Schöner Wohnen in Altona? Stadtentwicklung im 20. und 21. Jahrhundert - Historische Museen Hamburg
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Schöner Wohnen in Altona? Stadtentwicklung im 20. und 21. Jahrhundert Eine Ausstellung im Altonaer Museum 29. September 2018 bis 24. Juni 2019 In diesem Jahr werden die ersten Wohnungen von insgesamt 1.600 des ersten Bauabschnittes in der neuen „Mitte Altona“ bezogen. Der Einzug der ersten Mieter in eines der bedeutendsten aktuellen städtebaulichen Projekte in Hamburg ist der Ausgangspunkt der neuen Sonderausstellung im Altonaer Museum. „Schöner Wohnen in Altona?“ setzt sich mit dem vielfältigen Wandel des Stadtteils im 20. Jahrhundert, aber auch mit den aktuellen Veränderungsprozessen auseinander. Dabei zeigt sich, dass Altona im Laufe des letzten Jahrhunderts geradezu paradigmatisch für die Entwicklung von Ideen zum Wohnbau steht. In Form eines Parcours durch die Geschichte präsentiert die Ausstellung die verschiedenen Wohnungsbauvorhaben der letzten 130 Jahre in Altona und die damit verbundenen wichtigsten Phasen der Stadtentwicklung. Neben der Schaffung von gesundem Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten in den 1920er Jahren, über die Vision einer autogerechten Stadt in den 1950er und 1960er Jahren werden die funktional organisierte Stadt der 1970er Jahre und die selbstbestimmte und von den Bürgern selbst getragene Stadtentwicklung der 1980er Jahre thematisiert. Um auch die aktuellen Auseinandersetzung um die Zukunft des Stadtbezirks einzubeziehen, werden die anstehenden Planungen zum Holstenareal und zu den Kolbenhöfen präsentiert und die Besucher eingeladen, die weitere Zukunft des Stadtbezirks zu kommentieren. Gemeinsam mit den Besuchern möchte das Museum auf diesem Weg den sich ständig verändernden Charakter des Stadtbezirks erkunden und zu Reflexionen über die Fragen anregen: Inwiefern ist die rasante und vielschichtige Entwicklung Altonas beispielhaft für das urbane Leben im 21. Jahrhundert? Welche Zukunftsvisionen haben Experten und Stadtplaner und welche Wünsche, Hoffnungen und Befürchtungen haben die Bewohner Altonas, wenn sie sich die Zukunft in ihrem Stadtteil vorstellen?
Historische Museen Hamburg Altonaer Museum Museumstraße 23 22765 Hamburg Tel. 040 428 135 0 info@altonaermuseum.de / www.altonaermuseum.de Öffnungszeiten Montag 10 - 17 Uhr / Dienstags geschlossen Mittwoch bis Freitag 10 - 17 Uhr / Samstag bis Sonntag 10 - 18 Uhr Eintrittspreise 8,50 Euro, ermäßigt 5 Euro Freier Eintritt für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren Pressekontakt Historische Museen Hamburg Matthias Seeberg Pressesprecher Tel. +49 40 428 131 171 matthias.seeberg@shmh.org Die Ausstellung wird präsentiert im Rahmen des Hamburger Architektur Sommer 2019 und des Jubiläums 100 jahre bauhaus Die Realisierung der Ausstellung wurde ermöglicht durch die großzügige Förderung von
Führungen und Veranstaltungen Führungen durch die Ausstellung jeden Sonntag 14 Uhr, 60 Minuten Kosten: € 1,50 pro Teilnehmer zzgl. Museumseintritt Kuratorenführungen mit Dr. Kerstin Petermann jeden 1. Samstag im Monat, 14 Uhr, Dauer 90 Minuten Kosten: € 1,50 pro Teilnehmer zzgl. Museumseintritt Gruppenführungen/Angebote für Schulen Führungen für Schulklassen, Studierende, Gruppen aller Art oder in deutscher Gebärdensprache können gebucht werden über: Museumsdienst Hamburg, Tel. 040 428 131 0 oder www.museumsdienst-hamburg.de Stadtgänge Stadtgänge mit Dr. Holmer Stahnke, in Kooperation mit der altoba Rundgang am Diebsteich Samstag, 29.09.2018, 14.30 Uhr, ca. 90 Minuten Der Diebsteich gehört seit Jahrhunderten zu Altona. Doch er lag früher weit außerhalb der Stadt – so weit, dass man hier den Galgen aufstellte. Vom Galgen zur Diebsteich- Mühle waren es nur wenige Meter. Im 19. Jahrhundert (der Galgen stand nicht mehr) wurde das Gelände dann von zwei Bahnlinien eingerahmt. Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde der Diebsteich dann zu einer Attraktion für Vergnügungssuchende. Im „Luna Park“ gab es alle Attraktionen, die man sich nur wünschen konnte. Rundgang durch das Gerichtsviertel Samstag, 13.10.2018, 13 Uhr, ca. 90 Minuten Wohl kaum ein Quartier in Altona wurde so sehr vom Altonaer Spar- und Bauverein geprägt wie das Gerichtsviertel (andere nennen es Bahnhofs- oder Haubachviertel). Hier wurde nicht nur 1892 das erste Haus der altoba gebaut, im Laufe der folgenden drei Jahrzehnte kamen so viele Genossenschaftshäuser hinzu, dass sich das Wohngebiet zwischen Allee und Bahnhof, gegen den Willen der Stadt Altona, zum Arbeiterviertel mit genossenschaftlichem Wohnungsbau entwickelte.
