Schwierige Fragen?! Gibt's nicht mit unserer perfekten Vorbereitung aufs Vorstellungsgespräch!

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Schwierige Fragen?! Gibt’s nicht mit unserer perfekten Vorbereitung
aufs Vorstellungsgespräch!

Sie wissen nicht, wie man auf schwierige Fragen im Vorstellungsgespräch angemessen reagiert?
Keine Sorge, auch auf diese Situationen kann man sich gut vorbereiten. Wir haben für Sie die wich-
tigsten Ratschläge zusammengefasst.

1. Gelassenheit trainieren
Schwierige Fragen sind für jeden etwas anderes. Wichtig ist, nicht bei der kleinsten Stressfrage sofort
die Ruhe zu verlieren. Das lässt sich durchaus trainieren. Schreiben Sie sich vorab alle Fragen auf, die
Sie in Bedrängnis bringen könnten, und überlegen Sie sich in aller Ruhe, was Sie darauf antworten
wollen. Es geht auch immer darum, Gelassenheit zu demonstrieren.

2. Richtig zuhören können
Manchmal blockiert man schon bei bestimmten Reiz- oder Schlüsselwörtern, obwohl die eigentliche
Frage eher unproblematisch ist. Es gilt deshalb gut zuzuhören, was ebenfalls trainiert werden kann.
Verbale Botschaften richtig zu verstehen ist die Grundlage für eine passende Antwort.

3. Den Ball zurückspielen
Sie wurden mit einem Einwand oder einer schwierigen Frage konfrontiert? Warum nicht einfach den
Ball wieder zurückspielen? Fragen Sie z. B., warum dieses Thema für den zu besetzenden Ausbil-
dungsplatz wichtig ist oder was der Hintergrund für diese Detailfrage ist. Niemand kann Sie zwingen,
auf jede Frage allumfassend zu antworten.

4. Integrität zeigen
Lassen Sie sich bei heiklen Themen nicht aus der Reserve locken, beispielsweise schlecht über Ihre
Lehrer oder Mitschüler zu reden. Ihre Loyalität ist stets wichtig und sollte gerade beim ersten persön-
lichen Kontakt mit dem Ausbildungsunternehmen klar erkennbar sein.

5. Ruhig mal um Bedenkzeit erbitten
Eine Frage ist heikel? Ein Einwand kommt für Sie überraschend? Nichts spricht dagegen, sich eine
kurze Bedenkzeit für die Antwort zu erbitten. Das ist überhaupt kein Problem und zeigt Ihre Ernsthaf-
tigkeit im Umgang mit dem Thema und Ihrem Gegenüber.

6. Die richtige Ebene wählen
Auf Fragen und Einwände kann man auf zwei unterschiedlichen Ebenen antworten: Beruflich oder
privat – dies ist eine ganz wesentliche Unterscheidung. Denkbar ist auch die Unterteilung in eine
Perspektive, die die Vergangenheit, die Gegenwart oder die Zukunft betrachtet. Wählen Sie im Ge-
spräch die für Sie am besten passende Ebene aus.

7. Keine deplatzierten Bemerkungen
Kritische Einwände oder heikle Fragen lassen sich nicht durch deplatzierte Bemerkungen vom Tisch
wischen. Ausweichmanöver – wie bereits gezeigt – sind durchaus erlaubt, jedoch keine Formulierun-
gen, die Ihr Gegenüber kränken könnten oder unter Ihrer (beruflichen) Würde sind.

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8. Die Rolle der Interaktion
Viele unnötige Fehler entstehen im Vorstellungsgespräch, weil man sich in endlose Monologe hinein-
steigert. Auf diese Weise führt ein kurzfristig falsch gewählter Weg viel tiefer ins rhetorische Aus.
Reden Sie deshalb in kritischen Situationen nicht gleich wie ein Wasserfall, sondern achten Sie auf die
Reaktionen Ihres Gegenübers. Seine Signale sind wichtige Botschaften, die Ihre Worte beeinflussen
sollten.

9. Notizen machen
Sie dürfen sich im Vorstellungsgespräch Notizen machen. Auf diese Weise behalten Sie den Überblick
über bereits angesprochene Themen, können Inhalte besser in Bezug setzen, aber auch eigene Fra-
gen im Auge behalten.

