Ringen um Investitionen - Landesmusikrat Rheinland-Pfalz
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
MITTEILUNGEN 02/2018 Ringen um Investitionen in die Musik Im März 2018 startete der Landesmusikrat Rheinland-Pfalz eine Initiative zur Erhöhung der Landeszuschüsse für die Musikschulen und die Laienmusik in Rheinland-Pfalz. Die Forderung, die Zuschüsse um 1,4 Millionen Euro pro Jahr zu erhöhen, stieß auf ein breites mediales Echo. Sowohl der Südwestrundfunk als auch die großen Tageszeitungen im Land berichteten über den Vorstoß. Auch der Landkreistag schloss sich den Forderungen des Landesmusikrats an. Die CDU Landtagsfraktion brachte diese sogar am 26. April in den Landtag ein und scheiterte an einem Alternativantrag der Regierungskoalition, der lediglich eine adäquate Förderung der Musikschulen beinhaltet, die Laienmusik allerdings außen vorlässt. Wie geht es nun weiter? S elbstverständlich begrüßen wir eine sind ein Schlag ins Gesicht für hundert- ausreichende Förderung der Musik- tausende musizierende Rheinland-Pfälze- schulen im Land.“, so Peter Stieber, rinnen und Rheinland-Pfälzer. Die Regie- Präsident des Landesmusikrats in einer rungsparteien haben mit diesem Antrag Pressemitteilung nach der Ablehnung des die Chance vertan, sich als kulturpolitisch Foto © Danny Smythe CDU-Antrags. „Aber die seit mehr als 25 verantwortungsvolle und mit Augenmaß Jahren nicht mehr erhöhten Zuschüsse handelnde Politiker zu präsentieren. In der an die Laienmusikverbände und die abge- ausschließlichen Bevorzugung der Musik- lehnte Einrichtung eines Laienmusikfonds schulen stößt man FORTSETZUNG AUF SEITE 3 S. 14 S. 33 Das aktuelle Interview mit Preisverleihung des ersten dem Präsidenten des Land- Inklusionspreises Musik im tags von Rheinland-Pfalz, Rahmen der Inklusionsmesse Hendrik Hering Rheinland-Pfalz 1
EDITORIAL Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass am Ende Liebe Leserin, lieber Leser, die Vernunft und die Einsicht siegen, dass Investi- tionen in die Musik als Bildungsinvestitionen dem Karl Marx, einer der großen Rheinland-Pfälzer, ganzen Land und seinen Menschen zugutekom- wird dieser Tage anlässlich seines 200. Geburtstags men. international gefeiert. Als Philosoph, Ökonom und In unserem aktuellen Heft berichten wir wie Revolutionär hat er zu radikalen Veränderungen immer über die vielen musikalischen Projekte der der Welt entscheidend beigetragen. letzten Wochen. Zum Beispiel über die Ergebnisse „Das Sein bestimmt das Bewusstsein!“, eine sei- des Landeswettbewerbs „Jugend musiziert“, über ner Kernthesen zur politischen Ökonomie, hat auch das Preisträgerkonzert des Landeschorwettbewerbs heute noch Gültigkeit. Und da wären wir auch und über die Oster-Arbeitsphasen und Konzerte schon bei der Musik, verehrte Leserschaft, denn unserer fünf Landesjugendensembles. Kooperatio- auch hier bestimmt das Sein der Musizierenden, nen mit dem Staatsorchester Mainz stehen bevor; der Singenden, der Pädagogen, der Schüler und der und der Landtagspräsident Hendrik Hering legt im Eltern ganz wesentlich unser Bewusstsein. Die Un- Interview mit seinen Antworten ein Bekenntnis terfinanzierung des Musiksektors in Rheinland-Pfalz darf nicht zum hohen Stellenwert der musikalischen Bildung ab. weiter zementiert bleiben, deshalb müssen auch heute die Men- Wir werfen einen Blick zurück auf die Mitgliederversammlung schen für eine bessere Ausstattung der Musikszene des Landes des Landesmusikrats Ende März in Mainz, und wir thematisieren streiten, wie es der Landesmusikrat in diesen Monaten tut. die Nachwuchsarbeit im Jazz sowie die Notwendigkeit der Förde- In dieser Novelletto-Ausgabe ist die Forderung des Landesmu- rung von Dirigenten im Laienmusikbereich. Daneben Meldungen, sikrats nach einer deutlichen Anhebung der finanziellen Unter- Rubriken und Termine; die aktive rheinland-pfälzische Musiksze- stützung für Musikschulen und die große Szene der Laienmusik ne bietet immer wieder Interessantes und Neues. nochmals abgedruckt, und auch der musikpolitische Kommentar beschäftigt sich mit diesem Thema. Anregende Lektüre wünscht Ihnen Die CDU-Fraktion im Landtag hat unsere Forderung übernom- men und in einem Initiativantrag eingebracht; leider haben sich die Regierungsparteien diesem Antrag nicht angeschlossen, son- dern nur halbherzig mit einem unzureichenden Alternativantrag reagiert. Ihr Peter Stieber In dieser Ausgabe LANDESMUSIKRAT CHOR 30 Phoenix Foundation: Die Wiedergeburt des Phoenix! 1 Ringen um Investitionen in der 18 Preisträgerkonzert zum Musik 10. Landeschorwettbewerb 4 Ein Jahr mit Höhepunkten 19 Gipfeltreffen der Vokalmusik beim JAZZ/ROCK/POP und Zukunftsperspektiven – 10. Deutschen Chorwettbewerb 32 Der Landeswettbewerb Mitgliederversammlung des LMR „Jugend jazzt“ 6 Gemeinsames schaffen – ORCHESTER Qualität sichern Ein Gastbeitrag von Michael Reif 20 Heinz Holliger, 4. Mainzer SPEZIAL Komponistenportrait 8 Strahlende Gesichter – Landes- 33 Musik verbindet – Musik kennt wettbewerb „Jugend musiziert“ keine Barrieren – Inklusionspreis 10 Nachrichten von der Landes- JUGENDENSEMBLES musikakademie 22 LJC: Ein Schlaglicht auf das ZUM SCHLUSS 12 Der musikpolitische Kommentar 20. Jahrhundert 36 Deutscher Orchesterwettbewerb von Peter Stieber 24 LJO: Sibelius – Grieg – Brahms – ganz im Zeichen Beethovens 13 Nochmal Glück gehabt! Romantik pur Abstimmung Billag/Schweiz 26 JENM: Musique et Danse RUBRIKEN 14 Das aktuelle Interview mit Hendrik contemporaine Hering, Landtagspräsident von 2 Editorial 28 EdL: Dieses Ensemble ist ein Rheinland-Pfalz Geschenk 34 Termine 16 Sparkassen-Musikstipendium 29 LJBO: Von Menschen und 36 Impressum 2018/2019 Göttern 2
LANDESMUSIKRAT FORTSETZUNG VON SEITE 1 men in der Laienmusik fördern soll, um ne und Chöre alleine die Bildungsarbeit.