Special Needs für die Milchviehhaltung - FÜTTERUNG HALTUNG MANAGEMENT - Landwirtschaftskammer
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Special Needs für die Milchviehhaltung www.ooe.lko.at FÜTTERUNG HALTUNG MANAGEMENT MIT UNTERSTÜTZUNG VON
Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Vorwort 3 Einleitung 4 Fütterung 5 Trockenstehzeit allgemein 5 Zweiphasige Trockensteherfütterung 5 Frühtrockensteher (far off) 5 Vorbereitungsfütterung (close up) 7 Laktationsbeginn – Anfütterungsphase (fresh Cow) 9 Einphasige Trockensteherfütterung 12 Strategien bei Verfütterung von Mischrationen 12 Haltung 13 Anforderungen der Kuh an das Haltungssystem 13 Grundsätzliches 13 Stallklima 13 Liegen 13 Fressen 14 Saufen 14 Systeme 14 Liegeboxensystem 14 Ein- und Mehrraum Einstreusysteme 15 Beispiele 19 Management 26 Frühtrockensteher 26 Trockenstellen 26 Beobachtung 28 Spättrockensteher - Vorbereitungsphase 28 Abkalbung 29 Anforderung an die Abkalbebucht 30 Frischkälber 31 Krankenbucht 32 Jungkuhgruppen 32 Fixiermöglichkeit in der Bucht 32 Checkliste 34 2|
Vorwort Vorwort Die Grundlagen für die Leistung und Wirtschaftlichkeit in der Rinder- und Milch- produktion sind gesunde Tiere und ein effizientes Arbeitsumfeld unter den vor- handenen ökonomischen Rahmenbedingungen. Dazu bedarf es eines möglichst optimalen Umfeldes, das sich aus der Haltung und Fütterung sowie dem Ma- nagement im Umgang mit den Tieren zusammensetzt. Eine besondere Phase im Jahresverlauf einer Kuh ist das Zeitfenster vom Tro- ckenstellen des Tieres bis einige Tage bzw. Wochen nach der Geburt des Kalbes. In dieser Phase stellen Mensch und Tier „besondere Ansprüche“ an das Umfeld und beim täglichen Umgang. Daher wird diese Phase auch „Special Needs“ ÖR Ing. Franz Reisecker genannt. Diese speziellen Anforderungen resultieren sowohl aus wissenschaft- Präsident lichen Erkenntnissen als auch aus den praktischen Erfahrungen. Die vorliegende Broschüre setzt sich mit diesem Zeitabschnitt auseinander. Es werden, abgeleitet von den Bedürfnissen der Tiere, praxistaugliche Lösungsan- sätze vorgestellt. Dabei sind natürlich auch einzelbetriebliche Gegebenheiten und arbeitswirtschaftliche Überlegungen zu berücksichtigen. Die vorgestellten Beispiele aus der Praxis zeigen, dass auch mit überschaubarem Aufwand dieser Bereich für die besonderen Bedürfnisse am Betrieb einzurichten und zu betrei- ben ist. Die Mitarbeiter der Beratungsstelle Rinderproduktion und die Baubera- tung der Landwirtschaftskammer OÖ haben zu diesem Thema die Fragestellun- gen, Anforderungen und Umsetzungsüberlegungen zusammengefasst. Mag. Friedricht Pernkopf Die Broschüre soll eine Hilfe sein, sich vor einer Investition und Umsetzung zu Kammerdirektor informieren und einen Beitrag zur Entscheidungsfindung liefern oder den laufen- den Betrieb zu verbessern. Die Ausgangssituation ist jeweils einzelbetrieblich abzuklären. Darauf aufbauend können die Zielsetzungen für die Planung formu- liert werden. Die Beraterinnen und Berater der Landwirtschaftskammer OÖ un- terstützen dabei und bieten ein umfangreiches Beratungsangebot. Landwirtschaftskammer Oberösterreich Mag. Friedrich Pernkopf ÖR Ing. Franz Reisecker Kammerdirektor Präsident |3
Einleitung Einleitung Die in dieser Broschüre dargestellten Beispiele und Empfehlungen sind auf betriebsindividuelle Gege- benheiten anzupassen. Die beschriebenen Parameter sind Optimalvarianten, die in der Praxis angestrebt werden sollten. Nicht immer bedarf es daher umfangreicher Neubauten. Die Umsetzung hängt auch mit der Betriebs- bzw. Herdengröße zusammen und ist demnach auch nach arbeitswirtschaftlichen und ökonomischen Gesichtspunkten zu bewerten und auszurichten. Die Inhalte der Unterlage behandeln den Zeitraum vom Trockenstellen bis einige Tage und Wochen nach der Abkalbung. Den Anforderungen der Tiere an die Phase der Trockenstehzeit und die ersten Wochen der Laktation sollte nach bestem Wissen Rechnung getragen werden. Eine optimale Fütterung, Haltung und Betreuung in diesem Zeitabschnitt wirkt sich positiv im Hinblick auf Tiergesundheit und Leistung auf die nachfolgenden Laktationen aus. Auch aus Sicht der Wirtschaftlichkeit macht es sich bezahlt, den Tieren gerade hier be- sonderes Augenmerk zu schenken. Die Unterlage gliedert sich in die Bereiche: Fütterung Haltung Management hen ) -8 Woc (6 fresh c it ow hze 2-3 Wo . t e e ns ck ff ro o fa Tr Abkalbung Tr o ste cken lle - n Übersicht über die beschriebenen Abschnitte. 4| Vorbereitungs- Frühtrockensteher Zweiphasige Fütterung fütterung
Fütterung hen) -8 Woc (6 fresh c it ow ze . ns t e h Fütterung 2-3 Wo 8 Wochen ) e (6- fresh c ck ff z e it ow ro Trockenstehzeit h en ) allgemein e h 2-3 Wo . fa Wo c st esn sich von den hohen Anforderungen der vorangegangenen Laktation erholen 6-8 Kühe brauchen Zeit,frkeum Abkalbung ( h cowff it c die hze zu können. 2 -3 Wo. Besonders o Regeneration ro des Euters und der damit verbundene Aufbau stallspezifischer t e a Tr s Antikörper (Immunglobuline) f spielt dabei eine große Rolle. Dazu benötigt die Kuh Zeit und insbesondere en Tro Abkalbung ck eine optimale Versorgung mit Spurenelementen und Vitaminen. Trockenstehzeiten von 6 bis 8 Wochen ster ocfkf en haben sich in der Praxis bewährt. Kürzere Zeiten wirken sich eindeutig negativ auf die Eutergesundheit fa llen - Abkalbung und auf den Gesundheitsstatus Tr in der folgenden Laktation aus. Generell sollte die Körperkondition in der oc Trockenstehzeit nicht mehr ke steverändert werden. Die ideale Körperkondition für die Trockenstehphase sollte daher bereits in der Altmelkphaselle n- erreicht werden, da eine individuelle Korrektur in der Trockenstehzeit n Tr oc kaum mehr möglich ist. Die Tiere dürfen keinesfalls gemästet werden oder andererseits abnehmen. Über- ste ken lle - konditionierte Tiere sollten keinesfalls hungern, sondern müssen ausreichend mit Futter mit niedrigem n Energiegehalt (spät geschnittenes Heu und/oder Grassilagen oder Stroh) satt gefüttert werden. Unter- konditionierte Tiere können moderat aufgefüttert werden. Die optimale Körperkondition (BCS Note) ist im Kapitel Management genau dargestellt. Die Fütterungsstrategie des Betriebes richtet sich nach der Wirtschaftsweise, den Standortgegebenhei- ten (konventionell, Bio, Heu etc.), den verfügbaren und einsetzbaren Futtermitteln, sowie dem Futtervor- lagesystem (Einzelfuttervorlage, Mischration, technische Möglichkeiten). Grundsätzlich unterscheidet man 2 Strategien der Trockensteherfütterung: zweiphasig einphasig Vorbereitungs- eher Zweiphasige Fütterung fütterung kenstehzeit