wissenschaftliches Interesse also nicht sagen, dass die Beteiligungskultur an dem Projekt IC-R. in Bottrop »schlecht« sei, sie scheint lediglich In den jeweiligen Themenbereichen klärte andere Betätigungsfelder zu finden als die lo- ein wissenschaftlicher Experte aus dem Bera- kale Energiewende. terkonsortium die Teilnehmenden über den Doch was sind nun die entscheidenden aktuellen Wissenstand bspw. zu den Gebäu- Faktoren, die eine Bürgerbeteiligung an die- dealtersklassen, der technischen Wärmever- sen Prozessen bremsen oder befördern kön- sorgung und der Raumpläne der Quartiere nen? auf. Die Experten konstituierten damit von Beginn an in jeder Runde das Verhältnis von fehlender und vorhandener Fachkenntnis. Ein 3 Welche Vorgehensweise wählt IC-R (mutiger) Bürger warf in der Ideensammlung zur Aktivierung der Bürger(innen)? ein, dass umfassende Sanierungsmaßnah- men für ihn zu kostspielig seien. Im Stadtteil Es folgt ein exemplarischer Bericht von einer gebe es aber einen gewachsenen Zusammen- Bürgerwerkstatt am 28.05.2013, die Benja- halt und darauf könne man aufbauen. Bei der min Best mit besonderem Fokus auf den Veranstaltung gelang es, den Ideenraum der Umgang mit Expert(inn)en- und Laienwis- Bürgerschaft sehr weit zu öffnen und eine sen teilnehmend beobachtet hat. Die Veran- gewisse Begeisterungsstimmung zu wecken. staltung stand im Rahmen der Erarbeitung »Projektideen« wie zum Beispiel »bessere des »Masterplans«, der das Drehbuch für die Busverbindungen«, »Grundschulen erhal- nachhaltige Stadtentwicklung in dem Modell- ten« und »Aufwertung der Emscher« wurden gebiet Bottrops bis zum Jahr 2020 sein soll. auf Karteikarten notiert und auf einer Pinn- Die Einladungen zu den Bürgerwerkstätten wand angebracht. Statt eine größere Klarheit waren auf der Internetseite der IC-R (http:// über Zuständigkeiten oder eine Reduktion www.icruhr.de) zu finden. Es kamen zehn der Komplexität dieser Wünsche zu erarbei- Veranstaltende aus dem Masterplan-Kon- ten, wurde am Ende der Veranstaltung jedoch sortium, der Management-Gesellschaft und nur priorisiert, indem alle Teilnehmenden Zugehörige der Stadtverwaltung sowie zehn und die Gastgeber(innen) eine beliebige An- Bürger(innen). Letztere wurden aufgerufen, zahl von Punkten vergeben konnten. ihre Ideen und Vorschläge für IC-R vorzu- Das Ergebnis des Workshops wurde als bringen. Mitglieder des beauftragten Berater- Protokoll mit Fotos ins Internet gestellt, so konsortiums moderierten die Veranstaltung dass die ICM nach außen ihre Bereitschaft zu im Zentrum für Information und Beratung partizipativen Verfahren dokumentiert hat. (ZIB) der InnovationCity Bottrop, führten Danach blieben die weitere Verwendung der Protokoll und machten Fotos. Ideen, nachfolgende Verfahrensschritte, Kri- Ein Mitarbeiter der InnovationCity Ma- terien zur Auswahl von Projekten und, vor nagement GmbH begrüßte die Teilnehmen- allem, mögliche Verantwortlichkeiten unklar. den mit den Worten: »Wir sind hier um Ihre Der Grund dieser und weiterer Beteili- Ideen und Vorschläge zu bekommen – denn gungsveranstaltungen war, dem Projekt als Sie kennen sich in diesem Stadtteil am besten Ideenlieferant unter die Arme zu greifen. Wel- aus.« Er erteilte den Bürger(innen) damit den che Ideen in den Masterplan, der inzwischen Rang der Expert(inn)en, was jedoch durch fertiggestellt ist, eingeflossen sind – und die anwesenden Wissenschaftler(innen) welche nicht – ist nicht unmittelbar klar. Da- später konterkariert werden sollte. Ein Mit- rüber hinaus ist eine tatsächliche Aufnahme arbeiter des Berater-Teams erklärte den der Masterplan-Projektideen nicht zwingend. www.planung-neu-denken.de
