Renteninitiative unterschreiben! - FDP Schweiz
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Nr. 4 | 13. November 2020 AZB / 3001 Bern / Post CH AG 42. Jahrgang / Erscheint viermal jährlich / Offizielles Organ der FDP.Die Liberalen SCHWEIZER FREISINN Renteninitiative unterschreiben! einsam weiterkommen. Gem Ein wirksames CO2-Gesetz Ständerat Damian Müller und fünf Nationalräte und Nationalrätinnen zeigen auf, was das CO2-Gesetz ausmacht und weshalb es einen Umwelt- und Klimaschutz mit einem liberalen Ansatz ermöglicht. Seiten 5 und 6 FDP Frauen lancieren Initiative Im Februar 2021 lancieren die FDP Frauen eine Initiative zur Einführung der Individualbesteue- rung. Nationalrätin Susanne Vincenz-Stauffacher erklärt im Interview, weshalb es die Initiative braucht. Seite 14 Karin Keller-Sutter im Interview Die Justizministerin sagt, weshalb der Bundesrat die UVI ablehnt und was für den Gegenvorschlag spricht. Für sie ist klar: «Der Gegenvorschlag Zusammen basiert auf dem bewährten Schweizer Haftungs- recht: Jedes Unternehmen haftet für die eigenen Schäden vor Ort. Dazu kommen noch mehr für die Zukunft Transparenz und neue Sorgfaltsprüfungspflichten sowie eine Strafbestimmung.» Seiten 16 und 17 Digitale DV in Luzern iche Umfr age zur Enkel-Strategie Erfolgre Rund 16 000 FDP-Mitglieder haben sich an der Umfrage zur Enkel-Strategie beteiligt. Sie äusserten ihre Lösungen für einen attraktiven Wirtschafts standort, für gesicherte Sozialwerke sowie für intakte Lebensgrundlagen. Petra Gössi freut sich über das Ja zum CO2- Gesetz. All diese Inputs fliessen in die Enkel-Strategie, über die wir Sie auf dem Seiten 18 und 19 Laufenden halten. Seite 3 Impressum: Herausgeberin / Redaktion / Inserate: FDP.Die Liberalen, Postfach, 3001 Bern, T: 031 320 35 35, F: 031 320 35 00, E: info@fdp.ch, www.fdp.ch. Layout: CH Regionalmedien AG, www.chregionalmedien.ch. Druck: CH Media Print AG, www.chmediaprint.ch
Inhalt 3/4 Umfrage mit vielen Feedbacks 5 Das neue CO2-Gesetz auf einen Blick 6 Fünf Stimmen für eine liberale Umweltpolitik 7 Liberales Forum Meilen im Januar 8 RADIGAL: Rosen für W ir übernehmen Verantwortung augliche Schweiz Bernerinnen und Berner 9 Neuer Vorstand ir eine enkelt Gemeinsam schaffen w für FDP International 10 FDP trägt Corona-Massnahmen mit Liebe Freisinnige Nein zu Hochrisikoexperimenten! Auch bei anderen Brennpunkten braucht es die 11 Maja Riniker zur GSoA-Initiative Der soziale und politische Austausch ist seit eini- richtigen Weichenstellungen zugunsten der künfti- gen Monaten erschwert. Deshalb war es mir wich- gen Generationen. Am 29. November 2020 stim- 12 Sammeltage tig, Ihre Meinung über eine Umfrage zu erfahren. men wir über die Unternehmensverantwortungs- Rund 16 000 Mitglieder haben an dieser Befragung initiative (UVI) und die GSoA-Initiative ab. für die Renteninitiative zur Enkel-Strategie teilgenommen. Sie, liebe Frei- Die UVI verfolgt hehre Ziele, doch letztlich sinnige, haben damit eindrücklich Ihre Bereit- richtet sie mit ihren radikalen Forderungen mehr 13 Romi Stebler ist neu schaft bewiesen, Ihren Beitrag dazu zu leisten, Schaden für den Wirtschaftsstandort Schweiz und dass auch unsere Kinder und unsere Enkelkinder alle unsere Schweizer Unternehmen an, als dass sie Regierungsstatthalterin in Biel noch in einem Erfolgsmodell Schweiz leben kön- tatsächlich Verbesserungen bei der Einhaltung von nen. Herzlichen Dank! Menschenrechten und dem Schutz der Umwelt 14 FDP Frauen lancieren Initiative Ihre Rückmeldungen fliessen nun in unsere um- bringt. Mit einem Nein helfen Sie zielführender, fassende Enkel-Strategie ein, die in den nächsten denn der Gegenvorschlag, der bei einem Nein auto- 15 KMU engagieren sich Monaten erarbeitet wird. matisch in Kraft tritt, nimmt die Unternehmen mit geeigneteren Gesetzen in die Verantwortung, ist gegen die UVI Sichere Lebensgrundlagen für zukünftige aber gleichzeitig international abgestimmt und für Generationen die Wirtschaft tragbar. 16/17 Bundesrätin Karin Keller-Sutter Ein zentraler Pfeiler unserer Enkel-Strategie ist die Auch die GSoA-Initiative verfehlt ihr Kernan- im Interview Verantwortung, den kommenden Generationen liegen. Anstatt eine friedlichere Welt zu schaffen, eine intakte Lebensgrundlage zu hinterlassen. Mit gefährdet sie das Vorsorgevermögen aller Schwei- 18/19 Digitale DV in Luzern dieser Überzeugung haben unsere Delegierten be- zer/-innen durch starre, nicht umsetzbare Regeln reits letztes Jahr sehr deutlich eine griffige und für die AHV und die Pensionskassen. Wenn auch freisinnige Umweltpolitik gutgeheissen. Seither hat unsere Kinder und unsere Enkelkinder noch von 20 Vorschau auf die Wintersession die FDP-Liberale Fraktion diese Beschlüsse im den gleichen Vorsorgeleistungen profitieren sollen Parlament Schritt für Schritt in die Tat umgesetzt wie die heutigen Generationen, ist diese hochge- 21 Petra Gössi – so auch bei der Totalrevision des CO2-Gesetzes. fährliche Initiative klar abzulehnen. Nun wünsche zum Rahmenabkommen Dank der FDP konnte im Parlament eine mehr- ich I hnen eine interessante Lektüre! heitsfähige Gesetzesvorlage ausgearbeitet werden. 22 Vaterschaftsurlaub Die angekündigte Referendumsabstimmung ge- fährdet aber unser langfristiges Ziel aus dem Posi- als erster Schritt tionspapier von 2019: Netto-null-Emissionen bis 2050. Darum gilt es bereits jetzt, die richtige Ent- Ihre Petra Gössi 23 Vermischtes scheidung zugunsten unserer Enkel zu fällen. Parteipräsidentin FDP.Die Liberalen Schweiz 2 Nr. 4 | 13. November 2020
Enkel-Strategie i e a u f E r f o lg skurs Enkel-StrategMitgliederanliegen sichtbar hen Umfrageresultate mac Wir sagen 15 753 Mal Danke! Der grosse Rücklauf zur Enkel-Strategie- mung von 80 Prozent bei der Basis breit abgestützt. Als Hauptaufgabe des Staates definiert die Mehr- Umfrage macht deutlich, dass die FDP-Mitglieder gewillt sind, an der Zukunft heit der Umfrageteilnehmer das Thema Sicherheit. unseres Landes mitzuarbeiten. Die Rückmeldungen zeigen, dass der Kurs der Aber auch die Handelsbeziehungen der Schweiz FDP breite Unterstützung erfährt. Die Herausforderungen von morgen können geniessen viel Unterstützung: Knapp 67 Prozent sind der Ansicht, dass die Schweiz keine Handels- angepackt werden. beziehungen gefährden, aber humanitäre Aspekte einbringen soll. Rund 16 000 FDP-Mitglieder aus der ganzen Mit der Enkel-Strategie will die FDP die Wei- Schweiz haben sich in den letzten Wochen an der chen für eine liberale und zukunftstaugliche Poli- Mehr Einsatz für Lebensgrundlagen grossen Umfrage zur Enkel-Strategie beteiligt. Da- tik in drei zentralen Bereichen stellen: Die letzte grosse Mitgliederumfrage bildete die mit wird sogar die Rücklaufquote der letztjährigen • Für einen attraktiven Wirtschaftsstandort, der Basis für die aktuelle Umwelt- und Klimapolitik Umfrage zur künftigen Umwelt- und Klimapolitik allen auch in Zukunft eine