Wirtschaft quer Nr. 121-160 - Zukun sfähigkeit - AFI-IPL

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Wirtschaft quer Nr. 121-160 - Zukun sfähigkeit - AFI-IPL
Zukun�sfähigkeit
     Arbeitsmarkt

                                                    Einkommen

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Sozialpartnerscha�                             Wirtscha�spolitik

                                          Welfare
           Konjunktur

Wirtschaft quer
Nr. 121-160

                                                      Juli 2015 – Mai 2016
Wirtschaft quer Nr. 121-160 - Zukun sfähigkeit - AFI-IPL
Vorwort

                                       Als ich am 3. April 2013 mein erstes „Wirtschaft Quer“ schrieb, dachte
                                       ich nicht daran, dass am 3. April 2016 in dieser Rubrik im Sonntagsteil
                                       der Neuen Südtiroler Tageszeitung die Nr. 154 erscheinen würde, noch
                                       dazu mit dem Titel „Über das Glück“. Das war immer die Idee dahinter:
                                       Wirtschaft ist nicht ein Vorrecht der Bosse und Aktienbesitzer, nicht ein
                                       Sonderfall für Steuerberater und Wirtschaftsinstitute. Wirtschaft betrifft
                                       uns alle quer durch, vom Ölpreis über Arbeitsplätze oder
                                       Rentengesetze, bis hin zum Glück auf dieser Welt. Wirtschaft geht quer
                                       durch unser ganzes Leben.

Warum sollte es nicht eine wöchentliche Betrachtung geben, die fachmännisch beobachtet und kommentiert,
was auf uns alles zukommt? Ob das neue Gesetze sind oder die Sprünge der Konjunktur, die Hoffnungen und
Sorgen der Arbeitnehmer oder die Entwicklungen in den wichtigsten Südtiroler Wirtschafts- und
Sozialbereichen, ja sogar die Megatrends der Zukunft? Alles das hat Platz in „Wirtschaft Quer“. Immer begleitet
von handfesten Daten und Fakten und garniert mit vorsichtigen, zahlengestützten Prognosen. Und wenn
sozialpolitisch gerechtfertigt, auch mit unmissverständlichen Forderungen an die Verantwortlichen in Politik
und Gesellschaft.

So freut es mich nun, die Sammlung der Nummern 121 bis 160 von „Wirtschaft Quer“ vorlegen zu können. Ich
danke allen Leserinnen und Lesern für ihr Interesse und die zahlreichen Rückmeldungen und ich danke ganz
besonders dem Herausgeber für die Beständigkeit der Rubrik in seiner Zeitung.

Gute Lektüre!

Stefan Perini
Direktor AFI | Arbeitsförderungsinstitut
Wirtschaft quer Nr. 121-160 - Zukun sfähigkeit - AFI-IPL
Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Arbeitsmarkt..................................................................................................................... 5

          n. 126     29.08.2015           Wie viele Selbstständige braucht das Land
          n. 140     05.12.2015           Nur keine voreilige Euphorie
          n. 152     19.03.2016           Die zwei Arbeitsmärkte Südtirols
          n. 158     30.04.2016           Fachkräfte sind keine Semmeln

Einkommen .................................................................................................................... 7

          n. 123     08.08.2015           Zweischneidiges Schwert Mindestlohn
          n. 134     24.10.2015           Wohnungstraum & Wohnungstrauma
          n. 135     31.10.2015           Den einen wird's geschenkt, die anderen …
          n. 136     07.11.2015           Noch kein Schwung bei Löhnen
          n. 142     09.01.2016           Wie gerecht sind unsere Löhne?
          n. 144     23.01.2016           Banken im Umbruch, Sparer auf dünnem Eis

Konjunktur...................................................................................................................... 10

          n. 122     01.08.2015           Italy is back
          n. 127     05.09.2015           Patient China: nur verschnupft oder todkrank?
          n. 133     17.10.2015           Rekordverdächtig
          n. 138     21.11.2015           Des einen Leid
          n. 147     13.02.2016           Mitgehangen - mitgefangen
          n. 148     20.02.2016           Verfehlter Jahresauftakt
          n. 155     09.04.2016           Zur "Voucherisierung" des Arbeitsmarkts
          n. 160     14.05.2016           Südtiroler Wirtschaft 2016: Quo vadis?

Sozialpartnerschaft......................................................................................................... 14

          n. 145 29.01.2016               Hut ab vor Durst und Apparatebau
          n. 146 06.02.2016               Unproduktives Südtirol?

Welfare.............................................................................................................................. 15

          n. 124     15.08.2015          Wie viel Leistung wie viel Vorbestimmung?
          n. 125     22.08.2015          Neues Wohnen - altes Fördern
          n. 130     26.09.2015          In schlechter Gesellschaft
          n. 139     28.11.2015          Kein Platz im Aufzug
          n. 149     27.02.2016          Neue Einsicht
          n. 159     07.05.2016          Wachstumsbremse Ungleichheit

                                                                                                                                                3
Wirtschaft quer Nr. 121-160 - Zukun sfähigkeit - AFI-IPL
Inhaltsverzeichnis

Wirtschaftspolitik............................................................................................................. 18

          n. 121    25.07.2015          Bröckelnder Vorreiter
          n. 128    12.09.2015          Gute Sozialpolitik ist gute Wirtschaftspolitik
          n. 129    19.09.2015          Mysterium Landeshaushalt
          n. 131    03.10.2015          Sonntagsöffnung - Widerstand wächst
          n. 143    16.01.2016          Bargeldgrenze: ja oder nein?
          n. 150    05.03.2016          Über Grenzen zu mehr Lebensqualität
          n. 151    12.03.2016          "Pampers-Bonus" gar nicht gut
          n. 157    23.04.2016          Virtuelle Freiheit

Zukunftsfähigkeit.............................................................................................................. 22

         n. 132    10.10.2015           Herzlose Zukunft?
         n. 137    14.11.2015           Es wächst die „Green Region“
         n. 141    12.12.2015           Lasst uns arbeiten
         n. 153    26.03.2016           Südtirol = Natur - x
         n. 154    02.04.2016           Über das Glück und wo es herkommt
         n. 156    16.04.2016           Einen neuen Kompass bitte

                                                                                                                                       4
Wirtschaft quer Nr. 121-160 - Zukun sfähigkeit - AFI-IPL
Arbeitsmarkt

Arbeitsmarkt
N. 126 29.08.2015

          Wirtschaft quer
           von Stefan Perini – Direktor AFI
                                                                             Wie viele Selbständige
                                                                              braucht das Land?
S   ich als selbstständig aus-
    zugeben gilt als cool – ja,
wer möchte nicht gerne sein
                                                                            Wer würde es wagen zu behaupten, eine niedrige
                                                                            Selbstständigen-Quote sei für die Wirtschaft in
eigener Chef sein? Selbst-                                                           der Regel positiv? Ich tue es.
ständigkeit – das Wort
riecht ja schon förmlich                                                    auch eine hohe Selbständigen-         volkswirtschaftlicher Sicht ist
nach Eigeninitiative, Risiko-                                               Quote aufweisen. Hier der Beleg:      eine hohe Erwerbsbeteiligung
bereitschaft und Dynamik.                                                   Griechenland (23,2%), Spanien         entscheidend, sichtbar in der Be-
Da ließe sich schon mal                                                     (20,5%), Italien (12,4%). Nur         schäftigungsquote. Auch hier be-
schlussfolgern, dass sich                                                   Tschechien fällt mit einer Arbeits-   stätigt sich, dass die Beteiligung
Länder mit einem hohen                                                      losenrate von 5,5% aus der Reihe.     am Arbeitsmarkt gerade in jenen
Anteil an Selbstständigen wirt-       stehen Griechenland (24,6%), Ita-     Will heißen, wer keine Arbeit fin-    Ländern hoch ist, in denen die
schaftlich positiv hervorheben.       lien (22,5%), Tschechien (17,2%)      det, weil die Wirtschaft nicht ge-    Selbstständigen-Quote       niedrig
Da lohnt ein Blick auf internatio-    und Spanien (16,0%). Scheinbar        nügend Jobs schafft, macht sich       ist. Zahlen gefällig? Im Spitzen-
nal vergleichbare Daten, zusam-       ist in diesen Ländern ein großer      selbstständig. Insofern ist die       feld finden wir Schweden (74,9%),
mengetragen von Eurostat und          Unternehmergeist ausgebrochen         Selbstständigkeit stets mehr          Niederlande (73,9%), Deutsch-
OECD. Schauen wir also nach,          – oder gibt es andere Gründe für      „letzter Ausweg, um der Arbeits-      land (73,8%) und Dänemark
wie stark der Drang zur Selbst-       die hohe Selbständigen-Quote?         losigkeit zu entrinnen“, als wahre    (72,8%). Am unteren Rand liegen
ständigkeit in den einzelnen Län-     Zurechtgerückt wird das Bild,         Berufung. Mit dem Ergebnis,           Italien (55,7%), Spanien (56,0%)
dern ausgeprägt ist. Die Selbst-      wenn man die Selbstständigen in       dass es eine Vielzahl an Ein-Per-     und Griechenland (49,4%). Fazit:
ständigen-Quote beträgt im EU-        Kombination mit anderen Ar-           sonen-Betrieben, Ich-AG’s, Ver-       Dort, wo der Arbeitsmarkt funk-
Schnitt 13,2%. Im einstelligen Be-    beitsmarktindikatoren betrach-        tretern, Händlern, Freiberuflern      tioniert, ist die Selbstständigen-
reich liegen die Länder Estland,      tet. Eine erste Antwort liefern die   und Dienstleistern gibt, die sich     Quote in der Regel niedrig. Seien
Lettland und Litauen, Dänemark        Arbeitslosenzahlen. Tatsächlich       mehr schlecht als recht durch-        wir also froh, wenn die Selbststän-
(7,8%), Österreich und Schweden       sind es die Länder mit hoher Ar-      schlagen. Ob selbständig oder als     digen nicht zu sehr ins Kraut
(beide 9,2%). Am anderen Ende         beitslosigkeit, die tendenziell       Arbeitnehmer beschäftigt: aus         schießen!

