DOM blick - "Siehe, ich mache alles neu" - Altenberger Dom
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70 Evangelische bis Sept. Domgemeinde 2021 ALTENBERG DOM blick Gemeindebrief Pfingsten „Siehe, ich mache alles neu“ 2021 B'RPEOLFNB3ILQJVWHQBSPG
2 Pfingsten ist heut, und die Sonne scheint, Und die Kirschen blühn, und die Seele meint, Sie könne durch allen Rausch und Duft Aufsteigen in die goldene Luft. Gustav Falke (1853-1916) Nun aber kommt der heilige Geist, Er wirkt am Pfingsten allermeist. Woher er kommt, wohin er weht, Das hat noch niemand ausgespäht. J.W. von Goethe Ihnen allen ein gesegnetes, frohes, heiteres und geistvolles Pfingstfest ! Ihre Evangelische Domgemeinde Altenberg B'RPEOLFNB3ILQJVWHQBSPG
3 Liebe Leserin, lieber Leser, zum ersten Mal halten Sie einen Inhaltsverzeichnis DOMblick zu Pfingsten in den Händen. Ein frohes Pfingstfest .......................................................... 2 Einen österlichen Gemeindebrief zu An(ge)dacht ...................................................................... 4 gestalten, war zeitlich schwierig 30-jähriges Ordinationsjubiläum ......................................... 6 geworden. Pfingsten ist doch auch ein Feste soll man feiern, wie sie fallen ..................................... 7 schöner Anlass, etwas Schriftliches aus „Siehe, ich mache alles neu“ ............................................... 8 der Gemeinde zu lesen. Ev. Gottesdienste und mehr ................................................ 11 Der nächste DOMblick soll zur Advents- War Luther ein Querdenker? ............................................... 12 zeit erscheinen, dann hoffentlich wieder Altenberger Forum: Kirche und Politik ................................. 13 mit mehr Terminen für Veranstaltungen. Es ist normal, verschieden zu sein ....................................... 14 Sie finden in diesem Heft eine Menge Das Miteinander von Christen und Juden ............................. 16 Lesestoff, aus dem prallen Leben Info aus dem Förderverein ................................................. 17 sozusagen. Das Westfenster im Dom Eine Bitte zu Spendenquittungen ........................................ 17 wird noch einmal „bearbeitet“. Gemeindeinformationen ..................................................... 18 Zufälligerweise jetzt grade auch Ein Haus des Lebens .......................................................... 20 handwerklich. Deswegen ist es nur am Zur richtigen Zeit vor verschlossener Tür .............................. 23 Wochenende möglich, den Dom durch Konfirmation 2021 – wieder ganz anders ............................ 25 den Haupteingang zu betreten, unter Wir gratulieren unseren Senioren und Seniorinnen ............... 25 der Woche nur durch das Nordportal. Dem Leben eine Überschrift geben ..................................... 26 Das große Thema, besonders auch in Frauenbewegung im 19. Jahrhundert .................................. 28 Köln, lautet: „1700 Jahre jüdisches Leben Support ist unverzichtbar .................................................... 30 in Deutschland“. Dazu auch hier im Heft Altenberger Dommusik: Verschiedene Veranstaltungen ........ 31 einige Texte. Digital wird im Internet viel dazu geboten. In der Hoffnung, dass der Sommer nun auch wirklich kommt, wünsche ich Ihnen erholsame Tage und Wochen. Es kann nur besser werden, in jeder Hinsicht. Mit freundlichen Grüßen aus der Redaktion „Nun kraul’ mich schon!“ Kannst du diesem Blick wirklich widerstehen? B'RPEOLFNB3ILQJVWHQBSPG
4 Liebe Menschen in Altenberg und drum herum ! „Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen; es grünten und blühten Feld und Wald; auf Hügeln und Höhn, in Büschen und Hecken übten ein fröhli- ches Lied die neuermunterten Vögel. Jede Wiese sprosste von Blumen in duftenden Gründen. Festlich heiter glänzte der Himmel und farbig die Erde.“, so dichtete Johann Wolfgang von Goethe in seinem Reineke Fuchs. Ja, die Jahreszeit ist lieblich. Im Frühsommer hat die Blüte ihren Höhepunkt erreicht. Trotz des Corona-Schattens, der noch auf uns liegt, ist das Leben etwas leichter geworden und die Stimmung steigt. Die Kirche feiert das Pfingstfest als ein besonderes Ereignis. Fünfzig Tage nach Ostern empfangen die ersten Christen einen neuen belebenden, tröstenden und mitreißenden Geist, den Heiligen Geist. Würde man bei REWE eine Umfrage starten, dann wäre den meisten, die da fröhlich für das lange Pfingstwochenende Spargel und Erdbeeren einkaufen, die Sache, um die es geht, wahrscheinlich fremd. „Heiliger Geist, was soll das sein?“, höre ich etliche fragen. In unserem Alltag ist schon manchmal von Geist die Rede: Wir reden vom Geist des Friedens, vom Zeitgeist, von Geistesgrößen und Kleingeistern. Geistesgegenwart braucht es oft, böse Geister scheinen auch im aufgeklärten 21.Jh. noch ihr Unwesen zu treiben, und an den richtigen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie schieden und scheiden sich die Geister. Aber das Pfingstwunder und der Heilige Geist bleiben schwer verständliches heiliges Rauschen. Die Apostelgeschichte erzählt in geheimnisvollen Bildern – Feuerflammen über den Köpfen der versammelten Gemeinde – von dem, was zu Pfingsten geschehen ist: Die verzagten Jünger machen die Erfahrung eines Neuanfangs. Die Trauer des Abschieds ist verflogen. Der Gekreuzigte ist nicht bei den Toten geblieben. Die Freunde und Freundinnen Jesu haben es erlebt. Nach seinem Tod waren sie wie versteinert. Von der Welt abgewandt, versuchten sie, mit ihrem Schmerz und ihrer Enttäuschung fertig zu werden. Der Geist der Niedergeschlagenheit hielt sie im Würgegriff. Ihr Leben war leer und öde geworden. Wie Waisenkinder, verlassen und allein. Aber Gott füllt ihre innere Leere mit befreiendem Geist, mit Feuereifer für die Sache Jesu, mit Hoffnung für sich und die Welt. – Modern kann ich das Resilienz nennen, das ist die Ich-Stärke, die Kraft, die Menschen dazu bringt, Schicksalsschläge zu überstehen. Altmodisch nenne ich es Gottvertrauen, oder wie Luther Zuversicht. Das schenkt der Tröster, die Heilige Geistkraft. Heiliger Geist, das heißt Gottes Kraft kommt vom Himmel auf die Erde. Gott macht sich so klein, dass er in unserem Menscheninneren Platz findet, in der Enge unseres Herzens. Tröstend, wenn es in uns weint, stärkend, wenn Zweifel uns auffressen, und wenn wir nicht beten können, vertritt er uns mit unaussprechlichen Seufzern. Heiliger Geist, Gott macht sich so groß und lebensstark, dass selbst in verfahrenen Situationen eine Bewegung durch Menschen und Pläne geht und eine neue Perspektive möglich wird. B'RPEOLFNB3ILQJVWHQBSPG