Arbeitsstelle bietet und der FDP. Auch in der Umfrage zur Enkel-Strategie der FDP noch übertroffen. Das ist umso erfreuli- somit ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht. konnten sich die Teilnehmer im Bereich Lebens- cher, weil der soziale und politische Austausch in • Für gesicherte Sozialwerke, damit auch kom- grundlagen zum Engagement der FDP äussern. den letzten Monaten aufgrund der Covid-Pandemie mende Generationen von Vorsorge- und Gesund- Zwei Drittel der Befragten gaben dabei an, dass erschwert wurde. Auch deshalb war es der FDP ein heitsdienstleistungen profitieren können. sich die FDP stärker für die Lebensgrundlagen in Anliegen, ihre Basis wieder aktiv einzubeziehen. • Für intakte Lebensgrundlagen, sowohl was der Schweiz engagieren soll, während 29 Prozent Die starke Beteiligung an der Umfrage bestätigt die Umwelt als auch die Infrastrukturen und die der Ansicht sind, dass das heutige Engagement aus- deutlich das Bedürfnis unserer Mitglieder, sich Energieversorgung betrifft. reicht. Die Mitglieder wünschen sich zudem eine politisch einzubringen. Die grosse Beteiligung freut Die Umfrage gab den FDP-Mitgliedern auch die starke Wirtschaft, die aber auch Nachhaltigkeits- auch Parteipräsidentin Petra Gössi: «Mit unserer Gelegenheit, sich zu den Werten der FDP zu äus- aspekte berücksichtigt. Zu starkes Bevölkerungs- Enkel-Strategie sorgen wir dafür, dass auch unsere sern. Diese Möglichkeit wurde rege genutzt und wachstum wird aber kritisch betrachtet. 58 Prozent Kinder und Enkelkinder noch in einem Erfolgs zeigte, dass 87 Prozent der Mitglieder mit dem macht die Vorstellung einer Schweiz mit 10 Millio- modell Schweiz leben können. Ich bin stolz darauf, Kurs der FDP zufrieden sind – ein deutliches Be- nen Einwohnern Sorgen. dass die FDP-Mitglieder bereit sind, mit Pionier- kenntnis zur FDP-Politik. Auch die heutige Finanz- geist die Zukunft der Schweiz mitzugestalten.» politik inkl. Schuldenbremse ist mit einer Zustim- Fortsetzung auf Seite 4 Nr. 4 | 13. November 2020 3
Enkel-Strategie Das Thema Vorsorge geniesst Priorität Zu enkeltauglichen Lösungen gehört aber weit Einverständnis Kurs FDP gar nicht einverstanden mehr als nur der Schutz der Umwelt. Deshalb deckt Einverständnis Kurs FDP eher nicht einverstanden 2 sehr einverstanden 11 14 die Umfrage auch die Bereiche Altersvorsorge und Gesundheit ab. Schliesslich gilt das Nachhaltig- «Ganz Sind generell: Sindheutigen Sie Kurs "Ganz generell: Sie mit dem keitsprinzip ebenso für Sozialwerke, wenn kom- der FDPmit dem heutigen Kurs der FDP einverstanden?" mende Generationen von deren Leistungen profi- einverstanden?» tieren sollen. Die FDP setzt sich kontinuierlich mit Vorstössen für diese Anliegen ein, dazu kommt die in % FDP-Mitglieder Renteninitiative der Jungfreisinnigen, die sich mo- in % FDP-Mitglieder mentan im Sammelstadium befindet. Dieser Ein- satz wird von den FDP-Mitgliedern unterstützt und soll sogar noch ausgebaut werden. 61 Prozent der Befragten wollen, dass sich die FDP in Zukunft noch stärker für die Vorsorge in der Schweiz enga- giert. 37 Prozent der Teilnehmer sind mit dem bisherigen Einsatz zufrieden. Dass das Thema eher einverstanden Aufmerksamkeit verdient, ist offensichtlich. So 73 schätzen nur gerade 13 Prozent der Teilnehmer die Wahrscheinlichkeit als hoch ein, dass im Jahr 2050© gfs.bern, Befragung Enkelstrategie, Oktober 2020 (N = 13084) das Altersvorsorgesystem mit drei Säulen ein fi- eher weniger für die weiss nicht/keine nanziell sorgenfreies Leben nach der Pensionie- Engagement FDP auf Lebensgrundlagen in Antwort viel mehr für die rung ermöglicht. Damit das bewährte System wei- Engagement FDP der Schweiz engagieren 2 Lebensgrundlagen in terhin funktioniert, sind Massnahmen dringend Lebensgrundlagen auf Lebensgrundlagen 2 der Schweiz engagieren 18 nötig. Am meisten Zuspruch erhält dabei die Er- gleich viel wie bis jetzt höhung des Rentenalters. Zudem wünschen viele "Im Kapitel "Lebensgrundlagen" beantworten Sie für die «Im Kapitel ‹Lebensgrundlagen› Lebensgrundlagen in Umfrageteilnehmer eine Stärkung der individuel- Fragen zu Mobilität, Infrastruktur, Umwelt und der Schweiz engagieren beantworten Konsum. Ganz generell,Sie sollFragen sich die FDP zuinMo- len Vorsorge (3. Säule) sowie eine bessere Alters- Zukunft…" 29 bilität, Infrastruktur, Umwelt und absicherung von Teilzeitarbeit oder neuer Arbeits- Konsum. Ganz generell, soll sich formen. in % FDP-Mitglieder die FDP in Zukunft …» Wunsch nach mehr Flexibilität im Beruf Damit die Altersvorsorge ihre Leistungen erbrin- in % FDP-Mitglieder gen kann, ist eine gesunde Wirtschaft mit genü- gend Arbeitsplätzen unabdingbar. Zwei Drittel der Befragten wollen, dass sich die FDP mehr für die eher mehr für die Arbeitsplätze in der Schweiz engagiert, während Lebensgrundlagen in ein Drittel der Ansicht ist, dass das heutige Enga- der Schweiz engagieren 49 gement ausreicht. Die Befragten wünschen sich insbesondere, dass die Flexibilität der Arbeit mehr © gfs.bern, Befragung Enkelstrategie, Oktober 2020 (N = 13084) Gewicht erhält, damit sich Freizeit/Familie und Beruf gut vereinbaren lassen. Damit die Unterneh- eher weniger für die Engagement FDP FDPauf Vorsorge in der weiss nicht/keine men in der Schweiz Arbeitsplätze schaffen können, Engagement Schweiz engagieren Antwort 1 viel mehr für die Altersvorsorge und und 1 brauchen sie gute Rahmenbedingungen. Gemäss auf Altersvorsorge Vorsorge in der Schweiz engagieren 85 Prozent der Befragten soll dies durch Bürokra- Gesundheitspolitik Gesundheitspolitik 18 tieabbau, bessere Investitionsbedingungen und eine massvolle Steuerbelastung geschehen. Dies soll er- möglichen, dass Arbeitsplätze weiterhin in der gleich viel wie bis jetzt «Im "Vorsorge "Im Kapitel Kapitel ‹Vorsorge und und Gesundheit" für die Vorsorge in der beantworten Sie Fragenbeantworten zur Altersvorsorge und Schweiz bleiben. Die grösste Gefahr für künftige Gesundheit› Sie zur Gesundheitspolitik. Ganz generell, soll sich Schweiz engagieren 37 Generationen sei nämlich die Verlagerung von Jobs Fragen die FDP zur Altersvorsorge und in Zukunft…" zur Gesundheit. Ganz generell, ins Ausland. soll sich die FDP in Zukunft …» Dank der Umfrage zur Enkel-Strategie verfügt in % FDP-Mitglieder die FDP nun über einen breiten Strauss von wert- vollen Rückmeldungen aus der Basis. Diese flies- in % FDP-Mitglieder sen nun ein in die Erarbeitung der umfassenden Enkel-Strategie, die im Laufe des kommenden Jah- eher mehr für die res präsentiert wird. Vorsorge in der Schweiz engagieren 43 Marco Wölfli © gfs.bern, Befragung Enkelstrategie, Oktober 2020 (N = 13084) 4 Nr. 4 | 13. November 2020
