Religion? Braucht Gemeinschaft - Evangelische Kirche in Niederösterreich
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NR. 4/2020 Braucht Gemeinschaft Religion? THEMA THOMAS SCHEIWILLER: RELIGION UND GESELLSCHAFT FOCUS ERWIN PRÖLL: BRAUCHEN MENSCHEN RELIGION? SCHAUPLATZ HUBERT GAISBAUER: KUNST UND RELIGION – EINE ENTFREMDUNG? ANDERSWO ADVENT UND WEIHNACHTEN IN © Needpix.com DER SCHWEDISCHEN KIRCHE IN WIEN
E D I T O R I A L ▶ unter uns … Liebe zu uns her ab in die Niede rungen menschli Adventzeit – endlich Zeit, den Wunsch chen Lebens, um zettel an das Christkind zu schreiben. Auf uns nahe zu sein Foto: epd/ uschmann der Rückseite der Wunschzettel stehen und aufzurichten immer die heimlichen Wünsche, heißt zum Guten hin. es: wonach wir uns wirklich sehnen, was „Braucht Gesell wir wirklich brauchen. Das, was einen in schaft Religion?‟ der Früh zuversichtlich aufstehen und am – in den unter Lebensabend zufrieden gehen lässt. Für schiedlichen Ru mich ist das der Schatz, den Religion uns briken von superNews wird diese Frage schenkt: die Qualität von Leben – die Le beleuchtet. Im thema theologisch von bensfreude – die Haltung mit dem Guten Thomas Scheiwiller, im focus im Gespräch zu rechnen. mit Erwin Pröll, und in den standpunk „Braucht Gesellschaft Religion?‟ So lau ten von unseren superNews-Redakteuren tet die vor Ihnen liegende Ausgabe von Ulrike Wüstenhagen und Erich Witzmann. superNews. Ich bin überzeugt, dass Nach „Kunst und Religion – eine Entfrem unsere Gesellschaft, seien es Gläubige dung?‟ fragt weiters Hubert Gaisbauer, zu oder Atheisten oder gar Zweifler und Kri lesen im schauplatz. tiker, den Wunsch nach dieser erfüllten Anderswo stimmt uns auf das vor uns Lebenshaltung hat. liegende Weihnachtsfest mit Einblicken Das Gleichnis vom barmherzigen Sama von „Lichterfesten, Weihnachtskobolden riter gibt mir diese Sicht. Einerseits die und Knut‟ in der Schwedischen Kirche Handlung eines Menschen, der berührt Wien ein, der blick von außen zeigt das ist vom Jammer des anderen. Dem es Engagement der Mitarbeiter des Fonds nicht egal ist und der fragt, ob dieser Soziales Wien für obdachlose Menschen, nicht selber schuld an seinem Elend sei. gerade jetzt vor dem Weihnachtsfest in Andererseits die Bewegung, die Haltung, Zeiten der Pandemie. Und wie kann Weih ohne die Nächstenliebe nicht möglich ist. nachten ohne religiösen Kontext gefeiert Der Samariter steigt vom Esel ab. Abstei werden, das erzählt auch das noch. gen – Verzicht auf eigene Bedeutung und Auf der Rückseite meines Wunschzettels eigenen Anspruch. Herabbeugen vor lau steht die Hoffnung, dass erfüllt bleibe die ter Liebe, denn nur von unten kann man Zusage: aufrichten. Daran werden wir Christen zu „Denn das Wort ward Fleisch und wohnte Weihnachten erinnert: Gott steigt in seiner unter uns, und wir sahen seine Herr lichkeit.‟ FESTHALTEN AN DER Im Namen der gesamten Redaktion wün VON GOTT ANGE sche ich ein gesegnetes Fest, BOTENEN HOFFNUNG „Diese haben wir als einen sicheren und festen Anker Ihre/Eure unserer Seele, der auch hineinreicht bis in das In Pfarrerin Birgit Lusche nere hinter dem Vorhang.‟ Hebräer 6, 19 2
S U P E R I N T E N D E N T ▶ Der Wert unserer Arbeit Jahr für Jahr schrumpft unsere Kirche. den Fußstapfen Prozentuell sogar schneller als unsere des gekreuzigten römisch-katholische Schwesterkirche. Im Messias gegan vergangenen Jahr 2019 war es beson gen sind.‟ (Miro ders schlimm. Die evangelische Kirche slav Volf, A public in Österreich hat 2,5 Prozent ihrer Mit faith, Grand Ra glieder verloren. In Niederösterreich war pids, 2013; S. 78, der Prozentsatz fast identisch. Gleichzei ÜS LMM) tig war 2019 auch die Art und Weise er Der kroatisch-amerikanische Theologe nüchternd, wie in der Öffentlichkeit mit Miroslav Volf zeigt die Richtung auf, in die dem Verlust des Karfreitags umgegangen ich gehen möchte: Wissend, dass wir als wurde. Der traurige Spitzensatz kam von Organisation immer auch die Zahlen im Bundeskanzler Kurz, der geäußert hatte, Blick haben müssen, weil sich mit verän dass sich „für 96 Prozent der Österreicher dernden Zahlen auch die Strukturen der eh nichts ändert‟. Das ist mathematisch Organisation verändern werden, und wis korrekt. Aber für das Selbstwertgefühl send, dass wir uns als Menschen immer der evangelischen Minderheit doch ein auch ein gewisses Maß an Resonanz für Schlag ins Gesicht. unser Tun wünschen, möchte ich, dass Ich frage mich: Was kann uns als evan sich alle im Klaren sind: Die Relevanz und gelischer Kirche Mut machen? Womit mo der Wert unserer Arbeit kann sich niemals tivieren wir uns für unsere Arbeit, wenn an Zahlen und an öffentlicher Wahrneh wir uns voll einsetzen und sowohl die mung messen. Noch viel weniger unser Zahlen als auch die öffentliche Relevanz Christ- und Christinsein. Es bemisst sich trotzdem so aussehen? Was macht unse – wie Volf am Ende des Zitats sagt – an re Arbeit sinnvoll und wertvoll? der Hoffnung, an der Verkündigung und „Für alle, die eine Ahnung von der Ge am Gehen des christlichen Weges. Seit schichte der frühen Kirche haben – und seiner Klausur im Jänner 2020 arbeitet für diejenigen, die die jungen und leben der Superintendentialausschuss daran, digen christlichen Gemeinschaften außer wie es gelingen kann, dieses Selbstbild halb der westlichen Welt im Blick haben zu stärken. Das heißt: Wie wir trotz frus – ist das gegenwärtige Krisengefühl im trierender Zahlen und Tiefschlägen in Be Westen seltsam. Die frühen christlichen zug auf die öffentliche Relevanz unserer Gemeinden waren absolut keine großen Kirche fröhlich und erfüllt in Niederöster öffentlichen Player! (...) Als verleumdete, reich evangelische Christinnen und Chris diskriminierte, ja sogar verfolgte Minder ten sein können. heit waren sie bestenfalls ein Stachel im Fleisch der Gesellschaft. Dennoch, unge Ihr/Euer achtet ihrer Marginalität, haben die frühen Superintendent christlichen Gemeinden ihre Hoffnung auf Lars Müller-Marienburg Gott gefeiert und fröhlich den auferstan denen Herrn verkündet, während sie in 3
