Vernetzung für mehr Patienten-sicherheit - Meierhofer

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Vernetzung für mehr Patienten-sicherheit - Meierhofer
Ausgabe 02/2018

                                         Das Kundenmagazin
                                         von Meierhofer

                                                                        Vernetzung
                                                                        für mehr
                                                                        Patienten-
                                                                        sicherheit

                                                                             12
                                                                        Interview mit Jörg Studzinski,
                                                                        HIMSS Europe GmbH
                                                                        Das digitale Krankenhaus
                                                                        als Basis für Innovationen

                                                                             14
                                                                        Interview mit Adrian Schmid,
                                                                        Leiter der Kompetenz-
                                                                        und Koordinationsstelle
                                                                        eHealth Suisse
                                                                        Neue Erwartungshaltung
                                                                        an die Spitäler

                                                                             16
                                                                        Meierhofer ist Teil eines
everything possible / shutterstock.com

                                                                        wegweisenden Healthcare-IT-
                                                                        Projektes an der Universitäts-
                                                                        medizin Greifswald
                                                                        Entwicklungspartnerschaft
                                                                        auf hohem Niveau
Vernetzung für mehr Patienten-sicherheit - Meierhofer
Inhalt
Editorial...................................................................................... 03
Kurz informiert
Informatives & Unterhaltsames von Meierhofer................................ 04

M Lösungen
Komplexbehandlungen –
Komfortabel und standardisiert ...................................................... 10
Das Herzstück
des Belegungsmanagements ........................................................... 11

M extern
Interview mit Jörg Studzinski, HIMSS Analytics
Das digitale Krankenhaus als Basis für Innovationen......................... 12
Interview mit Adrian Schmid, Leiter eHealth Suisse
Es gibt eine neue Erwartungshaltung an die Spitäler.........................                  14
M vor Ort
Vernetzung der universitären Medizin
Entwicklungspartnerschaft auf hohem Niveau.................................                   16
Interview mit Dominic Meister, Meierhofer Schweiz AG
Doppelspitze in der Geschäftsleitung............................................... 18
Interview mit Dr. Dr. Martin Holderried
Digital trifft intensiv........................................................................ 20
Anwenderbefragungen
Dem Nutzen unserer IT nachspüren ................................................. 22

Unser & Ihr Team
Projektleiter-Trio............................................................................. 24

Tipps & Tricks
Kleine Arbeitshilfen
Pfiffiges für die Anwendung von M-KIS............................................. 26

Veranstaltungen
Meierhofer im Dialog....................................................................... 27

Impressum................................................................................. 27
Vernetzung für mehr Patienten-sicherheit - Meierhofer
Editorial

Vernetzen
für mehr
Patientensicherheit
Liebe Leserinnen, liebe Leser,                       dazu spürt man die zunehmende Forderung von
                                                     Patientinnen und Patienten nach nutzenstiften-
ich darf Sie herzlich zur neuen Ausgabe unseres      der Digitalisierung.
Kundenmagazins M IT begrüßen. Wir widmen
dieses Heft nicht der neuesten Technik oder          Wir sind stolz, dass wir mit unseren Lösungen aktiv
unserem Portfolio, was zweifelsohne ebenfalls        daran mitwirken, die Beteiligten in die Lage zu
spannend wäre. Wir widmen diese Ausgabe den          versetzen, Informationen zu teilen, sicher zu
Patienten. Denn ihnen gilt schließlich unser aller   kommunizieren und so die Genesung organisieren
Augenmerk. In diesem einen Punkt sind wir uns        zu können – bis hin zum Patienten (S. 20). Denn
alle einig: Die Daseinsberechtigung der IT liegt     dieser wird mittelfristig die Hauptrolle in seinem
darin, dass sie einer sichereren, besseren und       eigenen Genesungsprozess spielen. Er wird pro-
transparenteren Behandlung dient.                    aktiv und auf Augenhöhe mit seinen Behandlern
                                                     kommunizieren, wovon diese wiederum ebenfalls
Noch vor nicht allzu langer Zeit bestimmten vor      profitieren werden. Denn der aufgeklärte, involvier-
allem Grenzen unsere Lebenswelten. Viele von         te Patient bringt eine größere Therapietreue mit.
ihnen haben es – gottseidank und völlig zurecht –
nicht ins 21. Jahrhundert geschafft. Die Idee,       Die großen und kleinen Projekte, die wir in die-
dass Schwarmintelligenz und Kollaboration keine      sem Jahr mit unseren Lösungen realisiert haben,
Schlagwörter aus dem Tierreich sind, sondern vor     zeichnen sich oftmals dadurch aus, dass sie über
allem notwendige Bestandteile eines modernen         die Grenzen der stationären Gesundheitsein-
digitalen Wandels, hat sich gesellschaftspolitisch   richtungen hinausgehen. Sei es in Deutschland,
in weiten Teilen durchgesetzt.                       Österreich oder in der Schweiz. Deswegen setzen
                                                     wir auf Interoperabilität, die Pflege, die Mediziner
Aber da gibt es noch immer diese kleine, sture       und das Management, dass immer mehr versteht,
Enklave, oder besser, diese kleinen, sturen          wie die IT zu einem erfolgreichen Führen eines
Enklaven: Stationen innerhalb einer Gesundheits-     Krankenhauses beitragen kann.
einrichtung oder auch Sektoren des deutschen
Gesundheitssystems, sie alle tragen ihr Einzel-      Ich würde mich sehr freuen, wenn wir Ihnen mit
kämpfer-Dasein wie eine Monstranz vor sich her.      unserem Kundenmagazin eine spannende, inspi-
                                                     rierende Lektüre an die Hand gegeben haben und
Tatsächlich erfolgt die Versorgung noch immer in     freue mich auf Anregungen und Kritik.
starren Stations- oder Sektorengrenzen, die Kom-
munikation zwischen den Beteiligten ist mühsam       Ihr Matthias Meierhofer
oder gar nicht möglich. Versuche, bestehende
Privilegien zu verteidigen und sich vor dem Fort-
schritt zu schützen, können an vielen Stellen be-
obachtet werden. Gleichzeitig und im Gegensatz

                                                                                                            Seite 03
Vernetzung für mehr Patienten-sicherheit - Meierhofer
Kurz informiert

Die Veranstaltungen von Meierhofer –
Informatives & Unterhaltsames
conhIT 2018 in Berlin
Unser neuer Unternehmensauftritt wurde erstmalig auf der conhIT (im kommenden Jahr
DMEA) vom 17. – 19. April 2018 in Berlin mit großem Erfolg präsentiert. Neben dem weitrei-
chenden Publikum durften wir Bundesgesundheitsminister Jens Spahn an unserem Stand
begrüßen und ihm unsere Pflegelösung live veranschaulichen. Ein weiteres Highlight auf der
Messe war die mit KAIROS und der Universitätsmedizin Greifswald gemeinsame Vorstellung
der Forschungsplattform, welches auf großes Interesse stieß. Wir freuen uns schon jetzt auf
die kommende DMEA 2019, deren Programm wir als Goldpartner auch in Zukunft aktiv mit-
gestalten werden!
PDMS Anwendertag 2018 in Potsdam
Feedback & Ideen per Open Space – mit diesem Format stand der diesjährige PDMS Anwendertag,
welcher vom 8. – 9. März 2018 in Potsdam stattfand, ganz im Sinne des Kunden-Dialogs. Mit Erfolg!
Die Einwände und Impulse, die wir mitnehmen konnten, werden uns bei weiteren Entwicklungen
inspirieren und stetig zur Verbesserung des M-PDMS beitragen.
Halbjahresmeeting 2018 in München
Zwei Mal im Jahr treffen sich alle Kolleginnen und Kollegen von Meierhofer zu
einer gemeinsamen Tageskonferenz. So auch in diesem Jahr unter dem Motto
„Machen ist wie wollen nur krasser!“ am 15. Juni 2018. Neben Zahlen und Updates
aus Kunden- und Entwicklungsprojekten, aus den Bereichen, Beantwortung von
Mitarbeiterfragen, erhielten wir unter der Moderation von Udo Bräu einen Einblick
in den Alltag unserer Kunden, konnten Prozessunterstützung und Entwicklungs-
wünsche direkt abfragen und mit in unser Heftchen schreiben. Input, der uns bei
der weiteren Entwicklung sicherlich von großen Nutzen sein wird!