pnd|online II|2014 7| 12 Zusammen mit Projektideen von Verwaltung nachvollziehen. Nein. (...) [Bürgerbeteiligung] ist und Wirtschaft sowie zahlreichen Vorschlä- teilweise frustrierend. (...) Und was da raus ge- gen des beratenden Konsortiums sind die kommen ist, diese zwei großen DIN A4 Ordner. Bürger-Projektideen in zwei Dokumente mit Ich habe also nicht vor, also, wat weiß ich, 2.000 insgesamt 1.300 Seiten eingeflossen, das im Blatt zu bedrucken und dat ganze Ding zu le- Internet zeitweilig heruntergeladen werden sen.« (Interviewzitat-09.05.2014, Best) konnte. Der Ursprung der Ideen ist dabei zwar markiert, selbst aktive Bürger scheinen von dem Umfang dieses Dokuments jedoch 4 InnovationCity Ruhr aus Sicht überfordert zu sein. Auch der Sinn der Mas- unbeteiligter Bürger(innen) terplans erschloß sich nicht für die Teilneh- menden der Veranstaltung. Im Stadtrat wur- Aus analytischer Sicht ist die städtische Stra- de das Gesamtdokument des Masterplans zur tegie, nun stärker sichtbare Projekte umzu- Abstimmung vorgelegt und als allgemeine setzen, kein sicheres Erfolgsrezept, um die Grundlage für die künftige Stadtentwicklung teilweise von den Ergebnissen und Prozessen im Pilotgebiet der InnovationCity Ruhr in frustrierten Bürger(innen) von dem Projekt Bottrop einstimmig angenommen. In der Tat zu überzeugen. Bottroper(innen) die sich au- ist der Masterplan als eine Art Steinbruch für ßerhalb der gegebenen Beteiligungsstruktu- künftige Projekte der Verwaltung und auch ren von InnovationCity zum Projekt äußern, der IC-Management-Gesellschaft und der zeichnen ein eher eindimensionales Bild des Wirtschaft gedacht. Projektes. In einem der zuständigen Verwal- Die von Roose (2014) interviewten tungsreferate werteten im Mai 2014 die Bürger(innen) verbinden es in erster Linie Mitarbeiter(innen) den Masterplan nach um- mit Umbaumaßnahmen und Sanierungen setzbaren Projektideen aus. »Wir haben jetzt – also dem Handlungsfeld Wohnen. Die wei- ganz aktuell, denn dieser Masterplan ist ja ein teren Felder Mobilität, Energie und Stadt wer- Wust von möglichen Ideen und Projekten und den kaum bis gar nicht wahrgenommen. Eine Maßnahmen, den haben wir jetzt für unseren Beteiligung wird sofort ausgeschlossen, da Bereich mal so durchforstet und haben genau sol- sie mit kostspieligen Umbaumaßnahmen an che Dinge mal identifiziert, wo wir selber auch der eigenen Wohnung und Haus verbunden mal was machen können, wo wir nicht unbedingt wird, was teilweise nicht in die Biographien auf Industrie, Gewerbe oder Externe angewiesen der interviewten Menschen passt. Ein junger sind, sondern wo wir als Stadt, als Verwaltung Bottroper (21 Jahre) argumentiert folgender- auch mal selber was umsetzen können und teil- maßen: weise auch kurzfristige Sachen.« (Interviewzi- »Ich ordne zurzeit noch mein Leben. Ich tat, 13.05.2014, Best) weiß nicht, wo mein Leben zurzeit hingeht, aber Bei den von der Stadtverwaltung identifi- wenn ich alt genug bin, um das realisieren zu zierten Maßnahmen geht es darum, für die können, dann kann ich mir auf jeden Fall vor- Bürgerschaft sichtbare Erfolge zu erzielen. stellen, sowas mitzumachen«. (Zitat Herr E aus Von im Masterplan aufgefundenen Maßnah- Roose 2014: 83) men wie einer Ausweitung der Stadtdurch- Ähnlich wie in den Bürgerdialogen zeigen grünung verspricht man sich, dass die Men- die Befragten in den Interviews ein Gefühl schen sich am schöneren Stadtbild erfreuen von mangelnder Verbundenheit mit dem Pro- können. Damit das Projekt IC-R bei den jekt, weil es zu wenig mit der eigenen Lebens- Bottroper(inne)n besser ankommt. Auf Seiten welt zu tun hat: des IC-Management Teams werden Projekte »Ich mein, an sich find ich das ne gute Sache. systematisch ausgewählt und dabei ein eigens Aber ja. Es ist natürlich so der Zeitfaktor. Denn entwickeltes Kriterienraster angewendet. wann soll man den Leuten da helfen, ne? Man is Für die beteiligten Bürger(innen) kann ja jetzt auch vollzeitig berufstätig. Man kriegt das dieses Verfahren durch seine mangelhafte kaum so schon sein eigenes Leben in die richtige Transparenz frustrierend sein. So meint ein Richtung und dann da noch anderen Leuten zu Teilnehmer der Bürgerwerkstätten, dass sei- helfen.