SIR SIMON RATTLE HIPPOLYTE ET ARICIE - NOVEMBER 2018 ELBPHILHARMONIE GROSSER SAAL
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Dienstag, 27. November 2018 | 20 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal CHOR DER STAATSOPER UNTER DEN LINDEN BERLIN FREIBURGER BAROCKORCHESTER ANNA PROHASKA ARICIE MAGDALENA KOŽENÁ PHÈDRE REINOUD VAN MECHELEN HIPPOLYTE GYULA ORENDT THÉSÉE ADRIANE QUEIROZ OENONE ELSA DREISIG DIANE SARAH ARISTIDOU HOHEPRIESTERIN / EINE SEEMANNSFRAU SLÁVKA ZÁMEČNÍKOVÁ EINE JÄGERIN SERENA SÁENZ MOLINERO EINE HIRTIN ROMAN TREKEL TISIPHONE PETER ROSE PLUTON MICHAEL SMALLWOOD MERCURE LINARD VRIELINK ERSTE PARZE ARTTU KATAJA ZWEITE PARZE JAN MARTINÍK DRITTE PARZE DIRIGENT SIR SIMON RATTLE Jean-Philippe Rameau (1683–1764) Hippolyte et Aricie / Oper in fünf Akten (1733 / 1757) Konzertante Aufführung in französischer Sprache Pause nach dem 2. Akt / Ende gegen 23 Uhr
WILLKOMMEN LUX Wer im fortgeschrittenen Alter noch einen Neu- start plant, der kann in Jean-Philippe Rameau eine Ermutigung sehen: Immerhin schrieb der AETERNA Komponist seine erste Oper im reifen Alter von 50 Jahren. Auch für Sir Simon Rattle begann jüngst noch einmal eine neue Ära – nach 16 Jah- EIN MUSIKFEST FÜR DIE SEELE ren trennte er sich von den Berliner Philharmo- nikern. Von der Hauptstadt kann er aber (noch) DIE TANZENDEN DERWISCHE AUS DAMASKUS, nicht lassen. Zusammen mit dem Freiburger NDR ELBPHILHARMONIE ORCHESTER, INGO METZMACHER, ENSEMBLE RESONANZ, PEKKA KUUSISTO, HOURIA AÏCHI, Barockorchester brachte er erst vor zwei Tagen IVETA APKALNA, ANNA LUCIA RICHTER, GEORG NIGL, »Hippolyte et Aricie« auf die Bühne der wieder- DUO NAQSH, ROKIA TRAORÉ, CRAIG TABORN eröffneten Staatsoper Unter den Linden – die erste Zusammenarbeit Rattles mit dem renom- mierten Ensemble für Alte Musik. Hochkarätige 3.–27. FEBRUAR 2019 ELBPHILHARMONIE, LAEISZHALLE, Solistinnen wie Anna Prohaska und Magdalena ST. KATHARINEN, PLANETARIUM, Kožená hauchen den alten Sagengestalten ST. MICHAELIS, KAMPNAGEL U.A. TICKETS 040 357 666 66 neues Leben ein und eröffnen ein gefährliches WWW.LUX-AETERNA-HAMBURG.DE Spiel um Liebe und Eifersucht. Projektförderer
DIE HANDLUNG 1. AKT Aricia bereitet sich auf die Priesterschaft vor. Hippolytos erscheint und gesteht ihr seine Gefühle. Die Hohepriesterin der Diana und ihr Gefolge feiern die Macht der reinen Liebe, doch Aricia liebt Hippolytos und kann sich nicht der Göttin weihen. Phädra versucht, Hippolytos gegen Aricia aufzustacheln. Weil es ihr nicht gelingt, will sie wütend den Tempel zerstören. Die Göttin Diana erscheint und hindert sie daran. 2. AKT Die Furie Tisiphone warnt Theseus, dass niemand aus dem Hades zurückkehrt. Vor Plutos Thron gebracht, bittet Theseus um die Freigabe eines Freundes. Als Pluto dies ablehnt, ver- langt Theseus den eigenen Tod. Die drei Parzen, die allein um die Zukunft wissen, verweigern den Wunsch – über das Schick- sal kann er nicht bestimmen. Theseus ruft nun seinen Vater Neptun zu Hilfe. Zwar entlässt Pluto ihn aus dem Hades, doch die Parzen verkünden Theseus’ Schicksal: Er entkommt zwar der Hölle, aber nur, um sie im eigenen Haus wiederzufinden. 3. AKT Während Phädra nach Hippolytos schmachtet, macht der ihr einen Vorschlag: Wenn Theseus nicht aus dem Hades zurück- kehrt, will Hippolytos auf den Thron verzichten; Phädra soll ihn dafür mit Aricia vereinen. Verletzt offenbart ihm Phädra ihre Liebe. In diesem Augenblick überrascht Theseus die beiden. Um Phädra zu schützen, behauptet ihre Dienerin Oenone, Hip- polytos habe ihrer Herrin Gewalt angetan. Voll Zorn löst Theseus Die Verleumdung des Hippolytos seinen dritten Wunsch ein: Neptun soll Hippolytos vernichten! 4. AKT Hippolytos bittet Aricia, gemeinsam mit ihm zu fliehen. Das Paar schwört sich ewige Treue, es will seinen Bund vor dem Altar Dianas schließen. Jäger stoßen zu dem Liebespaar, als plötz- VORG ESCHICHTE Der Held Theseus, König von Athen, hat beim Meeresgott Nep- lich ein Ungeheuer dem Meer entsteigt. Hippolytos nimmt den tun drei Wünsche frei und will in die Unterwelt hinabsteigen, Kampf mit dem Monster auf. Plötzlich sind beide verschwunden. um sie einzulösen. Zurück bleibt seine Gattin Phädra, die ihren Stiefsohn Hippolytos begehrt. Der wiederum liebt Aricia, die 5. AKT Aricia beklagt den Tod Hippolytos. Zusammen mit einigen Schä- einzige Überlebende ihres Stammes, der von Theseus bei der fern ruft sie Diana an. Die Göttin erscheint und führt Hippolytos Eroberung Athens ausgelöscht wurde. Sie soll in den Dienst der mit sich, der von den Göttern gerettet wurde: Theseus’ Sohn und jungfräulichen Göttin Diana treten. Aricia sollen die neuen Regenten des Landes sein. Aricia hört den Gesang einer Nachtigall – vereint mit Hippolytos wird sie in ein neues Leben in Glück und Harmonie eintreten.
