STG ohne Hardware: Trennung von Dunhill/White Spot und Winslow - Das Pfeifenblog

Die Seite wird erstellt Laurin Wiegand
 
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STG ohne Hardware: Trennung von Dunhill/White Spot und Winslow - Das Pfeifenblog
STG ohne Hardware: Trennung
von Dunhill/White Spot und
Winslow
Dunhill Pfeifen (das idiotische „White Spot“ kommt mir nach
über 50 Jahren unveränderter Begeisterung über Dunhills
irgendwie nicht aus der Feder) und die von Poul Winslow werden
ab dem 01.07.2021 vom italienischen Distributor Augusta srl,
Rom, (u.a. Castello) vertrieben. Augusta zeichnet bereits für
den Vertrieb von Dunhill in der Schweiz, Irland, USA und
Italien verantwortlich und hat soeben in Duisburg ein Büro
eröffnet, das für den deutschen und österreichischen Markt
zuständig ist. Markus Wirtz, lange Jahre bei STG
verantwortlich für die STG Pfeifensparte in Deutschland,
leitet die Niederlassung und damit ändert sich für den
Fachhandel bis auf eine geänderte Fakturierung wohl nichts. Es
reden weiterhin die gleichen Beteiligten miteinander.

Dunhill 4111 Cumberland aus der „Vor-White Spot“ Zeit.

 STG   verabschiedet    sich   damit   vollständig   aus   dem
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„Hardwaregeschäft“, es sei daran erinnert, dass auch einmal
 Stanwell zu STG gehörte.

Veränderungen in der Pfeifenbranche gibt es immer wieder.
Anders als bei Peterson & Kapp, die 2018 in den Besitz von
Laudisi Enterprises (USA, u.a. Cornell & Diehl, Smokingpipes)
übergingen, haben bei Dunhill und Winslow nicht die
Besitzverhältnisse, sondern nur die Distributionspartner
gewechselt. Wir Pfeifenraucher werden davon wohl kaum etwas
bemerken, solange die Produktpolitik und die Verfügbarkeit
unverändert bleiben.

     3 Winslow-Pfeifen mit Kontrastbeizung. einmal
     anders als die beliebten Großformate des dänischen
     Pfeifenmachers.

Alle abgebildeten Pfeifen im Besitz des
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Autors.

STG = Scandinavian Tobacco Group

Pfeifendeckel – Deckelpfeifen
Übersicht über die wichtigsten Deckelvarianten – ein Versuch.

Der eine oder andere von euch, kann es sicher schon nicht mehr
hören oder lesen. Mein Pfeifendeckel-Fetisch interessiert doch
keine Sau, dachte ich auch immer, aber schrieb trotzdem
darüber. Doch zeigt mir überraschenderweise die Statistik,
dass diese Artikel sehr viel gelesen werden. Aber vielleicht
spricht das nicht unbedingt für dieses Thema, sondern nur für
die Tatsache, dass hier zu wenig wirklich interessante Artikel
veröffentlicht werden und dass meine Deckel-Elegien aus lauter
Verzweiflung trotzdem angeklickt werden. Aber ich kann euch
versprechen, dieser Beitrag erschlägt das Thema Pfeifendeckel
endgültig und erschöpfend. Nach dieser Arbeit, wird jede
weitere Zeile nur Wiederholung des bereits von mir Gesagtem
sein. Und auch ich lasse euch danach für immer in Ruhe damit,
versprochen.

Den Link zur achtbändigen Druckvariante des „Almanach der
Deckelpfeife im Wandel der Zeit unter der besonderen
Berücksichtigung sozikultureller Einflüsse auf das
Rauchverhalten des westlichen Abendlands“ folgt sofort nach
Drucklegung.

Lesen Sie jetzt schon einige Kapitel vorab:
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Klappen, Schwenken, Schieben und
Kippen.
Klappen

Bruyere Garantie

                                 Peterson Silver Wind Cap

Der Klassiker: Ein Metalldeckel wird mittels eines Scharniers
nach oben und natürlich auch wieder unten geklappt. Meist
passiert das längs zur Holmrichtung vom Raucher weg, damit er
oder sie hineinschauen und bequem nachfeuern kann. Der
Verschlussmechanismus ist eine Metalllippe, die sich sich über
eine feste Stelle am Kopfrand stülpt und den Deckel nach
leichtem Druck schliesst. Das gibt es natürlich in
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unterschiedlicher Ausführung aber im Grunde ist das Prinzip
immer gleich, simpel und selbsterklärend. Die deutlichen
Unterschiede sind in erster Linie qualitativer Art. Während
meine Peterson zum Beispiel eine massive Echtsilber
Applikation hat, hängt auf der Bruyere Garantie nur ein
windiger Blechdeckel schief herum. Von Dunhill soll es sogar
Deckel aus massivem Gold geben, einen solchen kann ich euch
aber leider nicht zeigen, schliesslich bin ich nur ein
einfacher Junge aus der Isarvorstadt. (Ihr wisst schon, in der
Kindheit nur im Winter Schuhe und nach dem Krieg mit dem
Bollerwagen aufs Land zum Kartoffeln kaufen und so … wir
hatten ja nix.)

Schwenken

Das Schwenken oder Schieben als Verschlussmechanismus ist
schon etwas ungewöhnlicher und mutet auch viel moderner und
weniger großväterlich an. Für das Schieben wird eine Achse
benötigt, diese Funktion übernimmt meist eine Schraube, die in
den Pfeifenkopf hineingeschraubt wurde. Der Deckel wird an der
Achse horizontal von der Rauchkammer weg, bzw. auch wieder auf
sie zu bewegt.

Aufsetzen, oder Schlitzen?

Maestro de Paja – Fatta a
Mano
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Caminetto

Bei den Schiebedeckeln ist der Variantenreichtum deutlich
ausgeprägter. Ganz grundsätzlich kann man die Patente
unterscheiden, in dem man die vertikale Position der Deckel
betrachtet. Die einfachste und auch primitivste Variante ist,
wie auch meiner Vauen Duke der Deckel, der auf der Pfeife oben
aufliegt, man kann den Messingdeckel an der Schraube um 360
Grad drehen.

Schon ein etwas ausgefeilter ist der Mechanismus meiner
Caminetto. Hier befindet sich der Deckel zwar auch oben auf
dem Kopfrand, dieser ist aber mit einer weiteren Metallschicht
ausgekleidet. Zudem verhindert eine Nut im Metall und ein
winziger Stift auf der Unterseite des Deckels, dass der Deckel
zu weit geschwenkt wird.

                                 Maestro de Paja – Fatta a
                                 Mano

Bei meinen beiden Schwestern aus dem Hause Maestro de Paja
befindet sich die gesamte Mechanik im Deckel, der aus mehreren
Teilen besteht. Der Schwenkdeckel läuft in einer mittig zum
Teil geschlitzten stählernen Kopfrand-Applikation. Hier rastet
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der Deckel nicht ein, sondern stoppt in der geschlossenen
Position, weil der Schlitz zu Ende ist. Ein kleiner Vogelkopf
dient hier als Griff fürs Auf- und zuschwenken.

Schneiderwind W.O. Selection
Brebbia

Der aufwändigste Schwenkmechanismus ist bei der Schneiderwind
W.O. Selection Brebbia verbaut. Hier ist nicht der Deckel
geschlitzt, sondern der Pfeifenkopf selbst. Es ist auch keine
primitive Schraube, die hier Achse dient, sondern ein
Stahlstift, der hier in den Kopf getrieben wurde. Auf dem
Kopfrand befindet sich eine filigrane Silberarbeit. Innen und
aussen befindet sich jeweils ein schmaler Silberring. Das
Bird-Eye Muster des Bruyeres-Rands kommt dadurch noch besser
zur Geltung. Zudem sorgen zwei winzige Silbernasen dafür, dass
der Deckel angenehm fest einrastet. Da wackelt nichts, das ist
ungeheuer stabil und zugleich filigran und edel hier ist auch
der Deckel aus Sterlingsilber.