T H E M A ▶ Braucht Gesellschaft Religion? Thomas Scheiwiller Um die Antwort gleich vorwegzunehmen: Heutige Gesellschaften brauchen keine Religion! Religion übernimmt zwar gesellschaftliche Funktionen, aber diese sind für eine gelingende Teilhabe an Gesellschaft nicht mehr notwendig. Immerhin wird die Frage, ob Gesell schaft Religion braucht, spätestens seit der Aufklärungszeit um 1800 kontrovers diskutiert. Mit ihr gehen weitere Fragen einher, die allesamt strittig sind: Gibt es einen Konsens darüber, was Gesellschaft ist? Oder kann die Frage „Was ist Reli gion?‟ abschließend und einstimmig be antwortet werden. Auch die Gegenfrage muss erlaubt sein: Braucht Religion Ge sellschaft? Oder negativ formuliert: Wird Religion von Gesellschaft nicht nur be einflusst, sondern oft gar manipuliert? Bedient sich die Gesellschaft religiöser Themen, Überzeugungen und „Werten‟, um ihre weltlichen Interessen durchzu setzen? Abschließend ist zu fragen, was denn „brauchen‟ in diesem Zusammen Thomas Scheiwiller (Foto: privat) hang bedeutet? Wenn gemeint ist, dass Religion notwendige Funktionen für unse sprochen, das Individuum in die Gesell re aktuelle Gesellschaft übernimmt, fällt schaft einzubinden – es zu sozialisieren die Antwort negativ aus! Anhand einiger (Émile Durkheim). Demgegenüber steht Punkte soll auf diesen Widerspruch ein die sog. „Säkularisierungsthese‟ (Niklas gegangen werden, warum Religion (fast) Luhmann), die einer gesamtgesellschaft überall fester gesellschaftlicher Bestand lichen Funktion der Religion kritisch ge teil ist, ohne dass ihr eine notwendige genübersteht. Mit Säkularisierung ist nicht gesamtgesellschaftliche Funktion zuge gemeint, dass im Übergang zur Moderne schrieben werden kann. christliche Inhalte „verweltlicht‟ wurden. Vielmehr unterscheiden und entfalten Religion und Gesellschaft sich moderne Gesellschaften zusehends in verschiedene soziale Bereiche, wie z. B. In der um 1900 aufkommenden mo Wirtschaft, Politik, Bildung oder Religion. dernen Religionssoziologie wird von der Diese stehen zwar in einem kommunika sog. „Integrationsthese‟ ausgegangen. tiven Verhältnis, aber keinem dieser sog. Der Religion wurde die Funktion zuge „sozialen Systeme‟ kommt mehr eine all 4
T H E M A gemeine Begründungshoheit zu. Auch die aus Antrieb für das Einhalten von tradier in der Moderne problematisierten Fragen ten Normen. Die religiöse Überzeugung zum Subjekt und zur gesellschaftlichen in Form von Werten als Voraussetzung für Vielfalt können aufgrund der Säkularisie die Einhaltung des säkularen Gesetzes rung nicht mehr allein von der Religion rahmen zu verlangen, ist hingegen unzu erklärt werden. Es ist nicht mehr Religion, lässig. In diesem Zusammenhang werden welche die Individuen in die Gesellschaft die „christlichen Werte‟ von politischen aufnimmt, sondern die Individuen haben Akteur*innen zu einem Kampfbegriff he unabhängig von der Religion (oder jedem rabgesetzt, indem sie beispielsweise in anderen Gesellschaftsbereich) freien Zu der Migrationspolitik gegen die christliche gang zu allen Lebensbereichen. Damit die Ethik ausgespielt werden. „Werte‟ können einzelnen Gesellschaftssysteme erfolg durchaus als Leitbegriffe für gesellschaft reich in sich und miteinander kommuni liche Orientierung herangezogen werden. zieren, ist die Religion als übergeordneter Als Bedingung für „gelungene‟ Integrati Kommunikationspartner irrelevant ge on eignen sie sich nicht. „Werte‟ sind zu worden. Kurzum: Gesellschaft funktio fällig, austausch- und beeinflussbar (Falk niert auch ohne religiöse Begründung. Wagner). Im Gegenteil: Der Rechtsrah men ist vollkommen ausreichend, um die Wertlose Werte Vorstellung einer (in diesem Fall) demo kratischen Gesellschaft zu repräsentieren Religionen im Allgemeinen und das und zu garantieren. Auch eine religiöse Christentum im Besonderen sehen ihren Begründung von gesellschaftlichen Mo gesellschaftspolitischen Einflussrahmen ralvorstellungen und gesellschaftlicher zunehmend eingeschränkt. Trotzdem Hilfseinrichtungen wie der Diakonie oder werden religiöse Werte in Politik, Bildung, Caritas ist strittig. Moral und Hilfe kön Moral oder Recht immer wieder disku nen zwar religiös begründet werden, aber tiert. Allerdings ist die Begründung von für gesellschaftlich anerkanntes Handeln Demokratie, Humanismus, Ethik oder oder für die Hilfe am Nächsten ist Reli Menschen- und Verfassungsrechten mit gion ebenso wenig zwingend erforderlich. tels „religiöser Werte‟ und „christlichem Erbe‟ äußerst problematisch. Oft wird Wozu denn noch Religion? übersehen, dass die Suche nach religiö sen Begründungen in modern-säkularen Religion übernimmt weiterhin wichtige Errungenschaften ein Blick vor die Aufklä gesellschaftliche und v. a. individuelle rung ist. Will doch die Aufklärung aufzei Funktionen. Die individuelle Funktion von gen, dass weltliche Bestimmungen vom Religion wird gerne mit ‚Sinn‘ überschrie Menschen selbst gesetzt werden und ben. Oft zeigt sich die ‚Sinnsuche‘ als das nicht durch Gott begründet sind. In Form menschliche Dilemma, ständig Entschei von „Zivilreligion‟ und sog. „Grundwer dungen treffen zu müssen. Das mensch ten‟ werden Debatten über den Werte- liche Leben besteht aus unzähligen Konsens und religiöse Überzeugungen Handlungsmöglichkeiten, aus denen wir geführt, die für das Funktionieren von auswählen müssen und die wir verwirk Gesellschaften förderlich oder sogar für lichen können. Jede Entscheidung bringt notwendig erklärt werden. Individuen fin wieder eine Vielzahl neuer Möglichkeiten den in ihrer religiösen Motivation durch hervor. Sinn ist innerhalb der Religion der 5
T H E M A Reflexionsort, der diese Gedankenkette wenn sie das spannungsreiche Verhält mit der Identität und dem eigenen Ge nis von Individuen und sozialen Bereichen sellschaftsentwurf zu harmonieren sucht. kritisch zum Thema macht. Zieht sie sich Religion ist demnach ein Ort, wo indivi hingegen als fundamentales Besinnen auf duelle und gesellschaftliche Spannungen abgeschlossene Glaubenssysteme zurück, reflektiert werden. Sowohl die individuelle verwehrt sie einerseits den offenen Dis Religiosität als auch die institutionalisier kurs mit anderen Religionen und bringt ten Formen wie Theologie und Kirche sind sich andererseits gegen gesellschafts Erfahrungsorte: sie bedenken die Ambiva politische Dynamiken in Stellung. Religion lenzen von Vorgaben und Veränderungen, kommt daher in der Gesellschaft die Funk Ausgrenzung und Toleranz, Scheitern und tion zu, die subjektive und gesellschaft Gelingen, Fremdbestimmung und Auto liche Spannung innerhalb einer offenen nomie, Verallgemeinerung und Einzig und unabgeschlossenen Gesellschaft zu artigkeit sowie von Macht und Ohnmacht. reflektieren und auszuhalten. Im Rahmen einer demokratischen und pluralistischen Gesellschaft kann Religion diese Funktion nur dann übernehmen, Thomas Scheiwiller hat Theologie, Geschichte und Geografie in Bern, Tübingen und Wien studiert; wenn sie sich den gesellschaftspolitischen von 2015 – 2019 Prae-Doc-Assistent am Institut für Problemen stellt und öffnet – und nicht in Systematische Theologie und Religionswissenschaft sich zurückzieht. Religion hat die Chance, an der evangelisch-theologischen Fakultät der Uni sich als Teil der Gesellschaft zu zeigen, versität Wien; seit 2019 Religionslehrer in Wien. SIGGIS SIGILLUM 6
