SPLITTER 105 LANDESZEITSCHRIFT DES VCP RHEINLAND-PFALZ/SAAR - VCP RPS
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Sommer, Sonne, Abenteuer! Landes-Erwachse- Sommerfahrt Deutschland sucht Hey RPS, nentreffen auf der der Sippe Adler den singenden Burg Lichtenberg Seite 11 Pfadfinder Lange musstet ihr auf diese Ausgabe eurer geliebten Landeszeitschrift warten, doch jetzt ist es endlich so- bei Kusel Seite 30 weit und ihr haltet Sie in euren Händen. Seite 36 Noch warm vom Druck berichten wir euch in dieser Ausgabe etwas über die Landesversammlung und die Blasen laufen, Wege Veränderungen im Landesbüro. Da gibt es nämlich viele neue Köpfe und die will man natürlich kennenlernen. finden, draussen Die 48. VCP Auch inhaltlich greift dieser SPLITTER tief in seine Taschen. Neben einem ausführlichen Kommentar zur aktu- Nachruf schlafen! Bundesversammlung ellen Situation der Seenotrettung von Geflüchteten auf dieser Welt, gibt es eine Ode an den Schlafsack und ein Karl-Heinz Nestle Seite 12 Seite 32 spannendes Interview mit Lukas Otte, der es dieses Frühjahr als Teilnehmer bei der Castingshow Deutschland (Mokka) sucht den Superstar unter die letzten 10 Kandidat*innen geschafft hat, und seines Zeichens aus unserem Seite 33 geliebten Land RPS stammt. Außerdem klären wir in einem WhatsApp-Chat, warum unsere Kluft grau ist und gehen der Genderthematik mal genauer auf die Spur. Die Projektgruppe Flucht berichtet über ihre Arbeit und das, was Sie alles geschafft hat. Wir sind stolz darauf! Warum ist die Kluft Informationen grau? Seite 38 In dieser Ausgabe findet ihr auch ungewöhnlich viele Fahrtenberichte, über die wir uns sehr freuen. Nur durch Landesversammlung Seite 14 eure Beiträge wird der SPLITTER zu dem, was er ist. Also lasst euch ermutigen und sendet uns Texte und 2018 Bilder eurer Aktionen an splitter@vcp-rps.de Seite 4 Diese Ausgabe ist vollgepackt und bietet ein paar schöne Einblicke in unser vielfältiges Land. Nutzt die Gele- Termine genheit, stöbert in den Artikeln und entdeckt vielleicht auch ganz neue Dinge, die ihr vorher noch nicht kanntet. Projektgruppe Flucht Seite 39 Seite 22 Bei eurer Reise wünschen wir euch viel Spaß Die Neue im Landesbüro Seite 5 Michi & Patrick Ein Kommentar zur Seenotrettung auf Geld, Zaster, Moneten und Kohle Seite 24 dem Mittelmeer Seite 6 Wir müssen reden! Seite 25 Stopfen, nicht rollen! Seite 8 ER, SIE, ES Seite 26 EDITORIAL Codewort: Spätzle Seite 9 INHALT Warum singen wir? Seite 29 2 3
Landesversammlung 2018 Das Landesbüro hat neue Unterstützung Auch in diesem Jahr bot uns die Gemeinde Steinbach am Donnersberg genügend Platz - direkt aus RPS! zum Schlafen und Tagen. Damit kehren wir erneut zurück in unser lieb gewonnenes Bürgerhaus und luden die Delegierten aus ganz RPS ein. Text: Inge Böhm Bild: Inge Böhm Text: Patrick Franz Hallo RPS, Beginnend mit einer Schweigeminute für den verstorbenen Landesführer Fritz Feldmann und den ehemali- gen Geschäftsführer Andreas Hagemann, begrüßte der Landesversammlungsvorstand (LVV) anschließend ich bin Inge – noch keine 30 Jahre alt – aus dem Stamm Grafen von Eberstein im Gau Alt-Burgund. Seit Mitte die nach Steinbach gereisten Delegationen der Gaue und des Bezirks der Bundesländer Rheinland-Pfalz und April bin ich als Elternzeitvertretung für Florian im Landesbüro. Ich freue mich darauf, euch bei eurer täglichen Saarland. Einhundertsieben Stimmberechtigte werden gezählt und die Versammlung ist beschlussfähig. Da Arbeit in den Stämmen, Gauen und im Bezirk unterstützen zu können. die Amtszeit der bisherigen Landesführer Jan Paulus und Phil Wendel turnusgemäß endet, berichten sie und die Mitglieder ihrer Landesführung über die Arbeit des vergangenen Jahres, blicken aber auch bereits in die Ich bin sehr gespannt, wie sich RPS aus der Sicht eines Mitarbeiters anfühlt, nachdem ich nun schon lange Zukunft der kommenden Jahre. Denn in ihrer Rolle als Landesführer möchten sie gerne, mit einer zusätz- selbst Pfadfinderin bin. Da ich wie ihr auch einmal Sippen-, Stammes- und Gauführerin war, bringe ich – hof- lichen Landesführerin Sabrina Stothut, die kommenden drei Jahre weiterarbeiten. Nach einer erfolgreichen fentlich – ein gewisses Verständnis für eure Sorgen und Probleme mit. Darüber hinaus unterstütze ich mit Entlastung aller Landesführungsmitglieder, werden die Drei samt starkem Team (das haben wir euch bereits einer halben Stelle die evangelische Jugendarbeit im Dekanat Frankenthal. im SPLITTER 104 vorgestellt) die nun folgenden drei Jahre für RPS „rocken“! Nebenbei beginne ich im September Doch neben Berichten, Entlastungen und Wahlen sind auch Anträge eingegangen, die es durch die Versamm- eine berufsbegleitende Ausbildung lung zu diskutieren und gegebenenfalls anzunehmen oder auch abzulehnen gilt. Der erste Antrag, gestellt von zur Mediatorin. Vielleicht ergibt sich ja Peter von Unruh im Namen der Stiftung, befasste sich mit einem festgelegten Landesbeitrag, den RPS zu- die Gelegenheit, den einen oder sätzlich zu dem vom VCP e.V. erhobenen Mitgliedsbeitrag einbehalten möchte. Mit diesem Beitrag sollen die anderen Konflikt in RPS zu begleiten Arbeit im Landesbüro, angestrebte Projekte, sowie der Nibelungenturm finanziert werden. Einstimmig stimmt (auch wenn ich uns das nicht wünsche). die Versammlung diesem Antrag zu. Ansonsten hoffe ich, euch von Juni 2018 bis August 2019 über Florians Der zweite Antrag diesen Jahres galt der Ausrichtung eines langen Landeslagers im Sommer 2020. Jan Pau- Abwesenheit hinwegtrösten zu lus und Max Maurer, von der Landesführung als Beauftragter für das Lager eingesetzt, stellten das geplante können. Konzept vor und standen dem Planum Rede und Antwort. Mit einer Enthaltung wurde auch dieser Antrag „durchgewunken“ und man kann sich schon jetzt auf das freuen, was uns da in zwei Jahren erwartet. In diesem Sinne – auf eine gute Zusammenarbeit! Neben einem Besuch der Bundesvorsitzenden Jule Lumma, die der Landesführung für Ihre Arbeit dankte und Neuigkeiten aus dem VCP auf Bundesebene zu berichten wusste, versorgten uns die ehemaligen Landesfüh- Gut Pfad! rer*innen Jana Wiemers, Martin Rybak und Patrick Franz mit Hilfe einiger fleißigen Hände am Samstagabend mit selbstgemachten Dönertaschen. Inge Wir danken den Delegierten, dem LVV, der Landesführung, der Stiftung, allen Helfer*innen und Gästen für eine tolle LV2018. Auch im nächsten Jahr dürfen wir wieder Gast in Steinbachs Bürgerhaus sein und hoffen auf eine ebenso erfolgreiche und produktive Landesversammlung wie in diesem Jahr. Gut Pfad Patrick STREIFLICHT P.S.: Wer nicht dabei war und mehr über die Landesversammlung und deren Ergebnisse erfahren möchte, dem sei das offizielle Protokoll ans Herz gelegt. Fragt einfach bei euren Delegierten, Gau-, -Bezirks- oder Stammes- führern nach. 4 5