Beide Stadtgänge nur mit Anmeldung, höchstens 25 Teilnehmer. Voranmeldung über die altoba: Angela Hoier-Quassdorf, Tel. 040 38 90 10-174, Mail: ahoier-quassdorf@altoba.de, Kosten: € 11,– pro Teilnehmer Stadtgänge in Kooperation mit Stadtteiltourismus Osdorfer Born Samstag, 29.09.2018, 15 Uhr und Samstag, 20.10.2018, 15 Uhr, Treffpunkt am Bürgerhaus Bornheide, Bornheide 76 (rotes Haus) Anmeldung unter: kontakt@proquartier.hamburg , die Teilnahme ist kostenlos. Stadtgänge rund um den Diebsteich mit der steg Hamburg mbH Freitag, 19.10.2018, 16 Uhr, Samstag, 20.10.2018, 11 Uhr Die Teilnahme ist kostenlos. Die Teilnehmerzahl ist pro Rundgang beschränkt, weshalb die Plätze nach der Reihenfolge der Anmeldung vergeben werden. Voranmeldung über: www.hamburg.de/buergerdialog Stadtgänge mit Wolfgang Vacano, in Kooperation mit dem Altonaer Stadtarchiv Die Königstraße - Von der feinen Einkaufsstraße zu Neu-Altona 06.10.2018, 15 Uhr, Treffpunkt: vor dem Altonaer Museum Die Neue Große Bergstraße - Von der Einkaufsstraße der kleinen Leute zu Ikea (Treffpunkt: vor IKEA, direkt am Goetheplatz) 20.10.2018, 15 Uhr, Treffpunkt: vor dem Altonaer Museum Die Neue Mitte - Vom Güterbahnhof zum Wohnquartier 27.10.2018, 15 Uhr, Treffpunkt: Harkortstraße, am Eingang zur Holsten-Brauerei, Dauer: 75 Minuten Mit Anmeldung: höchstens 20 Teilnehmer pro Termin Voranmeldung über info@altonaermuseum.de Kosten: € 10,– pro Teilnehmer
Vorträge und Diskussionen Nach dem Exil. Gustav Oelsner und Ernst May Prof. Dr. Burcu Dogramaci (München) Sonntag, 21.10.2018, 13 Uhr, im Rahmen der „Tage des Exils“ Kosten: € 1,50 pro Teilnehmer zzgl. Museumseintritt Gustav Oelsner (1879-1956) und Ernst May (1886-1970) übten beide einen prägenden Einfluss auf die Architektur Altonas aus und teilten die Erfahrung des Exils. Gustav Oelsner setzte in den 1920er Jahren bedeutende Bauten im Stil des Neuen Bauens um, wurde 1939 ins Exil in der Türkei gezwungen und arbeitete ab 1949 am Wiederaufbau Hamburgs mit. Ernst May arbeitete ab 1930 in der Sowjetunion und legte 1954 den Aufbauplan für Neu-Altona nach den Ideen der Nachkriegsmoderne vor. Ins Exil getrieben: Oskar Gerson und Karl Schneider Dr. Ralf Lange (Hamburg) Sonntag, 04.11.2018, 13 Uhr, im Rahmen der „Tage des Exils“ Kosten: € 1,50 pro Teilnehmer zzgl. Museumseintritt Der Vortrag von Dr. Ralf Lange thematisiert die Biografien der vor 1933 überregional viel beachteten Hamburger Architekten Oskar Gerson (1886-1966) und Karl Schneider (1892-1945). Karl Schneiders Bauten wurden in den 1920er Jahren breit beachtet und als Bauhaus-Architektur rezipiert. Im ersten Bauhaus-Buch 1925 wurde über Schneiders Haus Michaelsen berichtet. Sowohl Schneider als auch Gerson wurden von den Nationalsozialisten ins US-amerikanische Exil getrieben und ihre Karrieren unterbrochen. In den USA konnte Oskar Gerson erst ab 1944 wieder als selbständiger Architekt tätig sein, Schneider erhielt seine Architektenlizenz erst kurz vor seinem Tod 1945. Gentrifzierungsturbo? Der Kampf um Ikea in Altona und die Folgen Christoph Twickel (Hamburg), Vortrag mit Diskussion 24.01.2019, 18.30 Uhr Kosten: € 1,50 pro Teilnehmer zzgl. Museumseintritt
Schnittchen im Schmidtchen After Work-Veranstaltungsreihe im Café Schmidtchen im Altonaer Museum Die Große Bergstraße. Ein Abend mit der Fotografin Johanna Klier Donnerstag, 29.11.2018, 18 Uhr Changing Climate. Ein Abend mit dem Fotografen André Lützen Donnerstag, der 06.12.2018, 18 Uhr Kosten: 10 €, inkl. Schnittchen, Getränke werden individuell abgerechnet. Anmeldung bitte per Email an: info@altonaermuseum.de Auch Fotografen beschäftigen sich mit der Frage, wie Menschen wohnen. Bei Schnittchen und Getränk stellen zwei Hamburger Fotografen aktuelle Projekte im Gespräch vor. Johanna Klier hat von 2010 bis 2017 die architektonischen Veränder- ungen in der Großen Bergstraße in Hamburg-Altona dokumentiert. Welche Änderungen ergeben sich in einem Sanierungsgebiet, welche Auswirkungen hatte die Eröffnung der ersten innerstädtischen Ikea-Filiale Europas? André Lützen reiste nach Kochi in Indien, nach Archangelsk in Russland und nach Karthoum im Sudan. Ihn interessierten die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wohnsituation der Bewohner.
Pressebilder zur Ausstellung (Auswahl) Diese und weitere Pressebilder zur Ausstellung stehen zum Download zur Verfügung unter: http://www.historische-museen-hamburg.de/de/presse Benutzername: Presse Passwort: SHMH Bildnachweise und Copyright-Angaben finden Sie in den Dateinamen der Downloads.
Texte zur Ausstellung Schöner Wohnen in Altona? Stadtentwicklung im 20. und 21. Jahrhundert Altona verändert sich. Ende 2017 wurden die ersten Wohnungen im neuen Quartier „Mitte Altona“ bezogen. Weitere Neubauquartiere wie das „Holstenareal“ sind in Planung. Die Sonderausstellung im Altonaer Museum nimmt lädt die Besucher zu einer Erkundungstour durch die Geschichte des Wohnungsbaus ein, der schon seit über 100 Jahren die Stadtentwicklung in Altona bestimmt. Oftmals mit wegweisenden Ideen. Der historische Rundgang präsentiert die wichtigsten Phasen der Stadtentwicklung der letzten 130 Jahre: Der Kampf gegen die Wohnungsnot um 1890, die Schaffung von gesundem Wohnraum für alle in den 1920er Jahren und die gleichgeschaltete Wohnungspolitik im Nationalsozialismus. Nach 1945 steht die Vision der durchgrünten und autogerechten Stadt im Mittelpunkt, ab 1965 die Schaffung neuer Zentren am Stadtrand. Die selbstbestimmte und von den Bürgern getragene Stadtentwicklung der 1970er Jahre leitet über zu den Entwicklungen der Gegenwart. Farbige Wohnräume im historischen Rundgang erkunden Themen rund ums Wohnen, die immer aktuell scheinen. Fragen zur Bodenpolitik finden sich im Flur, Nachbarschaft wird im Wohnzimmer diskutiert, Mietrecht im Schlafzimmer. Fragen zur Mobilität werden in der Garage angesprochen. Städtische Infrastruktur ist Thema in der Küche und mit urbaner Ästhetik können Sie sich im Esszimmer beschäftigen. Heute gilt es, die Frage zu lösen, wie für eine wachsende Stadt zusätzlicher Wohnraum geschaffen werden kann. Der letzte Raum lädt zur Auseinandersetzung mit der Zukunft des Wohnens ein: in Altona und darüber hinaus. Welche Ideen zur Zukunft des Wohnens gibt es? Könnte Altona beispielhaft sein für das urbane Leben im 21. Jahrhundert? Was denken Sie? 1890 – Wohnen in einer überbevölkerten Industriestadt Um 1890 war Altona eine rasant wachsende Industriestadt. 105.000 Menschen lebten in der überbevölkerten Stadt. Die meisten waren Arbeiterinnen und Arbeiter. Auch im benachbarten Ottensen stiegen die Einwohnerzahlen. Dort siedelten sich viele Industriebetriebe an. Die Wohnverhältnisse der Mehrheit der Bevölkerung waren schlecht. Es herrschte Wohnungsnot. 1889 wurde Ottensen eingemeindet, 1890 dann Bahrenfeld, Othmarschen und Oevelgönne. Das vergrößerte Stadtgebiet schuf neue stadtplanerische Möglichkeiten. Als erste deutsche Stadt betrieb Altona eine aktive Bodenpolitik, um neues Bauland zu erschließen und strengere Bauvorschriften durchzusetzen. 1914 war die Stadt im Besitz von einem Drittel des Stadtgebietes. Der Stadterweiterungsplan von 1889 sah Villengebiete im Westen, bürgerliche Wohnviertel im Norden und neue Gewerbeflächen in Bahrenfeld vor. Ziel der Stadtplanung war die Erhöhung der Steuereinnahmen. Pläne für eine grundlegende Verbesserung der Wohnsituation der Mehrheit bestanden nicht.
