Milan Unser Vogel des Jahres- Der Buntspecht - Birdlife Aargau
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1-2016 Mitteilungsblatt BirdLife Aargau Unser Vogel des Jahres– milan Unser Vogel des Jahres: Der Buntspecht der Buntspecht
Impressum / Editorial Impressum Liebe Leserin, lieber Leser Ist Suhr eine Reise wert? Noch unsere Grosseltern hätten die Frage klar bejaht. milan Mitteilungsblatt BirdLife Aargau Suhr, das hiess für sie Möbel Pfister. Grösstes und vielfältigstes Möbelhaus der Erscheint 4x pro Jahr Schweiz, direkt an der Verbindungsstrasse Zürich-Bern gelegen. Abonnementspreis: Fr. 30.– Auflage: 3000 Exemplare Mit der Eröffnung der A1 (damals noch N1) brauste ab 1967 nicht mehr der gesamte Ost-West-Verkehr im Schweizer Mittelland mitten durch Suhr. Wer von Zürich nach Bern unterwegs war, musste Suhr nun bewusst aufsuchen. «Hunzen- schwil» und «Kölliken» hiessen die Autobahnausfahrten. Auf die Namen «Aarau Ost» und «Aarau West» wurden sie erst viel später umgetauft. Herausgeber: Inzwischen ist die A1 oft überlastet, und die Bernstrasse in Suhr ist, gerade auf BirdLife Aargau der Höhe des Möbel Pfister, eine regional gefürchtete Stauachse. Suhr ist nun Pfrundweg 14, 5000 Aarau definitiv keine Reise mehr Wert. Oder doch? PC 50-99-3 BirdLife Aargau-Präsidium: Die Umgebung des Dorfes bietet einen spannenden Mix aus landwirtschaftlicher Dr. Luc Van Loon Nutzfläche, Naherholungsgebiet und naturschützerisch wertvollen Elementen wie Mattenweg 64, 5314 Kleindöttingen Telefon 056 245 61 18 dem aufgeweiteten Suhrebett oder dem BirdLife-Reservat Distelmatten mit seinen luc.vanloon@birdlife-ag.ch flachen Tümpeln. Ein Kollege aus einem Nachbardorf kommentierte die erste Redaktion: Schwarzkehlchenbrut mit den Worten: «Ich habe immer das Gefühl, ich sei in Christine Huovinen Österreich oder noch weiter östlich, wenn ich zwischen Suhr und Entfelden Hofstrasse 19, 7270 Davos Platz Telefon 081 413 52 38 unterwegs bin.» Die abwechslungsreiche Landschaft mit Brachen und Hecken, christine.huovinen@birdlife-ag.ch Tümpeln und Teichen, scheint fast unwirklich, so nahe am Stadtzentrum von Satz, Gestaltung, Produktion: Aarau, mitten im Agglomerationsgürtel des Aaretals. Simone Mosch Kappelen 5, 5706 Boniswil Der NVV Suhr ist stolz auf das Erreichte. Natürlich ist es nur am Rand sein Telefon 079 820 50 21 Verdienst. Die grössten Leistungen erbrachten die Landwirte, unter ihnen der simone.mosch@gmx.ch Galeggehof der gleichnamigen Stiftung und sein Pächter Thomas Baumann. Der Druck: Verein trägt aber immer wieder, nicht zuletzt dank der konstruktiven Zusammen- Effingerhof AG Druck – Verlag – Neue Medien arbeit mit der Gemeinde im Rahmen einer Leistungsvereinbarung, seinen Teil bei. Storchengasse 15, 5201 Brugg AG So konnte 2015 der Lichte Wald oberhalb des Dorfes vergrössert werden, ein Telefon 056 460 77 77 Tümpel wurde neu angelegt, ein anderer saniert. Wir führten einen Pflegeeinsatz Papier: und eine grosse Anti-Littering-Aktion entlang der Gewässer mit Schulklassen und Cocoon Preprint/Offsetpapier, Recycling, weiss, matt, 80 gm2 (hergestellt aus 100% Jugendgruppen durch. Und zwei hervorragend besuchte Exkursionen mit je über entfärbem Altpapier, ausgezeichnet mit dem fünfzig Besuchern rundeten das Jahresprogramm ab. EU-Ecolabel, ist FSC-zertifiziert und 100% FSC-Recycling) Und 2016 steht schon der nächste Höhepunkt an: BirdLife Aargau beehrt uns mit Geschäftsstelle: der Ausrichtung der DV in unserer Bärenmatte. Wir freuen uns und hoffen, dass BirdLife Aargau – Natur- und Vogelschutz wir Ihnen, liebe Besucherinnen und Besucher, unsere vielfältige Umgebung im Kathrin Hochuli Pfrundweg 14, 5000 Aarau Rahmen der vormittäglichen Exkursion ein wenig näher bringen können. Telefon 062 844 06 03 www.birdlife-ag.ch, info@birdlife-ag.ch Telefonische Ansprechzeiten: Mo, Di, Do, von 08.00–12.00 Uhr Adressänderungen: Bitte direkt BirdLife Aargau melden. Danke. Nachdruck mit Quellenangaben e rwünscht, Beleg an die Redaktion Foto: Ann Walter Redaktions- und Inserateschluss: Hans-Ruedi Kunz Nr. 2_ 2016: 31. März 2016 Aktuar NVV Suhr / Vorstandsmitglied Titelbild: Buntspecht Foto: Bernhard Herzog BirdLife Aargau 2 Milan 1_ 2016
Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Editorial, Impressum 2 Inhaltsverzeichnis 3 Schwerpunkt Biodiversität: – Nachhaltiges Bauen ist mehr als Energieeffizienz 4 – Interview: Biodiversität fördern beim Bauen 6 BirdLife Aargau: – 34. Delegiertenversammlung 8 – Verbandstätigkeit 10 – Segler und Schwalben als Sympathieträger 11 Foto: Manuela Di Giulio – Naturschutzgebiet Rütene in Mandach 13 – Projekt Waldrandvögel 16 – Kuckuck: Der Vogel, der seinen eigenen Namen ruft 18 4-7 Biodiversität im Siedlungsraum – Nachhaltiges Bauen ist mehr als nur Energie- effizienz, sondern bietet zahlreiche Möglichkeiten, auch die Biodiversität zu fördern – Jahresbericht: Das war BirdLife Aargau 2015 19 24-25 Aktuell: Uferschwalben – Der Buntspecht: in Zeiningen Vogel des Jahres 2016 23 – Eine Sandauf- – Uferschwalbenförderung schüttung rettet im Aargau: Erfolgreiche Rettung 24 die Zeininger – Vogelbeobachtung am Klingnauer Uferschwalben- Stausee: Seltene Gäste 26 kolonie – Im Gedenken an Lisa Ammann 29 in letzter Minute SVS / BirdLife Schweiz: – Buntspecht als Botschafter 30 – Stunde der Gartenvögel 30 Foto: Bernhard Herzog – Festival der Natur 31 – 550 000 Unterschriften für die Natur 31 Kanton Aargau: – Naturwaldreservat Langholz: 26-28 Seltene Gäste am Faszination Wald-Wasserlandschaft 32 Klingnauer Stausee – Umgebungsgestaltung Naturama 35 – Ortolan, Blaukehlchen Diverses, Veranstaltungen: oder Sichler – Raritäten am – Artenvielfalt im Hausgarten 38 «Klingi» in Wort und Bild. – Leserwettbewerb 38 – BirdLife Aargau Veranstaltungen 39 – Naturama Kursprogramm 2016 39 Foto: Bernhard Herzog – Jahresprogramm 2016 40 Milan 1_ 2016 3
