BOKU-Projekte der BIG - Bundesimmobiliengesellschaft Der Eigen- i m - BOKU Alumniverband
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Das Magazin des Alumniverbandes der Universität für Bodenkultur Wien Nr. 3 | September 2016 BOKU-Projekte der BIG Bundesimmobiliengesellschaft er Eigen- D im tümer Fokus AKTUELLES KARRIERE NEUE PROFESSUREN Wieviel Urlaub haben BOKU-Absolvent gründet Prof. Stangl und die ProfessorInnen? Prem Frischkaffee Prof. Stöglehner 43
MEIN TAG U2 KRIEAU MESSE WIEN ÖSTERREICHS GRÖSSTE MITTWOCH, 10 –18 UHR KARRIEREMESSE 19.10. 2016 CAREERCALLING.AT
EDITORIAL Parkpickerl für den 18. Bezirk Wir haben die zuständige Bezirksvorsteherin Silvia Nossek dazu befragt. Interview: Gudrun Schindler Sie haben das Parkpickerl für © Lukas Beck den 18. Bezirk umgesetzt, wie BIG – Bundesimmobilien- © Alumni kam es dazu? gesellschaft S. 46 Die Diskussion war eine lange. Die erste Forderung nach einem Park- pickerl für den 18. Bezirk haben die Grünen schon im Jahr 1996 gestellt, INHALT nachdem im 9. Bezirk das Pickerl eingeführt wurde. 2012 dachten wir EDITORIAL dann: Jetzt kommt es endlich. Aber 45 Parkpickerl für den 18. Bezirk statt der direkten Entscheidung in der Silvia Nossek COVER Bezirksvertretung, die mit rot-grüner Bezirksvorsteherin des 18. Bezirks der Stadt Wien 46 Bundesimmobiliengesellschaft Mehrheit möglich gewesen wäre, hat (BIG) + BOKU-Projekte der BIG der damalige Bezirksvorsteher zwei Meinungsumfragen zum 52 Neue ProfessorInnen im Interview Thema vorgeschoben. Nach 20 Jahren ist dies nun ein denkwür- 56 Austrian Standards diger Tag. Was die Antragszahlen anlangt, haben wir heute die KARRIERE 10.000er-Marke überschritten – bei ca. 18.000 Autozulassungen 58 Praktika-Erfahrungsberichte in Währing zeigt das, dass die Information im Vorfeld gut gewirkt 60 Ein-/ Auf- und Umstieg hat und alle, die ein Parkpickerl brauchen, rechtzeitig eines be- 61 Prem Frischkaffee antragt haben. AKTUELLES Wie sind die Reaktionen? 62 Wieviel Urlaub? In den letzten Wochen und Monaten waren die Rückmeldun- 63 Sponsionen & Promotionen gen sehr gemischt – ca. 50 Prozent Beschwerden und 50 Prozent 64 Klimaticker sagten: »Gut, dass ihr das macht.« Heute ist ein sehr netter Tag – 65 Kommentar ÖBf ich hab so viele Likes auf Facebook und Gratulationsmails wie KURZMELDUNGEN noch nie seit ich Bezirksvorsteherin bin. Die wenigen negativen 66 Beiträge der AbsolventInnen- Meldungen heute sind vor allem von BewohnerInnen des 19. Be- verbände zirks – verständlicher Weise, und mir tut es wirklich leid, dass die 68 Splitter Problematik von Währing jetzt nach Döbling exportiert worden ist. Was sind Ihre Ziele für den 18. Bezirk? IMPRESSUM Herausgeber Alumnidachverband der Universität für Wir können jetzt viel umsetzen, was bis jetzt nicht gegangen ist, Bodenkultur Wien, Gregor-Mendel-Straße 33, 1180 Wien, www.alumni.boku.ac.at weil jeder Parkplatz heilig war. Zum Beispiel die Verringerung Geschäftsführerin BOKU ALUMNI: Gudrun Schindler, von Straßenbahnblockaden. Laut Statistik der Wiener Linien lie- alumni@boku.ac.at Redaktion Doris Dieplinger, bokulumni@boku.ac.at, gen die Hälfte aller Blockaden durch schlecht geparkte Autos in Tel.: 01/47654-10442 Mitarbeit Herbert Formayer, Susanne Langmair- Währing, über 300-mal im Jahr konnte zuletzt eine Straßenbahn Kovács, Christoph Sailer, Victoria Hauer, Lukas wegen schlecht geparkter Autos nicht fahren. Dann möchten Hartl, Michael Prem, Stefan Falkensteiner, Vera Siegele, Christian Thaller, Stefan Jung, Simon Hu- wir flächendeckend Radfahren gegen die Einbahn ermöglichen, ber, Christine Thurner, Kathrin Dürr Coverbild © (im Uhrzeigersinn) Baumschlager Hutter ZT; durchgängige und mehr Radrouten schaffen. Es werden gewisse Alumni; ARGE DELTA / SWAP; godot; Medien- Straßen, die zu schmal sind für den Zwei-Richtungs-Verkehr wie stelle des ZID/BOKU; Benjamin Nagy; Alumni; Pia Euteneuer z.B. die Straßen im Cottage zu Einbahnen. Wir versuchen, den Grafik Monika Medvey Lektorat Marlene Gölz Bäumen wieder mehr Platz zu geben und dafür die Bodenober- Druck Druckerei Berger fläche zu entsiegeln. Weiters sind die Gehsteige in der Währinger Auflage 8000 Alle redaktionellen Beiträge sind nach bestem Wissen Straße für eine Einkaufsstraße zu schmal. In der Fußgängerzo- recherchiert, es wird jedoch keine Haftung für die Rich- ne Kutschkergasse und am Kutschkermarkt sieht man, dass es tigkeit der Angaben übernommen. Namentlich nicht ge- kennzeichnete Beiträge stammen von der Redaktion. Re- den dringenden Bedarf nach mehr Platz gibt. Wir werden dem- daktionelle Bearbeitung und Kürzung von Beiträgen sind aus Platzgründen vorbehalten. Mehr lesen Sie auf Seite 69 Ò 3 | 2016 45
COVER Wer ist Eigentümer der BOKU-Gebäude? Die BIG (Bundesimmobiliengesellschaft) ist einer der größten Immobilieneigentümer des Landes. Gemessen an dem Bestand von rund 2100 Liegenschaften, dazu gehören auch nahezu alle BOKU-Gebäude, wirkt die Zentrale, auf der Lände nach dem Schwedenplatz gelegen, dagegen fast »schlicht«. Ein in grau gehaltener Eingangsbereich führt in den 13. Stock zum Geschäftsführer und BOKU-Absolventen Hans-Peter Weiss. Interview: Gudrun Schindler © Suzy Stöckl Seit fünf Jahren sind Sie gemeinsam mit Wolfgang Gleissner in der Geschäftsfüh- rung der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). Wie beschreiben Sie diese Zeit, was waren für Sie die spannendsten Projekte? Es ist fast überraschend, dass es schon wieder fünf Jahre sind und es war für mich eine sehr intensive und lehrrei- che Zeit. Die BIG ist ein unglaublich Hans-Peter Weiss weit gefächertes, großes Unterneh- Geschäftsführung der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) men, das ganz Österreich abdeckt. Neben den Schulen und Universitäten Titel: DI Alter: 45 Wohnort: Rohrbach bei Mattersburg Familienstand: verheiratet, 2 Kinder gibt es eine Vielzahl von kleinen, aber Hobbies: Kleiner Weinbaubetrieb und (wieder) die Jagd nicht minder interessanten Orchide- Inskriptionsjahrgang: 1990 Studium: Forst- und Holzwirtschaft Diplomarbeitsthema: Buche als Beschaffungsproblem der holzverarbeitenden Industrie enthemen. Beispielsweise im Kultur- Berufliche Laufbahn: ÖBF, Esterhazy-Geschäftsführer für Forst und Naturraummanagement, bereich das Festspielhaus in Salzburg Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) oder geschichtsträchtige Themen wie unsere Stollenanlagen. Wir haben in den vergangenen sich hat. Mittlerweile liegen rund eine Wirtschaft, Politik und Öffentlicher Jahren den Konzern strategisch voll- Milliarde Euro an Projektvolumen in Verwaltung tätig zu sein. Grundsätz- kommen neu ausgerichtet. Ein gro- der Pipeline, oft sind es auch Projekt- lich gelten aus meiner Sicht für einen ßer Schritt dabei war die Gründung gesellschaften mit privaten PartnerIn- Konzern dieselben Regeln wie für die der ARE (Austrian Real Estate) im Jahr nen. Im Kernbereich der BIG-Schulen Führung von mittleren Unternehmen. 