Wohnungsnot in Altona Um 1890 wohnten vor allem Arbeiterinnen und Arbeiter in Altona. In der wachsenden Stadt gab es nicht genügend Wohnungen und die Mieten waren hoch. Daher waren die meisten Unterkünfte überbelegt. Die Häuser in der historischen Altstadt waren baufällig und ohne Sanitäranlagen. In neueren Mietshäusern waren Wohnungen auf engen Hinterhöfen die Regel. Viele Mieter übten ein Gewerbe in Heimarbeit aus. Einige Familien vermieteten Betten an Schlafgänger, die sich keine Wohnung leisten konnten. Industriebetriebe standen direkt neben Wohnhäusern. Armut und Krankheit waren allgegenwärtig. Schon 1877 waren Bauvorschriften für Neubauten erlassen worden. Sie schränkten die Höhe und die Dichte der Bebauung ein und verboten Kellerwohnungen. Jedoch führte dies zu einer Verschärfung der Wohnungsnot, da sich die Kosten für Neubauwohnungen erhöhten. Die erste Wohnungsbaugenossenschaft Als Maßnahme gegen die Wohnungsnot gründeten Handwerker und Arbeiter 1892 eine Wohnungsbaugenossenschaft: den Altonaer Spar- und Bauverein (altoba). Alle Mitglieder mussten einen Genossenschafts-Anteilsschein erwerben. Das Kapital wurde für den Grundstückskauf und zum Bau von Mietshäusern mit gesunden und preiswerten Kleinwohnungen angelegt. Bauherr und Eigentümer war die Genossenschaft. Ein Wohnrecht hatten ausschließlich die Mitglieder. Dem Vorstand gehörte der Großkaufmann Dr. Ferdinand Baur an. Seine Kontakte ermöglichten den Kauf städtischer Grundstücke im heutigen Gerichtsviertel. Später wurden auch private Grundstücke bebaut. Um 1910 war die Genossenschaft einer der größten Immobilienbesitzer der Stadt. Der Magistrat sah diese Entwicklung kritisch und erschwerte dem Altonaer Spar- und Bauverein weitere Bauvorhaben. Gartenstadt Steenkampsiedlung Wohnungsreformer forderten um 1900 den Bau von Gartenstädten: Kleine Häuser im Grünen sollten Arbeiterfamilien Privatsphäre und Selbstversorgung ermöglichen. Ab 1914 entstand Altonas erste Gartensiedlung für Arbeiter und Angestellte in Bahrenfeld: die Steenkampsiedlung. Gemeinsame Aktivitäten wie Erntedankumzüge und Sportfeste stärkten den Zusammenhalt. Bei Planung und Ausführung der Steenkampsiedlung arbeiteten die städtischen Behörden mit dem Bauverein Altona-Ottensen zusammen. Die Siedlung wurde bis 1926 in drei Bauabschnitten mit 670 Einfamilienhäusern und 92 Wohnungen realisiert. Während der Inflationszeit war die Finanzierung des Vorhabens gefährdet. Deshalb gründete die Stadt Altona 1922 die SAGA (Siedlungs- Aktiengesellschaft Altona) als kommunales Wohnungsunternehmen. Die SAGA übernahm die Fertigstellung der Steenkampsiedlung.
1924 – Licht, Luft und Sonne für das »Neue Altona« Die Jahre um 1919 waren geprägt von sozialen Problemen: Nach dem Ersten Weltkrieg herrschten hohe Arbeitslosigkeit und Wohnungsnot. 1924 wurde Max Brauer für die SPD zum Oberbürgermeister gewählt. Im Fokus seiner Politik stand das »Neue Altona«. Ziel war die Erneuerung der Infrastruktur und die Verbesserung der Lebensbedingungen für die ärmere Bevölkerung. Durch ein großes öffentliches Bauprogramm entstand gesunder und preiswerter Wohnraum. Bauherren waren die Stadt Altona, aber auch Wohnungsgenossenschaften und Gewerkschaften. Die Stadtplanung sah die Trennung von Wohn- und Gewerbegebieten vor sowie die Schaffung von drei Grüngürteln. »Licht, Luft und Sonne« lautete das Motto. Das »Groß- Altona-Gesetz« 1927 ermöglichte die Umsetzung der Planungen. Durch die Eingemeindung der Nachbargemeinden Stellingen-Langenfelde, Eidelstedt, Lurup, Osdorf, Groß Flottbek, Klein Flottbek, Nienstedten, Blankenese, Sülldorf und Rissen vergrößerte sich das Stadtgebiet um zwei Drittel. Die Weltwirtschaftskrise 1929 verhinderte weitere Maßnahmen. Bauzonen und Grünflächen Um 1920 war Altona eine der am dichtesten bebauten Städte Deutschlands. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl von 168.000 Bewohnern war das Stadtgebiet jedoch klein, Bauland für städtische Wohnungsbauvorhaben stand kaum noch zur Verfügung. 1923 legte das städtische Bauamt Altona einen Generalsiedlungsplan vor, der auch die angrenzenden Gemeinden einbezog. Vorgesehen war die Erschließung neuer Gebiete für den Wohnungsbau und die Konzentration von Industriebetrieben in einem eigenen Bereich. Die Trennung von Wohnen und Arbeiten sowie weniger dicht bebaute Wohngebiete sollten die Gesundheit der Bevölkerung verbessern. Grüngürtel boten den Einwohnern Erholungsmöglichkeiten. Bausenator Gustav Oelsner setzte die Pläne ab 1924 um. Das »Neue Altona« galt deutschlandweit als vorbildlich. Kommunaler Wohnungsbau Nach dem Ersten Weltkrieg herrschte größte Wohnungsnot in Altona. 1924 veranlasste Oberbürgermeister Max Brauer ein kommunales Wohnungsbauprogramm. Umgesetzt wurde es vom städtischen Bauamt unter der Leitung des Architekten Gustav Oelsner im Stil des Neuen Bauens. Finanziert wurde das Vorhaben durch die Hauszinssteuer. Sie wurde auf Wohneigentum erhoben, das vor 1918 entstanden war. Die Wohnanlage an der Helmholtzstraße war eine der ersten Wohnanlagen in Zeilenbauweise. Dank kleiner Grünzüge zwischen den Häusern waren die Kleinwohnungen von zwei Seiten belichtet und durchlüftet. Die Mieten konnten sich allerdings nur Angestellte leisten. Die Verwaltung aller kommunalen Wohnbauten übernahm die städtische Wohnungsbaugesellschaft SAGA. Mit der Weltwirtschaftskrise 1929 kam das Wohnungsbauprogramm zum Erliegen.