Ein Kommentar zur Seenotrettung auf Und genau hier liegt der Fehler. Es geht nicht darum, dass jeder in Europa Asyl bekommt. Deutschland an entsprechenden Demos teilnehmt. braucht dringend ein klares, transparentes Einwande- Diejenigen von euch, die mich kennen, sind sicher dem Mittelmeer rungssystem zu dem aber ebenso die durchgesetzte erstaunt, solche Worte von mir zu hören, da ich Rückführung gehört. Es geht hier um das Verweigern normalerweise die Augen verdrehe, wenn einzelne Text: Sebastian „Vester“ Ruland Bild: freepik von Hilfe an Menschen, die in Not sind. Menschen, VCP-Länder zur Teilnahme an Demos auffordern. die sonst unmittelbar sterben. Es geht um die Grund- Aber meiner Meinung nach haben wir einen Punkt „Christliche Pfadfinderinnen und Pfadfinder sind auf- feste unserer moralischen Werte. erreicht, der dieses Handeln nötig macht. Seid nicht richtig in Gedanken, Worten und Taten.“ Deutlich sieht man das derzeit am Beispiel der CSU die schweigende Mehrheit. Erhebt eure Stimme für und der anstehenden Landtagswahl in Bayern. Nach „Christliche Pfadfinderinnen und Pfadfinder sind zu- Menschlichkeit und Anstand. „Absaufen, absaufen!“ skandierten die Teilnehmer Umfrageprognosen kommt die CSU nur noch auf verlässig und hilfsbereit.“ einer Pegida-Demonstration in Dresden Ende Juni ca. 38%-40% der Wählerstimmen. Das wäre das mit Ich bin politisch aktiv geworden, weil ich aktiv gestal- 2018 als es um das Seenotrettungsschiff „Lifeli- Abstand schlechteste Ergebnis der jüngeren Ver- Es ist traurige Gewissheit, dass es Tote geben wird, ten wollte. Ich wollte nicht nur passiver Empfänger ne“ ging. Begleitet wurden sie dabei von Jubel und gangenheit (1950 hatte die CSU tatsächlich mal wenn man Menschen abschiebt. Auch vermeint- von Politik sein und mich dann gegebenenfalls über Klatschen. Panorama-Moderatorin Anja Reschke unter 30% der Stimmen). Heute hat die CSU noch lich „sichere Herkunftsländer“ bieten weder den mir unliebsame Entscheidungen aufregen, sondern kommentiert dies wie folgt: „Dass Menschen im 21. 101 der 180 Sitze inne und kann somit bequem al- Schutz noch die sozialen Auffangnetze, wie wir sie ich wollte die Geschicke selbst in die Hand nehmen. Jahrhundert völlig schamlos, bei hellem Tageslicht, lein regieren. Doch der quasi sichere Verlust dieser in Deutschland haben. Aber sollen wir deswegen Nun ist es an der Zeit. Und ich hoffe, einige von euch auf einem der berühmtesten Plätze Dresdens rufen, Komfortabilität lässt die CSU zu immer radikaleren Menschen ertrinken lassen, da sie nach einer Rück- engagieren sich auch. Unabhängig davon mit wel- dass Menschen absaufen, also sterben sollen, offen- Positionen abgleiten. Man versucht so ein paar po- führung auch sterben könnten? Sollen wir Menschen cher politischen Couleur, egal ob mit oder ohne Par- bart ein wirklich unvorstellbares Ausmaß an Werte- tentielle Wähler der AfD zurück zu gewinnen, in dem aktiv verbieten, andere Menschen zu retten? Ist es teibuch. Hauptsache ihr handelt! verlust“. man zeigt, dass man ja mindestens genauso hart richtig, die Seenotrettung privater Organisationen Werte übrigens, auf denen dieses Land fußt, die im gegen Flüchtlinge vorgehe, wie eben die AfD. Die teils unter Strafe zu stellen? Gut Pfad Grundgesetz verankert sind. Dabei gibt es, man ver- menschenverachtenden Zitate möchte ich hier nicht gisst es fast, noch eine ganze Menge Menschen in Deutschland, denen diese Werte etwas bedeuten. Die wiederholen, können bei Bedarf aber an unzähligen Stellen nachgelesen werden. Nein! Und das dürfen wir nicht akzeptieren. Derzeit helfen sich Regierungen in Rom und Valletta noch Vester Angela Merkels ‚Wir schaffen das‘, als Auftrag ver- mit Ersatztatbeständen, um die Seenotrettung zu standen haben. Es sind die Menschen, die in letzter Vor wenigen Wochen (11. Juli 2018) schlug ein Arti- verhindern oder zumindest zu blockieren, doch wie Zeit wirklich nicht mehr gehört werden, nicht von der kel der „Zeit“ starke Wellen in den sozialen Medien, lange dauert es noch, bis Gesetze erlassen werden, Politik, nicht von den Medien. Viele von ihnen sind da dort über das Pro und Kontra der privaten See- die diesen Akt der Humanität unter Strafe stellen. mittlerweile auch wütend.“ notrettung diskutiert wurde. Unter der provokanten Ich finde es schlimm, dass es Flüchtlinge gibt und Überschrift „Oder soll man es lassen?“ stellten Cate- ich finde es schlimm, wie die teils überforderten Re- „Christliche Pfadfinderinnen und Pfadfinder nehmen rina Lobenstein und Mariam Lau gegenüber, warum gierungen südlicher Länder damit umgehen, aber Rücksicht und achten ihre Mitmenschen.“ private Seenotrettung gut oder eben schlecht sei. viel schlimmer finde ich, dass wir als Gesellschaft, Grob zusammengefasst ist der zentrale Vorwurf an als Menschen und auch als Pfadfinder nur tatenlos Ich selbst bin politisch aktiv. Und auch wenn es, mei- die Seenotretter, dass durch ihre Präsenz noch mehr zuschauen, wie sich hier Unrecht den Weg in unsere ner Wahrnehmung nach, bei Pfadfindern eine Ten- Flüchtlinge kommen und die Schlepper die Boote im- Gesellschaft gebahnt hat. denz zum links-grünen Spektrum gibt, präferiere ich mer schlechter ausstatten, da man ja wisse, dass es selbst eher die liberalen, konservativeren Parteien. Seenotretter gebe und man so die hochseeuntüchti- „Christliche Pfadfinderinnen und Pfadfinder verlieren Ich halte es für wichtig, dies hier zu erwähnen, um gen Boote gerade nur so in internationale Gewässer in Schwierigkeiten nicht den Mut.“ den ganzen Kommentar richtig einordnen zu können kriegen muss. Die Pro-Seite legt anhand diverser Stu- und klare Verhältnisse zu schaffen. dien dar, dass dieser Zusammenhang nicht signifi- Ich fordere euch auf: Werdet aktiv! Gebt eurer Stim- kant ist und die Seenotrettung nur eine untergeordne- me Macht! Zeigt deutlich, dass ihr mit diesem Han- Immer wieder finden Vergleiche zwischen der Gegen- te Fluchtursache darstellt. Interessanterweise führt deln nicht einverstanden seid. Ich möchte nicht, dass STREIFLICHT STREIFLICHT wart und der Zeit der Machtergreifung Hitlers statt. sowohl die Pro- als auch die Kontra-Seite an, dass ihr jetzt selbst anfangt, Seenotrettung zu betreiben. Und auch wenn es Menschen gibt, die heute, offen, hier Bürger Aufgaben des Staates übernehmen. Die ohne Scham fordern, dass andere Menschen ster- Kontra-Seite vergleicht dies – meiner Meinung nach Denn noch gibt es ja dankenswerter Wei- ben sollen, hoffe ich, dass wir uns nicht auf einem fehlerhaft – mit dem Gewaltmonopol des Staates se Menschen, die diese Aufgabe besser Weg befinden, an dessen Ende wieder zwischen und dem Einsatz der Polizei anstatt privater