«(Zitat Frau C aus Roose 2014: 71) ne Beiträge zwar gehört und aufgenommen Die Interviewte Frau C spricht in ihrer würden, er mit dem Ergebnis aber nicht zu- Aussage wiederholt von »anderen Leuten«. frieden sei und Bürgerbeteiligung selbst kri- Eine Teilnahme wäre für sie demnach zu- tisch sieht. »Man konnte seine Redebeiträge da nächst eine Unterstützung anderer und nicht ohne weiteres leisten. Aber inwieweit das irgend- eine aktive Verbesserung der eigenen Situati- welchen Einfluss hatte, kann ich persönlich nicht on. Auch Frau R hält das Projekt für »wirklich www.planung-neu-denken.de
8| 12 Benjamin Best und Ilka Roose: »Ich fahr kein Bus!« ... klasse« und glaubt selbst etwas beitragen zu Emissionen um ca. 30 % zu reduzieren. Hier können. Trotzdem lehnt sie eine Beteiligung spielt laut Projektbeschreibungen auch die ab. »Vielleicht ist es mir wirklich nicht wichtig ge- Einbeziehung der Bürger(innen) eine wichti- nug«, stellt die Befragte schließlich fest. Hier ge Rolle (vgl. ICM 2014a). Der gegenwärtige scheint also, wie schon bei Frau C, die Ver- ÖPNV stößt bei allen Befragten auf negative bundenheit des Projekts zur eigenen Lebens- Resonanz. Künftig wird die öffentliche Da- welt zu fehlen, um einen Sinn und persönli- seinsvorsorge vor dem Hintergrund des de- chen Vorteil im eigenen Beitrag zu erkennen mographischen Wandels insbesondere zur (Roose 2014: 72). Sicherung der Erreichbarkeit immer wichti- Die Analyse der qualitativen Interviews ger – physisch bedeutet dies, dass eine besse- von Roose (2014) zeigt zahlreiche Über- re Anbindung an den ÖPNV gebraucht wird schneidungen zwischen den zentralen In- (Kocks & Gatzweiler 2005: 22). Die wachsen- dikatoren für Lebensqualität der Bottroper de ältere Bevölkerung ist also auf einen qua- Bürger(innen) und den Handlungsfeldern litativ und quantitativ guten öffentlichen Nah- von InnovationCity Ruhr. So gehört zu den verkehr angewiesen. Die älteren Befragten meist genannten Faktoren für Lebensqualität bemängeln unter anderem die überteuerten der Bereich Mobilität (insbesondere öffent- Preise und den digitalisierten Service. Laut liche Verkehrsmittel), das soziale Umfeld Frau F könnten sich viele ältere Menschen sowie Umwelt und Natur im Wohnumfeld eine Busfahrkarte aufgrund der niedrigen (Roose 2014: 77). Rentenbezüge nicht leisten. Herr B ist zudem davon überzeugt, dass der Ticketkauf an Au- tomaten, an der Tram oder der Bahn für älte- 5 Verknüpfung der re Personen zu kompliziert sei. Herr M, der Lebensqualitätsvorstellungen mit den eigentlich lieber mit dem Bus als mit seinem Handlungsfeldern der InnovationCity Ruhr Roller zur Arbeit fahren würde, bemängelt die schlechten Verbindungen zwischen den Im Projekt InnovationCity Ruhr zielt das Ruhrgebietsstädten, die Unzuverlässigkeit Handlungsfeld Aktivierung auf Bürgerbetei- der Busfahrer und ebenfalls die hohen Fahr- ligung in allen sektoralen Handlungsfeldern kartenpreise. Er sieht sich gezwungen auf sei- (Energie, Wohnen, Mobilität, Stadt). In fast nen Roller umzusteigen (Roose 2014: 53). allen Projekten im Bereich Aktivierung steht Im Bereich des ÖPNV scheint in Bottrop jedoch die Häusersanierung bzw. Energiebe- also großes Verbesserungspotenzial zu lie- ratung im Mittelpunkt. Es ist daher nicht ver- gen. Die zentrale Bedeutung dieses Themas wunderlich, dass die Befragten aus der Studie