Studier mal - Stadt Marburg
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Studier mal Das Magazin April 2021 Förderpreis Marburg800 Grundschule Marbach Kita Eisenacher Weg Forschung mit Spinat Mitmach-Quiz Erweiterungsbau Kunstaktion
22.03. • Folge 18 Marburg oh hne Partnergewalt 05.04. • Folge 19 Marburg un nd derr Frühling 19.04. • Folge 20 Marburgs Themenw T ege Hörr mal Marburg! Auf hoermalmarburg.de ode er auff allen gängigen Podcas o t-Plattformen
Liebe Marburgerinnen, liebe Marburger, es bleibt eine schwierige Zeit. Als Jugend- und Ein Artikel in diesem Heft informiert Sie über Sportdezernentin stellt sich für mich momentan die Einzelheiten. die drängende Frage: Was macht Corona Trotz der schwierigen Zeit sollten wir nicht langfristig mit unseren Kindern und Jugendlichen? vergessen, dass wir uns mitten im Frühling Aufgrund steigender Zahlen bei den Neuinfektio- befinden. Die Tage werden wieder länger, die nen wurde entschieden, den Distanzunterricht für Sonne zeigt sich öfter, die Vögel zwitschern und Schülerinnen und Schüler ab Klasse 7 beizubehal- die ersten Blumen blühen. Machen wir das Beste ten. Eine bittere, teils unerträgliche Situation daraus! Ich wünsche Ihnen einen schönen April, für die Kinder und Jugendlichen. schöne Osterfeiertage und weiterhin: Corona schränkt auch unsere Arbeit in der Verwal- Bleiben Sie gesund! tung ein. Trotzdem arbeiten wir im Hintergrund weiter, um gute Voraussetzungen für die Zeit Ihre „nach Corona“ zu schaffen. Deshalb freuen wir uns, dass ein bedeutendes Projekt im Rahmen des Bildungsbauprogrammes Richtfest feiern konnte: der Erweiterungsbau an der Grundschule Marbach. Kirsten Dinnebier Für die Schule bedeutet das vor allem mehr Platz – Stadträtin für Mittagessen, Unterricht, Betreuung und Ganz- tagsangebote. Was genau in der Grundschule entsteht, erfahren Sie in diesem Heft. Und ein weiteres wichtiges Projekt nimmt Form an. Marburg im April Beratung und Betreuung, Freizeit, Kirche, Schule ADFC-Fahrradklimatest und Gesundheit – das Nachbarschaftszentrum Marburg auf Platz 1 in Hessen 4 im Waldtal wird ein Begegnungsort, der viele Jahresbericht zum Klima-Aktionsplan 6 Angebote unter einem Dach vereint und so zur zentralen Anlaufstelle für die Menschen im Waldtal Gute Noten für die Innenstadt 8 werden soll. Gemeinsam mit den künftigen Blütenpracht im Frühling 9 Nutzer*innen hat die Stadt das Millionen-Projekt Marburg800-Quiz mit Avataren 10 intensiv geplant. Nun geht es mit dem offiziellen Start für Nachbarschaftszentrum 12 Spatenstich mit den Bauarbeiten richtig los. Richtfest an der Grundschule Marbach 13 Karikatur-Ausstellung im EPH 14 Amtliche Bekanntmachungen der Stadt, wie Satzungen oder die Broschüre zur Abfallvermeidung 15 Termine der Ausschüsse, finden Sie auf Leichte Sprache: ■ www.marburg.de/amtliche-bekanntmachungen Gelbe Tonne statt Gelber Sack 16 Treffpunkt Digitales Bürgerhaus 18 Studier mal Marburg Vertrieb: Beilage zur Oberhessischen Presse, erscheint bis auf zwei Doppelausgaben jeweils Versand und Auslage. Kinder gestalten ihre Kita 19 vor Monatsbeginn, herausgegeben vom Jahresabonnement: 17,50 EUR (Bestellung beim Fachdienst Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Presseamt, Tel. 06421 1346 oder 1378) Förderpreis für Biochemikerin 20 Universitätsstadt Marburg, Rathaus, 35037 Marburg Verlag und Anzeigen: Marbuch Verlag GmbH, Tel. 06421 201-1378, www.marburg.de, Ernst-Giller-Str. 20a, 35039 Marburg, Mein Dorf: Bauerbach 22 studiermalmarburg@marburg-stadt.de Tel. 06421/6844-0, Fax 6844-44, twitter: @stadt_marburg, facebook: stadt.marburg, E-Mail: feedback@marbuch-verlag.de Druck: msi – media service international gmbh Podcast für den Klimaschutz 24 instagram: @universitaetsstadtmarburg Gedruckt auf FSC-qualifiziertem Papier „2010FSC- Redaktion: Birgit Heimrich, Heike Döhn Zertifizierungsnummer SGS-COC-003171E – Mixed Aufwertung für die Lahnaue 25 Verweis: Fotos Fachdienst 13 Presse- und Öffentlich- Credit MaterialCertifikat“. keitsarbeit, andere Fotos im Auftrag des FD 13 Redaktionsschluss für Nr. 05/2021: 09. April 2021 kurz & bündig 26 Techn. Layout: Nadine Schrey Titelbild: Fahrradfahren in Marburg Auflage: 13.200 Foto: Georg Kronenberg
Dass Jung und Alt in Marburg viel radeln, wird in der Umfrage positiv bewertet. (Foto: Pixabay) Marburg ist somit alle Verkehrsteilnehmer*in- nen“, so Oberbürgermeister und Ver- kehrsdezernent Dr. Thomas Spies. Spitzenradlerin Marburg steigert sich kontinuierlich: 2016 „Aufsteiger des Jahres“ und auf Platz 39, 2018 bereits auf Platz 24, ■ Beim ADFC-Fahrradklimatest auf Platz 1 in Hessen Rang 14 in 2020. Marburg hat Rüsselsheim am Main ab- gelöst als fahrradfreundlichste hessi- eim ADFC-Fahrradklimatest ist wohner*innen. Die Noten: Bei 32 B Marburg weiterhin auf der Über- holspur: 2016 war die Stadt „Aufstei- Themenfeldern hat sich Marburg fast überall verbessert. Die Teilnahme: ger des Jahres“, heute ist sie die fahr- Extrem gesteigert – 2018 machten radfreundlichste Stadt in Hessen mit 297 Marburger*innen mit; diesmal 50.000 bis 100.000 Einwohnern. haben 490 Radfahrer*innen ihre Mei- Bundesweit ist Marburg um zehn Plät- nung abgegeben. ze auf Platz 14 aufgerückt. Besonders die Fahrradförderung in Die Stadt steigert jüngster Zeit, die Verfügbarkeit öf- sich kontinuierlich fentlicher Räder und die Erreichbar- Der Spitzenplatz in Hessen und der keit im Stadtzentrum bekamen gute Aufstieg um weitere zehn Plätze im Noten von den Marburger*innen. Vergleich zum Vorjahr bundesweit be- Erneut gute Noten für Marburg beim legen, dass es mehr Raum für Fahrrä- ADFC-Fahrradklimatest: Platz 1 in der gibt. Das schafft zugleich mehr Hessen, Platz 14 bundesweit von 110 Raum für die Menschen, die auf ihr teilnehmenden Städten in der Kate- Auto angewiesen sind. „Von den er- Gute Noten für die Fahrradfreundlichkeit der Stadt Marburg. (Foto: Kronenberg) gorie von 50.000 bis 100.000 Ein- reichten Verbesserungen profitieren 4
