AUSSEN WIRTSCHAFT LÄNDERREPORT BULGARIEN

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AUSSEN WIRTSCHAFT LÄNDERREPORT BULGARIEN
AUSSEN
WIRTSCHAFT
LÄNDERREPORT
BULGARIEN

AUSSENWIRTSCHAFTSCENTER SOFIA
AUGUST 2013
AUSSEN WIRTSCHAFT LÄNDERREPORT BULGARIEN
Eine Information des
                                    AußenwirtschaftsCenters Sofia
                                               E sofia@wko.at

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Hinweis: Im Sinne einer leichteren Lesbarkeit werden geschlechtsspezifische Bezeichnungen nur in ihrer männ-
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AußenwirtschaftsCenter Sofia

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                    Ul. Zar Samuil 35, P.O. Box 957
                    BG-1000 Sofia
          T         +359 (0)2 953 15 53
          E         sofia@wko.at
          W         wko.at/aussenwirtschaft/bg

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Inhalt

         Kapitel
           1                   Geographie, Geschichte,
                        Politik und Gesellschaft…Seite 9

         Kapitel       Wirtschaft im Überblick…Seite 13
           2

         Kapitel
                          Wirtschaftliche Verflechtung
           3                   mit Österreich…Seite 19

         Kapitel           Chancen für österreichische
           4                    Unternehmen…Seite 23

         Kapitel            Geschäftsabwicklung und
           5                Marktbearbeitung…Seite 27

         Kapitel
           6                  Steuern und Zoll…Seite 37

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Kapitel
Rechtliche
Rahmenbedingungen…Seite 45             7

Tipps für
                                     Kapitel
Geschäftsreisende…Seite 63             8

                                     Kapitel
AUSSENWIRTSCHAFT SERVICES…Seite 67
                                       9

AußenwirtschaftsCenter und           Kapitel
wichtige Adressen…Seite 73             10

                                     Kapitel
Links…Seite 85
                                       11

Index…Seite 87                       Kapitel
                                       12

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Vorwort des Wirtschaftsdelegierten

Bulgarien zählte bis 2008 zu den dynamischsten Wirtschaftspartnern Österreichs: Innerhalb
von vier Jahren verdoppelten sich unsere Exporte auf knapp EUR 900 Mio. Auch die Importe
nahmen kräftig zu (EUR 326 Mio.). Unterstützt wurde diese Entwicklung durch das Engage-
ment österreichischer Unternehmen, die bis Ende 2009 über EUR 6,5 Mrd. in Bulgarien in-
vestierten und damit Österreichs Position als bedeutendster Direktinvestor in Bulgarien wei-
ter stärkten.

Nach der Krise 2009, die auch einen Einbruch des bilateralen Handels verursachte, kehrte
Bulgarien ab 2010 auf einen sanften Wachstumskurs mit einem durchschnittlichen realen BIP-
Wachstum von 1 % zurück; das BIP hat bis heute damit noch nicht den Stand von 2008 er-
reicht. Wachstumsträger waren in letzter Zeit vor allem die bulgarischen Exporte. Die Impor-
te wuchsen wesentlich schwächer, da die Nachfrage nach Investitionsgütern und Fahrzeugen
in Bulgarien niedrig bleibt; gegenwärtig werden neben Energie und Rohstoffen vor allem
Vormaterialien für die industrielle Weiterverarbeitung importiert.

Dementsprechend wurde der bilaterale Handel zwischen Österreich und Bulgarien seit 2010
mehr von der Dynamik der Importe aus Bulgarien als von jener der Exporte nach Bulgarien
geprägt. Die österreichischen Exporte beliefen sich 2012 auf EUR 633,9 Mio., die Importe auf
EUR 380,4 Mio. In den ersten fünf Monaten 2013 fielen Österreichs Exporte um 1,6 %, die
Importe stiegen um 4,2 %. Der Stand der österreichischen Direktinvestitionen betrug zu Ende
des 1. Quartals 2013 EUR 5,71 Mrd.

Die erste Budgetperiode der EU-Mitgliedschaft (2007-2013) brachte Bulgarien den Zugang zu
EU-Fördermitteln von EUR 9,4 Mrd. Diese Fördermittel zuzüglich nationaler Kofinanzierung
von knapp EUR 2 Mrd. wurden fast zur Gänze förderbaren Projekten zugeordnet, knapp EUR
4,9 Mrd. und damit fast die Hälfte der zur Verfügung stehenden Mittel wurden bereits an die
Anspruchsberechtigten ausgezahlt. In der laufenden Finanzperiode bis Ende 2013 stehen für
Projekte, die in der Regel bis Ende 2015 abzuschließen sind, noch etwa EUR 5,5 Mrd. För-
dermittel zur Verfügung, vor allem für die ländliche Entwicklung, Modernisierung von Unter-
nehmen und Ausbildung von Mitarbeitern, aber auch für Infrastrukturprojekte am Umwelt-
und Verkehrssektor sowie für die Regionalentwicklung. Aus diesen Projekten ergeben sich
Möglichkeiten zum Export von Waren und Dienstleistungen. Ein Schwerpunkt der bulgari-
schen Regierung ist auch die Verbesserung der Energieeffizienz.

Der vorliegende Länderreport Bulgarien gibt Ihnen eine Basisinformation für das Bulgarien-
geschäft. Für weitergehende Informationen steht Ihnen das Team des AußenwirtschaftsCen-
ters Sofia jederzeit gerne zur Verfügung. Wir freuen uns auch auf Ihre Teilnahme bei einer
vom AußenwirtschaftsCenter Sofia organisierten Unternehmerveranstaltung (u.a. Austria
Showcase, Wirtschaftsmission) in Bulgarien. Besonders möchten wir Sie auf die monatlichen
Veranstaltungen des Austrian Business Circle in Sofia hinweisen, die eine gute Möglichkeit
zum Networking mit in Bulgarien bereits tätigen österreichischen Unternehmen bieten.