N. 140 05.12.2015

          Wirtschaft quer
           von Stefan Perini – Direktor AFI                                  Nur keine voreilige Euphorie
                                                                                  Seit Mitte 2013 sinkt die Arbeitslosigkeit im
                                                                             Euroraum Monat für Monat leicht. Nun erstmals auch
P    ositive Zahlen gab das euro-
     päische Statistikamt Euros-
tat am Beginn dieser Woche be-
                                                                              in Italien. Doch arbeitnehmernahe Institute warnen:
                                                                                      Ohne öffentliche Investitionen wäre die
kannt: Im Euroraum sei die Ar-                                                    Arbeitslosenrate erst wieder im Jahr 2022
beitslosenrate im Oktober 2015                                                             auf dem Stand vor der Krise.
auf 10,7% gesunken. Gut nahm
Italien die Nachricht auf, dass die                                         keit im gleichen Tempo fort wie       tum durch Investitionen setzt.
Arbeitslosenrate im eigenen Land      Die Forscher geben zu bedenken,       heute, dann würde die Rate erst       Dabei dürften die europäischen
auf 11,5% zurückgegangen sei –        dass der Euroraum nicht die rich-     wieder im Jahr 2022 dort unten        Regierungen Ausgaben nicht
eine Bestätigung der Wirksam-         tigen Antworten auf die Krise ge-     sein, wo sie im Jahr 2007 lag.        scheuen, die mit hohen zukünfti-
keit des Jobs Act .                   funden habe. Während die Verei-       Ohne Politikwechsel erwarten die      gen Erträgen gekoppelt sind wie
Doch das arbeitnehmernahe In-         nigten Staaten und Großbritan-        Experten eine Verfestigung der        etwa die frühkindliche Betreuung.
stitut für Makroökonomie und          nien eine höhere Inflation und        Langzeitarbeitslosigkeit,     einen   Oder die Bildung, die auch mit
Konjunkturforschung (IMK) der         zeitweilige Haushaltsdefizite dul-    gespaltenen          Arbeitsmarkt,    Krediten zu finanzieren sei, eben-
Hans-Böckler-Stiftung       warnt:    deten, hielten die Euroländer         schlechtere Arbeits- und Entloh-      so der ökologische Umbau der
Trotz positiver Wachstumsimpul-       konservativ an Kaufmannstugen-        nungsbedingungen und abermals         Wirtschaft. Flankiert werden
se sei die Krise in Europa noch       den fest und versuchten zu spa-       nachlassende         Investitionen.   müsse die Wachstumspolitik wie
nicht ausgestanden. Im Süden          ren. Das Ergebnis: niedrigere         Wachsende Armut und eine per-         die Bekämpfung der Armut durch
drohe lang anhaltende Massenar-       und auch aktuell weiter rückläufi-    spektivlose Jugend schmälerten        Umverteilung von Einkommen.
beitslosigkeit, wenn die europäi-     ge Investitionsquoten, weniger        langfristig das produktive Poten-     Steigende Klein- wie Organisierte
schen Staaten nicht durch nach-       Wachstum und eine steigende           zial vor allem in Südeuropa.          Kriminalität machen deutlich:
haltig verstärkte öffentliche In-     Zahl von Menschen ohne Arbeit.        Gegensteuern ließe sich vor allem     Auch der soziale Friede ist ein ho-
vestitionen neue Impulse setzten.     Schreite Abbau der Arbeitslosig-      mit einer Politik, die auf Wachs-     hes Gut.

                                                                                                                                           5
Wirtschaft quer Nr. 121-160 - Zukun sfähigkeit - AFI-IPL
Arbeitsmarkt

N. 152 19.03.2016

          Wirtschaft quer                                                    Die zwei Arbeitsmärkte Südtirols
           von Stefan Perini – Direktor AFI
                                                                             In der täglichen Realität gibt es in diesem Land nicht einen
                                                                              einzigen, mehr oder weniger durchgängigen Arbeitsmarkt.
                                                                           Privatwirtschaft und Öffentliche Verwaltung unterscheiden

W     er glaubt, Südtirol hätte ei-
      nen Arbeitsmarkt, wo alles
nach derselben Logik funktio-
                                                                                 sich so sehr in Struktur, Zielen und Zugang, dass sie
                                                                                         zwei getrennte Arbeitsmärkte bilden.

niert, sollte sich die Zahlen des                                          tigten steht nur ein männlich Be-     bers, im Öffentlichen Dienst mit
Amtes für Arbeitsmarktbeobach-                                             schäftigter gegenüber. Mit 20.000     öffentlichem Wettbewerb und
tung näher ansehen – eine gute                                             Teilzeit-Jobs ist Teilzeit im Öf-     nachweisbaren Zugangsvoraus-
Datenquelle, weil alle gemelde-                                            fentlichen Sektor verhältnismäßig     setzungen.     Im     Öffentlichen
ten, unselbständig Beschäftigten                                           stärker präsent (40%) als in der      Dienst ist so manche Anstellung
erfasst sind. Im Jahr 2015 waren                                           Privatwirtschaft. Teilzeit konzen-    auch mit dem gesellschaftlichen
in    Südtirol    durchschnittlich                                         triert sich hier noch stärker auf     Ziel der sozialen Verantwortung
190.000 Arbeitnehmer beschäftigt                                           Frauen (90%). Auch infolge des        legitimiert. Damit gliedert die Öf-
(100.000 Männer, 90.000 Frauen).                                           Aufnahmestopps weist der Öf-          fentliche Verwaltung Menschen,
Die Privatwirtschaft stellt mit                                            fentliche Sektor mittlerweile in      die am freien Arbeitsmarkt
140.000 Arbeitnehmenden 73%                                                der Südtiroler Wirtschaft das         schwer vermittelbar sind, in die
der Jobs, der Öffentliche Dienst      den von Frauen beansprucht.          höchste Durchschnittalter der         Gesellschaft ein. Weit auseinan-
mit knapp 50.000 Beschäftigten        Der Öffentliche Dienst hingegen      Beschäftigten auf: 42,6 Jahre ge-     der liegen in Privatwirtschaft und
die restlichen 27%.                   ist sehr stark weiblich geprägt.     genüber 39,8 im Gesamtdurch-          Öffentlichem Dienst teils auch die
In der Privatwirtschaft arbeiten      Das hängt sowohl mit den Berufs-     schnitt. Also schon allein in der     kollektivvertraglichen    Bestim-
hauptsächlich Männer: insgesamt       bildern zusammen (Sekretärin-        Belegschaft unterscheiden sich        mungen.
86.000. Ihnen gegenüber stehen        nen, Kindergärtnerinnen und          Privatwirtschaft und Öffentlicher     Es wäre wünschenswert, dass
weniger als 54.000 Frauen. Gear-      Lehrerinnen, Altenbetreuerinnen      Dienst stark.                         sich diese beiden großen Bereiche
beitet wird vor allem in Vollzeit.    und Pflegepersonal), als auch mit    Die Rekrutierung von Personal         des Südtiroler Arbeitsmarktes
Mit 30.000 Teilzeitjobs liegt die     den angebotenen Arbeitsmodel-        folgt in den Bereichen privat und     aufeinander zu bewegen, damit
Teilzeitquote in der Privatwirt-      len. Von den 50.000 Beschäftigten    öffentlich einer ganz anderen Lo-     man in Zukunft von einem einzi-
schaft bei 20%. Mehr noch: 23.000,    sind 38.000 Frauen und 13.000        gik: In der Privatwirtschaft nach     gen Südtiroler Arbeitsmarkt
also 80% der Teilzeitverträge         Männer. Drei weiblichen Beschäf-     freiem Ermessen des Arbeitge-         sprechen kann.
wer-

N.158 30.04.2016

          Wirtschaft quer                                                       Fachkräfte sind keine
           von Stefan Perini – Direktor AFI