F O K U S ▶ „Sich in den Andersdenkenden hineinversetzen, ihn ernst nehmen‟ Verträgt eine religiös heterogene Gesellschaft unterschiedliche Religionen? Und wie ist es mit dem Bekenntnis zu einer Religion in der gegenwärtigen aufgeklärten Gesellschaft bestellt? Erich Witzmann sprach mit Erwin Pröll über verschiedene Fragen der Religiosität. Erwin Pröll, Niederösterreichs Landeshauptmann von 1992 bis 2017, kommt aus einer Weinbauernfamilie in Radlbrunn bei Ziersdorf. Fotos: privat Braucht eine Gesellschaft, brauchen Men noch mehr geben. Die Antwort, auf ei schen in ihrem Leben Religion? nen einfachen Nenner gebracht: Ich bin Der Mensch braucht Religion, aus einem überzeugt davon, der Mensch braucht einfachen Grund: Im Blick nach vorne Religion, um sich am Weg seines Lebens wird das immer notwendiger, weil die Ge anhalten zu können, einen Leitfaden zu sellschaft immer mehr und mehr von ma finden, der ihm über den Materialismus terialistischen Werten überwuchert wird. hinaus eine Genugtuung gibt. Der Mensch kommt aber im Laufe seines Lebens zu einem Punkt, wo er merkt, Das entspricht der europäischen Werte Materialismus ist nicht das Nonplusultra studie 2018, da bezeichnen sich fast zwei in seinem Leben, sondern da muss es ja Drittel der Menschen als religiös, aller 7
F O K U S dings nimmt die Bindung zu einer Kirche Menschen selbst als „der Gott-auf-Erden‟ ab. Die Leute sagen „ich bin religiös‟, fühlen. Ich habe schon oft das Beispiel aber ich habe mit meiner Konfession so geprägt: Wir sind im Laufe der Genera zusagen nichts am Hut. tionen durch die technische Entwicklung Mit dem Phänomen der abnehmenden in die Lage versetzt worden, im wahrs Bindung zur Kirche hat schon Papst Jo ten Sinne des Wortes Berge zu versetzen. hannes Paul II. gekämpft. Das ändert al Der Mensch verfügt heute über so viele lerdings nichts daran, dass der Einzelne, Werkzeuge, die zur Selbstherrlichkeit wenn er in sich geht, trotzdem merkt, es verleiten und zur Denkweise führen, wir ist wichtig, Halt im Leben zu finden. Der richten uns die Welt schon selber. Und Mensch ist nun einmal so geartet, dass das ist etwas sehr Gefährliches. Ich glau er dann, wenn es ihm gut geht, zuneh be, man sollte sehen, dass nicht alles für mend in den Materialismus und Egoismus uns machbar und zu richten ist. Das muss verfällt. Wenn er im Leben an schwierige letztlich zu mehr Realismus im Alltagsle Situationen kommt, dann besinnt er sich ben und zu mehr Spiritualität in unserer darauf, dass es doch ganz gut ist, jeman Gesellschaft führen. den anrufen zu können in der Hoffnung auf Unterstützung. Die als stärker religiös ausgewiesenen Zuwanderer sind Orthodoxe und vor al Kann eigentlich die Kirche wieder Men lem Moslems. Wie verträgt unsere Gesell schen zurückholen? schaft das Nebeneinander, auch das Mit Ich glaube, dass wir einer Zeit entgegen einander der verschiedenen Religionen? gehen, wo die Religionsgemeinschaften Zuerst hoffe ich auf das Miteinander, die Chance nutzen müssen, ihren eigenen aber zumindest auf ein sehr vernünftiges Glauben und die Glaubensgrundsätze zu menschliches Nebeneinander. Dabei muss bewerben. Die Aushöhlung unserer Ge ich auf eine Gefahr hinweisen: Man darf sellschaft ist sehr deutlich spürbar. Der die religiöse Frage nicht mit der Migra deutlichste Beweis besteht darin, dass tionsfrage auf eine Ebene stellen, denn Sekten an Oberhand gewinnen in der Su das verleitet zu Vorurteilen und letzt che nach einem Sinn des Lebens. Dieses endlich auch zu Abgrenzungen und Aus Vakuum, das offensichtlich das Sekten grenzungen. Die generelle Frage, wie sich tum nutzt, müssten nach meinem Dafür mehrere Religionen miteinander vertra halten die Religionsgemeinschaften aus gen, muss man in drei Grundsätzen zu füllen. sammenfassen: Erstens, die Freiheit des Gewissens und der Person als oberste Nach Umfragen und Studien sind die Zu Maxime anerkennen; zweitens, den Dia wanderer religiöser als die Österreicher. log hochhalten, wobei der Dialog auch Wo mangelt es denn da bei den autoch entsprechend praktiziert werden muss; thonen Österreichern? und das Dritte, es erfordert ein hohes Ich glaube, dass der steigende Wohl Maß an Toleranz gegenüber den Anders stand für viele Menschen mehr und mehr denkenden, ohne deswegen die eigenen das Alleinig-Seligmachende ist. Das führt Grundsätze über Bord werfen zu müssen. zum Abdriften aus den Religionsgemein Die Voraussetzung, um diese Grundsätze schaften und dazu, dass sich immer mehr auch praktizieren zu können, ist, sich in 8
F O K U S den Andersdenkenden hin Beitrag leisten muss, um den einzuversetzen und ihn ernst Dialog und vor allem das Mit zu nehmen. Denn nur dann, einander und Nebeneinander wenn sich der Andersden der Religionsgemeinschaften kende ernst genommen fühlt, zu stärken. ist er immun gegen Extremis mus. Das ist der entscheiden Vielfach wird auch das de Punkt, denn die Gefahr für Schlagwort vom „christlichen das pluralistische Nebenein Abendland‟ strapaziert. ander der Religionsgemein In dieser Diktion muss man schaften ist Extremismus, sehr aufpassen, denn das Fanatismus und Fundamen Christentum ist zwar die talismus. Es kommt darauf Grundlage der europäischen an, ob jemand bereit ist, auf den anderen Kultur, aber nicht ausschließlich. Man zuzugehen. Hier ist Johannes Paul II. ein muss schon sehen, dass die europäi großes Beispiel, er hat im Jahre 1986 in sche Identität religiös-plural ist, nämlich Assisi quasi eine Friedenskonferenz einbe christlich-jüdisch. Natürlich ist die Mehr rufen. 