Sechs Jahre chinesische Seidenstraßeninitiative - Chancen, Risiken und Strategien für Europa - Österreichische Gesellschaft für ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
ÖGfE Policy Brief 20’2019 Sechs Jahre chinesische Seidenstraßeninitiative – Chancen, Risiken und Strategien für Europa Von Andreas Breinbauer Wien, 19. September 2019 ISSN 2305-2635 Handlungsempfehlungen 1. Die „Belt and Road Initiative“ ist weit mehr als ein Infrastrukturprojekt. Sie sollte vielmehr als multidimensionales, regional unbeschränktes und thematisch weitgehend offenes Projekt in Verlinkung mit anderen chinesischen Strategien sowie Plänen begriffen werden. 2. Die EntscheidungsträgerInnen in Europa sollten bei Kooperationen im Rahmen der BRI stärker auf die „Wins“ schauen, und zwar kurz-, mittel- und langfristig. Hier kann man von China viel lernen. 3. Die EU sollte das Thema priorisieren und besser abgestimmt bzw. selbstsicherer auftreten und für sich gerade jetzt eine höhere Flexibilität von China einfordern. Zusammenfassung Die chinesische Seidenstraßeninitiative, die „Belt and Synopsis mit anderen chinesischen Strategien sowie Road Initiative“ (BRI), wird in der Regel mit einem gi- Plänen und vor allem deren Umsetzung, kann gezeigt gantischen Infrastrukturprojekt assoziiert, das Chi- werden, dass es sechs Jahre nach der Gründung der na mit Europa verbindet. Der Policy Brief zeigt, dass BRI eine Assymetrie und einen Bias zur chinesischen die BRI deutlich mehr ist. Für das offizielle China ist Seite gibt. Die mangelnde Reziprozität, Transparenz die BRI eine Einladung an den Rest der Welt, in ver- und Offenheit - nicht nur bei Investitionen - ist eine schiedenen Bereichen zu kooperieren und dadurch Herausforderung für den Wirtschaftsstandort Europa. eine Win-Win-Situation sowie eine Zusammenarbeit Das offizielle China ist beim jüngsten Seidenstraßen- mit einem gegenseitigen Nutzen zu generieren. Das gipfel im April 2019 auf die Kritik eingegangen, und hat Projekt ist bis dato regional, zeitlich und thematisch versprochen, die BRI offener, multilateraler, transpa- uneingeschränkt. Der Infrastruktursektor ist nur eine renter und „grüner“ zu gestalten. Obwohl von der EU von sechs Konnektivitäts-Prioritäten der BRI, aber der und auch nationalstaatlicher Seite Schritte im Hinblick sichtbarste. Eine schnellere und kostengünstigere In- auf die BRI gesetzt wurden, fehlt eine holistische Sicht- frastruktur ist eine wichtige Grundlage für wirtschaftli- weise auf die BRI und eine kohärente sowie koordinier- chen Wohlstand und kann indirekt zu wirtschaftlicher te multidimensionale europäische Strategie und deren Stabilität in politisch volatilen Regionen führen. In der Umsetzung. Hier kann man von China viel lernen. Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999 1
ÖGfE Policy Brief 20’2019 Sechs Jahre chinesische Seidenstraßeninitiative – Chancen, Risiken und Strategien für Europa 1. Einleitung Jointly Building Silk Road Economic Belt and 21st- Century Maritime Silk Road“ (NDRC u.a., 2015), in Die „neue Seidenstraßeniniative“ Chinas ist in- dem erstmals hervorgehoben wurde, dass es keine zwischen auch in Europa ein omnipräsentes The- regionale Einschränkung der Initiative geben sollte. ma. Meldungen wie „Nürnberg liegt an der Seiden- Wohl auch deswegen gibt es von chinesischer Seite straße“ (Presseaussendung der Nürnberg Messe kaum Pläne oder Karten „über den Verlauf der Sei- vom Juli 2018) oder „Peking sieht Wien als Brücke denstraße“. Diese stammen in den allermeisten Fäl- zu Europa und zur Seidenstraße“ (Der Standard len von Think Tanks aus dem Westen. In der Folge vom 9. April 2018) haben in den letzten Jahren zu- entwickelte sich der Begriff „Belt and Road Initiati- genommen. „One Belt, One Road“ wird meistens ve“ (BRI) zur auch heute offiziell gebräuchlichen Be- als gigantisches Infrastrukturprojekt, das China mit zeichnung, wobei die chinesische Seite immer wie- Europa verbindet, wahrgenommen oder sogar, wie der betont, dass die BRI keine Strategie ist (Miller, eine Erhebung der FH des BFI Wien unter Logistik- 2017: 30), daher der Zusatz „Initiative“. Weitere Sta- managerInnen in Österreich ergab, vorwiegend mit tionen waren die Gründung multilateraler Banken der Verlängerung der Breitspurbahn nach Ostöster- wie der Asian Infrastructure Investment Bank (AIIB), reich assoziiert (Schodl u.a., 2018, Breinbauer u.a. die Verankerung der BRI im UN-Kontext sowie die 2018). In diesem Beitrag soll der Frage nachgegan- erste BRI-Konferenz im Mai 2017 in Peking, in der gen werden, ob diese Einschätzung zutrifft und ein ein gemeinsames Communiqué veröffentlicht wur- Resümee über sechs Jahre „Belt and Road Initiati- de, das die Initiative noch weiter thematisch öffnete. ve“ (das ist der am häufigsten verwendete Terminus Begriffe wie die „Information Silk Road“, „Arctic Silk nach 2015, kurz BRI), vor allem in Hinblick auf Euro- Road“ zeigen, dass der Begriff „Seidenstraße“ bzw. pa, gezogen werden. „Digital Silk Road“ auch von offizieller chinesischer Seite wieder stärker verwendet wird (Breinbauer, 2. Die BRI als umfassendes 2019a). Beim jüngsten, 2. Seidenstraßengipfel Ende Konnektivitätsprojekt April 2019 in Peking, wurde eine Adaptierung vorge- nommen, auf die ich später noch eingehen werde. Den offiziellen Startschuss zu „One Belt, One In der Zusammenschau der