                                                                                     Semmeln
                                                                               Südtirol Wirtschaft braucht immer und überall Fachkräfte.
                                                                                  Das Problem kann entschärft, aber nicht ganz gelöst
I  n regelmäßigen Abständen gibt
   es den Aufschrei in der Südtiro-
ler Wirtschaft, die qualifizierten
                                                                                    werden. Weil sich Fachkräfte nicht wie Brötchen
                                                                                              über Nacht backen lassen.
Arbeitskräfte würden ausgehen.
In die Kritik genommen werden                                              wüssten, welche Fachkräfte Süd-      dass Fachwissen eine Haltbarkeit
stets Berufsberatung und Bil-                                              tirols Wirtschaft im Jahr 2021       von im Schnitt nur 5 Jahren hat
dungssystem, die nicht in der                                              braucht, so müssten wir die ent-     und auch nachgeholt werden
Lage seien, die notwendige Zahl                                            sprechenden Anwärter spätes-         kann, setzen diese Experten auf
an Fachkräften mit der gerade ge-                                          tens 2016 in Ausbildung schicken.    solide Grundausbildung und Ent-
fragten Qualifikation zu liefern.                                          Die Erfahrung zeigt hingegen,        wicklung von so genannten
Wie der Fachkräftemangel beho-        Arbeitskräften brauchen. Gerade      dass häufig das Angebot an Fach-     Schlüsselkompetenzen. Mit bei-
ben werden kann, darüber schei-       in unserer schnelllebigen Wirt-      kräften erst dann am Markt ab-       den zusammen im „Rucksack“
den sich die Geister.                 schaft fahren Unternehmen ver-       holbereit ist, wenn es schon zu      lässt sich der lange Weg zum Ar-
Den Bedarf bestmöglich voraus-        stärkt „auf Sicht“. Wer kann heu-    spät ist. Die Unternehmer haben      beitsmarkt leichter bewältigen.
sagen, sagen die einen.               te schon abzuschätzen, wie Auf-      sich bis dahin meist anderweitig     Das AFI hat stets mit Überzeu-
Dieser Ansatz geht davon aus,         tragslage,     Konkurrenzumfeld,     eingedeckt.                          gung diesen zweiten Ansatz ver-
dass über Befragungen und Ana-        Technik, Organisation, Produkti-     Gute      Grundausbildung      und   treten. Auch deshalb, weil die Er-
lysen treffsicher genug vorausge-     vität in 2-3 Jahren ausschauen?      Schlüsselkompetenzen, sagen die      werbsbiografien der jungen Ge-
sagt werden kann, was die Unter-      Das müsste man aber können, um       anderen.                             nerationen brüchiger sein werden
nehmen an Fachkräften brau-           den Fachkräftebedarf richtig ab-     Weil der Fachkräftebedarf mittel-    als die ihrer Väter und Großväter.
chen. Die Arbeitsmarktforschung       zuleiten. Das Zweite ist die Lauf-   fristig schlecht abzuschätzen ist,   Gleicher Job ein Leben lang wird
kennt inzwischen aber zwei Pro-       zeit der Ausbildung. Fachkräfte      die Ausbildungszeiten lang sind      eher die Ausnahme sein als die
bleme, die dem entgegenstehen.        lassen sich nicht über Nacht ba-     und Fachkräfte oft zu spät auf den   Regel. Umso notwendiger ist es,
Erstens sind die Unternehmen          cken wie Semmeln. Der Ausbil-        Markt kommen, sollte die Ausbil-     allzeit anwendbare Kenntnisse
nicht in der Lage, für mehr als 12    dungsweg dauert unter Umstän-        dung nicht zu „eng“ sein. Vor dem    und Fertigkeiten aus dem Ruck-
Monate vorauszusagen, was sie an      den 5 Jahre. Selbst wenn wir         Hintergrund der Erkenntnis,          sack holen zu können.

                                                                                                                                          6
Wirtschaft quer Nr. 121-160 - Zukun sfähigkeit - AFI-IPL
Einkommen

Einkommen
N. 123 08.08.2015

          Wirtschaft quer
           von Stefan Perini – Direktor AFI
                                                                                      Zweischneidiges Schwert
                                                                                            Mindestlohn
                                                                                   Ursprünglich im Ermächtigungsgesetz des Jobs Act
                                                                                    vorgesehen, wurde die Einführung eines gesetzlichen
M     indestlöhne – die gibt es in
      Italien schon heute und es
sind viele, nämlich so viele wie es
                                                                                  Mindestlohns in Italien vorerst zurückgestellt. Warum diese
                                                                                     Idee dennoch nicht ganz aufgegeben werden sollte.
Kollektivverträge für die einzelnen     Das aktuelle, sektorale Kollektiv-
Sektoren gibt. Die Festlegung der       vertragssystem zeigt sich in Italien   gung und – selbstverständlich – für     Mindestlohn in Italien auf knapp 7
Mindestlöhne ist in Italien den Sozi-   außer Stande, allen am Arbeits-        die Schwarzarbeit gilt. All diese       € pro Stunde angesetzt werden.
alpartner überantwortet. Was es in      markt Beteiligten ein ausreichen-      Argumente dürften eigentlich für        Ein gesetzlicher Mindestlohn - an
Italien aber nicht gibt ist ein vom     des Einkommen zu garantieren           die Einführung eines gesetzlichen       die Arbeitsproduktivität des Sek-
Gesetz vorgeschriebener Stunden-        bzw. die relative Armut am Zaun zu     Mindestlohns in Italien sprechen.       tors und an die Lebenshaltungs-
Mindestlohn. In dieser Sache ist        halten. Laut ISTAT waren im Mai        Doch der Teufel steckt im Detail.       kosten im Territorium angelehnt -
Italien in Europa eine Ausnahme:        dieses Jahren 59,7% der Arbeit-        Zentral ist die Bemessung des Ni-       würde zu mehr sozialem Ausgleich
in 22 von 28 EU-Mitgliedsstaaten        nehmer in Italien durch einen Kol-     veaus. Ein zu hohes Mindestlohn-        führen, auf die Beschäftigungslage
gibt es eine gesetzlich geregelte       lektivvertrag abgesichert. Inklu-      Niveau könnte die derzeit beschäf-      positiv ausstrahlen und die Ver-
Lohn-Untergrenze. Im Ermächti-          diert man auch noch jenen Teil an      tigten und unterbezahlten Arbeit-       handlungsposition der ärmeren
gungsgesetz des Jobs Act findet         Personen, die zwar nicht formell       nehmer zwingen, sich entweder für       Arbeitnehmerschicht stärken. Für
sich diese Möglichkeit seit Dezem-      kollektivvertraglich geschützt sind,   die Schwarzarbeit oder für die Ar-      Italien wäre es eine weitsichtige
ber 2014 auch für Italien. Was die      an die sich die Rechtsprechung         beitslosigkeit zu entscheiden. Dem-     wirtschafts- und sozialpolitische
Wenigsten wissen ist, dass der ge-      aber anlehnt, so schätzt die Organi-   gegenüber könnte ein zu geringes        Entscheidung um zu verhindern,
setzlichen Mindest-Stundenlohn          sation Eurofound für Italien einen     Niveau bestenfalls wirkungslos blei-    dass Wettbewerbsdefizite auf den
nur für die Sektoren greifen würde,     kollektivvertraglichen Deckungs-       ben oder - wie hauptsächlich von ge-    Wohlfahrtsstaat abgewälzt wer-
die nicht schon über die kollektiv-     grad von 80%. Was passiert aber        werkschaftlicher Seite eingeworfen      den. Es würde bedeuten, sich mit
vertragliche Verhandlung geregelt       mit den restlichen 20%? Nichts ga-     – eine Lohnspirale nach unten los-      anderen Industrienationen zu mes-
sind, was jene beruhigen dürfte die     rantiert, dass Mindestregeln hier      treten. Deshalb muss sich der ge-       sen, aber ohne Lohndumping zu
behaupten, eine Einführung würde        eingehalten werden, was in beson-      setzliche Mindestlohn an der durch-     betreiben, sondern im Wettbewerb
sich negativ auf die bestehenden        derem Maße für die verschiedenen       schnittlichen Arbeitsproduktivität      von guten Ideen, guter Organisati-
Lohntabellen auswirken.                 Formen an atypischer Beschäfti-        orientieren. Demnach müsste der         on und professioneller Ausführung.

N.134 24.10.2015

           Wirtschaft quer
            von Stefan Perini – Direktor AFI
                                                                                        Wohnungstraum &
                                                                                        Wohnungstrauma
                                                                                      Die neuesten ASTAT-Auswertungen bestätigen, was
E    infach war es auch nicht, aber
      irgendwie ließ es sich schon
schaukeln“, hört man jene erzäh-
                                                                                       viele Arbeitnehmer täglich am eigenen Leib erleben:
                                                                                       Die Immobilienpreise in Südtirol stehen in keinerlei
len, die Anfang der Siebzigerjahre                                                               Verhältnis zu deren Einkommen.
ein Haus für eine vierköpfige Fami-
lie gebaut hatten. In der Regel ar-                                            gebieten müsste man dafür noch          Die vorher zitierte Wohnung in
beitete der Mann in Vollzeit, die                                              160.000 € einplanen.                    Bozen wäre also nach zwanzig
Frau blieb zuhause bei den Kin-                                                Die Frage die sich stellt ist, inwie-   Jahren abbezahlt, jene in der Süd-
dern. Mit nur einem Einkommen                                                  fern dies alles in Relation zu den      tiroler Randgemeinde nach acht
ließ es sich meistern, in 10 bis 15                                            Einkommensmöglichkeiten eines           Jahren. Aber die Sache hat einen
Jahren eine Wohnung abzubezah-                                                 klassischen Arbeitnehmers steht.        Haken: man braucht ja einen gu-
len, ohne dass die Familie große        Gemeinden. In 17 Gemeinden lie-        Ein Arbeitnehmer in der Privat-         ten Teil des Nettoeinkommens
Entbehrungen hinnehmen musste.          gen die Höchstwerte über 4.000         wirtschaft kommt im Schnitt auf         auch noch zum Leben!
Das Landesinstitut für Statistik        € /m², darunter Bozen und Brixen,      eine Jahresbruttoentlohnung zwi-        Der Traum vom Eigenheim: für
hat gerade in diesen Tagen die          die jeweiligen Nachbargemeinden        schen 26.000 € und 28.000 € , wenn      die zukünftige Generation wohl
neuen Zahlen zum Immobilien-            und die touristischen Gemeinden        man die Altersklasse zwischen 30        eher bald eine Fata Morgana. Der
markt in Südtirol veröffentlicht.       im Dolomitengebiet. Nur in den         und 40 Jahren betrachtet (in dieser     soziale Wohnbau, die Wohnbau-
Kombiniert man diese Informa-           Randgemeinden, die sich vor al-        Phase passieren die meisten Fami-       förderung und Finanzierungsmo-
tionen mit der Einkommenssitua-         lem im Westen und Norden des           liengründungen). Von diesem Be-         delle wie das Bausparen können
tion der Arbeitnehmer in Südtirol,      Landes befinden, liegen die            trag müssen aber noch die Sozial-       das Problem etwas entschärfen.
ergibt sich ein ernüchterndes           Höchstwerte unter 2.000 € /m².         beiträge zu Lasten des Arbeitneh-       Nichtsdestotrotz scheinen die
Bild. Laut ASTAT bewegen sich           Nimmt man als Rechenbeispiel           mers und die Steuern in Abzug ge-       Zeiten weit entfernt zu liegen, in
die Immobilienpreise zwischen           eine Wohnung von 80 m², so muss        bracht werden, die überschlagmä-        denen ein Einkommensbezieher
3.853 und 5.056 € /m² in Bozen und      man für diese in Bozen also rund       ßig ein Viertel ausmachen. So ge-       alleine und aus eigener Kraft ein
zwischen durchschnittlich 2.529         400.000 € berappen - selbst in den     rechnet bleiben rund 20.000 € net-      Haus für eine vierköpfige Familie
und 3.508 € /m² in den anderen          preisgünstigsten Lagen in Rand-        to pro Jahr übrig.                      bauen konnte.