Dr. Michael Angerer
Österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Sofia

AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA

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Kapitel 1

   Geographie, Geschichte, Politik und
   Gesellschaft

                In diesem Kapitel erfahren Sie mehr über…

                  Key facts
                  Historischer Überblick
                  Bevölkerung
                  Landes- und Geschäftssprachen
                  Politisches System
                  Abkommen mit Österreich
                  Mitgliedschaft in internationalen
                  Organisationen

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1.      Geographie, Geschichte, Politik und Gesellschaft

Key facts
             Staatsform                  Parlamentarische Republik

             Fläche                      110.994 km²

             Bevölkerung                 7,3 Mio. Einwohner
                                         größere Minderheiten von ethnischen Türken und Roma
                                         in den letzten 15 Jahren ist die Gesamtbevölkerung um
                                         1,4 Mio. gesunken, ein sich fortsetzender Trend

             Städte                      Sofia (Hauptstadt):        1,3 Mio. Einwohner
                                         Plovdiv (Messeplatz):      338.000 Einwohner
                                         Varna (Schwarzmeerhafen): 335.000 Einwohner
                                         Burgas (Schwarzmeerhafen): 199.000 Einwohner

             Klima                       gemäßigt kontinental (etwas milder als in Wien)

             Währung                     1 Lev (BGN) = 100 Stotinki
                                         Der Lev (Mehrzahl: Leva) ist frei konvertierbar, der Kurs
                                         ist seit 1.1.2002 an jenen des EUR gekoppelt (davor DM).

                                         1 EUR = 1,95583 BGN
                                         1 USD = 1,41 BGN (Durchschnitt 2011)

Historischer Überblick
             681 – 1018                 1. Bulgarisches Reich
            1018 – 1185                 byzantinische Herrschaft
            1185 – 1336                 2. Bulgarisches Reich
            1336 – 1878                 türkische Herrschaft
            1878 – 1944                 3. Bulgarisches Reich, Dynastie Sachsen-Coburg-Gotha
            1944 – 1989                 kommunistische Volksrepublik Bulgarien
            seit Juli 1991              parlamentarische Republik

            Nach der „ersten Wende“ im November 1989, als Bulgarien die Einparteienherrschaft
            und staatliche Kommandowirtschaft beseitigte, herrschten jahrelang verworrene poli-
            tische Verhältnisse mit häufigen Regierungswechseln. Mitte 1996 kam es zu einer
            schweren Bankenkrise mit massiver Geldentwertung und hohen Einkommensverlusten
            der Bevölkerung. Im Anschluss an die dadurch verursachte politische Krise und Neu-
            wahlen wurden von der neuen Einparteienregierung der „Vereinigten Demokratischen
            Kräfte“ Strukturreformen vor allem im öffentlichen Dienst, im Energie-, Verkehrs- und
            Bankensektor umgesetzt.

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         Auf Veranlassung des Internationalen Währungsfonds und anderer internationaler Fi-
         nanzinstitutionen wurde im Juli 1997 ein Währungsrat (Currency Board) eingerichtet
         und die bulgarische Währung an die Deutsche Mark gekoppelt. Die im Dezember 1999
         ausgesprochene Einladung der EU zu offiziellen Verhandlungen wurde als eine Bestäti-
         gung der Regierung in ihren Bemühungen um Reformen und Öffnung des Landes sowie
         als Belohnung für die tatkräftige Solidarität in der Kosovo-Krise gewertet.

         Nach den Parlamentswahlen 2001 wurden von der Koalitionsregierung der „Nationalen
         Bewegung Simeon II.“ (NDSW - Partei des ehemaligen Zaren Simeons II.) mit der „Be-
         wegung für Freiheit und Rechte“ (DPS - Partei der türkischen Minderheit) die von den
         Vorgängern gesetzten Prioritäten wie Privatisierung und Schaffung der Rahmenbedin-
         gungen für einen künftigen EU-Beitritt fortgesetzt. Die Parlamentswahlen 2005 brach-
         ten keine klaren Mehrheitsverhältnisse: Die mandatsstärkste Sozialistische Partei
         (BSP) bildete eine Koalitionsregierung mit der NDSW und DPS, die bis 2009 regierte
         und als Dreierkoalition in die Geschichte einging.

         Am 1.1.2007 wurde Bulgarien Mitglied der Europäischen Union (wie Rumänien). Der
         Beitritt zum Schengen-Raum verzögert sich hingegen weiter und hängt auch mit den
         bescheidenen Fortschritten der Reformen betreffend Justiz, Korruption und organi-
         sierte Kriminalität zusammen. Mit der Einführung des Euros wird frühestens für 2015
         gerechnet.

         Aus den Parlamentswahlen 2009 ging die neugegründete Mitte-Rechts Partei GERB
         („Bürger für Europäische Entwicklung Bulgariens“, unter Boyko Borisov als klarer Sie-
         ger hervor und bildete eine Einparteienregierung. Diese Regierung brachte zahlreiche
         EU-finanzierte Infrastrukturprojekte ins Laufen; es gelang ihr aber nicht Fortschritte
         bei den wesentlichen nach der Wende nicht gelösten Problemen in Bulgarien (u.a.
         Korruption, organisierte Kriminalität, unzureichendes Justizwesen) zu erzielen. Sie
         trat im Februar 2013 nach Massenprotesten, ausgelöst durch mit dem Jahreswechsel
         erfolgte Strompreiserhöhungen, einige Monate vor dem regulären Wahltermin zurück.

         Die Wahlen im Mai 2013 brachten keine klaren Mehrheitsverhältnisse: Die nunmehrige
         Koalitionsregierung unter Ministerpräsident Plamen Oresharski der bisherigen Opposi-
         tionsparteien BSP (Sozialistische Partei) und DSP (Partei der türkischen Minderheit)
         verfügt im Parlament über keine Mehrheit und ist für das notwendige „Quorum“ auf
         die Teilnahme der Nationalistenpartei ATAKA an Parlamentssitzungen angewiesen.
         Die weiterhin stärkste Partei GERB (des bisherigen Ministerpräsidenten Boyko Borisov)
         ging in Opposition. Nach zweifelhaften Personalentscheidungen der neuen Regierung
         erfolgen seit Juni täglich Massenproteste in Sofia, getragen von einer jungen gebilde-
         ten Mittelschicht, die über den Rücktritt der Regierung unter Premierminister Plamen
         Oresharski hinaus eine grundlegende Änderung der Situation in Bulgarien fordern: Da-
         bei geht es um Moral und Transparenz in Politik und Verwaltung, um die Beseitigung
         des Einflusses der „Oligarchen“, um eine nachhaltige Entwicklung Bulgariens als euro-
         päischer Rechtsstaat.

