Sicherheit Lebensqualität Intelligente Ressourcennutzung - Nachhaltigkeitsbericht - Landentwicklung Steiermark
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vorausdenken Sicherheit Lebensqualität Intelligente Ressourcennutzung Nachhaltigkeitsbericht des Lebensressorts Steiermark
Nachhaltigkeitsbericht 2012 des Lebensressorts Steiermark Impressum: Herausgeber: Land Steiermark – Lebensressort 8010 Graz, Herrengasse 16 www.lebensressort.steiermark.at Projektleitung: Hofrat Dipl.-Ing. Dr. Wilhelm Himmel Projektassistenz: Dipl.-Ing. in Gudrun Walter Projektteam: Dr. Dieter Andersson Günter Felsberger Ing.in Kathrin Grillitsch Mag.a Sonja Lackner Ing. Hubert Langmann Dipl.-Ing.in Silke Leichtfried Dipl.-Ing.in Anita Mogg Ulrike Urisk-Rauter Johanna Reinbrecht Eingebundene Organisationseinheiten: Amt der Steiermärkischen Landesregierung • Abteilung 6 – Bildung und Gesellschaft Betrieblicher Bereich im landwirtschaftlichen Schulwesen 8010 Graz, Trauttmansdorffgasse 2 • Abteilung 8 – Wissenschaft und Gesundheit Veterinärdirektion/öffentliches Veterinärwesen 8010 Graz, Friedrichgasse 9 • Abteilung 10 – Land- und Forstwirtschaft 8052 Graz, Krottendorferstraße 94 8047 Graz, Ragnitzstraße 193 8020 Graz, Brückenkopfgasse 6 • Abteilung 14 – Wasserwirtschaft, Ressourcen und Nachhaltigkeit 8010 Graz, Stempfergasse 7 8010 Graz, Wartingergasse 43 8010 Graz, Bürgergasse 5a • Abteilung 15 – Energie, Wohnbau, Technik Fachabteilung für Energie und Wohnbau 8010 Graz, Dietrichsteinplatz 15 Agrarbezirksbehörde für Steiermark 8020 Graz, Bahnhofgürtel 77 8950 Stainach, Salzburgerstraße 232 8700 Leoben, Max Tendler Straße 14 Landentwicklung Steiermark 8010 Graz, Hans Sachs Gasse 5/3 Nachhaltigkeitsberatung: Mag. Karl Resel, denkstatt GmbH., www.denkstatt.at Layout und Grafik: www.kerstein.at Druck: www.rehadruck.at Fotos: Dienststellen des Landes Steiermark Landentwicklung Steiermark klimaneutral
Erster Nachhaltigkeitsbericht des Lebensressorts Steiermark Wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen Für erfolgreiche Unternehmen ist es zur Selbstverständlichkeit gewor- den, in ihrer Unternehmensbilanz neben den wirtschaftsrelevanten Darstellungen insbesondere auch auf die Nutzenstiftung für die Umwelt und Gesellschaft zukunftsorientiert einzugehen und ihre Beziehung zu allen Anspruchsgruppen in „Nachhaltigkeitsberichten“ darzulegen. Als Nachhaltigkeitslandesrat, der für die Bereiche Land- und Forstwirt- schaft, Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Wohnbauförderung zu- ständig ist, die im steirischen Lebensressort zusammengefasst sind, war es eine besondere Herausforderung, das für Unternehmen aus- Johann Seitinger gelegte Berichtsformat erstmals in Österreich auf den Bereich einer Landesverwaltung zu adaptieren. Im Unterschied zu den traditionel- Landesrat für Land- und Forstwirtschaft, len Sachberichten (Umweltschutzbericht, Grüner Bericht, Boden- Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft, schutzbericht, u.a.m.) war es unser Ziel mit diesem Nachhaltigkeitsbe- Wohnbau und Nachhaltigkeit richt über Legislaturperioden hinausgehend, strategisch wichtige Ziel- setzungen und Maßnahmen im Ressortbereich anzusprechen und erkennbar zu machen, wie Verantwortung für Generationen in Politik und Verwaltung wahrgenommen werden soll. Ausgehend von einer mit meinen Führungskräften ausgearbeiteten Ressortstrategie war es Aufgabe des eingesetzten Projektteams, unter Einbindung aller Füh- rungsebenen in den Abteilungen, den Beitrag des Lebensressorts für die zentralen Themen Sicherheit – Lebensqualität – intelligente Res- sourcennutzung darzulegen. Mit dem nunmehr vorliegenden ersten Nachhaltigkeitsbericht wollen wir dem Verständnis einer transparenten Politikgestaltung und einer modernen Verwaltung entsprechen, die auf Entwicklungen und Trends (z.B. Lebensmittelproduktion, Flächenverbrauch, Ressourcenverbrauch, Abfallaufkommen, leistbares Wohnen) eingeht. Der Bericht soll einen Einblick in die Komplexität meines Zuständigkeitsbereiches geben und den interessierten Leserinnen und Lesern die Botschaft vermitteln „Wir gestalten Zukunft“. Nachhaltigkeit ist gleichzusetzen mit Zukunftsfähigkeit und Enkeltaug- lichkeit. Es ist mir ein persönliches Anliegen, Entwicklungen im 21. Jahrhundert so zu steuern und zu gestalten, dass es auch nachfolgen- den Generationen möglich ist, ein lebenswertes Land und Umfeld vorzufinden. Ich danke dem Projektteam und allen beteiligten Personen, die in unterschiedlichen Aufgabenbereichen zu den zentralen Themen stellungen jeweils aus ihrem Blickwinkel zum gemeinsamen Ganzen ihren Beitrag geleistet haben. Hans Seitinger
|2| Sicherheit d ualität un • Bodenq rauch Bodenverb de r h e Vielfalt in Inhalt • Ge n e ti s c Pflanzen- n d w ir ts chaft sowie La esundheit und Tierg tel und Lebensmit Intelli 3 | Organisation Lebensressort der li tä t d e r Steiermärkischen Landesregierung • Q ua Resso gente rs • Aufbauorganisation des Wasse • Strategische Partnerschaften raum Wald • Lebens nutzu urcen • Leitlinien fahren c h u tz vo r Naturge • Kommunikation • S vorsorge: 5 | Sicherheit 6 | 1. Erhalt von landwirtschaftlichen • Daseins Wa ents s s o e rv rg u e n rs g o , rgung, Ab Abfallbeh wasser andlung • Ef f ng izi enz im Nutzflächen • Ef f Wohn izienz bau 8 | 2. V ielfalt und Gesundheit Rohst b e i E ne r o f fe n g bei Pflanzen und Tieren • E rn und A ie, Wasser eue b fällen , 12 | 3. Lebensmittelqualität und S rbare Ene e k un r 14 | 4. Schutz vor Naturgefahren därst gie, Rohst of fe of fe 16 | 5. D aseinsvorsorge – Wasser versorgung, Abwasserentsorgung und Abfallbehandlung 18 | Intelligente Ressourcennutzung 19 | 1. Effizienz im Wohnbau 20 | 2. E ffizienz bei Energie, Wasser, Rohstoffen und Abfällen 23 | 3. Erneuerbare Energie, R und Sekundärstoffe ohstoffe Lebens 26 | Lebensqualität 27 | 1. Wie viel neuer Wohnraum qualität nen wird gefördert? • Leistbares Woh inander 28 | 2. N achhaltige Entwicklung von • Kultur des Mite Bevölkerung und Berufsangeboten pekte im ländlichen Raum • Ökologische As in der 30 | 3. Wie wird der ländliche zu den Gewässern Raum gestärkt? Steiermark 32 | 4. Nachhaltigkeit in der L andwirtschaft und bei O berflächengewässern 34 | Nachhaltigkeit innerhalb der Organisation des Lebensressorts 34 | Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Lebensressorts 35 | Gelebter Umweltschutz im Lebensressort 36 | Index Global Reporting Initiative Thema 1/2012: wissenswert2012 Nachhaltigkeitsbericht