                                                                                                                                                7
Wirtschaft quer Nr. 121-160 - Zukun sfähigkeit - AFI-IPL
Einkommen

N.135 31.10.2015

          Wirtschaft quer                                                       Den einen wird’s geschenkt,
           von Stefan Perini – Direktor AFI                                            die anderen…
                                                                                     Der Unterschied zwischen Reich und Arm ist riesig.
                                                                               Erbschaften treiben mit fast 40 Prozent die Vermögensunterschiede
82% der Südtiro-                                                                weiter auseinander. Immer mehr Arbeitnehmer meinen, dass nicht
ler Arbeitnehmer                                                              Leistung zu Wohlstand führt, sondern ein Glückspiel Namens Geburt.
finden, dass die                                                                                   Wo liegt das richtige Maß?
Kluft    zwischen
Arm und Reich in
den letzten zehn                                                               heit. Bei der Streuung der        und Schenkungssteuer in Öster-
Jahren     größer                                                              Bruttovermögen haben sie ei-      reich.
geworden       sei;                                                            nen Anteil von 40%. Ähnliche      Das würde wohl auch das soge-
65% sind über-                                                                 Werte gibt es nur noch in         nannte       „Bruttonationalglück“
zeugt, dass für                                                                Deutschland und Zypern. In        steigern. Der soeben gekürte No-
den Aufstieg in                                                                anderen Euroländern ist der       belpreisträger Angus Deaton be-
der Gesellschaft                                                               Prozentsatz wesentlich klei-      legt den Zusammenhang von Ein-
vor allem Familie                                                              ner. Da könne von Chancen-        kommen und Lebensglück wissen-
und Beziehungen                                                                gleichheit keine Rede sein, so    schaftlich. Seine Erkenntnis: Geld
zählen. Nur 35%                                                                die Österreichische Arbeiter-     macht glücklich, aber nur bis zu ei-
schreiben ihn der Fähigkeit und     schaftsvergleiche‘ (wiiw) im Auf-       kammer. Wer erbt oder etwas ge-      nem gewissen Punkt. Einkommen
dem Arbeitseinsatz der Person       trag der Arbeiterkammer Wien.           schenkt bekommt, hat keine ei-       über 75.000 US-Dollar hinaus
zu. Dies hat die Befragung im       Es wurde untersucht, wie sehr           gene Leistung erbracht, wird         führten nicht zu mehr Wohlbefin-
AFI-Barometer kürzlich ans          die Ungleichheit bei Vermögen in        aber steuerlich belohnt. Wer hin-    den und Zufriedenheit mit dem ei-
Licht gebracht und das AFI dazu     Österreich und anderen Euro-            gegen arbeitet, der hat schon et-    genen Leben. Ein zu geringes
veranlasst, Südtirol das „Land      ländern (leider fehlt Italien) auf      was geleistet und muss dazu          Einkommen hingegen verschärfe
der begrenzten Möglichkeiten“       Erbschaften und Schenkungen             noch eine hohe Steuerleistung        das Gefühl des Unglücklich-Seins
zu nennen.                          zurückzuführen sei. Das klare           erbringen, sagt die Arbeiter-        bei z.B. Scheidung, Krankheit
Einen wissenschaftlichen Beleg      Ergebnis:    Erbschaften und            kammer und bekräftigt damit          oder Einsamkeit. Damit dürfte
dafür erbringt nun das ‚Wiener      Schenkungen verursachen in              ihre Forderung nach einer Wie-       wohl eine Umverteilungspolitik le-
Institut für Internationale Wirt-   Österreich die meiste Ungleich-         dereinführung der Erbschafts-        gitimiert sein.

N. 136 07.11.2015

         Wirtschaft quer
          von Stefan Perini – Direktor AFI                                  Noch kein Schwung bei Löhnen
                                                                                Die Trendwende am Arbeitsmarkt ist geschafft. Was das
                                                                               AFI schon im Juli 2015 festgestellt hat, verkünden nun auch
                                                                                die Verwaltungszahlen des Landes. Eine bittere Tatsache
                                                                                hingegen bleibt: An der Lohnfront tut sich bislang wenig.
                                                                            von einer Trendwende dann die        Lohnverhandlungen stehen seit
                                                                            Rede, wenn sich das Signal eines     Beginn der Krise so gut wie still.
                                                                            Richtungswechsels dreimal in         Beispiel Öffentlicher Dienst:
                                                                            Folge bestätigt. Bei den Arbeits-    Lohnstopp seit April 2009. Nach
                                                                            losenzahlen ist das im Juni dieses   über sechs Jahren Stillstand wur-
                                                                            Jahres eingetreten. Parallel dazu    den die Lohnverhandlungen vor
                                                                            schwenkte einer der Haupt-Früh-      einigen Wochen wieder aufgenom-
                                                                            indikatoren im AFI-Barometer,        men. Das Angebot einer Lohnauf-

S   chon am Tag vor der Veröf-
    fentlichung der Daten aus der
Abteilung Arbeit des Landes
                                    Zu den Fakten: Die Beschäfti-
                                    gungstendenz ist zum zehnten Mo-
                                    nat in Folge aufwärtsgerichtet. Im
                                                                            nämlich die erwartete Entwick-
                                                                            lung der Arbeitslosigkeit in den
                                                                            nächsten 12 Monaten, erstmals
                                                                                                                 besserung um + 0,95% wurde von
                                                                                                                 den Gewerkschaften zu Recht als
                                                                                                                 unwürdig bezeichnet und abge-
stand die Jubelbotschaft in der     Oktober ist die Zahl der unselb-        seit Beginn der Erhebungen in        schlagen. Man bedenke, dass im
Zeitung. Der Oktober werde ein      ständig Beschäftigten um + 1,4%         den positiven Bereich. Beides zu-    Zeitraum April 2009 bis Juli 2015
Supermonat für die Beschäfti-       zum Vergleichsmonat des Vorjah-         sammen erlaubte es, die Trend-       allein die Lebenshaltungskosten
gung ließ sich Abteilungsdirektor   res angestiegen. Zieht man das          wende auszurufen.                    um + 10,6% angestiegen sind. Da-
Helmuth Sinn zitieren. Sehr gut,    letzte Halbjahr in Betracht, so fällt   So weit, so gut. Aber: Der Ar-       mit entspricht das Arbeitgeberan-
dass sich herumspricht, was das     der Anstieg in einer ähnlich hohen      beitsmarkt mag sich zwar im Auf-     gebot nicht einmal einem Zehntel
AFI-Barometer bereits in der        Größenordnung aus (+ 1,2%). Die         wind befinden, dennoch tun sich      des Kaufkraftverlustes.
Juli-Ausgabe festgestellt hatte:    Zahl der eingetragenen Arbeitslo-       mehr als ein Drittel der Arbeit-     Die Lohnverhandlung im Öffentli-
dass die Trendwende am Arbeits-     sen ist rückläufig, und zwar zum        nehmer schwer, mit dem Lohn          chen Dienst gut abzuschließen ist
markt tatsächlich vollzogen sei.    siebten Monat in Folge: im Monat        über die Runden zu kommen, weil      wichtig – auch weil sie die Latte
Monate später lässt sich das nun    Oktober -8,1%, in der Sechs-Mona-       das Geld nicht bis ans Monatsen-     legen für die Verhandlungen in
auch aus den Verwaltungsdaten       te-Übersicht -6,3%.                     de reicht. Anders gesagt: den        der Privatwirtschaft, die sukzessi-
ablesen.                            In der Wirtschaftsforschung ist         Leuten fehlt es an Kaufkraft. Die    ve folgen werden.