2012. Eine Gesellschaft für die The- und -Universitäten waren aus meiner Wenn man eine klare betriebswirt- men Büro und Wohnen, die bereits Sicht zwei Projekte herausragend, das schaftliche Strategie hat, dann folgt ein unglaubliches Wachstum hinter eine ist die neu errichtete Wirtschafts- alles einer ähnlichen Logik. Egal ob universität in Wien, die in Europa, die eine oder andere Null mehr da- vielleicht sogar weltweit, ein heraus- hintersteht. Anders ist vielleicht, dass ragendes Projekt ist, und aktuell der man mit der BIG ein Stück mehr in der BIG in Zahlen für das Jahr 2015 Neubau der Medizinuniversität in öffentlichen Wahrnehmung steht. Gründung: 1992 Graz. Unternehmenswert: 11 Mrd. Euro Sie wurden vor Kurzem für weitere fünf Portfolio: 2100 Liegenschaften Wie war der Umstieg, als Sie von Esterhazy Jahre als Geschäftsführer bestellt, was Umsatz: 990,9 Mio. Euro Mietaufkommen: 795 Mio. Euro, kamen? sind Ihre nächsten Ziele? davon Universitäten 262 Mio. Euro Der Umstieg war wohlüberlegt und es Die interne Weiterentwicklung der Or- Gesamtinvestitionen: 424 Mio. Euro ist eine ganz besondere Herausforde- ganisation konsequent fortzusetzen. MitarbeiterInnenzahl: 872 rung, an dieser Schnittstelle zwischen Darüber hinaus arbeiten wir intensiv 46 3 | 2016
COVER © Johannes Zinner Der WU-Campus – ein Meilenstein in der Geschichte der BIG an der Umsetzung der ARE Wohn- großen Vorhaben ist die Neuentwick- im Eigentum der Republik. Mit Grün- bauoffensive, im Rahmen derer wir lung des gesamten Areals des ehema- dung der BIG in ihrer heutigen Form bis 2020 zwei Milliarden Euro inves- ligen Zollamts in Wien Erdberg. wurden sie an das Unternehmen ver- tieren werden. Zahlreiche Großpro- kauft. Wir haben 2,4 Mrd. Euro für jekte wie die Medizinuniversität Graz Die BIG ist größter Immobilieneigentümer die Gebäude bezahlt und darauf auf- sind fertigzustellen beziehungsweise des Landes, den »Löwenanteil« machen bauend einen Generalmietvertrag ge- in Bau zu bringen. Auch das Sicher- Schulen und Universitäten mit Mietein- schlossen. Die BIG war damit auf ei- heitszentrum Innsbruck wird ein au- nahmen von 550 Millionen Euro/Jahr aus. nen Schlag nicht mehr nur Verwalter, ßergewöhnliches Projekt. Generell Können Sie kurz erklären wie es zu diesem sondern Eigentümer und Vermieter. werden wir Projektpartnerschaften System kam und wie es geregelt ist? Grundgedanke dieses Schrittes war, weiter intensivieren. Eines der ganz Früher waren diese Liegenschaften das System einer Wirtschaftlich- Ò BOKU-Projekte der BIG Neubau TÜWI Status: in Bau Baubeginn: Juni 2016 Bauende: März 2018 Investitionen: rund 20 Mio. Euro (davon Baukostenzuschüsse BMWFW/BOKU rund 8 Mio. Euro) NRF: rund 5650 m² Projektbeschreibung: Da das bestehende TÜWI-Gebäude wirtschaftlich nicht sanierbar ist, wurde es vollständig ab- gebrochen und wird neu errichtet. Im Neubau sollen drei Institute sowie Lehr- und Lernbereiche und eine Minerali- © Baumschlager Hutter ZT ensammlung untergebracht werden. Um die Verpflegungs- situation der Studierenden und MitarbeiterInnen zu verbessern, Im Planungsvorschlag der Baumschlager Hutter ZT GmbH sind für werden eine Mensa und ein TÜWI-Lokal mit Gastgärten eingeplant. den TÜWI-Neubau drei oberirdische Stockwerke und ein Unterge- BIG und BOKU beabsichtigen, für den Neubau eine Nachhaltigkeits- schoß mit partieller Absenkung für einen großen Hörsaal vorge- zertifizierung höchster Qualitätsstufe zu erreichen: Laut Auftrag der sehen. Dieser wird über einen Innenhof mit Tageslicht versorgt. BOKU soll das Gebäude Plusenergiestandard aufweisen. Daher lag Der Gebäudegrundriss ist rechtwinklig angelegt. Die oberirdischen im Wettbewerbsverfahren ein besonderer Fokus auf der Integration Stockwerke werden großzügig verglast, um für ausreichend Tages- von ökologischen Baustoffen sowie Ideen der Optimierung von In- licht im Inneren zu sorgen. Vertikal angeordnete Holzschwerter nenraumklima, Funktionalität, Gebäudebegrünung, Lebenszyklus- prägen die Fassade optisch nach außen und sorgen für eine gute kosten und nachhaltigem Freiraum. Anpassung des Gebäudes an die Umgebung. 3 | 2016 47
COVER Sanierung und Erweiterung Gregor-Mendel-Haus Gregor-Mendel-Haus mit Liebig-Trakt Projektbeschreibung: Die Fassaden und Fenster des Gregor-Men- (Türkenschanze) del-Hauses wurden unter den Auflagen des Denkmalschutzes saniert. Rund 655 Fenster wurden getauscht, 25 weitere Fenster Status: fertiggestellt wurden gemäß Denkmalschutz saniert. Die Innenflügel der neuen Baubeginn: Fassade: November 2012, DG-Ausbau und Zubau Kantine: Juli 2014 Fenster wurden mit Isolierglas versehen. Im Rahmen von Instand- Fertigstellung: August 2016 haltungsarbeiten wurde die oberste Geschoßdecke bereits ther- Investitionen: rund 35 Mio. Euro misch saniert. Es erfolgte eine umfassende Haustechnik-Ertüchti- (davon Baukostenzuschüsse BMWFW/BOKU rund 7 Mio. Euro) gung inkl. Sanierung der Brauchwassersteigleitungen im gesamten NRF: Bestand rund 15.800 m², Erweiterung rund 1800 m² Gebäude. Das Gregor-Mendel-Haus wurde brandschutztechnisch auf den letzten Stand gebracht. Es wurden eine Vollschutz-Brand- meldeanlage sowie eine Fluchtwegs- und Fluchtwegorientierungs- beleuchtung und Nasssteigleitungen installiert. Der Eingang wurde barrierefrei gestaltet und ein neues Fluchtstiegenhaus im Innenhof errichtet. Es ist über zwei Seiten an das Gregor-Mendel-Haus an- gebunden. Die beiden dem Hof zugewandten Fassadenseiten wur- den begrünt. Zusätzlich wurde ein Evakuierungsaufzug errichtet. Im Innenhof wurde zudem auf Ebene des Erdgeschoßes eine neue Kantine errichtet. Liebig-Trakt Projektbeschreibung: Im Rahmen des Bauvorhabens wurden das 2. OG und das 3. OG generalsaniert. Es wurden fast alle nichttra- genden Wände versetzt bzw. erneuert. Die Fußböden sowie die gesamte Elektro- und Haustechnik wurden ebenfalls erneuert. Sämtliche Lüftungsanlagen sind mit einer Wärmerückgewinnung ausgestattet. Die Laborinfrastruktur wurde auf den neuesten Stand gebracht. Das bestehende Dach wurde abgebrochen, durch einen Dachaufbau in Leichtbauweise ersetzt und dadurch neue Nutzflä- chen geschaffen. Hier ist das Rektorat und das Institut für Hydro- biologie nach Absiedlung aus der Max Emanuel Villa untergebracht. © Alumni Die Verbindungstrakte zwischen dem Liebig-Trakt und dem Gregor- Mendel-Haus wurden ebenfalls aufgestockt. keits- und Effizienzsteigerung zu un- ten viele unbefristete Mietverhält- die Art der Finanzierungen, oder auch terziehen. Damit wurden auch Bau- nisse problemlos gekündigt werden. die gesellschaftsrechtlichen Rahmen- vorhaben von den jährlichen Budgets Neue Projekte könnten mit einem bedingungen. Wichtig ist, uns best- der Ressorts unabhängig. Während beliebigen Bauträger umgesetzt wer- möglich auf die Bedürfnisse unserer es früher also durchaus passieren den. Dennoch