Bevölkerung
         Die Amtssprache ist bulgarisch. In Bulgarien wird offiziell in kyrillischer Schrift ge-
         schrieben.

         Laut Volkszählung 2011 sind über 80 % der Einwohner bulgarisch-, ca. 10 % türkisch-
         stämmig und etwa 5 % Roma. Der Rest (5 %) verteilt sich Großteils auf Russen, Arme-
         nier und Walachen.

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          Ein Großteil der Einwohner (ca. 80 %) sind Christen – sie gehören hauptsächlich der
          bulgarisch-orthodoxen Kirche an, wobei dieser Glauben nicht stark gelebt wird. Die
          bulgarischen Türken sowie die sogenannten „Pomaken“ (insgesamt ca. 15 % der Be-
          völkerung) sind Muslime.

Landes- und Geschäftssprachen
          Landessprache               Bulgarisch
          Geschäftssprachen           1. Englisch, 2. Deutsch, 3. Russisch

Politisches System
          Bulgarien ist eine parlamentarische Republik mit einem Einkammersystem. Das Parla-
          ment besteht aus 240 Abgeordneten. Die Parlamentswahlen finden alle vier Jahre
          statt (die letzten fanden 2013 statt).
          Staatsoberhaupt ist ein Präsident, welcher alle fünf Jahre direkt vom Volk gewählt
          wird (zuletzt 2011). Seine Befugnisse gleichen im Großen und Ganzen dem des öster-
          reichischen Bundespräsidenten.

Abkommen mit Österreich
          Wichtigste: Doppelbesteuerung (III 30/2011, neues an die OECD–Richtlinien angepass-
          tes DBA - http://portal.wko.at?623677), Investitionsschutz (III 162/1997), Luftverkehr
          (III 65/1998), soziale Sicherheit (III 61 & 62/2006), Tourismuszusammenarbeit
          (113/1972).
          Weitere Abkommen siehe BMeiA-Website.

Mitgliedschaft in internationalen Organisationen
          EU (seit 1.1.2007); WTO, IWF, Weltbank, OSZE, Europarat, CEI; UNO mit allen Unter-
          organisationen wie UNIDO und IAEA; NATO (seit 2.4.2004)

          Einen raschen Überblick über die politische und wirtschaftliche Lage Bulgariens bie-
          tet Ihnen kurz und prägnant das Länderprofil.

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Kapitel 2

   Wirtschaft im Überblick

                In diesem Kapitel erfahren Sie mehr über…

                  Wirtschaftsdaten
                  Außenhandel

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2.      Wirtschaft im Überblick

Kurze Charakteristik
          Bis zum zweiten Weltkrieg war Bulgarien vornehmlich ein Agrarland. Nach der Macht-
          übernahme der Kommunisten begann eine staatlich erzwungene Industrialisierung mit
          den Schwerpunkten Stahl, Maschinenbau, Elektrotechnik, Chemie und Kernkraft (AKW
          Kozloduj). Einzelne Industrien konnten beachtliche Marktpositionen im ehemaligen
          Comecon-Raum aufbauen (Pharma, Maschinenbau, Elektronik).

          Nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems erfolgte die Privatisierung
          staatlicher Unternehmen durch Kuponverkäufe. Anstelle einer Modernisierung der Un-
          ternehmen und Anpassung an die neue marktwirtschaftliche Umgebung führte diese
          Privatisierungsform zum Kollaps vieler Firmen. Das Agrarland wurde weitgehend an
          die ursprünglichen Eigentümer bzw. Erben zurückgegeben, was zu einer großen Auf-
          splitterung des Landes führte und als eine der Hauptursachen für den Einbruch der
          Landwirtschaft gesehen wird.

          Eine kontinuierliche Verbesserung der Industrieunternehmen setzte erst mit dem Ein-
          stieg ausländischer Investoren ab 1999 ein. Die Aussicht auf einen baldigen EU–Beitritt
          unterstützte das Interesse und trug zu einer laufenden Modernisierung der bulgari-
          schen Wirtschaft bei.
          Ähnlich wie in anderen EU–Ländern trägt der Dienstleistungssektor den größten Anteil
          zum BIP bei (rund 63 %). Die Industrie trägt ca. 31 % zur Bruttowertschöpfung bei und
          der Anteil der Landwirtschaft bewegt sich trotz des sehr fruchtbaren Landes bei ledig-
          lich knapp 6 %.

Wirtschaftslage und Perspektiven
          Nach dem krisenbedingten Wirtschaftseinbruch 2009 befindet sich die bulgarische
          Wirtschaft getragen von der sehr dynamischen Entwicklung der Exporte wieder auf ei-
          nem sanften Wachstumspfad. Im Zusammenhang mit der europaweiten Krise ist seit
          Herbst 2011 aber neuerlich eine Abschwächung der Exportdynamik spürbar und man-
          gels anderer Wachstumsträger erreichte 2012 das BIP-Plus nur mehr 0,8 %, für 2013
          wird mit 0,9 % gerechnet. Eine wesentliche Unterstützung der Entwicklung sind die
          Bulgarien in der laufenden Finanzperiode 2007-2013 zur Verfügung stehenden EU-
          Fördermittel in Höhe von etwa EUR 10 Mrd. Diese können zur Verbesserung der Infra-
          struktur, der Modernisierung der Wirtschaft, der Ausbildung der Bevölkerung und für
          die Landwirtschaft verwendet werden. Zuletzt stieg der Nutzungsgrad der Förderungen
          erheblich. Sowohl der Privatkonsum (2012: +2,7 %) und Investitionen (2012: +0,9 %) ge-
          wannen wieder an Schwung und lagen über den Zahlen der drei Krisenjahre davor.

          Das Import-Export-Ungleichgewicht hat sich seit 2010 signifikant gebessert, anderer-
          seits sind neue ausländische Direktinvestitionen im Vergleich zu den Vorjahren einge-
          brochen. Die feste Anbindung an den Euro als Ankerwährung hält weiter und findet
          breiten politischen Konsens. Das Bankensystem bleibt stabil und erwirtschaftet Gewinne.