DIE OPER TRADITION UND INNOVATION Jean-Philippe Rameau: Hippolyte et Aricie Wie ein einsamer Riese stand er in seiner Zeit. Der Komponist Hippolytos’ tragischer Tod beschäftigte viele Künstler – wie hier Jean-Baptiste Lemoyne Jean-Philippe Rameau, von der Nachwelt als ein hochorigineller Repräsentant der französischen wie der europäischen Musik- kultur angesehen, blieb zeit seines Lebens ein Unangepass- ter, ein Nonkonformist, gar ein Außenseiter. Mehrfach geriet er –zumeist ungewollt – in Streitigkeiten hinein, die mit harschen und Domenico Scarlatti, alle innerhalb eines Jahrzehnts geboren und jeder eine Worten und Widerworten ausgetragen wurden. Häufig genug Größe für sich. Mit Ausnahme des zwei Jahre älteren Telemann hat Rameau sie wurde ihm vorgeworfen, ein Konservativer zu sein, der sich den alle überlebt und dabei eine Vielzahl eigener Akzente gesetzt. Über die Kom- modernen Entwicklungen verschließe; dann wieder wurde er positionsgeschichte im engeren Sinn reichen seine Aktivitäten weit hinaus; die auf den Schild gehoben, wenn es galt, einen »Revolutionär« zu Spuren, die er hinterlassen hat, sind von einer solchen Fülle und Reichhaltigkeit, finden, der an der Spitze des Fortschritts marschierte. dass sie kaum vollständig zu erfassen sind. Der Mensch und Künstler Rameau Dass er fest gefügte, tief verwurzelte Traditionen ebenso besitzt viele Gesichter: Mal dominiert der Ausdruck des Ernstes, mal zeichnet ernst nahm wie das Bestreben, mit seinen Gedanken und seiner sich ein Lächeln ab, mal scheinen seine Züge undurchschaubar zu bleiben. Kunst hochgradig innovativ, ja radikal avanciert zu wirken, steht Begonnen hatte er als Tastenspieler. Von früher Kindheit an pflegte Rameau wohl außer Frage. Auch, dass er ein wahres Multitalent war, mit ganz selbstverständlich den Umgang mit Orgel und Cembalo und erwuchs zu vielfältigen Begabungen und Interessen. Ein reflektierter Musik- einem formidablen Musiker auf diesen Instrumenten. Schon zeitig erprobte er theoretiker war er ebenso wie ein begnadeter Musikpraktiker, sich auch kompositorisch an und auf den Tasten – 1706 bereits legte er die ers- auf den Tasten wie beim Komponieren. Zahlreiche Schriften, in ten Stücke für das Cembalo vor, ganz in der großen französischen Tradition, denen er im Kosmos der Töne und Klänge eine höhere Ordnung wie sie etwa Louis und François Couperin verkörperten. Von hier aus führte er erkannte, gehören mit gleichem Recht zu seinem staunenswer- die Forcierung des musikalischen Ausdrucks fort. Nicht wenige Stücke wirken ten Œuvre wie seine Cembalo- und Vokalwerke – vor allem aber beinahe so, als seien sie für eine imaginäre Opernbühne entworfen worden; jene Kompositionen, die er im Laufe seiner letzten drei Lebens- oft genug scheinen sie die Begrenzungen des Tasteninstruments zu sprengen. jahrzehnte für die Bühne schuf. In allen diesen Resultaten wis- Bemerkenswert ist die Vielfalt der Formen: Rameau konnte hier aus dem Vollen senschaftlichen Ehrgeizes und künstlerischen Tuns zeigt sich seines Gestaltungsvermögens schöpfen, einschließlich so mancher harmoni- die facettenreiche Persönlichkeit Jean-Philippe Rameaus. scher Kühnheiten, die zu seinem Markenzeichen wurden. Jean-Philippe Rameau Als Protagonist des musikalischen Spätbarock steht Rameau Doch Rameau musste erst 50 Jahre alt werden, ehe es ihm gelang, als Opern- in einer ganzen Reihe von Zeitgenossen aus verschiedenen komponist Fuß zu fassen. Und es gehört zu den Merkwürdigkeiten seiner Kar- Regionen Europas, die zu den »großen Namen« der Musikge- riere, dass er auf dem weiten Feld des Musiktheaters sowohl als Bewahrer wie schichte zählen: Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Hän- als Innovator gewirkt hat, ohne in innere Widersprüche zu geraten. Dem Son- del und Georg Philipp Telemann gehören dazu, Antonio Vivaldi derweg der französischen Oper, den Jean-Baptiste Lully seit den 1670er Jahren
DIE OPER eingeschlagen hatte, zeigte sich zwar auch Rameau verpflichtet. Gleichwohl ver- Hades – und entsprechend dunkel timbriert zeigt sich auch bot es ihm seine Individualität als Künstler, sich als bloßer Kopist zu verstehen. die Klangwelt. Hinzu kommen harmonische Verläufe von einer Die Muster von Lullys Opern dienten ihm zwar als Blaupause, oft genug ent- bislang nicht gekannten Komplexität. Gewöhnliche Dreiklangs fernte er sich aber auch davon. Das brachte ihm immer wieder der Vorwurf ein, bildungen werden häufig durch zusätzliche Töne angereichert, fest gefügte Verbindlichkeiten, die zum Stolz der französischen Kultur avanciert so dass sich ebenso reizvolle wie herausfordernde klangliche waren, um des puren Effektes willen leichtfertig zu opfern. Phänomene ergeben. Vielfach haben die Zeitgenossen diese Die Uraufführung seiner ersten großen Oper Hippolyte et Aricie am 1. Oktober Klänge als Dissonanzen empfunden, als Störmomente inner- 1733 wurde zum Exempel einer solchen Kontroverse. Das, was dem Publikum halb der Norm, die zwar Expressivität verlangt, zugleich aber – darunter auch vermeintliche wie tatsächliche Kenner der französischen Opern- auch ein hohes Maß an Wohlklang. Allein, die Hölle ist kein kunst – geboten wurde, löste einen ästhetischen »Choc« aus, der weitreichende angenehmer Ort – und Rameaus offensichtliche Intention, die Folgen hatte und Rameau in der Pariser Öffentlichkeit zu einer Person allgemei- Charaktere zu schärfen und die jeweiligen Situationen profi- nen Interesses werden ließ. Dabei hatte er sich offenkundig an Lully und dessen liert klanglich auszumalen, hat sich hier besonders prägnant maßstabsetzenden Werken orientiert, jedoch nicht ohne das Zugeben eigener niedergeschlagen. Impulse. In Hippolyte et Aricie zeigen sich essenzielle Gestaltungsweisen, derer Paradigmatisch hierfür ist auch das zweite Duett der Parzen sich Rameau bediente, wenn es galt, für die Bühne zu schreiben: Der gemes- am Schluss des Aktes, in dem Rameau ganz bewusst wahr- sene, elegante deklamatorische Stil Lullys weicht einem beständigen Changieren haft »unerhörte« (und bislang noch ungehörte) harmonische zwischen rezitativischen und ariosen Passagen, sodass eine klare Unterschei- Kühnheiten einkomponiert hat. Auf engem Raum moduliert er Hippolyte et Aricie an der dung kaum mehr möglich erscheint. Auch legte von einer Tonart zur anderen und überrascht immer wieder mit Staatsoper Unter den Linden: Rameau auffällig viel Wert auf eine farben- wie neuen, kaum erwartbaren Weichenstellungen, die den Hörer 29. November sowie Phädra auf einem Fresko aus Pompeji kontrastreiche Instrumentierung sowie eine geradezu schwindlig werden lassen. Bei der Uraufführung sah 2. / 4. / 6. / 8. Dezember vielfältige harmonische Sprache. Gerade hier Rameau sich sogar gezwungen, diese Passagen wegzulassen, ging er merklich über das Gewohnte hinaus, da sie auf Unverständnis und Widerstände von Seiten der Sän- was nicht selten zu Irritationen bei den Zeitge- ger stießen und als nicht aufführbar angesehen wurden. Der nossen führte, die von derart kühnen Klängen Komponist integrierte sie jedoch in die Druckausgabe, wodurch sowohl angezogen als auch abgestoßen wur- diese seltsame, merklich »moderne« und immens ausdrucks- den. Dass Rameau hier eine wahre »Zukunfts- starke Musik erhalten geblieben ist. musik« ins Werk gesetzt hatte, sollte