Seminar - Leber und Pankreas
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4. Seminar – Leber und Pankreas Erarbeitet von Leif, Enno, Juli 4. Seminar – Leber und Pankreas Verweise mit [U] beziehen sich auf „Kurzlehrbuch Embryologie“ von Ulfig im Thieme Verlag, 1. Auflage. Verweise mit [b] beziehen sich auf „Taschenbuch Anatomie“ von Benninghoff und Drenckhahn im Urban&Fischer‐ Verlag, 1. Auflage. Angaben mit [P] beziehen sich auf „Prometheus – Hals und innere Organe“ vom Thieme Verlag, 1. Auflage. Allgemeines von Juli ‐ die Leber ist das größte Stoffwechselorgan des Körpers, sie nimmt alle Stoffe auf, die ihr mit dem Pfortaderblut zugeleitet werden, verarbeitet oder speichert sie, oder gibt sie entweder in Ausführungsgänge oder in Blutgefäße ab ‐ in der Fetalzeit ist die Leber an der Blutbildung beteiligt ‐ die Leber erreicht als größte Drüse des Körpers ein Gewicht von 1500‐ 2000gr ‐ bei Gesunden hat sie eine dunkelbraune Farbe Leber: klassische Läppchen, portales Läppchen, Azinus von Juli ‐ Die strukturelleund funktionelle Einheit der Leber sind Leberläppchen, je nach Betrachtungsweise werden unterschieden Lobulus hepatis, portales Läppchen und Leberazinus ‐ Beim Lobulus hepatis liegt die v. centralis im Läppchenmittelpunkt, die Läppchen sind unregelmäßige geformte, meist längliche Gebilde mit Kanten und Flächen ‐ Ihr Durchmesser beträgt etwa 1mm,ihre Höhe 1,5‐ 2 mm ‐ Benachbarte Läppchen sind durch spärliche Bingdegewebszüge voneinander getrennt ‐ Nur dort wo mehrere Läppchen mit ihren Kanten zusammen stoßen , verdichtet sich das Bindegewebe und bildet Bindegewebszwickel, periportale Felder ‐ Hier liegen die feineren Äste der zuführenden Blutgefäße, die Vv. interlobulares (A. hepatica), sowie die ableitenden Gallengänge, Ducti interlobulares, sie bilden zusammen die Glisson‐Trias ‐ beim portalen Läppchen befindet sich das periportale Feld im Mittelpunkt eines im Schnitt dreieckigen Gebietes ‐ die Ecken des portalen Läppchens bilden die Vv.centrales ‐ in einem portalen Leberläppchen fließt die Galle in den zentral gelegenen Gallenausführungsgang ‐ an der Bildung eines portalen Läppchens sind Teile von drei angrenzenden klassischen Leberläppchen beteiligt ‐ ein Leberazinus hat die Form eines Rhombus, bei dem die Ecken jeweils von 2 gegenüberliegenden Zentralvenen und 2 gegenüberliegenden periportalen Feldern gebildet werden ‐ die Achse bilden Endäste der A. und V. interlobularis, die gleichzeitig die Grenze zwischen 2 benachbarten klassischen Leberläppchen markieren ‐ an einem Leberazinus sind Teile von 2 benachbarten klassischen Läppchen beteiligt -1-
4. Seminar – Leber und Pankreas Erarbeitet von Leif, Enno, Juli Gallenkanälchen, Gallengänge; extrahepatische Gallenwege von Leif Makroskopie und Topographie ‐ Ductus cysticus vereinigt sich mit Ductus hepaticus communis zum Ductus choledochus, der an papilla doudeni major ins Duodenum mündet (s.u.); Vesica wird durch Rückstau gefüllt intrahepatische Gallengänge ‐ [P] S. 210 b ‐ Canalinculi biliferi (Gallenkanälchen; zwischen benachbarten Leberepithelzellen) münden in interlobuläre Gallengänge ‐ interlobuläre Gallengänge vereinigen sich zu immer größeren Stämmen (Ductus biliferi interlobulares), aus denen ein rechter und ein linker Ductus hepaticus hervorgehen extrahepatische Gallengänge ‐ [P] S. 210 b ‐ Ductus hepaticus dexter und sinister vereinigen sich an Leberpforte zum Ductus hepaticus communis ‐ Ductus hepaticus communis und Ductus cysticus begrenzen (mit Unterfläche der Leber) das Trigonum cholezystohepaticum (CALOT‐ Dreieck ([b] Abb. 6‐43)), vereinigen sich zum Ductus choledochus ‐ Ductus choledochus o Pars supraduodenalis im Lig. hepatoduodenale ventral der V. portae o Pars