          Der bulgarische Staat verfolgt weiter eine zurückhaltende Fiskalpolitik (Defizit 2011:
          2,0%, 2012: 0,5%), Steuerhinterziehung wird verstärkt bekämpft. Strukturreformen
          (bes. Verwaltung, Justizwesen, Korruptionsbekämpfung, Gesundheitswesen, Pensions-
          system) und Budgetdisziplin sind die bedeutendsten Prioritäten der Regierung, die
          Umsetzung derselben geht allerdings schleppend voran und stößt auf Widerstand.

                                              13             Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
                                                             Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT
2

          Die Arbeitslosenrate liegt 2013 bei über 12 %. Für 2013 wird eine Inflation von 2,1 %
          prognostiziert. Der Industrieproduktionsindex stieg 2012 um 6,0%, das monatliche
          Durchschnittseinkommen lag 2012 bei rund BGN 780, was knapp EUR 400 entspricht.
          Allerdings variieren die Gehälter und Löhne stark nach Sektoren und Regionen.

          Aufgrund der günstigen Kostensituation (niedrige Lohnkosten, 10% Pauschalsteuer,
          günstige Betriebe zum Kauf, Nachholbedarf in der Infrastruktur und Industrie) bleibt
          Bulgarien ein interessanter Firmenstandort. Die Steuerlast in Bulgarien ist die nied-
          rigste in der ganzen EU. Die öffentliche Verschuldung ist die zweitniedrigste in der EU
          (16,3 %). Öffentliche Ausgaben sind auf Wachstumsförderung, Infrastrukturausbau und
          eine möglichst hohe Ausnützung der EU-Förderungen ausgerichtet.

2.1    Wirtschaftsdaten

Markt „Bulgarien“

                                                                                      14,0%                                                   12,9%

         10,0%                                                                                                                        11,1%
                 7,8%                                                                 12,0%
                                                                                                                   9,2%    9,6%
                                                                                                            9,1%
                                                                                      10,0%
          6,0%                                                4,2%
                 6,2%
                                          4,5%         2,8%                2,1%           8,0%
          2,0%                                                                                       6,3%
                           0,6%         0,4%             1,7% 0,8%                        6,0%
                                                                           0,9%
         -2,0%2008        2009        2010        2011        2012         2013           4,0%

                                                                                          2,0%
         -6,0%
                           -5,5%                                                          0,0%
                                                                                              2008          2009   2010    2011       2012    2013
                        Inflationsrate            BIP Wachstum real                                                Arbeitslosigkeit

                 Quelle: Economist Intelligence Unit                                        Quelle: Economist Intelligence Unit

Bedeutende Wirtschaftssektoren
          Der bedeutendste Wirtschaftssektor ist der Dienstleistungssektor mit einem Anteil an
          der Bruttowertschöpfung von 63,2 %. In diesem Sektor ist der Tourismus einer der
          wichtigsten Wirtschaftszweige mit großem Wachstumspotenzial.

          Dem Dienstleistungssektor folgt der Industriesektor mit einem Anteil von 30,4 %. Der
          Anteil des Landwirtschaftssektors ist seit Jahren stark rückläufig und betrug 2012
          6,4%. In diesem Sektor ist aber immer noch ein knappes Viertel der bulgarischen Be-
          schäftigten tätig und hätte großes Entwicklungspotenzial.

                                 100%

                                  80%
                                                               54%                63,3%               63,2%
                                                 55%
                                  60%

                                  40%

                                  20%          27%              32%               31,1%               30,4%

                                   0%          18%             14%                 5,6%               6,4%
                                               2008            2010                2011               2012
                                   Land-, Forstwirtschaft            Industrie        Dienstleistungen

                                      Quelle: NSI

                                                                      14                     Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
                                                                                             Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT
2

Investitionen
          Im Moment kommen große Infrastrukturprojekte vor allem im Verkehrs- und Umwelt-
          bereich in die Umsetzungsphase (Autobahnen, Schienennetz, Klär- und Abfallbehand-
          lungsanlagen). Für Investitionen (sowohl für Unternehmen als auch öffentliche Investi-
          tionen) stehen EU-Förderungen zur Verfügung, die EU-Absorptionsrate stieg bis Mitte
          2013 auf 41%, 107% der Mittel wurden vertraglich zugeordnet. Die Förderperiode läuft
          Ende 2013 aus.

          Der in den vergangenen Jahren boomende Bereich der erneuerbaren Energie ist 2013
          mehr oder weniger zum Stillstand gekommen. Die sehr hohe Förderung alternativer
          Energieerzeugung führte zu einem regelrechten Boom, der allerdings am tatsächli-
          chen Verbrauch und an der Qualität der Netzinfrastruktur vorbei ging. Ab September
          2012 wurden hohe Netzzugangsgebühren („grid access fee“) für neue Projekte einge-
          führt, die Neuinvestitionen uninteressant machten.

          Investitionen werden auch in Erdgaspipelines getätigt. Hier kommen nun kleine, aber
          für die Versorgungssicherheit wichtige Verbindungen mit den Nachbarländern Serbien,
          Rumänien, Türkei und Griechenland in die Realisierungsphase. Während das Projekt
          Nabucco West nun nicht realisiert wird, soll mit dem Bau von South Stream noch 2013
          begonnen werden.

Arbeitsmarkt
          Die Arbeitslosigkeit betrug im ersten Quartal 2013 13,8%, was einen Anstieg von über
          einem Prozentpunkt im Vergleich zum letzten Quartal 2012 bedeutet. Laut Schätzun-
          gen der Economist Intelligence Unit wird diese Rate in den nächsten Jahren wieder
          auf rund 12% leicht zurückgehen. Derzeit stehen ca. 2,25 Mio. Beschäftigten 456.000
          arbeitslos Gemeldeten gegenüber.

Arbeitskosten, Lohnniveau
          Sowohl Lohn- als auch Arbeitskosten sind in Bulgarien noch deutlich unter dem EU-
          Durchschnitt. Das offizielle durchschnittliche Monatseinkommen betrug lt. NSI im März
          2013 BGN 796 (ca. EUR 407). Allerdings ist dieser Wert in Wirklichkeit höher anzuset-
          zen, da Angaben über Einkommen oftmals unterbewertet werden oder Zulagen nicht
          deklariert werden.

          Der Arbeitgeberanteil bezüglich Sozialversicherung, Steuern und anderer Abgaben be-
          trug 2011 18,8%. Für die Lohnsteuer gilt die Flat Tax in Höhe von 10%. Das Lohnniveau
          ist stark von der Region abhängig. In der Nähe der großen Städte sind die Löhne deut-
          lich höher als in der ländlichen Gegend.