                                                                                                                                          8
Wirtschaft quer Nr. 121-160 - Zukun sfähigkeit - AFI-IPL
Einkommen

N. 142 09.01.2016

          Wirtschaft quer
           von Stefan Perini – Direktor AFI                                             Wie gerecht
                                                                                    sind unsere Löhne?
W     elche Berufe sind gut, wel-
      che schlecht bezahlt, wo ste-
he ich im Vergleich? Gehalts-
                                                                                      In der Theorie richten sich die Löhne nach der
                                                                                     Menge und Qualität der Arbeit. Im wirklichen
Checks zeigen das, aber die sind                                                              Leben ist das nicht immer so.
Mangelware und in Südtirol gera-
dezu eine Forschungslücke.                                                     Deutschland weniger als 10% der       listen sind besser bezahlt als
In Deutschland bemühen sich                                                    Arbeitenden. Journalisten, Ar-        eher austauschbare Funktionen,
Wirtschafts-     und     Sozialfor-                                            chitekten und Tierärzte verdie-       angesehene Berufe löhnen bes-
schungsinstitute,     Lohn-Richt-                                              nen zwischen 50.000 und 60.000        ser als solche mit niedrigem
werte zu ermitteln. Sie zeigen                                                 € , ein Gymnasiallehrer zwischen      Image. Je produktiver und, in
den Standardverdienst der ein-         kommen von knapp mehr als               40.000 und 50.000 € . Fachkräfte      der Regel, je größer die Betrie-
zelnen Berufsbilder und machen         27.000 € . Aber: 20% der Vollzeit-      und Berufe mit hohem Arbeitsri-       be, desto besser stehen die
auch sichtbar, was die Höhe des        Arbeitnehmer in Südtirol verdie-        siko, z.B. Glasfassadenreiniger,      Chancen auf gute Entlohnung.
Lohns beeinflusst. Vorweg: Das         nen im Jahr weniger als 20.000 €        aber auch Schauspieler, liegen        Und: Es zählt die kollektivver-
durchschnittliche Lohneinkom-          brutto. Löhne sind also auch un-        zwischen 30.000 und 40.000 € ,        tragliche Bindung. In Südtirol
men der Arbeitnehmer in                ter Arbeitnehmern sehr unter-           während z.B. Bäcker, Metzger          streiken aktuell die Busfahrer
Deutschland beläuft sich auf           schiedlich. An der Lohndynamik          oder Verkäufer für ein Jahr Ar-       der SAD, die Hausärzte und die
ziemlich genau 3.000 € brutto          der letzten Jahre deutet bis heu-       beit zwischen 20.000 € und            Verkäufer in großen Handelsket-
monatlich (36.000 € /Jahr). Aber:      te nichts darauf hin, dass sich         30.000 € bekommen. Unter              ten. Sogar die Beamten denken
Jeder dritte Arbeitnehmer ver-         diese Schere schließen würde.           20.000 € brutto im Jahr liegen        laut über Streik nach. Der sich
dient weniger als 1.700 € brutto       Zurück zum Gehalts-Check: In            Auslieferer genauso wie Floris-       festigende wirtschaftliche Auf-
im Monat. Zum Vergleich: In            Deutschland stehen Manager,             ten, Tierpfleger, Köche, Friseure     schwung verbessert jedenfalls
Südtirol ermittelt das ASTAT           Banker oder Piloten mit Brutto-         oder Reinigungskräfte.                die Aussichten für Lohnerhöhun-
für einen Arbeitnehmer in der          Jahresgehältern von mehr als            Und was beeinflusst das Gehalt        gen. Damit den Arbeitnehmern
Privatwirtschaft     ein    durch-     60.000 € ganz vorne. In dieser          am meisten? Nach wie vor der          am Monatsende endlich etwas
schnittliches Jahres-                  glücklichen    Lage    sind     in      Schulabschluss. Weiter: Spezia-       mehr in der Tasche bleibt.
Bruttoein-

N. 144 23.01.2016

          Wirtschaft quer                                                          Banken im Umbruch, Sparer
           von Stefan Perini – Direktor AFI

                                                                                        auf dünnem Eis
                                                                                     Über Jahre schienen die Kräfteverhältnisse zwischen den

Ü     ber Jahrzehnte hinweg ein
      vertrautes Bild. Die drei gro-
ßen Bankengruppen im Lande,
                                                                                     heimischen Banken wie eingefroren. Neue Regeln,
                                                                                       Kapitalerhöhungen und Fusionswellen lassen nun auch in
                                                                                             Südtirol einen deutlichen Umbruch erwarten.
nämlich die über den Raiffeisen-                                                               Dünn und blank bleibt das Eis für Sparer.
verband zusammengeschlossenen
Kassen, die Südtiroler Sparkasse                                               ckelt und gehalten hatte, steht       Zukunft Sparer und Anleger.
und die Südtiroler Volksbank teil-                                             nun vor einem epochalen Um-           Über das „bail-in“, die Rettung
ten etwas mehr als 80 % des Süd-                                               bruch. Neue Regelungen zwingen        von „innen“, werden im Fall einer
tiroler Marktes. Unter diesen                                                  Banken zur Fusion. Des Weiteren       Bankpleite zuerst die Anteilseig-
dreien lag das Kräfteverhältnis                                                musste kürzlich vier mittelitalie-    ner der Bank, die Anleiheinhaber
ziemlich konstant bei 50:30:20.                                                nischen Banken, die ins Strau-        und die Sparer mit Guthaben von
Seit Ausbruch der internationalen                                              cheln geraten waren, aus der Pat-     mehr als 100.000 € auf dem Bank-
Finanzkrise im Herbst 2008 hat                                                 sche geholfen werden. Für sie hat     konto zur Kasse gebeten. Dem
sich in der Bankenwelt sicher                                                  der Staat einen Rettungstopf ein-     „bail-out“, der Rettung „von au-
mehr getan als in 20 Jahren zuvor.                                             gerichtet („Solidaritätsfonds“), in   ßen“ (durch den Staat) wird ein
Während in anderen europäi-                                                    den alle anderen Banken im Ver-       Riegel vorgeschoben.
schen Ländern und vor allem in                                                 hältnis zu ihrer Stärke einzahlen     Sparer haben es auch sonst nicht
den USA der Staat massiv Ban-                                                  müssen. Ins Auge gefasst wird         leicht. Vorsichtig angelegte Er-
ken retten musste, war das in Ita-     genkapitalquote ein. Schon das al-      ferner die Einrichtung einer „Bad     sparnisse sind momentan ein Mi-
lien schlichtweg nicht nötig. Da-      lein stellte viele kleinere italieni-   Bank“, die faule Kredite der ange-    nusgeschäft, zumal die heutigen
mit hatte Italien die Finanzkrise      sche Banken vor große Schwierig-        schlagenen Banken übernehmen          Niedrigzinsen nicht einmal die In-
zunächst recht gut überstanden.        keiten. Hinzu kommt eine Eigen-         soll. So können die Banken ihre       flation ausgleichen. Wer sein ange-
Doch um für die Zukunft besser         heit von italienischen Banken,          Glaubwürdigkeit      zurückgewin-     legtes Kapital im Wert auch nur er-
gerüstet zu sein, führte die EU        nämlich der verhältnismäßig hohe        nen, weil die in den Bilanzen aus-    halten will, ist gezwungen, das eine
für die Banken unter anderem die       Anteil an notleidenden Krediten.        gewiesenen Werte wieder real          oder andere Risiko einzugehen –
Basel-III-Regel einer höheren Ei-      Was sich über Jahrzehnte entwi-         sind. Zum Handkuss kommen in          wobei gut streuen nie falsch ist.

                                                                                                                                                9
Wirtschaft quer Nr. 121-160 - Zukun sfähigkeit - AFI-IPL
Konjunktur

Konjunktur
N. 122 01.08.2015

           Wirtschaft quer
           von Stefan Perini – Direktor AFI
                                                                               Italy is back
                                                                                     Die Prognosen für die italienische Wirtschaft
 D     ie positiven Meldungen die
       italienische Wirtschaft be-
 treffend häufen sich. Die Stim-
                                                                                    zeigen wieder nach oben. Nach mehreren Jahren
                                                                                 Flaute dürfte die Binnennachfrage heuer und nächstes
 mungsindikatoren ziehen sowohl                                                           Jahr wieder anziehen. Erfreulich auch:
 bei den Unternehmen als auch bei                                                            In Italien wird wieder investiert.
 den Konsumenten wieder an. Die
 Arbeitslosenrate hat sich zumin-
 dest stabilisiert. Am Arbeitsmarkt   ein tragbares Niveau herabgesun-      zwar von 22% auf 17%. Nun soll in      lumens hat in den Vorjahren die
 beobachtet man seit einigen Mona-    ken (spread für 10jährige Staats-     dieser Sache die Kehrtwende            Konjunktur in Italien immer wie-
 ten eine Umschichtung weg von        anleihen bei rund 120 Punkten),       kommen. Wirtschaftsexperten er-        der negativ belastet. 2015 und 2016
 den atypischen und befristeten Ar-   was die Staatskasse entlastet und     warten, dass die Investitionen in      soll der Wachstumsbeitrag der In-
 beitsverträgen, hin zu den unbe-     wieder Spielraum für den Einsatz      Italien 2015 wie auch 2016 um          vestitionen am italienischen Brut-
 fristeten. Zurückzuführen ist dies   von öffentlichen Geldern schafft.     mindestens 2% pro Jahr anstei-         toinlandsprodukt wieder im positi-
 auf das Inkrafttreten des Job Act    Die wahre Neuigkeit, die man          gen. Das etwas positivere allge-       ven Bereich liegen. Den größten
 mit 01. März 2015 und hier weniger   dem letzten „Bollettino“ der Ban-     meine Stimmungsbild dürfte Un-         Konjunkturschub erwarten die
 auf die Lockerung des Kündi-         ca d’Italia entnimmt, betrifft al-    ternehmen dazu animieren, wie-         Experten vom Export (+ 2% zir-
 gungsschutzes, sondern vielmehr      lerdings die Investitionen. Über      der verstärkt in Maschinen und         ka), gefolgt vom Privatkonsum
 auf die großzügigen Steuervorteile   Jahre blieb die Investitionsten-      Geräten zu investieren. Noch re-       und von den Investitionen (rund ei-
 für Unternehmen, die Neuanstel-      denz in Italien negativ. Zwischen     lativ schwach sollte allerdings – so   nen halben Prozentpunkt).
 lungen vornehmen. Weiter noch:       2008 und 2014 ist der Investitions-   der Bericht – die Investitionsten-     Man würde sagen, Italien ist zu-
 Die Zinsaufschläge für Staatsan-     anteil am Bruttoinlandsprodukt        denz im Bausektor bleiben.             rück - immer, wenn die Prognosen
 leihen sind für Italien wieder auf   Italiens konstant gesunken, und       Der Rückgang des Investitionsvo-       auch eintreten.

