Rede Bürgermeister Dr. Marius Hahn zur Einbringung des Haushaltsplanes 2020 in der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 11. November 2019
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Rede Bürgermeister Dr. Marius Hahn zur Einbringung des Haushaltsplanes 2020 in der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 11. November 2019
-2- Meine sehr geehrten Damen und Herren, 1 vor gut zwei Wochen sprach der ehemalige Bundes- präsident Joachim Gauck im Rahmen des Lesedoms in Limburg über Toleranz. Einen Tag später wurde eine junge Frau von ihrem Ehemann auf bestialische Art und Weise in der Weiersteinstraße ermordet. Zwei Wochen zuvor kaperte ein junger Mann einen Lkw und fuhr vermutlich auf der Schiede bewusst auf dort stehende Autos auf. Es mutet wie ein Wunder an, dass in den Autos niemand schwere körperliche Ver- letzungen davontrug. Über die psychischen Folgen möchte ich jedoch nicht nachdenken. Was hat das mit Gauck und Toleranz zu tun? Am be- eindruckensten war Gaucks Vortrag, als er über Into- leranz sprach. Er begründete mit überzeugenden Ar- gumenten, wann wir sogar eine Pflicht haben, intole- rant zu sein. In seinen Augen besteht die Pflicht zur Intoleranz, wenn es um die Nichteinhaltung unserer Gesetze sowie der fehlenden Achtung unserer Grund- gesetze geht. Dies sollte in unserer Stadt eine Selbst- verständlichkeit sein! Was sich im Anschluss an diese beiden abscheuli- chen Taten im Internet abgespielt hat, war über weite Strecken erbärmlich und selbst eine Straftat. Ich per- sönlich war tief betroffen davon, dass der Mord an der Frau in der Weiersteinstraße vielfach im Netz verbrei- tet wurde. Anstatt Polizei und Rettungsdienste zu ru- fen, filmen Menschen lieber wie ein anderer Mensch auf schlimmste Art und Weise hingerichtet wird. Ich ...
-3- kann es gar nicht in Worte fassen, wie sehr mich eine solche Vorgehensweise schockt. Auffällig waren aber auch Spekulationen und Unwahr- heiten, die nach beiden Straftaten über das Internet, insbesondere die sozialen Medien, verbreitet wurden. Der Polizei sowie auch den städtischen Bediensteten fiel es schwer, entsprechende Unwahrheiten klar zu rücken – dies scheint ein Zeichen unserer heutigen Zeit zu sein. Welche Rückschlüsse sollen wir aus den Geschehnis- sen der letzten Wochen ziehen? 1. Ich halte es für eminent wichtig, allen Menschen in unserer Stadt unabhängig von Herkunft oder Religion zu sagen, dass wir erwarten, dass un- sere Grundrechte respektiert und gewahrt blei- ben und unsere Gesetze (insbesondere die Straf- gesetze) eingehalten werden. 2. Wir alle haben eine Verantwortung für unsere Worte, wie auch immer wir sie verbreiten. Aus Worten kann ganz schnell Gewalt werden, insbe- sondere, wenn mit Worten über soziale Medien Unwahrheiten und haltlose Behauptungen ver- breitet werden. Selbstverständlich sollte es sein, dass man Menschen in Not zunächst zur Hilfe eilt und sie nicht in ihrem Leid filmt und dies über so- ziale Medien verbreitet! ...
-4- 3. Wir sind eine tolerante und weltoffene Stadt und dulden keinerlei Extremismus der ausgrenzt, er- niedrigt, verunglimpft, die Würde der anderen verletzt und letztendlich die Gesellschaft spaltet. 4. Die Dinge, die in den letzten Wochen in unserer schönen Stadt passiert sind, sind tragisch und wir sind in Gedanken bei den Opfern und ihren An- gehörigen! Die Verwaltung und die politischen Gremien der Stadt räumen der Sicherheit unserer Mitbürgerin- nen und Mitbürger oberste Priorität ein. Im Sinne dieser Sicherheit sind wir auch bereit, unpopuläre Maßnahmen zu treffen, wie die partielle Sperrung der Ste.-Foy-Straße am Oktoberfest. Diese beiden abscheulichen Taten passierten in Limburg, weil wir Menschen in Not so etwas wie eine Heimat geboten haben. Der Amokfahrer be- suchte Verwandte in Limburg, die hier eine neue Heimat finden wollen. Das Opfer der schreckli- chen Tat in der Weiersteinstraße floh vor dem ge- waltbereiten Ehemann und fand in Limburg eine Bleibe. Es wird sicherlich von Bedeutung sein, herauszu- finden wie der eigentliche geheim zu haltende Wohnort der Frau und der Kinder dem Mörder mitgeteilt wurde. Fest steht, dass diese Informa- tion, entgegen anderen Behauptungen auch im Internet, nicht von unserem Einwohnermeldeamt ausging. ...
-5- Bei aller Tragik und bei aller Trauer, ich finde es er- wähnenswert, wie besonnen und hilfsbereit die Bür- gerinnen und Bürger Limburgs reagierten. Alle Ein- satzkräfte, egal ob Polizei, Rettungsdienste, Ord- nungsamt, Feuerwehr oder andere Behörden, taten was sie konnten, um das Leid der betroffenen Men- schen zu lindern und eine schnelle und zuverlässige Aufklärung des Tatgeschehens sicherzustellen. Ich bin sehr, sehr froh, dass bei diesen zum Teil ge- fährlichen Einsätzen niemand zu Schaden gekommen ist und alle sehr besonnen die Sachlage eingeschätzt haben. Dass in der Dramatik der Ereignisse der eine oder andere kleinere Fehler passierte, ist menschlich und zu respektieren. Meine Damen und Herren, wir als Stadtverordneten- versammlung und als Magistrat sind oder sollten eine Gemeinschaft sein und wollen das Beste für unsere Heimat, für unsere Stadt. Dies sollten wir künftig mehr betonen. Fokussieren wir uns nicht immer auf das Ne- gative. Mehr Gemeinsamkeit würde uns – auch in den politischen Gremien – sehr gut tun! Lassen wir ein we- nig Zufriedenheit zu und machen unsere Stadt nicht immer so schlecht. Wenn ich Gäste in Limburg emp- fange, sind diese immer wieder beeindruckt von der Schönheit und Dynamik unserer Stadt. Auch wir soll- ten uns dies dann und wann wieder vor Augen führen. Nun zum Haushalt. Auf dieses solide Zahlenwerk, das ich Ihnen nun vorstellen möchte, können wir stolz sein! Mein Dank geht dabei an die Kollegen Rating und Hof von der Kämmerei und dem Kollegium vom ...
-6- Magistrat – es waren intensive und gute Haushaltsbe- ratungen, die von dem Willen geprägt waren, gemein- sam etwas für unsere Stadt zu erreichen! Herr Stadtverordnetenvorsteher, 2 meine sehr verehrten Damen und Herren, es ist guter Brauch, bevor wir ins Haushaltsjahr 2020 einsteigen, mit einem Blick auf das laufende und zu- rückliegende Jahr zu starten, damit wir uns gemein- sam vergegenwärtigen, auf welcher Basis wir in das Haushaltsjahr 2020 starten werden. Haushaltsjahr 2018 3 Veranschlagt war im Ergebnishaushalt 2018 ein Fehl- betrag i. H. v. knapp 3,0 Mio. €. Das Verwaltungsergebnis hat sich per Saldo um rd. 4,3 Mio. € verbessert. Im Steuerbereich saldieren sich Mehrerträge von rd. 5,5 Mio. € (schwerpunktmäßig bei der Gewerbesteuer mit 4,7 Mio €, der Umsatz- und der Einkommensteuer mit rd. 300.000,00 € und über 400.000,00 € Ausgleichszahlungen des Landes) mit Mehraufwendungen von rd. 3,8 Mio. € bei der KFA- Rückstellung und der Gewerbesteuerumlage zu einer verbleibenden Netto-Ergebnisverbesserung von rd. 1,7 Mio. €. Rund 2,6 Mio. € der vorgesehenen Ausgaben von 2018 sind nicht kas- senwirksam geworden und sind somit nach 2019 als ...