Schwerpunkt Mehr Lebensraum für Pflanzen und Tiere im Siedlungsraum Nachhaltiges Bauen ist mehr als Energieeffizienz Wer nachhaltig bauen möchte, denkt aus, und sie sind dafür verantwortlich, dass die gemeinsame Nutzung von Autos (sog. in erster Linie an gute Isolierung und dort ein Grossteil des Bodens versiegelt ist Carsharing) fördern. Sie achten darauf, an ein Heizsystem mittels erneuerba- und kaum Pflanzen und Tiere leben kön- dass die Bewohnerinnen und Bewohner rer Energie. Erst wenige beispielhafte nen. Wer nachhaltig baut, verschwendet aus verschiedenen Generationen stammen Projekte beziehen auch die Biodiver- weniger Ressourcen. Seit einigen Jahrzehn- und sich untereinander austauschen kön- sität beim Bau mit ein. Dabei gäbe es ten fördern deshalb innovative Bauherren nen, zum Beispiel indem sie Gemeinschafts- zahlreiche Möglichkeiten, Lebens- und Investoren diese Art von Bauen. Aber: gärten oder Begegnungsräume zur Verfü- räume oder Strukturen für Pflanzen Was bedeutet Nachhaltigkeit beim Bauen gung stellen. Ausserdem legen sie Wert auf und Tieren anzulegen und dadurch konkret? eine biodiversitätsfreundliche Umgebung. den Siedlungsraum ökologisch Inzwischen gibt es einige beispielhafte Pro- Diese Projekte beziehen alle Aspekte der aufzuwerten. jekte für nachhaltiges Bauen. Sie berück- Nachhaltigkeit ein – Ökologie, Gesellschaft sichtigen die Energieeffizienz der Gebäude und Ökonomie, und entsprechen somit der Gebäudeareale verbrauchen viel Boden, und die Mobilität der Nutzenden, beispiels- Empfehlung des Schweizerischen Ingenieur- Energie oder Rohstoffe. Sie machen in der weise indem sie für eine gute Anbindung und Architektenvereins SIA für nachhaltige Schweiz fast 60 Prozent der Siedlungsfläche an den öffentlichen Verkehr sorgen oder Bauten. Biodiversität wird kaum berücksichtigt Nachhaltigkeit lässt sich beim Bau ganzer Quartiere besser umsetzen als bei einzelnen Gebäuden. Deshalb erstaunt es nicht, dass sich unter den beispielhaften Projekten vor allem Quartiere befinden. Das erste nach- haltige Quartier der Westschweiz wurde in Gland (VD) realisiert, Weitere entstehen in den Städten Basel, Zürich und Lenzburg (s. Interview S.6-7). Einige der nachhaltigen Quartiere sind sogenannte 2000-Watt- Areale. Diese unterstützen die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft, den Energiever- brauch pro Person auf 2000 Watt zu be- grenzen. Der Name «2000-Watt-Areal» weist darauf hin, dass im Fokus vieler nach- haltiger Bauprojekte die Energieeffizienz steht. Andere ebenso wichtige Aspekte der Nachhaltigkeit wie die Biodiversität werden oft weniger beachtet – ausser in den er- wähnten beispielhaften Bauprojekten. Auch bei den Zertifizierungen und Labels kommt die Biodiversität zu kurz. Für die Auszeichnung energieeffizienter Gebäude gibt es zahlreiche Labels. In der Schweiz am bekanntesten sind diejenigen der Minergie- Familie (Minergie, Minergie-P, Minergie- ECO, Minergie-P-ECO), die internationalen Bewachsene Fassaden und ein durchs Quartier fliessendes Bächlein fördern die Biodiversität in Labels wie BREEAM oder LEED haben in Villmergen (AG) Foto: Manuela Di Giulio den letzten Jahren jedoch an Bedeutung 4 Milan 1_ 2016
Schwerpunkt nen und Bewohnern nicht intensiv nutzen. Das können beispielsweise Ruderalflächen entlang von Hausmauern und Wegen sein oder einheimische Gehölze, die Plätze oder Wiesen abgrenzen. Einheimische Bäume und Sträucher schaffen mehr Struktur und fördern die Vielfalt an Pflanzen- und Tier- arten. Zusätzlich lassen sich Fassaden und Flachdächer begrünen oder mit Nisthilfen für Vögel oder Fledermäuse ausstatten. Ins- besondere Gründächer haben ein grosses Das begrünte Dach des Tramdepots Wiesenplatz in der Stadt Basel Fotos: Manuela Di Giulio Biodiversitäts-Potenzial: Sie nehmen aus- gedehnte Flächen ein und können Lebens- raum für spezialisierte Tier- und Pflanzen- arten bieten. Da sie der Sonne extrem aus- gesetzt sind, werden sie hauptsächlich von Wärme und Trockenheit liebenden Arten besiedelt, die mobil genug sind, um sie zu erreichen. Die Beispiele konkreter Massnahmen zeigen, dass es zahlreiche, nicht sehr kostspielige Möglichkeiten gibt, die Biodiversität beim Bauen zu fördern. Oft sind sich die Akteure dieser Möglichkeiten jedoch nicht bewusst. Umso wichtiger ist es, die Bevölkerung für das Thema Biodiversität beim Bauen zu sensibilisieren, damit in Zukunft mehr Ge- bäude und Quartiere mit (mehr) ökologi- schen Qualitäten entstehen. Artenreiche Blumenwiesen umgeben die privaten Terrassen in der Wohnsiedlung PIC 3 in Allschwil (BL) Manuela Di Giulio Foto: Kathrin Brugger gewonnen. Allen Labels gemeinsam ist, nachlässigbar, sofern sie von Beginn an ein- dass sie für naturnahe Umgebungsgestal- geplant und budgetiert werden. Welche tungen keine oder nur wenige Punkte ge- konkreten Massnahmen sich zugunsten der ben, und somit der Biodiversität wenig Be- Biodiversität umsetzen lassen, zeigt das deutung beimessen. Für die Auszeichnung Beispiel in Lenzburg (s. Interview S. 6-7). naturnaher Umgebungen gibt es lediglich Eine wichtige Massnahme ist, den Boden zwei Labels, eines davon – BiodiverCity – ist möglichst nicht zu versiegeln, z. B. bei in der Schweiz praktisch unbekannt (s. Inter- Plätzen, Wegen oder Parkplätzen. Die un- In dieser und den nächsten drei Milan- view S. 6-7). In die richtige Richtung geht versiegelten Oberflächen schaffen Raum Ausgaben wird uns Manuela Di Giulio der Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz für Pionierarten und verbessern gleichzeitig das Schwerpunktthema «Biodiversität (SNBS) vom Netzwerk Nachhaltiges Bauen den Wasserhaushalt des Siedlungsraums. im Siedlungsraum» näherbringen. Schweiz NNBS. Er beinhaltet unter anderem Wenn das Regenwasser direkt auf dem Manuela Di Giulio ist Biologin und Öko- Ziele für Natur und Landschaft. Allerdings Gelände versickert, ist das Risiko für Über- login. Sie arbeitet als Co-Geschäftsfüh- betreffen lediglich zwei der insgesamt 25 schwemmungen kleiner und entlastet aus- rerin im Büro «Natur Umwelt Wissen Kriterien das Thema Biodiversität. serdem die Kanalisation. Unversiegelte GmbH» und hat sich darauf speziali- Plätze, die mit einheimischer Vegetation be- siert, ökologische Themen einer breiten Konkrete Massnahmen zugunsten pflanzt werden, laden oft auch zum Verwei- Öffentlichkeit zu vermitteln. Seit einigen von Pflanzen und Tieren len ein und dienen so als Begegnungsorte. Jahren beschäftigt sie sich ausserdem Fachleute sind sich einig: Mehrkosten für Die Biodiversität lässt sich auch mit arten- mit dem Thema Siedlungsentwicklung die Förderung der Biodiversität sind im und strukturreichen Lebensräumen auf und deren Einflüsse auf die Biodiversität. Vergleich zu den gesamten Baukosten ver- Flächen fördern, welche die Bewohnerin- Milan 1_ 2016 5