|3| Lebensressort Organisationsstruktur Landesrat Johann Seitinger Regierungsbüro LR Seitinger Agrarbezirksbehörde Abteilung 6 Abteilung 8 Abteilung 10 Abteilung 14 Abteilung 15 für Steiermark Bildung und Gesellschaft Wissenschaft und Gesundheit Land- und Forstwirtschaft Wasserwirtschaft, Ressourcen Energie, Wohnbau, Technik und Nachhaltigkeit Fachabteilung Fachabteilung Fachabteilung Berufsbildendes Schulwesen Gesundheit und Energie und Wohnbau Pflegemanagement Referat Referat Referat Nachhaltigkeitskoordinator Rechtsangelegenheiten Land- und forstwirtschaftliche Veterinärsdirektion / Schulen und Betriebe öffentliches Veterinärswesen Land Steiermark Referat Wohnungsneubau- Förderungen Referat Sanierung u. Ökoförderung Revitalisierung Referat Technik und Energie Wohnungsneubau Amt der Steiermärkischen Landesregierung Landarbeiterkammer Kammer Landesjägerschaft Verein Eco World Styria für Land- und Forstwirtschaft Landentwicklung Steiermark Umwelttechnik Cluster GmbH Partnerorganisationen – betraut mit Aufgaben aus dem Lebensressort Aufbauorganisation der Dienststellen im Lebensressort Aufbauorganisation MitarbeiterInnenstand Das Lebensressort Steiermark umfasst die In Summe sind 377 MitarbeiterInnen im Lan- ziert. Die ursprünglich dem Lebensressort Agrarbezirksbehörde für Steiermark und fünf desdienst mit der Umsetzung der Ressort- zugeordneten Aufgabenfelder sind mit Aus- Abteilungen des Amtes der Steiermärki- aufgaben betraut. Verstärkt wird das Team nahme des Tierschutzes weiterhin im Le- schen Landesregierung. Die Aufgabenerfül- von 13 MitarbeiterInnen des Vereines „Land- bensressort wahrzunehmen. Durch die Re- lung wird auf den verschiedensten Ebenen entwicklung Steiermark“, welcher Aufgaben form wurde die Fachabteilung „Energie in den Abteilungen (Abteilung, Fachabtei- der A 10 und A 14 zur „Entwicklung des länd- wirtschaft und allgemeine technische An lung, Referat, Fachbereich) wahrgenommen lichen Raums“ wahrnimmt. gelegenheiten“ mit der Abteilung „Wohn- (siehe Aufbauorganisation). In der operati- bauförderung“ zur Abteilung 15 zusammen- ven Umsetzung wird das Lebensressort da- Verwaltungsreform geführt. Die Bereiche Wasserwirtschaft und bei von der Kammer für Land- und Forstwirt- Im September 2003 hat Johann Seitinger die Abfallwirtschaft wurden in der Abteilung 14 schaft, dem Verein „Landentwicklung Steier- Leitung des Lebensressorts von seinem Vor- gebündelt. mark“ und der ECO WORLD STYRIA Umwelt- gänger Landesrat Erich Pöltl übernommen. Bis zum Jahr 2015 ist darüber hinaus eine cluster GmbH unterstützt. Darüber hinaus Im Rahmen des Reformprozesses wurde mit Haushaltsreform (Globalbudget) samt Kos- stellt das Land Steiermark über die Abteilun- Beschluss der Steiermärkischen Landesregie- ten- und Leistungsrechnung und Budget- gen 10 und 14 Aufsichtsräte und Mitglieder rung mit 1. August 2012 die Struktur der Lan- controlling mit dem Ziel eines wirkungsori- in der Landarbeiterkammer, der Landesjä- desverwaltung reformiert, dabei wurde die entierten Steuerungsmodells für die Landes- gerschaft und der ECO WORLD STYRIA. Anzahl der Abteilungen von 50 auf 25 redu- verwaltung umzusetzen.
|4| Lebensressort NGOs, Politik Anspruchsgruppen des NetzwerkpartnerInnen, Lebensressorts Steiermark Organisationen Öffentliche Verwaltung EU, Bund, Land, Gemeinden Wissenschaft Lebensressort und Forschung Steiermark MitarbeiterInnen Medien und Wirtschaft (Unternehmen, Öffentlichkeit Land- u. Forstwirtschaft) Strategische Partnerschaften der e² group umweltengineering GmbH, der fen, Meilensteine zu aktualisieren und ge- und Beteiligungen FIBAG Forschungszentrum für integrales meinsam mit den MitarbeiterInnen die Fort- Verein Landentwicklung Bauwesen AG sowie der KWB Kraft und Wär- schreibung des Nachhaltigkeitsberichtes Steiermark me aus Biomasse GmbH. Die Aktivitäten und weiter zu entwickeln. Die Landentwicklung Steiermark ist ein vom Leistungen für ECO CLUSTER Unternehmen Lebensressort getragener Verein und hat den zielen darauf ab, die Wettbewerbsfähigkeit Kommunikation zwischen Auftrag BürgerInnenbeteiligungsprozesse zu steigern und den Standort Steiermark als Lebensressort Steiermark und im Rahmen der Lokalen Agenda 21 im Sinne Nr.1 für Energie und Umwelttechnik mit der Anspruchsgruppen der Förderung nachhaltiger Good-Gover- Gestaltung von maßgeblichen Trends zu eta- Um die Anspruchsgruppen und Netzwerk- nance-Strukturen auf kommunaler und blieren. partnerInnen in einen dauerhaften Dialog kleinregionaler Ebene zu begleiten und zu erfolgreich einzubinden werden von den Ab- fördern. Weitere strategische teilungen und Fachabteilungen in regelmä- Partnerschaften mit: ßigen Abständen Netzwerktreffen und Ver- ECO WORLD STYRIA zz Landarbeiterkammer anstaltungen durchgeführt und die Möglich- Die ECO WORLD STYRIA Umwelttechnik Clus- zz Kammer für Land- und keiten der sich bietenden Kommunikations- ter GmbH steht im Eigentum der Steirischen Forstwirtschaft Steiermark möglichkeiten vielfältig genutzt (Themen Wirtschaftsförderungsgesellschaft (SFG), des zz Landesjägerschaft orientierte Informationsportale im Internet, Landes Steiermark, Abteilung 14 – Referat zz Wirtschaftskammer Steiermark Multiplikatoren wie z.B. AbfallberaterInnen, Abfallwirtschaft und Nachhaltigkeit, der WIN-KonsulentInnen, GreenTech-Valley Bot- Stadt Graz, Abteilung für Wirtschafts- und Leitlinien des Lebensressorts: schafterInnen, LA21-ProzessbegleiterInnen, Tourismusentwicklung, der Binder+Co AG, Wir tragen Verantwortung Newsletter, Befragungen, Wettbewerbe, Aus- für den l ändlichen Raum zeichnungen, Berichte, Dokumentationen, Lebensressort In einer Zeit des gesellschaftlichen und de- Magazine). mografischen Wandels ist die Sicherstellung Steiermärkische Landesregierung von Lebensqualität im Ländlichen Raum ein Netzwerkveranstaltungen Lebensressort Steiermark Landesrat Johann Seitinger zentrales Thema. Schutzmaßnahmen in den zz Österreichischer LA21-Gipfel in der Büroleitung: Mag. Gerhard Uhlmann Bereichen Wasser und Boden, leistbares Steiermark (2003 und 2012) Abteilung 10, Land- und F orstwirtschaft Wohnen sowie die Versorgungssicherheit ha- zz Interkommunaler Erfahrungsaustausch Leitung: Dipl.