offiziellen Dokumente Road“ (OBOR) setzte Präsident Xi Jinping im Herbst in den verschiedenen Stufen der Entwicklung lässt 2013 mit zwei mittlerweile berühmten Reden. Er ar- sich die BRI als Konnektivitätsprojekt wie folgt dar- tikulierte schon damals klar, dass diese Initiative auf stellen: Sie ist a) thematisch offen, b) zeitlich nicht fünf Pfeilern basieren sollte: „Improved communica- limitiert, c) regional uneingeschränkt, d) ein „work in tion of national policies“, „Improved transport con- progress“ und wird e) finanziell, politisch und diplo- nectivity“, „Improved trade facilitation“, „Improved matisch begleitet. currency convertibility“ und „Improved people-to people exchanges“ (Yu/Rizzi, 2018: 53). Auch das 2.1. Wer ist Mitglied der damals artikulierte Win-Win-Ziel und das Verspre- Seidenstraßeninitiative? chen auf „Mutual Benefit“ sind seit dem ein durch- gänges Narrativ in fast allen offiziellen Dokumenten Es gibt keine definitiven Angaben über Mitglie- und Ansprachen. Im März 2015 veröffentlichte die der der Seidenstraßeninitative, auch kein offizielles Nationale Entwicklungs- und Reformkommission Beitrittsprozedere (Breinbauer, 2019b). Eine semi- (NDRC) zusammen mit einigen relevanten Ministe- offzelle Länderliste des chinesischen „Belt and rien das Schlüsseldokument „Vision and Actions on Road Portal“ wird für manche Studien herangezo- 2 Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999
ÖGfE Policy Brief 20’2019 gen. Diese Liste hat sich rasch erweitert. Waren es 2.2. Die Kooperationsfelder und im Jahr 2017 noch 65 Länder, stieg die Zahl im Ok- Säulen der BRI tober 2018 bereits auf 85 Länder (erstmals auch mit Österreich, zusammen mit 22 anderen Ländern in Wenn auch prinzipiell thematisch uneinge- Europa), im September 2019 auf 131 Staaten. Diese schränkt, sind doch fünf prioritäre Kooperationsfel- Länder haben sich in gewisser Weise zur Zusam- der definiert, in denen die Länder entlang der Sei- menarbeit mit China im Rahmen der BRI verpflich- denstraße ihre Zusammenarbeit verstärken sollen. tet, z.B. mit „positiven Aussagen“ und Absichtser- Seit April 2019 taucht ein sechstes Feld = Säule klärungen (Memorandum of Understanding, MoU, „Industrial Cooperation“ auf (Office of the Leading wie Italien im März 2019). Manchmal reicht es aber Group for Promoting the Belt and Road Initiative auch, wenn sich ein Politiker positiv äußert. (2019) (siehe Abb. 1). Abbildung 1: Die Säulen der „Belt and Road Initiative“ Quelle: Eigene Darstellung Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999 3
ÖGfE Policy Brief 20’2019 Über den Fortschritt der fünf oder jüngst sechs den Handel und Investitionen bewerkstelligt werden Kooperationsfelder wird in chinesischen Publika- kann (Shen/Chan, 2018: 5). Ein wichtiges Ziel ist der tionen und Medienmitteilungen regelmäßig (eine Rohstoff- und Ressourcenzugang bzw. –diversifi- durchwegs positive Bilanz) gezogen. Als Erfolge zierung. Ebenso spielt der landwirtschaftliche Sek- werden u.a. gefeiert: die hervorragende Zusam- tor eine große Rolle. Agrarflächen werden weltweit menarbeit mit Russland im Politikbereich, das Han- aufgekauft bzw. in die Agrarindustrie „overseas“ in- delsvolumen von 7 Bio. USD entlang der Seiden- vestiert. Schließlich spielen auch geopolitische und straße (Xinhua Silk Road Information Center, 2018), militärische Aspekte mithinein, wie z.B. bei mariti- der Ausbau des Filialnetzes chinesischer Banken, men Aktivitäten (Hafenbeteiligungen und Hafenin- die steigende Zahl chinesischer Auslandsstudieren- frastruktur). der oder die Etablierung von Konfuzius-Instituten weltweit, ebenso wie der Ausbau der Infrastruktur- 3.2. Infrastrukturinvestitionen als objektive verbindungen und die industrielle Kooperationen in Notwendigkeit 40 BRI-Ländern (Office of the Leading Group for Promoting the Belt and Road Initiative, 2019). Eine funktionierende Infrastruktur ist eine we- sentliche Voraussetzung für Industriealisierung und 3. Holistische Gesamtschau der BRI wirtschaftlichen Aufschwung (Holzner u.a., 2018). Die BRI spricht im Bereich Infrastrukturinvestitionen Der durchwegs positiven Darstellung in den chi- einen objektiven Bedarf gerade in Asien an, den nesischen Publikationen, auch wissenschaftlichen, die Asian Developement Bank (ADB) bis zum Jahr stehen zunehmend kritische Befunde in westlichen 2030 auf jährlich ca. 1,5 Bio USD schätzt. Durch die Veröffentlichungen gegenüber. Eine differenzierte chinesischen Ambitionen sind auch Weltbank und Sichtweise ergibt sich auch, wenn man einen Bezug die ADB aktiver in Infrastukturprojekten engagiert. der BRI zu anderen offiziellen chinesischen Doku- Bei der BRI geht es jedoch nicht nur um Straßen menten analysiert. und Häfen. Dazu zählen auch Öl- und Gaspipe- lines, Stromleitungen und Telekommunikationsanla- 3.1. Motive zur Implementierung der BRI gen wie Glasfaserkabel sowie der Bau von Häfen, Eisenbahnen, Autobahnen, Kraftwerken, Luftfahrt Zu allererst kann die politische Stabilisierung und Telekommunikation. Nach chinesischen Anga- innerhalb Chinas und in den 14 Nachbarländern ben (Office of the Leading Group for Promoting the genannt werden, die für alle chinesischen Regie- Belt and Road Initiative, 2019: 16f, deutsche Versi- rungen eine hohe Priorität ist. Die BRI soll auf der on) wurden bis Ende 2018 108 Städte in 16 eurasi- Makroebene ein