“, die gesamte Laienmusikszene vor den die Zukunftsfähigkeit der zweitgrößten zi- so Präsident Stieber weiter. Kopf und riskiert eine Spaltung innerhalb vilgesellschaftlichen Bewegung nach dem Der Landesmusikrat wird die Zeit der des solidarischen Musiklebens in Rhein- Sport zu sichern. Haushaltsaufstellung nun nutzen, um in land-Pfalz“. „Die rund 3500 Musikvereine und Chö- Gesprächen mit den Landtagsfraktionen Die Forderungen des Landesmusikrats re sind nicht nur die Garanten für das seine Forderungen nochmals zu verdeut- umfassten neben einer Erhöhung der Zu- gemeinschaftlich, soziale Leben in den lichen. Ziel ist es, schon heute eine Erhö- schüsse an die 42 Musikschulen im Land Dörfern und Gemeinden, sondern sie hung der Zuschüsse zu erhalten, um die in Höhe von 1 Million Euro auch eine An- leisten auch fundamentale musikalische Zukunftsfähigkeit der Musikvereinigun- hebung der Förderung der Laienmusikver- Bildungsarbeit für die Kinder und Jugend- gen im Lande zu erreichen. Auch wird der bände in Höhe von 200.000 Euro sowie die lichen. Die Musikschulen sind für die Lai- Landesmusikrat die Musikverbände dazu Einrichtung eines Laienmusikfonds mit enmusik ein wichtiger und ergänzender animieren, sich in lautstarken Protestakti- einem jährlichen Volumen von ebenfalls Partner wie umgekehrt. Und dort, wo es onen für eine Erhöhung der Zuwendungen 200.000 Euro, der Projekte und Maßnah- keine Musikschulen gibt, leisten die Verei- einzusetzen. EE/PS Investition in die Musik ist Investition in die Zukunft! Der Landesmusikrat Rheinland-Pfalz fordert 1,4 Millionen Euro mehr für Musikschulen und Laienmusik Vor dem Hintergrund des Entwurfs eines neuen Doppelhaushal- Verglichen mit anderen Bundesländern liegt auch diese Summe noch tes und nach Jahrzehnten der finanziellen Stagnation fordert der deutlich unter dem Durchschnitt der allgemeinen Laienmusikförde- Landesmusikrat Rheinland-Pfalz eine längst überfällige deutliche rung. Erhöhung von Landesmitteln für die MusikKultur in unserem Bun- 3. Säule: Die Laienmusik zukunftsfähig machen! desland. Die Musik ist nach dem Sport die zweitgrößte organisierte Bürgerbewegung in Rheinland-Pfalz, mit mehr als 500.000 enga- Der gesellschaftliche Wandel gefährdet die vielfältige Laienmusik- gierten Menschen. Im Fokus der Forderung stehen dabei die musi- szene. Die Verdichtung des Lebensalltags einhergehend mit dem kalische Bildung und die Laienmusik. Ohne eine funktionierende demografischen Wandel und der zunehmenden Individualisierung Musikschullandschaft und ohne die tausenden von Chören und sind kritische Faktoren für jede Form von gemeinschaftlicher Mu- musiktreibenden Vereinen werden insbesondere ländliche Regionen sikausübung. Der Landesmusikrat hat zur Entwicklung von Lösungs- kulturell abgehängt und sozial beschädigt. Deshalb fordert der Lan- möglichkeiten den mehrstufigen Prozess „Zukunft der Laienmusik“ desmusikrat eine Erhöhung der Zuschüsse um 1,4 Million Euro ver- gestartet und erwartet erste Ergebnisse im Sommer 2018. Um in- teilt auf 3 Säulen: novative Laienmusikprojekte unterstützen zu können, fordert der Landemusikrat einen „Laienmusikfonds“, der mit jährlich 200.000 1. Säule: Musikalische Bildung für Alle! Euro ausgestattet ist und Projekte, Veranstaltungen und Initiativen Die 42 kommunalen Musikschulen in Rheinland-Pfalz sind das Rück- unterstützt, die zur Weiterentwicklung und Qualitätssicherung der grat der musikalischen Bildung. Gemeinsam mit den freien Musik- Laienmusik dienen. schulen bieten sie ein breites Spektrum von musikalischen Ange- Wie viele Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer werden mit boten an. Zurzeit erhalten die kommunalen Musikschulen einen dieser zusätzlichen Förderung erreicht? Landeszuschuss in Höhe von 2,8 Millionen Euro. Dies entspricht rund 7 % des Gesamtetats. Um die Musikschularbeit finanzieren zu kön- 1. Direkte Unterstützung nen, müssen die Gebühren erhöht werden, was zur Folge hat, dass a) Schülerinnen und Schüler an Musikschulen 43.000 nur noch besser verdienende Eltern die Möglichkeit haben, ihr Kind b) Lehrerinnen und Lehrer an Musikschulen 1.700 an einer Musikschule anzumelden. Oder es wird das Unterrichtsan- gebot reduziert, um Personalkosten zu sparen. Ziel ist, die Musik- c) Mitglieder in den Laienmusikverbänden 381.000 schulen in ihrer Substanz zu erhalten, die Tarifsteigerungen bei den Einwohner des Landes 425.700 angestellten Lehrkräften aufzufangen und eine Ausweitung der massenhaften prekären Arbeitsverhältnisse einzudämmen. 2. Indirekte Unterstützung Die Herausforderungen durch Inklusion und Migration sind nur a) Durchschnittl. 20 Konzerte an jeder der durch zusätzliche Qualifizierung zu leisten. Deshalb ist eine Erhö- 42 Musikschulen mit 50 Besuchern 42.000 hung der Länderförderung um 1 Millionen Euro die notwendige Vo- b) Durchschnittl. 3 Konzerte mit 200 Besuchern raussetzung, um das Musikschulsystem im Land funktionsfähig zu der 804 Musikvereinigungen des halten. Landesmusikverbands 482.400 2. Säule: Laienmusikverbände stärken! c) Durchschnittl. 3 Konzerte mit 100 Besuchern der 2.000 Chöre in den Chorverbänden 600.000 Die drei großen institutionell geförderten Laienmusikverbände er- halten einen seit 25 Jahren! eingefrorenen Landeszuschuss in Höhe d) Durchschnittl. 3 Konzerte mit 100 Besuchern von insgesamt 225.000 Euro. Vor dem Hintergrund der Inflationsrate der übrigen 470 Laienmusikvereine 141.000 bedeutet dies de facto eine Verminderung des Zuschusses um annä- Einwohner des Landes 1.265.400 hernd 50%. Um die wichtige Arbeit der Verbände für das Vereinsle- ben in den Städten und Gemeinden im Bereich der Nachwuchsarbeit Somit entspricht die Investition von 1,4 Mio. Euro pro direkt erreich- und Qualifizierung von Musikerinnen und Musikern nicht weiter ein- ter Rheinland-Pfälzerin und Rheinland-Pfälzer 3,29 €. Betrachtet schränken zu müssen, fordert der Landesmusikrat die längst über- man zusätzlich die indirekt erreichten Bürgerinnen und Bürger, liegt fällige Erhöhung der Förderung um 200.000 Euro auf 425.000 Euro. die Investition bei 1,11 € pro Kopf. EE/PS 3
LANDESMUSIKRAT Präsident Stieber erstattet der Mitgliederversammlung Bericht Ein Jahr mit Höhepunkten und Zukunftsperspektiven „Die Ausgaben für Katzenfutter sind in Deutschland höher als der venjahr 2020 als die beherrschenden The- men der Konferenzen der Landesmusikrä- gesamte Kulturetat!“ Mit diesen Worten beendete Dr. Peter Hanser- te 2017 in Bremen und Saarbrücken. Strecker, Vorsitzender der Geschäftsführung von „Schott Music“ In seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Bundesfachausschuss Medien bezeich- seinen Vortrag zum Thema „Musikverlage im Zeitalter der Digita- nete er die Strukturreform des öffentlich- rechtlichen Rundfunks als einen zentralen lisierung“. Hierzu hatte ihn der Landesmusikrat Rheinland-Pfalz Bereich, in dem dieser sich bewegen müs- (LMR) am 20. März 2018 anlässlich seiner diesjährigen Mitglieder- se. Aus der großen Zahl der Projekte des versammlung in der Lotto-Loge der Opel Arena Mainz eingeladen. LMR hob Stieber den 2. Orchestergipfel 2017 in Mainz im Rahmen des „Tags der Musik“ hervor. Mehr als 10.000 Besucher- I n einem engagierten Referat beschrieb Präsident Stieber begrüßte zu dem sich innen und Besucher nutzen dieses große Hanser-Strecker die Entwicklung des anschließenden vereinsrechtlichen Teil Orchesterfest von klassischer Musik in un- Musikverlagswesens von seinen ver- die anwesenden Mitgliedsorganisationen gezwungener Atmosphäre zu genießen. heißungsvollen Anfängen vor knapp 250 und Einzelmitglieder. Er bedankte sich bei Er dankte dem Sparkassenverband Jahren bis in das Zeitalter von Digitalisie- dem Gastgeber Lotto Rheinland-Pfalz und Rheinland-Pfalz für die erneute Vergabe rung und Streaming-Diensten. Wegen