-Ing. Georg Zöhrer ben in Zukunft oberste Priorität. Abfallwirtschaft (2006, 2007, 2008, 2009, Abteilung 14, Wasserwirtschaft, Ressourcen 2010, 2011) und Nachhaltigkeit Unsere Kommunikation ist zz Regional-TRIGOS-Steiermark als Leitung: Dipl.-Ing. Johann Wiedner transparent und aufrecht Plattformpartner (2008, 2009, 2010, 2011, Nachhaltigkeitskoordinator: Dipl.-Ing. Dr. Wilhelm Himmel Das Lebensressort Steiermark wird sich in Zu- 2012, 2013) kunft offen und kommunikativ positionieren, zz ÖKOPROFIT als Partner des CPC (Cleaner Abteilung 15, Energie, Wohnbau, Technik Leitung: Dr. Gerhard Semmelrock setzt auf eine breit getragene Öffentlich- Production Centers Graz) Fachabteilung für Energie und Wohnbau keitsbeteiligung, dies schließt den Mut zu zz Energy Globe Styrian Award als Partner Leitung bis August 2013: Veränderung und Wandel ein. des NÖEST (2008, 2009, 2010, 2011, 2013) Dr. Siegfried Kristan zz Großer steirischer Frühjahrsputz (2008, Agrarbezirksbehörde für Steiermark Wir entwickeln unsere 2009, 2010, 2011, 2012, 2013) Leitung: Dr. Gernot Zangl Strategien und Ziele zz WIN-KonsulentInnenpoolmeetings Abteilung 6, Referat land- und forstwirt- Um einen dauerhaften Erfolg bei der Leis- (seit 2004 – mind. einmal jährlich) schaftliche Betriebe tungserbringung des Lebensressorts zu er- zz Abfallberaterforum (seit 2002 – mind. Abteilung 8, Referat Veterinärdirektion/öf- zielen sind die Wirkungen der gesetzten einmal jährlich) fentliches Veterinärwesen Maßnahmen an Hand geeigneter Indikato- zz Ressortstrategienmeeting (2012, 2013) ren in regelmäßigen Abständen zu überprü- zz Jahreskonferenz Netzwerk Land Thema 1/2012: wissenswert2012 Nachhaltigkeitsbericht
|5| Sicherheit Sicherheit In der Steiermark leben zurzeit über 1,2 Millionen Menschen, davon be- wohnen 950.000 Personen den ländlichen Raum. Auf Grund der demo- grafischen Entwicklung verzeichnen die Orte außerhalb der zentralen Orte und des Großraums Graz rückläufige Bevölkerungszahlen. Eine der größten Herausforderungen der Zukunft ist die Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit, andererseits muss v erstärkt das Augenmerk in die Funktionsfähigkeit der Entsorgungsinfrastruktur gelegt werden. Hinzu kommt, dass die finanziellen Möglichkeiten vieler Gemeinden für die Sanierung und den Erhalt öffentlicher Netze in den nächsten Jahren keinen oder nur einen sehr eingeschränkten Spielraum haben werden. Große Sorgen bereiten auch die mit dem Klimawandel in Zusammenhang gebrachten extremen Wettereignisse mit besonders großer Wirkung auf den Bereich der Land- und Forstwirtschaft, wo in Folge auch noch Schädlinge zusätzliche Probleme verursachen können. Qualität de s Grundw assers Das Grun dwasser stellt in d Qualität der Lebensmittel Steierma rk die Basi er Trinkwass s für die alität und Für die KonsumentInnen erversorg Bo de nqu daher ist ung dar, rbrauch entscheidend ist die Nach die Erhalt Bodenve Grundwa ung der ang mit vollziehbarkeit der Herkunft sserquali ende Umg Jahrzehn tät seit Der schon aren des Produkts (vom „Acker auf ten ein ze vermehrb Anliegen ntrales der nicht den zur den Teller“). Die heimischen . Das Gru ndlage Bo ist in der ndwasse Lebensgru lf ältigen Verarbeitungs- und Vermark- Wasserra r seiner vie richtlinie hmen Erhaltung e n so wichtig tungsunternehmen sind ver- der EU als n ist eb eingestu Schutzgu Funktione utzung lässliche PartnerInnen für die ft. t arsame N wie die sp den Versorgungssicherheit. er werden der knapp . Rohstoffe Daseinsv orsorge Wasserv – Lebensra ersorgun um Wald Abwasse g, rentsorg Das Beke Abfallbe ung und nntnis zu handlun tifunktion einer mu l- g Genetische Vielfalt in der alen Wald Die Wass (Schutz- wirtschaft erversorg und Nutz Steierma ung in de Landwirtschaft sowie funktione rk ist sow r ist ein wic n) quantitati ohl in Pflanzen- und Tier htiger Fa ver als au sichtlich ktor hin- gesundheit Klimasch tiver Hinsi ch qualita massepro utz und B cht in ein - duktion. io- guten Zu e m sehr Die genetischen Ressourcen schutz ko Dem Fors stand. De mmt beso t- wasserw r Erhalt d ndere Be irtschaftli er unserer Pflanzen und Tiere zu deutung - chen Infr zu. struktur, a- erhalten ist eine vordringliche insbeson zeitige Sa dere früh nierungsm - Aufgabe, damit nicht wert aßnah- men, ist in volles Erbgut unwiederbring- Zusamm mit Bewu enhang lich verloren geht. Aber auch Schutz vor Naturgefahren sstseinsb begleiten ildung un den Plan d die laufende Beobachtung Finanzieru ungs- un Bewirtschaftung schützt vor ngsinstru d und Bekämpfung von Schad- zu sehen menten Naturkatastrophen und . Die Steie organismen ist zur S icherung fügt über rmark ve sichert die Kultur- und Er eine dich r- von gesundem Pflanzmaterial struktur z te Infra- holungslandschaft. Hoch ur getren und zur Verhinderung von Sammlun nten wasserschutz in Zusammen- g verwert Pflanzenschäden notwendig. fälle, bei barer Ab hang mit Prognosemodellen der Abfall - Der Tiergesundheitsdienst lung ist se behand- und Warnsystemen bleibt hr darauf (TGD) stellt ein zentrales Ele- dass die d zu achten weiterhin prioritäres Thema, amit verb , ment der Qualitätssicherung Wertschö undene wobei der Bedarf an Ausbau pfung un im Bereich der Tierhaltung cennutzu d Ressou von Schutzanlagen vor allem ng im Lan r- dar. bleibt. d erhalte für Siedlungs- und Gewerbe- n gebiete weiter gegeben ist.
