G Feste feiern - Bräuche weiterleben - Sankt Georg Heiden
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Bild: Flagge, gelb-weiß © Ulleo / Pixabay.com in: Pfarrbriefservice.de Ausgabe 1/2021 | Mai 2021 - Oktober 2021 | kostenlos Magazin der Katholischen Pfarrgemeinde St. Georg Heiden G Feste feiern – Bräuche weiterleben
2 Editorial Liebe Leserin, lieber Leser, Feste feiern – Bräuche weiterleben, auch unser GEORG ist ein wich- meinde aus den letzten Monaten. tiger Brauch in unserer Pfarrge- Dieser GEORG bietet einen Rück- ranken sich in Heiden einige spe- meinde! Da wurde es doch auch blick bis in die Advents- und Weih- zielle Bräuche, dazu berichtet der mal wieder Zeit, dass Sie einen nachtszeit, denn natürlich wurde Heimatverein für uns. „echten“ GEORG lesen dürfen. In alles „anders“ gefeiert und ebenso Corona-Zeiten hat die Digitalisie- unsere Bräuche wurden „anders“ Ein wichtiges Fest soll an dieser rung schließlich ordentlich Fahrt weitergelebt, so auch die Stern- Stelle noch genannt werden: An- aufgenommen. Dies ist einerseits singer- Aktion, die Firmung und lässlich des Jubiläums „825+1 natürlich eine tolle Chance, um Ostern. Jahre St. Georg" wird die dazuge- sich mit den Möglichkeiten der hörige Festwoche vom 03. bis 10. „modernen Medien“ auseinander- Im Haus St. Josef konnten alle zusetzen – wie z.B. mit der Nut- Bewohner und Mitarbeiter im Rah- und Brauchtum weiterleben, das zung der APP von St. Georg als men von zwei Impf-Aktionen er- darf selbst Corona nicht aufhalten ständige und aktuelle Informati- folgreich gegen COVID 19 geimpft – wir sind auf einem guten Weg. onsquelle. Doch anderseits las- werden! Außerdem haben sich die sen digitale Onlineangebote das Bewohner zu unserem Thema Ge- Nun viel Spaß beim „echten“ Le- echte Miteinander und auch das danken gemacht – wie ein roter sen! geschriebene Wort in Papierform Faden ziehen Feste und Bräuche Bild: Misteln © Martin Manigatterer in: Pfarrbriefservice.de in den Hintergrund treten. Hier gilt auch in Corona-Zeiten durch un- Und wenn der GEORG als Brauch es einen gesunden Mittelweg zu ser Leben. Auch der Kindergarten erhalten bleiben soll, so lesen Sie St. Georg erzählt wie wichtig Feste besonders aufmerksam die Seite möglich seinwird! und Bräuche für Kinder sind und 29! wie sie in der aktuellen Zeit um- Ihr Dass es aber auch in der Pande- gesetzt wurden. Ein Blick nach t i o n s team Redak mie weiter- und vorangeht, zeigen Makukuulu zeigt, wie Feste und viele tolle Aktionen in unserer Ge- Traditionen dort gelebt werden.
Inhalt 3 Ostern 2021 Corona Tradition Gehörtes, Thema Gesehenes, Erlebtes 2 Editorial 10 Jugendgottesdienst am Zweiten 13 Bilder: Pfarrgemeinde St. Georg © Peter Weidemann (Foto) in: Pfarrbriefservice.de / Heimatverien Heiden 3 Inhalt Weihnachtstag 29 Wir suchen DICH 4 Geistlicher Impuls 10 Aus der „Kirchenmusik am Abend“ 30 Dinge, die Sie wissen sollten 5 Corona ist eine Chance! wurde das „Abendlob“ 34 Referent Hans-Josef Joest 6 Advent und Weihnachten 2020 12 Erstkommunion in St. Georg 34 Puppentheater mit Maria Schupp in St. Georg 14 Firmung in St. Georg 35 Ulrike Böhmer´s Kirchenkabarett 7 Atempause 2021 16 Jugendgottesdienst am Ostermon- 35 Prof. Dr. Norbert Kösters 8 Die wachsende Krippe tag 2021 kirchengeschichtlicher Vortrag 11 Feste feiern – Bräuche weiterleben 17 Ostern in Israel… 36 Gottesdienste & Gebetszeiten Sternsinger-Aktion 2021 in Heiden 20 Ein kleiner Picks - ein großer, erster 38 Für Sie da 18 Feste feiern – Bräuche weiterleben Schritt im Kampf gegen die Corona- 39 Personalien …wie ein roter Faden im Leben… Pandemie 40 Impressum 21 Wenn schon nicht Hand in Hand, 26 Die Bücherei St. Georg - eine be- dann erst recht Herz in Herz sondere Empfehlung 22 Bräuche und Traditionen 28 Mit dem Smartphone dem Heiligen in Makukuulu Geist auf der Spur 24 Feste feiern – Bräuche weiterleben der Heimatverein Heiden e.V. erzählt 33 825 + 1 Pfarrgemeinde St. Georg
4 Thema Feste feiern – Bräuche weiterleben Liebe Leserinnen und Leser vom Georg, liebe Freundinnen und Freunde der Kirchengemeinde St. Georg in Heiden! Feste und Bräuche sind zwei Dinge, die eine Gemeinschaft zusammenhalten. Feste dürfen gefeiert werden und Bräuche sollen weitergelebt werden. Sie geben der Gemeinschaft und Gesellschaft Sinn und Inhalt. Feste verbinden Menschen unter- einander und Bräuche verbinden die Generationen. Feste sind wichtig. Wie wichtig die Feste sind, ist uns in der letzten Zeit bewusst geworden. Ein Jahr ohne Feste und Feiern ist keine schöne Zeit. Denn unser Leben ist mehr als Arbeit und Alltag. Feste unterbrechen unseren Alltag. Sie sind Urlaub vom Alltag. Ein Fest feiert man zu besonderen Anlässen. Feste feiern tut allen gut. Man genießt ein paar Stunden und nimmt Abstand vom Alltag. Feste sind wichtig, denn sie stärken die Gemeinschaft und den Zusammenhalt. Sie gliedern unser Leben und teilen die Zeit mit anderen ein. Das Wort „Fest“ macht das deutlich. Es stammt vom lateinischen „festum“ und bedeutet, dass eine Zeit „fest“gelegt ist für Freude und Gemeinschaft. Jeder Mensch braucht in seinem Leben solche Zeiten. Feiern eine große Rolle. Im Alten Testament hat Gott selber angeordnet, dass das Volk Israel mehrere Feste im Jahr feiern soll. Im neuen Testament wirkt Jesus sein erstes Wunder für eine große Hochzeitsgesellschaft. Als Kirchengemeinde haben wir im letzten Jahr zu mehreren Anlässen Feste geplant. Es gab zahlreiche Ereignisse, die wir gerne gefeiert hätten, die wir aber leider auf Grund der Corona-Pandemie absagen mussten. In diesem Jahr wollen wir, wenn es möglich ist, alle diese Feste nachholen und als Gemeinde feiern. Sie stärken unsere Gemeinschaft und sie machen uns bewusst, dass wir eine Gemeinde sind. Sie halten uns zusammen und schenken jeder und jedem das Gefühl der Zugehö- rigkeit. Feiern dient auch zum Aufbau der Gemeinde. Wir feiern das Gemeindeleben. Bei jedem Fest bekennen wir uns zu unserer Gemeinschaft. Es ist unser starkes Bekenntnis. Jedes Fest ist die Zeit der Begegnung und Freude. So haben Feste einen bewussten Platz unter Christen. So bleiben Sie verbunden mit unserer Gemeinde. Feiern Sie gern! Seien Sie fröhlich! Ihr Pastor Dominic Thythara
Thema 5 Corona ist eine Chance! Corona ist eine Chance! Nein, die Wahrheit ist dass Corona nur den Tod bringt, dass es uns zerstört, dass Corona uns alles nimmt. Ich glaube nicht, dass Corona unsere Rettung ist, dass es uns erweckt, uns entschleunigt, dass Corona durch Distanz zeigt, wie wertvoll Nähe ist. Es ist doch so, dass Corona uns voneinander entfernt, uns in den sozialen Abgrund stürzt, uns vernichtet, dass Corona uns einsam macht. Ich weigere mich zu akzeptieren, dass Corona uns zeigt, worauf es im Leben ankommt, dass wir menschlicher werden, zusammenhalten, aneinander denken, Bild: Christiane Raabe (Fotomontage), Sara Weber (Zeichnungen Corona & Spritze) dass wir nachdenken. dass Corona die neue Pest ist, dass wir alle sterben werden, dass dies unser Ende ist. Es wäre gelogen, würde ich sagen, Bild: Peter Weidemann In: Pfarrbriefservice.de Corona bringt uns zusammen! Text von Birgit Rutenberg Und nun lesen Sie den Text von unten nach oben!!!!