-7- Aufwandsermächtigungen übertragen worden. Deren Zusammensetzung können Sie der Ihnen vorliegen- den Mitteilung 19/10 entnehmen. Nominal ist der Ergebnishaushalt 2018 um diesen Be- trag entlastet worden, was zu einer entsprechenden Verringerung des Fehlbetrages 2018 geführt hat. In der Gesamtsicht der Haushaltsjahre 2018 und 2019 ist dies natürlich mit keiner Verbesserung verbunden, denn entsprechend hat sich der für 2019 geplante Fehlbetrag um diese 2,6 Mio. € erhöht. Um rd. 100.000,00 € hat sich das Finanzergebnis verbessert, was haupt- sächlich auf Mehrerträgen bei der Verzinsung von Steuernachforderungen beruht. Per Saldo um eine halbe Million € verbessert hat sich das außerordentliche Ergebnis, was schwerpunktmä- ßig auf Verkaufserlösen über Buchwert im Grund- stücksverkehr beruht. ...
-8- Haushaltsjahr 2019 4 Der Haushaltsplan 2019 weist einen veranschlagten Fehlbetrag von fast 2,9 Mio. € aus. Bedingt durch die nach 2019 übertragenen Aufwands- ermächtigungen und die beschlossenen über- und au- ßerplanmäßigen Aufwendungen hat sich dieser Fehl- betrag auf nunmehr fast 5,5 Mio. € erhöht. Aufwandseitig hat sich der Haushaltsvollzug im We- sentlichen planmäßig entwickelt. Ertragsseitig ist die Entwicklung der Gemeindeanteile an der Einkommensteuer und an der Umsatzsteuer in 2019 günstig verlaufen. Im Jahresergebnis erwarten wir einen Mehrertrag von rd. 0,6 Mio. €. Verhalten optimistisch ist die diesjährige Gewerbe- steuerentwicklung. Nach einem fulminanten Start ins Haushaltsjahr 2019 5 waren die Ergebnisse des zweiten und dritten Quar- tals doch wesentlich verhaltener. Der momentane Stand lässt gegenüber dem Haushaltsansatz 2019 in Höhe von 30,0 Mio. € dennoch auf einen Mehrertrag hoffen. ...
-9- Sofern bis Jahresende nichts Unvorhergesehenes mehr passiert, sollte es also möglich sein, das Haus- haltsjahr 2019 mit einem deutlich reduzierten Fehlbe- trag abzuschließen. Haushaltsjahr 2020 6 Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kolle- ginnen und Kollegen, bevor ich Ihnen den neuen Haushalt vorstelle, möchte ich an einen meinen Vorgänger erinnern, der eben- falls an dieser Stelle stand und Ihnen unter anderem über mehrere Jahre seine Vorstellungen eines Haus- halts der Stadt Limburg präsentierte und dabei wich- tige Impulse für die Entwicklung der Stadt gab: Peter R. Arnold, Bürgermeister der Stadt Limburg von De- zember 1991 bis Dezember 1997. Er verstarb am 8. Juli dieses Jahres an den Folgen eines Schlagan- falls. Er wurde nur 64 Jahre alt. Nun zu dem, was Sie in den kommenden Wochen in- tensiv beraten werden und sollen. Der neue Haushalt ist ein klares Signal an die Limbur- ger Bürger: Wir belasten sie nicht mehr als nötig. Un- sere Steuern, Gebühren und Hebesätze bleiben auf dem bisherigen Stand, werden nicht erhöht. Und das führt in Summe dazu, dass unsere Bürgerinnen und ...
- 10 - Bürger bei den Belastungen durch Abgaben für Was- ser, Abwasser, Grundsteuer unter dem Kreisdurch- schnitt liegen. Es gibt eine zweite Botschaft: Die Stadt investiert im kommenden Jahr über neun Millionen Euro. Ein gro- ßer Teil der Investitionen dient dazu, die Lebensbe- dingungen in der Stadt zu verbessern. Und ein Drittes: Wir als Verwaltung, Magistrat und Stadtverordnetenversammlung gehen sorgsam mit den finanziellen Mitteln der Stadt um, deshalb setzen wir den Weg der konsequenten Schuldensenkung weiter fort, um Belastungen zu senken und finanzielle Spielräume zu schaffen. Und nun gehen wir ins Eingemachte: Der Ergebnishaushalt 2020 weist sowohl im ordentli- chen als auch im außerordentlichen Ergebnis einen Überschuss aus, der sich insgesamt auf mehr als 1,2 Mio. € beläuft. Ein sehr erfreuliches Bild, denn in der Vergangenheit waren wir genötigt, veranschlagte Fehlbeträge mit vorhandenen Gewinnvorträgen aus Vorjahren auszu- gleichen. Bei dieser Konstruktion waren die Ergebnis- haushalte der Vergangenheit nicht ausgeglichen, aber sie galten als ausgeglichen. ...
- 11 - Diesmal also ein Überschuss, da muss doch jetzt mit dem Haushaltsausgleich alles in Ordnung sein. Leider Nein – denn bekanntlich hat der Landesgesetz- geber ja vor einem Jahr die Messlatte für den Haus- haltsausgleich deutlich höher gelegt, indem er nun- mehr auch Anforderungen an den Finanzhaushalt stellt. Im Finanzhaushalt muss der Zahlungsmittelüber- 7 schuss aus laufender Verwaltungstätigkeit (das sind bei uns 2020 8.900,00 €) mindestens so hoch sein, um damit den Zahlungsmittelbedarf aus Finanzie- rungstätigkeit (entspricht bei uns der ordentlichen Til- gung i. H. v. 985.000,00 €) abdecken zu können. Da der Finanzhaushalt diese Forderung nicht erfüllt, ist der Haushalt 2020 nicht ausgeglichen und wir müs- sen unseren Haushalt von der Aufsichtsbehörde ge- 8 nehmigen lassen und insbesondere auch ein Haus- haltssicherungskonzept beschließen. Dieses gestaltet sich aber relativ unspektakulär, da es sich darauf beschränken kann darzulegen, dass unser Zahlungsmittelbestand in 2020 so hoch ist, dass wir die Tilgung aus diesem problemlos leisten können. In den Finanzplanungsjahren 2021 bis 2023 erzielen wir veranschlagungsmäßig Überschüsse im Ergebnis- haushalt und auch der Zahlungsmittelüberschuss aus laufender Verwaltungstätigkeit ist hoch genug, um die ordentliche Tilgung abzudecken. ...
- 12 - Auch die sonstigen Eckwerte des Haushalts sind se- riös, nachhaltig und solide: 9 Wir nehmen keine Kredite auf, weder in 2020 noch in den Fortschreibungsjahren bis 2023 und setzen damit unseren Weg des konsequenten Schuldenabbaus fort. Am Ende dieses Jahres werden wir einen Schul- denstand von rd. 8,56 Mio. € aufweisen. Ende kommenden Jahres werden es dann 7,57 Mio. € sein. Seit Jahrzehnten bauen wir unsere Schulden aus In- vestitionskrediten kontinuierlich ab, wohlwissend, 10 dass der Schuldendienst der einzige Bereich des Haushalts ist, bei dem wir Einsparungen tätigen kön- nen ohne unsere Bürger mit Leistungseinschränkun- gen zu belasten. Trotzdem gelingt es uns, mit Investitionen und Inves- 11 titionsförderungsmaßnahmen in Höhe von über 9,4 Mio. € auch in 2020 wieder in erheblichem Umfang in die ge- deihliche Fortentwicklung unserer Stadt zu investie- ren. Weiterhin planen wir so, dass wir immer über einen 12 soliden Bestand an Zahlungsmitteln verfügen, d. h. unserer Stadtkasse stehen jederzeit genug Betriebs- ...