entscheiden sich viele PartnerInnen einzustellen. konnte, dass mitten in einem Projekt Partner für uns. So haben wir im ver- wegen der fehlenden Mittel das Bau- gangenen Jahr beispielsweise mit der Die Investitionen im »klassischen Be- vorhaben gestoppt wurde, ist das jetzt BOKU gemeinsam ein Gebäude in der reich« haben sich laut der BIG-Geschäfts- nicht mehr der Fall. Wenn wir einen Muthgasse gekauft. Das sehen wir als zahlen verringert, die neu gegründete Bau beginnen, wird er innerhalb des Bestätigung der angebotenen Leis- ARE, die Wohnbauten errichtet, wird stark prognostizierten Zeit- und Budge- tungen. forciert. Entwickelt sich die BIG zu einem trahmens abgeschlossen. Auf Basis Wohnbauträger? der Mietenflüsse können wir auch Sie sagen, im BIG-Business werden künf- Das Thema Wohnbau hat eine große kontinuierlich, unabhängig von Jah- tig neue flexiblere Lösungen gesucht. Was politische Bedeutung. Wohnraum- resbauraten, die Sanierung und In- heißt das für die Universitäten? schaffung genießt de facto in allen standhaltung planen. Wir haben völlig unterschiedliche Städten Österreichs und darüber hi- Eine Neuerung seit damals ist, dass KundInnen und PartnerInnen, die naus Priorität. Wohnbau ist im BIG- wir direkt im Wettbewerb mit privaten völlig unterschiedliche Modelle brau- Konzern dennoch nur einer von meh- AnbieterInnen stehen. Damit könn- chen. Dabei geht es beispielsweise um reren wichtigen Bereichen. Um den 48 3 | 2016
COVER Laborgebäude Groß-Enzersdorf © Pia Euteneuer Status: fertiggestellt Baubeginn: August 2015 Fertigstellung: Juni 2016 Investitionen: rund 1,1 Mio. Euro (aus dem Konjunkturpaket) NRF: rund 400 m² Projektbeschreibung: Bei der Projektliegenschaft handelt es sich um ein ehemaliges Stallgebäude auf dem Areal der landwirtschaftlichen Versuchsanstalt der BOKU. Das denkmalgeschützte Gebäude wur- de zwischen August 2015 und Juni 2016 zu einem Großlabor um- gebaut. Neubau Stall-Ersatzbau / © ARGE DELTA / SWAP Laborgebäude IFA Tulln Status: in Bau Baubeginn: Dezember 2015 Bauende: Dezember 2016 Investitionen: rund 4,5 Mio. Euro (davon 3,2 Mio. Euro aus Konjunkturpaket) NRF: rund 1300 m² Projektbeschreibung: Die BIG errichtet für die BOKU in Tulln ein Labor- und Bürogebäude in Holzbauweise. Herzstück des zweige- schoßigen Holzbaus und damit zentraler Treffpunkt ist ein Bespre- chungs- und Aufenthaltsbereich mit Teeküche. In die Labors, Büros und Nebenräume ziehen das Analytikzentrum und das Institut für Umweltbiotechnologie ein. Alle Büros sind nach Süden oder Westen ausgerichtet und somit sehr hell und freundlich. Die Labors wurden bewusst auf der Nordseite geplant, um blendfreies Arbeiten zu er- schen Gebäudehülle aus unbehandeltem Lärchenholz Niedrigener- möglichen. Der Bau passt mit seiner klaren Struktur sehr gut zum giehausstandard. Eine mechanische Be- und Entlüftung sorgt für Charakter des bestehenden Campus. Der Uni-Neubau in Leicht- durchwegs gute Luft in den Räumen. Darüber hinaus kommen eine bauweise erreicht aufgrund der hochwertig gedämmten, thermi- Nachtkühlung und ein außenliegender Sonnenschutz zum Einsatz. Rückgang der Investitionen einord- in Innsbruck, der neue Medcampus wir dann im Falle einer Beauftragung nen zu können, muss man die Zeit- Graz, … Diese Liste ist noch deutlich den Planungsprozess und die Aus- reihe betrachten. Im langjährigen länger. Es gab hier eine unglaublich führung. Das Geld für die späteren Schnitt lagen die Investitionen bei positive Dynamik. Mieten muss aber die jeweilige Uni- rund 350 Millionen Euro und erhöh- versität oder die Schulverwaltung si- ten sich mit Beginn der Wirtschafts- Wie wird entschieden, welches Bau- bzw. cherstellen. krise aufgrund diverser Konjunktur- Renovierungsprojekt umgesetzt wird? Wie pakete auf über 700 Millionen Euro. viele »Schul- bzw. Uniprojektanträge« In den Medien wurde Kritik an den Kos- Derzeit liegen wir in einem Bereich werden pro Jahr »eingereicht«? ten beim Neubau der WU laut, einerseits über 400 Millionen Euro, also immer Die Unis, unsere Kunden, stellen kei- wegen der Auswahl der eingesetzten Ar- noch über dem langjährigen Schnitt. nen Antrag. Wir sehen uns als Dienst- chitektInnen, andererseits gab es viele Gemäß unserer Prognosen wird das leister und sind laufend mit unseren Baumängel. Wie sehen Sie das Projekt im Volumen aber erneut steigen. Es gab Partnern im Gespräch. Daher wissen Nachhinein? in den vergangenen sieben, acht Jah- wir auch über potenzielle Sanierungs- Der Neubau der WU ist mit Sicher- ren aber eine besondere Intensität oder Neubauvorhaben Bescheid. Wir heit ein Meilenstein in der Geschich- der Bautätigkeiten, besonders bei den unterstützen dort, wo die Abschät- te unseres Unternehmens, ein her- Universitäten. Beispiele dafür sind der zung der Kosten oder die Erstellung ausragendes Projekt. Wir haben den Campus der WU, der Science Park in von Machbarkeitsstudien gefragt wirklich ambitionierten Kosten- und Linz, ein großes Chemielaborgebäude sind. Selbstverständlich übernehmen sehr eng gesteckten Zeitrahmen Ò 3 | 2016 49
COVER Brandschutzsanierung Wilhelm-Exner-Haus (Türkenschanze) Status: in Planung Baubeginn: Sommer 2018 Fertigstellung: Sommer 2019 Investitionen: rund 3 Mio. Euro NRF: rund 15.200 m² Projektbeschreibung: Laut derzeitigem Planungsstand besteht das Projekt aus folgenden Maßnahmen: Instal- lation von Brandmeldeanlagen in allen Räumen, Erneu- erung der Fluchtwegsorientierung und -beleuchtung, Austausch einzelner Brandschutzportale. Im Zuge der © Medienstelle des ZID/BOKU Arbeitsstättengenehmigung können abhängig von der Personenanzahl der dort arbeitenden MitarbeiterIn- nen noch weitere Maßnahmen dazukommen. eingehalten. Wenn jemand Kritik gibt’s natürlich dort, wo wir unmittel- potenziellen Käufer braucht es aber übt, muss man sich anschauen, was bar bevorstehend größere Investitio- auch einen Verkäufer. Der Standort dahintersteckt. Es gab eine klare Ent- nen vorhaben, wie beim Biologie-In- wäre für vieles attraktiv. scheidung, hier etwas Unverwechsel- stitut der Uni Wien. bares zu schaffen, Flagge zu zeigen Wie lief das Projekt Renovierung des Gre- und internationale ArchitektInnen Die BOKU wächst sehr stark und zählt gor-Mendel-Hauses aus Ihrer Sicht? einzuladen. Möglicherweise hat die- derzeit rund 13.000 Studierende. Welche Das Gregor-Mendel-Haus ist denk- se Entscheidung nicht allen gefallen. Bau- bzw. Renovierungsprojekte hat die malgeschützt und der Ausbau bei Aber der Campus war noch nicht BIG derzeit an der BOKU und welche sind teilweise laufendem Betrieb war eine einmal fertig und ein (internationa- in Planung? große Herausforderung (Das Institut ler) Architekturtourismus setzte ein. Es ist eine große Anzahl an Projekten. für Botanik blieb über die ganze Zeit Das sehen wir als Bestätigung dieser Die Investitionssumme liegt grob bei im Gebäude, Anmerkung Alumni). Entscheidung. Ein Wermutstropfen 