Schwerpunkt Im Gespräch mit René Bäbler: Biodiversität fördern beim Bauen Die Immobilienentwicklerin und wir gemeinsam mit der Stadt eine solche werden alle extensiv begrünt und die Um- Totalunternehmung Losinger Marazzi Projektentwicklung angestossen, einen gebung besteht zu einem grossen Teil aus AG hat sich unter anderem darauf Architekturwettbewerb durchgeführt und naturnahen Grünflächen mit zahlreichen spezialisiert, nachhaltige Immobilien das nachhaltige Quartier «Im Lenz» geplant. Kleinstrukturen. und Areale zu entwickeln. Dazu Heute ist ein grosser Teil des Quartiers rea- gehört das Quartier «Im Lenz», das lisiert und bezogen. 94 Prozent der von Losinger Marazzi auf dem ehemaligen HERO-Areal in entwickelten Projekte sind zertifiziert Lenzburg (AG) entsteht. René Bäbler Welche ökologischen Massnahmen und mit einem Label ausgezeichnet. leitet die Abteilung «Zertifizierungen werden im Quartier «Im Lenz» konkret Welche Anreize stellen Labels für Inves- Nachhaltiges Bauen» und begleitet umgesetzt? toren und Projektentwickler dar? nachhaltige Bauprojekte von der Es ist das schweizweit dritte zertifizierte Grundsätzlich dienen Labels der Qualitäts- Planung bis zur Realisierung. Er ist 2000-Watt-Areal. Die Energieeffizienz der sicherung. Mit einem Label können wir ei- Biologe und Umweltingenieur. Gebäude, die Versorgung mit erneuerba- nem Investor zeigen, dass Dritte ein Gebäu- ren Energien, die Reduktion der Grauen de oder ein Areal geprüft, bewertet und als Herr Bäbler, wie sieht die Arbeit eines Energie und eine nachhaltige Mobilität sind gut befunden haben, und das ist glaubwür- Entwicklers von nachhaltigen Baupro- bei diesem Projekt besonders wichtig. dig. Mit einem Label lässt sich auch klar jekten aus? Durch kompakte Bauweisen verwenden wir kommunizieren, was das Projekt zu bieten Wir entwickeln markt- und bewilligungs- weniger Material und arbeiten zusätzlich hat und welche Ziele wir damit verfolgen. fähige Immobilienprojekte und suchen In- mit Produkten, deren Herstellung wenig vestoren dafür. Das alternative Vorgehen Energie benötigt. Ausserdem fördern wir Label, welche die ökologische Qualität ist, bei Wettbewerben oder Ausschreibun- den öffentlichen Verkehr sowie den Fuss- der Umgebung auszeichnen, können gen mitzumachen. In der Regel arbeiten und Fahrradverkehr. Wir legen auch gros- demnach wichtige Anreize schaffen. wir in Teams, zusammen mit Architekten, sen Wert auf eine naturnahe und biodiver- Welche Labels gibt es in diesem Bereich? Gebäudetechnikern, und bei grossen Pro- sitätsfreundliche Umgebungsgestaltung. Es gibt bloss zwei Labels, welche ausschliess- jekten sind oft auch Landschaftsarchitekten Beispielsweise integrierten wir Nisthilfen lich die Biodiversität berücksichtigen: das dabei. In Lenzburg beispielsweise haben für Segler in die Fassade, die Flachdächer Zertifikat der Stiftung Natur & Wirtschaft René Bäbler SENIOcare Wohn- und Pflegezentrum Im Lenz. Die drei Löcher sind in die Fassade integrierte Nisthilfen für Segler (s. Pfeile). Im Vordergrund ein neu angelegter Demenzgarten. Er lädt Demenzkranke zum gefahrlosen Geniessen der Natur ein, durch die Farben der Blumen, den intensiven Geruch der Pflanzen oder den Geschmack der Kräuter. Mit dem Demenzgarten können beim Demenzkranken Erinnerungen geweckt und ihm so ein Stück seiner Identität zurückgegeben werden. Fotos: Losinger Marazzi AG 6 Milan 1_ 2016
Schwerpunkt Die Aussenräume des Quartiers Eikenøtt in Gland (VD) umfassen unter anderem artenreiche Blumen- In Eikenøtt entsprechen die Nisthilfen für Segler an wiesen Foto: Losinger Marazzi AG die Fassade montierten Holzkästen Foto: Manuela Di Giulio und das neue Label BiodiverCity, das unser Sie haben darauf hingewiesen, dass La- schriften Artikel über die biodiversitäts- französischer Mutterkonzern Bouygues bels auch der Information dienen. Könn- freundliche Umgebung unserer nachhaltigen Construction mitentwickelt hat. In der ten Sie dies bitte konkreter erläutern? Quartiere. Damit sensibilisieren wir unsere Schweiz wurde bisher nur das Quartier Ei- Labels helfen uns, Investoren aber auch Mitarbeitenden, mit dem Ziel, bei zukünf- kenøtt in Gland (VD) mit dem Label Biodi- unsere Mitarbeitende über unsere Projekte tigen Projekten diese Aspekte ebenfalls zu verCity ausgezeichnet. Das Zertifikat der und Ziele zu informieren. Wenn wir eine berücksichtigen. Wir sind immer auch auf Stiftung Natur & Wirtschaft ist relativ ein- Auszeichnung wie das Label der Stiftung Partner angewiesen, die bereit sind, inno- fach und eignet sich auch für kleine Pro- Natur & Wirtschaft erhalten, organisieren vative Projekte zu realisieren. Die Sensibili- jekte. Der Aufwand für das Label Biodiver- wir meist einen Anlass für unsere Partner sierung zum Thema Biodiversität beim City hingegen ist viel grösser; dieses eignet und kommunizieren es auch intern. Bei- Bauen ist deshalb sehr wichtig, um diesen sich deshalb vor allem für grosse und inno- spielsweise veröffentlichen wir in Unter- Aspekt zukünftig bei allen Immobilien- vative Projekte. nehmensmagazinen sowie Konzernzeit- projekten vollumfänglich zu integrieren. Worauf müssen Bauherren wie Gemein- den oder Private achten, wenn sie nach- haltig bauen möchten und wie gehen sie dabei am besten vor? Die Ziele müssen bereits in einer frühen Phase diskutiert und festgelegt werden. Labels im nachhaltigen Bauen können bei der Zieldefinition gute Dienste erweisen. Zudem ist die Zusammenarbeit mit kom- petenten Partnern in der Planungs- wie auch in der Realisierungsphase sehr ent- scheidend. Interview: Manuela Di Giulio Das Parkhaus in Eikenøtt ist begrünt, um die Biodiversität im Quartier zu fördern Foto: Manuela Di Giulio Milan 1_ 2016 7
BirdLife Aargau Samstag, 19. März 2016, in Suhr Einladung zur 34. Delegiertenversammlung Zur Delegiertenversammlung sind Delegierte der Sektionen und Gäste herzlich eingeladen. Wir freuen uns, Sie in Suhr begrüssen zu dürfen. Vorstand BirdLife Aargau und Natur- und Vogelschutzverein Suhr Fotos: Hans-Ruedi Kunz Vormittagsprogramm 9.00 - 11.30 Uhr Exkursion «Bunte Brachen und dichte Dornenhecken» Treffpunkt: 9 Uhr beim Parkplatz Hofstattmatten (Fussballplatz Suhr) Anfahrt mit ÖV: S14 (WSB) Aarau ab 8:40 Uhr, Suhr an 8:45 Uhr, zu Fuss zum Treffpunkt 15 Minuten Autofahrer: Parkplatz bei Bärenmatte Suhr zu Fuss zum Treffpunkt 10 Minuten Bis 1940 erstreckten sich zwischen Suhr und Entfelden aus- gedehnte Wässermatten, wertvollste Lebensräume mit Wassergräben, Quellen, Kopfweiden und vielen weiteren Strukturen. Heute ist das Gebiet gleichzeitig landwirt- schaftliche Nutzfläche, Naherholungsgebiet und Verkehrs- achse. Welche vielfältigen Lebensräume dank Biodiversi- täts-Förderflächen trotzdem erhalten und geschaffen wer- den konnten, erleben Sie auf diesem Rundgang unter kundiger Führung im Massstab 1 zu 1! Mittagessen: am Versammlungsort (Zentrum Bärenmatte Suhr, Ortsbürgersaal) Menu: Salat-Buffet (5 Sorten) und Penne mit 2 Saucen (1 vegetarisch) Fr. 26.00 Anmeldung für das Mittagessen bis Montag, 14. März 2016; Tel. 062 844 06 03 oder info@birdlife-ag.ch 8 Milan 1_ 2016