ventroduodenalis hinter dem Duodenum o Pars pancreatica durch den Pankreaskopf o Pars intraduodenalis durch die Wand des Duodenum descendens o mündet auf Papilla duodeni major (= Papilla VATERI) ‐ glatte Muskulatur bildet den M. sphincter ductus choledochi o Pars superior umschlingt Ductus choledochus o Pars inferior (= M. sphincter ampullae) umschlingt Ampulla und Mündung Klinik ‐ CALOT‐ Dreieck ist wichtige Orientierungshilfe für operative Eingriffe: hier entspringt in 70% der Fälle die A. cystica aus R. dexter der A. hepatica propria ‐ da Ductus choledochus durch Pankreas verläuft kann es bei Pankreaserkrankungen zu Gallenrückstau (Cholestase) ins Blut kommen portokavale Anastomosen von Leif ‐ venöse Kurzschlüsse zwischen V. portae hepatis und V. cava superior/inferior Entstehung ‐ entstehen physiologisch ‐ Ursachen: o Überlappung von venösen Stromgebieten in Organen (Venenplexus; z.B. an Oesophagus, Rectum) o Offenbleiben von Gefäßen die normalerweise postnatal veröden (Vv. umbilicales, Vv. paraumbilicales) klinische Relevanz ‐ es kommt im Krankheitsfall bei insuffizientem Abfluss zu einem Rückstau und zu einer Flussumkehr -2-
4. Seminar – Leber und Pankreas Erarbeitet von Leif, Enno, Juli ‐ Blut gelangt über Umwege zum Herzen ‐ intravasaler Druck steigt → erhöhte Gefahr von Varizen ‐ wichtige Anastomosen o vier Anastomosen sind besonders wichtig ([P] S. 293; [b] Abb. 6‐40): V. portae ← Vv. gastricae Vv. oesophageales V. azygos/hemiazygos → V. cava sup. V. portae ← V. umbilicalis Vv. paraumbilicales V. epigastrica inf. → V. iliaca ext. → V. cava inf. V. epigastrica sup. → V. thoracica inf. → V. subclavia → V. cava sup. V. portae ← V. mesenterica Vv. colicae Vv. lumbales ascendentes → sup. + inf. V. azygos/hemiazygos → V. cava sup. V. portae ← V. mesent. inf. Vv. rectales med./inf. V. iliaca interna → V. cava inf. ← V. rectalis sup. Entwicklung des Pankreas von Leif ‐ eine ventrale und eine dorsale Pankreasknospe bilden sich im Vorderdarm o ventrale Knospe steht in enger Beziehung zum Gallengang (Ductus choledochus) ([U] Abb. 7.9 a) o dorsale Knospe wächst in Mesogastrium dorsale ein ‐ durch Magendrehungen gelangt die dorsale Anlage auf die linke Seite des Duodenums, ventrale Anlage verlagert sich nach unterhalb der dorsalen Anlage ([U] Abb. 7.9 c) ‐ in 6. – 7. Woche: Verschmelzung der Anlagen o ventrale Anlage → unterer Teil des Caput pancreatis; Process uncinatus o dorsale Anlage → oberer Teil des Caput pancreatis; Corpus und Cauda pancreatis ‐ Pankreas wird während der Entwicklung der Bursa omentalis nach retroperitoneal verlagert (= sekundär Retroperitoneal) ‐ Proc. uncinatus umgreift Stiel von A. + V. mesenterica superior Ausführungsgänge des Pankreas ‐ Ausführungsgänge der ventralen und dorsalen Pankreas vereinigen sich o Ductus pancreaticus major entstammt in Corpus und Cauda der dorsalen Anlage, im Caput der ventralen Anlage; mündet in Papilla duodeni major (im Pars descendens duodeni) ([U] Abb. 7.9 d) o mündungsnaher Abschnitt des Gangs der dorsalen Anlage bildet sich meist zurück; kann als Ductus pancreaticus minor auf Papilla duodeni minor (cranial der Pap. duod. major) münden, in 10% der Fälle ist er sogar Hauptausführungsgang endokrines und exokrines Pankreas ‐ an 2./3. Monat verzweigendes Gangsystem histologisch erkennbar ‐ an Spitzen der Gänge → Azini (exokrine Pankreas) ‐ aus Gängen wachsen Zellen aus → LANGERHANS’sche Inselzellen (endokrine Pankreas) o bereits ab 9. Woche lassen sich endokrine Zellen mit Insulin‐ und Glukagonproduktion nachweisen -3-