5 Eigentlich ist die weiße Taube von alters her das Wappentier des Heiligen Geistes. – Ich denke mir, vielleicht ist der Heilige Geist auch manchmal wie eine Katze. Ungebändigt und frei. Nicht zu beherrschen, nicht gehorsam, eigensinnig, aber trotzdem zugewandt; geheimnisvoll unsichtbar und pelziger Trost. – Eine Studie des Schlaganfallzentrums der Universität von Minnesota (USA) hat ergeben, dass Katzenschnurren den Blutdruck senkt und somit das Herzinfarktrisiko reduziert. Außerdem reagiert das menschliche Gehirn auf Schnurren mit der Ausschüttung des Wohlfühlhormons Serotonin. – Gottes Geist hat unendlich viele Möglichkeiten, zu uns zu kommen und unsere Herzen zu bewegen, durch die blühende Natur, durch treffende Worte und zupackende Gesten und manchmal eben auch durch eine schnurrende Katze.* Bleiben Sie gesund und passen Sie gut auf Ihre zwei- und vierbeinigen Lieben auf. Es grüßt Sie herzlich *PS: Nicht nur Katzen und Tauben! Ich traue der Heiligen Geistkraft durchaus zu, sich auch anderer Haustiere zu bedienen, um ihre tröstende und fröhlich machende Kraft in unserem Leben wirksam werden zu lassen. B'RPEOLFNB3ILQJVWHQBSPG
6 30jähriges Ordinationsjubiläum von Pfarrerin Claudia Posche Liebe Claudia, vor 30 Jahren hast Du in Düsseldorf (als Kölnerin – das spricht für Humor!) die Frage gehört: „Bist Du bereit, dieses Amt zu übernehmen?“ Dieses Amt: Hirtin und Verkündigerin des Evangeliums sein. Dieses Amt: Der Gemeinde mit Taufe und Abendmahl dienen. Dieses Amt: Die seel- sorgliche Schweigepflicht und das Beichtgeheimnis wahren. Du hast dazu gesagt: „Ja, mit Gottes Hilfe“. Hast nunmehr drei Jahrzehnte Dein Amt in Verantwortung und Treue geführt, davon 25 Jahre am Altenberger Dom, begleitet von der Fürbitte der Gemeinde und in der Gemeinschaft aller Mitarbeitenden in der Kirche. Es ist ein großes, manchmal schweres, oft beglückendes Amt. Immer ist es Gnade, immer schöpft es neue Kraft aus dem intensiven Hören auf die manchmal leise Stimme Gottes in einer lauten Welt. Gottes Verheißung hat Dich all die Zeit getragen und sein Heiliger Geist wird Dir auch weiterhin beistehen! Im Namen Deiner dankbaren Gemeinde und des Presbyteriums gratuliere ich Dir herzlich zum 30. Ordinationsjubiläum und wünsche Dir mit Paulus weiterhin viel Freude und Gottes Segen: „Weil wir dieses Amt haben nach der Barmherzigkeit, die uns widerfahren ist, werden wir nicht müde.“ (2.Korinther 4,1) Jürgen Manderla Pfarrer und Vorsitzender des Presbyteriums B'RPEOLFNB3ILQJVWHQBSPG
7 Feste soll man feiern ... ... wie sie fallen. Eine ganz wichtige Tätigkeit für Pfarre- und in allen Lebenslagen und -situatio- rinnen und Pfarrer ist die Seelsorge, das nen ansprechbar ist, dafür gebührt ihr So die Lebensweisheit. Aber was ist, heißt, Menschen jeglichen Alters – von unsere Hochachtung und unser Dank. wenn das wie jetzt in der Pandemie der Wiege bis zur Bahre – begleiten, nicht möglich ist? Dann müssen Alter- Fürs Erste – solange die Kontaktsper- ihnen zuhören und, wo nötig, Trost im nativen gesucht werden, um sowohl ren noch gelten – auf diesem Weg. Leid spenden. Das erfolgt nicht nur bei dem Anlass gerecht zu werden, als auch Die Hoffnung bleibt aber, dass wir Gesprächen anlässlich Taufe, Hochzeit gleichzeitig das Versammlungsverbot Glückwünsche und Dank im Sommer oder Beerdigung, sondern geschieht einzuhalten. So haben im Februar vie- bei einem nachgeholten Fest auch per- tagtäglich bei vielen zufälligen Begeg- le Gemeindeglieder ihrer „Silberhoch- sönlich aussprechen können. nungen, z.B. an der Supermarktkasse. zeit“ mit Pfarrerin Posche gedacht und Dabei sollen Pfarrerinnen und Pfarrer Sigrid Eberle ihr – und sich selber auch – zum 25jäh- auch sprachfähig bleiben, wenn es an- rigen Dienstjubiläum in Altenberg vir- deren komplett die Sprache verschlägt. tuell und digital gratuliert. 30jähriges Ordinationsjubiläum Notfallseelsorge war daher auch immer Aber nun steht für Pfarrerin Posche ein ein wichtiges Anliegen unserer Pfarre- weiteres – wahrscheinlich noch wichti- rin. Anteil nehmen, vermitteln wo nö- geres – Jubiläum an. Am 9. Mai 1991, tig, Standpunkt und evangelisches Pro- also vor 30 Jahren, wurde sie in Düssel- fil zeigen, ohne zu verletzen, manchmal dorf ordiniert. Das heißt, in einem fei- Klartext reden und auch Konflikte aus- erlichen Gottesdienst wurde ihr die öf- tragen können. Jugendlichen im Kon- fentliche Wortverkündung und Sakra- firmandenunterricht Orientierung fürs mentsverwaltung übertragen. Leben mitgeben, den haupt- und den Zwar sind nach evangelischem Verständ- vielen ehrenamtlich Tätigen Ansprech- nis alle Getauften berufen, das Evange- partnerin nicht nur in religiösen Ange- lium von Jesus Christus in Wort und Sa- legenheiten sein. Zu Finanzen, Bauten, krament zu bezeugen – Martin Luther Personalfragen kompetent Stellung nannte das das Priestertum aller Gläubigen beziehen. – den Auftrag und das Recht zur öffent- Und nicht zuletzt in Zeiten der Kontakt- lichen Ausübung dieses Amtes vertraut sperre neue kreative Wege suchen, die Kirche aber mit der Ordination Pfar- wenigstens medial Zusammenhalt zu rerinnen und Pfarrern an. Öffentlicher schaffen, weil der Gottesdienstbesuch Dienst an Wort und Sakrament: erschwert oder unmöglich geworden Heißt das ist. Neben diesen Aufgaben, die in al- Gottesdienste halten, im Dom, den len Gemeinden vorkommen, muss man Schulen, im Seniorenheim und auch als Pfarrerin in Altenberg aber auch vie- schon mal in einer Apotheke, le Stunden in Gremien zubringen, und predigen, also auf alte Wahrheiten oft genug um die Stellung und Aner- verweisen und die traditionelle christ- kennung des Altenberger Domes als liche Botschaft in eine moderne Spra- landeskirchliches Kleinod kämpfen. che übersetzen, Hätte sich das unsere Pfarrerin vor 30 das Abendmahl austeilen und Jahren bei ihrer Ordination vorstellen durch die Taufe neue Gemeindeglie- können, welch immense Aufgabe noch auf sie warten würde? Dass sie bis heu- der aufnehmen? te überzeugend und mit – meist – hei- Herzliche Gratulation Ja, aber es umfasst noch viel, viel mehr. terem Herzen ihre Gemeinde begleitet an Claudia Posche B'RPEOLFNB3ILQJVWHQBSPG