der dem Präsidium des LMR als Gremium, in des Musikstipendiums 2018/2019, freute technischen Entwicklung der Computer- dem die Alltagsarbeit geleistet und Ent- sich über die Fortführung der „Musik im Software, der kostengünstigen Verfügbar- scheidungen getroffen würden. Landtag“ und zeigte sich zufrieden über keit von Millionen Musiktiteln im Netz, In seinem Bericht beschrieb er das Jahr den gelungenen Landeschorwettbewerb wegen Piraterie und Gesetzeslücken zeich- 2017 als ein finanziell sehr aufwändiges 2017 im neu errichteten Kultur- und Kon- nete er ein düsteres Bild für die Zukunft Jahr, da es neben den laufenden Projekten gresszentrum in Ingelheim, das einen gro- der Musikverlage und auch der Urheber. Er den Orchestergipfel zu bewältigen galt. ßen Gewinn für das Konzertleben im Land forderte eine Lobby, die auf den bereits ent- Bezogen auf die Arbeit im Deutschen darstelle. standenen Schaden hinweise und an eine Musikrat verwies er auf die Wiederwahl Als zurzeit größtes Projekt des LMR ging grundlegende Bewusstseinsänderung in von Prof. Martin Maria Krüger und nannte Stieber auf die „Zukunft der Laienmusik“ der Öffentlichkeit appelliere. musikalische Bildung sowie das Beetho- ein. In einer Auftaktveranstaltung am 23. 4
LANDESMUSIKRAT September 2017 stieß dieser einen Prozess Den größten Raum bei der Darstellung das „Haus Rheinland-Pfalz“ in Dijon, bahn- an, der mit der Abschlussveranstaltung der „Politischen Arbeit“ nahm eine Presse- ten sich Projekte für den LandesJugend- am 9. Juni 2018 im Landtag zukunftswei- meldung zur „Forderung Investition in die Chor und das LandesJugendOrchester an. sende Ergebnisse mit Rückenwind für die Musik“ vom 7. März 2018 ein. Hierin fordert Sorge bereite hingegen der Wettbewerb Laienmusik hervorbringen soll. der LMR eine Erhöhung der Zuschüsse um „Jugend jazzt“ wegen abnehmender Teil- Der Präsident wertschätze den jährli- 1,4 Millionen Euro für die Musikschulen nehmerzahlen. Dem wolle man durch ver- chen Empfang der Ministerpräsidentin für des Landes und die Laienmusik, was einer stärkte Kooperationen begegnen. die Preisträger der Laienmusikwettbewer- Prokopferhöhung von 3,29 Zum Abschluss seines be und berichtete über das sich anschlie- Euro bezogen auf die Mit- Berichtes bedankte sich ßende Sechsaugengespräch, bei dem die glieder der Laienmusikver- Dicke Bretter bohren Präsident Stieber beim Prä- Förderung der Musik im Land thematisiert bände und Schüler sowie ist Alltag im LMR sidium für den kollegialen wurde. Lehrer an den Musikschu- Umgang, bei Geschäfts- Stieber dankte Lotto Rheinland-Pfalz für len des Landes entspräche. führer Etienne Emard, bei den stabilen Betrag aus den Erträgen der Die Pressemeldung sei bereits jetzt auf ein allen Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle GlücksSpirale, die dem LMR und den Ver- großes Echo in den Printmedien gestoßen, des Landesmusikrats, den Verbänden, In- bänden der Laienmusik auch 2017 zur Ver- weitere Gespräche und Aktionen werden stitutionen und Einzelmitgliedern sowie fügung standen. folgen. bei Lotto Rheinland-Pfalz und dem Minis- Als Erfolg für die Kultur im Land lobte er Der Dank und Anerkennung für die ge- terium für Wissenschaft, Weiterbildung die vom „Netzwerk der Kulturverbände“ leistete hervorragende Arbeit richtete er und Kultur. erreichte neue „Kulturförderrichtlinie“, die an alle Verantwortlichen der Jugenden- Abschließender Tagesordnungspunkt am 16. November 2017 in einer Pressekon- sembles und der Jugendmusikwettbewer- war die Wahl von Delegierten zur Mitglie- ferenz vorgestellt wurde. Kostenneutral be. In Gesprächen mit der Partnerregion derversammlung der Landesmusikaka- sei sie mit deutlichen Verbesserungen ins- Bourgogne-Franche-Comté zum engeren demie in Neuwied-Engers. Einstimmig in besondere für die Freie Szene verbunden. musikalischen Austausch, angeregt durch dieses Gremium gewählt wurden Ulrich Adomeit (LAG Jazz), Christel Bieger (Jeunesses Mu- sicales), Markus Graf (LAG Rock & Pop), Achim Hallerbach (Landesmu- sikverband), Andrea Gebhardt (Bundesver- band Musikunterricht), Christa Schäfer (Lan- desverband der Musik- schulen) und Karl Wolff (Chorverband Rhein- land-Pfalz). Die nächste Mitglieder- versammlung des Lan- desmusikrats Rheinland- Gastreferent und Impulsgeber der diesjährigen Pfalz wird am Dienstag, Mitgliederversammlung des Landesmusikrats: den 26. März 2019 in Dr. Peter Hanser-Strecker, Geschäftsführer von Pausenberatung: Vizepräsident Wolff , Präsident Mainz stattfinden. UN Schott Music International Stieber und Geschäftsführer Emard (v. l.) Trauer um Günter Jacoby D er Landesmusikrat Rheinland-Pfalz trauert um seinen ehe- toph-Hellmut Mahling mit der Aufgabe, die Organisationsstruk- maligen Vizepräsidenten Günter Jacoby, der am 7. Februar tur des LandesJugendBlasOrchesters Rheinland-Pfalz umfassend 2018 im Alter von 80 Jahren in Kinsheim- neuzugestalten. Dieser Aufgabe widmete sich Kandel verstorben ist. Jacoby aufgrund seiner langjährigen Erfahrung Günter Jacoby war 1976 Gründungsmitglied im Vereins- und Verbandswesen sowie in der des Landesmusikverbands Rheinland-Pfalz, des Kommunalpolitik mit Nachdruck. zweitgrößten Mitgliedsverbands unter dem Über die Landesgrenzen hinaus bekleidete der Dach des Landesmusikrats. Dort engagierte er Verstorbene seit 1983 in der Bundesvereinigung sich über fast drei Jahrzehnte in verschiedenen Deutscher Blas- und Volksmusikverbände ver- Funktionen. antwortungsvolle Ämter und war deren Vertre- Seit 1997 gehörte er dem Präsidium des Lan- ter beim Internationalen Musikbund CISM. desmusikrats an, als dessen Vizepräsident er von Der Landesmusikrat Rheinland-Pfalz verliert 1999 – 2002 wirkte. 2002 betraute ihn der dama- einen verdienstvollen Mitstreiter und wird ihm lige Präsident des Landesmusikrats Prof. Chris- ein ehrendes Andenken bewahren. 5