150 Vertreter von zwölf Religions heitsreligion etwas, das deutlich zutage gemeinschaften hat er gebeten, für den tritt und auch zutage treten soll. Daraus Frieden einzutreten. Und die 150 Vertre leitet sich das Bewusstsein ab, dass es ter sind zusammengekommen in der Re notwendig ist, die gegenseitige Akzep flexion, in der Meditation und im Gebet. tanz und die Toleranz auch zu praktizie Das zeigt, wie unterschiedliche Religions ren. Es gibt nichts Gefährlicheres, als die gemeinschaften mit den unterschiedlichs historischen Wurzeln zu kappen. Dort, ten Ideologien auf ein Gemeinsames in wo man das versucht, entsteht jenes Va der Welt kommen können. kuum, das letztendlich zu zunehmender Gott losigkeit, zu zunehmendem Werte schwund führt. Bei dem angesprochenen Dialog dürfte es in Österreich noch Entwicklungspoten zial geben. Ist eigentlich Religion Privatsache? Der Dialog hat immer Entwicklungs Nein, Religion ist nicht Privatsache, weil potenzial und wird es immer haben, der Glaube in der Gemeinschaft prakti weil er ständig weiterentwickelt werden ziert wird. muss. Ich glaube, dass der Dialog in Ös terreich zwischen den Religionsgemein Hat sich also eine öffentliche Person, ein schaften funktioniert. Wenn ich auf mei Politiker zu deklarieren? ne Zeit zurückblicke, habe ich stets als Jein. Er muss sich nicht deklarieren. Ich Landeshauptmann das Gespräch mit den habe mich deklariert, und zwar aus tiefer verschiedenen Religionsgemeinschaf Überzeugung heraus. Ich glaube auch, ten gesucht und geführt, für mich war dass es gut ist, wenn sich öffentliche Per die Ökumene das Nonplusultra aus der sonen zu ihren religiösen Einstellungen Überzeugung heraus, dass ein Land wie bekennen. Niederösterreich im Herzen Europas mit entsprechender Überzeugung auch einen 9
K SKK CK K H XAX XU X X PXX LXA X T Z ▶ Kunst und Religion – eine Entfremdung Hubert Gaisbauer Religion und Glaube werden der Tradition zugerechnet, geht es doch auch um Überliefertes. Überliefert wird im Hören von Erzähltem, im Lesen des Geschriebenen, im Betrachten des Bebilderten und Geformten. Was aber, wenn das Alphabet nicht mehr gekannt und die Piktogramme nicht mehr verstanden werden? Es heißt, Religion vermöge die Gesell Kunst war bis ins 18. Jahrhundert das an schaft kulturell nicht mehr zu prägen. schaulichste Transportmittel der Weiter Was im sogenannten „christlichen‟ Wes gabe religiöser Inhalte, war der Anschau ten vor sich geht, wäre „Enttraditionali ung und sogar der Belehrung verpflichtet, sierung‟ oder gar „Entsakralisierung‟, man denke an die „Biblia Pauperum‟ mit und diese wären die Folge von Pluralis ihren Bildern für das leseunkundige Volk. mus, Relativismus, Individualismus und Sakrale Kunst war – besonders im Mittel Globalisierung. alter – Sprache, Sinnbild, Offenbarung. 10 Caspar David Friedrich (1774 – 1840): „Der Mönch am Meer‟
S C H A KUK KPK KL XAX XT X X Z Unsere althergebrachten und mitunter findet man – kaum Notiz von dem, was recht problematischen Gottesbilder sind sich in Glaubenswelten abspielt, wird vor nahezu unausrottbar von der bildenden nehmlich ästhetisch rezipiert, und sie ig Kunst geprägt worden. Ob wir wollen oder noriert, was für Kunst über Jahrtausende nicht: Sie haben sich eingenistet und ver vornehmstes Anliegen war, nämlich eine stellen bildlich den Paradigmenwechsel, Berührung mit dem Numinosen herzu der in der Theologie längst stattgefunden stellen. Im Mittelalter etwa war das Hei hat. Für Andreas Bodenstein Karlstadt, lige im Profanen verbreitet, das Geistige einen der Protagonisten des Wittenber im Material. ger Bildersturms 1521/22, hatten Bilder im Glaubenszusammenhang eine gera Dennoch: Könnten Kunstwelt und Glau dezu dämonische Wirkung. Er schreibt: benswelt nicht doch zu einer neuen und „Ich weiß, dass ich mich vor keinem Bild lebendigen Begegnung finden? Vielleicht fürchten soll (...), aber, Gott klag ich’s, sogar, um einander vor einseitiger Ver mein Herz ist von Jugend auf in Ehrerbie ödung zu retten? Der Theologe Philipp tung und Wohlachtung gegenüber den Harnoncourt hat gegen Ende seines Le Bildern erzogen und aufgewachsen.‟ Für bens noch behauptet, dass ihm die Theo Martin Luther waren Bilder an sich weder logie zu langweilig geworden wäre. Er gut noch böse; ihm käme es nur darauf erwarte sich nicht mehr viel von ihr. Das an, ob sie dem Glauben (und damit meint Gottesbild stecke doch mitsamt dem Kir er: der Barmherzigkeit Gottes) oder dem chenbild in einer Krise! Und er hatte den Unglauben (mit dem Bild vom rächenden, Mut, heutige Künstlerinnen und Künstler richtenden, zornigen Gott) dienten. „Das zu motivieren, „etwas Neues zum Gottes macht alles der leidige Teufel, der uns die bild‟ zu machen. Das Echo in der Kunst schönsten Farben des Herrn Christi aus welt war überraschend, provokant und den Augen zeucht und die schwarze Far spannend – und setzte Dialoge in Be be darüber gestrichen hat.‟ wegung. So könnte es gehen: ohne Be rührungsangst, in einem kundigen und Mit Caspar David Friedrichs großem Bild empathischen Dialog. Dann lassen sich „Der Mönch am Meer‟ (1810) beginnt in vielleicht Kunstwerke wieder als Orte ei der Malerei eine geradezu mystische spi ner Verwandlung von Welt wahrnehmen, rituelle Askese ohne personale Gottesvor als verbindliche Gestalt des Neubeginns. stellung. Über Kunst und Religion nachzudenken, Heute gibt gegenwärtige Kunst keine heißt auch, über Blasphemie zu reden, Antworten mehr auf Katechismusfragen, dem ewigen Konfliktfeld zwischen Kunst sie bestärkt nicht „im Glauben und in der und Religion. Es ist und bleibt subjektiv, Andacht‟ und führt keine Marter- und was als Gotteslästerung oder als Verlet Höllenvisionen zur Besserung der Men zung religiöser Gefühle zu benennen ist, schen vor Augen. Vielmehr stellt Kunst vor allem in einer pluralistischen säkula heute – in einer säkularen Gesellschaft – ren Gesellschaft. Gewiss muss es Kriteri permanent Fragen. Meist unangenehme en geben, die in erster Linie mit der Wür und schonungslose, auch an Religionen de des Menschen zu tun haben, von der und Kirchen. Sie nimmt heute – so emp religiöse Menschen überzeugt sind, dass 11
KKC S KKK H XAX XU X X P X LX X A X T Z sie in der Gottbezogenheit des Menschen giöse Erfahrung aus, die man auch reli eine triftige Begründung hat. Doch sehr „grace‟, Gnade, nennen könnte. Die fran oft ist von Blasphemie auch dann schon zösische Philosophin Simone Weil sagte die Rede, wenn vertraute religiöse Inhal einst: „Jede Kunst ersten Ranges ist te oder Symbole schockierend mit gesell Zeugnis für die Inkarnation. Reale Gegen schaftlichen Realitäten verquickt werden, wart Gottes in einer griechischen Statue.‟ wenn Künstlerinnen und Künstler die „an Das ist das Geheimnis guter Bilder und gebliche Gottesebenbildlichkeit‟ des Men Skulpturen. Bedroht ist dieses Geheimnis, schen mit dargestellter Unmenschlichkeit wenn eine rigide und frigide Kunstwissen attackieren. Es wird immer zu fragen schaft alles verachtet, was mit Empathie, sein, ob z. B. ein Bild nur leichtfertige und mit Berührung, mit Verzauberung und mit um Aufmerksamkeit buhlende Verhöh nung ist – oder ob es sich nicht doch lohnt, den Aussa gen nachzugehen, um vielleicht sogar zu überraschenden Einsichten zu ge langen. Ein spektakuläres Beispiel aus unserer Zeit ist die berühmt- berüchtigte Serie gekreuzigter Frösche Liebe zu tun hat. Oder um es mit Tra unter dem Titel „Zuerst die Füße‟ von cey Emin, *1963, einer britischen Avant Martin Kippenberger, die zahllose Pro garde-Künstlerin zu formulieren: „Like I teste ausgelöst hat. Ein gekreuzigter grü need Art I need God.