|6| Sicherheit 1. Erhalt von landwirtschaft lichen Nutzflächen Auch wenn gefüllte Super- marktregale den Anschein er- wecken, dass unbegrenzt Nah- rungsmittel vorhanden sind, ist die Versorgungssicherheit ein wichtiges Zukunftsthema. Damit die Nahrungsmittelerzeugung weiter- hin gewährleistet ist, müssen ausreichend landwirtschaftliche Nutzflächen vorhanden sein. Der Boden ist auch Rohstofflieferant und Standort für Siedlung, Erholung, Verkehr sowie wirtschaftliche und öffentliche Nut- zung. Dafür wird er häufig versiegelt und ver- braucht. Ebenso wichtig ist es, dass unsere landwirtschaftlichen Böden eine gute Nähr- stoffversorgung und eine geringe Schad- stoffbelastung aufweisen. Genpoolfläche des Landes mit mehr als 350 alten Apfel- und Birnensorten. Foto: Dr. Thomas Rühmer 1.1. W ie stark nehmen die nig produktive Flächen in Ungunstlagen F lächen verbaut werden. Sollten in Zukunft Ackerflächen ab? (etwa im Gebirge) und der Prozess ist rever- aufgrund höherer Energiepreise und knap- zz Die Ackerflächen sind seit 1999 um sibel, weil Waldflächen auch wieder in land- per Rohstoffe Düngemittel und Pflanzen- mehr als 5 % zurückgegangen wirtschaftliche Flächen umgewandelt wer- schutzmittel teurer werden oder nicht mehr zz Hauptursache ist der Bodenverbrauch den könnten. Bei versiegelten Flächen dage- verfügbar sein, fehlen besonders die hoch- für Bau- und Verkehrsflächen gen ist das kaum möglich. wertigen landwirtschaftlichen Flächen zz Die Bau- und Verkehrsflächen haben in Bodenverbrauch wird in Zukunft an Brisanz (Ackerflächen), um die Versorgung im Inland diesem Zeitraum um 10.000 Hektar gewinnen, zumal von den für die Deckung sicherzustellen. Der Grad der Selbstversor- zugenommen des jährlichen EU-Bedarfs an Lebensmitteln gung in Österreich erreichte 2011 bei Fleisch zz Die Geschwindigkeit der Boden und Konsumgütern benötigten landwirt- 112 %, bei Getreide 88 %, bei Gemüse 68 %, versiegelung nimmt jedoch ab schaftlichen Böden rund 120 Mio. Hektar bei Obst 56 %, bei Käse 94 %, bei Eiern 75 %, außerhalb der EU liegen. Viele importierte bei Konsummilch 155 % und bei Butter 75 %. Von 1999 bis 2010 haben die Ackerflächen Nahrungsmittel werden z. T. auf wenig er- Im agrarischen Außenhandel übersteigt der um 5,7 % abgenommen, während die Bau- tragreichen Böden mit negativen Auswirkun- Wert der Importe (9,7 Mrd. Euro) jenen der und Verkehrsflächen dagegen um rund gen für Mensch und Umwelt produziert, Exporte (8,8 Mrd. Euro). 10.000 Hektar zugenommen haben. Im Zeit- während in der Steiermark hochwertige raum 2001 bis 2010 gingen in der Steiermark pro Tag daher durchschnittlich drei Hektar, Flächen der landwirtschaftlichen Betriebe in der Steiermark in Hektar meist landwirtschaftlicher Boden verloren. Der Bodenverbrauch hat sich aber einge- bremst: In den Jahren 2009 und 2010 wurden durchschnittlich 0,7 Hektar landwirtschaftli- 1999 cher Flächen pro Tag für Bauten und Verkehr 2010 verbraucht. Die Reduktion der landwirtschaftlichen Flä- chen hängt aber auch mit der Zunahme des Waldes zusammen. Allein von 2000 bis 2009 sind lt. Waldinventur 4.000 Hektar landwirt- schaftliche Flächen zu Wald geworden. Für die Versorgungssicherheit stellt dies aller- dings kaum eine Gefahr dar: Im Gegensatz zur Bodenversiegelung durch Bau und Ver- kehr betrifft die Waldzunahme meist nur we- Nachhaltigkeitsbericht 2012
|7| 1.2. B leibt die Güte des Bodens es kann zusätzlich beim Zukauf von Mineral- düngern gespart werden. erhalten? zz Die Qualität des landwirtschaftlichen Schadstoffe im Boden Bodens bleibt erhalten Schwermetalle im Boden sind entweder na- zz Pflanzenschutzmittel werden immer türlicher (geogener) oder menschlicher (an- effizienter eingesetzt thropogener) Herkunft. Veränderungen der zz Die Düngeberatungen erfolgen gezielt Schwermetallbelastungen von Böden gehen auf Basis von Bodenuntersuchungen. sehr langsam vor sich und werden über eine zz Eine Herausforderung ist der bessere Bodendauerbeobachtung (mind. 20 Jahre) Einsatz von Wirtschaftsdüngern verfolgt. Abschließende Ergebnisse der zz Die Schadstoffgehalte des Bodens Bodenzustandsinventur Steiermark sind ab Bei jedem Standort der Bodenzustands stellen keine Gefahr dar 2027 zu erwarten. Während die Obersteier- inventur wurde auch ein Bodenprofil mark geogen sowie industriebedingt eine gegraben. Foto: Dr. Krainer Die Steiermark war das erste Bundesland, das höhere Belastung durch Schwermetalle in Mitte der Achtzigerjahre mit einer Bodenzu- Böden verzeichnet, weisen die Böden in den standsinventur auf gesetzlicher Basis starte- Kaliumgehalt aufgrund des hohen Vieh übrigen Teilen der Steiermark eine niedrige- te. Innerhalb von 20 Jahren wurden 1.000 bestands zur Überversorgung. Eine wesent- re Belastung auf. Wichtig ist, dass die eben- Untersuchungsstandorte in unserem Bun- liche Maßnahme des Lebensressorts zur falls untersuchten Pflanzenproben bisher desland eingerichtet und die Böden auf eine Behebung von Versorgungsmängeln und zur keine überhöhten Schwermetallbelastungen breite Palette von Nähr- und Schadstoffen Verhinderung von Überdüngung sind ergeben haben. untersucht. Zur Bodendauerbeobachtung Bodenuntersuchungen. Mit deren Ergebnis- Polycyclische aromatische Kohlenwasser- werden die Untersuchungen an diesen sen wird von der Landwirtschaftskammer stoffe (PAKs) entstehen bei diversen Verbren- Standorten in 10-Jahres-Abständen wieder- (LK) die Düngeberatung durchgeführt. Die nungsvorgängen und werden als universel- holt. Anzahl der Bodenuntersuchungen hat in den ler Umweltbelastungsindikator angesehen. vergangenen drei Jahren in der Steiermark Von den 1.000 Standorten wiesen nur 54 Effizienter Einsatz von Dünge- deutlich zugenommen. eine stärkere Belastung auf. und Pflanzenschutzmitteln Darüber hinaus gibt es Initiativen, um den Chlorierte Kohlenwasserstoffe (HCB, Lindan, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe be- Landwirten den Wert der wirtschaftseigenen DDT) stammen aus ehemaligen Pflanzen- nötigen für die Herstellung ihrer Produkte Dünger aus der Nutztierhaltung und die Be- schutzmittelanwendungen und wurden nur Betriebsmittel wie Düngemittel und Pflan- deutung ausreichender Lagerräume zu ver- sporadisch und kleinräumig auftretend fest- zenschutzmittel. Der Einsatz von Pflanzen- mitteln. Sind ausreichend Lagerräume vor- gestellt. schutzmitteln unterliegt strengen gesetz handen, können die Wirtschaftsdünger zeit- Wegen der vernachlässigbaren Pflanzen lichen Regelungen, die unter anderem der lich und mengenmäßig noch besser auf den verfügbarkeit beider Stoffgruppen besteht Verminderung der Risiken für die menschli- Pflanzenbedarf abgestimmt aufgebracht aber keine Gefahr des Eintrags in die Nah- che Gesundheit sowie für die Umwelt dienen werden. Das kommt der Umwelt zugute und rungskette. und eine entsprechende Aus- und Fortbil- dung der Verwender verlangen. Der inte Anzahl der jährlichen Bodenproben grierte Pflanzenschutz sowie alternative Me- thoden und Verfahren sollen die nachhaltige Verwendung sichern. Beim Pflanzenschutz ergeben sich durch- wegs positive Trends: Die in Verkehr gebrach- te Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffmenge hat sich in Österreich im Zeitraum 2007 bis 2011 um zwei Prozent verringert. Dagegen haben sich neue Methoden – wie etwa der Einsatz von Nützlingen – weiter durchgesetzt. 2007 wurden 18.279 Hektar mit Nützlingen ge- schützt, 2011 waren es bereits 21.700 Hektar. Im gleichen Zeitraum hat sich der Verkauf Anzahl der Bodenproben davon in Aktion der LK mineralischer Düngemittel in der Steiermark von 29,7 Tausend Tonnen auf 32,6 Tausend Tonnen erhöht1. Maßnahmen 2012 2013 Nährstoffgehalte unserer Böden Steiermärkische Bodenzustandsinventur ✔ ✔ Während der Phosphorgehalt in steirischen Bodenuntersuchung für die sachgerechte Düngung ✔ ✔ Böden geologisch bedingt eher niedrig ist, tendieren etwa ein Drittel der Böden beim Düngeberatung durch die Landwirtschaftskammer ✔ ✔ Bewusstseinsbildung für ausreichende Lagerkapazität und ✔ ✔ für den optimalen Einsatz wirtschaftseigener Dünger 1 Angaben in Reinnährstoffen.