in den Interviews lässt darauf schließen, dass von Roose (2014: 87) mit einer Teilnahme an die Verbesserung des Preis-Leistungs-Verhält- InnovationCity Ruhr meist an die Sanierung nisses dafür sorgen kann, das Handlungsfeld des eigenen Hauses denken. Andere spre- Mobilität zu stärken. So kann gesichert wer- chen von InnovationCity Ruhr als »unverdien- den, dass diejenigen Personen, die generell ten Umweltpreis« (Frau L) oder können sich bereit sind Bus und Bahn zu nutzen, weiter- nur sehr oberflächlich etwas unter dem Pro- hin bei dem umweltfreundlicheren Verkehrs- jekt vorstellen. Hier scheint es der Öffentlich- träger bleiben. keit an gezielter Information zu fehlen, die Empfehlenswert ist es außerdem, Maß- ihnen vermittelt, dass es bei InnovationCity nahmen zu konzipieren, die überzeugte Ruhr um mehr als das Handlungsfeld Woh- Nutzer des Individualverkehrs dazu bringen nen geht. könnten, öfter Bus und Bahn zu nutzen. Die empirischen Befunde zeigen, dass für Ein Beispiel dafür aus der Studie nach Roo- alle von Roose (2014) interviewten Personen se (2014) gibt Frau C. Obwohl sie in ihrer die Kriterien »allgemeine Verkehrsinfrastruk- Vergangenheit keine besonderen negativen tur« und »öffentliche Verkehrsmittel« (ÖPNV) Erfahrungen mit dem ÖPNV gemacht hat, eine zentrale Rolle spielen. Themen also, die lehnt sie diesen grundsätzlich ab. »Weil ich von InnovationCity Ruhr eigentlich mit dem ein Auto hab«, begründet die Befragte ihre Handlungsfeld Mobilität vertreten sind. Be- Verkehrsmittelwahl: »Weil das natürlich mit trachtet man die Anzahl der Einzelprojekte, meinem Auto bequemer ist, als mitm Bus, ne. so ist dieser Bereich wie auch der mit Mobi- Also ich steig hier unten vor der Haustür in mein lität stark verbundene Bereich Arbeit quanti- Auto ein und kann hinfahren, wo ich will. Ich tativ unterrepräsentiert. Das Klimaschutzteil- muss jetzt nicht noch warten bis der nächste Bus konzept Mobilität beispielsweise zielt darauf kommt und zur nächsten Bushaltestelle fahren ab, langfristig die verkehrsbedingten CO2- und laufen. Und die Schlepperei natürlich, sag www.planung-neu-denken.de
pnd|online II|2014 9| 12 ich mal. Wenn man jetzt irgendwo unterwegs gruppen, so findet man weder hier noch in ist und nimmt da noch was mit und denn hier anderen Handlungsfeldern konkrete Projek- und da. Das ist mitm Bus natürlich auch immer te, die diese wachsende Bevölkerungsgruppe doof.« adressieren (ICM 2014a). Laut Naegele & Rei- Für sie sei das Auto also schlichtweg be- chert (2005: 342f) ist bürgerschaftliches En- quemer, insbesondere wenn es darum geht, gagement älterer Menschen zu fördern und Einkäufe zu erledigen. Hier wäre zu überle- auszubauen hilfreich, unter anderem um dro- gen, ob beispielsweise in Zusammenarbeit hende Generationskonflikte zu entschärfen. mit dem Einzelhandel Anreize gefunden Das Potenzial sehen Naegele und Reichert vor werden können, die den öffentlichen Nah- allem bei den »jüngeren Älteren« noch nicht verkehr attraktiver machen. Aktuelle Studien ausgeschöpft: »Dies gilt insbesondere für alter- belegen zudem die Wirksamkeit solidarischer native, projektorientierte und weniger verpflich- Finanzierungsinstrumente wie Bürgertickets, tende Einsatzbereiche jenseits des traditionellen einerseits zur Sicherung der ÖPNV-Finan- Ehrenamts bei Kirchen und Wohlfahrtsverbän- zierung und andererseits als Anreiz zur Nut- den.« (Naegele & Reichert 2005: 343) Als zung (vgl. Waluga 2014). Beispiel nennen die Autoren hier die Mitwir- Bei der Maßnahmengestaltung darf nicht kung bei der kommunalen Sozialplanung als außer Acht gelassen werden, dass technische Expert(inn)en in der Qualitätssicherung oder Innovationen allein auch im Bereich Verkehr bei intergenerationellen Bildungsprojekten. nicht zum Erfüllen der Großen Transfor- Die Struktur von InnovationCity Ruhr bietet mation ausreichen. »Alles in allem wird die die Möglichkeit solcher alternativen Einsatz- kulturelle Transformation erst realistisch, wenn bereiche. auch die Alltagsroutinen neu ausgerichtet sind.