BirdLife Aargau Nachmittagsprogramm 13.30 - 17.00 Uhr Delegiertenversammlung im Ortsbürgersaal der Bärenmatte in Suhr Stimmrecht Sektionen • bis 100 Mitglieder: 2 Delegierte Anreise DV • mit 101-300 Mitgliedern: 3 Delegierte Bitte möglichst den öffentlichen Verkehr • mit 301-500 Mitgliedern: 4 Delegierte benutzen. • Ehrenmitglieder von BirdLife Aargau haben je 1 Stimme • Alle Einzelmitglieder bei BirdLife Aargau haben Hinfahrt ÖV zusammen 2 Delegiertenstimmen • S14 (WSB) Aarau ab 12:40 Uhr, Suhr an 12:45 Uhr Ab 13.00 Uhr Türöffnung und Abgabe der Stimmkarten und Unterlagen (verkehrt alle 15 Min.) • zu Fuss zum Zentrum Bärenmatte 13.30 Uhr • Musikalische Einlage: Bläser-Ensemble in 5 Min. der Musikschule Suhr, Leitung Dieter Zysset • Grusswort, Regierungsrat Stephan Attinger, Autofahrer Departement Bau, Verkehr u. Umwelt Kt. Aargau Parkplatz beim Zentrum Bärenmatte Suhr • Grusswort, Thomas Baumann, Gemeinderat Suhr • Grusswort, René Estermann, Vorstand NVV Suhr Rückfahrt ÖV • Begrüssung, Luc Van Loon, Präsident BirdLife Aargau • S14 (WSB) Suhr ab 17:13 Uhr, Aarau an 17:18 Uhr (verkehrt alle 15 Minuten) 14.00 Uhr Geschäftlicher Teil der DV Traktanden 1. Wahl der Stimmenzähler 2. Protokoll der 33. DV vom 21. März 2015 (siehe Milan 2/15) Tr am 3. Jahresbericht 2015 st ra ss e (siehe in der Mitte dieses Milans) 1 4. Berichte zu aktuellen Themen 23 5. Mehrjahresprogramm 2017-2021 Zentrum Bärenmatte 6. Anträge 23 Migrolino 7. Abnahme Jahresrechnung 2015, Entlastung Vorstand 23 we g lp ra 8. Budget 2016 Flo AAR Bus + Bahn 9. Festsetzung Mitgliederbeiträge 2017 10. Ersatzwahlen 11. Festsetzung Ort und Datum der DV 2017 se 23 as tr fs 12. Verschiedenes ho hn Ba 23 RAV Regionales 1 Arbeitsvermittlungszentrum Milan 1_ 2016 9
BirdLife Aargau Verbandstätigkeit von BirdLife Aargau November Vorständekonferenzen 2015: An den Konferenzen lung 2016 verabschiedet werden. Die restlichen Tümpel in unserem in den vier Regionen stellte Martin Schuck von SVS/BirdLife Schweiz Reservat Distelmatte konnten dank dem Kanton saniert werden. die Artenförderungsprojekte Mehlschwalben und Wiedehopf vor. Die Einwendung gegen die Melioration Küttingen hat sich für die Er erläuterte anschaulich, wie die Sektionen die beiden Vogelarten Natur gelohnt: Der neue Weg durch das Naturschutzgebiet von fördern können. kantonaler Bedeutung darf nicht gebaut werden, und der Wald- Die Leistungen und Stärken der BirdLife-Familie und deren Kommu- bach wird auf der gesamten Länge ausgedolt. ARCATOUR Inserat M nikationsmittel wurden aufgezeigt. Neu steht den Sektionen dazu eine Präsentation für ihre Anlässe zur Verfügung. 25. Januar 2016 Vorstandssitzung: Die Realisierung eines Natur- Die neue Website und das Extranet für die Sektionsvorstände wur- zentrums Klingnauer Stausee zusammen mit SVS/BirdLife Schweiz den vorgestellt. Das Extranet ersetzt den Präsidentenordner und ist wurde intensiv diskutiert. Das Vorhaben wird der Delegiertenver- allen Vorstandmitgliedern, welche der Geschäftsstelle eine Email- sammlung 2016 vorgelegt. Erich Gross hat zwei Vorstandssitzun- adresse gemeldet haben, zugänglich. Weiter wurde die vielfältige gen als Gast besucht und wird sich im März zur Wahl stellen. Die Arbeit des Verbandes und der Geschäftsstelle vorgestellt: Aus- und Rechnung 2015 wurde besprochen und das Budget 2016 verab- Weiterbildungen, Rechtsgeschäfte, Artenförderungsprojekte, Kom- schiedet. In der Pflegekommission Eriwis werden Kai Huovinen und munikation mit Milan und Newsletter etc.. Kathrin Hochuli Einsitz nehmen. BirdLife Aargau beteiligt sich an der Vernehmlassung zum Verpflich- Kauf Eriwis: Am 2. November 2015 wurde zusammen mit der Na- tungskredit Labiola und fordert qualitativ bessere und mehr Biodi- turwerkstatt der Kaufvertrag für das Eriwis unterzeichnet. Am 19. versitätsförderflächen, weil gewisse Kulturlandvögel weiter drama- Dezember 2015 wurde der Kauf ins Tagebuch des Grundbuches tisch abnehmen. eingetragen, seit dann ist das 13.5 Hektaren grosse Naturjuwel nun definitiv im Besitz von BirdLife Aargau und Naturwerkstatt Eriwis. Inserat Es wird darauf hingearbeitet, dass das Eriwis ein Naturschutzgebiet von kantonaler Bedeutung wird. 3. Dezember 2015 Taskforce Feuerbrand: Die Bakterienkrank- heit Feuerbrand hat den südlichen Aargau stark in Mitleidenschaft gezogen. Auf den Kernobstbäumen musste der bisher schlimmste Befall seit 2007 verzeichnet werden. Betroffen sind vor allem Bir- nen der hochanfälligen Sorte Gelbmöstler, über 420 Bäume wur- den gerodet. 8. Dezember 2015 Vorstandssitzung: Das Mehrjahresprogramm 2017-21 wurde besprochen und soll an der Delegiertenversamm- Vogelwarte-Reisen Inserat Vogelkundliche Reisen in Europa unter dem Patronat der Schweizerischen Vogelwarte 23. Mai – 28. Mai 2016 | Französischer Jura Reiche Lebensräume zwischen Auenwald und Steinschluchten 28. Mai – 04. Juni 2016 | Sizilien Auf halbem Weg zwischen Europa und Afrika 29. Mai – 06. Juni 2016 | Deutschland Die Nordsee-Insel Helgoland – Sprungstein der arktischen Zuglinie 27. August – 05. September 2016 | Schottland Entlang der Nordküste sowie zu den Hebriden 04. – 11. September 2016 | Deutschland – Schweden Der herbstliche Vogelzug von Falsterbo zur Insel Fehmarn sinnvoll reisen mit www.ARCATOUR.ch/vogel 10 Milan 1_ 2016
BirdLife Aargau Symposium Segler und Schwalben als Sympathieträger Am 13. Januar fand im Naturama ein der Feuerwehr in Sarmenstorf, erzählte Symposium zum Thema «Segler, nicht ohne Stolz: «Im letzten Jahr sind nun Schwalben und Co.» statt. Stefanie auch tatsächlich erstmals nach vier Jahren Michler, Christoph Meier, Andres Beck Mauersegler in die Kästen eingezogen!» und Iris Scholl informierten über Stefan Kaiser kam aus aktuellem Anlass zu Verbreitung, Schutz und Zugverhalten der Veranstaltung: «Bei uns in Rheinfelden der Luftakrobaten. soll ein Gebäude abgerissen werden, an dem die Tiere nisten. Wir möchten gerne einen Bereits kurz nach sieben Uhr füllte sich geeigneten Ersatz für diesen Nistplatz an- Bild oben: Grosser Andrang am Symposium über das Foyer des Naturama in Aarau bieten. Aber so wie es aussieht, können die Segler und Schwalben mit interessierten Gästen. Aus Behörden nicht Hand bieten. Es ist, als wenn Bild unten: Zufriedene Zuhörer auf dem Weg zum dem ganzen Kanton reisten das Thema nicht ernst genommen wird.» Apéro Fotos: Ann Walter sie an, um sich ein Bild zu «Wir hatten im letzten Frühjahr zeitweise machen über die Situa- bis zu 50 Mauersegler», erzählte Susi Sto- In den Kolonien in Lenzburg und Brugg tion der Vögel, die für cker von der Vogelpflegestation in Oftrin- werden Tiere vor dem Abflug in den Süden uns so unverwechsel- gen. Auf die Frage, wie sie die Arbeit be- regelmässig mit sogenannten Loggern bar zum Sommer wältigen konnten, sagte sie: «Es ist uns ausgerüstet. Die Geräte speichern Daten zu gehören. Segler gelungen, ein Helfernetz von Frauen auf Licht, Flughöhe und Aktivität der Tiere. Bei und Schwalben die Beine zu stellen, die auf Abruf bereit- der Rückkehr der Segler können die Logger sind unbestritten stehen, wenn es viel zu tun gibt.» dann ausgewertet werden. Trotz immenser, Foto Se gler: Be at Rüeg ger grosse Sympa- sehr spannender Daten wurde