Kippen

Butz-Choquin Auto-Sport 1601
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Den für mich ungewöhnlichsten Deckelmechanismus hat meine neue
Butz-Choquin Auto-Sport 1601. Ich erhielt sie von einem
Zuschauer meines YouTube-Kanals, der genau wusste in wessen
Händen bizarre Deckelpfeifen gehören, Danke nochmals. Es
handelt sich dabei um die rustizierte Variante dieses Modells.
Beim flüchtigem Blick glaubt man fast, der Deckel sei aus dem
gleichen Holz geschnitzt, wie die Pfeife selbst. Das ist aber
mitnichten so. Es ist nicht einmal Holz, der Deckel ist aus
Bakelit, einem sehr altertümlichen Kunststoff und er wurde mit
dem gleichen Muster rustiziert, wie der Pfeifenkopf und sieht
auch farblich täuschend gleich aus. Der Deckel wird zum Öffnen
nach hinten gekippt, sehr lässig! Der Name Auto-Sport verrät
einem sogleich für welche Zielgruppe diese Pfeife entwickelt
wurde. Der sportliche Cabrio-Fahrer sollte trotz Fahrtwind
geschützt von Funkenflug dem genussvollen Pfeifenrauch frönen.
Ohne diesen Deckel würde der Fahrtwind bei sportlicher
Fahrweise die Glut so sehr anheizen, dass von dem Bruyèreholz
bald nichts mehr übrig sein würde, meinten die Erfinder.
Zusätzlich ist die Oberseite des Kopfes vorne auch etwas
erhöht, was einen zusätzlichen Schutz der Glut gewährt.

Materialien

Wie ihr aus dem vorherigen Beschreibungen entnehmen konntet,
kommen für die Deckel verschiedenste Materialien zur
Anwendung.
Gold, Silber, Edelstahl, Blech (vernickelt, verchromt),
Messing, Holz (Bruyere) und Bakelit. Welches Material
verwendet wird, hängt glaube ich in erster Linie mit der
Preisgestaltung der Pfeife zusammen. Alle diese Materialien
erfüllen ihren Zweck, sie schützen vor Wind und Wetter und
halten die Funken im Pfeifenkopfinneren. Mit der Hitze der
Brennkammer kommen sie allesamt gut zurecht. Den einzigen
wirklichen Vorteil kann ich bei der Kombination von Bruyere
und Silber bemerken (Caminetto). Durch die isolierende Wirkung
des Holzes wird das Metall nicht heiss. Das verhindert, dass
man sich bei der Bedienung des Deckelmechanismus‘ nicht die
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Pfoten verbrennt. Und damit sind wir schon beim nächsten Teil
angelangt.

Handhabung

Warum sollte man den Deckel während des Rauchens überhaupt
anfassen? Natürlich, weil man nachfeuern muss. Möglicherweise
gibt es Raucher unter uns, die ihre Pfeife, einmal entzündet,
bis zum Ausschütten des legendären grauen Ascherests, nicht
mehr anfassen müssen, ich gehöre leider nicht dazu. Ich bin
viel zu g’schaftig und unkonzentriert. Ich muss immer wieder
nachfeuern und dazu ist es eigentlich nötig, den Deckel zu
öffenen. Eigentlich? Ja, bei einigen Modellen ist es nämlich
nicht unbedingt erforderlich. Bei einem oben geschlossenen
Deckel, bleibt einem natürlich nichts anderes übrig, als vor
dem Anzünden zu öffnen, aber durch einige der Löcher kann man
durchaus hindurchzünden, wenn man eine genügend starke Flamme
nutzt. Da ich draussen fast immer einen Pfeifen-Zippo benutze,
geht das vortrefflich. Das ist sicherlich alles andere als
elegant, aber mache ich hin und wieder, muss ich zugeben.

B.B.K Brunner-Buhofer, kurz auch Bru-
Bu

Luftzufuhr

Eine jede Verbrennung braucht Sauerstoff, da muss man kein
promovierter Chemiker sein, um das zu wissen. Deshalb wäre ein
hermetisch schliessender Deckel nur ein sehr kurzer
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Rauchgenuss. Eine jede Abdeckung der Rauchkammer braucht
Lücken, um Luft an die Glut zu lassen. Dabei kommen zwei
verschiedene Arten der Luftzufuhr zur Anwendung: Löcher oben
oder seitliche Schlitze. Die Löcher im Deckel sind am
Verbreitetsten, aber bei Starkregen nur so mittel-gut. Für
hochalpines Gelände (München->Verona) oder im immer-
verregneten-südskandinavische-Tiefland (Aschaffenburg->Bergen)
braucht man einen oben geschlossenen Deckel. Seitliche
Luftschlitze sorgen bei diesen Pfeifen für die
Sauerstoffzufuhr.

Pflege und Reinigung.

Jede Applikation auf
einer Pfeife ist ein
zusätzlicher
Schmutzfänger.
Verbringen wir sowieso
nicht schon unzählige
Stunden unseres Lebens
mit             einem
Silberputztuch in der
Hand? Kommen zu den Silberbechern, den Serviettenringen, dem
Besteck und Teekannen jetzt auch noch lauter Zierringe, Army-
Mounts und Pfeifendeckel dazu? Ja, so ist es leider.
Rauch der nach oben steigt nimmt ordentlich Teer, Asche und
Wasweissichnochalles mit und dieses Zeug klebt dann innen am
Pfeifendeckel fest. Und nicht nur das, auch die Scharniere
verkleben mit der Zeit. Eine Deckelpfeife ist ein „High-
Maintenance-Rauchgerät“ das ist leider so. Vielleicht ist sie
deshalb so aus der Mode gekommen. Obwohl seit 2020 eigentlich
jeder Mensch mindestes zwei Hunde zu haben scheint, (Das habe
ich anhand der gestiegenen Vollgeschissenheit der Pegnitz-Auen
und Trottoirs hochgerechnet) werden Deckelpfeifen immer
seltener, obwohl ich mir nicht besseres auf eine Hunderunde,
als eine solche Outdoorpfeife vorstellen kann. Aber wer will
schon zusätzlich zu den Hundekotbeuteln auch noch
Silberputztücher mit auf die Gassirunde mitnehmen. (Ausserdem
wären dann die Parkanlagen auch noch mit gebrauchten
Silberputztüchern vermüllt).

Schluss mit den Gehässigkeiten, aber es ist tatsächlich so,
Deckelpfeifen machen Arbeit. Aussen wische ich einfach nur mit
dem Tuch über die Deckel, das reicht. Ein Silberputztuch
reinigt im übrigen auch alle anderen Metalle sehr gut und
innen … Naja, sagen wir es mal so, bei mir fällt das in die
Kategorie Jahresinspektion. Wenn möglich schraube ich die
Deckel ab und gönne der Unterseite einen ausführlichen Putz
mit Wattestäbchen, Alkohol, und Silberputzmittel. Bei
besonders hartnäckigen Fällen gehe ich mit Grillreinigern oder
sogar Backofenspray an die verdreckten Kamine. Das hört sich
brutal an, ist aber effektiv.

Lieber   Leser,   sind   jetzt   noch   irgendwelche   Fragen   zu
Deckelpfeifen offen geblieben?

Ich kann es mir kaum vorstellen. Wenn doch, so freue ich mich
über Kommentare hier unter dem Artikel. Ansonsten, habt ihr
auch ein paar Deckelpfeifen in eurem Besitz, oder pflegt ihr
einen anderen (Pfeifen)-Fetisch?

Ungleiche Brüder: Peterson
Irish Flake und University
Flake
Lässt man die berühmten Adoptivkinder aus der Familie Dunhill
einmal außen vor, dann tummelt sich unter dem Dach des
Irischen Hauses Peterson schon seit Jahrzehnten eine kleine
Schar von Tabak-Persönlichkeiten, die zu kennen gewiss kein
Fehler ist. Zwei Flakes sind darunter, die vieles gemeinsam
haben, insbesondere einen hohen Anteil an Burley und den Ruf,
recht kräftige Burschen zu sein, denen man besser erst nach
einer ausgiebigen Mahlzeit begegnen sollte. Rein optisch
besteht große Ähnlichkeit: überwiegend mittelbrauner Tabak mit
einem ordentlichen Anteil an dunklem Blattgut und einigen
hellen Einsprengseln.