- 13 - mittel zur Verfügung, und wir sind daher nicht gezwun- gen, genehmigungspflichtige Kredite zu veranschla- gen. Soweit also alles in Ordnung, aber leider muss ich mich im Zusammenhang mit dem Haushalt 2020 auch mit einem für die hessischen Kommunen in ihrer Ge- samtheit äußerst ärgerlichen Thema befassen: 13 dem Gesetz „Starke Heimat Hessen“. Die Regelungen für die erhöhte Gewerbesteuerum- lage werden bundesweit abgeschafft. Die erhöhte Umlage wurde seinerzeit zur Mitfinanzierung der Kos- ten der Deutschen Einheit durch die Kommunen ein- geführt. Während sich die meisten Kommunen in den alten Bundesländern mit dem Wegfall der erhöhten Umlage ab 2020 auf ein deutliches Plus bei ihren Ge- werbesteuernettoeinnahmen freuen können, geht Hessen einen Alleingang. Anstatt bei der Gewerbesteuerumlage den Landes- vervielfältiger von 49,5 Punkten auf 20,5 Punkte zu senken, will das Land nur eine Absenkung auf 42,25 Punkte vornehmen. Daneben wird unverändert die Gewerbesteuerumlage für den Bund i. H. v. 14,5 Punkten erhoben. Mit dem zusätzlich eingenommenen Geld will das Land – nach eigenen Aussagen – bewusst eine wei- tere Verteilung von den „reichen“ hin zu den „ärmeren Städten“ vornehmen. Neben einer Verstärkung des ...
- 14 - Kommunalen Finanzausgleichs sollen mit dem neuen Programm „Starke Heimat Hessen“ insbesondere kommunale Maßnahmen in den Bereichen Kinderbe- treuung, Krankenhausinvestitionen, Verwaltungs- kräfte in Schulsekretariaten, ÖPNV und Digitalisie- rung finanziert werden – bis auf die Kinderbetreuung und der Bereich Digitalisierung entfallen davon keine Aufgaben auf die Stadt Limburg! Welche Belastung sich für uns aus dem neuen Gesetz ergibt, können wir exakt berechnen: Bei 30 Mio. € Gewebesteuereinnahmen müssten wir nach altem Recht (35,00 Punkte Gewerbesteuerum- lage) genau 2.837.838,00 € Gewerbesteuerumlage zahlen. Nach neuem Recht (56,75 Punkte Gewerbesteuerum- lage) sind es 4.601.351,00 €, also ein Plus von 1.763.513,00 €. Welche Kompensationsleistungen sich aus dem Ge- setz für uns ergeben, ist z. Z. noch sehr vage. Einen teilweisen Ausgleich hat das Land durch eine Erhöhung der Kostenerstattungen bei den Kinderta- geseinrichtungen in Höhe von voraussicht- lich 717.000,00 € signalisiert. ...
- 15 - Nennenswerte zusätzliche Einnahmen sind aktuell nicht absehbar. Wir erwarten daher, dass wir – wie rund 80 % der Mitglieder des Hessischen Städtetages – zu den Nettozahlern der Gesetzesreform gehören. Die Landesregierung will an dem Programm „Starke Heimat Hessen“ festhalten, die kommunalen Spitzen- verbände sind hingegen der Auffassung, dass der Verzicht auf eine Umlage das geeignete Mittel ist. Sie lehnen das Programm als Eingriff in die kommunale Selbstverwaltung ab. Und dem ist auch so: Wir in Lim- burg wissen am besten, wo wir investieren und brau- chen dafür keine Nachhilfe aus Wiesbaden! Der Gießener Finanzwissenschaftler Professor Wolf- gang Scherf bringt es auf den Punkt: „Wenn die Koalition glaubt, sie müsse zur Verteilungs- gerechtigkeit eine Heimatumlage einführen, so traut sie offensichtlich ihrem eigenen System des Kommu- nalen Finanzausgleichs nicht zu, dass es diese Ver- teilungsgerechtigkeit herstellt. Als „klar, fair, ange- messen“ hat Hessen bisher den KFA bezeichnet; mit der Heimatumlage widerspricht sich das Land selbst, denn entweder der KFA ist unfair oder die Heimatum- lage.“ Erlauben Sie mir noch den Hinweis, dass wir unserer Verantwortung innerhalb der kommunalen Gemein- schaft durchaus nachkommen. Die Stadt wird im kom- menden Jahr rund 31,5 Millionen Euro dem Landkreis an Schul- und Kreisumlage überweisen. ...
- 16 - Zu unseren Investitionen. Im Finanzhaushalt für das Haushaltsjahr 2020 sind an Auszahlungen für Investi- tionen und Investitionsförderungsmaßnahmen mehr als 9 Mio. € vorgesehen. Hierzu zählen unter anderen: 14 Herstellungsaufwand für das 1.025.000,00 € „Limburger Schloss“ (Fortführungsrate) Erschließung Gewerbegebiet 1.000.000,00 € „Im Mergel“, Ahlbach, 1. BA (Kanal) (Fortführungsrate) Erschließung Baugebiet „Auf dem 753.000,00 € Oberfeld“, Lindenholzhausen (Entwässerung) Anschaffung von Fahrzeugen für 673.000,00 € den städtischen Betriebshof Erwerb von Grundstücken 500.000,00 € Neubau Hauptstützpunktfeuer- 500.000,00 € wache (Planungskosten) Radverkehrswegebau 423.000,00 € Erschließung Gewerbegebiet 400.000,00 € „Im Mergel“, Ahlbach, 1. BA (Baustraße) (Fortführungsrate) ...
- 17 - Straßenendausbau „Am Heiligen- 380.000,00 € stock“ (Schlussrate) Zweitausbau Parkplatz am 285.000,00 € Sportplatz, Offheim Neuordnung Entwässerung 250.000,00 € „Am Stephanshügel“ (Schlussrate) Limburger Grünflächenkonzept 212.000,00 € (Fortführungsrate) Investitionskostenzuschuss Anbau 200.000,00 € Kindertagesstätte St. Jakobus Lindenholzhausen (Anlaufrate) Erneuerung Bürgersteig „Diezer 196.000,00 € Straße“ von Schiede bis Kreisel Erneuerung und Erweiterung 180.000,00 € Parkleitsystem (Anlaufrate) Herstellungsaufwand „Altes Rathaus“ 180.000,00 € (Fortführungsrate) Neubau Feuerwehrgerätehaus 170.000,00 € Lindenholzhausen (Planungskosten) (Fortführungsrate) Kanalerneuerung „Westerwald- 160.000,00 € straße“ (Fortführungsrate) Ausbau von Spielplätzen 157.000,00 € ...
- 18 - Stationäre Geschwindigkeits- 140.000,00 € messanlagen Dachgeschossausbau Kindertages- 138.000,00 € stätte „Querkwiese“, Eschhofen Investitionskostenzuschuss 132.000,00 € Mütterzentrum für Erweiterung Krabbelstube Bund-Länder-Programm 130.000,00 € „Soziale Stadt“ (Fortführungsrate) Beschaffungsmaßnahmen 114.000,00 € Feuerwehren Alarm- und Einsatzplan Hochwasser 100.000,00 € (Beschaffungskosten) (Anlaufrate) In der Aufzählung vermissen Sie vielleicht den Neu- markt, unsere „Langzeitbaustelle“. Für das kom- mende Haushaltsjahr werden keine neuen Mittel ein- gestellt, doch wir verfügen noch über erhebliche Haushaltsreste. Insgesamt sind im Rahmen des Fi- nanzierungsplans vier Millionen Euro bis zum Jahr 2022 vorgesehen. – Natürlich wollen wir zunächst nicht dem Ergebnis des Bürgerbegehrens vorgreifen. ...
