Sie sind wichtig, weil Sie eben Sie sind - Dachverband ...

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PALLIATIVVERSORGUNG

       Sie sind wichtig,
     weil Sie eben Sie sind.
       Sie sind bis zum letzten Augenblick
              Ihres Lebens wichtig,
             und wir werden alles tun,
      damit Sie nicht nur in Frieden sterben
         sondern auch bis zuletzt leben.

                 CICELY SAUNDERS
             Begründerin der Hospizbewegung
                    und Palliative Care

BESTMÖGLICHE LEBENSQUALITÄT
 FÜR UNHEILBAR AN KREBS ERKRANKTE MENSCHEN
Vernetzen – ergänzen – verstärken

    Österreichische Krebshilfe – seit 1910
    Die Österreichische Krebshilfe versteht sich als Kompetenzzentrum zum Thema
    Krebs. Der Dachverband und die Krebshilfe-Landesvereine mit den ihnen an-
    geschlossenen regionalen Beratungsstellen bilden zusammen die Österreichische
    Krebshilfe. Seit der Gründung im Jahre 1910 ist die Österreichische Krebshilfe den
    Grundsätzen der Gemeinnützigkeit und Überparteilichkeit verpflichtet und auf ver-
    einsrechtlicher Basis organisiert. Ihre Arbeit basiert auf drei Standbeinen: Informa-
    tion der Bevölkerung über Maßnahmen zur Vermeidung und Früherkennung von
    Krebserkrankungen, professionelle Hilfe und Beratung für Erkrankte und Ange-
    hörige, Förderung der Krebsforschung. Sämtliche Leistungen der Österreichischen
    Krebshilfe stehen am Boden der anerkannten Wissenschaft.

    Hospiz Österreich
    Hospiz Österreich ist der überparteiliche und überkonfessionelle Dachverband von
    ca. 300 Hospiz- und Palliativeinrichtungen und setzt sich für die Umsetzung der
    flächendeckenden, abgestuften Hospiz- und Palliativversorgung sowie deren langfristig
    gesicherte Finanzierung ein. Hospiz- und Palliativversorgung muss für alle Menschen,
    die es brauchen, erreichbar, zugänglich und leistbar sein. Lebensqualität bis zuletzt
    für schwer kranke und sterbende Menschen, ein Sterben in Würde, Autonomie und
    weitgehender Schmerzfreiheit sind das Ziel der multiprofessionellen Betreuung durch
    hochqualifizierte Haupt- und Ehrenamtliche. Hospiz Österreich sieht Interessensver-
    tretung, Öffentlichkeitsarbeit, Bewusstseinsbildung, Vernetzung, Qualitätssicherung,
    Aus-, Fort- und Weiterbildung und bundesweite Koordination als seine Aufgaben.

    Österreichische Palliativgesellschaft
    Die OPG versteht sich als eine interdisziplinäre wissenschaftliche Gesellschaft und
    möchte u.a. die Zusammenarbeit aller in Palliative Care tätigen Berufsgruppen in der
    täglichen Praxis stärken, Standards für die Ausbildung in Palliative Care im medizi-
    nischen und anderen Bereichen erarbeiten, die Fort- und Weiterbildung in Palliative
    Care unterstützen und die Anliegen der Palliative Care in der Öffentlichkeit darstellen.
    Im Interesse von Patienten und Angehörigen ist die OPG bestrebt, die Palliative Care
    in Österreich in allen ihren Dimensionen zu stärken und damit die interdisziplinäre
    Betreuung von Patienten mit weit fortgeschrittenen Erkrankungen und einer dadurch
    begrenzten Lebenserwartung zu verbessern.

2
Ein Wort zur Einleitung

                                              Trotz verbesserter Früherkennung und Therapie ist leider in
                                              vielen Fällen eine Heilung von Krebs nicht möglich. Besonders
                                              diese Phase der Erkrankung kann und soll durch offene Kom-
                                              munikation zwischen dem Patienten, seinen Angehörigen und
                                              Ärzten/Pflegepersonal so gestaltet werden, dass psychisches und
                                              physisches Leid weitgehend verhindert oder bestmöglich gelin-
                                              dert wird. Die Österreichische Krebshilfe, Hospiz Österreich und
                                              Österreichs Palliativmediziner haben gemeinsam diese Broschüre
                                              erstellt, um Ihnen einen Überblick über das gemeinsame, breite
                                              und österreichweite Hilfsangebot zu geben.
  Univ.-Prof. Dr. Paul SEVELDA
Präsident Österreichische Krebshilfe

                                              Alle der ca. 300 Hospiz- und Palliativeinrichtungen in Österreich
  Foto: Fischer

                                              haben ein Ziel: schwerkranke und sterbende Menschen und
                                              ihre Angehörigen so zu begleiten, dass Lebensqualität bis zuletzt
                                              bestmöglich erhalten bleibt. Deshalb ist die Zusammenarbeit der
                                              verschiedenen Berufsgruppen und der hochqualifizierten Haupt-
                                              und Ehrenamtlichen ein Schlüssel und Grundsatz in der Hospiz-
                                              und Palliativbetreuung und –begleitung. Möge die vorliegende
                                              Broschüre Ihnen als PatientIn oder Angehöriger Hilfe sein, um
                                              bis zuletzt gut leben zu können und auf diesem Weg begleitet zu
                                              werden.
                       Waltraud KLASNIC
                  Präsidentin Dachverband
                          Hospiz Österreich

                                              Palliative Care steht für eine interdiszi-
                                              plinäre Behandlung von körperlichen,
                                              psychischen, sozialen und spirituellen
                                              Beschwerden von Patienten mit weit
                                              fortgeschrittenen Erkrankungen, mit
                                              dem Ziel, die Lebensqualität der Pa-
                                              tienten bestmöglich zu erhalten. Dies
                                              gelingt durch gezielte Behandlung
                                              der körperlichen Beschwerden und
                                              Hilfestellung bei der Bewältigung des
Univ.-Prof. Dr. Herbert WATZKE                                                             Dr. Harald RETSCHITZEGGER,
                                              Krankheitsprozesses.
   Comprehensive Cancer Center,                                                            Präsident der Österreichischen
                     MedUni Wien                                                           Palliativgesellschaft
Österreichische Palliativgesellschaft
Inhalt

    Aus dem Inhalt
    Hospiz- und Palliativversorgung ........................................... 5

    Medizinische Palliativ-Therapien ...........................................                         6
    Hilfe gegen Schmerzen ..............................................................                 6
    Hilfe gegen Übelkeit, Erbrechen etc. ..........................................                      7
    Vorsicht vor Wunderheilern ........................................................                  7

    Palliativpflege ......................................................................... 8
    Palliativpflege zu Hause ............................................................. 8
    Krisen- und Notfallplanung ........................................................ 9
    Unterstützungmöglichkeiten .................................................... 10
    Mobile und stationäre Betreuung ............................................. 12
    Psychoonkologische Begleitung ............................................... 14
    Ehrenamtliche Hospizbegleitung & Spirituelle Begleitung ......... 16

    Die letzte Lebensphase ........................................................ 17
    Abschied nehmen .................................................................... 18
    Tod und Trauer ........................................................................ 19

    Patientenrechte .....................................................................              22
    Die Patientenverfügung ...........................................................                 23
    Die Vorsorgevollmacht .............................................................                24
    Der letzte Wille ........................................................................          25

    Breites Hilfsangebot in Ihrem Bundesland ......................... 26

    Achtung: Nur aufgrund der besseren Lesbarkeit wird in der vorliegenden Broschüre die weibliche
    oder männliche Substantivform gebraucht. Die Ausführungen gelten natürlich auch entsprechend für
    Patienten, Patientinnen usw. An- und Zugehörige werden als Angehörige bezeichnet.

    Haftungsausschluss: Die Herausgeber übernehmen keinerlei Gewähr für die Vollständigkeit,
    Richtigkeit, Aktualität oder Qualität jeglicher von ihr erteilten Auskünfte, jeglichen von ihr erteilten
    Rates und jeglicher von ihr zur Verfügung gestellter Informationen. Eine Haftung für Schäden, die durch
    Rat, Information und Auskunft der Herausgeber verursacht wurden, ist ausgeschlossen.