100 Millionen Euro, wenn man die waren zweifellos einige Baumängel. Instandhaltung dazurechnet. Das Wie war es für Sie als ehemaliger BOKU- Wir haben aber schnell und umfas- Leuchtturmprojekt ist das neue Tür- Student, das Projekt zu betreuen? send reagiert. Es gab eine genaue kenwirt-Gebäude mit einem großen Als ehemaliger Student hat man na- Gesamtüberprüfung des Campus. Im Hörsaal. Das alte Gebäude wurde be- türlich auch einen ganz anderen Be- Rahmen der Gewährleistung muss reits abgebrochen, so leid es einem zug. Daher habe ich mir auch immer an manchen Punkten noch nachge- als Absolventen um die eine oder an- wieder detailliert die Fortschritte bessert werden. Aber in Relation zum dere Erinnerung tut. Am Ende ist der berichten lassen. Bei einem der letz- Gesamtprojektvolumen sind diese zentrale Standort suboptimal genutzt ten Besuche habe ich mir etwas Zeit Mängel gering. gewesen. Das Projekt Türkenwirt wird genommen und auch die Umgebung in einem Rekordtempo umgesetzt der BOKU erkundet, von alten neu- Wie beurteilen Sie den Gebäudezustand werden. ralgischen Punkten wie dem Salettl der Universitäten und Schulen in Öster- bis raus zum Studierendenheim in reich? Wird der Standort des »Hotel Modul« eine der Starkfriedgasse, ich erinnere mich Viele erinnern sich, wie der Zustand Option für die BOKU? sehr gern an die Zeit. der Gebäude vor 20 oder 30 Jahren Wir zeigen immer wieder unser In- war, heute sind de facto alle Univer- teresse. Der Hotelbetrieb ist mittler- Wir bedanken uns für das Interview und sitäten in einem guten, viele in ei- weile eingestellt, für die Schule wird für die vielen Projekte der BIG an der nem sehr guten Zustand. Ausnahmen ein neuer Standort gesucht. Für einen BOKU! 50 3 | 2016
COVER Neubau Saran- Gewächs-Haus, Wien Status: in Planung Baubeginn: September 2016 Fertigstellung: Dezember 2016 Investitionen: rund 0,7 Mio. Euro Projektbeschreibung: Errichtung eines insektensicheren Gewächshauses mit feinmaschigen Netzen anstelle von © Alumni Außenwänden und einem Schotterboden. Neubau Kindergarten/ © Wehdorn Architekten Gartencenter (Türkenschanze) Status: in Planung Baubeginn: Herbst 2016 Fertigstellung: Herbst 2017 Investitionen: rund 3 Mio. Euro NRF: rund 1400 m² Projektbeschreibung: Errichtung eines Kindergartens und eines Gartencenters mit Vorbereitungsräumen, Entwurf, Wehdorn Architekten Büro- und Lagerräumen. Sanierung und Instandhaltung © Benjamin Nagy Muthgasse 18 Status: in Planung Baubeginn: September 2016 Fertigstellung: 2019 Investitionen: rund 14 Mio. Euro Projektbeschreibung: An zwei BOKU Büro- und Laborgebäuden in der Muthgasse 18 bzw. Nußdorfer Lände 11 beginnt die BIG im Sep- tember 2016 mit der Sanierung der Messsteuerregelanlage (MSR). Parallel werden für die beiden Gebäude notwendige Instandhal- tungsmaßnahmen geprüft, geplant und ab 2017 umgesetzt. Je nach Umfang der notwendigen Instandhaltungsmaßnahmen erfolgt die Fertigstellung im Laufe 2019. Neubau BOKU-Wasserbaulabor © godot Status: in Planung Baubeginn: Ende 2017 Fertigstellung: Ende 2020 Investitionen: rund 46 Mio. Euro (100% gefördert) Projektbeschreibung: Neubau des größten Wasserbaulabors in Eu- ropa am Brigittenauer Sporn. Um den modernen Anforderungen an die Forschung gerecht zu werden, plant das Department für Wasser, Atmosphäre und Umwelt (Institut für Wasserwirtschaft, Hydrologie und konstruktiven Wasserbau) das bestehende Labor in der Muth- gasse 18 zu ersetzen bzw. an neuer Stelle zu errichten. Als idealer wissenschaftlicher Standort bietet sich das Grundstück am Brigitte- nauer Sporn in Verlängerung an das bestehende Forschungsgerin- ne der BOKU an. Das Grundstück befindet sich auf einer Insel, der Eigentümerin der Projektliegenschaft ist die Stadt Wien/Republik tragfähige Boden beginnt auf ca. 15 Meter unter Wiener Null. Die Österreich. Die BOKU hat eine Errichtungsgesellschaft für die Um- unterschiedlichen Niveaus der Donau und des Donaukanals ermög- setzung des Bauprojekts beauftragt. Die BIG ist mit der Begleitung lichen den Durchfluss des Donauwassers mit Hilfe der Gravitation. der Planung beauftragt. 3 | 2016 51
PORTRÄT Gernot Stöglehner Frischer Wind soll wehen für die Raumforschung und Raumplanung durch den Nachfolger von Prof. Gerlind Weber Interview: Doris Dieplinger Herr Prof. Stöglehner, © Alumni/Haroun Moalla Sie sind neuer Professor der Raumforschung und Raumplanung an der BOKU. Welche For- schungsschwerpunkte wollen Sie setzen? Was ist Ihr Steckenpferd? Raumplanung kann sehr viel zu einer nachhaltigen Entwicklung, zu Umwelt- schutz und Klimaschutz beitragen. Hier liegen auch meine Schwerpunkte. Wir forschen unter anderem sehr intensiv in den Berei- chen Energieraumplanung und Resilienz. Wie kann Raumplanung zur Wider- standsfähigkeit der Gesell- schaft gegenüber Schocks und Krisen wie Naturge- fahren oder Peak Oil bei- tragen? Weitere wichtige Themen sind unter ande- rem die räumlichen Aspek- te einer Bioökonomie, räumliche Auswirkungen ge- INFOBOX sellschaftlicher Entwicklungen wie demografischer Alter: 45 Familienstand: verheiratet, 2 Kinder Wandel, das Zusammenwirken von Raum- und Hobbys: Radfahren, Wandern/Nordic Walking, Reisen Verkehrsplanung sowie die Weiterentwicklung von Lieblingsplatz: meine Wohnung Lieblingslektüre: Kriminalromane Planungsinstrumenten. Auf wessen Meinung legen Sie besonderen Wert: auf die meiner Frau Ich sehe eine wichtige Aufgabe auch darin, Pla- Ihre größte Schwäche: Ungeduld nungs- und Prüfmethoden zu generieren, was Ihre größte Stärke: ich kann mich und andere sehr gut motivieren auch mein Steckenpferd ist. Man kann mit solchen Was lesen Sie derzeit: Diplomarbeiten/Dissertationen und Fachliteratur Methoden auf neue Problemlagen aufmerksam Lebensphilosophie: seine Ziele kennen und diese mit Beharrlichkeit und Ausdauer machen und sehr komplexe Zusammenhänge für verfolgen EntscheidungsträgerInnen und die Öffentlichkeit Laufbahn: aufbereiten. 2011: Assoziierter Professor am Institut für Raumplanung und ländliche Neuordnung; Forschungsaufenthalt an der Kyoto University, Japan Was möchten Sie in Ihrer neuen Position als 2010: Habilitation im Fach Umweltplanung Professor bewirken bzw. verändern? Was sind 2008: Gastlehrauftrag an der Griffith University, School of the Environmental, Brisbane, Australien und an der Murdoch University, Environmental Sciences, Perth, Australien Ihre Ziele? 2006: Forschungsaufenthalt an der Nihon University, Tokio Mein Ziel ist es, dass mithilfe der Raumplanung un- 2003: Studienabschluss Doktoratsstudium der Universität für Bodenkultur; Forschungs- sere Gesellschaft nachhaltiger und umweltfreundli- aufenthalt auf Einladung der Kyoto University, Desaster Prevention Research Institute cher wird. Als Professor möchte ich bewirken, dass 1998: Studienabschluss Aufbaustudium Technischer Umweltschutz das Institut an brennenden raumbezogenen gesell- 1995: Studienabschluss Landschaftsplanung und Landschaftspflege schaftlichen Problemen arbeitet und Lösungen an- 52 3 | 2016