- 19 - Meine Damen und Herren, 2 lassen Sie mich jetzt zu den einzelnen Punkten kom- men. Steuern und Gebühren Die gute Nachricht für alle Limburger: Es gibt keine Erhöhungen bei Steuern und Gebühren! Im Zuge der Reform des Kommunalen Finanzaus- gleichs und der damit einhergehenden Anhebung der „Nivellierungshebesätze“ durch das Land waren wir im Jahr 2016 de facto gezwungen, unsere Grundsteu- erhebesätze auf das Niveau der Nivellierungshebe- sätze anzuheben (332 v. H. für die Grundsteuer A und 365 v. H. für die Grundsteuer B). Dieser Schritt wurde auch von fast allen anderen kreisangehörigen Kommunen vollzogen. Danach liegen wir aktuell bei der Grundsteuer A ge- 15 meinsam mit Brechen, Elz, Hünfelden und Selters an 11. Stelle. Der Mittelwert für den Landkreis Limburg- Weilburg liegt bezogen auf das Jahr 2019 mittlerweile bei 347 v. H.. Bei der Grundsteuer B rangieren wir auf Platz 8 gleich- 16 auf mit Brechen, Bad Camberg, Elz, Hünfelden, Selters, Waldbrunn und Weilmünster. Der Durchschnittswert al- ler kreisangehörigen Kommunen liegt hier bei 368 v. H.. ...
- 20 - Hier liegt Merenberg mit 570 v. H. mit deutlichem Ab- stand noch an 1. Stelle. Nach der Erhöhung des Hebesatzes bei der Gewer- 17 besteuer im Jahr 2014 auf 370 Prozentpunkte lagen wir im Ranking an 4. Stelle. Mittlerweile sind wir auf den 12. Platz zurückgefallen, gleichauf mit Meren- berg. „Zurückgefallen“ kann hier als äußerst positive Be- standsbeschreibung gelten. Damit entspricht der Hebesatz der Gewerbesteuer in Limburg als größtem heimischen Wirtschaftsstandort exakt dem Kreisdurchschnitt. Mit Abstand Spitzenrei- ter ist hier Löhnberg mit 430 v. H.. Beim Wasserpreis sind wir im Vergleich zu den 18 an- deren Städten und Gemeinden im Kreis auf den 18 16. Platz zurückgefallen. Nur Bad Camberg, Hadamar und Weilburg liegen noch hinter uns. Bei der Niederschlagswassergebühr liegen wir mit 61 Cent jährlich pro Quadratmeter versiegelter Fläche 19 weiterhin auf Platz 7 und bei der Schmutzwasserge- bühr ist Limburg nach wie vor Schlusslicht - und das 20 bei einem ausgeglichenen Gebührenhaushalt. Gleiches gilt für die Addition von Wasser- und 21 Schmutzwassergebühr mit einer Summe von 3,84 €/cbm. Spitzenreiter ist hier Weinbach mit 8,20 €/cbm. ...
- 21 - Dies bedeutet, dass ein Haushalt mit 4 Personen in Limburg 4,36 € pro cbm bzw. rund 780,00 € im Jahr 22 weniger zahlt als eine gleichgroße Familie in Wein- bach. Unsere Gebühren sind also überaus familien- freundlich - und das ist zugleich ein wichtiger weicher Standortfaktor. Sicherheit in unserer Stadt 23 Direkte Auswirkungen auf den Haushalt unserer Stadt hat auch die Sicherheit. Die Auswirkungen sind vor al- lem durch die deutlich gestiegenen Personalkosten sichtbar. Wir haben – mit den letzten Haushalten – das Personal der Städtischen Ordnungskräfte in Lim- burg deutlich erhöht. In den vergangenen drei Jahren wurden dort fast sechs neue Stellen geschaffen, hinzu kommen noch 1,5 Stellen im Ordnungsamt, die in den Bereich der Prävention und Betreuung fallen. Wir haben mittlerweile fast 19 Vollzeitstellen im Be- reich der Ordnungshüter! Setzt man dies ins Verhält- nis zu der Einwohnerzahl Limburgs, so ist dies sicher- lich ein hoher Einsatz der Stadt. Wir übernehmen einerseits schleichend immer mehr Aufgaben der Landes- und Bundespolizei. Auf der an- deren Seite verlangt das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger stärkere Sichtbarkeit durch Ordnungskräfte. ...
- 22 - Die Situation ist sicherlich durch die beiden schreckli- chen Ereignisse im Oktober noch dringlicher gewor- den, weil sie das Sicherheitsgefühl in unserer Stadt weitergehend belastet haben. Auch wenn die Straf- verfolgungsbehörden sicherlich ihre Arbeit machen, so ist auch die Stadt und das Ordnungsamt weiter ge- fordert. Aber ich sage an dieser Stelle ganz deutlich, dass ich von Bund und Land eine bessere Personalausstat- tung der Polizei in unserer Stadt erwarte! Erste Ver- 24 stärkungen sind natürlich anzuerkennen – aber wir brauchen weiter und nachhaltig mehr sichtbare, gut ausgebildete Polizei vor Ort! Dafür werden wir uns im Rahmen der gemeinsamen Sicherheitsinitiative „Kom- pass“ bei den Polizeibehörden und dem Innenminis- terium einsetzen! Trotzdem gilt mein Dank allen, die hier vor Ort sich für die Sicherheit einsetzen und die nicht zuletzt im Okto- ber einen klasse Job gemacht haben! Personal Mit dem Stellenplanentwurf 2020 schlägt Ihnen der Magistrat vor, insgesamt 4,5 neue Stellen zu schaffen. 25 Gleichzeitig können 1,5 Stellen durch Kompensati- onsmaßnahmen entfallen. Unter Berücksichtigung kleinerer interner Verschiebungen ergibt sich somit ein Plus von 2,87 Stellen gegenüber dem Stellenplan 2019 auf insgesamt 289,48 Stellen. Die 4,5 neuen ...
- 23 - Stellen entfallen auf die Umsetzung des Masterplans Mobilität, eine Verstärkung der Bauaufsicht, zwei Beschäftigte im Betriebshof für die Umset- zung des Konzeptes zur Pflege des Domplateaus und in der Straßenreinigung als Folge der neuge- fassten Straßenreinigungssatzung. Zusätzlich ist eine halbe Stelle vorgesehen für eine technische Prüferin/einen technischen Prü- fer für das Revisionsamt. Den Bericht der Amts- leiterin zur Notwendigkeit haben Sie bereits im Haupt- und Finanzausschuss zur Kenntnis ge- nommen. Trotzdem sinken die veranschlagten Personalaufwen- dungen um knapp 350.000,00 €. von 19.840.500,00 € auf 19.497.000,00 €. Diese Einsparung ist auf die verminderte Zuführung zu Pensionsrückstellungen in Höhe von 600.000,00 € zurückzuführen, die auf einer Neuberechnung unser Steuerberatungsgesellschaft und Veränderungen im Bestand der Beamten und Pensionäre fußt. Bei Aufwendungen in Höhe von knapp 20 Mio. € für Personal führt jedes Prozent Tarif- bzw. Besoldungs- erhöhung zu Mehraufwendungen in Höhe von ca. 200.000,00 €. Nachdem für die Beschäftigten zum ...