erst nach Galt Rameau zu Lebzeiten auch als Sonderling, der nur und nach ins Bewusstsein treten. bedingt in die eigene Gegenwart passte – mit der Aufführung »Mein Gott, in dieser Oper steckt genug seiner ersten Oper wurde er berühmt. Am Ende seines langen Musik, um zehn daraus zu machen« – die- Lebens (er starb kurz vor seinem 81. Geburtstag) war er der pro- ses Urteil von Rameaus Komponistenkollegen minenteste Komponist Frankreichs. »Der unsterbliche Rameau André Campra zeigt denn auch hinreichend, ist das größte musikalische Genie, das Frankreich hervorge- welch ein Reichtum in diesem Werk zu finden bracht hat«, urteilte Camille Saint-Saëns über den einsamen ist. In der Tat hat Rameau bei Hippolyte et Ari- Riesen der Musik, der unbeirrt von Anfeindungen und Rück- cie buchstäblich alle Register gezogen, um ein schlägen seine Kreise zog und es letztlich zu Ruhm und auch musikalisches Drama auf die Bühne zu brin- Vermögen brachte. Seinen Nachkommen hinterließ er rund gen, das bezwingende Schönheiten ebenso 200.000 Livre – und der Nachwelt noch viel mehr: die unaus- enthält wie bizarre Merkwürdigkeiten. Zu ihnen schöpfbare und immer wieder inspirierende Summe seiner gehört etwa die markante »Musik der Unter- Werke, die Zeugnisse eines reichen Lebens. welt«. Der zweite Akt spielt dort, im lichtlosen DETLEF GIESE
DIE KÜNSTLER »Mit seinem Abschied geht eine Ära zu Ende«, betrauerte die Frankfurter Allgemeine Zeitung kürzlich Sir Simon Rattles Abschied von den Berliner Philharmonikern, die er 16 Jahre als Chefdirigent leitete. Der Hauptstadt bleibt er dennoch treu: DIRIGENT SIR SIMON RATTLE geplant sind bereits verschiedene Projekte mit den Berliner Philharmonikern, und die Produktion des heutigen Abends ist gleich mehrfach an der Staatsoper Unter den Linden zu sehen (siehe Termine rechts). Von 1980 bis 1998 leitete Sir Simon Rattle das City of Bir- mingham Symphony Orchestra, das er zu internationalem An- sehen führte. Seit 2017 ist er Chefdirigent des London Symphony Orchestra. Auch mit anderen führenden Orchestern verbindet den Dirigenten eine lange Zusammenarbeit, darunter das Los Angeles Philharmonic, das Boston Symphony Orchestra, das Orchestra of the Age of Enlightenment, das Symphonieorches- ter des Bayerischen Rundfunks sowie die Wiener Philharmo- niker. Mit Letzteren spielte er sämtliche Beethoven-Sinfonien und Klavierkonzerte ein. Seit 2013 hat Simon Rattle eine Residenz bei den Osterfest- spielen Baden-Baden inne, wo er in diesem Jahr Wagners Par- sifal leitete. Beim Festival d’Aix-en-Provence, den Salzburger Sir Simon Rattle ist in dieser Festspielen und an der Wiener Staatsoper führte der Dirigent Saison noch mit zwei weiteren Projekten in der Elbphilharmonie den gesamten Ring-Zyklus auf, am Royal Opera House in Lon- zu erleben: don leitete er zudem Produktionen wie Poulencs Dialogues des Am 23. Februar 2019 dirigiert er Carmélites und Debussys Pelléas et Mélisande. sein neues Orchester, das London Eine umfangreiche und preisgekrönte Diskografie dokumen- Symphony Orchestra. Auf dem tiert sein Schaffen. Jüngst erschienen Marc-Anthony Turna- Programm: Werke von Bartók und ges Remembering und das Album Ravel, Dutilleux, Delage. Von Bruckner. besonderer Bedeutung ist für Sir Simon Rattle darüber hin- Am 6. und 7. April steht dann aus die Jugendarbeit. Das Projekt »Zukunft@BPhil« mit den Bachs Johannes-Passion in einer szenischen Umsetzung von Berliner Philharmonikern wurde vielfach ausgezeichnet, unter Peter Sellars auf dem Programm anderem mit dem Comenius Award, dem Schillerpreis der Stadt – gespielt vom Orchestra of Mannheim, der Goldenen Kamera sowie der Urania-Medaille. the Age of Enlightenment und Die Berliner Philharmoniker waren unter Simon Rattle außer- ebenfalls mit Magdalena Kožená dem das erste künstlerische Ensemble überhaupt, das 2004 zum Unicef-Botschafter ernannt wurde. Zu Ehren seiner Per- son folgte auf den Ritterschlag 1994 in diesem Jahr die Ehren- auszeichnung »Freedom of the City of London«.
DIE KÜNSTLER ANNA PROHASKA ARICIE / SOPRAN MAGDALENA KOŽENÁ PHÈDRE / MEZZOSOPRAN Mit Leidenschaft widmet sich Anna Prohaska dem unerschöpflichen Reper- Die Mezzosopranistin Magdalena Kožená stammt aus der tschechischen Stadt toire der Alten Musik. Eine langjährige Zusammenarbeit verband sie mit Niko- Brno (Brünn), wo sie am Konservatorium studierte. Ihren großen Durchbruch fei- laus Harnoncourt, heute tritt sie regelmäßig mit Ensembles wie dem Concentus erte sie 2000 bei den Wiener Festwochen, als sie in Monteverdis L’incoronazione Musicus, der Academy of Ancient Music und dem Freiburger Barockorchester di Poppeia als Kaiser Nero einsprang. Seitdem hat sie ihr Verständnis der his- auf. Mit eigens von ihr konzipierten Barockprogrammen geht sie regelmäßig auf torischen Aufführungspraxis weiter vertieft, besonders in Zusammenarbeit mit Tournee, hervorzuheben sind etwa Shakespeare & Music mit der Akademie für so herausragenden Alte-Musik-Ensembles wie den English Baroque Soloists Alte Musik Berlin, das sie im Théâtre des Champs-Elysées in Paris und in der und Il Giardino Armonico. Londoner Wigmore Hall präsentierte. Magdalena Kožená arbeitet regelmäßig mit führenden Dirigenten zusammen, Doch auch für die zeitgenössische Musik ist Anna Prohaska eine gefragte darunter Gustavo Dudamel, Sir John Eliot Gardiner, Mariss Jansons und Sir Interpretin. Großen Erfolg feierte sie als Inanna in Jörg Widmanns Babylon. Sie Roger Norrington. Bei Liederabenden begleiten sie Pianisten wie Daniel Baren- war die Interpretin der Uraufführungen von Wolfgang Rihms Mnemosyne und boim, Yefim Bronfman und Malcolm Martineau. Die Sängerin ist an allen großen Requiem Strophen mit den Berliner Philharmonikern und dem Symphonieor- Konzerthäusern zu Hause und trat unter anderem an der Carnegie Hall, der Wig- chester des Bayerischen Rundfunks sowie von Toshio Hosokawas Klage bei den more Hall London und dem Concertgebouw Amsterdam auf. An der New Yorker Salzburger Festspielen. Im Konzert trat die Sopranistin gemeinsam mit den Wie- Met interpretierte sie die weibliche Hauptrolle in Debussys Pelléas et Mélisande ner Philharmonikern, dem London Symphony Orchestra sowie dem Cleveland und unter Andrea Marcon brillierte sie in der Titelrolle von Charpentiers Médée. Orchestra auf und sang unter Dirigenten wie Daniel Harding, Mariss Jansons, Ein Highlight war in diesem Jahr die Tournée Héroïnes baroques mit Emmanuelle Gustavo Dudamel und Claudio Abbado. 2017/18 war sie Artist in Residence der Haïm und dem Concert d’Astrée. In der Saison 2015/16 hatte Magdalena Kožená Philharmonie Luxemburg. zudem eine Residenz in der Laeiszhalle inne und war mit mehreren Projekten Bei Kammermusik-Konzerten zählen Künstler wie Jörg Widmann, Vilde Frang in Hamburg zu Gast. und Isabelle Faust zu ihren Partnern. Im Film Die Mozart-Session (2018) prä- Neben zahlreichen Preisen wurde die Sängerin 2003 zum »Chevalier de sentiert Anna Prohaska ihre Sicht auf Mozart, im Kinofilm The Casanova Varia- l’Ordre des Arts et des Lettres« ernannt sowie 2004 von der Gramophone zur tions (2014) spielte sie an der Seite von John Malkovich. Einspielungen umfassen »Künstlerin des Jahres« gekürt. Rufus Wainwrights Vertonung von Shakespeare-Sonetten mit dem BBC Sym- phony Orchestra sowie mehrere Soloalben.