6 Thema Advent und Weihnachten 2020 in St. Georg Die Advents- und Weihnachtszeit zu Coronazeiten besinnlich Laternen und musikalischer Begleitung durch Astrid Becker, gestalten – das war eine große Herausforderung. Schon früh- - zeitig war uns vom Weihnachtsvorbereitungsteam, das aus kamp sowie im Familiengottesdienst auf dem Schulhof mit Jo- dem Seelsorgeteam, Pfarreirat, Sakristeiteam, Organisten und hannes Gesing, Tobias Mester, Bernd Heisterkamp und Domi- Chorvorständen bestand, klar, dass es eine besondere Zeit nik Baumeister. werden würde. Wir haben uns dazu Gedanken gemacht und alle Gemeindemitglieder aufgerufen, ihre Ideen einzureichen. Außerdem gab es eine Vorlage für einen weihnachtlichen Viele haben uns gute Ansätze geliefert und aktiv ihre Mithilfe Hausgottesdienst mit eingebetteter Bescherung zum Mitneh- angeboten. Durch die ganzen Coronaschutzveränderungen men in der Kirche. Zunächst hatten wir einige Angebote für die Adventszeit ausge- arbeitet, die gut angenommen wurden: • Die Krippe wurde jede Woche verändert, Verschiedene biblische und christliche Szenen luden zur Betrachtung ein, • Advents- und Weihnachtsweg für Kinder zum Basteln • Adventliche Atempausen • Herbergssuche • Marktgespräche • OrgelPunkt 12: Erstmalig fand freitags im Dezember um 12:00 Uhr OrgelPunkt12 zur Marktzeit statt. Dabei spielte Kantor Michael Hartel ein adventliches Orgelstück und ein Mitglied des Seelsorgeteams trug dazu einen geistlichen Text vor • Familiengottesdienst mit Besuchdes der Nikolaus am 6. Dezember • Hl. Messen im Kerzenschein an den Samstagen im Advent; alles stand bis zum letzten Augenblick auf der Kippe. Kurzfristig mit Besuch der heiligen Luzia am 12. Dezember. haben wir doch für die Gottesdienste in der Kirche entschieden. Um die Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten und die erlaubte Dann die Weihnachtszeit: Für viele Heidener gehört der Besuch Personenzahl nicht zu überschreiten, waren Anmeldungen nö- eines Gottesdienstes zum Weihnachtsfest dazu. Zunächst war tig. Hier kam zum ersten Mal die Onlineanmeldung über unsere der Plan einige Gottesdienste in der Westmünsterlandhalle zu Software KaPlan zum Einsatz. Über einen individuell erstellten feiern, damit möglichst viele Personen teilnehmen können. Von Sitzplan konnten die Anmeldungen so bequem bearbeitet wer- diesem Plan musste kurz vor Weihnachten wieder Abstand ge- den und jeder konnte an Weihnachten direkt zu seinem Sitz- nommen werden. platz in der Kirche gehen. Bilder: Pfarrgemeinde Heiden Auch der Schulhof der Marienschule war mit dem überdachten Auch neu war der Schnelltest für alle an den Weihnachtsta- Teil ein guter Ort, um bei unbeständiger Witterung im Freien gen teilnehmenden Musikerinnen und Musiker vor den Gottes- Gottesdienst zu feiern. Hier waren besonders die Familien mit diensten. Dank Silvia Kutsch konnten diese jeweils in unserem Kindern eingeladen: Die Krippenfeier und der Gottesdienst mit Pfarrzentrum durchgeführt werden.
Thema 7 An Heilig Abend verliehen Ronja Ehr- Und dann kam Ostern, wie ein de- bar mit ihrem Harfenspiel und Nikolaus ja-vu. Es war genau das gleiche Sze- Hampel mit Geigenklängen den Gottes- nario. Planung, Unsicherheit, Ände- diensten eine ganz besonders feierliche rungen, Anmeldung und Absagen Note. Auch am ersten und zweiten Weih- und trotzdem: Wir haben zu Ostern, nachtstag konnten wir die Gottesdienste dem Höhepunkt des Kirchenjahres, mit Abstand- und Hygieneregeln, ohne in Gemeinschaft verantwortungsvoll Gemeindegesang aber mit weihnacht- Gottesdienst gefeiert. Außerdem licher Orgelmusik und Gesang unseres lagen für die Tage der Heiligen Wo- Kantors Michael Hartel, den Trompetern che Vorlagen für Hausgottesdienste Paul Buß und Johannes Gesing sowie im in der Kirche aus. Zuhause oder in Jugendgottesdienst den Flötistinnen An- der Kirche: unter dem Leitgedanken des diesjährigen Hungertuchs „Du Gitarristinnen Marion Heisterkamp und stellt unsere Füße auf weiten Raum“ konnte jeder für sich selbst entschei- Trommler Adrian Hüls besinnlich feiern. den, wie er als Christ das Osterfest in Zeiten der Pandemie für sich stim- mig begeht. Atempause 2021 Weite Räume meinen Füßen Unter diesem Motto fanden auch in diesem Jahr die Atempausen in der Fastenzeit statt. An Hand des aktuellen Misereor Hunger- tuches wurden immer dienstags um 19:30 Uhr Atempausen in der Pfarrkirche St. Georg angeboten. Musik, Gebet und Meditatives luden zum Innehalten – zum Atemholen – ein. Für die musikalische Begleitung sorgte eine Instrumentalgruppe, die von Annette - lich von Ehrenamtlichen vorbereitet. Das Lied „Weite Räume meinen Füßen“ war ein durchgängiges Element. Mit Text- zeilen wie „zwischen Chancen und Gefahren Perspektiven wie noch nie“ vermittelte es einen positiven Blick auf Umkehr und Neustart und passte damit nicht nur in die Fastenzeit, es machte auch Mut in der aktuellen Corona-geprägten Zeit. Bilder: Pfarrgemeinde Heiden
8 Thema Die wachsende Krippe Wer erwartet hätte, dass in diesem Ar- ser wurde von Paul und Georg mit viel tikel Corona keine Rolle spielt, der wird Begeisterung in diesem Jahr erstmalig nun enttäuscht sein. Denn Corona hatte aufgebaut. Neben ihm stand auf einem auch Auswirkungen auf die Krippe, oder Schild gemäß der Bibelstelle des 2. genauer gesagt auf den Standort der Advents: „Ich taufe nur mit Wasser, er Krippe. Weil in der Kirche jeder Platz aber wird euch mit dem heiligen Geist benötigt wurde, um möglichst viele taufen“, geschrieben. Menschen trotz Abstandsregelung un- terbringen zu können, wich die Krippe Da am 3. Adventssonntag die Vorabend- von ihrem Standort neben dem Altar messe zur Hl. Luzia gestaltet wurde, lag und wurde stattdessen wie vor vielen es nahe, dies in der Krippe zu zeigen. Jahren wieder in der Marienkapelle auf- So wurde ein kleines Gefängnis mit ei- gebaut. Zur Freude des Krippenteams, vor al- nem Gefangenen aufgebaut, davor die lem von Frank Vestrick, ist die Marien- Hl. Luzia mit einem Lichterkranz und ein In diesem Zusammenhang entstand kapelle doch größer als man vielleicht Korb mit Brot für den Gefangenen. Zur die Idee, die Krippe bereits zum ersten denkt. Daher konnte die gesamte Krip- Erklärung stand geschrieben: Advent aufzubauen. Doch damit noch penlandschaft noch etwas großzügiger „Ich bin Luzia, die Lichtträgerin nicht genug. Wochenlang den gleichen aufgebaut werden als in der Kirche. (Leuchtende), und gehe zu den Armen Anblick, das sei doch etwas langweilig Nachdem Maria einige Hügel angelegt, und Gefangenen.