          Einen schnellen Überblick über die wirtschaftliche Lage finden Sie im UPDATE
          (ehemals Wirtschaftsreport).

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                                                            Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT
2

2.2     Außenhandel

Überblick (in Mrd. EUR)
                         2012                                    2011                                 2010
            Einfuhr      Ausfuhr    Saldo          Einfuhr       Ausfuhr     Saldo       Einfuhr      Ausfuhr           Saldo
             25,5         20,8       -4,7           23,4          20,3        -3,1        19,2         15,6              -3,6

          Quelle: BNB – Bulgarische Nationalbank

Wichtigste Einfuhrwaren
          Mineralische Rohstoffe und Energieträger, Chemikalien und pharmazeutische Erzeug-
          nisse, Maschinen und Fahrzeuge, Konsumgüter, elektr(on)ische Geräte

Wichtigste Ausfuhrwaren
          Mineralische und metallurgische Rohstoffe, Konsumgüter (Bekleidung und Schuhe,
          Nahrungsmittel, Pharmazeutika und Kosmetika, Möbel), Maschinen und Fahrzeuge,
          Chemikalien.

Wichtigste Handelspartner (2012)

                  Einfuhr                 Anteil                          Ausfuhr                    Anteil
           Russland                      20,4 %                     Deutschland                     10,1 %
           Deutschland                    9,8 %                     Türkei                           9,6 %
           Italien                        6,7 %                     Italien                          8,6 %
           China                          6,7 %                     Rumänien                         8,5 %
           Rumänien                       5,5 %                     Griechenland                     7,2 %
           Griechenland                   5,5 %                     Frankreich                       3,4 %
          Quelle: BNB – bulgarische Nationalbank

          Österreich rangierte 2012 bei der Einfuhr auf Rang 10 (Anteil von 1,9 %), bei der Aus-
          fuhr auf Rang 13 (1,8 %) der wichtigsten Handelspartner von Bulgarien.

          Die folgenden Grafiken geben einen Überblick über die wichtigsten Handelspartner:

                         Einfuhr in Mio. EUR                                         Ausfuhr in Mio. EUR

                                                                                                     2.127
                                            5.158
                                                                                                             1.956

                                                   1.475                                                        1.764

                                                   1.673
                      17.177
                                                                                14.947

              Russland     Deutschland   Italien      Sonstige             Deutschland     Türkei     Italien        Sonstige

                                            Quelle: BNB – bulgarische Nationalbank

                                                           16                Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
                                                                             Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT
3

Kapitel 3

   Wirtschaftliche Verflechtung mit
   Österreich

                In diesem Kapitel erfahren Sie mehr über…

                  Außenhandel
                  Wichtigste Einfuhr- und Ausfuhrwaren
                  Investitionen

                     18         Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
                                Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT
3

3.             Wirtschaftliche Verflechtung mit Österreich

Außenhandel
                   Bulgarien spielt für die österreichische Außenwirtschaft trotz der geringen Größe des
                   Landes eine relativ bedeutende Rolle: Bulgarien ist bei den Exporten unser 28.-
                   wichtigster Außenhandelspartner, bei den Importen nimmt Bulgarien Rang 40 ein. Ne-
                   ben den ca. 400 österreichischen Unternehmen mit einer eigenen Niederlassung in
                   Bulgarien (davon ca. 30 mit Produktion) betreiben in die Tausende gehende Firmen
                   aus Österreich Handel mit bulgarischen Betrieben bzw. beteiligen sich an Projekten
                   der öffentlichen Hand. Deshalb spielen neben der reinen Warenlieferung auch Dienst-
                   leistungen wie Consulting und Engineering sowie Know-how-Transfer eine immer wich-
                   tigere Rolle.

                                                                   2012
                      Österr. Exporte        Veränderung zu 2011       Österr. Importe           Veränderung zu 2011
                      633,9 Mio. EUR               + 1,4 %              380,4 Mio. EUR                 -2,0 %

     Quelle: Statistik Austria

                   Laut den letztverfügbaren Daten zeichnet sich eine Stabilisierung bzw. ein leichter
                   Rückgang des bilateralen Handels ab: im ersten Quartal 2013 sanken unsere Exporte
                   um 2,8 %, die Importe stiegen um 4,8 % zur Vergleichsperiode im Jahr davor.

Wichtigste österreichische Ausfuhrwaren
                   Straßenfahrzeuge, Spezialmaschinen, Arbeitsmaschinen, Nachrichtengeräte, elektri-
                   sche Maschinen, Eisen und Stahl, Metallwaren, Kunststoffe, Pharmazeutika chemische
                   Erzeugnisse, Treibstoff, Nahrungsmittel, Papier- und Pappe, Düngemittel

                                        Ausfuhr nach Warengruppen in Mrd. EUR

 700

                                                                                        Sonstige
 600
                                                                                        Kunststoffwaren
 500                                                                 288,693
                                                     282,49
                  290,92
                                     288,1                                              Mineralische Brennstoffe
 400
                                                                                        Pharmazeutische Erzeugnisse
                                                      37,8             34,4
 300                                 33,8             10,3             36,2
                   31,6              11,6             50,6
                   14,3
                                     45,3                              51,8             Maschinen
                   36,1
 200                                                  71,3
                                      74                               65,9
                  112,7                                                                 Fahrzeuge
                                                      73
                                     69,1                              69,4
 100
                   48,2
                                                      99,5                              Elektrische Maschinen u.
                                     79,2                              87,5
                   52,6                                                                 elektrotechnische Waren
     0
                  2009               2010            2011             2012
         Quelle: Statistik Austria

                                                              19               Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
                                                                               Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT
3

Wichtigste österreichische Einfuhrwaren
              Maschinen, Bekleidung, Ski, Kupfer(waren), Eisen und Stahl, elektrische Maschinen,
              Aluminium und Waren daraus, Waren aus Eisen und Stahl, unedle Metalle, Messgeräte.