8 „Siehe, ich mache alles neu“ (Offb 21,5) Gedanken zum Westfenster im Altenberger Dom Zu den Besonderheiten des Altenberger Doms zählt das monumentale, die Wand bis zum Gewölbeansatz auflösende, Westfenster mit seinen spätmittel- alterlichen Glasmalereien. Wer es an einem Nachmittag betrachtet, wenn die Sonnenstrahlen die ganze Pracht zum Leuchten bringen und das Kirchen- innere mit goldgelbem Licht durchfluten, bekommt eine Ahnung davon, wie überwältigend die dargestellte Himmelsvision auf die mittelalterlichen Be- trachter gewirkt haben muss. Für Menschen der damaligen Zeit war das zu- künftige „Himmlische Jerusalem“ ein beeindruckendes Bild von Gottes Herr- lichkeit, das sich bereits zu Lebzeiten im Kirchenraum selbst erfahren ließ. War doch die Kirche als Gemeinschaft der Heiligen im Lichte Gottes sichtba- rer Ausdruck für die Glaubenshoffnung auf die Erlösung und Neuschaffung der Welt. Das Westfenster gilt als das größte den zu. Erst von den Folgen des Chor- gotische Kirchenfenster nördlich der einsturzes 1821 war es betroffen. Was Alpen und ist ein ganz besonderer die Plünderungen der Jahre überstan- Höhepunkt mittelalterlicher Glasma- den hatte, zerfiel nun in kurzer Zeit. lerei. Seine Entstehungszeit lässt sich Die übereilte Herausnahme der Fens- ins ausgehende 14. Jahrhundert da- terfelder, wahrscheinlich ohne deren tieren. Wer die Glasmalereien ge- genaue Position festzuhalten, richte- schaffen hat, ist nicht bekannt. Es wird te weitaus größeren Schaden an. Als jedoch angenommen, dass der Meis- man sie später wieder einsetzte, war ter des Berswordt-Retabels (1385) in in der Zwischenzeit ein erheblicher St. Marien/Dortmund damit beauf- Teil der Glasmalereien zerborsten tragt wurde. Die besondere Ausstrah- oder verloren gegangen. Auch die lung des Fensters beruht auf dem ursprüngliche Zusammensetzung ge- Farbkontrast zwischen den in Grisail- riet durcheinander. Bei anschließend lemalerei fein modellierten, silber- verschiedenen Restaurierungsarbei- weiß schimmernden Heiligenfiguren ten wurden die Glasmalereien mehr auf zwei Ebenen und den hohen, kräf- oder weniger ergänzt, erneuert, in der tig goldgelben Turmarchitekturen, in Reihenfolge verschoben, dann aber denen sie stehen. Mit Ausnahme der auch wieder entfernt und neu einge- Heiligen Familie wenden sich die le- setzt. bensgroßen Figuren paarweise ein- Die heutige Anordnung der Scheiben ander zu und bilden eine in sich ge- geht im Wesentlichen auf die umfas- schlossene, ruhende Einheit, nur sende, grafisch dokumentierte, Re- durch wenige andersfarbige Akzente staurierung 1894 – 1898 im Auftrag in den Hintergrundmustern und Stif- des Altenberger Dom-Vereins zurück. *Maßwerk (S.9): Bei gotischen Fens- terdarstellungen unterbrochen. tern dient das Maßwerk zur Gestaltung Der dafür verantwortliche Frankfurter großer Bogenfelder (Couronnement), Das Fenster ist nicht mehr vollstän- Glasmaler Alexander Linnemann galt um eine gewisse Stabilität der Vergla- dig im Originalbestand erhalten. Die in seiner Zeit als Wiederentdecker und sung zu erreichen. Es handelt sich dabei Auflösung des Klosters nach der Sä- Erneuerer der mittelalterlichen Glas- um aus Kreisen konstruierte Ornament- kularisation und der Brand 1815 setz- malereikunst in Deutschland. formen. te ihm keinen oder nur geringen Scha- B'RPEOLFNB3ILQJVWHQBSPG
9 Linnemann versuchte teils mit eige- Über das Bildprogramm des Couron- nen Neuschaffungen und Ergänzun- nements liegen keinerlei Aufzeichnun- gen die ursprüngliche ausgewogene gen oder Abbildungen vor. Die ge- Farbwirkung im Westfenster wieder samte mittelalterliche Verglasung im herzustellen, was ihm im Couronne- Maßwerk* der oberen Zone ist ver- ment (Bogenfeld des Fensters) aber lorengegangen bis auf das Blattorna- nur unzureichend gelang. Trotz die- ment um den Christuskopf und zwei- ses Mangels wurden erst durch Linne- farbige Schachbrettmuster in den manns Restaurierung Geschichtsfor- Zwickeln. Sie wurde mehrfach von scher und Kunsthistoriker auf das Restauratoren nach eigenem Ermes- Westfenster aufmerksam. Denn bisher sen erneuert. Die jetzigen Figuren im waren nur die zisterziensischen Grisail- Maßwerk, vier Engel mit Leidens- lefenster mit mehr oder weniger na- werkzeugen um einen Christuskopf turalistischen Blattformen von Inter- gruppiert, sowie Maria und Johannes esse für sie. als Trauernde, sind komplette Neu- schöpfungen Linnemanns in Abstim- Ruinenansicht von Südosten (Ausschnitt), Heutzutage treten bei kritischer Be- mung mit dem damaligen Denkmal- Radierung von Eduard Gerhard 1834 trachtung und nach neuesten For- pfleger und 1. Provinzialkonservator schungsergebnissen einige Unstim- der Rheinprovinz Paul Clemen. Linne- migkeiten bei der Anordnung und manns ergänzende Figuren aus der Zusammenstellung der Scheiben Restaurierung sind jedoch kunstge- zutage, auf die Daniel Parello 2004 schichtlich bedeutungslos. in einer Rekonstruktion hingewiesen hat. Nach erneuter Verschiebung Mit Sicherheit versuchte Linnemann, würde die authentische Bildaussage seine Ergänzungen und Neuschöpfun- zisterziensischer Spiritualität wieder gen dem Charakter des mittelalterli- offenkundig, die ja den Menschen chen Glases anzupassen, aber selbst ursprünglich im Westfenster vor Au- der flüchtige Betrachter kann erken- gen geführt werden sollte: Die mari- nen, was im Couronnement erneuert anische Ausrichtung und die Vereh- worden ist. Allein schon auffallend rung Mariens, sowie die über Chris- sind unter anderem die unverhältnis- tus führende Hinwendung zu Gott. mäßige Größe der Figuren, vor allem die der Trauernden, die kräftigen, Senkrecht verlaufende Streben (Stab- harten Schwarzlotaufträge und Kon- werk), gliedern das Westfenster in turen und sentimentalen Gesichtszü- acht lange Fensterbahnen, die in Drei- ge. Auch die sehr intensive Farbig- pässen mit je einem musizierenden keit der Glasflächen, besonders aber Engel enden. In den übergeordneten das vorherrschende Gelb im Maßwerk Vierpässen befinden sich die von den wirken störend. Hinzu kommt das Zisterziensern besonders verehrten Violettblau der Randstreifen, das in Kirchenväter Augustinus, Gregor, Hie- unangemessenem Kontrast zum hel- ronymus und Ambrosius als Halb- leren Blau der Originalscheiben steht. figuren. Sie und die musizierenden Außerdem ist das stellenweise benut- Engel gehören noch zum mittelalter- ze helle Türkis auf mittelalterlichen lichen Glasbestand des Couronne- Scheiben nirgends zu finden. ments aus dem ausgehenden 14. Jahrhundert und schließen den unte- Die Farbharmonie sowie der ausge- ren Figurenzyklus nach oben ab. wogene Bildrhythmus des Figuren- Johannes B'RPEOLFNB3ILQJVWHQBSPG