4
Hospiz- und Palliativversorgung

Hospiz- und Palliativversorgung
In der Hospiz- und Palliativver-      Schlafstörungen werden dabei
sorgung geht es um die aktive,        häufig eingesetzt.
ganzheitliche Versorgung von Pa-
tientinnen und Patienten, die mit     Palliativpflege
einer lebensbedrohlichen Erkran-      Die Palliativpflege kann mit
kung konfrontiert sind, sowie ihrer   ergänzenden und pflegerischen
An- und Zugehörigen.                  Maßnahmen viel zur Linderung
                                      von Symptomen beitragen.
Diese Versorgung beinhaltet
die Zusammenarbeit vieler             Psychologische und psycho-
Berufsgruppen, um alle                soziale Betreuung/Begleitung         Palliative Behand-
Aspekte des Menschen                  Ängste und Sorgen können mit         lung versteht
erfassen und behandeln/               psychologischer und psychosozialer   das Sterben als
verbessern zu können.                 Betreuung und Begleitung aufge-      natürlichen Teil
                                                                           des Lebens. Der
                                      fangen werden. Patientinnen und
                                                                           Tod wird weder
Bei fortgeschrittenen Krebserkran-    Patienten und ihre Angehörigen       um jeden Preis
kungen stehen daher die Stabili-      werden bei der Suche nach geeig-     hinausgezögert,
sierung des Krankheitsverlaufes,      neten Therapie- und Betreuungs-      noch willentlich
die größtmögliche Lebensqualität      angeboten unterstützt und von        herbeigeführt.
durch Schmerz- und Symptombe-         einem professionellen Team           Die Betreuung
handlung sowie die Linderung von      begleitet.                           ist individuell
psychischen, sozialen und spiritu-                                         auf Patientinnen
ellen Problemen im Vordergrund.       Ehrenamtliche                        und Patienten
                                                                           und ihre An- und
                                      Hospizbegleitung und
                                                                           Zugehörigen
Je früher auf Heilung ausgerichtete   spirituelle Begleitung
                                                                           ausgerichtet und
und palliative Maßnahmen ge-          Seelsorger und Seelsorgerinnen       wird von ihnen
meinsam eingesetzt werden, desto      sind offen für spirituelle Fragen    mitgestaltet.
höher die Lebensqualität und oft      und helfen auch, passende Rituale
auch die Lebensdauer.                 zu finden. Ehrenamtliche Hospiz­
                                      begleiterinnen unterstützen
Palliativmedizin                      Erkrankte durch ihr DA-sein und
Die Palliativmedizin lindert Be-      entlasten Angehörige.
schwerden, die durch einen Krebs
ausgelöst werden. Schmerzmittel
und Medikamente gegen Übelkeit,
Atemnot, Appetitlosigkeit und

                                                                                   5
Medizinische Palliativtherapien

    Hilfe gegen Schmerzen
    Hilfe gegen Schmerzen                Stufe 1
    Bei fortgeschrittenen Krebserkran-   Zur Behandlung bei mäßigen
    kungen zielt die Behandlung vor      Schmerzen stehen Nichtopioid-­
    allem auf die Linderung belasten-    Analgetika zur Verfügung.
    der Symptome ab. Der Bekämp-
    fung von Schmerzen kommt die         Stufe 2
    wichtigste Bedeutung zu. Durch       Die Stufe 2 beinhaltet die Kombi-
    die Anwendung des so genannten       nation von schwachen, niedrigpo-
    Stufenschemas der Weltgesund-        tenten Opioidanalgetika, die nicht
    heitsorganisation (WHO) ist          dem Suchtmittelgesetz unterliegen,
    eine zufriedenstellende Schmerz­     mit Nicht-Opioidanalgetika. Hier
    linderung immer erreichbar.          stehen schwach wirksame Opioide
                                         mit etwa gleich starker Wirkung
    WHO Stufenschema zur                 zur Verfügung.
    Behandlung von Schmerzen
    Bei diesem internationalen Schema    Stufe 3
    zur Behandlung von Tumor-            Ist mit der Kombination eines
    schmerzen wird je nach Intensität,   Nichtopioids plus eines schwach
    Qualität und Lokalisation der        wirksamen Opioids keine zufrie-
    Schmerzen zwischen drei Stufen       denstellende Wirkung zu erzie-
    der Therapien unterschieden. Da-     len, wird in der dritten Stufe das
    bei wird immer auf der niedrigst     schwach wirksame gegen ein stark
    möglichen Stufe begonnen. Blei-      wirksames Opioid ausgetauscht.
    ben die Schmerzen oder nehmen
    sie an Intensität zu, wird auf die
    nächsthöhere Stufe übergegangen.     Hilfe gegen Übelkeit,
                                         Erbrechen, Atembeschwerden
    Dabei gibt es keine Höchstdosis      Neben Schmerzen können bei
    für starke Schmerzmedikamente,       fortgeschrittenen Krebserkran-
    die Dosis richtet sich nach den      kungen vor allem Übelkeit, Er-
    Schmerzen des Patienten. Erheb-      brechen, Atembeschwerden sowie
    liche Nebenwirkungen oder eine       Funktions­störungen des Nerven-
    Abhängigkeit von den Schmerz-        systems auftreten. Eine Besserung
    mitteln sind nicht zu befürchten.    dieser Beschwerden kann durch
                                         spezifisch gegen diese Beschwerden
                                         gerichtete Medikamente, Bestrah-

6
Medizinische Palliativtherapien

Hilfe gegen Übelkeit, Erbrechen
lung des Tumors oder gelegentlich        weise sehr verzweifelt, wenn die
auch durch kleinere operative            Erkrankung fortschreitet und eine
Eingriffe erzielt werden.                Heilung nicht mehr möglich ist.
                                         Es ist nachvollziehbar, wenn z.B.
Hilfe gegen                              im Internet nach vermeintlichen
Wasseransammlungen                       »Wundermitteln« gesucht wird.
Haben sich Wasseransammlungen
(Ergüsse) im Bauch (Aszites) oder        Die Österreichische Krebshilfe,
Brustraum (Pleuraerguss) gebildet,       Hospiz Österreich und die Öster-
                                                                                 Die kostenlose
helfen entlastende Punktionen.           reichische Palliativgesellschaft war-   Krebshilfe-Broschüre
                                         nen aber ausdrücklich vor diesen        »Das ABC der
Auch physiotherapeutische                selbsternannten Wunderheilern.          komplementären
Maßnahmen wie zum Beispiel               Sie verstehen es, die Sorgen von        Maßnahmen« gibt
eine Atemtherapie oder Massagen          Patienten und Angehörigen gezielt       einen guten Überblick
                                                                                 über ergänzende
können zusätzliche Erleichterung         anzusprechen, dabei ihre (teuren)       Maßnahmen,
verschaffen.                             »Methoden« als »Wundermittel«           die – neben der
                                         anzupreisen, fragwürdige Beispiel-      Schulmedizin und in
Vorsicht vor Wunderheilern!              fälle von Genesung zu präsentieren      Absprache mit dem
Patientinnen, Patienten und              und damit falsche Hoffnungen zu         behandelnden Arzt
                                                                                 – das Wohlbefinden
Angehörige sind verständlicher-          erwecken.                               steigern und mögliche
                                                                                 Nebenwirkungen
                                                                                 lindern können.

  SCHMERZMEDIKATION

  Nicht-Opioid-Analgetika: Eine heterogene Substanzgruppe, zu der
  verschiedene Medikamente gehören, deren Wirkungen sich teilweise
  unterscheiden. Gemeinsames Merkmal ist, dass sie im Gegensatz zu den
  Opioiden keine Effekte an den körpereigenen Opioidrezeptoren besitzen.

  Opioid-Analgetika: Alle Schmerzmittel, die eine schmerzdämpfende Wirkung
  an den sogenannten Opioidrezeptoren besitzen. Der bekannteste Vertreter ist
  das Morphin. Neben diesem natürlichen Pflanzenwirkstoff gibt es heute noch
  eine ganze Reihe halbsynthetischer und synthetischer Opioide.

  Morphintropfen: Patientinnen und Patienten, die nicht gut schlucken
  können, erhalten Morphin als Trinkgranulat oder Pflaster.