Laktation Vorbereitungs- Frühtrockensteher Zweiphasige Fütterung fütterung ckensteher Einphasige Fütterung Vorbereitungs- Trockenstehzeit Laktation eher Zweiphasige Fütterung fütterung Trockensteher Einphasige Fütterung kenstehzeit Abkalbung Laktation ckensteher Einphasige Fütterung Abkalbung Zweiphasige Abkalbung Trockensteherfütterung eher Vorbereitungs- Anfütterung Phase 1: Frühtrockensteher fütterung (far off) close Darunter up versteht freshman cowdie Zeit vom Trockenstel- etwa 2 oder 3 WochenVorbereitungs- len bisFrühtrockensteher vor der Abkalbung, Anfütterung TRANSITPHASE fütterung also bis zum Beginn der Vorbereitungsfütterung. far off Die Nährstoffversorgung close up der Trockensteherration fresh cow kenstehzeit eher Vorbereitungs- Laktation Anfütterung ist auf eine Milchleistung von ca. 4 TRANSITPHASE fütterung bis 6 Liter aus- gelegt. Die Kühe werden aber teilweise mit über close up Abkalbung fresh cow trockengestellt, so dass der Laktation Trockenstehzeit 20 kg Milchleistung TRANSITPHASE Schritt in die Trockenstehphase oft abrupt erfolgt. Mit dem Ende der Melkphase geht der Nährstoff- Abkalbung kenstehzeit Laktation bedarf und somit auch die Futteraufnahme zurück. Nur durch energiearmes, strukturreiches Grundfutter lässtAbkalbung sich die Ration auf den entsprechenden Nähr- stoffbedarf einstellen. |5
Fütterung Wichtig ist in dieser Zeit, den Energiegehalt der Ration zu begrenzen bzw. zu reduzieren, um ein Verfetten mit all seinen negativen Folgen zu ver- meiden. Die Kuh soll sich satt fressen können, die Energieaufnahme muss aber begrenzt bleiben. Der Energiegehalt der Ration soll in dieser Zeit bei etwa 5,5 bis 5,8 MJ NEL pro kg Trockenmasse (TM) liegen. Dabei vergisst man oft, dass Grassilagen vom ersten Schnitt Energiegehalte von 6,0 MJ NEL pro kg TM und darüber aufweisen. Bei Einsatz von Maissilage in diesem Abschnitt ist auf eine „Ver- dünnung“ der Ration mit Stroh und/oder Heu un- bedingt zu achten. Dabei spielt die Strohlänge eine wesentliche Rolle für die Futteraufnahme. Längen über 4 cm werden von den Tieren oft ausselektiert. Je höher der Strohanteil, desto kürzer muss das Stroh sein. Ein niedriger Energiegehalt im Grundfut- ter alleine ist zu wenig, wichtig ist auch sensorisch einwandfreies Futter. Keinesfalls darf verregnetes Heu oder Stroh gefüttert werden. Bei Grassilagen ist auf alle Fälle auf den Buttersäuregehalt zu ach- ten. Grassilagen vom letzten Schnitt weisen zwar oft niedrige Energiegehalte auf, sind aber auf Grund der Witterungsverhältnisse zur Erntezeit deutlich feuchter und somit anfälliger für einen schlechte- ren Gärverlauf. Entsprechende Futtermittelanalysen geben Auskunft über Qualität und Inhaltsstoffe des Futters. Auch an den Rohproteingehalt stellen die Tiere in dieser Phase keine hohen Ansprüche. Die- ser sollte zwischen 12 und 14 Prozent in der Ge- samtration liegen. Vakuumierte Probe mit Analyseergebnis. Ein entscheidender Faktor ist die Versorgung der Tiere mit Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitami- nen. Bereits in der Frühtrockenstehphase ist auf eine eventuelle Milchfieberproblematik zu achten. Da die Nährstoffversorgung in dieser Phase ausschließlich mit Grundfutter erfolgt, ist besonders der Kalium- und Calciumgehalt dieser Futtermittel zu berücksichtigen. Diese „Kationen“ können die Calciummobilisierung nach der Abkalbung blockieren. Heu oder Silagen von Extensivflächen bieten hier eine gute Möglichkeit. Auch Maissilage hat einen niedrigen Kalium- und Calciumgehalt. Zu beachten ist aber die Gefahr der Ener- gieüberversorgung (Verfettung). Rationen für Frühtrockensteher sollen je kg TM lediglich 4 bis 6 g Calcium enthalten. Der Phosphorgehalt sollte nicht unter 2,5 g pro kg TM und der Kaliumgehalt sollte unter 15 g pro kg TM liegen (siehe Tabelle „Rationsbeispiele für Trockensteher: Fleckviehvieh 700 kg Lebendgewicht und 11 kg TM-Aufnahme“). Trockensteherminerale sind Mineralfutter mit sehr niedrigem Calcium-, hohem Phosphorgehalt und sie sind reich an Spurenelementen und Vitaminen. Je nach Mineralfutterzusammensetzung sind Mengen von etwa 10 dag pro Tier und Tag ausreichend. Die Versorgung mit Viehsalz ist mit etwa 5 dag pro Tier und Tag sicher gestellt. Für das Wohlbefinden und auf den Tierkomfort wäre das Anbieten einer Weidemöglichkeit optimal („Jog- gingweide“). Extensiv gedüngte Weideflächen sind aufgrund der niedrigeren Kalium- und Calciumgehalte zu bevorzugen. Auch auf der Weide muss die mineralische Grundversorgung garantiert sein. 6|
Abkalb Tr o ste cken lle - n Fütterung Rationsbeispiele für Frühtrockensteher: Fleckviehkuh 700 kg Lebendgewicht und 11 kg TMaufnahme GS GS:MS GS:MS Futtermittel Einheit 100 Prozent 70:30 Prozent 70:30 Prozent Grassilage, 1.S. kg 19,7 12,0 18,2 Maissilage kg 5,2 7,8 Heu, 1.S. kg 4,0 5,0 Gerstenstroh kg 1,5 GS GS:MS GS:MS Rationsparameter Einheit 100 Prozent 70:30 Prozent 70:30 Prozent Energiegehalt MJ NEL/kg TM 5,71 5,72 5,78 Rohprotein g/kg TMVorbereitungs- 140 122 120 Frühtrockensteher Zweiphasige Fütterung Rohfaser g/kg TM fütterung 257 253 258 Calcium g/kg TM 6,0 5,1 5,5 Trockenstehzeit Laktation Phosphor g/kg TM 4,5 4,1 4,1 Kalium g/kg TM Trockensteher 26,3 22,2 Einphasige Fütterung 23,1 Grassilage, 1. Schnitt (6,05 MJ NEL/kg TM), Maissilage (6,46 MJ NEL/kg TM), Heu 1.Schnitt (5,30 MJ NEL/ kg TM), Gerstenstroh (3,77 MJ NEL/kg TM) Abkalbung Phase 2: Vorbereitungsfütterung (close up) Mit diesem Abschnitt beginnt die Transitphase. Darunter versteht man den Zeitraum vom Beginn der Vorbereitungsfütterung (vor dem Abkalben) bis in die ersten Wochen der Anfütterungsphase (nach dem Abkalben). Frühtrockensteher Vorbereitungs- Anfütterung fütterung far off close up fresh cow TRANSITPHASE Trockenstehzeit Laktation Abkalbung Diese spezielle Fütterungsphase vor dem Abkalben, auch als „Close up Phase“ bezeichnet, beginnt 2 bis 3 Wochen vor dem Kalbetermin und schließt nahtlos an die Frühtrockenstehphase an. Sie ist geprägt durch ein verstärktes Wachstum des Kalbes im Mutterleib, wodurch der Verdauungsraum eingeengt wird und daher die Futteraufnahme besonders zum Abkalbetermin hin zurückgeht (siehe Tabel- le „Futteraufnahme (kg TM pro Tag) vor der Geburt“). Eine reduzierte Futteraufnahme und der steigende Nährstoffbedarf führen oft dazu, dass die Kühe be- reits zum Abkalbezeitpunkt in eine negative Energiebilanz fallen und mit dem Abbau von Körperfettre- serven beginnen. Um dem entgegenzuwirken, wird die Energiekonzentration in der Gesamtration auf 6,5 bis 6,7 MJ NEL pro kg TM erhöht. Die Kühe werden in dieser Zeit bereits mit Grund-und Kraftfutter- mitteln der laktierenden Tiere versorgt, damit sich die Pansenbakterien langsam an die Futtermittel der bevorstehenden Laktation anpassen können. Je nach Leistungsniveau werden langsam steigend bis zum Abkalbetermin 2 bis 3 kg Kraftfutter verab- reicht. Abhängig vom Maissilageanteil in der Ration sollte ein gewisser Teil des Kraftfutters bereits aus Eiweißkomponenten bestehen. Vor allem stärkereiche Futtermittel (zB Körnermais, Getreide, Maissilage) und zum Teil auch zuckerreiche Fut- termittel (Trockenschnitzel) bilden Propionsäure. Dies bewirkt eine höhere Insulinausschüttung und regt das |7