|8| Sicherheit 2. Vielfalt und Gesundheit bei Pflanzen und Tieren Pflanzen stehen am Beginn der Die Produktion gesunder Pflanzen ist die Vo- 2.1. Bleibt die Vielfalt der Pflanzen raussetzung für die Herstellung qualitativ Nahrungskette und stellen die hochwertiger Lebensmittel. Für eine nach- und Tiere in der Land- und Forst- Basis für die Ernährung von haltige heimische Tierhaltung ist ein hervor- wirtschaft erhalten? Mensch und Tier dar. Sie dienen ragender Tiergesundheitsstatus als Grund- auch diätetischen und pharma- voraussetzung für den wirtschaftlichen Er- zz Obst- und Weinsorten sowie Spezial folg der Tierhaltungsbetriebe, für die Produk- kulturen werden in Genbanken des zeutischen Zwecken, liefern tion sicherer und qualitativ hochwertiger Lebensressorts bewahrt Grund- und Wertstoffe und Nahrungsmittel tierischer Herkunft sowie für zz Das Lebensressort prüft Neuzüchtun- erfüllen in der Umwelt weitere das Wohlbefinden der gehaltenen Tiere un- gen bei Obst, Wein und Gemüse auf Aufgaben wie Landschafts abdingbar. Der Wald bietet Lebensraum für ihre Anbaueignung unter den steiri- gestaltung, Schutz vor Boden- zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Zur Erfül- schen Klima- und Bodenbedingungen lung der im Forstgesetz beschriebenen Ziele zz Die Basisversorgung mit hochwertigen erosion, Filterung von Schad- muss der Wald in einem guten Zustand er- Forstpflanzen heimischer Herkunft wird stoffen oder Kohlenstoff halten bleiben. gewährleistet speicherung. Pflanzengeneti- zz Über Förderungen werden landwirt- sche Ressourcen sind zu schaftliche Betriebe motiviert, seltene Kulturpflanzen und gefährdete Nutz- erhalten, damit sie für Nutzung, tierrassen zu erhalten Forschung und Züchtung wei- terhin zur V erfügung stehen. Pflanzen- und Nutztiervielfalt in der steirischen Landwirtschaft Bewahrung der Vielfalt auf landwirtschaftlichen Flächen 2002 2007 2013 erhaltene Apfelsorten 271 260 249 erhaltene Birnensorten 62 77 77 erhaltene Spezialkulturarten und -sorten 386 Obstsorten in Prüfung (Apfel, Birne, Kirsche, Zwetschke, Pfirsich) 948 897 934 Gemüsesorten in Prüfung (Paradeiser, Paprika, Salat) 161* 110 zugelassene Haidegger Rebstöcke 0 9 24 Bewahrung der Vielfalt in landwirtschaftlichen Betrieben 2002 2007 2011 (gefördert im ÖPUL-Agrar-Umweltprogrammes) Fläche mit seltenen Kulturpflanzen (in Hektar) 421 367 Betriebe mit seltenen Nutztierrassen 373 497 * 2006 Nachhaltigkeitsbericht 2012
|9| Genetische Vielfalt in der Maßnahmen 2007 2010 2012 Landwirtschaft Zahl der Monitoring-Maßnahmen 11 12 13 Das Lebensressort bewahrt die genetische Zahl der pflanzengesundheitlich registrierten Vielfalt für die steirische Landwirtschaft der 276 307 320 Betriebe Steiermark auf verschiedene Arten. Eine da- von ist die Führung von Genbanken in den Versuchsstationen Haidegg und Wies, wo die Pflanzen auf Vermehrungsflächen ausge- pflanzt sind. Samen werden auch in Gefrier- 2.2. Sind unsere Nutztiere und maßnahmen zur Ausrottung oder Eindäm- lagern aufbewahrt. So sichert das Lebensres- mung der Schadorganismen an. Die Zahl der Kulturpflanzen gesund? sort eine Vielzahl von Apfel-, Birnen- und zu überwachenden Schadorganismen nahm Spezialkultursorten für die Zukunft. Es wer- zz Maßnahmen zur Überwachung und Be- in den vergangenen Jahren leicht zu. den aber auch Neuzüchtungen, die auf dem kämpfung von Schadorganismen bei Ergänzend zur ohnehin bestehenden Melde- europäischen Markt in Umlauf kommen, auf Pflanzen nehmen leicht zu verpflichtung beim Auftreten von Quarantä- eigenen Flächen des Lebensressorts getes- zz Die Zahl der pflanzengesundheitlich re- neschadorganismen werden das Auftreten tet. Dabei wird geprüft, ob sie für das Klima gistrierten Betriebe nimmt zu und die Ausbreitung dieser und anderer und die Böden der Steiermark geeignet sind. zz Tierseuchen bleiben konstant, die Zahl Schadorganismen mit Maßnahmen wie Die Ergebnisse dieser Tests sind eine wichti- lebensmittelbedingter Krankheiten Schädlingsfallen, Untersuchungen, Proben- ge Entscheidungshilfe für die Landwirtschaft schwankt jährlich nahmen und Laboranalysen vom Lebensres- bei der Sortenwahl. Darüber hinaus ist das zz Der Anteil der vom Tiergesundheits- sort überwacht. Es werden örtliche Kontrol- Lebensressort selbst in der Züchtung neuer dienst betreuten Betriebe bleibt kons- len durchgeführt und bei Bedarf Bekämp- Typen von Rebsorten aktiv: Vor mehr als 30 tant fungsmaßnahmen angeordnet. Betriebe, die Jahren wurde in der Versuchsstation für zz Gemeldete Humanerkrankungen durch Pflanzen und Pflanzenerzeugnisse in Verkehr Obst- und Weinbau Haidegg damit begon- Erreger überwachungspflichtiger Zoo- bringen, müssen überdies registriert und in nen, alte typische Rebstöcke der wichtigsten nosen nehmen ab weiterer Folge überwacht werden. Die Zahl steirischen Rebsorten zu sammeln und zu er- der registrierten Betriebe hat in der Steier- halten, um dem Weinbau in der Steiermark mark von 276 Betrieben im Jahr 2007 auf 320 nach Auslesezüchtung Pflanzmaterial zur Pflanzengesundheit Betriebe 2012 zugenommen. Verfügung stellen zu können. Mittlerweile Ziel der pflanzengesundheitlichen Maßnah- dürfen bereits 24 Haidegger Typen von Reb- men ist die Verhinderung von Schäden an sorten, die für die Steiermark bestens geeig- Pflanzen und Pflanzenerzeugnissen durch Tiergesundheit net sind, für die Auspflanzung verwendet Quarantäneschadorganismen. Aktuelle Bei- Die Freiheit von anzeigepflichtigen Tierseu- werden. Neben den Versuchsstationen des spiele sind der Feuerbrand bei Kernobst und chen und deren rasche Bekämpfung im Fal- Lebensressorts können alle landwirtschaft- bestimmten Zierpflanzen, der Maiswurzel- le eines Auftretens sind von entscheidender lichen Betriebe in der Steiermark mithelfen, bohrer und die Goldgelbe Vergilbung der Bedeutung. Die Anzahl von Tierseuchenaus- die genetische Vielfalt zu bewahren. Im Rah- Rebe. Das Lebensressort überwacht das Auf- brüchen hängt allerdings von verschiedenen men des Agrar-Umweltprogramms ÖPUL treten solcher Schadorganismen (Monito- Faktoren ab. Neben der Effektivität veterinär- wird der Anbau seltener Kulturpflanzen in ring) und ordnet, wenn nötig, Bekämpfungs- behördlicher Überwachungs- und Bekämp- der Landwirtschaft ebenso gefördert wie die fungsmaßnahmen sowie der durchgeführ- Haltung gefährdeter Tierrassen. Im Jahr 2011 ten Biosicherheitsmaßnahmen der Betriebe wurden in der Steiermark der Anbau seltener spielen bei bestimmten Tierseuchen auch Kulturpflanzen auf 367 Hektar gefördert und nicht steuerbare Faktoren eine große Rolle. 