CO2-Gesetz kurzsichtig und torpediert eine griffige Klimapoli- tik. Denn nichts tun, ist keine Option! Das CO2-Gesetz braucht sich vor einer Volks- abstimmung aber nicht zu verstecken. Die Mass- nahmen sind ausgewogen und zielführend und er- möglichen so die wichtige Halbierung der Treib- hausgasemissionen bis 2030 gegenüber dem Refe- renzjahr 1990. Das Gesetz bündelt verschiedene Massnahmen in den Bereichen Verkehr, Gebäude und Industrie, damit alle ihren Beitrag zur Ziel- erreichung leisten. Effizienzgewinne und Chancen für die Wirtschaft Dem Verkehrssektor kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Die CO2-Zielwerte für den Durchschnitt neuer Fahrzeuge werden weitergeführt, analog zu den Vorgaben in der EU, die neu auch für schwere Lastwagen gelten. Damit werden wir künftig spar- samere Fahrzeuge haben, was die massvolle Erhö- hung der Benzin- und Dieselpreise zur Kompen sation des CO2-Austosses überwiegen wird. Auf Flugtickets wird künftig eine Lenkungsabgabe er- hoben. Dabei profitieren jene, die wenig oder gar Für einen griffigen nicht fliegen. Die Abgabe beträgt zwischen 30 und 120 Franken, je nach Klasse und Reisedistanz, wo- bei die Hälfte der Einnahmen an die Bevölkerung zurückerstattet wird. Die andere Hälfte fliesst in Klimaschutz den neuen Klimafonds, der u. a. auch durch ein Drittel der CO2-Abgabe gespeist wird. Aus diesem neuen Fonds – übrigens eine der zentralen Forde- rungen aus dem Positionspapier – sollen u. a. inno- ausgewogen und zielgerichtet vative Projekte finanziert werden wie z. B. synthe- CO2-Gesetz ist tisches Kerosin, damit Forschung in der Schweiz vorangetrieben werden kann. Ebenso wichtig sind die Massnahmen im Bereich Gebäude z. B. über die Die FDP hat die Totalrevision des CO2-Gesetzes, das in der Herbstsession 2020 Fortführung und Optimierung des Gebäudepro- grammes oder die neuen CO2-Grenzwerte beim im Parlament deutlich angenommen wurde, entscheidend geprägt und damit Heizungsersatz in Bestandesbauten. Das macht massgeblich zu einer mehrheitsfähigen und griffigen Vorlage beigetragen. unseren Gebäudepark fit für die Zukunft, und das Das Massnahmenpaket ist ausgewogen und ermöglicht die Halbierung der lokale Gewerbe profitiert von neuen Aufträgen. Treibhausgasemissionen bis 2030 durch Massnahmen im In- und Ausland. Wir halten, was andere nur versprechen Es bringt zudem Planungs- und Investitionssicherheit für Unternehmen und Die FDP hat 2019 eine griffige, freisinnige Um- welt- und Klimapolitik beschlossen. Das CO2-Ge- eröffnet dem Gewerbe neue Chancen. setz ist ein wichtiger Schritt, um die Versprechen aus dem Wahljahr einzulösen. Neben dem Engage- National- und Ständerat haben in der Herbstsession Schweizer Innovationshaus. Ein Topfundament ment für das CO2-Gesetz haben FDP-Parlamenta- dank der Unterstützung der FDP dem revidierten und das Dach sind vom Bundesrat mit Netto-Null rier rund 40 Vorstösse aus dem Umwelt- und CO2-Gesetz deutlich zugestimmt. Nachdem eine definiert. Ein Ausbau von Stockwerken muss noch Klimabereich eingereicht, beispielsweise für mehr erste Version des Gesetzes vor zwei Jahren im Par- folgen. Fakt ist, es handelt sich um den ersten von Kreislaufwirtschaft, grüne Finanzprodukte oder lament noch nicht mehrheitsfähig war, brachte die mindestens drei Schritten, wollen wir das Ziel – bis mehr Transparenz für Konsumenten. Ein Grossteil FDP im Verlauf der weiteren Debatte zahlreiche 2050 bei den Treibhausgasemissionen eine «Netto- dieser Vorstösse hat bereits Mehrheiten im Par Beschlüsse und Forderungen aus ihrem Positions- Null-Bilanz» aufzuweisen – schaffen. lament gefunden. Dies ist parlamentarische papier ein und konnte die vorliegende Fassung da- Zugleich ist die Vorlage ein mehrheitsfähiger Knochenarbeit mit liberalem Kompass! durch entscheidend mitprägen. Das neue CO2-Ge- Kompromiss. Wenn jetzt verschiedene Gruppie- setz schafft die Grundlagen für die Umsetzung des rungen dagegen das Referendum ergreifen, dar- Damian Müller Pariser Klimaabkommens, das die Schweiz ratifi- unter nebst den Erdölhändlern oder der SVP auch Ständerat LU, Mitglied der Kommission ziert hat. Er ist für mich bildlich gesprochen ein Westschweizer Klima jugend-Sektionen, ist das für Umwelt, Raumplanung und Energie Nr. 4 | 13. November 2020 5
CO2-Gesetz Rückhalt für das liberale CO2-Gesetz Fünf Stimmen für eine vernünftige Vorlage Nüchternes Ja zum CO2-Gesetz Die Öffnung des Zielvereinbarungssystems für alle Firmen ist für Swissmem die Basis für eine Zu- stimmung zum CO2-Gesetz. Dadurch ausgelöste Investitionen am CH-Produktionsstandort reduzie- ren auch künftig Emissionen. Schade ist der Ver- zicht auf eine rückerstattete Lenkungsabgabe beim Verkehr, und beim «Klimafonds» wird es zum Kampf um Subventionen statt zu technologieneut- raler Innovation kommen. Unabhängig davon lie- Handeln, bevor es zu spät ist fert die Industrie effiziente, wirksame Lösungen Als Präsidentin einer Berggemeinde habe ich jah- zur CO2-Reduktion. Diese haben das Potenzial, die relang hautnah miterlebt, welche negativen Aus- Politik zu überholen. Fazit: ein nüchternes Ja zum wirkungen der Klimawandel auf die Natur und auf Gesetz zugunsten des Werkplatzes Schweiz. uns Menschen hat: Hochwasser, Murgänge, Fels- und Bergstürze nehmen zu, die Gletscher schmel- Stefan Brupbacher zen, gesperrte Strassenverbindungen und der Direktor Swissmem Schneemangel verursachen wirtschaftliche Schä- den. Wir müssen handeln, bevor es zu spät ist. Das CO2-Gesetz ist ein Schritt in die richtige Richtung. Kein Wunschkonzert Das berühmte Haar in der Suppe findet man auch Anna Giacometti in diesem Gesetz. Jedoch ist ein Gesetz nicht ein Nationalrätin, Stampa GR Wunschkonzert, sondern das Ergebnis zwischen definierter Zielerreichung, machbaren Vorgaben und konstruktiven Mehrheiten. Für mich ist klar, CO2-Gesetz ist eine Chance wer zum Pariser Klimaabkommen Ja sagte, steht in Als ehemalige Waadtländer Staatsrätin für Umwelt der Pflicht, zur Umsetzung auch für ein gangbares und Energie sehe ich das CO2-Gesetz als Chance, CO2-Gesetz einzustehen! die Energiewende, die Wirtschaft sowie Innovation und nachhaltige Entwicklung in Einklang zu brin- Peter Schilliger gen. Wenn wir nicht wollen, dass uns Rot-Grün Nationalrat und Unternehmer Gebäudetechnik, noch drastischere Verbote, Verpflichtungen und Udligenswil LU Massnahmen verordnet, müssen wir handeln, an- statt uns zu beklagen. Jacqueline de Quattro Nationalrätin VD Übernehmen wir Verantwortung Die freisinnigen Werte Verantwortung, Freiheit und Pragmatismus spielen im neuen CO2-Gesetz eine wichtige Rolle. Es ist unsere Pflicht, die natür- lichen Ressourcen für künftige Generationen zu schützen. Der Status quo ist keine Option. Eigen- verantwortung, die Anwendung des Kausalitäts- prinzips und die Stärkung von Forschung und In- novation ermöglichen es uns, diese Herausforde- rungen zu meistern. Die Anwendung dieses Geset- zes verursacht zwar Kosten, aber sollte nicht jeder Unternehmer zuerst investieren, um später zu pro- fitieren? Jacques Bourgeois Nationalrat und Mitglied der Umweltkommission 6 Nr. 4 | 13. November 2020