sche Stadt ihrer Kategorie. Besonders stark verbessert im Vergleich zum letzten Mal hat die Stadt sich laut den Radler*innen in folgenden Berei- chen: Stellenwert des Radverkehrs, Falschparkerkontrolle auf Radwegen, Reinigung und Winterdienst auf Rad- wegen, Oberfläche der Radwege, Am- pelschaltungen für Radler*innen und öffentliche Fahrräder. Beste Note für öffentliche Fahrräder Die beste Note im gesamten Test hat Marburg im Bereich öffentliche Fahr- räder mit 1,9. Bereits 2018 hat die Universitätsstadt das Fahrradverleih- system Nextbike so ausgeweitet, dass alle Nutzer*innen 30 Minuten pro Ausleihe kostenlos radeln. Gute No- ten gibt es auch dafür, dass in Mar- burg Radwege in Einbahnstraßen in Bestnote im Fahrradklimatest für öffentliche Räder in Marburg. (Foto: Steinforth) Gegenrichtung geöffnet sind, dass zügiges Radfahren möglich ist und dass es eine gute Erreichbarkeit im Stadtzentrum gibt. Auch die Infra- struktur für den Radverkehr insge- samt erhält eine gute Bewertung, ebenso die Fahrradförderung in jüng- ster Zeit, dass in Marburg Jung und Alt Rad fahren und dass es eine Weg- weisung für Radfahrer*innen gibt. Sicherheitsgefühl hat sich verbessert Besser als beim letzten Mal haben die Marburger*innen die Sicherheit, das Sicherheitsgefühl und die Konflikte mit Autofahrer*innen bewertet. In diesen Bereichen sehen sie dennoch den meisten Handlungsbedarf. Am fairen Umgang und der gegenseitigen Rücksichtnahme arbeitet die Stadt seit 2018 mit der Kampagne „Marburg Miteinander – fair im Verkehr“. Diese Kampagne soll auch weitergehen, um das Sicherheitsgefühl durch mehr Rücksichtnahme aller Verkehrsteil- nehmer*innen aufeinander weiterhin zu verbessern. Insgesamt gibt die Auswertung des ADFC-Fahrradklimatests der Stadt wieder gute Hinweise, an welchen Stellen noch Handlungsbedarf be- steht, wo Radler*innen sich Verbes- serungen wünschen und wo die Stadt bereits gut beziehungsweise auf dem richtigen Weg ist. 5
In den kommenden zwei Jahren sollen bis zu 120 zusätzliche Photovoltaik-Anlagen auf städtischen Gebäuden installiert werden. (Foto: Stadt Marburg) Ladestationen für Elektroautos und Fortschritt Abstellanlagen für Elektrofahrräder. Auch die Stadtwerke Marburg haben im vergangenen Jahr neue Photovol- beim Klimaschutz taik-Anlagen in Betrieb genommen – 20 Anlagen für 2020. Damit können sich Hausbesitzer*innen ein soge- ■ Jahresbericht 2020 ist online abrufbar nanntes „SonnenDach“ von den Stadtwerken montieren und warten ut 150 Zuschüsse für klimafreund- dass die Warmmiete stabil bleibt. Die lassen, zahlen dafür Pacht und nut- G liches Wohnen, Gründächer, E-Bi- kes und Nachbarschaftsprojekte hat Stadt bezuschusst die Differenz. Die städtische Wohnungsbaugenos- zen den Strom. Innerhalb der näch- sten zwei Jahre sind rund 120 zusätz- die Stadt den Marburger*innen im senschaft GeWoBau betreibt mehr als liche Photovoltaik-Anlagen auf städ- Jahr 2020 bewilligt. Dazu kommen 70 Anlagen zur Produktion von Strom tischen Gebäuden geplant. fast 50 kostenfreie Energieberatun- aus Photovoltaik auf ihren Gebäuden. gen allein im Herbst, tausendfache Allein 2020 kamen zehn weitere Anla- 150 Anträge wurden Online-Beteiligung, neue Ladesäu- gen dazu. In der Graf-von-Stauffen- len, Radzonen, Fernwärme und Pho- berg-Straße wurde ein Neubau für 2020 bewilligt tovoltaik für städtische Gebäude. zwölf Wohnungen mit einem neuen Gut angelaufen sind die städtischen Blockheizkraftwerk an das Fernwär- Förderprogramme aus dem Klima-Ak- Der Jahresbericht 2020 zur Umset- menetz der Stadtwerke Marburg an- tionsplan für Bürger*innen im Be- zung des Klima-Aktionsplans ist on- geschlossen. Angestrebt wird eine reich energetische Sanierung und kli- line. Auf 40 Seiten ist dort gelistet, Quartierslösung für alle 210 Wohnun- mafreundliches Wohnen – mit bis zu was bisher geschah und wie es wei- gen, die derzeit noch rund 550 Ton- 5000 Euro Zuschuss pro Antrag. Glei- tergeht. Bis zum Jahr 2030 will Mar- nen des klimaschädlichen Kohlendio- ches gilt für das Gründachprogramm. burg klimaneutral sein. Insgesamt xids ausstoßen. Die Sudetenstraße Fast 150 Anträge von Bürger*innen sieht der Klima-Aktionsplan über 100 40/42 hat eine Außenluft-Wärme- hat die Stadt im vergangenen Jahr Maßnahmen im Umfang von rund 130 pumpe erhalten. Das senkt die CO2- bewilligt – inklusive der Zuschüsse für Millionen Euro allein für den städti- Emission in diesen Gebäuden von 68 E-Bikes. Weitere 15 Anträge wurden schen Haushalt innerhalb der näch- auf drei Tonnen. Im Nachbarhaus wur- noch für das Vorgängerprogramm sten zehn Jahre vor. de damit auch schon angefangen. „Regenerative Energien“ abgewi- Besonders im Bereich klimafreundli- Neue Mehrfamilienhäuser baut die Ge- ckelt. Auch die kostenlose Energiebe- ches Wohnen geht es in der Universi- WoBau in der Friedrich-Ebert-Straße ratung wird gut angenommen. tätsstadt voran. Bei der energeti- und am Försterweg in ökologischer Mit insgesamt rund 19.000 Euro Zu- schen Sanierung von Mietwohnungen Hybridbauweise. Obendrauf sind noch schüsse wurden neun Nachbarschafts- der Wohnungsunternehmen stellt die Gründächer und Photovoltaik-Anla- projekte für den Klimaschutz geför- Stadt mit einem Energiebonus sicher, gen geplant. Alle Neubauten erhalten dert: Die Anträge reichten von Baum- 6
Auch in das Gründachprogramm hat Bei der energetischen Sanierung unterstützt die Stadt investiert. (Foto: Optigruen) und fördert die Stadt. (Foto: Stadt Marburg) bepflanzung und Blühwiesen über ei- hausstraße geplant. Dazu kommen Zudem trat Ende Dezember 2020 der nen Permakultur-Garten bis zu Was- die Ladesäulen in den Parkhäusern. unabhängige Klimabeirat zum ersten sernutzung. Auch Mobilität spielt eine Neben all diesen Projekten fördert die Mal zusammen. Dieses neue Gremium große Rolle im Bürger*innen-Engage- Stadt auch Kampagnen, Initiativen ist im Aktionsplan beschlossen wor- ment, das die Stadt finanziell fördert: und Vereine, die die Öffentlichkeit den. Es besteht aus externen Fach- Der Verein Freie Räder, der Elektro- über die Themen Klimaschutz und leuten und sachkundigen sowie im ) Lastenräder und Elektro-Schwerlas- Nachhaltigkeit informieren. Im Klimaschutz engagierte Bürger*in- tenräder verleiht, erhielt 25.700 Euro Herbst 2020 ist zum Beispiel die Bro- nen. Der Klimabeirat berät die Stadt- – vor allem für weitere Räder, da die schüre „Marburg im Wandel“ erschie- verwaltung in allen klimarelevanten Nachfrage in Marburg stetig steigt. nen, die über Anlaufstellen für lokale Fragen und prüft Beschlussvorlagen Märkte, Fair-Trade-Läden und nach- auf ihre Klimarelevanz. Online-Befragung haltige Entsorgung berichtet. Hinzu Der Marburger Klima-Aktionsplan kamen Flyer, Infos über die sozialen 2030, der Jahresbericht, die Förder- zum Thema Mobilität Medien sowie Aktionen wie das Stadt- programme für Wohnen, E-Bikes und In diesem Jahr stellt die Stadt Mar- radeln. Zur Öffentlichkeitsarbeit in Gründächer sowie weitere Infos zum burg fast eine Million Euro Fördergeld Sachen Klimaschutz gehört auch die Klimaschutz in Marburg sind online für