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RUNDBRIEF Berlin-Brandenburg Nr. 17 | Heft Nr. 2/2019 | April 2019 | ISSN 2365-8517 Foto: Angelika Welt-Mooney
IMPRESSUM | INHALT IMPRESSUM INHALT Impressum/Inhalt 15 Berliner Tag der Beeidigten und Herausgeber und V.i.S.d.P.: Ermächtigten am 7. Juni 2019 BDÜ Landesverband 2 Geschäftsstelle Ideenaufruf – Internationaler Berlin-Brandenburg e. V. Kurfürstenstraße 114 Editorial Übersetzertag am 30. September 10787 Berlin 3 von Dr. Luisa Callejón 2019 in Berlin und Brandenburg Tel: 030 3996634, Fax: 030 3996731 Das Mentoringprogramm des LV Aus dem Landesverband BB – aktueller Stand des ersten Vereinsregister-Nr.: VR 1810 B Amtsgericht Berlin-Charlottenburg 4 Die Jahresmitgliederversamm- und zweiten Durchlaufs Redaktionsteam: Dr. Luisa Callejón, lung des LV Berlin-Brandenburg Randnotiz: Ösmaschine in der Annett Wendschuh, 2019 Geschäftsstelle Angelika Welt-Mooney Kondolenz Maria Gast-Ciechomska E-Mail: bb.rundbrief@bdue.de Vorstellung der Neumitglieder 5 Die neuen Vorstandsmitglieder Layout: www.plus-kommunikation.de 16 Annette Ramershoven stellen sich vor – schlägt Kulturbrücken von Theater ISSN 2365-8517 Marga Podskarbi bis Technik Erscheinungsweise: 4 x jährlich Dr. Berthold Forssman Paula Carralero Bierzynska Redaktionsschluss dieser Ausgabe 6 Der neue Vorstand war der 05.04.19. – findet ihren Ausdruck mit Sprache im Überblick und Pinsel Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe ist der 02.06.2019. 7 Sicherheit auf sprachlicher 17 Herzlich willkommen Ebene: Der BDÜ beim Namentlich gekennzeichnete Beiträge Polizeikongress Seminare und Veranstaltungen spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des BDÜ LV Ber- von Réka Maret, 17 Seminare des Landesverbandes lin-Brandenburg e. V. wider. Wir freuen 8 Im Gespräch mit Katrin Harlaß Weitere Veranstaltungen uns auch über unverlangt eingesand- von Luisa Callejón te Manuskripte und Illustrationen, Stammtische und Jour fixe übernehmen dafür aber keine Haftung. 14 Von Apoptose bis Zellzyklus – Die Stammtische der Ebenso behalten wir uns das Erschei- ein Rückblick auf das Seminar Literaturübersetzer*innen nen und Kürzungen vor. „Grundlagen der Onkologie“ 19 Verbandsexterne Für fehlerhafte Angaben bei den von Elisabeth Brandt Veranstaltungen Veranstaltungen des Bundesverbandes und anderer BDÜ-Mitgliedsverbände Nachlese bzw. Anbieter übernimmt der BDÜ LV Fotoausstellung Bundesministerium Berlin-Brandenburg e. V. keine Haftung. der Justiz und für Verbraucher- Bildquellen: Fotos, die nicht namentlich schutz gekennzeichnet sind, wurden dem Redaktionsteam aus privaten Quellen Bilderrätsel zur Verfügung gestellt. 20 Bilderrätsel – Kennen Sie Berlin Anzeigenpreise Rundbrief Berlin- und Brandenburg? Brandenburg sind Komplettpreise. Es wird keine Mehrwertsteuer erhoben. Gesamte letzte Seite 1/1 Seite Euro 200,00 Euro 180,00 GESCHÄFTSSTELLE: 1/2 Seite Euro 100,00 1/4 Seite Euro 50,00 Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer e. V. (BDÜ) Stand: März 2019 Der Landesverband hat 986 Mitglie- der, die überwiegend in Berlin und Brandenburg ansässig und tätig sind. Mit dem Rundbrief Berlin-Brandenburg informiert der BDÜ LV Berlin-Branden- Kurfürstenstraße 114, 10787 Berlin burg e. V. vor allem seine Mitglieder, Tel.: +49 30 3996634, Fax: +49 30 3996731 aber auch andere Interessierte. Im Mittelpunkt stehen dabei alle mit der Ausbildung und der praktischen Tätig- E-Mail: bb@bdue.de, Internet: bb.bdue.de keit als Dolmetscher und Übersetzer zusammenhängenden Themen, insbe- Öffnungszeiten: Montag 14:30 bis 17:30 Uhr sondere wirtschaftliche, rechtliche und Dienstag 14:30 bis 17:30 Uhr praktische Aspekte sowie die Arbeit Donnerstag 13:00 bis 16:00 Uhr des Landesverbandes Berlin-Branden- burg. Freitag 10:00 bis 13:00 Uhr 2 Rundbrief Landesverband Berlin-Brandenburg e.V. Nr. 17 I Heft-Nr. 2/2019
EDITORIAL EDITORIAL Liebe Leserinnen und Leser! Nach dem milden aber langen Winter und Fachübersetzen. Das Gespräch fand vor ei- den kräftigen Märzwinden ist nun der Früh- nem jungen, neugierigen Publikum im Haus ling da. Den möchten wir mit einer bunten der Kulturen der Welt statt. Das Redaktions- Ausgabe samt Ostereiern aus der Lausitz team, Katrin Harlaß und ich hoffen, dass es Foto: Kerstin Zillmer begrüßen. auch für unsere – nicht nur jungen – Mitglie- Am dritten Samstag des Jahres fand die der lesenswert ist. Jahresmitgliederversammlung unseres Ver- Wenn Sie den Rückblick auf das Seminar bands statt. Nach langer und teils kontrover- Grundlagen der Onkologie von Elisabeth ser Diskussion wurden dort unter anderem Brandt lesen, könnte es gut sein, dass Sie Luisa Callejón einige Satzungsänderungen genehmigt und das Fachgebiet Medizin für sich entdecken zwei neue Vorstandsmitglieder gewählt: und sich prompt für das Webinar von Dr. Marga Podskarbi als Zweite Vorsitzende und Langer zu einem weiteren medizinischen Berthold Forssman. Beide stellen sich in Thema im Mai anmelden. Einen Überblick dieser Ausgabe kurz vor. Weitere Infos zur über die nächsten Seminartermine finden Mitgliederversammlung finden Sie im Proto- Sie auch in diesem Rundbrief, ebenso die koll in der Konferenz LV BB auf MeinBDÜ. Hinweise auf verbandsexterne Veranstaltun- Kurz darauf fand der Europäische Polizei- gen und die Stammtische. Auch die Vorstel- kongress statt, an dem der LV BB zusammen lung von neuen Mitgliedern darf nicht fehlen. mit dem BDÜ-Bundesverband teilnahm. Dieses Mal nutzen Paula Carralero und Reká Maret war dabei und gibt in ihrem kur- Annette Ramershoven diese Gelegenheit. zen Bericht Einblicke in das Geschehen. Auf das Bilderrätsel der letzten Ausgabe In unserer Reihe Im Gespräch mit präsentie- haben wir wieder viele richtige Antworten ren wir Ihnen einen Erfahrungsaustausch erhalten. Wer die glücklichen Gewinnerinnen zwischen Katrin Harlaß – BDÜ-Bundesre- sind, können Sie auf der letzten Seite lesen. ferentin für Literaturübersetzen – und mir Nun geht das Bilderrätsel in die vierte Runde über die Vereinbarkeit von Literatur- und mit zwei eventuell etwas herausfordernden Bildern. Machen Sie mit! Auch bei unserem Aufruf zur Ideensammlung für eine würdige Feier des Internationalen Übersetzertags am 30. September hoffen wir auf rege Beteili- gung. Denn der Übersetzerberuf befindet sich aktuell stark im Wandel, er bleibt aber ein wunderbarer Beruf, von dem ein großer Teil der Öffentlichkeit immer noch eine unge- naue, wenn nicht gar falsche Vorstellung hat. Liebe Mitglieder, im Namen des Redaktions- teams wünsche ich Ihnen eine angenehme Lektüre, erholsame Feiertage und eine son- nige Ostereiersuche. Dr. Luisa Callejón Ressort Rundbrief Berlin-Brandenburg Die in dieser Ausgabe versteckten Ostereier hat Annett Wendschuh mit der Kamera gefunden. Nr. 17 I Heft-Nr. 2/2019 Rundbrief Landesverband Berlin-Brandenburg e.V. 3