Vermischtes ie liberale Idee Forum für d see Zürich Prominente Gäste am Am 16. Januar 2021 findet das Liberale Forum Meilen statt. Gäste wie der Ökonom Professor Dr. Reiner Eichenberger, alt Bundesrat Kaspar Villiger und Michael Theurer, stv. Fraktionschef der FDP im Bundestag, bereichern die Veranstaltung. Die Medien überbieten sich in letzter Zeit mit Schlagzeilen zu Liberalismus und Zukunft. Es loh- ne sich politisch nicht, liberal zu sein, so ein deut- scher Wirtschaftsweiser. Die NZZ titelt «Alle gegen den Liberalismus», und ein ehemaliger Botschafter kommuniziert, dass es mit dem Liberalismus und der Eigenverantwortung der Bürger bergab gehe. In diesem herausfordernden Themenbiotop wird das Liberale Forum Meilen am 16. Januar 2021 mit Michael Theurer prominenten Referenten wie alt Bundesrat Kaspar Villiger, FDP-Präsident von Baden-Württemberg Schweiz, sowie der Ökonom aus Meilen, Professor Eigenverantwortung der Bürgerin und des Bürgers und stellvertretender Fraktionschef der FDP im Dr. Reiner Eichenberger, erwartungsvoll ausleuch- Schubkraft und Motivation verliehen werden. Bundestag, Michael Theurer, Regierungsrat Dr. ten. Die Teilnehmer können sich auf prominente Christian Rathgeb, Präsident der Konferenz der Persönlichkeiten aus Politik und Wissenschaft Gegensteuer geben Kantonsregierungen, Nationalrätin Susanne Vin- freuen, die sich mit ihrer liberalen Verortung und Gerade weil es liberale Ideen in der Corona-Pande- cenz-Stauffacher, Präsidentin der FDP Frauen Engagement auszeichnen. Insbesondere soll der mie schwer haben, will das Liberale Forum Meilen Gegensteuer geben. Der Präsident der Kantons regierungen, Regierungsrat Dr. Christian Rathgeb, hat in der Corona-Krise die Vor- und Nachteile des Föderalismus erlebt und ist in diesen Pandemie-He- rausforderungen mitten im Geschehen. Ein beson- ders spannender Gast ist Michael Theurer. Der Kontakt zum stellvertretenden Fraktionschef im Bundestag und Präsidenten der FDP Baden-Würt- temberg kam dank Wolfgang Kubicki, Vizepräsi- dent des Bundestages, zustande. Theurer ist ein wahrnehmungsstarker Vertreter der Eigenverant- wortung in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Das Liberale Forum berücksichtigt die aktuell geltenden Corona-Vorschriften. Mit einem Live stream wird diese wahrnehmungsstarke freisinnige Veranstaltung direkt übertragen und kann mitver- folgt werden. Die Teilnahme wird beschränkt sein. Roger E. Schärer, Liberales Forum Meilen Weitere Infos unter Dr. Reiner Eichenberger www.liberalesforummeilen.ch Nr. 4 | 13. November 2020 7
RADIGAL Ro sa Rose n für e ine dive rse S ta dt B er n sich Wahlkampf im städtischen RADIGAL engagiert Im Rahmen der Stadtberner Wahlen kandidieren mehrere Mitglieder der FDP und der Jungfreisinnigen, die sich für eine diverse Stadt Bern und die Anliegen der LGBTI*-Community einsetzen. Im Rahmen des internationalen Coming Out Days vom Sonntag, 11. Oktober 2020, verteilten Stéphanie C. Anliker, Mentari Baumann, Nik Eugster, Joël Hirschi und Claude Meier 200 rosa Rosen an die Stadtberner Bevölkerung und erhielten wurden von ihnen am internationalen Coming Out viel positiven Zuspruch. Die Aktion sollte auch aufzeigen, wie divers und Day in der Stadt Bern verteilt. Das Resultat waren weltoffen die FDP-Mitglieder und die Jungfreisinnigen sind. spannende Gespräche und dankende Worte. Aber: «So schön die Rosen sind, die Dornen dürfen auch Neben nationalen Themen wie der «Ehe für alle» durch eine entsprechende Beflaggung der Stadt im ein wenig stechen. Wir wollen mit den Rosen auf gibt es auch auf der städtischen Ebene viele Berei- Pride-Monat Juni oder aktives Tourismusmarke- wichtige Anliegen der LGBTI*-Community auf- che, in denen dringender Handlungsbedarf besteht. ting in diesem Bereich. Andere Städte sind dies- merksam machen», so die Initiant*innen der Ak- Eine Untergruppe von Kandidat*innen, welche für bezüglich deutlich aktiver, was sich merkbar auf tion. Die Aktion sollte zudem aufzeigen, dass die das Stadtberner Parlament kandidieren und sich für die Besuchsfrequenz dieser oft zahlungskräftigen FDP sich mit ihren liberalen Werten für eine tole- Anliegen der LGBTI*-Community einsetzen, ver- Zielgruppe auswirkt. rante und offene Gesellschaft einsetzt. Freiheit, langen zum Beispiel mehr Orte, in denen sich an- auch was den Lebensstil betrifft, kann am besten derssexuelle Jugendliche treffen können, ohne Blüten und Dornen verteidigt werden, indem am Sonntag, 29. Novem- Gewalt oder Ablehnung zu erfahren. Hier ist die Um auf diese Themen aufmerksam zu machen und ber 2020, die Liste 12 der FDP.Die Liberalen Stadt Jugendarbeit der Stadt Bern gefordert. Wichtig ist auch aufzuzeigen, wie divers die Kandidat*innen Bern oder die Liste 19 der Jungfreisinnigen Stadt zudem ein solides Beratungsangebot für der FDP Stadt Bern und der Jungfreisinnigen Stadt Bern in die Urne gelegt wird. LGBTI*-Personen. Dieses soll in erster Linie in Bern im aktuellen Stadtratswahlkampf sind, lan- Zusammenarbeit mit privaten Organisationen cierten Stéphanie C. Anliker, Mentari Baumann, Nik Eugster sichergestellt werden. Wünschenswert ist zudem Nik Eugster, Joël Hirschi und Claude Meier eine Stadtratskandidat und Co-Präsident mehr Sichtbarkeit der LGBTI*-Community, z. B. sympathische Aktion mit 200 rosa Rosen. Diese FDP Bern-Nord Die Berner Stadtratskandidaten überraschten Passanten mit rosa Rosen. 8 Nr. 4 | 13. November 2020
FDP.Die Liberalen International Neue Köpfe, klare Ausrichtung Freiermuth zur Präsidentin gewählt Helen Wer ist die FDP International? An der ausserordentlichen Generalversammlung Marco Weber haben die Mitglieder der FDP International ein Zürich, Vizepräsident Die FDP International ist die liberale Partei neues Team an die Spitze gewählt. Helen Freier- «Gerne bringe ich meine für gut 770 000 Schweizerinnen und muth übernimmt das Präsidium von Roger Kölbe- Führungserfahrung als Schweizer im Ausland. Die Sektion setzt sich ner, der die Partei in den letzten drei Jahren geführt ehemaliger Parteipräsi- innerhalb der FDP.Die Liberalen ein für die hat. Das neue Team an der Spitze hat mit vielen dent der FDP Zollikon spezifischen Anliegen der Auslandschweizer Ideen und neuem Schwung die Arbeit aufgenom- in die FDP International und vertritt gleichzeitig liberale Lösungen men. Höchsten Stellenwert hat dabei die direkte ein. Besonders wichtig innerhalb der Auslandschweizer-Organisa- Kommunikation mit den Mitgliedern, wobei gerne für mich ist die Rekru- tion ASO. Zudem unterstützt die FDP Inter- neue Tools wie Zoom-Meetings für virtuelle Ver- tierung neuer und Be- national die Mutterpartei dabei, die interna- sammlungen und digitale Stammtische zum Ein- treuung bestehender tionalen Beziehungen und Netzwerke der satz kommen werden. Parteimitglieder, die Partei zu pflegen. persönliche Kontaktpflege auch im Rahmen der Helen Freiermuth ALDE sowie die politische Parteikommunikation