WIEN Wien 2030: Wirtschaft und Innovation
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DAS MAGAZIN DER INDUSTRIE Februar 2020 Das Regierungsprogramm im IV-Standort-Check und welche Themen 2020 Vorrang haben müssen. DAS BESTE AUS ZWEI WELTEN FÜR DEN STANDORT? Vereinigung der österreichischen Industrie, Schwarzenbergplatz 4, 1030 Wien Österreichische Post AG, MZ 03Z034897 M ECONOMICS CORNER AUSBLICK WIEN Ist Verzicht die neue Wie die EU den Weg zur Wien 2030: Wirtschafts-Tugend? Seite 2 Klimaneutralität finanzieren will Seite 4 Wirtschaft und Innovation Seite 10
economics corner/Gastkommentar Verzicht als neue Wirtschafts-Tugend? Die Tugend des Verzichts ist wesentlicher Bestandteil des neuen politischen Zeitgeists. Es lohnt sich also, diesen Begriff wirtschaftspolitisch etwas näher zu betrachten. Ö der Kostenspirale gebracht, damit aber den sterreich hat den dritthöchs- Produktivitätswachstum in den Industriestaaten Grundstock für unseren Wohlstand bis zur ten materiellen Wohlstand Reales BIP pro Beschäftigen in ausgewählten OECD-Staaten 2006-2018 im Vergleich zu 1995-2006 Euro-Einführung gelegt. in der EU, die dritthöchsten 5 • Auch der Hauptwachstumsmotor Öster- Sozialausgaben des Staa- reichs der vergangenen Jahrzehnte – der 4 tes pro Kopf und die fünft- EU-Beitritt und die EU-Erweiterung – hat niedrigste materielle Armut. Es geht den zuerst einen „Produktivitätsschock“ 3 meisten Menschen hierzulande gut und durch die Anpassung an den intensiveren man könnte meinen, in Zukunft im Sinne 2 Wettbewerb hervorgerufen. Aber seither der Nachhaltigkeit und der Generationen- tragen die Integrationseffekte fast zwei gerechtigkeit den Gürtel etwas enger zu 1 Drittel unseres jährlichen Potenzialwachs- Quelle: OECD Economic Survey Austria 2019 schnallen, wäre kein Problem. tums in Österreich bei. 0 Verzicht muss nicht -1 2006-2018 1995-2006 Alle diese Jahrhundert-Reformen wurden also mit dem Preis eines „short term pains immer Einschränkung -2 for long term gains“ umgesetzt. Die gesun- USA Griechenland Italien Österreich Japan Schweiz Belgien UK Deutschland Niederlande Dänemark Ungarn Frankreich Schweden Neuseeland Slowenien Israel Island Tschechien Südkorea Slowakei de Einstellung zur Tugend des Verzichts war bedeuten, sondern Common Sense. Der neue Zeitgeist könnte Österreichs Produktivitätswachstum hat sich in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch diese Tugend nun wiederbeleben. Nicht kann auch als Turbo verlangsamt. Dabei ist Produktivitätsentwicklung entscheidend, um den Wohlstand nachhaltig erwirtschaften zu können. nur im Sinne der Umwelt, sondern auch im Sinne einer anderen Form der Nachhaltig- verstanden werden. keit, nämlich der Aufrechterhaltung unserer Österreich noch ein überdurchschnittliches Anstrengung, um längerfristig wieder fit zu Produktivkräfte. Konkret: Eine zukunfts- Produktivitätswachstum, im vergangenen werden. Sämtliche großen Strukturreformen orientiertere Abwägung zwischen Bildung Jahrzehnt allerdings nur mehr das sechst- der rot-weiß-roten Geschichte waren von und Freizeit, zwischen Arbeit und Pension, Kurzfristige Anstrengung… niedrigste aller Industriestaaten. diesem Prinzip geprägt: zwischen Konsumieren und Investieren Das Problem ist jedoch nicht der Wohl- • Mit dem Währungsschutzgesetz etwa oder zwischen Konsolidieren und Verteilen. stand von heute, sondern die Produktivi- …um längerfristig fit zu sein wurde der Schilling 1947 um das Dreifa- „Verzicht“ muss nicht immer Einschränkung tätsentwicklung – also die Fähigkeit, diesen Österreich braucht also Strukturreformen – che abgewertet und damit die langfristige bedeuten, sondern kann auch als Turbo ver- Wohlstand auch morgen noch erwirtschaf- und dafür muss der Begriff „Verzicht“ etwas Stabilität unserer Währung abgesichert standen werden. ten zu können. Der jüngste OECD-Bericht breiter gefasst werden. Er bedeutet nämlich – obwohl es kurzfristig zu Kaufkraftver- über den heimischen Wirtschaftsstandort nicht nur Konsumverzicht, um die Klima- lusten der Haushalte geführt hat. bestätigt, dass sich das Produktivitäts- ziele zu erreichen, sondern jede Form der • Gleiches gilt für die Einführung der „Hart- KONTAKT wachstum hierzulande in den vergangenen Abwägung zwischen dem kurzfristig Ange- Clemens Wallner, währungspolitik“ in den 1970er-Jahren. Sie Jahrzehnten dramatisch verlangsamt hat. nehmen und dem langfristig Notwendigen. Wirtschaftspolitischer Koordinator hat durch die sogenannte „Hartwährungs- In der Dekade nach dem EU-Beitritt hatte Reform bedeutet immer eine kurzfristige der IV: clemens.wallner@iv.at peitsche“ eine unglaubliche Disziplinierung GASTKOMMENTAR Industriepolitik muss das Kern-Thema sein Die türkis-grüne Regierung hat ambitionierte Ziele. Eher ungewollt als proaktiv beabsichtigt, wird sie sich aber bald explizit mit der Frage nach der Zukunft des Industriestandortes Österreich beschäftigen müssen. Die Antwort darauf ist nicht nur entschei- dend für die Zukunft der Regierung, sondern auch für die Zukunft des Standortes Österreich. D ie türkis-grüne Regierung ist erleichtert, der Fachkräftemangel behoben Gut möglich also, dass die Ausarbeitung der Daraus resultieren für die neue Regierung die schlechteste von allen Ko- werden. Nicht zuletzt will man die Energie- Standortstrategie Österreich 2040 sehr bald folgende Handlungsanleitungen. Erstens: alitionen – es gibt aber keine wende schaffen. Nun ist ein Regierungs- die Frage nach einer zukunftsweisenden Industriepolitik darf nicht nachrangig, bessere. Schließlich befinden programm immer eine Wohlfühl-Fibel, de- Industriepolitik aufwerfen wird. Denn die sondern muss als Kernprojekt betrieben sich SPÖ und FPÖ in einem ren Praxistauglichkeit erst bei Realisierung Industrie ist die harte Währung einer Volks- werden. Erst in weiterer Folge kann da- Prozess der internen Neuorientierung. Des- offensichtlich wird. Abhängen wird das von wirtschaft. Und Österreich zählt noch immer raus eine allgemeine Wirtschaftspolitik sen Ausgang ist vorerst noch ungewiss und zwei größeren Vorhaben der Regierung: der zum Industriekern Europas. abgeleitet werden. mit Regierungsverantwortung nicht unbe- Ökosozialen Steuerreform und der Standort- dingt zwingend kompatibel. strategie Österreich 2040. Zweitens: Industriepolitik muss Synergien beachten. Umwelt-, Wettbewerbs-, Bil- So fielen die Reaktionen auf Türkis-Grün Bei der Ökosozialen Steuerreform werden "Die Industrie ist die dungs- und Sozialpolitik sind nur dann wirk- aus der Wirtschaft überwiegend positiv aus. Schließlich plant die Regierung die Senkung sich die Regierungspartner darauf verständi- gen müssen, in welchem Ausmaß Österreich harte Währung einer sam, wenn sie mit der Industriepolitik in einer gemeinsamen Strategie geplant werden. der Steuerlast (und das bei flauem Wachs- bei einem CO2-Ausstoß von 0,2 Prozent Volkswirtschaft." tum), die Gründung von Unternehmen soll des globalen Emissionsvolumens überhaupt Drittens: Es braucht mehr Liberalismus, nationale Alleingänge exekutiert, da bereits um den Sozialstaat zu sichern. Nur eine die EU-Klimaschutzziele die Wettbewerbs- prosperierende Industrie kann Populis- fähigkeit des Wirtschafts- und Sozialstand- mus verhindern, der seine diabolische ortes Europa stark herausfordern. Allein die Der Anteil der Industrie an der Bruttowert- Energie aus Massenarbeitslosigkeit und Schwerindustrie ist aufgrund der Vorgabe, bis schöpfung beträgt 22,1 Prozent (EU-Durch- Perspektivenlosigkeit bezieht. Weder das 2050 zu 100 Prozent CO2-neutral produzie- schnitt: 19,1 Prozent). Berücksichtigt man Verhindern von internationalen Handelsab- ren zu müssen, schon jetzt massivem Druck noch die vor- und nachgelagerten Sektoren, kommen noch das Schließen von Grenzen ausgesetzt, der dramatische Auswirkungen so umfasst der sogenannte servoindustrielle schaffen Arbeitsplätze. auf den Arbeitsmarkt zur Folge haben wird. Sektor in Österreich 2,5 Millionen Arbeits- Die Hoffnung, dass durch den EU-Green Deal plätze (das ist mehr als jeder zweite Job) und Fazit: Nicht nur die Zukunft dieser Koalition, eine Art Öko-Industrie neue Jobs schafft, darf eine Wertschöpfung im Ausmaß von über sondern auch die Zukunft des Standortes zudem als vage bezeichnet werden. 180 Milliarden Euro – das entspricht mehr Österreich wird davon abhängen, ob Türkis- Fotos: Wilke als 56 Prozent der gesamten Wertschöp- Grün in der Lage ist, eine visionäre Industrie- Wolfgang Unterhuber fung des Landes. politik zu betreiben. leitet das Wirtschaftsressort des „Kurier“ 2 Februar 2020 | iv-positionen
Leitartikel/Aktuelles Hohe Erwartungen – gute Chancen „Europa tut zu wenig, um bei Schlüsseltechnologien Viele positive Maßnahmen finden sich im Regierungsprogramm. mit den USA und Asien mithalten Nun gilt es umzusetzen – dazu gibt es nicht nur für die zu können. Man braucht sich nur Koalitionspartner, sondern auch für den Standort Österreich die Ambitionen im Bereich der Mikroelektronik anzusehen. IV-MEINUNG keine Alternativen. Das ist beschämend.“ D Andreas Gerstenmayer, ie Stimmung ist gut. Das ist Unsere Industrie erwirtschaftet mehr als Vorstandsvorsitzender AT&S AG gegenüber einer neuen Bun- die Hälfte ihres Umsatzes im Ausland. Rund desregierung in Österreich 1,7 Mio. Arbeitsplätze hängen am Erfolg nicht die Regel und daher heimischer Unternehmen und ihrer Beschäf- bemerkenswert. Nicht nur tigten auf den internationalen Märkten. Und Medien, sondern auch Bevölkerung zeigen natürlich auch zentrale soziale Errungen- sich gegenüber der türkis-grünen Regierung schaften, wie beispielsweise Pensionen, optimistisch und erwartungsvoll. Dass diese Gesundheitsversorgung oder Schulen. Haltung stark verbreitet scheint, ist positiv. Stabile, wettbewerbsfähige Rahmenbedin- Ob sie berechtigt ist, wird sich in den kom- gungen und erfolgreiche Unternehmen mit „Damit der Green Deal menden Monaten entscheiden. Dann näm- ihren Beschäftigten sind daher die unver- erfolgreich sein kann, muss er lich, wenn einzelne Vorhaben und Maß- zichtbare Basis für unsere hohe Lebens- ein ‚Fair Deal‘ werden – fair für die nahmen in den Mühen der tagespolitischen qualität, den allgemeinen Wohlstand, sozia- Gesellschaft, für die Umwelt, Ebene umgesetzt werden müssen. Für den le Sicherheit und gelebten Klimaschutz in für die Wirtschaft und Standort und auch für die beiden Koalitions- unserem Land. Dieser Basis muss sich die insbesondere für die Industrie.“ partner wäre dies jedenfalls angesichts der neue Regierung mit ganzer Kraft widmen. nicht nur für die Industrie herausfordernden Peter Koren, nächsten Monate und Jahre notwendig. Inhaltlich hat das Regierungsprogramm gute IV-Vize-Generalsekretär und richtige Ansätze zu bieten. Jetzt geht Schon 2019 war von einer deutlichen Kon- es um die umsichtige und kluge Umsetzung junkturabschwächung geprägt, die uns der zahlreichen Vorhaben. Wie gesagt: Die voraussichtlich noch längere Zeit beschäf- Erwartungen sind hoch, die Chancen stehen tigen wird. Ökonomen gehen davon aus, gut – let‘s do it! dass der heimischen Industrie eine längere Stagnationsphase bevorsteht. Die konjunk- turelle Schwäche in der Eurozone und die wirtschaftspolitische Unsicherheit in der Ihr „Es wird Verzicht und deutschen Wirtschaft sind unter anderem neue Technologien brauchen. Gründe dafür, dass zumindest in den kom- Ich bin davon überzeugt, menden beiden Jahren mit einer unter- dass wir auch eine liberale durchschnittlichen Dynamik in Österreich zu rechnen ist. Verschärft wird die aktuelle Marktwirtschaft benötigen, wirtschaftspolitische Unsicherheit durch denn sie macht überhaupt internationale Instabilitäten: Eine Wieder- erst Innovation möglich.“ auflage der eingedämmten Handelsstreitig- keiten oder militärische Konflikte im Nahen Georg Schöppl, Osten schweben als Damoklesschwert über Christoph Neumayer, Vorstandsmitglied der konjunkturellen Entwicklung. IV-Generalsekretär Österreichische Bundesforste AG AKTUELLES IN KÜRZE POSTING DES MONATS AUF EINEN BLICK ZAHL DES MONATS Wie das neue IV-Programm „Young Leaders Circle“ Wird der konjunkturelle Abwärtstrend schwächer? 80% der österreichischen Industrieemissionen dazu beiträgt, junge Die Ergebnisse des sind bereits heute innerhalb des EU-Emis- Führungskräfte zu aktuellen IV-Konjunktur- sionshandelssystems erfasst. Die Industrie leistet seit vielen Jahren ihren Beitrag, was entwickeln, lesen Sie barometers finden Sie CO2-Reduktion betrifft. Für die IV ist da- auf Seite 5. auf Seite 5. her klar: Etwaige kommende Maßnahmen müssen das berücksichtigen und dürfen daher jedenfalls nicht zu einer Mehrfach- belastung der heimischen Unternehmen Eine Marke soll Wie die Junge Industrie führen. Außerdem muss wirksame Klima- Österreichs Position in der OÖ Studierende dabei politik auch außerhalb Europas stattfinden: Denn während sich Chinas CO2-Ausstoß Welt als attraktives Ziel für unterstützt, richtige pro Kopf seit 2000 von 2,86 auf 7,95 Ton- Fachkräfte, Investitionen nen beinahe verdreifacht hat, ist der Aus- Entscheidungen zu und internationale stoß in der EU von 8,46 auf 6,78 Tonnen treffen, lesen Sie zurückgegangen. Zum Vergleich: 16,14 Unternehmen verbessern. Tonnen CO2 stößt ein US-Amerikaner im Mehr dazu auf Seite 9. Schnitt aus. auf Seite 8. Fotos: gettyimages Februar 2020 | iv-positionen 3