                                                                                           7
Palliativpflege

                                             Pflege zu Hause
                                             Bei palliativer Pflege orientieren      Der Patient hat den ausdrück-
                                             sich alle medizinischen und pflege-      lichen Wunsch, zu Hause zu
                                             rischen Maßnahmen am Wohl-               sein
                                             befinden und der Lebensqualität         Die Angehörigen können und
                                             der Patientinnen und Patienten.          wollen bei der Pflege zu Hause
                                             Was dabei Priorität hat, wird durch      mithelfen
                                             die aktuellen Wünsche und Be-           Die räumlichen Vorausset-
                                             dürfnisse der Patienten bestimmt.        zungen (Krankenzimmer, Bad
                                                                                      und Toilette sind gut zugäng-
Die Krebshilfe
Broschüre »Leben
                                             Darüber hinaus hat palliative Pfle-      lich) sind gegeben
mit der Diagnose                             ge das Ziel, ein möglichst hohes
Krebs« informiert Sie                        Maß an »Lebenszufriedenheit«           Pflegehilfsmittel vom
umfangreich über alle                        für den Patienten zu erreichen.        Hausarzt verordnen lassen!
Aspekte bei Krebs. Sie                                                              Lassen Sie sich dafür alle notwen-
ist kostenlos bei der
Krebshilfe in Ihrem
                                             Charakteristisch für die palliative    digen Pflegehilfsmittel (Kranken-
Bundesland erhältlich.                       Pflege ist die Einbeziehung der        bett, Gehhilfen etc.) vom Hausarzt
                                             Angehörigen. Sie werden unter-         verordnen und adaptieren Sie die
                                             stützt und in der für sie oft sehr     Räume nach den Bedürfnissen des
                                             fordernden Zeit begleitet. Diese       Patienten.
                                             Aufgabe der palliativen Pflege ist
          begleiten bis
                                             sehr wichtig, da ein unmittelbarer     Bertreuungsnetz ist wichtig!
        zuletztRatgeber für Angehörige von
                  schwerkranken Menschen
                                             Zusammenhang zwischen der Sta-         Angehörige sehen es sehr oft als
                                             bilität des sozialen Umfeldes und      ihre Pflicht und Schuldigkeit an,
                                             dem Wohlbefinden der Patienten         die Betreuung ganz alleine zu
                                             besteht.                               übernehmen. Mit Fortdauer der
                                                                                    Erkrankung nimmt allerdings der
                                             Betreuung zu Hause                     Betreuungsaufwand massiv zu und
Hilfreiche
Informationen für
                                             Es ist verständlich, dass viele        kann schlussendlich nicht mehr
Angehörige von schwer                        Patienten gerade in der letzten        von einer einzigen Person geleistet
kranken und sterbenden                       Phase ihrer Krankheit dort sein        werden. Deshalb ist es notwendig,
Menschen finden                              wollen, wo wir alle sein wollen: »zu   sehr früh eine zusätzliche Betreu-
sich in der Broschüre                        Hause«.                                ung zu organisieren – je früher,
„Begleiten bis zuletzt“.
Zum Bestellen unter
                                                                                    umso besser.
www.hospiz.at oder                           Voraussetzungen
01 803 98 68                                 Voraussetzungen für eine Betreu-       Wichtig ist ein gutes professio-
                                             ung zu Hause:                          nelles und privates Betreuungsnetz.

           8
Palliativpflege

Krisen- und Notfallplanung
Mobile Palliativteams arbeiten          Arzt/Ärztin besprechen, welche
mit den stationären Palliativein-       Krisen bei Ihnen unter Umständen
richtungen, den ehrenamtlichen          auftreten können.
Hospizteams sowie den niederge-
lassenen Ärzten und Hauskran-           Gemeinsam erstellen Sie dann ei-
kenpflegeorganisationen und der         nen vorausschauenden Krisen- und
Krebshilfe zusammen, um ein             Notfallplan für diese Situationen.
möglichst stabiles Betreuungsnetz
zu Hause zu ermöglichen. Gege-          Das ermöglicht es Ihnen, im
benenfalls kann eine 24-Stunden-­       Ernstfall rasch zu handeln und so
Betreuung Entlastung und Un-            die Krise in den meisten Fällen
terstützung bieten. Rat und Hilfe       abzufangen.
zur Organisation der Betreuung
erhalten Sie auch bei den Sozialbe-     Der Plan sollte auch enthalten,
ratern im Spital!                       wohin Sie sich wenden können,
                                        wenn die Situation Sie überfordert
                                        und Sie an Ihre Grenzen kommen.
 Sie finden eine Übersicht über
 ein breites Netz an Unter-             Bei den meisten der schwer
 stützungsangeboten in Ihrem            kranken und sterbenden Men-
 Bundesland ab Seite 27.                schen treten keine dramatischen
                                        Krisen auf. Eine vorausschauende
                                        Planung gibt aber nicht nur dem
Vorausschauende Krisen-                 Patienten/der Patientin Sicherheit,
und Notfallplanung                      sondern auch den betreuenden
Im Krankheitsverlauf können             Angehörigen.
Krisen- und Notfall-Situationen
auftreten, wie z.B. plötzlich auftre-
tende Schmerzen, Atembeschwer-
den oder, je nach Tumorart, even-
tuell auch epileptische Anfälle. Die
meisten dieser Krisensituationen
sind bei entsprechender Vorberei-
tung gut zu Hause bewältigbar.
Deshalb ist es sehr wichtig, dass Sie
vorab mit dem/der behandelnden

                                                                              9
Unterstützungsmöglichkeiten

     Holen Sie sich Unterstützung!
     Pflegegeld bei der                     Finanzielle Hilfe
     Krankenkasse beantragen!               Durch eine Krebserkrankung
     Denken Sie auch daran, bei der         kommt es auch oft zu wirtschaft-
     zuständigen Krankenkasse das           lichen Problemen. Wenn Sie finan-
     Pflegegeld zu beantragen. Anträge      zielle Unterstützung benötigen,
     auf Gewährung oder Erhöhung            wenden Sie sich bitte an Sozialar-
     des Pflegegeldes für Personen, die     beiterinnen oder die Krebshilfe-­
     von einer Hospiz- oder Palliativor-    Beratungsstellen in Ihrer Nähe.
     ganisation betreut werden, werden      Patientinnen und Patienten, die
     in einem beschleunigten Verfahren      durch eine Krebserkrankung, in
     erledigt.                              ­finanzielle Not geraten sind, kön-
                                             nen bei der Krebshilfe eine finanzi-
     Möglichkeit der                         elle Unterstützung für krankheits-
     Pflegekarenz/Pflegeteilzeit/            bezogene Kosten beantragen.
     Familienhospizkarenz
     Alle Arbeitnehmerinnen und             Dieser Krebshilfe-Soforthilfe
     Arbeitnehmer in Österreich haben       -Fonds wurde geschaffen, weil
     die Möglichkeit, für die Betreuung     – vor allem in den letzten Jahren –
     schwer kranker oder sterbender         eine zunehmend schwierige finan-
     Angehöriger ihre Arbeitszeit           zielle Situation für viele Krebspati-
     anzupassen. Sowohl die Reduzie-        enten und Angehörige entstand.
     rung der Stundenanzahl als auch
     eine völlige Dienstfreistellung        Die Überprüfung der Unterlagen
     (Karenzierung) sind vom Gesetz         erfolgt sowohl medizinisch als
     her möglich. Mehr Informationen        auch sozialrechtlich im »8-Augen-­
     dazu unter www.pflegedaheim.at         Prinzip« innerhalb von sieben
     Während dieser Zeit bleibt man         Tagen ab Erhalt des Antrages und
     voll kranken- und pensionsver­         der Unterlagen.
     sichert sowie kündigungsgeschützt.
     Eine Informationsbroschüre er-         Die Antragsteller erteilt das
     halten Sie über das kostenlose Be-     Einverständnis, dass die vor-
     stellservice des Sozialministeriums    gelegten Unterlagen durch die
     unter der Telefonnummer 0800           Krebshilfe überprüft werden
     20 20 74 sowie unter der Internet­     dürfen. Die Krebshilfe verpflichtet
     adresse: https://broschuerenservice.   sich, die Daten nicht an Dritte
     sozialministerium.at.                  weiterzugeben.