PORTRÄT bieten kann. Auch Internationalität ist mir wichtig. Neu hen. Das ist aber gleichzeitig extrem spannend und kann organisieren möchte ich das Zusammenspiel von Lehre, die persönliche Entwicklung stark bereichern. Forschung und Erwachsenenbildung. Dazu gehört es, in der Forschung mit EntscheidungsträgerInnnen und Ak- Wenn Sie nicht Wissenschaftler geworden wären, teurInnen zu arbeiten, zielgruppenspezi- was wären Sie heute? fische Erwachsenenbildungsprogramme »Man braucht in Mit großer Wahrscheinlichkeit wäre ich ein anzubieten und so den Austausch mit der der Raumplanung in der Raumplanung tätiger Ziviltechniker. außeruniversitären Praxis zu pflegen. Er- viel Geduld. kenntnisse daraus können in die universi- Werden Strukturen Warum haben Sie sich damals für ein täre Lehre eingebracht werden. geschaffen, halten BOKU-Studium entschieden? diese oft 100 Jahre Ich habe mich schon während der Schul- Welche Visionen haben Sie für die und mehr. Nicht zeit für Umweltschutz interessiert und Zukunft der Raumplanung? alles, was man mich deshalb für das Studium Landschaft- Raumplanung kann die räumlichen Vor- entschieden hat, sökologie/Landschaftsplanung an der aussetzungen für nachhaltige Lebensstile sieht man auch BOKU entschieden. Grund war die umwel- und Wirtschaftsweisen schaffen. Es gibt noch selber.« torientierte und naturwissenschaftliche jedoch viele Beispiele, wo gegenläufige Grundausrichtung und -ausbildung, für Entscheidungen getroffen werden. Meine Vision für die die ich auch heute noch sehr dankbar bin. Im Studium Raumplanung ist, dass sie ihr Potenzial für die Gestaltung habe ich mich bereits früh in raumplanerische Fragestel- nachhaltiger räumlicher Strukturen voll ausschöpft. Das lungen vertieft und war mein gesamtes Berufsleben, zu- liegt aber nicht nur in der Hand der Raumplanung selbst, nächst im Ziviltechnikerbüro und dann als Universitäts- sondern es gehören auch z.B. Steuer- und Fördersysteme mitarbeiter, in der Raumplanung tätig. und andere Materien dazu. Raumplanerische Kriterien werden hier häufig nicht miteinbezogen. Die Vision einer Wie haben Sie die Studienzeit an der BOKU erlebt? nachhaltigeren Gesellschaft kann daher meiner Meinung Mir hat immer schon die fachliche Vielfalt an der BOKU ge- nach nur durch einen konsistenten Ordnungsrahmen fallen und die Perspektive, danach gesellschaftlich relevant erfüllt werden, dessen Entwicklung ich mit meinen For- arbeiten zu können. schungen unterstützen möchte. Haben Sie Vorbilder gehabt, früher oder auch jetzt? Was würden Sie jungen KollegInnen für die berufli- Menschen, die Sie bewundern? che Karriere an einer Universität raten? Meine Vorbilder sind Menschen, die ihre Ziele kennen, Wenn man Forscherdrang verspürt und gerne lehrt, ist die wissen wo sie hinwollen und dies mit Beharrlichkeit, aber Universität ein ganz fantastischer Arbeitsplatz. Das Wich- auch einer bestimmten Lockerheit vorantreiben. tigste, was man vorfindet, ist Raum für freies Denken und wissenschaftliche Kreativität. Die Konkurrenz ist groß und HINWEIS die dienstrechtlichen Rahmenbedingungen sind oft nicht Für Interessierte: Das aktuelle Buch von ganz einfach, aber davon sollte man sich nicht abhalten Prof. Gernot Stöglehner »Integrated spa- lassen. Eine gewisse Flexibilität ist erforderlich, um viel- tial and energy planning« ist im Springer leicht einmal die Uni zu wechseln oder ins Ausland zu ge- Verlag unter: www.springer.com/us/ book/9783319318684 erhältlich. © ooe-zukunftsakademie.at Gerlind Weber Titel: O.Univ.Prof. DI Dr. techn., Professorin im Ruhestand, geboren 1952 in Unterach am Attersee, studierte Soziologie, Raumplanung und Rechtswissenschaften in Wien. Von 1991 bis 2012 war sie Uni- versitätsprofessorin für Raumforschung und Raumplanung und lei- tete das Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung an der Universität für Bodenkultur in Wien. Heute ist sie als freischaffende Raumwissenschaftlerin tätig. Sie beschäftigt sich mit der nachhalti- gen Entwicklung ländlicher Räume, schrumpfenden Regionen, Frau- en am Land, Bodenpolitik, Ortskernrevitalisierung und den Raumwir- kungen des demographischen Wandels. (Quelle: Der Standard) 3 | 2016 53
PORTRÄT Rosemarie Stangl Die Nachfolgerin von Prof. Florin Florineth will neue Impulse im Landschaftsbau setzen Interview: Gudrun Schindler, Doris Dieplinger © Alumni/Haroun Moalla Frau Prof. Stangl, Sie sind seit Anfang September Professorin für Landschaftsbau und Ingenieur- biologie am Department für Bau- technik und Naturgefahren. Woher stammt der Bezug zum Institut? Bei meinem Vorgänger Prof. Florineth habe ich bereits meine Diplomarbeit ge- macht. Ich habe ihn damals bei der Projekt- akquise unterstützt und so den Einstieg in die Projektgruppe gefunden. Danach war ich neun Jahre wissenschaftliche Mitar- beiterin im Bereich Ingenieurbiologie in Wildbacheinzugsgebieten, wo ich auch dissertiert habe. Sie waren nach der BOKU an der Sigmund-Freud-Privatuniversität und im Umweltbundesamt tätig. Wie empfanden Sie diese Zeit? Das war spannend und sehr lehrreich. An der Sigmund-Freud-Privatuniversität sollte im Rahmen eines Pilotprojekts die Sicherheitsforschung auf akademischem Niveau etabliert werden. Danach habe ich als selbständige Forschungspartnerin einige Projekte im Bereich Risikoperzep- tion und -kommunikation weitergeführt, bis ich auf die Kooperationsausschrei- bung von Umweltbundesamt und BOKU Anforderungsprofil hin und überzeugte aufmerksam wurde. Ich koordinierte die »Ich hoffe, in meiner mich, mich zu bewerben. strategische Kooperation und war in der neuen Funktion Abteilung Nachhaltige Entwicklung tätig. Veränderungen und Was sind Ihre Forschungsschwer- Die umfassenden Anforderungen und die neues Bewusstsein punkte? Was möchten Sie in der Themenvielfalt haben meine Horizonte erwirken zu können.« Position bewirken? weit geöffnet. Die bereits vorhandenen drei zentralen Säulen – Ingenieurbiologie, Vegetationstechnik, Land- Wie haben Sie von der Ausschreibung der Professur schaftsbautechnik – sollen entsprechend weiterentwickelt erfahren und was hat Sie bewogen, sich dafür zu und vertieft werden. Die Verwendung und Leistung von in- bewerben? genieurbiologischen Systemen und der Pflanzen als Bau- Da ich noch guten Kontakt zu Florin Florineth und auch stoffe bleiben im Fokus. Auch möchte ich neue Themen zu anderen KollegInnen hatte, hatte ich von der Aus- implementieren und etablieren. Das sind klimaneutrale schreibung Kenntnis. Für mich war eine Bewerbung an- Anwendungen für den städtischen Bereich, Nachhaltigkeit fangs kein Thema. Ein früherer Mentor wies mich auf im Landschaftsbau und Beiträge zur Bioökonomie. Der das Zusammenpassen meiner Qualifikationen mit dem Flächenrückbau wird ein zentrales Thema, ebenso vege- 54 3 | 2016