Wirtschaftspolitik/Europa Wie die EU den Weg zur Klimaneutralität finanzieren will Mit einem riesigen Investitionsprogramm will die EU-Kommission bis 2030 eine Billion Euro in die Klimawende pumpen. Eine Analyse des IV-Büros Brüssel zeigt, wie dies gelingen soll. D ie EU Kommission hat im Jän- einen fairen Wandel“ 143 Mrd. Euro über überarbeiten. Eine erweiterte Strategie dazu Die neu ins Spiel gebrachte Taxonomie hat ner ihren Investitionsplan für die nächsten 10 Jahre mobilisieren. Bei den soll bis Herbst 2020 vorliegen. das Potenzial, zusätzliches Kapital für öko- ein nachhaltiges Europa vor- letzten beiden Instrumenten rechnet die logisch nachhaltige Aktivitäten leichter ver- gelegt. Für die nächsten 10 Kommission mit hohen Hebeleffekten von Der „Mechanismus für einen fairen Wan- fügbar zu machen. Für die IV ist allerdings Jahre ergibt sich ein Finanzie- privatem und öffentlichem Kapital. del" soll Regionen unterstützen, auf die entscheidend, dass dafür nötige neue Repor- rungsbedarf von einer Billion Euro für den sich der Übergang hin zur Klimaneutralität ting-Verpflichtungen oder Kennzeichnungen „European Green Deal“, der die EU bis 2050 Neues Leitsystem zielt besonders auswirkt. Dieser Fonds soll allen in gesundem Verhältnis zum bürokratischen klimaneutral machen soll. auf Nachhaltigkeit ab EU-Ländern zugutekommen. Für Österreich Aufwand stehen. Entsprechend muss die Für die Vergabekriterien des Invest sind 53 Mio. Euro vorgesehen. Als größter Realwirtschaft besser in den Gesetzge- Finanzieren möchte die Kommission dies EU-Fonds, dessen Finanzpartner (z.B. Euro- Profiteur gilt Polen, das rund 80 Prozent sei- bungsprozess miteinbezogen werden. Ins- mit fünf Instrumenten: Mehr als eine halbe päische Investitionsbank) sowie teilnehmen- nes Stroms aus Kohle produziert und rund gesamt fordert die Industrie eine deutliche Billion Euro soll das mehrjährige EU-Budget de private Investoren soll künftig die „EU- 2 Mrd. Euro in Aussicht gestellt bekommen Erhöhung der europäischen und nationalen stemmen, das aktuell verhandelt wird. Wei- Taxonomie für nachhaltige Investitionen“ hat; im Gegensatz dazu endet heuer in Forschungsgelder. Denn nur wenn Euro- tere 114 Mrd. Euro sollen die EU-Länder als Modell dienen. Dabei handelt es sich um Österreich die Ära der Kohleverstromung. pas Innovations-, Entwicklungs- und For- durch kofinanzierte Programme beitragen. ein neues europäisches Leitsystem, mit dem schungspotenziale richtig genutzt werden, Rund 25 Mrd. Euro soll der Innovations- und Finanzprodukte und Wirtschaftstätigkeiten Kein zusätzlicher bürokratischer können Technologien entwickelt werden, die Modernisierungsfonds liefern, der sich aus auf ihre Nachhaltigkeit bewertet werden. Aufwand für Unternehmen es braucht, um das Ziel der Klimaneutralität dem Handel mit Emissionszertifikaten speist. Konkret geht es darum, ob Investitionen Wie beurteilt die Industriellenvereinigung zu erreichen. Der ehemalige Juncker-Fonds (InvestEU- etwa zu Klimaschutz, Abfallvermeidung die Pläne der Kommission? Der Finanzie- Fonds) soll 279 Mrd. Euro an privaten und oder dem Übergang zur Kreislaufwirtschaft rungsbedarf verdeutlicht die enormen finan- öffentlichen Geldern für nachhaltige Vor- beitragen. Die Kommission möchte zu- ziellen Anstrengungen, mit denen das Ziel WEBTIPP Eine ausführliche haben mobilisieren. Davon sollen 4,6 Mrd. künftig diese Taxonomie-Bestimmungen der Klimaneutralität bis 2050 verbunden ist. Hintergrundanalyse lesen Sie unter: Euro direkt aus dem EU-Budget kommen. auch auf den öffentlichen Sektor ausweiten Genau hinterfragt werden müssen zudem iv.at/iv-positionen/Jänner20 Schließlich soll ein neuer „Mechanismus für und die Non-Financial Reporting-Richtlinie die sehr hohen Hebeleffekte der Fonds. IV-AKTUELLES KAPSCH: ERFOLGREICHE INDUSTRIE GEHT HAND IN HAND MIT ERFOLGREICHEM KLIMASCHUTZ Neues IV-Büro Brüssel eröffnet G In der ORF-„Pressestunde“ im Jänner verwies IV-Präsident Georg Kapsch auf den Beitrag der Unternehmen, was CO2-Reduktion betrifft. „Etwaige kommende Maßnahmen müssen das be- anz im Zeichen des vereinten Parlaments, Othmar Karas, die positiven rücksichtigen und dürfen daher jedenfalls nicht zu einer Mehrfachbelastung der heimischen Europa stand die Eröffnung des wirtschaftlichen Effekte der österreichi- Unternehmen führen“, so Kapsch, der hervorhob, dass Mehrfachbelastungen und verminderte neuen IV-Büros in Brüssel im Jänner. schen EU-Mitgliedschaft hervorhob. Wettbewerbsfähigkeit ein Abwandern der Betriebe in Länder mit geringeren Umweltstandards Schon seit 1988 vertritt die Industriellen- bewirken würden. Zudem kritisierte er die Steuer- und Abgabenbelastung, die nach wie vor vereinigung hier die Interessen der österrei- Unter den zahlreichen Gästen befanden zu hoch sei. Laut Studien liegt sie im Unternehmensbereich bei rund 51 Prozent und damit an chischen Industrie und der mit ihr verbun- sich unter anderem Finanzminister Gernot 5.-höchster Stelle in Europa: „Wir bewirken mit der KöSt-Senkung eine spürbare Entlastung, denen Sektoren auf europäischer Ebene. Blümel, Botschafterin Elisabeth Kornfeind, eine Stärkung der Eigenkapitalbasis der Unternehmen, ein besseres Investitionsverhalten im ÖVP-Delegationsleiterin im EU-Parlament Inland, ziehen Unternehmensinvestitionen aus dem Ausland an und die Beschäftigten profi- IV-Generalsekretär Christoph Neumayer Angelika Winzig, EU-Abgeordnete Roman tieren in Form höherer Löhne und Gehälter.