497 Betriebe bei der Haltung gefährdeter So ist die Verbreitung bestimmter, als Über- Tierrassen unterstützt. träger von Tierseuchen fungierender Insek- ten sehr von der Witterung abhängig. Zur Mi- Genetische Vielfalt im Forst nimierung von Tierseuchenausbrüchen tra- In der Forstwirtschaft ist es wesentlich, dass gen jedenfalls auch strenge Kontrollen bei nur geeignete Baumsorten zum Einsatz kom- aus Drittländern oder EU-Mitgliedstaaten men. Die Prüfungsperioden gehen hier über eingeführten Tieren bei. Um den Fortschritt Jahrzehnte. Mitunter treten ein bestimmtes von Bekämpfungsmaßnahmen zu überwa- Krankheitsbild oder ein schlechter Wuchs chen und die Einschleppung von Tierseu- erst nach längerer Zeit auf. Bei den Her- chen rasch zu erkennen, werden zahlreiche kunfts- oder Wuchsgebieten sind Höhenstu- Monitoringprogramme durchgeführt. Die Er- fen und ökologische, regionale Verhältnisse gebnisse der letzten Jahre bestätigen den entscheidend. Entsprechende Kontrollen bei hohen Tiergesundheitsstatus steirischer Be- forstwirtschaftlichen Betrieben werden vom triebe. So konnten weder Fälle von BSE („Rin- Lebensressort durchgeführt. Darüber hinaus derwahnsinn“) beim Rind noch Ausbrüche gewährleisten die vier steirischen Landes- von Schweinepest oder Aujezky´scher Krank- forstgärten, dass eine Basisversorgung mit heit beim Schwein festgestellt werden. Er- hochwertigen Forstpflanzen sämtlicher hei- Mehr als 70 Jahre alter Welschriesling- freulich ist auch, dass alle Schaf- und Ziegen- mischer Herkünfte gewährleistet ist. Rebstock. Foto: Ing. Wolfgang Renner betriebe als frei von Brucella melitensis
| 10 | Sicherheit Zerlegung und Verarbeitung der von ihnen Maßnahmen 2008 2011 2012 stammenden Produkte. Die Kontrolle der Gesundheitsmonitoring Rind - 1.963 2.808 Einhaltung dieser Maßnahmen zählt zu den Aufgaben der Veterinärbehörden. Die Anzahl Tiergesundheit und Management beim Schwein 618 1.618 1.576 der Kontrollen hat in den letzten Jahren Eutergesundheit 56 485 500 deutlich zugenommen. Der Fokus wurde da- bei verstärkt auf Hygienebedingungen bei Fruchtbarkeit und Zuchtmaßnahmen beim Rind 113 398 400 der Geflügelhaltung gelegt. PRRS-Screening in Herdebuchbetrieben beim - 24 25 Die jährliche Anzahl von Humanerkrankun- Schwein gen durch Erreger von überwachungspflich- tigen Zoonosen (d.s. Krankheiten und Infek- Anzahl der TeilnehmerInnen an TGD-Programmen tionen, die auf natürlichem Weg zwischen Tieren und Menschen übertragen werden) war in den vergangenen Jahren rückläufig. („Maltafieber“) gelten und dass der Anteil an spezifische Fortbildungsveranstaltungen amtlich anerkannt BVD-virusfreien Rinder- und überprüft die Einhaltung der Weiterbil- betrieben von 35,5 % im Jahr 2006 auf 98,0 % dungsverpflichtungen seiner Mitglieder. im Jahr 2012 angestiegen ist. Der Tiergesundheitsdienst (TGD) stellt ein Im Bereich der Schlachttier- und Fleischun- zentrales Element der Qualitätssicherung im tersuchung befindet sich derzeit gerade ein Bereich der Tierhaltung dar. Auch wenn der Rückmeldesystem für erhobene Organbe- Anteil der TGD-Mitgliedsbetriebe an allen funde im Aufbau. Die Information über fest- Betrieben mit Nutztieren in den letzten Jah- gestellte Organveränderungen ermöglicht ren konstant blieb, ist der Anteil an Tieren, den Landwirten und Tierärzten gezielte Maß- die in TGD-Betrieben gehalten werden, deut- nahmen zur Gesundheitsvorsorge und Hal- lich angestiegen. So stehen derzeit 55 % der tungsoptimierung einzuleiten. Rinder und 89 % der Schweine in TGD-Betrie- Ein nachhaltiges Ziel des Veterinärwesens ist ben. Zugenommen hat auch die Anzahl der die Prävention bzw. Minimierung von durch Betriebe, die an spezifischen TGD-Program- Tiere bzw. Lebensmittel tierischer Herkunft men teilnehmen. Von großer Bedeutung für bedingten Humanerkrankungen. Dies wird die Tiergesundheit ist die laufende Weiter- erreicht durch entsprechende Hygienemaß- bildung der Landwirte und der Betreuung- nahmen bei der Haltung, dem Transport und stierärzte. Daher organisiert der TGD fach- der Schlachtung von Nutztieren sowie bei Entwicklungen bei der Tiergesundheit in der Steiermark 2.3. Wie gesund ist der Wald? 2010 2011 2012 zz Die Schadstoffbelastung des Waldes ist gering Tierseuchenausbrüche 195 198 210 zz Wildschäden stellen eine große Heraus- Lebensmittelbedingte 7 14 5 forderung dar Krankheitsausbrüche zz Immer mehr Mischwald: Der Wald stellt sich auf den Klimawandel ein Gemeldete Humanerkrankungen durch Auf das komplexe Ökosystem Wald wirken Erreger überwachungspflichtiger Zoonosen 1055 960 820 viele verschiedene Einflüsse: Luftschadstoffe, Bodenversauerung, Wild oder Klimawandel Maßnahmen 2012 2013 mit verstärktem Auftreten von Unwetter, Dürre und Schadinsekten. Sie vermindern Beobachtung und Anordnen von Bekämpfungsmaßnahmen ✔ ✔ die Fähigkeiten des Waldes, die für den Men- zur Pflanzengesundheit schen wichtigen Leistungen zu erbringen. Einführung eines Steuerungssystems zur Sicherstellung der ✔ ✔ Einfuhrkontrollen bei Lebendtieren Schadstoffbelastung des Waldes Organisation einer Fortbildungsreihe zum Thema ✔ ✔ Um Belastungen der Wälder festzustellen, „Bestandsbetreuung“ für TGD-Tierärzte weist die Steiermark das dichteste Überwa- chungsnetz in Österreich auf. Von der Lan- Umsetzung risikobasierter Tierseuchenüberwachungs ✔ ✔ desforstdirketion Steiermark werden dazu programme Schadstoffe wie Schwefel, Nährstoffe wie Evaluierung der mikrobiologischen Eigenkontrolle bei ge- ✔ Stickstoff sowie Schwermetalle in den Na- werblichen Schlachtbetrieben und bei Direktvermarktern deln im Rahmen des Bioindikatornetzes un- tersucht. Zu berücksichtigen ist, dass die Be- Aufbau eines Rückmeldesystems für Organbefunde bei der ✔ ✔ lastung von Jahr zu Jahr aufgrund der Witte- Schlachttier- und Fleischuntersuchung rung schwankt. Nachhaltigkeitsbericht 2012