‟ ner Frosch – wer denkt da nicht an die gequälte Kreatur in einer schonungslos umweltzerstörenden Wachstumsgesell Prof. Hubert Gais bauer war Mitbegrün schaft! der der ORF-Radiopro gramme Ö1 und Ö3, Der amerikanische Kunsthistoriker James Leiter der legendä ren Jugendredaktion Elkins hat Menschen nach ihrer emotio („Musicbox‟, „Zick nalen Erfahrung mit Kunst gefragt, z. B.: © Stadt Krems zack‟ u. v. m.) und ab „Wann haben Sie vor einem Kunstwerk 1989 Leiter der Haupt zum letzten Mal geweint – und warum?‟ abteilung Religion im In der Analyse der Antworten nennt er ORF-Radio. Seit 1999 das, was Menschen im Innersten bei ist der Autor zahlreicher Bücher freier Publi zist und begehrter Vortragender in Fragen von einem Kunstwerk anrührt, „presence‟, Kunst, Literatur und Religion. Hubert Gaisbauer Gegenwart. Elkins drückt mit diesem Be ist verheiratet und lebt in der Nähe von Krems. griff eine – so meint er – unzweifelhaft 12
B L I C K V O N A U S S E N „Wir versuchen Weihnachten‟ Das Jahr 2020 verlangt uns viel ab: die Corona-Pandemie, zwei Lockdowns, ein Terroranschlag, Unsicherheiten, Sorgen und Ängste um Gesundheit und Zukunft. Wie aber gehen Menschen mit all dem um, die obdachlos sind? Darüber hat sN-Redakteur Werner Sejka mit Jakob Reisinger vom Fonds Soziales Wien (FSW) gesprochen. „Die notwendige Distanz, um che Situation wir haben. Was das Ansteckungsrisiko zu mi bedeutet eine Ansteckung, nimieren, bedeutet nicht not welche Maßnahmen gibt es, wendigerweise auch soziale wie kann ich mich und ande Distanz!‟ re schützen.‟ Der Fonds Soziales Wien bie Im ersten Lockdown im tet gemeinsam mit Partner März gab es auch Freiwillige organisationen regulär 6.800 wie etwa einen Bundesliga- Wohn- und Betreuungsplätze Schiedsrichter-Assistenten. an. In der schlechten Jahres „Er meinte, jetzt, da es keine zeit kommen mit dem „Win Fußballspiele gibt, würde er terpaket‟ 900 Notfallplätze gerne für obdachlose Men dazu. Üblicherweise als Nachtquartiere schen kochen und hat das dann tatsäch gedacht, wurden diese während der Pan lich einige Zeit in einem Nachtquartier demie auf einen 24-Stunden-Betrieb um gemacht.‟ gestellt. Das kommende Weihnachtsfest jedenfalls „Betroffene Menschen sind für diese Un wird anders. „Große Weihnachtsfeiern terkünfte grundsätzlich dankbar‟, sagt wird es wohl nirgendwo geben können. Reisinger, „durch den 24-Stunden-Betrieb Aber Einrichtungen wollen gespendete jedoch haben einige begonnen, die Ein Weihnachtsbäume schmücken oder et richtung als ihr Zuhause zu sehen. Man was Besonderes kochen!‟ hat selbstständig Putzarbeiten übernom „Auf die Wichtelchallenge möchte ich Sie men und aus Individuen ist eine Familie noch hinweisen. Hier können Kinder von entstanden.‟ obdachlosen Familien, auch die gibt es, Ich hätte mir erwartet, dass die Pande Wünsche bekanntgeben. Und Wienerin mie obdachlosen Menschen verstärkt nen und Wiener können sie erfüllen. Das „Kälte‟ entgegenbringt. Reisinger kann sind Wünsche, für die die Eltern oft kein das nicht bestätigen. Mitarbeiterinnen Geld haben, etwa Spielsachen, Buntstifte und Mitarbeiter der Straßen-Sozialarbeit oder Fenstermalfarben!‟ versuchten, möglichst viele Obdachlose Ich denke an „Geben ist seliger denn im öffentlichen Raum zu erreichen. Nehmen!‟ und mache mir über diese „Obdachlose Menschen haben einen an Weihnachten keine Sorgen mehr … deren Medienkonsum als Sie und ich. 13 Hier galt es schnell zu informieren, wel
KKT S KKA K XNX XD X P XXU X X XN K T In der jüngeren politischen Geschichte Österreichs haben sich ein Langzeitbundeskanzler und ein Bundespräsident – nicht von selbst, sondern auf Nachfrage – als Agnostiker bezeichnet. Das bedeutet: keine Mitgliedschaft bei einer Religionsgemeinschaft, kein eindeutiges Bekenntnis zu (ei nem) Gott. Der Agnostiker schließt das Vorhandensein ei nes höheren Wesens bzw. von etwas Göttlichem nicht aus, er nimmt dazu keine Stellung. Das Motto „Es kann sein oder auch nicht sein‟ scheint der zeit in vielen Lebensbereichen modern zu sein. Sieht man von einem Gottesdienst ab, so wird heute in den christ KIRCHE UND lichen Konfessionen eher nicht von oder über Gott gespro chen. Das scheint Sache des Pfarrers, in den Schulen des Brauchen wir beides in unsere Religionsunterrichts zu sein. In Staaten wie Albanien, China Zusammenleben, unserem De und auch Frankreich ist der Säkularismus festgeschrieben, gewisses Maß an Spiritualität? in der seinerzeitigen DDR hatte man die Konfirmation (bzw. in der Säkularismus und Laiz Firmung) durch die staatliche Jugendweihe ersetzt. Der sind, Religion zur Privatsach Gegenschlag blieb da nicht aus. Die Friedensgebete in der einer allgemeingültigen, für a Leipziger Nikolaikirche waren der Anfang vom Ende dieses als Maßstab für unser Zusamm Staates, und eine Pastorentochter aus der DDR ist seit ein scheidung, die wohl nur jeder einhalb Jahrzehnten Bundeskanzlerin ganz Deutschlands. Auch in Frankreich hat der verheerende Brandanschlag auf Notre-Dame am 15. April 2019 gezeigt, wie tief verankert diese Kathedrale im Be wusstsein der Bevölkerung ist. Es geht also doch ohne Kirche nicht, auch nicht ohne Religion. Die Menschen brauchen einen Anker, einen Halt – und die Religion bietet einen solchen. Das sollten sich all jene vor Augen führen, die ihre Kirche verlassen haben, sei es wegen des Kirchenbeitrags, weil ihnen die Art des Pfarrers, der Pfarrerin nicht behagt oder weil viel von kirchen internen Skandalen die Rede ist (und es werden noch viele andere Gründe angeführt). Kirche und Religion sind aber mehr als profane Gegebenheiten. Natürlich kann man Kirche und Religion nicht gleichsetzen. Natürlich kann jemand, der die Kirche verlassen hat, sich weiter zu Gott bekennen. Aber machen wir uns nichts vor: Unsere Kirche trägt die Religion und gibt sie weiter. Unsere Kirche hat als Sprach rohr der Religion Maßstäbe gesetzt und setzt sie noch heute. Maßstäbe, die unsere Werte und unser Zusammenleben bestimmen. Erst wenn es Kirche und Religion nicht geben sollte, würden die Menschen schmerzlich erkennen, was ihnen fehlt. Erich Witzmann ist Wissenschaftsjournalist 14