die Programme bereit. Bekannt neue Broschüre über die richtige Sor- zu finden unter macht sie die Angebote über ihre Ho- tierung von Abfällen. ■ www.marburg.de/klimaneutral mepage, durch Plakate, Flyer und über die sozialen Medien. Auch das Mobilitäts- und Verkehrs- konzept (MoVe35) der Stadt verfolgt das Ziel einer klima- und umwelt- freundlichen Mobilität. Im Jahr 2020 gab es hierfür eine Online-Befragung, an der mehr als 3.700 Bürger*innen teilnahmen. Zur klimafreundlichen Mobilität gehören auch die neuen Radwege und Radstreifen in der Stadt sowie die neue Radzone im Campus- viertel. Schließlich wurde auch noch das Netz für Nextbike-Räder durch weitere Stationen erweitert. Mehr Tankstellen für Elektroautos Acht neue Elektroautos in der GeWo- Bau-Flotte sollen insgesamt 15 Ton- nen CO2 pro Jahr sparen. Es gibt fünf neue Elektro-Tankstellen (Haupt- bahnhof, Friedrichsplatz, Savigny- straße, AquaMar, Software-Center). Für 2021 sind zwei weitere in der Ockershäuser Allee und der Deutsch- 7
zu stärken. Die Strategie traf die Be- dürfnisse der Passant*innen. Denn fast 60 Prozent der Befragten gaben „Shopping“ als ihr Hauptmotiv für ei- nen Besuch in der Innenstadt an. Dar- auf folgen die Gastronomie mit mehr als einem Viertel der Befragten und rund ein Fünftel gab an, wegen der Freizeit- und Kulturangebote die Stadt zu besuchen. Ort zum Ausgehen und Ausflugsziel 96 Prozent der Passant*innen stimm- ten der Aussage zu, dass die Innen- stadt für sie ein Ort zum Wohlfühlen und Leute treffen sei. Für 93 Prozent ist sie ein Ort zum Ausgehen und 85 Prozent sehen sie als touristisches Ausflugsziel. In Bezug auf die Leben- digkeit, Sehenswürdigkeiten und das Die Innenstadt ist laut Studie ein Ort zum Wohlfühlen und Leute treffen. (Archivfoto: Stadt Marburg) allgemeine Ambiente schneidet die Stadt Marburg mit einer Schulnote von 2 gut ab. Auch die Erreichbarkeit Gute Noten für der Innenstadt mit dem Fahrrad sowie dem öffentlichen Nahverkehr und die Wegführung bewerteten die Pas- die Innenstadt sant*innen als gut. Potential sahen die Befragten bei der Erreichbarkeit mit dem Auto und bei der digitalen ■ Lob für Ambiente und Erreichbarkeit Aufstellung der Innenstadt. chön, atmosphärisch und leben- ging fast die Hälfte nun bewusst mehr S dig – so sehen die Menschen Mar- burg. Ideen für die weitere Stadtent- in der Innenstadt einkaufen, um die lokalen Anbieter zu unterstützen. Zur Note 2,2 für die Gesamtattraktivität wicklung haben sie auch. Dies zeigen Zeit der Befragung, September 2020, Insgesamt bewerteten die Passant- die Ergebnisse einer Studie, die das waren die Geschäfte und Gastrono- *innen Marburg in ihrer Gesamtat- Institut für Handelsforschung (IFH) miebetriebe nach dem ersten Lock- traktivität jedoch mit einer 2,2 als Köln durchführte. Deutschlandweit down wieder geöffnet. Das „Marbur- gut. Wie zufrieden die Befragten ins- wurden Passant*innen zum Thema ger Stadt-Geld“ war ausgegeben, das gesamt mit der Marburger Innenstadt „Vitale Innenstädte“ interviewt. Mar- Online-Gutscheinsystem „Marburg- waren, zeigt sich auch deutlich darin, burg schneidet mit der Note „gut“ ab. Liebe“ erfolgreich angelaufen und die dass fast 70 Prozent eine klare Wei- Kampagne „Kauf Lokal“ ging an den terempfehlung an Freund*innen und Die Teilnahme Marburgs an der Befra- Start, um den lokalen Einzelhandel Bekannte aussprechen würden. gung stieß der Fachdienst für Stadt-, Regional- und Wirtschaftsentwicklung an. Insgesamt hat die IFH Köln knapp 58.000 Passant*innen in fast 110 In- nenstädten Deutschlands interviewt. Mit Hilfe der gewonnenen Daten sol- len die Städte eine Strategie entwi- ckeln können, wie die Innenstädte wiederbelebt und Verluste des letzten Jahres ausgeglichen werden können. Zwar gab rund die Hälfte der in Mar- burg Befragten an, weniger Geld für Waren, Gastronomie und Dienstleis- tungen auszugeben als vor der Coro- Die Gastronomie ist für viele ein Grund, die Innenstadt zu besuchen – wegen der Corona-Pandemie ist dies aktuell leider nicht möglich. (Foto: Pixabay) na-Pandemie. Auf der anderen Seite 8
Viele leuchtend bunte Blumen sollen die Marburger*innen erfreuen. (Foto: Maurer) Marburg blüht werden ebenfalls bepflanzt. Tradi- tionsgemäß erhält der Wilhelmsplatz eine besondere Bepflanzung: Auszu- bildende der Gärtnerei des DBM erar- auf im Frühling beiten wie jedes Jahr ein neues Pflanzkonzept und setzen dieses um. ■ Die Oberstadt wird „hoffnungsvoll bunt“ I n „normalen Jahren“ bedeutet der Marburger Frühling eine bunt ge- Drechsler-Platz, Barfüßerstraße, Wet- tergasse, Neustadt und Steinweg gibt SONNE schmückte Innenstadt mit Marktge- es ganz unterschiedliche blühende so viel Sie mögen schehen und viel Kleinkunst. Dieses Elemente. Lokale Blumenhändler*in- Jahr ist, wie auch schon 2020, alles nen werden ihre Ideen realisieren. etwas anders. Aber es gibt dennoch „Wir möchten den Marburger*innen eine Menge für’s Auge. mit den Blumen etwas Freude in die- ser schwierigen Zeit schenken“, sagt Keine Akrobatik, keine Straßenkunst, Daniela Maurer vom Stadtmarketing. keine Fahrradbörse und keinerlei Auch der Fachdienst Stadtgrün und Marktgeschehen – damit muss man Friedhöfe will ein optimistisches Zei- sich wegen der Corona-Pandemie chen setzen. 30 Pflanzgefäße werden auch 2021 abfinden. „Das Stadtmar- mit Blumen bepflanzt, das Thema lau- keting versucht, das Beste aus der Si- tet „hoffnungsvoll bunt“. Es gibt wie- tuation zu machen, und konzentriert der ein Blumenbeet mit einer beson- sich gemeinsam mit dem städtischen deren Bepflanzung am Fuß des Stein- Fachdienst Stadtgrün und lokalen Ko- wegs. Der Dienstleistungsbetrieb operationspartner*innen auf die flo- Marburg (DBM) wird dort mit bunten rale Seite des Marburger Frühlings“, Blumen eine Regenbogenhand mit ei- erklärt Jan Röllmann, der Geschäfts- nem weißen Herz gestalten, als Sym- führer des Stadtmarketings. bol für Hoffnung und Toleranz. Zu- Wer ab dem zweiten Aprilwochenende dem möchte sich der Fachdienst an Individueller in der Innenstadt unterwegs ist, der die städtische Kampagne „Marburg Sicht- und findet an vielen Stellen blühende zeigt Respekt“ anlehnen, indem ein Sonnenschutz Frühlingsblumen. Nicht nur die be- Motiv aus dem Logo der Kampagne kannten großen Pflanzgefäße sind mit Blumen dargestellt wird. überall in der Innenstadt verteilt, Der Marktbrunnen und die Blumen- rund um Universitätsstraße, Hanno- kästen am Hanno-Drechsler-Platz 9