10 zyklus auf den Langbahnen werden um eine sich auf das allernötigste be- leider im jetzigen Zustand durch die schränkende Passionsdarstellung. Das dominierenden, unverhältnismäßig Haupt des Erlösers vor einem blüten- großen Einzelelemente und die von förmigen tiefvioletten Nimbus (Hei- der mittelalterlichen Farbpalette ab- ligenschein) mit rotem Kreuz kenn- weichenden Farben im Couronne- zeichnet ihn als den leidenden Chris- ment empfindlich gestört. Über den tus. Das lange dunkle Haar hinter Vergleich mit anderen zur gleichen dem bleichen Gesicht ist kaum zu er- Zeit entstandenen Fenstern lassen sich kennen. Dunkelgelbes stilisiertes Ei- noch gewisse Rückschlüsse auf das chenlaub umrahmt sein Antlitz. Ein mittelalterliche Bildprogramm ma- altes Sinnbild für das ewige Leben. chen. Der zentrale Christuskopf könn- Bei den Engelgestalten in den Drei- te dem ursprünglichen Bestand ent- passblättern erweckt dasselbe eher sprechen, keineswegs aber die Gestal- den Eindruck von goldenen Kronen. ten der trauernden Maria und Johan- In den spitzblättrigen Vierpässen* Alexander Linnemann (1839 - 1902) nes. Auch muss die Maßwerkfüllung links und rechts darunter stehen Ma- aus kleinteiligeren Formen bestanden ria und Johannes. Maria in Oranten- haben, da sich die Gestaltung des haltung (Gebetshaltung) mit erhobe- Maßwerks immer der Verglasung der nen Händen, den Blick demütig ge- langen Fensterbahnen unterordnete. senkt, während sie von einem Schwert Man hatte zwar versucht die Ergän- durchbohrt wird. Hier wird die Weis- zungen Linnemanns bei nachfolgen- sagung des greisen Simeon ... „auch den Restaurierungen ein wenig ab- durch deine Seele wird ein Schwert zuschwächen, beließ es aber mehr dringen“... aus Lk 2 bildlich populär oder weniger bei Erhaltungsmaßnah- gemacht. Johannes, dessen Blick ins men. Lediglich der Christuskopf wur- Leere geht, hält einen Codex im lin- de bei der Restaurierung 1970-1975 ken Arm, aus Ehrfurcht vor dem Text zum wiederholten Male neu entwor- mit verhüllter Hand. Beide Figuren fen und ersetzt. Dennoch bietet sich stehen vor dem Hintergrund einer die Gestaltung des Maßwerks* im Stadt, denn nach Joh 19,20 soll die Couronnement für eine meditative Kreuzigung Jesu, außerhalb vor den Betrachtungsweise an: Mauern der Stadt stattgefunden ha- ben. So gesehen hat sich das Maß- Im Zentrum des Couronnements werk im Couronnement zu einem Me- befindet sich ein etwas kleinerer Vier- ditationsbild mittelalterlicher Leidens- pass mit einem Christuskopf, um den und Kreuzesmystik entwickelt, die sich sich vier spitzblättrige Dreipässe* mit besonders in der Spiritualität Bern- stilisierten Eichenlaub-Ornamenten hards von Clairvaux auswirkt. Engel mit Lanze und Schwamm und Engelfiguren gruppieren. Die Engel halten Leidenswerkzeuge in der Es gibt noch andere nachvollzieh- Hand, von links nach rechts: Geißel- bare Lesarten des Maßwerks: Der in säule und Geißel, Dornenkrone, Ham- Leiden und Tod durch seine Aufer- mer und Nägel, sowie Lanze und stehung siegreich gebliebene Chris- Schwamm. Diese weisen dem Chris- tus lebt unter den von Leid geplag- * Dreipass, Vierpass: Figuren aus drei tuskopf in der zentralen Mitte eine ten Menschen (mit Maria und Johan- oder vier ineinandergreifende Kreise in eindeutige Verknüpfung mit dem Ge- nes dargestellt) und schenkt Kleeblattform kreuzigten zu. Es handelt sich hierbei ihnen Hoffnung. Das Maßwerk ver- B'RPEOLFNB3ILQJVWHQBSPG
11 gegenwärtigt ihn mit geöffneten Au- Im Laufe der Geschichte wurden die- Quellenangaben gen als den Lebendigen in seiner gött- se immer wieder zu Vorbildern für das Brigitte Lymant: Die mittelalterlichen lichen Macht. Zeichen dafür ist das Zusammenleben von Menschen, die Glasmalereien der ehemaligen Eichenlaub, das sich jetzt wie ein Sie- sich in Christus erlöst wissen und ihm Zisterzienserkirche Altenberg geskranz rings um sein Haupt legt. nachfolgen. Das Himmlische Jerusa- Susanne Heydach-Lehmann, Andreas Nicht Verderben und Untergang, son- lem ereignet sich schon hier und jetzt. Stürmer, Klaus Faika: Altenberg. Der Bergische Dom. dern Verwandlung und Erneuerung Somit wird eine spirituelle Brücke Uwe Gast, Daniel Parello, Hartmut Scholz: sind seine Verheißung. „Siehe, ich zwischen dem theologischen Konzept Der Altenberger Dom Meisterwerke der mache alles neu.“ Ein hoffnungsvol- des Couronnements und der darunter Glasmalerei les Bild aus der Offenbarung des Jo- liegenden Himmelsstadt gebaut, auch Arno Paffrath: Altenberg, Der Dom des hannes, das einen tröstlichen Blick in wenn diese Verbindung in der künst- Bergischen Landes die Zukunft gewährt. Johannes be- lerischen Darstellung vieles offen Internet: Ein Meditationsfenster- schreibt das Neue, das Kommende in lässt. Altenberger Dom-Abtei Kornelimünster Renate Doktor Bildern, die er der alten biblischen Tradition entnimmt. Evangelische Gottesdienste im Altenberger Dom Do. 13. Mai - Himmelfahrt So. 4. Juli. 9:00 Uhr, Gottesdienst Liebe Gemeindeglieder, 9.00 Uhr Gottesdienst, C. Posche So.11. Juli, 9:00 Uhr Taufgottesdienst bitte melden Sie sich auch Pfingstsonntag, 23. Mai weiterhin jeden Sonntag weiterhin online zu allen 9.00 Uhr Gottesdienst, C. Posche 9:00 Uhr Gottesdienst Gottesdiensten und Geistlichen Pfingstmontag, 24. Mai So. 8. Aug., 9:00 Uhr Musiken an unter diesem Link 14.30 Uhr, Gottesdienst mit Segens- Taufgottesdienst www.kirche-im-dhuenntal.de. gebet (Geistl. Musik) und dem neuen Bis zum 5. Sept. jeden Sonntag Sie finden diesen Link auch auf Präses der EKiR Dr. Thorsten Latzel 9:00 Uhr Gottesdienst unserer Homepage Sonntag, 30. Mai 12. Sept., 9:00 Uhr, www.altenberg-dom.de 9:00 Uhr, Gottesdienst mit Abend- Taufgottesdienst Bitte bringen Sie Ihren mahl, Pfarrerin C. Posche Reservierungsausweis mit Die nächsten Gottesdienste mit Sonntag, 6. Juni 9:00 Uhr Abendmahlsfeier stehen noch zum Gottesdienst. Kurzer gemeinsamer Gottesdienst nicht fest. Bei Rückfragen oder Buchungs- beider Pfarrbezirke, anschließende problemen wenden Sie sich Gemeindeversammlung im Dom Die Gottesdienste mit Segensgebet bitte an unser Gemeindebüro (Geistliche Musik) sonntags, Altenberg, Tel. 02147 42 82 Sonntag, 13. Juni, 9:00 Uhr, 14.30 Uhr, im Altenberger Dom, Taufgottesdienst, C. Posche finden Sie auf Seite 31 Sonntag, 20. Juni, 9:00 Uhr, Natürlich gilt auch jetzt im Dom Gottesdienst, Pfarrerin Julia R. Riedel Donnerstag, 3. Juni, feiert die Maskenpflicht und Abstand halten. kath. Gemeinde Fronleichnam. Sonntag, 27. Juni, 9:00 Uhr, Bis Juli ist der Haupteingang des Falls es eine Prozession durch Alten- Altenberger Doms nur am Wochen- nach Möglichkeit: HMH-Familien- berg gibt, ist wieder am MLH eine ende benutzbar. In der Woche kann Gottesdienst evtl. mit Abendmahl, Station. Herzliche Einladung an alle, der Eingang durch das Nordportal Pfarrerin C. Posche, möglicherweise die Prozession dann am MLH zu genutzt werden. kleines „Gemeindefest“ am / im begrüßen (ca. ab 11 bis 12 Uhr). Grund sind Prüf- und Sanierungs- Martin-Luther-Haus oder vielleicht Bitte erkundigen Sie sich vorher. arbeiten am Westfenster. auch ein Open-Air-Gottesdienst B'RPEOLFNB3ILQJVWHQBSPG