« (Kopatz 2013: 160). Die nicht-nachhaltigen Routinen in den Bereichen Verkehr, Energie 6 Empfehlungen zur strukturellen und Wohnen – die durch tägliches Verhalten Verbesserung der Beteilungsmöglichkeiten heute perpetuiert werden, wie in dem letzten Interviewzitat gesehen – wird von der Mehr- Die Feldforschung von Benjamin Best hat ge- heit der Bürger(innen) sehr wahrscheinlich zeigt, dass in den Bürgerdialogen von allein nicht von selbst verändert werden. Das he- schon hauptsächlich ältere Mitbürger(innen) terogene Netzwerk von InnovationCity Ruhr beteiligt sind – dennoch scheint das Manage- mit Akteuren aus Wirtschaft, Stadtverwaltung ment bisher aber nicht die Einbeziehung und wissenschaftlichen Institutionen bringt speziell dieser Gruppe aktiv als Chance zu günstige Bedingungen mit sich, um solche nutzen. Die älteren Menschen machen ei- Neuerungen mutig zu konzipieren, zu tes- nen immer größer werdenden Anteil an der ten und zu bewerten. Statt dabei auf Teufel Bottroper Bevölkerung aus und ihre Betei- komm’ raus auf technologische Neuerungen ligung ist somit auch für das Gelingen der zu setzen, wäre es notwendig, alternative so- Ziele von InnovationCity Ruhr entscheidend, ziale Praktiken ausfindig zu machen, sie zu gerade vor dem Hintergrund, dass das Alter fördern und Hürden für nachhaltiges Alltags- teilweise als Sanierungshindernis gilt und handeln abzubauen. Dabei stellt die Möglich- damit die derzeitige Hauptstrategie der ICM keit, nicht zu handeln, jedoch keine Option teilweise zu blockieren droht. Daher ist zu dar, da die dominante gegenwärtige gesell- empfehlen in den Programmen und Aktio- schaftliche Praxis und meisten verwendeten nen verstärkt auf diesen Teil der Bevölkerung Technologien nicht nachhaltig sind. In dem einzugehen, alternative Strategien zur Ener- Projektportfolio der IC-R gibt es dazu bisher gie- und CO2-Einsparung zu entwickeln und nur wenig Anhaltspunkte. umzusetzen. Ein weiteres Thema, das die Befragten aus In Bezug auf künftige Beteiligungsveran- der Studie nach Roose (2014) beschäftigt, ist staltungen schlagen wir vor: der demographische Wandel. Die Analyse der Bürgerveranstaltungen zu Innovation- 1. Zu Beginn einer Veranstaltung sollte zwi- City Ruhr zeigt zwar, dass hier zum größten schen den Beteiligten und Beteiligenden eine Teil die ältere Bevölkerung vertreten ist, sie Art Mini-Vertrag geschlossen werden. Darin zeigt aber auch, dass die Umsetzung der hier sollte klargestellt werden, worum es genau vorgeschlagenen Maßnahmen unklar bleibt. geht und welchen Spielraum die Beteiligten Sucht man allerdings im Handlungsfeld »Ak- tatsächlich haben. So kann Ergebnis- und Ver- tivierung« nach Projekten mit älteren Ziel- fahrensfrustrationen vorgebeugt werden. www.planung-neu-denken.de
10| 12 Benjamin Best und Ilka Roose: »Ich fahr kein Bus!« ... 2. Statt auf Maßnahmensammlungen soll- Durch weitere qualitative Studien in die- ten nun stärker als bisher Empowerment sem Bereich könnten soziale Innovationen und konkrete Aktionsplanungen mit den entwickelt werden, die durch eine niedrige Bürger(inne)n durchgeführt werden. Hemmschwelle und starke Anknüpfungs- punkte an die reale Lebenswelt einen grö- 3. Die Aussagen der Bürger(innen) auf Ver- ßeren Teil der Bürger(innen) einbeziehen anstaltungen sollten als Metaphern für eine und aktivieren, die sonst wenig Interesse an wünschenswerte Zukunft verstanden und Beteiligung und Bürgerengagement in dem