LANDESMUSIKRAT Gemeinsames schaffen – Qualität sichern Michael Reif in seinem beruflichen Element Die Zukunft der Laienmusik braucht Hilfe – Ein Gastbeitrag von Michael Reif, Dirigent und Dozent für Chor- und Orchesterleitung an der Hochschule für Musik und Tanz, Köln der verbandseigenen Aus- und Weiter- bildung stärker zusammenarbeiten, um weitere gemeinsame Qualifizierungs- möglichkeiten zu entwickeln, die dann auch zertifiziert werden können. • Dazu muss kräftig investiert werden! • Man muss dem Landesmusikrat, der Musikhochschule, den Musikschulen, den Verbänden und der Landesmusik- akademie Mittel zur Verfügung stellen, die offensichtlich fehlen. Dieser Zu- stand, dass bislang viel zu wenig inves- tiert wurde, ist angesichts gut gefüllter öffentlicher Kassen, keinem Bürger mehr vermittelbar. Bei allen Verbänden und Institutionen D as Laienmusizieren, ein traditionell bezahlten Ferienzeiten bietet. Der Lehrer ist ein deutliches Bewusstsein zu ver- starker kultureller Faktor im Land, wird lediglich für die gehaltene Stunde zeichnen, Verantwortung zu übernehmen, mit leistungsfähigen Musikvereinen honoriert. Das hat sich auf die Berufs- und wechselseitige Kooperationen einzugehen und Chören, wurde mit seinen Verbänden Studienauswahl des Nachwuchses ausge- und in einer gemeinsamen Anstrengung im Landesmusikrat gebündelt und erhält wirkt und es ist ein deutlicher Trend an neue Ausbildungsmöglichkeiten zu schaf- durch die Landesmusikakademie ständig deutschen Musikhochschulen zu verzeich- fen, um der Laienmusik heute eine Zu- neue Impulse. nen: die Studierenden mit dem Berufsziel kunft zu ermöglichen. Trotzdem hört man vielfach Klagen „Musikschule“ nehmen ab. Rheinland-Pfalz darf jetzt nicht auf hal- im Land! Die Laienmusikszene hat Nach- Gleichzeitig ist ein drastischer Stellenab- bem Weg stehen bleiben. Jetzt muss die wuchssorgen und braucht qualifizierte bau, bzw. Umbau im Bereich der Kirchen- Basis ausgestaltet werden, indem dem Leiter, hat aber mehr und mehr Not, diese musiker zu beobachten, d.h. für die wich- Laienmusizieren ein deutlicher Anschub zu finden. Was ist geschehen? tige Arbeit im Laienmusikwesen stehen gegeben wird und Hilfen zur Bewältigung Landesweit fehlen Lehrer an allgemein- auch diese Fachkräfte nicht mehr zur Ver- der Krise eingeleitet werden. bildenden Schulen und der Musikunter- fügung. richt fällt aus; gleichzeitig fehlt der „Leh- rer“ als Fachmann, als Katalysator und Alle Verbände, alle Einrichtungen und Michael Reif ist Leiter des Europäischen treibende Kraft im örtlichen Musikleben. alle Politiker im Land sind gefordert! Kammerchores und der Kölner Kurrende Oft konnte er in seiner Person viele Funk- • Es bedarf einer gemeinsamen Kraftan- und leitete von 1994 – 2010 den Gürze- tionen zusammenführen und leitete auch strengung und alle müssen bereit sein, nich Chor in Köln. den Musikverein und den Gesangsverein gemeinsam Lösungen zu erarbeiten und im Ort auf hohem Niveau. Finanzierungen sicher zu stellen. Er geht einer regen internationalen Kon- Diese Funktion konnten in vielen Ge- • Da es keine Qualifizierung an den zert- und Lehrtätigkeit nach und ist Gast- meinden Lehrer der Musikschulen über- Ausbildungsstätten des Landes gibt, um dozent am Konservatorium Maastricht, nehmen, doch in der Musikschule haben Leiter für das Laienmusikwesen auszu- bei der HDK Utrecht und an der George- sich prekäre Beschäftigungsverhältnisse bilden, sollte hier Neuland beschritten Mason-University/Washington, DC. breit gemacht. Honorarverträge statt Fest- werden: die Musikhochschule in Mainz Michael Reif unterrichtet Chor- und anstellungen prägen das Bild der Musik- könnte einen Studiengang mit dem Orchesterdirigieren an der Hochschule schullandschaft. Das Berufsfeld bietet den Schwerpunkt „Dirigent im Laienmusik- für Musik und Tanz zu Köln und er ist Honorarkräften kaum Zukunftsperspekti- bereich“ einrichten. Mitglied im künstlerischen Beirat des ven, da es keine soziale Absicherung, keine • Die Landesmusikakademie und die LandesJugendChors Rheinland-Pfalz. Absicherung im Krankheitsfall und keine Chor- und Musikverbände müssen in 6
LANDESMUSIKRAT „Wir tun ̕was“ - Ideenwettbewerb 2018 M i n i s t e r p rä s i d e n t i n amtlichen über soziale Netz- oder E-Volunteering einrei- Malu Dreyer hat den werke, eine WhatsApp-Gruppe chen. Eine Fachjury wird unter Ideenwettbewerb für Selbsthilfeinitiativen, eine allen Bewerbungen die zehn 2018 „Ehrenamt 4.0“ ausge- selbst entwickelte App, eine besten Vorschläge auswählen. schrieben. Gesucht werden interaktive Website für den Die Preisverleihung durch die ehrenamtliche Projekte, die di- Verein oder eine Online-Enzy- Ministerpräsidentin findet im gital oder mit digitaler Unter- klopädie. Rahmen des „Digital-Forum stützung realisiert werden, bei- Bis zum 29. Juni 2018 können Rheinland-Pfalz“ am 8. August Euro. Weitere Informationen spielsweise die Koordinierung ehrenamtlich Aktive ihre Ideen 2018 in Ludwigshafen statt. Das findet man unter www.wir- und Vermittlung von Ehren- zum Thema digitales Ehrenamt Preisgeld beträgt jeweils 1.000 tun-was.rlp.de UN Neuer Präsident beim Landesmusikverband Rheinland-Pfalz A m 11. März 2018 wählte 20-jähriger engagierter Arbeit die Landesversammlung ablöst. Den nach achtjähri- des Landesmusikver- ger Amtszeit ausscheidenden bands Rheinland-Pfalz (LMV) Präsidenten Günther Schartz in Budenheim bei Mainz den ernannte Hallerbach zum Eh- Neuwieder Landrat Achim renpräsidenten. Schartz bleibt Hallerbach einstimmig zum dem Verband damit weiterhin neuen Präsidenten des mit 804 verbunden. angeschlossenen Musikverei- In seiner Antrittsrede for- nigungen größten Instrumen- derte Hallerbach ein Kultur- talmusikverbands des Landes. raum- und Kulturfördergesetz Das neue Präsidium des LMV RP: Karin Wänke, Andreas Vicinus, Thomas Als Stellvertreter stehen ihm Wagner, Hubert Latsch, Wolfgang Neidhöfer, Achim Hallerbach, Gordon Nobert Sartoris (Vorsitzender Schnieder, Winfried Krämer, Marco Lichtenthäler, Norbert Sartoris, Florian KMV Bernkastel-Wittlich), Weber und Kurt Siebein (v. l.) Gordon Schnieder (MdL) und Winfried Krämer (Vorsitzender Allgemeinbildung und muss stützung durch das Land. Der KMV Pirmasens-Zweibrücken) in den Schulen etwa durch flä- Landesmusikrat Rheinland- zur Seite. Neuer Landesmusik- für Rheinland-Pfalz sowie chendeckende Bläserklassen Pfalz gratuliert den Gewählten direktor ist Marco Lichtenthä- eine bessere Finanzförderung landesweit gefördert werden“, herzlich und wünscht ihnen ler, der den bisherigen Amts- der kulturtragenden Verbände so Hallerbach. Die Schulen be- ein erfolgreiches Arbeiten im inhaber Bernd Gaudera nach und Vereine. „Musik gehört zur nötigten eine faktische Unter- Dienste der Musik. UN Treffen der Musiklobby in Saarbrücken A m 1. und 2. Februar 2018 desländern. Dabei wurden trafen sich die Präsiden- unterschiedliche Aspekte der ten und Geschäftsfüh- musikalischen Bildung be- rer der 16 Landesmusikräte in sprochen und letztendlich ein Deutschland zur Frühjahrsta- „Letter of Intent“ verabschie- gung der „Konferenz der Lan- det, der ein Monitoring musi- desmusikräte“ in Saarbrücken. kalischer Bildung zum Inhalt Ebenfalls Anwesende waren hat. Ziel des Papiers ist eine ge- die Mitglieder des Präsidiums meinsame Studie des Instituts des Deutschen Musikrats, die für musikpädagogische For- Ulrich Commerçon (3. v. l.), Minister für Bildung und Kultur, diskutiert mit im Anschluss an die Konferenz schung der Hochschule für Mu- den Landesmusikräten in Saarbrücken die Möglichkeit zu einer Sit- sik und Theater, Hannover und zung nutzten. der Bertelmanns-Stiftung im auf der Unterrichtsversorgung wertungen der Hochschulsta- Wesentliches Thema der Auftrag der Konferenz der Lan- im Fach Musik in der Grund- tistik zu dem für das Fach Mu- Konferenz bestand in einem desmusikräte und des Deut- schule unter Berücksichtigung sik ausgebildeten Lehrpersonal engen Austausch mit Musik- schen Musikrats. Angedacht ist der musikalischen Aktivitäten sowie eine Erhebung zu den referentinnen und Musikre- hierbei eine modulare Studie, im Ganztag gelegt werden soll. Berufskollegs tätigen Lehrkräf- ferenten aus einzelnen Bun- deren Schwerpunkt zunächst Einbezogen werden sollen Aus- ten im Fach Musik. EE 7