10. Scheitern muss erlaubt sein
Niemand kann immer überall gewinnen. Scheitern gehört im Leben einfach dazu. Wenn Sie durch
kritische Einwände oder Fragen sich am Ende eher unpassend präsentiert haben, so nutzen Sie dies
in der Nachbearbeitung als Lernchance für zukünftige Gespräche.

Es gilt, die Botschaften Ihres Gegenübers richtig aufzunehmen, um dann gelassen und klug zu rea-
gieren. Nur Mut, denn in den seltensten Fällen sind kritische Fragen wirklich persönlich gemeint.

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Fiese Fragen?! Wie Sie mit schwierigen, gemeinen oder unzulässi-
gen Fragen und Einwänden optimal umgehen

Natürlich hat jedes Vorstellungsgespräch etwas von einer Prüfung. Das gilt jedoch für beide Seiten,
denn auch Sie prüfen Ihr Gegenüber. Und die richtigen Antworten auf schwierige Fragen gehören
dazu. Worauf es für Sie dabei ankommt, zeigen Ihnen jetzt!

1. Vorbereitet sein
Was für Sie persönlich schwierige, unangenehme oder gar gemeine Fragen sind, können nur Sie
selbst wirklich richtig einschätzen – aber auch vorbereiten: die Antworten! Hilfreich ist es in jedem
Fall, die verschiedenen Frage- und Antworttechniken zu kennen und zu wissen, wie Sie darauf reagie-
ren wollen (beispielsweise warum Sie in Sport nur eine Vier haben oder …)

2. Recht auf Notlüge
Wichtig zu wissen: Auf Fragen, die keinen direkten Bezug zum Arbeits- bzw. Ausbildungsplatz haben
und in den per Grundgesetz geschützten Privatbereich Ihrer Persönlichkeit eindringen (z. B. politische
Präferenz, gewerkschaftliches Engagement, Lebensplanung, Freunde, Familie etc.) haben Sie als Be-
werber laut Bundesarbeitsgericht ein Recht auf „Notlüge“. Was das bedeutet? Sie dürfen das antwor-
ten, von dem Sie glauben, es würde Ihre Chancen, den Ausbildungsplatz zu erobern, erhöhen.

3. Stresstest
Gelegentlich werden Bewerbungsgespräche als sogenanntes Stressinterview durchgeführt. Nicht
immer, aber doch gelegentlich, manchmal auch nur kurz (ca. 10 Minuten). In einer Art Kreuzverhör
konfrontiert man Sie mit einer Reihe von unerwarteten und unangenehmen Fragen, um Sie gezielt zu
provozieren und Ihr Selbstbewusstsein anzukratzen. Rechnen Sie mit einer Lawine von Anschuldi-
gungen, Sarkasmus und Ironie. Alles ist jedoch nur ein Test, bei dem man sehen möchte, wie stark
Ihre Nerven sind, ob Sie laut und unsachlich werden, weinen oder davonlaufen.

4. Beispiel
Behauptet Ihr Gegenüber, ein Großteil Ihrer Angaben und Aussagen seien „geschönt«“ oder, noch
krasser, „erstunken und erlogen“, man solle doch jetzt einmal „Klartext miteinander reden“, ist dies
möglicherweise der Gong zur ersten Runde. Wie darauf reagieren? Bloß nicht zu heftig. Bleiben Sie
freundlich, sachlich und gelassen. Warten Sie ab und beantworten Sie alle Fragen so knapp wie mög-
lich. Stehen Sie auch unangenehme Schweigepausen durch, schweigen Sie einfach mit. Und wundern
Sie sich nicht (zu sehr!). Alles nur ein Test!

5. Fazit: Gelassen bleiben und Geduld zeigen
Wenn Sie sich darüber im Klaren sind, dass provokative Fragen oder Anmerkungen Sie gezielt aus der
Ruhe bringen sollen, dann können Sie entsprechend gelassen und defensiv reagieren und Nerven-
stärke zeigen.