aufgegriffen werden. Soll die Lebensqualität Projekt haben (Roose 2014: 91). Die Große in Bottrop bis 2020 verbessert werden, so Transformation in Richtung nachhaltiger bräuchte es beispielsweise einen Plan für den Entwicklung kann damit von der Anbindung Erhalt und die Verbesserung des bekundeten an Lebensqualitätsforschung besonders im gewachsenen Zusammenhalts in den Quar- Bereich des sozialen Wandels profitieren und tieren. der Umsetzung in der Gesellschaft näher kommen. Mit der Analyse des experimentellen 7 Schlussbemerkung Settings der IC-R soll ein Beitrag zu dessen Wirkung in der Stadt sowie dessen Replizier- InnovationCity Ruhr trägt schon allein durch barkeit erreicht werden. Die Bausteine einer den Namen den Anspruch innovativ zu sein. erfolgreichen sozial-ökologischen Transfor- Laut Jessen & Walther (2010: 283f) sei im mation nach dem Vorbild Bottrops sind noch sozialwissenschaftlichen Verständnis von nicht vollständig erforscht. Wichtige Faktoren Innovation seit Schumpeter (1964) stets das sind jedoch das radikale CO2-Minderungsziel, erfolgreiche Umsetzen einer Idee in die Re- die Kombination mit gesellschaftlichen Ver- alität und die Veränderung der Praxis durch änderungen und der Bereitschaft zu parti- eben diese nötig. Für InnovationCity Ruhr be- zipativen Verfahren sowie die Offenheit für deutet dies, dass die neuen Ideen, Konzepte rekursive Lernschritte im Projektverlauf. Die und Angebote im Rahmen des Projekts, von sowohl positiven als auch negativen Entwick- der Bevölkerung angenommen werden und lungen im Reallabor Bottrop können also zu einen technologischen wie sozialen Wandel lehrreichen Do´s and Dont´s in der Gestal- hervorrufen. tung der Großen Transformation werden. Literatur Baecker, Dirk (2008): Die Kontroverse als das Pro- Best, Benjamin (2013): Interdisziplinäre Verständigung gramm der nächsten Gesellschaft. Die dritte indus- mit der Konstellationsanalyse. Anwendung auf die trielle Revolution - Aufbruch in ein ökologisches »urbane Energiewende« im Ruhrgebiet. http://www. Jahrhundert: Dimensionen und Herausforderungen academia.edu/attachments/32237552/download_file. des industriellen und gesellschaftlichen Wandels -. Last access: 05 November 2013. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Re- Best, Benjamin & Hanke, Gerolf (2013): Die Energiewen- aktorsicherheit (BMU). http://www.boell.de/oekologie/ de aus wachstumskritischer Perspektive. In F. Ekardt marktwirtschaft/oekologische-marktwirtschaft-5213. und B. Henning (Hrsg.): Beiträge zur sozialwissen- html. Last access: 18 September 2011. schaftlichen Nachhaltigkeitsforschung. Marburg: Best, Benjamin (2011): Real World Experimentation in Metropolis. the InnovationCity Ruhr. Vortrag gehalten auf der 3rd Bulkeley, Harriet; Broto, Vanessa Castán; Hodson, M. German Environmental Sociology Summit, Goethe (2011): Cities and low carbon transitions. Taylor & Universität Frankfurt/Main. Francis. www.planung-neu-denken.de
pnd|online II|2014 11| 12 Costanza, Robert et al. (2008): An Integrative Approach Kopatz, Michael (2013): Die soziale-kulturelle Trans- to Quality of Life Measurement, Research, and Policy. formation. In: Huncke, Wolfram; Kerwer, Jürgen; S.A.P.I.EN.S [Online], 1.1 | 2008, Online since 19 Röming, Angelika (Hg.): Wege in die Nachhaltigkeit. December 2008, Connection on 06 September 2012. Die Rolle von Medien, Politik und Wirtschaft bei der http://sapiens.revues.org/169. Last access: 06. Novem- Gestaltung unserer Zukunft. Hessische Landeszentrale ber 2013. für politische Bildung. Wiesbaden. S. 155-191. Geels, Frank W. (2005): Technological Transitions And Kropp, Cordula (2013): Demokratische Planung der System Innovations: A Co-evolutionary And Socio- Klimaanpassung? Über