“ Insgesamt betonte Kapsch die „grundsätzlich unterstrich dabei die Bedeutung einer Haider und Lukas Mandl, BusinessEurope- positive Haltung der Industrie zum türkis-grünen Regierungsprogramm“. Allerdings fehle europäischen Industriestrategie, wäh- Generaldirektor Markus Beyrer sowie Euro- ein wenig die Vision, was große Reformthemen wie Verwaltung, Föderalismus, Gesundheit, rend der Vizepräsident des Europäischen chambres-Präsident Christoph Leitl. Bildung oder Pensionen betrifft. IMPRESSUM Herausgeber, Medieninhaber und Redaktion: Vereinigung der Österreichischen Industrie (Industriellenvereinigung), Schwarzenbergplatz 4, 1031 Wien, Tel.: 01/711 35-2308, E-Mail: positionen@iv.at, Homepage: www.iv.at, ZVR: 806801248, LIVR-N.: 00160, EU-Transparenzre- gister Nr.: 89093924456-06, Vereinszweck gemäß § 2 Statuten: Die Industriellenvereinigung (IV) bezweckt, in Österreich tätige industrielle und im Zusammenhang mit der Industrie stehende Unternehmen sowie deren Eigentümer und Führungskräfte in freier und demokratischer Form zusammenzufassen; ihre Interessen besonders in beruflicher, betrieblicher und wirtschaftlicher Hinsicht auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene zu vertreten und wahrzunehmen, industrielle Entwicklungen zu fördern, Rahmenbedingungen für Bestand und Entscheidungsfreiheit des Unternehmertums zu sichern und Verständnis für Fragen der Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung zu verbreiten. Chefredaktion: Susanne Stissen, Robert Albrecht, Stefan Tilsner. Lektorat: Brigitte Mayr, Heidi Abentung. Verantwortlich für den Inhalt: Mathias Burtscher, Joachim Haindl-Grutsch, Johannes Höhrhan, Eugen Stark, Claudia Mischensky, Gernot Pagger, Ingrid Puschautz-Meidl, Michaela Roither, Irene Schulte. Für den Inhalt der letzten drei Seiten zeichnet die jeweilige Landesgruppe verantwortlich. Grafik: Petra Matovic, Nina Mayrberger. Fotos: gettyimages, ORF, IV Druck: BULU - Buchdruckerei Lustenau GmbH, 6890 Lustenau. Erscheinungsort: Wien. Offenlegung nach § 25 des Mediengesetzes: iv-positionen erscheint 10x jährlich in einer Auflage von 8.300, Unternehmensgegenstand: Information zu industrie- und gesellschaftspolitischen Themen für Mitglieder der Industriellenvereinigung und Meinungsträger in Österreich. Siehe auch unter www.iv.at Fotos (Cover bzw. Coverstory): gettyimages, Andi Bruckner, Dietmar Mathis/IV-Vorarlberg, Land Salzburg/Neumayr-Leopold, IV-Tirol/Frischauf, Marija Kanizaj, Kärntenphoto, RCI 2019 Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird auf geschlechtsspezifische Endungen verzichtet. Die verwendeten Bezeichnungen beziehen sich auf alle Geschlechter gleichermaßen. 4 Februar 2020 | iv-positionen
Wirtschaftspolitik Das neue Netzwerk für junge „High Potentials“ geht in zweite Runde Das attraktive IV-Programm „Young Leaders Circle“ setzt sich zum Ziel, junge Führungskräfte zu entwickeln. M it ihrem Trainee-Programm und Wirtschaft eine außergewöhnliche über die Zahlen hinaus“ von Persönlichkei- Gerhard Fehr, Politikberater Thomas Hofer zählte die IV in Sachen Plattform für den Austausch über diese ten aus der Industrie, wie unter anderem oder der Psychologin Nicole Kronberger. Personalentwicklung zu unterschiedlichen Arbeitswelten. Berndorf-CEO Franz Viehböck, Porr-Gene- Als wissenschaftliche Leiter fungierten den Pionieren in Öster- raldirektor Karl-Heinz Strauss oder Flugha- Genetiker Markus Hengstschläger sowie reich. 1988 ins Leben Austausch mit Top-Unternehmern fen-Chef Günther Ofner. Ebenfalls auf dem Personal- und Organisationsentwickler gerufen, gehört es nach wie vor zu den und Wissenschaftlern vielseitigen Programm stand der Austausch Helmut Unger. attraktivsten Ausbildungsprogrammen des Die Absolventen lernten beispielsweise zum mit Top-Experten aus der Wissenschaft, Landes. „Gerade von jungen, aufstreben- Thema „Leadership und Wirtschaftlichkeit unter anderem mit Verhaltensökonom Projekt-Initiator Prenner: „Längst ist die den Führungskräften wird heute sehr früh Verfügbarkeit von sogenannten ‚High sehr viel erwartet und gefordert. Mit Eigen- Potentials‘ zu einer Frage der Standort- verantwortung und -initiative sowie vielen qualität geworden. Unternehmen wie auch neuen Ideen sollen sie bestmöglich zum Organisationen sind massiv gefordert, die Unternehmenserfolg beitragen“, betont Führungskräfte von morgen mitzuentwi- IV-Personalchef Andreas Prenner. ckeln. Die Initiative ‚Young Leaders Circle‘ hat hier in Österreich eine Vorreiterrolle Hochwertiges Netzwerk übernommen.“ Das IV-Programm wird Neben außergewöhnlichen fachlichen und 2020 in die zweite Runde gehen und für sozialen Fähigkeiten gewinnt ein hochwer- neue Zielgruppen geöffnet. tiges Netzwerk für junge Führungskräfte zunehmend an Bedeutung. Dem trägt die IV mit einer Initiative Rechnung, die 2019 ihre Premiere hatte: 26 Teilnehmer absol- vierten die drei Module des neuen IV-Lehr- WEBTIPP gangs „Young Leaders Circle“. Dieser bietet Informationen über „Young Leaders jungen Menschen an der Schnittstelle zwi- IV-Personalchef Andreas Prenner beim „Young Leader Circle“ an der alten Donau: „Die Verfügbarkeit Circle“ finden Sie unter: https://tylc.at/ schen Industrie, Politik, Public Management von sogenannten ‚High Potentials‘ ist zu einer Frage der Standortqualität geworden.“ IV-KONJUNKTURBAROMETER Mangelberufsliste ABWÄRTSTREND WIRD SCHWÄCHER 2020 erweitert Die Industrie erwartet keine weitere Ver- schlechterung der konjunkturellen Lage, aber auch keine durchgreifende Trendwen- Die Einschätzung der aktuellen Geschäfts- lage verharrt nahezu unverändert auf dem Wert des Vorquartals. Insgesamt legt das de oder gar einen Aufschwung. Das geht IV-Konjunkturbarometer von einem nied- aus den aktuellen Ergebnissen des IV-Kon- rigen Niveau aus um exakt 10 Punkte auf Trotz Verbesserungen bleibt die weitere Entbürokratisierung junkturbarometers aus dem 4. Quartal 2019 18 Punkte zu. (Dieses wird als Mittelwert der Rot-Weiß-Rot-Karte eine zentrale Forderung der Industrie. hervor. Wie von der IV bereits im Vorjahr aus den Beurteilungen der gegenwärtigen prognostiziert, gilt es, sich auf eine längere Geschäftslage und der Geschäftslage in M Phase unterdurchschnittlicher wirtschaftli- sechs Monaten bestimmt.) Der Saldo der ehr als zwei Drittel (69 Pro- Schwachstromtechnik, Maschinenbau oder cher Dynamik einzustellen. Geschäftserwartungen der Unternehmen zent) der heimischen mittel- Datenverarbeitung. Im vergangenen Jahr hat auf Sicht der nächsten sechs Monate steigt ständischen Unternehmen die vorherige Regierung das Punktesystem Nach wie vor rechnen die IV-Ökonomen von -20 Punkten auf nunmehr +1 Punkt. bewerten das fehlende An- bei der Rot-Weiß-Rot-Karte für sogenannte nicht mit einer Rezession in Österreich in Mit einem weiteren Verlust an konjunk- gebot an qualifizierten Be- „sonstige Schlüsselkräfte“ sowie „besonders diesem Jahr. Nachsatz: Sofern nicht neue turellem Momentum ist daher nicht mehr werbern als größtes Risiko für die Entwick- Hochqualifizierte“ angepasst. Trotz dieser Negativschocks wie eine Pandemie auftre- zu rechnen. An der jüngsten Konjunktur- lung des eigenen Unternehmens. Das geht Verbesserungen fordert die Industrie, dass ten, Zölle gegen europäische Automobilex- umfrage der Industriellenvereinigung be- aus einer aktuellen Umfrage des Beratungs- die Weiterentwicklung und Entbürokratisie- porte durch die USA verhängt werden oder teiligten sich 387 Unternehmen mit rund unternehmens EY hervor. rung der Rot-Weiß-Rot-Karte auf der politi- der Brexit prozedural missraten würde. 