Neues Bauen in Eidelstedt 1926/27 errichtete Karl Schneider einen Wohnblock in Eidelstedt, das damals zu Altona gehörte. Ein Pavillon mit Läden und einer Sparkassenfiliale diente der Nahversorgung der Mieter. Modern waren die Grundrisse der Kleinwohnungen. Küchen und Badezimmer lagen bevorzugt auf der Hofseite, Wohnräume zur Straße hin. Alle Wohnungen wurden von zwei Seiten belichtet. Balkone oder Loggien boten den Bewohnern Zugang zu Licht, Luft und Sonne. Die kleinen Küchen waren mit platzsparenden Einbauten ausgestattet. Die Bäder besaßen Duschen oder Wannen. Deutschlandweit wurden die Bauten von Karl Schneider als Vorbilder für das Neue Bauen wahrgenommen. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Anlage zerstört. Gewerkschaften und Wohnungsbau Von 1928 bis 1930 errichtete Friedrich Ostermeyer den Friedrich-Ebert-Hof am westlichen Rand von Ottensen. Die Großwohnanlage umfasste mehrere Hundert Kleinwohnungen mit begrünten Innenhöfen. Große Fenster sorgten für helle Wohnungen. Alle Wohnungen besaßen ein Bad und eine Zentralheizung. Gemeinschaftseinrichtungen wie Waschküchen sollten eine neue, solidarische Wohnkultur ermöglichen. Flachdächer und die Fassade aus rotem Backstein waren nach den Grundsätzen des Neuen Bauens gestaltet. Bauherr war die »Selbsthilfe e.V.«, eine Tochtergesellschaft der gewerkschaftlichen Wohnungsbaugesellschaft DEWOG. Während der 1920er Jahre wurden die meisten Mietwohnungen in Altona von städtischen oder von gemeinnützigen Bauherren errichtet. Für private Vermieter waren Kleinwohnungen selten rentabel. Villenviertel im Westen Im Altonaer Stadtzentrum wurden vor allem Geschosswohnungen gebaut. In den westlichen Vororten dagegen wurden Villenbauten errichtet. Die privaten Bauherren legten Wert auf Komfort und Möglichkeiten zur Repräsentation. Ihre großzügigen Budgets ermöglichten den Architekten experimentelle Lösungen und aufwendige Innenausstattungen. Das Haus Michaelsen von Karl Schneider ist das erste Gebäude in Hamburg, das von Walter Gropius in einem der Bauhaus-Bücher vorgestellt wurde. Auch Schneiders eigenes Wohnhaus in Bahrenfeld war ein weiß verputzter Bau mit Flachdach und großen Fensterbändern. Andere Bauherren bevorzugten einen traditionelleren Stil. Die Villen der Gebrüder Gerson führten den »Heimatschutzstil« auch in den 1920er Jahren fort.
„Fischkistensiedlungen“ in Lurup und Osdorf Mit der Weltwirtschaftskrise 1929 stieg die Zahl der Arbeitslosen. Viele konnten sich die Miete für eine Wohnung nicht mehr leisten. In Selbsthilfe errichteten sich arme Familien Unterkünfte am Stadtrand, in Lurup und Osdorf. Billiges Baumaterial für die Hütten waren Fischkisten und Abbruchmaterial, weshalb sie „Fischkistensiedlungen“ genannt wurden. Andere schlossen sich zusammen und bemühten sich um städtische Förderung. Die 1931 gegründete „Siedlervereinigung Altona“ errichtete Siedlungen für Erwerbslose am Rugenbarg. Die Planung übernahm das Altonaer Bauamt, die Ausführung erfolgte in Eigenarbeit. Die Stadt stellte Grundstücke zur Verfügung und vergab Kredite. Nach 1933 entstanden weitere Siedlungen. Bewerber für die Häuser mussten nun allerdings den politischen Kriterien des NS-Regimes entsprechen und z.B. ihre „Erbgesundheit“ nachweisen. 1933–1945 – Stadtplanung und Wohnen im Nationalsozialismus Die Nationalsozialisten wollten die Spuren des „Neuen Altona“ der 1920er Jahre beseitigen. Die Verantwortlichen wurden aus ihren Ämtern entlassen und ins Exil getrieben. Für die Architektur galten nun politisch motivierte Stilvorgaben. Flachdächer wurden nicht mehr geduldet. Stadtplanung erfolgte nach ideologischen Kriterien. Der nationalsozialistische Herrschaftsanspruch zeigte sich in der Planung zur Neubebauung des Elbufers und den Wohnsiedlungen aus den 1930er Jahren. 1933 lebten 242.000 Menschen in Altona, das als selbständige Stadt zur preußischen Provinz Schleswig- Holstein gehörte. Das benachbarte Hamburg hatte 1.127.917 Einwohner. Schon seit 1910 gab es Überlegungen zu einer Zusammenlegung von Hamburg und Altona: Für die beiden dicht besiedelten Städte erschien eine gemeinsame Infrastruktur sinnvoll. Unter den Nationalsozialisten wurden die Konzepte 1937 plötzlich Realität. Schon 1938 war das »Groß-Hamburg-Gesetz« vollzogen und Altona ist seitdem ein Teil von Hamburg. Wohnungspolitik unter dem NS-Regime 1933 begannen die Nationalsozialisten, alle Bereiche der Politik und Gesellschaft neu zu organisieren. Die „Gleichschaltung“ erfasste auch die Wohnungsbaugenossenschaften. Sozialdemokraten und Gewerkschaftsmitglieder wurden aus ihren Ämtern als Vorstände oder Aufsichtsräte gedrängt. Die Verwaltung der Wohnungsbau- genossenschaften stand nun unter dem Einfluss der nationalsozialistischen Ideologie. 1938 änderte der Altonaer Spar- und Bauverein seine Satzung. Jüdische Mieter verloren die Mitgliedschaft und mussten ihre Wohnungen verlassen. Ein neues Mietgesetz bedrohte ab 1939 alle Juden in Deutschland. Jederzeit konnte ihnen die Wohnung gekündigt werden. Jüdische Vermieter durften nur noch an Juden vermieten. Für jüdische Mieter gab es in Deutschland keinen Mieterschutz mehr.
Altstadtsanierung in Altona 1934 erhielt die Stadt Altona Sondermittel der Reichsregierung zur Sanierung alter Stadtviertel. Eine Altstadtsanierung hatten Stadtplaner schon seit Jahrzehnten gefordert. Nun wurde der Abriss der südlichen Altstadt angeordnet. Der Abriss der Altstadt hatte auch politische Gründe. Vor 1933 war die KPD die stärkste Partei im Viertel und hier lebten noch immer Regimekritiker. In einem „Dringlichkeitsgebiet“ nördlich der Breiten Straße wurde die Hälfte der Wohnungen für unbewohnbar erklärt und geräumt. Der Beginn der Abbrucharbeiten im Mai vertrieb weitere Bewohner. Verkaufsver- handlungen mit den Hausbesitzern fanden ohne Rechtsanwälte statt. Für den Wiederaufbau des Abbruchgebietes veranstaltete die Stadt einen Ideenwettbewerb. Nur ein kleiner Teil der geplanten Wohnbebauung wurde verwirklicht. 1937 wurde das Projekt eingestellt. Wohnen für die Volksgemeinschaft Der Wohnungsbau im Nationalsozialismus war Teil der politischen Ideologie und Kontrolle der Gesellschaft. Im Sanierungsgebiet der Altonaer Altstadt planten Architekten unter der Leitung von Konstanty Gutschow Häuser für Kleinwohnungen. Ziel war die »aufgelockerte Stadt«. Die Gemeinnützige Kleinwohnungsbaugesellschaft Groß-Hamburg baute Wohnhäuser in Ottensen. Aus ihr ging 1939 die »Neue Heimat« hervor. Die bevorzugte Wohnform der Nationalsozialisten war die Kleinsiedlung am Stadtrand. 1939 entwickelten Architekten die Idee der »Ortsgruppe als Siedlungszelle«. Die Organisationsstruktur der Partei war Vorbild für die Anordnung von Einfamilienhäusern in der Siedlung. Den Bewohnern wurde ihr Platz in der ideologischen „Volksgemeinschaft“ zugewiesen. Pläne zeigen gleichförmige Siedlungs- häuser, Läden, Schulen, Sportstätten und ein Ortsgruppenhaus in der Mitte. Stadtplanung für eine »Führerstadt« Mit dem Groß-Hamburg-Gesetz verlor Altona 1937 seine Eigenständigkeit. Die Stadtplanung lag nun in den Händen der Hamburger Verwaltung und des Reichsstatthalters Karl Kaufmann. Hamburg sollte eine »Führerstadt« werden. Der Architekt Konstanty Gutschow erhielt den Auftrag zur Neugestaltung des Elbufers. Das neue Zentrum der Stadt war am heutigen Altonaer Balkon geplant. Für das neue Zentrum entwarf Gutschow ein Hochhaus als Verwaltungssitz des Reichsstatthalters und eine Versammlungshalle für 50.000 Menschen. Das Altonaer Museum und das Rathaus wären abgerissen worden. 40.000 Familien hätten ihre Wohnhäuser verlassen müssen. Das Baumaterial sollten Häftlinge des Konzentrationslagers Neuengamme produzieren. Die Pläne wurden nicht umgesetzt.