AUS DEM LANDESVERBAND DIE JAHRESMITGLIEDERVERSAMMLUNG DES LV BERLIN-BRANDENBURG 2019 Am 19. Januar fand die Jahresmitgliederver- anderem, dass im Kontext der Verbandszuge- sammlung unseres Landesverbandes statt, hörigkeit neben „Übersetzer“, „Dolmetscher“ bei der die insgesamt 979 Mitglieder durch und „Gebärdensprachdolmetscher“ nun auch 60 Anwesende vertreten waren. Neben den andere ähnliche Berufsbezeichnungen, wie üblichen Tagesordnungspunkten standen z. B. „Sprachmittler“, geführt werden dürfen. vor allem die Anträge des Vorstandes auf Eine weitere wichtige Änderung besteht dar- Änderung der Satzung und der Wahlord- in, dass für die Änderung des Verbandszwe- nung im Mittelpunkt, die nach ausführlicher ckes künftig nicht mehr die Zustimmung aller Diskussion angenommen wurden. Mit den stimmberechtigten Mitglieder erforderlich ist. Änderungen beschlossen die Mitglieder unter Im weiteren Verlauf wurde die bisherige Zwei- te Vorsitzende Cornelia Benson mit großem Dank für ihr langjähriges Engagement aus dem Vorstand verabschiedet. Anschließend wurden Berthold Forssman und Malgor- zata Podskarbi neu in den Vorstand gewählt. Malgorzata Podskarbi stellte sich zur Wahl als Zweite Vorsitzende und wurde mit großer Mehrheit gewählt. Das Protokoll zur JMV und die neuen Fas- sungen der Satzung und der Wahlordnung können auf MeinBDÜ in der Konferenz des Landesverbandes abgerufen werden (Ver- Foto: Luisa Callejón bandskonferenzen > LV BB > Subkonferenz „LV BB - Veranstaltungshinweise“ > Mitglie- derversammlung des LV BB am 19.01.2019). JMV – Cornelia Bensson und Peter Krachenwitzer Die Sonne sank, bevor es Abend wurde. Maria Gast-Ciechomska In tiefer Trauer nehmen wir Abschied von unserer Kollegin und ehemaligen Mitarbeiterin in der Geschäftsstelle Maria Gast-Ciechomska, die uns nach langer schwerer Krankheit am 26. März 2019 verlassen hat. Wir werden die Erinnerung an sie bewahren. Peter Krachenwitzer Im Namen des Vorstands 4 Rundbrief Landesverband Berlin-Brandenburg e.V. Nr. 17 I Heft-Nr. 2/2019
AUS DEM LANDESVERBAND DIE NEUEN VORSTANDSMITGLIEDER STELLEN SICH VOR Marga Podskarbi – die neue Zweite Vorsitzende und Geschäftsführerin Liebe Kolleginnen und Kollegen, Erfahrungen aus meinem früheren Ehrenamt als neu gewähltes Vorstandsmitglied bin ich im Vorstand des BDÜ LV Hessen mit. Damals seit der letzten Jahresmitgliederversammlung engagierte ich mich vor allem für die Öffent- am 19. Januar 2019 Zweite Vorsitzende in lichkeitsarbeit und Fortbildungsveranstaltun- unserem Landesverband. Nach dieser Wahl gen. habe ich mich anschließend in der konsti- Darüber hinaus arbeite ich seit 1992 als Marga Podskarbi tuierenden Vorstandssitzung bereit erklärt, freiberufliche Übersetzerin und Dolmet- die Aufgaben der Geschäftsführung zu scherin mit den Arbeitssprachen Polnisch, übernehmen. Diese Aufgabe nehme ich mit Deutsch und Niederländisch, vorwiegend in der dankenswerten Unterstützung unserer der Wirtschaft, für das Gerichtswesen und für Geschäftsstellenleiterin, Frau Maida Fischer, Behörden. wahr. Auf einen Austausch mit Ihnen freue ich mich Neben der Teilnahme an den Vorstandssit- sehr und wünsche Ihnen viele interessante zungen in unserer Geschäftsstelle werde ich Arbeitsaufträge. an den Bundesjahresmitgliederversammlun- gen und vertretungsweise u. a. auch an den Herzlichst grüßt Sie Ihre BDÜ-Online-Meetings teilnehmen, damit wir Marga Podskarbi als Landesverband an den Belangen unseres gesamten Berufsstandes mitwirken. Für unsere Vorstandsarbeit bringe ich bereits podskarbi@bdue.de Dr. Berthold Forssman – der neue Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Mitgliederbetreuung Schon als Jugendlicher war ich fasziniert von Nach sieben Jahren Berufserfahrung und Sprachen und begeistert von Skandinavien. den ersten staatlichen Übersetzerprüfungen Deshalb entschied ich mich für ein Studium wurde ich auch in den BDÜ aufgenommen. der Nordistik, und wenig später richtete sich Hier habe ich viele wertvolle Impulse und mein Blick auch auf die andere Seite der unschätzbare Hilfe von Kollegen und Kolle- Berthold Forssman Ostsee und die damals noch wenig bekann- ginnen erhalten, spannende Veranstaltun- ten baltischen Staaten. So wurden Estland, gen besucht und persönliche wie fachliche Lettland und Litauen meine zweite große Kontakte knüpfen können. Einen solchen Leidenschaft. Austausch unter Gleichgesinnten halte ich für Mich interessierten aber nicht nur die Spra- überaus wichtig und hilfreich. Gerne möchte chen an sich, sondern auch das, was man mit ich mich als Referent für Öffentlichkeitsarbeit diesen Kenntnissen anfangen konnte. Schon für unseren Verband einsetzen und seine bald wurden die ersten Übersetzungsaufträ- Vorzüge und seine Bedeutung künftig nach ge an mich herangetragen, oder ich wurde außen wie nach innen vertreten. Deshalb gebeten, Texte über meine Länder zu verfas- liegt mir auch die Betreuung unserer Neumit- sen, Vorträge zu halten oder Sprachunter- glieder am Herzen, damit diese sich bei uns richt zu geben – und so war die Nische gefun- ebenfalls zu Hause fühlen. den! Heute übersetze ich aus den Sprachen Und nun freue ich mich auf die neue Aufgabe Schwedisch, Isländisch, Estnisch, Lettisch und auf euch alle! und Litauisch (für die vier Erstgenannten bin ich auch ermächtigt), und außerdem bin ich journalistisch und publizistisch tätig. forssman@bdue.de Nr. 17 I Heft-Nr. 2/2019 Rundbrief Landesverband Berlin-Brandenburg e.V. 5
AUS DEM LANDESVERBAND DER NEUE VORSTAND IM ÜBERBLICK Vorstand des BDÜ-Landesverbandes Berlin-Brandenburg e.V. Peter Krachenwitzer Erster Vorsitzender Malgorzata Podskarbi 2. Vorsitzende, Geschäftsführung Dr. Wlodzimierz Kowalski Schatzmeister Svetlana Altuhova-Ossadnik D/Ü bei der Justiz, Behörden und öffentlichen Einrichtungen Dr. Luisa Callejón Rundbrief, 2. Administratorin für Social Media Christin Dallmann D/Ü bei der Justiz, Behörden und öffentlichen Einrichtungen Dr. Berthold Forssman Presse-/Öffentlichkeitsarbeit, Neumitgliederbetreuung Stephan Gottschalk Veranstaltungen Denise Hänle Fortbildung Anne Warwas Social Media, Leichte Sprache 6 Rundbrief Landesverband Berlin-Brandenburg e.V. Nr. 17 I Heft-Nr. 2/2019