Fütterung Wachstum der Pansenzotten an, was wiederum die Futteraufnahme (kg TM pro Tag) vor Futteraufnahmefähigkeit erhöht. Insulin verhindert der Geburt auch einen zu raschen Körperfettabbau. Spezialfutter- Tage vor der Abkalbung Kalbin Kuh mittel wie Propylenglykol, Glycerin sowie Laktations- starter werden des öfteren bereits in dieser Phase 21 10,2 12,8 eingesetzt, da sie ebenfalls die Insulinausschüttung 11 10,0 12,0 fördern. Die Verabreichung von fettreichen Futtermit- 5 9,3 10,4 teln (zB Futterfette) in diesem Zeitabschnitt verhin- 1 7,4 8,8 dert hingegen die Insulinausschüttung und beschleu- Quelle: Spiekers, Nußbaum, Potthast „Erfolgreiche Milchviehfüt- nigt somit den Körperfettabbau. terung“ 2009 Aus bereits erwähnten Gründen geht die Futteraufnahme gegen Ende der Trächtigkeit um bis zu ein Drit- tel zurück. Das Ausmaß dieses Rückganges ist entscheidend für die beginnende Laktation. Je weniger die Tiere vor der Abkalbung fressen, desto niedriger ist auch die Futteraufnahme nach dem Abkalben. Fressunlust entsteht durch bereits vor der Abkalbung beginnenden Körperfettabbau (Ketosegefahr). Dies beginnt meist schleichend. Daher ist die Kontrolle des Allgemeinzustandes und des Fressverhaltens in dieser Zeit besonders wichtig. Gewissheit kann man sich durch Untersuchung der Blutparameter (NEFA = freie Fettsäuren im Blut; ß-Hydroxybuttersäure = Ketonkörper) verschaffen. Weitere Möglichkeiten der Feststellung von (subklinischen) Ketosen sind im Kapitel Management beschrieben. Milchfieberprophylaxe Kühe mit Milchfieberproblemen sollten auch in dieser Zeit nicht mit Futtermitteln versorgt werden, die diese Stoffwechselstörung begünstigen. Dazu zählen vor allem Futtermittel mit hohem Kationengehalt, wie zB Grassilagen, Klee, Luzerne, Futterkalk und Natriumbikarbonat, Melasse und Sojaschrot. Raps- schrot wäre auf Grund seines höheren Anionengehaltes (Schwefelgehalt) besser als Sojaschrot. Eine wei- tere Möglichkeit wäre die Verabreichung von Vitamin-D3-Injektionen eine Woche vor der Abkalbung und als letztes Mittel die Verabreichung von sauren Salzen, die in den letzten 14 Tagen bis zum Abkalbetermin verabreicht werden sollten. Wie hoch der Bedarf an sauren Salzen ist, kann man an Hand der DCAB-Bilanz (Kationen/Anionen-Bi- lanz) mittels Rationsberechnung ermitteln. Eine Überprüfung des Einsatzes von sauren Salzen ist durch Messung des pH-Wertes und der NSBA (Netto-Säure-Basen-Ausscheidung) im Harn durch den Tierarzt durchzuführen. Der Einsatz von sauren Salzen verlangt begleitend immer eine Verabreichung von Mine- ralstoffmischungen mit hohem Kalkgehalt, da bei dieser Fütterungsstrategie bereits Calcium mobilisiert und ausgeschieden wird. Daher wäre es vorteilhaft einen eigenen räumlichen Bereich – einen sogenannten Transitbereich – zu schaffen wo solchen „Problemkühen“ gezielt Futtermittel mit geringem Milchfieberpotenzial bis zur Ab- kalbung verabreicht werden können. Kalbinnen sollte man bereits früher zu den Laktierenden geben, damit sie das gesamte Umfeld kennenler- nen und um ihnen eine stressfreie Umstellung zu ermöglichen. Bei Kalbinnen in zu guter Körperkondition ist die Zeit der Vorbereitungsfütterung zu verkürzen. 8|
Fütterung Laktationsbeginn – Anfütterungsphase (fresh cow) Durch die Abkalbung und durch den Beginn der Milchproduktion erfolgt eine hormonelle Umstellung und somit eine enorme Belastung im Stoffwechsel der Kuh. Während die Milchleistung relativ rasch ansteigt und oft bereits nach einem Monat ihren Höhepunkt erreicht hat, hinkt die Futteraufnahme noch deutlich hinterher. Durch die Selektion in der Zucht auf höhere Milchleistung ist in den meisten Fällen die dafür notwendige Futteraufnahme ins Hintertreffen geraten. Die Kuh gleitet in eine „Negative Energiebilanz“ (NEB). Da über das Futter die notwendige Nährstoff- und Energiedichte nicht aufgenommen werden kann, be- ginnt die Kuh Körperfettreserven einzuschmelzen. Dies ist ein an und für sich normaler physiologischer Prozess, sofern dieser nicht zu lang und nicht zu intensiv ausfällt. Je höher das Energieloch und umso „fet- ter“ die Kuh, desto schneller und umfangreicher erfolgt der Körperfettabbau, was in Folge zu drastischen Stoffwechselproblemen führen kann. Daher ist die Kontrolle der Körperkondition von größter Bedeutung. Futteraufnahme und Milchleistung Daten aus Fütterungsversuchen Futterkamp NEL/Tier und Tag NEB in Frü Frühlaktation 180 Auslö für geschwä Auslöser fü geschwächte Abwehr 43 Anfä Anfälligkeit fü f Mastitis-, Klauenerkrankungen steigt ür Mastitis- 170 Fruchtbarkeit beeinträ beeinträchtigt 41 41 160 40 38 150 37 140 34-36 34 130 32 Σ = 511 kg Milch 30 120 26 Energieaufnahme beider Gruppen Quelle: Dr. Katrin Mahlkow-Nerge, 110 Energieabgabe beider Gruppen LK Schleswig-Holstein 21 100 LW 1 LW 3 LW 5 LW 7 LW 9 LW 11 LW 13 LW 15 LW 17 LW 19 LW 21 LW 23 LW 25 LW 27 LW 29 Laktationswoche Bis zur 8. Laktationswoche sollte dieses energetische Wellental durchschritten sein und die Kuh in eine ausgeglichene Energiebilanz gelangen. Besonders im Hochleistungsbereich verschiebt sich dieser Zeit- raum oft bis zur 13. oder 14. Laktationswoche. In diesem Zeitraum sollte die Kuh nicht mehr als 10 Prozent ihres Körpergewichtes als Körperfett mo- bilisieren. Das entspricht bei einer 700 kg schweren Kuh umgerechnet etwa 500 kg Milch (siehe Grafik „Futteraufnahme und Milchleistung“). Bevor die Kuh weiter an Gewicht verliert, werden in der Praxis bereits Belegungen mit etwa 6 Wochen durchgeführt. Dabei ist zu beachten, dass bei Belegungen, die vor der 11. Woche stattfinden, sich die An- zahl der Standardlaktationstage verringert. Die beim Körperfettabbau entstehenden Fettsäuren (NEFA-Wert) müssen über die Leber abgebaut wer- den. Eine zu hohe Konzentration kann von dieser nicht mehr verarbeitet werden und es entstehen soge- nannte Ketonkörper (zB ß-Hydroxybuttersäure) die über Blut, Harn, Milch und Atemluft ausgeschieden werden (klassische Ketose). |9