Alternativmodell zur US-dominier- schen Ländern per Bahnverkehr verbunden. Aller- ten Weltwirtschaft („Washington Consenus“) bieten dings werden diese Güterzüge großzügig von den („Bejing Consensus“) (Cheng, D., 2018) und wirt- chinesischen Provinzen und der Zentralregierung schaftliche Prosperität garantieren. Multilaterale subventioniert, was zu einem Rückgang des Preises Finanzierungsinstitutionen wie die Asiatische Ent- seit dem Jahr 2011 bis zum Jahr 2017 um durch- wicklungsbank (ADB), Internationale Bank für Wie- schnittlich 40% geführt hat (EDB, 2018). In Europa deraufbau und Entwicklung (IBRD) oder auch der konzentrieren sich die Infrastrukturinvestitionen vor Internationale Währungsfonds (IWF), werden bisher allem auf den Raum Südosteuropa, hier ist bisher von den USA, der EU oder Japan dominiert (Miller, ein Volumen von ca. 10 Mrd. USD geplant und teil- 2017: 36). Ein nicht explizit angesprochenes, aber weise umgesetzt (Grübler/Stehrer, 2017). in der Literatur oft dargelegtes Ziel der BRI ist es, die chinesische Währung, den Renminbi, als Zah- lungsmittel und weltweite Leitwährung zu veran- kern, was am besten durch grenzüberschreiten- 4 Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999
ÖGfE Policy Brief 20’2019 ‚ 3.3. Die BRI und andere chinesische Ein weiteres Element der BRI und für den High- Strategien und Pläne Tech-Produktionsstandort Europa ist die Imple- mentierung der MIC25-Strategie. Diese definiert „Die BRI liefert in Verlinkung mit anderen zehn High-Tech-Sektoren, in denen China bis 2025 Vorhaben ein Komplettpaket für die Internati- (Welt-)Spitze werden möchte. Die BRI-Projekte er- onalisierung chinesischer Unternehmen.“ füllen so gut wie alle der zehn Schlüsseltechnolo- giebereiche der MIC25: Luft- und Raumfahrtaus- Die BRI muss nicht nur in der Breite der Ko- rüstung, Elektromobilität, Energieausrüstung, neue operationsfelder, sondern in Verlinkung mit ande- Informationstechnologie, Eisenbahn- und Meeres- ren Strategien und Plänen gesehen werden. Für technologien usw. Die BRI soll den Export von chi- den wirtschaftlichen Kontext in Europa sind vor al- nesischen High-End-Produkten beschleunigen, vor lem die „Going Global-Strategie“ (GGS) aus dem allem in den paktierten Seidenstraßenländern (Cai, Jahr 1999 sowie die „Made in China 2025“ (MIC25) 2017: 9), gleichzeitig sollen ausländische Indust- bzw. „Internet Plus-Strategie“, relevant. Die GGS rieprodukte in China substituiert werden. Entspre- bildet den zentralen politischen Rahmen für alle chende technologische Lücken werden u.a. durch Auslandsaktivitäten chinesischer Unternehmen, die Investitionen auch in europäischen Firmen abge- wiederum ein zentrales Element der BRI sind. Ein deckt. In letzter Zeit versucht die chinesische Re- wichtiges Ziel der GGS ist es, chinesische multi- gierung zunehmend europäische Unternehmen zu nationale Unternehmen von „National Champions“ bewegen, innovative Forschungsbereiche nach Chi- zu „Global Player“ zu entwickeln. Im Kern waren na zu verlagern, vor allem im Bereich Elektromobili- und sind Staatsunternehmen (SOE) dabei die ak- tät (Zenglein/Holzmann, 2019: 14). tivsten Träger dieser Expansion. Nach einer Mit- teilung der chinesischen Nachrichtenagentur Xin- „Der Aufbau von chinesischen ‚Global Play- hua vom 12. Februar 2019 sind mehr als 90% der er‘ läuft sehr erfolgreich.“ zentralen SOEs in der BRI engagiert. Holslag (2017) zeigt auf Basis der Analyse offizieller chinesischer Da die MIC25-Strategie die alten Industriestaa- Dokumente (Staatsrat, Minstry of Commerce etc.) ten, allen voran Deutschland, zu einschneidenden wie dies im Detail umgesetzt wird: Chinesische Un- wirtschaftspolitischen Gegenmaßnahmen bewogen ternehmen sollen im Rahmen der BRI stärker zu- hat, wies die Regierung Mitte 2018 an, diesen Mas- sammenarbeiten, Synergien entlang der gesamten terplan nicht mehr zu erwähnen (Sommer, 2019: Wertschöpfungskette nutzen und nationale Interes- 15). Darüber hinaus ist die Initiative „Internet Plus“ sen vorantreiben, Überkapazitäten abbauen helfen, im Rahmen der BRI mit der „Digital Silk Road“ ver- die Abhängigkeit von ausländischen Unternehmen bunden, indem Informationstechnologienetzwerke senken. Dem E-Commerce kommt hier eine zent- und regionaler E-Commerce mit Alibaba, Huawei, rale Bedeutung zu. Er soll dabei helfen, Marktan- China Mobile und ZTE als Spitzenreiter aufgebaut teile entlang der gesamten Wertschöpfungskette werden (US-China Economic and Security Review zu steigern, von Beschaffung, Produktion, Logistik, Commission, 2018: 266f). Es geht aber nicht nur um Bezahlservice bis zum Marketing. Damit könnten den Export von High-Tech-Produkten, sondern den Zwischenhändler ausgeschaltet, die Profite der Pro- Export von chinesischen Standards; denn nur jene duzenten gesteigert und die Entwicklung der chine- Firmen, die Standards setzen können, sind auch sischen Marken verbessert werden. Die BRI liefert in „Global Player“. Firmen wie ZTE oder Huawei haben Verlinkung mit anderen Vorhaben ein Komplettpaket diese im Bereich 5G-Netz gesetzt, Lenovo hält welt- für die Internationalsierung chinesischer Unterneh- weit den höchsten Anteil an Super Computern und men (Breinbauer, 2019c). im Bereich Artificial Intelligence, Next Generation IT, Quantentechnologie und Blockchain ist China gera- de dabei die USA zu überholen (Shi-Kupfer/Ohlberg, Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999 5