klar, dass die thieträger. Gleich- Mysterium Seglerzug wirklich grossen Geheimnisse des Vogel- zeitig erstaunen Die Vorträge, die das Publikum im zum zuges immer noch nicht gelöst sind. So sie uns Menschen Bersten gefüllten Mühlbergsaal zu hören bleibt die Frage offen, wie die Tiere ihren durch ihre einzigar- bekam, waren sehr informativ. Stefanie Weg finden, insbesondere weil angenom- tigen Fähigkeiten. Michler von der Vogelwarte Sempach be- men wird, dass Alt- und Jungvögel nicht Und jeder kann von richtete über die Mehlschwalbe und das immer gleichzeitig ziehen und somit viele eigenen Erfahrungen unkonventionelle Vorgehen bei deren Tiere die Route auch ohne Führerschaft berichten. «Volkszählung». So rief die Vogelwarte finden. Und auch zum Abflugzeitpunkt 2013/14 freiwillige Helfende auf, selbst- gibt es erst Vermutungen. «Es ist, als wenn das Thema gewählte Gebiete nach Mehlschwalben ab- nicht ernst genommen wird» zusuchen und Brutstandorte zu melden. Inventare erstellen «Wir haben mit den Kindern unserer Ju- Ziel war es, Kolonien mit mehr als 10 Brut- hilft Kolonien retten gendgruppe Natürzüg in Sarmenstorf Seg- paaren zu lokalisieren, um diese dann vor Nach der Pause legte Andres Beck, Kanto- lerkästen gebaut. Zusammen mit der Feuer- möglicher Zerstörung zu schützen. Auf- naler Fledermausschutzbeauftragter, den wehr hängten wir diese dann unters Dach grund von Beobachtungen weiss man bei- Schwerpunkt seines Referates auf den eines Gebäudes. Wir konnten von der spielsweise, dass Mehlschwalben Natur- Schutz und Erhalt von Nistplätzen von Seg- Technik und den gut ausgebildeten Feuer- nester viel besser annehmen, als die künst- lern und Schwalben. Er betonte, dass die wehrmännern im Rahmen der sogenann- lichen Ersatznester. Daher ist es eine sehr Tiere gesetzlich geschützt sind. Nicht nur ten Leiterübung profitieren, gleichzeitig lie- wirkungsvolle Massnahme, den Tieren Bau- das Töten der Vögel, sondern auch Störun- ferten wir der Feuerwehr den Anlass zu material (offene Lehm- und Sandflächen) gen in der Brutzeit sind verboten. Er zeigte dieser Übung. Für die Kinder war es auf anzubieten, damit sie ihre Nester reparieren Möglichkeiten auf, wie trotz Gebäudesanie- diese Weise natürlich besonders spannend, können. rungen Nistplätze erhalten werden können an der Seglerförderung beteiligt zu sein.» Christoph Meier, auch er von der Vogel- und rief dazu auf, möglichst in allen Gemein- Claudia Erni, Leiterin der Jugendgruppe warte, überraschte im zweiten Vortrag mit den ein Inventar vorhandener Kolonien zu Natürzüg und auch ehemaliges Mitglied Forschungsdaten zum Zug der Alpensegler. erstellen. Dieses soll den Behörden zur Milan 1_ 2016 11
BirdLife Aargau Obere Bilderreihe: Die Referenten des Abends v. li. n. re: Stefanie Michler, Christoph Meier, Vogelwarte; Iris Scholl, Projektleitende Mauer- seglerinventar Aarau Untere Bilderreihe v. li. n. re: Claudia Erni, Leiterin der Jugendgruppe Natürzüg; Stephan Kaiser, Vorstand NVV Rheinfelden; Claudia Müller, Leiterin Ausbildungs-kommission von BirdLife Aargau Fotos: Ann Walter Verfügung gestellt werden, sodass sie bei Inventars mit zu wenig Hilfe erledigen zu Interesse gefolgt war. Durch den Abend Baugesuchen die Information über vorhan- wollen, und gleichzeitig sagte sie: «Moti- führte Claudia Müller, Leiterin der Ausbil- dene Nester berücksichtigen können. vieren Sie Ihre Helfenden durch regelmäs- dungskommission von BirdLife Aargau, die Mit Iris Scholl trat zum Schluss des bereits sige Kontakte und Ihre persönliche Anwe- auch zu dem Anlass geladen hatte. Hinweise fortgeschrittenen Abends eine begeisternde senheit. Zeigen Sie ihnen erst einmal eine zu den nächsten Veranstaltungen finden Kämpferin für den Mauerseglerschutz vor spannende Mauerseglerkolonie, damit sie Sie auf der Website von BirdLife Aargau. das Publikum. Als Projektleitende für das wissen, wofür sie die ganze Arbeit leisten.» Mauerseglerinventar in Aarau konnte sie aus An den vertiefenden Fragen nach jedem Ann Walter, einem vollen Erfahrungsschatz schöpfen. Referat konnte leicht abgelesen werden, Verantwortliche für Öffentlichkeitsarbeit Sie warnte davor, die grosse Arbeit eines dass das Publikum den Ausführungen mit und Fundraising BirdLife Aargau Inserate Ein Quartier für gefiederte Freunde Die Nischenbrüterhöhle mit perfektem Kleinräuberschutz Halbhöhle – bewährt seit Jahren Mehl- und Rauschwalbennester: Der Meisenkasten mit Der Höhlenbrüterkasten mit einfach und schnell zu montieren auswechselbarer Vorderseite Katzen- und Marderschutz Die Kästen werden aus Holzbeton hergestellt und sind mit verschiedenen Fluglochweiten lieferbar. Alle Nisthilfen werden komplett mit Aufhängung und speziellem Alunagel geliefert. Wir führen auch Artikel für Wildbienen, Eulen, Igel, Fledermäuse, Literatur usw. Jetzt mit Währungsrabattn Bestellen Sie den Gratis-Gesamtprospekt bei: Willi Müller, Dattenboolweg 3, 5426 Lengnau Telefon 056 241 19 63, mueller.willi@sunrise.ch 12 Milan 1_ 2016
BirdLife Aargau Neues Reservat von BirdLife Aargau Naturschutz- gebiet Rütene in Mandach Das im 2013 erworbene Reservat beherbergt knapp 300 Pflanzenarten, darunter fünf Orchideenarten und den im Aargau seltenen Flügel- Ginster. Verschiedene Aufwertungs- massnahmen sollen die Biodiversität Blick auf Mandach durch absterbende Fichten – mächtige Buche Fotos: Adolf Fäs weiter fördern. Unser Reservat Rütene liegt gut 500 m südlich vom Dorfzentrum Mandach auf un- gefähr 600 m über Meereshöhe. Es befindet sich an einem nach Norden geneigten Hang im Tafeljura zwischen den beiden wertvollen Naturschutzgebieten Rotberg und Besse- berg. Die beiden schmalen und fast paral- lelen Seiten unseres Reservates schauen nach Westen und Osten. Im Norden grenzt es an die von Villigen nach Mandach füh- rende Verbindungsstrasse. Im Süden schliesst die Gemeindegrenze zwischen Mandach und Villigen unser Gebiet ab. Diese Grenze verläuft wohl auf der Krete, jedoch gröss- tenteils im Waldesinnern und somit einige Meter vom gut besonnten Waldrand ent- fernt, sodass dieser ökologisch wertvolle Streifen leider nicht mehr Teil unseres Reser- Wald im Frühling vates ist. Im Osten unseres Gebietes liegt ein von Strassen begrenzter kleiner Walds- wegen Waldrodungen zur Erweiterung ihres Erbengemeinschaft kaufen. Im September pickel, der laut telefonischer Auskunft der Villiger Steinbruches vornehmen musste. 