- 24 - 1. April 2019 die Gehälter um 3,19 % gestiegen sind, werden die Löhne laut Tarifabschluss zum 1. März 2020 nochmals um 1,06 % steigen. Der Tarif- 26 vertrag läuft zum 31. August 2020 aus. Ab September haben wir in unseren Kalkulationen eine weitere Tarif- erhöhung von 3 % unterstellt. Bei den Beamten sind wir, was die Besoldungserhö- hung betrifft, auf der sicheren Seite. Der Landesge- setzgeber hat nach der Erhöhung der Bezüge in 2019 um 3,2 % eine weitere Erhöhung zum 1. Februar 2020 um wiederum 3,2 % und zum 1. Januar 2021 um 1,4 % beschlossen. Bei der Kalkulation der Personalaufwendungen haben wir unterstellt, dass weitgehend alle Stellen besetzt und nicht auf Dauer vakant sind. Es wird jedoch immer schwerer, für alle Stellen geeignete Bewerberinnen und Bewerber zu finden. Im letzten Jahr haben wir 34 Stellenbesetzungsver- fahren durchgeführt, in diesem Jahr haben wir bereits 27 wiederum 34 Stellen ausgeschrieben und zum großen Teil auch besetzt. Das heißt, wir wechseln seit einigen Jahren 10 % und mehr unseres Personals jährlich aus. Nun ist es ja nicht grundsätzlich schlecht, wenn neue Mitarbeiter in die Verwaltung kommen und auch neue Ideen mitbrin- gen. Allerdings verlieren wir mit bewährten Mitarbeite- rinnen und Mitarbeitern auch viel Erfahrung und Wis- sen. ...
- 25 - Diese Entwicklung trifft uns zu einem denkbar un- günstigen Zeitpunkt. Zum einen ist der Arbeitsmarkt durch einen Fachkräf- temangel geprägt, gerade im Bereich der Ingenieure können wir bei einer boomenden Bauwirtschaft nicht mit der Privatwirtschaft und deren Gehältern und Zu- satzleistungen konkurrieren. Zum anderen hat sich auch die Konkurrenzsituation zwischen den einzelnen Kommunen sowie Landesbe- hörden deutlich verschärft. Insbesondere, wenn es um Spezialisten und Führungskräfte geht, sind die Be- werberlagen auch im Verwaltungsbereich quantitativ und qualitativ rückläufig. Uns gelingt es nur noch sel- ten, Beamte und Beschäftigte im Rhein-Main-Gebiet mit Wohnsitz oder Wurzeln in unserer Region zurück- zuholen. Letztlich holt uns der demographische Wandel ein. Das Durchschnittsalter unserer Mitarbeiter liegt bei ca. 47 Jahren, alleine 52 Mitarbeiter, also ein Sechstel 28 unserer Belegschaft, gehört zu den Jahrgängen 1960 oder älter und wird in den nächsten sechs Jahren aus- scheiden, darunter die Hälfte der Amtsleiter und etli- che Abteilungsleiter. Auch hier stehen wir mit unseren Problemen nicht al- leine da, diese Entwicklung trifft alle Städte und Ge- meinden und nicht nur diese. ...
- 26 - Wir haben in den letzten Jahren einige Anstrengun- gen unternommen, um als Arbeitgeber bzw. Dienst- herr attraktiv zu sein und im Konkurrenzkampf punk- ten zu können. Jobticket, Bike-Leasing, flexible Ar- beitszeiten, zeitgemäßer Büroraum, gute Arbeitsbe- dingungen und Home-Office sind nur einige Beispiele. Die Verwaltung hat immer, teilweise auch über Be- 29 darf, ausgebildet und seit mehr als zehn Jahren auch verstärkt in die Fortbildung investiert, ein Nachwuchs- förderungsprogramm aufgelegt, Weiterbildung zum Verwaltungsfachwirt angeboten und Mitarbeiter wie- der verstärkt zum Dualen Studium an der Hessischen Hochschule für Polizei und Verwaltung zugelassen. Wir werden hier nachlegen und neue Konzepte entwi- ckeln müssen. Der Magistrat hat sich in seinen Haus- haltsberatungen intensiv mit der Problematik beschäf- tigt und die Verwaltung gebeten, ihm weitere Vor- schläge zu unterbreiten, wie Personal gewonnen und gehalten werden kann. Kinderbetreuung Die Komplexität der Kinderbetreuung ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Durch die Veränderungen 30 der rechtlichen Rahmenbedingungen, den Anforde- rungen am Arbeitsmarkt und persönlichen Bedürfnis- sen werden die Kinder wesentlich früher und umfang- reicher betreut. ...
- 27 - Dazu kommen immer mehr Integrationsleistungen aufgrund von Entwicklungsverzögerungen und Ver- haltensauffälligkeiten. Das hat zur Folge, dass die Herausforderungen an das Personal, an die Träger und die Stadt deutlich an- gestiegen sind. Festzustellen ist auch, dass es immer weniger Anmel- dungen von Dreijährigen gibt, da die meisten Eltern ihre Kinder bereits ab zwei Jahren in die Einrichtungen geben. – Hier bildet sich unsere Lebenswirklichkeit ab. Durch die vermehrte Betreuung der U-3-Kinder verrin- gert sich die Gruppenstärke und damit auch die Kapa- zität der Einrichtungen, die Zahl der aufzunehmenden Kinder sinkt. Das hat zur Folge, dass in Limburg, ge- messen an der Platzzahl, acht bis zehn Gruppen we- niger zur Verfügung stehen. Das wiederum bedeutet, dass alle Einrichtungen voll belegt sind und darüber hinaus lange Wartelisten bestehen. Wir werden in den nächsten Jahren durch Um- und Neubauten zusätzliche Kinderbetreuungsplätze in Limburg schaffen, um den gesetzlichen Anspruch auf Betreuung von Kindern im Alter zwischen ein und sechs Jahren weiterhin erfüllen zu können. ...
- 28 - Diese Baumaßnahmen sind mit erheblichen Kosten verbunden, da fast alle Einrichtungen in Limburg min- destens 25 Jahre alt sind und damit nicht mehr den heutigen Anforderungen entsprechen. Für das Haushaltsjahr 2020 sind bisher folgende Maßnahmen geplant: Die evangelische Kindertagesstätte in Staffel soll 31 umgebaut werden. Damit soll ein zusätzlicher Grup- penraum für die Betreuung von bis zu 25 Kindern ent- stehen. Planungsmittel in Höhe von 60.000,00 € sind im Haus- halt 2020 vorgesehen. Durch den An- und Umbau der Kindertagesstätte „St. Jakobus“ in Lindenholzhausen sollen die Betreu- ungsplätze, die zurzeit in einem Container proviso- risch untergebracht sind, langfristig gesichert und dar- über hinaus 6 zusätzliche Plätze geschaffen werden. In der ökumenischen Kindertagesstätte „die Querk- wiese“ in Eschhofen ist es notwendig, durch die Zu- nahme der Mittagsversorgung einen festen Essens- raum durch eine bauliche Aufstockung zu schaffen. Hierfür sind für nächstes Jahr 138.000,00 € angemel- det worden. Als kurzfristige Lösung ist in der Kindertagesstätte 32 „Am Huttig“ angedacht, eine von drei Hortgruppen in eine zusätzliche Kindergartengruppe umzuwandeln. ...
- 29 - Hierzu ist es notwendig, einen zusätzlichen Fluchtweg zu bauen und Sanitäranlagen für Kindergartenkinder zu schaffen. Zurzeit wird geprüft, ob bis zu den Um- baumaßnahmen eine kurzfristige provisorische Lö- sung möglich ist. Für den Kindergarten St. Lubentius Dietkirchen wird die Entwurfsplanung bis Ende 2. Quartals des nächs- 33 ten Jahres erfolgen. Werkplanung und die Erstellung der Leistungsverzeichnisse werden bis Ende nächs- ten Jahres erfolgt sein, so dass im Frühjahr 2021 mit dem Bau begonnen werden kann. Bauzeit ca. 18 Mo- nate. Derzeit läuft der Förderantrag für den Umbau des Kin- dergartens in Staffel in Form einer Erweiterung und weiteren Sanierung. Die Erweiterung hat zum Ziel, ei- nen fünfgruppigen Kindergarten bereit stellen zu kön- nen. Die weitere Planung und Vorbereitung der Vergabe soll bis Ende 2020 erfolgt sein. Der Baube- ginn ist abhängig von der Förderzusage. Neben diesen investiven Baumaßnahmen sind die Betriebskosten in den letzten Jahren bereits stark an- gestiegen. Im Jahre 2016 beliefen sich die Zuschüsse für Kinderbetreuung noch auf knapp 6,5 Millionen €. Im Jahr 2017 lagen sie bei 7,3 Mio. und für das Jahr 2020 sind 9,5 Mio. € eingeplant. - Wir tun gut daran, das als Investition in unsere Zu- kunft zu sehen. ...