rinderzuchtverband@lk-bgld.at, www.lkv.at T: 03352/325 12 6 14 21,5 5 20 30,8 Ergebnis 27.09.2010 17:00 4 0 0,0 Kontrollintervall: 42 Tage 3 1 1,5 Fütterung LFBIS-Nr 2500 2 12 18,5 Druckdatum: 31.01.2011 Liste 135 1 0 0,0 ung Weitere Anzeichen der Ketose sind ein sehr hoher Fettgehalt und ein niedriger Eiweißgehalt in der Milch, ausgedrückt durch einen Fett-Eiweißquotienten größer 1,5. Außerdem weisen Appetitlosigkeit, müde mer L. Tg. v_Mkg M-kg Fett% Eiw% Zellz. FEQ Harn. Kl wirkende und eingefallene Augen auf eine Ketosegefahr hin. Mit dem Tagesbericht der Milchleistungskon- heitsmonitoring 314 30,0lassen25,4 136 (LKV) 1 trolle sich die 3,56 3,52ketosegefährdeten Tiere- sofort 95 0,99 30 erkennen 6 (siehe folgende Grafik und Tabelle). 472 5 133 30,4 27,2 3,72 3,09 - 855 ! 1,20 18 2 709 3 334 27,6 21,2 3,72 3,61 168 1,03 26 5 Klasse Anz % 309 3 357 22,0 trocken Ketosegefahr 5 7,7 214 1 220 30,4 22,6 4,37 3,70 65 1,18 36 + 6 Burgenländischer Rinderzuchtverband 345 3 357 22,8 4,95 22,87400 3,57 Industriestrasse Oberwart, 85 1,39 1021 5 rinderzuchtverband@lk-bgld.at, www.lkv.at normal 54 83,1 314 2 114 44,6 ! 4,48 4,09 27,6T: 03352/325 12 + 36 1,10 29 8 747 6 260 30,6 16,4 4,59 3,71 144 1,24 33 6 116 1 75 30,8 Ergebnis 28,8 3,53 3,12 - 27.09.2010 51 1,13 17:00 26 2 Acidosegefahr 6 9,2 mer L. Tg. v_Mkg Kontrollintervall: 42 Tage M-kg Fett% Eiw% Zellz. FEQ Harn. Kl 114 1 218 23,0 18,0 4,26 3,99 + 27 1,07 25 8 LFBIS-Nr 2500 945 816 4 1 2848 35,6 18,6 4,44 3,80 3,65 30,0 Druckdatum:3,22 199 31.01.2011 1,22 1,18 129 Liste 35 30 6 6 135 445 472 4 4 98 34,0 209 51,6 ! 36,0 4,17 31,4 5,03 3,463,52 43 1,21 84 1,43 34 24 6 5 ung 109 2 Milchinhaltsstoffe von Kühen mit Ketosegefahr 45,8 ! 142 33,0 32,0 4,62 + 782 0,98 - 30 9 409 1 286 13,2 3,80 3,903,86 + 82 ! 1,18 32 9 Klasse Anz % mmer 109 3L. Tg. 337 v_Mkg 41,6 M-kg trocken Fett% Eiw% Zellz. FEQ Harn. Kl 309 3 56 45,8 40,4 4,14 3,28 52 1,26 26 5 314 709 114 21 1 136 49 410 30,0 S 26,4 25,4 39,8 trocken 3,52 4,32 3,56 2,64 - 95 147 0,99 1,64 + - 30 25 26 Energieübersch. 18 27,7 472 114 209 1 133 35 133 32 30,4 40,8 T ! 27,2 31,4 36,2 3,72 6,21 5,72 3,09--- 2,92 3,10 855 65 77 ! 2,13 1,20+ 1,85 + 18+ 28 38 32 2 709 414 614 2 334 13 114 49 27,6 S ! 27,6 21,2 21,2 44,0 3,72 4,73 4,10 3,61- 3,72 2,57 168 41 20 1,03+ 1,27 1,60 26 28 26 55 normal 2 34 52,3 309 145 114 4 23 357 8 49 22,0 T S trocken 30,8 37,4 6,79 3,11 - 242 3,18 3,64 47 ! 1,87 1,02 + 20 27 5 2 214 314 509 11 258 1 220 25,6 286 30,4 37,6 22,6 3,19 25,6 22,4 4,18 3,70 4,37 3,41 3,37 65 0,94 88 14 1,18- 1,24 36 + 5 33 27 66 Energiemangel 13 20,0 Fütterungstechnische Möglichkeiten, um einer Ketose vorzubeugen 345 745 472 43 357 4 357 25,6 285 22,8 35,6 14,4 trocken 3,57 4,95 3,64 22,8 4,99 81 1,39 85 1,37 21 65 30 Eine Kuh mit hoher Leistung würde zu Beginn der Laktation einen Energiegehalt von nahezu 10 MJ NEL 314 714 114 22 pro 1 114kg TM 204 255 44,6in !der30,8 34,8 36,2 27,6 21,4 4,47 4,02 Gesamtration 4,09 4,48 3,57 3,98 ++ 165 benötigen. 36 Mit 47 1,10 1,25 1,01 29 Grund-25 21 und 58 8Kraftfutter ist dies allein nicht möglich. Die 747 609 416 3 16 260 Kuh 299 8 30,6 versucht 20,4 dies16,4 durch 8,4 4,59 eine 4,04 3,71 höhere 3,99 22,4 4,69 3,99 + + 144 296 ! 1,24 Futteraufnahme 1,01 36 1,18 33 31 26 und 9 86 durch Einschmelzen ihrer Fettreserven zu- 116 mindest teilweise zu kompensieren. 3,12--Daher 51 werden 1,13 in 28diesem 26 22 Laktationsabschnitt oft Spezialfuttermittel 309 809 41 35 3 75 5 30,8 T T 28,8 45,6 3,53 3,07 4,02 Kolostralmilch 88 1,31 mit hohem Energiegehalt eingesetzt. Dazu gehören vor allem Propionate (zB Propylenglykol, Glycerin) 114 172 716 51 142 1 218 27,2 295 23,0 30,6 18,0 3,92 24,0 25,8 3,69 3,99 + 113 4,26 3,60 3,21 27 1,09 30 1,07 1,15 25 5 27 29 58 oder Futterfette. Propionate fördern die Blutzuckerbildung und reduzieren den Körperfettabbau, während 1065 2500 V 3.04 816 272 545 41 von 4 228 2318 32,4 36,2 Futterfette 30,0 24,8 30,4 eher das 4,48 4,36 Gegenteil 3,22 242 3,80 3,74 3,22 bewirken. 129 56 1,18ist es, ! 1,20 1,35 Wichtig 22 35 66 30möglichst 5 alles zu unternehmen, um die Futter- Blatt 13 13 31.01.11 472 509 214 34 aufnahme 2 209 33 33,2 128 Tzu! erhöhen. 34,0 34,6 25,2 Dazu 4,17 gehören 31,4 4,61 4,82 3,46+ energiereiches 3,64 3,89 68 89 1,21 84 1,19 1,32 und 24 sensorisch 29 34 55 9 einwandfreies Grundfutter, sowie 409 pansenschonende Futterkomponenten wie Biertreber, Pressschnitzel, Körnermais, Trockenschnitzel und 909 314 11 286 2 91 50 33,0 35,8S 13,2 3,84 32,4 33,2 3,36 3,90-+ 76 4,62 3,07 3,34 82 1,25 54 1,18 1,01 32 2 24 21 59 Kleien. Futterhefen (Lebendhefe, Bierhefe) bewirken eine Stabilisierung des Pansenmilieus. Täglich mehr- 309 814 23 maliges 56 52,0 75 45,8 ! 39,2 4,14 3,20 40,4 4,13 3,28 15 1,26 52 1,29 26+ 65 38 Heranschieben des Futters animiert die Kuh zum Fressen und erhöht somit die Futteraufnahme. 114 845 41 Grundfutter 410 75 46,4 ! trocken 26,4muss 31,2 3,54 3,20 141 1,11 29 rund um die Uhr in ausreichender Menge angeboten 5 werden. 1065 2500 V 3.04 209 614 23 Bei32 56 Ketose 44,2 T nimmt die 36,2 Kuh vorwiegend 5,72 37,0 4,22 3,30 3,10 - das 77 leichter 156 1,28 1,85 + verdauliche 38 + 42 + 6 3 Futter, also Kraftfutter auf. Die Folge ist eine Verdrängung des Grundfutters und somit Gefahr einer Pansenübersäuerung (Acidose). Daher schlit- 614 114 12 245 49 36,0S 26,0 2,57 - 243 4,10 3,50 44,0 3,89 1,60 + 35 20! 1,11 26 62 tert die Kuh sehr oft von einer Ketose in eine Acidose. Bei Anzeichen von Acidose ist eine Rücknahme 114 709 12 der 49 284 36,8S Kraftfuttermenge 23,6 3,18 3,62 37,4unbedingt 4,35 3,11 - 22 notwendig. 1,02 Kot, 47 Dünner 1,20 27 28 52 niedriger Milchfettgehalt und ein Fett-Eiweißquo- 509 809 11 tient 295 24,6 22,4weitere 25,6 1,0 trocken 258 kleiner sind 3,19 Anzeichen 3,41 14 Pansenübersäuerung einer 0,94 - 27 5 (siehe folgende Grafik und Tabelle). 472 814 14 437 357 25,6 23,4 trocken 17,6 6,14 4,23 + 24 1,45 36 + 9 114 514 255 22 142 36,2 48,0 39,2 3,98 + 4,02 3,21 21,4 3,45 47 1,07 59 1,01 21 27 58 416 209 31 3018 34,0 22,4 4,03 16,8 3,99++ 152 4,69 3,92 1,18 36 1,03 26 34 98 809 114 24 2045 35,8T Kolostralmilch 24,4 4,18 3,81 + 193 1,10 22 8 716 216 11 142 7 27,2 25,8 4,82 24,0 3,60+ 3,92 3,87 30! 1,25 554 1,09 29 29 85 545 214 24 231 62 36,2 ! 45,4 30,4 2,39 30,6 3,22 4,36 3,35 21 ! 0,71 242 1,35- 35 25 56 214 345 32 128 29 T ! 33,2 25,2 4,33 37,2 3,89-+ 4,61 2,97 99 1,19 89 1,46 34 18 29 10 | 314 509 50 32 212 42,4S 33,2 4,07 29,4 3,07+- 3,84 3,90 33 1,25 76 1,04 21 29 82