2015 gelang es, unser Naturschutzgebiet Gemeindekanzlei Mandach dem Kanton Entlang der oben genannten Verbindungs- durch den Zukauf von 14 Aren Wald und 7 Aargau gehört. Ich vermute, dass sich in strasse findet sich ein schmaler Wiesen- Aren vertraglich geschützter Magerwiese ihm noch Überreste einer aus den Weltkrie- streifen, und in der Nordwestecke des Re- im Westen zu vergrössern. Verkäuferin war gen stammenden Wehranlage befinden. servates liegt eine ungefähr 5 Aren grosse, dieses Mal eine andere Mandacher Erben- eher magere Wiese, in die in den letzten gemeinschaft. Den grössten Teil des 175,55 Aren umfas- Jahren verschiedene Bäume und Sträucher Um die noch vorhandenen Orchideen zu senden Reservates bedeckt ein Rotbuchen- eingewachsen sind. retten und sie vor dem völligen Zuwachsen wald mit einigen mächtigen, alten Exemp- des Waldes zu bewahren, begann die Reser- laren. Im Wald eingestreut sind etliche an- Geschichte, Pflege vatskommission als Sofortmassnahme, die dere Baumarten, bis vor kurzem auch viele Dank guter Beziehungen unserer Geschäfts- Wiese in der Nordwestecke zu entbuschen. Fichten, die an dieser Lage mehr schlecht als führerin und ihres Ehemannes konnte Daraufhin nahm BirdLife mit der kantona- recht gedeihen. Die Fichten sind Zeugen ei- BirdLife Aargau die Rütene im Dezember len Abteilung Wald Kontakt auf und ner Ersatzaufforstung, die die Firma Holcim 2013 für 8700 Fr. von einer Mandacher konnte mit ihr einen Spezialreservatsvertrag Milan 1_ 2016 13
BirdLife Aargau Buchen im Waldrandbereich. Der Kanton mer, Rotkehlchen, Sommergoldhähnchen Foto: Bernhard Herzog übernimmt einen Teil der Kosten für das und Zilzalp. Die Meisen waren mit Blau-, Fällen der Bäume. Kohl-, Schwanz-, Sumpf- und Tannenmeise Die Wiesen mäht ein ortsansässiger Land- vertreten. Von den Finkenvögeln konnte ich wirt im Auftragsverhältnis einmal pro Jahr, Buchfink und Gimpel beobachten. Über frühestens Anfang Juli. Das Mähen des dem Gebiet kreisten Rotmilan, Kolkrabe Strassenbordes besorgen Kantonsange- und Rabenkrähe. Eichelhäher und Ringel- stellte. taube vervollständigen die Liste der beob- achteten Vogelarten. Verschiedene Spechte, Neuntöter und Gartengrasmücke Fünf Orchideenarten, Türkenbund Insgesamt neun Mal habe ich das Reservat und Flügel-Ginster im Jahre 2015 besucht, allerdings noch Bei den neun Begehungen fanden Hans ohne den erst im September 2015 gekauf- Althaus und ich im 2013 gekauften Gebiet ten neuen Teil. Dabei konnte ich im und insgesamt 285 verschiedene Pflanzenarten. über dem Gebiet 24 Vogelarten beobach- Auf der gleich anschliessenden Kantons- ten. Selbstverständlich brütet nur eine Min- parzelle, namentlich im oben genannten derheit davon im Reservat selbst. In Anbe- Waldspickel und am Rand der Verbin- tracht des relativ hohen Totholzanteiles er- dungsstrasse, konnten wir noch 17 weitere staunt es nicht, dass nebst dem Kleiber, Pflanzenarten feststellen. auch Spechtmeise genannt, Schwarz-, Fünf Orchideenarten blühten im Jahr 2015 Grün- und Buntspecht unseren Wald auf- im Reservat: Fuchs` Geflecktes Knaben- Foto: René Berner suchen. Je nach Region heisst der Schwarz- kraut, Grosses Zweiblatt, Männliches oder specht auch Holzkrähe und Holzgüggel. Stattliches Knabenkraut, Weisses Breit- Den Grünspecht nennt man wegen seines kölbchen oder Waldhyazinthe und Weisses wiehernden Rufes manchenorts Wald- Waldvögelein. Das Fuchs` Knabenkraut, hengst. Der Neuntöter oder Rotrückenwür- benannt nach Leonhart Fuchs, dem ehema- ger, die letzte bei uns noch vorkommende ligen Rektor der Universität Tübingen, der Würgerart, brütete vermutlich dieses Jahr in als Medizin- und Botanikprofessor 1542 ein einer Hecke nördlich von unserem Reservat. berühmtes Kräuterbuch herausgab, wächst Leider sind Rotkopf-, Raub- und Schwarz- in grosser Zahl am Strassenbord und auf stirnwürger in der Schweiz vor einigen den Magerwiesen. Das Weisse Waldvöge- Jahren ausgestorben. Der Neuntöter soll lein hingegen haben wir nur in einem ein- der Legende nach zuerst neun Beutetiere zigen Exemplar am Waldrand gefunden. aufspiessen, bevor er selber eines frisst. Erfreulich oft stösst man, insbesondere auf Ganz aus der Luft gegriffen ist diese Le- der Krete im Wald, auf den Türkenbund, Bi. o.: Schwarzspecht; Bi. u. Goldammer gende nicht, spiesst der Neuntöter doch ein Liliengewächs. Die rosafarbigen Blüten tatsächlich Käfer und andere kleine Tiere erinnern ein bisschen an einen türkischen auf, einerseits zur Vorratshaltung und and- Turban. Leider bissen heuer die Rehe fast abschliessen, dies auch, weil ein Teil der Flä- rerseits zur Demonstration der Stärke ge- alle Knospen und Blüten ab. che Naturschutzgebiet von kantonaler Be- genüber dem Weibchen und einem allfälli- Gut vertreten sind auch zwei Seidelbastar- deutung ist. Laut diesem Vertrag soll mit gen Rivalen. Das Kleinklima der Hecke ten, der rosarot blühende Echte, auch Kel- entsprechenden Massnahmen ein lichter, nützt er dabei geschickt aus. Den Vorrat lerhals oder Ziland genannt, und der im- laubholzreicher Wald mit buchtigem Wald- platziert er immer am kühlsten Ort der mergrüne Lorbeer-Seidelbast mit kleinen rand entstehen. Ausserdem sollen die be- Dornenhecke und nie auf der der Sonne gelbgrünen Blüten. stehenden ökologisch wertvollen Einzel- zugekehrten Seite. So bleibt der Vorrat Im Nordosten der Rütene gedeihen zwei bäume wie Eichen und Elsbeeren gefördert länger geniessbar. Im kühleren England bemerkenswerte Pflanzen, der im Aargau werden und Spechtbäume erhalten blei- spiesst der Neuntöter mehr Beutetiere für sehr seltene Flügel-Ginster und der Edel- ben. Als erste Massnahme entfernte ein schlechte Tage auf als in südlicheren Gegen- Gamander. Die wenigen Exemplare des privates Forstunternehmen im Spätherbst den mit gesicherter Nahrungsgrundlage. Flügel-Ginsters befinden sich – genau ge- 2015 die standortfremden Fichten. Um Regelmässig im Reservat gesungen und nommen – gleich ausserhalb unseres Reser- Laub- und Schattenwurf auf die Mager- damit wohl auch gebrütet haben Amsel, vates, im Waldspickel des Kantons. Der wiese zu verringern, fällte es auch einige Garten- und Mönchsgrasmücke, Goldam- Edel-Gamander, der innerhalb und ausser- 14 Milan 1_ 2016