Türkei, Präsidentin mit unseren Mitgliedern.» «Seit 25 Jahren bin ich Fanny Noghero Auslandschweizerin. Sandro Frei Generalsekretärin FDP Schweiz, Die FDP International Zürich, Vorstandsmitglied Vorstandsmitglied von Amtes wegen kenne ich seit der Grün- «Als Doppelbürger CH/ «Es ist mir wichtig, die dung, lange Jahre arbei- USA bin ich motiviert, Schweizer im Ausland tete ich mit im Vorstand. die FDP International, in das politische Leben Ich bin Delegierte für und mit ihr die Belange ihres Herkunftlandes die Türkei im Ausland- und Anliegen der Aus- einzubeziehen. Die FDP schweizerrat. Mein Fo- landschweizer, weiter- International ist eine kus für die FDP Interna- zubringen, immer mit hervorragende Platt- tional liegt schwergewichtig auf der Beziehungs- dem Ziel, dass die FDP form, um Verbindungen pflege mit der 5. Schweiz und in der Suche nach International wächst und zu pflegen, die Bedürf- Lösungen für ihre spezifischen Anliegen.» somit auch an Bedeu- nisse und Erwartungen tung gewinnt. Ich trage die Stimme der Jugend in von Auswanderern zu erfüllen, aber auch die frei- Damien Cottier den Vorstand der FDP International.» sinnigen Werte über die Landesgrenzen hinaus zu Nationalrat/Neuenburg, Vizepräsident tragen. Vergessen wir nicht: Jede Stimme zählt.» «Ich vertrete die Urs Brudermann Schweiz in der Parla- Singapur, Vorstandsmitglied Esther Lüssi mentarischen Versamm- «Als FDP International Bern, Geschäftsführerin lung des Europarates in können wir eine wichti- «Die mehrjährigen Aus- Strassburg und bin dort ge Rolle dabei spielen, landserfahrungen wie Mitglied der parlamen- die Erfahrungen von auch diejenigen, welche tarischen Gruppe von Auslandschweizer/innen ich bis anhin beim Ge- Liberalen und Demo- in unsere Politik zu inte- neralsekretariat gesam- kraten für Europa grieren und damit einen melt habe, möchte ich in (ALDE). Diese Verbin- Mehrwert zu schaffen. dieser neuen Funktion dungen möchte ich nutzen, um die FDP stärker mit Gerade von Asien kann gewinnbringend einset- den internationalen liberalen Organisationen und die Schweiz viel lernen. zen. Damit wir weiter deren Ideen und Projekte zu verknüpfen. Zudem Wir sollten unser Netzwerk vermehrt nutzen, um wachsen können, sollten kann ich als Nationalrat einen direkten Link zwi- Meinungen zu sammeln und Ideen aus aller Welt in wir den direkten Austausch mit den Mitgliedern schen der liberalen 5. Schweiz und der FDP-Frak- die Schweiz zu holen.» fördern und die Positionen der FDP auch aus Sicht tion und dem Parlament gewährleisten.» der Auslandschweizer beleuchten.» Nr. 4 | 13. November 2020 9
Corona-Pandemie sen wir hingegen ausdrücklich. Der Bundesrat muss aber endlich die heutige 10-Tages-Quarantä- ne dank Tests verbessern bzw. verkürzen. Auch die überfällige Anpassung der mittlerweile absurden Einreisequarantäne begrüssen wir. Konsequenter- weise müsste sie allerdings auch die aktuellen Qua- rantäneverpflichteten entlasten. Koordinatensystem fehlt nach wie vor Es darf aber nicht sein, dass die Menschen und Unternehmen unbefristet solche einschränkende Massnahmen vorgesetzt bekommen ohne Perspek- tive, wann und wie es weitergehen könnte. Darum fordern wir Bundesrat Berset zum wiederholten Male auf, die Menschen mit einem Koordinaten- system klarer zu informieren. Er muss endlich einen nachvollziehbaren Massnahmenkatalog kommunizieren, der sich nach klar definierten Zah- len richtet, so wie es Deutschland oder Irland prak- tizieren. Schliesslich gilt: «gouverner c’est pré voir». Eine solche Kommunikation – im Voraus und auf Basis von verschiedenen Szenarien – wür- de Orientierung bieten und die Akzeptanz der Massnahmen erhöhen. Seit April fordern wir ein solches Koordinatensystem, stossen jedoch auf tau- be Ohren. Unterstützung für Unternehmen Klar ist, dass viele Unternehmen weiterhin unter den Massnahmen leiden werden. Das in der Herbst- session von Parlament beschlossene Covid-Gesetz schafft die rechtliche Grundlage für zusätzliche Nötig e, ab er sc hm erz- finanzielle Unterstützung für die besonders stark betroffenen Unternehmen und Personen. Die Unterstützung gilt auch für indirekt Betroffene und m en für Selbstständige. Der Bundesrat muss die ent- hafte M a ss na h sprechenden Verordnungen rasch verabschieden. Auch das Solidarbürgschaftsgesetz ist ein wich- tiges Instrument, um KMU in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen. Es führt die guten Rahmen- a-Krise belastet KMU weiterhin bedingungen für die Covid-Kredite weiter und ver- Coron sorgt damit notleidende Firmen, insbesondere KMU, mit dringend benötigter Liquidität. Bisher wurden über 80 Prozent der Kredite an Kleinunter- Die Auswirkungen der Corona-Pandemie fordern die Schweizer Politik. nehmen mit weniger als zehn Vollzeitstellen ver- geben. Mit dem Instrument der Bundesbürgschaft Die FDP setzt sich dafür ein, dass die Massnahmen des Bundesrats auch die für Bankkredite für Unternehmen hat der Bundes- Bedürfnisse von Wirtschaft und Gesellschaft berücksichtigen. Ein zentraler rat zu Beginn der Covid-Krise rasch, unbürokra- Pfeiler ist die Unterstützung von KMU. tisch und marktnah Unterstützung für notleidende Firmen auf die Beine gestellt und damit eine Viel- Die zweite Welle der Corona-Pandemie hat die Gesundheitswesen vor dem Kollaps zu bewahren. zahl von Firmen und Arbeitsstellen gesichert. Nun Schweiz im Herbst stark getroffen. Die Massnah- Ein zweiter Lockdown ist dabei unbedingt zu ver- gilt es, die Regelung ins ordentliche Recht zu über- men, die der Bundesrat Ende Oktober verhängt hat, hindern, denn die Auswirkungen auf die Arbeits- führen und den Unternehmern sowie den anderen sind aus Sicht der FDP nachvollziehbar, bergen plätze wären verheerend. Darum unterstützt die involvierten Akteuren Rechtssicherheit während aber auch Risiken für die Unternehmen. Das bis- FDP die vom Bundesrat beschlossenen Massnah- der Laufzeit zu garantieren. Der Nationalrat hat herige Management von Bundesrat Berset zusam- men weitgehend, auch wenn sie sich für Liberale dies in der Sondersession Ende Oktober mit Unter- men mit den Kantonen funktioniert noch nicht hart an der Schmerzgrenze bewegen, die Masken- stützung der FDP vollbracht. Nun ist der Ständerat richtig. Ansonsten fänden wir uns nicht in dieser pflicht im Freien wohl sogar jenseits davon. Die an der Reihe. Die Differenzberatung erfolgt dann Situation wieder, in der es erneut darum geht, das angekündigte Zulassung von Schnelltests begrüs- in der Wintersession. 10 Nr. 4 | 13. November 2020