Beide Flakes basieren auf Burley und Virginia, darunter ein
größerer Anteil Dark Fired, die Dosen-Prosa dazu ist wie
üblich eher unbrauchbar. Sowohl dem Irish, als auch dem
University wurde ein dezentes Casing mit auf den Weg gegeben,
das an trockene Pflaumen oder Feigen (wer sagt als erster
„Kletzenbrot“?) erinnert. Beim Irish Flake – und das ist der
erste markante Unterschied – wird bereits der Geruch aus der
Dose von einem massiven Leder-Duft des Dark Fired dominiert,
beim University wird der DFK dagegen eher zurückhaltend als
„Gewürz“ eingesetzt.
Dark Fired Tabake (meist ist ein Burley aus Kentucky die
 Basis, aber die Feuertrocknung ist prinzipiell auch z.B. bei
 Virginias möglich) sind derzeit schwer in Mode, kaum eine
 Neuerscheinung aus der englisch-naturbelassenen Ecke kommt
 ohne sie aus. Der Tabak hat auch viel zu bieten, er ist
 prägnant erdig-würzig, wirkt aber weder im Geschmack noch im
 Raumduft so aufdringlich wie Latakia. Zudem hat er ordentlich
 Gehalt und spricht damit auch langjährige oder stärkere
 Raucher mit höherer Nikotin-Toleranz an. Für mich persönlich
 wäre hier weniger oft mehr. Der Irish Flake ist sicher noch
 kein Samuel Gawith 1792 Flake, aber spürbar stärker als der
 University Flake.

Der University Flake bietet für mich das rundere Gesamtpaket:
Das ist ein voller, gut mittelschwerer Tabak, das Casing
unterstützt die Virginia-Süße und den weichen Burley, der
Anteil DFK ist gerade hoch genug, um deutlich wahrgenommen zu
werden, ohne alles andere plattzumachen.
Beim Irish Flake ist dagegen die Menge an Würztabak so hoch,
dass man schon ein besonderer Liebhaber des Dark Fired sein
sollte, inklusive der Nebenwirkungen – Nikotingehalt, aber
auch eine zunehmende Bitterkeit des Rauchs, die auch nicht
mehr durch das noch dezent spürbare Casing kompensiert wird.
Die Vorgängerversion des Irish – von Mac Baren produziert
(Steuernummer 10102) – war sogar noch etwas markanter und
rauchiger, balancierte dies dafür aber mit einer süßen Schwere
aus, die die Neuauflage von STG (Steuernummer 517) nicht mehr
ganz schafft. Im Tabakbild ist der Mac Baren dann auch um
einiges dunkler, selbst die Virginias leuchten eher
ockerfarben als golden aus dem satten Umbraton des Flakes
heraus.
Überhaupt die
                                             Geschichte der
                                             Peterson-Tabake:
                                             Ursprünglich von
                                             Murray (wie auch
                                             die     „alten“
                                             Dunhills)     in
                                             Irland
                                             hergestellt,
                                             später       bei
                                             Kohlhase & Kopp,
                                             dann bei Mac
Baren, bis die Tabak-Marke Peterson schließlich 2019 von der
Scandinavian Tobacco Group übernommen wurde. Jedes Haus hat
die Rezepte wohl etwas unterschiedlich interpretiert, es gab
im Laufe der Jahrzehnte mit Sicherheit auch Verwerfungen in
der Beschaffenheit der zugrundeliegenden Rohtabake. Die
Unterschiede sind nicht riesig, so mancher Effekt entsteht
zudem auch durch die jahrelange Lagerung, aber gerade bei Mac
Baren habe ich den Eindruck, dass man dort den Umgang mit Dark
Fired beherrscht wie wohl kaum irgendwo sonst. Der ungesoßte
„Original Cavendish“ beispielsweise, den Mac Baren entwickelt
hat und in vielen Mischungen einsetzt, ist nichts anderes als
ein Dark Fired Kentucky, der durch Nachfermentierung unter
Druck und Hitze geschmacklich charakteristisch bleibt, aber
runder und gleichzeitig milder wird. Man probiere nur den
großartigen Stockton! Wer weiß, vielleicht hatten sie bei
ihrem Irish Flake einen kleinen Teil von diesem Cavendish
beigemischt…vielleicht ist meine lang gelagerte Dose aber
einfach nur etwas altersmilde geworden, der „neue“ von STG ist
dagegen maximal einige wenige Monate alt, so ein Vergleich ist
immer etwas unfair.

Beim University Flake ähneln sich übrigens die Versionen von
Mac Baren und STG noch mehr als beim Irish. Auch hier ist der
STG eine Nuance heller im Tabakbild, die verwendeten Virginias
riechen etwas mehr nach Heu, während der Mac Baren wohl auch
beim University etwas stärker auf „matured“ Virginias
zurückzugreifen scheint. Sättigend und natursüß sind sie beide
und wenn man sie nicht wie ich gleichzeitig-abwechselnd in
baugleichen Pfeifen (hoffentlich auch gleich gestopft und
angezündet) raucht, wird man sich schwer tun, allzu
gravierende Unterschiede festzumachen.

Fazit
Beide Tabake sind eine Empfehlung für die späteren
Abendstunden, wenn es etwas kräftiger zugehen darf. Der
University Flake ist ein All-Time-Klassiker, der auch in
seiner jüngsten Inkarnation sehr stimmig und ausgewogen ist.
Insbesondere das leichte Casing ist harmonisch auf den Tabak
abgestimmt und keinesfalls dominant: Das ist KEIN „Aromatabak“
– weder im klassischen Sinne, noch gar ein modernes
Früchtekompott oder ein Lakeland’scher Geranientopf. Sein
nächster Verwandter dürfte der St. Bruno Flake sein, der
allerdings eine deutlich markantere Aromatisierung in eine
ganz andere Richtung (Essig/Florales) aufweist und eine Spur
leichter ist.

Der Irish Flake war und ist für mich dagegen ein Tabak für
eher rare Gelegenheiten. Meist ist er mir einfach zu stark und
dann finde ich tatsächlich die Vorgängerversion von Mac Baren
mit ihrer süßen Rauchigkeit gelungener. Wer so etwas wie eine
Alltagsversion vom Samuel Gawith 1792 sucht, könnte allerdings
viel Freude an dem Iren aus Dänemark finden.

Und wer sich für die Interpretationen dieser Klassiker aus dem
Hause Kohlhase & Kopp interessiert, der mag ja den Stirling
und den Wallace Flake (Rattray’s) etwas näher unter die Lupe
nehmen.
Pfeifen Huber                       |      Selected
Blend – Irish
Die Besprechung von Aromaten – Hocharomaten gar – ist kein
besonders häufiges Ereignis in diesem Blog. Fast drängt sich
ein Vergleich mit sophistischen Weinkennern auf, in deren
Kreisen Rezepte für Sangria oder Glühpunsch dann auch eher
unter vorgehaltener Hand ausgetauscht werden. Diskussionen zu
„Naturbelassenen“ versus „Aromaten“ werden im Internet gerne
mit ähnlich religiösem Eifer geführt wie die Frage, ob sich
die Nutzer von Aktivkohlefiltern überhaupt als echte
Pfeifenraucher betrachten dürfen. Tatsächlich hatte mich die
Beschreibung durchaus neugierig gemacht: ein solider Anteil an
Cube Cuts (kleine Flake-Würfelchen) zusammen mit dem
weltweiten „ISO-Aromaten-Standard“ Virginia-Black Cavendish-
Burley versprach einen langsam und problemlos rauchbaren
Tabak. Dazu eine interessante Aromatisierung mit gebackenen
Früchten (wie das wohl roch und schmeckte?), Vanille (ok, die
ist ohnehin immer mit dabei) und Irish Whiskey (John Jameson &
Sons oder Tullamore Dew?). Mit dieser Beschreibung war klar,
dass das namensgebende „Irish“ bestimmt keine Remineszenz an
Alltime-Klassiker wie den Erinmore Flake oder den überragenden
Peterson University Flake war, sondern – so schloss ich
messerscharf – aus einer besonders raffinierten Whiskey-
Aromatisierung zu erklären war.
So dachte ich mir das jedenfalls.
Das Öffnen der hübschen blau-silbernen 50g-Dose offenbarte mir
etwas radikal anderes. Das Tabakbild passte noch sehr gut zur
Beschreibung: grob geschätzt gleiche Teile Virginia, Burley
und Black Cavendish, dazwischen einige Cube Cuts, fein. Aber
der Geruch? Der Geruch! Dazu muss ich etwas ausholen und in
die „Altvorderenzeit der Hocharomaten“, die 80er-Jahre des
vorigen Jahrhunderts zurückblicken.