Einfuhr nach Warengruppen in Mrd. EUR

 450

                                                                         Sonstige
 400

 350                                                                     Aluminiumwaren
                                          146,52        139,881
 300
                                                                         Elektrische Maschinen u.
                               112,532                                   elektrotechnische Waren
 250
                                           13,3
                                                          26,7           Sportgeräte u.
                                           31,3
 200         82,612
                                8,2                       27,2           Unternahltungsartikel
                                28,1
                                           37,5
                                25,8
                                                          34,3           Bekleidung (nicht gewirkt o.
 150           7
              16,5              35,8
                                           36,3
                                                          36,5           gestrickt)
              17,5
 100          25,1                         43             40,2           Bekleidung (gewirkt o. gestrickt)
                                44,1
              25,6
  50
              60,1              67,4       80,3           75,6           Maschinen
   0
             2009               2010      2011           2012

   Quelle: Statistik Austria

Investitionen
              Österreich spielt als Investor in der bulgarischen Wirtschaft eine wichtige Rolle. Etwa
              400 österreichische Unternehmen verfügen über Niederlassungen in Bulgarien, wobei
              davon ca. 30 einen eigenen Produktionsstandort in Bulgarien unterhalten. Den Groß-
              teil der bulgarischen Tochterfirmen finden Sie auf www.advantageaustria.bg -> Aus-
              trian Companies  -> Find ->  only companies with local offices/subsidiaries -> refine.

              Der Gesamtbestand von ausländischen Direktinvestitionen im Zeitraum 1999 bis 2012
              beläuft sich auf EUR 37.797,9 Mio. Wertmäßig steht Österreich mit einem Gesamtin-
              vestitionsbestand von EUR 5.766,6 Mio. und einen Anteil von rund 15,3 % an den ge-
              samten Auslandsinvestitionen an zweiter Stelle nach den Niederlanden und vor Grie-
              chenland.

              Im Jahr 2012 gingen österreichische Direktinvestitionen um 97,5 Mio. EUR zurück.
              Umschichtungen von Europazentralen in andere Staaten verzerren das Gesamtergeb-
              nis.

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                                                   20             Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
                                                                  Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT
4

Kapitel 4

   Chancen für österreichische
   Unternehmen

                In diesem Kapitel erfahren Sie mehr über…

                  Warenexport
                  Dienstleistungsexport
                  Beschaffung
                  Unternehmensgründung, Finanzierung
                  und Beteiligungen
                  Technologietransfer und
                  Forschungskooperationen
                  Vertriebskonzepte und Geschäftsideen
                  Chancen für österreichische
                  Unternehmen

                     22         Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
                                Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT
4

4.      Chancen für österreichische Unternehmen
Warenexport
          Mit dem Wirtschaftswachstum der letzten Jahre stieg in Bulgarien die Nachfrage nach
          internationalen Waren und Markenartikeln. Daher wurde Bulgarien als Exportmarkt für
          österreichische Unternehmen zunehmend attraktiv.
          Im Rahmen der Wirtschaftskrise kam der Privatkonsum, wichtiger Wirtschaftsmotor in
          der Boom-Phase, seit 2009 zunehmend ins Stocken. Konkret zeigt sich das in den zahl-
          reichen Geschäftsschließungen in den Haupteinkaufsstraßen der Städte. Gleichzeitig
          haben aber viele moderne Einkaufszentren ihre Tore geöffnet, wo bedeutende Ge-
          schäfte eingezogen sind. Diese Einkaufszentren erfreuen sich großer Beliebtheit bei
          der Bevölkerung.
          Auch Investitionen in der Industrie brachen ein, da den Unternehmen die Aufträge und
          Liquidität fehlten und Finanzierungen schwierig zu bekommen bzw. wegen hoher Kre-
          ditzinsen teuer sind. Die wiederaufkommende Krise verunsichert auch in Bulgarien die
          Unternehmer, die seit Herbst 2011 neuerlich geplante Investitionen verschieben, da
          Unklarheit über die zukünftige Produktvermarktung auch im Export besteht. Mittel-
          fristig kann mit einer Erholung der Situation gerechnet werden, wodurch auch Privat-
          konsum und Investitionen wieder zunehmen sollten. Eine
          weitergehende Modernisierung der Industrie ist für die        „Wussten Sie...“
          Steigerung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit un-       dass Bulgarien mit
          umgänglich. Mittelfristig sollten sich wieder gute Liefer-      Rumänien
                                                                          Serbien
          chancen im Maschinenbau ergeben; Modernisierungsinvesti-
                                                                          Mazedonien
          tionen werden von EU-Strukturfondmitteln unterstützt.           Türkei
                                                                              Griechenland
Dienstleistungsexport                                                      fünf Nachbarländer hat?
                                                                           Über das Schwarze Meer
          Wie in nahezu allen EU-Ländern ist der Dienstleistungssek-       grenzt es noch an die Ukra-
          tor auch in Bulgarien der stärkste Wirtschaftssektor des         ine, Russland und den Kau-
          Landes. Neben dem direkten Export von Dienstleistungen           kasus.
          und Engineering-Leistungen nach Bulgarien werden Dienst-
          leistungen oftmals in Form von Vertretungsvergabe und Zweigniederlassungen interna-
          tionalisiert. Näheres zu den Vertriebswegen entnehmen Sie Kapitel 5.

Beschaffung (Ausschreibungen, etc.)
          Öffentliche Aufträge werden lt. Gesetz vergeben von: staatlichen Behörden, dem Prä-
          sidenten der Republik Bulgarien, der Bulgarischen Nationalbank und anderen staatli-
          chen Institutionen; von diplomatischen und Konsularvertretungen sowie ständigen
          Vertretungen Bulgariens bei internationalen Organisationen im Ausland; öffentlich-
          rechtlichen Organisationen; von Gemeinden; von Vereinigungen der o.a. Stellen; von
          öffentlichen Unternehmen und deren Vereinigungen sowie von Privatunternehmen und
          anderen Personen, die in folgenden Bereichen tätig sind:
                 Erdgas, Wärme- und Elektroenergie
                 Trinkwasserversorgung
                 öffentliche Transportdienstleistungen, öffentliche Postdienstleistungen
                 Forschung / Förderung von Erdöl, Erdgas, Kohle u.ä.;
                 Betrieb von Flughäfen, Häfen u.ä.
          Die öffentlichen Aufträge beziehen sich auf Bauleistungen, Warenlieferungen, Leis-
          tungserbringung und Projekterarbeitung. Vom Geltungsbereich des Gesetzes ausge-
          nommen sind der Erwerb bzw. Anmietung von Immobilien u.a.
          Das Ausschreibungsgesetz wurde zuletzt mehrfach novelliert und soll in näherer Zu-
          kunft völlig neu strukturiert werden. Details dazu finden Sie auf
          http://portal.wko.at?573219 bzw. direkt beim AußenwirtschaftsCenter Sofia.