N. 127 05.09.2015

           Wirtschaft quer                                                   Patient China: nur verschnupft
           von Stefan Perini – Direktor AFI
                                                                                     oder todkrank?
                                                                            Turbulenzen an den asiatischen Börsen verunsichern

 M     it rund 10 % Wirtschafts-                                                seit rund einem Monat die internationalen
       wachstum pro Jahr hat Chi-                                            Börsen. Droht das System des Staatskapitalismus
 na in den vergangenen 30 Jahren                                                               zu scheitern?
 eine beispiellose Entwicklung er-
 fahren. Doch das Vertrauen von
 Seiten der internationalen Fi-                                             kommunismus zum Staatskapita-          ziellen Kreditmarkt hat sich pa-
 nanzinvestoren in die mittlerweile   prozesse, die im Fall überhitzter     lismus hat indes seltsame Blüten       rallel ein riesiges Schatten-Ban-
 größte Volkswirtschaft der Welt      Aktien-und     Immobilienmärkte       getrieben: In keinem anderen           kensystem entwickelt. Bis zum
 schwindet. Das System zeigt Ris-     durchaus üblich seien.                Land der Welt gibt es eine so hohe     heutigen Tag ist es der chinesi-
 se wirtschaftlicher, politischer     Doch es gibt auch solche, die in      Zahl an Neureichen wie heute in        schen Regierung nicht gelungen,
 und sozialer Natur.                  den Symptomen des Patienten           China - in keinem eine so hohe An-     dieses Phänomen in den Griff zu
 Die optimistischsten Beobachter      China weit mehr als einen harmlo-     zahl an Menschen, die an der Ar-       bekommen. Wie auch die Korrup-
 sehen in der jüngsten Abschwä-       sen Schnupfen erkennen wollen.        mutsgrenze leben. Die soziale Un-      tion. Kritiker behaupten höh-
 chung der chinesischen Wirt-         Zwar ist China inzwischen zur         gleichheit ist in China seit dem       nisch, es sei dies der Bereich, der
 schaftsentwicklung eine rein tech-   größten Volkswirtschaft der Welt      Umbruch rasant gestiegen – die         in China am stärksten boome.
 nische Korrektur. Die Kreditver-     aufgestiegen, doch die Inlands-       sozialen Spannungen nehmen zu.         Der Fall China macht deutlich:
 gabe sei in den letzten Jahren       nachfrage bleibt schwach. Die         Politische Beobachter behaupten,       Wirtschaftswachstum und gesell-
 überdurchschnittlich stark ange-     Hälfte der in China produzierten      dass innerhalb der Kommunisti-         schaftliche Entwicklung sind zwei
 stiegen, was zu einer überaus re-    Güter ist für den Export be-          schen Volkspartei ein Macht-           verschiedene Paar Schuhe. Hohe
 gen Bautätigkeit geführt habe.       stimmt. Dass die Inlandsnachfra-      kampf zwischen den alten politi-       Wirtschaftsraten stehen nicht au-
 Das Vertrauen auf anhaltend hohe     ge relativ schwach geblieben ist      schen Machthabern und den neu-         tomatisch für eine Weiterentwick-
 Wachstumsraten Chinas habe die       hängt auch mit dem Umstand zu-        en Wirtschaftsbossen schwele.          lung der Gesellschaft. Und der
 Aktienkurse in die Höhe getrie-      sammen, dass große Teile der Be-      Zudem hätte die Parteizentrale         Weg Chinas hin zu einem demo-
 ben. Bei den letzthin beobachte-     völkerung nicht vom chinesischen      Schwierigkeiten damit, die Politik     kratischen Rechtsstaat und zu ei-
 ten Kurseinbrüchen handle es         Wirtschaftswunder profitiert ha-      zwischen Zentrum und Peripherie        nem Wohlfahrtsstaat europäi-
 sich demzufolge um Anpassungs-       ben. Der Übergang vom Staats-         zu koordinieren. Neben dem offi-       scher Prägung ist noch weit.

                                                                                                                                         10
Konjunktur

N. 133 17.10.2015

          Wirtschaft quer
           von Stefan Perini – Direktor AFI                                 Rekordverdächtig
                                                                            Im Südtiroler Tourismus könnte der Nächtigungsrekord von
                                                                             2012 geknackt werden, vorausgesetzt, die positive Tendenz
                                                                              hält bis zu J ahresende an. In den ersten 8 Monaten dieses
„Wenn man von den Hoteliers
nichts hört, läuft es gut“, wissen                                             J ahres ist die Zahl der Übernachtungen von Gästen um
Brancheninsider. Und wenn sich                                                               +3,8% zum Vorjahr angestiegen.
in den letzten Monaten relativ we-
nige Hoteliers negativ zur laufen-                                        wachs von + 3,5 % bzw. 837 Ar-         + 2,8% abschließen. Würde sich
den Sommersaison geäußert ha-                                             beitsstellen ist das Gastgewerbe       hingegen die bisherige positive
ben, sagt das auch schon alles.                                           jener Sektor der Südtiroler Wirt-      Entwicklung in einem Rhythmus
Das gute Wetter und die wieder-                                           schaft, der in den ersten neun         von mindestens + 2,3% fortsetzen,
gekehrte Reiselust der Italiener                                          Jahresmonaten am meisten Jobs          dann ist sogar das Rekord-Jah-
haben hier sicherlich geholfen.                                           geschaffen hat. Die negative Ten-      resergebnis von 2012 geknackt.
Inzwischen hat das Landesinsti-                                           denz der Bauindustrie (-2,9% bzw.      Die Ertragslage im Südtiroler
tut für Statistik auch die Zahlen                                         203 Arbeitsstellen) konnte damit       Gastgewerbe dürfte in Wirklich-
für die wichtigen Monate Juli und    leichten Dämpfer gab es im Mo-       mehr als aufgewogen und in ein         keit sogar noch etwas besser aus-
August veröffentlicht. Somit ste-    nat Juni (-3,1 %). Sehr stark ent-   Beschäftigungsplus umgewandelt         fallen, als dies letzthin aus Umfra-
hen die vollen ersten acht Jahres-   wickelte sich die tourismusinten-    werden. Quer durch die gesamte         gen bekannt wurde. Heizöl und
monate zur Verfügung – diese         siven Monate Juli (+ 7,3%) und       Südtiroler Wirtschaft stieg die        Brennstoffe sind so günstig wie
stellen bekanntlich drei Viertel     August (+ 3,2%). In der Summe        Beschäftigung nämlich um + 1,0%        selten zuvor, die niedrigen Zinsen
der Nächtigungen eines Jahres.       der ersten acht Jahresmonate er-     bzw. 1.931 Arbeitsstellen.             begünstigen die Aufnahme von
Die „Drei-Viertel-Bilanz“ 2015       zielte die Tourismuswirtschaft im    Spannend bleibt die Frage, was im      Kapital, und selbst die Lohnkos-
lässt sich durchaus sehen: War       Jahr 2015 im Vergleich zum sel-      letzten Jahresdrittel auf uns zu-      ten pro Kopf dürften nicht we-
der Jahresauftakt noch relativ be-   ben Zeitraum des Vorjahres einen     kommt. Hierzu ein Gedanken-            sentlich angestiegen sein. Es läuft
scheiden, so startete der Touris-    Zuwachs von + 3,8%. Auch die Be-     spiel: Sollten selbst in den letzten   also vieles rund im Tourismus.
mus in den Sommermonaten rich-       schäftigungsstatistiken     unter-   vier Jahresmonaten „nur“ die           Jetzt müsste er nur noch etwas
tig durch. Besonders der Mai         mauern, dass Hotels und Restau-      Zahlen des Vorjahres geschrieben       „sanfter“ werden. (Die Rekorde
konnte mit + 21,3 % nennenswer-      rants einem positiven Trend fol-     werden, würde das Jahr 2015 mit        von morgen könnten bald auch da-
te Zuwächse verbuchen. Einen         gen. Mit einem Beschäftigungszu-     einem      Nächtigungsplus       von   ran gemessen werden.)