Damals eroberten innerhalb weniger Jahre zwei ausgesprochen
revolutionäre Aromatabake den Markt: Einmal der Black Diamond
(seinerzeit im Vertrieb von Stanwell, heute glänzt er in
seiner Schmuckdose unter dem Larsen-Label) zusammen mit seinem
„Tankstellen-Tabak“-Ableger Black Luxury (Danske Club, die
„B“-Marke von Stanwell). Unglaublich weich und mild, mit einem
damals enormen Anteil stark gesoßtem Black Cavendish,
unbestimmt fruchtig-puddingartig, kann man den ganzen Tag
durchrauchen, wird nie zu heftig oder zu langweilig. Bis heute
übrigens nahezu unverändert und ein Stammgast in meiner
Tabakbar. Und dann gab es noch den Indigo (ebenfalls Stanwell,
auch er ist heute als Larsen gelabelt). Der Indigo war
deutlich „lauter“: einen so heftig aromatisierten Tabak gab es
vielleicht nie zuvor, ein ganz frisches, helles und markant-
exotisches Frucht-Flavour hatte der und doch konnte man nie
genau sagen, welche Frucht damit eigentlich gemeint war. Eine
Füllung genügte und die Pfeife schmeckte noch Jahre später
danach. Das war so ein bisschen wie der „grüne Apfel“, der
plötzlich in allen Geschirrspülmitteln, Shampoos und was weiß
ich noch alles eingesetzt wurde, einem „Apfel!“ ins Gesicht
brüllte und der doch nicht wirklich nach Apfel roch.

Auch der heute vertriebene und spürbar reformulierte „Indigo“
trägt noch die Gene dieser Aromabombe in sich, ein
wesensverwandter Tabak ist z.B. „Belle Epoque“ (heute
ebenfalls Larsen), ein toll zu rauchender reiner Cube Cut, der
mit zusätzlicher Vanille und Rum etwas anders abgestimmt ist.
Ein modernes Mitglied dieser – wenn man so will – „Familie“
ist übrigens der 2019 erschienene Ashton Signature, der dieses
sehr spezielle „Frucht“-Aroma recht raffiniert mit einem
kleinen Anteil Latakia kombiniert.

Zurück zu unserem Huber „Irish“. Er ist für mich ein SEHR
naher Verwandter dieser Tabake. Ich mag so etwas gerne ab und
zu, für mich ist das wie eine nostalgische Reise zu meinen
Pfeifen-Anfängen. Aus der Beschreibung hätte ich das
allerdings im Leben nicht erwartet. Freilich darf man die
Hersteller-Prosa von Tabaken nie ganz ernst nehmen, vom
aktuellen Indigo wird schließlich auch behauptet, er wäre in
Richtung Honig (keine Spur!), Vanille (im Leben nicht!) und
Pflaume (hier muss eher der Werbetexter gemeint sein…)
aromatisiert. Stattdessen könnte man einfach schreiben:
„frisch, fruchtig und exotisch, aber total undefinierbar“ und
man wüsste mehr. So geht es mir nun auch mit dem hier
besprochenen „Irish“. Das ist eine moderne und clever gemachte
Indigo-Variation, freilich ohne den Großvater 1:1
„nachzubauen“, durchaus schmackhaft, kann man (wenn man denn
Hocharomaten zu rauchen versteht!) locker ohne Biss und
Sottern bis auf den letzten Krümel aufrauchen, das Aroma und
die Dauerwelle bleiben auch in München bei einsetzendem
Frühling stabil, alles gut, an der Qualität ist rein gar
nichts auszusetzen. Aber weshalb heißt der ausgerechnet
„Irish“? Und wo soll der Whiskey sein? Die Vanille (vielleicht
eine Spur!)? Hmmm.

Für wen ist nun der „Irish“?
Wer (wie auch
                                            ich) sich gerne
                                            ab und an in der
                                            Nostalgie der
                                            ersten
                                            Generation von
                                            Hocharomaten
                                            bedient, aber
                                            mit 100g-Dosen
                                            (besonders den
                                            ziemlich
                                            undichten
Schmuckdosen) seine liebe Not hat, weil die nach ein paar
Wochen staubtrocken geworden sind, der ist mit dem hübschen
50g-Doserl bestens bedient.

Sonntagnachmittag in die Stanwell 124 (oder die 162) gestopft
und die Welt ist schön.

Sozusagen der DeLorean DMC-12 für die Zeitreise in die 80er
Jahre. Der Preis ist in Ordnung, 100g Indigo oder Belle Epoque
kosten fast genau das Doppelte wie die 50g hier.

                              Wer etwas wirklich „Irisches“
                              sucht,    wird   dagegen    eher
                              enttäuscht sein. Dann lieber den
                              unerreichten University Flake in
                              einer Peterson Sherlock Holmes
                              und dazu eine Seite aus James
                              Joyces Ulysses (für Mutige: einen
                              Satz aus James Joyces Finnegans
                              Wake mit mindestens einem
                              ordentlichen Glas Jameson‘s). Wer
etwas KRÄFTIG Irisches sucht, der greife zum DFK-Monster
Peterson Irish Flake. Nikotin zum Abwinken. Der Huber „Irish“
enthält mit Sicherheit Nikotin, allerdings nichts, was einem
nach (oder vor) dem Frühstück Sorgen bereiten müsste.

 Wer dagegen unikate Aromaten sucht, der mag zu Hubers Amerika
 Special greifen oder zur Auslese No 1 (beides Virginia und
 Burley ohne Black Cavendish mit zwei ganz unterschiedlichen
 nussigen Aromen) oder zur Auslese No.3 (Virginia mit ganz
 leichtem Pflaumenaroma). Wer einen Aromaten wirklich alter
 Schule sucht, der mag den Larsen Nr. 32 Curly Flake oder den
 Larsen Classic versuchen (beide leicht mit Karamell versetzt
 und praktisch ohne Black Cavendish).

Fazit
Ein unzweifelhaft guter Hocharomat, handwerklich wie zu
erwarten tadellos, vom Geschmack und Aroma allerdings nicht
wirklich neu und ein gutes Stück weit weg von der Prosa der
Beschreibung.

erhältlich hier

Peterson | Irish Dew – auf
Abwegen
Diesen Tabak gibt es schon einige Jahre und die vom Hersteller
hervorgehobene Aromatisierung hat mich davon abgehalten, ihn
zu rauchen. Die Beschreibung klingt denn auch für einen
Pfeifenraucher, der (fast) ausschließlich naturbelassene
Tabake genießt, ein wenig abenteuerlich: Whisky und Vanille,
irgendein Fruchtblüten-Aroma – also ein Misch Masch, da nicht
näher bezeichnet und Schokolade (wenigstens keine heiße). Sie
erkennen an dieser Einführung schon meine Skepsis und auch
einen gelinden Unwillen, mich mit einer solchen Aromabombe zu
befassen. Dann das „Aha oder Öha“ , denn alles kam ganz
anders.

Peterson, deren Tabake -abgesehen von den neuen Dunhill-
Petersons)- nicht unbedingt auf meiner Tagesmenukarte stehen,
hatten mich im März 2018 schon einmal sehr angenehm mit einem
Saisontabak überrascht. Dennoch bedurfte es eines Hinweises
vom Tobacconisten meines unverrückbaren Vertrauens, denn
allein das Racing Green des Pouches hätte mich nicht zum Kauf
veranlaßt. Obwohl, irgendwie blendete sich bereits die
Verpackung der Peterson Special Reserve assoziativ in den
Kaufanreiz ein. Zum Glück, wie ich jetzt weiß.

Dose ist nicht! Der Ready Rubbed Flake wird in einem Pouch
angeboten, perfiderweise mit 40g Inhalt. Wer schaut denn so
genau auf die Angaben, scheint das Kalkül des Herstellers zu
sein. Vielleicht steht da ein profitmaximierender Plan
dahinter, denn bekanntlich werden im Brexit Country Pouches
sogar mit 25g Tabak verkauft. Da ich, wie Sie vermutlich auch,
diesen Tabak nicht unverzüglich völlig aufrauchen werde,
sollte er in ein Schraubdeckelglas umgefüllt werden, um
Austrocknen zu vermeiden. Denn nach ungefähr einer Woche im
geöffneten Pouch ist er bereits zu trocken.