| 11 | Im Allgemeinen ist die Schadstoffbelastung Klimaresilienz des Waldes aufgebaute Mischwälder können diese ne- in weiten Teilen der Steiermark gering. Aus- Auf Grund der Klimaveränderungen hin zu gativen Auswirkungen am besten ausglei- nahmen bilden vereinzelte Hot Spots in den höheren Temperaturen, einer größeren Häu- chen. Ziel ist es, den Anteil an Mischwäldern Industrieräumen wie in der Mur-Mürz-Furche figkeit von Starkregenereignissen und Stür- weiter zu forcieren, um Schädlingen wie Bor- und im Großraum Graz. Werden Unterneh- men ist auch eine höhere Anfälligkeit einför- kenkäfern vorzubeugen. Dies ist in den ver- men auf die Einhaltung von Emissionswerten mig aufgebauter Wälder verbunden. Stufig gangenen Jahren gelungen. geprüft, so wird auf das Monitoring zur Schadstoffbelastung des Waldes zurückge- griffen. So können Auflagen erteilt werden. Maßnahmen 2012 2013 Das Funktionieren dieses Umweltinspekti- Jubiläum: 30 Jahre Bioindikatorennetz ✔ onsprogramms ist ein wesentlicher Grund für die guten Bedingungen in der Steiermark. Laufende Teilnahme an betrieblichen Umweltinspektionen ✔ ✔ Teilnahme an „Mariazeller Erklärung“ zur Eindämmung von ✔ ✔ Wildschäden Wildschäden Das Land Steiermark führt seit vielen Jahren Bewusstseinsbildung zu Wildschäden über „Woche des ✔ ✔ Untersuchungen über den Einfluss des Wil- Waldes“ und laufende Artikel des auf den Wald durch. Waren bis vor weni- gen Jahren diese genauen Erhebungen nur Jagdrechtliche Verfahren ✔ ✔ auf Schadensschwerpunktgebiete begrenzt, Anpassung der Förderung: keine Unterstützung für ✔ so hat nunmehr ein umfangreiches Wildscha- Borkenkäferbekämpfung und -prävention bei nicht stand- densmonitoring eingesetzt. ortgerechten Wäldern Der Anteil der Flächen mit starkem Wildein- fluss liegt in der Steiermark bei 67 Prozent, Förderung von Mischwald- und Laubwaldbegründungen ✔ ✔ das heißt, dass hier ein großer Handlungs- Erarbeitung von Kriterien für neue Förderperiode ✔ bedarf gegeben ist. Ziel ist es, dass nicht mehr als 25 Prozent der Flächen einen star- Wildschäden im Wald nach Belastungskategorien (Anteil der Punkte in %) ken Wildschaden aufweisen. In der Mariazel- ler Erklärung im Rahmen des Forst- und Jagddialogs werden neue Lösungsansätze definiert. Ebenso werden bewusstseinsbil- dende Maßnahmen wie etwa die „Woche des 2004–06 Waldes“ gesetzt. Bei eklatanten Schäden 2007–09 können jagdrechtliche Verfahren eingeleitet 2010–12 werden. Anteil aller Mischwälder an der Gesamtwaldfläche (in %) Schadstoffbelastung des Waldes nach Belastungskategorien (Anteil der Punkte in %) 2010 2011 2012
| 12 | Sicherheit 3. Lebensmittelqualität Lebensmittelqualität ist schwer zu beschreiben und dennoch definieren wir das Lebensmittel über deren Eigenschaften. Per Definition wird die Qualität eines Lebensmittels durch die Gesamtheit seiner wertbestim- menden Eigenschaften bestimmt. Unterschieden werden Kategorien der Lebens- mittelqualität wie Produktions- qualität, Prozessqualität und verbraucherorientierte Qualität. Die weiß-grüne Mark ist untrennbar mit Le- bensmittel, Regionalität, Kulturlandschaft und Nachhaltigkeit verbunden. In keinem anderen Bundesland gibt es so eine große agrarische Vielfalt auf so engem Raum. Die Regionen schaffen mit ihrer kulinarischen Auswahl eine unverwechselbare Marke. Die 16 Genussregionen Ausseerland Seesaib- ling, Hochschwab Wild, Oststeirischer Apfel, Murtaler Steirerkäs, Pöllauer Hirschbirne, Steirisches Kürbiskernöl g.g.A., Steirischer Vulkanland Schinken, Steirischer Teichland- Karpfen, Südsteirische Käferbohne, Weizer Berglamm, Gesäuse Wild, Grazer Krauthäup- tel, Steirischer Kren g.g.A. und Weststeiri- sches Turopoljeschwein, Ennstaler Steirerkas und Ennstal Lamm machen die regionalen landwirtschaftlichen Spezialitäten sichtbar. Initiative „Steirisch essen“ Die Steiermark verfügt über ein reichhaltiges Angebot an eigenen landwirtschaftlichen Produkten mit geringen Transportwegen. Drei ausgewählte Familien aus der Steier- mark haben sich 2011 verpflichtet, für ein halbes Jahr lang ausschließlich steirische Produkte zu konsumieren, dadurch hat sich für diese Familien der Wert der Lebensmittel und der respektvolle Umgang mit Nahrungs- mitteln (weniger Müll, mehr Bio) wesentlich erhöht. Im Buch „Steirisch essen“ wurden die Ergebnisse der Initiative veröffentlicht und die steirische Produktauswahl dokumentiert. Beispielsweise gibt es in unserem Bundes- land eine Vielzahl an Vermarktungsplattfor- men, wie Kulinarium Steiermark, Slow Food Styria, Bio Ernte Steiermark und die Marke Gutes vom Bauernhof. Auf der anderen Seite werden der sichere Umgang mit Lebens Nachhaltigkeitsbericht 2012
| 13 | mitteln, praktische Anleitungen zur Ver tet ist, muss ein Beobachtungsgebiet verord- arbeitung sowie die Vielfalt der Produkt- net werden. Wenn an mehr als der Hälfte der kennzeichnung und G ütesiegel dargestellt. Messstellen Schwellenwertüberschreitun- gen ermittelt werden, muss ein voraussicht- Steirisches Kürbiskernöl – liches Maßnahmengebiet ausgewiesen wer- Herkunftsschutz den. Die überwiegende Mehrheit der 57 Kein anderes Lebensmittel ist von seiner Ent- Grundwasserkörper der Steiermark war in stehung und Entwicklung so untrennbar mit den vergangenen Jahren unbelastet. Ledig- der Steiermark verbunden wie das Steirische lich die Grundwasserkörper „Grazer Feld“, Kürbiskernöl. Diese Regionalität gilt es zu er- „Leibnitzer Feld“ und „Unteres Murtal“ muss- halten und diese typische Spezialität zu be- ten in den letzten Jahren immer wieder als schützen. Über 2000 heimische Kürbiskern- Beobachtungs- oder voraussichtliches Maß- produzenten und etwa 30 Ölmühlen haben nahmengebiete ausgewiesen werden. Im sich 1998 im Erzeugerring „Steirisches Kür- letzten Beobachtungszeitraum - 2011/12 - biskernöl g.g.A.“ zusammengeschlossen und erreichten jedoch alle Grundwasserkörper dieser ist mittlerweile auf über 2400 Mitglie- meidung von Lebensmittelabfällen zu ent- einen guten Zustand. Es kann allerdings der angewachsen. Mit der Umsetzung des wickeln und umzusetzen. Die Aktionsplatt- nicht ausgeschlossen werden, dass das Jahr Herkunftsschutzes durch die Gemeinschaft form übernimmt dabei folgende Aufgaben: 2013 auf Grund der lang andauernden Tro- ist die Herkunft des Steirischen Kürbiskernöls zz Vernetzung der Akteure ckenheit kritischer verlaufen kann. Eine sol- vom Feld über die Erntemenge bis zum Pres- zz Informations-, Ideen- und Erfahrungs- che Witterung vermindert das Pflanzen- sen in den Ölmühlen und der Vermarktung austausch wachstum, Nährstoffe werden von den Pflan- vollständig nachvollziehbar. Damit zählt das zz Mediale Begleitung und Präsentation zen daher weniger aufgenommen und sie „Steirische Kürbiskernöl g.g.A.,“ zu den am von guten Beispielen könnten in Folge ins Grundwasser gelangen. besten kontrollierten, elitärsten und exklu- zz Koordination und Abstimmung Prinzipiell gibt es drei Grundwasserkörper in sivsten Spezialitäten Europas. regionaler Aktionen und Initiativen der Steiermark, die ein erhöhtes Risiko für www.lebensmittel.steiermark.at Grenzwertüberschreitungen aufweisen: Das Direktvermarktung in der Steiermark Grazer Feld, das Leibnitzer Feld und das Un- Zur Sicherung einer