Sicher- wahrnehmen können und so zumindest Menschen aufgrund von Herkunft, Aussehen oder heitskräfte bei Straftaten; die Pro-Seite sieht darin ein klein wenig zeigen, dass wir noch Rasse unterschieden wird. An dessen Ende gar ge- das Einspringen der Bürger für den Staat, wenn die- Werte haben, die uns einst sogar so wich- fordert wird, dass bestimmte Menschen sterben sol- ser nicht handeln kann oder will. Nicht nur aus mora- tig waren, dass sie im Grundgesetz ganz len. Dass man aktiv jegliche Hilfe unterlässt und so lischen Gründen stehe ich der Pro-Seite wesentlich vorne hingeschrieben wurden. Ich möchte, Menschen grausam ertrinken. Glücklicherweise ist näher. Die Argumentation der Kontra-Seite ist meines dass ihr euren Abgeordneten im Bundes- unsere Regierung gefestigt und geht nicht auf jeden Erachtens nach schwach und führt schlussendlich tag schreibt, ich möchte, dass ihr kund- Populismus ein. Doch es ist nur eine Frage der Zeit auch noch das Argument an, dass Europa ja gar nicht tut, dass ihr nicht einverstanden seid. Ich bis sich auch die Regierung dem Druck der Lauten, alle aufnehme könne. möchte, dass ihr auf die Straße geht und der Unzufriedenen, der Wutbürger beugen wird. 6 7
Stopfen, nicht rollen! Codewort: Spätzle Eine Ode an den Schlafsack Text: Isabel Klingenstein Bilder: Isabel Klingenstein & Tobias Bayer Text: Caroline Zahn Rückblick: Endlich war sie da – die Stunde des Erdbeer-Fluff! Bild: freepik Wittenberg 2017 – Bundeslager Todesmutig wagte sich Lorenz (Schwob) als Erster Es ist mal wieder Kochgruppenzeit. Nach den Erfah- an Isabels (Pälzerin) pefektionierten Erdbeer-Fluff Dein Tag beginnt mit ihm, dein Tag wird mit ihm enden. Man kann fast meinen, er kennt dich wie kein anderer. rungen mit unseren letzten Kochgruppen sind wir – geröstete Erbeere umhüllt mit einer samtigen Er ist immer für dich da, er begleitet dich oft mehrere Jahre. Du hast in ihm gelacht, manchmal geweint, ge- noch ein wenig zurückhaltend – doch schnell stellt Schicht Marshmellowfluff und einem karamellisier- tuschelt, gekichert und vor allem geschlafen. sich raus, wir hatten dieses Mal mehr als Glück. ten Marshmellow als Topping. Mit dem Stamm Gustav Adolf und der Siedlung Du hast ihn verflucht, wenn es nachts zu kalt war, nur um ihn am nächsten Morgen zu öffnen, weil die Jurte Hans-Riesser aus Heilbronn vebringen wir 10 schöne sich aufgeheizt hat. Tage und werden dabei von Sebbl und Paddy bestens versorgt – wer es übrigens noch nicht weiß, Spätzle Er beschützt dich, er umarmt dich und bewahrt dir das letzte bisschen Privatsphäre auf einem Lager. Das ist passen einfach zu allem! nicht viel, aber wer kennt nicht das „ich zieh meine Unterhose im Schlafsack um“? Spontan kam die Idee auf, im nächsten Frühjahr ge- Er ist geduldig. meinsam ein Lager zu machen – gesagt, getan. Selbst nach dem anstrengendsten Tag und der längsten Singerunde wartet er auf dich. Er rennt nicht weg. Er Heute: belehrt dich nicht. Noch herrscht Stille auf dem Lagerplatz in Boben- heim am Berg, doch das soll nicht mehr lang so blei- Stattdessen bemüht er sich dir die vier Stunden bis zum Frühstück so angenehm und erholsam wie möglich ben. Nach und nach trudeln die 30 Wölis und Pfadis zu gestalten. aus Großkarlbach ein und schlagen ihre Zelte auf. Nach einem leckeren Bauerntopf und einer Runde Und das ist keine leichte Aufgabe: Ständig muss er dich auf der Isomatte halten oder dich notfalls auf die des austoben wurde es Zeit die Wölis in den Schlaf zu Nachbarn rollen. Dein Rumgewälze erträgt er genau so souverän wie deine nächtlichen Ausdünstungen. Jede. lesen und am Feuer den Abend ausklingen zu lassen. Verdammte. Nacht. Der nächste Morgen begann zum ersten Mal um 4:30 Waschen soll man ihn auch nicht, maximal Lüften wird empfohlen. Beschweren würde er sich darüber nie. Da Uhr, doch glücklicherweise konnten die Vögel unsere ist er tapferer als mancher Musterpfadfinder. Wölis nochmal in den Schlaf zwitschern. Lange soll- te die Freude bei uns Älteren aber nicht anhalten... Abgesehen von diesem Erdbeertraum füllten wir Ist es nicht an der Zeit eine Runde Applaus für unseren treusten Fahrtenbegleiter zu schmeißen? Nach einem ausgiebigen Frühstück galt es die Zeit unsere Zuckervorräte mit Popcorn und Flips (Päl- Applaus lieber Schlafsack! bis zur Ankunft unserer Schwaben zu überbrücken. zer) Butterkeks-Schokoladen-Erbeer-Marshmel- Dafür begaben wir uns gemeinsam auf Schatzsuche, low-Schnitten auf. Auf dass dein Reißverschluss noch lange hält und deine Hülle niemals verloren geht! die wir schnell erfolgreich meistern konnten. Da hörten wir schon den leicht entsetzten Schrei Glücklich und zufrieden kroch dann auch der Rest Gut Pfad eines Wölis: Die Schwaben kommen!!! von uns in die kuscheligen Schlafsäcke. Caro Und so trudelten nach und nach ca. 50 Schwaben auf dem Zeltplatz ein – jetzt konnte es endlich losgehen. Der Sonntag begann ungewöhnlich ruhig, selbst unsere Wölis krochen nur langsam aus ihren Schlaf- Getreu dem Motto „net hudele“, richteten sich die säcken und auch die Sonne wollte nicht wirklich in STREIFLICHT STREIFLICHT Schwaben häuslich ein bis endlich die Glocke zur die Gänge kommen. Vesper läutete. Bei bestem Wetter bildeten wir FvA‘ler unsere Wölis zu Profi-Masseuren aus und schwelg- Auf der Agenda stand eine kleine Rundwanderung ten mit unseren Schwaben in Bula-Erinnerungen. von Bobenheim über die Battenburg, den Ungeheuer- Voller Vorfreude auf Spätzle zum Abendessen ser- see und die Lindemannsruhe zurück zum Platz. vierten uns die Schwaben allerdings „nur“ Maulta- Die ersten Regentropfen veranlassten die Schwaben schen; war trotzdem sehr lecker. Zu später Stunde dazu, den Beginn der Wanderung nach hinten zu ver- versammelten wir uns zum gemeinsamen Singen am legen, „Denn dann ist das Wetter besser!“. Lagerfeuer und warteten nur darauf unsere Wölis in die Schlafsäcke zu verfrachten. 8 9