“ und eintönig, so die Meinung. Und so „die Pilze zum Wachsen gebracht hat- entstand die Idee der „wachsenden te“, und der Esel den noch leeren Stall Krippe“. als Unterstand nutzte, wurde am Sams- tag vorm ersten Advent die Krippe pas- Konkret sollte dies bedeuten, dass sich send zum Sonntagsevangelium „Seid die Krippenlandschaft von Woche zu wachsam! Denn ihr wisst nicht, wann Woche verändere, damit es sich loh- der Hausherr kommt.“ mit einer Tür, ne, sie immer wieder zu besuchen und samt Türwächter versehen. anzuschauen. Aber was und wie soll- schnell entstand die Idee, sich evtl. an den Evangelien der vier Adventssonn- tage zu orientieren. Gesagt, getan. Margret Vestrick suchte die Evangelien heraus, schmiedete die ersten Pläne, stellte diese u. a. dem Pastoralteam vor und stieß dabei auf vollste Zustimmung. In der Woche vorm ersten Advent baute das gewohnte Krippenteam Paul Dill- Eine Woche später „gesellte sich dann hage, Georg und Frank Vestrick sowie Johannes der Täufer hinzu“. Platziert Maria Finke die Krippe in der Marienka- wurde er rechts neben dem Stall, na- pelle auf. türlich am sprudelnden Brunnen. Die-
Thema 9 Am vierten Advent ging es im Evange- Familie ihren Platz in der Krippe. Vorm Somit „wuchs“ die Krippe vom ersten lium um Maria Verkündigung. Daher Stall betrachteten viele Schafe und ein Advent bis zum 6. Januar stetig weiter. konnte man nun direkt vor dem Stall Hirtenjunge das Treiben und auch der Wer nun gedacht hätte, dass der Abbau Maria mit dem Engel bestaunen. Dieser Engel schaute ehrfurchtsvoll auf den der Krippe ähnlich lang dauern würde, brachte Maria die Botschaft: Neugeborenen. sah sich getäuscht, in eineinhalb Tagen „Du wirst ein Kind empfangen, einen war alles wieder komplett abgebaut. Sohn wirst du gebären.“ Damit noch nicht genug, denn noch einmal sollte „die Krippe wachsen“. Zu Sehr zur Freude des gesamten Krip- Nun war die Krippenlandschaft schon Beginn der Sternsingeraktion machten penteams kamen in den ganzen Wo- sehr viel mit Leben erfüllt, doch der Hö- sich im hinteren Teil der Landschaft die chen sehr viel Besucher zur Krippe. Die hepunkt stand ja noch aus. So „muss- 3 Könige aus dem Morgenland auf den meisten waren begeistert und mit dem ten“ zu Weihnachten der Türsteher, Weg. Am 6. Januar waren sie am Stall Aufbau in der Marienkapelle zufrieden. Johannes der Täufer, Luzia und Maria angekommen, sahen den hellen Stern Es waren durchweg positive Rückmel- ihren Platz räumen bzw. verändern und über dem Stall und fanden das Kind in dungen zu hören. auch der Esel „konnte nicht mehr allein der Krippe. Sie huldigten ihm mit Gold, im Stall grasen“. Mit zusätzlicher Hilfe Weihrauch und Myrrhe. DANKE an das Krippenteam! von Iris Janzen fand schließlich die Hl. Text & Bild: Pfarrgemeinde Heiden
10 Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes Jugendgottesdienst am Zweiten Weihnachtstag Groß wurden die Augen vieler Got- vieler Gläubiger bemängelte, dass man tesdienstbesucher am zweiten Weih- mit Gott ja gar nicht ins Gespräch ge- nachtstag, als Pfarrer Ende im wahrsten kommen, gar keine Feierlichkeit, kein Sinne des Wortes in die Kirche stürmte. Gemeinschaftsgefühl dagewesen sei. Dazu dann noch „O du fröhliche“ in ei- Da hätte man ja noch weiter schlafen nem doppelt so schnellem Tempo, die können. Information in der Begrüßung über die Hostie „to go“ und ein Evangelium, das Und genau in dem Augenblick ging aus nur einem Satz bestand, da man die Sakristeitür wieder auf und Pfar- „den Rest ja schon kennt“. Das war rer Ende zog erneut mit dem schönen eindeutig zu viel. Erste fragende Au- Weihnachtslied „O du fröhliche“ in genpaare richteten sich zum Nachbarn. NORMALEM Tempo in die Kirche ein, „Wow“, so anschließend der Kom- begrüßte die Gottesdienstbesucher in hat der Jugendgottesdienst am zweiten mentar einer Jugendlichen. „Gar keine NORMALEM Tempo und zelebrierte Weihnachtstag gedauert! Eine neue Langeweile, kein großes Drumherum. anschließend einen für uns gewohnten Rekordzeit! Pfarrer Ende sorgte dafür, Passt gut in meinen Terminkalender.“ Gottesdienst mit der bekannten Apos- dass alle Kirchenbesucher früh genug telgeschichte zum heiligen Stephanus zum Mittag Essen nach Hause konnten. Doch welche Erleichterung, als eine in NORMALEM Tempo. War das ein Er- andere Jugendliche aus den Herzen lebnis! Da waren dann alle wach! Aus der „Kirchenmusik am Abend“ wurde das „Abendlob“ Im Jubiläumsjahr 2020 hatte der Kir- Schlagzeug, als es mit Texten und Ge- Akustik-Trio der Gruppe HeiDinner zum chenchor für jeden Monat eine „Kirchen- beten um die Bibelstelle von Noah und Thema „Jesus stand am Ufer". In bei- musik am Abend“ mit unterschiedlichen der Arche ging. den Andachten waren die Sorgen we- Interpreten geplant. Ab März war dann gen Corona das Thema. Die Texte und schon wegen der ersten Coronawelle die wunderbare Musik nahmen etwas Schluss damit. deutlich werden. In diesem Jahr feiern wir gemeinsam – so gut es geht - 825 Jahre plus 1 St. Beide Musikgruppen bereiteten mit gro- Georg und 100 Jahre plus 1 Kirchen- ßem Können und ihrer Begeisterung chor. beim Spielen allen Anwesenden sehr viel Freude. Bild oben: DAMALS © Rike / pixelio.de Bild unten: Pfarrgemeinde St. Georg Zum Thema „HOFFNUNG“ ist an je- weils den letzten Sonntagen im Monat Am 30.05.2021 wird das „Abendlob" eine Andacht geplant, die musikalisch musikalisch gestaltet von zwei Sänge- gestaltet wird. Im März waren es 4 Flötenspielerinnen, rinnen aus dem Kirchenchor. Damit für die zur Erzählung von Elia, der in seiner die Sitzplätze Abstände eingehalten Im Februar spielten die „Brasstones“ - werden können, sind Anmeldungen er- mit ihren Blasinstrumenten und einem te, ihre Musik machten und im April das forderlich.