.101.747 10 191 29,4 2,93 3,05 27,2Druckdatum: - 16.07.201450 Liste 153- 0,96 26 2 2 5 9,4 .801.672 8 126 E-Mail: franz.kaiser2@gmx.at 3,93 2,58 31,0 3,26 3,08 - 1,28 24 1,26 15 .879.772 10 76 34,4 46,0 60 19 2 1 5 9,4 melkung .278.507 .881.172 208 910,8 263 14,0 7 15,6 3,83 7,6 3,32 4,45 + 634 3,52 0,86 - 154 ! 0,94 26 1- 4 8 .281.907 snummer .259.872 138 734,4 L. Tg. v_Mkg 273 732,8 M-kg 30,4 3,25 28,0 3,37 Fett% 2,95 Eiw% 3,49 - Zellz. 257 0,97 13 - Kl 1,10 - Harn. 81 ! FEQ 21 1 5 undheitsmonitoring und QS-Milch Fütterung .287.607 .791.572 .101.747 7 303 8 10 191 34,0 ! 195 24,0 29,4 26,0 3,41 22,4 27,2 2,94 2,93 3,29 - 3,48 3,05 40 50 0,89 - 95 0,98 0,96 26 -- 4 12 2 .288.707 .801.672 .879.772 7 8 10 300 126 76 8,4 34,4 6,0 31,0 46,0 5,75 3,93 3,26 4,42 + 3,08 - 2,58 800 60 ! 1,30 1,28 24 1,26 25 15 19 8 2 .164.609 .278.507 .881.172 6 7 9 359 263 208 18,4 10,8 14,0 trocken 7,6 15,6 3,83 3,32 4,45 3,52 + 154 634 ! 0,94 - 0,86 26 1- 8 4 .167.909 .281.907 7 138 32,0 151 32,8 34,4 31,6 28,0 2,62 3,25 3,46 - 2,95 81 !! 291 0,76 -- 1,10 13 - 4 1 Klasse Anz % .259.872 7 273 30,4 3,37 3,49 257 0,97 13 - 5 21 .172.609 .287.607 .791.572 7 8 195 303 35,6 ! 100 24,0 34,0 26,0 22,4 2,33 3,48 2,94 3,41 3,35 29,0Leistungsprüfung/ 3,29 95 40 0,70 -- 12 0,98 0,89 Qualitätssicherung12 --OÖ4 12 4 Ketosegefahr 1 1,9 snummer .175.909 L. 6 Tg. v_Mkg 15,2 303 34,4 M-kg4021 Fett% Linz, 3,82 4,42 9,2 5,75 Eiw% Auf derZellz. 4,05 +- 800Gugl 177 FEQ 30,94 - Harn. 29 Kl .288.707 .801.672 7 8 300 126 8,4 6,0 31,0 3,93 3,08 24 ! 1,30 1,28 25 15 8 2 office@lfl.at, www.lkv.at 7.726.816 .726.816 .773.109 .164.609 .278.507 4 7 6 7 221 359 263 28,6 44,6 84 10,8 18,4 26,4 40,8 trocken 3,32 2,66 3,60 2,80 7,6T: 0732/6902-1505 - 123 200 3,83 4,45 + 154 0,86 - 0,92 0,95 - 12 14 26 - 4 1 8 osef normal 23 43,4 7.728.116 .728.116 .341.209 .167.909 .281.907 4 151 6 7 178 138 24,0 134 32,0 26,0 34,4 27,0 31,6 28,0 3,89 3,16 3,46 27,2 2,62 3,25 3,75 3,26 - 291 2,95 197 157 1,04 0,97 - 81 ! 0,76 1,10 16 139 -- 5 4 4 1 2.567.317 Ergebnis 06.06.2014 06:00 .567.317 .342.309 .172.609 .287.607 6 7 13 34,0 4 195 38 100 T ! 35,6 27,2 29,0 26,0 4,22 3,29 30,8 2,94 4,78 2,33 3,56 3,35 Kontrollintervall: 105 3,00 - 2127 44 95 Tage 1,19 1,59 +- 12 ! 0,89 0,70 10 26 12 -- 4 2 4 Acidosegefahr 29 54,7 2.572.917 .572.917 .935.314 .175.909 3 303 6 182 199 25,2 25,6 8,4 ! 15,2 20,8 20,4 9,2 4,15 3,28 4,05 3,82 3,61 3,39 + 177 41 !! 0,94 290 1,15 0,97 - 17 19 29 5 .288.707 6 7 300 5,75 6,0LFBIS-Nr 2244471 4,42 800 1,30 25 8 9.298.517 .298.517 .707.109 .773.109 .164.609 3 359 6 7 6 245 151 84 24,0 35,6 44,6 18,4 18,4 40,8 trocken 2,99 3,86 2,80 35,0Druckdatum: 2,66 3,43 3,20 29 Liste 114 - 200 16.07.2014 0,87 1,21 0,95 153-- 12 19 14 -- 1 4 5 9.308.617 .308.617 .717.309 .341.209 .167.909 3 6 220 28 178 6 151 7 22,8 T 26,0 32,0 41,2E-Mail: 17,6 27,2 31,6 2,99franz.kaiser2@gmx.at 5,11 3,16 2,62 3,71 3,20 3,26 3,46 393 157 2914 !! 0,76 1,38 0,93 -- 0,97 25 12 9 13 5 -- 4 4 melkung 2.610.717 .610.717 .150.414 .342.309 .172.609 2 5 6 7 288 38 100 18,4 Milchinhaltsstoffe 41,2 75 35,6 T 17,2 36,6 27,2 29,0 4,41 von Kühen 4,78 2,33 4,03 2,62mit 3,00 2,90 3,35 +- 2127 66 Acidosegefahr 12 1,09 0,90 +-- 7 ! 1,59 0,70 17 11 -- 26 12 8 1 2 4 2.611.817 .611.817 .158.314 snummer .935.314 .175.909 2L. 5 6 197 Tg. 199 303 24,0 ! 93 v_Mkg 24,6 25,6 15,2 26,8 25,2 M-kg 20,4 3,99 4,01 3,69 3,61 Fett% 4,05 3,28 9,2 3,82 Eiw% 3,39 194 + Zellz. 41 177 1,08 10 0,94 1,11 16 19 FEQ- Harn. 0,97 19 29 5 Kl 5 8 9.665.718 .665.718 .324.316 .707.109 .773.109 9.101.747 5 6 7 10 210 2 151 107 191 27,2 32,8 35,6 44,6 84 16.07.14 29,4 24,8 32,0 35,0 40,8 3,62 3,14 3,66 3,43 2,93 3,20 27,2 3,86 2,66 2,80 45 33 114 3,05-- 200 0,96--- 19 0,99 0,92 50 1,21 0,95 15 26 -- 12 14 5 42 5 1 4537 2244471 V 3.06 Blatt 10 von 12 9.666.818 .666.818 .491.314 .717.309 3.879.772 .341.209 4 10 6 203 2 178 291 28 26,4 12,4 T 34,4 76 26,0 24,4 41,2 46,0 27,2 3,45 3,55 9,6 3,16 2,99 3,21 3,56 3,20 41 116 2,58 - 157 3,26 3,26 1,07 1,26-- 1,00 4 0,93 60 0,97 9 -- 14 20 12 19 4 52 4 9.669.218 .669.218 .498.114 .150.414 .342.309 3.881.172 29 4 5 6 244 135 75 38 208 21,6 37,2 41,2 T 14,0 16,0 42,6 36,6 27,2 15,6 3,81 2,78 2,62 4,78 3,32 3,70 3,14 21 18 3,52- 2127 2,90 3,00 634 1,03 0,89 0,94+-- 7 ! ! 0,90 1,59 16 141 -- 11 26 5 14 1 2 9.257.418 .257.418 .966.716 .158.314 0.259.872 .935.314 17 4 5 6 491 97 197 273 199 15,6 30,4 24,6 32,8 ! 25,6 trocken 25,6 25,2 30,4 20,4 3,83 4,01 3,37 3,28 3,86 3,49+ 194 3,61 3,39 203 257 0,97--- 41 !! 0,97 0,99 1,11 21 - 14 19 75 5 9.260.818 .260.818 .971.416 .324.316 .707.109 4.791.572 28 4 5 6 93 286 107 151 303 28,4 19,6 32,8 35,6 24,0 26,0 22,8 32,0 35,0 22,4 2,77 3,62 3,14 3,86 3,41 3,43 3,64 3,43 3,20 3,48 24 42 33 0,98--- 0,81 0,99 0,92 40 1,21 114 8 --- 14 12 19 12 44 4 5 9.266.518 .266.518 .491.314 4.801.672 .717.309 28 4 6 96 291 126 28 34,0 12,4 34,4 T 3,53 3,56 28,0 3,08 - 116 3,20 18 9,6 2,79 4 1,00 24 31,0 41,2 1,28-- 0,79 3,55 3,93 2,99 0,93 15 -- 10 20 12 42 5 4 9.267.618 .267.618 27 122 42,0 35,0 3,66 3,24 45378 0,90 2244471 1,13 24 V 3.06 58 .498.114 .150.414 0.278.507 4 5 135 75 263 37,2 41,2 42,6 36,6 2,78 7,6 2,62 10,8 Augenmerk Besonderes 3,83 3,14 2,90 -+ 15418 7 4,45Abschnitt in diesem 0,89 0,86 gilt 14 26 - 1 -- Kraftfutterzuteilung. der 11 Nach dem Abkalben sollte 2 bis 9.271.218 .271.218 .966.716 .158.314 0.281.907 527 4 123 3 197Tage 97 31,6 die 30,4 138 24,6 zur 34,4 32,0 Abkalbung 25,6 25,2 3,10 3,83 3,33 verabreichte 3,86 3,25 3,61 28,0 4,01 + 151 203 2,95 - 194 ! 81 1,110,93 Kraftfuttermenge 0,99 1,10 - - 22 14 5 konstant - 13 - 51 19 7 gehalten werden. Danach wird die täg- 9.273.418 .273.418 17 liche 303 Kraftfuttermenge 19,2 23,6 zwischen 4,73 20 und42 3,89 30 dag proTag16 8gesteigert. Je nach Höhe der verabreichten Kraft- .971.416 .324.316 0.287.607 4 5 286 107 19,6 195 32,8 22,8 34,0 ! 32,0 3,62 3,29+ 3,64 2,94 3,43 26,0 3,14 78 95 0,92 33 1,22 0,99 0,89-- 12 12 84 -- 4 9.278.918 futtermenge zur Geburt, der maximal verabreichten Kraftfuttermenge in der Laktation und der täglichen .278.918 .491.314 0.288.707 17 4 319 291 300 18,0 12,4 8,4 16,8 9,6 6,0 5,27 3,55 5,75 3,43 3,56 4,42 + 196 116 800 ! 1,54 1,00 1,30 +- 209- 5 25 48 Steigerungsrate ergibt sich das Ende der Anfütterungszeit in Tagen. 9.280.318 .280.318 16 304 21,6 18,0 2,78 4,01 +- 4537 4,17 3,14 94 0,89 2244471 17V 3.06 1,04 8 5.164.609 .498.114 4 359 37,2 135 Beispiel:18,4 trocken 42,6 Verabreichte Kraftfuttermenge 18 zur Geburt kg,- Kraftfutterhöchstmenge - 2 14 1 in der Laktation 8 kg, 9.285.818 .285.818 .966.716 5.167.909 17 4 362 97 151 24,6 30,4 32,0 Steigerungsrate trocken 25,6 31,6Tag3,83 pro 2,62 3,86 3,46 0,25 kg. + 203 Spätestens 13 -- müsste in 4 -Wochen 291! ! 