ÖGfE Policy Brief 20’2019 2019). Absoluter Vorreiter ist China im Bereich Mo- der Limitierungen von „irrational investments“ (z.B. bile Shopping und Mobile Payment; sie ist damit die in Weingüter) nachgelassen, der Hauptgrund dieser erste und bisher einzige „Mobile First“-Gesellschaft Asymmetrie liegt aber in den ungleichen Marktbe- der Welt (Gatti/Richter, 2019: 12). Der Aufbau von dingungen. Während viele Bereiche für ausländi- chinesischen „Global Player“ läuft sehr erfolgreich. sche Investitonen in China geschlossen sind (durch Waren es im Jahr 2013 nur 23 chinesische Unter- sogenannte „Negativlisten“, die ausländische Inves- nehmen unter den 500 größten Unternehmen der titionen beschränken oder erschweren), darunter Welt, waren es in der jüngsten Liste bereits 120, nur auch der IT-Bereich und kritische Infrastruktur, war mehr 4 weniger als aus den USA (Breinbauer, 2020, Europa bislang für Investitionen weitgehend offen, Fortune 500, 2018). auch im Bereich Infrastruktur. So war es möglich, dass chinesische Staatsunternehmen bereits 10% 3.4. Mangelnde Reziprozität, Offenheit und der Terminalkapazität in europäischen Häfen kon- Transparenz befördern Skepsis in Europa trollieren (Merk, 2017). Umgekehrt gibt es bislang kaum europäische Mehrheitsbeteiligungen in China. „Seit 2014 gehen mehr FDI von China in die Das bekannteste Beispiel ist die Beteiligung am Ha- EU als in die andere Richtung und zwar um fen Piräus durch COSCO (heute: COSCO Shipping). ein Vielfaches: Die FDI der EU in China betru- Im Jahr 2016 hatte COSCO 2/3 der Anteile über- gen im Jahr 2018 lediglich 7 Mrd. USD, in die nommen (Barisitz/Radcyner, 2017: 6). Die Privati- umgekehrte Richtung waren es 21 Mrd. USD.“ sierung des Hafens Piräus war die Voraussetzung für das Dritte Griechenland-Hilfspaket. Da COSCO Die Europäische Union (EU) ist Chinas stärkster ein staatliches chinesisches Unternehmen ist, fand Handelspartner. Seit 1995 gibt es ein Handelsbi- somit de facto eine Re-Verstaatlichung statt – lanzdefizit mit China, das sich sukzessive verschärft nach China! hat, für 2018 ist ein bislang unerreichtes Handels- bilanzdefizit von 185 Mrd. Euro ausgewiesen (EC, „Chinesische Staatsunternehmen kontrol- 2019, Directorate-General for Trade). Das Ungleich- lieren bereits 10% der Terminalkapazität in gewicht wäre kurzfristig kein Problem, vor allem europäischen Häfen. Umgekehrt gibt es bis- wenn die Importe helfen, die Produktivität zu stei- lang kaum europäische Mehrheitsbeteiligun- gern, in dem zum Beispiel der EU industrielle Vor- gen in China.“ produkte zufließen würden, die zur Erstellung hö- herwertiger Fertigprodukte führen würden. Es ist Die Finanzierung der BRI resultiert vor allem aus aber dann ein Problem, wenn höherwertigere Im- dem genannten immensen Handelsbilanzüber- portprodukte großteils Ergebnisse großzügig sub- schuss (alleine mit der EU seit 2006 bis 2018 ca. ventionierter chinesischer Staatsunternehmen sind, 1,6 Bio. USD). China hat dadurch einen gewalti- die nicht in erster Linie die heimische Produktivität gen Berg an Fremdwährungsreserven akkumuliert, steigern, sondern langsam ganze Branchen be- die derzeit ca. 3 Bio. USD betragen (Chinese Sta- drängen, wie die europäische Solarindustrie. In te Administration of Foreign Exchange, 2019). Die- Europa bestehen ebenfalls zunehmend Bedenken se speisen verschiedene Staatsfonds, die das Geld im Hinblick auf die Reziprozität der Ausländischen auf verschiedene Banken verteilen, die wiederum Direktinvestitionen (Foreign Direct Investment/FDI). günstige Kreditlinien zur Verfügung stellen können. Seit 2014 gehen mehr FDI von China in die EU als Die Größe des Volumens der BRI ist schwer einzu- in die andere Richtung und zwar um ein Vielfaches: schätzen. Nimmt man als Bezugsgröße die bereits Die FDI der EU in China betrugen im Jahr 2018 le- abgeschlossenen Infrastrukturprojekte weltweit, diglich 7 Mrd. USD, in die umgekehrte Richtung wa- dürfte das Volumen ca. 70 Mrd. US-Dollar betragen ren es 21 Mrd. USD (Rhodium Group, 2019 a und b). (Merics, 2019). Deutlich höher ist die Summe, wenn Zwar haben die FDI-Aktivitäten seit 2016 auf Grund man Investitionen und Baukontrakte in die Länder 6 Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999
ÖGfE Policy Brief 20’2019 entlang der Seidenstraßenländer als Datengrundla- strukturinvestitionen in eine Schuldenfalle schlittern ge heranzieht. Durch das Hinzukommen neuer Mit- könnten, darunter auch Montenegro, wo das chine- glieder (siehe Kap. 2.1.) steigt somit fast automatisch sische Kreditvolumen fast ein Viertel des BIP von das Volumen und die Größe der BRI. Auf Basis des Montenegro ausmacht (Hurley,u.a. 2018, 15ff). Ein Datensets des American Enterprise Institutes (AEI) prominentes Infastrukturprojekt in Polen hat eben- (Mitte Juni 2018, mit 76 Ländern) ergibt sich ein Ge- falls Anlass zur Diskussion gegeben. Die chinesi- samtvolumen von ca. 1,9 Bio. USD von 2005 bis sche Fa. Covec, hatte weit unter den Preisen der Juni 2018, für den Zeitraum des BRI-Startes bis Mit- anderen Anbieter 2009 den Zugschlag für den Bau te Juni 2018 auf ca. 1,1 Bio. USD, 360 Mrd. USD da- von A2-Teilabschnitten in Polen bekommen, konn- von wurden in Europa investiert. Europa war damit te aber nicht fertig bauen (Le Corre u. Sepulchre, seit