Thema 11 Feste feiern – Bräuche weiterleben Sternsinger-Aktion 2021 in Heiden geplant, haben die Hygienevorgaben 10.000€ lagen, ein riesiger Erfolg. Das und Richtlinien von Gesundheitsamt gesammelte Geld haben wir auch in und Bistum gewälzt und uns Konzepte diesem Jahr wieder geteilt und konnten überlegt, um diesen Brauch auch im damit sowohl das Projektland der dies- Jahr 2021 möglichst normal durchzu- jährigen Aktion, Venezuela, als auch die führen, mussten dann aber doch ein- Heidener Projekte in Makukuulu unter- sehen, dass wir nicht guten Gewissens stützen. viele Sternsingerinnen und Sternsinger versammeln können. Also wurden die Pläne von Out- door-Gottesdienst und Hausbesuchen auf Abstand verworfen und es musste eine Alternative her, um trotzdem den Brauch der Sternsinger-Aktion in die- - hat schon Tradition“ – diesen Spruch ßiger Unterstützung einer langjährigen kennen wohl viele von uns. Gruppe von Sternsingerinnen konnten wir in kleiner Runde einen Online-Got- Und nimmt man nun die Sternsingerak- tesdienst vorbereiten, den wir pünktlich tion in dem Blick, kann man sicherlich zum Start der Aktion auf der Homepage Am 2. Februar 1846 wurde das Kin- mit Fug und Recht behaupten, dass es der Pfarrgemeinde zum digitalen Abruf dermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ in sich hierbei um einen außerordentlich bereitgestellt hatten. Darin wurden die Aachen gegründet. Den Anstoß gab traditionellen Brauch handelt, der auch Kreide und die Schildchen gesegnet, Auguste von Sartorius, die von der Not in Heiden fest zum Repertoire gelebter die dann an der Krippe von alle Heide- der Kinder in China erfahren hatte. Un- Text: Henrik Stöttelder // Text (Kindermisssionswerk) & Bilder © www.sternsinger.de Bräuche zählt. Schließlich ziehen Jahr nerinnen und Heidenern abgeholt wer- ter dem damaligen Namen „Verein der für Jahr aufs Neue junge Sterndeuterin- den konnten. Zusätzlich haben unsere heiligen Kindheit“ nahm die Hilfe für Not nen und Sterndeuter durch unsere Ge- ortsansässigen Bäckereien die Stern- leidende Mädchen und Jungen in aller meinde, um zum Jahresanfang den Se- singer-Aktion in diesem Jahr besonders Welt ihren Anfang. Der Verein führt heu- gen Gottes an die Bewohnerinnen und unterstützt, indem wir bei ihnen in den te die weltweit größte Solidaritätsakti- Bewohner weiterzugeben, aber auch, Filialen für einige Tage Sammelbüch- on von Kindern für Kinder durch: das um deren Häuser und Wohnungen zu sen aufstellen konnten. Zusammen mit Kindermissionswerk ,Die Sternsinger‘. segnen. der Sammelstelle in der Kirche konnten Jährlich sammeln rund 300.000 Mäd- wir am Ende der Aktion insgesamt eine chen und Jungen in königlichen Ge- Nachdem wir im Jahr 2020 die Stern- Spendensumme von 7095,35€ ver- wändern Spenden. singer-Aktion noch ganz traditionell zeichnen. Wenn man bedenkt, dass in durchführen konnten, stand die Aktion diesem Jahr leider keine Hausbesuche im Jahr 2021 dann ganz unter dem - im Vergleich zu den Vorjahren, in denen reitungsteam, haben lange zweigleisig wir immer knapp über der Marke von
12 Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes Erstkommunion in St. Georg „Vieles ist neu und anders, aber wir müssen die Herausforde- erinnern. Am Taufbecken stand für jedes Kommunionkind ein rungen so annehmen wie sie sind.“ In diesem Satz aus dem verschlossenes Weihwassergefäß bereit. Während des Got- Infobrief für die Erstkommunionfamilien 2021 ist schon das tesdienstes konnten die Familien sich mit diesem Weihwasser Spannungsfeld von Erstkommunion unter Pandemiebedin- segnen. Auch die zuhause gestalteten Kerzen wurden in Anleh- gungen angeklungen. Das Katechetenteam, das für die Erst- nung an die Osterkerze entzündet. kommunionvorbereitung in St. Georg zuständig ist, hat sich im Vorfeld viele Gedanken gemacht: Sollen wir die Erstkommuni- Viele Familien haben diesen Gottesdienst zu Hause mit einem - sen. Das „Weihwasser-to-go“ konnten natürlich alle mitneh- men. Musikalisch wurden die Gottesdienste mit den Liedern, die der Organist Michael Hartel für den Downloadbereich ein- Im letzten Jahr war die Entscheidung für eine Überarbeitung gespielt hat, begleitet. - fallen. Dieses neue Vorbereitungsbuch „Bei Gott zu Hause“ In der ersten Einheit haben alle Kommunionkinder ein Puzz- brachte alle Voraussetzungen für ein selbständiges Arbeiten in leteil erstellt. Dieses Puzzle konnte in der Zeit bis zur Erst- den Familien mit sich. Das machte es dem Katechetenteam kommunion im Pfarrzentrum bestaunt werden. Die Erstkom- munionfeiern haben am 8. Mai und am 16. Mai stattgefunden. und die Vorbereitung konnte beginnen. Einige Familien haben sich für die Feier in einem Sonntags- gottesdienst entschieden und werden am 20. und am 27. Juni Das Ausgangsmaterial wurde so zusammengestellt, dass die Erstkommunion feiern. Nach den Sommerferien gibt es für die einzelnen Einheiten sowohl in den Familien, als auch als alle Kommunion kinder ein Erstkommunion-Update. Für einen Gruppenstunden durchgeführt werden können. In einem On- Dankgottesdienst können hier alle Erstkommunionkinder und line-Elternabend konnten sich die Erstkommunioneltern über ihre Familien noch einmal zusammen Gottesdienst feiern. das neue Konzept informieren und die erste Einheit kennen- lernen. Auf der Homepage der Kirchengemeinde St. Georg ist ein separater Bereich für die Erstkommunion eingerichtet. Hier stehen Materialien zum Download bereit. Texte: Pfarrgemeinde St. Georg und Firmlinge / Bild: Pfarrgemeinde St. Georg Gruppen- und Gemeinschaftserlebnisse waren jedoch auch ein wichtiger Bestandteil von Erstkommunionvorbereitung. Um dem gerecht zu werden, fanden die schon lange bewährten WEG-Gottesdienste auch weiterhin statt. Sie wurden unter den Vorgaben des Hygienekonzeptes von St. Georg gefeiert. Die WEG-Gottesdienste waren auf das neue Material abgestimmt und behandelten zum einen den Gottesdienstablauf, gingen aber auch weiterführend auf die Inhalte der Katecheseeinheiten ein. Ein Taufgedächtnisgottesdienst ergänzte diesen Bereich. In zwei Gruppen trafen sich die Kommunionfamilien in der Kir- che. Es ging vor allen Dingen darum, sich an die eigene Taufe als Aufnahmesakrament in die Gemeinschaft der Christen zu
13 Wenn du an einem Strand mit vielen Steinen bist, kannst du mit ihnen ein Steinlabyrinth legen. Tom und Frieda haben mit den Steinen am Strand ein großes Labyrinth gebaut. Die Wegbegrenzungen werden dabei von den Steinen gebildet. Dazwischen verlaufen die Bild: Christian Badel, www.kikifax.com In: Pfarrbriefservice.de
14 Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes Firmung in St. Georg Was für ein Tag… ... ja das konnten unsere diesjährigen „Leinen los“ das Motto der diesjährigen 38 Firmlinge, die am 07.02.21 das Firmvorbereitung 2021. sagen. Wurden schon vom Beginn der Segel setzen – auf die weite See hin- Vorbereitungszeit an ständig Termine ausfahren – auf´s Meer hinaus – sich angekündigt und dann coronabedingt von einem Ufer zu lösen und auf ein doch wieder verschoben oder gar auf- nächstes Ziel zuzusteuern – den Wind gehoben, kam am eigentlichem Firmtag im Rücken zu haben und sich von ihm noch ein Schneesturm hinzu. So konn- antreiben und führen zu lassen – in te Weihbischof Dr. Christoph Hegge an Gemeinschaft mit verteilten und aufei- diesem Tag nicht nach Heiden kommen nander abgestimmten Aufgaben zu sein Vielleicht konnte die Firmvorbereitung und Pfarrer Ende wurde vom Bischof etwas Klarheit in das große „Geheim- beauftragt, die Firmung zu spenden. 38 nis“ Gott bringen, und vielleicht konnte der eigentlich 51 Firmlinge entschieden – Stürmen entgegenstehen – zu reagie- sie eine Ahnung davon geben, was das ren auf das, was geschieht – sich selbst eigene Leben mit Gott zu tun hat. Wie zu lassen, die anderen werden Fron- zu vertrauen und Vertrauen zu haben, bzw. was die Firmlinge in der Vorberei- leichnam das Sakrament empfangen. dass alles gut geht – das Boot sicher zu tungszeit gemacht haben, sollen Ihnen lenken – Ankommen. die folgende Texte aus dem Firmgottes- dienst verdeutlichen.
Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes 15 „Hochseilgarten“ Schon viele biblische Figuren wie beispielsweise Moses, der das Volk Israel aus Ägypten herausgeführt hat oder auch die Jünger Jesu, die mutig und entschlossen Jesus nachgefolgt sind und buchstäblich alles haben stehen und liegen lassen, haben sich im Vertrauen auf Gott auf den Weg gemacht, ja ihre Leinen los gemacht. Diese beiden Beispiele verdeutlichen, dass Glaube immer auch mit dem Anspruch verbunden ist, die Leinen los zu machen, einen Aufbruch zu wagen und das in dem Vertrauen, dass Gott mit uns unterwegs ist und uns nicht alleine lässt. Gemeinsam haben wir uns in den letzten Wochen und Monaten auf den Weg gemacht, mehr über unseren Glauben und unsere Pfarrgemeinde zu erfahren. Ich selber habe mich für das Basismodul „Hochseilgarten“ gemeldet, was dieses Mal, da coronabedingt überdimensionale Wippe mit der ganzen Gruppe – wir waren immerhin 16 bzw. in der zweiten Gruppe 17 Personen – ins Gleichge- wicht bringen, was nur mit vielen Absprachen und Hilfestellungen machbar war. Nur miteinander konnte dieses Ziel erreicht werden. Im anschließenden Hochseilgarten haben wir dann unsere Grenzen kennengelernt. Auch wenn bei der Lückenbrücke, über die sich doch einige getraut haben, der Einzelne gefordert war, so mussten die drei anderen der Gruppe den Mutigen sichern, damit nichts passierte. Teamgeist aber auch persönlicher Mut und Vertrauen waren hier gefragt. So wie wir bei dieser Übung erfahren haben, auf die zu vertrauen, die mich sichern, kann ich auf Gott vertrauen, selbst, wenn ich ihn nicht sehe. Aber auch die drei anderen, die mich an der Lückenbrücke gesichert haben, haben erfahren, dass sie verantwortlich sind für mich und andere. So ist es auch in meinem Leben: ich gestalte selbst meinen Glauben, übernehme Verantwortung für ihn und bin Zeuge Christi. „Gerleve“ Die „restlichen“ Firmlinge sind leider nicht vom 04.12. bis zum 06.12 im Kloster Gerleve gewesen, um sich ebenfalls wie wir Hoch- seilgarten Firmlinge mit dem Glauben auseinanderzusetzen, sondern sie sind hier im schönen Heiden geblieben und haben am Samstag, den 05.12.20 die Räumlichkeiten im Haus der Begegnung genutzt. Neben dem Kennenlernspiel „Wahrheit oder Lüge“, wo - dern“, „Eigener Lebensweg“ und „Heiliger Geist“ auseinandergesetzt. Dabei konnten sie mit Hilfe von Bildern Vorstellungen von Gott benennen: Gott, der gute Hirte, er nimmt uns an die Hand oder Gott, auf einer Wolke, der alles sieht und aufschreibt. Wie auch die „Hochseilgarten-Firmlinge“ haben auch wir „Gerleve-Firmlinge“ unsere Lebenslinie mit Höhen und Tiefen gezeichnet und - wenn wir wollten - in Kleingruppen den anderen Genaueres darüber berichtet. Nach dem Gottesdienst bei Kerzenschein um 18:00 Uhr in der Pfarrkirche gab es für alle EIN Stück Pizza, da die Bestellung irgendwie missverstanden wurde. Und das bei dem Hunger nach so einem anstrengenden Tag...!!!!!! Texte: & Bild: Pfarrgemeinde St. Georg Doch dem konnte schnell Abhilfe geleistet werden: Handy raus, noch einmal bestellen, rein ins Auto und … keine 15 Minuten später auf eine Schalker-Pizza gehört!) Gestärkt ging es dann in die letzte Runde, in der Pfarrer Ende den Ablauf und die Symbolhaftigkeit
16 Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes Jugendgottesdienst am Ostermontag 2021 Vielleicht gibt es gar kein Leben außer- halb des Mutterleibes! Leben wir nicht alle in einem riesigen Ei und außerhalb der Eierschale unserer Welt gibt es nicht der stirbt, Angst, weil er die andere Welt noch gar nicht gesehen hat, ob es sie Darum, liebe Leserinnen und Leser, feiern wir doch Ostern: Jesus kam aus dem Steingrab wie das Küken aus dem Ei. Keiner hat damit gerechnet. Aber Je- sus zeigt in seiner Auferstehung, dass wir damit rechnen dürfen. Und darum ist das von den Jugendlichen gefunde- ne Ei auch rot: Wow, ein echtes Überraschungsei in „Das wird auch Zweifel anmelden! Das XXXXL mitten vor dem Altar. Wer da denkt sich doch auch, ich habe keine Wir freuen uns über die Liebe Gottes, Mutter, ich habe sie doch noch nie mit die uns an Ostern ewiges Leben ver- Als die Jugendlichen in der Predigt meinen Augen gesehen. spricht. nachschauten, fanden sie kein Spiel- zeug, keine Schokolade, nur ein Gipsei Wo war die auf dem Riesenei angekün- - nes Küken aus dem Ei berichtete den Jugendlichen, wie es sich wohl in dem Ei fühle, wie warm und still es darin sei. Doch irgendwann reiche die Luft da- Texte: & Bilder: Partnerschaft Heiden-Makukuulu rin nicht mehr, wenn das Küken weiter kleine Küken über seine Angst, da es ja nicht wisse, was draußen auf ihn warten würde. Die Jugendlichen beruhigten es, wiesen auf den Eizahn hin, mit dem es sich langsam in die Freiheit picken kön- ne. „Hört sich an wie bei einem Baby im Mutterleib.“, so eine Jugendliche.
Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes 17 Ostern in Israel… ... bedeutet zwei Wochen feiern. In der Woche vor Ostern werden „Maamoul“ (Grießgebäck) gefüllt mit Nüssen oder Datteln in Ring- form gebacken sowie bei uns auch Eier gefärbt. Ab Ostersonntag besuchen sich alle Familienmitglieder mit jeweils ihrer eigenen Fa- milie gegenseitig und bieten diese den Gästen an. Während die- ser Zeit spielen die Kinder das auch hier teilweise bekannte „Eier rollen“. Gekochte Eier werden möglichst so gestoßen, dass das Ei des Gegners beschädigt wird und das eigene unbeschadet davon kommt. Gewonnen hat der mit dem wenigsten Schaden und erhält als Gewinn das andere Ei. So kann es passieren, dass am Abend ein Kind 30 gewonnene Eier mit nach Hause bringt! Orthodoxe Christen weltweit begehen den Karsamstag. In Jerusa- lem versammeln sich Zehntausende Gläubige mit Kerzen, um das Pilgerreise Osterlicht, das "Heilige Feuer" in der Grabeskirche zu empfangen. Sie steht der Überlieferung nach an dem Ort, an dem Jesus ge- kreuzigt und begraben wurde und dann wieder auferstanden ist. Die coronabedingt im letzten Jahr abgesag- Nach orthodoxem Volksglauben ist das "Heilige Feuer" ein jährlich te Israelreise (März wiederkehrendes Wunder. Es habe keinen natürlichen Ursprung 2020) zum 825-jähri- und erscheine nur zu Ostern am Grabe Jesu Christi, so die Über- gen Jubiläum soll nun Texte: & Bilder: Sauerlandlager Heiden zeugung. Der griechisch-orthodoxe Patriarch von Jerusalem (s. im März 2022 ange- Bild) nimmt es in Empfang und gibt es an die Anwesenden weiter. boten werden. Von Jerusalem aus wird es dann nach Bethlehem und mit Spezi- Nähere Informationen können Sie im Pfarr- wie Russland, Griechenland oder Armenien gebracht. büro erhalten.