PORTRÄT bauamts in Wien. Hier sind viele Ideen, die ich INFOBOX habe, miteinander verstrickt, wie z.B. die Wei- Alter: 46 terentwicklung von Vertikalbegrünungen und Familienstand: in einer Partnerschaft Beiträge zur Klimawandelanpassung. Es sollen Hobbys: Berge und Sport, Arbeit im Garten und das Geerntete selber verwerten etwa auch mithilfe von Biomasse und Bioroh- Lieblingsplatz: zivilisationsarme Gebiete – in dieser Hinsicht haben mich Island und stoffen Materialien gefunden werden, die sich Neuseeland sehr geprägt; im Ansatz findet man auch bei uns noch solche Plätze. für Vertikalkonstruktionen besser einsetzen Auf wessen Meinung legen Sie besonderen Wert: auf die von meinem Partner lassen, ressourcenschonend und nachhaltig Ihre größte Schwäche: Gummibären im Abbau sind. Ihre größte Stärke: Flexibilität Laufbahn: Wenn Sie nicht Wissenschaftlerin gewor- 2013-2016: Koordinatorin Strategische Kooperation BOKU-Umweltbundesamt, ab 2014 auch den wären, was wären Sie heute? Unterstützung der Abteilung Nachhaltige Entwicklung Das ist schwierig. Ich glaube, wenn ich gar nicht 2010-2013: Senior Researcher/Abteilungsleitung: CEUSS Center for European Security studiert hätte, wäre ich möglicherweise Gärtne- Studies / Institut für Sicherheitsforschung, Sigmund Freud Privatuniversität Wien SFU und rin oder Försterin geworden. selbstständige Forschungspartnerschaften 2008: Promotion zur Doktorin der Landschaftsplanung und Landschaftspflege; Dissertations- thema: Alnus ssp. zur Rutschungsaufforstung am Beispiel der Stambachmure, Oberöster- Was fällt Ihnen als erstes ein, wenn Sie an reich – Eine Quantifizierung der ingenieurbiologischen Leistung von Erlenbeständen. die Studienzeit an der BOKU denken? 2004: PhD-Studienaufenthalt Soil and Physical Sciences Group, Lincoln University, Christ- Es war der erste Tag an der Uni. Eine Freundin church, NZ und ich wohnten damals im 8. Bezirk und ich 2002: Gastlektorin für Ingenieurbiologie, Sveriges Landtbruksuniversiteit, Schweden weiß nicht, wie wir das geschafft haben, aber wir 2001-2010: Wissenschaftliche Assistentin, Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau brauchten zur Uni zwei Stunden und unzählige 2000-2001: freiberufliche Projektakquise, Konzeption und Antragstellung, Institut für Ingeni- Umstiege mit dem Bus. Endlich dann beim Gre- eurbiologie und Landschaftsbau gor-Mendel-Haus angekommen, haben wir uns 1998-2001: freiberufliche Forschungstätigkeit und Projektmanagement fürs ARCS Seibersdorf an einen Tisch gesetzt, wo dann dauernd Leute 1998: Abschluss Studium Landwirtschaft im Studienzweig Grünraumgestaltung und Garten- bau, BOKU. Diplomarbeitsthema: Bitumenemulsionen zur Hochlagenbegrünung – Umweltver- gekommen sind und nach Hörsälen gefragt ha- halten und Auswirkungen im Boden bei Prof. Florin Florineth ben. Da wir ja selber keine Ahnung hatten, ha- ben wir sie dann im ganzen Haus rumgeschickt. Irgendwann wurde uns dann klar, warum. Wir tationstechnische Aspekte zur Rohstoffbereitstellung und saßen unabsichtlich an den ÖH-Info-Tischen… ingenieurbiologische Systeme als Biomasseressourcen. Ich hoffe, in meiner neuen Funktion Veränderungen und neu- Haben Sie Vorbilder gehabt, früher oder auch jetzt? es Bewusstsein erwirken zu können. Menschen, die Sie bewundern? Es gibt mehr als nur ein oder zwei große Vorbilder. Prägend Gibt es bereits Projekte, die in diese Richtung gehen? für mich waren z.B. die Freundlichkeit und Wertschätzung Wichtige Vorarbeiten haben die KollegInnen zur Ver- von Florin Florineth, die er immer und jedem entgegenge- wendung von PV-Anlagen für multifunktionale Flächen bracht hat, von einem meiner letzten Vorgesetzten Akribie geleistet. Ein Projekt, das bereits von Florin Florineth und Handschlagqualität, von meiner Mutter, die eine sehr aufgebaut wurde, ist die begrünte Fassade des Garten- offene und vielseitige Person war, Respekt und Wertfreiheit. © Christoph Gruber Florin Florineth Titel: em. Univ.Prof. Dr., geboren 1946 in Südtirol, promovierte 1973 an der Universität Innsbruck. 1985 erhielt er den Südtiroler Heimat- preis und 2001 den Umweltpreis der Stadtgemeinde Mödling. Von 2010 bis 2015 war er Leiter des Departments für Bautechnik. Seine Wissenschaftszweige sind die Botanik, Erosion, Wildbach- und La- winenkunde, Bodenkunde, Bautechnik, Grünraumgestaltung, Bode- nuntersuchungen, Umweltgestaltung und Landschaftsplanung. Am 14.01.2016 hielt er seine Abschiedsvorlesung als Professor zum The- ma: »Mehr Grün für unsere Umgebung – Luxus oder Notwendigkeit?« 3 | 2016 55
AUSTRIAN STANDARDS Viele Wege, um Standards mitzugestalten An der Entwicklung von Standards mitzuwirken, ist leicht. Welche Möglichkeiten es gibt und wie Normen entstehen, ist oft weniger bekannt. V ielfach ist unklar, wer ei- gentlich ÖNORMEN »schreibt«. Als der Präsident von Austrian Standards, Univ.Prof. DDr. Walter Barfuß, einmal gefragt wurde, wie viele Nor- men er im vergange- nen Jahr geschrie- ben hätte, war die Überraschung groß, dass die Antwort »Keine!« lautete. Die Rolle von Aus- trian Standards bei der Entwicklung von Standards ist vielen nicht bekannt. Des- wegen sei hier voraus- geschickt, dass Normen bei und nicht von Austrian Standards erarbeitet werden. Das Institut ist, wie internatio- nal üblich, seit seiner Gründung 1920 eine nichtstaatliche Organisa- tion (Verein). Es } unterstützt Wirtschaft, Verwaltung, Wollen Sie die Austrian Standards hautnah erleben? Wissenschaft und VerbraucherInnen dabei, Hier haben Sie Gelegenheit dazu: Standards zu setzen; Exkursion zu Austrian Standards – 25. Oktober 2016 um 13 Uhr Nähere Informationen unter: alumni.boku.ac.at } organisiert und managt Komitees, die Standards entwerfen und weiterentwickeln; } hilft Österreichs Fachleuten, Europäische und Interna- schlägen und Stellungnahmen über interaktive Einsicht in tionale Standards führend mitzugestalten. Projekte und Entwürfe und die Eingabe von Kommentaren auf Online-Plattformen bis hin zur direkten Teilnahme an Bedarf nach klaren Regelungen den Arbeiten der Komitees. Standards werden nur dann geschaffen, wenn eine klare Ideen und Projektanträge Regelung sinnvoll und notwendig ist. Austrian Standards bietet hierfür eine unabhängige und neutrale Plattform. Am Beginn eines jeden neuen Standards steht ein Projekt- Das Institut folgt dabei den internationalen Grundprin- antrag, den jede juristische oder natürliche Person bei Aus- zipien Transparenz, Offenheit, Unparteilichkeit und Kon- trian Standards einbringen kann. Damit das Projekt für alle sens, Wirksamkeit und Relevanz sowie Kohärenz. relevanten Stakeholder sinnvoll ist, überprüft das zustän- ÖNORMEN sind keine Gesetze, sondern Empfehlungen. dige Komitee den Antrag, der dann vier Wochen lang zur Jede Bürgerin und jeder Bürger kann bei der Erstellung Stellungnahme auf der Webseite von Austrian Standards mitwirken. Die Möglichkeiten reichen von E-Mails mit Vor- einsehbar ist. 56 3 | 2016