N. 138 21.11.2015

          Wirtschaft quer
          von Stefan Perini – Direktor AFI                                    Des einen Leid
                                                                            Zu den vielen Folgen des IS-Terrors gehören veränderte
                                                                            Reiseentscheidungen von Urlaubern und Umwälzungen in
                                                                          den internationalen Handelsbeziehungen. Für Südtirol sind es
D    as Blutbad von Paris und der
     Absturz des russischen Feri-
enfliegers über Sinai haben un-
                                                                                 voraussichtlich wieder einmal keine schmerzlichen.

schuldige Menschen getroffen,                                             anhebt. Im Euro Raum hingegen          Der schwache Euro begünstigt
und wir sind bei ihnen. Die Folgen                                        geht man davon aus, dass die eu-       das Exportgeschäft. Die niedri-
des tückischen IS-Terrors sind                                            ropäische Zentralbank die Geld-        gen Zinsen beleben weiterhin
weitreichend, auch in der Wirt-                                           zügel weiterhin locker hält. Diese     neue Investitionen. Niedrige Roh-
schaft. Zweifelsfrei beeinflusst                                          gegensätzlichen Richtungen der         stoffpreise entlasten die Unter-
der Terror die Kauf- und Freizeit-                                        beiden wichtigsten Zentralban-         nehmen bei den Kosten und
entscheidungen der Menschen                                               ken der Welt schlagen sich in der      schaufeln Gewinne frei, die über
und somit auch die internationa-                                          Zinsentwicklung nieder und diese       Lohnerhöhungen und Betriebs-
len Handelsbeziehungen. Wie so                                            wiederum beeinflusst den Wech-         prämien zu einem guten Teil an
oft im Leben gilt auch hier: Des                                          selkurs zwischen Euro und US-          die Belegschaft weitergegeben
einen Leid ist des anderen Glück.                                         Dollar. Gleichzeitig ist Rohöl so      werden können.
Gerade als Europa von den Ter-                                            billig wie selten. Nordseeöl der       Einen großen Schub dürfte vor al-
roranschlägen in Paris erschüt-                                           Sorte Brent quotiert in den letz-      lem der Südtiroler Tourismus er-
tert wird, fällt der Euro auf ein                                         ten Tagen unter 44 US-Dollar das       leben. Weil Flug- und Städterei-
neues Tief von 1,06 im Vergleich                                          Barrel. Die Fördermengen über-         sen jetzt gemieden werden, wer-
zum US-Dollar. Analysten speku-                                           steigen die eingebremste Nach-         den viele Urlauber andere Ver-
lieren bereits, wie lange es noch    man, dass bei der Einheitswäh-       frage. Hier macht sich die gerin-      kehrsmittel und nähere Ziele wäh-
dauern wird, bis die vollständige    rung lediglich jene Abschwä-         gere Flug- und Reisebereitschaft       len, wie eben Südtirol. Es klingt
Parität von Euro und US-Dollar       chung weiter geht, die bereits vor   als Folge der Furcht vor weiteren      pietätlos, aber man muss es als
erreicht ist. Dennoch ist die Tal-   einigen Wochen eingesetzt hat. In    Terroranschlägen bemerkbar.            kommende Tatsache sehen: Diesen
fahrt des Euro nicht eine Folge      den USA rechnet man damit, dass      Für Südtirols Wirtschaft dürften       Winter dürfte Südtirol ein Gäste-
der jüngsten Terroranschläge.        die Federal Reserve erstmals         die neuen Entwicklungen auf den        zustrom erwarten, wie es ihn lange
Bei genauerer Betrachtung sieht      nach langer Zeit die Leitzinsen      Weltmärkten eher günstig sein.         nicht mehr gegeben hat.

                                                                                                                                         11
Konjunktur

N. 147 13.02.2016

          Wirtschaft quer                                                   Mitgehangen – mitgefangen
           von Stefan Perini – Direktor AFI
                                                                                Wohin mit dem Ersparten? Das fragen sich heute viele
                                                                              Kleinsparer. Bereits jetzt setzen die Südtiroler im italienischen
                                                                                 Vergleich verhältnismäßig stark auf Aktien und anderen

I  n Südtirol wird über-
   durchschnittlich viel
gespart. Zu den Daten,
                                                                                     Wertpapieren. Diese Entwicklung birgt Risiken,
                                                                                                    aber auch Chancen.

die Anfang dieser Woche                                                     Gewinnbringend sparen ist heute        sen gewahrt zu sehen, hat die Ver-
von der Wirtschaftszei-                                                     alles andere als leicht. Ereignisse    braucherzentrale Südtirol kürzlich
tung IlSole24ore veröf-                                                     der jüngsten Vergangenheit, wie        vorgeschlagen, in jeden Bankvor-
fentlicht wurden, nahm                                                      die in Schieflage geratenen vier       stand ein von ihnen vorgeschlage-
sogar Landeshauptmann                                                       mittelitalienischen Banken, die        nes Mitglied zu berufen. Aber auch
Arno Kompatscher Stel-                                                      Einführung der Bail-in-Klausel so-     die Gewerkschaften schießen sich
lung. Aus der Statistik                                                     wie teilweise Negativzinsen für        in dem kürzlich auf nationaler
geht hervor, dass es in                                                     Staatsanleihen haben die Sparer        Ebene von CGIL-CISL-UIL ver-
der Region Trentino                                                         verunsichert. Wertbeständigkeit        abschiedeten Dokument „Un mo-
Südtirol 48% der Ein-                                                       ist das wichtigste Kriterium, das      derno sistema di relazioni indus-
wohner gelungen ist, Geld auf die     dass es jede zweite Person schafft,   die Arbeitnehmer zugrunde legen,       triali“ verstärkt auf Kooperation
hohe Kante zu legen – das ist ita-    Geld auf die hohe Kante zu legen.     wenn sie ihr Erspartes anlegen,        mit dem Management ein. In die-
lienweit der höchste Wert - und       Ob es dann 1 € oder 1.000 € pro       gefolgt von der Liquidität, also die   sem Falle hätten Arbeitnehmer
dass die Südtiroler und Trentiner     Monat sind, ist ein andere Ge-        unmittelbare Verfügbarkeit des         über ihre Vertreter auch konkret
vergleichsweise stärker in Aktien     schichte. Und da wären wir auch       Ersparten. Wer heute eine akzep-       Einfluss auf die strategische Aus-
und Investmentfonds investieren       schon bei der Sparquote. Diese        table Rendite erwirtschaften will      richtung der Gesellschaft. Wer in
als Einwohner in anderen Regio-       zeigt auf, welcher Teil vom Einkom-   ist gezwungen, ein gewisses Risiko     Aktien investiert wüsste dann
nen. Ein Ergebnis, das fleißige Le-   men nicht für Konsum, sondern         auf sich zu nehmen. Doch ein Um-       auch, dass Konsumenten- und Ar-
ser des AFI-Barometers nicht          fürs Sparen bestimmt ist. Im EU-      stand stößt einigen sauer auf: In      beitnehmervertreter in den Ver-
überraschen dürfte. Zwar ist die      Schnitt bewegt sich die Sparquote     den Verwaltungsräten von Aktien-       waltungsräten sitzen, die für die
Zielgruppe dort auf die Arbeitneh-    der privaten Haushalte stets zwi-     gesellschafen sitzen nur selten        Anliegen der „kleinen Leute“ ein-
mer begrenzt, doch auch hier zeigt    schen 10 und 15% - der jüngste        Vertreter von Arbeitnehmern oder       treten. Dann hieße es „mitgehan-
sich mit erstaunlicher Konstanz,      Wert beträgt 12,8%.                   Konsumenten. Um deren Interes-         gen“, und nicht „ausgeliefert“.

N. 148 20.02.2016

           Wirtschaft quer                                                   Verfehlter Jahresauftakt
            von Stefan Perini – Direktor AFI                                     Zuspitzung der Flüchtlingskrise, Crash an den Börsen:
                                                                                    Der Start ins neue Jahr ist alles andere als geglückt.
                                                                               In Deutschland ist die Rezessionswahrscheinlichkeit innerhalb
                                                                                  eines Monats um ganze 10 Prozentpunkte angestiegen.
W      ie die Hans-Böckler Stif-
       tung schreibt, ist die Wahr-
scheinlichkeit, dass die deutsche                                           Talfahrt mit rasantem Tempo            OECD Mitte dieser Woche bereits
Wirtschaft in eine Rezession ge-                                            fortgesetzt und sich die Stim-         vollzogen hat. Die Wachstums-
rät, in den vergangenen Wochen                                              mungsindikatoren weiter einge-         prognosen für 2016 wurden für
deutlich angestiegen. Das signali-                                          trübt haben. Darüber hinaus sei        die meisten Länder Europas nach
siert der Konjunkturindikator des                                           die Auftragslage der deutschen         unten revidiert – am stärksten für
Instituts für Makroökonomie und                                             Unternehmen nicht mehr so ro-          Deutschland, nämlich um einen
Konjunkturforschung (IMK). Für                                              sig. Hinzu kommt, dass sich die        halben Prozentpunkt. Immer
das laufende Quartal weist der                                              Finanzierungsbedingungen der           stärker setzt sich die Einsicht
IMK-Konjunkturindikator,        der                                         Unternehmen       abermals    ver-     durch, dass niedrige Rohstoff-
die wichtigsten Informationen                                               schlechtert hätten. Noch wird der      preise nicht nur ein Wohl, sondern
über die aktuelle Wirtschaftslage                                           Anstieg des Rezessionsindikators       auch ein Risiko sind, zumal sie
bündelt, eine durchschnittliche                                             lediglich als negatives Signal ge-     sich negativ auf die Wachstums-
Rezessionswahrscheinlichkeit von                                            wertet. Die Analysten sehen sich       chancen der Schwellenländer aus-
23,6 Prozent aus. Im Vormonat                                               vorerst nicht dazu angehalten, an      wirken. Mittlerweile spricht auch
lag das Rezessionsrisiko lediglich                                          der    Konjunkturprognose       für    die OECD offen davon, dass steu-
bei 13,9 Prozent. In anderen Wor-                                           Deutschland von 1,8 Prozent im         erliche Anreize und öffentliche In-
ten: In nur einem Monat ist die                                             Jahr 2016 zu rütteln. Halten aller-    vestitionen notwendig sind, um
Rezessionswahrscheinlichkeit für      zent reiche. Er habe sich aber der    dings Flüchtlingskrise, militäri-      die Binnennachfrage zu stützen.
Deutschland um 10 Prozentpunk-        nächsten Warnstufe (gelb, erhöh-      sche Konflikte im Nahen Osten          Damit sehen sich jene bestätigt,
te angestiegen. Der nach dem          te Unsicherheit) stark genähert.      und negative Tendenz an den Bör-       die seit jeher behauptet haben,
Ampelsystem aufgebaute Indika-        Den deutlichen Anstieg des Re-        sen an, so stehe eine Absenkung        dass die lockere Geldpolitik der
tor liege heute zwar noch im "grü-    zessionsrisikos erklären die Kon-     der Wachstumsprognose vor der          Europäischen Zentralbank alleine
nen Bereich" (geringe Rezessions-     junkturforscher in erster Linie       Tür, heißt es aus der Hans-Böck-       nicht ausreicht, um die Wirtschaft
gefahr), der von null bis 30 Pro-     damit, dass die Aktienkurse ihre      ler-Stiftung. Ein Schritt, den die     wieder anzukurbeln.