flächendeckenden Ver- Trinkwasser ist ein lebensnotwendiges und tere Murtal. Um die Situation langfristig zu sorgung mit regionalen Lebensmitteln arbei- in seiner Bedeutung meist unterschätztes Le- entschärfen, beschreitet das Lebensressort tet die Steiermark seit Jahren federführend bensmittel. Im folgenden Abschnitt werden einen neuen Weg: Gab es bisher nur ver- in Österreich an der Professionalisierung der Maßnahmen zur Sicherung der Grundwas- gleichsweise kleine Wasserschongebiete mit bäuerlichen Direktvermarktung. Über 50 % serqualität erläutert. sehr strengen Auflagen, wird nun im kriti- der österreichischen „Gutes vom Bauernhof“- schen Gebiet ein großflächiges Regionalpro- Betriebe finden sich in der Steiermark. Mehr gramm initiiert, das dafür weniger strikte Be- als 500 Betriebe nehmen jährlich an Produkt- 3.1. W ie gut ist der Zustand des wirtschaftungseinschränkungen aufweist. prämierungen teil. 2009 wurden ableitend Grundwassers? vom Direktvermarkterstrategieplan 2020 der zz Im vergangenen Jahr erfüllten alle LKÖ die Entwicklungsziele für die Steiermark Grundwasserkörper die notwendigen festgelegt: Bis 2020 sollen 1800 steirische Anforderungen für einen guten Zustand „Gutes vom Bauernhof“-Betriebe 5000 Ar- zz Für die potenziell kritischen Grundwas- beitsplätze in der Landwirtschaft sichern – serkörper „Grazer Feld“, „Leibnitzer Feld“ überwiegend in Vollerwerbsbetrieben (70 % und „Unteres Murtal“ wird ein Regional- Vollerwerbsquote). programm zur Vorsorge entwickelt Ideen und Projekte zur Vermeidung Grundwasser ist unterirdisches Wasser, das von Lebensmitteln im Abfall Hohlräume im Gestein ausfüllt und das am Ein bewusster und sorgsamer Umgang mit Wasserkreislauf teilnimmt. In der Regel ist Lebensmitteln spart Geld und hilft uns, den Grundwasser frei von Schadstoffen und Kei- persönlichen ökologischen Fußabdruck zu men und deshalb zur Nutzung als Trinkwas- senken. Der Fleischkonsum ist energieauf- ser geeignet. Die Reinheit des Grundwassers wendig, macht Futtermittelimporte notwen- ist daher von zentraler Bedeutung und wird dig und erfordert bei nicht tiergerechter vom Lebensressort laufend überwacht. Massentierhaltung einen hohen Einsatz von Besteht ein Risiko, dass der chemisch gute Medikamenten. Saisonale, steirische Lebens- Zustand des Grundwassers nicht gewährleis- mittel haben kürzere Transportwege, sind daher frischer, meist auch weniger aufwen- Maßnahmen 2012 2013 dig verpackt und daher zu bevorzugen. Die „Aktionsplattform – Lebensmittel im Ab- Laufende Untersuchung der Grundwassergüte ✔ ✔ fall“ wurde 2012 von Landesrat Johann Sei- Entwicklung von Regionalprogrammen zum Schutz von ✔ tinger offiziell ins Leben gerufen. Ziel ist es, Grundwasserkörpern mit Grenzwertüberschreitungen in der gemeinsam mit steirischen PartnerInnen Vergangenheit konkrete Aktionen und Initiativen zur Ver-
| 14 | Sicherheit 4. Schutz vor Naturgefahren 4.1. W ie sicher sind wir vor Hochwas- ser und Hangrutschungen? zz Hochwasserschäden steigen – Haupt- gründe dafür sind rascherer Abfluss durch Veränderungen in der Bodennut- zung sowie der steigende Anteil an versiegelten Flächen zz Derzeit knapp 400 km² Überflutungs- raum ausgewiesen für 30-jährliches Hochwasser – Raum für Flüsse soll größer werden zz Hochwasser-Warnsysteme für die Flüsse Mur, Enns und Raab vorhanden. Warnsystem für kleine Einzugsgebiete im Aufbau zz Hochwasserschutz-Ausgaben sind durch Großereignisse verstärkt worden. Finanzierungsmöglichkeiten von Seiten Oberwölz und 2012 in der Obersteiermark, Ein weiterer Grund für höhere Schäden ist, der Gemeinden mitunter s chwierig im Palten/Liesingtal, insbesondere Gemein- dass in Ballungsräumen Gebäude werthalti- de Trieben, und im Bereich Obdachersattel, ger sind. Beispielsweise werden Kellerräume Entwicklung von Schäden insbesondere in den Gemeinden Obdach/ intensiver genutzt und im Falle eines Hoch- durch Hochwasser Amering auf. wassers werden somit Arbeits- oder Wohn- Die Katastrophen der letzten Jahre in der Die Schäden durch Hochwasser lassen sich räume zerstört. Steiermark stellten nicht nur alle Einsatzor- an den Ausgaben des Landes für Sofortmaß- ganisationen vor große Herausforderungen. nahmen nachvollziehen. In den vergange- Vermeidung von Schäden Das Land Steiermark mit der Fachabteilung nen drei Jahren beliefen sich die Ausgaben durch Hochwasser und Hang Katastrophenschutz beziffert die monetäre auf 5,2 Mio. € (2010), 1,7 Mio. € (2011) und rutschung Bilanz im Jahr 2012 mit 84,8 Millionen Euro. 2,7 Mio. € (2012). Der Schutzwasserbau hat mit der Besiede- Kleinräumige Starkregenereignisse führten Im langjährigen Schnitt steigen die Schäden lung der Flusstäler, die seit jeher bedeutende vom 14. bis 16. August 2010 vor allem im Be- durch Hochwasser. Ein Grund ist, dass die zu- Verkehrswege und damit Entwicklungsach- reich des Voraubaches und der oberen Laf- nehmenden Bodenversiegelungen, bedingt sen waren, seinen Anfang genommen. Der nitz zu extremen Hochwasserereignissen mit durch Straßen- und Wegebau bzw. verstärk- Infrastrukturvorteil der Flusstäler hat in den zahlreichen kleinräumigen Überflutungen. te Siedlungstätigkeit, und Bewirtschaftungs- letzten Jahrzehnten dazu geführt, dass der Große Katastrophen mit hohen Sach- und änderungen in der Land- und Forstwirtschaft Druck auf die Talräume infolge des Bevölke- Personenschäden in jüngerer Zeit traten im zum häufigeren Auftreten von exzessiven rungswachstums und der Zunahme von Mo- Sommer 2011 in der Steiermark im Raum Hochwässern führen können. bilität und Wohlstand stark angewachsen ist. Ohne aktiven Schutz vor Hochwässern wäre Hochwasserereignisse und Muren in Wildbächen 1994–2012 in der Steiermark die Entwicklung in den Tal- landschaften in der heutigen Form nicht denkbar. Es gibt jedoch keinen absoluten Schutz, ein Restrisiko bleibt stets vorhanden. Passiver Hochwasserschutz: Raum für die Flüsse durch Überflutungsflächen Wichtig ist, dass den Flüssen wieder ver- mehrt Raum zur Verfügung gestellt wird. Da- durch können sie sich im Falle eines Hoch- wassers ausbreiten, ohne dass zu große Schäden für die Menschen entstehen. Die in der Steiermark auf Basis von aktuellen Ab- flussuntersuchungen ausgewiesenen Flä- chen für ein 100-jährliches Hochwasser be- tragen derzeit rund 504 km². Mit der Weiter- führung der Abflussuntersuchungen soll die Ausweisung von Hochwasserabflussgebie- ten fortgeführt werden. Abflussuntersu- chungen ermöglichen eine angepasste Nachhaltigkeitsbericht 2012
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