DIE KÜNSTLER REINOUD VAN MECHELEN HIPPOLYTE / TENOR GYULA ORENDT THÉSÉE / BARITON Der Tenor Reinoud Van Mechelen schloss sein Gesangsstudium 2012 in Brüs- Der Bariton Gyula Orendt wurde in Rumänien geboren und studierte an der Tran- sel ab. Noch während des Studiums wurde er Mitglied des Ensembles Jardin sylvania Music University in Brașov (Kronstadt) und der Franz-Liszt-Musikakade- des Voix von William Christie. Bald wurde er auch regelmäßiger Solist bei dem mie in Budapest. Bereits als Student sang er unter Helmuth Rilling die Titelrolle Ensemble Les Arts Florissants, mit dem er beim Festival d’Aix-en-Provence, in Händels Oratorium Saul. Er ist mehrfacher Preisträger des Francisco-Viñas- beim Edinburgh Festival, am Bolschoi-Theater Moskau sowie in der Royal Albert Wettbewerbs in Barcelona. Von 2011 bis 2013 war er Mitglied des Internationa- Hall in London gastierte. len Opernstudios der Staatsoper Unter den Linden Berlin und Stipendiat der Liz Auch mit anderen namhaften Barockensembles arbeitet Reinoud Van Meche- Mohn Kultur- und Musikstiftung. Seit 2013 gehört er dem Ensemble der Staats- len zusammen, darunter Collegium Vocale, La Petite Bande und Les Talens oper Unter den Linden an, wo er als Papageno in Mozarts Die Zauberflöte, als Lyriques. 2014 gab er sein Debüt als Evangelist in Johann Sebastian Bachs Figaro in Il barbiere di Siviglia sowie in Puccinis La bohème und zuletzt in Bizets Johannes-Passion mit dem Royal Liverpool Philharmonic; diesen Part wird er Les pêcheurs de perles debütierte. im kommenden Jahr auch mit dem Royal Concertgebouw Orchestra in Amster- Darüber hinaus gastiert Gyula Orendt an renommierten Opernhäusern und dam interpretieren. Höhepunkte der letzten Spielzeiten waren Rameaus Zoro- bei Festivals wie dem Royal Opera House London, beim Glyndebourne Festi- astre unter Raphaël Pichon beim Festival de Radio France Montpellier, beim Fes- val, an der Bayerischen Staatsoper München, der Komischen Oper Berlin, der tival d’Aix-en-Provence, beim Festival de Beaune sowie an der Opéra Royal in Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf, am Gran Teatre del Liceu Barcelona, an Versailles. 2017 debütierte der Sänger am Opernhaus Zürich als Jason in Char- der Opéra national de Lorraine Nancy und der Ungarischen Staatsoper Buda- pentiers Médée unter der Leitung von William Christie und im September 2018 pest. Konzertengagements führten ihn in den Salle Pleyel und die Cité de la am Théâtre de la Monnaie als Tamino in Mozarts Die Zauberflöte. musique Paris, die Berliner Philharmonie, den Palace of Arts Budapest und das Im vergangenem Jahr wurde ihm von der Union der belgischen Musikkri- L’Auditori Barcelona. Er arbeitet mit Dirigenten wie Daniel Barenboim, Jona- tik der Caecilia-Preis als »Junger Musiker des Jahres« verliehen. Reinoud Van than Cohen, René Jacobs, Ingo Metzmacher, Yannick Nézet-Séguin und Stefan Mechelens jüngste Solo-CD Cérambault, Cantates françaises erhielt den Diapa- Soltész zusammen. son d’Or 2018.
DIE KÜNSTLER ADRIANE QUEIROZ SLÁVKA ZÁMEČNÍKOVÁ OENONE / SOPRAN ELSA DREISIG SARAH ARISTIDOU SOPRAN / EINE JÄGERIN / SOPRAN DIANE / SOPRAN HOHEPRIESTERIN; SEEMANNSFRAU Die brasilianische Sopranistin Adriane Queiroz Slávka Zámečníková erhielt ihre Gesangsaus- absolvierte ihre musikalische Ausbildung im Elsa Dreisig war die »Gesangsentdeckung« Die französische Sopranistin Sarah Aristidou bildung in Bratislava und Berlin. Seit 2017 ist brasilianischen Pará, in Missouri und in Wien. beim Musikpreis Victoires de la musique clas- wurde 2016 von der Zeitschrift Opernwelt als sie Mitglied des Internationalen Opernstudios Nach zahlreichen Wettbewerbserfolgen gas- sique 2016, und die anerkannte Fachzeitschrift »Nachwuchskünstlerin des Jahres« nominiert der Staatsoper Unter den Linden Berlin, wo sie tierte sie bei den Wiener Festwochen, am The- Opernwelt verlieh ihr die begehrte Auszeich- und ist Gewinnerin zahlreicher Stipendien wie in Opern wie Mozarts Die Zauberflöte, Verdis La ater an der Wien, am Staatstheater Stuttgart nung als »Nachwuchskünstlerin des Jahres«. der Freunde des Nationaltheaters München. Traviata und Falstaff sowie Brittens The Turn of und an der Semperoper Dresden. Auch an der 2015 wurde sie ins Opernstudio der Staatsoper Sie studierte Gesang in Paris und München the Screw auftrat. Konzerte führten sie in der Staatsoper Hamburg war sie bereits zu Gast. Berlin aufgenommen. In der Saison 2016/17 gab und ist seit 2017 Mitglied des Internationalen vergangenen Spielzeit außerdem zum Rhein- Adriane Queiroz gestaltete darüber hinaus die junge Sopranistin ihre Debüts an der Opéra Opernstudios der Staatsoper Unter den Lin- gau Musik Festival, zum Konzerthaus Berlin Liederabende im Theatro da Paz in Belém, National de Paris als Pamina in Mozarts Die den Berlin. sowie mit Mozarts Requiem zum Galina Wisch- im Arnold Schönberg Center Wien, im Wiener Zauberflöte, am Opernhaus Zürich in Giacomo Noch als Studentin debütierte sie in Purcells newskaja Opernfestival in Sotschi. Bösendorfer-Saal, im Musikverein, im Wiener Puccinis La Bohème und beim Festival d’Aix- King Arthur unter Paul Goodwin am Prinzre- Diesen Sommer sang sie beim Festival Pra- Konzerthaus und sang in Mahlers Achter Sinfo- en-Provence in Georges Bizets Carmen. Ein gententheater in München. 2016/17 gab die Sän- ger Frühling das Sopransolo in Mahlers Vierter nie unter Pierre Boulez in der Berliner Philhar- besonderer Erfolg war Haydns Die Schöpfung gerin ihr professionelles Debüt in der Haupt- Sinfonie mit der Warschauer Nationalphilhar- monie. Auch bei internationalen Opernfestivals mit den Berliner Philharmonikern unter Simon rolle der Eurydice in Offenbachs Orpheus in der monie. Die Sopranistin konnte sich bereits bei trat sie auf. Seit der Saison 2002/03 ist Adri- Rattle in Berlin, Salzburg, Luzern und Paris. Unterwelt mit dem Orchestre National des Pays zahlreichen Gesangswettbewerben durchset- ane Queiroz Ensemblemitglied an der Staats- Seit 2017 /18 ist sie Ensemblemitglied der de la Loire unter Laurent Campellone. Weitere zen, so erhielt sie 2018 den Ersten Preis beim oper Unter den Linden, wo sie als Pamina in Staatsoper Berlin, wo sie in Rollen auftrat Verpflichtungen führten sie an das Konzert- Internationalen Wettbewerb Accdemia Belcanto Mozarts Die Zauberflöte große Erfolge feierte, wie Gretchen in Schumanns Szenen aus Goe- haus Berlin für einen Liederabend sowie an in Graz. Darüber hinaus ist Slávka Zámečníková ebenso wie in Georges Bizets Carmen, Lud- thes Faust zur Wiedereröffnung der Staats- die Kölner Philharmonie für die Uraufführung Stipendiatin der »Junge Musiker Stiftung« und wig van Beethovens Fidelio, Giacomo Puccinis oper Unter den Linden sowie in der Hauptrolle von Manfred Trojahns Les dentelles de Montmi- des Deutschlandstipendiums. Turandot und in Kurt Weills Aufstieg und Fall der in La Traviata. Ihr erstes Solo-Album Miroir(s) rail. Ihre Liederabende begleiten renommierte Stadt Mahagonny. erschien vor wenigen Wochen. Pianisten wie Gerold Huber.