AUS DEM LANDESVERBAND Jana Lüth, Stephan Gottschalk, Rosa Latorre-Hoppstaedter (v. l. n. r.) SICHERHEIT AUF SPRACHLICHER EBENE: DER BDÜ BEIM POLIZEIKONGRESS Von Réka Maret, aus dem Newsletter BDÜ Bund Auch bei der 22. Ausgabe des Europäi- sekretären und Entscheidungsträgern aus schen Polizeikongresses in Berlin war der Polizei- und Justizbehörden also die ideale BDÜ mit einem eigenen Infostand vertre- Plattform für den BDÜ-Auftritt. ten und präsentierte sich als zuverlässiger Partner von Polizei und Justiz. Die Stand- betreuung hatten mehrere Teams aus dem LV Berlin-Brandenburg übernommen, die auf bewährte Weise die Teilnehmer des Kongresses darüber aufklärten, wie wich- tig gerade in der länder- und damit meist sprachübergreifenden Polizeiarbeit der Einsatz von professionellen und gut ausge- bildeten Dolmetschern und Übersetzern ist. Der jährliche Kongress ist nach eigenen Angaben der Veranstalter Treffpunkt für knapp 2.000 Vertreter von Politik, Grenz- Foto: A. Lindemann schutz, Geheimdiensten sowie Regierun- gen, Parlamenten und Industrien aus mehr als 20 Ländern. Mit Innenministern, Staats- Nr. 17 I Heft-Nr. 2/2019 Rundbrief Landesverband Berlin-Brandenburg e.V. 7
AUS DEM LANDESVERBAND IM GESPRÄCH MIT Katrin Harlaß „Wirtschaft, Immobilien, Belletristik – Wie schizophren ist das denn?“ Am 1. Dezember 2018 unterhielten sich Katrin Harlaß und Luisa Callejón beim Branchentreff Literatur über das Thema „Literatur- und Fachübersetzen. Zwei Welten“. Im Mittelpunkt der Diskussion stand die Frage nach der Vereinbarkeit dieser unterschiedlichen Teilbereiche. Entstanden ist ein Erfahrungsaus- tausch zu den praktischen Aspekten der Doppelgleisigkeit und den unterschiedlichen Rahmenbedin- gungen und Honorarstrukturen. Katrin Harlaß: Ich übersetze seit über zwölf ten. Warum ist das so? Ich könnte provokant Jahren aus dem Englischen. Ich habe als sagen: als Fachübersetzerin verdient man Fachübersetzerin angefangen, mache inzwi- mehr. Foto: Christian Hoffmann schen aber viel mehr im Bereich Literatur- übersetzen. Trotzdem bin ich immer noch KH: Es gibt für mich ziemlich viele Gründe. Mitglied in beiden Verbänden, denen ich Der wirtschaftliche Aspekt spielt natürlich gleich zu Beginn meiner Tätigkeit als Über- schon eine Rolle. Wer ernsthaft ins Literatu- setzerin beigetreten bin. Für den BDÜ bin rübersetzen einsteigen will, muss sich be- Katrin Harlaß ich Bundesreferentin für literarisches Über- wusst machen, dass man davon – am Anfang setzen und damit Ansprechpartnerin der sowieso – eigentlich nicht leben kann. Es dau- BDÜ-Mitglieder für alle Fragen zu diesem ert lange, bis das Netzwerk gut genug ausge- Arbeitsbereich. Für den VdÜ habe ich mich baut ist und man genug Aufträge und Auf- jahrelang um die Organisation des Internatio- traggeber hat, um einigermaßen davon leben nalen Übersetzertages gekümmert. zu können. Weil mir das von Anfang an klar Heute habe ich mir Verstärkung mitgebracht: war, schien es mir als Sprachmittlerin das Na- Luisa Callejón, die seit 20 Jahren überwie- heliegendste, das Fachübersetzen einfach da- gend ins Spanische übersetzt und auch zuzunehmen. Ich hatte schon von Anfang an dolmetscht, Lehrbeauftragte an der Hum- Kunden in diesem Bereich, d. h. mein Einstieg boldt-Universität war, Mitglied im Vorstand in den Beruf ist naturgemäß darüber erfolgt. des BDÜ-Landesverbands Berlin-Branden- Aber ich wusste auch, dass ich zur Literatur burg und dort für den Rundbrief zuständig will. Das Fachübersetzen war für mich also ist. Und das ist noch nicht alles – du bist auch der Einstieg und eine gewisse Absicherung in noch anderweitig aktiv. wirtschaftlicher Hinsicht. Hinzu kommt – und da sind wir bei den weichen Faktoren – dass Luisa Callejón: Ja, neuerdings. Im September man in beiden Bereichen eine ganze Menge habe ich außerdem noch einen Stammtisch Leute kennenlernt. Ich möchte meine Kon- für spanische Übersetzer ins Leben gerufen. takte sowohl unter den Fachübersetzern als Ansonsten widme ich mich all den Tätigkeiten, auch den Literaturübersetzern nicht missen. die zu den Aufgaben eines Vorstandsmit- Das sind ganz unterschiedliche Gruppen von glieds gehören. Menschen, so wie die Preise und auch die Ich habe mich sehr über deine Einladung Kunden verschieden sind. Und was ich als gefreut – so habe ich endlich die Gelegenheit, dritten Vorteil sehe: Literaturübersetzungen ausführlich mit dir zu sprechen. Du bist ein sind in der Regel längerfristige Projekte, d. h. gutes Beispiel dafür, dass man als Übersetze- man arbeitet monatelang daran. Wenn man rin sehr wohl einerseits Literatur, also Belle- die Selbstdisziplin hat, den Überblick behält tristik und Sachbücher, und andererseits typi- und die Zeitspanne ausnutzt, dann ergeben sche Fachtexte aus den Gebieten Wirtschaft, sie sich zwischendurch automatisch immer Immobilien und Politik übersetzen kann. Du mal Lücken, in die man Fachübersetzungen, möchtest auf keine dieser Tätigkeiten verzich- die besser bezahlt werden, reinschieben 8 Rundbrief Landesverband Berlin-Brandenburg e.V. Nr. 17 I Heft-Nr. 2/2019
AUS DEM LANDESVERBAND kann. Das ermöglicht eine Mischkalkulation, liefern. Was man natürlich bedenken muss, bei der sich die Tätigkeit am Ende trägt. Ich sind die unterschiedlichen Honorarstruktu- mache das jetzt seit fast 13 Jahren. Mit Lite- ren und die unterschiedlichen Rahmenbedin- raturübersetzen allein hätte ich das vermut- gungen. Das sieht man schon daran, dass es lich nicht geschafft. zwei unterschiedliche Berufsverbände gibt. LC: Und trotzdem ist dieses doppelgleisige Frage aus dem Publikum: Könnt ihr ein paar Arbeiten relativ selten. Ich kenne jedenfalls Zahlen nennen? Bei der Literaturüberset- nur sehr wenige Kolleginnen und Kollegen, zung weiß ich, wie die Preise sind. Aber wie die beides machen. Oder bin ich vielleicht sieht es bei Fachübersetzungen aus? einfach zu einseitig vernetzt? Falls ich richtig KH: Ich empfehle – vor allem hinsichtlich der liege – warum ist das deiner Meinung nach unterschiedlichen Honorare – auf jeden Fall, so? sich eingehend zu informieren. Am besten über die Berufsverbände. Der BDÜ gibt KH: Ich glaube tatsächlich, dass die Wahr- regelmäßig einen Honorarspiegel heraus, mit nehmung da etwas täuscht. Natürlich gibt es dem man sich ein Bild machen kann, was die Leute, die unter den Fachübersetzern super Kollegen – zumindest beim Fachübersetzen – unterwegs sind und für sich entschieden für Preise erzielen und wie die Marktlage ist. haben, dass Literaturübersetzungen nicht ihr Sonst kann es passieren, dass Literatur- Ding oder zu schlecht bezahlt sind. Genauso übersetzer mit ihren Vorstellungen aus dem „Gerade gibt es unter den Literaturübersetzern Leute, Literaturbetrieb (Normseite, Seitenhonorar für Berufs- die sagen, „Damit bin ich happy, das ist mein und Beteiligungen, 7 % Umsatzsteuer) in die Bereich“. Aber meiner Meinung nach gibt es Fachübersetzerbranchen reingehen und sich anfänger ist sehr viel mehr Leute, die beides machen, als dann wundern, dass es dort ganz anders ist es wichtig, man denkt. Am Anfang kam ich mir unter Li- (Zeilen- oder Wortpreise, meist 19 % Umsatz- sich preislich teraturübersetzern ab und an etwas komisch steuer). Oder umgekehrt: Fachübersetzer nicht zu vor, als ich erzählte, dass ich beides mache. gehen ins Literarische und wundern sich, Inzwischen gehe ich damit recht offen um dass sie dort kaum ein Drittel der gewohnten niedrig zu und kenne etliche Kolleginnen und Kollegen, Honorare erzielen oder müssen sich plötzlich positionieren die es genauso machen. Etwa 4 bis 5 % der mit dem komplizierten Thema „Urheber- und die BDÜ-Mitglieder sind so wie ich Doppelmit- recht“ und/oder den teilweise immer noch Rahmen- glieder, also gleichzeitig Mitglied im Berufs- umstrittenen rechtlichen Grundlagen für bedingungen verband für Literaturübersetzer, dem VdÜ. Verlagsverträge auseinandersetzen. Deshalb meine Empfehlung: sich bei den Berufsver- genau zu Frage aus dem Publikum: Ist eurer Erfahrung bänden informieren. Gerade für Berufsan- kennen.