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Vernetzung für mehr Patienten-sicherheit - Meierhofer
Kurz informiert

Neuer Bereichsleiter
Produktentwicklung
der Meierhofer AG –
„Kommunikation ist das
A und O“

Dirk Müller ist ein erfahrener Kenner des KIS-Marktes und        Vor allem bei neuen Oberflächenkonzepten. Es wird einem nie
der Gesundheits-IT-Branche schon seit langem verbun-             langweilig. Darüber hinaus ist es natürlich der medizinische
den. Mit ihm, seiner Expertise und Begeisterung für das          Bereich. Extrem komplexe Prozesse treffen auf die Möglich-
Thema möchten wir unseren Bereich Produktentwicklung             keiten der IT. Die Prozesse verstehen und gemeinsam mit den
neu aufstellen. Was bleibt ist unser Augenmerk auf die           Anwendern Lösungen zu schaffen, die im klinischen Alltag
sich ändernden Anforderungen unserer Kunden.                     unterstützen, fasziniert mich bis heute.

Interview mit Dirk Müller,                                       Was hast du dir für die ersten 100 Tage vorgenommen?
(neuer) Bereichsleiter Produktentwicklung                        Natürlich muss ich erstmal die Software, die Kunden und
                                                                 Abläufe kennenlernen. Persönlich liegt mir aber v. a. am
Herzlich willkommen an Bord. Hast du dir eine                    Herzen, dass ich es früh schaffe, das Vertrauen meines Teams,
schöne Zeit „between the jobs“ gemacht?                          meiner Kollegen und natürlich auch meiner Vorgesetzten zu
Dankeschön. Leider hatte ich tatsächlich nur ein paar wenige     bekommen. Ich denke, ich habe einen Managementstil, den
Tage zwischen den beiden Jobs frei. Die habe ich mit meiner      man heute als „modern“ bezeichnen würde. Daher ist mir das
Familie verbracht. Na gut, nicht nur – die ersten Herbststürme   gegenseitige Vertrauen sehr wichtig, das für mich die Grund-
im September waren perfekt, um auf dem Bodensee Kitesur-         lage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist.
fen zu gehen.
                                                                 Welche sind deine Lieblingsthemen in und um
Aus welchem Job stößt du jetzt zu uns?                           die Krankenversorgung herum?
Ich komme direkt von i-Solutions, wo ich als Leiter des          Die elektronische Krankenakte als Dreh- und Angelpunkt aller
Solution-Management-Teams das Produktmanagement und              medizinischen und klinisch relevanten Informationen. Durch
Presales für das KIS verantwortet habe.                          immer stärkere Vernetzung mit anderen Systemen, liegt hier ei-
                                                                 nerseits die technische Herausforderung. Andererseits erwarten
Schön, dass du dich für Meierhofer entschieden hast.             und verlangen die Nutzer, inspiriert von modernen Kommunika-
Was waren deine persönlichen Gründe für diesen Schritt?          tionsmedien- und Geräten, mehr Übersichtlichkeit und Usability.
Ich habe in all den Jahren gelernt, vor allem auch auf mein      Diese Gratwanderung zu meistern, treten wir an.
Bauchgefühl zu vertrauen. Die Themen, die mir hier von
Beginn an vermittelt wurden wie Wachstum, Spirit, Klima,         Wie wird das Gesundheitswesen
einhergehend mit großer Sympathie gegenüber den Vorstän-         deiner Meinung nach in fünf Jahren aussehen?
den, Matthias und Udo, haben mich direkt angesprochen.           Es ist erstaunlich, aber Themen, die mich vor 15 Jahren schon
Sympathie und Offenheit sind Attribute, die mir sehr wichtig     beschäftigten, sind noch immer aktuell. Der Gesetzgeber wird
sind. Darüber hinaus ist die Wachstumsstory der Meierhofer       die Digitalisierung vorantreiben, um die Transparenz für die
AG der letzten Jahre sehr beeindruckend. In den Gesprächen       Patienten und die Kommunikation zwischen den Leistungser-
mit Udo und Matthias und auch schon früher mit Kollegen der      bringern und den Patienten zu verbessern. Der Kostendruck
Meierhofer AG, hatte ich den Eindruck gewonnen, dass der         bleibt. Daher werden Planungsinstrumente für OP, Ambulanz
herrschende Spirit genau das ist, was ich suche. Ich bin hier    und Aufnahme an Bedeutung gewinnen, genauso wie gut
auf ein motiviertes, sehr kompetentes Team getroffen und bin     organisierte Notaufnahmen. Ein zusätzlicher Treiber ist die
unwahrscheinlich neugierig ein Teil dieses Teams zu werden.      Veränderung der Gesellschaft sowohl in der Altersstruktur
                                                                 als auch bei den typischen Volkskrankheiten. Wir werden an
Was fasziniert dich noch immer am Thema Health-IT?               mehr Informationstechnologie nicht vorbeikommen, um den
Ich freue mich jedes Mal wieder, das Entstehen und Realisie-     Herausforderungen gewachsen zu sein. Im Sinne der Patien-
ren einer neuen Software anzustoßen und zu erleben.              tensicherheit und der Qualität.

                                                                                                                         Seite 05
Vernetzung für mehr Patienten-sicherheit - Meierhofer
Kurz informiert

Auf gutem Weg zum EPD
In Bern fand Ende September zum zweiten Mal der soge-               Bis hierhin kann ein wirklich hervorragendes Fazit gezogen
nannte EPD-Projectathon, Zertifizierungsevent für die               werden. Alle umgesetzten Meierhofer-Schnittstellen konnten
Spezifikationen des Elektronischen Patientendossiers,               positiv getestet werden und auch die Zusammenarbeit mit
sozusagen die Schweizer Variante der #eGK, statt. Sie               Avintis hat unter Realbedingungen sehr gut funktioniert.
gelten als wichtige (praktische) Meilensteine auf dem Weg
zur EPD-Zertifizierung. Zielgruppe sind laut Veranstalter
e-Health-Suisse „Anbieter von eHealth-Lösungen, welche                  Getestete IHE-Profile im Rahmen des EPD-Projectathon:
in einer EPD-Gemeinschaft zum Einsatz kommen werden“.                   • IHE Patient Identifier Cross-Referencing (PIX)
                                                                        • Patient Demographics Query (PDQ)
                                                                        • IHE Consistent Time (CT)
Dazu gehören auch die Hersteller der sogenannten Primär-
                                                                        • IHE Audit Trail and Node Authentication (ATNA)
systeme, wie Klinik- und Praxisinformationssysteme, die inner-          • Cross-Enterprise User Assertion (XUA) – war teilweise nicht testbar
halb von EPD-Gemeinschaften ans EPD-System angebunden                   • Cross-Enterprise Document Sharing (XDS.b)
werden. Rund 100 IT-Spezialisten von 23 Firmen nahmen teil                 - (Provide and) Register Document Set-b
                                                                           - Registry Stored Query
und bereiteten sich eine Woche lang auf den Einsatz des EPD
                                                                           - Retrieve Document Set
in der Praxis vor. Natürlich auch die Meierhofer Schweiz AG.
                                                                        Getestete Use-Cases (Peer-to-Peer)
                                                                        • ATNA (1/1) – erfolgreich
Und man kann sagen: Wir haben uns großartig geschlagen.                 • HPD (0/1) – nicht umgesetzt
Die Umsetzung der zu testenden Profile erfolgte zum Teil mit            • XUA (0/5) – Details s.u.
Meierhofer Boardmitteln, teils mit dem EPD-Gateway der                  • XDS.b / DOC_CONSUMER (2/2) – erfolgreich
Schweizer Avintis, mit denen wir eine thematische Zusammen-             • XDS.b / DOC_SOURCE (1/1) – erfolgreich
arbeit vereinbart haben. Den größten Teil davon haben wir               Technische Umsetzung
erfolgreich über die Bühne gebracht. Leider konnten ausge-              • Die Anbindung an das EPD erfolgte über das Gateway von Avintis
rechnet die Gruppentests aus organisatorischen Gründen des              • Die Use-Cases „Search Document“ und „Download Document“
                                                                            wurden über Web-Services abgebildet. (Entwickler: Christoph Bauer)
Ausrichters nicht beendet werden. Aber hier geht es in einer            • Die restlichen Use-Cases für die Profile PIX, PDQ und XDS.b
neuen Runde noch einmal in die erweiterte Testung.                          über HL7 v2 Nachrichten. (ADT, MDM)