Also – das Vaku-Siegel gebrochen und ……..die Überraschung. Ich
rieche weder etwas von Whisky, Schokolade, noch von Vanille
und auch nixen von irgendwelchem Früchte-Laub. Was duftet, ist
ein wundervoller Virgina und der etwas dunkler-nussartig
riechende Burley. Denn aus nichts anderem besteht der Irish
Dew, 2-3 verschiedene Virginias (hell und rotbraun) und ein
gerösteter Burley. Natürlich liegt da ein leichtes Casing über
der ganzen Geschichte, aber so unaufdringlich, so sachte, daß
es tatsächlich angenehm ist und ich die Gedanken daran
ausblende.
Das ausgewogene Tabakbild ist typisch für einen ready rubbed
Flake, teilweise finden sich noch gepresste Stücke in der
Mischung. Es gefällt mir auch, dass die Mischung ziemlich
breit geschnitten ist, denn das erhöht für mich den Rauchgenuß
und fördert ein besonders langsames Rauchen. Zum Befüllen der
Pfeife mag ich keinen Kommentar abgeben.

Die Kondition ist sehr gut, nicht zu feucht, nicht zu trocken.
Hat man zuoberst einige Flakebrocken liegen, kann das Zündeln
etwas langwierig werden, aber wer hat die schon. Ist es
gelungen und glimmt die gesamte Oberfläche, merken Sie es. Das
ist ein probater Virgina und kein vorrangig aromatisierter
Tabak, dessen Heugeschmack vortrefflich vom Burley abgerundet
wird. Die nussige Gesamtsüße kommt mir so sehr natürlich vor
und ich rauche die 4 Testpfeifen ganz besonders langsam – und
genußvoll.

In der Tat empfehle ich, den Irish Dew mit etwas
Aufmerksamkeit zu rauchen, er hat die Tendenz, leicht zu heiß
zu werden und wird dann geschmacklich zu trocken. Der Abbrand
ist hervorragend (nein, – ich erwähne nicht mehr den
reinweißen Ascherest als wichtigstes Ergebnis für den
Rauchgenuß!). Die vermeintliche Natürsüße und der
Nussgeschmack bleiben von Anfang bis Ende gleich gut. Das
spricht für die Güte des Tabaks und die Fähigkeit des
Blenders, aber das ist man ja von STG gewohnt:
Wohl bekomm`s, in der wahren Bedeutung des
 Wunsches.

Peterson Irish Dew Mixture
40g Pouch
Peterson Old Dublin                              –     ein
Brexit Gegner
Schlechte Nachrichten blenden wir im Pfeifenblog.de gewöhnlich
einfach aus, die gehören nicht in unsere, sondern in die
äußere Welt, die eh voll davon ist. So habe ich den
aufklärerischen, renitenten Artikel von Alexander Broy aus dem
vergangenen Jahr selbstverständlich ignoriert. Zumal mir
bisher außer dem 3 P Plug und einem gelegentlichen Rauch mit
University und Irish Flake nichts von Peterson in die Pfeifen
geraten durfte. Und bis vor wenigen Monaten werkelte auch noch
MacBaren daran rum, zu denen doch die Übernahme von Planta
viel besser passt.

Aber nun ist ja die Scandinavian Tobacco Group (STG) am Ruder,
hat die Peterson Tobacco Lizenzen erworben und die ersten
Resultate aus „DER ANDEREN“ dänischen Fertigung liegen als 50
g Runddosen in den Regalen. Und da die beiden Irlands gerade
in aller Munde sind und vielleicht für das britische
Inselchen-Wundermännchen aus London zur Pita werden könnten,
habe ich mir den Old Dublin vorgenommen.
Wer den Tabak nicht kennt und einen aromatisierten irischen
Blend erwartet, wird zum Glück eines Besseren belehrt. Der Old
Dublin ist eine saubere englische Latakia Mischung, die aus
cypriotischem Latakia, hellem Virginia und einem kräftigen
Anteil von Basma Orientabak aus Griechenland besteht und durch
Black Cavendish abgerundet wird. Der Tabak ist für meine
Vorlieben etwas zu fein geschnitten, wie auch einige Dunhill
Tabake. Der Duft aus der Dose ist der eines feinen Engländers,
wie wir ihn aus den 1950er/60er/70er Jahren her kennen. Der
Latakia steht keineswegs im Vordergrund, sondern ist sorgsam
auf Virginia und Orient abgestimmt. Das ist auch deutlich am
Tabakbild zu sehen:
Diese typische englische Mischung hat einen leichten,
nussigen, dennoch würzigen Unterton und ich denke, das ist
auch dem hervorragenden Basma zu verdanken. Über das Befüllen
einer Pfeife mit diesem Tabak lasse ich mich hier nicht aus,
das sollte bekannt sein. Obwohl – ich werde den Old Dublin
allen empfehlen, die bisher andere Geschmacksrichtungen
bevorzugen und doch gerne einmal in eine Latakia Mischung
hineinschnuppern wollen. Oder sogar Einsteigern, wenn ich sie
von Cherry-Vanilla-Himbeeren Tabaken wegführen will. Der Old
Dublin ist der richtige Tabak dazu. Fast ein wenig zu leicht
in der Geschmacksdichte, mit wenig Nikotin – dennoch ein
gelungenes, englisches Rauchvergnügen. Auch über die
sogenannte Raumnote werden Sie von mir nichts hören. Ein
Engländer riecht wie ein Engländer und Sie werden sich in
einer Parfumerie oder bei Ihrer militant nichtrauchenden Tante
nicht gut Freund machen.

 Man kann einige Geschütze gegen ihn auffahren, da fallen mir
 die Skiff Mixture und der Squadron Leader von Samuel Gawith
 ein, keineswegs aber die Dunhill Mixture 965, wie in manchen
 Foren zu lesen ist. Das ist eine ganze andere Nummer.

Peterson Old Dublin
Made in Denmark by STG
50 g Runddose

Ein Gruß mit Rückblick: 2019
Pfeifenblog.de wird betrieben von drei Köpfen, die in ihrer
Ausprägung, den Ansichten und „Irgendwie und Sowieso“ durchaus
eigenständig und unterschiedlich sind. Und so ist es nur
logisch, dass der Rückblick auf das heute zu Ende gehende Jahr
2019 verschiedene Sichtweisen erlaubt. Das ist alles andere
als dogmatisch und so leistet sich der Blog demnach auch drei
Rückblicke. Unseren Abonnenten und der Leserschaft wünschen
wir einen geruhsamen Übergang in das nächste Jahr. Bleiben Sie
uns gewogen.

Ihr TRIO PFEIFENBLOG

BODO FALKENRIED
Jahresrückblicke sind längst nicht mehr, was sie waren.
Erstens wurde das Jahr auf 11 Monate gekürzt, da vermutlich
die „Moderatoren“ dieser bahnbrechenden Medienereignisse die
Zwölf, vom „Dutzend“ ganz zu schweigen, nicht mehr kennen, so
daß der Dezember    nicht mehr vorkommt. Ob die meisten von
ihnen ohnehin nicht einmal bis Drei zählen können, lasse ich
offen. Also, zu Beginn des Fernsehzeitalters gab es exakt am
31.12. eines Jahres den Jahresrückblick, zuerst im Ersten,
später dann gefolgt von den Mainzern. Und bei beiden Sendern
hieß die Sendung Jahresrückblick und nicht wie heute z.B. beim
Herrn Überflüssig Lanz „Menschen 2019“ mit Sarah Connor, den
Toten Hosen und der Kelly Family, gesendet bereits am
20.Dezember. Demnach ist für die restlichen 11 Tage des Jahres
diese Spezies scheinbar eliminiert. Politik gibt es bei dem
Lanz-Format nur marginal, dafür aber ein bedeutsames Statement
vom neuen Kapitän der Nation, dem diese Rolle eine
Herzensangelegenheit sei, kann aber eigentlich noch nicht als
Rückblick gelten, denn er gleitet erst heute Abend zum ersten
Mal durch die Gewässer. Zurück blicken auch Dieter Bohlen und
ein gewisser Bruce Darnell (?) bei RTL, im SAT gibt es gleiche
mehrere Jahresrückblicke, darunter besonders erwähnenswert der
von Annemarie Carpendale am 17.12. in Prosieben, wer immer
diese Dame auch ist.