1947 – Ideen für den Wiederaufbau: aufgelockert, durchgrünt und autogerecht Hamburg lag in Trümmern. Für den Wiederaufbau folgten die Stadtplaner dem Ideal der gegliederten und aufgelockerten Stadt. Grundlage waren die Planungen von Konstanty Gutschow von 1941 bis 1944. Vorgesehen war eine Trennung von Wohnen und Arbeiten in jeweils eigenen Gebieten. Außerdem sollte ein hoher Grünanteil gesunde Wohnverhältnisse für breite Bevölkerungsschichten schaffen. Enge und Schmutz der Vorkriegsbebauung sollten überwunden werden. Ein weiteres Ziel war eine autogerechte Stadt mit breiten innerstädtischen Trassen sowie einem System von Autobahnen um Hamburg. 1954 wurden Pläne für den Wiederaufbau der Altonaer Kernstadt veröffentlicht. Diese hatte Ernst May für die Wohnungsbaugesellschaft »Neue Heimat« erarbeitet. Die Menschen sollten in komfortablen Zeilenbauten und Punkthochhäusern inmitten von Grünstreifen leben. Generell sahen die Planungen eine geringere innerstädtische Bevölkerungsdichte vor als in der historischen Bebauung. Im Gegenzug wurden Wohngebiete in den Vororten geschaffen. Stilistisch orientierte man sich an den Bauten der internationalen Moderne und dem Bauen der 1920er Jahre. Kriegszerstörung und Wohnungsnot Im Zweiten Weltkrieg wurde Hamburg durch Bombardierungen großflächig zerstört. Mehr als 35.000 Menschen kamen ums Leben, 900.000 verloren ihre Wohnung. Die schwersten Schäden entstanden bei der „Operation Gomorrha“ im Juli 1943. Das dicht besiedelte historische Zentrum Altonas wurde nahezu völlig zerstört. In den westlichen Stadtteilen waren die Schäden deutlich geringer. Die Bevölkerung wurde evakuiert oder lebte in Behelfsheimen und Ruinen. Ein Generalbebauungsplan legte 1947 die allgemeinen Strukturen für den Wiederaufbau fest. Ein Ziel war die Trennung der Funktionen Arbeiten und Wohnen. Ähnlichen Leitlinien folgten die Planungen von Konstanty Gutschow 1941 und 1944. Zur Linderung der Wohnungsnot nahmen gemeinnützige Wohnungsunternehmen ihre Bautätigkeit wieder auf. Die Baubehörde startete ein Sofortprogramm für den Wohnungsbau. Aufbaugebiet Neu-Altona Nach 1945 waren Teile von Altona noch jahrelang Ruinenlandschaften. Viele Menschen lebten in Behelfsunterkünften. 1954 stellte Ernst May einen Bebauungsplan für »Neu- Altona« vor, den er für die Wohnungsbaugesellschaft „Neue Heimat“ erarbeitet hatte. Auf dem 210 Hektar großen Gelände waren 12.000 Wohnungen für 36.000 Menschen vorgesehen. 4.000 unzerstörte Vorkriegsbauten sollten abgerissen, der historische Stadtgrundriss vollkommen überbaut werden. Geplant waren eine Einkaufsstraße an der Großen Bergstraße, separate Gewerbegebiete, Wohnhochhäuser inmitten von Grünflächen, Anliegerstraßen und breite Verkehrsschneisen für den Autoverkehr. All das entsprach den Idealen der gegliederten, aufgelockerten und autogerechten Stadt.
Umgesetzt wurden die Planungen nur zum Teil, etwa an der Königstraße oder dem Grünzug vom Wohlerspark bis Fischmarkt. Wohnsiedlungen in Lurup 1950 war Lurup überwiegend mit Behelfsheimen und kleinen Siedlungshäusern bebaut. Die Wiederaufbauplanung sah eine flächendeckende Bebauung für 25.000 Menschen vor. Dafür mussten 1.000 Behelfsheime weichen. Der Architekt Bernhard Hermkes plante vier Wohnsiedlungen in direkter Nachbarschaft: Fahrenort, Veermoor, Kleiberweg und Morgenröte mit 3.505 Wohnungen. Kennzeichnend waren weite Grünflächen zwischen den Häusern. Die Wohnungsbaugesellschaft SAGA realisierte das Großprojekt von 1957 bis 1969. In Fahrenort und Veermoor wurden Einfamilienhäuser, Wohngebäude mit drei bis vier Geschossen und Hochhäuser mit sechs Geschossen locker um Wohnstraßen gruppiert. Ein Großteil der Wohnungen war sozial gefördert. Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte und Schulen lagen für die meisten Bewohner in weiter Entfernung und waren nur per Bus zu erreichen. Constanze-Wettbewerb für Lurup 1958 schrieb die Frauenzeitschrift »Constanze« den damals größten Architektur- wettbewerb der Welt für Lurup aus. Gefragt waren Entwürfe für preisgünstige Einfamilienhäuser. Für eine Familie mit drei Kindern waren maximal 72 Quadratmeter vorgegeben. Die Baukosten sollten 32.000 DM nicht überschreiten. Die Käufer sollten über ein Monatseinkommen von 500 bis 1.000 DM verfügen. Unter 521 Einsendungen wählte eine hochkarätige Jury 21 Entwürfe aus. Die jungen Architekten hatten zumeist Bungalows mit Flachdächern und flexiblen Grundrissen entworfen. Unter der Bauleitung des Jurymitglieds Bernhard Hermkes realisierte die SAGA in Lurup schließlich 43 Häuser nach sechs Entwürfen von Preisträgern. Die Verkaufspreise lagen bei circa 100.000 DM. Neubau im Villenviertel Nach 1945 blieb der Charakter der Elbvororte als durchgrüntes Villenviertel erhalten. Etliche historische Villen wurden abgebrochen und die großen, parkartigen Grundstücke parzelliert. Hier entstanden oft kleine Reihenhäuser für die mittlere Einkommensschicht oder Mietshäuser. Großbürgerliche Bauherren beauftragten Villen mit einer großzügigen Raumfolge. Wohn- und Esszimmer dienten zur Repräsentation. Auch Wohnräume für das Personal waren einzuplanen. Im individuell geplanten Architektenhaus waren alle Stilwünsche möglich: Rückgriff auf klassizistische Formensprache oder eine Gestaltung im Sinn der klassischen Moderne. Mit dem Haus Pinckernelle griff Werner Kallmorgen 1954 ein Konzept von 1930 wieder auf. Der zweigeschossige Flachbau ist zur Straße fast fensterlos. Die Rückseite prägt eine Loggia.