Asklepios Kliniken Hamburg:
Meierhofer setzt nächsten Meilenstein
Die Zukunft der Gesundheitsver-              über eine ganze Klinikgruppe hinweg bis          und -sicherheit und Personal zu sichern“,
sorgung schreitet bei den Asklepios          hin zur standardisierten Arztbriefschrei-        erklärt Henning Schneider, CIO und Leiter
Kliniken Hamburg weiter im Sinne der         bung verlangt eine besondere Sorgfalt            des Konzernbereichs Informationstech-
Patienten voran: Am 1. Oktober 2018          und erfordert neben der außerordentli-           nologie im Asklepios-Konzern. „Eine Auf-
ging mit der Klinik Wandsbek das             chen Bereitschaft und des Arbeitseinsat-         gabe, deren Realisierung ein hohes Maß
zweite Haus auf Zukunftskurs.                zes aller Beteiligten ein klar formuliertes      an vertrauensvoller Zusammenarbeit
                                             Ziel.                                            zwischen Hersteller und Konzernleitung
Bis 2021 werden alle sieben Standorte        „Konzernleitung und Projektteam haben            voraussetzt.“
mit insgesamt 6.000 Anwendern auf das        sich auf die Fahnen geschrieben, die
Krankenhausinformationssystem M-KIS          Asklepios-IT nicht nur zu vereinheitlichen,      Blue-Print-Verfahren für konzernweit
von Meierhofer wechseln. Den Anfang          sondern auch zu vereinfachen – mit               standardisierte Prozesse
machte 2017 das Westklinikum, das als        einem zentralen KIS-System. Von der              Im sogenannten Blue-Print-Verfahren
erstes der Hamburger Asklepios-Häuser        Aufnahme des Patienten bis zu seiner             wurden konzernweite Prozesse standar-
auf M-KIS von Meierhofer umgestellt          Entlassung werden alle notwendigen               disiert, die sowohl prozessunterstützend
hat. Mit der Einführung stellt der größte    Daten dokumentiert und erbrachten                die medizinische Krankenversorgung
private Gesundheitscluster in Europa die     Leistungen abgebildet. Wir möchten so            inklusive der Pflege als auch die Patien-
Weichen für die einrichtungsweite Ein-       zunächst die Patientenbehandlung in den          tensicherheit, das Qualitätsmanagement
führung der digitalen Patientenakte und      einzelnen Hamburger Kliniken digitalisie-        und die rechtssichere Dokumentation
eine qualitätssichernde Digitalisierung      ren. Ziel ist es, mit M-KIS den gesamten         verbessern. Sobald alle Kliniken ange-
der Krankenversorgung.                       Krankenhausbetrieb und den Kreislauf             bunden sind, werden etwa 6.000 Anwen-
Die Vereinheitlichung definierter Prozesse   aus Wirtschaftlichkeit, Datenaufbereitung        der das System nutzen.

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Vernetzung für mehr Patienten-sicherheit - Meierhofer
Kurz informiert

Medikationssicherheit im Visier
Gute Nachrichten für unsere Kunden           bildet, dokumentiert und ein hohes Maß       interaktionen sowie die Berücksichti-
haben wir im Bereich Medikation zu           an Arzneimitteltherapiesicherheit bietet.    gung von Diagnosen und Laborwerten
vermelden: Die Meierhofer AG und die                                                      des Patienten für Dosierungsvorschläge
ID Information und Dokumentation             Dem immer größeren Wunsch nach einer         angeboten.
im Gesundheitswesen GmbH & Co.               stärkeren Einbindung von Pharmazeuten
KGaA haben eine Entwicklungskoope-           in den klinischen Medikationsprozess         Die moderne, webbasierte Benutzer-
ration für ihre Softwarelösungen mit         kommen wir mit der Neuentwicklung            oberfläche ermöglicht die Suche und
Fokus auf Arzneimitteltherapiesicher-        eines Apotheken-Workflows nach. Die-         Verordnung von Medikamenten in
heit und E-Medikation geschlossen.           ser bietet Apothekern vielfältige Validie-   Sekundenschnelle und wenigen Maus-
                                             rungs- und Dispensierungsfunktionen          klicks. Um einen hohen Interoperabi-
Ziel der Entwicklungskooperation ist         und unterstützt Unit-Dose-Systeme            litätsgrad zwischen den verwendeten
es, die Sicherheit für die Patienten, aber   zur effizienten und kostensparenden,         Systemen zu gewährleisten, verwenden
auch für die Mediziner und Pflegenden        automatischen Medikamentenkommis-            wir die FHIR-Standards zum Datenaus-
bei der Arzneimittelvergabe nachhaltig       sionierung.                                  tausch. Informative Dialoge und die pro-
zu verbessern. Hierfür wird Meierhofer                                                    zessoptimierte Benutzerführung helfen
die M-Medikation zu einer hochmoder-         Die ID-Services unterstützen mit ak-         den Anwendern dabei, den schwierigen
nen Medikations-Lösung entwickeln, die       tuellen und wichtigen Informationen          Spagat zwischen Qualität und Quantität
von der Verordnung von Medikamenten          direkt bei der Medikamentensuche und         im Medikationsprozess zu meistern.
über das Richten bis zum Ausstellen am       –verordnung. Darüber hinaus werden
Patientenbett, alle Schritte lückenlos ab-   Sicherheitsprüfungen von Arzneimittel-

Über 4,5 Millionen                           350 Einrichtungen aus dem Bereich Gesundheit, Soziales und der Kirche be-
                                             treut die RZV GmbH mit ihrer Portallösung myRZVpers.on und rechnet mitt-

Personalfälle                                lerweile jährlich mehr als 4,5 Millionen Personalfälle in ihren Rechenzentren
                                             ab. Damit hat sich der IT-Dienstleister mit Sitz in Wetter an der Ruhr mit seiner

pro Jahr –                                   Plattform für das Personalwesen zu einem der führenden Unternehmen für
                                             Lohn- und Gehaltsabrechnung im öffentlichen Bereich etabliert.

Zukunftsweisen-                              Der Erfolg der Lösung fußt auf der eigenentwickelten Plattform myRZVpers.on,

des Personal-                                die seit 2004 den Kunden zur Verfügung steht und eine unkomplizierte Zentralisie-
                                             rung und Automatisierung der Prozesse für das hauseigene Personalwesen bietet.

management                                   Herzstück ist dabei die Software KIDICAP mit dem Basismodul „Entgelt“ zur Perso-
                                             nalabrechnung Das Portalangebot von myRZVpers.on bietet aber weitaus mehr als

aus Volmarstein
                                             die reine Lohn- und Gehaltsabrechnung. Erweitert um eine Vielzahl an bedarfsorien-
                                             tierten Modulen, werden die Anforderungen an ein modernes Personalmanagement
                                             vollständig abgedeckt. Dabei folgt die Entwicklung von neuen Modulen stets dem
                                             gleichen Credo: Einfache Anwendung, nachvollziehbare Strukturen und absolute
                                             Transparenz, damit das Tagesgeschäft rundum reibungslos läuft.

                                             Bei einer solchen Onlinelösung für das Personalwesen spielen natürlich Sicherheit
                                             und Datenschutz eine große Rolle, die das RZV über eigene Rechenzentren und hohe
                                             Sicherheitsstandards verlässlich gewährleistet. Ein weiterer Pluspunkt von myRZV-
                                             pers.on: Für fachliche Unterstützung kann der Anwender sofort über die Plattform
                                             seinen persönlichen RZV-Servicepartner kontaktieren und sich Hilfe holen. Die RZV-
                                             Servicepartner sind Profis für IT und Personalwesen, so dass alle Fragen praxisnah
                                             und kompetent gelöst werden können. Dabei ist der Betrieb der leistungsstarken
                                             Portallösung denkbar einfach. Der Anwender benötigt nicht mehr als einen handels-
                                             üblichen PC. Über eine gesicherte Datenleitung nutzt er zentral immer die moderns-
                                             te und sicherste Technologie.