                                               23            Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
                                                             Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT
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Unternehmensgründung, Finanzierung und Beteiligungen
          Eine interessante Zeit dürfte wieder für Unternehmensbeteiligungen bevorstehen: Wie
          im Immobilienbereich denken Banken zunehmend an die Realisierung von Aktiva und
          motivieren somit ihre Kreditschuldner, Partner in ihre Unternehmen hereinzunehmen,
          oder sie verkaufen ihre Beteiligungen nach Debt-Equity-Swaps. Durch die weitere In-
          ternationalisierung der Wirtschaft bei gleichzeitigem Bemühen des Staates die immer
          noch sehr hohe Schattenwirtschaft zu bekämpfen soll sich mittelfristig die Fairness im
          Wettbewerb verbessern. Bulgarische Unternehmen suchen internationale Partner zur
          Stärkung ihrer Konkurrenzfähigkeit und für den Erwerb von Know-how.

          Nähere Informationen zur Unternehmensgründung, Finanzierung sowie Beteiligungen
          entnehmen Sie Kapitel 7 bzw. dem Fachreport „Firmengründung und Steuern“.

Technologietransfer und Forschungskooperationen
          In Bulgarien stehen verschiedene Programme zur Forschungskooperation und zum
          Technologietransfer zur Verfügung. Wie in den anderen Ländern in Südosteuropa fällt
          die Forschungsrate niedrig aus. Im Rahmen von EU-Programmen wie das 7. Rahmen-
          programm ergeben sich interessante Kooperationsmöglichkeiten mit bulgarischen Uni-
          versitäten, Forschungseinrichtungen und Unternehmen. Als ein Schwerpunkt wäre In-
          formationstechnologie zu nennen.

Vertriebskonzepte und Geschäftsideen
          Aufgrund aufwändiger Bürokratie kann die Umsetzung von Geschäftsideen und Ver-
          triebskonzepten in Bulgarien langwierig sein. Mögliche Vertriebswege werden im Kapi-
          tel 5 - „empfohlene Vertriebswege“ bzw. im Fachreport „Vertretungsvergabe“ darge-
          stellt.

Chancen für österreichische Unternehmen
          Wir orten die erfolgversprechendsten Geschäftschancen im Infrastrukturbereich, der
          oft mit EU–Förderungen rechnen kann, aber auch in der Modernisierung der Industrie.
          Außerdem steigt die Nachfrage nach qualitativ höheren Markenkonsumartikeln, selbst
          wenn die durchschnittliche Kaufkraft – aber bei großen Einkommensunterschieden -
          noch gering ist.

          Mit einer Teilnahme an den Veranstaltungen der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA können
          Sie leichter Ihre Chancen wahrnehmen. Unter http://wko.at/aussenwirtschaft/bg ->
          Veranstaltungen finden Sie das aktuelle Programm.
          Im zweiten Halbjahr 2013 sind Firmeninformations- und Kontaktveranstaltungen für
          den Sektor Maschinenbau geplant. Daneben noch eine Wirtschaftsmission Vertretersu-
          che und ein Workshop zur Präsentation Österreichs als Tourismusdestination. Für das
          Jahr 2014 sind Veranstaltungen in den Schwerpunktbranchen Umwelttechnik und Tou-
          rismuswirtschaft geplant. Die aktuelle Veranstaltungsübersicht finden Sie auf
          www.wko.at/aussenwirtschaft/bg.

          Eine ideale Möglichkeit, sich aus erster Hand über Geschäftschancen in Bulgarien zu in-
          formieren und Erfahrungen auszutauschen, ist der Besuch des monatlich stattfinden-
          den ABC – Austrian Business Circle in Sofia.

          Die aktuellsten Geschäftschancen (Bezugswünsche, Lieferangebote etc.) finden Sie
          jede Woche im kostenlosen AUSSENWIRTSCHAFT WEEKLY, dem wöchentlichen
          Newsletter der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA.

                                              24             Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
                                                             Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT
5

Kapitel 5

   Geschäftsabwicklung und
   Marktbearbeitung

               In diesem Kapitel erfahren Sie mehr über…

                 Liefer-, Leistungs- und
                 Zahlungsbedingungen
                 Bank- und Finanzwesen
                 Verkehr, Transport, Logistik
                 Korruption – ein vermeidbares Übel

                    26         Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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5.      Geschäftsabwicklung und Marktbearbeitung

Wirtschaftspolitik
           Die Beibehaltung der seit 1997 erfolgreich verfolgten Stabilitätspolitik bleibt weiter-
           hin eine politische Priorität. Dank des Rückgangs der Inflation erfüllt nun Bulgarien al-
           le Maastricht-Kriterien. Angesichts der krisenbedingten Entwicklung in einigen EURO–
           Ländern wird der bisher vom Finanzminister vehement verfolgte Beitritt zum Wäh-
           rungsmechanismus EUR II nicht mehr als vorrangige Priorität gesehen. In jedem Fall
           soll die fixe Währungsrelation zwischen dem bulgarischen Lev (BGN) und dem Euro
           beibehalten werden (1 EUR = 1,95583 BGN). Eine Unterstützung durch internationale
           Finanzinstitutionen wird weiterhin nicht angestrebt. Bulgariens Finanzminister verfol-
           gen eine konsequente Sparpolitik und ist bestrebt Steuerhöhungen unter allen Um-
           ständen zu vermeiden. Der Schwerpunkt wird auf die laufende Verbesserung Steuer-
           eintreibung gesetzt; trotz schwacher Wirtschaftsentwicklung gelingt es damit die
           Budgeteinnahmen zu steigern und das Budgetdefizit wieder zu senken. Auf der Ein-
           nahmeseite sind im geringer werdenden Umfang noch Privatisierungserlöse zu erwar-
           ten: Nach dem Verkauf der staatlichen Anteile der Stromgesellschaft Südost an den
           Mehrheitseigentümer EVN wurden 2012 auch die staatlichen Anteile an den beiden
           anderen Stromgesellschaften veräußert. In anderen Bereichen (z.B. Börse) stocken al-
           lerdings die Privatisierungsbemühungen. Vorrangig für die Wirtschaftsentwicklung
           bleibt eine möglichst erfolgreiche Absorption von EU-Förderungen.