der BRI-Gründung die wichtigste Zielregion vor 2016). Das Scheitern wurde auch in China lebhaft Subsahara-Afrika und Westasien (Breinbauer, 2020 diskutiert und hat zu einer Adaptierung der Infra- auf Basis des BRI-Datensets). Nur ca. ¼ aller Inves- strukturinvestionensbemühungen geführt. Jüngst titionen gingen bis Juni 2018 in den Logistik- und hatte die Vergabe des Baus einer Meeresbrücke in Transportbereich, was erneut unterstreicht, dass Kroatien an ein chinesisches Konsortium (das An- der Infrastrukturbereich nur einen geringen Teil der gebot lag 70 Mio. Euro unter dem Zweitbieter) un- BRI ausmacht. Von den Investitionen in Europa sind ter der Leitung eines staatlichen Bauunternehmens bis Juni 2018 ca. ¾ in Nicht-BRI-Mitgliedstaaten ge- für Aufsehen gesorgt. Auch hier wurde verdeck- flossen (Breinbauer, 2020). Das Bekenntnis zur BRI te chinesische staatliche Beihilfe vermutet. Brisant bedeutet nicht automatisch, dass hier mehr chine- ist, dass der Großteil der Kosten von der EU mit- sische Investitionen zu erwarten sind. Die Finanzie- tels Förderungen mitfinanziert werden wird. Aber rung von Seidenstraßenprojekten erfolgt nur zu ei- auch die kommerziellen chinesischen Banken sind nem geringfügigen Teil durch multilaterale Banken, zunehmend besorgt über die Machbarkeit dieser 90-98% werden rein chinesisch finanziert (U.S.- großdimensionierten Projekte, ohne entsprechende China Economic and Security Review Commission, Absicherung (2/3 der Seidenstraßenländer haben 2018: 276), wobei bei diesen konkreten BRI-Projek- ein schlechtes Kreditrating). Das führt dazu, dass ten bislang über 90% an chinesische Unternehmen chinesische Finanziers zunehmend den „Return On vergeben wurden (Hillmann, 2018:3). Diese wieder- Investment“ berücksichtigen (Cai, 2017). um profitieren von günstigen Krediten und anderen, auch diplomatischem, Support bei Ausschreibun- 4. Jüngere Entwicklungen gen und Investitionen „overseas“. Im Jahresbericht der China Banking Regulary Commission wird ex- Bisher war die BRI auch thematisch vollkommen plitzt darauf hingewiesen: „…Chinese banking insti- offen. Das soll sich nun ändern und Projekten ein tution continued to support Chinese enterprises to konkreterer Rahmen gegeben werden. Beim 2. Sei- go global…“ wobei auf die Schlüsselrolle der EXIM denstraßengipfel im April 2019 in Peking tagten be- Bank bei der Unterstützung der BRI hingewiesen reits zwölf Subforen, bei denen eine Fokussierung wird (CBRC, 2017: 76). diskutiert wurde – einerseits im Bereich der oben genannten Grundpfeiler der BRI, andererseits gab „Nur ca. ¼ aller Investitionen gingen bis es Panels zu den Themen „Austausch von Think Juni 2018 in den Logistik- und Transportbe- Tanks“, „Clean Silk Roads“, „Innovationsseidenstra- reich, was erneut unterstreicht, dass der Inf- ße“, „Digitale Seidenstraße“ und „Subnationale Ko- rastrukturbereich nur einen geringen Teil der operationen“. Ein klarer Schwerpunkt des Gipfels BRI ausmacht.“ war das Thema „Nachhaltigkeit“. Mehrfach wurde ein Bekenntnis zu „grünen“ Infrastrukturprojekten, Breit diskutiert wurde auch, dass kleinere Staa- zur „grünen“ Finanzierung und zu den „Sustainab- ten durch die kreditfinanzierten chinesischen Infra- le Development Goals“ der UNO abgegeben (Joint Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999 7
ÖGfE Policy Brief 20’2019 Communique, 2019). Erstmals wurde am Gipfel (so- Konnektivitätsplattform. Neben diesen Gesprächen wohl in der Eröffnungsrede als auch im Abschluss- bevorzugt China bilaterale Treffen mit nationalen dokument) indirekt auf die zunehmende Kritik an Regierungs- und Staatschefs der EU-Mitgliedstaa- der BRI eingegangen und zumindest in einigen Be- ten. Alleine im Jahr 2015 wurden 20 Gipfeltreffen reichen (Nach-)Besserung versprochen: 1. Projekte organisiert (Le Corre/Sepulchre, 2016: 6), wobei sollen multilateraler und transparenter auf- und um- Deutschland als führendes EU-Land besonders be- gesetzt werden, 2. Korruption soll keinen Platz haben vorzugt wurde (Westad, 2016: 418). Darüber hinaus und das geistige Eigentumsrecht (stärker) geschützt wurden multilaterale Formate wie die 16+1-(jetzt mit werden und 3. der chinesische Markt soll noch weiter Griechenland 17+1)-Zusammenarbeit zwischen Chi- geöffnet und die sogenannte „Negativliste“ (also jene na und mittel- und südosteuropäischen Ländern Bereiche, die für ausländische Investoren tabu waren) implementiert. Die langjährigen Beziehungen zwi- reduziert werden. 4. Es soll keine Abwertung der chi- schen den ehemaligen sozialistischen Ländern und nesischen Währung geben, die China Wettbewerbs- China sowie das Fehlen politischer Voraussetzun- vorteile verschafft. Im Hinblick auf die Negativliste gen für Zusammenarbeit und finanzielle Unterstüt- wurden bereits konkrete Schritte eingeleitet. Im Juli zung beschleunigen diese Zusammenarbeit (Mitro- 2019 wurden die gesperrten oder eingeschränkten vic, 2018: 27). Kritiker argumentieren, dass dies eine Bereiche reduziert, von 48 auf 40 und in den Freihan- kluge strategische Spaltung Europas in seinen Ver- delszonen von 45 auf 37 (Merle, 2019). handlungen mit China ist (Shen/Chan, 2018: 6). Erst 2016 hat die EU-Kommission (EK) / EU Commissi- 5. Europas Antwort und Resümee on (EC) eine Strategie auf den Weg gebracht, näm- lich EC 2016: „Elemente für eine neue Strategie für „Im März 2019 hat die EU-Kommission ei- China“, Join (2016, 30 final), in der ausdrücklich auf nen strategischen Ausblick auf die Beziehun- die BRI verwiesen wird, und mahnt hier mehr Offen- gen zwischen der EU und China vorgelegt, heit und die Einhaltung internationaler Regeln ein. in dem die mangelnde Gegenseitigkeit und Bezeichnend ist allerdings, dass in diesem Papier die Ungleichheit der Wirtschaftsbeziehungen die BRI lediglich als Infrastrukturprojekt angespro- deutlicher zum Ausdruck gebracht werden.