Doch getreu dem Motto: es gibt kein schlechtes Wet- ter nur schlechte Kleidung machten wir uns gemein- sieren was da auf dem Platz los ist. Nach und nach wird aber auch ihnen klar, das muss ein Überfall sein Sommerfahrt der Sippe Adler aus sam auf in Richtung Battenburg. Oben angekommen und die ersten rennen aus der Jurte um zu sehen, wer waren wir bis auf die Knochen durchnässt und die da am Werk ist ... Wormersdorf (Siedlung Richeza) Motivation weiterzulaufen lies bei allen deutlich Text & Bilder: Sebastian „Vester“ Ruland nach. Und so machten wir uns unverrichteter Dinge zurück zum Lagerplatz. „Wir gehen wandaaan, wir gehen wandaaan…“ Mit die Sipplinge schon lange schlafen waren. diesem mehr oder minder melodischen Ausspruch Doch so schön es auch war, so schnell war unsere In der Zwischenzeit saßen ein paar Ältere bei Kaffee wurden Frauke und ich mehrfach von den vier Jungs Fahrt dann auch schon wieder vorbei. Am nächsten und Kuchen in der Küche zusammen und schmiede- zur Weißglut gebracht. Und doch war die Fahrt der Morgen ließen wir uns in Leutesdorf einsammeln und ten Pläne für einen kleinen nächtlichen Besuch beim Sippe Adler wunderschön. Die Sippe wurde erst im freuten uns auf die Annehmlichkeit fließenden Was- GAB – die hatten sich nämlich ganz in der Nähe auf Frühjahr gegründet und da es im Gau Tomburger sers, einer Toilette und eines weichen Bettes. dem Annaberg niedergelassen. Am Tag zuvor hatte Schar dieses Jahr für die Sippen kein zentrales Som- bereits ein kleiner Vortrupp den Annaberg und die merlager gab, entschlossen wir uns eben einfach auf Zwei der vier Jungs sind erst seit Kurzem bei den Umgebung ausgekundschaftet. Die letzten Infos Fahrt zu gehen. Ohne große Vorbereitung, ohne gro- Pfadfindern und dennoch stand für alle vier Sipplin- wurden eingeholt, die letzten Feinheiten ausgearbei- ßes Brimborium, ohne Plan. ge nach der Fahrt fest, dass diese Fahrt ein grandio- tet und die letzten Mitstreiter gesucht. ses Erlebnis war. Jeder, der schon mal auf Fahrt war So starteten wir in Bad Breisig und schlugen uns weiß, dass der Weg das Ziel ist und die Abenteuer, Währenddessen kamen nach und nach die Wanderer erstmal entlang des Rheins nach Süden durch. Da die man erlebt, kaum in Worte gefasst werden kön- auf dem Platz an, viele nutzen die Gelegenheit erst- die ausgebaute Landstraße und Gleise entlang des nen. Für uns steht jedenfalls fest, dass wir bald wie- mal für eine warme Dusche – das Küchenteam krem- Auf dem Zeltplatz in Bobenheim am Berg ist wäh- Rheins mir aber schnell zu laut wurden, verließen der auf Fahrt gehen. pelt währenddessen die Ärmel hoch und macht sich renddessen die letzte große Singerunde des Lagers wir das Rheintal und erklommen die angrenzenden bereit für die Sporteinheit: selbstgemacht Spätzle für in Gange. Zurück auf dem Platz bringen Flip und Weinberge. Für die gerade mal 11-jährigen Jungs war Gut Pfad knapp 80 Leute.... Isabel den Schwaben noch ein bisschen pfälzisches dieser Anstieg eine erste Kraftprobe und ich merkte, Endlich konnten wir auch diesen Punkt abhaken: mit selbst gemachten Spätzle verwöhnt werden. Liedgut bei und gemeinsam wurde noch bis in die späte Nacht gesungen. dass ich meine Streckenerwartungen für die nächs- ten Tage vielleicht etwas anpassen musste. Doch Vester genau das ist das wundervolle an so einer Sippen- Der Montagmorgen startete mit einem uns gut ver- fahrt. Es gibt kein festes Ziel. Wenn wir munter wa- trauten net-hudele-Frühstück. ren, gingen wir, wenn wir hungrig waren, aßen wir und wenn wir müde waren, schliefen wir. Und wir schlie- Bei strahlendem Sonnenschein starteten wir FvA‘ler fen überall. In Kohten, in Schutzhütten, auf Weinber- zum Lagerabschluss noch eine kurze Wanderung gen, in einem Pfadfinderhaus mit einer Dusche (das zum Ungeheuersee und zurück. war so schön! Dank an FvS aus dem GNO für die Übernachtung) oder einfach gerade da, wo wir wa- Und so hieß es leider viel zu schnell schon wieder ren. Das Wetter war zwar trocken, doch machte uns Abschied nehmen und bis nächstes Jahr! die Hitze und sengende Sonne besonders auf den schattenlosen Weinbergen schnell zu schaffen. Für Gut Pfad unsere Reiseplanung bedeutete dies, dass wir immer Isabel von Wasserquelle zu Wasserquelle planen mussten. Glücklicherweise befanden sich in unserem Wan- dergebiet zahlreiche natürliche Quellen, so dass wir nicht immer auf die nette Hilfe von Anwohnern zum STREIFLICHT STREIFLICHT Wasserauffüllen angewiesen waren. Und trotz steiler Anstiege und sengender Sonne Nach einer kleinen und besinnlichen Aufnahme schafften wir mehr Strecke als ich für möglich ge- schlüpften die Wölis schon freiwillig in ihre Schlaf- halten hatte. Nach wenigen Tagen erreichten wir säcke und so ging ein weiterer erlebnisreicher Tag zu Weißenthurm und überquerten den Rhein. Auf der Ende. anderen Rheinseite ging es für uns wieder nach Nor- den bzw. rheinabwärts. In der Nähe von Leutesdorf In der Zwischenzeit schlichen sich 12 Pfadfinder aus verbrachten wir einen wunderschönen Abend. Wir Schwaben und der Pfalz auf den Annaberg. Völlig un- schlugen unsere Kohte auf dem Grat eines Weinber- bemerkt konnten sie sich auf dem Lagerplatz umse- ges auf und konnten so die Aussicht mehrere hun- hen und die letzten Vorbereitungen treffen. Plötzlich derte Meter durch das Rheintal genießen. Besonders ist es taghell auf dem Platz, die Gipsfackel gibt alles Frauke und ich genossen diese Aussicht und saßen – nur die GAB‘ler scheint es nicht wirklich zu interes- noch bis in die dunkle Nacht dort am Hang auch als 10 11
Blasen laufen, Wege finden, draussen schlafen! Die Sippe Koalas ist dieses Jahr auf das Sommerlager des Stamm Römer gehajkt. In fünf Tagen rund 72 Kilometer bewältigt und unzählige Abenteuer erlebt. Jeweils eines pro Tag wollen wir euch hier vorstellen. Text: Sippe Koalas Bilder: Tilman Müden Tag 1: Zuganreise von Saarbrücken nach Crailsheim, den drei Meter Sprungturm und führte uns verschie- Hajk Start, Übernachtung irgendwo im Wald dene extravagante Kunstücke vor. Zum Abschluss des Tages hieß es dann noch mal 16 km wandern. Gerade so ein erster Tag ist wahnsinnig anstrengend und aufregend. Entsprechend schnell wollten wir Tag 4: Zelten Verboten, echte Gentleman und erfri- dann auch abends ins Bett. Nach kurzer Suche hat- schende Seen ten wir dann auch eine kleine Schutzhütte gefunden. Nachdem das Lager hergerichtet, Nudeln mit Pesto Zelten setzt jawohl voraus, dass man ein Zelt auf- verspeist waren und wir endlich in unsern Schlaf- baut. So kann man also ein Zeltverbot umgehen in- säcken dahinschlummerten, fing es schlagartig an dem man einfach unter freiem Himmel schläft. Und zu regnen. Das Wasser bahnte sich zu unserem er- schlafen und aufwachen unter freiem Himmel ist schrecken dann auch einen Weg unter unser Lager! schon ein einzigartiges Erlebnis. Blöderweise sind Gottseidank regnete es nicht durch und nach kurzer dann auch erste Blasen aufgetreten. Um die Leiden Schlafpause konnten wir wieder in unsere Schlaf- zu lindern, lässt sich dann aber auch ein echter Sip- säcke kriechen. Einziger zu beklagender Kollateral- penleiter nicht lumpen und trägt für einen halben Tag schaden war eine Packung Schokocroissant die et- zwei Rucksäcke. Übernachtet haben wir dann unter was aufgeweicht wurden. einer wirklich wunderschönen Weide die direkt an einem fast noch spektakuläreren See gelegen war. Tag 2: Aufwachen und Loswandern im Nirgendwo, Eis essen, Schloss Fellberg erklimmen und eine urbane Tag 5: Entspannung, Schmerz und Ankunft Übernachtung im Carport Nach einem schönen Aufwachen am