10
Unterstützungsmöglichkeiten

SOFORTHILFE-FONDS DER ÖSTERREICHISCHEN KREBSHILFE

  Lebensmittelpunkt muss in Österreich sein
  Persönliche Vorsprache in einer Krebshilfe-Beratungsstelle
  Vorlage der aktuellen medizinischen Befunde
  Einkommensnachweis (auch des Ehepartners und/oder im
   
   gleichen Haushalt lebender Menschen)
 alle anderen rechtlichen Ansprüche müssen ausgeschöpft sein
 Nachweis jener Kosten/zusätzlicher Ausgaben/nachweislicher
   Gehaltseinbußen, die aufgrund der Krebserkrankung entstanden
   sind und zu der Notlage führen
	schriftliche Begründung/Ansuchen (das gemeinsam mit einer
   Krebshilfe-Beraterin erstellt wird)
 Kosten für Alternativmedizin werden nicht übernommen
	die Krebshilfe behält sich vor, fallweise weitere Nachweise und/
   oder Unterlagen einzufordern, die zur Beurteilung notwendig sind

                                                                      11
Palliativpflege

     Mobile und stationäre Betreuung
     Betreuung durch mobile                  ist, kann es Angehörige tagsüber
     Palliativteams                          bei Pflege und Begleitung schwer-
     Ein mobiles Palliativteam besteht       kranker Patienten entlasten: Das
     aus ÄrztInnen, Pflegepersonen,          Tageshospiz bietet pflegerische,
     SozialarbeiterInnen und Assistent­      medizinische und psychosoziale
     Innen. Es berät und unterstützt         Betreuung der Patienten während
     HausärztInnen und Pflegepersonen        des Tages an.
     (zu Hause oder in Alten- und
     Pflegeheimen) bei der Betreuung­        Stationäre Betreuung
     von Palliativpatienten und              Trotz größter Bemühungen von
     ihren Angehörigen in Fragen             liebevollen und aufopfernden
     zur Schmerztherapie, Symptom­           Angehörigen gibt es aber oft einen
     behandlung sowie in Fragen zur          Zeitpunkt, zu dem Patienten in
     Pflege. Weiters unterstützen die        stationärer Betreuung besser gehol-
     mobilen Palliativteams Patient­         fen werden kann als zu Hause, z.B.
     Innen und Angehörige bei Über-          um Schmerzen zu bewältigen
     gängen zwischen Krankenhaus und         oder Probleme mit der Ernährung
     häuslicher Pflege.                      zu lösen.

     Betreuung durch Tageshospize            Die stationäre Unterbringung
     Ein Tageshospiz ist eine Ein-           kann auf einer Palliativstation,
     richtung, die pflegerische, me-         in einer vorübergehenden Pfle-
     dizinische und psychosoziale            gestation, in einem Pflegeheim
     Betreuung der Patienten, auch           oder in einem stationären Hospiz
     zur Entlastung der Angehörigen,         erfolgen. Besprechen Sie mit dem
     tagsüber anbietet. Damit soll           behandelnden Arzt die Wahl der
     erreicht werden, dass schwerkranke      Einrichtung. Auch die zuständige
     Menschen solange wie möglich            Krankenversicherung ist dafür ein
     in ihrer häuslichen Umgebung            wichtiger Ansprechpartner, nicht
     bleiben können. Die ärztliche Ver-      zuletzt auch wegen der Klärung
     sorgung erfolgt entweder durch die      der Finanzierung des Aufenthaltes.
     Einrichtung, an die das Tageshos-
     piz angeschlossen ist, durch qualifi-
     zierte Hausärzte, oder durch ein
     mobiles Palliativteam. Wenn ein
     Tageshospiz in erreichbarer Nähe

12
Palliativpflege

Mobile und stationäre Betreuung
Betreuung in                            Betreuung im
Palliativstationen                      stationärem Hospiz
Palliativstationen sind spezielle       Ein stationäres Hospiz bietet vor
Abteilungen in Spitälern, die auf       allem Pflege und menschlichen
die Betreuung von Patienten mit         Beistand für schwerst kranke
einer unheilbaren, fortgeschritte-      und sterbende Menschen mit
nen und weiter fortschreitenden         einer unheilbaren, weit fortge-
Erkrankung, die einer Kranken-          schrittenen Erkrankung und mit
hausbehandlung bedürfen, spezial­       begrenzter Lebenserwartung. Die
isiert sind. Das Einverständnis des     Hauptaufgaben im stationären
Patienten für die Aufnahme ist          Hospiz liegen in der Überwa-
eine Voraussetzung. Die Aufnahme        chung von Schmerztherapie und
erfolgt meist für eine begrenzte        Symptomkontrolle sowie in der
Zeit, etwa bis belastende Symp­         pflegerischen, psychosozialen und
tome besser beherrscht werden.          spirituellen Begleitung und Betreu-
Für die umfassende Behandlung           ung bis zum Tod.
vielfältiger körperlicher, seelischer
und auch spiritueller Nöte steht
ein Team von ausgebildeten               Eine Auflistung der Hospiz-
Betreuern verschiedener Berufs-          und Palliativ-Einrichtungen in
gruppen zur Verfügung. Je nach           Ihrem Bundesland finden Sie
Veränderung des Zustands, kann           ab Seite 27.
der Patient nach dem Aufenthalt
in der Palliativstation nach Hause
zurückkehren oder in einem Hos-         Besuchsrecht für Angehörige
piz weiter versorgt werden.             Besorgte und – verständlicherweise
                                        – überforderte Angehörige finden
Anmerkung: Die Aufenthalts-             in Palliativstationen und statio-
dauer in Palliativstationen ist         närem Hospiz Rat und Beistand
grundsätzlich auf ca. drei Wochen       und können den erkrankten Ange-
ausgerichtet. In der Praxis ermög-      hörigen beinahe jederzeit besuchen.
lichen viele Palliativstationen auch    In psychosozialen Belangen helfen
einen längeren Aufenthalt.              auch die Krebshilfe-Beraterinnen,
                                        Seelsorgerinnen und ehrenamtliche
                                        Hospizbegleiterinnen.

                                                                              13
Lassen Sie sich helfen!

     Psychoonkologische Begleitung
     Psychoonkologische                  belastendste Zeit – Hoffnung auf
     Begleitung für PatientInnen         Heilung ist geschwunden, der
     und Angehörige                      körperliche Zustand verschlechtert
     Viele Patienten und Angehörige,     sich, die Ahnung des bevorste-
     aber auch Kinder von erkrankten     henden Todes löst Ängste aus und
     Eltern brauchen bei der Bewäl-      viele Fragen werden aufgeworfen.
     tigung der Erkrankung rasche
     und effiziente psychologische       In dieser Zeit stehen dem Er-
     und /oder psychotherapeutische      krankten und seinen Angehörigen
     Unterstützung.                      Psychologen zur Seite. Gemeinsam
                                         können Themen beleuchtet und
     Psychoonkologische Beratung         besprochen werden, die für den
     bei                                 Sterbenden wichtig sind. Themen
      psychischen Symptomen,           aus der Vergangenheit, Themen
        wie z.B. Angst, Depression,      aus der Gegenwart und auch die
        Schlafstörungen, innere          Vorbereitung auf den Tod. Die
        Unruhe, Verzweiflung,            Krebshilfe-Beraterinnen können
        Antriebslosigkeit                mit ihrer langjährigen Erfahrung
      somatischen Symptomen, wie        gut weiterhelfen.
        z.B. Schmerzen, Nebenwir-
        kungen von medikamentösen        Was kostet
        Behandlungen                     psychoonkologische Hilfe?
      psychosozialen Konflikten in
        der Familie/am Arbeitsplatz      ● In den Krebshilfe-Beratungs-
      Konflikten mit Ärzten oder          stellen kann psychoonko-
        anderen Behandlern                 logische Hilfe kostenlos in
      intrapsychischen Konflikten,        Anspruch genommen werden.
        wie z.B. Schuld und Scham,
      kein soziales Netz vorhanden      ● Bei niedergelassenen Psycho-
        ist bzw. dies eine zusätzliche     therapeuten, die einen Vertrag
        Belastung darstellt.               mit der Krankenkasse haben,
                                           gibt es teilweise Rückvergütung
     Die Rolle der Psychoonkologie         des Honorars, bzw. auch die Ge-
     in der palliativen Situation          samtkostenübernahme durch die
     Die letzte Zeit im Leben eines        Krankenkassen (von Bundesland
     Menschen ist sicherlich die           zu Bundesland unterschiedlich)

14
Lassen Sie sich helfen!

Psychoonkologische Begleitung
● Wenn Sie bei einem nieder-          In den Beratungsstellen der
  gelassenen Klinischen und           Krebshilfe gibt es Listen mit Ver-
  ­Gesundheitspsychologen be-         netzungspartnern – rufen Sie uns
   raten und behandelt werden, so     einfach an, wir helfen weiter.
   ist hier keine Rückverrechnung
   mit der Krankenkasse möglich,
   die Kosten sind unterschiedlich
   hoch.

  WAS BRINGT EINE PSYCHOONKOLOGISCHE BERATUNG?

  Die Krebshilfe-BeraterInnen sind Klinische-und Gesundheitspsy-
  chologen, PsychotherapeutInnen, Lebens-und SozialberaterInnen,
  SozialarbeiterInnen, DiätologInnen. Sie begleiten Patientinnen,
  Patienten und Angehörige in allen Phasen der Krebserkrankung.