“ chen wird und unter Kapitel III.4 „Connectivity and people-to-peoples links“ und der „people-to-people Bis vor kurzem hatte die EU keine einheitliche Ant- link“ in einem Absatz unterhalb abgehandelt wird, wort auf den BRI. In einigen Fällen reagierte sie rest- so als ob gerade dieser Bereich gesondert auszu- riktiv, beispielsweise mit Antidumping– und Antisub- weisen wäre. Im März 2019 hat die EU-Kommission ventionsmaßnahmen, ca. die Hälfte der laufenden einen strategischen Ausblick auf die Beziehungen Verfahren betreffen chinesische Unternehmen (EC, zwischen der EU und China vorgelegt, in dem die 2018). Eine weitere Maßnahme ist eine Verordnung mangelnde Gegenseitigkeit und die Ungleichheit der EU-Kommission zur Untersuchung ausländi- der Wirtschaftsbeziehungen deutlicher zum Aus- scher Direktinvestitionen („FDI-Screening“, COM druck gebracht werden. Die EK erklärt, dass für eu- (2017) 487 final, EC, 2017), die im April 2019 in Kraft ropäische Unternehmen in China der „protektionis- trat (EC, 2017, EC, 2019b). Ziel ist es, die Zusam- tische Trend steigt“ (EC, 2019a: 7) und China seinen menarbeit zwischen der Kommission und den Mit- heimischen Markt für seine Champions pflegt und gliedstaaten bei der Prüfung ausländischer Direktin- sie durch selektive Marktöffnung, Lizenzierung und vestitionen zu verbessern, um Rechtssicherheit und andere Investitionsbeschränkungen vor Wettbe- Transparenz zu erhöhen. Es ist wahrscheinlich das werb schützt (EC, 2019a: 5). Es verwundert, dass bisher schärfste Instrument der EU im Hinblick auf in diesem Papier kein einziges Mal auf die BRI ein- die Prüfung ausländischer Investitionen, auch aus gegangen wird, obwohl inhaltlich sehr viele wichtige China. In anderen Fällen kooperiert die EU mit China, Elemente adressiert wurden. beispielsweise in der 2015 gegründeten EU-China- 8 Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999
ÖGfE Policy Brief 20’2019 „Die BRI zeigt in der Zusammenschau mit Literatur anderen Plänen, dass die Strategiefähigkeit und vor allem die Umsetzungsfähigkeit des Asian Development Bank 2017. Meeting Asia’s In- chinesischen Staatskapitalismus enorm ist.“ frastructure Needs: http://www.ide.go.jp/library/ Japanese/Dogachannel/pdf/20170407_abiad. Mit der BRI hat China eindrucksvoll eine mehr- pdf (22.1.2019). dimensionale weltumspannende Initative gesetzt, die weit über Infrastrukturinvestitionen hinausreicht Barisitz, Stephan and Radcyner, Alice 2017. The und zunehmende Kritik hervorgerufen hat. Die BRI New Silk Road, part II: implications for Europe - zeigt in der Zusammenschau mit anderen Plänen, OeNB. Focus on European Economic Integration dass die Strategiefähigkeit und vor allem die Um- Q3/17. setzungsfähigkeit des chinesischen Staatskapitalis- mus enorm ist. Auch wenn nicht alles gelingen mag Belt and Road Portal 2019. List. https://eng. yidai- (z.B. im Bereich Automobilindustrie und Umwelt), yilu. gov. cn/info/iList. jsp?cat_id=10076&cur_ in vielen Bereichen, wie dem Aufbau chinesischer page=1 (9.9.2019). Unternehmen zu „Global Player“, der Infrastruktur- entwicklung, im High-Tech-Industriebereich sowie Breinbauer, Andreas 2019a. Mythos Seidenstraße - Innovation bzw. Forschung und Entwicklung liegen Teil 1: Hintergrund und Befindlichkeiten. In: Ver- die tatsächlichen Resultate – im Unterschied zur kehr, 25. Jänner 2019/1-4: 8. EU – weit über dem Soll der Vorgaben. Europa ist durch die BRI gefordert. Bis dato agieren die ein- Breinbauer, Andreas 2019b. Mythos Seidenstraße - zelnen EU-Staaten und auch die Union als Gesam- Teil 3: Die wahre Dimension der BRI. In: Verkehr, tes auf die BRI reaktiv und unkoordiniert. Die Breite 15. März 2019/11: 7. und Tiefe der Initiative der BRI scheint bis jetzt nicht ausreichend verstanden worden zu sein. Das Ge- Breinbauer, Andreas 2019c. Mythos Seidenstraße bot der Stunde im Hinblick auf die BRI ist daher: – Teil 4: gefördert, geschützt, finanziert. Die Rol- Sowohl auf Unternehmensebene, kommunaler, re- le der chinesischen (staatlichen) Unternehmen. gionaler und nationaler Ebene muss klar über die In: Verkehr, 19. April 2019/16: 3. Folgen der kurz-, mittel- und langfristigen Koopera- tionen im Rahmen der BRI nachgedacht werden. Es Breinbauer, Andreas, Schodl, Reinhold u. Eitler, San- sollte auf allen Ebenen selbstbewusst darauf Bezug dra 2018. The Belt and Road Initiative from an Aus- genommen werden, was nun die „Wins” auf der eu- trian Perspective. Conference, 24-26 June 2018 ropäischen Seite zu sein haben. Die Chancen selbst- School of Business & Management, RMIT sicherer aufzutreten, sollten momentan günstig sein, University Vietnam. weil China die EU als wichtigsten Handelspartner umso mehr braucht, je stärker der Handelskonflikt Breinbauer, Andreas 2020. The Chinese Belt and mit den USA eskaliert. Die EU sollte sich eine höhere Road Initiative and its