6. Vier Methoden im Umgang mit Einwänden
… haben sich bewährt: die bedingte Zustimmung, die Umformulierungsmethode, die Verzögerungs-
technik und die Vorteil-Nachteil-Methode. Beispiel: Der Interviewer wendet ein, Sie seien für die
verantwortungsvolle Position vielleicht doch noch ein bisschen zu jung. So können Sie reagieren:

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7. Die bedingte Zustimmung
Darunter versteht man das Herausgreifen eines Teilaspektes des vorgebrachten Einwandes, dem
man aus taktischen Erwägungen (bedingt) zustimmt, um daraufhin seinen eigenen Standpunkt umso
besser zu präsentieren. Im Anschluss daran relativiert man den vorgebrachten Einwand nun insge-
samt und gewinnt. „Das ist ein wichtiger Punkt, den Sie da ansprechen. Sie haben Recht. Ich bin
XX Jahre alt. Sollte man aber die Vergabe dieser wichtigen Aufgabe alleine vom Alter des Bewerbers
abhängig machen …?“ – „Nein, das sicherlich nicht …“, wird die Antwort lauten: „Sehen Sie, ich bin
ganz Ihrer Meinung. Es gibt andere, wichtigere Kriterien, die … Wir sind uns also darin einig, dass …
viel größere Bedeutung hat.“

8. Die Umformulierungsmethode
Hierbei wird der Einwand durch eine (tendenziöse) Umformulierung weitestgehend entschärft.
„Wenn ich Sie richtig verstanden habe … , kommt es Ihnen auf die Erfahrung und – sagen wir mal –
Reife an, die für die zu besetzende Ausbildungsstelle mit eine wichtige Rolle spielen sollte …“ Jetzt
können Sie wieder mit Ihren Erfahrungen argumentieren, andere Kriterien in den Vordergrund rü-
cken, als wichtig herausstellen etc.

9. Die Verzögerungstaktik
Sie signalisieren, den Einwand verstanden zu haben, und bitten darum, zunächst noch … sagen, erklä-
ren, zeigen, fragen zu dürfen, was Sie dann auch sofort tun und was die Sache möglichst voranbringt.
In jedem Fall kommt das Gespräch zu einem anderen Punkt, der den vorherigen Einwand hoffentlich
vergessen, nicht mehr interessant erscheinen lässt. „Eine interessante Frage, kann ich aber zunächst
noch einmal darauf hinweisen, dass …“

10. Die Vorteil-Nachteil-Methode
 „Ich habe Sie doch richtig verstanden – bitte korrigieren Sie mich, wenn ich da jetzt falsch liege – Sie
meinen also: Das Alter sei für diese Position von wichtiger Bedeutung. Da gebe ich Ihnen natürlich
Recht. Der Vorteil eines jüngeren Kandidaten liegt bei …, der Nachteil eines älteren bei … Aus meiner
Sicht ist der Vorteil eines älteren …, der Nachteil eines jüngeren aber nicht so gravierend, sodass ich
hier den Standpunkt vertreten möchte: Der Vorteil eines jüngeren Kandidaten überwiegt doch ganz
deutlich … und ist natürlich auch abhängig von andern Faktoren wie …“ Hier wird der gebotene Ein-
wand scheinbar aufgenommen, Vor- und Nachteile werden abgewogen. Da Sie dies selbst formulie-
ren, liegt das Ergebnis in Ihrer Hand und ist damit gut steuerbar. Dies hilft, Ihre Position auszubauen.

Was unangenehme Fragen im Vorstellungsgespräch sein könnten, wissen Sie selbst am besten.
Denken Sie nach und fangen Sie an, gute Antworten darauf zu entwickeln. Aber nicht jede schwie-
rige Frage ist gleich der Beginn eines Stressinterviews. Also gelassen bleiben! Sie wissen jetzt, wo-
rauf es ankommt.

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Worauf es wirklich im Vorstellungsgespräch ankommt

Und hier eine Kurzzusammenfassung zum Vorstellungsgespräch insgesamt:

•   Bereiten Sie sich unbedingt gut vor.
•   Es geht um KLP (KLP = Können, Leistungsbereitschaft und Persönlichkeit) und VGZ (VGZ= Vergan-
    genheit, Gegenwart, Zukunft).
•   Dazu gehört auch ein klares Bild von dem, was Sie über sich und Ihr Mitarbeitsangebot vermit-
    teln wollen.
•   Zeigen Sie sich als aufmerksamer Zuhörer.
•   Erkennen Sie den Fragehintergrund, die zugrunde liegende Intention einer Frage.
•   Nehmen Sie sich Zeit zum Überlegen, bevor Sie antworten.
•   Fragen Sie gegebenenfalls nach, ob Sie richtig verstanden haben (dadurch gewinnen Sie Ant-
    wortvorbereitungszeit und wissen besser, „wohin der Hase läuft“).
•   Überlegen Sie zuerst, was Sie mit der Beantwortung sagen und erreichen wollen.
•   Was spricht für, was eventuell gegen Sie und was können Sie dem entgegensetzen?
•   Welche Beweise, Geschichten können Sie anbieten, um zu verdeutlichen, worum es Ihnen geht?