See, verbrach- Ein asketischer Lebensstil stellt für uns echte Pfad- ten wir den größten Teil des Tages an unserer ge- finder ja kein Problem dar – aber eine echte, richtige liebten Wasserquelle. Da wir als letzte Gruppe, total Toilette, zum Draufsitzen und mit Spülung ist schon motiviert, unsere Schlafstätte verließen, hofften wir, was richtig richtig Tolles. Und genau so einer Toilet- dass die anderen Gruppen eventuell auf die Idee te sind wir auf Schloss Fellberg begegnet. Nachdem kämen schon unsere Zelte aufzubauen. Nach der jeder ausgiebig diesen Porzellan-Thron ausgetestet langen Durststrecke kamen wir endlich im kühlen- hatte, ging es auch schon wieder auf Herbergensu- den und erlösenden Wald an. Kurz vor unserem Ziel che. Diesmal bekamen wir von netten Anwohnern kam unser brillianter Sippenleiter auf die glorreiche ein Carport zum Übernachten angeboten. Zusätz- Idee querfeldein den Berg durch ein Brenneselfeld lich wurden wir mit warmen Wiener Würstchen ver- runter zu laufen. Überraschenderweise schrie nur STREIFLICHT STREIFLICHT köstigt. Für die Vegetarier gab es ersatzweise saure einer. Nachdem wir noch über einen Bach sprangen, Gurken ;-( kamen wir auf einer Schaafsweide neben unserem Lagerplatz an, wo wir ein wenig geschafft, endlich Tag 3: Frühes hartes erwachen, Duschen im Schwimm- etwas zu trinken bekamen. Natürlich war noch nichts bad und Auerbacher Salto von Joel aufgebaut. In Erwartung eines harten Wandertages standen wir plötzlich vor einem Schwimmbad. Ein Schwimmbad Gut Pfad sollte man sich – erst recht bei solch sommerlichen Temperaturen - nicht entgehen lassen. Nachdem un- sere Sippenleiter allen voran das Nichtschwimmer- Tilman becken gestürmt hatten, verkrümelte sich Joel auf 12 13
Warum ist die Kluft grau? Text: Lilli Burlafinger & Freya Zäpernick Bilder: freepik Warum ist die Kluft grau? Warum ist die Kluft grau? Freya und Lilli haben eine Gruppe erstellt. Ira (BRF) Vielleicht weil es eine neutrale Farbe ist und zu allem passt oder weil grau nicht so dreckemp- 34 Personen wurden zur Gruppe hinzugefügt. findlich ist? Freya hat das Gruppenbild geändert. Anonym Vielleicht damit es mit keiner echten Uniform gleichgesetzt werden kann? Lilli Hallo RPS! Auf der Pfadfindung in Leipzig wurden wir mit folgender Frage konfrontiert: Felix (Waldjugend) Warum ist die Kluft grau? Und da wir selbst kei- Vielleicht weil es am neutralsten ist! ne Antwort wissen, wollen wir von euch wissen, warum die Kluft grau ist. Hannah (BRF) Naja ich denke man kann es gut mit Fußball- Susi (BRF) mannschaften vergleichen, jedes Team hat Im Falle einer Afrikafahrt, kann man sich so seine eigene Farbe der Trikots, so ist es bei uns besser zwischen den Elefanten tarnen! eben auch. Warum man sich für grau entschie- den hat kann ich natürlich nicht sagen. Ich glaube auch nicht, dass es dafür eine passende Anonym Erklärung gibt ... zumindest habe ich keine Hm gute Frage, kann ich dir gar nicht so direkt beantworten. BP führte ja khaki-farbene Kluf- ten ein. Jecco (GAB) Um ehrlich zu sein hab ich mir noch keine STREIFLICHT STREIFLICHT Gedanken dazu gemacht. Grau lässt sich gut Lars (GNO) mit Farben kombinieren. :D deswegen passen Passt zu den Halstüchern. unsere Halstücher so prima dazu. :D 14 15
Warum ist die Kluft grau? Warum ist die Kluft grau? Maxi (GAB) Anonym und Joshua haben die Gruppe Hm ist es einfach Farbe zum Färben? verlassen. Anonym Anonym Gute Frage … neutrale Farbe? Einerseits Tarnung oder vielleicht aus prak- tischen Gründen, denn grau sieht nicht so Anonym schnell dreckig aus . Das ist wahrscheinlich Weil alle anderen Farben schon weg waren? nicht der echte Grund. Ne, keine Ahnung. Weils gut zu blauen Halstü- chern passt? Hab da noch nie drüber nachge- Rebbi (BRF) dacht. Nur dass ich das Grün der Waldjugend Ka. Grau ist nicht so empfindlich wie weiß? schöner fände. Nina (BRF) Lars (GAB) Dass man Flecken nicht so sehr sieht. Tradition weil die CP Kluft ja auch schon grau war Lilo (BRF) Uniformen waren ja früher unter anderem grau, Mirka bevor dieses Camouflage kam. Weil grau neutral und praktisch ist? Joshua (BRF) Maja (GAB) Hmmm keine Ahnung. Vielleicht weil sie das Ist eine sehr neutrale Farbe, passt zu allem Einfache ausdrückt? Grau ist eine einfache Farbe soll vielleicht das ausdrücken, dass man auf Markensachen verzichten kann und einfach Alina (GAB) STREIFLICHT STREIFLICHT gestrickt ist. Darauf passen auch bunte Aufnäher viel besser 16 17
Warum ist die Kluft grau? Warum ist die Kluft grau? Amelie (BRF) Anonym An grauen Tagen sind wir anpassungsfähig. Deshalb denke ich, dass grau alles bedeuten kann und so halt allgemein gehalten nutzbar ist und deswegen unsre Kluft grau ist. Caro (GS) Weil die Welt eben nicht schwarz weiß ist. Malka (BRF) Anonym Damit man Dreck & Staub nicht sehen kann. Huhu, Vermutlich weil blau schon weg war... Und weil das Leben trist und grau und schlecht ist Also offiziell eher von BP abgeleitet, Stefan (GAB) aber ich verstehe nicht warum man bei diesem Zum einen denke ich, dass sie grau ist, damit grau bleiben muss... Das ist schon lange nicht man den Dreck nicht ganz so schnell sieht - mehr die Farbe der Armen danach müssten wir zum anderen, weil grau einen guten Kontrast ja heute eher pink und Glitzer tragen zum Halstuch hat. Vielleicht auch weil der VCP aus der CPD entstanden ist und deren Kluftfar- be auch grau ist? Also nur als Vermutung Joris (GAB) Alter keine Ahnung, soll ich mir irgendeine Ver- schwörungstheorie ausdenken oder etwas was Anonym Sinn ergibt? Ich habe keine Ahnung, dachte aber irgendwie immer es liegt daran, dass grau einfach sehr Anonym neutral ist. Und da sie ja auch dafür da sein Ääähm ja... das ist eine gute Frage, wieso wir soll, dass man die gesellschaftlichen Unter- dieses komische mausgrau haben. Ich schätze schiede nicht mehr sieht, passt Neutralität mal, andere Farben waren zum Teil schon doch irgendwie vergeben und grau steht ja auch für nichts spe- STREIFLICHT STREIFLICHT zielles wie zb grün die Farbe der Hoffnung oder rot die Farbe der Liebe oder sowas ... Anonym Damits zu allen Haarfarben passt. :P 18 19