LANDESMUSIKRAT Strahlende Gesichter beim Landeswettbewerb “Jugend musiziert” 126 jugendliche Musikerinnen und Musiker qualifizierten sich beim diesjährigen Lan- deswettbewerb für den Bundeswettbewerb in Lübeck V om 15. bis 18. März 2018 fand der Landeswett- Mittlerweile ist der größte musikalische Jugend- bewerb “Jugend musiziert” in der Hochschule wettbewerb eine der wichtigsten Säulen des deut- für Musik in Mainz statt, in diesem Jahr bereits schen Musiklebens und Grundstein für zahlreiche zum 55. Mal. Nachdem die Hochschule schon am Mitt- Musikkarrieren. Jahr für Jahr motiviert er tausende woch „ausgezogen“ war, konnte das rund 20-köpfige von jungen Musikerinnen und Musikern zu beson- “Jugend musiziert”-Team für vier Tage das Zepter der deren künstlerischen Leistungen. Er ist eine Bühne Hochschule übernehmen und dank monatelanger für viele, die solistisch oder im Ensemble ihr musika- Vorbereitungen für einen reibungslosen Ablauf des lisches Können zeigen und sich einer Bewertung un- Wettbewerbs sorgen. terziehen wollen. Neben der sportiven und künstleri- Neben den vielen Helferinnen und Helfern sei auch schen Herausforderung des Wettbewerbs geht es bei den rund 90 Jurorinnen und Juro- “Jugend musiziert” auch immer ren gedankt, die aus ganz Deutsch- um die offene Begegnung musik- land sowie aus der Schweiz und begeisterter Jugendlicher. Belgien angereist waren, um die Aus den acht Regionalwettbe- Auftritte der Jugendlichen fach- werben hatten sich in diesem Jahr kundig zu bewerten. 333 Teilnehmerinnen und Teil- Foto © Stephan Presser Stolze Preisträgerinnen und Preisträger der Kategorie Duo Kunstlied Altersgruppe IV 8
LANDESMUSIKRAT nehmer in 13 unterschiedlichen Wertungskategorien großartige Motivation, junge Menschen für das Musi- für den Landeswettbewerb in Mainz qualifiziert und zieren zu begeistern. Ein großer Dank gilt dabei auch schon allein damit einen großen persönlichen Erfolg den engagierten Lehrerinnen und Lehrern sowie den für sich verbuchen können. Eltern, die ihre Kinder beim kontinuierlichen Üben Peter Stieber, Präsident des Landesmusikrats, be- unterstützen und motivieren“. suchte und würdigte den Wettbewerb: „Wir freuen 126 junge Musikerinnen und Musiker qualifizierten uns Jahr für Jahr über die rege Teilnahme und sind sich für den Bundeswettbewerb, der in diesem Jahr immer wieder begeistert von den künstlerischen Leis- vom 17. bis 24. Mai in Lübeck stattfinden wird. tungen der Jugendlichen. “Jugend musiziert” spiegelt Wer einige der ersten Bundespreisträgerinnen und nicht nur die musikalische Vielfalt des Landes wieder, -preisträger kennenlernen möchte, ist herzlich ein- sondern ist auch in Zeiten der Digitalisierung eine geladen zum Bundespreisträgerkonzert am Sonntag, dem 16. September 2018 um 11 Uhr in Schloss Waldthausen Foto © Stephan Presser in Budenheim bei Mainz, das der Landesmusikrat in Ko- operation mit dem Sparkas- senverband Rheinland-Pfalz und SWR2 veranstaltet. Schon jetzt freut sich der Landesmusikrat darauf, auch im Jahr 2019 beim Lan- deswettbewerb vom 4. bis 7. April eine große Zahl schon bekannter und viele neue junge Talente in der Hoch- schule für Musik begrüßen zu dürfen. BH Martha Mayerhofer befreit sich bei ihrer Musical-Performance vom Notenballast Großer Erfolg beim Deutschen Musikwettbewerb D er junge Koblenzer Fagottist Theo Plath wurde mit dem Preis des Deut- schen Musikwettbewerbs ausge- zeichnet. Neben einem Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro erhält er dadurch die Ver- mittlung zu Konzerten sowie die Gelegen- heit, eine eigene CD bei dem renommier- ten Label GENUIN aufzunehmen. Darüber hinaus werden alle Preisträgerinnen und Preisträger in die 63. Bundesauswahl „Kon- sikpreises. Er konzertiert solistisch mit zerte Junger Künstler“ aufgenommen und bedeutenden Orchestern in Deutschland in der Konzertsaison 2019/20 zu Konzerten und dem Ausland. Im Juli 2017 war er als vermittelt. Ebenso erhielt Plath ein mit Solist zu Gast beim Landesjugendorchester 3.000 Euro dotiertes Stipendium der Deut- Rheinland-Pfalz. Unter der Leitung von Ge- schen Stiftung Musikleben. neralmusikdirektor Uwe Sandner brillierte Der 1994 in Koblenz geborene Theo er bei Carl Maria von Webers Konzert für Plath studiert bei Professor Dag Jensen Fagott und Orchester F-Dur op. 75 in der an der Hochschule für Musik und Thea- Gießhalle Sayner Hütte, in der Philharmo- Foto © Heike Fischer ter München und ist erster Preisträger nie Ludwigshafen und in der Fruchthalle zahlreicher internationaler Wettbewer- Kaiserslautern. be, darunter der Aeolus Wettbewerb, der Seit Januar 2018 ist Theo Plath Solofa- Crusell-Wettbewerb und der Bertold Hum- gottist der Deutschen Radio Philharmonie mel-Wettbewerb. Außerdem war er bereits Saarbrücken-Kaiserslautern. Weitere In- 2009 Preisträger des vom Landesmusikrat Preisgekrönt beim Deutschen Musikwettbewerb: formationen unter www.theoplath.de und organisierten „Schloss Waldthausen Mu- Theo Plath www.deutscher-musikwettbewerb.de. JB 9
LANDESMUSIKRAT Nachrichten von der Landesmusik „… am liebsten gemeinsam!“ Fortbildungsreihe zum inklusiven Musizieren Ende April nahm die von AMME e.V. un- terstützte Fortbildungsreihe zum inklusi- ven Musizieren weiter Fahrt auf – diesmal mit gestiegener Teilnehmerzahl. Das The- ma Inklusion ist in aller Munde und po- Gemeinsamer Start- larisiert bisweilen stark. Hier möchte die schuss zur Musikalischen Landesmusikakademie Position beziehen Fort- und Weiterbildung: und einen praktisch umsetzbaren Beitrag Norbert Pietrangeli, Rolf leisten, indem erfahrene, begeisternde Ehlers, Antje Valentin Musiker zeigen, wie gemeinsames Musi- und Stephan Schul- zieren gelingen kann. Mit Claudia Schmidt meistrat war nach Robert Wagner wieder eine erst- klassige Dozentin aus dem Leitungsteam des VdM-Lehrgangs „Instrumentalspiel Deutsches Musikinformationszentrum MIZ präsentiert für Menschen mit Behinderung“ vor Ort, die diesmal zeigte, wie Kinder, Jugendliche neues Informationsportal in Zusammenarbeit mit den und Erwachsene mit unterschiedlichsten musikalischen Vorerfahrungen und Fähig- Bundes- und Landesmusikakademien keiten zusammen in einer Band spielen Seit Mitte April 2018 ist das neue bundesweite Informations- und und singen