18 Thema Feste feiern - Bräuche weiterleben
Thema 19 …wie ein roter Faden im Leben… Ein Thema, mit dem wir uns alle in der kleinen Gesprächsrunde in Wohnbereich III - mitten im zweiten Lockdown schwer taten. Seit einem Jahr ist der große Begegnungssaal im Haus St. Josef verwaist. Die letzten großen gemeinsamen Feste aller Wohnbereiche waren die Karnevalsfeier im Februar 2020 und das Frühlingssingen mit den Frauen der Frauenunion Heiden. Nicht verwun- derlich, wenn Frau Lüke spontan äußerte: „Und Corona macht nun alles kaputt!“ und Frau Ebbing etwas abmildernd ergänzte: „Durch Corona ist alles anders.“ Dabei wird im Haus St. Josef gern und viel gefeiert. Viele Bewohnerinnen und Bewoh- ner erinnern sich, doch die neu eingezogenen Bewohnerinnen und Bewohner kennen unsere hausinternen Feste und Bräuche überhaupt noch nicht. Feste und Feiern sind auch im Alter noch sehr wichtig, darin sind sich alle einig: „Feste sind Höhepunkte im Jahr oder auch Leben. Sie lenken vom Alltag ab, man kann fröh- lich und unbeschwert sein, schön zusammen sitzen und für diese Zeit seine Sorgen vergessen.“ Im Haus St. Josef werden Feste im Jahreszeitenkreis der Natur und im christlichen Jahreskreis gefeiert. Fast alle Betreuungsangebote sind thematisch auch saisonal Auch, wenn die Feste im vergangenem Jahr anders waren, wie zuvor, so waren sie nur anders, sind aber nicht alle komplett ausgefallen. Frau Overmann sagte dazu: „Na, dafür haben wir aber kleiner gefeiert und eben alles, nur etwas anders, im Wohnbereich gemacht. Das hat uns schon spüren lassen, dass Wir wünschen uns alle im Haus St. Josef, dass wieder ein bisschen mehr Normalität einkehren möge. Text & Collage: Haus St. Josef
20 Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes Ein kleiner Picks - ein großer, erster Schritt im Kampf ge- gen die Corona-Pandemie! - Impfungen gegen Covid 19 im Haus St. Josef - ren pünktlich, die geplanten Zeitfens- ter konnten eingehalten werden,“ lobte Abend riefen die Ärzte nochmals in den Wohnbereichen an, um sich nach den geimpften Bewohnern zu erkundigen. Allen ging es gut! Ein besonderer Tag, dieser Samstag am 09.01.2021. Auch der 30.01.2021 wurde wieder zu einem besonderen Tag: Nun folgten für alle Bewohner und Mitarbeiter die Zweitimpfungen. Dieser Tag verlief ge- nauso reibungslos und erfolgreich wie schon der erste Impftermin. Damit ist im Samstag Morgen am 09.01.2021: Ge- Haus St. Josef ein wichtiger Schritt in gen 9.00 Uhr begannen im Haus St. Jo- Richtung „Normalität“ gemacht worden sef die ersten Impfungen gegen Covid – alle verfügen nun über einen ausrei- 19 für die Bewohner und Mitarbeiter. chenden Schutz gegen Covid 19. Wer früh am Morgen ins Haus kam, konnte schon ahnen, wie sorgsam alles Unsere Bewohner erwarteten die Ärz- für den großen Tag vorbereitet war. Die te bereits in den Bewohnerzimmern, Impfwagen für die Ärzte mit allen nöti- manche standen auch schon auf dem gen Utensensilien standen schon im Flur, teilweise hatten sie bereits den Text & Bilder: Haus St. Josef Kristina Funke- Stiemert / Redaktionsteam Eingangsbereich vor den Aufzügen be- Oberarm frei gemacht. „Es war eine reit. In der Begegnung war bereits „die besondere Stimmung im Wohnbereich, Impfstraße für Mitarbeiter“ aufgebaut. erwartungsvoll und dankbar,“ sagte M. Hesterwerth berührt, die Dr. Hellen- Pünktlich um 9 Uhr erschienen die Ärz- kamp begleitete. te Dr. Elmar Möller, Marius Möller und Dr. Frank Hellenkamp in den Wohn- Im Anschluss an die Impfungen in den bereichen. Und sie hatten gut zu tun, Wohnbereichen, erfolgten die Impfun- denn - bis auf zwei Bewohner - hatten gen der Mitarbeiter und der Bewohner alle übrigen der anstehenden Impfung des betreuten Wohnens, welche dies zugestimmt. Die drei Ärzte sind den Be- gewünscht hatten. wohnern aus der hausärztlichen Versor- gung bekannt. „Es hat alles super geklappt. Alle wa-
Thema 21 Wenn schon nicht Hand in Hand, Kindergarten St. Georg dann erst recht Herz in Herz Fast ein ganzes Jahr ist um – ein Jahr sowieso allein zuhause sitzt. Macht es defest sah ganz anders aus. Wenn man im Lockdown – ein Jahr der einsamen Sinn Feste zu feiern und Bräuche zu le- einmal ein Freundefest bei uns erlebt Feste. Ein Jahr, in dem wir viele Feste ben, wenn all das Zusammensein, das hat, dann kann der Gedanke daran, allein oder im Kreis der engsten Familie man oft mit Festen verbindet, plötzlich dass es ausfällt und in solch einer Form feiern mussten. Wenn man sich die Fra- - ge stellt, was man mit Feiern und Fes- Leben so eingeschränkt wird und Men- mut führen. Sätze wie „Auch das fällt ten verbindet, fallen einem ganz unter- schen aus Angst das Haus nicht mehr aus“ und „Das dürfen wir schon wieder schiedliche Dinge ein. Zusammen sein, - nicht“ oder auch „Ich kann meine Freun- tanzen, Arm in Arm am Osterfeuer den nen Feste uns entweder die Einsamkeit de von dahinten nicht mehr besuchen“ Flammen lauschen, viele Menschen an vor Augen führen oder sie können uns sind keine Seltenheit im Kindergarten- einer Tafel, die ganze Familie an einer als Zusammenhalt und Anhaltspunkt alltag. Umso wichtiger ist es, dass wir Tafel, gemeinsam singen, gemeinsam dienen. lachen, gemeinsam sein. unseren Kindern immer wieder und wei- Gerade die Jüngsten unter uns, die die- ter zu vermitteln, dass es Sinn macht, Nun leben wir in einer Zeit, in der vie- ses nicht selbst entscheiden können, nach Lösungen zu suchen. le dieser Dinge verboten sind. In einer sind darauf angewiesen, dass wir ihnen Zeit, in der die ganze Welt Angst vor unsere Werte vermitteln und ihnen die So hatten wir dieses Mal kein Freunde- einem unsichtbaren Virus hat. In einer Wichtigkeit verschiedener Bräuche er- fest an einem Tag, sondern gleich eine Welt, in der Kinder zurückschrecken, klären. Christliche Werte und Bräuche ganze Freundewoche. Jede Gruppe ihre Freunde, Großeltern, Kindergärt- werden in kirchlichen Einrichtungen hat für sich ein eigenständiges Freun- ner und Kindergärtnerinnen in den Arm kindgerecht und in Leichtigkeit von den defest organisiert, bei dem die Kinder zu nehmen, da ihr Leben maßgeblich Kindergärtnerinnen und Kindergärt- entschieden haben, was für dieses Fest durch Angst und Verhaltensregeln ein- nern an die Kinder weitergegeben. In wichtig ist, was eingekauft wird, welche geschränkt wird. Gerade in dieser Zeit, Gemeinschaft und unter Gleichaltrigen Getränke es gibt, wie geschmückt wird in der gelebte Strukturen unterbrochen können die Kinder Bräuche kennenler- und wann getanzt wird. So wurden es werden, in der eingeschränkt sein zum nen und ganzheitlich erfahren und aus- vier ganz individuelle Freundefeste, die Alltag wird, in der das 'über den Teller- arbeiten. In mancherlei Hinsicht muss dennoch eine übergeordnete Verbun- rand schauen' und Horizont erweitern kreativ gedacht und neue Konzepte und denheit vermittelt haben. Plötzlich gab durch Begrenzung und Anpassung aus- Möglichkeiten gefunden werden. es Sätze wie „Schau mal, dahinten ist getauscht wird, in der das beGREIFEN mein Freund und schmückt auch seine mit allen Sinnen gegen digitale Lern- In unserem Kindergarten gibt es jährlich Garderobe“ oder „Ich habe mich gestern methoden und mediale „Betreuungsan- im Oktober das allbeliebte Freundefest. über unser Fest gefreut, heute freue ich gebote“ ausgetauscht wird - gerade in Alle Kinder und Erwachsenen, die sich mich, dass meine Freundin ein Fest fei- dieser Zeit können wir unseren Kindern tagtäglich begegnen, kommen an einen ert, dass wir Freunde sind“ und „Jetzt anhand von Bräuchen oder Festen Ge- riesigen gemeinsamen Tisch und sin- haben wir doch alle zusammen ein Fest Text: Kindergarten St. Georg meinschaft, Verbundenheit und Freude gen, tanzen, lachen und frühstücken gefeiert, nur diesmal nacheinander“. am Feiern weiter vorleben. gemeinsam und miteinander. Alle freu- Genau in diesen Momenten sehen wir, en sich, ihre Freunde aus den anderen dass auch wenn es nicht immer Hand Viele stellen sich die Frage, warum man in Hand sein darf, es trotzdem Herz in das Fest feiern soll, wenn man doch sie Freunde sind. Unser letztes Freun- Herz gehen kann.