Energie, die Stimme, den Tatendrang, die Standkraft, das Bauch- und das Mitgefühl von Marburg stehen. Aus diesen Grundbausteinen entsteht im Quiz schließlich der eigene, ganz per- sönliche, Marburg-Typ. Spaß beim Zusammenbasteln Warum sich das Mitmachen lohnt? „Weil es Spaß macht“, sind sich Ruth Fischer und Monika Bunk als Projekt- leiterinnen spontan einig und lachen. „Weil es die Möglichkeit gibt, sich mit Marburg auseinanderzusetzen, sich zu fragen, an welchen Orten fühle ich mich wohl, was ich mit der Stadt ver- binde, was Marburg für mich ist, wel- ches Wort für mich meine Stadt am besten beschreibt, was ich mit Mar- burgs Zukunft verbinde?“, erklären sie die Idee hinter dem Spiel. Ein Avatar für jeden Marburg-Typen „Wie beim Jubiläumsschwerpunkt ‚Marburg erfinden‘ insgesamt geht es um die Stadtqualität, die man Mar- burg zuschreibt, aber auch darum, was ich mir für die Zukunft wünsche, ausgehend vom Selbstbild“, beschrei- ben die beiden das Konzept. Ist Mar- burg also für mich zum Beispiel eher Bunt aus verschiedenen Teilen zusammengesetzt sind die Avatare. (Grafiken: Stadt Marburg) „meine Heimatstadt“, „ein Zwischen- stopp“, „eine Stadt der Wissen- Otti Oberstadt & schaft“, eine „politische Stadt“ oder vielleicht noch etwas ganz anderes. Verbinde ich mit Marburg als Person Robin Richtsberg Emil von Behring, Wolfgang Abend- roth, die „einfache Student*in“ oder die Heilige Elisabeth? ■ Neues Quiz: Was von Marburg steckt in Dir? eig Deiner Stadt, was von Marburg wird, das ist das individuelle Ergebnis Z in Dir steckt: Bist Du Otti Ober- stadt, Conny Campus oder vielleicht der Antworten auf zehn Fragen und zwei Wildcards im neuen Quiz. Insge- auch mit Robin Richtsberg unter- samt wird es über 40 Millionen Kom- wegs?“ Mit einem Marburg800-Quiz binationsmöglichkeiten geben. Ge- Mag ich wie Otti Oberstadt die „le- lässt sich das bald herausfinden. nau das ist gewollt. bendige Geschichte, bin gern in der Das Projektteam des Jubiläums- Oberstadt, esse aahle Worscht, mein Das Besondere am digitalen Spiel des schwerpunktes „Marburg erfinden“ Lieblingsort ist das Schloss und als Stadtjubiläums: So vielfältig wie Mar- hat dafür mit Beteiligung von Bür- Thema beschäftigt mich der Denkmal- burg ist, so vielfältig wird auch der ger*innen unterschiedlichen Alters schutz“. Oder finde ich wie Robin eigene, entstehende Avatar. und Geschlechts neben Otti, Conny Richtsberg „die junge Stadt Marburg Denn wie sich die bunte Grafik der Fi- und Robin noch sechs weitere Grund- großartig, gehe shoppen und in die gur am Ende zusammensetzt, welcher typen entwickelt, die für das Herz, Kneipe, hätte gerne einen Club, sehe Marburg-Typ die jeweilige Nutzer*in den Verstand, die Neugierde, die mir Comedy und Konzerte an, nachts 10
ist sehr stolz auf seine Unterschied- an Marburg bisher nicht gefällt und lichkeit und deshalb entstehen beim was sich Marburger*innen für die Quiz ganz gemischte Charaktere“, wie Stadt ihrer Zukunft wünschen. „Wir das Marburg800-Projektteam erklärt. freuen uns, wenn wir so von Marbur- Ein Computerprogramm liest die Ant- ger*innen auch eine Rückmeldung worten dafür aus und stellt am Ende dazu bekommen, was sie in Marburg anhand der Treffer einen jeweils ei- bewegt, welche Dinge sie gut finden, genen Marburg-Typ zusammen. was weiterentwickelt werden soll, an welche Fragen wir vielleicht noch Vorlage war ein nicht gedacht haben und wünschen vor allem viel Freude beim Ausprobie- Spieleklassiker ren“, so das Jubiläumsbüro Mar- Die Auswertung erfolgt im Anschluss burg800. Denn die Zukunftsthemen aber nicht nur per Textbeschreibung der Stadt seien der Kern des Jubi- nach dem Motto „Welcher Marburg- läumsschwerpunktes „Marburg erfin- Typ bist Du?“, sondern entwickelt als den“. Und dabei gelte es, möglichst Ergebnis auch einen kreativen Avatar viele Menschen in der Stadt zu errei- zum Teilen auf Social Media und in chen, um breitestmögliche Beteili- der ganzen Stadt. Angeknüpft haben gung herzustellen. die Macher*innen der Agentur ge- meinsam mit Marburg800 dafür an mag ich auch mal einen Döner und die Idee eines Spieleklassikers. Wie Lena Gercke ist zwar jetzt schon älter, beim Mix Max unserer Kindheit ent- Infos zum Quiz aber ich finde sie cool.“ stehen die Marburg-Typen also aus Informationen zum Start des Wichtig für das Marburg800-Quiz ist Bildstreifen, die sich aufgrund der Marburg800-Quiz gibt es unter dabei aber vor allen Dingen, die Men- Quizantworten immer neu zusam- ■ www.marburg800.de schen nicht in eine Form, nicht in ei- mensetzen lassen. Der Start ist im ■ www.facebook.com/ ne Schablone zu pressen. Ein Mar- April geplant. marburg burg-Typ kann somit sowohl Teile von Neben den festen Fragen eröffnet das ■ www.instagram.com/ Conny Campus als auch von Robin Marburg800-Quiz zudem die Möglich- stadtjubilaeum_marburg800 Richtsberg in sich tragen. „Marburg keit, per Wildcard zu formulieren, was 11
Dort, wo das St.-Martin-Haus stand, entsteht das neue Nachbarschaftszentrum. (Foto: Kronenberg) Neuer Ort für kreis Soziale Brennpunkte (AKSB), die Caritas, die evangelische Kirche und die Waldtalgemeinde. Gerade Begegnungen auch Kinder und Jugendliche sollen sich im Nachbarschaftszentrum tref- fen und Unterstützung bekommen. Das barrierefreie Nachbarschaftszen- ■ Baubeginn für Nachbarschaftszentrum Waldtal trum wird aus drei Geschossen beste- hen, die zueinander verschachtelt eratung und Betreuung, Freizeit, Der funktionale und moderne Bau soll werden. Dadurch wird die Fassade B Kirche, Schule und Gesundheit – das Nachbarschaftszentrum im Wald- viel Raum geben für soziale, gesell- schaftliche, kirchliche und gesund- aufgelockert, das Gebäude wirkt we- niger voluminös und gliedert sich ge- tal wird ein Begegnungsort, der viele heitliche Arbeit im Waldtal. Eröffnet schickt an die Hanglage im Grund- Angebote unter einem Dach vereint. werden soll das Gebäude in der zwei- stück an – und an den Baumbestand, Gemeinsam mit den künftigen Nut- ten Jahreshälfte 2022. der dadurch erhalten werden kann. zer*innen hat die Stadt das Millio- Ein begrüntes Flachdach schließt den nen-Projekt intensiv geplant. Nun Raum für ein Baukörper nach oben ab. Für die Wär- geht es mit den Bauarbeiten los. me im Gebäude sorgt hauptsächlich Gesundheitszentrum eine Sole-Wasserwärmepumpe. Für Mitten im Stadtteil, zentral gelegen Das Nachbarschaftszentrum Waldtal die Spitzenlast wird ein Gas-Brenn- an einer Bushaltestelle, umgeben von wird ein Ort der Begegnung mit An- wertkessel vorgesehen. Die geplante Wohnhäusern und Wohnungen mit geboten für Freizeitaktivitäten und Lüftungsanlage hat einen Wärme- dem Wald in unmittelbarer Nähe – bis Erholung, mit Beratungsangeboten, rückgewinnungsgrad von mehr als 80 ins vergangene Jahr war dieser Ort Unterstützungsmöglichkeiten für Prozent. Das Nachbarschaftszentrum Mittelpunkt für viele Aktivitäten im verschiedenste Lebenslagen und ei- soll im Niedrig-Energiestandard KfW- idyllischen Waldtal. Und er wird wie- nem Betreuungsangebot für Schul- 55 gebaut werden. der Mittelpunkt für das Leben im kinder. Kirchliche Veranstaltungen Die Gesamtkosten liegen nach der Stadtteil. Das St.