                                             www.rzv.de

                                                                                                                            Seite 07
Vernetzung für mehr Patienten-sicherheit - Meierhofer
Kurz informiert

10 Jahre Meierhofer Schweiz AG:
integrativ, anwenderorientiert
und mobil
Meierhofer hat sich als KIS-Anbieter       hungen zum Erfolg führt. „Das Tolle an      übergreifend, aber auch Mitarbeiter der
in der Schweiz etabliert und blickt        den Kunden in der Schweiz ist, dass         administrativen Bereiche, stets Zugriff
auf zehn erfolgreiche und lehrreiche       sie Freude daran haben, in innovative       auf alle wichtigen Informationen haben.
Jahre zurück.                              Technologie zu investieren. Deshalb ist     „Der Schlüssel einer modernen Patien-
                                           der Digitalisierungsgrad der meisten        tenversorgung liegt in der sicheren, me-
Der Schweizer Markt für Health-IT ist in   Einrichtungen meist höher als beispiels-    dienbruchfreien Kommunikation. Ange-
Bezug auf Anspruch und Individualisie-     weise in Deutschland. Nach wie vor ist      fangen beim Online-Arzttermin, bis hin
rungsgrad besonders. Vor 10 Jahren hat     jedoch die fehlende digitale Vernetzung     zur Zuweisung, Fallsteuerung oder auch
Meierhofer diese Herausforderung ange-     über das Spital hinaus eine besondere       Managed Care“, ist sich Kainsner sicher.
nommen und entwickelt. Wir betreuen        Herausforderung. Das zieht sich durch       „In der Steuerung sektorenübergreifen-
heute kleine wie grosse Gesundheits-       die vergangenen 10 Jahre und ist ein        der Datentransfers zwischen Arztpraxen,
einrichtungen mit unseren innovativen      wichtiges Thema, das ich als Geschäfts-     Spitälern, Patienten, Kostenträgern und
IT-Lösungen – vom kompletten KIS über      führerin der Meierhofer Schweiz AG mit      anderen medizinischen Dienstleistern
Speziallösungen für die Psychiatrie bis    meinem Team vorantreiben möchte“,           liegt die Zukunft.“ Meierhofer hat des-
hin zu Rehakliniken und Heimen. Do-        erklärt Michaela Kainsner.                  halb über eine strategische Beteiligung
kumentationssysteme für die Intensiv-                                                  das Software-as-a-Service-Angebot der
medizin oder Vernetzungslösungen, die      Damals wie heute aktuell:                   Samedi GmbH ins Portfolio des Unter-
den gesamten Behandlungspfad eines         Interoperabilität prägt die                 nehmens geholt.
Patienten abdecken, sind in die Primär-    Produktentwicklung.
systeme integriert und komplettieren       Im engen Dialog mit eHealth Suisse,         Das Versprechen:
das Portfolio.                             der Kompetenz- und Koordinations-           Sichere, digitale
                                           stelle von Bund und Kantonen, setzt         Kommunikationswege
Nationaler Fokus und innovative            das Schweizer Unternehmen vor Ort           Für die Zukunft bietet Meierhofer seinen
Technologien sind die Basis des            gleichermassen auf internationale Stan-     Kunden sichere Kommunikationskanä-
Erfolgs.                                   dards und die Umsetzung nationaler          le, die über die Spitalgrenzen hinausge-
Das mittelständische Unternehmen hat       Anforderungen. Als aktives Mitglied bei     hen, und schafft zudem Lösungen, das
erfolgreich bewiesen, dass ein Fokus auf   der IG ehealth, im Schweizer Verband        Datenpotenzial innerhalb des Spitals
nationale Besonderheiten, innovative       Digitale Gesundheit (SVDG) und als          für eine bessere Versorgung zu nutzen.
Technologien und enge Kundenbezie-         Teilnehmer an den EPD-Projectathons         Dazu Kainsner: „Eine ausgezeichnete
                                           bzw. IHE-Connectathons bringt sich das      Interoperabilität bildet das Fundament
                                           Unternehmen aktiv in die Gestaltung         für die nutzenbringende Vernetzung
                                           eines kommunizierenden Schweizer            aller Akteure in der Behandlungskette.
                                           Gesundheitswesens mit ein. „Nur wenn        Doch auch innerhalb des Spitals sind
                                           wir die Anforderungen kennen und den        die Möglichkeiten lange nicht ausge-
                                           Rahmen für IT-Lösungen mitgestalten,        schöpft. Unsere Kunden in der Schweiz
                                           können wir vernetzte Systeme anbieten,      profitieren vom europaweit einzigarti-
                                           die Nutzen für Behandelnde und Patien-      gen Projekt der Medizininformatik-Ini-
                                           ten bringen“, so Kainsner. „Dass wir hier   tiative, der sich jetzt auch unser Kunde,
                                           auf dem richtigen Weg mit unseren Lö-       die Universitätsmedizin Greifswald,
                                           sungen und unserer Herangehensweise         anschliessen konnte. Hier führt Meier-
                                           sind, haben wir Ende September beim         hofer die Versorgungs- und Forschungs-
                                           EPD-Projectathon erfolgreich beweisen       daten zusammen mit Partnern auf einer
                                           können.“                                    gemeinsamen Plattform zusammen –
                                           Natürlich ist auch die Integration der      zum unmittelbaren Nutzen für die
                                           eigenen erweiterten Lösungen ein            Krankenversorgung. Wir sind gespannt,
                                           grosses Entwicklungsthema. M-KIS und        wie weit dieses Leuchtturmprojekt in die
                                           M-PDMS sind beispielsweise so ineinan-      europäischen Länder strahlt.“
                                           der verwoben, dass Behandler stations-

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Vernetzung für mehr Patienten-sicherheit - Meierhofer
Wir feiern
10 Jahre Meierhofer Schweiz AG

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Vernetzung für mehr Patienten-sicherheit - Meierhofer
Lösungen

Komplexbehandlungen –
Komfortabel
und standardisiert
Eines unserer komplexeren Entwicklungsprojekte ist alles rund um den Ter-
minus Komplexbehandlung (KB). Unser Bestreben ist es, das Dokumentieren
der Komplexbehandlungen für die Ärzte in M-KIS so komfortabel, weitrei-          Die Kernfunktionen:
chend, smart und standardisiert wie möglich zu gestalten. Gemeinsam mit          •	Erforderliche Dokumentation
den Ärzten und Ansprechpartnern der Asklepios Kliniken Hamburg sind wir             für die jeweiligen KB OPS-Codes
hier auf guten Wegen Richtung Zukunft unterwegs.                                 •	Monitoring-Liste à Übersicht
                                                                                    behalten
Mit festem Blick auf den Kundennutzen machte die Bündelung der Doku-
                                                                                 •	Planung und triggern der
mentation für Komplexbehandlungspatienten den Anfang. Darüber hinaus
                                                                                    teilnehmenden Mitarbeiter
werden Monitoring-Listen über die bereits getätigten und noch notwendigen
Maßnahmen/Tätigkeiten/Dokumentationen erstellt, um den jeweiligen Kom-           •	Interdisziplinäre Teambesprechungen
plexbehandlungs-OPS ableiten zu dürfen. Auch konnten wir die (teilweise)            einfach gestalten (automatische Über-
automatische Befüllung der Teambesprechungsprotokolle realisieren, d.h.             nahmen von Inhalten)
Berichte können im Vorhinein schon im Verlaufsbericht geschrieben werden
und werden dann automatisch in das Protokoll übertragen.

Unterstützt werden die oben genannten Punkte durch die Möglichkeit,
Komplexbehandlungen anmelden zu können, und darauf basierend Be-
handlungsplanvorlagen anzuordnen (s. Screenshot 1). Das Monitoring bzw.
die Controlling-Listen werden befüllt durch die Patientenlisten aller KB-Fälle
und das Monitoring von Therapien, Dokumentationen und Assessments (s.
Screenshot 2). Schlussendlich dient das Terminmanagement als Trigger für
die teilnehmenden Mitarbeiter, die das standardisierte Teambesprechungs-
protokoll seriell befüllen.

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Lösungen

Das Herzstück
des Belegungsmanagements

Bettenplanung mit graphischer Bedienoberfläche,                     Alles auf einen Blick –
Drag’n‘Drop Funktionalität und intuitiver Nutzerführung             Werkzeug für den Bettendisponenten
Ein erfolgreiches Belegungsmanagement ist sowohl für eine           Zum anderen stellt M-KIS die tatsächliche Bettenbelegung
reibungslose Patientenaufnahme als auch für die optimale Aus-       dar. In einer grafischen Anzeige erhält der Disponent einen
lastung der Klinik essentiell. Der eindeutigen Visualisierung der   Eindruck von der aktuellen und geplanten Bettenbelegung im
Belegungssituation kommt hier eine besondere Bedeutung zu.          gewählten Zeitraum. Das System visualisiert die in Frage kom-
Der Bettendisponent steht vor der Herausforderung, zu einem         menden, freien Betten für den in der Aufnahmeliste gewählten
festgelegten Aufnahmetag und ggf. zu einer bereits geplanten        Patienten. Es stellt Doppelbelegungen, Abwesenheiten und
OP für den Patienten ein geeignetes Bett zu finden.                 Falsch-Dokumentationen aus dem Bereich des Patientenma-
Die M-KIS Bettenplanung ist Bestandteil des Planungs- und           nagement dar, hebt Feiertage/ Wochenenden farblich hervor
Organisationskonzepts in M-KIS und wird zur schnellen und           und bietet einen Regelcheck für Bettenbelegung bei nicht
effektiven Bettensuche der angemeldeten Patienten eingesetzt.       gleichgeschlechtlichen Patienten.
Sie bietet eine graphische Bedienoberfläche mit Drag’n’Drop         M-KIS bietet darüber hinaus die Möglichkeit Suchprofilen ab-
Funktionalität und intuitiver Nutzerführung: so können Verle-       zuspeichern, weiterführende Informationen zu einem Fall
gungen, Verlängerungen bzw. Verkürzungen eines Aufenthaltes         in einem separaten Fenster anzuzeigen, einen Zoom in die
direkt angesteuert werden Für die optimale Bettenplanung            Tagesansicht, alle oder einzelne Stationen auf- bzw. zuzuklap-
arbeitet der Disponent mit zwei Listen, die in M-KIS in einer       pen und Reservebetten anzuzeigen. Ebenso ist die SAP-Kom-
Oberfläche dargestellt werden. Das ist zum einen die Aufnahme-      patibilität auch hier – in der Bettenplanung – wiederzufinden.
liste, in der die Neuaufnahmen (Planungen) visualisiert werden
und aus der heraus die Bettensuche gestartet werden kann.