Eine   Inflation     finden    wir   bei   den   satirischen
Jahresrückblicken und eingedenk der Tatsache, daß heute jeder,
der einen Satz in normaler deutscher Umgangssprache nicht
einmal unverständlich beenden kann, bereits ein Comedian sein
soll, gilt offensichtlich als TV-Förderprogramm für diese
Semantik-Eleven. Gespannt sein darf man wohl nur auf die
Platzhirsche des Genres, Dieter Nuhr und den klugerweise
unterjährig so abwesenden Urban Priol mit TILT.

 Wie anders sieht es da in der unüberschaubaren, riesigen
 Gemeinde    der   Pfeifentabakgenießer,      Pfeifen-    und
 Zigarrenrauchern aus, mit ihrer stetig wachsenden Anzahl von
 abermillionen Mitgliedern? Wie hat sich deren Welt in 2019
gedreht, wann ist sie stillgestanden , wann hat sie Fahrt
 aufgenommen und wie lange wird das noch alles so weitergehen?
 Wobei letztere Frage ja in einem Rückblick gar nicht gestellt
 werden darf.

Der Anfang des Jahres hat uns den bereits im letzten Quartal
2018 Fahrt aufnehmenden Tsunami um die Dunhill Tabake
deutlicher beschert, der dann im Juni/Juli gerüchterweise und
endlich im September realiter die Welt der Dunhillianer wieder
eingenordet hat. (Fast) alles wieder da und alles wieder
unverändert wie zuvor, STG sei`s gedankt. Den Robert McConnell
Heritage-Spuk von Kohlhase & Kopp mag man als durchaus
daseinsberechtigtes Interregnum betrachten, wenn es auch in
die Nähe einer Eselei gerückt werden kann. Egal, Schnee von ….
diesem Jahr.

Planta hat die Segel gestrichen und ist unter das Dach von
MacBaren geschlüpft, das Unternehmen existiert nicht mehr.
Dafür ist Hans Wiedemann mit seiner HU Tobacco kreativ wie eh
und je, wahre Meisterleistungen sind der Dark Moor und die
Night Owl geworden. Das bayerische 100jährige Jubiläum der
Abschaffung der Monarchie brachte uns u.a. den Kurt Eisner
Tabak und ….. das war es auch schon. Ansonsten gähnende
Langeweile an der Tabakfront (eigentlich haben wir doch alles,
was wir uns wünschen) und gleiches gilt auch für die
Holzfront. Alte Protagonisten, die üblichen sicheren Bänke,
wenig Neues und Kreatives, in Deutschland macht einzig CO
Pipes neugierig. Anders in Asien, wo sich viel Interessantes
auftut, zum Beispiel in Taiwan und Indonesien.

Zugenommen in 2019 hat die Anzahl der You Tube Kanäle, die
Wissen und Anreiz rund um Pfeife und Tabak bieten wollen. Hier
sehen wir eine ähnliche Entwicklung wie bei den satirischen
Jahresrückblicken: nur wenige sind berufen. Bei diesen
Formaten ist festzustellen, dass die Sprechpausen durch
unzählig zu wiederholendes Anzünden der Pfeife oftmals mehr
Zeit einnehmen als die eigentliche Berichterstattung. Das es
eine Schneidetechnik gibt, scheint da keine Rolle zu spielen.

Fazit kurz und bündig: Der zum Jahresanfang erwähnte Tsunami
hat sich sehr schnell in ein schmalbrüstiges, plätscherndes
Rinnsaal geformt und so war das gesamte pipologische Jahr
2019.

ALEXANDER BROY

Ich habe schon seit Jahrzehnten kein „Fernsehen“ mehr
geschaut, deshalb kann ich zu dieser Form von Jahresrückblick
wenig beitragen, aber dass am 20. Dezember ein erster
Jahresrückblick erscheint, ist nicht ganz unsinnig. Der 20.
Dezember ist der Tag des Ungläubigen Thomas und in einigen
Kulturen beginnt mit diesem Tag die Zeit der Raunächte. Die
alten Kalender konnten die Tage der Sonnenwenden nicht so
genau bestimmen und so blieben durch ein paar Rechenfehler
immer ein paar Tage übrig. Das sind die Raunächte, die nicht
den Lebenden, sondern den Toten, den Göttern, Geistern und
Dämonen gehören. Am 20. schlachtete man einen Eber einerseits
als Opfer und andererseits als Weihnachtsschmaus, denn während
der Raunächte verlässt man besser nicht sein Heim. Ob man nun
einen heiligen Eber schlachtet, oder nur wieder eine andere
Sau durchs Dorf treibt, egal. Das Jahr ist rum, da kommt
nichts mehr, ausser der Perchta oder dem Heiland.

Was das Tabakjahr angeht, so gab es für mich tatsächlich auch
nur diese drei Tabake Kurt Eisner Tabak, Dark Moor und die
Night Owl da stimme ich meinem Vorredner zu. Hans Wiedemann
hat spätestens mit diesen Dreien bewiesen, dass HU-Tobacco zu
den ganz Grossen zählt. Diese drei Tabake waren auch mit
Abstand seine erfolgreichsten Kreationen. Ich freue mich sehr,
dass wir zu diesem Erfolg auch einen kleinen Teil beitragen
konnten. An Planta verschwende ich keinen einzigen Gedanken
(Mist, schon passiert) und Dunhill ist eine wunderbare
Erinnerung an vergangene, goldene Zeiten. Ob die Navy Rolls
von Dunhill, STG, Peterson oder sonst wem kommen, ist mir
egal, ich rauche nur Escudo  (Egal, ob Mailand oder Madrid,
Hauptsache Italien)

Ich liebe YouTube und ich mag auch die neuen und alten
„Pfeifen-Tabak-Youtuber“. Viele Videos haben vielleicht nicht
den „Production-Value“ von HBO und nicht jeder PfeifenTuber
hat das Charisma von Luis Trenker oder auch den Sachverstand
von … weiss nicht ich hör jetzt auf … aber es ist eine nette,
sympathische und liebenswerte Community entstanden, die
zwischen lehrreich, meditativ, entspannend und (auch
unfreiwillig) komisch schwankt. Also ich schau da sehr gerne
immer wieder rein.
Und da ich der einzige von uns Bloggern bin, der einen
Facebook-Account hat, will ich auch da einen kleine Rückschau
liefern.
Die Foren sind tot, danke DSGVO! *Sarkasmus-Schild-hoch* was
blieb sind ein paar Blogs und Facebook. Und auch auch was
dieses sonst sehr zwiespältige Social-Network angeht, hege ich
was die Pfeifengruppen angeht auch dahingehend überwiegend
positive Gefühle. Auch da sind viele sympathische, nette und
auch kauzige Menschen unterwegs, die man einfach gern haben
muss und von denen man gern Bilder sieht und Geschichten
liest. (Naja, nicht alle, aber eben doch recht viele).

Von mir also nur Versöhnliches, 2019 war für mich ein schönes
Pfeifenjahr. Kommt gut rüber, bleibt gesund, bis nächstes
Jahr, euer Alexander.

PETER HEMMER

Mit den Rückblicken ist es immer so eine Sache. Sie machen nur
Sinn, wenn man so Erblicktes mitnimmt in den Blick nach vorne.
Und trotz manchen Lichtblicks war das Jahr 2019 in fast jeder
Hinsicht ein eher dunkles Jahr, auf das wir da zurückblicken.

Mein persönlicher Lichtblick – und das meine ich vollkommen
ehrlich und aufrichtig – ist Greta Thunberg! Nicht, dass sie
schnell mal die Welt verändert hätte, die Klimaerwärmung
gestoppt oder das Artensterben aufgehalten hätte, oder wir
schlechte Menschen wären, weil wir nicht im Segelboot reisen.
Nein, es ist diese bewundernswerte Kompromisslosigkeit, mit
der sie versucht, sich unserem kollektiven Selbstmord auf
Raten entgegenzustellen und an der all diese professionelle,
gezielt ins Nirwana führende Kompromissphrasendrescherei des
Politbetriebes einfach mal folgenlos abperlt!