AUSTRIAN STANDARDS Vom Projekt zum Entwurf zum Standard Europäische und Internationale Standards – werden zahl- reiche internationale Dokumente zu ÖNORMEN. Gibt es keine Einwände gegen ein neues Projekt, so erar- beiten die Fachleute im Komitee einen Entwurf, der sechs Vorteile einer Teilnahme Wochen lang einer öffentlichen Stellungnahme unterzo- gen wird. Alle interessierten Personen können den Entwurf An der Entwicklung von Standards teilzunehmen heißt, durchsehen und Änderungs- bzw. Verbesserungsvorschlä- heute zu definieren, was morgen Standard ist und mit ge einbringen – am einfachsten über das Normen-Ent- anderen Fachleuten vernetzt zu sein, und es bietet die wurf-Portal. Im Anschluss werden die Kommentare, An- Möglichkeit, wirtschaftlich und gesellschaftlich wichtige merkungen und Vorschläge im Komitee beraten. Rahmenbedingungen aktiv mitzugestalten. Das bedeutet Sobald diese in den Entwurf eingearbeitet sind – und Informations- und Wettbewerbsvorsprung. darüber Einigkeit im Komitee besteht –, wird die fertige Welche Organisationen, Behörden und Unternehmen ÖNORM publiziert. Sie ist dann über den Webshop von Teilnehmende in ein Komitee entsenden, ist auf der Web- Austrian Standards allgemein zugänglich und zur Anwen- seite von Austrian Standards für alle einsehbar. Das trägt dung verfügbar. dem Prinzip Transparenz Rechnung. Spätestens nach drei Jahren muss das Komitee prüfen, Weil neue Themengebiete und Wirtschaftsbereiche hin- ob das Dokument noch dem aktuellen Stand der Technik zukommen, gibt es naturgemäß Bedarf an neuen Stan- entspricht, und entscheiden, ob der Standard unverändert dards. Künftig geht es vor allem darum, die Europäischen gültig bleibt, zu überarbeiten ist oder zurückgezogen wird. Standards aktuell zu halten, an der Entwicklung weltweit Wichtig für diese Entscheidung ist auch, dass die Anwen- gültiger Standards (ISO) mitzuwirken und Innovationen der ihre Erfahrungen aus der Praxis einbringen. und neue Themen sinnvoll in Standards einzubetten. Beschließt das Komitee, einen Standard zu überarbei- ten, so beginnt der Kreislauf (siehe Bild 1) erneut. LINKTIPPS Überblick über die Möglichkeiten, Standards mitzugestalten: ÖNORMEN: mehr als 90 Prozent europäisch https://www.austrian-standards.at/normen-mitgestalten und international National Work Programme – Überblick über alle aktuellen Ähnlich ist das Verfahren auf europäischer und interna- Projekte und Entwürfe: tionaler Ebene – dort, wo seit vielen Jahren mehr als 90 https://committees.austrian-standards.at/national_work- programme/projects Prozent der in Österreich geltenden 23 050 ÖNORMEN (Stand Ende 2015) entwickelt werden. In rund 90 Prozent Austrian Standards Jahresbericht 2015: der beim European Committee for Standardization CEN https://www.austrian-standards.at/jahresbericht bzw. bei der International Organization for Stan- dardization ISO eingerichteten Komitees arbeiten Delegierte aus Österreich via Austrian Standards ZUR PERSON mit und legen gemeinsam mit VertreterInnen aus anderen Ländern die Inhalte von Europäischen Jörg Nachbaur ist Absolvent der Studienrichtung Kultur- und Internationalen Standards (EN bzw. ISO) fest. technik und Wasserwirtschaft Selbstverständlich werden auch die Entwürfe zu und betreut als Committee Europäischen Standards als »Entwurf ÖNORM Manager u.a. die Komitees zu EN« einem Stellungnahmeverfahren unterzogen. den Themen »Informationsver- Sämtliche europäischen Projekte sind auf der arbeitung«, »Luftreinhaltung«, Webseite von Austrian Standards beim jeweiligen »Wasserqualität« oder »Smart Komitee aufgelistet. Cities and Communities«. Er Europäische Normen müssen unverändert in ist zertifizierter Junior Project Manager und Mitglied der Bei- die nationalen Normenwerke übernommen wer- räte »Technologieroadmap den (ÖNORM EN). Gleichzeitig werden nationale Smart Grids Austria 2020« und Normen, die einer EN widersprechen, zurückge- »Smart City Standards«. Inter- zogen. Dies stellt sicher, dass im gesamten Euro- nationale Erfahrungen sam- päischen Wirtschaftsraum einheitliche Anforde- melte er bei Projekten in der rungen, Verfahren und Prüfmethoden gelten. Türkei, Rumänien, Kroatien oder Italien in den Bereichen Windener- Internationale Normen können, müssen aber gie, Kraftwerksplanung, Umwelttechnik und Altlasten. im Gegensatz zu Europäischen Normen nicht in Jörg Nachbaur die nationalen Normenwerke übernommen wer- Committee Manager Austrian Standards den (ÖNORM ISO). Als »EN ISO« – also zugleich E-Mail: j.nachbaur@austrian-standards.at 3 | 2016 57
KARRIERE Einblicke in den Traumberuf Im Rahmen der BOKU-Jobwoche 2016 wurden Praktika an Studierende der BOKU vergeben. Welche Aufgaben hatten die PraktikantInnen bei Felix Austria, Biomin und RWA? Lesen Sie hier: Christoph Sailer bei Felix Austria 5:30 Uhr Arbeitsbeginn, für viele ein Problem … doch einen angehenden BOKU-Absolventen Christoph Sailer im Qua- schreckt dies nicht ab. Die Laborgeräte werden litätsmanagement-Labor hochgefahren und es stehen bereits die ersten der FELIX Austria GmbH Proben der Rohwarenübernahme zur Analyse be- reit. Die Qualitätskontrolle des frisch angeliefer- ten Gemüses hat höchste Priorität. Plötzlich tritt eine neue Herausforderung in der Mayonnaise- produktion auf, die wichtigsten Parameter wer- den ausgewertet und Maßnahmen im QM-Team besprochen, um gleichbleibende Produkteigen- schaften sicherzustellen. Im Zweistundentakt ist die sogenannte »Runde in der Produktionshalle« fällig, die dazu dient, Proben für laufende Kont- rollen einzuholen und eventuelle Abweichungen zu erkennen. Jedoch ist es auch eine gute Mög- lichkeit, den Großteil der MitarbeiterInnen ken- © FELIX Austria GmbH nenzulernen und einen Einblick in deren Tätig- keitsbereich zu bekommen. Als ein persönliches Highlight des Tages sehe ich die Mittagspause in der firmeninternen Kantine. Die amüsanten Gespräche mit KollegInnen und das köstliche Menü sollte man sich nicht entgehen lassen. Die Erfahrungen, die ich bei FELIX Austria sammeln durf- Wenn es die Zeit erlaubt, werden auch neue Produkte aus te, werden mir in meinem weiteren Werdegang sicher von der Produktentwicklung untersucht. Sehr interessant fin- großem Nutzen sein. Zu meinem Praktikum kam ich über de ich dabei, sensorisch herauszufinden um was es sich die Alumni Jobwoche 2016. Das Event war für mich persön- handelt, da die Muster meist nur durch Nummern ge- lich sehr lehrreich, da es einen guten Einblick in die Berufs- kennzeichnet sind. welt gab. Victoria Hauer bei Biomin Eine spontan verfasste Bewerbung, kurze Zeit später ein darin, wissenschaftlich basierte Daten für kommerzielle persönliches Bewerbungsgespräch und ein spannendes Zwecke aufzubereiten. Ein großes Dankeschön richte ich Praktikum – so schnell kann es gehen und plötzlich sitze an die Firma BIOMIN®, die mir diese Erfahrung ermög- ich nicht mehr im Hörsaal, sondern hinter einem Schreib- lichte. tisch im Großraumbüro von BIOMIN®. Es klingt vielleicht nach einer langweiligen Büroarbeit, aber das Gegenteil Mein Tipp an alle StudentInnen ist, sich aktiv um ein Prak- stellte sich heraus, denn die Reise in einen abwechslungs- tikum zu bemühen. Wenn man offen, begeistert und ziel- und lehrreichen Sommer hatte begonnen. strebig zum Bewerbungsgespräch geht, hinterlässt das im- mer einen guten Eindruck. Es gilt das bekannte Sprichwort: Als Unterstützung der Marketing- und Sales-Abteilung Ohne Fleiß kein Preis! So klappt es mit dem nächsten Prak- bei BIOMIN® bestanden meine Tätigkeiten vorwiegend tikumsplatz bestimmt. 58 3 | 2016