Fallbeispiel anhand einer unangenehmen Frage
Wie so etwas abläuft bzw. sich anhört, zeigen wir Ihnen anhand von zwei Beispielen:

1. Beispiel:
Interviewer: „Finden Sie eigentlich nicht auch, dass Sie für diese Ausbildung noch viel zu
jung/unerfahren sind, nicht die optimale Vorbereitung haben?“
Mögliche Antwort: „Nein, da bin ich anderer Meinung.“
(Und abwarten, nur nicht aus Verunsicherung, Verzweiflung anfangen zu argumentieren.)

2. Beispiel:
Interviewer: „Ich habe den deutlichen Eindruck gewonnen, dass man in Ihrer Schule recht froh wäre,
wenn Sie diese jetzt endlich abschließen und verlassen würden.“
Mögliche Antwort Ihrerseits: „Das ist Ihr subjektiver Eindruck. Ich weiß nicht, wie Sie dazu kommen.
Ich sehe das ganz anders.“
(Und STOP – nicht weiterplappern!).

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Die No-Gos im Vorstellungsgespräch

Sie haben es zu einem Termin in Ihrem Wunschausbildungsplatz-Unternehmen gebracht. Das Vor-
stellungsgespräch ist die Krönung Ihres Bewerbungsprozesses. Jetzt kommt es darauf an, eine gute
Figur zu machen. Wir zeigen Ihnen, welche Fallen im Gespräch lauern und wie Sie diese geschickt
umschiffen.

1. Kein Bewusstsein für das, was auf Sie zukommt
Ein Vorstellungsgespräch ist keine lockere Plauderei unter Freunden. Machen Sie sich bewusst, dass
Sie sich auf das Gespräch intensiv vorbereiten müssen, und gehen Sie nicht nach dem Motto vor
„… wird schon gut gehen“.

2. Ohne Selbstdarstellungskonzept auftreten
Einer der wichtigsten Faktoren, um im Vorstellungsgespräch zu überzeugen, ist die Art und Weise
Ihrer Selbstdarstellung. Die Entscheider möchten das Gefühl bekommen, dass Sie der oder die Richti-
ge für die Aufgabenlösung und für das Team sind. Daher üben Sie wie ein Schauspieler Ihre Rolle als
kompetenter, leistungsstarker und teamfähiger Mitarbeiter.

3. Keine Botschaften für Ihre Gesprächspartner vorbereitet haben
Als Bewerber wollen Sie für sich werben und Ihre Gesprächspartner überzeugen, sie für sich einneh-
men. Daher ist es wichtig, was Sie ihnen sagen möchten bzw. was nicht und auf welche Weise.

4. Ihre Antworten auf die häufigsten Fragen nicht geübt haben
Natürlich gibt es im Vorstellungsgespräch auch die ein oder andere Frage, die vom klassischen Fra-
genkatalog abweicht. Die meisten Fragen sind jedoch Standard. Das bedeutet: Sie können Ihre Ant-
worten bestens vorbereiten. Warum zögern Sie noch?

5. Null Vorbereitung auf die beiden wichtigsten Fragen
„Wie sind Sie auf uns gekommen bzw. was interessiert Sie an der Ausbildung bei uns? Und warum
sollen wir uns für Sie entscheiden bzw. was können Sie besser als andere?“ Zwei Fragen, die immer
gestellt werden. Wenn Sie darauf mit zwei, drei guten Argumenten antworten, zeigen Sie sich souve-
rän und überzeugen.

6. Keine Ahnung von den Gesprächspartnern
Wie würden Sie sich fühlen, wenn der Personaler erst mal in den Unterlagen nach Ihrem Namen su-
chen müsste? Unschön … Aber auch Sie sollten sich einen Überblick über Ihre Interviewpartner ver-
schaffen: Name, aktuelle Funktion und eventuell frühere Stationen. Das lässt sich meist über die Fir-
menwebseite oder über Google herausfinden.