275.000 Beschäftigten. schen Agenda bleiben muss. Der Fachkräftemangel bleibt Top-Thema für die Industrie. Umso wichtiger ist, dass in der Unternehmen weiter entlastet KONJUNKTURBAROMETER Mangelberufsliste für 2020 zentrale Empfeh- Bei den Lohnnebenkosten bringt 2020 eine 80 lungen der Industriellenvereinigung aufge- wichtige Entlastung: Mit Jahresbeginn wur- nommen wurden. Vom Dreher über den Ma- de der Beitrag zum Insolvenz-Entgelt-Fonds 70 schinenschlosser bis zum Elektromechaniker um 0,15 Prozentpunkte gesenkt. Dafür hatte 60 – die Anzahl der Berufe ist mit bundesweit 56 sich die IV intensiv eingesetzt. Das reduziert so lange wie nie zuvor. 2019 waren es noch die Lohnnebenkosten-Last für Unternehmen 50 45. Hintergrund: Die Fachkräfte-Verordnung um 170 Mio. Euro pro Jahr. Insgesamt wird legt fest, in welchen Berufen ein Bedarf am die Industrie 2020 aufgrund der Senkungen 40 Arbeitsmarkt besteht, sodass für diese eine im Bereich der Lohnnebenkosten in den 30 Rot-Weiß-Rot-Karte beantragt werden kann. vergangenen Jahren um mehr als 500 Mio. Euro entlastet. Angesichts der nach wie vor 20 Neben der Erweiterung der Liste ist auch ihre zu hohen Belastung des Faktors Arbeit setzt 10 Regionalisierung richtig: In 7 Bundesländern sich die Industrie weiterhin für Senkungen gibt es heuer zusätzliche regionale Mangel- bei den Lohnnebenkosten ein. Potenziale, 0 berufe (bis zu 26). Damit hat die Politik im die etwa bei der Unfallversicherung vorhan- -10 vergangenen Jahr eine Forderung der Indus- den sind, sollen laut Regierungsprogramm trie umgesetzt, wodurch nun große regionale geprüft werden. -20 Unterschiede auf dem Arbeitsmarkt berück- sichtigt werden. Ebenfalls erweitert wurde -30 die Liste für die sogenannte „Zulassung von INFO -40 Fotos: Michael Poehn 03/14 06/14 09/14 12/14 03/15 06/15 09/15 12/15 03/16 06/16 09/16 12/16 03/17 06/17 09/17 12/17 03/18 06/18 09/18 12/18 03/19 06/19 09/19 12/19 besonders Hochqualifizierten für das Jahr Weitere Informationen zum Thema 2020“. Diese enthält nun 9 Berufe – unter unter www.iv.at anderem Diplomingenieure in Stark- und Februar 2020 | iv-positionen 5
COVERSTORY Klimaschutz mit der Industrie „Die Bundesregierung setzt auf Klimaschutz Handlungsfähigkeit für durch Innovation und Technologie – und damit auf Klimaschutz mit der Industrie“, bilanziert IV- Europa und WTO Generalsekretär Christoph Neumayer. Das ist für Dass sich die Bundesregierung für eine die Zukunft des Standorts wichtig, denn: Unrea- positive Weiterentwicklung und mehr listische Zielsetzungen oder zusätzliche Belastun- Handlungsfähigkeit der Europäischen gen, welche die Wettbewerbsfähigkeit unserer Union einsetzt, ist ebenso im Sinn der In- international erfolgreichen Unternehmen gefähr- dustriellenvereinigung wie eine strategische den, schaden Klima und Wohlstand. Österreichs Ausrichtung der EU-Handelspolitik sowie Industrie ist beim Klimaschutz international klar Reformen für eine handlungsfähige Welt- vorne, wie viele Beispiele verdeutlichen: In Öster- handelsorganisation. „Internationaler Han- reich konnten alleine die CO2-Emissionen der Ze- del ist eine Quelle des Wohlstands, die faire mentproduktion bis 2018 auf rund 520 kg CO2/ Gestaltung braucht“, so IV-Generalsekretär Tonne Zement reduziert werden. Zum Vergleich: Christoph Neumayer. Der weltweite Durchschnitt liegt bei rund 640 kg CO2/Tonne Zement. Regierungsprogramm im Industrie-Check Bessere Infrastruktur Im neuen Arbeitsprogramm der Bundesregierung hat die Indus- für das ganze Land triellenvereinigung viele Anliegen verankern können. Jetzt kommt es auf die Umsetzung und die richtigen Prioritäten für 2020 an. I Beim geplanten Infrastrukturausbau be- grüßt die Industriellenvereinigung den mas- siven Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel in V-Präsident Georg Kapsch erwartet von der Festschreibung eines Nulldefizits als Budget- und um Ballungsräume sowie im ländlichen Arbeit der türkis-grünen Bundesregierung ziel: „Stabile, wettbewerbsfähige Rahmenbe- Raum. Auch der forcierte Einsatz alterna- „eine Kombination aus starker Standort- dingungen und erfolgreiche Unternehmen mit tiver Antriebe im öffentlichen Verkehr ist politik und gesellschafts- sowie bildungs- ihren Beschäftigten sind die unverzichtbare ein wichtiger Beitrag für klimafreundliche politischer Offenheit“. Und das aus guten Basis für unsere hohe Lebensqualität, den all- Mobilität. Besonders bedeutsam ist für die Gründen: Die Detailanalyse des Programms gemeinen Wohlstand, soziale Sicherheit und Industrie das Bekenntnis der Regierungs- der neuen Bundesregierung durch die Indus- gelebten Klimaschutz in unserem Land.“ Auch partner zum flächendeckenden technolo- triellenvereinigung zeigt, dass wesentliche An- standortpolitische Zukunftsthemen wie Inno- gieneutralen Breitband-Ausbau – dies ent- liegen der Industrie im Regierungsprogramm vation, Forschung und Entwicklung sowie ein spricht einer konkreten IV-Forderung. verankert werden konnten. Kapsch: „Dass es starker Kapitalmarkt samt KESt-Befreiung für klare Ambitionen hinsichtlich der Fortsetzung Kursgewinne nach einer Behaltefrist sind im des eingeschlagenen Weges der Entlastung Programm verankert. Nachfolgend die wich- von Menschen und Unternehmen gibt, ist sehr tigsten Ergebnisse des Industrie-Checks des positiv.“ Der IV-Präsident begrüßt auch die neuen Regierungsprogramms auf einen Blick. Offensive für Fachkräfte Bildungsempfehlungen der IV berücksichtigt Der Fachkräftemangel ist für viele Unternehmen ein Thema. Die Regierung plant mit einer Fach- Im Bildungsbereich werden mit der Stärkung der Ele- kräfteoffensive, unter anderem die Anzahl der mentarbildung, der Einführung der Mittleren Reife, Ausbildungsplätze im technisch-naturwissen- der Bildungspflicht und der Reform der 9. Schulstufe schaftlichen MINT-Bereich zu erhöhen. Be- langjährige Empfehlungen der Industriellenvereinigung sonders positiv sind für die Industrie auch die umgesetzt. „Auch wenn hier noch weitere Schritte Aufwertung der beruflichen Bildung – rund wünschenswert wären, gehen die geplanten Maßnah- 70 Prozent der Industriebetriebe bilden ihre Fach- men doch eindeutig in die richtige Richtung“, bilanziert kräfte selbst aus – sowie die Weiterentwicklung IV-Generalsekretär Christoph Neumayer. Die Daten von Zugangsregelungen an Universitäten und die sprechen jedenfalls klar für weitere Reformen: Jeder Stärkung des Fachhochschul-Sektors. in die Qualität früher Bildung investierte Euro kommt volkswirtschaftlich gesehen mindestens achtfach zu- rück. Umgekehrt: Jeder nicht investierte Euro kostet hingegen 8 Euro in der Zukunft. 6 Februar 2020 | iv-positionen