DIE KÜNSTLER ROMAN TREKEL PETER ROSE SERENA SÁENZ MOLINERO TISIPHONE / BARITON PLUTON / BASS MICHAEL SMALLWOOD EINE HIRTIN / SOPRAN MERCURE / TENOR Roman Trekel begann seine berufliche Lauf- Der Bass Peter Rose ist regelmäßiger Gast an Die spanische Sopranistin Serena Sáenz Moli- bahn an der Staatsoper Berlin und ist dem den bedeutendsten internationalen Opernhäu- Der australische Tenor Michael Smallwood nero wurde 1994 in Barcelona geboren. Ihr Ensemble bis heute fest verbunden. Von Ber- sern der Welt, darunter das Royal Opera House studierte Jura und Gesang in Melbourne und professionelles Debüt feierte sie schon mit lin aus entfaltete der Sänger seine internatio- London, die Mailänder Scala, die Staatsopern vervollkommnete seine Gesangsstudien an der 13 Jahren am Gran Teatre del Liceu als Aninka nale Karriere sowohl als Liedinterpret als auch Wien, München, Berlin, Dresden und Ham- Juilliard School New York. 2001 wurde er an der in der Kinderoper Brundibár von Hans Krása. als Solist bei internationalen Spitzenorchestern burg sowie bei den großen Festspielen in Bay- Staatsoper Hamburg in das Opernstudio auf- In der folgenden Spielzeit sang sie die Par- und als Gast der großen Opernbühnen wie der reuth, Salzburg und Aix-en-Provence. Er arbei- genommen und später dort Ensemblemitglied. tie der Juliet in The Little Sweep von Benjamin Mailänder Scala, der Royal Opera London, der tete mit Dirigentenlegenden wie Carlos Kleiber, Er gastiert an den Opernhäusern von Paris, Britten. Zu ihrem Repertoire gehören Opern Staatsopern Dresden, Hamburg, München und Lorin Maazel, Pierre Boulez, Kurt Masur und Glyndebourne, Amsterdam, Chicago, Barce- wie Purcells Dido and Aeneas und Donizettis Wien sowie des Théâtre de la Monnaie in Brüs- Georg Solti zusammen und tritt heute regel- lona und Berlin und kehrt regelmäßig an die Don Pasquale. Auch in der Uraufführung von sel und der Bayreuther und Salzburger Fest- mäßig unter ebenso profilierten Dirigenten wie Staatsoper Hamburg zurück. Il Conte di Marsico von Giuseppe Balducci trat spiele. Daniel Barenboim, Zubin Mehta und Sir Simon Bei Festivals wie der Ruhrtriennale und dem die Sängerin auf. Er arbeitete mit so bedeutenden Regis- Rattle auf. Lincoln Center Festival ist Michael Smallwood Beim Rossini Festival 2016 erhielt Serena seuren wie Harry Kupfer und Patrice Ché- Sein professionelles Operndebüt gab Peter gern gesehener Gast. Im Bereich Oper und Sáenz Molinero für ihre Darbietung in Ros- reau sowie mit Dirigenten wie Claudio Abbado, Rose 1986 als Commendatore in Mozarts Don Konzert sang er unter Dirigenten wie Daniel sinis Le Comte Ory den internationalen Bel- Daniel Barenboim, Pierre Boulez, Zubin Mehta Giovanni auf einer Tournee des Glyndebourne Barenboim, Ingo Metzmacher, Thomas Hengel- canto Preis. Ihr musikalisches Talent wurde und Christian Thielemann. Sein Repertoire Festival in Hongkong. Das große Repertoire brock, Marek Janowski und Sir Simon Rattle. 2014 und 2015 mit Stipendien der Ferrer-Salat umfasst Rollen wie Posa in Verdis Don Carlos, des Sängers umfasst Rollen wie Gurnemanz Als gefragter Barocksänger arbeitet er mit Music Foundation gewürdigt. Außerdem ist die Wolfram in Wagners Tannhäuser oder Beck- in Richard Wagners Parsifal, Mephistopheles Spezialisten wie William Christie, Alessan- Sängerin Preisträgerin verschiedener inter- messer in Die Meistersinger. Unter Hans Graf in Gounods Faust, König Philippe II. in Verdis dro De Marchi, Michael Hofstetter und Konrad nationaler Wettbewerbe wie Ferruccio Tagli- interpretierte Roman Trekel die Titelpartie von Don Carlos und die Titelrollen in Falstaff und Junghänel zusammen. Sein Repertoire reicht avini, Concurs Josep Mirabent i Magrans und Alban Bergs Wozzeck; die Einspielung erhielt Mussorgskis Boris Godunov. Zahlreiche Ein- von Monteverdi, Händel und Mozart über Verdi Symphonies d’Automne. den Echo Klassik 2017 und den Grammy Award spielungen belegen das umfangreiche Schaf- bis hin zu Richard Strauss, Janáček, Britten 2018. fen des Briten. und Berg.
DIE KÜNSTLER CHOR DER STAATSOPER UNTER DEN LINDEN Der Chor der Staatsoper Unter den Linden zählt zu den füh- renden Opernchören in Deutschland und Europa. Seit seiner Gründung 1821 im Zuge der Uraufführungen von Webers Der Freischütz und Spontinis Olimpia ist das Ensemble mit dem Opernhaus Unter den Linden fest verbunden. Mit seinen heute 84 Sängerinnen und Sängern widmet sich der Chor der Pflege des großen Opernrepertoires ebenso wie chorsinfonischen Wer- ken, zumeist gemeinsam mit der Staatskapelle Berlin. Zu den jüngsten gemeinsamen Projekten gehören etwa Auf- SOPRAN TENOR CHORLEITUNG führungen von Rossinis Petite messe solennelle, Haydns Die Rosana Barrena Jin Hak Mok Martin Wright Schöpfung und Elgars The Dream of Gerontius. Dabei gibt der Minjou v. Blomberg Andreas Bornemann Chor regelmäßig Zeugnis von seiner stilistischen Flexibilität, Alena Karmanova Andreas Werner MUSIKALISCHE EINSTUDIERUNG Jinyoung Kim Peter Aude Michele Rovetta die sich in seinem weit gefächerten Repertoire aus vier Jahr- Andrea Reti Javier Bernardo Benoit Hartoin hunderten zeigt – von Werken des Barock über die Klassiker der Courtney Ross Günther Giese Rupert Dussmann Opernliteratur wie Mozart, Wagner, Verdi und Puccini bis hin zu Michelle Cusson Jens-Uwe Hübener zeitgenössischen Kompositionen. Lotta Hultmark Stefan Livland SPRACHCOACH Zahlreiche Aufnahmen unter Daniel Barenboim dokumentie- MinJi Kim Frank Szafranski Anne-Lisa Nathan Frau Mencke ren den hohen künstlerischen Rang des Staatsopernchores. Von Haeyun