-Martin-Haus stand werden hier stattfinden. Ein Betreu- Feinplanung mit Kostenvoranschlä- hier bis zu seinem Abriss – inzwischen ungsangebot für Grundschüler*innen gen und ersten Ausschreibungser- haben Oberbürgermeister Dr. Thomas gibt es im Kinderhaus. Und auch ein gebnissen voraussichtlich bei rund Spies, Bürgermeister Wieland Stötzel Modellprojekt findet Platz: Mit dem 9 Millionen Euro. Gefördert wird das und Stadträtin Kirsten Dinnebier ge- Gesundheitszentrum sollen gesund- Gesundheitszentrum mit rund 5,15 meinsam mit Vertreter*innen der be- heitliche Versorgung, Vorsorge und Millionen Euro aus den Förderpro- teiligten Initiativen und Institutionen Information im Stadtteil verankert grammen „Investitionspakt soziale im Waldtal den Spatenstich für das werden. Nutzer*innen des Nachbar- Integration im Quartier“ und „Sozia- neue Nachbarschaftszentrum gesetzt. schaftszentrums werden der Arbeits- ler Zusammenhalt“. 12
er Grundstein wurde Ende Mai D vergangenen Jahres gelegt, die Rohbauarbeiten sind inzwischen ab- geschlossen. Eigentlich hätte der rund 3,6 Millionen Euro-Erweiter- ungsbau der Grundschule Marbach Richtfest gehabt. Wegen der Corona- Pandemie gab es stattdessen einen virtuellen Rundgang. Die Grundschule in der Marbach wur- de 1938 errichtet und bereits zweimal erweitert – in den Jahren 1968 und 1993. „Nun erhält die Schule ein zu- sätzliches Gebäude für das Ganztags- angebot und darüber freuen wir uns sehr“, sagt Stadträtin und Schulde- zernentin Kirsten Dinnebier beim vir- Der Erweiterungsbau der Grundschule Marbach soll im Herbst fertig sein. (Foto: Kronenberg) tuellen Rundgang mit Bürgermeister Wieland Stötzel und Schulleiterin Be- ) ate Wagner-Nowicki. Für die Schule bedeutet das vor allem mehr Platz – für Mittagessen, Unterricht, Betreu- Mehr Platz für ung und Ganztagesangebote, berich- tet Schulleiterin Wagner-Nowicki. Die zusätzlichen Räume werden dringend die Grundschule gebraucht, weil die Zahl der ■ In der Marbach: 900 Quadratmeter auf zwei Etagen Schüler*innen gestiegen ist. Das Ganztags- und Betreuungsange- Darüber hinaus soll es einen Aufzug bliothek und eine flexibel nutzbare bot haben zuletzt rund 130 Kinder geben. Im Erdgeschoss entsteht ein pädagogische Fläche mit Nebenräu- genutzt. Betreut werden die Kinder barrierefreies WC. men und Fluren geben. bereits bis 17 Uhr. Durch die Erweite- Das knapp 900 Quadratmeter große Die Fertigstellung des Schulgebäu- rung ist mehr Raum für gute schuli- Gebäude gegenüber der alten Schule des, das über eine Heizungsanlage sche Angebote. „Das barrierefrei er- ist zweigeschossig. Im Erdgeschoss mit Erdwärmenutzung verfügt, ist für schlossene Gebäude ist so geplant, wird die Cafeteria der Schule unter- den Herbst diesen Jahres geplant. Die dass es sogar noch einmal aufge- gebracht, ein 125 Quadratmeter gro- Gesamtkosten in Höhe von etwa stockt werden kann, falls sich die Zahl ßer und heller Essensraum mit einer 3.560.000 Euro werden zum größten der Schülerinnen und Schüler an der großen Fensterfront, Küche und wei- Teil aus dem Bildungsbauprogramm Grundschule Marbach deutlich erhö- tere Funktionsräume. (BiBaP) finanziert. Die Maßnahme hen sollte“, erklärt Bürgermeister Bislang mussten die Mädchen und wurde außerdem auch zum Förder- und Baudezernent Wieland Stötzel. Jungen im benachbarten Bürgerhaus programm KIP II (Kommunalinvesti- Eine rollstuhlgeeignete Rampe dient sowie im alten Behring-Gutshof zu tionsprogramm des Landes Hessen) dazu, den Höhenversatz von der Stra- Mittag essen. Im Obergeschoss soll es angemeldet. Es wurde ein Betrag von ße zum Erdgeschoss zu überwinden. künftig zwei Klassenräume, eine Bi- 1.477.900 Euro bewilligt. 13
Ausstellung zum Thema Alter in der zeitgenössischen Karikatur erarbeitet. Thematische Ausrichtung, Aufbau und Gliederung der Ausstellung basieren neben der wissenschaftlichen Tätig- keit der Kuratorin aber auch auf ihren langjährigen Erfahrungen auf den ver- schiedensten Gebieten der komischen Kunst und im Kulturleben – bei Verla- gen, Kabaretts, im Theater, Fernsehen und Hörfunk. Erstmalig wurde die Ausstellung 2014 in Heidelberg ge- zeigt. Mittlerweile war sie an über 25 Stationen zu Gast. Die Ausstellung umfasst Bilder von etwa 50 renom- mierten zeitgenössischen Karikaturis- ten und Meistern der komischen Kunst aus dem deutschen Sprachraum. Die Ergebnisse des Forschungsprojek- tes am Marsilius-Kolleg der Universi- tät Heidelberg zeigen, dass sich Al- tersbilder in Karikaturen in den letz- ten 50 Jahren kaum „zum Positiven“ gewandelt haben. Im Gegenteil, alte Menschen – und hierbei handelt es sich zu über 90 Prozent um Menschen der Gruppe der sogenannten „jungen Alten“ zwischen 60 und 80 – werden in Karikaturen der Gegenwart signifi- kant häufiger durch körperliche und geistige Defizite sowie mangelnde At- traktivität, ein ungepflegtes, ver- nachlässigtes Äußeres, charakteri- Auch diese Karikatur von Gerhard Haderer wird in der Ausstellung zu sehen sein. (Bild: Haderer) siert als in den 60er Jahren. Diese Ergebnisse überraschen, stehen sie doch in krassem Gegensatz zum Das Alter in realen Wandel der Lebensphase Alter. 60 bis 80-jährige sind heute bekannt- lich „fitter“, sozial und ökonomisch der Karikatur bessergestellt und stehen, was Bemü- hungen um Mode und Styling betrifft, der jüngeren Generation häufig kei- ■ Wanderausstellung im Erwin-Piscator-Haus neswegs nach. Die Ausstellung wird am 27. April um as Alter in der Karikatur“ steht im in all seinen neuen und alten Facet- 17 Uhr von Stadträtin Kirsten Dinner- D Zentrum einer Wanderausstel- lung, die der Fachdienst Altenpla- ten wird ausgiebig gewürdigt. Kon- zept und Aufbau der Ausstellung be- bier eröffnet. Gezeigt wird sie bis zum 1. Juni 2021. nung im Erwin-Piscator-Haus präsen- ruhen auf den Erfahrungen aus einem tiert. Renommierte zeitgenössische Forschungsprojekt der Initiatorin, Karikaturisten wie Gerhard Haderer, Kuratorin und Humorexpertin Dr. Hinweis Franziska Becker, Gerhard Glück, Gre- Franziska Polanski über Altersbilder ser&Lenz, Marie Marcks, Michael So- in Karikaturen am Marsilius-Kolleg Die Ankündigung dieser Veran- wa, Hans Traxler und viele andere be- der Universität Heidelberg. An die- staltungen basiert auf dem Stand leuchten in dieser Ausstellung das sem interdisziplinär ausgerichteten zu Redaktionsschluss. Wegen der viel diskutierte Thema Alter. „Center for Advanced Study“, das im Corona-Pandemie kann es zu Ver- Rahmen der Exzellenzinitiative der änderungen oder Absagen bei In ihren Karikaturen geht es um gol- Universität Heidelberg gegründet Veranstaltungen kommen. Aktuel- den Ager, Körperoptimierung und An- wurde, wurde der wissenschaftliche le Informationen finden Sie unter ti-Aging ebenso wie um Demenz, Hintergrund für diese erstmals im ■ www.marburg.de Pflege und Gebrechlichkeit. Das Alter deutschen Sprachraum stattfindende 14