Siedlung am Hexenberg Schon in den 1950er Jahren sollte das dicht besiedelte Areal nördlich des Fischmarkts im Zuge der Neu-Altona-Planungen überbaut werden. Aufgrund der relativ gut erhaltenen Vorkriegsbebauung wurde das Vorhaben aufgeschoben. 1969 wurden die Planungen für eine Flächensanierung und den Abriss der Altbauten wieder aufgenommen. Nach Entwürfen der Architektengemeinschaft Kallmorgen und Partner bebaute die SAGA ab 1971 das Gelände mit 446 Sozialwohnungen. In den Innenhöfen wurden Spielplätze und kleine Gärten für die Bewohner der Erdgeschosse angelegt. Die modern ausgestatteten Wohnungen waren sonnig und erlaubten Ausblicke auf den Hafen. Trotz der hohen Dichte in den bis zu sechsgeschossigen Häusern erhofften sich die Architekten ein gutes Miteinander der Bewohner. Die Hamburger Baubehörde zeichnete die Umsetzung 1976 als vorbildlich aus. 1965 – Urbanität durch Dichte und neue Zentren am Stadtrand Um 1965 fehlten in Hamburg immer noch Wohnungen. Viele Menschen lebten nach wie vor in Behelfsunterkünften. Die Stadtplaner wollten deshalb neue Wohngebiete am Stadtrand schaffen. Breite Bevölkerungsschichten sollten im Grünen wohnen und im Stadtzentrum oder in einem der Büroviertel wie der »City Nord« arbeiten. Mehrspurige Straßen verbanden Wohn- und Geschäftsviertel. Immer mehr Menschen besaßen nun ein eigenes Auto. Bei der Planung der Trabantenstadt Osdorfer Born war eine hohe Bevölkerungsdichte gewünscht. Man wandte sich vom Ideal des Zeilenbaus und der „aufgelockerten Stadt“ ab. „Urbanität durch Dichte“ lautete das neue Leitbild. Die Architekten planten Bänder aus Hochhäusern inmitten von Grünflächen. Eine autogerechte Infrastruktur entstand am Stadtrand. Das Elbe-Einkaufszentrum war für den gesamten Hamburger Westen und das Umland konzipiert. Die Innenstädte sollten so entlastet werden. Elbe-Einkaufszentrum Nach zweijähriger Bauzeit wurde das Elbe-Einkaufszentrum am 12. Mai 1966 eröffnet. Es war das fünfte Shoppingcenter nach US-amerikanischem Vorbild in Deutschland. Zielgruppe waren die Bewohner des Umlands. 130.000 Menschen lebten in fünf Kilometern Umkreis. Das Einkaufszentrum lag verkehrsgünstig an der Hauptverkehrsachse Osdorfer Landstraße nahe der A7. Publikumsmagnete waren das Warenhaus Hertie und das Bekleidungsgeschäft Peek & Cloppenburg. 55 Einzelhandelsgeschäfte und ein Supermarkt hatten auf 33.000 Quadratmeter Verkaufsfläche ein breites Sortiment im Angebot. Die Besucher flanierten in autofreien und überdachten Ladenpassagen. 2.500 Kundenparkplätze standen zur Verfügung. So konnten alle Einkäufe an einem Ort mit dem Auto erledigt werden.
Trabantenstadt am Osdorfer Born 1962 entwickelte die SAGA erste Konzepte für ein Wohngebiet am Hamburger Stadtrand. 1963 beauftragte die Baubehörde die Wohnungsbaugesellschaft »Neue Heimat« mit einem städtebaulichen Gutachten. Für die Großsiedlung Osdorfer Born wurde eine Alternative zum Zeilenbau gewünscht. Hamburgs erste »Trabantenstadt« entstand zwischen 1967 und 1971 in Montage-Bauweise als Plattenbau. Hochhäuser verliefen als »Wohnbänder« entlang der Straßen. Die Infrastruktur für etwa 12.000 Bewohner bestand aus einem Einkaufszentrum, Schulen, Kindertagesstätte, Gemeindezentrum und Schwimmbad. Die Realisierung einer U-Bahnlinie wurde kurz vor Baubeginn 1974 gestoppt. Schon kurz nach Fertigstellung klagten Anwohner über die Anonymität des Wohnens oder die Verwahrlosung einzelner Häuser. Schnell bekamen die Hochhäuser den Spitznamen „Affenfelsen“. 1970 – Wiederentdeckung der Altbauquartiere Um 1970 folgten die Stadtplaner weiterhin den Idealen der »Urbanität durch Dichte« und der autogerechten Stadt. Hochhäuser sollten preiswerten und komfortablen Wohnraum am Stadtrand bieten. Ottensen mit seiner gründerzeitlichen Bebauung sollte seit 1961 flächensaniert, das heißt zu großen Teilen abgerissen werden. Eine 1969 vorgestellte stadtplanerische Studie wollte Ottensen in die Bürostadt „City-West“ verwandeln. Der von 1968 bis 1975 erbaute Elbtunnel bot einen Autobahnanschluss an die A7. Bei Umsetzung des Konzepts hätte der Stadtteil seinen Charakter als durchmischtes Wohnviertel verloren. Die Bewohnerinnen und Bewohner von Ottensen gingen gegen die Pläne auf die Straße und setzten sich durch. Die historische Bebauung in Ottensen blieb erhalten. Seitdem bringen sich Bürgerinitiativen regelmäßig in stadtplanerische Prozesse ein. Heute sind Beteiligungsverfahren in Planungsprozessen verankert. Ein Umdenken in der Stadtplanung hat stattgefunden. Gewachsene Stadtviertel mit historischer Bebauung werden im Vergleich zu Neubauten als attraktiver wahrgenommen. „City-West“ statt Altbauviertel Ottensen In Ottensen hatte sich nach 1945 die Bebauung aus dem 19. Jahrhundert weitgehend erhalten. Der Zustand der Gebäude war schlecht und der Stadtteil galt als unattraktiv. Schon seit 1961 sah der Bebauungsplan eine sogenannte Flächensanierung, das heißt einen Abriss der Altbauten vor. Seither investierten Vermieter nicht mehr in den Erhalt der Gebäude, in denen viele »Gastarbeiter« und Studierende lebten. 1969 hatte die Baubehörde die Kosten für die Freimachung des Geländes und den Umzug der Bewohner auf 28,5 Millionen DM ermittelt. 1969 stellte die CDU konkrete Entwürfe für ein flächensaniertes Ottensen vor. Die Vision der Planer war eine verkehrsgünstig in der Nähe von A7 und Elbtunnel gelegene, neu gebaute „City-West“. In dem geplanten Büroviertel sollte Wohnbebauung kaum eine Rolle spielen. Die Anbindung an die Autobahn war als mehrspurige Hochstraße über die Lobuschstraße geplant.