12 War Luther ein Querdenker ? Der britische Wissenschaftler und Anteil der Jüdinnen bei 33 Prozent… Mediziner Edward de Bono gilt als Viele Beobachter halten es für wahr- „Erfinder“ der Methode des Querden- scheinlich, dass diese ungewöhnlich kens. Er führte sie unter der Bezeich- hohe Quote an der langen jüdischen nung ‚Laterales Denken‘ in den wis- Bildungstradition liegt, die das Studium senschaftlichen Diskurs ein. De Bono der Thora verlangte und daher schon entwickelte diesen neuen Denkansatz, früh zu außergewöhnlich hohen Alpha- um kreative und innovative Lösungs- betisierungsquoten bei Juden führte.“… ideen für komplexe Probleme zu för- Inzwischen ist das Querdenken in Ver- dern. In einer immer unüberschauba- ruf gekommen. Querdenker nennt rer werdenden Wirklichkeit, die wahr- man heute Gruppierungen, die häu- nimmt, wie alles mit allem zusam- Edward de Bono (*1933) fig mit den absurdesten Theorien und menhängt, fahren lineare Denkmo- Bedrohungsszenarien, oft genug an- delle, also die Idee nur einer Lösung tisemitisch und rechtsradikal unterfüt- für ein Problem, fast immer gegen tert und von extremistischen Organi- die Wand. sationen unterwandert, die weltwei- Für seine Workshops erfand de Bono te pandemische Gefahr leugnen und sogar ein System unterschiedlich far- sich gar als Opfer einer „Corona-Dik- biger „Denkhüte“ (nicht zu verwech- tatur“ inszenieren. So gefährden sie seln mit den Aluhüten von heute), nicht nur die eigene Gesundheit, son- die das kollektive Nachdenken visua- dern sind in Teilen auch demokratie- lisieren und unterstützen sollten. gefährdend und werden neuerdings Das Hin- und Herdenken zur kreati- sogar vom Verfassungsschutz beob- ven Problemlösung hat übrigens in achtet. der jüdischen Auslegungstradition Diese Art des Querdenkens hat nichts von Thora und Talmud seit alters her mit dem kreativen Ausloten vielfälti- einen hohen Stellenwert und führt bis ger Lösungsansätze für die schwieri- heute zu kreativen und bahnbrechen- ge Problemlage, in der wir uns aktu- den Problemlösungen, vor allem in ell befinden, zu tun. Zur demokrati- den Naturwissenschaften. - schen Freiheit gehört selbstverständ- lich, dass man die Maßnahmen, die So schreibt die Monatszeitschrift zur Eindämmung der Pandemie er- Jüdische Rundschau in ihrer Novem- griffen wurden, kritisieren und ihren berausgabe 2017: „Mindestens 201 Sinn infrage stellen kann. Man hat Juden oder Menschen jüdischer Abstam- aber nicht das Recht, Gesetze zu ig- mung haben von 1901 bis 2017 den norieren, zu brechen und damit sich renommiertesten Preis der Welt, den und andere zu gefährden. Nobelpreis, erhalten. Dies sind beein- druckende 23 Prozent aller Nobelpreis- Als Martin Luther sich vor 500 Jah- träger weltweit. Ein schier unglaublich ren auf dem Reichstag in Worms wei- hoher Prozentsatz, vor allem, wenn man gerte, seine revolutionären 95 The- bedenkt, dass nur etwa 0,2 Prozent der sen zu widerrufen, berief er sich auf Weltbevölkerung jüdisch sind! … die Bibel, sein Gewissen und die Ver- Bei den Frauen, die in diesen Gebieten nunft. Er hatte mit seiner Veröffentli- einen Nobelpreis gewannen, liegt der chung einen kreativen Diskurs über B'RPEOLFNB3ILQJVWHQBSPG
13 die in seinen Thesen angesprochenen Druck, den man auf ihn ausübte. „Nicht jeder Widerstand kann sich auf Themen, wie den Ablasshandel oder Seinen widerständigen Auftritt vor Luther berufen, sondern es muss schon das Papsttum, anstoßen wollen. Es Kaiser und Kirchenfürsten nannte Bun- ein Widerstand sein, der sich auf Den- ging ihm leidenschaftlich um Refor- despräsident Frank Walter Steinmei- ken und auf Glauben beruft“, so Mar- mation, um die Veränderung der Kir- er in seinem digitalen Grußwort zum got Käßmann in einem Interview im che und des Glaubens. Die Kirche ver- Festakt in Worms „eine(r) europä- Deutschlandfunk. Glauben und Ver- weigerte sich dieser Auseinanderset- ische(n) Sternstunde des erwachten in- nunft und ein neues Querdenken zung und versuchte den Reformator dividuellen Gewissens.“ brauchen wir aber dringend. Denn mundtot zu machen. Luther hatte ein die weltweiten ökologischen und öko- Die Querdenker-Bewegung unserer „Querdenken“ in de Bonos Sinn in nomischen Probleme der Welt verlan- Tage, mit ihren kruden Verschwö- Gang bringen wollen. Aber dazu war gen kreative und kollektive Lösungs- rungstheorien und ihrer Weigerung, die Kirche des ausgehenden Mittel- ansätze. Vielleicht sollten die Regie- die staatlichen Verhaltensregeln zur alters nicht bereit, denn sie fürchtete renden unserer Welt mal Edward de Eindämmung der Corona-Pandemie um ihre Macht und ihre Privilegien. Bonos bunte Denkhüte aufsetzen und einzuhalten, unterscheidet sich völlig vor allem dem Pfingstgeist, der alles Luther blieb standhaft – nicht zu ver- von der Weigerung eines Martin neu machen will, eine Chance geben. wechseln mit stur – seinen Überzeu- Luther, seine Thesen zurückzuneh- gungen treu und widerstand dem men. Claudia Posche Einsamkeit – Ich, allein zu Haus 26. Altenberger Forum Kirche und Politik Dienstag, 16. November 2021, 19.00 Uhr Podiumsgespräch mit: Egon Koch, Journalist (u.a. Feature: „Einsamkeit – Leben mit einem Stigma“) Dr. Dieter Funke, Psychotherapeut und Psychoanalytiker, Buchautor Dr. Dorit Felsch, Pfarrerin, Leiterin Evangelische Telefonseelsorge Köln (angefragt) Jürgen Domian, Fernseh- und Hörfunkmoderator, Autor und Journalist (angefragt) Diana Kinnert, CDU-Politikerin, (angefragt), Buchautorin, (u.a.: „Die neue Einsamkeit – und wie wir sie als Gesellschaft überwinden können“) Moderation: Melanie Wielens, Journalistin, Coach Ort: Altenberger Dom (Ökumenischer Gottesdienst) und Martin-Luther-Haus, Uferweg 1, 51519 Odenthal-Altenberg (Podiumsgespräch) Die Veranstaltung wird live per Streaming übertragen. Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldung: info@bildungswerk-gladbach.de Info: Telefon 02202 9363966 Veranstalter: Der Ökumeneausschuss und der Landrat des Rheinisch-Bergischen Kreises. B'RPEOLFNB3ILQJVWHQBSPG