22 Thema Bräuche und Traditionen in Makukuulu Zu diesem Thema befragte der Eine-Welt-Ausschuss auch unsere Freunde in der Partnergemeinde St. George in Makukuulu. Gerne waren sie bereit, hierzu nähere Auskünfte zu geben. Zur Vereinfachung hat der Ausschuss den Antwortbrief hierzu in Deutsch über- setzt. Bagandatraditionen und -bräuche in der Region Makukuulu Mit Tradition beschreibt man die Art und Weise, wie Menschen Anschließend wird das Ganze gekocht, noch einmal durchge- desselben Volksstammes verschiedenste Dinge in ihrem Alltag rührt und auf den Tisch (Olujjuliro) gestellt, wo sich alle Familien- machen, an die sie glauben. mitglieder versammeln. Zu Tisch haben wir weitere verschieden Bräuche: gute Körperhaltung im Sitzen, Kinder dürfen nicht den Ein Brauch oder Bräuche, das sind Rituale und Handlungswei- Tisch verlassen, bevor alle mit dem Essen fertig sind, nur Er- sen, an die Mitglieder eines Stammes glauben und zu denen wachsene sollten reden und die Mutter hat das Sagen am Tisch. in Ehren und geben sie von einer Generation an die nächste - glauben, ignoriert oder missbraucht werden. • Essen und Essgewohnheiten • Geburt und Kindererziehung • Arbeit und Arbeitsleben • Haus und Wohnen • Zeremonien und Veranstaltungen • Familienclans und Verwandtschaft In unserer Region gehören die meisten dem Stamm der Bagan- da an. Natürlich gibt es auch Mitglieder anderer Volksgruppen aber diese haben Schritt für Schritt die Traditionen und Bräuche Gemeinsame Mahlzeit der Baganda übernommen. Ein paar Traditionen und Bräuche sind im Folgenden zu- Geburt und Kindererziehung sammengefasst: Essen und Essgewohnheiten Es liegt in der Verantwortung der Eltern, den Kindern gute Wer- Text & Bilder : Partnerschafts-Initiative te, Tugenden und Einstellungen beizubringen. Trotzdem spielen Unsere Speisekarte ist vielfältig, wir ernähren uns von Kochba- auch Verwandte wie Großeltern und Onkeln eine große Rolle bei der Erziehung. Verschiedene Bräuche werden den Kindern und vielen verschiedenen Gemüsesorten. Das Grundnahrungs- von ihnen vermittelt. Insbesondere solche Regeln bezüglich Ess- mittel ist die Kochbanane mit all ihren Variationen. Zunächst wer- gewohnheiten, Kleidung und Sozialverhalten sind dabei unter- den die Bananen geschält und dann in Bananenblätter eingewi- schiedlich zwischen Jungen und Mädchen. Außerdem sollen die ckelt (Omuwumbo). Eltern den religiösen Glauben weitergeben.
Thema 23 Arbeit und Arbeitsleben preis“, welcher an verschiedene Faktoren wie den gesellschaft- lichen Status der Familie des Bräutigams geknüpft ist. Die El- In unserer Region sind die Menschen mit verschiedensten Tä- tern des Bräutigams nehmen an solch einer Vorstellung laut tigkeiten der Landwirtschaft wie Feldbau und Tierhaltung be- Brauchtum nicht teil. Früher war es nicht üblich, an solch einem - Ereignis gemeinsam zu essen, es wurden höchstens alkoholi- sche Getränke gereicht. Nach der Vorstellung bestimmen bei- (Sorghum) an. In den Ställen stehen für gewöhnlich Kühe, - Schafe, Ziegen oder Schweine. Auch im Hinblick auf die tägli- ell heiraten sollen. Bis vor einiger Zeit war es außerdem üblich, che Arbeit gibt es verschieden Bräuche, nach denen die Men- dass es der Braut untersagt war, nach der traditionellen oder schen handeln. religiösen Hochzeit den Schwiegervater zu sehen oder auch nur sein Grundstück zu betreten. Genauso gab es feste Sitten und Regeln bei Zeremonien aus traurigem Anlass wie Beerdigungen. Wenn ein Familienmitglied starb, beispielsweise der Vater, trauerten die Angehörigen vier Tage lang nach der Beisetzung. Zuvor sollte der Körper für min- destens einen Tag im Haus liegen bleiben. Traditionell wurde dann ein Bulle geschlachtet, um bei der Beerdigungszeremo- je nach sozialem Status der Familie, Monate oder sogar Jahre Familienclans und Verwandtschaft Wasser wird oft von den Kindern geholt Die Menschen in unserer Region sind in unterschiedlichen Arten von familiären Linien miteinander verbunden, umgangs- Haus und Wohnen sprachlich als „Clans“ bekannt. Es gibt ungefähr 54 verschie- dene Clans in Buganda, dem Land der Baganda. Zum Beispiel Die Menschen wohnen in Häusern gebaut mit lokalen Hölzern, gehören diese dazu: Leopard (engo), Löwe (empologoma), Bäumen, Wurzeln und Schlamm. Manche der Häuser sind mit Vogel (ennyonyi) und viele andere. Innerhalb der Clans beste- Gras gedeckt. Bei uns sind die Männer für den Hausbau zu- hen strikte hierarchische Strukturen, die höchste wird kasolya ständig, für Frauen ist das tabu. Es werden aber auch immer genannt, die kleinste ist das Haus (enju). Jedem dieser Clans mehr Steinhäuser aus selbstgebrannten Steinen gebaut. ist unter dem Kabaka, dem König der Baganda, eine bestimmte Rolle zugeteilt und aus jedem der Clans konnte der Kabaka hervorgehen. Jeder Clan hat außerdem seine eigene Symbolik Zeremonien und Veranstaltungen in Form eines Totems (omuziro), eines kleinen Totems (akab- biro) und ein Trommelsignal (omubala). Bei Zeremonien unterscheiden wir Anlässe zur Freude und Generell sind die Menschen hier in der Gegend sehr miteinan- Anlässe zur Trauer. Zeremonien aus freudigem Anlass sind der verbunden, ganz besonders gehören dazu die Traditionen, beispielsweise Hochzeiten, während traurige Anlässe zum Bräuche und die Religion. Beispiel Beerdigungen sind. Hochzeiten/Ehen sind sowohl kulturelle als auch religiöse Ereignisse und beginnen mit der Vorstellung des Ehemannes vor den Eltern der Ehefrau. Bei diesen Begegnungen werden zahlreiche Geschenke an die Brauteltern übergeben, das wichtigste darunter ist der „Braut-