                       Gesamtübersicht Bettenplanung

                                                                                                                            Seite 11
extern

Das digitale Krankenhaus
als Basis für Innovationen

                                                             In Deutschland gibt es noch immer zu viel Papier in Krankenhäusern.
                                                             Darunter leiden nicht nur (indirekt) die Patienten, auch Krankenhäuser
Der von der HIMSS erhobene                                   haben eine höhere Überlebenschance, wenn sie auf digitale Prozesse
                                                             setzen. Interview mit Jörg Studzinski, Director Research and Advisory
EMRAM Score gibt den Digitalisierungs-
                                                             Services, HIMSS Europe GmbH, über notwendige Vernetzung.
grad eines Krankenhauses an. Anhand von
8 Stufen (EMRAM-Modell) lässt sich der
                                                             Sie evaluieren weltweit den Digitalisierungsgrad von Krankenhäusern.
Fortschritt eines Krankenhauses bei der
                                                             Gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen Grad und Behand-
Einführung digitaler (papierloser, elektroni-
                                                             lungsqualität?
scher) Patientenakten messen. Die höchste
                                                             Tatsächlich steigt nicht nur die Behandlungsqualität mit einem zunehmenden
Stufe (7) bedeutet, dass eine lückenlose
                                                             Grad an Digitalisierung, sondern auch die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit
ePA im Krankenhaus existiert, in die alle
                                                             der Krankenhäuser. Im Krankenhausratingreport von 2018 konnte dargestellt
klinischen Bereiche (Abteilungen) integriert
                                                             werden, dass Krankenhäuser mit höheren EMRAM-Stufen ein geringeres Risiko
sind. Das spiegelt sich dann auch bei der
                                                             haben, in die Insolvenz zu rutschen.
Behandlungsqualität der Patienten wider:
Je höher die EMRAM-Einstufung ausfällt,
                                                             Wie viele der rund 2.000 deutschen Krankenhäuser haben sich
desto sicherer und informierter ist die medi-
                                                             bereits hierzulande evaluieren lassen?
zinische Behandlung (Vorliegen relevanter
                                                             Seit 2010 wurden 488 deutsche Krankenhäuser mit EMRAM bewertet.
Informationen, geschlossener Medikations-
                                                             219 Krankenhäuser davon (rund 45%) nahmen an mindestens einer
kreislauf und erhöhte Arzneimitteltherapie-
                                                             Wiederholungsbefragung teil.
sicherheit, Vermeidung von Doppelunter-
suchungen etc.).
                                                             Wie haben diese im internationalen Vergleich abgeschnitten?
                                                             Deutschland liegt im internationalen Vergleich spürbar zurück. Die letzten
                                                             Vergleichszahlen haben wir vom Ende des letzten Jahres. Hier weisen
                                                             deutsche Krankenhäuser mit einem Durchschnitt von 2,3 einen deutlich
                                                             niedrigeren IT-Reifegrad auf als vergleichbare Einrichtungen in Ländern wie
                                                             Dänemark, den Niederlanden oder Spanien. Im Längsschnitt betrachtet
                                                             verbesserte sich Deutschland seit dem Jahr 2011 geringfügig (2011, durch-
    Dänemark          		                           5,4
                                                             schnittlicher EMRAM Score 1,7; 2017, durchschnittlicher EMRAM Score 2,3).
    Niederlande       		                     4,8
                                                             Wieso tun sich deutsche IT-Leiter mit dieser Art
    Spanien                            3,9                   der IT-Evaluierung so schwer?
    Türkei                            3,8                    Das EMRAM Modell wurde 2005 in den USA entwickelt. Damit verbunden ist
                                                             die Befürchtung, dass das Modell auf die Situation amerikanischer Kranken-
    Europa                        3,6                        häuser zugeschnitten ist. Zudem ist der IT-Bereich in deutschen Krankenhäu-
    Italien                     3,2                          sern mit im Durchschnitt 1,5 % des Gesamtbudgets unterfinanziert. Hieraus
                                                             wird ein eher schlechtes Abschneiden auf der EMRAM-Skala abgeleitet (und
    Deutschland       2,3                                    damit einhergehend ein gewisser Prestigeverlust). Auch die Vermutung,
                                                             dass die Evaluierung als Prozess zeit- bzw. ressourcen-aufwendig ist, ist weit
                                                             verbreitet.
0          1      2         3         4      5           6
                                                             Aus unserer Perspektive sind diese Befürchtungen in der Regel ungerechtfertigt.
                      Durchschnittlicher EMRAM Score
                                                             Zum einen ist das Modell global ausgelegt und wird in zahlreichen Ländern
                                                             außerhalb der USA ebenfalls rege genutzt, zum anderen wird der EMRAM-

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                                                                                                               Foto: HIMSS Europe
Score nur mit dem teilnehmenden Krankenhaus
geteilt und ist für externe Parteien nicht zugäng-
lich. Lediglich die Krankenhäuser mit den höchs-
ten Stufen (6 und 7) werden auf unserer Website
und über andere Kanäle veröffentlicht, und auch
nur dann, wenn das Krankhaus dem zustimmt.