14 Inklusion Es ist normal, verschieden zu sein Ich bin 1962 mit einer schweren Kör- Wie froh wir sind, dass damals noch perbehinderung auf die Welt gekom- keine Pränataldiagnostik zur Verfü- men, rolle durchs Leben, mein Kör- gung stand. per funktioniert an etlichen Stellen nicht so, wie ich es mir wünsche. Heute, 59 Jahre später, bin ich Pres- byterin für den Bezirk Altenberg und Meinen Eltern wurde eine Nottaufe Mitglied im AK OGS Neschen und im empfohlen; keiner wusste damals, wie Diakonie-Kreis. Ich bin in meiner neu- es weitergeht. Um Gottes Willen – en Aufgabe von den Gemeindeglie- so bin ich geboren. dern herzlich aufgenommen worden Behinderung entsteht im Blick der und habe mir vorgenommen, den anderen. Manches Mal bin ich gefragt inklusiven Blick innerhalb der Ge- worden, ob ich lieber mit einem ge- meinde zu schärfen. sunden Leben tauschen wolle. War- Ich wurde gebeten, etwas über um sollte ich jemand anderes sein Inklusion zu schreiben. wollen? Ich jedenfalls fühle mich als Fast zehn Prozent der Deutschen eine Schöpfung Gottes. haben laut der Förderorganisation Ich lebe meine besondere Normali- „Aktion Mensch“ offiziell eine Behin- tät. Die bedingt auch immer wieder derung. Demnach sind es mehr als Erfahrungen von Ausgrenzung, struk- acht Millionen Bürgerinnen und Bür- tureller Diskriminierung, Barrieren in ger, denen selbstredend die Grund- der Umwelt und im Kopf, Ich weiß, und Menschenrechte zustehen, die dass die Verschiedenheit des Men- am gesellschaftlichen Leben teilhaben schen von Anfang an gottgewollt und und es mitgestalten, und die auf je- Gott gemäß ist. Sie schützt den Men- den Fall ihren eigenen Alltag selbst- schen vor jeder Form der Festlegung bestimmt leben wollen. Das legt auch durch Definition, Diagnose oder Zu- das am 13. Dezember 2006 von der schreibung. UNO-Generalversammlung in New York verabschiedete Übereinkommen Ich war 1993 in Bonn dabei, als über die Rechte von Menschen mit Richard von Weizsäcker den denk- Behinderungen fest. Die Bundesrepu- würdigen Satz sagte: „Es ist normal, blik hat es 2009 unterzeichnet. verschieden zu sein“. Es gibt keine Norm für das Menschsein. Immer Soweit die eigentlich selbstverständ- noch ist Behinderung die Art von Ver- liche Grundlage des Miteinanders in schiedenheit, die benachteiligt wird. unserer Gesellschaft. Doch ihren All- tag in Deutschland erleben Menschen Auf dieser Veranstaltung der Behin- mit Behinderungen meist anders: dertenhilfe habe ich stellvertretend Wenn es um ihr Wohnen, den Arbeits- für die Menschen mit angeborenen platz oder eine Partnerschaft geht, Behinderungen über meine besonde- dann entscheiden darüber Ämter und re Normalität gesprochen. Von der Behörden sowie weltliche und kirch- Lebensfreude, dem Mut, der Stärke liche Institutionen. und dem Gottvertrauen..... B'RPEOLFNB3ILQJVWHQBSPG
15 Sie erinnern sich, als ich 1962 gebo- Wie viel Anpassungsleistung brau- ren wurde....damals entstanden chen Menschen mit Behinderungen Organisationen der Behindertenhilfe, in diesem Land, damit sie ihre Wür- Sonderschulen und Werkstätten für de nicht verlieren? Menschen mit Behinderungen. Spenden wir für behinderte Men- Negative Begleiterscheinungen dieser schen oder wird Menschen mit Behin- Entwicklung sind jedoch, dass derungen zugetraut, unser Gemein- dadurch „Sonderwelten“ entstanden. deleben mitzugestalten? Sie verhindern oftmals, dass sich Darf ich auf ein Miteinander der ge- Menschen mit und ohne Behinderun- genseitigen Achtsamkeit vertrauen gen im Alltag begegnen können und ohne entmündigt und fremdbestimmt damit die Erfahrungen eines gelun- zu werden? genen Miteinanders machen können. Dürfen die „Fußgänger*innen“ dar- Inklusion ist nun ein wesentlicher auf setzen, dass ihre Unsicherheiten Schlüssel zu einem neuen Miteinander erlaubt sind und respektvoll beant- von Kirche und Diakonie, um der wortet werden? Menschen mit Behinderungen willen, Inklusion berührt Fragen der Men- aber auch um der Kirche Jesu Christi schenrechte. Ihre Verwirklichung willen. Inklusion ermöglicht den Ab- fängt ganz unten an, bei jedem und schied von der Utopie des immer jeder Einzelnen: bei der eigenen Hal- funktionierenden, leistungsstarken – tung, bei guter Nachbarschaft, beim perfekten – Menschen. Umgang miteinander, bei der Gestal- Ein starres Gegenüber von »Helfern« tung unserer Lebensräume. Indem wir auf der einen und »Bedürftigen« auf der unsichtbare Barrieren sehen lernen, anderen Seite hat im ursprünglichen die die Teilhabe verhindern. Indem Begriff der Volkskirche nichts zu suchen. wir zu einer Willkommenskultur in Wir sind als Geschöpfe Gottes unseren Kirchen und Gemeinden bei- aufeinander hin- und angewiesen. tragen. Zum innergemeindlichen Qualitäts- Das ist der Anfang. Unser christliches Management gehört die regelmäßi- Verständnis zielt darauf, an allen Or- ge Überprüfung der kirchlichen Pra- ten, an denen wir leben und arbei- xis auf ihre inklusive Tauglichkeit hin. ten, Inklusion zu fördern. Die Räume, Machen wir dies alles schon? Orte und Beziehungen in der evan- Partizipation der Jugend in der Mit- gelischen Domgemeinde Altenberg gestaltung des Gemeindelebens ist sind dafür Knotenpunkte. Gott sei dank inzwischen eine ver- Trauen wir uns, trauen Sie sich, liebe pflichtende Auflage für die Gemein- Leserin, lieber Leser, inklusive Begeg- den geworden. Wie sieht es mit der nungen zuzulassen! Ich versichere Ih- Partizipation der Behinderten aus? nen. Es hat einen Mehrwert. Will die Kirche Geld in die Hand neh- Bettina Mücke-Fritsch men um räumliche Barrieren zu be- seitigen? Kooperieren wir „nach draußen“ auf Augenhöhe mit Men- schen mit Behinderungen, die in Ein- Fotos: privat richtungen leben? B'RPEOLFNB3ILQJVWHQBSPG
16 Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich (Röm.11,18) Das Miteinander von Juden und Christen – eine schwierige Geschichte Jesus war Jude, das Kind einer jüdischen Mutter, verwurzelt in der Glaubens- geschichte des jüdischen Volkes, mit dem Gott sich in besonderer Weise ver- bündet hat. Durch Jesus Christus gehört die Christenheit in den Bund, den Gott mit Israel geschlossen hat. Oft genug hat die christliche Kirche Kirche gegenüber dem Judentum. ihre jüdischen Wurzeln vergessen, Die Ecclesia ist in stolzer königlicher oder brutal gekappt. Wollte nicht Haltung dargestellt. Ihre Attribute wahrhaben, dass Christus in der Tra- Kreuz und Abendmahlskelch präsen- dition des jüdischen Volkes und sei- tiert sie als Zeichen des starken Glau- nes Glaubens steht. In der arischen bens. Die Synagoga wird als gebro- Blut- und Boden-Besoffenheit der chene Frau gezeigt. Ihre Haltung ist Deutschen Christen wurde aus dem jü- zurückweichend, die Augen sind ver- dischen Kind einer jüdischen Mutter bunden, ihr Haare ist aufgelöst, ihr gar ein arisches blondes Baby, ge- Gewand in Unordnung, ihr Banner zeugt von einem römischen Feldherrn. und die Gebotstafeln sind zerbrochen. Wir besinnen uns nur selten auf un- Ihre ganze Gestalt soll ausdrücken, Ecclesia sere jüdischen Wurzeln, obwohl die dass sie gegenüber der Ecclesia nicht ganze Palette christlicher Riten und bestehen kann. Ähnliche Darstellun- Symbole aus dem Judentum stammt. gen findet man auch an Notre-Dame Für alle christlichen Feste, auch für in Paris und am Bamberger Dom. unser Weihnachtsfest, finden sich Ent- Ein anderes übles Symbol des christ- sprechungen im Judentum. lichen Antijudaismus ist die sogenann- Tief gründen die Wurzeln unseres te „Judensau“. Damit werden mittel- Glaubens im Glauben des jüdischen alterliche Skulpturen, Reliefs oder Bil- Volkes. Aber die Christenheit hat der bezeichnet, die Menschen und davon jahrhundertelang nichts wissen Schweine in intimem