BirdLife Aargau Reservates sind zudem drei Sorbusarten (Echter Mehl-, Vogel- und Elsbeerbaum), Alpen-Ziest, Gekielter Lauch, Gewöhnliche Akelei, Immenblatt, Strauchwicke sowie drei Platterbsenarten (Frühlings-, Schwarze und Wiesen-Platterbse). Ausblick Mit dem Auslichten des Waldes, dem Ent- buschen der Magerwiese, fachgerechter Heckenpflege und dem Entfernen der standortfremden Fichten erhoffen wir uns eine Zunahme der Biodiversität, insbeson- dere ein vermehrtes Gedeihen der Orchi- deen. Der buchtige Waldrand könnte der Waldohreule als Lebensraum dienen. Auf- werten liesse sich das Reservat auch mit dem Anlegen von Asthaufen für Kleinsäu- ger. Durch künstliche Nisthilfen könnten die Höhlenbrüter zusätzlich gefördert werden. Adolf Fäs, ehemaliges Vorstandsmitglied BirdLife Aargau Von li. n. re.: Frühlingsplatterbse, Strauchwicke, Fuchs’ Knabenkraut, Türkenbund, Pfirsichblättrige Wie jedes Jahr Foto: Stefan Fäs Glockenblume, Immenblatt Fotos: Adolf Fäs um diese Zeit stellt der pen- halb des Reservates gedeiht, war früher genden Frühling erscheinen und die nicht sionierte Arzt eine bedeutende Medizinalpflanze. Deshalb selten mit den Bärlauchblättern verwech- Adolf Fäs ei- erhielt sie auch die Artbezeichnung «Edel». selt werden. Fatal wird diese Verwechslung, nes der insge- Heute ist sie in der Phytotherapie weitge- wenn die falschen Blätter als Wildsalat ge- samt 26 Reser- hend in Vergessenheit geraten, nicht zuletzt nutzt werden. Die Herbst-Zeitlose enthält vate von Bird- wegen einer wahrscheinlich toxischen Wir- nämlich das giftige Alkaloid Colchicin. Life Aargau vor. kung auf die Leber. Etwa 60 Gramm frische Blätter sollen einen Zusammen mit Hans Althaus ver- Drei blaue Glockenblumenarten besiedeln 80 Kilogramm schweren Menschen töten bringt er unzählige Stunden seiner unser Gebiet in recht grosser Zahl, die statt- können. Bei Kindern wirkt eine viel kleinere Freizeit, um alle Vogel- und Planzen- liche Pfirsichblättrige, die Rundblättrige Menge schon tödlich. Andererseits wird in arten der Reservate zu inventarisieren. und die Nesselblättrige. der Medizin auch heute noch der sehr BirdLife Aargau dankt den beiden Im Spätsommer/Herbst sind das Strassen- schmerzhafte akute Gichtanfall ab und zu für diesen grossen Einsatz ganz bord und die Wiesen übersät mit Herbst- mit Colchicin behandelt. herzlich. Zeitlosen, deren Blätter erst im darauf fol- Weitere erwähnenswerte Pflanzen unseres Milan 1_ 2016 15
BirdLife Aargau Neuste Resultate Projekt Aktuelle Grauspecht- Funde im Kanton Aargau Waldrand- vögel Nachweise 2015 sind in rot / orange / gelb (sicheres / wahrscheinliches / mögli- ches Brüten) dargestellt, äl- Die Kommission Projekte lancierte tere Nachweise in dunkel- grün bzw. hellgrün (2014 2014 ein neues Artenförderungspro- bzw. 2004 – 2013). Blau jekt und suchte die Unterstützung der sind Gebiete eingezeich- Aargauer Vogelkundler. Auch 2015 net, aus denen seit 2004 wurden wieder fleissig Standorte der noch nicht viele Beobach- tungen vorliegen. Waldohreule und des Grauspechts gemeldet. In diesem Jahr steht der Daten und Kartenerstellung: Schweizerische Vogelwarte, Kuckuck im Fokus. geodata © swisstopo Breite und vielfältige Übergänge zwischen Wald und Feld bieten vielen Pflanzen- und Tierarten Lebensraum. Auch Waldohreule, Grauspecht und Kuckuck sind auf solche Waldränder angewiesen. Leider ist bei allen drei Arten die aktuelle Verbreitung im Kanton Aktuelle Waldohr- Aargau nur lückenhaft bekannt, und es gibt eulen-Funde im Kanton zum Teil Hinweise auf Bestandesrückgänge. Aargau BirdLife Aargau möchte deshalb mehr über die Verbreitung von Waldohreule, Grau- Nachweise 2015 sind in specht und Kuckuck in unserem Kanton rot / orange / gelb (sicheres / wahrscheinliches / mögli- herausfinden und lokal Lebensraumauf- ches Brüten) dargestellt, wertungsmassnahmen auslösen. Daher ältere Nachweise in dun- sind 2014-2016 alle Sektionen und weitere kelgrün bzw. hellgrün (2014 bzw. 2004 – 2013). Interessierte dazu aufgerufen, Vorkommen Blau sind Gebiete einge- von Waldohreule, Grauspecht und Kuckuck zeichnet, aus denen seit zu suchen und Beobachtungen zu melden. 2004 noch nicht viele Be- 2016 liegt der Schwerpunkt auf der Kartie- obachtungen vorliegen. rung des Kuckucks (s. nächste Seite). Grund- Daten und Kartenerstellung: Schweizerische Vogelwarte, sätzlich sind aber in jedem Jahr Meldungen geodata © swisstopo von allen drei Arten sehr willkommen! Grauspecht – neue Nachweise 2015 gelangen sogar an einigen neuen Grössere «weisse Flecken» auf der Land- Fast alle Beobachtungen von Grauspechten Standorten Nachweise des Grauspechtes, karte verbleiben im Jura südlich von Frick, gelangen im Rahmen von Atlas-Kartierungen also an Orten, die nicht unmittelbar neben im nördlichen Jura zwischen Aare und Lau- oder wurden via ornitho.ch an die Vogel- bekannten Vorkommen lagen und von de- fenburg, im östlichen Jura zwischen Lägern warte gemeldet, sodass auf der Geschäfts- nen in den letzten zehn Jahren keine Mel- und Rhein, im Freiamt/Bünztal sowie im un- stelle von BirdLife Aargau nur wenige Beob- dungen bekannt waren. So verdichteten teren Wynen- und Suhretal. Gibt es dort achtungen eintrafen. sich die Hinweise auf Grauspechte in der wirklich keine Grauspechte, oder sollten Die Schwerpunktgebiete dieser Spechtart Grossregion Frick. Aber auch vom Rhein bei wir in diesen Gebieten verstärkt auf die scheinen im Kanton Aargau in den Fluss- Full gingen Beobachtungen ein. Ein neuer Pirsch gehen? Im Jura könnte es sich be- tälern und auf den sie begleitenden Jura- Nachweis ergab sich für die Region Oftrin- sonders lohnen, denn dort wachsen mehr zügen zu liegen. Aber auch in den Grenz- gen/ Zofingen, und je eine Grauspecht-Be- lückige, wärmere Wälder als im südlichen gebieten zum basellandschaftlichen Jura obachtung gelang nördlich von Muri sowie Kantonsteil, was Insekten und damit auch wurden Grauspechtvorkommen bestätigt. bei Sins. dem Grauspecht zugute kommt. 16 Milan 1_ 2016
BirdLife Aargau Foto: Bernhard Herzog fest. So z. B. bei Leibstadt, Suhr, Bremgar- Zum Mitmachen: ten und Reinach. Im Fricktal verdichteten Dem Kuckuck auf der Spur sich die Hinweise auf diese Eulenart zwi- Aus den letzten zehn Jahren liegen etliche schen Staffelegg und Bözberg. Zwei Mit- Kuckuck-Beobachtungen entlang der gros- glieder von BirdLife Aargau aus dem Seetal sen Flüsse vor. Dort scheint er in manchen hatten das Glück, eine Familie mit fünf Jun- Gebieten regelmässig vorzukommen. Grosse gen beobachten zu können. «weisse Flecken» bestehen aber fast im Wer sich an der Waldohreulen-Suche betei- ganzen nördlichen Jura, im Mittelland zwi- ligen möchte, findet nach wie vor Gebiete, schen Zofingen und Baden sowie im Bünz- aus denen noch kaum Meldungen vorlie- tal/Freiamt. Spaziergänge in diesen Gebie- Foto: Carl Antonio Balzari gen, z. B. der nördliche Jura. Auch die süd- ten wären also besonders interessant und lichsten Juraketten inklusive Schenkenber- würden helfen, Lücken im Wissen über die gertal stellen vielleicht lohnende Ziele dar. Verbreitung des Kuckucks im Aargau zu Der Bezirk Zofingen könnte ebenfalls noch schliessen. für eine Überraschung gut sein. Genauso wie das Wynetal/Bööler oder der Heitersberg. Protokollieren des Kuckucks Am einfachsten lässt sich der Kuckuck in 2016 – Schwerpunktjahr Kuckuck der Hauptfortpflanzungszeit von Mitte Der Kuckuck ist eine unserer bekanntesten April bis Ende Juni anhand der «kuck-uck»- Tierarten. Er wurde in Volksliedern und Rufe der Männchen aufspüren. Sprichwörtern verewigt. Dieser charismati- Wegen seiner speziellen Fortpflanzungswei- sche Frühlingsbote