Auf welchen Feldern hat Deutschland
noch Nachholbedarf?
Da ließe sich jetzt einiges anführen. Im We-
sentlichen sind es meiner Ansicht nach jedoch
                                                                                                                 Jörg Studzinski,
vor allem die Themen Ausbau und verstärkte                                                                       Director Research and
Standardisierung elektronischer Patientenakten,                                                                  Advisory Services,
die Einführung einer oder mehrerer miteinander                                                                   HIMSS Europe GmbH,
                                                                                                                 evaluiert Krankenhäuser
vernetzter Plattformen für den einrichtungsüber-                                                                 in ganz Europa
greifenden Austausch von Patientendaten, die
Schaffung von Strukturen, die eine verstärkte            haben die Bürger dort die Möglichkeit, ihre per-        «Es gibt ein
Kooperation von Leistungserbringern fördern              sönlichen Gesundheitsdaten über verschiedene
und fordern und die Einbindung der Patienten in          Leistungserbringer hinweg online einzusehen,
                                                                                                                 magisches
den Behandlungsprozess.                                  Termine zu vereinbaren und bestimmte Daten              Dreieck aus:
Es gibt zahlreiche Länder innerhalb Europas,             selbst einzugeben.                                      Digitalisierungs-
darunter unsere Nachbarn Dänemark, die
                                                                                                                 grad –
Niederlande, Österreich und inzwischen auch              Welcher Prozess hat ihrer Meinung nach
die Schweiz, die es geschafft haben, Strukturen          den größten Benefit für den Patienten,                  Behandlungs-
zu etablieren und zu fördern, die den Austausch          wenn er im Krankenhaus statt analog digital             qualität –
von Gesundheitsdaten und die Koordination von            abgebildet wird?
                                                                                                                 wirtschaftlichem
Behandlungs- und Pflegemaßnahmen deutlich                Diesen einen idealen Prozess, den die Digitalisie-
vorangebracht haben. In Portugal können die              rung für den Patienten verbessert, gibt es meiner       Überleben.»
Bürger schon heute ihre Behandlungsdaten aus             Ansicht nach nicht. Natürlich ist der Einsatz eines     Jörg Studzinski
Krankenhäusern und der ambulanten Versorgung             technologiegestützten, geschlossenen Medikati-
in einem Portal (und in einer App) ansehen.              onsprozesses, die Verwendung eines spezialisier-
                                                         ten Operationsroboters oder die Zuhilfenahme
Wieso wurden diese Aspekte der                           von künstlicher Intelligenz bei der Auswertung
Digitalisierung hierzulande vernachlässigt?              von Radiologiebildern potenziell hilfreich für den
Während in Deutschland Einzelinteressen den              Patienten. Es ist aber vor allem die Summe solcher
Markt bestimmen, haben andere Länder regionale           Einzelmaßnahmen, die den Patienten zugutekom-
Strukturen geschaffen, um vorhandene Inves-              men. Die besten digitalen Prozesse sind in der
titionsmittel effektiver einsetzen zu können. So         Regel diejenigen, die nicht die analoge Welt kopie-
lassen sich Skaleneffekte durch IT-Investitionen         ren, sondern tatsächlich transformativ ins System
und Möglichkeiten einrichtungsübergreifender             eingreifen und Mehrwerte generieren.
Kooperationen, unterstützt durch den Einsatz
digitaler Lösungen, erzielen.                            Und welcher Prozess wird aus Ihrer Sicht
Auch fehlen bislang die richtigen Investitionsan-        generell unterschätzt, birgt aber große
reize für eine stärkere Digitalisierung. Das E-Health-   Vorteile für die Behandlung?
Gesetz ist zwar ein richtiger und wichtiger Schritt      Unterschätzt, insbesondere in Deutschland, wird
in diese Richtung, aber letztlich nicht umfassend        meines Erachtens vor allem die Rolle der Patien-
genug. Es bleibt zu hoffen, dass die aktuelle            ten im Behandlungsprozess. Ich glaube, dass wir
Bundesregierung in naher Zukunft einen erneuten          die Patienten und Bürger deutlich stärker ein-
Anlauf unternimmt, um eine anreizgesteuerte und          binden sollten. Nicht nur die Kontrolle über ihre
mit zusätzlichen finanziellen Mitteln unterfütterte      eigenen medizinischen Daten ist wichtig, auch In-
Digitalisierungsoffensive im Gesundheitssektor           formationen über anstehende Behandlungen und
zu starten. Eine finanzielle Unterversorgung allein      Möglichkeiten zur individuellen und selbständigen
ist allerdings nicht der einzige Grund. In Portugal,     Behandlungsunterstützung. Mehr Transparenz
Spanien oder der Türkei ist insgesamt weniger            hilft unnötige Behandlungen zu vermindern sowie
Geld für IT Investitionen vorhanden, dennoch             pflegerische Maßnahmen besser zu koordinieren.

                                                                                                                                    Seite 13
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Es gibt eine neue
Erwartungshaltung
an die Spitäler
              Die Schweiz hat mit dem Elektronische-Patien-          Für die ist die Zeit am Ende der Woche doch
              tendossier-Gesetz eine klare Vision formuliert,        knapp geworden. Wir haben jetzt noch weitere
              wie Kommunikation und Datentransfer inner-             Möglichkeiten geschaffen, sowohl online als auch
              halb des Gesundheitssystems aussehen soll.             im „Schweizer Fenster“ beim IHE Connectathon
              Wie sich die Spitäler auf die neue Zeitenrech-         in Rennes im April 2019. So langsam drängt die
              nung einstellen und welche Diskussionen noch           Zeit. Aber auch im kommenden Jahr werden wir
              geführt werden müssen, darüber sprachen wir            einen EPD-Projektathon anbieten, dann sind wir
              mit Adrian Schmid, Leiter der Kompetenz- und           wieder weiter.
              Koordinationsstelle eHealth Suisse.
                                                                     Die Umsetzung des anstehenden Dossier-
              Ende September fand der zweite                         Gesetzes hat grosse Bewegung in die Digitali-
              ePD-Projectathon in Bern statt. Hat Ihnen              sierung des Schweizer Spitalwesens gebracht –
              gefallen, was Sie da gesehen haben?                    sind Sie mit der Geschwindigkeit zufrieden?
              Tatsächlich war es eine intensive Woche, mit sehr      Da teile ich Ihre Einschätzung nur bedingt.
              vielen Fachleuten konzentriert vor Ort, sie hat sich   Generell hat sicherlich der allgemeine Digitali-
              aus unserer Sicht aber sehr gelohnt. Die teilneh-      sierungstrend Bewegung ins Gesundheitssystem
              menden Firmen konnten technische Fortschritte          gebracht. Wie viel davon dem EPD gutzuschrei-
              machen, und am Schluss gab es mit Gruppentests         ben ist, vermag ich nicht zu sagen. Auf jeden Fall
              von mehreren Firmen zusätzliche Erfolgserlebnis-       bekommt das Thema in Kombination mit der
              se. Beim Gruppentest wählen die Firmen Partner         Digitalisierung eine erhöhte Aufmerksamkeit.
              aus, treffen sich zu einer Vorbereitungssitzung,       Was ich erst einmal sehr begrüsse. Vor allem kann
              skizzierenden das Testszenario, gehen gemeinsam        man wohl sagen, dass es eine neue Erwartungs-
              in die Umsetzung und schauen, ob die Transaktio-       haltung gegenüber den Spitälern gibt, der sie sich
              nen wie vorgesehen funktionieren.                      nicht so einfach entziehen können. Bisher haben
              Ich war beeindruckt von der Bereitschaft, mit- und     viele den Anspruch an die Vernetzung noch gar
              voneinander zu lernen. Dank der Atmosphäre des         nicht mitgedacht – aber genau die ist ja der Sinn
              Miteinanders – im Sinne eines Community Buil-          und Zweck eines patientenzentrierten Dossiers.
              dings – hat die Woche einiges bewirkt.
              Erfreulich war auch, dass mehr Firmen anwesend         An welchen Stellen machen Sie sich um die
              waren als im vergangenen Jahr. Wir haben rund          Vorbereitungen bzw. fehlenden Vorbereitun-
              800 Tests durchgeführt, aber leider nicht alle         gen Sorgen?
              Profile ausreichend testen können. Einige Profile      Ich vermute, dass viele Spitäler denken, sie
              mussten neu für das Schweizer EPD definiert wer-       können irgendwann einfach den Stecker in die
              den und wurden deshalb noch nicht von vielen           Buchse drücken und sind dabei. Was sehr viele
              Firmen umgesetzt.                                      aus meiner Sicht unterschätzen, und da können
                                                                     sie als Hersteller sicherlich ebenfalls Erfahrungen
              Bei welchen Themen hapert es Ihrer Meinung             mit einbringen, sind die Auswirkungen auf die
              noch am ehesten? Bzw. welche Fragen müs-               Organisationsstrukturen. Welcher Aufwand tat-
              sen noch diskutiert werden?                            sächlich betrieben werden muss, um eine neue
              Diverse Profile auf der Liste des Bundes konnten       Informationsquelle in einen bestehenden Prozess
              ansatzweise geprüft werden, doch um diese in           einzupflegen. Wo kommt die Information an, wie
              den sogenannten grünen Bereich zu bekommen,            wird sie weiterverarbeitet, gepflegt und erneut
              braucht es noch mehr Einzel- und Gruppentests.         verschickt, um wiederum mit neuen Informatio-

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                                                                               nen angereichert zu werden? Das sind Themen, die das Spital intern klären
Foto: eHealth Suisse

                                                                               muss, weil sie vermutlich die bisherigen Abläufe verändern. Den Herstellern
                                                                               kommt aus unserer Sicht eine Art Brückenfunktion zu. Sie sind nicht nur für
                                                                               die Bereitstellung zukunftssicherer Lösungen zuständig, sondern auch für
                                                                               den Blick, das Thema in einen breiteren Kontext zu stellen und diesen den
                                                                               Spitälern auch aufzeigen zu können.

                                                                               Welche Themen stehen auf Ihrer Agenda bzw. der eHealth Suisse
                                                                               Agenda momentan ganz oben? Welches sind die nächsten Schritte
                                                                               auf dem Weg?
                                                                               Die rechtlichen Vorgaben werden vom Bund definiert – also auch die für das
                                                                               EPD notwendigen technischen Profile. Unsere Aufgabe ist es, eine Referenz-
                                                                               umgebung zur Verfügung zu stellen, damit die Vorgaben getestet werden kön-
                                                                               nen. Darüber hinaus versuchen wir, eine Vielfalt von Fragen der Umsetzung zu
                                                                               bündeln und zusammen mit den relevanten Akteuren zu beantworten. Also
                                                                               Koordinieren, Leute zusammenbringen, Umsetzungs- und Orientierungshilfen
                                                                               aufsetzen und den Wissenstransfer sicherstellen.