Uns kommt unsere Lebensgrundlage abhanden. Mal wird sie uns
weggespült, dann trocknet sie uns weg oder sie brennt uns weg
und sie stirbt uns weg, immer irgendwo, immer in noch
bedrohlicheren Ausmaßen, erst reicht noch das Saarland als
Größenvergleich, dann ist es Brandenburg und ein Ende ist
irgendwie nicht in Sicht. Da sitzt jemand bei einem Vortrag in
der LMU und ein Agrarwissenschaftler erklärt, dass in Bayern
aufgrund des Insektensterbens und des Klimas Landwirtschaft,
je nach Gutachten, in 10 – 30 Jahren unmöglich sein würde.
Nicht im australischen Busch oder im Mündungsdelta
Bangladeshs, nein bei uns!

Und   dann   schauen     wir   uns   an,   wie   politische
Entscheidungsprozesse bei uns ablaufen. Mit ihren verdeckten
Lobbyschlachten, dem anbiedernden Kampf um Wählerstimmen, die
von immer mehr alten Menschen stammen, obwohl Politik
langfristig für junge Menschen gemacht werden muss. Das alles
gestaltet sich schwierig und braucht Zeit. Zeit, die wir nicht
mehr haben. Von globalen wirtschaftlichen Interessen und
nationalem Machtstreben ganz zu schweigen. Und dem stellt sich
dieses Mädchen entgegen – „Hier stehe ich. Ich kann nicht
anders. Amen.“ – und blamiert diesen ganzen Zirkus bis ins
Mark! Wir sollten uns ein Stück von diesem Lichtblick
mitnehmen!

Pfeife 2019? Gab’s da was außer Horror?

Untaugliche Influencer, die eher ihrer eigenen Eitelkeit
fröhnen als die horriblen Entwicklungen, an denen sie
teilweise selbst Schuld sind, zu benennen. Immer mehr
Pfeifenmacher, die immer weniger können – Ausnahmen bestätigen
die Regel. Ein Fachhändler, der mit 65% Rabatt einen der
besten deutschen Pfeifenmacher aus seinem Sortiment schießt
und damit natürlich beschädigt, einfach, weil sich dessen
Pfeifen nicht von ganz alleine verkauft haben.

Und letztlich das Aus von Butz-Choquin im September. Mal nur
zum Überlegen: da geht es nicht nur um eine Marke
mittelprächtigen aber durchaus seriösen Rufs weniger, da geht
es viel mehr um einen der großen Zulieferer der Pfeifenwelt.
Das ist Krise pur, denn wenn da noch andere nachfolgen, wird
es keine Coupeure mehr geben, denn die leben nicht von der
Hand voll Kanteln, die sie einzelnen Pfeifenmachern verkaufen,
die leben von den Mengen für die Industrie. Das ist eine
existenzielle Frage für das Fortbestehen der Pfeifenkultur.
Was kann man machen? Serienpfeifen, wenn es nicht seltene oder
alte Sammlerstücke sind, gefälligst nicht als Estates kaufen!
Leute, die auf Pfeifenmessen stolz mit einer Plastiktüte voll
unaufgearbeiteter einfacher Serienpfeifen daherkommen und
deren Verkäufer, dienen nicht der Pfeifenkultur, das sind die
Totengräber derselbigen! Das gilt natürlich genauso für den
Online-Handel! Der Markt ist eh schon so unter Druck, da
sollten diejenigen, die ihn stützen könnten, ihn nicht auch
noch schwächen, in dem sie sich keinerlei Gedanken machen,
welche Folgen ihr Kaufverhalten hat.

Und Tabak?

HU Tobacco „Darkmoor“ forever! Mein Tabak des Jahres! Und vor
allem, die Freude, zu sehen, wie Hans Wiedemann mit einem
Tabak, der stilistisch so sehr „seiner“ ist, einen richtigen
Volltreffer gelandet hat! Gleich danach folgen auch bei mir
der „Kurt Eisner“ von HU für Huber und der Night Owl. Anders
als Bodo bin ich aber auch ein großer Fan der McConnell
Heritage Reihe, denn da sind etliche Tabake, die deutlich
interessanter geraten sind als ihre Vorbilder und deshalb für
mich einen Gewinn darstellen. Dieses Marketingdesaster am
Anfang hin oder her, die Tabake sind erstklassig! Und die
Wiedergeburt der Dunhills als Petersons ist für Leute, die
immer schon 911er gefahren haben und denen jetzt wurscht ist,
dass da nicht mehr Porsche sondern FIAT drauf steht. Recht so,
schließlich rauchen wir keine Dosen mit ihren Etiketten
sondern den Inhalt und der ist gut!

In der Süddeutschen der letzten Tage war zu lesen, dass in
deutschen Haushalten mehr als ein Drittel allen gekauften
Brotes weggeworfen wird, dass die Anzahl der SUV Zulassungen
auf einem Rekordhoch ist und weiter steigen soll, und vor
allem, dass 15% der jährlichen Feinstaubbelastung
ausschließlich in der Silvesternacht erzeugt wird! Für unsere
Gattungsbezeichnung haben wir „Homo sapiens“ gewählt,
irgendwann mal, wobei sapiens für „verständig, vernünftig,
klug, weise, einsichtsvoll“ steht. In diesem Sinne mit dem
schönsten und lustigsten aller Silvesterfeuerwerke ins Neue
Jahr 2020 mit allen guten Wünschen!

Zum Rückblick 2020

Peterson (Dunhill): die Rolls
und der Flake sind zurück!
Zeit war`s. Nun müßen wir uns endlich nicht mehr einreden, daß
der Robert McConnell Heritage Highgate der Nachfolger des
mittlerweile legendären Escudo / Dunhill DeLuxe Navy Rolls
sei, obwohl er eigentlich ausschaut wie der Orlik Bulls Eye
Flake und auch so riecht und schmeckt (vermutlich ist das bei
Kohlhase & Kopp eh noch keinem aufgefallen :)) und der in der
Mark II Auflage quietschgelb mutierte Flake keineswegs auch
nur annähernd an den Dunhill Flake heranreicht. Beide Original
STG    Produktionen      sind    zurück    und    verfügbar.

Sie schmecken so, wie wir es lieben und viele von uns so
schmerzlich vermißt haben und in deren Folge gibt es auch
wieder die Early Morning Pipe, die Night Cap und die 965
Mixture, nicht als gelbe Chimären, sondern in der von STG in
der Murray`s Nachfolge hergestellten „Fassung“.

 Im gestrigen Freitagsclub der Münchner Runde wurden die Rolls
 und der Flake ausgiebig getestet …. und ja, die Dunhills sind
 wieder da, originalgetreu, schmackhaft, wundervoll.
Wen stört es da, dass statt des Dunhill Schriftzugs nun aus
vertragsrechtlichen Gründen Peterson steht, das übrige Design
ist wie zuvor.
Für diese beiden Tabake brauchen wir kein neues
 Review schreiben und können auf die hier bereits
 veröffentlichten verweisen, die nun wieder
 Gültigkeit haben. Das zeigt, wie nachhaltig der
 pfeifenblog.de arbeitet :))

Petersen (Dunhill) DELUXE NAVY Rolls

Peterson (Dunhill) FLAKE

The Peterson Pipe – The Story
of Kapp & Peterson
                              Wie verhindere ich, dass diese
                              Buchbesprechung           allzu
                              schwärmerisch wird? Ja, ich bin
                              eindeutig    bibliophil,     ein
                              schönes    Buch,   interessant
                              geschrieben, hochwertig layoutet
                              und aufwändig gedruckt und
                              gebunden kann mich in den einen
                              Status der Verzückung bringen.
Ja, auch ich habe schon ein Buch geschrieben, einige verlegt
und auch nicht wenige gesetzt, gelayoutet, illustriert us.w.
also bin ich irgendwie auch eine Art „Profi“. Aber niemand
wird mir glauben, dass ich bei einem Buch so sehr aus dem
Häuschen gerate wie bei diesem.
Ich habe mir das Buch „The Peterson Pipe – The Story of Kapp &
Peterson“ vor ein paar Tagen in England selbst gekauft, werde
für diese Rezension nicht bezahlt und habe auch sonst
keinerlei Vorteile davon, wenn ich es hier über den grünen
Klee lobe – Das war jetzt ein Wahnsinns Wortspiel, haben Sie
es gemerkt? Peterson – Irland – grüner Klee? … Entschuldigung,
ich werde mich jetzt zusammenreissen, ich verspreche es.