können. Sie machte erlebbar, Rechercheportal „Musikalische Fort- und Weiterbildung“ des Deut- dass man durch elementares Arrangieren schen Musikinformationszentrums (MIZ) unter https://kurse.miz.org von Popsongs auf Basis einer umfassen- online. Den Startschuss gaben Norbert Pietrangeli, Geschäftsführer den Analyse der Songstrukturen für jedes des Deutschen Musikrats, Stephan Schulmeistrat, Leiter des Deutschen Bandmitglied vom Ein-Ton-Spieler bis zum Musikinformationszentrums, Antje Valentin, Direktorin der Landes- fortgeschrittenen Musiker eine passende musikakademie NRW und Sprecherin des Verbands der Bundes- und und interessante Spielmöglichkeit schaf- Landesmusikakademien und Rolf Ehlers, Leiter der Landesmusikakade- fen kann. Der Einsatz von Hilfsmitteln wie mie Rheinland-Pfalz. Schätzungen zufolge musiziert etwa jeder fünfte der Klavierleiste oder vereinfachter Griff- Deutsche regelmäßig in der Freizeit – insgesamt ca. 14 Millionen Men- weisen auf verschiedenen Instrumenten schen; hinzu kommt der professionelle Musikbereich als wichtiger war für die Teilnehmer – ebenfalls mit Faktor. Jährlich weit über 2.000 Kurse bieten dabei für jeden, vom Mu- sikamateur bis zum Profi, das passende Angebot. Entstanden ist das deutschlandweit einzigartige Portal in enger Zu- sammenarbeit mit den Trägern der musikalischen Fort- und Weiterbil- dung in Deutschland, insbesondere den Bundes- und Landesmusikaka- demien. Die Landesmusikakademie Rheinland-Pfalz verfügt zwar im Bundesvergleich der Musikakademien über recht bescheidene finanzi- elle und infrastrukturelle Mittel, liegt aber mit ihrem umfangreichen und für seine Vielfältigkeit gelobten Kurs- und Work- shopangebot auf einem Spitzenplatz. 10
LANDESMUSIKRAT akademie Neue Saisonbroschüre der Kurse und Workshops 2018/2019 Mitte Mai wird der nächste Katalog der Kurse, Workshops, Fort- und Wei- terbildungen der Landesmusikakademie RLP erscheinen. Der Zeitraum des Kursangebots erstreckt sich von Juli 2018 bis Juli 2019. Stammgäste der Aka- sehr unterschiedlichen beruflichen und demie finden die sehr traditionsreichen und beliebten Kurse und Dozen- musikalischen Voraussetzungen – beson- ten wieder, daneben gibt es Formate, die erst vor wenigen Jahren gestartet ders interessant, zumal direkt vor Ort mit wurden und inzwischen schon zur Tradition geworden sind (z.B. „Play & einer „Inklusiven Band“ gespielt wurde. Zu Repeat??! - die Tage der Klavierimprovisation Rheinland-Pfalz“, die Vocal Gast beim Kurs war die „Schillagang“, eine Summer Class für A-Cappella-Ensembles, die Neuwieder Chor(leiter)tage, Band aus Förderschülern und Gymnasi- die Jazz-Kurse oder die inzwischen erfolgreich gestartete Inklusionsreihe asten jeweils mit und ohne musikalische und das Musiklehr- Vorerfahrung und gerade mit einem In- erforum zur MSS). klusionspreis des Landesmusikrats ausge- Auch ganz neue An- zeichnet. Auf beeindruckende Weise und gebote sind dabei, mit beeindruckendem Erfolg nahm der für etwa eine Einfüh- Kursteilnehmer und Band neue Titel „Al- rung in die „Comple- ways on the run“ Gestalt an – und auch lei- te Vocal Technique“, se Töne wie „When September ends“ wur- eine Musiklehrer- den gemeinsam erlebbar gemacht. Weiterbildung für Der Wert des an der LMAK üblichen die Realschule plus, mehrtägigen Kursformats wurde auch „Rhythm through the diesmal vor allem beim abendlichen Aus- Eyes of India“ und ein tausch mit vielen Erfahrungen aus der per- Rohrbau-Seminar für sönlichen Praxis der Teilnehmer deutlich. Holzblasinstrumen- te. Weiter geht’s „…am liebsten gemein- Der Höhepunkt des sam!“ im Jahresprogramm 2018/2019 der akademischen Jahres Landesmusikakademie: ist der zweijährig in 18.–19.10.2018 Inklusives Musizieren in Kooperation mit dem Schule und Musikschule mit Otto Kondzi- BMU stattfindende alka „Landeskongress Mu- 22.–24.03.2019 „Weil Können für alle sikunterricht“ (27.– Menschen Sinn macht“ mit Robert Wag- 28.05.2019), bei dem ner alle Fortbildungs- anbieter im Bereich Musik an Bord sein werden und sich be- reits zu intensiven Planungen getroffen haben. RE Claudia Schmidt (1. v. l.) zusammen mit Bandmitgliedern der „Schilla- gang“ und Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer 11
LANDESMUSIKRAT Kein Armutshaushalt Musikpolitisch Kommentar von Peter Stie er ber für die Kultur! V ielleicht erinnern Sie sich, liebe Le- „Rote Laterne“ gewöhnt und nimmt dieses Es geht bei unserer Forderung nicht um serin, lieber Leser; in der Novelletto- beschämende Ergebnis stillschweigend Freizeitvergnügen, das staatlich subventi- Ausgabe 2/2017 hatten wir auf der zur Kenntnis. oniert werden soll, sondern um das Funda- Rückseite des Hefts eine große mehrfarbi- Aber die Kulturschaffenden, die Kul- ment unserer kulturellen Identität. Es geht ge Torte abgebildet, die in unterschiedlich turinstitutionen und die Kulturverbände um musikalische Bildung, um unser kultu- großen Stücken den Haushalt des Landes sind nicht gewillt, sich mit dieser Situation relles Erbe, um ein humanes Menschenbild Rheinland-Pfalz für das Jahr 2017 abbilde- abzufinden. Deshalb fordert der Landes- und um das soziale Miteinander in unse- te. Das Tortenstück der Kultur war so dünn, musikrat für den großen Sektor der Laien- rer Gesellschaft. Der Gemeinschaftsgedan- dass es ohne unsere farbliche Kennzeich- musik und für die Musikschulen im neuen ke ist konstitutionell für die Musik: Ob im nung und graphische Hervorhebung nicht Doppelhaushalt des Landes eine Erhöhung kleinen Musikverein in der Westpfalz, im zu erkennen gewesen wäre: Von den 16,8 der Zuschüsse um 1,4 Millionen Euro (den Männerchor im Hunsrück oder im Ama- Milliarden Euro Landeshaushalt wurden Wortlaut unserer Forderungen können Sie teurorchester in Mainz, überall finden sich rund 112,5 Millionen Euro für die gesamte auf der Seite 3 nachlesen). Menschen zusammen, die miteinander Kultur des Landes ausgegeben, das sind ge- Mehr als 2.500 Chöre im Land und über Freude an der Musik haben und den Ge- rade mal 0,67% des Gesamtbudgets. Weni- 1.000 Musikvereinigungen müssen seit meinschaftsgedanken pflegen. ger, als alleine die Stadt Leipzig für die Kul- Jahrzehnten ohne Erhöhung der sowieso In einer Zeit, in der tiefe Risse unsere Ge- tur ausgibt; von München, Hamburg oder schon spärlichen Förderung auskommen. sellschaft durchziehen, in der Begriffe wie Berlin ganz zu schweigen. Es geht aber hier Eine Summe von 225.000 Euro für eine Identität und Heimat neu in den Fokus ge- in Rheinland-Pfalz um die kulturellen Ge- Massenbewegung wie die Laienmusik, die rückt sind, ist es geradezu eine existenziel- samtausgaben für ein ganzes Bundesland rund 500.000 Menschen bindet, ist indis- le Notwendigkeit, sich auf die Wurzeln zu mit immerhin vier Millionen Einwohnern. kutabel. Das sind pro Jahr ca. 50 