0,99 0,76 - 14 74 hier die Kraftfutteranfütterungsphase 9.290.518 .290.518 5.172.609 .971.416 17 4 319 286 15,2 abgeschlossen 35,6 100 19,6 trocken sein (siehe 29,0 22,8 Grafik 2,33 3,62 „Erreichen 3,35 3,64 12 der 42 0,70maximalen 0,99 -- 8 -- 44 12 Kraftfuttermenge bei unterschiedlichen Stei- 9.292.718 gerungsraten). .292.718 5.175.909 16 230 303 12,8 15,2 9,2 3,66 10,4 3,82 3,70 4,05 + 177 0,94-- 13 58 0,99 29 - 48 2.645.319 .645.319 2.773.109 84 21,2 17 250 44,6 40,8 3,53 22,4 2,66 3,70 2,80 - 4537 200 0,95-- 13 56 0,95 2244471 41 14V--3.06 2.646.419 .646.419 7.341.209 178Erreichen 16 251 26,4 26,0 27,2der 22,4 3,16maximalen 4,27 3,69 3,26 Kraftfuttermenge 21 1,16 157 0,97 - 179 - 54 bei 2.663.519 .663.519 7.342.309 38unterschiedlichen 16 112 26,8T 27,6 3,00Steigerungsraten 4,78 3,22 27,2 3,26 10 ! 1,01 - 2127 1,59 + 18 26 52 2.777.319 .777.319 6.935.314 16 112 20,4 2,84 25,6 ! 31,6 199 28,0 3,28 2,98 3,39- 19 - 15 0,97-- 13 41 0,95 16 2.784.219 .784.219 16 111 12 5.707.109 151 28,0 35,6 28,0 35,0 3,14 3,86 3,16 3,20- 11 0,99 114 1,21- 19 25 15 1.496.819 .496.819 16 64 16,4T ! 13,0 10 kg KF, +0,30 kg/Tag 5.717.309 28 10 41,2 4,13 2,99 3,85 3,20+ 574 1,07 0,93 - 26 12 - 84 1.498.119 .498.119 0.150.414 15 20 75 41,2 22,4 3,33 36,6 2,62 3,46 2,90 - 4077 ! 0,90-- 0,96 11 -- 14 41 8 kg KF, +0,25 kg/Tag 8 Kraftfutter, kg 1.501.419 .501.419 0.158.314 35 15 197 24,6 26,4 25,2 3,62 4,01 3,23 3,61 25 194 1,12 1,11 18 19 55 6 kg KF, +0,20 kg/Tag Su. 1330,0 kg 8.324.316 5 186 107 625,8 32,8 25,1 32,0 3,46 3,14 3,37 3,43 144 1,03 33 0,92 - 16 12 - 4 Su. -42,2 7.491.314 kg 4 291 -0,3 -0,20 +0,06 +41 116 -0,08 +7 4 12,4 9,6 3,55 3,56 1,00 - 20 5 , in Milch 51 4 178 7.498.114 135 26,1 37,2 25,3 42,6 3,42 2,78 3,36 3,14 - 144 18 1,02 0,89 - 16 14 -1 220,6 , in Milch 2 3.966.716 4 328 97 20,6 30,4 20,2 4,95 25,6 3,83 3,70 127 1,34 3,86 + 203 ! 0,99 - 13 14 - 7 3.971.416 4 286 0 19,6 22,8 3,62 3,64 42 0,99 - 8- 4 Abkalbung 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 Laktationstage 4537 2244471 V 3.06 | 11
Fütterung Einphasige Trockensteherfütterung Bei einer einphasigen Trockensteherfütterung werden die Tiere vom Beginn der Trockenstehzeit bis zur Abkalbung mit der gleichen Rationszusammensetzung gefüttert. In Herden mit hohem Leistungsniveau müssen die Kühe oft noch mit Leistungen weit über 20 kg Milch trockengestellt werden. Mit diesem System können drastische Fütterungs- und Futterumstellungen eher vermieden werden und es hilft den Übergang in die Trockenstehzeit leichter zu gestalten. Die Ration besteht weiterhin aus den Futterkomponenten der laktierenden Kühe und wird mit Stroh oder Heu auf einen niedrigeren Energiegehalt eingestellt. Die Pansenmikroben brauchen sich während der gesamten Trockenstehphase kaum umzustellen und sind sofort startklar für die nächste Laktation. Das kann auch zu einer geringeren Stoffwechselbelastung der Tiere führen. Der Energiegehalt der vorgelegten Ration richtet sich nach dem Körperzustand der Tiere. Auf alle Fälle muss die Körperkondition und die Fut- teraufnahme laufend kontrolliert werden. Diesbezügliche Veränderungen müssen über eine Korrektur des Energiegehaltes in der Ration erfolgen. Dieser liegt, je nach Herdenleistungsniveau, bei rund 6,0 MJ NEL pro kg TM, also durchwegs höher als beim zweiphasigen System. Die Herde sollte einen einheitlichen BCS-Zustand haben, da hier tierindividuelle Korrekturen in der Körperkondition nicht mehr möglich sind. Dieses Fütterungssystem ist eher für Betriebe geeignet, bei denen die Tiere mit knapper Kondition in die Trockenstehphase kommen. Das verlangt nach einem einheitlichem Leistungsniveau und einer guten Per- sistenz schon während des Laktationsverlaufes. Bestehen Anfälligkeiten für Stoffwechselprobleme, vor allem Milchfieber, so ist dieses Fütterungssystem weniger gut geeignet. Die Praxiserfahrungen zeigen, dass bei diesem System die Kühe zu Beginn der Laktation die Milchleistung langsamer steigern, dafür aber allgemein fitter und weniger anfällig für Stoffwechselerkrankungen sind. Futtermitteluntersuchungen mit Rationsberechnugnen sind anzuraten. Für Fragen zur Fütterung stehen die Beratungsangebote der Landwirtschaftskammer OÖ zur Verfügung. Strategien bei Verfütterung von Mischrationen Bei der Verfütterung von Mischrationen bestehen viele betriebsindividuelle Varianten. Mischen einer Trockensteherration für die Frühtrockenstehphase und anschließend 2 bis 3 Wochen vor der Abkalbung die Eingliederung in die laktierende Gruppe. Wichtig ist beim Einsatz einer AGR (Aufge- wertete Mischration) zu wissen, wieviel Kraftfutter bereits in diese Ration eingemischt wurde, da mit jedem Bissen bereits Kraftfutter aufgenommen wird. Daran orientiert sich die zusätzliche Zuteilung über die Kraftfutterstation. Die Mischration der Laktierenden wird mit Stroh und/oder Heu „gestreckt“ und bis zum Abkalben durchgefüttert. Das entspricht vom System her einer einphasigen Trockensteherfütterung wie oben beschrieben (siehe Tabelle „Erforderliche Strohmengen bei verschiedenen Mischrationen“). Erforderliche Strohmengen bei verschiedenen Mischrationen Notwendige Strohmenge für einen an- Einheit Energiegehalt der Ration laktierender Milchkühe (MJ NEL/kg TM) gestrebten Energiegehalt der Ration für 6,5 6,7 7,0 Frühtrockensteher von 5,4 bis 5,8 MJ kg Stroh* je NEL/kg TM 3,0 4,0 5,0 Tier und Tag Quelle: Fütterungsempfehlungen für Milchkühe im geburtsnahen Zeitraum, DLG Arbeitskreis Futter und Fütterung, DLG 2012 *Weizenstroh 3,1 MJ NEL/kg 12 |