ie kann ich Abfälle reduzieren? W Was kommt in die blaue, gelbe, schwarze und grüne Tonne? Wohin mit Altkleidern, Sperrmüll und Elek- troschrott? Und was ist die „Grüne Karte“? Auf diese und noch weitere Fragen gibt die neue Broschüre der Stadt Marburg Antworten. Abfallvermeidung ist Klimaschutz. Denn selbst, wenn viele Wertstoffe wiederverwertet werden können, ver- brauchen auch Recyclingprozesse Energie, ebenso die Produktion von Verpackungsmaterialien. Wer bereits beim Einkauf unverpackte, sparsam oder in Mehrweg verpackte Waren Die neue Broschüre „Abfälle richtig sortiert?“ hilft, bei der auswählt, leistet einen Beitrag zum Mülltrennung den Überblick zu behalten. (Foto: Ingwersen) Klimaschutz. Tipps zur Abfallvermei- dung finden sich in der neuen Bro- schüre des Fachdiensts Umwelt, Kli- ma- und Naturschutz, Fairer Handel, die daher den passenden Titel trägt Kein Heft „Abfälle richtig sortiert? Abfallver- meidung ist Klimaschutz“. Sie infor- miert auch über das richtige Sortieren für die Tonne von Abfällen. Falsch getrennte Kom- ■ Broschüre gibt Tipps zur Abfallvermeidung ponenten beeinträchtigen die Recy- clingabläufe. Landen etwa Plastiktü- der Einsammlung der Verpackungsab- wird und wo sich Abgabestellen für ten in der Biotonne, müssen diese fälle. Haushalte erhalten nach und Batterien, CDs, Druckerkartuschen aussortiert werden. nach Gelbe Tonnen, die den Gelben und Elektroschrott befinden. Auch, Auch Beutel aus sogenanntem „Bio- Sack ablösen. Ausnahme ist das Ge- wer eine größere oder kleinere Tonne kunststoff“ zählen dazu. Anders als biet der Marburger Altstadt. braucht, oder einen verschwundenen ihre Beschreibung es vermuten lässt, Aus diesem Anlass hat die Stadt nicht Abfallbehälter melden möchte, findet zersetzen sich diese nicht in der An- nur eine Übersicht erstellt, was in die die richtige Anlaufstelle. lage. Dass sich sorgsames Sortieren neuen gelben Tonnen, sondern auch Die Broschüre liegt im Rathaus, der lohnt, dafür steht die Broschüre dop- in die bekannten blauen, grünen und Volkshochschule, der Stadtbücherei, pelt ein: Sie ist ein „Produkt aus der schwarzen Tonnen hineinkommt und dem Stadtbüro, dem Bauamt, am blauen Tonne“ und wurde auf 100- was nicht. Auf mehreren Seiten gibt neuen Standort des Umweltladens prozentigem Recyclingpapier, ausge- es das „Nachhaltigkeitsplus“ mit An- (Softwarecenter 5a) und im Abfallser- zeichnet mit dem Umweltzeichen regungen zu besonders umwelt- und vicebüro der Stadtwerke (Am Krekel „Blauer Engel“, gedruckt. Anlass für klimafreundlichem Handeln. Erklärt 55) aus. Das PDF steht ebenso kos- die Erstellung des 32 Seiten umfas- wird auch, wie und wo die Sperrmüll- tenlos zum Download bereit unter senden Heftes war die Umstellung bei und Grünschnittabholung beantragt ■ www.marburg.de/abfall Liebe Freunde des Weinlädeles Wir freuen uns, wenn wir Sie in dieser schwierigen Zeit zumindest Zuhause mit unseren flüssigen Köstlichkeiten versorgen dürfen. Unser vielfältiges Sortiment finden Sie unter shop.weinlaedele.de. Ab 6 Flaschen liefern wir in Marburg und Umland frei Haus! Bestellungen und Beratungsanfragen nehmen wir auch gerne per E-Mail entgegen. In der Hoffnung, Sie bald wieder in unserem Weinlädele begrüßen zu dürfen, Ihre Familie Leibl & Team Logo „Marburg-Liebe“: Stadtmarketing Marburg 15
Gelbe Tonne statt Gelber Sack Bisher haben wir Plastik·Verpackungen im Gelben Sack gesammelt. Das waren zum Beispiel Plastik·Becher oder Tetra·Packs. Jetzt wird das geändert. Im ganzen Land·Kreis Marburg-Biedenkopf soll es nur noch eine Abfall·Tonne geben. Und keinen Gelben Sack mehr. Der Plastik·Müll kommt dann in eine Abfall·Tonne. Die Abfall·Tonne heißt Gelbe Tonne. Die Gelbe Tonne wird einmal alle 4 Wochen von der Müll·Abfuhr geleert. Nur in den Stadt·Teilen Richtsberg und Waldtal leert die Müll·Abfuhr die Tonnen alle 2 Wochen. Weil der Gelbe Sack nicht mehr benutzt wird können wir mehr Müll sparen. Denn um einen Gelben Sack herzustellen muss sehr viel Plastik benutzt werden. Plastik·Müll lose einwerfen In die Gelbe Tonne wird der Plastik·Müll lose reingeworfen. Das heißt, dass der Plastik·Müll nicht in einer Tüte gesammelt wird. Der Müll kann erst in einer Kiste oder einem Eimer gesammelt werden. 16
Leichte Sprache – regelmäßig hier im Heft: Leichte Sprache dient der Barrierefreiheit. Sie soll Menschen, die aus unter- schiedlichen Gründen über eine geringe Kompetenz in der deut- schen Sprache verfügen, das Verstehen von Texten erleichtern. Dafür werden Vorschläge der AG Leichte Sprache des Marburger Behindertenbeirats aufgegriffen. Es sollen nur Verpackungen die ganz leer sind in die Gelbe Tonne geworfen werden. Sonst wird die Gelbe Tonne schnell schmutzig. Und es fängt an schlecht zu riechen. In manchen Stadt·Teilen haben Tiere die Gelben Säcke zerrissen. Und in den Säcken nach etwas zu essen gesucht. Mit der Gelben Tonne kann das nicht mehr passieren. Die wichtigsten Infos zur Gelben Tonne gibt es im Internet. Internet·Seite: www.entsorger-marburg.de Was alles in die Gelbe Tonne gehört und was nicht, steht in einem Info·Heft. Das Info·Heft heißt: Abfälle richtig sortiert? Abfall·Vermeidung ist Klima·Schutz Das Info·Heft gibt es unter anderem: • Im Rathaus • Im Umwelt·Laden Adresse: Softwarecenter 5a • Im Abfall·Service·Büro der Stadt·Werke Adresse: Am Krekel 55 Das Info·Heft gibt es auch im Internet. Sie können es sich herunter-laden. Internet·Seite: ■ www.marburg.de/abfall Das Info·Heft ist kostenlos. Informationen auch auf der Internet·Seite ■ www.leichtesprache.marburg.de (Fotos: Ingwersen, Stadtwerke Marburg, Pixabay, Stadt Marburg) 17