KARRIERE Lucas Hartl bei der Raiffeisen Ware Austria (RWA) 2 Minuten Pitch, 3 Minuten Q&A – das ist die Vor- gabe für die Start-ups. 30 Jungunternehmen aus der ganzen Welt stellen sich in der vorletzten Run- de des Auswahlprozesses des Agro Innovation Lab Acceleration Programms via Skype der Fachjury. Nach fünf intensiven Stunden mit interessanten Präsentationen haben sich unsere Mühen gelohnt, die Top 10 werden zur Selektion der finalen Teil- nehmerInnen nach Wien eingeladen. Jeder Tag startet mit einem Teammeeting, in dem die nächsten Meilensteine besprochen werden. Eine meiner Aufgaben lautet, die Programmwo- chen, in denen die Start-ups in Wien sind, zu orga- nisieren. Sales Coaching, Business Model Review, © RWA Pitch Training – um »unsere« Start-ups noch wei- ter voranzubringen, bin ich mit verschiedensten ExpertInnen in ständigem Kontakt und passe ge- meinsam mit ihnen das Programm an. Am Nachmittag Das Agro Innovation Lab wurde 2016 als Innovations-Platt- dann ein Treffen mit einem Mentor aus der RWA, um An- form der RWA gegründet. Bereits jetzt werden neue Ser- knüpfungspunkte der Start-ups an den Konzern zu finden. vices, wie z.B. Nützlingsausbringung mittels Drohnen an- Den »typischen Arbeitstag« gibt es kaum, jeden Tag warten geboten, aus dem Acceleration Programm sollen weitere neue spannende Herausforderungen. Innovationen folgen. Veranstaltungen WS 2016/17 Weitere Veranstaltungshinweise von Alumni und den fachspezifischen Verbänden finden Sie unter: alumni.boku.ac.at/veranstaltungen DATUM UHRZEIT VERANSTALTUNG 13.10.2016 13.00–16.30 Uhr Richtig Bewerben mit der BOKU Personalabteilung 19.10.2016 10.00–18.00 Uhr Career Calling: Karrieremesse der WU, TU Wien und BOKU 25.10.2016 13.00–16.30 Uhr Exkursion zu Austrian Standards, Vortrag mit Jörg Nachbaur 17.11.2016 13.00–16.30 Uhr Richtig Bewerben mit Quality Austria: Vorbereitung auf die Jobsuche 01.12.2016 13.00–16.30 Uhr Der Parcour der Hearings und Interviews, Training mit Susanne Spath 15.12.2016 13.00–16.30 Uhr Richtig Bewerben mit Alumni: Vorbereitung auf die Jobsuche 15.12.2016 ab 16.00 Uhr Bio Glühweinstand im Mendelhaus, Innenhof 17.01.2017 13.00–17.00 Uhr Praktikumstag: Vorträge, Foto Corner, CV-Check Kostenloser CV-Check jeden Montag von 9.00-12.00 und von 13.00–16.00 Uhr in der Gregor Mendel-Straße 33, 1180 Wien, südliches Turmzimmer 3 | 2016 59
KARRIERE Josef Zeilinger Likra Tierernährung Einstieg … GmbH Vera Siegele © Privat Mit Juli übernahm KRAMER & KRAMER I Baumschule Josef Zeilinger die at P riv Geschäftsführung © des Futtermittel- Pflanzen, die Arbeit im Garten und erzeugers aus Linz. das Gefühl von Erde zwischen meinen Der Absolvent der Fingern waren schon immer ein fester Agrarökonomie ist für Vertrieb, Bestandteil meines Lebens. Marketing, Produktmanagement sowie Das Studium der Landschaftspla- für den kaufmännischen Bereich verant- wortlich. Zuvor war Zeilinger Geschäfts- nung und Landschaftsarchitektur an führer bei Schiedel GmbH, die im Bereich der Universität für Bodenkultur Wien war der Katalysator, Kamin- und Abgassysteme tätig ist. der es erlaubte, sowohl meine Liebe zum Grün als auch das kreativ-planerische Arbeiten und die Ästhetik miteinander zu verbinden und zur Profession weiterzuentwickeln. Im Auf-/Umstieg Rahmen meiner Masterarbeit habe ich mich mit den Anpas- sungsmöglichkeiten bestehender Siedlungsstrukturen an Regenwassermanagement, bei gleichzeitiger Verbesserung der Freiraumqualität, beschäftigt. Die Möglichkeit, bei KRAMER Christian Thaller SCHIG mbH & KRAMER meine Leidenschaft für Pflanzen auszuleben, für © verschiedenste Aufgabenstellungen aus dem Bereich eines P riv Christian Thaller Familienunternehmens Lösungen zu erarbeiten und hin und at war 11 Jahre im Zivilingenieurbüro wieder die Erde zwischen meinen Fingern zu spüren, erfüllen Stundner in den mich mit großer Freude. Bereichen Spezial- … durch Alumni vermittelt tiefbau, Wasserbau sowie Umweltverträg- lichkeitsprüfungen von Infrastruktur- projekten tätig. Mit 1. August 2016 wech- alumni.boku.ac.at/jobs selte er zur Schieneninfrastruktur-Dienst- leistungsgesellschaft mbH (SCHIG mbH) Stefan Falkensteiner © Privat und wird dort im Team der Infra- Naturpark Sölktäler strukturkontrolle unter anderem die Mittelverwendungskontrolle des Brenner Die Arbeit in und mit der Natur und Basistunnels betreuen. Die SCHIG mbH in der Umweltbildung war ein lange unterstützt das BMVIT durch Prüfung, Beratung und Abwicklung bei der Schaf- gehegter Wunsch von mir. Deshalb fung und Entwicklung einer intelligenten erfolgte nach 8-jähriger Tätigkeit als und effizienten Infrastruktur. technischer Projektleiter mit der In- skription an der BOKU eine umfassende berufliche Neuorientierung, die mich nun in den Naturpark Stefan Jung Sölktäler geführt hat. Als Biodiversitäts-Experte fungiere ich als iC-Group Drehscheibe hinsichtlich der Themen Biodiversität und Natur- Stefan Jung ver- schutz zur »Umsetzung der Biodiversitätsstrategie Österreich h W alzl stärkt das ÖBA- 2020+«. In der vielfältigen Naturparkarbeit profitiere ich von Team der iC und den inter- und transdisziplinären Ausrichtungen des BOKU- E d it wird beim Projekt Bachelors Umwelt- und Bioressourcenmanagement sowie © Krankenhaus Wien Nord die Verantwor- des BOKU/Vetmeduni-Masters Wildtierökologie und Wildtier- tung für die Themenbe- management. Als äußerst lehrreich und prägend erachte ich reiche Baulogistik und Behördenverfah- meine langjährige Berufspraxis, diverse Fachpraktika während ren übernehmen. Nach dem EOS-Projekt der Studienzeit und mein halbes Studienjahr an der University der Hauptkläranlage Wien ist dies das of Iceland, weshalb ich derartige Erfahrungen nur jeder/m zweite Wiener Großprojekt in den letzten drei Jahren, in das er seine langjährige Er- Studierenden nahelegen kann. Ich blicke den kommenden fahrung in der Kulturtechnik und Wasser- Herausforderungen im Naturpark Sölktäler mit Spannung wirtschaft und sein Know-how aus dem entgegen und freue mich auf die Mitgestaltungsmöglichkeiten MBA-Studium einbringen kann. in dieser wunderschönen Kulturlandschaft. 60 3 | 2016
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