Haltung Haltung Baumaßnahmen für den Special-Needs Bereich können unterschiedlich, je nach betrieblicher Ausgangs- situation, umgesetzt werden. Die Anforderungen dafür setzen sich einerseits aus den Ansprüchen der Tiere und andererseits aus den Anforderungen des betreuenden Personals zusammen. Aus dem Blick- winkel der Tiere basieren die nachfolgenden Themen und dargestellten Beispiele auf den Anforderungen des Kuhkomforts. Dabei stehen vor allem das ausreichende Platzangebot, die Bodenbeschaffenheit und ein weitgehender Liegekomfort im Vordergrund. Für das Personal sind vor allem arbeitswirtschaftliche Überlegungen von Bedeutung. Zielführend ist dabei die Zusammenführung aller Tiere, die einen erhöhten Betreuungsaufwand haben, in einen eigenen Stallbereich. Weitere Überlegungen für die Planung betref- fen die richtige Situierung mit kurzen Wegen, eine gute Überschaubarkeit und ein stressfreier Umgang mit den Tieren. Der Special-Needs Bereich kann auch für Betriebe mit Anbindehaltung Lösungsansätze für die gesetzlich geforderte Bewegungsmöglichkeit (TschG 118/2004, § 16/4) liefern. Anforderungen der Kuh an das Haltungssystem Grundsätzliches Engstellen, schmale Gänge, Sackgassen führen bei schwächeren und in der Rangordnung niedrigeren Tieren zu Stress und bringen Unruhe in die Herde. Überbelegte Stallabteile führen zu Hygieneproblemen, es steigt der Keimdruck, die Abteile sind schwer sauber zu halten und die Tiere verschmutzen leicht. Die Grundbedürfnisse der Tiere an das Stallklima, Fressen, Saufen, Liegen müssen für alle Tiere ausrei- chend erfüllt, manche Bereiche sogar extra komfortabel ausgestaltet sein. Gerade im Zeitabschnitt der Abkalbung brauchen die Tiere Ruhe. Blickkontakt zur Herde sollte gegeben sein. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass Tätigkeiten für Landwirt und/oder Tierarzt in dieser Zeit bzw. in diesen Bereichen anfallen können, die ein enstprechendes Arbeitsumfeld hinsichtlich Platzbedarf, Be- lichtung und Fixiermöglichkeit erfordern. Stallklima Die Kuh atmet täglich bis zu 30 Liter Wasser in Form von Feuchtigkeit aus. Diese Feuchtigkeit, in Verbin- dung mit Schadgasen angereicherter Luft (zB Ammoniak aus schlecht eingestreuten Tieflaufställen, dem Gülle- und Jauchekanal), belastet den Organismus schwer. Die Luftfeuchtigkeit ist immer in Verbindung mit der Temperatur zu sehen. Im Sommer dient die Luftbewegung vor allem zur Kühlung und Hitzestressminderung, im Winter zum dauernden Abtransport der mit Schadgasen angereicherten Innenluft. Großzügig zu öffnende Seitenwän- de, Türen und Tore sind empfehlenswert. Auch Ventilatoren können bei Hitze Abhilfe schaffen. Liegen Frühtrockensteher sollen von den laktierenden Kühen getrennt werden. Sie können in Liegeboxen oder freien Liegeflächen gehalten werden. Die Transitphase erfordert eine besondere Gestal- tung der Liegefläche. Gerade die schweren, hoch- trächtigen oder vom Kalben geschwächten Tiere müssen ohne einschränkende Teile wie Rohre, Trennbügel, etc. auf einer rutschfesten Unterlage aufstehen und abliegen können. Für ein entspann- tes, stressfreies Ruhen sind die Belegdichte, die Weichheit der Liegefläche und die Freiheit von Hindernissen von entscheidender Bedeutung und | 13
Haltung ermöglichen ausreichende Liegezeiten. Stroh oder Kompost bilden die besten Materialien in diesem Stallabteil. Hygiene ist im Abkalbebereich das Um und Auf des Managements. In Problemfällen und zur Vorbeuge ist das Ausmisten, Reinigen und Desinfizieren nach jeder Abkalbung empfehlenswert. Die Bodenoberfläche im Liegebereich soll rutschfest sein. Betonflächen, die eingestreut werden, sollten zumindest mit Besenstrich ausgeführt werden. Bei geringer Einstreuauflage und kurzen Entmistungsin- tervallen können Rillen- oder Rautenmuster die Rutschfestigkeit verbessern. Eine Stroh-Mistmatte ist rutschfest, kann jedoch bei langen Entmistungsintervallen zu hygienischen Pro- blemen führen. Eine Kratzbürste trägt zum Tierkomfort bei. Fressen Jedes Tier soll ungehinderten Zugang zu einem Fressplatz mit mindestens 75, besser 80 cm Breite haben. Einsperr-Fressgitter ermöglichen das Fixie- ren der Gruppe oder einzelner Tiere zwecks Futter- zuteilung (Spezialfuttermittel) oder für kleinere Be- handlungen und Managementtätigkeiten. Bei der Auswahl des Fressgitters ist zu beachten, dass die Kuh im Notfall (zB Sturz) nicht hängen bleiben kann. Saufen Ungehinderter Zugang zu Wasser, besonders in heißen Perioden ist unbedingt zu gewährleisten. Die Aufnahme großer Wassermengen aus einer freien Wasseroberfläche mit einem Mindestzulauf von 10 Liter (Tränkebecken) bis 20 Liter pro Mi- nute (Ventiltrogtränken) sollte möglich sein. Bei 2 Tränkestellen können dominante Kühe den Zugang zum Wasser nicht blockieren. Systeme Liegeboxensystem In Ställen, in denen auch die melkende Herde in Liegeboxen untergebracht ist, bietet sich ein Lie- geboxenbereich für die Trockensteher, besonders für die Frühtrockensteher, an. Tiefboxen mit sach- gerechtem Aufbau (siehe Baumerkblatt) bieten den Tieren den größten Komfort. 14 |
Haltung Aufgrund der Körperkondition (erschwertes Aufstehen) und des trächtigkeitsbedingten höheren Körper- gewichts und –umfanges sind die Liegeboxen großzügig zu dimensionieren. Liegeboxenmaße von 1,30 mal 2,8 Meter (je nach Ausführung) sind als Mindestmaß zu empfehlen. Darüber hinaus ist, wie allgemein auch, bei den hochträchtigen Tieren besonders, darauf zu achten, dass ein ungehindertes Aufstehen und Abliegen möglich ist. Besonders den Kopfschwung einschränkende Aufstallungsteile wie Querrohre im vorderen Bereich der Liegebox sind zu vermeiden. Nackenriegel und Bugschwelle steuern die Liegeposi- tion und sollen das Tier keinesfalls einengen. Weiterführende Informationen (Baumerkblätter, Infoblätter Haltungssysteme etc.) zum Thema Liegeboxen sind im Anhang angeführt und beim Kundenservicer der Landwirtschafts- kammer OÖ erhältlich. Stroh Ein- und Mehrraum Einstreusysteme Allgemein Der Einstreuverbrauch ist von einigen Faktoren ab- ALLGEMEIN 10 - 18 KG hängig: von der0,5 Unter Saugkraft kg Stroh /des GVEeingestreuten Materials. / Tag funktioniert normaler- Jeweise ein das kürzer Gülle-Treibmistsystem. Stroh gehäckselt ist, desto höher Über einer Einstreumenge von 2,5 kg Stroh / GVE / Tag die Saugfähigkeit. lässt sich stapelbarer Festmist erzeugen. von der Luftfeuchtigkeit im Stall. Trockene, kühle EINR AUM TIEFS TA L L Luft und niedrige Stalltemperaturen verbessern das Stallklima und verringern den Strohver- brauch. 5 - 10 KG Die in den nebenstehenden Beispielen ange- vonführten der Trennung des Aktivitätsbereiches, wie Werte beziehen sich auf den Stroh- Fressen und Saufen verbrauch pro GVEund (500Ruhebereiches. Je wei- kg) / Tag. Der Stroh- terverbrauch diese Bereiche richtetauseinander sich demnach liegen, desto ge- massgeblich nachder ringer dem jeweiligen Stallsystem, sowie nach Strohverbrauch. den unten aufgelisteten Faktoren. von der Besatzdichte. Mehr Fläche, bzw. geringe MEHRR AUM TIEFS TA L L Belegdichte sparen Einstreu. Die in den Beispielen angeführten Werte beziehen sich auf den Strohverbrauch je Großvieheinheit 4 - 8 KG STROHVERBRAUCH (Großvieheinheit mit 500 kg Gewicht) und Tag. Der Strohverbrauch ist unter anderem von folgenden Einraum-Tieflaufstall Faktoren abhängig: Diese Variante ist besonders für die Haltung von MEHRR AUM - S T REUSCHICHTS TA L L Einzeltieren s von der(Abkalbebucht, Krankenbucht) verbrei- Saugkraft des eingestreuten tet. DieMaterials (je kürzer Größe soll das Stroh3 gehäckselt mindestens x 4 Meter (12 m²), ist, desto höher ist seine Saugfähigkeit). besser 4 x 4 Meter (16 m²) je Tier betragen. Ist die s von der Luftfeuchtigkeit im Stall (trockene, Bucht kühle für mehrere Tiere vorgesehen, Luft und niedrige Stalltempera- sollen min- 3 - 5 KG destens 10 bis turen 12 m² pro verbessern dasTier zur Verfügung stehen. Stallklima). s vom Entmistungsintervall. Ausmisten und Reinigen soll maschinell möglich s von der Trennung des Aktivitäts- (Fressen, sein. Fressplatz, Saufen) und Wasserversorgung und Fixierein- Ruhebereiches (je weiter richtung sind eine unbedingte Notwendigkeit. diese Bereiche auseinander liegen, umso T RE TMIS TS TA L L besser für den Strohverbrauch). 0,5 - 3 KG BOX ENL AUFS TA L L Übersicht Strohverbrauch. Einraum-Tieflaufstall. | 15