“ nach die Herangehensweise beim Literatur- fänger ist es wichtig, sich preislich nicht zu und Fachübersetzen sehr unterschiedlich? niedrig zu positionieren und die Rahmen- KH: Für Für mich ist eine Übersetzung bedingungen genau zu kennen. Ich möchte zunächst mal eine qualitativ hochwertige in diesem Zusammenhang noch einmal auf Dienstleistung. Das versuche ich den Kunden die großartigen Praxisbände des BDÜ-Fach- gegenüber immer zu kommunizieren, wenn verlages verweisen, die viele Seiten unseres es zum Beispiel um Honorare geht. Dann ist Berufs beleuchten, u. a. das Handbuch mir eigentlich egal, in welchem Bereich ich Literarisches Übersetzen, ein tolles Gemein- unterwegs bin. Wenn der Kunde ein Verlag schaftsprojekt von BDÜ und VdÜ. ist, dann muss ich ein gutes Buch liefern. Wenn es meine Kunden im Bereich Fach- LC: Da gibt es eine große Spanne. Bei der übersetzen sind – in meinem Fall aus der Preisgestaltung spielt außerdem eine große Immobilien- und Baubranche – dann muss Rolle, ob der Kunde eine Agentur oder ein Di- ich genauso gute Übersetzungen liefern. Es rektkunde ist. Für mich persönlich kommt es sind unterschiedliche Textsorten und man auch darauf an, was der Kunde genau kaufen geht natürlich anders heran, z. B. nützen möchte. Ob er „nur“ eine Übersetzung CAT-Tools und TMs bei einer belletristischen wünscht oder auch Formatierungsarbeiten, Übersetzung eigentlich nichts. Aber im Grun- das Vier-Augen-Prinzip, Lektorat, Druckfah- de genommen möchte ich immer gute Texte nenkorrektur usw. dazu bestellt. Das alles Nr. 17 I Heft-Nr. 2/2019 Rundbrief Landesverband Berlin-Brandenburg e.V. 9
AUS DEM LANDESVERBAND è IM GESPRÄCH MIT Katrin Harlaß sind Dienstleistungen, die entweder separat großes Stück Verbandsarbeit des BDÜ da- berechnet werden oder in den Zeilenpreis hinter. Genauso im Jahr 2017 die Erhöhung mit einfließen müssen. Für Agenturen muss der Honorare, die die Polizeibehörde für ich leider sagen, dass die Spanne sehr weit Übersetzungs- und Dolmetscherleistungen in nach unten geht. Aber es gibt sie noch, die Berlin zahlt – das Ergebnis vieler Gespräche, seriösen Agenturen, die sowohl den End- die die Berufsverbände geführt haben. kunden als auch ihre Dienstleister – also uns „Es war ein Übersetzer und Übersetzerinnen – ernst KH: Oder jetzt gerade die Krankenversiche- großer Erfolg, nehmen. Ich mache höchstens 10-15 % rungsbeiträge. Das ist ein großer Erfolg, an an dem der meines Umsatzes mit Agenturaufträgen. Das dem der BDÜ maßgeblich beteiligt war. Ab BDÜ maßgeb- sind aber 3 oder 4 gut geführte Läden, bei 1. Januar 2019 werden für Freiberufler die lich beteiligt denen ich mich gut aufgehoben fühle und die Mindestbemessungsgrenzen drastisch mir Preise zahlen, die höchstens 20% niedri- gesenkt. Früher war die Mindestbemessungs- war. ger sind, als bei meinen Direktkunden. grenze völlig illusorisch. Ein großer Teil der Ab 1. Januar Freiberufler hatte überhaupt nicht so viel 2019 werden KH: Man muss auf jeden Fall eine persön- Einkommen. Diese neue Regelung betrifft für Freiberuf- liche Schmerzgrenze festlegen. Bei mir als alle Freiberufler, nicht nur Übersetzer oder ler die Berufsanfängerin – das ist schon mehr als Dolmetscher. Bei Literaturübersetzern ist die Mindest- zehn Jahre her – war das der berühmte Lage allerdings ein bisschen anders, weil wir bemessungs- Euro. Vorhin wurde auch gefragt, wie lange in der Künstlersozialkasse sind. grenzen man braucht, um im Beruf Fuß zu fassen. Doch zurück zum Thema Doppelgleisigkeit drastisch Ich finde, die üblichen drei Jahre „Existenz- – Luisa, du bist doch als Dolmetscherin und gesenkt. gründungszeit“, die man bei den diversen Übersetzerin quasi auch doppelgleisig unter- Früher war Versicherungen usw. genannt bekommt, sind wegs? die Mindest- zu kurz. Ich würde sagen, man braucht fünf bemessungs- Jahre. Man muss sich darauf einstellen, dass LC: Ja, außerdem arbeite ich auch als Lehrerin, grenze völlig man in diesen fünf Jahren wie eine Blöde führe Regie bei spanischsprachigen Audio- illusorisch.“ ackern muss, um sich eine Basis zu schaffen. aufnahmen und erstelle Sprachgutachten. Aber wenn man sich für so einen schönen Beruf entscheidet – das ist er wirklich – muss KH: Das heißt, du bist sehr breit aufgestellt. man Vollgas geben. Bei meiner Vorbereitung auf unser Gespräch Mit einer Einstellung wie „Ich mach mal ein habe ich entdeckt, dass du auch ein Opern- bisschen Übersetzen“ oder „Ich probiere es libretto übersetzt hast. Das ist ja nun was mal mit Literaturübersetzen“ läuft nichts. ganz anderes! Wie war das für dich? Hat Man muss proaktiv sein, Vorarbeit leisten, dieses Projekt sich sehr von deinen sonstigen man kann nicht warten, dass die Kunden Tätigkeiten unterschieden? Und vielleicht auf einen zukommen, womöglich noch mit in dir den Wunsch geweckt, so was öfter zu einem superschönen Auftrag. Wir sind zu machen oder diese andere Richtung ganz 90 % Freiberufler. Im BDÜ sind zwar auch einzuschlagen? angestellte Dolmetscher und Übersetzer organisiert, aber das ist die Minderheit. Und LC: Hm, ja, den Wunsch geweckt schon. Ich Literaturübersetzer sind immer Freiberufler habe das aber nicht wirklich weiterverfolgt. und damit Einzelkämpfer. Deswegen sind die Da war ich etwas pessimistisch. Ich habe als Berufsverbände für uns so wichtig, wenn wir Fachübersetzerin angefangen und glaube eine Chance haben wollen, uns gemeinsam nicht so richtig daran, dass ich den Bogen aufzustellen, Informationen zu bekommen, zum Literaturübersetzen schaffen könnte. unsere Interessen zu vertreten. Außer Drehbüchern habe ich in diesem Be- reich noch nichts nachzuweisen. Das Opern- LC: Ein gutes Beispiel ist das JVEG, das vor libretto war eigentlich ein ganz normaler fünf Jahren novelliert wurde. Da steckte ein Auftrag. In der Bearbeitung war die Über- 10 Rundbrief Landesverband Berlin-Brandenburg e.V. Nr. 17 I Heft-Nr. 2/2019