Lee BASS 1998 bis 2013 stand Eberhard Friedrich an der Spitze des Ensem- Hanaa Oertel Dominik Engel bles. Unter seiner Leitung wurde der Chor 2004 von der Zeit- Mike Keller schrift Opernwelt als Chor des Jahres und 2009 mit dem Europä- ALT Jens-Eric Schulze ischen Chor-Preis ausgezeichnet. Mit Beginn der Saison 2013/14 Verena Allertz Sergej Shafranovich Anna Warnecke Wolfgang Biebuyck wurde Martin Wright zum neuen Chordirektor berufen. Von ihm Soongoo Lee James Carr einstudiert und geleitet, beeindruckte der Chor in letzter Zeit Juri Bogdanov Artur Grywatzik besonders in den großen Opern und Musikdramen Wagners, Seong-Hoon Hwang Bernhard Halzl in Beethovens Fidelio, Berlioz’ La damnation de Faust, Bizets David Oliver Andreas Neher Les pêcheurs de perles, Verdis Macbeth oder Cherubinis Medea. Felipe Baliero Martin Thomas Neubauer Petrus Paulus Hormann
DIE KÜNSTLER FREIBURGER BAROCKORCHESTER VIOLINE I BASSE DE VIOLON FAGOTT Es begann mit einer spontanen Idee und entwickelte sich zu einer einzigartigen Gottfried von der Goltz James Munro Javier Zafra Martina Graulich Rahel Bader Eyal Streett musikalischen Erfolgsgeschichte: In einer Silvesternacht vor mehr als 30 Jah- Beatrix Hülsemann Andreas Voss Benny Aghassi ren entschlossen sich Freiburger Musikstudenten dazu, ein Orchester zu grün- Gerd-Uwe Klein Carles Cristobal den, das sich ganz der historisch informierten Aufführungspraxis widmet. Als Anne Katharina Schreiber KONTRABASS »Freiburger Barockorchester« (FBO) konzertierten die Musiker und Musikerinnen Brigitte Täubl Dane Roberts HORN erstmals 1987 im Freiburger Umkreis – heute ist der Klangkörper weltberühmt. Miriam Shalinsky Gijs Laceulle VIOLINE II Pierre-Antoine Tremblay Neben den eigenen Konzertreihen in Freiburg, Stuttgart und Berlin gastiert das Plamena Nikitassova PICCOLO FBO in den bedeutendsten internationalen Konzertsälen der Welt und gilt als Daniela Helm Lorenzo Gabriele TROMPETE eines der profiliertesten Alte-Musik-Ensembles weltweit. Zahlreiche namhafte Petra Müllejans Aya Komatsu Jaroslav Roucek Solisten und Dirigenten arbeiten regelmäßig mit dem Ensemble zusammen, dar- Kathrin Tröger Hannes Rux unter Isabelle Faust, Christian Gerhaher, Kristian Bezuidenhout, Sandrine Piau, Éva Borhi FLÖTE Annelies van der Vegt Daniela Lieb PAUKE, PERKUSSION Pablo Heras-Casado, Jean-Guihen Queyras oder René Jacobs. Doch nicht nur in Mathias Kiesling Charlie Fischer konzertanter, sondern auch in diskografischer Hinsicht setzt das FBO Maßstäbe VIOLA Markus Maggiori und konnte bereits zahlreiche Preise entgegennehmen. Ulrike Kaufmann OBOE Das FBO samt seinen beiden künstlerischen Leitern Gottfried von der Goltz Werner Saller Ann-Kathrin Brüggemann LAUTE und Kristian Bezuidenhout glänzt auch in der Saison 2018/19 erneut mit abwechs- Annette Schmidt Maike Buhrow Lee Santana Christian Goosses Josep Domenech lungsreichen und hochkarätig besetzten Konzertprogrammen. So erklingen Lothar Haass Thomas Meraner CEMBALO unter anderem französische Arien mit der Sopranistin Sandrine Piau, Weih- Raquel Massadas Benoît Hartoin nachtskantaten von Alessandro Scarlatti mit dem Freiburger BarockConsort und MUSETTE Torsten Johann Dorothee Mields sowie Mozarts Don Giovanni im Rahmen einer Asientour unter VIOLONCELLO Markus Maggiori René Jacobs. Außerdem ist das FBO zu Gast in der Londoner Wigmore Hall, Guido Larisch Bart van Troyen Stefan Mühleisen dem Wiener Musikverein, beim Bachfest Leipzig sowie in Granada, wo Mozarts Ute Petersilge Le nozze di Figaro erklingt.
LIBRETTO PREMIER ACTE ERSTER AKT Un temple de Diane Ein Tempel der Diana OUVERTURE OUVERTÜRE SCÈNE 1 SZENE 1 Aricie Aricia Temple sacré, séjour tranquille, Heiliger Tempel, Ort der Ruhe, Où Diane aujourd’hui va recevoir mes vœux; wo Diana heute meinen Eid empfängt, À mon cœur agité, daigne servir d’asile diene meinem bewegten Herzen als Zuflucht Contre un amour trop malheureux. vor einer allzu unglücklichen Liebe! Et toi, dont malgré moi je rappelle l’image, Und du, dessen Bild mir unwillkürlich erscheint, Cher prince, si mes vœux ne te sont pas offerts, lieber Prinz, obwohl mein Eid nicht dir gilt, Du moins, j’en apporte l’hommage mit ihm huldige ich zumindest der Göttin, À la déesse que tu sers. der du dienst. SCÈNE 2 SZENE 2 Hippolyte Hippolytos Princesse, quels apprêts me frappent dans ce Prinzessin, welche Vorbereitungen PERSONEN temple? überraschen mich hier im Tempel? Thésée, König von Athen Aricie Aricia Hippolyte, sein Sohn Diane préside en ces lieux; Diana herrscht an diesem Ort; Aricie, dessen Geliebte Lui consacrer mes jours, Ihr meine Tage weihen, Phèdre, Gattin Thésées, begehrt Hippolyte c’est suive votre exemple. heißt Eurem Beispiel folgen. Oenone, Amme von Phèdre Diane, Göttin der Jagd Hippolyte Hippolytos Hohepriesterin Non, vous les immoles ces jours précieux. Nein, Ihr opfert Euer kostbares Leben! Eine Seemannsfrau Eine Jägerin Aricie Aricia Eine Hirtin J’exécute du roi la volonté suprême; Ich führe den Willen des Königs aus; Tisiphone, Rachegöttin À Thésée, à son fils, ces jours sont odieux. diese Tage sind Theseus und seinem Sohn Pluton, Gott der Totenwelt unerträglich. Mercure, Götterbote Drei Parzen (Schicksalsgöttinnen) Hippolyte Hippolytos Moi, vous haïr! Ich sollte Euch hassen! Quelle injustice extrême. Was für eine äußerste Ungerechtigkeit. TEXT Simon-Joseph Pellegrin nach der Tragödie Phèdre von Jean Racine Aricie Aricia 3. Fassung von 1757, mit Ergänzungen aus der 1. Fassung von 1733 Je ne suis point l’objet de votre inimitié? Bin ich nicht Gegenstand Eurer Feindschaft?