  •   Sie bleiben nicht allein
  •   Sie finden Gehör bei Fachberatern, die ausreichend Zeit haben
  •   Sie erfahren Mitgefühl und erleben Bestärkung
  •   Sie werden durch das Mitteilen von belastenden Gefühlen entlastet
  •   Sie erlernen Entspannungstechniken
  •   Ihre Probleme werden strukturiert, Lösungsstrategien erarbeitet
  •   Sie erhalten jederzeit Fachinformationen
  •   Sie bekommen Vernetzung zu anderen Experten
  •   Die Kommunikation in Ihrer Familie wird erleichtert

                                                                           15
Lassen Sie sich helfen!

     Begleitung hilft!
     Ehrenamtliche                          Spirituelle Begleitung
     Hospizbegleitung                       Spirituelle Begleitung ist eine der
     Die ehrenamtlichen Hospizbeglei-       zentralen Aufgaben der Hospiz-
     terinnen bringen durch ihr Dasein      und Palliativbetreuung. Sie ist
     oft Farbe in den Alltag, indem sie     als Unterstützung und Stärkung
     Gesprächspartner sind, vorlesen,       der persönlichen Ressourcen von
     zuhören, kleine Hilfsdienste leisten   Patienten und deren Angehöri-
     und Begleitung bei Spaziergängen       gen gedacht und kann auch für
     oder Untersuchungen bieten. Sie        Menschen wichtig werden, die
     werden durch eigene Befähigungs-       seit langem ohne engere Bindung
     kurse auf ihre Tätigkeit vorbereitet   zu ihrer Kirche oder Glaubensge-
     sowie durch regelmäßige Fortbil-       meinschaft leben.
     dung und Supervision bei ihren
     Begleitungen unterstützt. Durch        Denn gerade in der letzten Phase
     die Entlastung der pflegenden          einer Krebserkrankung können der
     Angehörigen können schwerkranke        eigene Glaube, die eigene Werte-
     und sterbende Menschen so lange        einstellung, Fragen nach dem Sinn
     wie möglich und oft sogar bis          des Lebens und damit verbunden
     zuletzt zu Hause bleiben. Die Hos-     auch der Religion einen besonde-
     pizbegleiterinnen stehen auch für      ren Stellenwert bekommen: Hatte
     Alten- und Pflegeheime sowie für       das Leben einen Sinn, warum ich,
     Akutkrankenhäuser zur Verfügung.       trägt die Gottesbeziehung oder
     In Hospiz- und Palliativeinrich-       scheint Gott ferner denn je, kann
     tungen gehören sie zum Betreu-         das Gebet Kraft schenken oder
     ungsteam. Hospizbegleiterinnen         fehlt sogar die Kraft für das Gebet?
     sind ausschließlich ehrenamtlich
     tätig, die Begleitung ist kostenlos.   Oftmals tut es gut, in solchen
                                            Situationen jemanden neben sich
     Viele Betroffene erleben in            zu wissen, der oder die einfach
     dieser Phase die Begleitung            nur da ist, zuhört, die Hand hält.
     durch ehrenamtliche                    ­Manche finden in gefeierten Riten/
     HospizbegleiterInnen als                Sakramenten und Ritualen Halt
     entlastend und hilfreich.               und Trost.
     Diese kommen von
     außen und sind wertvolle
     Gesprächspartnerinnen und
     Helferinnen im Alltag.
16
Abschied und Trauer

Die letzte Lebensphase
Die letzte Phase im Leben eines        Körperhaltung der Patienten eine
Menschen sollte der Persönlichkeit     Schmerzsymptomatik zu entneh-
des Sterbenden und seiner Biogra-      men ist.
fie entsprechen und seine Wünsche
erfüllen. Dies möglich zu machen,      Die letzte Lebensphase mit
ist die Aufgabe des Umfeldes des       dem Partner, den Kindern oder
Patienten und natürlich eine           Angehörigen zu teilen, ist meist
enorme Herausforderung an den          schwierig, weil die Patienten ihr
Patienten und seine Begleiter.         Umfeld nicht belasten wollen.
                                       Umgekehrt ist es ähnlich: Auch die
Wie lange lebe ich noch?               Angehörigen wollen nicht, dass der
Wir wollen Sie ermutigen, diese        Schwerkanke sieht, wie sie weinen,
Frage auch an Ihr Palliativteam zu     deprimiert und verzweifelt sind.
richten. Es wird versuchen, diese      Sie »reißen sich krampfhaft« zu-
mit dem Grad an Genauigkeit und        sammen, sie verlassen das Zimmer,
Behutsamkeit zu beantworten,           sie verbergen ihre Tränen, Angst
den Sie von Ihren BetreuerInnen        und Unsicherheit.
erwarten. Gleichzeitig werden sie
Ihnen dabei helfen, erfüllbare Ziele   Doch dadurch geht sehr viel Ener-
für Ihr Leben zu finden.               gie und Kraft verloren – indem die
                                       wahren und ganz echten Gefühle
Werde ich Schmerzen haben?             voreinander verborgen bleiben.
Diese Frage wird der betreuende        Die Trauer bleibt so unterdrückt
Arzt ausführlich mit Ihnen bespre-     und das Verhalten nach außen
chen und die Möglichkeiten der         wird dann oft zur Fassade, künst-
Behandlung aufzeigen. Schmerzen        lich und vor allem unecht. Da es
können auch durch nichtmedika-         sich aber um das letzte gemein-
mentöse Maßnahmen erleichtert          same Gefühlserleben handelt, ist
werden, wie z. B. Physiotherapie,      es schade, so zu tun, als ob einen
Entspannungstechniken, Musik,          das alles nicht betreffen würde. Es
Ablenkung usw. Wichtig ist, dass       kann durch unterdrückte Trauer­
Sie Ihre Schmerzen artikulieren        gefühle, später zu krankhaften
und wenn das nicht mehr möglich        Trauerreaktionen kommen – daher
ist, ist eine genaue Beobachtung       ist es wichtig, im »Hier und Jetzt«,
der Betreuenden wichtig, da aus        sich gegenseitig die Gefühle zu
dem Gesichtsausdruck bzw. der          zeigen.

                                                                              17
Die letzte Lebensphase

     Abschied nehmen
     Trauer ist ein Teil des Abschied-     aufzudrängen. Offenheit ermög-
     nehmens, der Trennung. Sie ist        licht sowohl Ihnen als auch dem
     eine völlig natürliche, wichtige,     Patienten selbst, noch Unerledigtes
     notwendige Gefühlsregung. Das         zu klären: Das kann das gegen-
     Trauern beginnt nicht erst zum        seitige Aussöhnen nach früheren
     Zeitpunkt des Todes, es setzt schon   Kränkungen sein oder die ge-
     viel früher ein – Trauern ist sehr    meinsame Suche nach spirituellen
     individuell – jeder Mensch hat        Antworten. Oft tauschen Patient
     ­seine Art zu trauern und hat auch    und Angehörige Erlebnisse und
      das Recht darauf. Die »richtige      Erinnerungen aus und trauern ge-
      Art« des Trauerns gibt es nicht.     meinsam über den bevorstehenden
                                           Abschied.
     Angst
     Angst kann gerade in der letzten      Offene Gespräche
     Lebensphase viele Gründe haben:       Offene Gespräche ermöglichen
                                           auch die Regelung formaler Dinge:
     • Angst vor körperlichen              Wo will der Patient sterben?
       Beschwerden                         Wie soll die Beerdigung gestaltet
     • Angst vor Untersuchungen,           werden? Wie sollen Erbangelegen-
       Blutabnahmen, Injektionen           heiten geregelt werden? Meist ist es
     • Angst vor immer wiederkeh-          eine große Erleichterung für Ange-
       renden schlechten Nachrichten       hörige und Patienten, die Wünsche
     • Angst vor Nebenwirkungen der        des Betroffenen berücksichtigt zu
       Behandlungen, vor Schmerzen         wissen.
     • Verlustangst – wirtschaftliche
       Sicherheit, Selbstbestimmung,       Jeder Mensch stirbt seinen eigenen
       Beziehungen, Kontrollverlust        Tod. Manche erreichen einen Zu-
                                           stand, in dem sie den Tod akzeptie-
     Abschied nehmen                       ren und Frieden gefunden haben.
     Die meisten Patientinnen und          Andere wehren sich bis zuletzt.
     Patienten spüren, dass sie sterben    Manchmal ist der Kranke bereit zu
     werden. Angehörige wissen oft         gehen, aber der Angehörige kann
     nicht, wie sie damit umgehen          ihn nicht loslassen. Klammern Sie
     sollen. Suchen Sie das offene         sich nicht an ihn. Erlauben Sie
     Gespräche mit dem Kranken, ohne       ihm zu gehen.
     ihm das Sprechen über den Tod