Warum ist die Kluft grau? Warum ist die Kluft grau? 3 Tage später Theresa (GT) Ohje, das ist eine gute Frage vielleicht weil es eine dreckunempfindliche Farbe ist, die Kathi (GAB) auch nach vielfachem Waschen nicht wirklich Hey, Tut mir leid ich war gestern kaum am ausbleicht. Handy. Ich hab mir darüber auch noch nie Ge- danken gemacht und ich kann mir auch keinen Grund vorstellen außer, dass es vielleicht eine Momo (GAB) relativ neutrale Farbe ist und der der die Kluft Damit man sich besser unter Elefanten tarnen eingeführt hat grau gemocht hat oder so. kann! Anonym Nun warum ist die Kluft denn jetzt grau? Neutrale Farbe. Mittelding von schwarz & weiß. Um zwischen Elefanten nicht gesehen Interpretation: Dass man sich nicht für den zu werden? Aus modischen Gründen? schwarzen, den dunklen Weg, entschieden hat, Oder vielleicht aus praktischen Gründen? aber auch nicht für den hellen und guten Weg. Vielleicht ist die Antwort ja hier schon Deshalb hat man vielleicht eine graue Kluft ge- dabei. Wir werden der Sache weiter auf nommen, weil man sich für den mittleren Weg den Grund gehen und euch im nächsten entschieden hat. Splitter davon berichten. Falls ihr noch Ideen habt, die ihr gerne in der nächsten Ausgabe lesen wollt, dann schreibt uns Anonym eine E-Mail (freya@vcp-rps.de) oder kon- Hallo, ich vermute das sie sich von der HJ-Kluft taktiert uns über die bzw. vor dem 2. WW von anderen Bünden ab- RPS-Whatsapp-Gruppe! grenzen sollte. Ursprünglich war khakifarben von BP vorgeschlagen. STREIFLICHT STREIFLICHT 20 21
Projektgruppe Flucht Der ursprüngliche Gedanken war, dass jede*r, der*die ein Abzeichen auf seine*ihre Kluft oder Tracht nähen Wir hatten eine Menge Spaß daran, die Angebote für euch vorzubereiten und freuen uns über jeg- möchte, sich im Vorfeld oder zumindest im Nach- liches Feedback. Dennoch glauben wir, dass es zu Eine Geschichte, die mit Kuchen begann und gang mit dem Thema Flucht beschäftigt. Deshalb diesem Zeitpunkt erst einmal ausreicht, denn weder mit einem vertagten Frühstück endete. riefen wir beim Verkauf dazu auf, Berichte über et- war die Resonanz diejenige, die wir uns erhofften, waige Aktionen an uns oder direkt an den Splitter zu noch glauben wir, dass wir durch weitere Aktionen Text & Bilder: PG Flucht senden und boten immer wieder unsere Hilfe an. An- und Anregungen mehr bewegen können. Es scheint scheinend sind viele der Berichte leider in unserem so, als gäbe es im Land akutere Themen, die ange- Hey RPS, SPAM-Ordner gelandet, denn wir konnten bis heute gangen werden müssen bzw., die wichtiger für die wir sind es nochmal, die PG Flucht. Vor sieben Split- nur wenige Artikel abdrucken. Pfadfinder*innenarbeit vor Ort sind. Das ist absolut terausgaben haben wir uns zum ersten Mal vorge- verständlich und vollkommen okay! Selbstverständ- stellt - wir, das sind und bleiben Freya, Alina und Lars. Wir haben diese mit Freude gelesen und festgestellt, lich bleiben euch die E-Mail Adresse (flucht@vcp-rps. dass in RPS einige Aktionen bzw. Lager für und mit de) und wir als Ansprechpartner*innen weiterhin er- Vom Landeslager 2016 bis heute sind nicht nur neue geflüchteten Kindern und Jugendlichen stattgefun- halten. Splitter erschienen, sondern wir haben auch das eine den haben. oder andere geschafft. Von manchem haben wir Lieben Gruß & Gut Pfad auch schon berichtet. Mit diesem Artikel wollen wir Beispielsweise hat der Stamm Lohengrin (GAB) ei- unsere zweijährige Arbeit nochmal Revue passieren nige Jungs mit auf Stammes- und das Landeslager lassen und euch einen Ausblick geben, was in naher Der Startpunkt für die Aktion war die Ausschreibung genommen und für sie regelmäßig Aktionstage im Zukunft passieren wird. für die Gestaltung des Aufnähers. Saarland organisiert. Gegründet wurde die Projektgruppe auf dem Landes- Vor allem auf dem Lan- Auch der GNO war sehr engagiert im ortsansässigen lager 2016 und startete mit einem folgenschweren gen Landesrat 2017 Flüchtlingscafé und hat für Kinder und Jugendliche Treffen bei Kaffee und Kuchen mit der Landesfüh- waren wir sehr produk- einen Stationslauf durch Koblenz auf die Beine ge- rung. tiv, sodass Anfang Ja- stellt. nuar das Grundgerüst Relativ zügig erstellten wir für euch eine Arbeitshilfe stand. So konnten wir Mit der Projektgruppe wollten wir die Arbeit mit Ge- mit vielen hilfreichen Tipps und Denkanstößen zur bald mit der Umset- flüchteten in den Landesverband einbringen, ein Be- Arbeit mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen. zung beginnen. wusstsein für die Menschen schaffen und zu Tole- Diese ist heute noch beim Landesbüro oder über ranz und Nächstenliebe aufrufen. Unserer Meinung die Landeshomepage (www.vcp-rps.de/menschen- nach sollte das Thema Flucht eine zentrale Rolle für freunde) erhältlich. uns als Pfadfinder*innen spielen. Dies könnte, oder Auf dem Kirchentag 2017 in Berlin haben wir zum vielmehr sollte, sich auch in unserer alltäglichen Zum größeren Projekt wurde die Idee eine haus- ersten Mal den Aufnäher in Umlauf gebracht - und Arbeit wiederspiegeln, ob nun in der Auseinander- gemacht! Box zum Thema Flucht zu gestalten. Ein das mit Erfolg! Mit Postkarten und roten Aufklebern setzung mit anderen Kulturen oder in der Integra- Informations- und Materialpaket voller Gruppen- machten wir auf dem Berliner Messegelände kräftig tion von geflüchteten Kindern und Jugendlichen im stundenideen für alle Altersstufen in RPS. Hierfür Werbung, sodass niemand leugnen konnte, nichts Stammesalltag. Wir sollten uns immer wieder an verbrachten wir so manchen Nachmittag im Landes- von uns mitbekommen zu haben. Auch auf dem VCP das Pfadfinder*innengesetz zurückerinnern, in dem büro, um für euch Boxen zu falten, zu bekleben und Bundeslager in Wittenberg verkauften wir den Aufnä- es heißt: Christliche Pfadfinderinnen und Pfadfinder zu befüllen.Wir hoffen, ihr konntet mit den Angebo- her. Selbstverständlich wurde der Aufnäher auch in- nehmen Rücksicht und achten ihre Mitmenschen. ten etwas anfangen und habt damit vielleicht die eine nerhalb der anderen rdp Bünde verbreitet. So brach- oder andere Gruppenstunde gestaltet. ten wir an die 2000 Aufnäher unter das Pfadivolk und durften mit Begeisterung feststellen, dass sich STREIFLICHT STREIFLICHT Zu guter Letzt wollten wir nicht nur intern das Thema unser „Menschenfreund*in”-Aufnäher rasend schnell präsent halten und euch Sippenstundenideen liefern, verteilt hat. Wie wir mit Freude auf der ein oder ande- sondern auch in der Öffentlichkeit ein Statement ren Pfadfinder*innen-Veranstaltung mitbekommen setzen. Dementsprechend mussten wir nicht lange haben, wird er gerne auf Kluft und Tracht getragen. überlegen und kamen auf die Idee, mit und für euch einen Aufnäher zu gestalten. Dieser wurde ziemlich schnell nicht nur ein Projekt auf Landesebene. Wir haben die Idee auch mit in den Ring deutscher Pfadfinderinnenverbände und Pfad- finderverbände Rheinland-Pfalz genommen. Und so wurde aus der reinen VCP Aktion eine Überbündi- sche. 22 23