die Fallstricke partizipativer technical Analysis (illustrated edition.). Edward Elgar Verfahren im expertokratischen Staat. In A. Knierim, Publishing Ltd. S. Baasch, und M. Gottschick (Hrsg.), Partizipation Geels, Frank. W.; Elzen, Boelie; Green, Kenneth (Hrsg.) und Klimawandel - Ansprüche, Konzepte und Umset- (2004): System Innovation and the Transition to Sus- zung. München: Oekom. tainability: Theory, Evidence and Policy. Cheltenham: Leggewie, Claus (2006): Deliberative Demokratie - Von Edward Elgar Publishing. der Politik- zur Gesellschaftsberatung. In S. Falk, Grin, John et al. (2010): Transition to Sustainable De- D. Rehfeld, A. Römmele, und M. Thunert (Hrsg.), velopment. New Directions in the Study of Long term Handbuch Politikberatung. Wiesbaden: VS Verlag für Transformative Change. Taylor & Francis, New York. Sozialwissenschaften. Gross, Matthias; Hoffmann-Riem, Holger; Krohn, Lietzmann, Hans J. (2011): Auf zum nächsten Level: Bür- Wolfgang (2005): Realexperimente. Ökologische Ge- gerbeteiligung im Wandel der Zeit. politische ökologie, staltungsprozesse in der Wissensgesellschaft (1., Aufl.). Bürgerbeteiligung 3.0, S, 28–35. [transcript]. Linz, Manfred & Luhmann, Hans-Jochen (2006): Wie Heinrichs, Harald (2013): Dezentral und partizipativ? der Fortschritt bei der Energieeffizienz regelmäßig Möglichkeiten und Grenzen von Bürgerbeteiligung »abprallt«. Energie & Management. zur Umsetzung der Energiewende. In J. Radtke und B. Naegele, Gerhard; Reichert, Andreas (2005): Demo- Hennig (Hrsg.), Die deutsche »Energiewende« nach graphischer Wandel und demografisches Altern Fukushima: Der wissenschaftliche Diskurs zwischen im Ruhrgebiet: Probleme, Chancen und Perspek- Atomausstieg und Wachstumsdebatte. Marburg: tiven. In: Hrsg.: o.A., Arbeit, Heft, Jg 14 (2004), Metropolis. S.335-347. https://eldorado.tu-dortmund.de/bit- Hoffman, Andrew J. (2010): Climate change as a stream/2003/28652/1/naegerle.pdf. Last access: 06. cultural and behavioral issue: Addressing barriers and November 2013). implementing solutions. Organizational Dynamics Paech, Niko (2005): Nachhaltiges Wirtschaften jenseits 39(4)295–305. doi: 10.1016/j.orgdyn.2010.07.005. von Innovationsorientierung und Wachstum: Eine ICM (2014): Innovation City Management GmbH: Über unternehmensbezogene Transformationstheorie. uns | InnovationCity Ruhr. http://www.icruhr.de/index. Metropolis. php?id=28. Last access: 14 August 2014. Paech, Niko (2010): Nach dem Wachstumsrausch: Eine ICM (2014a): Innovation City Management GmbH: zeitökonomische Theorie der Suffizienz. Zeitschrift für Die Handlungsfelder. http://www.icruhr.de/index. Sozialökonomie 47(166/167), S. 33–40. php?id=134&L=1. Last access: 01. September 2014. Renn, Ortwin; Köck, Wolfgang; Schweizer, Pia-Johanna; InnovationCity (2013): Idee & Konzept. http://www. Bovet, Jana; Benighaus, Christina; Scheel, Oliver; bottrop.de/microsite/ic/idee/index.php. Last access: 22 Schröter, Regina (2014): Helmholtz Gemeinschaft-Al- Januar 2013. lianz ENERGY-TRANS: Öffentlichkeitsbeteiligung bei Institut der deutschen Wirtschaft Köln (2013): Planungsvorhaben der Energiewende. No. 01. Policy Städteranking 2013. Das Stärken-Schwächen-Profil: Brief. Karlsruhe: Helmholtz-Gemeinschaft. http:// Bottrop. Immobilien Scout 24 und WirtschaftsWo- www.energy-trans.de/downloads/ENERGY-TRANS- che. http://www.iwconsult.de/content/iwc/aktuelles/ Policy_Brief-Oeffentlichkeitsbeteiligung_bei_Pla- iwc_doc07261.htm. Last access: 26 Juni 2014. nungsvorhaben_der_Energiewende.pdf. Last access: 15 Jessen, Johan; Walther, Uwe-Jens (2010): Innovation Februar 2014. in der Stadtplanung? In: Soziologie in der Stadt- und Roose, Ilka (2014): Urbane Lebensqualität und die Gro- Freiraumplanung. Analysen, Bedeutung und Perspek- ße Transformation: urbane Lebensqualität im Kontext tiven. Hrsg.: Harth, Annette; Scheller, Gitta 1. Auflage. von Transformationsprozessen zur Nachhaltigkeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften, GWV Fachverlage Eine Untersuchung am Beispiel der Stadt Bottrop mit GmbH, Wiesbaden. S. 283-295. InnovationCity Ruhr und Emscher-Umbau. Wupper- Kocks, Martina; Gatzweiler, Hans-Peter (2005): Öffent- taler Studienarbeiten zur nachhaltigen Entwicklung liche Daseinsvorsorge und demographischer Wandel. 