- 30 - Bauunterhaltung Neben den Bauunterhalt der stadteigenen Liegen- schaften werden im Jahr 2020 besonders in der Pla- nung - weniger in der Umsetzung - viele Projekte an- gegangen. Rückblick: Nach allen zu berücksichtigenden (auch potentiellen Erlösen aus Veräußerung von Rathausneubau und 34 Freifläche am Campus) Einnahmen durch Veräuße- rung des VG 1 und des Conference Centers haben wir das VG 2 am Campus Limburg für ca. 3 Mio. € erwor- ben. Bei diesem „Kaufpreis“ ist der Erlös aus der Ver- äußerung des jetzigen Standortes „Neues Rathaus“ sowie der Grundstücke auf der Dietkircher Höhe, die wir zusammen mit dem VG II übernommen haben, mit berücksichtigt. Günstiger hätten wir – das haben wir hinlänglich diskutiert – keinen zeitgemäßen Büroraum für ca. 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter generie- ren können. Altes Rathaus Im Jahr 2020 soll die Sanierungsplanung des alten 35 Rathauses zur Nutzung als Bürgerbüro mit Sitzungs- räumen und Fraktionszimmern angegangen werden. Ein Interessenbekundungsverfahren wurde durchge- führt. Einem Limburger Architekturbüro konnte der Auftrag erteilt werden. Im Haushalt 2020 sind die Mit- tel für die Planung eingestellt. ...
- 31 - Die Planung mit Ausschreibung soll bis Ende nächs- ten Jahres vorliegen, so dass im Frühjahr 2021 be- gonnen werden kann. Im Herbst 2022 ist mit der Bau- fertigstellung zu rechnen. Schloss Limburg Die Übergabe der Räumlichkeiten für die Dommusik 36 an das Bistum Limburg erfolgt im 2. Quartal 2020. Zum 3. Quartal soll die Aufstellung des abschließen- den Raumprogrammes für den nächsten Bauab- schnitt „Stadtarchiv“ folgen. Die Vergabe der Pla- nungsleistung ist mit der Mittelbereitstellung im Haus- halt 2021 vorgesehen. Parallel dazu soll die Planung für die Hofgestaltung des Schlosses hausintern ange- gangen werden, um die bauliche Maßnahme in 2021 umsetzen zu können. Feuerwehr Hauptfeuerwache Limburg Die Gesamtplanung für die Hauptfeuerwache Limburg 37 beginnt im nächsten Jahr. Vor dem Baubeginn muss dann mit den erarbeiteten Plänen die Abstimmung mit dem Kreis und dem Land erfolgen, damit wir möglichst schnell Sicherheit über die Förderhöhe erhalten. Da in der Bauphase die volle Einsatzbereitschaft der Feuer- wehr gewährleistet sein muss, ist von mehreren Bau- abschnitten auszugehen, die sich in der Bauphase si- cherlich über mehr als 2 Jahre hinziehen werden. Die- ses Projekt wird unseren Haushalt sicherlich künftig sehr fordern. ...
- 32 - Feuerwehr Lindenholzhausen Die Schaffung des Bauplanungsrechts wird spätes- 38 tens im 2. Quartal 2020 erfolgen. Nach Erlangung des Planungsrechts kann mit der Hochbauplanung begon- nen werden. Haushaltsmittel für die Planung sind in dem vorliegenden Haushaltsentwurf eingestellt. Alle weiteren baulichen Tätigkeiten beziehen sich auf den Bauunterhalt der stadteigenen Liegenschaften. Wirtschaft Die wirtschaftliche Situation in Limburg ist nach wie vor gut, das belegt die ungebremste Nachfrage nach Gewerbegrundstücken. Alleine seit Januar 2019 gab es 106 Ansiedlungsan- fragen, was sich zu einem Flächenbedarf von rund 39 113 ha summiert. Unübersehbar sind die im Bau be- findlichen Objekte der Bäckerei Schäfer und OBI im ICE-Gebiet. Ein Softwareunternehmen, zwei große Bürogebäude und andere Hightech-Unternehmen stehen dort zu- dem vor dem Baubeginn. Aktuell sind wir zudem in fortgeschrittenen Gesprächen mit etlichen weiteren in- teressanten Unternehmen – darunter ein großes me- dizinisches Hightech-Labor! ...
- 33 - Die Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Be- schäftigten liegt nach den neusten vorliegenden Da- ten im Landkreis Limburg-Weilburg erheblich über dem Durchschnitt - sowohl in Mittelhessen, als auch 40 im Land und Bund. Daran ist Limburg maßgeblich be- teiligt! Ende des Jahres 2018 gab es in der Stadt 24.849 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, 5.237 mehr als zehn Jahre zuvor. 2018 gab es im ge- samten Landkreis 53.870 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Limburg ist der Motor des Landkreises. Allerdings zeigen sich bei einigen heimischen Unter- nehmen erste Anzeichen von Stagnation oder Rück- gang. Bei der Kaufkraftkennziffer, Zentralitätskennzif- fer und dem Einzelhandelsumsatz pro Einwohner liegt unsere Stadt nach wie vor weit über dem Durchschnitt der von Lührmann in der aktuellen Studie vergliche- nen 131 Städte mit jeweils Platz 1 bei der Umsatz- kennziffer pro Einwohner sowie der Einzelhandels- kaufkraft und dem Einzelhandelsumsatz jeweils pro Einwohner in Euro. Dennoch ist ein minimaler Rück- gang zu erkennen. Der Leerstand in der Innenstadt ist ein weiteres Prob- 41 lem, was bereits thematisiert wurde und schon vor der Initiative in der Stadtverordnetenversammlung im Rat- haus in Bearbeitung war. Es soll ein Gespräch mit Hauseigentümern aus der Grabenstraße geben, ein Leerstandskataster wird derzeit vorbereitet. ...
- 34 - Wir können uns nicht zurücklehnen und hoffen, dass alles schon so bleiben wird. Unsere Stadt steht im ste- tigen Wettbewerb auch mit anderen Regionen. Ex- pandierende Unternehmen verlassen im schlimmsten Fall den Standort Limburg, wenn die notwendigen Flä- chen nicht zur Verfügung stehen. Deswegen ist eine 42 zukunftsweisende Bodenbevorratungspolitik an Ge- werbeflächen eine Grundvoraussetzung für die Siche- rung der wirtschaftlichen Verhältnisse unserer hier be- schäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, aber auch zur Sicherung der Einnahmen der Stadt. Der Grunderwerb für unser Zukunftsgebiet „Nördlich der Kapellenstraße, 2. BA“ ist in diesem Jahr weiter vorangeschritten. Im nächsten Jahr soll die Bauleitpla- nung starten. Nur mit diesem Gebiet und mit den dann folgenden behutsamen und selektiven Gewerbean- siedlungen ist Limburg auch weiter wettbewerbsfähig und für die Zukunft gerüstet. Wohnbau Natürlich ist auch Wohnen ein Standortfaktor. Bezahl- bare Wohnungen, erschwingliche Immobilien - auch da müssen wir für die Zukunft gerüstet sein. Die Stadt ist ein attraktiver Wohnstandort, dies belegt eine Un- 43 tersuchung des Instituts für Wohnen und Umwelt, die im Auftrag der Stadt Limburg und des Landkreises Limburg-Weilburg im Jahre 2017 durchgeführt wurde (Wohnraumkonzept 2020 für die Stadt Limburg a. d. Lahn und Kommunen des Landkreises Limburg-Weil- burg). ...