AUS DEM LANDESVERBAND setzung natürlich ganz anders. Das Projekt kam auch es eine Novellierung eines Gesetzes gibt, muss ich mich noch von einer Agentur. Für diese Agentur hatte ich bis einlesen – zweisprachig, wenn es geht –, meine TMs dahin Handelsregisterauszüge, Verträge und Ähnliches aktualisieren usw. Sich weiterzubilden oder sein Fach- übersetzt. Die Anfrage für das Opernlibretto hat mich gebiet auf dem neuesten Stand zu halten ist immer überrascht. Ich dachte, entweder sind sie so überzeugt noch aufwendig. Aber wenn man zum Beispiel Verträge von meinen Dienstleistungen, dass sie mir auch das übersetzt, kommt irgendwann eine gewisse Routine, zutrauen, oder sie wussten nicht, was für einen Auftrag die mit dem Rechercheaufwand beim Literatur- sie da in den Händen hatten: im Auftrag der Bayeri- übersetzen oder bei Sachbuchübersetzungen nicht zu schen Oper ein von Peter Sloterdijk geschriebenes Li- vergleichen ist. bretto ins Spanische übersetzen – und damit beauftra- gen sie eine Rechtsübersetzerin! Letztendlich war das KH: Weiterbildung ist ein ganz wichtiger Aspekt. Die dann aber gar nicht so „verrückt“, weil von Anfang an Verbände bieten dazu eine Fülle von Seminaren, Webi- klar war, dass die Übersetzung nicht veröffentlicht wird. naren und anderen Möglichkeiten – was in Zukunft im- Es handelte sich um eine Handreichung für Carles Pad- mer wichtiger werden wird. Aber ich wollte noch etwas rissa und La Fura dels Baus, die für die Inszenierung zur Recherche sagen: Es gibt im literarischen Bereich zuständige spanische Theatergruppe. Padrissa hatte die Möglichkeit, mit den Verlagen einen Recherchezu- sich per Brief schon vorher mit dem Komponisten Jörg schlag zu vereinbaren. Letztes Jahr beispielsweise habe Widmann über die Inszenierung unterhalten. Glückli- ich eine politische Biografie übersetzt, nämlich die von cherweise durfte ich auch diese Briefe übersetzen und Nelson Mandela. Da gab es eine Fülle an Zitaten und wusste damit schon, was sie vorhatten. Ich bin sehr politischen Hintergründen, für den Kontext wichtige theater- und opernaffin, aber das Thema – nämlich politische Institutionen, bei denen ich mich vergewis- Babylon – war bis dahin als Opernstoff relativ unbear- sern musste, wie das alles korrekt auf Deutsch heißt. beitet gewesen. Ich musste mich in die geschichtlichen Dafür habe ich mit dem Verlag einen Recherchezu- Zusammenhänge einlesen. Die Sprache Sloterdijks schlag ausgehandelt. Natürlich gibt es auch andere kannte ich schon. Ich habe Germanistik studiert und Texte, wie etwa einen einfachen Liebesroman, den ich meine Magisterprüfung über Nietzsche geschrieben. einfach so herunterübersetzen kann. Aber man muss Dafür musste ich einiges über Theater, über die Antike sich bei jedem Auftrag den Text anschauen – die Struk- und auch Sloterdijks Der Denker auf der Bühne lesen. tur, sprachliche Besonderheiten, kultureller Kontext; Deshalb hatte ich keine Angst vor diesem Auftrag. Es bei Sachtexten dringend die Menge der Fußnoten und war natürlich eine Herausforderung, aber ich wusste, Anmerkungen und ob es eine lange Literaturliste gibt. ich würde mich bemühen, den gleichen sprachlichen Solche Sachen sind mit viel Recherche verbunden. Die Rhythmus zu finden, die stilistische Ebene beizube- meisten Verlage haben dafür einen gesonderten Topf, halten, aber meine Übersetzung sollte letztendlich als nach dem man bloß fragen muss. Das wird meistens Werkzeug dienen und nicht veröffentlicht werden. mit ungefähr ein bis zwei Euro pro Seite berechnet. Sie zahlen also beispielsweise XY (für Sachbücher ange- KH: Stichwort „Einlesen“: Als Fachübersetzerin hat man messenerweise über 20) Euro pro Seite aus dem Topf ein oder mehrere Spezialgebiete, in dem man gutes für Übersetzungen und die ein oder zwei Euro Recher- Hintergrundwissen hat. Aber wenn ich in ein ganz an- cheaufwand nehmen sie woanders her. Ab und an gibt deres Gebiet gehe, muss ich mehr Aufwand betreiben, es auch Eilzuschläge. Man muss nur den Mut aufbrin- mich einlesen, mich auf eine ganz andere Textsorte ein- gen, zu sagen: für so wenig mache ich das nicht. Das ist stellen, eventuell recherchieren – Dinge, die über die gerade am Anfang schwierig. reine Übersetzertätigkeit hinausgehen. Hattest du das Gefühl, dafür angemessen bezahlt worden zu sein? LC: Das ist bei Fachübersetzungen ähnlich. Zumin- dest bei Direktkunden geht es nach meiner Erfahrung LC: Da habe ich keine Kompromisse gemacht. Da die manchmal nicht darum, dass sie nicht zahlen wollen, Anfrage von der Agentur kam, für die ich sonst juristi- sondern dass sie tatsächlich nicht so richtig wissen, sche Texte übersetze, habe ich meinen normalen Zei- was wir leisten. Und dieses Bewusstmachen, dass ihre lenpreis verlangt – und auch bekommen. Der Recher- Preisvorstellung eventuell nur die Übersetzung ab- cheaufwand war jedoch enorm. deckt, nicht aber das Korrekturlesen z. B. durch einen Deswegen empfehle ich immer eine Spezialisierung. weiteren muttersprachlichen Profi oder die besonders Wenn man sich in ein Fachgebiet eingearbeitet hat, schnelle Lieferung. Jede dieser Leistungen müssen wir braucht man nicht mehr so viel zu recherchieren. Man für den Kunden klar darstellen. Inklusive der Bera- hört aber trotzdem nie auf zu lernen. Ich kaufe mir im- tungsleistung, die wir immer wieder erbringen, wenn mer wieder neue Bücher zum Thema Recht. Und wenn wir den Kunden auf formale oder inhaltliche Fehler im Nr. 17 I Heft-Nr. 2/2019 Rundbrief Landesverband Berlin-Brandenburg e.V. 11
AUS DEM LANDESVERBAND è IM GESPRÄCH MIT Katrin Harlaß Ausgangstext hinweisen usw. Wenn der Kun- auch wenn mein Sohn, ein MINT-Schüler, de all das weiß, ist es meistens – so jedenfalls sagen würde: „Mama, du irrst dich“. Auch mit meine Erfahrung – gar nicht so schwer zu allen neuronalen Netzwerken und allen rie- sagen, dass die Zeile eben nicht 1,50 Euro, sigen Datenmengen, die im Hintergrund zur sondern 2,00 Euro kostet. Dann trifft man Verfügung stehen, wird es meiner Meinung sich eventuell bei 1,85 Euro, aber immerhin nach nicht klappen. Deshalb meine Frage, ob über dem ursprünglich vom Kunden ange- du vielleicht meine Ansicht teilst, dass gera- nommenen Preis für seine Übersetzung. de Literaturübersetzer die Profiteure dieser Entwicklung sein können. Denn wenn alles KH: Damit kommen wir zum Thema Sichtbar- andere von Maschinen übersetzt wird – wo- keit. Wir müssen dafür sorgen, dass wir sicht- ran ich eigentlich nicht glaube, aber nehmen bar werden: was wir tun und welcher Wert wir mal an, dass es so weit käme – sind die eigentlich dahintersteckt. Dann ist der Kunde Literaturübersetzer die letzten Humanüber- auch bereit, angemessen dafür zu bezahlen. setzer, die geblieben sind, und dann können Falsche