Cent För- besinnen und die Traditionen zu pflegen. – Das Statistische Bundesamt als nüchter- dersumme des Landes für jedes Mitglied Deshalb leisten die Musikverbände und ne Zahleninstitution stellte zum wieder- der großen Laienmusikszene, die nach dem Musikschulen im erheblichen Umfang Bil- holten Male die Quittung aus: Unter den Sport die zweitgrößte zivilgesellschaftli- dungs- und Sozialarbeit. Bundesländern belegt Rheinland-Pfalz, che Bürgerbewegung in Rheinland-Pfalz Wir verlangen von der Politik ein klares gemessen an den Pro-Kopf-Ausgaben für ist. Wir fordern keine Gleichstellung mit Bekenntnis zur musikalischen Bildung und Kultur, den sechzehnten und letzten Platz. dem Sport, aber eine der Bedeutung der zur Laienmusikkultur in Rheinland-Pfalz, Man hat sich in der Politik bereits an die Musikkultur angemessene Unterstützung. das sich nicht in Sonntagsreden erschöpft, sondern durch eine deutliche Anhebung der finanziellen Förderung die Substanz Kultur 112.250.500 € der Musikschulen, Chöre und Musikverei- ne im Land erhält. Wir sind es leid zu appellieren und zu argumentieren, ohne dass daraus auch po- litisches Handeln erfolgt. Wir werden un- sere Hunderttausende Mitglieder zu Pro- testaktionen aufrufen. Politiker auf allen Entscheidungsebenen müssen mit diesem unhaltbaren Zustand konfrontiert werden. In diesem Sinne, liebe Leserin, lieber Le- ser, fragen Sie Ihre politischen Repräsen- tanten, ob im Gemeinderat, im Stadtrat, im Kreistag oder im Landtag, warum ihnen die Kultur so wenig wert ist, warum sie die Kultur als Sahnehäubchen betrachten, das je nach konjunktureller Lage verwaltet wird und möglichst nichts kosten darf. PS Der Haushalt 2017/2018 des Landes Rheinland-Pfalz 12
LANDESMUSIKRAT Nochmal Glück gehabt Die Initiative für die Abschaffung der Schweizer K aum ein anderes Thema hat die Schweiz in den vergange- nen Jahren dermaßen polarisiert. Der Anstoß zum Volks- Rundfunkgebühren ist gescheitert. 71,6 Prozent entscheid kam von der Initiative „No Billag“. Das, was in der sich an der Abstimmung beteiligten Wahl- Deutschland der Beitragsservice ist, wird in der Schweiz mit dem Kunstwort Billag bezeichnet. Die Billag zieht berechtigten haben sich nach einem monate- den Rundfunkbeitrag ein – und stand bei der Abstimmung auf dem Prüfstand. Die „No Zu teuer, zu langen Wahlkampf für die prinzipielle Beibe- Billag“-Unterstützer argumentierten, der ge- unbeweglich haltung von Rundfunkgebühren ausgesprochen bührenfinanzierte Rundfunk sei zu teuer, zu behäbig, zu arrogant und deshalb verzicht- – das Ergebnis fiel deutlicher aus als erwartet. bar. Außerdem seien mündige Bürger selbst in der Lage zu ent- Die Wahlbeteiligung lag bei 54,1 Prozent. scheiden, welche Medien sie nutzen und für welche sie bezahlen sollen. Der Vorschlag der „No Billag“-Unterstützer für die Finanzierung des Schweizer Rundfunks SRG lautete: mehr Werbung und mehr Bezahlkonzepte wie bei privaten Sendern und Streamingdiensten. Die Mehrzahl der Schweizer hatte allerdings dem Votum zufolge kein Vertrauen in diese Ideen und lehnte die völlige Kommerziali- sierung des Rundfunks ab. In den Wochen vor der Abstimmung hatten sich auch die Be- fürworter des gebührenfinanzierten Rundfunks lauter zu Wort ge- meldet. Sie betonten, dass ein unabhängiger Rundfunk essenziell sei für eine funktionierende Demokratie. Insbesondere die Kulturleistungen des öf- fentlichen Rundfunks seien unersetzlich. Heftig geführte Bereits beschlossen ist, die Höhe der Rund- Debatte funkgebühr von derzeit 451,10 Franken (rund 390 Euro) ab 2019 deutlich zu sen- ken. Die Rundfunkanstalt SRG hat außerdem Sparmaßnahmen, Veränderungen in den Programmen und mehr Publikumsnähe angekündigt. Es muss uns zu denken geben, dass annähernd ein Drittel der Menschen dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk so kritisch ge- genübersteht, dass sie ihn abgeschafft sehen wollen. Graphik © Christoph Fischer Auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland beklagt ein wachsendes Legitimationsproblem. Dieses ist ebenso hausge- macht wie das in der Schweiz. Die öffentliche und veröffentlichte Kritik nimmt seit geraumer Zeit erheblich zu. Die Staatskanzleien erwarten Einsparungen und eine Rückbesinnung auf die Kernauf- gaben, zu denen ein dezidiertes Bekenntnis zur Kultur gehört. PS Der 14. PopCamp Jahrgang steht fest B eim PopCamp Live-Audit Beim Live-Audit präsentie- • HAIÓN aus Osnabrück am 4. und 5. Mai 2018 ren sich die Bands in einem • Jeremias aus Hannover qualifizierten sich fünf 20 minütigen Auftritt auf der • JURI aus Köln Bands zur Teilnahme am Pop- Bühne und einem 30 minü- • MADANII aus Mannheim Camp 2018, dem Meisterkurs tigen Gespräch mit der Jury. • Nico Laska aus Frankfurt am für populäre Musik des Deut- Das künstlerische Spektrum Main schen Musikrats. Aus mehr als der fünf ausgewählten Bands Das fünfköpfige Juryteam, 250 Vorschlägen wählte eine reicht von Pop und Alternative/ das darüber entschied, welche Jury acht Bands vor, die an den Independent über Techno/Elec- fünf Bands am besten für die Live-Audit in der CD-Kaserne in tronic bis hin zu World/Ethno Fördermöglichkeiten im Rah- Muth, Dieter Schubert, Hen- Celle um einen der begehrten Pop. Folgende fünf Bands wur- men des PopCamp geeignet ning Rümenapp, Kai Thomsen Plätze wetteiferten. den ausgewählt: sind, bestand aus Angelina und Swantje Weinert. EE 13
LANDESMUSIKRAT „Die Forderung, in d und in die Mu investieren, ist bere Das aktuelle Interview mit dem Präsidenten des Landtags von Rheinland-Pfalz, Hendrik Hering Welche Musik hören Sie gerne und bei Mein letztes großes Konzert war 2015 in verkörpern das rheinland-pfälzische Le- welchen Gelegenheiten hören Sie Musik? Mainz: da gastierte Bob Dylan in der Lan- bensgefühl und prägen das Leben in unse- Musik höre ich besonders gerne nach in- deshauptstadt. Es war ein kaum in Worte ren Gemeinden. Ich freue mich, dass es an tensiven Arbeitstagen zum Entspannen zu fassendes und unvergessliches Ereignis, einigen Orten gelingt, jugendliche Projekt- und wenn ich Laufen gehe zur Motivation. einen der wirklich ganz großen Künstler chöre ins Leben zu rufen. Neben klassischer Musik bin ich musika- der Musikgeschichte einmal hautnah zu Eine sehr wichtige Rolle spielen natür- lisch ein Kind der 70er und 80er. Besonders erleben. Ansonsten freue ich mich sehr auf lich auch die kommunal getragenen Mu- mag ich dabei die Musik von Simon & Gar- die kommende Konzertreihe „Treffpunkt sikschulen. Sie sorgen dafür, dass Kinder funkel, den Beatles und Queen. Alter Markt“ bei uns in Hachenburg, die ich möglichst früh mit Musik in Berührung selbst mitorganisieren durfte. Hier wird kommen und ein Instrument erlernen Welche Rolle spielt Musik in Ihrem Leben? von Juni bis August wöchentlich Live-Mu- können. Dies