4. Seminar – Leber und Pankreas Erarbeitet von Leif, Enno, Juli Bauchspeichel: Enzyme, Bicarbonat, Regulation der Sekretion von Enno ‐ Pankreassekret enthält über 20 der wichtigsten Verdauungsenzyme ‐ tgl. etwa 1500ml Pankreassaft produziert (abhängig von Nahrungzufuhr) Inhaltsstoffe Enzymatisch inaktive Protease‐Vorstufen (Zymogene) ‐ im Darmlumen werden Peptide abgespalten → es entstehen aktive Proteasen und Peptidasen o Trypsinogen an Enterozyten des Duodenums von Enteropeptidase zu Trypsin aktiviert Trypsin ist eine Endopeptidase → aktiviert weitere Zymogene, v.a. Vorstufen des Chymotrypsins und der Carboxypeptidasen o Chymotrypsin als Endopeptidase an Verdauung beteiligt o Carboxypeptidasen A und B sind Exopeptidasen spalten von Substraten die carboxyterminale Aminosäure ab die Carboxypeptidase A hat eine besondere Affinität zu aromatischen Endgruppen (Phenylalanin, Tyrosin, Tryptophan) die Carboxypeptidase B zu basischen Endgruppen (Lysin, Arginin, Histidin) Aktive Enzyme o Pankreaslipase Hydrolyse von Triglyceriden im Darmlumen (Reaktionsprodukte v.a. Monoacylglycerine, daneben Fettsäuren, Glycerin und in geringem Umfang Diacylglycerine) zur Fettverdauung unbedingt erforderlich o Phospholipase A2 Hydrolyse von Phospholipiden (Bestandteile biolog. Membranen) o Cholesterin‐Esterase spaltet Ester aus Cholesterin und Fettsäuren hydrolysiert aber auch andere Ester (relativ unspezifische Esterase) o α‐Amylase spaltet Polysaccharide (1,4‐α‐glycosidischen Bindungen) in Disaccharide o RNase und DNase spalten Nukleinsäuren (aus RNA bzw. DNA) in Nukleotide Bicarbonat (Hydrogencarbonat) Pankreassaft hat durch hohen Konzentration von HCO3‐ einen pH von 8 → Neutralisation des sauren Mageninhalts Produktion ‐ Verdauungsenzyme von Azinuszellen gebildet → in Zymogengranula (intrazelluläre Vesikel) gespeichert ‐ durch Exozytose in Ausführungsgänge freigesetzt ‐ im Bereich der Schaltstücke in den Ausführungsgängen wird durch Sekretin (s.u.) die Produktion und Sezernierung großer Mengen an HCO3‐ und Wasser in das Lumen vermittelt ‐ Pankreassaft weiter in Ductus pancreaticus und durch diesen ins Duodenum bzw. (in 60% der Fälle) in den Dustus choledochus -4-
4. Seminar – Leber und Pankreas Erarbeitet von Leif, Enno, Juli Regulation der PankreassekretProduktion ‐ Produktion des Pankreassekrets sowohl nerval als auch hormonal gesteuert ‐ Azinuszellen und Epithelzellen der Schaltstücke durch unterschiedliche Mechanismen aktiviert kephale Phase (Aktivierung des Pankreas) o Azinuszellen über N. vagus innerviert bereits Geruch u. Geschmack der Nahrung führt durch Vagusreiz zur Freisetzung des Neurotransmitter Acetylcholin ACh bindet an muscarinische Acetylcholinrezeptoren des Typs M1 → Anstieg der intrazellulären Ca2+ ‐Konzentration in Azinuszellen → Aktivierung der Enzymproduktion o Cotransmitter vasoaktives intestinales Peptid (=VIP) Peptid von 28 AS, das meist zusammen mit Acetylcholin im Verdauungstrakt ausgeschüttet wird bewirkt in Epithelzellen der Schaltstücke einen Anstieg der intrazellulären cAMP‐Konzentration → Zellen zur Sekretion angeregt gastrische Phase o im Anschluss an kephale Phase o sobald Nahrung im Magen → Gastrin von G‐Zellen der Polyrusdrüsen freigesetzt Gastrin aktiviert (neben Magendrüsen) Azinuszellen und Epithelzellen der Schaltstücke intestinale Phase o beginnt durch Eintritt des Chymus (Nahrungsbrei) in das Duodenum o in Duodenum und Jejunum zwei Peptidhormone freigesetzt: Cholecystokinin (CCK) wirkt vorwiegend auf Azinuszellen → Steigerung der intrazellulären Ca2+ ‐Konzentration → vermehrte Bildung des enzym‐ und chloridreichen Sekrets (hemmt auch das Hungergefühl) Sekretin aktiviert vorwiegend Epithelzellen der Schaltstücke → Anstieg der intrazellulären cAMP‐Konzentration → führt zur Zunahme des Pankreassaftes (wenig Chlorid‐Ionen; viel Bicarbonat) -5-
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