Bescheidenheit ist in unserem Beruf diese auch ordentliche Honorare verlangen. fehl am Platz. Ohne Literaturübersetzer gäbe es keine Weltliteratur, ohne Fachübersetzer KH: Ich wünschte, ich könnte es so positiv keine reibungslosen Abläufe in Wirtschaft, sehen wie du. Einerseits stimme ich dir zu: Politik usw. Die Berufsverbände haben da in eine Maschine wird in der Tat Aspekte wie den letzten Jahren vor allem den Internatio- die ganze Kulturvermittlung, die Ironie, den „... Maschinen nalen Tag des Übersetzens (Hieronymustag) Subtext im Hintergrund so schnell nicht werden es als schönen Aufhänger verinnerlicht. Es hinkriegen. Gleichzeitig muss man aber auch nie schaffen, ist immer wieder ein Bewusstmachen. Am sehen, dass die Digitalisierung sich in Wellen Literatur zu besten kann ich meinen Beruf vertreten, auf alle Bereiche ausbreitet und dass vieles übersetzen – wenn ich herüberbringe, dass ich ihn liebe, sich neu ausdifferenziert. Und der Buchmarkt das ist meine ihn mit Leidenschaft ausübe und darauf stolz hat auch damit zu kämpfen. Ich habe neu- Hypothese sein kann. Wenn ich gefragt werde, was ich lich den neuen Report vom Börsenverein heute und mache, und ich mit Stolz und Freude antwor- des Deutschen Buchhandels 2018 gelesen. hier ...“ te „Ich bin Übersetzerin“, dann merke ich an Da wird einem schwindelig, wenn man die der Reaktion der Leute, dass der Beruf hohe Zahlen sieht: Der Buchmarkt hat in den Achtung genießt. Umso schlimmer ist es, letzten Jahren 3 Millionen Leserinnen und dass sich das im Honorar nicht widerspiegelt, Leser verloren. Man muss sich vorstellen, wie gerade beim Literaturübersetzen. viele Bücher die Leute kaufen und was das für eine Umsatzeinbuße bedeutet. Also, der LC: Zum Thema Honorare fällt mir noch zu verteilende Literaturübersetzungskuchen etwas ein: der Blick auf die Zukunft. Schon nimmt jedenfalls nicht zu. Die Fachüberset- seit einigen Jahren, aber gerade auch wieder zungen dagegen schon. Das haben wir neu- in den letzten Wochen und Monaten ist die lich beim BDÜ gehört: das weltweite Über- Frage nach den Zukunftschancen für unse- setzungsvolumen an sich nimmt zu, doch ren Beruf aktuell. Es wird gemunkelt, dass es ein großer Anteil davon wird in der Zukunft unseren Beruf in ein paar Jahren nicht mehr durch Maschinen erledigt werden. geben wird, weil alles mit maschineller Über- setzung erledigt wird. Ich persönlich sehe die LC: Das passiert jetzt schon. Aber dennoch: Lage nicht so kritisch. Aber wenn es über- durch die Globalisierung ist der Überset- haupt so weit kommen sollte, denke ich, dass zungsbedarf so angestiegen – und steigt das speziell für euch Literaturübersetzer eine immer noch an – dass Maschinen sicher nicht echte Gelegenheit ist. Denn Maschinen wer- alles abdecken können. Oder vielleicht ist den es nie schaffen, Literatur zu übersetzen diese Entwicklung zur maschinellen Überset- – das ist meine Hypothese heute und hier, zung hin ja auch dadurch entstanden, dass 12 Rundbrief Landesverband Berlin-Brandenburg e.V. Nr. 17 I Heft-Nr. 2/2019
AUS DEM LANDESVERBAND die Humanübersetzer den tatsächlichen Bedarf nicht oder DeepL (MT) zu jagen ist sinnlos. Ich habe versucht, abdecken können. Außerdem denke ich – und deshalb mein erstes Buch mit Hilfe von Wordfast zu überset- blicke ich positiv in die Zukunft – dass es im Zusam- zen. Das habe ich schnell aufgegeben. Ich konnte mit menhang mit Spezialisierung und Diversifizierung, mit dem in Segmenten fragmentierten Text nicht umgehen. weiteren verwandten Tätigkeiten wie Lektorieren und Ich brauche den Textfluss. Außerdem gibt es bei litera- Sprachberatung, auch künftig genug Arbeit für Human- rischen Texten kaum bis keine nennenswerten Text- übersetzer geben wird. Allerdings eher im Premium- bausteine, aus deren Übersetzung man einen Mehr- sektor. Wir müssen uns also weiterbilden und weitere wert für spätere Übersetzungen gewinnen könnte. Tätigkeiten in unsere Angebotspalette aufnehmen. LC: Auch die Homonymie wird von der MT kaum er- KH: Ich glaube, es differenziert sich aus und man muss kannt, geschweige denn die sprachkulturellen Hin- sich dieser Entwicklung stellen. Wenn man sich ent- tergründe, die Ironie, die vielfältigen Referenzen auf schieden hat, auf Dauer mit und von diesem Beruf zu andere kulturelle Werke, die Intertextualität etc. leben, muss man sich spezialisieren, verwandte Tätig- keiten ins Portfolio aufnehmen, sich der Digitalisierung KH: Aber die Digitalisierung betrifft uns Literaturüber- stellen, in welcher Form auch immer. Und natürlich setzer doch insofern, dass weniger Bücher veröffent- wird es Leute geben, die sagen: „Ok, das ist mir alles lich werden, oder durch das Selfpublishing. Autoren zu heiß, das ist mir alles zu unsicher, ich mache etwas gehen heute schon andere Wege als jenen, den wir anderes“. Ich zitiere gerne das Beispiel eines Kollegen, bisher als den „normalen Weg“ der Veröffentlichung mit dem ich schon häufiger gearbeitet habe. Der lebt in einem Verlag betrachtet haben. Einige stellen ihre in Zürich, übersetzt Literatur und ist nebenbei Straßen- Werke einfach ins Netz und kommen dann auf uns mit bahnfahrer. Das ist etwas ganz anderes, so kann man einer Anfrage zur Übersetzung zu. Dann fallen sie vom das auch machen. Jeder und jede von uns wird eine Hocker, wenn sie hören, dass die Übersetzung 5.000 andere Antwort auf die Herausforderungen finden, vor Euro kosten soll. Was eigentlich für beispielweise 300 die uns der Übersetzerberuf zunehmend stellt. Seiten gar nicht teuer ist. Aber da sie für die Veröffent- lichung bisher kaum Kosten hatten, empfinden sie das LC: Du hast das Stichwort gegeben: Man muss sich der als teuer und verkennen dabei sowohl die Arbeit der Digitalisierung stellen. Das ist natürlich klar. Professi- Verlage als auch die der Humanübersetzer. Oft bieten onelle Übersetzer, die ihren Lebensunterhalt damit sie dann an, auf das Grundhonorar zu verzichten und verdienen möchten, können nicht mithalten, wenn sie die Übersetzerin an den künftigen Verkäufen zu beteili- sich der Technik verweigern. Ich rede von allen mögli- gen – ein Ansinnen, vor dem ich nur dringendst warnen chen Tools und Hilfsmitteln, einschließlich maschinel- kann. Finger weg von solchen Aufträgen! ler Übersetzung, die man für sich aktiv und sinnvoll nützen kann. Es ist ja fast schon ein geflügeltes Wort LC: Wir dürfen auf die Entwicklungen gespannt bleiben. geworden: Übersetzer werden in der Zukunft nicht von Wir konnten hier Vieles nur anreißen und führen die Maschinen ersetzt, sondern von Übersetzer und Über- Diskussion sicherlich an anderer Stelle fort. Fürs Erste: setzerinnen, die mit den Maschinen sinnvoll umgehen Danke dir und danke dem Publikum beim Branchen- können. treff