Entlastung wird fortgesetzt Wie von der Industriellenvereinigung gefordert, Qualifizierte Zuwanderung setzt die türkis-grüne Regierung den bisherigen gesichert Entlastungskurs fort. Wesentliche Eckpfeiler da- für sind die angekündigte Senkung in den ersten Äußerst relevant für die Industrie ist, dass auch die drei Einkommensteuertarifstufen ab 2021 sowie IV-Kernforderung nach einer Strategie für qualifi- die Reduktion der Körperschaftsteuer auf 21 Pro- zierte Zuwanderung im Regierungsprogramm ent- zent. Der derzeitige KöSt-Satz in Österreich ist halten ist. Darüber hinaus werden weitere wichtige der siebenthöchste in der EU. Bei einer Senkung IV-Empfehlungen, wie beispielsweise schnellere Asyl- der KöSt um einen Prozentpunkt steigen die In- verfahren und eine Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte, vestitionen um 0,8 Prozent. Eine KöSt-Reduk- im Regierungsprogramm berücksichtigt. „Im harten tion um einen Euro bewirkt eine Erhöhung der internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe Lohnsumme um 0,5 bis 0,75 Euro. Zudem sollen und Hände brauchen wir eine Strategie, um zu hoch- weitere Potenziale zur Senkung der Lohnneben- qualifizierten Fachkräften zu kommen“, unterstreicht kosten geprüft und gehoben werden. Das ist auch IV-Präsident Kapsch. Die demografische Entwick- dringend notwendig: Österreichs Lohnnebenkos- lung macht die Dringlichkeit deutlich: 2050 werden ten lagen 2018 mit 26,8 Prozent deutlich höher auf 100 Menschen im Erwerbspersonenalter rund als in Deutschland mit 22,2 Prozent (EU 23,7%, 47 Personen kommen, die 65 Jahre oder älter sind. Euroraum 25,6%). Positiv ist auch die geplante Steuerbegünstigung für die Mitarbeitergewinnbe- teiligung. Insgesamt benötigt das Land aber nach wie vor eine echte Steuerstrukturreform. „Im harten „Zu messen internationalen wird die Wettbewerb um die Bundesregierung besten Köpfe und Weniger Bürokratie natürlich daran Hände brauchen wir senkt Kosten sein, wie zügig eine Strategie, um zu Auch in Regulierungs- und Bürokratie- sie die notwendigen hochqualifizierten fragen setzt die Regierung die Anliegen der Industrie um – und daher weiter auf Maßnahmen Fachkräften Entlastung. Der Abbau von Bürokratie umsetzt.“ zu kommen.“ und Gold Plating sowie die Verfahrensbe- schleunigung und die Reform des Kumu- lationsprinzips erleichtern Unternehmen Georg Kapsch, Christoph Neumayer, den Alltag und sparen Kosten. IV-Präsident IV-Generalsekretär Kritische Punkte Impulse für gesellschafts- Trotz der vielen positiven Vorhaben im Regierungsprogramm meldet die Industriellen- politische Innovationen vereinigung auch bei einigen Punkten konkrete Kritik an: Neben mehr Potenzial im Ebenfalls positiv: Nicht nur technologi- Bildungsbereich sieht sie das Ziel einer Klimaneutralität Österreichs bis 2040 aus heu- sche, sondern auch soziale Innovationen tiger Sicht für nicht sinnvoll bzw. realistisch darstellbar. IV-Präsident Georg Kapsch: werden von der neuen Regierung ad- „Die Ablehnung des Mercosur-Abkommens ist ebenfalls kritisch zu beurteilen. Der ressiert und unterstützt. Dies reicht von angefügte Zusatz ‚in dieser Form‘ lässt möglicherweise jedoch auf eine gewisse Fle- Anreizen zur privaten Finanzierung von xibilität im politischen Prozess schließen.“ Insgesamt, zeigt der IV-Check, adressiert Social Enterprises über die steuerliche die neue Regierung strukturelle Reformthemen wie die Finanzierung des Pensions- Begünstigung gemeinnütziger Aktivitäten systems, Föderalismus, Gesundheit, Verwaltung sowie Generationengerechtigkeit nur von Stiftungen bis hin zur Förderung von ungenügend. „Hier ist ein größerer Detaillierungsgrad ebenso notwendig wie ganz Gemeinnützigkeit und ehrenamtlichem grundsätzlich mutigere Schritte für das ‚System Österreich‘“, so Kapsch. Die würden Engagement. sich in jeder Hinsicht auszahlen und Spielraum für Zukunftsinvestitionen schaffen: Alleine wenn sich in Österreich alle Bundesländer bei den größten Ausgabenberei- chen – wie etwa Verwaltung, stationäre Gesundheitsversorgung, Kinderbetreuung und Wohnbauförderung – am jeweils effizientesten Bundesland orientieren würden, könnte der Gesamtstaat rund 1,6 Prozent des BIP an Kosten einsparen – bei gleicher Leistung für die Bürger. Außerdem muss es in einem größeren Kontext auch darum gehen, wie Eigenverantwortung wieder gestärkt, Armut beseitigt, Populismus und Polarisierung vermieden werden können. Auch für diese zentralen Herausforderungen wird die Industriellenvereinigung Lösungen erarbeiten und sich für konkrete Verbes- serungen einsetzen. „Wir haben auch die Chance, ein neues Gesellschaftsbild zu ent- wickeln. Denn auch Gesellschaftspolitik ist Standortpolitik“, so Kapsch. Februar 2020 | iv-positionen 7