                                                                                                                                           12
Konjunktur

N. 155 09.04.2016

          Wirtschaft quer                                                       Zur „Voucherisierung“ des
           von Stefan Perini – Direktor AFI
                                                                                      Arbeitsmarkts
                                                                             Arbeitsgutscheine – so genannte Voucher – liegen im Trend.
                                                                                Allein im Jahr 2015 wurden in Südtirol 3,2 Mio. solcher

S   ie würden neues Pre-
    kariat verursachen, die
Voucher (Wautscher aus-
                                                                              Arbeitsgutscheine ausgegeben. Erfolgt die Verwendung
                                                                               sachgerecht oder werden die Saisonverträge verdrängt?
gesprochen). Von Berlus-
coni eingeführt, um Gele-                                                  Südtirol 3,2 Mio. Voucher ausge-       ten Verträge hingegen um -2,8%
genheitsarbeit unbürokra-                                                  geben worden. Das ist italienweit      abgenommen. Im Gastgewerbe,
tisch aus der Schattenwirt-                                                der 6. Platz. Troger läuft Sturm       wo ziemlich genau ein Drittel der
schaft zu heben, stehen die                                                gegen eine an die Spitze getriebe-     befristet Beschäftigten arbeitet,
Voucher heute im Ver-                                                      ne Flexibilisierung der Beschäfti-     ist ein Zuwachs der „Unbefriste-
dacht, reguläre Arbeits-                                                   gung. Nein, sagt LVH-Vizepräsi-        ten“ von + 18,7% zu beobachten,
verhältnisse zu verdrän-                                                   dent Martin Haller. Die Voucher        ebenso wie die stagnierende Zahl
gen. Das System ist im                                                     seien eine einfache und praktische     von „Befristeten“ (+ 0,1%). Also
Grunde einfach: Der Ar-                                                    Entlohnungsform für gelegentli-        nichts mit Verdrängung von Stan-
beitgeber kauft diese Vou-                                                 che Arbeitsleistungen. Ein legales     dard-Arbeitsformen – zumindest
cher zum Nennwert von 10                                                   Arbeitsverhältnis sei eindeutig        zunächst noch nicht. Vieles
€ von einer akkreditierten                                                 der Schwarzarbeit vorzuziehen –        spricht dafür, dass Arbeits-Vou-
Stelle an. Beim Einlösen, z.B. im     neu abgeschlossenen Arbeitsver-      gerade letztere sei in Italien ein     cher in Südtirol (noch) zum aller-
Postamt, bleiben der Arbeitskraft     hältnisse in Italien war um -23%     großes Übel.                           größten Teil für Zuerwerb und ge-
7,5 € , die restlichen 2,5 € fallen   gesunken, die Zahl der ausgestell-   Was stimmt nun? In Südtirol ist        ringfügige Tätigkeiten eingesetzt
dem Staat in Form von Steuern         ten Voucher aber um + 36% ge-        die Zahl der Arbeitnehmer heuer        werden und die Saisonverträge
zu. Anfangs war die Verwendung        stiegen. Verdrängen die Voucher      im Jänner und Februar zusam-           nicht ausbremsen. Trotzdem tut
von Vouchern begrenzt. Der Jobs       traditionelle Arbeitsformen? Ja,     men um + 2,5% angestiegen, ver-        die italienische Regierung gut da-
Act aber hat ihre Einsatzmöglich-     sagt UIL-SGK-Gewerkschafter          glichen mit dem gleichen Zeit-         ran, möglichen Missbrauch zu un-
keiten erweitert.                     Christian Troger. Er spricht von     raum des Vorjahres. Aber: Die un-      terbinden. Arbeitsminister Poletti
Der Aufschrei der Gewerkschaf-        einer „Voucherisierung“ des Ar-      befristeten Verträge haben um          hat ein Änderungsdekret ange-
ten kam Mitte März. Die Zahl der      beitsmarkts. 2015 seien allein in    + 4,3% zugenommen, die befriste-       kündigt.

N. 160 14.05.2016

          Wirtschaft quer                                                      Südtiroler Wirtschaft 2016:
           von Stefan Perini – Direktor AFI
                                                                                       Quo vadis?
                                                                            Nach WIFO und AFI hat diese Woche auch das ASTAT

P   rognosen      sind     äußerst
    schwierig, vor allem wenn sie
die Zukunft betreffen“ – diesem
                                                                             seine Wachstumsprognose für 2016 veröffentlicht.
                                                                                 Mit +0,5% ist es unter den drei Instituten am
Zitat wird früher oder später je-
                                                                                vorsichtigsten. Das WIFO prognostiziert +1,5%.
der angehende Wirtschaftsfor-                                                         Das AFI liegt mit +1,0% mittendrin.
scher begegnen. Prognosen sind
abhängig von der jeweils verfüg-                                           mas im April bewog Handelskam-         tens schwierig zu toppen sein wird
baren Daten- und Wissensgrund-        schwächelnden Aufschwung in          merpräsident Michl Ebner jüngst        und es zweitens aufgrund der geo-
lage, von Erfahrungswerten, von       Deutschland und Italien, des Wei-    zur Aussage, dass „die Verbesse-       politischen Lage zum Ausfall ein-
der Interpretation von Ereignis-      teren mit der Flüchtlingskrise       rung der Konjunkturlage im Ver-        zelner Märkte kommen könnte.
sen und erwarteten Wirkungsket-       und den damit verbundenen Aus-       gleich zu 2015 deutlich spürbar“       Des Weiteren sieht es das AFI als
ten und - selbstverständlich - vom    gaben. Auch der Umstand, dass        sei, „auch wenn das Wirtschafts-       kritisch an, dass die Löhne nicht
Zeitpunkt der Prognose selbst.        „auf den internationalen Märkten     wachstum heuer etwas weniger           zulegen, was sich negativ auf den
Was Wunder also, dass für die         der Wettbewerbsdruck anhaltend       stark als ursprünglich erwartet        Konsum – und das ist die volkswirt-
Südtiroler Wirtschaft aktuell drei    stark bliebe, dürfte die Preisset-   ausfallen wird“.                       schaftlich wichtigste Komponente
Prognosen kursieren, die sich         zungsspielräume der Südtiroler       „Mittendrin“: Das AFI. Die Deu-        – auswirken könnte.
zwar nicht im Vorzeichen, wohl        Exportindustrie einschränken“.       tung des internationalen und natio-    Dass die drei Institute zu unter-
aber in der Intensität der Verän-     Der „Optimist“: Das WIFO der         nalen Umfelds, in das die Südtiro-     schiedlichen Schlussfolgerungen
derung unterscheiden.                 Handelskammer Bozen hielt noch       ler Wirtschaft eingebettet ist, ent-   kommen, muss nicht wundern,
Der „Pessimist“: Am Donnerstag        im März 2016 an der schon im No-     spricht weitgehend jener von AS-       sondern ist vernünftige Vielfalt
hat das ASTAT seine BIP-Prog-         vember des Vorjahres für 2016        TAT und WIFO. Offensichtlich be-       und spricht für eine lebendige
nose für das Jahr 2016 bekannt        formulierten Prognose von + 1,7%     wertet das AFI das Risiko beson-       Forschungslandschaft. Alles an-
gegeben, die mit + 0,5% recht ge-     fest. Im Monatsreport April 2016     ders hoch, dass Südtirols Außen-       dere wäre verdächtig. Und dass
dämpft ausfällt. Das Landesinsti-     wurde sie schließlich leicht auf     handel an Dynamik verlieren könn-      Südtirol mehr Forschung braucht,
tut für Statistik begründet die       + 1,5% abgesenkt. Der relativ ab-    te. Dies vor dem Hintergrund, dass     ist eingehend durch international
vorsichtige Schätzung mit dem         rupte Dämpfer des Konsumkli-         2015 ein Rekordjahr war, das ers-      vergleichbare Zahlen belegt.

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