24 Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes Feste feiern – Bräuche weiterleben in Heiden - der Heimatverein Heiden e.V. erzählt Im Jahr 1921 wurde der Heidener Heimatverein ins Leben gerufen. Er hat sich zum Ziel gesetzt, die Besonderheiten und Traditio- - (Heidener Platt) kümmern. Zu vielen Festen und Anlässen hat sich ein bunter Strauß von Ritualen und Bräuchen entwickelt. Der Heimatverein berichtet von Palmsonntag – Palmstöcke Palmsonntag bei Naßmacher Palmsonntag, 12.04.1992 (Gartenstraße) an der Borkener Straße Am Vormittag des Palmsonntags ziehen die Kinder der Nach- oder eines Hahns – dient zur Schmückung des Stocks. Das barschaft mit bunt geschmückten Palmstöcken von Haus zu Gebäck, die sogenannten „Palmsonntagplätzchen“, mit viel Haus und singen: „Palm, Palm Sunndag, Ai-kuräi, ai-kuräi, Zucker und Butter gebacken, wurde in ärmeren Zeiten schon wenn noch eenmaol Sunndag is, dann krie`wi alle`n Äi!“ Die- einmal durch getrocknete Obstringe ersetzt. Palmstöcke Süßigkeiten und Plätzchen anzuhängen. In den frühen 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts drohte dieser Brauch des Palmstocksingens auszusterben. Das Palmstocksingen, das sicherlich vielen noch aus ihrer ei- Viele Heimatvereine, so auch der Heidener Heimatverein, be- genen Kindheit in Erinnerung ist, ist ein bis ins 11. Jahrhundert zurückgehender Brauch, bei dem nicht mehr genau zu bestim- zu lassen. men ist, ob christliche oder folkloristische Bräuche zusammen- kamen. An der Spitze des Palmstocks sind einige Palmzweige befestigt und der Palmstock selber wird mit buntem Papier ge- schmückt. Aber auch das sogenannte „Gebildbrot“, ein in be- stimmter Form gebackenes Brot – hier in Form einer Henne
Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes 25 Rädeln in der Karwoche „Pingsterbrut“ Nachbarschaft feierte für sich. Auch bei dieser Gelegenheit wurden früher Eier gesammelt. Die Kinder sangen vor den Haustüren: „De Pingsterbrut, de geht herut; halli, hallo, wat singt dat so! Een Ei, dat bat us nich, twe Eier, dat schad us Unten: 02.04.2018: Rädler auf dem Rathausplatz-Foto Klaus Lütkebohmert Oben: 18.04.2019: Rädler auf dem Rathausplatz-Foto Klaus Lütkebohmert nich. Streu mol Krut, streu mol Krut! N.N. is de Brut.“ Nach dem Rundgang saßen die Kinder zusammen und wur- den vom Brautvater oder dem Gildeherrn der Nachbarschaft mit Getränken und verschiedenen Kuchen bewirtet. Wer als Fremder in der Gemeinde Heiden unterwegs ist, sollte sich - 06. Juni 1954: Pingsterbrut in der Nach- barschaft Georg- und Barbarastraße chen mit Holzinstrumenten ohrenbetäubenden Krach, genannt „Rä- Foto: Josef Lütkebohmert – rechts das Pingsterpaar deln“. Das Rädeln ist seit Generationen ein beliebter Brauch. Wenn die Glocken vor Ostern schweigen, ziehen Mädchen und Jungen als Kolonne durch die Straßen. Rädeln ist eigentlich ein Selbstläufer. Der Start des Brauchtums lässt sich von den Ursprüngen her nicht datie- ren. Schon die Ururgroßeltern waren Rädler. Das Rädeln ist etwas Besonderes. Neudeutsch würde man sagen, Heiden hat so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal. Als aber in den letzten zehn Jahren immer weniger Jungen an diesem uralten Brauch teilnahmen, ents- ann man sich, dass auch Mädchen rädeln könnten. So sind sie seit 2018 dabei. auf dem Rathausplatz. Mit ihren knarrenden Geräten sind sie eine Stunde lang, auch ab 17 Uhr, unterwegs. Am Karfreitag ersetzen sie die Glocken um 5 Uhr, 11 Uhr und 17 Uhr sowie am Karsamstag um 5 - tag das Eierrädeln. In Gruppen gehen die Rädler von Haus zu Haus. Sie werden mit Eiern, Süßigkeiten und mitunter auch mit Geld be- lohnt. Die Naturalien werden abends bei einem der „Rädelführer“ z.B. Geschmückter Pingsterbrutwagen Foto: N.N. Datum unbekannt – Nachbarschaft unbekannt
26 Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes Eine besondere Empfehlung der Bücherei St. Georg Anne Weber Annette, ein Heldinnenepos Das Buch "Annette, ein Heldinnenepos" ist mit dem deutschen Wer historisch interessiert ist, erfährt in diesem Buch viel über Buchpreis des Jahres 2020 ausgezeichnet worden. Oft hat die Geschichte des 20.Jahrhunderts in Europa, wie sie nicht in man das Gefühl, ein Buch bekommt einen Preis, damit es sich - gut verkauft. Dazu noch ein Epos, da fühlt man sich an Schul- mals gelesen, weil mich die Wortwahl der Autorin fasziniert hat. lektüre erinnert, die man gezwungen war zu lesen und nimmt erst einmal Abstand. Wer gerne spannende Geschichten liest und dabei eine be- sondere Sprache und Erzählweise mag, dem sei dieses Buch "Anne Beaumanoir ist einer ihrer Namen./ Es gibt sie, ja, es gibt wärmstens empfohlen. auf Deutsch/ Gott hat's gemacht, im Süden Frankreichs./ Sie glaubt nicht an Gott, aber er an sie./ Falls es ihn gibt, so hat er sie gemacht!" Wenn man dann die ersten Zeilen liest (in Versform, aber nicht gereimt) wird man sofort von der Geschichte der Französin Anne Beaumanoir, einer Kämpferin für Gerechtigkeit, in ihren Bann gezogen. 1923 geboren, arbeitete sie während des 2. Weltkrieges für die Résistance gegen die deutsche Besatzung und geriet öfters in Lebensgefahr. In den 50er Jahren schloss sie sich der algerischen Befreiungsfront an, die Attentate in Frankreich ausübte. Sie geriet in die Hände der französischen Polizei, wird verhaftet und zu neun Jahren Haft verurteilt. Es - tin arbeitete. Aber auch Algerien musste sie wieder verlassen, konnte nicht zurück nach Frankreich zu Ihrer Familie und ließ sich in der Schweiz nieder. Heute lebt sie im Alter von über 90 Jahren in Südfrankreich. "Ei n Text: Bücherei St. Georg // Bilder: Amazon.de ver echt die Be nt e tolles Anne Weber erzählt das unglaubliche Leben und das Denken spr ine Bu ech a ch dieser starken Frau so rasant und spannend, dass man das ung usfüh und !" rlic e Buch ungern aus der Hand legt. Einige Verse sind auf franzö- her s sisch, werden aber direkt ins Deutsche übersetzt und unterbre- e Anne Weber ein ernstes Thema und setzt der Heldin ein Denk- mal in Versform.
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