Abstimmung Umsätze und die Anteile der verschiedenen Unter- nehmenssparten am Gesamtumsatz einer Unter- nehmung variieren jährlich. Wer kontrolliert jähr- lich, ob ein Unternehmen als Kriegsmaterialprodu- zent gilt oder nicht? Die Hausbank kennt die Bü- cher. Wer überprüft dies? Ein ungeheuerlich grosser Administrativaufwand würde auf uns zukommen. Auch die SNB muss ihre Investitionen auf eine kleinere Auswahl Firmen beschränken, die sicher nicht vom Finanzierungsverbot betroffen sind. Sie muss jedes Jahr eine Vielzahl von Unternehmen auf deren Umsatz mit Kriegsmaterial überprüfen. Ob dies bei ausländischen Unternehmen möglich sein wird, ist fraglich. Die GSoA stellt die SNB, AHV, IV, EO und Pensionskassen damit vor die Wahl: Nein zur schädlichen Klumpenrisiko oder immense Verwaltungskosten. GSoA-Initiative rge, Armee ff auf KMU, Nationalbank, Altersvorso Angri Am 29. November 2020 stimmt die Schweizer Stimmbevölkerung über die Volksinitiative «Für ein Verbot der Finanzierung von Kriegsmaterial produzenten» ab. Seit ihrer Gründung im Jahr 1982 versucht die GSoA, die Schweizer Armee abzuschaffen. Dieses Vorhaben ist bereits mehrere Male an der Urne gescheitert. Heute versuchen sie, zusammen mit den Jungen Grünen, erneut die Sicherheit in der Schweiz zu gefährden. Die vorliegende Initiative sieht ein Finanzierungs- sen. Nur so kann sie eine unabhängige Geldpolitik Maja Riniker verbot für Unternehmen vor, die mehr als 5 Prozent garantieren und für stabile Preise sorgen. Dies ist ihres Umsatzes mit der Herstellung von Wehrmate- umso dringlicher angesichts der Corona-Krise und Die Initiative würde sich dementsprechend un- rial verdienen. Die Schweizerische Nationalbank der stark gebeutelten Weltwirtschaft. Die Initiative weigerlich auf die Anlagen der Pensionskassen und (SNB), AHV, IV, EO und Pensionskassen dürften torpediert diese Autonomie der SNB. der AHV auswirken, um die es – wie Sie wissen – des Weiteren nicht mehr in diese Unternehmen in- jetzt schon kritisch steht. Es ist zudem bedenklich, vestieren. Der Bund soll sich zusätzlich auf natio- Zulieferer im Fadenkreuz wenn AHV, Pensionskassen und SNB nicht mehr naler und internationaler Ebene dafür einsetzen, Im Fokus der GSoA-Initiative stehen nicht nur Pro- in Unternehmen investieren dürfen, auf die wir im dass die extremen Regulierungen für sämtliche duzenten von Armee- und Rüstungsgüter, sondern Notfall angewiesen wären, um die Schweizer Sou- Banken und Versicherungen gelten. Klar ist eine auch Hersteller von Bauteilen und Baugruppen, die veränität zu verteidigen. friedlichere Welt begrüssenswert. Die Schweiz en- in Armee- und Rüstungsgütern verbaut werden. Und wir dürfen nicht vergessen: Wir bekennen gagiert sich bereits heute in vielerlei Hinsicht dafür. Ein wichtiger, grosser Auftrag von einem Rüs- uns in der Schweiz zu unserer Armee. Diese Der durch die Initiative gewünschte Alleingang tungsunternehmen macht Zulieferbetriebe, also braucht Rüstungsgüter. Dafür braucht es eine stabi- unseres Landes hat jedoch keinerlei Auswirkung auch Schweizer KMU, plötzlich selbst zu «Kriegs- le Produktion in der Schweiz. Gerade auch die auf das weltweite Angebot und die Nachfrage von materialproduzenten». Sie dürfen sich weder durch Corona-Krise hat uns vor Augen geführt, dass wir und nach Kriegsmaterial. Stattdessen gerät unsere Aktien oder andere Beteiligungen finanzieren noch gewisse Güter in unserem Land herstellen müssen. Wirtschaft zusätzlich unter Druck, und die soziale Kredite bei Schweizer Banken aufnehmen. Schät- Diese Unternehmen mit ihren wertvollen Arbeits- Sicherheit sowie die SNB werden angegriffen. zungen gehen von über 3000 betroffenen Unter- plätzen in unserem Land zusätzlich unter Druck zu Verfassungsmässig festgelegt, muss die SNB un- nehmungen in der Schweiz aus. setzen, ist verantwortungslos. abhängig sein. Sie darf weder vom Bundesrat noch Aus diesen genannten Gründen kann ich Ihnen von der Bundesversammlung oder von anderen Klumpenrisiko oder Bürokratiemonster nur ein Nein zur GSoA-Initiative empfehlen. Stellen Weisungen einholen oder entgegennehmen. So einfach die Initiative in der Theorie klingen Sie ist auf ihre volle Handlungsfähigkeit angewie- mag, so kompliziert ist sie in der Praxis, denn die Maja Riniker, Nationalrätin AG Nr. 4 | 13. November 2020 11
Jungfreisinnige gau, Solothurn und Zug auf den Strassen. Dabei Ab auf die St r a s s e konnten sie auf tatkräftige Unterstützung von na- tionalen Parlamentariern zählen. Beispielsweise sammelten der Aargauer Ständerat Thierry Burk- art in Adelboden und die Berner Nationalrätin erte Altersvorsorge anzi Christa Markwalder in den Gassen Berns Unter- Für eine nachhaltig fin schriften für eine sichere Altersvorsorge. Zudem wagten vereinzelte Ortsparteien der FDP erste Ver- suche im Unterschriftensammeln. Aus Sicht der Die ersten beiden nationalen Sammeltage des Jungfreisinns und der Jungfreisinnigen war der erste nationale Sammel- tag ein grosser Erfolg; in Luzern kamen beispiels- FDP.Die Liberalen für die Renteninitiative sind vorbei. Jetzt gilt es, am Ball weise bisher rund 3000 Unterschriften zusammen. zu bleiben. Am 5. Dezember findet die nächste nationale Sammlung statt. Alle Sektionen und Ortsparteien sind zur aktiven Teilnahme aufgefordert. Sammeloffensive vor Weihnachten Damit die benötigten 100 000 beglaubigten Unter- Die AHV ist in Schieflage und schreibt rote Zah- fung des Rentenalters mit der Lebenserwartung. schriften am 16. Juli 2021 fristgerecht eingereicht len; seit 2018 sogar in Milliardenhöhe! Unterneh- Diese drei Massnahmen beheben das strukturelle werden können, braucht es weiterhin den Einsatz men wir jetzt nichts, häuft sich bis 2045 ein Schul- Problem der AHV und verzichten auf Rentenkür- aller! Die Jungfreisinnigen planen deshalb monat- denberg von 250 Milliarden Franken an. Das ent- zungen sowie auf die Erhöhung von Abgaben wie liche Sammeltage gemeinsam mit der FDP.Die Li- spricht den Kosten von 20 Gotthard-Basistunneln! beispielsweise der Mehrwertsteuer. beralen. Der nächste findet am Samstag, 5. Dezem- Während bei der erstmaligen Auszahlung von ber, statt. Alle Sektionen der Jungfreisinnigen und AHV-Renten im Jahr 1948 durchschnittlich 3,4 Er- Unterstützung von nationalen FDP-Ortsparteien organisieren sich in Kleingrup- werbstätige einen Rentner finanzierten, sind es Parlamentariern pen, bestellen via info@renten-sichern.ch Unter- heute lediglich noch deren 1,9. Gleichzeitig stiegen Nach dem Fristenstillstand aufgrund des Covid-19- schriftenbögen und gehen am 5. Dezember für die Bezugsjahre – bei gleichbleibenden 44 Er- Virus nahmen die Jungfreisinnigen die Unter- zwei bis drei Stunden auf die Strasse. Wer am Sam- werbsjahren – von 13 auf 23. Eine erfreuliche Ent- schriftensammlung im Sommer wieder auf und meltag nicht verfügbar ist, sammelt beispielsweise wicklung in Sachen Lebenserwartung; eine düstere intensivieren ihr Engagement im Herbst. Anfang in der Familie, am Arbeitsplatz oder in Vereinen Prognose für die Sozialwerke. Oktober führten die Jungfreisinnigen zusammen Unterschriften. Die Vorweihnachtszeit bietet ge- Diesem strukturellen Problem hat sich die Ren- mit der FDP den ersten nationalen Sammeltag nügend Gelegenheiten, dass jede und jeder noch- teninitiative verschrieben. Um die AHV nachhaltig durch und gingen in vielen Regionen motiviert auf mals fünf Unterschriften einsenden kann. Argu- zu sanieren, sieht die Initiative drei Massnahmen die Strasse. Bewaffnet mit Unterschriftenbogen mente, Infos sowie Sammeltipps gibt es auf www. vor: 1. gleiches Rentenalter für Mann und Frau bis und Klemmbrett waren die Sektionen der Jungfrei- renten-sichern.ch. 2032, 2. eine schrittweise Erhöhung des Renten- sinnigen in der Romandie, in Zürich, Bern, Basel- alters auf 66 Jahre bis 2032 und 3. eine Verknüp- land, Basel-Stadt, Luzern, Glarus, St. Gallen, Thur- Marco Wölfli 12 Nr. 4 | 13. November 2020