7. http://epub.wupperinst.org/frontdoor/index/index/ Erprobung von Anpassungs- und Entwicklungsstra- docId/5407. Last access: 23 Juni 2014. tegien in Modellvorhaben der Raumordnung. Hrsg.: RVR: Regionalverband Ruhr (2009): Hintergrund De- Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungs- mographischer Wandel. http://www.metropoleruhr.de/ wesen. DCM Meckenheim. Berlin/Bonn. fileadmin/user_upload/metropoleruhr.de/Daten___ www.planung-neu-denken.de
12| 12 Benjamin Best und Ilka Roose: »Ich fahr kein Bus!« ... Fakten/Regionala nalysen/Bevölkerung/Hintergrund/ Sommer, Bernd & Schad, Miriam (2014): Change Agents Hintergrund_Demographischer_Wandel.pdf. Last für den städtischen Klimaschutz. Empirische Befunde access: 03. November 2013. und praxistheoretische Einsichten. GAIA - Ecological Scherhorn, Gerhard (2011): Die Politik entkam der Perspectives for Science and Society 23(1)48–54. Wachstumsfalle. Ein Bericht aus dem Jahr 2050. In H. Tischler, Bernd (2013): Interview zur »InnovationCity Welzer und K. Wiegandt (Hrsg.), Perspektiven einer Ruhr«. http://www1.wdr.de/themen/politik/innovati- nachhaltigen Entwicklung: Wie sieht die Welt im Jahr oncityinterview100.html. Last access: 25 Februar 2013. 2050 aus? (1. Aufl.). Frankfurt am Main: Fischer. Waluga, Gregor (2014): Das solidarische Bürgerticket Schneidewind, Uwe & Scheck, Hanna (2012): Cities als Baustein einer zukunftsfähigen Nahverkehrsfinan- as »real world laboratories« for system innovations: zierung: Gewinn für Klimaschutz und Bevölkerung am theories, models and empirical designs. Proceedings Beispiel der Stadt Wuppertal. http://epub.wupperinst. of the 3rd International Conference on Sustainabi- org/frontdoor/index/index/docId/5402. Last access: 13 lity Transitions. Gehalten auf der 3rd International August 2014. Conference on Sustainability Transitions, Copenhagen. Von Weizsäcker, Ernst Ulrich; Lovins, Amory B.; Lovins, http://epub.wupperinst.org/frontdoor/index/index/ L. Hunter (1996): Faktor vier: Doppelter Wohlstand docId/4502. Last access: 26 Februar 2013. - halbierter Verbrauch (9. Aufl.). München: Droemer- Schneidewind, Uwe & Singer-Brodowski, Mandy (2013): sche Verlagsanstalt. Transformative Wissenschaft: Klimawandel im deut- Welzer, Harald (2013): Selbst denken: eine Anleitung schen Wissenschafts- und Hochschulsystem. Marburg: zum Widerstand. Frankfurt a.M: S. Fischer. Metropolis. WBGU – Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregie- Schumpeter, Joseph Alois (1964): Theorie der wirtschaft- rung für Globale Umweltveränderungen (Hrsg.) lichen Entwicklung, Berlin. (2011): Welt im Wandel: Gesellschaftsvertrag für eine Schweizer-Ries, Petra; Rau, Irina; Zoellner, Jan (2010): Große Transformation. http://www.wbgu.de/filead- Aktivität und Teilhabe – Akzeptanz Erneuerbarer min/templates/dateien/veroeffentlichungen/hauptgut- Energien durch Beteiligung steigern. Berlin: Bundes- achten/jg2011/wbgu_jg2011.pdf ministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktor- sicherheit (BMU). http://fg-umwelt.de/assets/files/ Aktivitaet_und_Teilhabe/Abschlussbericht_Aktivitaet_ Teilhabe_FKZ_0325052.pdf. Last access: 16 Juni 2012. www.planung-neu-denken.de
Sie können auch lesen