Proteste in Ottensen Die Bewohnerinnen und Bewohner von Ottensen nahmen die Planungen zur Flächensanierung von Ottensen nicht widerspruchslos hin. Sie gründeten Bürgerinitiativen und forderten die Sanierung der Altbauten. Demonstriert wurde auch gegen den geplanten Autobahnzubringer, der als Hochstraße durch Bleickenallee und Lobuschstraße verlaufen sollte. Seit 1972 erschien die „Ottenser Zeitung“ und informierte aus Bewohnersicht. 1973 wurden die Pläne für die „City-West“ offiziell aufgegeben. Die SPD forderte eine behutsame Sanierung und die Beteiligung der Bewohner. Die Bürgerinnen und Bürger begleiteten die Entwicklung weiterhin kritisch. Nach Eröffnung des Elbtunnels 1975 stand die „Verkehrslawine“ durch Ottensen im Fokus der Proteste. Außerdem setzten sich die Bewohner für den Schutz der historischen Bebauung ein und forderten die Begrünung des Viertels. Modellprojekt Karl-Theodor-Straße Um 1970 gab es kaum Vorbilder für die Sanierung von Altbauten. 1973 beschlossen die Wochenzeitung „Die Zeit“ und die kommunale Wohnungsbaugesellschaft SAGA, gemeinsam ein Modellprojekt umzusetzen. Ausgewählt wurde die Karl-Theodor-Straße in Ottensen, wo viele Häuser im Besitz der SAGA waren. Die Zeitung schrieb einen Architektenwettbewerb aus und begleitete das Projekt medial. Die Bewohnerinnen und Bewohner wählten Mieter-Vertrauensleute und diskutierten ihre Wünsche für die Sanierung. Zusätzlich zur Sanierung der Altbauten wurden auch einige Neubauten realisiert. Es bildete sich eine Bürgerinitiative, da man Mieterhöhungen befürchtete. Das Projekt endete 1984. Der intensiv geführte Dialog mit den Anwohnern galt als vorbildlich. Wohnen statt Industrie Während der 1970er Jahre stellten viele Ottenser Industriebetriebe die Produktion ein. Die gewerkschaftseigene Wohnungsgesellschaft „Neue Heimat“ kaufte 1971 das Gelände des Bagger-Herstellers Menck & Hambrock an der Ottenser Hauptstraße. Nach dem Abbruch lag das Gelände jahrelang brach. 1982 gründete sich eine Bürgerinitiative zur Bewahrung der Grünfläche. Sie kritisierte außerdem die Einfallslosigkeit der geplanten Bebauung. Das Gelände wurde besetzt und als Park genutzt. Auf einem Teil des ehemaligen Betriebsgeländes errichtete die „Neue Heimat“ 1981/82 insgesamt 500 Wohnungen: 215 Eigentumswohnungen und 285 Sozialwohnungen. Die Gestaltung der vier bis sechsgeschossigen Gebäude mit rotem Mauerwerk und steilen Dächern sollte sich an die gründerzeitliche Bebauung anlehnen. Ein Teil der ehemals besetzten Grünfläche ist bis heute ein Park.
Szenequartier Ottensen Während der 1980er Jahre wurden die Sanierungen in Ottensen fortgesetzt. Viele Anwohner modernisierten ihre Häuser und Wohnungen in Eigenregie und bauten erstmals Bäder und Zentralheizungen ein. Ehemalige Industriegebäude wurden zu Wohnhäusern umgebaut oder als Büros genutzt. Die Stadtentwicklungsbehörde wies Sanierungsgebiete wie den Spritzenplatz aus. Neben der Modernisierung der Gebäude lag das Augenmerk auf der Begrünung von Innenhöfen oder der Schaffung von Wohnstraßen. Immer wieder kam es zu Protesten gegen die Räumung besetzter Gebäude und gegen Luxussanierungen. Dennoch wurde der Stadtteil immer beliebter und das Wohnen damit teurer. Seit den 1990er Jahren wurden Mietwohnungen vielfach zu Eigentumswohnungen umgewandelt. Bis heute steigen die Preise für Mieten und Wohneigentum in Ottensen an. 1998 – Bauen für eine wachsende Stadt Seit 1998 wächst Hamburgs Bevölkerung kontinuierlich und es wird mehr Wohnraum gebraucht. Der Bezirk Altona spielt in der Wohnbauplanung Hamburgs eine besondere Rolle. Unter dem Motto „Mehr Stadt in der Stadt“ werden ehemalige Gewerbeflächen bebaut, Baulücken geschlossen, Hinterhöfe genutzt und bestehende Gebäude aufgestockt. Das bedeutendste Projekt ist die Umnutzung des Geländes am Bahnhof Altona zum Wohnquartier. Die Planungen begannen 2010. 2011 gründeten Senat, Wohnungswirtschaft, Verbände und Bezirke das „Bündnis für das Wohnen“ in Hamburg. Ziel ist die Erteilung von Baugenehmigungen für derzeit 10.000 Wohneinheiten pro Jahr. Bei größeren Neubauprojekten ist der „Drittelmix“ Standard: ein Drittel sozial geförderte Wohnungen, ein Drittel Mietwohnungen, ein Drittel Eigentumswohnungen. Soziale Erhaltungsverordnungen sollen die Bewohner besonders attraktiver Viertel wie Ottensen vor Preissteigerungen schützen. Alle Nutzungs-änderungen und baulichen Maßnahmen bei Wohnhäusern sind in diesen Vierteln genehmigungspflichtig. Neubauten auf ehemaligen Industrieflächen In einer wachsenden Stadt ist Bauland knapp. In Altona werden zunehmend Industrieflächen in Wohngebiete umgewandelt. Neue Wohnquartiere entstehen vor allem in Ottensen und Bahrenfeld. Auf dem Gelände der Firma Kühne begannen 2004 die Bauarbeiten für das Quartier Kühnehöfe zunächst mit zehn Gebäuden. Sie vereinen die Funktionen Wohnen, Arbeit und Freizeit. Auch kleinere Areale werden genutzt und historische Gebäude umgebaut. Auf dem Gelände der Arzneimittelfirma Asche wurden 2008 die Fischers Höfe erbaut. Die Baugemeinschaft „StattSchule“ wandelte 2011 ein altes Schulgebäude in Miet- und Eigentumswohnungen um. Die Konversion von Industrieflächen und Baudenkmalen steht für die Idee der Nachhaltigkeit. Der Verbrauch von Landschaftsflächen wird reduziert.