Implication for Europe. Flexibilität in den bilateralen Verhandlungen mit Chi- In: Breinbauer, Andreas, Brennan, Luis, Jäger, Jo- na erwarten, beispielsweise beim lange ersehnten hannes, Nachbagauer, Andreas u. Nölke, Andreas Abschluss des Investitionsabkommens. Wenn die (Hrsg.): Emerging Market Multinationals and Euro- von Präsident Xi Jinping angekündigten Änderungen pa. Challenges and Strategies. Im Erscheinen. im Setting der BRI umgesetzt werden, können sich sowohl für europäische Unternehmen, als auch für Cai, Peter 2017. Understanding China’s Belt and Politiker neue Chancen für Kooperationen ergeben, Road Iniative. Lowy Institute of International Policy. und auch dafür lohnt es sich, einmal „nein“ zu sagen. Sydney. https://think-asia. org/bitstream/hand- le/11540/6810/Understanding_Chinas_Belt_ Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999 9
ÖGfE Policy Brief 20’2019 and_Road_Initiative_WEB_1. pdf?sequence=1 pean Council: EU-China - A strategic outlook (1.9.2018). (JOIN(2019) 5 final. Cheng, Dawei 2018. Trade Governance of The European Commission (EC) 2019b. European Com- Belt and Road Initiative. Economic. Logic, Value mission - Press release. EU foreign investment Choices, and Institutional Arrangement. Rout- screening regulation enters into force: http://eu- ledge Focus. London und New York. ropa.eu/rapid/press-release_IP-19-2088_en.htm (15.4.2019). China Banking Regulatory Commission (CBRC) (2017). Annual Report 2016, Peking: http://www. European Commission - Directorate-General for cbrc.gov.cn/chinese/files/2018/529E627CE8324 Trade (2019): European Union, Trade with Chi- 461BD37CE152929E9BE.pdf (1.9.2018). na. Total googs: Trade flows and balance, annual data 2008-2018. Chinese State Administration of Foreign Exchange (2019). The time-series data of Foreign Exchange: Fortune 500 2019: Fortune 500 2018. http://fortune. https://www.safe.gov.cn/en/2018/0408/1426. com/global500/list/ html (3.8.2019). Gatti, Elena u. Richter, Christina 2019. Digitales Chi- Eurasian Development Bank (EDB) 2018. Silk Road na. Basiswissen und Inspirationen für ihren Ge- Transport Corridors: Assessment of Trans-EAEU schäftserfolg im Reich der Mitte. Springler Gab- Freight Traffic Growth Potential. Report 49. Saint ler, Wiesbaden. Petersburg. Grübler, Julia, Stehrer, Robert (2017). Die chine- European Commission (EC) 2016. Joint Communi- sische Investitionsoffensive „One Belt, One cation to the European Parliament and the Coun- Road”. Wirtschaftliche Potentiale für Österreich?, cil. Elements for a new Strategie on China (JOIN FIW Policy Brief series 033, FIW. (2016) 30 final, Brüssel. http://eeas. europa. eu/ archives/docs/china/docs/joint_communication_ Hillmann, Jonathan (Center for Strategic & Internati- to_the_european_parliament_and_the_coun- onals Studies) 2018: China´s Belt and Road Initia- cil_-_elements_for_a_new_eu_strategy_on_chi- tive: Five Years Later. Statement Before the China na. Pdf (3.8.2018). Economic and Security Review Commission. European Commission (EC) 2017. COM (2017) 487: Holzner, Mario, Helmberger, Phillip u. Kochnev, Ar- Proposal for a REGULATION OF THE EURO- tem 2018. Die „Europäische Seidenstraße”. wiiw PEAN PARLIAMENT AND OF THE COUNCIL es- Forschungsbericht, Juli 2018. tablishing a framework for screening of foreign di- rect investments into the European Union. http:// Holslag, Jonathan 2017. How China’s New Silk Road eur-lex. europa. eu/procedure/EN/2017_224 Threatens European Trade. In: The International (3.5.2018). Spectator. Italian Journal of International Affairs. 52(1) 46-60. European Commission (EC) 2018. Measures against Imports into the EU. Investigations: http://trade. Holslag, Jonathan 2019. The Silk Road Trap. How ec. europa. eu/tdi/ (20181122). China´s Trade Ambitions Challenge Europe. Polity Press Cambridge, UK. European Commission (EC) 2019a. European Com- mission and HR/VP contribution to the Euro- 10 Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999
ÖGfE Policy Brief 20’2019 Hurley, John, Morris, Scott u. Porelance, Gailyn People‹s Republic of China, with State Council 2018. Examining the Debt Implications of the Belt authorization 2015. Vision and Actions on Jointly and Road Initiative from a Policy Perspective. Building Silk Road Economic Belt and 21st-Cen- Center for Global Development (CGD), Policy Pa- tury Maritime Silk Road. http://en. ndrc. gov. cn/ per, 121, March 2018. Washington D.C. newsrelease/201503/t20150330_669367. Html (2.10.2018). Joint Communique (2019): 2nd Belt and Road Fo- rum. Leaders’ Roundtable of the 2nd Belt and Office of the Leading Group for Promotiong the Belt Road Forum for International Cooperation: http:// and Road Initiative (2019): The Belt and Road In- www.diplomaticsquare.com/joint-communique- itiative Progress, Contributions and Prospects. 2nd-belt-and-road-forum/ (2.8.2019). https://eng.yidaiyilu.gov.cn/zchj/qwfb/86739.htm (18.8.2019). Le Corre, Philippe/Sepulchre, Alain 2016. China`s Offensive in Europe. Brookings Institution Press. People’s Daily Online. 2019. Highlights of Xi’s Washington D.C. speech at the Second Belt and Road Forum for International Cooperation. http://en.people.cn/ Merk, Olaf 2017. Geopolitics and Commercial Se- n3/2019/0426/c90000-9572819.html (4.8.2019). aports. Revue International et Stratégique, 107(3): 73-83. Rhodium Group 2019a. Cross Border Monitor (CBM). People´s Republic of China – European Merics, 2019. Belt and Road Tracker: https://www. Union. Direct Investment. 