Kontakt darstel- wollen. Ganz im Gegenteil, die Kir- len. Die menschlichen Figuren zeigen che ließ keine Gelegenheit aus, die die typischen Kennzeichen der damals jüdischen Glaubensgeschwister zu vielerorts verordneten Judentracht, demütigen und zu verfolgen. Auch an etwa einen „Judenhut“. Meist saugen und in den Kirchen Europas gibt es diese Figuren wie Ferkel an den Zit- unzählige Beispiele für den christli- zen einer Sau. In anderen Varianten chen Antijudaismus. reiten sie verkehrt herum auf einem Schwein, …oder umarmen oder küs- Ein prominentes Beispiele sind die sen Schweine. beiden allegorischen Frauengestalten der Synagoga und Ecclesia am goti- Perfide werden hier die jüdischen schen Straßburger Münster. Die bei- Reinheitsgebote, die den Genuss von den mittelalterlichen Figuren sind Schweinefleisch verbieten, ad absur- künstlerischer Ausdruck des starken dum geführt. Bekannt sind in Europa Überlegenheitsgefühl der christlichen 48 solcher Darstellungen, zum Bei- Synagoga B'RPEOLFNB3ILQJVWHQBSPG
17 spiel an der Stadtkirche in Witten- Vor 40 Jahren hat die Evangelische Gott hat sich mit Israel und durch Je- berg, im Heilsbronner Münster, selbst Kirche im Rheinland einen Grundsatz- sus mit uns verbündet. Darum ist es im Altenberger Dom. beschluss gefasst. in dem es heißt: Christenpflicht, überall dort den Wir bekennen uns zu Jesus Christus, Mund aufzumachen, wo sich Anti- Im mittelalterlichen Chorgestühl des dem Juden, der als Messias Israels der judaismus und Antisemitismus wieder Kölner Domes gibt es sogar mehrere Retter der Welt ist und die Völker der breitmachen wollen, sei es im priva- antijüdische Schnitzereien, die zu den Welt mit dem Volk Gottes verbindet. ten oder im öffentlichen Bereich. Das ältesten Darstellungen dieses üblen Wir glauben die bleibende Erwählung können unsere älteren Geschwister Motivs zählen. Hier taucht auch die des jüdischen Volkes als Gottes Volk von uns erwarten. hasserfüllte Unterstellung des Ritual- mordes an christlichen Kindern durch und erkennen, dass die Kirche durch Claudia Posche Menschen jüdischen Glaubens auf. Jesus Christus in den Bund Gottes mit (Wikipedia) seinem Volk hineingenommen ist . Meine Gemeinde – Evangelische dafür habe ich was übrig. Domgemeinde Altenberg Förderverein Evangelische Domgemeinde Altenberg e. V. Eine wichtige Information Der Förderverein ist auf der Zielgeraden angekom- für alle Menschen, die unsere Altenberger men, hat aber noch nicht ganz das Ziel erreicht. Gemeinde mit Spenden unterstützen. Unsere Gemeinde braucht unbedingt einen Jugend- leiter bzw. eine Jugendleiterin. Die Bemühungen des Ab sofort können wir aus organisatorischen Gründen nur Presbyteriums, die Genehmigung für diese Stelle zu noch Spenden-Quittungen ab einer Spendenhöhe von erhalten, hatten Erfolg unter der Voraussetzung, dass 100,— Euro ausstellen. die Finanzierung vollständig durch die Gemeinde Für Spenden bis 100 Euro genügt der abgestempelte übernommen wird. Beleg bzw. die Kopie des Kontoauszuges über die Diese Zusage konnte glücklicherweise der Zuwendung als Nachweis. Förderverein geben, aber weitere Unterstützung ist noch nötig. Die Stelle ist auf zwei Jahre befristet und Die Spenden-Quittungen werden drei Mal im Jahr (im kann erst ausgeschrieben werden, wenn das Geld ans Januar, Mai und September) erstellt und zugeschickt. Verwaltungsamt überwiesen ist. Für diejenigen, die unsere Gemeinde mehrmals im Jahr An dieser Stelle bedanken sich Gemeinde und mit Spenden bedenken, werden wir in Zukunft Sammel- Förderverein bei allen Spendern/Spenderinnen sehr Bestätigungen der Zuwendungen zum Jahresende herzlich. Wir hoffen auf Ihre weitere Unterstützung. ausstellen. Jeder Euro hilft. Herzlichen Dank Ihnen allen. Wir danken Ihnen sehr herzlich für Ihr Verständnis und Ihre Bereitschaft, unsere Arbeit in der Evangelischen Kirchengemeinde Altenberg auch weiterhin zu Pfarrerin stellv. Vorsitz Förderverein unterstützen. Spendenkonten Förderverein Volksbank Berg eG , IBAN: DE79 3706 9125 2013 715010 Kreissparkasse Köln, IBAN: DE51 3705 0299 0380 5500 89 B'RPEOLFNB3ILQJVWHQBSPG
18 Führungen Evangelische Kirchengemeinde Altenberg/Schildgen im Altenberger Dom Pfarrbezirk Altenberger Dom Internet: www.altenberg-dom.de Turnusgemäß werden ab März 2020 Altenberg, Uferweg 1, 51519 Odenthal die Domführungen durch die Evange- Tel.: 02174 - 4282 Fax: 02174 - 49125 lische Kirchengemeinde organisiert. E-mail: GA-Altenberg@ekir.de NEU ! Öffentliche Domführungen Gemeindebüro im Martin-Luther-Haus Januar bis November Gemeindesekretärin: Cirsten Arndt sonntags 12.00 Uhr Februar bis Dezember Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9 - 12 Uhr samstags 11 Uhr Pfarrerin Claudia Posche, Tel.: 02174 - 40 632 Gruppenführungen müssen E-Mail: claudia.posche@ ekir.de vereinbart und angemeldet Domkantor: Kirchenmusikdirektor Andreas Meisner, werden bei: Mobil 0171 - 702 703 8 • Fax 03212 - 145 82 54 Heike Vierkotten E-Mail: a.meisner@gmx.de • www.andreas-meisner.de Tel. 0151 – 28 600 833 Assistenzorganist: Jonathan Roth, E-Mail: roth.jo95@gmail.com Di + Do 10.00 -12.30 Uhr Küster: Falk Musielik, E-Mail: falmu@gmx.de / mobil 0175 232 0998 oder unter domfuehrung-altenberg@gmx.de Gemeindeleitung: Presbyterium, Vorsitzender: Jürgen Manderla, Weitere Informationen im Internet: E-Mail: jürgen.manderla@ekir.de domfuehrungen.altenberg-dom.de Konto-Nr. der Ev. Kirchengemeinde: Kreissparkasse Köln Achtung: Bis zum 30 Juni 2021 IBAN: D E 9 2 3 7 0 5 0 2 9 9 0 3 1 1 0 2 0 9 1 5 BIC: COKSDE33XXX werden keine Domführungen durchgeführt. Regelmäßige Gottesdienste (im Dom): jeden Sonn- und Feiertag 9.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst am 2. Sonntag im Monat 9.00 Uhr Taufgottesdienst (Dom) Internet und in St. Michael, Neschen 10.30 Uhr Abendmahlsgottesdienst Über das weitere in unregelmäßiger Folge: Familiengottesdienst kirchliche Leben unserer Gemeinde Von Mitte März bis Mitte Dezember: Jeden Sonntag 14.30 Uhr informiert Sie das Vespergottesdienst / Geistliche Musik Internet unter den Evangelische Gemeinde (Andreas Meisner) und katholische Gemeinde Adressen: (Rolf Müller) jeweils im Wechsel: www.altenberg-dom.de Von Mai bis Oktober: www.altenberger-dom- Jeden Di und Do 14.30 Uhr: Nachmittagsandacht (ca. 15 min.) evangelisch.de An jedem letzten Mittwoch im Monat Bläsermusik zur Andacht www.altenberger-dom.nrw In Corona-Zeiten können leider nur wenige Veranstaltungen www.altenberger-dom.eu geplant werden, und es ist nicht sicher, ob sie auch durchgeführt Satellitenseiten: werden können. Deshalb die Bitte, erkundigen Sie sich entweder altenberg-dommusik.de im Gemeindebüro (02174 - 42 82) oder schauen Sie auf unsere gospelchor-altenberg.de Homepage: www.altenberg-dom.de – wir bemühen uns, Ände- evangelisch_in_Altenberg rungen aktuell bekannt zu machen. In den sonntäglichen Mittei- Instagram-App laden lungen (ausgelegt im Dom) und ebenso in den Schaukästen am und dann los. MLH und am Dom finden Sie aktuelle Informationen. B'RPEOLFNB3ILQJVWHQBSPG