S T A N D KKK PKK U XNX XK X T X A ngesichts der vielen Probleme und Herausforderungen auf der Welt brauchen wir eine menschliche, säkulare Ethik, eine Ethik unabhängig von Religion. Denn die Probleme sind von Menschen gemacht, und sie setzen sich bis in die Religi onen hinein fort. „… im Namen der Religion gibt es Konflikte, Menschen töten in ihrem Namen, was dem Sinn der Religion völlig widerspricht‟, meinte der Dalai Lama vor einigen Jah ren in einem Interview. Wenn Religion also wie so oft in der Menschheitsgeschich te dazu instrumentalisiert wird, Kriege zu entfachen, ganze Landstriche zu verheeren, autokratische Systeme zu stützen ND RELIGION und die Bevölkerung zu spalten – ist es dann nicht wirklich serer Gesellschaft, in unserem vernünftiger, auf die völlige Trennung von Staat und Kirche Denken? Oder reicht nicht ein zu setzen, Religion endgültig zur Privatsache zu erklären? ät? Sollten wir in einer Epoche, aizismus auf dem Vormarsch Kritiker/innen werden einwenden, dass viele religiöse Werte ache erklären und eher nach längst ein Teil unserer Kultur sind und unser Weltbild – vor r alle nachvollziehbaren Ethik allem in Bezug auf moralische Grundsätze – beeinflussen. mmenleben streben? Eine Ent er für sich selbst treffen kann. Sie meinen, eine Gesellschaft könne nicht funktionieren, wenn sie sich nicht auf diese Maßstäbe berufen kann. Denn natürlich sind in allen großen Weltreligionen die positiven menschlichen Werte des Zusammenhalts verankert, im Christentum zum Beispiel die Idee der Nächstenliebe. Der moderne säkulare Staat hat aber dafür gesorgt, dass unse re Wert- und Moralvorstellungen in Gesetzen festgeschrieben sind. „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie ist zu achten und zu schützen‟, besagt Artikel 1 der Europäischen Grundrechtecharta, und in Artikel 7 der österreichischen Bundesverfassung ist festgehalten: „Alle Staatsbürger sind vor dem Gesetz gleich. Vor rechte der Geburt, des Geschlechtes, des Standes, der Klasse und des Bekenntnisses sind ausgeschlossen. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.‟ Damit hat uns der Staat einen großen Vorteil verschafft: Die Grundwerte sind für jeden objektiv durchsetzbar – egal, welcher Religion er oder sie angehört. In Österreich nimmt der Staat eine Schutzfunktion gegenüber den anerkannten Reli gionsgemeinschaften ein. Das bedeutet, jeder Mensch darf grundsätzlich glauben, was er oder sie möchte. Darüber hinaus hat aber auch jeder Mensch das Recht, gar nicht zu glauben. Und das halte ich für ein großes Zeichen der Toleranz in einer pluralistischen Gesellschaft. Ulrike Wüstenhagen ist Journalistin 15
K K KNK KD X XEX R A X X XSX XW X O ▶ Von Lichterfesten, Weihnachts kobolden und Knut Advent und Weihnachten in der Schwedischen Kirche in Wien Ulrike Wüstenhagen © Anders Nilsson Ich war wohl selten so aufgeregt wie ditionen mit dem Christentum. Bevor der damals, als ich als Jugendliche als Lucia gregorianische Kalender im 16. Jahrhun auftreten durfte und mit einem Kranz mit dert eingeführt wurde, fiel die Winterson Kerzen auf dem Kopf die Lucia-Prozession nenwende auf diesen Tag, der aber auch anführte. Für jedes Mädchen in Skandi der Gedenktag an die Heilige Lucia ist‟, navien ist das eine große Ehre. erklärt Peter Styrman, Pastor der Schwe dischen Kirche in Wien. „Hier feiern wir Das Lichterfest am 13. Dezember ist auch das Lucia-Fest traditionell in der St.-Ger in der Schwedischen Kirche in Wien einer trud-Kirche in Währing mit Lucia-Prozes der Höhepunkte des Advents. „Es ist wie sion und Konzert‟. Die Lucia-Lieder be 16 so vieles eine Verknüpfung von alten Tra schwören dabei die Rückkehr des Lichtes.
A N D KEK K R K K SX X W X XO X Nicht weit entfernt Weihnachten selbst feiern die Schweden von St. Gertrud liegt als großes Familienfest mit Julgran (wört das Haus Gentz lich Weihnachtsfichte) und Julbord (Weih gasse 10. Wenig nachtstisch) – ein Buffet mit zahlreichen deutet darauf hin, verschiedenen Speisen. Die Geschenke dass sich im Inne bringt übrigens der Jultomte (der Weih ren ein Sakralbau nachtskobold), von dem Pastor Styrman befindet – die evan meint, er sei wohl eine Mischung aus dem gelisch-lutherische Heiligen Nikolaus und dem alten Glauben Schwedische Kirche an den Hauskobold, der über den Hof in Wien. Seit 2018 wacht und dem man zu Weihnachten als ist Peter Styrman Dank Brei vor die Tür stellt. © Magnus Aronsson hier Pastor. Für ihn und seine Frau Ka Peter Styrman feiert mit der Gemeinde tharina Hieke, der am Nachmittag des Heiligen Abends ei Kantorin der Kirche, nen Kindergottesdienst, später dann die Peter Styrman ist der Dezember Mitternachtsmette und am Morgen des eine intensive Zeit, denn Advent und Jul, 25. Dezember die traditionelle „Julotta‟, wie Weihnachten auf Schwedisch heißt, den Morgengottesdienst zur Feier der Ge „sind sicher für alle Schwedinnen und burt Christi. Schweden die wichtigste Festzeit im Jah reskreis‟, meint Peter Styrman. Und sollte übrigens jemand glauben, dass IKEA „Knut‟ erfunden hat, dann irrt er Es gibt in Österreich rund 3.000 Men oder sie gewaltig. Zu Knut, benannt nach schen, die in irgendeiner Form eine An dem Heiligen Knut IV., König von Däne bindung an Schweden haben. Für sie ist mark, wirft man am 13. Jänner Weih seit Jahrzehnten der Beginn des Advents nachten nach 20 Tagen endgültig hinaus untrennbar mit dem schwedischen Weih – und das im wörtlichen Sinn. Nachdem nachtsmarkt verknüpft. Hier verkauft man die Kinder den Christbaum geplündert traditionelles Kunsthandwerk, landestypi haben (vor allem alle Süßigkeiten dar sche Lebensmittel, schwedische Bücher auf), wird der Baum tatsächlich aus dem und vieles mehr. Bei Glögg (Weihnachts Fenster geworfen. Das macht man auch punsch), Smörgåsar (belegte Brötchen), in der Gentzgasse, aber bevor der Baum Kaffee und Pepparkakor (Pfefferkuchen) aus dem ersten Stock fliegt, „vergewis stimmt man sich auf Weihnachten ein. sern wir uns, dass niemand dadurch zu Schaden kommt‟, erzählt Peter Styrman Und offensichtlich kommen hierher auch schmunzelnd. Leute, die sonst keine Anbindung an Schweden haben, denn im Vorjahr ström Weitere Informationen über die Schwedi ten mehr als 4.500 Besucher/innen in die sche Kirche in Wien unter www.svenska Sofiensäle zum Schwedischen Basar. Das kyrkan.se/wien. wird heuer aufgrund der Covid-Pandemie leider nicht möglich sein, aber alle Betei ligten arbeiten gerade an einem alterna 17 tiven Konzept.