Literatur. Wer sich dieser Entwicklung nicht stellt und der sinn- vollen Techniknutzung verweigert, wird womöglich in KH: Ich kann nur sagen: Augen auf und Mut zur Mi- ein paar Jahren aus dem Rennen sein. Aber da es dar- schung, wem’s gefällt. über noch viel nachzudenken und zu sagen gibt, wird es im November 2019 in Bonn eine große Konferenz mit dem Titel ‚Dolmetschen und Übersetzen 4.0. Neue Wege ins Digitale Zeitalter‘ stattfinden [Anmerkung der Redaktion: Die Anmeldefrist läuft bereits]. Es ist ein „Aber da es darüber noch viel Weg, der nicht umkehrbar ist. Aber wir sind nicht allein. nachzudenken und zu sagen Das ist eine Entwicklung, die viele andere Branchen, um gibt, wird im November 2019 nicht zu sagen die ganze Arbeitswelt betrifft. in Bonn eine große Konferenz mit dem Titel ‚Dolmetschen und KH: Allerdings finde ich, dass die Literaturübersetzer Übersetzen 4.0. Neue Wege ins hiervon nicht so sehr betroffen sind, denn ein bellet- ristisches oder literarisches Werk durch ein CAT-Tool Digitale Zeitalter‘ stattfinden.“ Nr. 17 I Heft-Nr. 2/2019 Rundbrief Landesverband Berlin-Brandenburg e.V. 13
AUS DEM LANDESVERBAND VON APOPTOSE BIS ZELLZYKLUS – EIN RÜCKBLICK AUF DAS SEMINAR „GRUNDLAGEN DER ONKOLOGIE“ Von Elisabeth Brandt arbeit und Einzelaufgaben bedient, dass alle Teilnehmer*innen am Ende des Seminars reicher an Wissen und mit einstimmiger Zu- friedenheit die Heimreise antreten konnten. Die Veranstaltung war aber nicht nur inhalt- lich ein voller Erfolg. Die angenehme und familiäre Atmosphäre in den Räumlichkeiten des BDÜ Landesverbands Berlin-Branden- burg hat dazu beigetragen, dass man sich an diesen zwei Tagen sehr gut aufgehoben fühlte. Annett Wendschuh vom BDÜ hat die Fortbildungsveranstaltung vorbildlich organi- siert und mit allerlei Getränken und Snacks dafür gesorgt, dass zwischendurch und in kleinen Pausen Hunger und Durst gestillt Fotos: Annett Wendschuh werden konnten. Bedauernswert war nur eines – die geringe Teilnehmerzahl. Dr. Julia Langer wird in Zu- kunft weitere Fortbildungen und Webinare beim BDÜ anbieten. Wer sich für Biologie Hier bespricht Dr. Julia Langer mit Elisabeth Brandt eine Einzelaufgabe. und Medizin interessiert, sollte sie auf keinen Fall verpassen. Zellen, die zugunsten des Gemeinwohls Selbstmord begehen. Viren, die als blinde Passagiere unsere Gene zerstören oder beeinflussen: Das klingt wie ein packender Krimi, und so spannend war auch die Fort- bildungsveranstaltung „Grundlagen der Onkologie“, die am 1. und 2. März 2019 beim BDÜ Landesverband Berlin-Brandenburg stattfand. Die Referentin Dr. Julia Langer hat an diesen beiden Tagen einen umfassenden Einblick in die biologischen Grundlagen der Entstehung und des Fortschreitens von Krebserkran- kungen, die Krebsvarianten in verschiede- So sah die Tür der Geschäftsstelle nach einer der Gruppenar- beiten aus nen Geweben, die Metastasierung und die verschiedenen Auswirkungen von Tumoren, in Kanzerogene sowie Zellbiologie, Genetik und Zellteilung gegeben. Sie hat dabei nicht Anmerkung der Redaktion: Nach zwei Webi- nur ein hohes Maß an fachlicher Kompetenz naren im März zu Bakterien und Antibiotika bewiesen und zu jeder Frage die Antwort referiert Dr. Langer am 21. Mai 2019 ebenfalls gewusst, sondern den komplexen Inhalt in einem Webinar über die physiologische Stress- auch mit einer solchen Klarheit, Verständ- reaktion. Die Webinare werden von der BDÜ lichkeit und stilistischen Sicherheit vermittelt Weiterbildungs- und Fachverlags GmbH ange- und sich dabei einer abwechslungsreichen boten und können auf https://seminare.bdue.de/ Mischung aus klassischem Vortrag, Gruppen- gebucht werden. 14 Rundbrief Landesverband Berlin-Brandenburg e.V. Nr. 17 I Heft-Nr. 2/2019
AUS DEM LANDESVERBAND Berliner Tag der Beeidigten und Das Mentoringprogramm des LV BB – Ermächtigten am 7. Juni 2019 aktueller Stand des ersten und zweiten Nach dem erfolgreichen 1. Berliner Tag der Beeidigten Durchlaufs und Ermächtigten 2018 laden die Organisatorinnen auch in diesem Jahr dazu ein, interessante Referenten Im Januar 2019 startete der zweite Durchlauf unse- und Referentinnen aus Justiz, Polizei, Anwaltschaft res Mentoring-Programms. Erneut haben sich sechs sowie verwandte Berufe und ihre Arbeitsfelder ken- erfahrene Kollegen dazu bereit erklärt, Jungunter- nenzulernen. Die folgenden Programmpunkte waren nehmern im Bereich Dolmetschen/Übersetzen beim bei Redaktionsschluss bereits bestätigt: Richter vom Start in die Freiberuflichkeit zur Seite zu stehen. Die Sozialgericht Berlin bzw. vom AG Tiergarten, ein Notar Teilnehmer des neuen Durchgangs sind die Mento- sowie ein Beamter vom LKA Berlin aus der Abteilung ren André Lindemann, Astrid Pisch, Diana Bading, der Organisierten Kriminalität. Ergänzt werden die Eva Schiffer, Alexander Bachmann und Lea Hübner externen Referenten durch Beiträge von Mitgliedern sowie die Mentees Katrin Mai, Anett Pätsch, Kathari- aus dem Verband. Der 2. Berliner Tag der Beeidigten na Reulecke, Eleni Gkadri, Catharina Friedrichs und und Ermächtigten soll aber nicht nur zur Weiterbil- Filip Kazmierczak. dung und zum Austausch mit unseren Auftraggebern, Währenddessen geht der erste Durchlauf in das sondern auch zum Netzwerken und für verbandspoliti- zweite Jahr. Alle Teilnehmer sind weiterhin hoch sche Diskussionen genutzt werden. Insbesondere das motiviert und das Halbzeit-Feedback ist rundherum gemeinsame Abendessen wird hierfür eine sehr gute sehr gut ausgefallen. Im Rahmen des Programms Gelegenheit bieten. Eine rege Teilnahme ist daher sehr werden die Teilnehmer beider Durchgänge Mitte des wünschenswert. Herzlich eingeladen sind alle BDÜ-Mit- Jahres gemeinsam ein Seminar besuchen, über das glieder, die im Bereich juristisches Dolmetschen/Über- in den Medien des Landesverbandes ausführlich setzen tätig sind oder es gern sein möchten. berichtet werden wird. Wie immer beim BDÜ geht es also nicht nur um Weiterbildung, sondern auch um das unerlässliche Netzwerken. Für Buchungen nach dem 15. März 2019 beträgt der Preis 200 Euro (mit Verpflegung für den Tag inkl. Mittag- und gehobenem Abendessen). Informationen zum Mentoring-Programm finden sich auf der Website des LV BB. Wer Interesse hat, beim nächsten Durchgang ab Januar 2020 als Mentor oder Mentee dabei zu sein, melde sich gern bei Christin Dallmann: dallmann@ Ideenaufruf – Internationaler bdue.de Übersetzertag am 30. September 2019 in Berlin und Brandenburg Liebe Mitglieder, Randnotiz: der Monat September scheint momentan noch in Ösmaschine in der Geschäftsstelle weiter Ferne zu liegen, aber wir möchten die Zeit bis dahin nutzen, Ideen für den diesjährigen Hierony- mustag in unserer Region zu sammeln. Wie können sich Übersetzer*innen und Dolmetscher*innen am Internationalen Übersetzertag einer breiten Öffent- lichkeit on- und offline präsentieren? Gibt es außer Lesungen noch andere Formate, um unseren Beruf in seinem Facettenreichtum zu zeigen? Stephan Gottschalk als Leiter des Ressorts Veranstal- Foto: Maida Fischer tungen und die Rundbriefredaktion würden sich über Anregungen und Angebote zur aktiven Mitwirkung bei der Organisation von Veranstaltungen in Berlin und Brandenburg freuen. Die Postfächer gottschalk@bdue.de und In der Geschäftsstelle steht für alle Mitglieder des LV bb.rundbrief@bdue.de warten darauf, mit Ihren BB eine Ösmaschine bereit. Sie kann für umfangreiche Zuschriften gefüllt zu werden. Loch- und Ösarbeiten (vor allem für bestätigte Überset- Stephan Gottschalk und das Redaktionsteam zungen) während der Öffnungszeiten der Geschäfts- stelle genutzt werden. Nr. 17 I Heft-Nr. 2/2019 Rundbrief Landesverband Berlin-Brandenburg e.V. 15