Das digitale Bürgerhaus biete die Möglichkeit, sich auszutauschen. (Grafik: Pixabay) Auch für ältere Menschen kann das Bürgerhaus als digitale Bürgerhaus Möglichkeiten bieten, mit anderen in Kontakt zu bleiben, sagt Petra Heuser vom Fach- digitaler Treffpunkt dienst Altenplanung. Damit auch we- niger technikaffine Personen das An- gebot nutzen können, bietet Detriche ■ Stadt stellt Lizenz zur Verfügung eine Schritt-für-Schritt-Einführung. Für die Zukunft können die Organisa- ie Corona-Pandemie macht es darum nicht kümmern müssen. „Das tor*innen sich vorstellen, dass das D schwer bis unmöglich, sich zu treffen. Das ist fatal auch für Vereine, ist eine einfache und sichere Möglich- keit“, sagt Michelsen. digitale Bürgerhaus auch nach der Pandemie geöffnet bleibt. Initiativen und Organisationen. Die Und das bestätigen auch die Mitglie- Universitätsstadt Marburg hat ein di- der der Organisationsgruppe, die sich Ein Baustein der gitales Bürgerhaus eingerichtet, das regelmäßig trifft und in der neben die Begegnung zu Lockdown-Bedin- der AG Ehrenamt auch Stadtplanung, Kommunikation gungen ermöglicht – und es wird Altenplanung, und Freiwilligenagen- „Ich denke, dass es ein Baustein der bereits rege genutzt. tur, Ortsvorsteher*innen und Ver- Kommunikation bleiben wird“, sagt einsvertreter*innen mitwirken. „Da- Boßhammer, und Rose Michelsen Es existiert nur virtuell, ist aber ein für, dass das Angebot noch gar nicht sieht Vorteile darin, dass Veranstal- Ort des Austauschs – das digitale Bür- so bekannt ist, kommen schon sehr tungen, die weit auseinanderliegende gerhaus. „Von Beginn der Pandemie viele Anfragen“, sagt Hermershau- Außenstadteile betreffen, auch künf- an hat uns die Frage umgetrieben: sens Ortsvorsteher Hubert Detriche, tig digital stattfinden. Auch die Ver- Wie können Menschen in Kontakt der sich um die Koordination der Ter- gabe einer weiteren Lizenz, also quasi bleiben“, erzählt Birgit Boßhammer mine kümmert und die Zugangsdaten die Eröffnung eines zweiten digitalen von der AG Ehrenamt im Rahmen der versendet. „Anfangs hatten wir ein Bürgerhauses, sei denkbar. Dorfentwicklung Marburg. In der AG oder zwei Veranstaltungen pro Wo- Doch auch wenn alle froh sind, dass die arbeiten Vertreter*innen der Außen- che, inzwischen sind es schon sieben Nutzung des digitalen Bürgerhauses so stadtteile mit, die sich für die Belan- bis acht.“ Und wer einen der belieb- gut angelaufen ist, so sind sich auch ge des Ehrenamts einsetzten. Bei ei- ten Abendtermine zwischen 18 und alle sicher: „Erst einmal werden die ner gemeinsamen Veranstaltung mit 21 Uhr ergattern möchte, der muss Menschen sehr froh sein, wenn sie sich der Altenplanung der Stadt Marburg nach Möglichkeit schon drei Wochen wieder persönlich treffen können.“ und der Freiwilligenagentur wurde im Voraus buchen. Termine für das digitale Bürgerhaus die Idee des digitalen Bürgerhauses Genutzt wird das digitale Bürgerhaus vergibt Ortsvorsteher Hubert Detriche entwickelt, der Fachdienst Stadtpla- kostenfrei für Konferenzen, Verein- telefonisch unter (06421) 33883, nung und Denkmalschutz hat sich der streffen oder Ortsbeiratssitzungen, (0175) 52550063 oder per E-Mail: Realisierung angenommen. „Der Info-Veranstaltungen oder Vor- hubert.detriche@gmx.de. Weitere Fachdienst Technische Dienste hat standssitzungen. Auch sportliche Auskünfte und Informationen gibt es die Idee dann umgesetzt“, sagt Rose Veranstaltungen gibt es, wie bei- bei Birgit Boßhammer, Sprecherin Michelsen vom FD Stadtplanung. Die spielsweise Yoga. Dass das Interesse der AG Ehrenamt, (0160) 4178852 Stadt stellt die für die digitalen Tref- gerade im sportlichen Bereich groß oder Rose Michelsen, (06421) 201- fen notwendige Lizenz zur Verfügung, ist, bestätigt auch Regina Stöhr von 1625, E-Mail: rose.michelsen@mar- so dass sich die Teilnehmer*innen der AG Ehrenamt. burg-stadt.de. 18
ie kleine Spinne Otto, der Grüffe- D lo, die wilden Kerle, die Schnetts und die Hexe Irma – sie alle sind in die städtische Kita Eisenacher Weg eingezogen. Ganz groß und farben- froh. Denn das gesamte Kita-Team hat die Zeit des Lockdowns genutzt, um mit den Kindern sowohl den Ein- gangsbereich, als auch die Wände der Außenhalle künstlerisch zu gestalten. „Im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 haben wir beschlossen, die Tatsache, dass weniger Kinder zu betreuen wa- ren, zu nutzen“, erzählt Kita-Leiterin Ilona Pinhard. Es wurde fleißig ent- rümpelt und aufgeräumt – und vor al- lem verschönert. Da traf es sich gut, dass die Mitarbeiterin Ruken Halise Adsan nicht nur pädagogische Fach- kraft, sondern auch Künstlerin ist. Un- ter ihrer Anleitung und unter Einsatz des gesamten Teams entstanden über Wochen hinweg großformatige Bilder, Die Wände der Außenhalle sind jetzt ein Wald voller Tiere und Fabelwesen – zur Freude außerdem wurden auch Elemente des von Ilona Pinhard (hinten l.), Ruken Halise Adsan (r.) und der Kinder. (Foto: Döhn) Eingangsbereichs bunt gestaltet. Und natürlich wurden alle Kinder mit einbezogen und konnten ihre Kreati- vität einsetzen, neue Erfahrungen beim Umgang mit Farbe machen und Graue Wand wird ihre eigene Umgebung mitgestalten. Die künstlerische Gestaltung wurde so mit der pädagogischen Arbeit ver- zum Bilderbuch bunden, erläutert die Kita-Leiterin. ■ Kunstaktion in der Kita Eisenacher Weg Die Kinder waren mit Feuereifer dabei und konnten beispielsweise beim die Wand verteilt gibt es außerdem gebracht, und eine Rutsche mittels Auftragen der Grundierung mit dem große grüne Kreise, die mit Tafelfar- Farbe in einen Leuchtturm verwan- Pinsel großflächig Farbe verteilen – be gestrichen wurden, so dass die delt, am Eingang entstand auch ein eine ganz neue Erfahrung. Bewusst Kinder diese mit Kreide immer neu großes „Aquarium“ mit vielen Fi- durften sie dabei ihren Ideen freien gestalten und so das Kunstwerk im- schen. Alle Kinder und Fachkräfte Lauf lassen und die riesige „Lein- mer wieder verändern können. durften auf diesem Wandgemälde ei- wand“ für Farbexperimente nutzen. Auch der Eingangsbereich wurde ver- nen Glasstein anbringen, und jedes Welche Figuren dann schließlich auf schönert: So wurden nicht nur Zaun- Kind, das nach dem Lockdown zurück die Flächen gemalt werden, konnten pfosten in leuchtendem Gelb ange- in die Kita kam, durfte das auch – so die Kinder entscheiden und ihre Lieb- strichen, bunte Figuren am Zaun an- sind alle Kinder Teil des Kunstwerks. linge aus den Kinderbüchern auswäh- len. Jetzt tummeln sich Affen, Fabel- wesen oder Schlangen in einem Wald, der den die Außenfläche umgeben- den echten Wald spiegelt und werden von den Kindern heiß geliebt. „Sie wissen ganz genau, welche Figuren zu welcher Geschichte gehören und finden sie immer sofort“, erzählt Ru- ken Halise Adsan. Und wer sieht, wie die Kleinen von Fi- gur zu Figur sausen und erzählen, um wen es sich handelt, der merkt, dass die vorher triste Wand nun ein riesi- Der Eingangsbereich wurde Auch die Rutsche haben die Kinder zum Aquarium. (Foto: Pinhard) mit Farbe neu gestaltet. (Foto: Pinhard) ges Bilderbuch geworden ist. Über 19