K K KI K KR X C X X HX X E XXXX I N N Ö Abschied nach über 100 Jahren Ingesamt haben die tigkeit in den Pfarrgemeinden. Sie haben PensionistInnen die die Gemeinden mit ihren Gaben und Fä ses Jahres weit mehr higkeiten, mit ihrer Menschlichkeit und als 100 Jahre in Nie ihrem Glauben ge derösterreich Dienst prägt. Wir danken getan. Roswitha Petz aber auch für die war 24 Jahre lang diözesanen und Pfarrerin in Krems. gesamtkirchlichen © Robert Eipeldauer Julian und Heidi Sar Zusatzaufgaben, torius sind gemeinsam die sie übernom Roswitha Petz vor 30 Jahren nach men haben. Ros Klosterneuburg gekommen. Davor waren witha Petz war sie in Stockerau und in der Militärseelsor Karl-Jürgen Seniorin und Dele Romanowski gierte zur Synode. Julian Sartorius war Bundes- und Landes kurat in der Polizeiseelsorge. Karl-Jürgen Romanowski war 24 Jahre lang Senior. In dieser Eigenschaft war er Hirschgrillmeis ter bei den Herbstempfängen und hat die Finanzen der Superintendenz in guten und schweren Tagen betreut. Außerdem hat er nach dem Tod von Paul Weiland als dienst © Lars Müller-Marienburg (2) ältester Senior für ein Jahr die Agenden des Superintendenten übernommen. Weiters ist Antonia Pointner nach 28 Jah ren als Sekretärin der Superintendentur mit 1. Oktober in den Ruhestand ein Julian und Heidi Sartorius getreten. Bei ihrem Dienstbeginn war ge tätig. Karl-Jürgen Romanowski war 21 Franz Vranitzky Jahre in Bad Vöslau und vorher 19 Jahre Bundeskanzler, in St. Aegyd-Traisen. Trotz aller äußerer, Hellmut Santer virusbedingter Herausforderungen konn war Superin ten würdige Entpflichtungsfeiern began tendent, und gen werden. Worte ehrlicher Wertschät die Superin zung wurden gesprochen. Ehrungen der tendentur be Kommunen wurden verliehen. Es wurde fand sich in den gelacht. Und auch einige Tränen wurden Weinbergen © Alice Maschek vergossen. So wie es sich bei solchen An von Bad Vös lässen gehört. lau. Wir danken Das evangelische Niederösterreich dankt auch für ihren 18 den jungen PensionistInnen für die Tä Dienst! Antonia Pointner
K I R C H EK K K IK K NX X XN X Ö X Neu in ... eingeschränkt, trotzdem habe … Korneuburg ich in Gemein de und Schu Seit 1. September 2020 bin ich in der le schon viele Pfarrgemeinde Korneuburg Vikarin. Ich Menschen aller freue mich darauf, mit meiner Lehrpfarre Lebensalter rin Anneliese Peterson zu entdecken, was kennengelernt, zum Alltag einer geistlichen Amtsträgerin mit ihnen ge gehört, und das Gemeindeleben mitzuge feiert, getrauert stalten. und gelernt. Auch weiterhin mit vielen fröhlich zu glauben, zu hoffen und zu lie ben – darauf freue ich mich. Ihr Rainer Gottas … Krems So. Nun ist es also so weit, und ich darf Alle Fotos: privat meine erste amtsführende Stelle als Pfar rer übernehmen. Aufregung und Nervo sität wech seln sich ab, wenn ich Ich bin in Deutschland aufgewachsen. an die ver Nach Österreich hatte mich zuerst ein schiedenen theologisches und kirchliches Interesse A u fg a b e n , und dann die Liebe verschlagen. Während Pflichten, meines Studienjahres in Wien faszinierte aber auch mich die Geschichte der evangelischen Möglichkei Kirche(n) in Österreich. Schön, dass ich ten denke. jetzt die Gegenwart kennenlernen und Schon früh mitgestalten darf! im Studium Ihre Lydia Lauxmann habe ich ge merkt, dass es mich besonders reizt, … Bad Vöslau „kreativ‟ zu sein – sei es bei der Ge staltung von Predigten oder dem Arbei Als gebürtiger Salzburger hat mich das Vi ten mit Kindern und Jugendlichen. Mein kariat nach Wien-Floridsdorf und Wiener bisheriger Stolz: Das kirchenhistorische Neustadt geführt. Danach war ich Pfarrer Pen&Paper-Rollenspiel zu Jan Hus, wobei in Wien-Leopoldstadt und Brigittenau und mir noch ganz andere Projekte im Kopf 14 Jahre in Klagenfurt. Jetzt hat meine herumgeistern, sofern ich die Zeit dazu Familie ihren Lebensmittelpunkt für einen finde. Neubeginn wieder in den Osten Öster Ihr Jörg Kreil reichs verlegt. Die Möglichkeiten der 19 Begegnung sind zwar in diesen Tagen
K K KIK KL XIX XT X Ä M X XR XXX S E E L S O R G E ▶ Zehn Gebote Wenn wir von den Zehn Geboten hören, So stellt sich die beziehen wir diese auf den Bibeltext des Frage, sind Gebote Alten Testaments, wo Moses die Stein zu befolgen? Aus tafeln mit den Zehn Geboten von Gott heutiger Sicht wur erhalten hat. den in den vergangenen Kriegen diese Gebote weder befolgt noch eingehalten. Zehn Gebote fanden sich auch im Sold buch der deutschen Soldaten des 2. Welt Kriegsgefangene wurden gefoltert, Oppo kriegs – nachfolgend ein Auszug: sitionspolitiker und Kritiker weggesperrt 1. Der deutsche Soldat kämpft ritterlich und zivile Opfer als Kollateralschaden für den Sieg seines Volkes. Grausamkei bezeichnet. Kriegsverbrechen an Minder ten und nutzlose Zerstörung sind seiner heiten wurden verübt. Kulturerbe wurde unwürdig. gesprengt oder verbrannt. 3. Es darf der Gegner nicht getötet wer den, der sich ergibt. Dieser erhält seine Gute Gedanken sind in Texten verfasst, gerechte Strafe durch die Gerichte. geschrieben von Menschen, die guten 4. Kriegsgefangene dürfen nicht misshan Willens sind. So stellt sich eine weitere delt oder beleidigt werden. Frage: Inwiefern sind solche Abkommen 6. Das Rote Kreuz ist unverletzlich. Ver für uns Menschen sinnvoll, wenn sie nicht wundete sind menschlich zu behandeln. eingehalten werden? Sanitätspersonal und Feldgeistliche dür fen bei ihrer Tätigkeit nicht behindert Und dennoch ist es notwendig, un werden. ser aller Zusammenleben zu regeln 7. Die Zivilbevölkerung ist unverletzlich. und Gebote zu erlassen und immer Der Soldat darf nicht plündern oder mut wieder darauf hinzuweisen, diese willig zerstören. einzuhalten. (Quelle: Bundesarchiv-Militärarchiv, Freiburg) So wurden durch diese Gebote/Gesetze Länder mit Sanktionen belegt und Kriegs Diese oben angeführten Gebote für den verbrecher verurteilt. Soldaten beziehen sich auf die ethische, moralische und menschliche Ebene. Mit der Zuversicht und der Hoffnung auf eine Dann gibt es noch die „Allgemeine Erklä bessere Welt wünsche rung der Menschenrechte‟ der UN-Voll ich allen Lesern mei versammlung 1948. Ein Gebot ist eine ner Gedankensplitter verbindliche Anweisung, die als Verbot eine schöne Zukunft. gefasst sein kann. Gebote sind allgemein nicht einfach Gesetze, da nicht jedem Ge Vzlt Johann Brunner bot auch Gesetzeskraft innewohnt oder 20 zugeschrieben wird.