INNOVATIVE CULTURE Ausblick Aus dem Hidden Champion wird ein Visible Champion Mit der modernen Markenstrategie „Österreich verbindet Welten“ soll Österreichs Position als attraktives Ziel für Fachkräfte, Investitionen und internationale Unternehmen ausgebaut werden. M ehr als 160 Hidden Cham- von Anbeginn. Der Trägerverein zählt be- pions sind in Österreich tä- reits rund 100 Mitgliedsbetriebe und soll tig. So werden innovative weiter wachsen. Unternehmen bezeichnet, die in ihrer Branche Top 3 Eine klare, authentische und relevante auf dem Weltmarkt oder Nummer 1 in Markenstory soll Österreich von anderen Europa sind. Umgerechnet auf die Bevöl- Ländern differenzieren. „Gemeinsam mit kerung ist Rot-Weiß-Rot sogar Weltmeister Unternehmen haben wir wichtige Schlüs- in Sachen Weltmarktführer. selattribute für eine Wirtschaftsmarke, wie visionär, innovativ oder kreativ, im Österreich ist ein modernes Industrieland – vergangenen Jahr entwickelt und werden doch internationale Umfragen zeigen, dass diese weiter stärken“, erklärte Vereins-Ge- es bei der weltweiten Wahrnehmung noch schäftsführer und Marken-Profi Rudolf Verbesserungspotenzial gibt. So liegt die Semrad. Bisher würden dem Land eher Alpenrepublik etwa in der „Best Country Eigenschaften wie traditionell und char- Studie 2018“ des U.S. News & World Re- mant zugeschrieben. Als wichtige Arbeits- port lediglich auf Rang 17 – deutlich hinter schwerpunkte 2020 nannte er unter vergleichbaren Ländern wie der Schweiz, anderem die Sichtbarkeit der Marke zu er- Schweden oder den Niederlanden. höhen und die Markennutzung durch teil- nehmende Unternehmen zu fördern, etwa Die neu entwickelte Marke „Österreich ver- indem die kommunikative Nutzbarkeit der „Österreich verbindet Welten“-Vorstand (v.l.n.r.): Wolfgang Hesoun (Siemens), Gerlinde Layr-Gizycki bindet Welten“ und ihr Trägerverein sollen (LGT Bank), Initiatorin und Vereins-Präsidentin Gabriela Spiegelfeld, Vereins-Vizepräsident Stefan Fida gemeinsamen Marke geschärft wird. das ändern. Beim Neujahrsauftaktfrühstück (B&C Gruppe) und Vereins-Geschäftsführer Rudolf Semrad Dass Österreichs Wirtschaft längst in der im Haus der Industrie erklärte Initiatorin und österreichische Wirtschaft. Vor allem die globalisierten Welt angekommen ist, zeigt Vereins-Präsidentin Gabriela Spiegelfeld B&C Gruppe sowie weitere Unternehmen etwa die hohe Exportquote, die bei den Unternehmensvertretern und Journalisten und Organisationen, wie die Industriellen- „Hidden Champions“ zwischen 80 und 95 das Ziel: „Mit einer modernen Markenstory vereinigung, unterstützen diese Initiative Prozent beträgt. machen wir gemeinsam mit Unternehmen die Einzigartigkeit unseres Arbeits- und Wirtschaftsstandortes sowie sein weltwei- AUF EINEN BLICK tes Ansehen international sichtbar.“ Auf in- Der Verein „Österreich verbindet Welten“ wurde im Herbst 2019 gegründet. Als bran- novative wie kommunikative Weise soll die chenübergreifendes Netzwerk aus österreichischen Unternehmen, Institutionen und Marke künftig einen Beitrag dazu leisten, aus Personen des Wirtschaftslebens soll er die Bekanntheit und das Ansehen des Wirt- Österreichs „Hidden Champions“ und all den schaftsstandortes Österreich im In- und Ausland fördern. Der erste Grundstein dazu großartigen Unternehmen und ihren Be- wurde schon 2017 mit dem Startschuss für einen umfassenden Markenprozess gelegt. schäftigten „Visible Champions“ zu machen. Gezielte Marketingmaßnahmen im In- und Ausland, der Austausch von Wissen und die Nutzung von Synergien sollen die Anziehungskraft Österreichs in wirtschaftlicher Unterstützt die Initiative, mit der das weltweite Von Unternehmen für die Wirtschaft Hinsicht, insbesondere für Investoren, Arbeitskräfte und Ansiedlungen, erhalten, stärken Ansehen Österreichs international sichtbar ge- Dabei handelt es sich um ein Projekt von und fördern. Weitere Informationen unter: office@oe-verbindet.at macht werden soll: ÖBB-Chef Andreas Matthä. österreichischen Unternehmen für die Industriestandort benötigt dringend Fachkräfte Wie die neuen Bundesminister die Industrie und den Standort einschätzen und welche Projekte sie in diesem Jahr umsetzen möchten – das fragen die iv-positionen in dieser und den nächsten Ausgaben. Diesmal an der Reihe: Christine Aschbacher, die für Arbeit, Familie und Jugend zuständig ist. Welche Bedeutung hat die Industrie Welche Rolle spielt die Was war Ihre Motivation, für Österreich im Jahr 2020? Industriellenvereinigung bei der in die Politik zu gehen? Die Betriebe des industriellen Sektors sind Gestaltung der wirtschaftspolitischen Als ich gefragt wurde, war das eine große zurecht stolz darauf, dass sie direkt und Rahmenbedingungen für Sie? Überraschung. Ich habe mich sehr gefreut indirekt für mehr als jeden zweiten Job in Zur Umsetzung des Regierungsprogramms und gleich ja gesagt. Für Politik habe ich mich Österreich verantwortlich sind. Als Arbeits- baue ich auf die Unterstützung und Expertise schon immer interessiert. Durch die poli- und Familienministerin freut es mich au- der Stakeholder. Die Industriellenvereinigung tische Tätigkeit meines Vaters war Politik bei ßerdem, dass viele Industrieunternehmen ist als Interessenvertretung der großen öster- uns zu Hause immer ein Thema. Jetzt freue ich bereits eine besondere Vorbildrolle bei der reichischen Arbeitgeber ein zentraler Partner mich sehr darauf, für mehr als 4,3 Millionen Vereinbarkeit von Berufs- und Familien- in der Umsetzung von praxisfreundlichen arbeitende Österreicherinnen und Österrei- leben einnehmen. arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen und cher, 2,4 Millionen Familien und 1,5 Millionen einer wirksamen Arbeitsmarktpolitik. Die IV Jugendliche im Land zu arbeiten, ihnen das Was braucht der Standort am dringendsten – spielt auch für viele Arbeitnehmer eine zen- Leben einfacher zu machen und sie bestmög- welche Projekte möchten Sie in den trale Rolle beim Thema Vereinbarkeit. lich zu unterstützen, wo es notwendig ist. nächsten Monaten umsetzen? Der österreichische Industrie- und Be- schäftigungsstandort benötigt immer noch DIE dringend Fachkräfte. Einen Teil dieses Be- darfs können wir nur mit kontrollierter, qualifizierter Zuwanderung decken, wozu ZUR PERSON REGIERUNG wir als Bundesregierung eine Gesamt- Christine Aschbacher Fotos: Christian Mikes, Leadersnet strategie aufsetzen werden. Hier ist mein war Unternehmerin und Arbeitnehme- Ressort besonders gefordert, umgehend rin, dabei unter anderem in Kabinetten IM FOKUS Schritte einzuleiten. Weitere Projekte be- verschiedener Bundesminister tätig. Die treffen die Entbürokratisierung sowie neue gebürtige Steirerin ist verheiratet und Arbeitswelten und -formen. Mutter von drei Kindern. 8 Februar 2020 | iv-positionen