18
Abschied und Trauer

Tod und Trauer
Jeder Tod eines geliebten Men-        1. Phase des
schen führt die Endlichkeit des       Nicht-Wahrhaben-Wollens
eigenen Lebens vor Augen. Es ist      Zunächst glauben viele Menschen
ganz entscheidend, dass Trauer als    nicht, dass der Verstorbene tatsäch-
etwas Wesentliches gesehen wird       lich niemals mehr wiederkehren
und nicht als etwas »Krankes«. Es     wird. Die Angehörigen fühlen sich
ist ebenso wichtig, Wege zu finden,   leer und sind oft erstarrt.
miteinander zu trauern. Dazu ge-
hört, dass die Angst vor der Trauer   2. Phase der
in den Hintergrund tritt, dass        aufbrechenden Emotionen
man erkennt, dass Abschiede zum       Der Phase der Leere und Empfin-
Leben dazugehören und schmerz-        dungslosigkeit folgt die Phase der
haft sind.                            aufbrechenden Emotionen, bei
                                      manchen ist das Wut, Zorn, Angst,
Das ganze Leben über ist von einer    Ruhelosigkeit…
Reihe dieser Abschiede geprägt
– Abschied von einem schönen          3. Phase des
Zeitabschnitt, von der Kindheit/      Suchens und Sich-Trennens
Jugend, von einem geliebten Men-      Solange man sich noch über
schen, von der Heimat – bis hin       jemanden ärgert oder sehr kränkt,
zum letzten großen Abschied.          solange ist dieser Mensch »noch
                                      anwesend«. Die Aufmerksamkeit
Aber es gelingt, Abschiede durch-     richtet sich nach Örtlichkeiten
zustehen und zu verkraften. Und       oder auf Tätigkeiten, die der
bedenken Sie, dass man durch die-     Verstobene geliebt hat. Es kann
se Grenzsituationen auch stärker      soweit gehen, dass der Trauernde
werden kann.                          den Lebensstil des Verstorbenen
                                      übernimmt. Das Suchen ist dann
Trauer ist individuell und verläuft   der Versuch, alte Gewohnheiten zu
unterschiedlich. Deshalb ist auch     »retten« und auch ein Widerstand
die folgende Beschreibung nur als     gegen die Öffnung gegenüber dem
Richtschnur zu verstehen. Man         Neuen.
unterscheidet verschiedene Phasen
der Trauer:                           Auch innere Zwiegespräche werden
                                      oft geführt und sind besonders für
                                      den einsamen und alten Menschen

                                                                             19
Abschied und Trauer

     Trauer
     wichtig. Sie ersetzen zunächst das     ne, innerhalb der man die Phasen
     Gespräch mit dem Partner.              der Trauer hat.

     Die dritte Phase kann auch             Trauernde möchten oft nach
     dauern, bis das Suchen mehr und        einiger Zeit wieder zum normalen
     mehr in den Hintergrund tritt und      Alltag zurückkehren und stellen
     das sich Trennen und alleine Wei-      fest, dass sie sich damit schwertun.
     terleben in den Mittelpunkt rückt.     Nehmen Sie sich so viel Zeit
                                            zum Trauern, wie Sie persönlich
     4. Phase des neuen                     brauchen und lassen Sie sich nicht
     Selbst- und Weltbezugs                 von anderen unter Druck setzen,
     Der Verstorbene ist nun zu einer       auch wenn diese es gut mit Ihnen
     »innerlichen Person« geworden.         meinen. Das bewusste Durchleben
     Der Verlust wurde akzeptiert.          aller Phasen und Gefühle, das
     Natürlich kann es auch immer           Akzeptieren des Todes und dem
     wieder Rückfälle in schon bewäl-       damit verbundenen Schmerz ist
     tigte Trauerphasen geben. Das ist      wichtig und hilft, den Verlust zu
     ganz normal. Jede Trauerphase          verarbeiten.
     birgt allerding die Gefahr in sich,
     dass man sie »nicht verlässt«,         Haben Sie Geduld mit sich
     sondern darin »hängenbleibt«. Es       Akzeptieren Sie das Wechselbad
     kann zu sogenannten patholo-           Ihrer Gefühle. Seien Sie nicht zu
     gischen Trauerreaktionen kommen.       streng mit sich, wenn manches
     Der Trauernde kommt gar nicht          jetzt nicht klappt und Sie sich see-
     über den Tod hinweg, auch nicht        lisch empfindsam und verwundet
     nach einer angemessenen Zeit und       fühlen.
     verfällt möglicherweise in eine
     Depression, die ihren Ursprung in      Holen Sie sich Unterstützung
     diesem nicht »Loslösen können«         Hilfe bieten Freunde, Verwandte,
     hat. In diesem Fall ist die psycho-    Ihr Arzt/Ihre Ärztin, Seelsorger­
     logische Betreuung besonders           Innen, Psychotherapeut­Innen,
     notwendig.                             Trauerbegleiter
                                            (www.trauerbegleiten.at und
     Den Schmerz verarbeiten                www.hospiz.at) und natürlich auch
     Trauer hat ihre eigene Zeit. Es gibt   die Krebshilfe-BeraterInnen.
     keine allgemein gültige Zeitspan-

20
Abschied und Trauer

Trauer
Planen Sie schwierige
Zeiträume
Laden Sie verständnisvolle Men-
schen ein oder besuchen Sie Ihnen
nahe stehende Personen an Tagen,
die sehr belastend für Sie sind,
z. B. der Todestag des
Verstorbenen.

Lindern Sie Ihr Alleinsein
Knüpfen Sie Kontakte (Selbsthil-
fegruppen, Trauergruppen etc.).
Häufig hilft auch die Betreuung
eines Haustieres, wieder mehr
Freude und »Leben« ins Haus zu
bringen und auf andere zuzugehen.

Verzeihen Sie sich Fehler
Todeswünsche gegenüber dem
Verstorbenen, weil die Pflege so
anstrengend war, Streitereien, Ver-
säumnisse usw. lösen oft Schuldge-
fühle aus. Verzeihen Sie sich
Schwächen und (vermeintliche)
Fehler. Sie waren fast nie wirklich
beabsichtigt und sind oft aus einer
Überforderung entstanden.

Erlauben Sie sich, wieder glücklich
zu werden und gehen Sie liebevoll
mit sich um.

                                                            21
Patientenrechte

                          Patientenrechte
Der Abschnitt 1           Patientenrechte schützen und         Das Recht auf Selbst­
der Patientenchar-        unterstützen die PatientInnen        bestimmung besagt, dass jede
ta regelt »Grund-         im Verlauf einer Behandlung in       volljährige Person das Recht
sätzliches«.              einer Krankenanstalt, bei einem      hat, über ihre Erkrankung
                          niedergelassenen Arzt oder einer     vollständig informiert zu sein
                          sonstigen Einrichtung des Gesund-    und über ihren Körper selbst
Artikel 2                 heitswesens (z. B. Betreuung durch   zu bestimmen.
Die Persönlichkeits-      einen Rettungsdienst, Apotheke,
rechte der Patienten
                          Physiotherapeuten etc.).             Der Patient hat also das Recht,
und Patientinnen sind
besonders zu schützen.
                                                               jede Behandlung abzulehnen,
Ihre Menschenwürde        Die Patientenrechte sind in der      selbst wenn eine solche Entschei-
ist unter allen Umstän-   so genannten »Patientencharta«       dung aus medizinischer Sicht un-
den zu achten und zu      zusammengefasst. Diese beinhaltet    vernünftig erscheint. Im Gegenzug
wahren.
                          folgende Punkte:                     dazu hat der Arzt kein Behand-
Artikel 3
                                                               lungsrecht! In den Bereichen der
Patienten und Pati-          Recht auf Behandlung und         Psychiatrie, der Bekämpfung von
entinnen dürfen auf           Pflege                           ansteckenden Krankheiten und bei
Grund des Verdachtes         Recht auf Achtung der Würde      Personen, die ihre Angelegenheiten
oder des Vorliegens
                              und Integrität                   nicht selbst besorgen können,
einer Krankheit nicht
diskriminiert werden.
                             Recht auf Selbstbestimmung       bestehen Ausnahmen.
                              und Information
                             Recht auf Dokumentation          Haben Angehörige ein Recht
                             Besondere Bestimmungen für       auf Mitbestimmung?
                              Kinder                           Bei volljährigen Patienten ha-
                             Vertretung von                   ben Angehörige grundsätzlich
                              Patienteninteressen              kein Recht auf Mitbestimmung.
                             Durchführung von                 Ausnahme ist, wenn der Patient
                              Schadenersatzansprüchen          (bei mangelnder Willensbildungs-
                                                               fähigkeit) im Vorhinein mit einer
                          Ausführliche Informationen zur       Vorsorgevollmacht eine andere
                          Patientencharta finden Sie unter:    Person (z.B. ein Verwandter oder
                          www.gesundheit.gv.at                 Angehöriger) zu seinem Stellvertre-
                                                               ter bestimmt hat. Eine Ausnahme
                                                               besteht auch, wenn es sich um eine
                                                               geringfügige medizinische Ent-