Vermischtes Romi Stebler ist am Bielersee aufgewachsen und eng mit der Region verbunden. «Ich freue mich, Entsch eide zu treffen» lanzvolle Wahl von Romi Stebler G bisher auf dem Regierungsstatthalteramt Seeland in Aarberg. Die Welt der Regierungsstatthalteräm- ter ist daher kein Neuland für sie. «Mit meiner Er- Seit Anfang November ist Romi Stebler Regierungsstatthalterin des fahrung bin ich mit den Abläufen in einem Regie- rungsstatthalteramt vertraut und kenne die zustän- Verwaltungskreises Biel-Bienne. Als freisinnige Aussenseiterin setzte sie sich digen Personen.» Stebler schätzt auch die Vielfalt, in der Wahl gegen den SP-Kandidaten durch. die das Amt der Regierungsstatthalterin mit sich bringt: «Man steht im Austausch mit Bürgern, Ge- Der intensive Abstimmungssonntag am 27. Sep- tes Netzwerk aus Politik, Wirtschaft, Sport und meinden, kantonalen Amtsstellen und ist in zahl- tember hielt für Romi Stebler auch eine persön Kultur hinter ihr. reiche Bewilligungsverfahren eingebunden. Das liche Überraschung bereit. Der 35-jährigen FDP- sorgt für viel Abwechslung.» Als Regierungsstatt- Frau gelang die Wahl zur Regierungsstatthalterin Französischsprachige Bieler im Fokus halterin muss man teilweise auch umstrittene Be- des Verwaltungskreises Biel-Bienne. Seit der Ver- Stebler, die selbst auch in Biel lebt, konzentrierte schlüsse fassen. Das schreckt Stebler nicht ab: «Ich waltungskreisreform vor zehn Jahren war das Amt ihren Wahlkampf auf Biel, insbesondere auf die freue mich darauf, Entscheide zu treffen.» stets in Händen von SP-Männern, und Steblers französischsprachige Bevölkerung. Umso mehr er- Dies tut sie bereits seit Anfang November, als sie Herausforderer Bruno Bianchet wollte diese Tradi- staunt, dass Stebler aus dem Lager ihres Kontra- ihr Büro im Schloss Nidau bezog. Die kurze Zeit- tion fortsetzen. Im Verwaltungskreis, in dem die henten vorgeworfen wurde, dass ihre Französisch- spanne zwischen Wahl und Arbeitsbeginn sei in- rotgrün-dominierte Stadt Biel die Hälfte der Ein- kenntnisse den Erfordernissen des Amts nicht ge- tensiv gewesen, weil es in Aarberg noch viele Dos- wohner stellt, schien seine Ausgangslage gut. Dazu nügen würden. «Mein Französisch ist gut, aber siers abzuschliessen gab. Zudem durfte Stebler kam, dass Romi Stebler über keine Wahlkampf- nicht perfekt. Als Bielerin bin ich es gewohnt, dass auch noch zahlreiche Gratulationen beantworten. erfahrung verfügte. «Ich hatte kaum Kenntnisse, jeder in seiner Muttersprache spricht und verstan- «Eine Stunde nach meinem Wahlsieg hatte ich be- wie man eine solche Kampagne aufzieht. Zum den wird», lautet ihre gelassene Antwort. Dass die reits 120 Glückwunsch-Nachrichten auf dem Han- Glück konnte ich auf viel Unterstützung von Pierre- Gegner Steblers Sprachkenntnisse bemängelten, dy, und viele weitere folgten. Mittlerweile habe ich Yves Grivel, Peter Bohnenblust und ein engagier- zeigt, wie wenig Angriffsfläche sie in fachlicher praktisch alle beantwortet», sagt Stebler. Damit ist tes und motiviertes Team zählen», sagt Stebler. Hinsicht bot. sie gerüstet, dem Regierungsstatthalteramt Biel Neben dem Grossrat und ehemaligen Präsidenten neuen, freisinnigen Schwung zu verpassen. der FDP Kanton Bern (Grivel) und dem Bieler Mit der Materie bestens vertraut Stadtparlamentarier (Bohnenblust) stand ein brei- Die Rechtsanwältin und Bauverwalterin arbeitete Marco Wölfli Nr. 4 | 13. November 2020 13
FDP Frauen Susanne Vincenz-Stauffacher, Nationalrätin und Präsidentin FDP Frauen, am Herbstanlass in St. Gallen. einhergehend eine zivilstandsunabhängige Be- steuerung, welche die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert, mehr Frauen in den Arbeits- markt bringt und die Heiratsstrafe abschafft. Wer würde von der Individualbesteuerung profitie- ren? Schlussendlich die Gesellschaft als Ganzes. Mit Einführung der Individualbesteuerung werden die negativen Erwerbsanreize für verheiratete Zweitverdienende – in der Regel Frauen – beseitigt. Dies bringt im Weiteren Nutzen für die Wirtschaft, da damit der Fachkräftemangel konkret angegan- gen werden kann, Mehreinnahmen hinsichtlich Steuern (was die zu erwartenden Steuerausfälle dämpft bzw. je nach konkreter Ausgestaltung der Individualbesteuerung mittel- und langfristig kom- pensiert) und auch hinsichtlich der Sozialversiche- rungen. Damit durch diesen Systemwechsel nicht neue Ungerechtigkeiten entstehen, schauen wir uns derzeit die Individualbesteuerungsmodelle anderer Länder an. Wir wollen im Sinne von «best practi- ces» die sinnvollste Umsetzung in der Schweiz. Die FDP Frauen haben bisher noch keine Initiative lanciert. Wie gehen Sie vor, um die 100 000 Unter- schriften zu kriegen? Wir führen verschiedene Ge- spräche mit Exponentinnen und Exponenten, wel- Liberaler Beitrag che bereits eine Volksinitiative lanciert haben. Wir sind dankbar dafür, dass wir so von vielen Erfah- rungen profitieren können. Da unsere Initiative von zum Jubiläum den einzelnen Frauensektionen in den Kantonen getragen wird, können wir bereits parteiintern auf ein breites und sehr motiviertes Team zählen. Der Vorteil unserer Initiative ist weiter, dass sie einfach it Susanne Vincenz-Stauffacher zu erklären ist und einem seit langem diskutierten Interview m Bedürfnis entspricht. So haben sich bereits nach der Ankündigung der Lancierung zahlreiche Pri- vatpersonen und Organisationen gemeldet, welche sich für die Unterschriftensammlung zur Verfü- Die FDP Frauen lancieren im Februar eine Initiative zur Einführung der gung stellen. Wir sind zuversichtlich, mit dieser breiten Allianz die benötigte Anzahl Unterschrif- Individualbesteuerung. Die St. Galler Nationalrätin Susanne Vincenz- ten innert nützlicher Frist sammeln zu können. Stauffacher erklärt, welche Verbesserungen mit einer Individualbesteuerung verbunden sind und wie die FDP Frauen die erste Initiative ihrer Geschichte Was für Reaktionen haben Sie auf die Ankündigung am Herbstanlass erhalten? Es waren praktisch aus- stemmen wollen. schliesslich positive Reaktionen. Die Reaktion am Anlass selbst war schlicht überwältigend und hat Im Parlament war die Individualbesteuerung mehr- ben. Die Lancierung geschieht denn auch nicht zu- uns als Geschäftsleitung sehr in unserem Vorhaben mals ein