Geld, Zaster, Moneten und Kohle Wir müssen reden! Die VCP RPS Finanzschulung Stammesbauplan-Wochenende beim ScheidterHaufen Text: Michelle Würtz Bilder: Stamm ScheidterHaufen, freepik Text: Jens Henninger & Moritz Schöllhammer Bild: freepik Flipcharts, bunte Kärtchen und Gruppenarbeiten verbindet man normalerweise eher Sonntag 07:00 Uhr - eigentlich viel zu früh, um am Wochenende aufzustehen. Doch 14 mutige und wissbegie- weniger mit Pfadfinderaktionen. Wir haben da mal eine Ausnahme gemacht und rige Pfadfinder machten sich aus dem ganzen Landesverband auf den Weg nach Lambsheim ins Landesbüro. das volle Repertoire des Moderationskoffers ausgeschöpft, um erst einen Überblick Dort fand am Sonntag, den 28.04.2018 die VCP-RPS Finanzschulung statt. über die aktuelle Situation unseres Stammes zu bekommen und schließlich einen Masterplan für unsere Zukunft zu fassen. Dazu sind wir nach Schmitshausen, Rhein- Beim morgendlichen Kaffee konnten sich alle erstmal kennen lernen und nachdem geklärt war, was der „per- land-Pfalz, gefahren und haben uns dort im Gemeinschaftshaus einquartiert. Bei fekte Schatzmeister“ ist, ging es den ganzen Vormittag darum, wie man am besten Geld für seinen Stamm unserem „Stammesbauplan-Wochenende“ wurden wir von Phil, Alex und Bine aus beschaffen kann. Die Teilnehmer*innen der Schulung lernten alle Möglichkeiten der Bezuschussung auf Lan- der rps Landesführung unterstützt. desebene kennen und wurden so zu Expert*innen der Zuschusslisten. Es wurde über weitere Geldquellen wie Spenden und Sponsoring diskutiert und wie man mit seinem Stamm auch mal ein medienpädagogisches Pro- Nach einer Vorstellungsrunde am Freitagabend analysierten wir in Form einer Mind-Map erstmal, welche The- jekt finanzieren kann. Unsere Landesschulungsbeauftragte Helena verköstigte uns in der Mittagspause und men uns eigentlich wichtig sind und fassten diese zu Oberbegriffen zusammen. Am nächsten Tag ging die wir konnten im Freien bei herrlichem Sonnenschein für den zweiten Teil der Finanzschulung am Nachmittag Arbeit dann richtig los und wir gingen einen Punkt nach dem anderen durch. Dabei moderierte die Lafü und durchatmen. Hier ging es vor allem um die gar nicht so einfache Kalkulation von (Auslands-) Großfahrten bzw. gab uns verschiedene Arbeitstechniken an die Hand, wie beispielsweise Fish-Bowl-Diskussionen oder Grup- Großlagern und deren Abrechnung. Anschließend durften die Schatzmeister*innen das Thema Buchführung penarbeiten. Es war zwar ein anstrengender, aber sehr abwechslungsreicher und vor allem produktiver Tag. nach einem kurzen Theorieteil praxisnah durchspielen. Die Themen waren dabei vielfältig und reichten von Lagermoral über Kommunikation bis hin zu Kluft- und Halstuchdisziplin. Sonntags vervollständigten wir noch letzte Themenpunkte bevor wir das Wochenende ge- Die Teilnehmer*innen konnten im Vorhinein in Fragebögen und Telefonkonferenzen ihre Schulungsthemen meinsam reflektierten und schließlich feierlich beendeten. Wir konnten einige Schwächen, aber auch viele mitbestimmen und priorisieren, sodass wir auch kurz über Kassenbericht und –prüfung, Rechtsformen und Stärken unserer Arbeit identifizieren und Lösungen für kleinere und größere Probleme erarbeiten. Trotzdem Kontoführung diskutierten. Auch wenn gegen Ende die Zeit knapp wurde und einige Themen nicht mehr so war das Ganze aber eine Pfadfinderaktion und bei einer solchen dürfen gutes Essen, gemütliche Singerunden ausführlich behandelt werden konnten, freuen wir uns, dass so viele teilgenommen haben und alle ein Stück- und Weiße Crisp Schokolade natürlich nicht fehlen! chen schlauer nach Hause gehen konnten. Wir bedanken uns bei unseren Teilnehmer*innen und wünschen allen Schatzmeister*innen im Land viel Motivation und Spaß bei ihrer wertvollen Arbeit! Wir sind sehr zufrieden mit den Ergebnissen und freuen uns darauf, viele neue Vorhaben in die Tat umzusetzen! Bis zur nächsten Finanzschulung! Ein Stammesbauplan-Wochenende ist zwar mit Arbeit verbunden, kann aber trotzdem viel Spaß machen und vor allem sehr hilfreich sein - selbst wenn man denkt, Momo & Jens dass alles gut läuft und man nichts ändern müsste ;-) Gut Pfad Michi STREIFLICHT STREIFLICHT 24 25
ER, SIE, ES – Wie denken wir über Geschlechtergerechtigkeit nach? Auf der Landesversammlung im März nahmen die Delegierten an einem Stationslauf teil, der zum Nachdenken über das Gender-Thema anregte. An verschiedenen Statio- nen wurde diskutiert und die eigene Denkweise hinterfragt. Die einzelnen Stationen sind als kleine Methodensammlung für euch aufbereitet worden. Bei Interesse einfach an das Landesbüro wenden. Text: Inge Böhm Bilder: Delegierte Landesversammlung 2018 Als ich vor 10 Jahren in der Schule einen Aufsatz über Geschlechtergerechtigkeit schreiben sollte, dachte In meiner Schulzeit war es mit der Gleichberechti- Klebepunkte. Für alle, die sich keinem Geschlecht zu- ich mir, dass mich dieses Thema nicht betrifft. Ich hatte nicht das Gefühl, als Mädchen benachteiligt worden gung vielleicht doch nicht so weit her, wie ich damals ordnen wollen, gibt es schwarze Klebepunkte. Diese zu sein und glaubte einfach nicht, dass Frauen und Männer für den gleichen Job unterschiedlich viel Geld dachte. Tatsächlich verdonnerten meine Freundin- fanden auf der LV jedoch keine Beachtung. Bevor die bekommen. Schließlich war ich im Mädchen-Fußball und schminkte mich nicht. Das empfand ich schon als nen mich des Öfteren gegen meinen Willen dazu, Klebepunkte gesetzt werden, wird in der Gruppe dis- gleichberechtigt. mich von ihnen schminken zu lassen (weil ich damit kutiert. ja so viel besser aussähe), mir engere Oberteile zu Manch eine*r wird sich, ähnlich wie ich damals, schon gähnend die Hand vor den Mund halten, wenn es um kaufen (beispielsweise ein fragwürdiges Oberteil mit Benötigtes Material: das Thema Geschlechter, Gender und Gleichberechtigung geht. Was hat das mit der eigenen Lebensrealität zu Schmetterling-Motiv aus dem New Yorker) oder mir Pro Frage ein halbes A3 Plakat. Klebepunkte blau, tun? Niemand hat die Absicht, Frauen, Männer oder Trans*menschen zu diskriminieren. die Beine zu rasieren – was ich bis heute sehr nervig rot und gelb. finde, aber es ist unangenehm, es nicht zu tun. Ein Doch sind wir wirklich so offen und unvoreingenommen, wie wir glauben? Sind wir offen dafür, dass Frauen, Glück, dass meine Brüste nicht groß genug waren, Frauen und Männer sollten im Sport in Wettkämp- Männer oder Trans*menschen die gleichen Rollen einnehmen? Ich möchte euch in diesem Artikel mit auf den um unangenehm kommentiert zu werden. Dieses fen (z.B. Bundesliga, Olympia etc.) gegeneinander Stationslauf nehmen und ein paar Ergebnisse von der LV präsentieren. Schicksal ereilte besser bestückte Mitschülerinnen. antreten? Der eine oder die andere war hier der Mei- Doch weiter zur nächsten Station. nung, dass die körperlichen Voraussetzungen von Station 1: Typisch Mann – typisch Frau?! Männern und Frauen doch unterschiedlich sind und Die Teilnehmerinnen teilen sich nach Geschlecht auf. Die beiden Gruppen malen jeweils eine männliche und Station 2: Wie