7. Keine Sympathie für sich mobilisieren können
Das A und O im Vorstellungsgespräch ist die Sympathie – der gewisse Funke, der überspringt. Spre-
chen Sie Ihre Gesprächspartner immer wieder mal namentlich an. Das schafft Sympathie und weckt
Vertrauen. Gewinnen Sie die Entscheider für sich, durch gute Vorbereitung, ein freundliches Gesicht
sowie durch viel Offenheit und Charme.

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8. Zu wenig Leistungsmotivation erkennen lassen
Der Hauptgrund für Ihre Einladung zum Vorstellungsgespräch ist Ihre Kompetenz. Die Personaler
trauen Ihnen den Job fachlich zu. Neben der Sympathie und dem Vertrauen in Ihre Person ist noch
die Leistungsmotivation relevant. Sie sollten deutlich machen, warum Sie die Stelle möchten und was
Sie zur Problemlösung beitragen können.

9 Auf unzulässige Fragen trotzdem ehrlich antworten
Ihren Gesprächspartnern sind beim Fragen rechtliche Grenzen gesetzt. Das gilt zumal für Ihr Privatle-
ben. Auch intime, anzügliche Fragen (Lebens- und Familienplanung, Gesundheit, politisches Engage-
ment etc.) sind verboten. Werden Ihnen solche unzulässigen Fragen trotzdem gestellt, dürfen Sie
ungestraft lügen.

10. Schlecht über andere Ausbildungsbetriebe, Lehrer und Mitschüler reden
Sprechen Sie nie negativ über aktuelle oder frühere Lehrer und Mitschüler. Zum einen weckt das bei
Ihren Gesprächspartnern den Eindruck, dass Sie ein „geschwätziges Lästermaul“ sind, zum anderen
fürchtet man, das nächste Mal sprechen Sie schlecht über Ihren neuen Ausbildungsbetrieb.

Die innere und äußere Haltung sind im Vorstellungsgespräch besonders wichtig. Dazu gehört neben
der passenden, ordentlichen Garderobe auch die nötige Portion Aufmerksamkeit und ein Bewusst-
sein dafür, worauf es jetzt wirklich ankommt. Das kann man wunderbar vorher einüben!

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Das hilft gegen Aufregung vor dem Vorstellungsgespräch

Eigentlich nicht nötig, aber ziemlich normal: Die Angst vor dem Vorstellungsgespräch kennt fast
jeder. Eine gewisse Aufregung ist angeblich sogar gut, damit man zur besten Form aufläuft … Es
darf aber auch nicht zu viel sein! Es ist wichtig, sich folgende Punkte zu verdeutlichen, um sicherer
und ruhiger ins Gespräch zu gehen.

1. Sie sitzen nicht auf der Anklagebank
Ihre Gegenüber sind weder Staatsanwälte noch Kriminalkommissare, die Sie beschuldigen und ver-
hören. Nicht einmal Prüfer wie bei der Ausbildung oder Lehrer in der Schule, die Sie unangenehm
abgefragt haben.

2. Nicht vergessen, Sie kommen als ein potenzieller Problemlöser
Weil man Probleme hat, sucht man ja auch Unterstützung. Sie könnten der neue Unterstützer und
Problemlöser sein. Machen Sie es Ihrem Gegenüber leicht, dies zu erkennen.

3. Ihre Gegenüber haben Probleme, brauchen Hilfe und suchen Unterstützung
Verdeutlichen Sie sich selbst und dann Ihren Gesprächspartnern, was Sie für diese tun können, worin
Ihr Mitarbeitsangebot besteht. Erklären Sie Ihre fundierte Kompetenz, Ihre hohe Leistungsmotivation
und verdeutlichen Sie, dass Sie im Umgang ein angenehmer Mensch und Mitarbeiter sind.

4. Die wichtigsten Weichensteller sind: Sympathie, Vertrauen und Zutrauen
Gelingt es Ihnen als Bewerber bei Ihrem Gegenüber Sympathie zu wecken? Kann man sich mit Ihnen
„wohlfühlen“ und passen Sie ins Team, zum Unternehmen? Stimmt die persönliche „Chemie“ zwi-
schen Ihnen und Ihrem künftigen Chef? Darüber hinaus: Kann man Ihnen auch vertrauen und damit
etwas zutrauen (z. B. die Problemlösungs-Mithilfe)?! Darauf kommt es ganz besonderes an.