- 35 - Der Wohnungsbedarf für die Stadt Limburg wird bis zum Jahre 2040 auf ungefähr 1.800 Wohneinheiten prognostiziert. Im Vergleich zu anderen Kommunen im Kreis ist dies ein sensationeller Wert und Ausweis unserer exzellenten Standortqualität. Der räumliche Schwerpunkt der künftigen Wohnge- bietsentwicklung wird zweifelsohne mit der Erweite- rung von Blumenrod im Bereich der Kernstadt liegen. Aber auch in den Stadtteilen sollen bedarfs- und nach- fragegerecht Wohngebietsflächen ausgewiesen wer- den, um insbesondere jungen Familien eine Perspek- tive zu geben. Dabei sind der sparsame Umgang mit Grund und Bo- den und der Vorrang von Maßnahmen der Innenent- wicklung Grundsätze der Bauleitplanung. Jedoch kann mit einer ausschließlichen Innenentwicklung bzw. Nachverdichtung bestehender Wohngebiete dem Bedarf und der Nachfrage nicht ausreichend Rechnung getragen werden, so dass eine Auswei- sung neuer Baugebiete zwingend erforderlich ist. Hierbei sollen auf dem 25 ha großen Areal in Blumen- rod mit der Entwicklung eines attraktiven Quartiers, das eine eigene unverkennbare Identität und hohe städtebauliche Qualität hat, neue Maßstäbe gesetzt werden. Aus diesem Grunde hat die Stadt einen städtebauli- chen und freiraumplanerischen Realisierungswettbe- 44 werb ausgeschrieben, der im Januar 2019 mit dem ...
- 36 - überzeugenden Entwurf des 1. Preisträgers Studio Schultz-Granberg aus Berlin entschieden wurde. Bis zu 650 Wohneinheiten mit viel Grün, einer Mischung aus Ein- und Zweifamilienhäusern sowie Geschoss- wohnungsbau mit unterschiedlichen Haustypologien, Gemeinschaftsgrünflächen und mit einem gut positio- nierten Quartierszentrum sollen bei ressourcenscho- nender und energieeffizienter Bauweise ein familien- und kinderfreundliches Quartier entstehen lassen. Das fächerartig gegliederte Wohngebiet wird einen harmonischen Übergang zur Natur und dem Vogel- schutzgebiet Natura 2000 erhalten. Derzeit ist der 1. Preisträger dabei, den städtebauli- chen Entwurf als Grundlage für den aufzustellenden Bebauungsplan zu erarbeiten, der im kommenden Jahr umgesetzt wird. Auch in den Stadtteilen Ahlbach, Lindenholzhausen und Linter steht die Schaffung von Wohnbaugrundstü- cken auf der Agenda. Im Stadtteil Offheim wird dabei 45 ein neuer Weg beschritten, indem in einem Workshop, der der Aufstellung des Bebauungsplanes vorge- schaltet ist, gemeinsam mit Anwohnern und künftigen Bewohnern Wünsche und Vorstellungen für ein neues Baugebiet herausgearbeitet werden. ...
- 37 - Stadtmarketing Limburg ist nicht nur der kulturelle Mittelpunkt der Re- gion, sondern auch bekannt für erfolgreiche Veran- staltungen. Neben den etablierten und bewährten Veranstaltun- gen, wie zum Beispiel den Rheingauer Weintagen und den Summer Games, haben wir in den vergangenen Jahren neue Veranstaltungsformate etablieren kön- nen, die sich größter Beliebtheit weit über die Limbur- ger Grenzen hinaus erfreuen: Der zuletzt durchgeführte „Tag der Landwirtschaft“ war schlichtweg der Renner für die zahlreichen Fami- lien mit Kindern. Darüber hinaus brachte die Veran- staltung auch Erzeuger und Konsumenten auf einzig- artige Weise zusammen. Ein buntes Fest für Genießer ist das neue Food- Truck-Festival, das nicht nur eine große kulinarische Vielfalt, sondern zugleich auch ein attraktives Rah- menprogramm für die ganze Familie im Veranstal- tungspaket vereinte. Ein völlig neues Veranstaltungsformat stellte „Limburg tanzt“ Anfang September dar. Tanzbegeisterte konnten bei einem vielfältigen Musik- 46 und Show-Programm mitmachen, miterleben und mit- feiern. Verschiedene Tanzschulen präsentierten ihre ...
- 38 - Arbeit und im Anschluss konnten die Besucher zu un- terschiedlichen Musikrichtungen selbst das Tanzbein schwingen. Das Lichtfestival wurde vom Team des Stadtmarke- tings weiterentwickelt und bezieht nun auch die Alt- stadt und den Christkindlmarkt bei den Lichtinstallati- 47 onen räumlich mit ein. Diese Veranstaltung trifft voll den Geschmack des Publikums und stellt unsere schöne Stadt - im wahrsten Sinne des Wortes - in ein neues Licht. Auch beim Christkindlmarkt ist Bewegung erkennbar: Die Beschicker wirken in diesem Jahr nicht nur erst- malig beim Lichtfestival mit. Sie sind mit uns in guten Gesprächen, um diese beliebte Veranstaltung weiter zu entwickeln und die Aufenthaltsqualität für die Be- sucher deutlich zu erhöhen. Sie erkennen unschwer: Auf vielfältigste Art arbeiten wir ständig daran, die Attraktivität unserer Stadt - und ganz besonders auch die der Innenstadt - zu steigern. Website / Social Media Die Stadt Limburg zeichnet mit einer aktiven und kon- tinuierlichen Medien- und Öffentlichkeitsarbeit ein po- 48 sitives Bild der Stadt und der Verwaltung. Erreicht wird dies zum einen über die klassische Pressearbeit, aber auch über digitale Informationskanäle. Daher freue ich mich, dass im kommenden Jahr eine neue Website ...
- 39 - online geht, die modern, optisch ansprechend, infor- mativ und gut strukturiert ist. Auch in den sozialen Medien wird die Stadt ab dem kommenden Jahr präsent sein. Auf Facebook sind wir 49 unter dem Namen „limburg.de“ zu finden und berich- ten über Veranstaltungen, Verkehrshinweise, aktuelle Projekte wie das Städtebauförderprogramm Soziale Stadt, unsere Dienstleistungen und vieles mehr. Vor allem freuen wir uns dabei auf jede Menge Feed- back der Bürgerinnen und Bürger mit dem wir unsere Leistungen stetig verbessern möchten. Verkehr Im nächsten Jahr stehen wir vor einer besonderen Herausforderung. Die Deutsche Umwelthilfe hat 50 Klage gegen das Land Hessen eingereicht mit dem Ziel, ein Dieselfahrverbot für Limburg zu erwirken. Vo- raussichtlich im 1. Halbjahr 2020 wird die Klage vor dem VGH Kassel verhandelt. Hier ist es von Bedeu- tung, die Richter von den enormen Anstrengungen zu überzeugen, die die Stadt Limburg bislang für die Luft- reinhaltung geleistet hat. Viele Projekte wurden ange- stoßen, Förderungen beantragt und Konzepte beauf- tragt. Beispielhaft sind zu nennen: ...
- 40 - Ausbau des Verkehrsleitrechners zu einem um- weltsensitiven Verkehrsleitsystem, Errichtung von Dynamischen Fahrgastinformatio- 51 nen zur Attraktivitätssteigerung des ÖPNV in den Stadtteilen und der Innenstadt, Aufbau eines Mobilitätsportals und Bereitstellung der gewonnenen Daten für diverse Verkehrs- Apps, Erstellung eines Parkraumkonzepts (60.000,00 € im Haushalt) und Erneuerung des Parkleitsys- tems, welches im Haushalt mit 180.000,00 € ver- anschlagt ist, sowie Erstellung eines Citylogistikkonzepts-Ansatz im Haushalt: 50.000,00 €. Gleichzeitig wurde mit dem Masterplan Mobilität ein richtungsweisendes Gesamtwerk für die Mobilitätspla- nung bis ins Jahr 2030 auf dem Weg gebracht. Hier hat sich die Stadtverordnetenversammlung mit über- 52 wältigender Mehrheit für das weitergehende Szenario und die damit verbundene „Mobilitätswende“ ausge- sprochen. Nun gilt es dieses in zahlreichen Einzel- maßnahmen Schritt für Schritt umzusetzen. Die Verkehrssituation in Limburg und der Region hat sich in den vergangenen Jahren durch verkehrliche, politische und gesellschaftliche Rahmenbedingun- gen, wie beispielsweise eine größere Relevanz des Klimaschutzes, verändert. Dies erfordert eine Neu- ausrichtung der Verkehrs- und Mobilitätsplanung und ...