          22
Patientenrechte

Patientenverfügung
scheidung handelt. In diesem           oder die Gesundheit des Patienten
Fall kann ein Verwandter oder          zu erhalten. In diesem Fall gilt der
Angehöriger mit der sogenannten        Grundsatz »Im Zweifel für das          Patientenverfügung:
»gesetzlichen Vertretungsmacht         Leben« und es sind alle medizi-
                                                                              Die Patientenverfü-
der nahen Angehörigen« für den         nisch noch sinnvollen Behand-
                                                                              gung dient dazu um
Patienten entscheiden (siehe           lungen durchzuführen.                  festzuhalten, welche
»Patientenverfügung«).                                                        medizinische Maßnah-
                                       Die Patientenverfügung                 men getroffen werden
Wer entscheidet, wenn der              Mit einer Patientenverfügung kann      dürfen, wenn man zu
                                                                              einer diesbezüglichen
Patient nicht ansprechbar ist?         die Patientin/der Patient für solche
                                                                              Meinungsäußerung
Wenn der Patient nicht selbst ent-     Fälle vorsorgen, wenn er selbst        selbst nicht mehr in
scheiden kann und eine verbind-        nicht mehr entscheiden kann (z.        der Lage sein sollte.
liche Patientenverfügung vorliegt,     B. wegen Bewusstlosigkeit). Der        Dies betrifft vor allem
hat der Arzt nach dem festgelegten     Arzt braucht dann nicht nach dem       Wiederbelebung sowie
                                                                              lebensverlängernde
Willen in der Patientenverfügung       mutmaßlichen Patientenwillen
                                                                              Maßnahmen wie
vorzugehen. Auch eine beachtliche      forschen, sondern er hat den do-       künstliche Beatmung
Patientenverfügung muss als klare      kumentierten Willen des Patienten      und Ernährung.
Willensäußerung in Betracht gezo-      vor sich. In einer Patientenverfü-
gen werden.                            gung ist festgehalten, ob und wie
                                       der Patient behandelt werden will.
Wenn keine Patientenverfügung
vorliegt, hat der Arzt nach dem        Seit dem Jahr 2006 regelt das so
mutmaßlichen Willen des betrof-        genannte Patientenverfügungsge-
fenen Patienten vorzugehen. Also       setz Grenzen und Voraussetzungen
auch in diesem Fall haben die Ver-     zur Erstellung einer Patienten-
wandten (Ausnahmen siehe oben)         verfügung. Dadurch wird in
kein Recht zu bestimmen, ob eine       Österreich das Recht auf Selbst-
Behandlung durchgeführt oder           bestimmung im medizinischen
nicht durchgeführt werden soll.        Behandlungsbereich verstärkt.
                                       Das Patientenverfügungsgesetz
Ist der mutmaßliche Wille nicht        hilft dem Patienten, durch eine
zweifelsfrei erkennbar, hat der Arzt   Ablehnung von Maßnahmen oder
nach bestem Wissen und Gewissen        Durchführung einer medizinischen
das Erforderliche und medizinisch      Behandlung eine klare Regelung zu
Notwendige zu unternehmen, um          treffen.
das Leben des Patienten zu retten

                                                                                      23
Patientenrechte

                            Vorsorgevollmacht
                            Wie sieht eine                        Die Vorsorgevollmacht
                            Patientenverfügung aus?               Mit einer Vorsorgevollmacht wird
Über Patientenver-          Eine Patientenverfügung kann          eine andere Person zum gesetz-
fügung, Vertrauens-         entweder als eine sog. »beacht-       lichen Stellvertreter in Gesund-
person und Vorsorge­
                            liche Patientenverfügung« oder        heitsangelegenheiten (oder auch in
vollmacht informieren
auch Patientenanwalt-
                            nach genauen Formvorschriften         anderen Angelegenheiten, wie z.B.
schaft.                     (Bestätigung eines ärztlichen         wirtschaftliche Angelegenheiten)
                            Beratungsgesprächs und notarielle     bestellt. Diese vom Patienten be-
Auf www.hospiz.at           Errichtung) als eine sog. »ver-       stellte Person entscheidet bei Ver-
finden Sie eine Liste der
                            bindliche Patientenverfügung«         lust der Willensbildungsfähigkeit,
Stellen, die Informa-
tion und Beratung
                            errichtet werden. Die beachtliche     ob eine medizinische Behandlung
anbieten und auch bei       Patientenverfügung lässt dem Arzt     durchgeführt wird oder nicht.
der Errichtung einer        einen gewissen Auslegungsspiel-
Patientenverfügung          raum, der bei der verbindlichen       Wen wähle ich als
unterstützen.
                            Patientenverfügung nicht gegeben      Vertrauensperson?
Fordern Sie unter
                            ist. Je genauer (in medizinischer     In der Patientenverfügung können
www.hospiz.at oder          Hinsicht) abgelehnte Maßnahmen        Sie eine Vertrauensperson bestim-
01 803 98 68 die Bro-       und die Umstände der Ablehnung        men. Eine Vertrauensperson ist ein
schüre zur Patienten-       beschrieben sind, desto eher kann     Mensch Ihrer persönlichen Wahl,
verfügung an.
                            eine Patientenverfügung auch          der das Recht hat im gleichen
                            umgesetzt werden.                     Ausmaß wie Sie Auskunft über
                                                                  Ihren Gesundheitszustand zu be-
                            Wer kann eine                         kommen. Das können Angehörige,
                            Patientenverfügung                    FreundInnen, Bekannte, Kollegen,
                            errichten?                            Ihr Hausarzt oder auch ein Seel-
                            Jede Person, die eine Patienten-      sorger sein. E ine Vertrauensperson
                            verfügung errichten will, muss        hat jedoch kein Mitspracherecht
                            einsichts- und urteilsfähig sein.     bei Entscheidungen.
                            Man muss also in der Lage sein,
                            den Grund und die Bedeutung der       Sie können auch mehrere Vertrau-
                            abgelehnten Behandlung zu verste-     enspersonen anführen. Bedenken
                            hen. Die Patientenverfügung kann      Sie jedoch, dass das Einbeziehen
                            daher nur durch den Patienten         von mehreren Personen auch zu
                            selbst und nicht durch Stellvertre-   mehr Unklarheit führen kann.
                            ter, Sachwalter oder Angehörige
                            errichtet werden.

          24
Patientenrechte

Testament
Der letzte Wille                      Jeder Mensch – gesund oder
Egal ob man vermeintlich gesund       erkrankt – sollte seinen
oder erkrankt ist: Die meisten        letzten Willen verfassen und
Menschen denken nicht an die          notariell beglaubigen lassen.
eigene Endlichkeit des Lebens
und schon gar nicht daran, ihren      Gibt es keine Personen, die mit
letzten Willen zu formulieren und     dem letzten Willen bedacht
notariell festzuhalten.               werden sollen, gibt es auch eine
                                      Auswahl von karitativen Organi-
Ein Testament kann aber vor allem     sationen, zu deren Gunsten ein
vermeiden, dass nach dem Tod          Testament ausfallen kann. Bitte
etwas gegen den eigentlichen, per-    achten Sie aber darauf, dass diese
sönlichen Willen ausgeführt wird.     Organisationen mit dem Öster-
                                      reichischen Spendengütesiegel
Viele Menschen erleben es auch als    ausgezeichnet sind bzw. ein trans-
sehr beruhigend, wenn sie wissen,     parenter und sorgsamer Umgang
dass ihr letzter Wille geregelt und   mit Spenden bestätigt wird.
festgehalten wurde.