Thema, zudem ist noch eine Motion hän- fällig jetzt resp. ganz konkret am 7. Februar 2021: bestärkt. gig. Wieso braucht es noch eine Initiative? Es ist Dann jährt sich die Einführung des Stimm- und richtig, dass bereits verschiedenste Vorstösse, ins- Wahlrechts für Frauen zum 50. Mal, und dies ist Arbeiten die FDP Frauen beim Sammeln der Unter- besondere aus FDP-Kreisen, eingereicht wurden. unser liberaler Beitrag zu diesem Jubiläum. Und schriften mit anderen Parteien und Organisationen Konkret passiert ist bis anhin aber schlicht nichts! nicht zuletzt: Mit dieser Initiative gehen wir zusammen? Momentan sind wir daran, eine breite Zwar ist die Einführung der Individualbesteuerung FDP-Frauen – und hoffentlich viele zusammen mit Allianz aufzubauen, denn nur mit vereinten Kräf- nun auch in der aktuellen Legislaturplanung ent- uns – auf die Strasse, um Unterschriften zu sam- ten ist es möglich, eine Volksinitiative zum Fliegen halten. Die Legislaturplanung hat aber keine Ver- meln. Wir bringen uns damit sichtbar ein. zu bringen. Es laufen aktuell verschiedenste viel- bindlichkeit. Aus diesem Grund ist es uns ein An- versprechende Gespräche. liegen, mit unserer Initiative ein Ausrufezeichen zu Was erhoffen Sie sich von der Initiative? Die Ein- setzen und so das Vorhaben energisch voranzutrei- führung der Individualbesteuerung! Und damit Interview: Marco Wölfli 14 Nr. 4 | 13. November 2020
Unternehmensverantwortungsinitiative Seit dem 19. Oktober hängen schweizweit fast 4000 FDP-Hohlkammerplakate. Betroffenheit der KMU unbestreitbar Die UVI will zwar auf die Bedürfnisse von KMU mit geringen Risiken Rücksicht nehmen. In Reali- tät kann jedoch nicht jedes Unternehmen separat betrachtet werden. Wir leben in einer komplett ver- netzten Wirtschaft. Oft arbeiten unsere KMU mit grösseren Unternehmen zusammen als deren Auf- tragnehmer oder Zulieferer. Weil die UVI die Kon- trolle der gesamten Lieferkette vorsieht, werden die grösseren Unternehmen die gleichen Auflagen, die sie selbst einhalten müssen, an ihre Zulieferer wei- tergeben. Dazu sind sie durch die Initiative ge- zwungen. So werden unsere KMU trotzdem die für sie kaum zu bewältigende Sorgfaltsprüfung durch- führen müssen. Schliesslich haften alle Schweizer Unternehmen für Vergehen von Handelspartnern an Menschenrechten oder Umweltstandards. «Die Haftungsbestim mungen der Initiative treffen nicht nur international tätige Konzerne, sondern Eine Kampagne auch unsere KMU.» gegen die UVI Engagieren Sie sich jetzt für unsere Schweizer KMU! Deshalb engagiert sich die FDP in ihrer Abstim- mungskampagne gegen die Initiative, für einen engagieren sich gegen die Initiative Wirtschaftsstandort, dem in Zeiten von Corona Unternehmer nicht weitere Hürden auferlegt werden. Machen auch Sie sich für unsere Schweizer Unternehmen stark! Werden Sie auf unserer Webseite www.kmu- Die Unternehmensverantwortungsinitiative ist ein Hochrisikoexperiment in gegen-uvi.ch Mitglied unseres KMU-Komitees und lassen Sie ein Testimonial erstellen. Und be- Zeiten von Corona, das nicht zu verantworten ist. Sie schadet mit ihren stellen Sie dort Hohlkammerplakate, mit der Sie radikalen Forderungen dem gesamten Wirtschaftsstandort Schweiz, ohne Ihr Engagement nach aussen tragen. Gemeinsam ihre hehren Ziele zu erreichen. Unterstützen Sie die FDP im Abstimmungs haben wir eine Chance, den Vorsprung der Initian- ten aufzuholen und die schädliche UVI an der Urne kampf, und helfen Sie mit, dass die unvernünftige Initiative am 29. November scheitern zu lassen. klar abgelehnt wird! Anna Wartmann Die Initianten greifen mit der Unternehmensver- sich nämlich: Die UVI trifft alle Unternehmen in antwortungsinitiative (UVI) die Unternehmen in der Schweiz. Die Haftungsbestimmungen der Ini- der Schweiz pauschal an. Sie polemisieren mit Ein- tiative treffen nicht nur international tätige Konzer- Mehr zur Unternehmensverantwortungs- zelfällen und stellen die ganze Wirtschaft unter ne, sondern auch unsere KMU – die 99,7 Prozent initiative im Interview mit Bundesrätin Karin Generalverdacht. Bei genauerem Betrachten zeigt der Schweizer Unternehmen ausmachen. Keller-Sutter auf Seite 16. Nr. 4 | 13. November 2020 15
Unternehmensverantwortungsinitiative (Bild: EJPD/Alessandro della Valle) a g is t fü r H e r z u n d Gegenvorschl i ll e x trem e Lösung Verstand – Initiat iv e w elgegen die UVI ler-Sutters Einsatz Bundesrätin Karin K Am 29. November stimmen wir über die Unternehmensverantwortungs rechtigten Themen der Initiative auf und setzt bei- spielsweise bei der Kinderarbeit an. Das war mein initiative (UVI) ab. Sie verfolgt zwar hehre Ziele, schadet aber mit radikalen persönliches Anliegen. Künftig müssen Unterneh- Forderungen dem gesamten Wirtschaftsstandort Schweiz, ohne dabei ihrem men belegen, dass ihre ganze Lieferkette frei von eigentlichen Ziel zu nützen. Bundesrätin Karin Keller-Sutter erläutert im Kinderarbeit ist. Bei der Kinderarbeit ist der Gegenvorschlag gleich streng wie die Initiative. Interview die Argumente gegen die Initiative. Es handelt sich aber nur um ein Gesetz, nicht um Frau Keller-Sutter, die Initiative verfolgt hehre Ziele. Schäden haften soll, die Dritte zu verantworten ha- einen Verfassungsartikel. Stimmt. Und das ist auch Weshalb lehnen Bundesrat und Parlament die Ini- ben, geht aber eindeutig zu weit und ist nicht libe- von Vorteil. Wenn die radikale Initiative abgelehnt tiative dennoch ab? Bundesrat und Parlament teilen ral. Zuständig für Klagen wären zudem Schweizer wird, kommt der indirekte Gegenvorschlag direkt das Ziel der Initiative, nämlich die Stärkung der Gerichte, die nach Schweizer Recht einen Sachver- zum Zug. Das schafft Rechtssicherheit für unsere Menschenrechte und des Umweltschutzes. Aber die halt im Ausland beurteilen müssten. Unternehmen und verhindert ein jahrelanges Tau- Initiative ist zu radikal. Sie verlangt unter anderem, ziehen im Parlament. Zudem basiert der Gegenvor- dass Unternehmen künftig auch für ihre Tochter- Erreicht man mit dem Gegenvorschlag wirklich die schlag auf dem bewährten Schweizer Haftungs- gesellschaften oder wirtschaftlich abhängigen Zu- gleichen Ziele? Ja, und das wirksam! Die Initiative recht: Jedes Unternehmen haftet für die eigenen lieferer im Ausland haften, auch wenn sie rechtlich will eine extreme Lösung. Der Gegenvorschlag ist Schäden, vor Ort. Dazu kommen noch mehr Trans- eigenständig sind. Liberale wollen, dass Unterneh- für Herz und Verstand. Auch der Bundesrat will parenz und neue Sorgfaltsprüfungspflichten sowie men Verantwortung tragen und das Prinzip des Unternehmen künftig stärker in die Pflicht neh- zudem eine Strafbestimmung. Es ist also ein aus- ehrbaren Kaufmanns achten. Dass man auch für men. Der Gegenvorschlag nimmt deshalb die be- gewogener und lösungsorientierter Gegenvorschlag. 16 Nr. 4 | 13. November 2020
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