geschleudert, um das feste Material zu sammeln, das wiederum über eine Flüssigkeit mit einer höheren Dichte gegeben wird. Erneut in der Zentrifu- ge, trennen sich die Teile der Zelle. Und daraus entnimmt Tarryn Miller die Teile der Spinatzelle, die als eine Art Solarkraftwerk für die Kohlendio- xid-Fixierung dienen. Diese kombi- niert sie dann mit 18 verschiedenen Enzymen, die zusammen das Treib- hausgas schrittweise umwandeln. Bis zu 20-mal schneller als die Natur Der so aus dem Spinat isolierte Bio- katalysator ist aber nur ein Bauteil der künstlichen Zellen, die das Koh- lendioxid mittels Licht einfangen. Der Forscherin ist es gelungen, die von französischen Kolleg*innen entwi- ckelte Technik der Mikrofluidik auf Die Biochemikerin Dr. Tarryn Miller ist die neue Trägerin des Marburger das Projekt anzuwenden. Dazu ver- Förderpreises für Bio- und Nanotechnologie. (Fotos: Coordes) brachte sie mehrere Monate am Cen- tre de Recherche Paul Pascal in Bor- deaux. „Damit können wir eine Viel- Spinat, Tropfen zahl identisch ausgestatteter Tröpf- chen herstellen oder einzelne mit spezifischen Eigenschaften verse- und Photosynthese hen“, erklärt Miller. ■ Förderpreis für Biochemikerin Tarryn Miller Meilenstein für die Forschung s gilt als „Paukenschlag in der Was dann im Labor passiert, erinnert Das hat wichtige Vorteile: Die künst- E Synthetischen Biologie“: Marbur- ger Bioingenieure haben künstliche aber zumindest anfangs noch ein we- nig an Küchenarbeit: Die Forscherin lichen Pflanzenkraftwerke arbeiten zehn- bis 20-mal schneller als die Na- Zellen konstruiert, die Photosynthese schneidet die Spinatstängel heraus, tur. Das Team um den Marburger Max- besser betreiben als ihre natürlichen gießt eine Lösung über die Blättchen Planck-Forscher Prof. Tobias Erb Vorbilder es tun. und mixt das Ganze so lange durch, konnte auch bereits zeigen, dass mit bis es wie ein grüner Smoothie aus- den Chloroplasten die Grundbaustei- Die von Stadt, Universität und Unter- sieht. Der wird dann durch ein klassi- ne des Antibiotikums Erytromycin nehmen gegründete Marburger Initi- sches Käsetuch gefiltert. Die grüne hergestellt werden können. Aller- ative für Bio- und Nanotechnologie Flüssigkeit wird in einer Zentrifuge dings zerfallen die künstlichen Zellen honoriert dies mit einem Preis für die Biochemikerin Dr. Tarryn Miller. Wenn Tarryn Miller bei den Biobauern auf dem Markt Spinat kauft, ahnen die Händler nicht, dass die grünen Blätt- chen mitnichten im Kochtopf landen. Die 32-jährige Biochemikerin vom Marburger Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie braucht den frischen Baby-Spinat für ihre For- schung. Spinat eignet sich nämlich – ähnlich wie Blaualgen – besonders gut dafür, die Chloroplasten zu iso- lieren. Diese Pflanzenteile dienen als In Inkubatoren wachsen Blaualgenkulturen für die Forschung. eine Art Sonnenkollektoren. 20
Kennen Sie Marburg? heute als Wohnhaus genutzt. Der Ge- lich nicht allzu schwer zu identifizieren bäudeteil, in dem sich die Bedienungs- sein. Als Dank für die richtige Antwort gibt einrichtungen für die Bahnschranke es diesmal die Stadtschrift MSS Nr. 14 befunden haben, wurde abgerissen. „Marburg-Nord in alten Ansichten“ zu ge- Abgebildet ist eine Aufnahme vom 16. winnen. Ihren Anruf, diesmal bis zum 12. Juni 1959 von Dr. Rolf Brüning, die uns April, nimmt Ulrike Block-Herrmann unter Leser Dietmar Thomas zur Verfügung (06421) 201-1346 im Fachdienst Presse- stellte. Unter den richtigen Anrufen und Öffentlichkeitsarbeit gerne entgegen. wurde Heinz Muth, Emil-von-Beh- Mit dem Stichwort „Marburg“ können Sie ring-Straße 50, 35041 Marburg, als aber auch eine E-Mail an pressestelle@mar- „Marburg an der Schranke“, so wurde die Gewinner ausgelost. burg-stadt.de senden. Rainer Kieselbach Stadt bis 1971 wegen der vielen schienen- Zumindest von der Ge- gleichen Bahnübergänge genannt. Das ge- bäudegliederung her suchte ehemalige Bahnwärterhaus am Her- hat sich das heute ge- mann-Jacobsohn-Weg (Kaffweg/Nonnen- suchte Gebäude aus der gasse) ist das älteste noch erhaltene und Zeit vor 1881 auch nach architektonisch schönste Bahnwärterhäus- dem Wiederaufbau chen an der Bahnstrecke im Stadtgebiet von nach dem Krieg nicht Marburg. 1848 als einstöckiger Putzbau mit wesentlich verändert. Drempel und Gliederungs- und Dekorele- Deshalb sollte es für menten in roten Ziegeln gehalten, wird es Marburg-Fans eigent- bislang sehr schnell. Erst in etwa logie. Deshalb hat es sich die von gesetzt, Wirtschaft und Wissenschaft zehn Jahren rechnen die Forscher*in- Stadt, Universität und Unternehmen durch Gespräche, Seminare und Tref- nen mit einem stabilen künstlichen gemeinsam gegründete Initiative fen besser zu vernetzen und zugleich Chloroplasten, der dann im größerem Bio- und Nanotechnologie zum Ziel junge Forschende zu fördern. gec Maßstab in der Industrie eingesetzt werden kann. Dennoch feiert die Fachpresse die Forschung als „spek- takulären Meilenstein“. Schließlich träumen die Forscher*innen schon seit Jahren davon, den Prozess der Photosynthese nachzubilden. Preisträgerin wünscht sich Fest mit dem Team Die aus den USA stammende Tarryn Miller ist nun die Erstautorin der Ver- öffentlichung im renommierten Wis- senschaftsmagazin „Science“. An der Entwicklung beteiligt ist aber ein ganzes Team. Deswegen würde Miller zumindest einen Teil des Preisgeldes von 5000 Euro gern dazu verwenden, mit diesem Team ein Fest zu feiern – sofern Corona dies wieder zulässt. Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies – zugleich Vorsitzender der Initiative Bio- und Nanotechnologie – über- reichte den Preis vor dem Rathaus. Dr. Tarryn Miller ist die siebte Preis- trägerin des Förderpreises Bio- und Nanotechnologie, mit dem junge For- schende ausgezeichnet werden. Der Hintergrund: Marburg ist ein wichtiger Standort für diese Techno- 21
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