                                                                               Welche Rolle wird der Patient im zukünftigen Schweizer Gesundheits-
                                                                               wesen übernehmen?
                                                                               Hoffentlich eine aktivere Rolle als heute. In anderen Bereichen unseres
                                                                               Lebens sind wir zunehmend autonom. Ausgerechnet im Gesundheitswesen,
                                                                               wo es um sehr persönliche Interessen rund um die eigene Gesundheit geht,
                                                                               verhalten wir uns geduldig und werden zu oft ungenügend eingebunden.
                                                                               Ich begreife das EPD auch als Angebot an die Bevölkerung, ein Instrument
                                                                               für mehr Selbsthilfe und um mehr Gesundheitskompetenz in die Hand zu
                                                                               bekommen. Wir als eHealth Suisse haben auch die Aufgabe das Informati-
                                                                               onsangebot zum EPD laufend auszubauen. Damit adressieren wir auch un-
                                                                               abhängige Organisationen der Patienten, damit sie im Kontakt mit kranken
                                                                               Menschen gut über das EPD informieren können. Denn wir gehen davon
                                                                               aus, dass viele Ärzte oder Pflegende nicht die Zeit haben, diese Aufgabe
                                                                               wahrzunehmen. Es braucht deshalb Fachstellen, welche die Ressourcen
                                                                               haben, Patienten gut zu informieren. Denkbar sind Schulungsvormittage
                                                                               wie es sie im Kanton Genf bereits gibt, wo Fachpersonen das EPD erklären.
                                                                               Oder auch eLearning-Module, die wir vorbereiten.

                                                                               Wie halten Sie es privat mit der Digitalisierung – haben Sie Ihren
                       Adrian Schmid hat in seiner Funktion als Leiter der     Impfpass immer dabei (ein Detail auf das wir Deutschen sehr
                       Kompetenz- und Koordinationsstelle eHealth Suisse das   neidisch sind)? Oder standen Sie schon mit den Daten aus Ihrem
                       EPD entscheidend mitgestaltet.
                                                                               Wearable in der Arztpraxis?
                                                                               Einen elektronischen Impfausweis hat tatsächlich meine ganze Familie.
                       „ Ausgerechnet im Gesundheitswesen,                     Mit dem zweiten Teil ihrer Frage habe ich mich noch nicht weiter beschäf-
                       wo es um sehr persönliche Interessen                    tigt. Aber zum Impfausweis gibt es eine nette Anekdote aus meinen Ferien,
                       rund um die eigene Gesundheit geht,                     die dazu angetan ist, dass sich Deutschland etwas besser fühlen kann.
                                                                               Im Zuge einer Verletzung wurde ich bei einer Hausärztin im Berner Ober-
                       verhalten wir uns geduldig und wer-                     land vorstellig und zeigte ihr meinen digitalen Impfausweis, der eine
                       den nur ungenügend eingebunden.                         Tetanus-Impfung zwar aufwies, aber dennoch kein Vertrauen bei der Ärztin
                       Ich begreife das EPD auch als Angebot                   erzeugte. Sie frischte die Impfung also auf, gab mir einen handschriftlichen
                                                                               Zettel mit den Informationen mit, die ich manuell in meinen digitalen
                       an die Bevölkerung, ein Instrument                      Impfausweis übertrug und den ich nun noch von einer Fachperson validie-
                       für mehr Selbsthilfe und um Gesund-                     ren lassen muss, beispielsweise von einem Apotheker. Ich will nur sagen,
                       heitskompetenz in die Hand zu be-                       dass das Projekt zwar funktioniert und sein Bekanntheitsgrad wächst. Aber
                                                                               es braucht Zeit, damit die Umstellung auf digitale Instrumente auch im
                       kommen.“                                                Behandlungsalltag in Arztpraxen, Spitälern oder Apotheken funktioniert.
                       Adrian Schmid

                                                                                                                                                     Seite 15
vor Ort

Entwicklungspartnerschaft
auf hohem Niveau

„Die Ablösung des abgekündigten                    Die Meierhofer AG ist Teil eines wegweisenden Healthcare-IT Projektes –
                                                   an der Universitätsmedizin Greifswald wird Zukunft gestaltet.
Alt-Systems durch ein neues KAS war
                                                   Als die Meierhofer AG am 1. Oktober 2015 den Zuschlag für den Anteil
für die UMG eine Herkules-Aufgabe,                 Krankenversorgung des KAS+ an der Universitätsmedizin Greifswald
aber zugleich auch die Chance,                     (UMG) bekam, war dies eine großartige Nachricht. Heute sind wir Teil
nötige Verbesserungen in Versorgung                eines wegweisenden Healthcare-IT Projektes: der Vernetzung von Ver-
                                                   sorgungs- und Forschungsdaten für das Patientenwohl.
und Pflege umzusetzen.“
Prof. Dr. Max P. Baur,                             Daten sind überall – und damit nirgendwo
Vorstandsvorsitzender der                          Die Gesundheitsversorgung in Deutschland ist noch immer eher geprägt
Universitätsmedizin Greifswald                     vom Nebeneinander, als von einem zeitgemäßen, interdisziplinären
                                                   Miteinander. Diese Trennung gibt es auch und insbesondere in der Univer-
                                                   sitätsmedizin zwischen Forschungs- und Versorgungsdaten. So kommt es,
                                                   dass trotz entstehender Möglichkeiten des digitalen Datenaustauschs beide
                                                   Bereiche nicht so miteinander kommunizieren, wie es moderne lernende
                                                   Systeme andernorts vormachen. Das hat direkten (negativen) Einfluss dar-
                                                   auf, wie schnell neue Erkenntnisse aus der Forschung Einzug in die Versor-
                                                   gung erhalten.
                                                   „Dabei ist es nicht so, als würden die relevanten Daten nicht existieren
                                                   oder nur mühevoll erhoben werden können. Sie sind da, überall, was für
                                                   Krankenversorgung und Forschung gleichbedeutend mit nirgends ist“, fasst
                                                   Matthias Meierhofer, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Meierhofer AG,
                                                   die Situation zusammen. Menschen mit einer seltenen Erkrankung würden

Universitätsmedizin Greifswald
Die Medizin gehörte zu den Gründungsfakultäten, der am 17. Oktober
1456 gegründeten Universität Greifswald. Heute verbindet die UMG die
drei Schwerpunkte Forschung, Lehre und Krankenversorgung in einem
Gesamtkonzept. Dies ist verbunden mit der Vision, die Wettbewerbsfähig-
keit in den Fokusbereichen auszubauen, vor allem auch die nationale und
internationale Sichtbarkeit des Standortes weiter zu verbessern und noch
intensiver translationale Medizin-Forschung zu betreiben, die dem Pati-
enten in der Krankenversorgung vor Ort unmittelbar zugutekommt. Die
enge Verbindung von bevölkerungsbezogener Community Medicine und
molekularer Medizin zu einer integrierten Translationsplattform für die
Entwicklung individualisierter medizinischer Behandlungs- und Präven-
tionskonzepte prägt den Wissenschaftsstandort Greifswald (GANI_MED:
Greifswald Approach to Individualized Medicine) seit vielen Jahren.

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vor Ort

            Die Medizininformatik-Initiative
            Die Medizininformatik-Initiative des Bundesforschungsministeriums fördert vier Konsortien, die in einem ersten Schritt
            Datenintegrationszentren aufbauen sollen, die die Basis für die intelligente Vernetzung über die einzelnen Standorte hin-
            aus bilden. Ex-Bundesforschungsministerin Johanna Wanka (CDU) beschrieb die Erwartungen an die Initiative so: „Unsere
            Vision ist, dass jede Ärztin und jeder Arzt alle verfügbaren Erfahrungswerte und Forschungsergebnisse auf Knopfdruck
            abrufen und in die Therapieentscheidungen einbeziehen kann, egal ob in Kliniken, Haus- oder Facharztpraxen.“ Dazu
            gehört, informationstechnologische Brücken zwischen den heute bestehenden Dateninseln von Forschung und Versor-
            gung zu bauen. Sie sind die Grundlage für eine kenntnisreichere, datengeschützte und lernende Gesundheitsversorgung.
            Ziel ist, dass am Ende eine nationale forschungskompatible elektronische Patientenakte steht, die in beide Richtungen,
            Forschung und Versorgung, wirkt.