G E M E I N D E M O S A I K Berichte aus den Gemeinden Niederösterreichs Redigiert von Birgit Lusche Ein Fest der Frauen St. Pölten. Anlässlich des 80-jährigen Bestandsjubiläums der „Evangeli schen Frauenarbeit‟ (EFA) lud Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner am 18. September 2020 zu einem Empfang ins Niederösterreichische Landhaus nach St. Pölten. Die Landespolitikerin dankte der Frau Superintendent Lars Müller-Marienfeld enorganisation für deren unermüdlichen ortete in seiner Festrede in vielen Lebens Einsatz für Frauen in Gesellschaft und bereichen noch genügend Handlungs Kirche. Trotz erschwerender „Corona- bedarf hinsichtlich der Gleichstellung Bedingungen‟ gestaltete die aktuelle von Frauen. Er wünsche sich sowohl von EFA-Vorsitzende Niederösterreichs, Ute Männern als auch Frauen eine „Schär Kolck-Thudt, und ihr Team einen höchst fung des feministischen Blicks‟. Seitens Im Rahmen des Festaktes ehrte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner Mitarbeiterinnen der NÖ-Frauenarbeit, die durch ihr Engagement und ihr Wirken diese in besonderer Weise geprägt haben. (Foto: Werner Pelz) ansprechenden Festtag. So gab es Ein der EFA legt man großen Wert auf gute blick in das jahrzehnte lange vielfältige Beziehungen zur „katholischen Frauen Wirken der evange lischen Frauen. Dies arbeit‟, was symbolisch in der gemeinsa reicht u. a. von diakonischer Arbeit über men ökumenischen Morgenandacht zum Frauenspiritualität, Gestaltung von Welt Ausdruck kam. Weitere Festrednerinnen: gebets- und Frauentagen bis zur engen Maria Katharina Moser (Direktorin Diako Kooperation mit dem bekannten Hilfs nie), Hannah Satlow (Brot für die Welt), werk „Brot für die Welt‟. Brigitte Zinnburg (Weltgebetstag), Bun 21
G E M E I N D E M O S A I K desrätin Doris Berger-Grabner und Lan Jurkiewicz und Pfarrerin Baukje Leit desrätin Ulrike Königsberger-Ludwig. Ein ner-Pijl eingereiht. Eine weitere Novität: Gottesdienst in der Landhauskapelle mit Zwei Chöre, der Evangelische Gospelchor den Pfarrerinnen Birgit Lusche und Ulrike Melk-Scheibbs unter der Leitung von Sy Nindler finalisierte den Festtag. bille von Both und das Obritzberger En Werner Pelz semble Ephata, Leitung Christiana Prager, die (auch wirklich ökumenisch) sich ver 20 Jahre ökumenisches mischt positionierten und gemeinsam für die musikalische Begleitung sorgten, von Abendgebet Organisatorin Angelika Beroun-Linhart Großrust. Zu diesem besonderen am Keyboard begleitet. Jubiläum lud der Dorferneuerungs Und noch eine Premiere gab es: Bei seiner verein „Zusammenhalten – Dorf Danksagung am Ende dieses von allen als gestalten‟ bei schönem Wetter auf sehr stimmig und berührend empfunde den Kirchenplatz von Großrust ein, nen Gottesdienstes konnte der Obmann denn aufgrund der aktuellen Covid- des Dorferneuerungsvereines Helmut 19-Maßnahmen wurde nicht – wie Beroun den druckfrischen Kirchenführer üblich – der Gottesdienst beim öku präsentieren, der gegen eine Spende für menischen Denkmal von Leo Pfis die im nächsten Jahr geplante Renovie terer begonnen und dann nach fei rung des Gotteshauses überreicht wird. erlichem Einzug in der Filialkirche Bei der anschließenden ökumenischen St. Georg fortgesetzt, sondern die Begegnung vorm Feuerwehrhaus zeigten ganze Feier fand im Freien statt. sich dann die einheimischen und auswär Neu war auch, dass zu diesem 20. öku tigen Gäste als sehr interessiert und dem menischen Abendgebet Diözesanbischof entsprechend spendenfreudig. Alois Schwarz gekommen war und dies Angelika Beroun-Linhart mal die Predigt unter Bezug nahme auf den ehemaligen Friedhof hielt. Seit Anbeginn war die Predigt sonst die „Aufgabe‟ des stets daran teilnehmenden Superinten denten – zuerst immer von Paul Weiland, nun von Lars Müller-Marienburg. Zum ersten Mal hat sich heuer Pastor Franz Strohmaier von der Freien Christengemein de Großrust in die Gruppe Der Kirchenplatz war nach Sonnenuntergang sehr stim der Zelebranten Bischof mungsvoll beleuchtet worden und die zahlreichen Besu cherinnen und Besucher, unter ihnen auch Bürgermeisterin Alois Schwarz, Superinten Daniela Engelhart, Vizebürgermeister Franz Hirschböck dent Lars Müller-Marien und einige Gemeinderäte, konnten im vorgeschriebenen burg, Dechant P. Clemens Abstand auf den Bänken Platz nehmen. 22 Reischl OSB, Pfarrer Marek (Foto: Franz Xaver Lahmer)
G E M E I N D E M O S A I K 30 Jahre in Gloggnitz und des Feuerwehr-Peers ausübt. Weiters ist Pfarrer Andreas Lisson auch erster nie Naßwald: Einen Open-Air-Konfirma derösterreichischer Notfallseelsorger und tionsgottesdienst feierte am 6. Sep stv. Landesleiter der Notfallseelsorge der tember die Pfarrgemeinde Glogg Diözese NÖ. Heinz Drießler nitz. Bei diesem Festgottesdienst bedankte sich die Pfarrgemeinde bei Pfarrer Mag. Andreas Lisson für „Der mit Abstand beste 30 Jahre Dienste und Seelsorge in Bücherflohmarkt‟ Gloggnitz. Traisen. Wirft man einen Blick in die Veranstaltungskalender im Bezirk, Am 1. März 1990 kam Pfarrer Lisson für so muss man leider feststellen, dass voraussichtlich fünf Jahre als Pfarrvikar sich bedingt durch Covid-19 nicht von Hessen/Nassau nach Gloggnitz, so sonderlich viel tut. Viele Veranstal Kurator Heinz Drießler in seiner Dankes tungen wurden wegen der schwie rede. 1998 wurde er mit der Leitung der rigen Umsetzungsmöglichkeiten Gemeinde beauftragt und als Pfarrer in der Sicherheitskonzepte gestrichen oder auf einen späteren Zeitpunkt verlegt. Dementsprechend an spruchsvoll war auch die Planung des diesjährigen Bücherflohmarkts der evangelischen Kirche Traisen. „Wir haben ein Leitsystem installiert, An wesenheitslisten aufgelegt, Desinfekti onsmittel bereitgestellt und auf Abstands regeln und die Besucherobergrenze von max. 50 Personen im Veranstaltungsraum geachtet‟, berichtet auch Heidi Fußthaler. Alles habe gut geklappt, und die Leute Als Dankeschön wurden Pfarrer Lisson eine seien sehr diszipliniert gewesen, so das Dankesurkunde und das Buch „Der Weg des Buches‟ überreicht. (Foto: privat) der Gloggnitzer Dreieinigkeitskirche von Superintendent Paul Weiland eingeführt. Nach der Zusammenlegung der Pfarr gemeinden Gloggnitz und Naßwald zu einem Gemeindeverband wurde er für beide Gemeinden als Pfarrer bestellt. Vor einigen Jahren kam auch die Adminis tration der Pfarrgemeinde Ternitz dazu. Heinz Drießler erwähnte auch, dass der Jubilar neben dem Pfarramt auch aktiv Auch für das Team um Erich Gravogl war bei der FF Gloggnitz-Stadt im Einsatz ist klar, dass die Sicherheit der Besucher an 23 und die Funktionen des Feuerwehrkurats erster Stelle stehen muss.
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