Haltung Einraum-Tieflaufstall. Mehrraum-Strohsysteme Diese haben den Vorteil, dass Fress- und Liegebereich getrennt sind und abwechselnd entmistet werden können. Das hilft Einstreu zu sparen, und ist für die Sauberkeit der Tiere von Vorteil. Die freie Liegefläche ist für die großträchtigen, oder frisch gekalbten Kühe von Vorteil beim Abliegen und Aufstehen. Die Flä- chenwerte orientieren sich mit 8 bis 10 m² pro Liegefläche und Tier etwas unterhalb der Einraum-Ställe. Diese Systeme sind auch für Gruppen geeignet. Ein Fressplatz für jedes Tier, Wasserversorgung und Fixiereinrichtung auf der Liegefläche für ein Einzeltier (nicht nur am Fressplatz), sind empfehlenswert. Mehrraum-Tieflaufsystem Der Liegebereich ist so ausgeführt, dass das Entmistungsintervall auf einige Wochen ausdehnbar ist. Beim Einstreumaterial ist zu beachten, dass auf die untere, saugfähige Schicht ein mattenbildendes Material eingestreut wird (Langstroh, Altheu), da ansonsten die Tiere „durchtreten“ und leicht ver- schmutzen. Bei infektiösen Krankheiten und für die Hygiene ist das größere Entmistungsintervall aber auch ein Nachteil. Eine dickere Mistmatte verbessert die Rutschsicherheit, die Bodenbeschaffenheit wird zweitrangig. Mehrraum-Tieflaufstall. 16 |
Haltung Mehrraum-Streuschichtsystem. Mehrraum-Streuschichtsystem Bei dieser Variante wird alle 1 bis 2 Tage (eventuell bis zu einer Woche) ausgemistet. Der Stroh-Mist- polster wird nicht so dick, und es kann vorwiegend sehr kurzes, saugfähiges Einstreumaterial ver- wendet werden (weniger Verbrauch und hygienisch von Vorteil). Die Gestaltung des Bodens bezüglich Rutschsicherheit ist zu beachten. Tretmistsystem Die Liegefläche weist ein Gefälle von 5 bis 10 Prozent in Richtung Fressplatz auf. Dadurch wandert der Mist mithilfe der Tiere in Richtung Laufgang am Fressplatz. Dort wird ausgemistet. Für Gruppen ohne besondere Anforderung an die Hygiene zB Früh-Trockensteher ist das System sehr gut geeignet. Das komplette Reinigen der Bucht ist zwar möglich, aber nicht vorgesehen, da es eine bestimmte Zeit dauert, bis der Gärprozess und damit das Wandern des Mistes wieder in Gang kommt. Für eine gute Funktion sind die Buchtentiefe (5 bis 7 Meter) des Liegeplatzes und die Belegdichte wichtig. Kompostsystem Die Flächenmaße orientieren sich an den Zweiraum-Strohsystemen. Als Einstreumaterial eignen sich am besten Sägespäne. Die Kompostrotte kommt erst in Gang wenn das Stickstoff (N)-Kohlenstoff (C) Verhältnis passt und täglich zweimal Sauerstoff in die Matte eingebracht wird (zB durch Grubbern, Frä- sen, etc.). Durch die Rotte wird die Unterlage auch hygienisch einwandfrei. Kompostsystem. | 17
Haltung Tretmistsystem. Welches Stallsystem eignet sich am besten für die jeweilige Phase? Systemübersicht Einraum Mehrraum Mehrraum Tretmist- Kompost- Liegeboxen- Tiefstall Tiefstall Streuschicht stall stall laufstall Früh-Trockensteher (far off) ° + + + + + Spät-Trockensteher (close up) ° + + + + ° Abkalben + + + ° ° - Frischmelker (fresh cow) ° + + + + ° Jungkühe ° ° ° + + + kranke Tiere + + + ° + ° + sehr gut geeignet, ° möglich, - weniger gut geeignet Strohlose Systeme Fallweise kommen auch anorganische Einstreumaterialien wie Sand oder Gummimatten zum Einsatz, da sich bei diesen Materialien Bakterien nicht so rasch vermehren können und damit eine bessere Hygiene möglich sein soll. Beim Liegekomfort, der Weichheit, Trockenheit, der Rutschsicherheit, sollte man aber keinesfalls Kompromisse eingehen. Die Wahl des Systems ist betriebsindividuell abhängig von der Verfügbarkeit und den Kosten des Einstreu- materials. 18 |
Haltung Planungsbeispiele für Special Needs Bereiche Planungsbeispiel: Planungsbeispiel SpecialLiegeboxenlaufstall 1: einreihiger Needbereich bei mit 1-reihigem Liegeboxenstall, stirnseit Melkstand Legende: Beispiel 30 Kühe Special Need bei 1-Reiher Früh-Trockensteher am Stallende aufmit Melkstand Liegeboxen 1 Spät-Trockensteher 2 Frisch-Laktierende(Beispiel 30 Kühe) 3 Abkalben mit „Ruck zuck“ Fixierung 4 Kontrolle 5 Melkstand Früh-Trockensteher Schieberanlage 2 6 Tank am Stallende auf Liegebox 7 Technik 1 3 8 Büro 9 Kälberboxen 1 Spät-Trockensteher 2 Frisch-Laktierende 4 3 Abkalben mit "Ruck zuck" Fixierung 9 4 Kontrolle 5 Melkstand 6 Tank 7 Technik 7,8 5 8 Büro 9 Kälberboxen 6 | 19
Haltung Planungsbeispiel: Planungsbeispiel Special 2: 3-reihiger Needbereich beimit Liegeboxenlaufstall Melkstand, Melkstandstirnseitig Legende: Beispiel 50 Kühe Früh-Trockensteher am Stallende auf Liegeboxen 1 Spät-Trockensteher Special Need bei 2 Frisch-Laktierende (zwei Möglichkeiten) 3-Reiher 3 Abkalben mit „Ruck mit Melkstand zuck“ Fixierung 4 Selektion (zB kranke, oder brünstige Tier) (Beispiel 50 Kühe) Schieberanlage 5 Kontrolle 1 2 4 2 6 Melkstand 7 Tank Früh-Trockensteher 8 Technik 9 Büro am Stallende auf Liegeboxen 10 WC, Dusche 11 Klauenpflege 12 Kälberiglus 1 Spät-Trockensteher 2 Frisch-Laktierende 3 Abkalben mit "Ruck zuck" Schieberanlage Fixierung 3 4 Selektion (z.B. kranke, 11 oder brünstige Tier) 5 Kontrolle 5 6 Melkstand 7 Tank 9 8 Technik 6 10 8 9 Büro 10 WC, Dusche 12 11 Klauenpflege 7 12 Kälberiglus 20 |
3 11 Haltung Planungsbeispiel: Special Needbereich im Altbestand 5 Planungsbeispiel 3: Nutzung im Altbestand 9 10 10 8 Special Neubau 7 Melkstand 6 7 Gülleabwurf Warteraum Schieberanlage mit Nachtreibehilfe 1 Früh-T 8 2 Spät-T Abkalben eingestreut 3 Abkalb 4 Kälber 4 4 5 Kälber Gülleabwurf 1 2 3 Schieberanlage auf zw 6 Melkst 7 Tank Futtertisch Bestand 8 Techn 9 Jungrin 10 melke 9 5 Legende: Neubau für melkende Herde 1 Früh-Trockensteher 2 Spät-Trockensteher 3 Abkalben 4 Kälber Einzelboxen 5 Kälber Gruppenhaltung auf 2ter Futtertischseite 6 Melkstand 7 Tank 8 Technik 9 Jungrinder 10 melkende Herde im Neubau | 21
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