            sehr davon profitieren, wenn Patientendaten, die    dem M-KIS lernen“, erklärt Prof. Dr. Max P. Baur,
            heute noch an sehr vielen verschiedenen Stellen     Vorstandsvorsitzender der Universitätsmedizin
            verstreut sind, zusammengeführt und miteinan-       Greifswald. „Am 1. Juli 2018 erfolgte der Produktiv-
            der verknüpft würden.                               start, rechtzeitig für das große Projekt der Greifs-
                                                                walder, das einen Paradigmenwechsel in der
            Konnektivität als Paradigmenwechsel                 Krankenversorgung einläuten wird. Den Beitritt
            Die UMG setzt nun bei der aktuellen Erneue-         zur Medizininformatik-Initiative.“
            rung ihres Klinischen Arbeitsplatzsystems (KAS)
            konsequent auf ein integriertes Konzept von         Ein lohnender, gemeinsamer Kraftakt
            Krankenversorgung und medizinischer For-            Den Produktivstart möglich machte die erfolg-
            schung. Ein unternehmensstrategisches Ziel ist      reiche Entwicklungspartnerschaft der Univer-
            es hierbei, Daten, die während des gesamten         sitätsmedizin Greifswald, der Meierhofer AG,
            Verlaufs der Behandlung von Patienten erhoben       der KAIROS GmbH und der x-tention Informa-
            werden, unter Berücksichtigung aller ethischen      tionstechnologie GmbH. Durch die Einbindung
            und aktuellen datenschutzrechtlichen Anforde-       des KAS+ qualifizierte sich die UMG für die, im
            rungen, gleichzeitig der Forschung zur Verfügung    Rahmen der Medizininformatik-Initiative (MI-I)
            zu stellen. „Die Ablösung des abgekündigten         vom Bundesministerium für Bildung und For-
            Alt-Systems durch ein neues KAS war für die UMG     schung (BMBF) geforderten Anforderungen, zur
            eine Herkules-Aufgabe, aber zugleich auch die       Errichtung von Datenintegrationszentren (DIZ),
            Chance, nötige Verbesserungen in Versorgung         um klinische Daten mit der Verbundforschung
            und Pflege umzusetzen. Das Plus am KAS+ stärkt      zu verknüpfen. Am 29. August wurde die UMG
            die Verknüpfung von Forschung und Versorgung        offiziell in das MIRACUM-Konsortium der MI-I
            in unserem Haus und ist so eine wichtige Säule      aufgenommen.
            in der Umsetzung unserer Zukunftsstrategie“,        „Dieses Großprojekt mit Leuchtturmcharakter
            erläutert Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann, Geschäfts-   für die Landschaft der Universitätskliniken in
            führender Direktor des Institutes für Community     Deutschland und Europa bietet uns erstmalig
            Medicine der Universitätsmedizin Greifswald, die    die Chance, das gesamte Potenzial von IT für
            Beweggründe.                                        die wissenschaftliche Arbeit unter Beweis zu
                                                                stellen. Wir sind davon überzeugt, dass „KAS+“
            Deutschlandweit                                     Pilotcharakter für weitere Universitätskliniken
            einzigartige Gesamtlösung                           hat, die sich ja alle mit denselben Fragen zur
            An der UMG entstand durch die Integration des       Optimierung der Kommunikations- und Doku-
            KAS mit einer Forschungs- sowie einer E-Health-     mentationsinstrumente beschäftigen“, sind sich
            Plattform eine neuartige und derzeit deutsch-       auch die geschäftsführenden Gesellschafter der
            landweit einzigartige Gesamtlösung: das KAS+.       KAIROS GmbH, Martin Zünkeler und Dr. Christian
            Hierdurch eröffnen sich für die UMG völlig neue     Stephan, einig.
            Möglichkeiten der Datenaufbereitung, -verknüp-
            fung und -nutzung. „Wir haben den Parallelbetrieb
Foto: UMG

            aufgenommen und sind derzeit in der Übergangs-
            phase, in der alle Abteilungen den Umgang mit

                                                                                                                                        Seite 17
vor Ort

Doppelspitze
in der Geschäftsleitung

                      Dominic Meister verstärkt seit dem 1. Septem-        Du sprichst von einer „erweiterten Rolle“
                      ber 2018 als Mitglied der Geschäftsleitung die       als Hersteller. Kannst Du das bitte näher
                      Meierhofer Schweiz AG. Damit reagiert das            ausführen?
                      Unternehmen auf die positiven Entwicklun-            Da ist natürlich allem voran das Bundesgesetz
                      gen und den steigenden Beratungsbedarf der           zum EPD, das der Digitalisierung der Schweizer
                      Spitäler, die die IT mittlerweile vor allem auch     Gesundheitseinrichtungen in den kommenden
                      als strategisches Mittel betrachten.                 Jahren einen starken Anschub geben wird. Daraus
                                                                           ergibt sich auch, dass sich die Spitäler, Reha-Kli-
„Mobiles Arbeiten     Erst einmal herzlichen Glückwunsch zur               niken, Psychiatrien und auch sehr mit E-Health,
                      Beförderung. Was ändert sich für Dich per-           Patientenkommunikation und sicherem Informa-
ist dort sinnvoll,
                      sönlich, aber auch für die Kunden durch              tionsaustausch befassen. Sehr begrüssenswert.
wo dezidiert          diesen Schritt?                                      Doch die Entwicklung in diesem Bereich darf
Prozesse unter-       Danke vielmals. Ich hoffe, ich enttäusche Dich       nicht als Aufgabe an die ICT-Abteilung abgege-
                      nicht, wenn ich sage, dass sich so richtig viel      ben, sondern sollte in den Strategieprozess des
stützt werden.
                      nicht ändern wird. Michaela Kainsner, unsere         Spitals eingewoben werden. Ein Prozess, der
Dabei haben wir       Geschäftsführerin, und ich haben schon in der        sehr individuell gestaltet werden muss und bei
vor allem die         Vergangenheit eng zusammengearbeitet –               dem wir unsere Kunden in den unterschiedlichen
Behandelnden im       jetzt hat sich die Stimmenverteilung vielleicht      Strategien unterstützen.
                      etwas zu meinen Gunsten verschoben (lacht).
Blick – ihre Arbeit   Für unsere Kunden wird sich die Verdoppelung         Wie sieht diese Prozessunterstützung
zu erleichtern        sicherlich zum Positiven auswirken, allein durch     deinerseits aus?
ist unsere            die nun doppelte Verfügbarkeit an Entschedungs-      Unsere Expertise reicht aus Spitalsicht von innen
                      trägern.                                             nach aussen. Wir, als Meierhofer, haben nicht nur
Triebfeder.“                                                               ein klinisches Informationssystem, wir haben mit
Dominic Meister,      Mehr Kooperation statt institutioneller und          unserem M-PDMS ein integriertes Medizinprodukt
Mitglied der          sektoraler Abgrenzung                                und mit der Samedi-Lösung einen Software-
Geschäftsleitung                                                           as-a-Service-Part, der einen sicheren, digitalen
                      Gibt es einen konkreten Auslöser                     Kommunikationskanal in Richtung ambulanter
                      für diese Entwicklung bei                            Bereich sowie Patienten und auch Angehörige
                      der Meierhofer Schweiz AG?                           vorhält. Alles in allem stehen wir für Interopera-
                      So eine Entscheidung hat ja selten nur einen ein-    bilität zur betriebsübergreifenden Kooperation –
                      zelnen Grund. Da ist erst einmal die positive Ent-   und das ist genau das, was die IT zum Game-
                      wicklung, die wir im Schweizer Geschäft spüren,      Changer macht.
                      einhergehend mit der sehr deutlich veränderten
                      Erwartungshaltung der Spitäler an Informations-      Darüber hinaus setzen wir in Zukunft fokussiert
                      technologien. Wir sind (endlich) an dem Punkt,       auf Mobilität innerhalb unseres Portfolios. Mobi-
                      wo die IT als strategisches Momentum nicht nur       les Arbeiten in den Kliniken oder in Heimen ist
                      für die Medizin, sondern für das ganze Spitalsge-    dort sinnvoll, wo dezidiert Prozesse unterstützt
                      schäft begriffen wird – inklusive der Kommuni-       werden, die an eben dieser Stelle anfallen und
                      kation zum und mit dem Patienten. Der IT-Leiter      eine sofortige Entscheidung erfordern. Dabei
                      wird mehr zum Prozessmanager, daraus ergibt          haben wir vor allem die Behandelnden im Blick,
                      sich auf Herstellerseite ebenfalls eine erweiterte   wie Mediziner, aber auch die Pflegenden – ihre
                      Rolle, die wir gerne ausfüllen.                      Arbeit zu erleichtern ist unser Antrieb.

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