Nachverdichtung und Verbesserung im Bestand Nachverdichtung ist eine Antwort auf fehlendes Bauland in der wachsenden Stadt. Freie Flächen in bestehenden Wohnanlagen werden bebaut und Dachgeschosse aufgestockt. Stadtplaner sehen die Vorteile der Nachverdichtung in der Nutzung der vorhandenen Infrastruktur. Anwohner fürchten die Verdichtung ihrer gewachsenen Nachbarschaft und den Baulärm. Nachverdichtung ist häufig mit der Modernisierung bestehender Gebäude verbunden. Dadurch werden benachteiligte Quartiere aufgewertet. Das Programm „Integrierte Stadtteilentwicklung“ fördert einzelne Stadtteile. Unter der Beteiligung der Bürger wird die Lebensqualität vor Ort verbessert und der soziale Zusammenhalt gestärkt. Im Bezirk Altona sind die Stadtteile Osdorfer Born/Lurup und Altona-Altstadt Teil des Programms. Bauen für Geflüchtete und Wohnungslose Ab 2014 stand Altona vor einer neuen Herausforderung, denn die steigende Zahl von Geflüchteten musste mit Wohnraum versorgt werden. Aber auch Wohnungslose finden aus eigener Kraft selten eine Wohnung. Das Unternehmen „f & w fördern und wohnen“ der Stadt Hamburg errichtet und betreut Unterkünfte für Geflüchtete und Wohnungslose. Es gilt, nicht nur ein Dach über den Kopf zu errichten, sondern angemessene und nachhaltige Unterkünfte zu bauen. In Bahrenfeld entstanden 2014/15 Unterkünfte für Geflüchtete in Modulbauweise. Die Anlage am Holstenkamp steht auch wohnungslosen Frauen und Männern zur Verfügung. In einem Haus in der Notkestraße leben alleinstehende Frauen, bis sie eine eigene Wohnung finden. Die Wahl der Standorte rief im Vorfeld zuweilen Proteste der Anwohner hervor. Othmarscher Höfe Die Othmarscher Höfe bilden ein Quartier aus etwa 925 Wohnungen, Gewerbeflächen und Läden auf dem Gelände der ehemaligen Margarinefabrik Mohr. 2010 gewann das Büro LRW Architekten und Stadtplaner den Wettbewerb für das Gelände zwischen den Trassen von Autobahn und S-Bahn. Ihr Entwurf legte die groben städtebaulichen Strukturen fest. Er bestimmte das Wegenetz sowie die Größe und Verteilung von Grünflächen, Wohnen und Gewerbe. Die Wege im Quartier sind autofrei. Unter der Wohnanlage befindet sich eine Tiefgarage. Zum ersten Mal wurde hier der „Drittelmix“ umgesetzt: ein Drittel sozial geförderte Wohnungen, ein Drittel Mietwohnungen, ein Drittel Eigentumswohnungen. Die Bauarbeiten begannen mit Verzögerung 2012. Der Kiebitz hatte auf dem Brachgelände gebrütet und musste umgesiedelt werden.
Mitte Altona Die neue „Mitte Altona“ ist nach der HafenCity das zweitgrößte Städtebauprojekt in Hamburg. Auf dem Gleisgelände nördlich des heutigen Altonaer Bahnhofs entsteht aktuell ein neuer Stadtteil in zwei Bauabschnitten. Im ersten Abschnitt wurden auf einer Fläche von 16 Hektar 1.600 Wohnungen gebaut. Private Investoren und Bauträger, Wohnungsbaugenossenschaften, die SAGA und verschiedene Baugemeinschaften errichteten die Häuser. Im November 2017 zogen die ersten Mieter ein. Der zweite Abschnitt mit 1.900 Wohnungen kann nach Verlagerung des Fernbahnhofs an den Diebsteich realisiert werden. Das Büro des Architekten André Poitiers gewann 2010 den städtebaulichen Wettbewerb. Zwei Themen leiteten die Planung: die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern in Planungswerkstätten sowie das Thema Inklusion. Einige Baugemeinschaften realisieren inklusive Wohnkonzepte. Zukünftig Wohnen in Altona Im letzten Raum der Ausstellung geht es um die Zukunft des Wohnens. Das Thema wird viel und kontrovers diskutiert. Denn Wohnen ist individueller Ausdruck und gesellschaftliche Aufgabe gleichermaßen. Wie kann ausreichender und günstiger Wohnraum in Städten geschaffen werden? Diese Frage beschäftigt Stadtplaner, Architekten und Bürgerinitiativen in Hamburg und darüber hinaus. 2016 veröffentlichte der Bund Deutscher Architekten unter dem Titel „Neue Standards“ zehn Thesen zum Wohnen und diskutierte Themen wie Verdichtung, Bauen in Serie und niedrigere Standards. In Altona sind zwei zukünftige Projekte bereits Gegenwart. Für die »Kolbenhöfe« auf dem ehemaligen Gelände der Kolbenschmidt-Werke wurde der Bebauungsplan verabschiedet. Der Masterplan für das „Holstenareal“, das 2019 nach Verlagerung der Brauerei frei wird, ist in Arbeit. Für andere Gebiete wie die Trabrennbahn Bahrenfeld oder das Stadion von „altona 93“ haben die Planungen noch nicht begonnen. Aber sie sollen in Zukunft auch für Wohnbebauung zur Verfügung stehen. Kolbenhöfe Das ehemalige Gelände der Kolbenschmidt AG zwischen Friedensallee und S-Bahntrasse in Ottensen soll bis 2021/22 bebaut werden. Die Entwicklung des Gesamtareals liegt in den Händen der Rheinmetall Immobilien GmbH. Geplant ist ein Mix aus Wohnen, Büro, Handwerk und Gastronomie unter dem Motto „Lebendige Vielfalt“. Stadthäuser, mehrgeschossige Wohnhäuser und alte Werkshallen sollen Wohnen und Arbeiten in einem Quartier verbinden. Wie bei allen größeren Bauprojekten in Hamburg begann der Planungsprozess der Kolbenhöfe mit einem städtebaulichen Wettbewerb und der Beteiligung von Bürgern. Der Hamburger Drittelmix mit einem Drittel sozial geförderter
Wohnungen wird umgesetzt. Die ersten Bauarbeiten begannen im Januar 2018 in einer der alten Werkshallen. Nach dem Abbruch des Hochhauses der Euler Hermes Versicherungsgesellschaft wird auch das angrenzende Areal mit ungefähr 460 Wohnungen neu bebaut werden. Auch das östlich gelegene heutige „Schwarzkopf/Henkel“–Areal soll mit einem Mix aus neuen Wohngebäuden und Gewerbeflächen überplant werden. Holstenareal In direkter Nachbarschaft zur neuen „Mitte Altona“ wird ab 2019 auf dem Areal der Holsten-Brauerei ein neues Quartier entstehen. Dann wird ein Großteil der Gebäude der Brauerei abgerissen. Die Entwicklung des Holstenareals liegt in der Hand der SSN Group AG, Zug. Zurzeit laufen die Planungen für das Areal, in dem Wohnen und Arbeiten verbunden werden sollen. Vorgesehen sind circa 1.300 Wohnungen und ein Handwerkerhof. Im Januar 2017 startete der städtebaulich-freiraumplanerische Wettbewerb. Elf Architekturbüros erarbeiteten Entwürfe für die städtebauliche Entwicklung des Areals. Alle Entwürfe wurden im März 2017 öffentlich ausgestellt. Ein Preisgericht wählte fünf Entwürfe aus, die noch einmal überarbeitet wurden. Nach einer weiteren öffentlichen Präsentation entschied sich das Preisgericht im Juli 2017 für den Siegerentwurf des Büros André Poitiers Architekt Stadtplaner RIBA in Zusammenarbeit mit arbos Freiraumplanung. Zurzeit wird daraus ein Funktionsplan erarbeitet. Er bildet die Grundlage für den Bebauungsplan, der den rechtlichen Rahmen für sämtliche Baumaßnahmen vorgibt. Begleitet wird die gesamte Entwicklung durch ein umfangreiches Beteiligungsverfahren.
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