gilt vor allem für Kinder aus Sind oder waren Sie selbst musikalisch sik von bekannten und noch unbekannten einkommensschwachen Familien, die sich aktiv? Bands aus den verschiedensten Genres für keinen teuren Privatunterricht leisten Ich bewundere all jene, die musikalisch alle bei freiem Eintritt geboten. Die Veran- können. Zudem erkennen Musikschulen begabt sind. Ich selbst war dagegen nie ein staltung hat sich zu einem sehr beliebten musikalische Begabungen und fördern aktiver Musiker, was ich heute bedauere. Treff für alle Generationen entwickelt. diese. Derzeit hat das Land 42 kommunale Denn Musik macht das Leben reichhal- Musikschulen mit über 43.000 Schülerin- tiger, vielfältiger und bunter. Sie bringt Wie beurteilen Sie das Musikleben in nen und Schülern und über 1.700 Musikpä- einen auf schöne Gedanken, löst positive Rheinland-Pfalz? dagogen. Gefühle aus und entspannt. Die Vielzahl an Chören und Musikverei- Auch das Musikgymnasium Montabaur nen ist ein unschätzbarer Reichtum in ist hier zu nennen. Dieses genießt einen Was war die letzte musikalische Veranstal- unserem Bundesland und ein großer Ge- hervorragenden Ruf und gewinnt regel- tung, die Sie besucht haben? winn für unseren ländlichen Raum. Sie mäßig bei regionalen und überregionalen 14
LANDESMUSIKRAT Reihe auch in zwei Jahrzehnten noch exis- Land trotzdem stark in Musik bzw. musi- tiert. Es begeistert mich immer wieder zu kalische Bildung investieren? sehen, wie Musik generationenübergrei- Musik nicht nur in der Spitze, sondern ie Laienmusik fend wirkt und verbindet. Ein Ziel wäre, künftig auch ein jünge- res Publikum zu erreichen. Derzeit ist das auch in der Breite zu fördern, ist eine ge- samtgesellschaftliche Aufgabe und Not- wendigkeit. Junge Menschen musikalisch sikschulen zu Durchschnittsalter des Publikums unserer zu unterstützen trägt maßgeblich zur Konzerte im Landtag sehr hoch. Wir möch- Entfaltung deren Persönlichkeit bei und ten mit unseren Konzerten in Zukunft aber ist Bildungsarbeit. Deshalb trifft auch hier absolut auch junge Menschen gewinnen. Es ist aus meiner Sicht zu, was der frühere US- deshalb zu überlegen, inwieweit das For- Präsident John F. Kennedy einst treffend mat weiterentwickelt werden kann. über Ausgaben im Bereich der Bildung all- gemein formulierte: „Es gibt nur eins, was Sehen Sie Chancen, weitere musikalisch auf Dauer teurer ist als Bildung: Keine Bil- echtigt“ hochkarätige Veranstaltungen unter der Schirmherrschaft des Landtags an politisch repräsentativen Orten im Land zu initiie- ren? Wenn ja, welche? Es bietet sich an und ist ein durchaus reiz- dung“. Sie kennen sicherlich die Forderung des Landesmusikrats, jährlich 1,4 Millionen Euro zusätzlich für die Laienmusik und die voller Gedanke, Orte der Demokratie wie Musikschulen des Landes aufzuwenden. das Hambacher Schloss auch in einen mu- Können Sie diese Forderung unterstützen? sikalischen Zusammenhang zu rücken. Aufgrund der geschilderten vielfältigen Schließlich war die Freiheitsbewegung und bedeutenden gesellschaftlichen Funk- auch immer eng mit Musik und bestimm- tionen der Musik in unserem Land, halte ten politischen Liedern verknüpft. ich die Forderung, künftig noch stärker in die Laienmusik und in die Musikschulen Der Landesmusikrat ist der Dachverband zu investieren, für absolut berechtigt und des Musiklebens in Rheinland-Pfalz mit werde mich hierfür auch einsetzen. Es über einer halben Millionen singender und bleibt abzuwarten, in welchem Umfang im musizierender Menschen. Welche Spiel- Zuge der laufenden Haushaltsberatungen räume haben der Landtagspräsident und am Ende Mittelerhöhungen vom Parla- dessen Stellvertreter in ihrer Funktion, die ment beschlossen werden. Anliegen dieser nach dem Sport zweit- größten zivilgesellschaftlichen Bewegung Für wie wichtig halten Sie die Rolle des in das Blickfeld des rheinland-pfälzischen Fachs Musik an der Schule? Landtags zu rücken? Musik in der Schule halte ich für sehr Der Landtag will ein Forum für die ver- wichtig. Studien weisen darauf hin, dass schiedensten gesellschaftlichen Debat- Musik und Musizieren bei Kindern Sprach- ten sein. Selbstverständlich gehört hierzu entwicklung, Denkfähigkeit und Sozialver- auch das Musikleben. So bieten wir gerne halten fördern. Und nicht zuletzt bereitet auch dem Landesmusikrat im wahrsten Musik große Freude. Deshalb bin ich dafür, Sinne des Wortes ein Plenum, um für sei- Kinder so früh wie möglich an Musik, das Musikwettbewerben zahlreiche Preise. ne Initiativen und Projekte zu werben, bei- gemeinsame Singen und Musizieren her- Schließlich verfügt Rheinland-Pfalz über spielsweise auch im Rahmen eines Parla- anzuführen. Am besten bereits in der Kita, sechs Berufsorchester sowie zahlreiche mentarischen Abends. wo es ja bereits einige erfolgreiche Projek- Laienorchester. te gibt. Gerade im ländlich geprägten Rheinland- Welche rheinland-pfälzischen Musikinsti- Pfalz ist die Laienmusik neben der Lebens- Was ist die für Sie wichtigste Eigenschaft tutionen halten Sie für unverzichtbar? freude, die sie vermittelt, auch Garant für von Musik? Aufgrund der eben geschilderten Vielfalt ein soziales Miteinander. Sie ist sozialer Musik bietet so viel. Sie bietet die Mög- des rheinland-pfälzischen Musiklebens Kit. Wie schätzen Sie die politische Bedeu- lichkeit, Menschen unterschiedlichster erachte ich alle Musikinstitutionen für tung der Laienmusik ein? Herkunft und Generationen über alle unverzichtbar. Auch hier bedeutet Vielfalt Die Laienmusik spielt insbesondere in ei- Grenzen hinweg zu verbinden. Musik Reichtum. nem ländlich geprägten Bundesland wie dient als universelle Sprache. Dadurch ist Rheinland-Pfalz eine bedeutende Rolle. Musik auch sozialer Kitt und trägt zur In- Als rheinland-pfälzischer Landtagspräsi- Sie fördert und belebt das Vereinswesen tegration von Menschen bei. dent sind Sie zwei Mal im Jahr Gastgeber und eine aktive Dorfgemeinschaft. Zudem Und Musik hat die wunderbare Eigen- der vom Landesmusikrat mitgetragenen bietet sie Menschen, denen ein Zugang zu schaft, Menschen lebensfroher, kreativer Konzerte „Musik im Landtag“, einem städtischen Musikeinrichtungen verwehrt und ausgeglichener zu machen. Nicht zu- bundesweit einmaligen Projekt mit zwan- ist, eine Möglichkeit, erste Berührungs- letzt deshalb ist es so wichtig, bereits in zigjähriger Tradition. Es sind in der Regel punkte mit Musik zu knüpfen. frühester Kindheit Talente zu wecken und sehr gut besuchte Klassikkonzerte. Was zu fördern. wünscht sich der Hausherr für die nächs- Umfassende musikalische Bildung junger Die Redaktion des Novelletto dankt Ih- ten 20 Jahre? Menschen ist mit beträchtlichem Kosten- nen für das Interview. UN An erster Stelle wünsche ich mir, dass die aufwand verbunden. Warum sollte ein 15
Sie können auch lesen