Junge Industrie/Aktuelles Orientierungshilfe für junge Studierende mit MINToring Die Wahl des richtigen Studiums ist eine schwerwiegende Entscheidung, die vielen jungen Menschen Kopfzerbrechen bereitet. Die JI-OÖ will aktiv helfen. I n Österreich scheitern viele (Bildungs-) exklusiven Rahmen wertvolle Inputs, die bei Information aus der Praxis Karrieren an der Wahl der richtigen Aus- der Entscheidungsfindung für das richtige Interessierte können sich vor Ort in den Be- bildung. Die Chancen, welche vor allem (MINT)-Studium hilfreich sein können. trieben ein Bild machen, sich mit Mitarbei- der MINT-Bereich (Mathematik, Informa- tern unterschiedlicher Bereiche austau- tik, Naturwissenschaft und Technik) sowie die Industrie bieten können sind vielen nicht schen und persönlichen Rat vom JI-Coach einholen, um die richtige Studienwahl zu Neues einmal bekannt. Die Junge Industrie Oberös- terreich hat daher Ende 2019 einen Forde- treffen. Nach Studienantritt ist ein Folge- coaching vorgesehen, wenn erwünscht. Farbenspiel rungskatalog zur Hochschulpolitik vorgelegt. Allerdings will man in der Jungen Industrie Die Bewerbung zum Coaching ist mit einem 2020 startet mit einer neu- nicht nur fordern, sondern auch tun. Daher einminütigen Video, einfach direkt über das wurde nun die Initiative MINToring gestartet. eigene Smartphone, auf der MINToring- en Regierungs-Variante. Was Homepage möglich. vielversprechend klingt, wird Persönliches Coaching Mitglieder der JI-OÖ möchten im Rahmen an den Taten zu messen sein. INFORMATION dieser Initiative aktiv zur Verbesserung der Alle Infos zu diesem Projekt sowie über Beratung bei der Studienwahl beitragen und Generell gesagt: Volkspartei und Grünen die Aktivitäten der JI-Coaches finden Sie laden Interessierte in ihr Unternehmen zu scheint ein recht ausgewogenes Regierungs- unter: coaches.mint-ist-zukunft.at einem persönlichen Coaching ein. Mitarbeiter programm gelungen zu sein. Auch scheint JI-OÖ-Vorstandsmitglied Elisa Schatzdorfer (Schatz- bzw. auf der facebook-Präsenz der und Experten der JI-Mitgliedsunternehmen dorfer Gerätebau GmbH & Co) unterstützt angehen- das jeweilige Bekenntnis zur konstruktiven Jungen Industrie. begleiten das Coaching und geben in diesem de Studierende mit der MINToring-Initiative. Zusammenarbeit ernst gemeint. Wer weiß, vielleicht erleben wir ja wieder einmal eine Bundesregierung, die es durch die volle Re- gierungsperiode schafft. Aber natürlich wird sich auch diese Regierung an ihren Taten mes- VORARLBERG sen lassen müssen. Aktuell jedoch scheint ein TRIUMPHIERT IN RAURIS Wille zum Gestalten spürbar, das lässt hoffen. Regierungsprogramme sind immer mit Vor- Das JI-Skiwochenende fand heuer in Rauris in sicht zu genießen. Man kann die Marschrich- Salzburg statt. Nach einer Betriebsbesichtigung tung fixieren – aber selten alle Details. bei Liebherr in Bischofshofen ging es auf die Ski- und Rodelpiste. Beim traditionellen JI-Skirennen Die Richtung klingt gut: Steuersenkungen hatte heuer die JI-Vorarlberg die Nase vorn und für alle und eine realistische Umwelt- und holte sich den Wanderpokal. Skibegeisterte kön- Klimapolitik, ambitioniert, aber nicht gegen, nen sich also auf einen Besuch im Ländle 2021 sondern mit der Wirtschaft als Partner. Vie- freuen. Großer Dank gebührt der JI-Salzburg für le hatten hier stärker ideologisch geprägte die Organisation sowie den zahlreichen Sponso- Vorschläge erwartet. Ein anderes Beispiel ren. Einen kurzen Bericht mit einer Auswahl an hat Anfang des Jahres gezeigt, dass man ab- Fotos findet ihr auf unserer Homepage: warten muss, was wirklich getan wird. Wür- www.jungeindustrie.at de man das Kapitel „Pensionen“ nur nach dem Regierungsprogramm bewerten, das Urteil wäre eher mau. Viele Überschriften wie „Maßnahmen, um das faktische an das gesetzliche Antrittsalter heranzuführen“ hat IV-INFOS man schon zu oft gehört. Industrie-Summit: Dass dann aber sowohl seitens des Bundes- regional und kanzlers als auch des Vizekanzlers signalisiert Angstfrei in die digitale Transformation wurde, man könne sich eine Änderung oder erfolgreich eben gar Rücknahme der im Herbst 2019 D er Titel einer Neujahrsveranstal- ausprobieren, anpassen, Fehler machen und wieder eingeführten „Hacklerregelung“ vor- U nter dem Titel „regional – gemein- tung der Industriellenvereinigung auch zulassen – also Trial und Error.“ stellen: sehr erfreulich! Und in Österreich sam – erfolgreich“ lud die Plattform in Kooperation mit dem Zukunft. durchaus mutig. Auch hier müssen Taten fol- Industrie 4.0 zusammen mit Business Frauen-Alumnae Club und dem All EYes Das Podium bestehend aus Albin Hahn gen. Aber als Signal top! Upper Austria und ITG – Innovationsservice on Women Network lautete „disruptive (CFO Manner AG), Martin Unger (Leitung für Salzburg ins OÖ Kulturquartier Linz ein. Geschäftsmodelle und ihre Auswirkungen Contrast EY-Parthenon), Claudia Witze- Last but not least könnte diese in Österreich Der Fokus des „Summit Industrie 4.0“ lag auf die Gesellschaft“. Dabei betonte Key- mann (Witzemann Consulting) und Nina bisher nie dagewesene Regierungskoalition auf den Chancen von Digitalisierung, Big note-Speaker und Business Angel Michael Wöss (Female Founders) bestätigte diese in einem wichtigen Bereich eine positiv ge- Data und KI. Diese wurden durch konkrete Altrichter in seiner Keynote: „Es wird keine These und bekräftigte, dass es nur dann staltende Rolle spielen: Europa hat sich zu Best Practice-Beispiele unterstrichen; dies- einzige Branche verschwinden, aber jeder möglich sei, angstfrei in die digitale Trans- lange nur mit dem Brexit beschäftigt. Groß- jähriges Partnerland war Digitalisierungs- einzelne Job wird sich ändern und jeder formation zu gehen, wenn man bereit ist, britannien ist Teil Europas, der EU-Austritt ist Frontrunner Schweden. Alle Informationen einzelne Mitarbeiter wird sich anpassen sich zu informieren, zu lernen, und ver- ein Schritt zurück, keine Frage. Aber zumin- finden Sie unter: tinyurl.com/syktqas müssen. Das Erfolgsrezept zum Überleben: sucht, neue Dinge zu verstehen. dest ist nun endlich eine Entscheidung da, es können die nächsten Schritte gesetzt werden. Jetzt sollte die EU sich wieder vermehrt der Zukunft zuwenden – eine klar proeuropä- ische Bundesregierung könnte sich hier ge- staltend einbringen. Auch dazu gab es ent- sprechende Signale. Man wird sehen, was wirklich gelingt! Fotos: JI-OÖ, Plattform Industrie 4.0 Österreich Herzlichst Euer V.l.n.r.: Günter Rübig (Sparte Industrie WK OÖ), Johann Kalliauer (AK OÖ), Markus Achleitner (Wirtschafts-Landesrat OÖ), Lisbeth Mosnik (BMVIT), Walter Haas (ITG – Innovationsservice für Salzburg) und Kurt Hofstädter (Vorstandsvor- sitzender Plattform Industrie 4.0 Österreich) bei Andi Wimmer, der Pressekonferenz in Linz V.l.n.r.: Michael Altrichter, Albin Hahn, Claudia Witzemann, Nina Wöss, Martin Unger Bundesvorsitzender der Jungen Industrie Februar 2020 | iv-positionen 9
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