VORSTELLUNG DER NEUMITGLIEDER ANNETTE RAMERSHOVEN – schlägt Kulturbrücken von Theater bis Technik Als nun schon nicht mehr ganz frisch (Mit- deutschen Boden. Meine Team-Kollegen be- glied seit 2016) beim BDÜ Angekommene, treuen die Transferkompetenz für Arabisch, möchte ich mich noch vorstellen: Die Lust Farsi und Kurdisch und andere vorrangige am Dolmetschen entdeckte ich auf Thea- Sprachen dieser so notwendig gewordenen terproben – Theater war sozusagen mein Fachdolmetscher. Dolmetschstrategien und Foto: Dani Patarra „erstes Leben“, in dem ich als Regisseurin professioneller Umgang und Ethik sind vor- und Regieassistentin zweisprachige Projekte rangiger Teil meines Unterrichts. zwischen Brasilien und Deutschland betreu- Ich bin in Berlin staatlich geprüfte und vom Annette Ramershoven te. Landgericht ermächtigte Übersetzerin für Später erwies sich São Paulo – der größte Portugiesisch und vom Landgericht Hanno- deutsche Wirtschaftsstandort außerhalb ver ermächtigte Übersetzerin und beeidigte Deutschlands – als guter Markt für die Dolmetscherin für Portugiesisch und Eng- Sprachkombination Deutsch-Portugiesisch, lisch. Ich dolmetsche häufig simultan auf und ich absolvierte mein Dolmetscherstu- Konferenzen sowie für Gerichte und Polizei dium für Englisch und Portugiesisch an der (Pt-En-De). Außer allen Themen rund um die dortigen Katholischen Universität (PUC). Im Migration gehören auch Kommunalpolitik, vierten Jahrzehnt wandele ich nun schon auf Stadtentwicklung und natürlich Kultur zu dieser Kulturbrücke hin und her. Ich habe meinen Fachgebieten. namhafte Regisseure des deutschen Thea- Der Tag der Beeidigten und Ermächtigten ters begleitet, Literatur-Events gedolmetscht des BDÜ 2018 war ein echtes Highlight für und moderiert, bevor ich mich ernsthaft in mich. Ich wünsche mir die beständig enga- Handel, Recht und Technik einarbeitete. gierten BDÜ-Mitglieder zumindest immer Seit 2012 lebe ich ständig in Berlin. Als mal wieder unterstützen zu können, wenn Dolmetsch-Trainerin für Community Inter- ich schon auf viele ihrer Erfahrungen und preter setzte ich ein zweites Standbein auf Tipps zählen kann. PAULA CARRALERO BIERZYNSKA – findet ihren Ausdruck mit Sprache und Pinsel Liebe Kollegen, ich stelle mich kurz vor: ich Schriftsprache nutzen. Nachdem ich mein habe Übersetzen und Dolmetschen für Studium absolviert hatte, arbeitete ich im Spanisch (Muttersprache), Französisch und spanischen Konsulat in Mexiko-Stadt, wo ich Deutsch an der Universidad Autónoma de mich intensiv mit Staatsangehörigkeits- und Madrid studiert. Mein drittes Studienjahr Visaverfahren sowie weiteren Konsulatsver- habe ich an der Universität Leipzig ver- fahren beschäftigte. Seit 2013 wohne ich in bracht. Mit einem Auslandsstipendium des Berlin und arbeite als freiberufliche Über- spanischen Außenministeriums habe ich setzerin für Spanisch und Deutsch. Gleich- Paula Carralero das Studium an der Universität Montreal zeitig mache ich an der Kunsthochschule Bierzynska abgeschlossen. Meine Abschlussarbeit han- Berlin unter der Betreuung von Nader Ahri- delt von der „littérature migrante“ (Migran- man meinen Abschluss in Malerei (Diplom). tenliteratur) nicht-muttersprachlicher Ich freue mich darauf, euch bald kennen zu Schriftsteller in Kanada, die Französisch als lernen. 16 Rundbrief Landesverband Berlin-Brandenburg e.V. Nr. 17 I Heft-Nr. 2/2019
VORSTELLUNG DER NEUMITGLIEDER HERZLICH WILLKOMMEN Neuaufnahmen seit dem 16.12.2018 Frau Kathryn Abbott Frau Jennifer Holleis Übersetzerin, Englisch (M) (Ü), Deutsch (Ü) Staatlich geprüfte Übersetzerin und Dolmetscherin, Deutsch (M) (Ü, §Ü, D, §D), Englisch (Ü, §Ü, D, §D) Herr Aleksandr Balakshin Staatlich geprüfter Übersetzer, Deutsch (Ü, §Ü), Frau Diana Karasch Russisch (M) (Ü, §Ü) Staatlich geprüfte Übersetzerin, Bulgarisch (M) (Ü, §Ü, §D), Deutsch (Ü, §Ü, §D) Frau Paula Carralero Bierzynska Graduada en Traducción e Interpretación, Herr Joshua Lang Spanisch (M) (Ü), Deutsch (Ü), Französisch (Ü) M. A. Traduction professionnelle et interprétation, Englisch (M) (Ü), Französisch (Ü) Frau Merve de Grave Lisans Mütercim Tercümanlik (Bachelorgrad in Frau Regina Reuss Übersetzen und Dolmetschen, Istanbul Üniversitesi), Staatlich geprüfte Übersetzerin, Litauisch (M) (Ü, §Ü), Türkisch (M) (Ü), Englisch (Ü) Deutsch (Ü, §Ü) Frau Piroska Draskóczy Frau Aleksandra Ufnal, Übersetzerin, Deutsch (M) (Ü), Ungarisch (Ü) Staatlich geprüfte Übersetzerin und Dolmetscherin, Polnisch (M) (Ü, §Ü, D, §D), Deutsch (Ü, §Ü, D, §D) WEITERBILDUNG UND VERANSTALTUNGEN ANGEBOTE DES LANDESVERBANDES ➜S eminare Deutsches Handels- und Gesellschaftsrecht in englischen Übersetzungen Samstag, 29.06.2019, 10:00 bis 17:00 Uhr Übersetzen von Arztberichten RU-DE – Onkologie Sonntag, 30.06.2019, 10:00 bis 17:00 Uhr Freitag, 10.05.2019, 10:00 bis 17:00 Uhr Ort: : Hotel Art Nouveau, Berlin Samstag, 11.05.2019, 10:00 bis 17:00 Uhr Referent: Patrick Mustu, Rechtsanwalt, Sprachtrainer Ort: SORAT Hotel Ambassador, Berlin und Übersetzer Referentin: Anna Schneider, Diplom-Chemie- ingenieurin, Übersetzerin und Dolmetscherin Aktuelle und ausführliche Informationen zu den unter- schiedlichen Weiterbildungsangeboten des BDÜ und Überzeugende Angebote für seiner Landesverbände finden Sie auf Übersetzungsleistungen erstellen www.seminare.bdue.de, wo – sofern nicht anders Freitag, 24.05.2019, 14:00 bis 17:30 Uhr angegeben – auch die Anmeldung für alle Veranstaltun- Ort: Hotel Art Nouveau, Berlin gen erfolgt. Referent: Wolfram Baur Zahlen statt Bauchgefühl: Honorarkalkulation, Umsatzplanung und Controlling Samstag, 25.05.2019, 10:00 bis 17:30 Uhr Ort: Hotel Art Nouveau, Berlin Referenten: Wolfram Baur, Ricarda Essrich Nr. 17 I Heft-Nr. 2/2019 Rundbrief Landesverband Berlin-Brandenburg e.V. 17
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