5. Zeigen Sie, dass Sie wirklich etwas lernen wollen, um zukünftig ein sehr guter Mitarbeiter/-in
zu sein
Wofür brennen Sie? Wie motiviert sind Sie wirklich, Außerordentliches an Lernleistung zu erbringen?
Können Sie das auch Ihrem Gegenüber vermitteln? Dann wird man sich viel leichter für Sie entschei-
den.

6. Die wichtigsten Fragen stehen eigentlich im Vorhinein schon fest
Bereiten Sie Ihre Antworten unbedingt vor.
•  Erzählen Sie uns etwas über sich!
• Warum bewerben Sie sich für diese Stelle bei uns?
• Warum sind Sie der richtige Kandidat/die richtige Kandidatin?
• Was erwarten Sie für sich? Von uns? Von der Ausbildung?
• Was sind Ihre Stärken/Ihre Schwächen?
• Was möchten Sie in 2, in 5, in 10 Jahren erreicht haben?
• Warum haben Sie diesen Beruf gewählt?
• Wo liegen Ihre Arbeits- und Lernschwerpunkte?
• Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
• Welche Fragen haben Sie an uns?
• Was wollen Sie bei uns zukünftig verdienen?

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7. Überlegen auch Sie sich gute Fragen an Ihr Gegenüber
Hier ein paar Beispiele:
• Wie ist die Ausbildung in Ihrem Unternehmen organisiert?
• Mit welchem Erfolg, was gab es für Probleme?
• Werden die Auszubildenden nach Abschluss in der Regel übernommen ?
• Haben Sie eine detaillierte Ausbildungsbeschreibung, darf ich diese sehen, mitnehmen?
• Mit welchen Personen, Abteilungen werde ich zusammenarbeiten?
• Welche speziellen Erwartungen haben Sie an die neuen Azubis?
• Wie ist die Einarbeitungsphase geplant? (Ansprechpartner, Programm, auch: wo, wie lange?)
• Welche späteren Entwicklungsmöglichkeiten gibt es für mich später in Ihrem Unternehmen?
• Welche Fort- und Weiterbildungsangebote gibt es in Ihrem Unternehmen?
• Welche aktuellen Vorhaben stehen in Ihrem Hause für die nahe Zukunft an?
• Wie würden Sie den Führungs- und Umgangsstil in Ihrem Haus charakterisieren?

8. Starten Sie in das Vorstellungsgespräch mit einem netten Kompliment und bedanken Sie sich für
die Einladung
Gut gestartet, ein wenig Small Talk, so läuft das Gespräch zwischen Ihnen und Ihren Gegenübern
noch besser. Sie sind der Gast – bedanken Sie sich und sagen Sie etwas Nettes. So gewinnen Sie Sym-
pathiepunkte, aus denen Vertrauen und schließlich Zutrauen in Ihre Person, Ihre Kompetenz und
Leistungsmotivation erwächst.

9. Bei schwierigen Fragen einfach etwas Bedenkzeit erbitten
Eine Frage ist heikel? Ein Einwand kommt für Sie überraschend? Nichts spricht dagegen, sich eine
kurze Bedenkzeit für die Antwort zu erbitten (etwa so: „Eine interessante Frage, lassen Sie mich
überlegen, habe ich Sie richtig verstanden, Sie wollen wissen … Darüber muss ich nachdenken, bitte
helfen Sie mir, den Hintergrund Ihrer Frage besser zu verstehen … in welchem Bezug steht Ihre Frage
zu meinen möglichen Aufgaben …?). Ergo Bedenkzeit: Kein Problem, zeigt sie doch Ihre Ernsthaftig-
keit im Umgang mit dem Thema und Ihrem Gegenüber.

10. … und die richtige Ebene wählen
Auf Fragen und Einwände kann man auf zwei unterschiedlichen Ebenen antworten: Beruflich oder
privat – dies ist eine ganz wesentliche Unterscheidung. Denkbar ist auch die Unterteilung in eine
Perspektive, die die Vergangenheit, die Gegenwart oder die Zukunft betrachtet. Wählen Sie im Ge-
spräch die für Sie am besten passende Ebene aus.

Sicher ist es nicht leicht sich vorzustellen, sich auf gleicher Augenhöhe im Vorstellungsgespräch zu
begegnen … Eine gezielte Vorbereitung hilft aber! Nicht nur Ihr Gegenüber muss sich entscheiden,
Sie entscheiden mit, nämlich, ob Sie für das Unternehmen arbeiten wollen oder nicht. Im Zweifel
lieber absagen …

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