- 41 - bedingt eine stärkere Vernetzung und Priorisierung der Verkehrsmittel des Umweltverbundes sowie eine verträglichere Steuerung des motorisierten Individual- verkehrs vor allem in der Limburger Kernstadt. Daher ist der Masterplan Mobilität 2030 ein umfassen- des Planwerk mit dem Ziel, die Stadt als Standort zu stärken und gleichzeitig die Lebensqualität in der In- nenstadt zu erhöhen. Erreicht werden soll dies durch eine vielfältige, zukunftsorientierte und nachhaltige Mobilität. Aber auch hier gilt: die Stadt Limburg ist keine Insel, sondern eine kreisangehörige Kommune. Es bedarf daher der gemeinsamen Anstrengung aller Beteilig- ten, insbesondere des Kreises, der Nachbarkommu- nen sowie des Landes Hessen, um die andauernd ho- hen Stickstoffdioxydwerte an den HotSpots Schiede und Frankfurter Straße zu senken. Nicht zuletzt soll mit der begonnenen Informations- 53 kampagne „Frischer Wind für Limburg“ auch an das Mobilitätsverhalten der einzelnen Bürgerinnen und Bürger appelliert werden. Diese Kampagne gilt es in 2020 weiter auszubauen. Durch die „Ausweitung des Verkehrsleitsystems und des Verkehrsleitrechners“ im Green City Plan soll das bestehende Verkehrsleitsystem optimiert werden. Ein Unternehmen wurde bereits beauftragt. ...
- 42 - Es werden weitere Daten integriert, insbesondere um- weltsensitive Daten zur Verkehrssteuerung. Ebenso soll ein kurzfristiges Eingriffsmodell erarbeitet werden, welches auf Echtzeitdaten reagieren kann. Außerdem sollen Lösungsmöglichkeiten für ein ver- bessertes und an Umweltbedingungen angepasstes Verkehrsmanagement innerhalb der Stadt und auf den umgebenden Straßen aufgezeigt werden. Im diesem Rahmen soll auch der Aufbau von zusätz- lichen digitalen Informationsanzeigen geprüft werden, insbesondere auf der BAB 3 und anderen übergeord- neten Straßen im Zulauf auf Limburg. Im Green City Plan ist auch das „Citylogistikkonzept für Limburg“ vorgesehen, das in den nächsten zwei 54 Jahren umgesetzt werden soll. Es bildete sich ein Ar- beitskreis an dem mehrere Akteure beteiligt sind (wie z. B. Cityring, IHK). Das Konzept wird in mehrere Mo- dule aufgeteilt. Neben einer Erhebung und Analyse des Wirtschaftsverkehres rund um die Kernstadt wird es mehrere Workshops und Interviews geben. Sofort- maßnahmen (Lastenräder bzw. emissionsfreie Innen- stadtverkehre) für Kurier-, Express- und Paketdienste (KEPs) werden geprüft und mit den Beteiligten erör- tert. Schließlich sollen verschiedene Maßnahmen auf ihre Machbarkeit hin geprüft werden. Dies stellt bundesweit eine Besonderheit dar, da es bislang keiner Kommune gelang, ein Citylogistikkon- ...
- 43 - zept von Anbeginn an im engen Dialog mit den be- troffenen Betrieben, Handel, Gastronomie und Praxen zu beschreiten. Hier können wir echte Pionierarbeit leisten. 2020 werden wir auch den Radverkehr noch stärker fördern, um hochwertige Alternativen für Kfz-Fahrten zu schaffen. Daher beabsichtigen wir, ein umfassen- des und gesamtstädtisches Radverkehrskonzept zu erstellen und damit das bestehende zu aktualisieren. 55 Hier geht es u. a. darum, Lückenschlüsse im Rad- wegenetz zu erkennen, mögliche direkte Verbindun- gen in die Innenstadt bzw. zwischen den Stadtteilen darzustellen, die Radwegweisung zu verbessern und um das Thema Fahrradabstellanlagen. Eine grundlegende Aufwertung der Strukturen für den Radverkehr ist von hoher Bedeutung. Nach wie vor gilt, dass das Rad insbesondere in der Innenstadt auf den ersten Kilometern das schnellste, ökologischste und ökonomischste Fortbewegungsmittel ist, das es zu fördern gilt. Das im Jahr 2017 begonnene Konzept „Barrierefreies Limburg“ wurde bisher erfolgreich umgesetzt. Im Rah- men des 1. Bauabschnitts wurden im Jahr 2018 an 56 13 Standorten insgesamt 16 Überquerungsstellen barrierefrei ausgebaut. Im September dieses Jahres wurde die Zuwendung für die Umsetzung des 2. Bauabschnitts bewilligt. Die ...
- 44 - Förderquote an der Gesamtmaßnahme liegt bei ca. 40 %. Die Umsetzung ist für die Jahre 2020 und 2021 vorgesehen. Nach der Umsetzung des 2. Bauab- schnitts kann Limburg ein sehr gutes barrierefreies Netz aufweisen. Um dies weiter zu optimieren sollten im nächsten Jahr in einem 3. Bauabschnitt, parallel zur Umsetzung des 2. Bauabschnitts, kleinere Maßnahmen als Lücken- schlüsse im Hauptnetz realisiert sowie die Behinder- tenparkplätze im Innenstadtbereich barrierefrei an den anliegenden Gehweg angebunden werden. Hier- für sind 180.000,00 € vorgesehen. Landschaftsplanung und Domplateau 57 Auch im Bereich der Landschafts- und Freiflächenpla- nung haben wir große Herausforderungen. Der erste Bauabschnitt zur Neugestaltung des ehe- maligen Friedhofs auf dem Domplateau ist fertigge- stellt. Der Kosten- und Zeitplan wurde eingehalten, das Ergebnis lässt sich sehen und erntete viel Lob in der Öffentlichkeit. Die Planungen für den 2. Bauabschnitt mit Bau des Besucherzentrums und Umbau des Kioskes mit Au- ßenbewirtung sehen wie folgt aus: ...
- 45 - In 2020 Planung für den Neubau des Besucher- zentrums und den Umbau des Kiosks. Die Aus- wahl der zu beauftragten Architekten wird zeitnah Anfang 2020 erfolgen. Gleichzeitig erfolgt die Ausbauplanung für die Au- ßenanlage, Voraussetzung dafür ist eine entspre- chende Beschlussfassung durch den Ortsbeirat. Ein Förderantrag über das Leaderprogramm „Förderung des ländlichen Raum Tourismus“ soll in 2020 gestellt werden. Anfang 2021 erfolgt zunächst der Bau der Außen- anlage im 2. Bauabschnitts. Ab Mitte 2021 ist der Umbau des Kiosks sowie der Neubau des Besucherzentrums mit Terrasse vorgesehen. Als Letztes wird die vorhandene Bruchsteinmauer wieder aufgestellt (Ende 2022). Das Domplateau wird nicht nur unseren Besucherin- nen und Besuchern eine einladende Grünfläche bie- ten, sondern auch den vielen Beschäftigten in ihrer Mittagspause und den Innenstadtbewohnerinnen und -bewohnern. Für sie alle bieten wir einen Ruheplatz im Schatten des Domes und der dort vorhandenen Bäume. ...
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