Ich bleibe jetzt sachlich: 345 Seiten, Hardcover mit
Schutzumschlag, Blindprägung, teilverchromte Prägung, festes
reinweißes Photopapier mit unzähligen farbigen und schwarz-
weißen Abbildungen. Geschrieben von Mark Irwin und Gary
Malmberg, erschienen im Verlag Briar Books Press.

                             In diesem Buch steht alles, was
                             man über Peterson Pfeifen wissen
                             und sehen muss und ich glaube
                             auch wissen kann. Die Fülle an
                             Informationen scheint einen
                             schier     zu   erschlagen.
                             Zurückgehend bis 1865, alte
                             Dokumente,               Fotos,
                             Zeitzeugenberichte,   Interviews
mit ehemaligen Mitarbeitern, Anekdoten und Histörchen
zurückgehend bis zu den Brüdern Kapp und Charles Peterson,
Shape-Charts, alte Werbeanzeigen, Patentschriften, Tafeln mit
Stempeln und Hallmarks. Fotos aus den wechselnden
Produktionsstätten und Läden. Es ist unvorstellbar. Die
Autoren geben sogar fundierte Tipps zu Aufarbeitung der
Pfeifen und ein umfassendes Kompendium zur Bestimmung von
Alter und Art der Pfeifen. Hatte ich bisher gedacht das Buch
„100 Years and more of Dunhill“ sei der Maßstab eines
hochwertigen Pfeifenalmanachs, so lassen Sie Sich von mir
sagen, gegen „The Peterson Pipes“ wirkt es wie ein
schmalbrüstiges Pixi-Buch.
Ich habe das ganze Wochendende
mit diesem Wälzer auf meinem
Deckchair im Garten verbracht
und habe dabei meine gesamte –
nicht gerade kleine – Peterson-
Sammlung zu Schanden geraucht.
Das   ganze    hat   mir   einen
veritablen Sonnenbrand, sowie
eine Beinaheeinweisung (durch
meine besorgte Familie) in die Psychiatrie eingebracht und ich
habe immer noch nur einen Bruchteil des Buches
durchgeschmökert.

Wussten Sie übrigens, das die Brüder Kapp ursprünglich aus
Nürnberg kamen? „Allmächd, des sind eindeudich frängische
Pfeif’n“. Von Dunhill sprach noch niemand, da war Peterson
schon ein absoluter Big-Player im Pfeifengeschäft. Haben Sie
das mit diesen Patentpfeifen je wirklich verstanden? Nein, ich
jetzt schon. Endlich kann ich die Silberpunzen auf meinen
Bling-Bling-Pfeifen lesen und meine Pfeifen an Hand der
Stempel datieren, das wäre noch nützlicher, hätte ich sie
nicht gerade vor lauter Begeisterung beim Lesen bis zur
Unkenntlichkeit verkohlt.

Der geneigte Leser mag es mir nachsehen, wenn ich jetzt nicht
– wie sonst – fundiert und sachlich (Ha Ha) über Peterson, die
Geschichte, die Pfeifen und Tabake referiere. In meinem Kopf
schwirrt noch alles ganz wirr umher und ich könnte das gerade
Erfahrene niemals vernünftig zusammenfassen. (Vielleicht ist
es auch nur der Sonnenstich). Lesen Sie das Buch selber, ich
würde Ihnen nur die Freude nehmen indem ich irgendetwas –
neudeutsch – spoilere …

Das Buch kann man in Europa meines Wissens nach nur bei
Smokingpipes.eu bestellen, es kostet 67 Euro und es ist
wirklich jeden Cent wert, glauben Sie mir. Ich habe gleich
zwei Stück bestellt und die kamen nach nur drei Tagen
unversehrt und portofrei bei mir an.

Das Ende der Peterson Tabake?
–      Die      inoffizielle
Streichliste der STG
Großmundig       hat     die
                                  Scandinavian        Tobacco
                                  Group in Ihrer Pressemeldung
                                  vom 20. Juli 2018 verkündet,
                                  mit dem Kauf der Peterson
                                  Tabak Lizenzen von der Kapp
                                  & Peterson Limited in
                                  Irland, noch weiter wachsen
                                  zu wollen. Im „important
                                  premium     pipe    tobacco
                                  segment“ wollen sie mit
                                  diesen Tabaken höchster
                                  Reputation weiter noch mehr
                                  Umsatz in den „important
                                  tobacco markets“ machen.
                                  Weil die so einen „solid
                                  reputation“  haben   und
                                überhaupt so toll ins
Portfolio passen und sich so tolle Synergien finden lassen
(bla, bla, fasel, schwätz …)

Namentlich erwähnt werden in der Pressemeldung die Tabake
„Sherlock Holmes“, „Old Dublin“ und „Connoisseur’s Choice“.

Am 23. Oktober gibt es eine neue Pressemeldung mit noch
großartigeren Neuigkeiten. Sie haben ein tolles Programm
gelauncht, was den „mid-term EBITA Growth“ supportet. Damit
werden sie 3-5% „organic“ Wachsen.
Erst habe ich ja gedacht, sie wollen nur noch Organic-Tobacco
anbauen und mein „innerer Öko-Hippie“ begann schon in seinen
Jesuslatschen zu tanzen, aber da war wohl der Wunsch der Vater
des Gedanken.

Es folgen noch einige Absätze langweiliger Speichelleckereien
und Arschkriechereien bei den Shareholdern, leider bin ich bei
der Lektüre immer wieder eingenickt. Behalten habe ich nur,
dass 100-120 „White-Collar Positions“ redundant geworden sind.
Das ist eine tolle Nachricht, denn dann können sie die ja
entlassen und dann und machen noch mehr „organic groth“, was
die Shareholder wieder jubeln lassen wird.

Das blöde an der Geschichte ist nur, dass mit den 100-120
Weiss-Krägen auch zehn Peterson-Tabake entlassen werden. Das
hat die Scandinavian Tobacco Group (noch) nicht per
Presseinformation verkündet – ich vermute mal sie feilen noch
an schmeichelnden Euphemismen und enthusiastischen Jubelrufen
– das hat Cigarworld auf Facebook geleakt. Leider konnte ich
keinen weiteren Quellen finden, die Nachricht ist noch ganz
frisch …

Das   ist    die   inoffizielle
Streichliste der Peterson Tabake,
laut Cigarworld

3P
De Luxe Mixture
Founders Choice
Hyde Park
Irish Mixture
Irish Oak
Killarney
Luxury Blend
Original 1865
Sunset Breeze

Wir werden sofort berichten, wenn es Konkreteres zu berichten
gibt.
Wir haben unsere rasenden Reporter, verdeckten Ermittler und
Whistle Blower schon aktiviert.

Sollten Sie, lieber Leser, auch zu den „üblich gut
unterrichteten Kreisen“ zählen, nutzen sie bitte die
Kommentarfunktion.
Um welchen Tabak tut es Ihnen am meisten leid, werden sie
neben Ihrer Europalette Nightcap auch noch eine Palette 3P in
den Keller stellen?

Ich werde jedenfalls erstmal ein paar irische „Writers Tears“
weinen und mich fragen, wie das alles weitergehen soll …

///// NACHTRAG 8.11.2018

Wir haben gerade eine Bestätigung von STG bekommen. Es ist
tatsächlich so, von siebzehn Peterson Tabaken wird auf sieben
reduziert werden.
Die verbliebenen Sieben werden nicht mehr, wie bisher von Mac
Baren, sondern mit gleicher Rezeptur von STG produziert
werden.
Wir sind gespannt, wie sich das auf den Geschmack und die
Qualität der Mischungen auswirken wird. Ich persönlich denke,
dass sich das eher positiv, denn negativ auswirken wird.

Zudem wird es 2018 keinen Weihnachtstabak geben. STG bricht
damit mit einer jahrelangen      Tradition,   vermutlich   aus
logistischen Gründen.

Vielen Dank an Jens Meyer fürs Nachhaken bei der STG.
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