wird auf www.birdlife- se sollte unterschieden werden zwischen: ag.ch näher vorgestellt. a) Bruthinweisen – Bedingungen dazu sind: BirdLife Aargau verfolgt in diesem Jahr zwei - In einem Gebiet v. ca. 1 km2 den Kuckuck Ziele: Einerseits möchten wir mehr über die mind. 2x gesehen oder gehört haben Verbreitung und Gefährdung dieser popu- - Zeitlicher Abstand mindestens 2 - 3 Tage lären Vogelart erfahren. Andererseits sollen - In der Zeit von Mitte April bis Ende Juni Schulkinder für biologische Fragen rund b) Einzelnachweisen Foto: Tim Peukert um diesen Vogel mit seinem speziellen Le- - Alle übrigen Meldungen benslauf sensibilisiert werden. Zusammen Erfahrungen zeigen, dass der Gesang von mit Museumsfachleuten vom Naturama Ringel- und insbesondere Türkentauben überlegten wir, wie wir die raffinierten mit demjenigen des Kuckucks verwechselt Tricks des Brutschmarotzers am besten dar- werden kann! stellen könnten. Von Ende März bis Ende Juli zeigen wir nun im Naturama in Aarau Agnes Schärer und Michael Storz, eine grosse Vitrine zum Thema «Kuckuck Kommission Projekte BirdLife Aargau und Wirtsvögel». Sie gibt unter anderem Antworten auf Fragen wie «Warum sieht Exkursionshinweis: der Kuckuck ähnlich aus wie ein Sperber?» Exkursion vom Naturschutzv. Aare- oder «Was versteht man unter Eimimikry?» Rhein, 8. Mai 2016. Thema: «Kuckuck Die Grauspecht-Suche ist ein schöner Ein- Speziell für die Mittelstufe (4.-6. Kl.) erstellt und Co» im Auengebiet in Rietheim. stieg in die Feldsaison, denn diese Vögel BirdLife Aargau eine Dokumentation zum zeigen bereits ab Ende Februar erste Balz- Thema Kuckuck. Sie dient als exemplari- Informationen zum aktivitäten. Ein Spaziergang an einem son- scher Einstieg ins Thema Vögel (gemäss Artenförderungsprojekt nigen Wintermorgen könnte also zu freu- geltendem Lehrplan der Mittelstufe) und Auf www.birdlife-ag.ch/projekte/arten- digen Überraschungen führen... als Vorbereitung für den Museumsbesuch. forderung/vogel-gefiederte-botschafter Die SchülerInnen können die Lerninhalte finden sich Informationen zur Lebens- Waldohreule – kaum Nachweise der Ausstellung mittels eines Fragebogens weise, zum Bestimmen und Kartieren aus dem nördlichen Jura festigen. Zudem stehen Materialien für von Waldohreule, Grauspecht und Ku- 2015 konnten über zwanzig Waldohreu- eine Exkursion ins Reich von Kuckuck und ckuck. Auch eine detailliert Anleitung, len-Vorkommen aus früheren Jahren bestä- Co. im Auengebiet bei Aarau bereit. das Protokollblatt u. Links zu Tondoku- tigt werden. Gleich an acht Standorten Alle Unterlagen können ab Ende März bei menten finden sich auf der Homepage. stellten Vogelfreunde die Waldohreule neu BirdLife Aargau bezogen werden. Milan 1_ 2016 17
BirdLife Aargau Kuckuck Der Vogel, der seinen eigenen Namen ruft Der Kuckuck gilt als Frühlingsbote und südlich der Sahara selbst. Das ist ein Bei- und einen längeren Schwanz. Beim Männ- als typischer Brutparasit. Er ist für die spiel für angeborenen Orientierungssinn. chen ist die Oberseite meist schiefergrau, Aufzucht seiner Jungen auf bestimmte die Unterseite weisslich mit graubrauner Wirtsvogelarten angewiesen. Früher Kuckucke sind polygam. Die 9 bis 20 Eier Querbänderung. Bei Weibchen ist diese weit verbreitet, gehört er zu den eines Weibchens können aus Paarungen Bänderung braun. Bei beiden Geschlech- Verlierern der letzten Jahre. mit verschiedenen Männchen entstehen. tern gibt es allerdings verschiedene Farb- Die Kuckucksweibchen verhalten sich recht varianten. Der Flug des Kuckucks wirkt fal- Der Kuckuck war bei uns ursprünglich wohl heimlich. Von geeigneten Beobachtungs- kenähnlich. weit verbreitet, bewohnt aber heute v. a. warten aus (z. B. Bäumen) halten sie Aus- noch Auen und Feuchtgebiete an den Flüs- schau nach Nestern von Wirtsvögeln. Dabei Der wissenschaftliche Name Cuculus cano- sen sowie einzelne naturnahe Gebiete im hat sich jedes Kuckucksweibchen auf die- rus heisst übersetzt der «wohlklingende» Jura und Mittelland. jenige Wirtsvogelart spezialisiert, bei der es Kuckuck. Cuculus sowie Kuckuck sind so- Entscheidend ist wahrscheinlich ein genü- selber aufgezogen wurde. Bei uns sind dies genannte «Schallwörter» – der Kuckuck gendes Angebot an Wirtsvögeln und an vor allem Teichrohrsänger, Bachstelze, Rot- ruft seinen eigenen Namen! Nicht zuletzt Nahrung. Er frisst Insekten und Spinnen; kehlchen und Hausrotschwanz. deshalb ist er wohl einer unserer bekann- behaarte Raupen, Käfer, Libellen und Heu- testen Vögel. Mit dem eher monotonen schrecken stehen zuoberst auf seinem Heimlich und blitzschnell legt das Weibchen «kuck-uck» steckt das Männchen im Früh- Speiseplan. ein Ei ab und entfernt dann ein Wirtsei ling nicht nur sein Revier ab, sondern wirbt (oder Küken). Nach dem Schlüpfen erwacht auch um Weibchen. Bei Erregung lässt es Kaum geschlüpft, im nur drei Gramm schweren, nackten Ku- ein mehrsilbiges «kuckuckuck» hören. werden Konkurrenten beseitigt ckuck bald ein angeborener Trieb: Alles, Seltener geben Weibchen in der Brutzeit In der zweiten Aprilhälfte treffen bei uns was noch im Nest liegt wie andere Eier oder ein «Kichern» oder «Trillern» von sich. zuerst die Männchen, dann die Weibchen Küken der Wirtsvogelart, lädt er sich einzeln aus Afrika ein. Weil sie keine Brut betreuen auf den Rücken und wirft es aus dem Nest! Potenziell gefährdet müssen, bleiben sie nur kurze Zeit. Altvögel Leider gehört der Kuckuck im Mittelland beginnen mit dem Rückflug in den Süden Kuckuck, Kuckuck rufts aus dem Wald eher zu den Verlierern der letzten Jahre. bereits ab Juli bis anfangs August. Jungvögel Der Kuckuck ist mit 32 bis 34 cm Körper- Unterhalb von 1500 m ist die Art rar gewor- ziehen anschliessend alleine fort und finden länge etwas grösser als eine Amsel. Er den, wie erste Ergebnisse aus dem Brut- den Weg in die Überwinterungsgebiete gleicht einem Sperber, hat aber spitze Flügel vogelatlas (2013-2016) der Schweizerischen Vogelwarte Sempach zeigen. Mögliche Ur- sachen sind Veränderungen im Lebens- Kuckuck, ausnahmsweise im Siedlungsraum Kuckuck und Starenweibchen Fotos: Bernhard Herzog raum, weniger Schmetterlingsraupen (Nah- rung) und abnehmende Bestände an Wirts- vogelarten. Gemäss Roter Liste gilt der Kuckuck in der Schweiz als potenziell ge- fährdet und zählt bezüglich Erhalt und För- derung zu den national prioritären Vogel- arten. Eine abwechslungsreiche Landschaft mit breiten Übergängen zwischen Wald und Feld, Obstgärten und Auen sind für den Kuckuck unabdingbar. Setzen wir uns für die Lebensräume dieser besonderen Art ein! Es wäre schade, wenn im Aargau kein Kuckuck mehr den Frühling verkünden würde! Michael Storz, Kommission Projekte BirdLife Aargau 18 Milan 1_ 2016
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