die Sprache unser Denken beeinflusst ein gemeinsamer Wettkampf unfair wäre. Andere eine weibliche Figur auf Plakate. Den Körperteilen sollen dann Eigenschaften zugeordnet werden. Anschlie- Mach die Augen zu und stelle dir einen Italiener vor. fanden jedoch, dass sich Männer und Frauen auch ßend stellen die Gruppen ihre Bilder und die Diskussion beim Schaffensprozess vor. Unterschiede und Ge- Welche Eigenschaften kennzeichnen ihn und werden gemeinsam messen sollten, weil dies im Zuge einer meinsamkeiten zwischen den Gruppenergebnissen können verglichen werden. ihm zugeschrieben? ------------- Und, was hast du dir Gleichberechtigung konsequent wäre. vorgestellt? Einen Mann, eine Frau? In der deutschen Benötigtes Material: Plakate, Stifte Sprache verwenden wir meist die männliche Form, Meine Eltern haben mir die Gleichstellung zwischen wenn wir uns allgemein ausdrücken wollen. Zugege- Frauen und Männern vorgelebt. Hier verteilten sich benermaßen dachte ich bisher auch nicht, dass es die Antworten von 23 Teilnehmenden auf große bis für mich einen großen Unterschied macht, als Pfad- mäßige Zustimmung. Nur fünf Personen konnten finder oder Pfadfinderin angesprochen zu werden. dem nicht zustimmen. Aber bei der Jobsuche habe ich festgestellt, dass mich Stellen, die als Baggerfahrerin ausgeschrieben Ein Kind sollte in den ersten Lebensjahren von der waren deutlich mehr angesprochen haben als Stel- Mutter betreut werden. Hier verteilten sich die Ant- STREIFLICHT STREIFLICHT len, die als Baggerfahrer (m/w) oder gar Baggerfah- worten über die ganze Skala, wobei es hier auch eine rer ausgeschrieben waren. Unklarheit bezüglich der Formulierung gab (sollten sie auch, überwiegend oder vollständig von der Mut- Station 3: ter betreut werden?). Sollten Männer und Frauen die gleichen Berufe aus- üben dürfen? Männer sind für technische Berufe begabter als Frau- Na klar dürfen Frauen und Männer die gleichen Beru- en. Die 12 Teilnehmer waren sich weitestgehend da- fe ausüben, da war sich RPS einig! Und dabei sollten rüber einig, dass diese Aussage für sie nicht zutrifft. sie auch gleich viel verdienen. Ich habe mich als Frau/Mann noch nie benachteiligt Zur Station: Auf einem Plakat stehen unterschiedli- gefühlt. Die meisten Männer konnten dieser Aussa- che Fragen, die auf einer Skala (+++ ++ + 0 - -- ---) ge zustimmen, Einzelpersonen fühlten sich jedoch beantwortet werden sollen. Zur Beantwortung erhal- schon einmal benachteiligt. Bei den Frauen hingegen ten alle Männer blaue Klebepunkte, alle Frauen rote fühlten sich alle schon einmal benachteiligt. 26 27
In meinem weiblichen Umfeld gibt es auch einige Erfahrungen mit Benachteiligungen oder Sexismus im (Berufs-)Alltag. Meine Mutter ist Radio- und Fernsehtechnikerin und wurde zu ihrer Zeit von ihrem Berufs- Warum singen wir? schullehrer ignoriert. Sie kann bis heute jungen Frauen nicht empfehlen, sich für typische Männerberufe zu entscheiden, weil sie selbst so viele negative Erfahrungen gemacht hat. Meine Schwester arbeitet eben- Das Trinklied vorm Abgang falls in einem männerdominierten Umfeld (Online-Marketing) und ist der Meinung, dass sie deutlich mehr Text: Paul Schrickel Leistung erbringen muss, um genauso wahrgenommen zu werden wie ihre männlichen Kollegen. Meine Bilder: freepik Cousine ist Junior-Managerin in einem deutschen Großunternehmen und begegnet regelmäßig Typen, Das Trinklied war ursprünglich ein Gedicht von Theo- die ihren Erfolg auf ihr gutes Aussehen oder ihren Frauen-Bonus zurückführen statt auf ihre Leistungen. dor Kramer. Kramers Gedichte handelten oft von Alltagssituationen, einer romantisierten Darstellung Station 4: Erkunde deine Stadt! vom Rande der Gesellschaft. Es ging um die Arbeiter- Jede Gruppe bekommt ein Plakat und nutzt einen Fotoapparat. Damit soll die klasse, die Handwerker und Kurtisanen. Das „Trink- Hauptstraße/Ortskern erkundet werden. Es soll auf dem Plakat schriftlich als auch lied vorm Abgang“ ist eines seiner sehr leidenschaft- mit den Fotos festgehalten werden, wo typisch männliche/weibliche Dinge im lichen Rollengedichte. öffentlichen Raum vorkommen. Die Teilnehmer*innen sollen Geschlechter- verhältnisse im Alltag erkennen. 1985 veröffentlichen „Zupfgeigenhansel“ in ihrem Album „Andre, die das Land so sehr nicht liebten“ Tipps: auch die vertonte Version von Theodors Gedicht. • Denkmäler Zupfgeigenhansel ist ein Folk Duo, das sich nach • Straßennamen dem Wandervogelliederbuch von 1909 nannte. Ihre • Wer fährt die Autos? Lieder beschäftigten sich mit dem Leben der Prole- • Wie sind Plätze/Gärten/Geschäfte gestaltet? tarier in den vergangenen Jahrhunderten. Der Inhalt • Restaurants/Türschilder etc. wird von Liebe, Abenteuerlust und Stolz, aber auch • Wer ist mit Kindern unterwegs? Etc. Wagnis und Not geprägt. Es ging um den Stolz der freien Geister, der Verachtung zu Staat und Kirche Benötigtes Material: und es schwingt ein anti-militärischer, fast pazifisti- Handy‘s, Fotodrucker, 10 Plakate, Klebestifte, Stifte scher Klang in ihren Liedern mit. Station 5: Pfadfinden für alle mit allen! Das Trinklied vorm Abgang ist hierbei keine Ausnah- In einer Fishbowl-Diskussion haben die Delegierten darüber diskutiert, wo Gleichberechtigung bei den Pfad- me. Hier geht es um eine Gruppe, die mit Sehnsucht finder*innen stattfindet, ob es bei den Pfadfinder*innen Geschlechterrollen gibt und wie/wo sich noch etwas zusammensitzt. Wie der Titel schon verrät, geht es im Sinne der Gleichberechtigung verbessern könnte. Möglicherweise sind wir in unserer Gemeinschaft schon um‘s Trinken vor dem Gehen. Der Refrain gibt wieder, ganz gut darin, jeder und jedem alles zu ermöglichen und so die festgefahrenen Geschlechterrollen hinter uns dass der Menschheit etwas fehlt, wenn die Gruppe zu lassen. Was denkst du? sich aufgelöst hat. Das Trinklied findet um die Jahrtausendwende sei- nen Eingang ins bündische Liedgut, wo es als Lied für die Abendrunde eingeführt wurde. Später wird es von den Pfadfindern, die es vermutlich auf überbün- dischen Veranstaltungen kennenlernten, entdeckt und ebenfalls gesungen. STREIFLICHT STREIFLICHT Habt ihr Lieder, von denen ihr schon immer mal den Ursprung und die Bedeutung kennenlernen wolltet? Dann schickt mir doch eine Mail an Paul.B.Schri- Dieser Bericht ist aus meiner weiblichen Perspektive geschrieben, da ich nun mal nicht aus meiner Haut he- ckel@vcp-roemer.de und vielleicht findet ihr euer raus kann. Es wäre spannend, das Thema auch einmal aus der Sicht einer männlichen oder *-Perspektive zu Lied schon im nächsten Splitter wieder. betrachten. Vielleicht hast du ja Lust einen Artikel für den nächsten Splitter zu schreiben? Gut Pfad Gut Pfad! Inge Paul 28 29
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