L I B R E T TO Hippolyte Hippolytos Aricie Aricia Je sens pour vous une pitié Ich empfinde für Euch ein Mitgefühl, Phèdre sur sa captive a des droits absolus; Phädra hat über ihre Gefangenen Aussi tendre que l’amour même. das so zart ist wie die Liebe selbst. Que sert de nous aimer? uneingeschränkte Rechte. Nous ne nous verrons plus. Was nützt uns, uns zu lieben? Aricie Aricia Wir werden uns nicht mehr sehen. Quoi? Le fier Hippolyte … Was? Der stolze Hippolyte … Hippolyte Hippolytos Hippolyte Hippolytos Ô Diane! protège une flamme si belle. O Diana! Schütze eine solch schöne Flamme! Hélas! Je n’en ai que trop dit; Ach! Ich habe schon zu viel gesagt; je ne m’en repens pas, ich bereue es nicht, Aricie Aricia Si vous avez daigné m’entendre; wenn Ihr die Güte hättet, mich anzuhören; Nous brûlons des plus pures flammes. Wir brennen von den reinsten Flammen. Mon trouble, mes soupirs, meine Unruhe, mein Seufzen, vos malheurs, vos appas, Euer Unglück, Eure Reize, Hippolyte Hippolytos Tout vous annonce un cœur alles verkündet Euch ein Herz, L’amour n’offre à nos cœurs Die Liebe bietet unseren Herzen trop sensible et trop tendre. das zu empfindsam und zart ist. que d’innocents appas. nur unschuldige Reize. Aricie Aricia Aricie et Hippolyte Aricia und Hippolytos Ah! que venez-vous de m’apprendre! Ach! Was erfahre ich nun von Euch! Tu ne le défends pas, Du unterdrückst sie nicht, C’en est fait; pour jamais mon repos est perdu. Es ist aus mit mir; meine Ruhe ist verloren, Quand c’est par la vertu wenn sie die Tugend ist, die über Peut-être votre indifférence vielleicht hätte Eure Gleichgültigkeit qu’il règne sur nos âmes. Non, non. unsere Seelen herrscht. Nein, nein. Tôt ou tard me l’aurait rendu; sie mir früher oder später zurückgegeben; Mais votre amour m’en ôte l’espérance. aber Eure Liebe nimmt mir die Hoffnung. SCÈNE 3 SZENE 3 Hippolyte Hippolytos Qu’entends-je! Was höre ich! Welch überschwängliche Marche Marsch Quel transport de mon âme s’empare! Gefühle ergreifen meine Seele! Chœur de Prêtresses de Diane Chor der Priesterinnen der Diana Aricie Aricia Dans ce paisible séjour, An diesem friedlichen Ort Oubliez-vous qu’on nous sépare? Vergesst Ihr, dass man uns trennen will? Règne l’aimable innocence, herrscht die liebliche Unschuld. Quel temple redoutable, Was für ein furchterregender Tempel, Les traits que lance l’Amour Die Pfeile, die Amor verschießt, et quel affreux lien! was für ein schrecklicher Bund! Sur nous n’ont point de puissance. haben keinerlei Macht über uns. Hippolyte amoureux m’occupera sans cesse; Der verliebte Hippolytos wird mich unablässig Nous jouissons à jamais Wie genießen auf immer Même aux autels de la déesse, beschäftigen; selbst am Altar der Göttin Des doux charmes de la paix. die süßen Zauber des Friedens. Je sentirai mon cœur s’élancer vers le sien. wird sich mein Herz zu dem seinem sehnen, Diane et l’univers pour moi ne sont plus rien. Diana und de Welt sind mir nichts mehr. La Grande Prêtresse de Diane Hohepriesterin der Diana Hippolyte amoureux m’occupera sans cesse; Der verliebte Hippolytos wird mich unablässig Dieu d’amour, pour nos asiles, Gott der Liebe, für unsere Gefilde Je vivrai pour pleurer son malheur et le mien. beschäftigen; ich werde leben, um sein und Tes tourments ne sont pas faits. sind deine Leiden nicht gemacht, mein Unglück zu beweinen. Tous les cœurs y sont tranquilles, hier sind alle Herzen ruhig; Tes efforts sont inutiles; Deine Mühen sind vergeblich. Hippolyte Hippolytos Non, non, tu n’en peux troubler la paix. Nein, du kannst den Frieden nicht stören. Je vous affranchirai d’une loi si cruelle. Ich werde Euch von so grausamen Los befreien. Tes alarmes ont des charmes Dein Aufruhr ist beglückend Pour qui manque de raison; für jene ohne Verstand.
L I B R E T TO Mais, nos âmes de tes flammes Doch unsere Seelen erkennen, SCÈNE 4 SZENE 4 Reconnaissent le poison; dass deine Flammen giftig sind. Va, fuis, perds l’espérance, Fort, fliehe, gib die Hoffnung auf! Phèdre (à Aricie) Phädra (zu Aricia) Va, fuis, loin de nos cœurs; Fort, fliehe weit von unseren Herzen! Princesse, ce grand jour, Prinzessin, dieser Tag wird Euch Contre notre indifférence, Gegen unsere Gleichmut par des nœuds éternels mit ewigen Knoten Tu n’as points de traits vainqueurs. hast du keine siegreichen Pfeile. Va vous unir aux immortels. an die Unsterblichen binden. La Grande Prêtresse de Diane Hohepriesterin der Diana Aricie Aricia De l’amour fuyez les charmes, Den Reizen der Liebe entflieht; Je crains que le ciel ne condamne Ich fürchte, dem Himmel missfällt Craignez jusqu’à ces douceurs. fürchtet Euch selbst vor Schmeicheleien. L’hommage que j’apporte meine Huldigung, aux pieds des saints autels. die ich dem Heiligtum zu Füßen lege. Chœur de Prêtresses Chor der Priesterinnen Quel cœur viens-je offrir à Diane! Welch ein Herz kann ich Diana weihen? De l’amour fuyez les charmes … Den Reizen der Liebe entflieht … Phèdre Phädra La Grande Prêtresse de Diane Hohepriesterin der Diana Quel discours! Welche Rede! De fleurs il couvre ses armes, Ihre Waffen deckt er mit Blumen zu, Mais les larmes, doch die Tränen Aricie Aricia Les alarmes und die Unruhe Sans remords, comment puis-je en ces lieux, Wie kann ich ohne Reue an diesem Ort Sont le prix des tendres cœurs. sind der Preis zarter Herzen. Offrir un cœur que l’on opprime? ein Herz anbieten, das man zwingt? Chœur de Prêtresses Chor der Priesterinnen Chœur de Prêtresses Chor der Priesterinnen De fleurs il couvre ses armes … Ihre Waffen deckt er mit Blumen zu … Non, un cœur forcé n’est pas digne des dieux; Nein, ein gezwungenes Herz ist unwürdig den Le sacrifice en est un crime. Göttern; das Opfer ist ein Verbrechen. La Grande Prêtresse de Diane Hohepriesterin der Diana La paix et l’indifférence, Ruhe und Gleichgültigkeit Phèdre Phädra Comblent ici nos désirs. erfüllen unsere Wünsche. Quoi! l’on ose braver le suprême pouvoir! Wie! Der höchsten Macht wird getrotzt? Chœur de Prêtresses Chor der Priesterinnen Chœur de Prêtresses Chor der Priesterinnen La paix et l’indifférence … Ruhe und Gleichgültigkeit … Obéissez aux dieux; c’est le premier devoir. Den Göttern zu gehorchen ist die erste Pflicht! La Grande Prêtresse de Diane Hohepriesterin der Diana Phèdre (à Hippolyte) Phädra (zu Hippolytos) Les biens que l’amour dispense, Die Güter, die die Liebe verteilt, Prince, vous souffrez qu’on outrage, Prinz, duldet ihr, dass man Coûtent toujours des soupirs, kosten immer Seufzen. Et votre père et votre roi! euren Vater und König beleidigt? Dans le sein de l’innocence, In der Unschuld Nous trouvons les vrais plaisirs. findet sich das wahre Vergnügen. Hippolyte (à Phèdre) Hippolytos (zu Phädra) Vous savez quel respect à Diane m’engage; Ihr wisst, wie ich Diana achte. Chœur de Prêtresses Chor der Priesterinnen Dès mes plus tendres ans, je lui donnai ma foi. Von Jugend an gehörte ihr meine Treue. Les biens que l’amour dispense … Die Güter, die die Liebe verteilt … Phèdre Phädra Dieux! Götter! Thésée, en son fils trouve un sujet rebelle! Theseus hat einen Rebellen zum Sohn!