Es muss dabei nicht vorrangig
um den materiellen Willen gehen
(Wem möchte ich z.B. Erspartes
hinterlassen?), sondern auch um
den immateriellen Willen (Wie soll
mein Begräbnis sein? Wer soll über
mein Ableben informiert werden?
Wer soll sich um mein geliebtes
Haustier kümmern? Wem möchte
ich bestimmte Lieblingsstücke zu-
kommen lassen? Wem möchte ich
vielleicht nach meinem Tod etwas
mitteilen, wofür ich zeit meines
Lebens keine Gelegenheit oder
nicht den Mut hatte?).

                                                                           25
Wichtige Kontaktadressen

                       Netzwerk an Hilfe & Unterstützung
                       Auf den folgenden Seiten               Ehrenamtliche
                       finden Sie eine Vielzahl an            Hospizbegleiterinnen
                       Unterstützungangeboten.                Ehrenamtliche Hospizbegleite-
                                                              rinnen begleiten Sie zu Hause, im
                       Hospiz- und                            Krankenhaus, im Heim, wenn Sie
                       Palliativeinrichtungen                 das möchten.
                       Die Hospiz- und Palliativeinrich-
                       tungen arbeiten berufsgruppen­         Krebshilfe-Beraterinnen
                       übergreifend und eng mit anderen       In den Krebshilfe-Beratungsstellen
                       Betreuungsdiensten zusammen.           stehen erfahrene Beraterinnen zur
                       Die Erfahrung zeigt, dass es wert-     Verfügung, um Patienten und Ange-
                       voll ist, Angebote schon früh mit      hörige individuell zu betreuen und
                       einzubeziehen, nicht erst in den       begleitend zu ihrer ärztlichen Betreu-
                       letzten Lebenstagen und -wochen.       ung zu beraten und zu informieren.
Eine genaue Be-
schreibung der ein-    Mobile Palliativteams                  BUNDESSTELLEN
zelnen Einrichtungen
                       und Tageshospize
finden Sie auf den                                            Hospiz Österreich –
vorangegangenen
                       Wenn Sie Unterstützung zuhau-
                                                              Dachverband von Palliativ- und
Seiten.                se brauchen, sind die Mobilen
                                                              Hospizeinrichtungen
                       Palliativteams die richtigen           Argentinierstraße 2/3, 1040 Wien
                       Ansprechpartner. Entlastung und        Tel. 01 803 98 68
                       Abwechslung bieten dann auch           dachverband@hospiz.at
                       Tageshospize.                          www.hospiz.at

                       Palliativstationen und                 Österreichische Krebshilfe
                                                              Dachverband
                       Stationäre Hospize
                                                              Tuchlauben 19, 1010 Wien,
                       Ist ein stationärer Aufenthalt not-    Tel.: 01 796 64 50
                       wendig, wenden Sie sich bitte an       service@krebshilfe.net
                       Palliativstationen oder Stationäre     www.krebshilfe.net
                       Hospize in Ihrer Nähe.
                                                              Österreichische Palliativgesellschaft,
                       Palliativkonsiliardienste              Medizinische Universität Wien,
                                                              Universitätsklinik für
                       Palliativkonsiliardienste unterstüt-
                                                              Innere Medizin 1
                       zen behandelnde Ärzte und Pflege-      Währinger Gürtel 18-20, 1090 Wien
                       personen in Akutkrankenhäusern         Tel: 01 40400 27520
                       auf allen Stationen in Schmerzthe-     office@palliativ.at
                       rapie und Symptombehandlung.           www.palliativ.at

         26
Hilfe und Unterstützung im Burgenland

    Burgenland
     LANDESLEITUNGEN                                    Hospiz-Regionalgruppe der Caritas
                                                        Jennersdorf
    Landeskoordination für Hospiz- und             6
                                                        Marktplatz 2/4, 7540 Güssing
    Palliativversorgung im Burgenland
                                                        0676 837 308 90
    c/o Psychosozialer Dienst Burgenland GmbH
1                                                       f.horvath@caritas-burgenland.at
    Franz Liszt Gasse 1/TOP III, 7000 Eisenstadt
    0664 612 47 90                                      Rotes Kreuz Burgenland Hospiz –
    hospiz.palliativ@psd-bgld.at                        Regionalgruppe Mattersburg
                                                   7
                                                        Angergasse 1, 7210 Mattersburg
    Hospizbewegung Burgenland –
                                                        02682 744 23 • 0664 889 870 71
    Büro Oberpullendorf
                                                        hospiz@b.roteskreuz.at
2
    Spitalstraße 32/10, 7350 Oberpullendorf
    02612 424 59 • 0664 995 44 13                       Rotes Kreuz Hospiz – Regionalgruppe
    hospizbewegung.bgld@aon.at                          Neusiedl/See
                                                   8
                                                        Rot-Kreuz-Gasse 27, 7100 Neusiedl am See
    Hospizbewegung Burgenland –
                                                        02682 744 23 • 0664 889 870 71
    Büro Oberwart
                                                        hospiz.neusiedl@b.roteskreuz.at
3
    Evang. Kirchengasse 8-10, 7400 Oberwart
    02612 424 59 • 0664 995 44 13                       Burgenländisches Hilfswerk Hospiz –
    hospizbewegung.bgld@aon.at                          Regionalgruppe Oberpullendorf
                                                   9
                                                        Augasse 61, 7350 Oberpullendorf
    Österreichische Krebshilfe Burgenland
                                                        0676 882 668 404 • 0664 594 98 73
    7202 Bad Sauerbrunn                                 palliativteam@burgenland.hilfswerk.at
    Hartiggasse 4
    Tel. 0650/24 40 821                                 Diakonie Oberwart
    office@krebshilfe-bgld.at                           Evangelische Kirchengasse 8-10,
    www.krebshilfe-bgld.at                         10
                                                        7400 Oberwart
                                                        03352 312 00 • 0699 188 771 71
                                                        martha_stuchetz@hotmail.com
     MOBILE HOSPIZTEAMS
                                                        Caritas – Regionalgruppe Stegersbach
    Rotes Kreuz Burgenland Hospiz –
    Regionalgruppe Eisenstadt                           Marktplatz 2/4, 7540 Güssing
                                                   11
                                                        0676 837 308 90
4
    Henri-Dunant-Straße 4, 7000 Eisenstadt
                                                        f.horvath@caritas-burgenland.at
    02682 744 23 • 0664 889 870 71
    hospiz@b.roteskreuz.at
                                                         MOBILE PALLIATIVTEAMS
    Hospiz-Regionalgruppe der Caritas
    Güssing                                             Rotes Kreuz MPT Eisenstadt/Mattersburg
5
    Marktplatz 2/4, 7540 Güssing                        Henri-Dunant-Straße 4, 7000 Eisenstadt
                                                   12
    0676 837 308 90                                     02682 744 23 • 0664 206 68 53
    f.horvath@caritas-burgenland.at                     palliativteam@b.roteskreuz.at

                                                                                                 27
Hilfe und Unterstützung im Burgenland

     Mobiles Palliativteam Süd                    7000 Eisenstadt
13   Marktplatz 4, 7540 Güssing                   Esterhazyplatz 3
     0676 837 308 93 • 0676 837 308 93            Tel.: 0650/244 08 21
     mpt.sued@eisenstadt.caritas.at
                                                  7400 Oberwart
     Rotes Kreuz MPT Neusiedl am See              Evang. Kirchengasse 8-10 (Hospiz)
14   Rot-Kreuz-Gasse 27, 7100 Neusiedl am See     Tel.: 0650/525 22 99
     02682 744 23 • 0664 206 68 53
     palliativteam@b.roteskreuz.at                7540 Güssing
                                                  LKH Güssing, Grazer Straße 15
     Mobiles Palliativteam Oberpullendorf         Tel.: 0650/2440821
15   Augasse 61, 7350 Oberpullendorf
     0664 594 98 73 • 0676 882 668 404
     palliativteam@burgenland.hilfswerk.at

     Mobiles Palliativteam Oberwart
     Dornburggasse 80, 7400 Oberwart
16
     05 7979 335 55 • 0664 177 22 66
     eva.marlovits@inode.at

      PALLIATIVSTATIONEN

     Palliativstation im LKH Oberwart
17   Dornburggasse 80, 7400 Oberwart
     05 7979 334 40
     interne.khoberwart@krages.at

     Palliativstation Barmherzige Brüder
     Eisenstadt
     02682/601-2910
     palliativ.station@bbeisen.at

      KREBSHILFE-BERATUNGSSTELLEN

     7202 Bad Sauerbrunn
     Hartiggasse 4
     Tel. 0650/244 08 21 (auch mobile Beratung)
     Fax: (02625)300-8536
     E-Mail: office@krebshilfe-bgld.at
     www.krebshilfe-bgld.at

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