19 Gruppen und Kreise im Martin-Luther-Haus Meine Gemeinde – Erwachsene Musik dafür habe ich was übrig. Frauentreff + Frauenbilder Domkantorei Altenberg: Förderverein Evangelische Leitung KMD Andreas Meisner Domgemeinde Altenberg e. V. Frauentreff (Literaturkreis) Mittwoch 19.30 - 21.30 Uhr, MLH www. foerderverein.altenberg-dom.de In der Regel einmal im Monat, www.domkantorei-altenberg.de donnerstags 9.30 bis 11.30 Uhr www.andreas-meisner.de Möchten Sie den Förderverein Heidemarie Wolf, 02174 - 410 11 allgemein, oder gezielt ein Projekt Dom-Kinderkantorei Frauenbilder: unterstützen? Mittwoch 15.00 bis 15. 45 Uhr in der In der Regel am 3. Montag im Monat, OGS (Schule) Neschen Wir sind dankbar für jeden Euro – 18:00 bis 19:30 / 20:00 Uhr als Spende oder Mitgliedsbeitrag. Gospelchor Altenberg: Petra Häberle, Tel. 02202 - 7234 Volksbank Berg eG Dienstag 18.15 Uhr, Spätlese: Andreas Ohle, Tel. 0214-500 55 39 IBAN: DE79 3706 9125 2013 715010 letzter Mittwoch im Monat, 11.00 Uhr www.gospelchor-altenberg.de BIC: GENODED1RKO Katharina Pelster, Tel. 02174/404 90 kontakt@gospelchor-altenberg.de Kreissparkasse Köln, Cornelie Mayer-Augustin, Tel. 02174 - 49 114 Posaunenchor Altenberg: IBAN: DE51 3705 0299 0380 5500 89 Leitung: Gerhard Heywang, BIC: COKSDE33 Seniorentheater Tel. 02202 / 824 59 Jeden Mittwoch, 14.30 Uhr, Leitung: Veronika Kappenstein www.pc-altenberg.de DOMblick Tel. 02174 - 400 16 Frauenchor Andreaskirche Schildgen: Gemeindebrief der Evangelischen BOJE - Betreuungsgruppe Leitung: Sieglinde Underberg, Domgemeinde Altenberg jeden Donnerstag von 14 - 17 Uhr Tel. 02202 /58614 werden Demenz-erkrankte Menschen IMPRESSUM betreut (Caritas „Stundenweise“) Herausgeber: Kirchengemeinde Altenberg/Schildgen Tel. 02202-977 90 10 Diakonie Pfarrbezirk Altenberger Dom, Werkkreis: Krankenhausbesuchsdienst Pfarrerin Claudia Posche jeden Mittwoch, 9.30 Uhr Katharina Pelster, Tel. 02174/404 90 Dorothee Leutz, Tel. 02174/ 45 12 Redaktion: Heidemarie Wolf (v.i.S.d.P.) Bibelgesprächskreise Renate Doktor, Julia-Rebecca Riedel. Evangelische Krankenhaus- Bettina Mücke-Fritsch Tel.: 02207 - 810 49 63 und Seelsorge Heidi Nieswandt mobil: 0176 - 40 76 15 60 Pastor Dr. Rainer Fischer am Julia-Rebecca-Riedel E-Mail: julia-rebecca.riedel@ekir.de Ev. Krankenhaus Bergisch Gladbach Layout und Ausführung: Tel. 02202-1221088 Heidemarie Wolf Jugend E-Mail: Seelsorge@EvK.de Druck: Heider Druck GmbH, BGL Pfarrerin Irmgard MacDonald, Marien- Auflage: 1700 Stück, Gruppe “Krümelmonster“ fast Krankenhaus und Reha-Klinik Reuter- jeden Montag: 17 bis 18.30 Uhr Fotos: Titel, Rückseite, S. 2,3 4, 5, 7,, straße. Tel. 02202-32607 E-Mail: außer in Ferien. Bitte nachfragen im 20-22, 25, 27 H. Wolf Pfarrerin MacDonald@MKH-BGL.de Gemeindebüro oder bei Julia-Rebecca Namentlich gekennzeichnete Artikel Riedel, mobil: 0176 - 40 76 15 60 Wenn Sie Fragen haben zu den hier geben die Meinung des Verfassers/ aufgeführten Gruppen und Kreisen, der Verfasserin wieder. OGS Neschen dann rufen Sie bitte jetzt in Der nächste Domblick erscheint CORONA-Zeiten die entsprechenden zur Adventszeit 2021 Leitung: Barbara Bernemann aufgeführten Telefon-Nummern an Redaktionsschluss: Ende Okt. 2021 Tel. 02207 - 966 420 oder das Gemeindebüro Stand Mai 2021 B'RPEOLFNB3ILQJVWHQBSPG
20 Haus des Lebens – bet hachajjim Haus der Ewigkeit – bet olam Seit 1700 Jahren jüdisches Leben in Deutschland Wir waren wohl alle schon einmal bei Seit 1700 Jahren jüdisches Leben in einer Trauerfeier, oder haben Gräber Deutschland. Aus diesem Anlass wer- von Freunden oder Angehörigen ge- den in ganz Deutschland Aktionen sucht und besucht. Ich spaziere gerne und Veranstaltungen durchgeführt über alte Friedhöfe. Begonnen hat es und natürlich auch in Köln. Kaiser vor einigen Jahrzehnten auf Amrum. Konstantin erließ 321 ein Dekret, in Auf dem Friedhof an der Inselkirche dem die jüdische Gemeinde Kölns stehen bessonders schöne Grab- erstmals erwähnt wird. Es erlaubte platten, auf denen mit kunstfertigem den in der römischen Kolonie im Geschick große Segelschiff aus dem Rheinland lebenden Juden, Ämter in Stein herausgearbeitet sind, darunter der öffentlichen Verwaltung zu über- in Schönschrift die Lebensdaten und nehmen und in den Stadtrat berufen Lebensereignisse des dort Begrabe- zu werden. Es muss auch eine wohl- nen. Dieser Inselfriedhof steht unter habende Gruppe von jüdischen Bür- Denkmalschutz. Aber Amrum ist jetzt gern gegeben haben, denn sie hafte- nicht das Thema dieses Aufsatzes. ten mit ihrem Vermögen, wenn die Einst verwildert, jetzt gepflegt Die Geschichte meines Themas be- Steuernquote nicht erreicht wurde. gann indirekt vor mehr als sieben Vermutlich kamen schon vor 2000 Jahrzehnten. Mein Schulweg führte Jahren mit den Römern auch die ers- mich ein paar Monate lang stets an ten Juden in die Stadt als Sklaven, Ge- einem Grundstück vorbei, das sehr werbetreibende und Lehrer. Die Ge- verwildert war, Bäume, Gestrüpp, fast schichte der jüdischen Gemeinde ver- undurchdringlich, ein zerfallender lief nach 1424 praktisch umgekehrt, Zaun. Große Steine lagen dort. „Das sie wurden für 400 Jahre aus Köln ver- war wohl mal ein Friedhof“ hieß es bannt. damals. Seit fünf Jahren weiß ich, es war ein jüdischer Friedhof, Kehren wir aber wieder zu den Fried- höfen zurück, zu den jüdischen. Ich Als ich war vor fünf, sechs Jahren habe auf Reisen viele Friedhöfe be- wieder einmal in der kleinen Kreis- sucht, auch viele jüdische. Als ich stadt war, in der ich aufgewachsen 1996 das erste Mal Jerusalem besuch- bin, habe ich endlich den jüdischen te (Gemeindereise), sah ich natürlich Friedhof besucht. Sehr schön herge- auch den Ölberg mit seinen vielen richtet ist er und gepflegt. Die Grab- Friedhöfen – ein schier endloses Meer steine sind aufgerichtet, man hat ver- von Grabplatten aus hellem Sandstein sucht, die Steine den Gräbern zuzu- auf den Gräbern. Für mich ein unbe- ordnen. Bei einigen soll es gelungen schreibliches Bild, das erschreckte, sein. Der Friedhof – er steht unter aber gleichzeitig auch berührte. Hier Denkmalschutz – entstand Mitte des in Europa sahen und sehen die jüdi- 18. Jahrhundert, die letzte Bestattung schen Friedhöfe jedoch anders aus. war 1939 auf dem sehr verwüsteten Friedhof. Nach jüdischem Verständnis ist ein Friedhof in Breslau Ort der Bestattung ein „Haus des Le- B'RPEOLFNB3ILQJVWHQBSPG
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