L I B R E T TO Hippolyte Hippolytos SCÈNE 5 SZENE 5 Je sais tout ce que je lui dois; Ich weiß sehr wohl, was ich ihm schuldig bin. Mais, ne puis-je pour lui faire éclater mon zèle, Doch kann ich ihm meine Liebe nur zeigen, Diane (à ses Prêtresses) Diana (zu ihren Priesterinnen) Qu’en outrageant une immortelle? indem ich eine Unsterbliche beleidige? Ne vous alarmez pas d’un projet téméraire, Erregt euch nicht über so viel Kühnheit. Tranquilles cœurs qui vivez sous ma loi. Ihr, die ihr ruhig nach meinen Gesetzen lebt, Phèdre Phädra Vous voyez Jupiter se déclarer mon père; seht, Jupiter zeigt sich als mein Vater, Laissez des détours superflus; Weicht mir nicht aus! Tugend ist zuweilen Sa foudre vole devant moi. sein Blitz fliegt mir voran. La vertu quelquefois sert de prétexte au crime. nur ein Vorwand zum Verbrechen. (à Phèdre) (zu Phädra) Toi, tremble, reine sacrilège; Du, erzittere, gotteslästernde Königin! Hippolyte Hippolytos Penses-tu m’honorer par d’injustes rigueurs? Willst du mit unrechter Gewalt mich ehren? Quel crime? Welches Verbrechen? Apprends que Diane protège Wisse, dass Diana die La liberté des cœurs. Freiheit der Herzen beschützt. Phèdre Phädra (à Aricie) (zu Aricia) Je ne sais qui vous touche le plus, Ich weiß nicht, was euch näher steht: Et toi, triste victime, à me suivre fidèle, Und du, trauriges Opfer, folge mir treu De l’autel, ou de la victime? Der Altar oder das Opfer? Fais toujours expirer les monstres und töte die Ungeheuer sous tes traits; mit deinem Pfeil! Hippolyte Hippolytos On peut servir Diane avec le même zèle, Man kann Diana mit demselben Eifer Du moins, par d’injustes rigueurs; Wenigstens will ich nicht Dans son temple, ou dans les forêts! im Tempel und in den Wäldern dienen! Je ne sais pas forcer les cœurs. mit Unrecht die Herzen zwingen! Aricie et Hippolyte Aricia und Hippolytos Phèdre Phädra Déesse, pardonnez … Göttin, vergebt … Périsse la vaine puissance Verderben soll die eitle Macht, Qui s’élève contre les rois! die sich gegen Könige erhebt! Diane Diana Tremblez, tremblez, redoutez ma vengeance! Erzittert! Fürchtet meine Rache! Votre vertu m’est chère, Eure Tugend ist mir teuer, Et le temple, et l’autel vont tomber à ma voix. Tempel und Altar stürzen auf mein Wort ein. Et c’est au crime seul que je dois ma colère. und nur dem Verbrechen gilt mein Zorn. Tremblez, j’ai su prévoir la désobéissance. Erzittert, ich habe den Ungehorsam geahnt. Diane entre dans son temple avec ses Diana betritt mit ihren Priesterinnen den Tempel, Bruit de trompettes. Des Guerriers entrent Lärm von Trompeten. Wachen treten ein Prêtresses et Hippolyte emmène Aricie. während Hippolytos Aricia mit sich nimmt. et vont briser l’autel. und wollen den Altar zerstören. La Grande Pretresse de Diane, Hohepriesterin der Diana, SCÈNE 6 SZENE 6 chœur de Pretresses de Diane et des gardes Chor der Priesterinnen und Wachen Dieux vengeurs, lancez le tonnerre. Rächende Götter, sendet den Donner! Phèdre Phädra Périssent les mortels qui vous livrent la guerre. Tod den Sterblichen, die gegen euch kämpfen! Quoi! La terre et le ciel contre moi sont armés! Wie! Erde und Himmel kämpfen gegen mich? Ma rivale me brave! Meine Rivalin entkommt mir! Bruit de tonnerre, Diane paraît Donner, Diana erscheint Elle suit Hippolyte! Sie folgt Hippolytos? Ah! plus je vois Ach! Je mehr ich sehe, leurs cœurs l’un pour l’autre enflammés, wie sie einander lieben, Plus mon jaloux transport s’irrite. desto stärker regt sich meine Eifersucht. Que rien n’échappe à ma fureur: Nichts soll meinem Zorn entkommen! Immolons à la fois l’amant et la rivale; Der Geliebte und die Rivalin sollen sterben! Haine, dépit, rage infernale; Hass, Verdruss und Wut, Je vous abandonne mon cœur! euch überlasse ich mein Herz!
L I B R E T TO DEUXIÈME ACTE ZWEITER AKT Tisiphone Tisiphone C’est peu pour moi d’une victime. Nein, nichts stillt meine Wut! L’entrée des enfers Der Eingang zum Hades Non, rien n’apaise ma fureur. Ich muss Zerstörung und Grauen verbreiten, Je dois porter partout le ravage et l’horreur, bis ich überall Verbrechen sehe. SCÈNE 1 SZENE 1 Lorsque partout je vois le crime! Ein einziges Opfer ist zu wenig für mich! Thésée Theseus Laisse-moi respirer, implacable furie. Lass mich Atem schöpfen, unerbittliche Furie! SCÈNE 2 SZENE 2 Tisiphone Tisiphone Le trône de Pluton; les trois Parques Der Thron des Pluto; die drei Parzen Non, dans le séjour ténébreux Nein, an diesem finsteren Ort sont assises au pied du trône. sitzen zu Füßen des Thrones. C’est en vain qu’on gémit; sind Klagen vergeblich; c’est en vain que l’on crie; sind Schreie vergeblich; Thésé Theseus Et les plaintes des malheureux und die Klagen der Unglücklichen Inexorable roi de l’empire infernal, Unerbittlicher König der Unterwelt, Irritent notre barbarie. stacheln unsere Grausamkeit nur an. Digne frère, et digne rival ebenbürtiger Bruder und Rivale Du dieu qui lance le tonnerre; des Gottes, der die Blitze schleudert; Thésée Theseus Est-ce donc pour venger tant de monstres divers, Wollt Ihr aus Rache für die vielen Ungeheuer, Dieux! N’est-ce pas assez des maux Götter, Dont ce bras a purgé la terre, von denen dieser Arm die Erde befreite, que j’ai soufferts? habe ich nicht genug gelitten? Que l’on me livre en proie mich nun den Ungeheuern J’ai vu Pirithoüs déchiré par Cerbère; Ich sah, Perithoos vom Zerberus zerrissen; aux monstres des enfers? der Unterwelt überlassen? J’ai vu ce monstre affreux wie dieses Untier trancher des jours si chers, ein teures Leben mordete Pluton Pluto Sans daigner dans mon sang und seine Wut mit meinem Blut Si tes exploits sont grands, Sieh, welche Ehre assouvir sa colère; nicht kühlen wollte. vois quelle en est la gloire; dir deinen Heldentaten einbringen! J’attendais la mort sans effroi; Ich wartete ohne Angst auf den Tod, Ton nom sur le trépas remporte la victoire; Dein Name besiegt den Tod; Et la mort fuyait loin de moi. doch der Tod wich weit von mir. Comme nous, il est immortel; Wie wir, ist er unsterblich. Mais, d’une égale main, Doch da wir zugleich Tisiphone Tisiphone puisqu’il faut qu’on dispense Strafe und Lohn Eh! croyais-tu que de tes peines, Wie! Meintest du, dass deine Schmerzen Et la peine, et la récompense, verteilen müssen, Le moment de ta mort fût le dernier instant? durch deinen Tod zu Ende wären? N’attends plus de Pluton qu’un tourment éternel. kannst du von Pluto nur ewige Qualen erwarten. Pirithoüs gémit sous d’éternelles chaînes; Perithoos stöhnt unter ewigen Ketten. D’un trop coupable ami, trop fidèle complice, Als treuer Mitstreiter des schuldigen Freundes Tremble, le même sort t’attend. Zittre! Dich erwartet das gleiche Los! Tu dois partager son supplice. musst du seine Strafe teilen. Thésée Theseus Thésée Theseus Ah! qu’avec lui je le partage, Ach! Könnte ich nur mit ihm das Schicksal Je consens à le partager, Ich will sie gerne teilen, Ce sort que tu viens m’annoncer. teilen, das du mir verkündest! L’amitié qui nous joint unsere Freundschaft Rends-moi Pirithoüs, je me livre à ta rage; Gib mir Perithoos; ich stelle mich deiner Wut. m’en fait un bien suprême; wird dadurch nur noch teurer. Mais sur lui, s’il se peut, cesse de l’exercer! Doch wenn es möglich ist, verschone ihn! Non, de Pirithoüs tu ne peux te venger, Nein, an Perithoos kannst du dich nicht Contente-toi d’une victime, Begnüge dich mit einem einzigen Opfer! Sans me punir moi-même. rächen, ohne mich selbst zu bestrafen. Quoi! rien n’apaise ta fureur. Wie! Nichts stillt deine Wut? Sous les drapeaux de Mars, unis par la valeur, Unter dem Banner des Mars, vereint in Dois-tu porter plus loin le ravage et l’horreur, Musst du Zerstörung und Grauen sähen, Je l’ai vu sur mes pas voler à la victoire, Tapferkeit, sah ich ihn mit mir zum Sieg Lorsque sur moi je prends le crime? wenn ich das Verbrechen auf mich nehme? Je dois partager son malheur, stürmen. Ich muss sein Unglück mit ihm Comme il a partagé mes périls et ma gloire. teilen, wie er mit mir Gefahr und Ehre teilte.
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