4Q 2018 and Full Year merics.org/de/bri-tracker (31.5.2019). 2018 Update: Public Version. N.Y. Merle, Julia 2019. VR China - Weniger Beschrän- Rhodium Group 2019b. Cross Border Monitor kungen für ausländische Investitionen in neuen (CBM). People´s Republic of China – European Negativlisten. Germany Trade & Invest. 16.7.2019. Union. Direct Investment. 1Q Update: Public Ver- https://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/ sion. N.Y. Recht-Zoll/Wirtschafts-und-steuerrecht/recht- aktuell,t=vr-china--weniger-beschraenkungen- Schodl, Reinhold/Breinbauer, Andreas/Eitler, Sand- fuer-auslaendische-investitionen-in-neuen- ra 2018. Perspektiven zur Neuen Seidenstraße. negativlisten,did=2333440.html?view=renderPdf Eine Erhebung in der österreichischen Transport- (4.9.2019). und Logistikbranche, in: Internationales Verkehrs- wesen, 70(3), S. 52-54. Miller, Tom 2017. China’s Asian Dream. Zed Books, London. Shen, Simon u. Chan, Wilson (2018): A comparative study of the Belt and Road Initiative and the Mar- Mitrovic, Dragana 2018. China’s Belt and Road In- shall plan. In: Plagrave Communications. Huma- iative. Connecting and Transforming Ini-ative. In: nities, Social Sciences, Business 4(32): 1-11. Cheng, Yu, Song, Lilei, Huang, Lihe 2018. Hrsg.: The Belt & Road Iniative in the Global Arena. Chi- Shi-Kupfer, Kirstin u. Ohberg, Mareike 2019. China’s nese and European Perspectives. Palgrave Mac- Digital Rise. Challenges for Europe. Merics Paper millan. Singapur, 17-34. on China. https://www.merics.org/sites/default/ files/2019-04/MPOC_No.7_ChinasDigitalRise_ NDRC – National Development and Reform Com- web_final.pdf mission People’s Republic of China, Ministry of Foreign Affairs, and Ministry of Commerce of the Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999 11
ÖGfE Policy Brief 20’2019 Sommer, Theo 2019. China First. Die Welt auf dem Weg zum Chinesischen Jahrhundert. C.H.Beck, Hamburg. The American Enterprise Institute and Heritage Foundation 2018 (AEI). Chinese Global Invest- ment Tracker: http://www.aei.org/china-global- investment-tracker/ (7.11.2018). U.S.-China Economic and Security Review Com- mission. 2018 Report to Congress. Nov. 2018. Westad, Odd, Arne 2016. China and Europe: Op- portunities or Danger? In: Schambaugh, David (Hrsg.): The China Reader. Rising Power, 6h editi- on. Oxford University Press, 416-421. Xinhua Silk Road Information Center 2018. B&R in- terconnection witnesses great breakthroughs in 5-year development. https://eng.yidaiyilu.gov.cn/ qwyw/rdxw/69500.htm (9.9.2019). Xinhua (2019-02-12): China´s central SOEs lead way in B&R construction. https://eng.yidaiyilu.gov.cn/ qwyw/rdxw/79294.htm (12.8.2019). Yu, Xugang u. Rizzi, Christiano 2018. China and the “Belt and Road” Initiative: What Is It All About? In: Yu, Xugang, Rizzi, Christiano, Tettamanti, Ma- rio, Ziccardo, Fabio, E. u. Guo,Li (Hrsg.): China´s Belt and Road Iniative. The Iniative and its Finan- cial Focus: 55-88. Zenglein, Max, J. u. Holzmann, Anna 2019. Evol- ving Made in China 2025. China’s industrial poli- cy in the quest for global tech leadership. Merics Paper on China, Nr. 8, Juli 2019. https://www. merics.org/sites/default/files/2019-07/MPOC_8_ MadeinChina_2025_final_3.pdf 12 Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999
ÖGfE Policy Brief 20’2019 Über den Autor Prof. (FH) Mag. Dr. Andreas Breinbauer ist Rektor der Fachhochschule des BFI Wien und leitet dort die Bachelor- und Masterstudiengänge „Logistik und Transportmanagement“ und ist seit kurzem Vizepräsident der Fachhochschulkonferenz (FHK). Zu seinen Forschungs- schwerpunkten zählen u.a. Logistik, Supply Chain Management, Transport, Infrastruktur, Investitionsbedingungen und Standortforschung. Seit mehreren Jahren beschäftigt er sich intensiv mit verschiedenen Dimensionen und Aspekten der „Belt and Road Initiative“ (BRI). Kontakt: andreas.breinbauer@fh-vie.ac.at Über die ÖGfE Die Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) ist ein parteipolitisch unabhän- giger Verein auf sozialpartnerschaftlicher Basis. Sie informiert über die europäische In- tegration und steht für einen offenen Dialog über aktuelle europapolitische Fragen und deren Relevanz für Österreich. Sie verfügt über langjährige Erfahrung im Bezug auf die Förderung einer europäischen Debatte und agiert als Katalysator zur Verbreitung von eu- ropapolitischen Informationen. ISSN 2305-2635 Impressum Die Ansichten, die in dieser Publikation zum Ausdruck Österreichische Gesellschaft für Europapolitik kommen, stimmen nicht unbedingt mit jenen der ÖGfE Rotenhausgasse 6/8-9 oder jenen, der Organisation, für die der Autor arbeitet, A-1090 Wien, Österreich überein. Generalsekretär: Mag. Paul Schmidt Schlüsselwörter Belt and Road Initiative, Neue Seidenstraße, China, Euro- Verantwortlich: Dr. Susan Milford-Faber pa, Infrastruktur, Investitionen Tel.: +43 1 533 4999 Zitation Fax: +43 1 533 4999 – 40 Breinbauer, A. (2019). Sechs Jahre chinesische Seiden- E-Mail: policybriefs@oegfe.at straßeninitiative – Chancen, Risiken und Strategien für Eu- ropa. Wien. ÖGfE Policy Brief, 20’2019 Web: http://oegfe.at/policybriefs Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999 13
Sie können auch lesen