           In den nächsten Jahren steht Bulgarien noch eine Reihe von Reformen bevor. Bei Ver-
           waltung und Justizwesen besteht ebenso wie in den Bereichen der Sozialpolitik (Ge-
           sundheits- und Pensionsreform) nach erst zaghaften ersten Reformschritten dringend
           Handlungsbedarf. Die Regierung befindet sich hierbei auf Kurs in die richtige Rich-
           tung, wodurch mittelfristig eine positive Auswirkung auf die Wirtschaft erwartet wer-
           den kann.

Empfohlene Vertriebswege
           Wenn keine eigene Zweigniederlassung vorgesehen ist, empfiehlt sich die Vertre-
           tungsvergabe als geeignete Form der Marktbearbeitung. Eine weitere relativ einfache
           Form des Markteinstiegs ist die Errichtung eines eigenen Vertretungsbüros. Die Institu-
           tion des reinen Handelsvertreters auf Provisionsbasis ist eher unüblich, da Importeure
           die Rolle übernehmen. In der Praxis gestaltet sich die Vertretersuche oft relativ
           schwierig, da qualifizierte Bewerber „dünn gesät sind“. Mögliche Wege zur Vertreter-
           suche sind neben Empfehlungen des AußenwirtschaftsCenters, Inserate in Printmedien
           oder die Einschaltung von Personalberatern, aber auch die Teilnahme an lokalen
           Leitmessen. Grundsätzlich kann jede bulgarische Firma die Vertretung von ausländi-
           schen Firmen übernehmen.

           Bei steigendem Geschäftsumfang empfiehlt sich aufgrund des dadurch erweiterten
           Handlungsspielraumes die Errichtung einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Die
           Errichtung einer GmbH ist auch ohne Beteiligung bulgarischer Teilhaber möglich, auch
           die Form einer Einpersonen-GmbH ist gesetzlich vorgesehen. Zu Geschäftsführern
           können auch ausländische Staatsangehörige ohne Wohnsitz in Bulgarien bestellt wer-
           den. Daneben gibt es laut dem bulgarischen Handelsgesetz noch verschiedene andere
           Gesellschaftsformen, z.B. Kommanditgesellschaft oder Aktiengesellschaft. Ausführli-
           che Informationen über die Etablierung einer Firma bzw. Vertretung in Bulgarien fin-
           den Sie in den Fachreports „Firmengründung und Steuern“ sowie „Vertretungsvergabe“.

                                                27             Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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             Im Rahmen der Internationalisierungsoffensive der WKO mit dem Bundesministerium
             für Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ) kann auf Antrag ein Zuschuss für notwen-
             dige Beratungsleistungen im Zusammenhang mit der Gründung einer Niederlassung im
             Ausland gewährt werden. Weitere Informationen dazu unter www.go-international.at.

             Mittlerweile spielen in Bulgarien zur Förderung des Vertriebs der Produkte auch Wer-
             bemaßnahmen, z.B. Einschaltung in Printmedien, Plakatwerbung etc. eine wichtige
             Rolle. Daneben kommt der Beteiligung an Messen, besonders an der Internationalen
             Technischen Messe Plovdiv, die eine der größten in Südosteuropa ist, sowie der Veran-
             staltung von Symposien mit intensiver Nachbetreuung und Pflege der persönlichen
             Kontakte Bedeutung zu. Gute direkte und indirekte persönliche Kontakte sind auch
             bei Geschäften mit staatlichen und kommunalen Stellen von allergrößter Wichtigkeit.

Werbung
             Den Medien kommt als Werbeträger in Bulgarien immer größere Bedeutung zu. Neben
             dem staatlichen Fernsehen gibt es zahlreiche private TV-Anstalten und zahlreiche Ra-
             diosender. Plakatwände und Leuchtreklamen erfreuen sich – in den größeren Städten –
             steigender Beliebtheit.
             Für Kommunikationskonzepte und ganze Werbepakete gibt es auch in Bulgarien Nie-
             derlassungen international bekannter Agenturen. Eine Liste dieser Agenturen stellt
             das AußenwirtschaftsCenter Sofia auf Anfrage bereit, ebenso eine Übersicht über die
             Einschaltungsmöglichkeiten in bulgarischen Printmedien.

E-Business
             Im EU-Vergleich ist die Internetnutzung in Bulgarien noch relativ gering. Allerdings
             sind in den letzten Jahren zunehmend DSL-Provider in den Markt eingetreten. Dadurch
             nimmt die Zahl an Privathaushalten mit Internetzugang weiterhin zu, wodurch das
             E-Business zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Wichtigste Zeitungen
             Für Inserate:
             Die – auch für Werbung und Annoncen – wichtigsten und auflagenstärksten Tageszei-
             tungen sind „Dneven Trud“ („tägliche Arbeit“, Auflage: ca. 96.000) und „24 Tschassa“
             („24 Stunden“, Auflage: ca. 78.000) sowie die Wirtschafts-Wochenzeitung „Kapital“
             (Auflage: ca. 26.000).

             Für Informationen über Bulgarien:
             Nützliche Informationen über das aktuelle Wirtschaftsgeschehen und Änderungen in
             den gesetzlichen Rahmenbedingungen von Firmenaktivitäten in Bulgarien bietet fol-
             gende deutschsprachige Monatszeitung:

               Bulgarisches Wirtschaftsblatt
               ul. Han Krum 9, BG-1000 Sofia
               T +359 (0)2 915 39 20, F +359 (0)2 915 39 34
               E redaktion@wirtschaftsblatt-bg.com, W www.wirtschaftsblatt-bg.com

             Detaillierte wirtschaftliche und laufende Informationen sind in der folgenden eng-
             lischsprachigen Wochenpublikation zu finden:

               Bulgarian Economic Outlook
               Blvd. Tsarigradsko Chaussee 49, BG-1124 Sofia
               T +359 (0)2 926 22 05, 926 23 78, 926 22 79
               F +359 (0)2 981 42 08, 986 22 89
               E dnews@bta.bg, W www.bta.bg

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          Ein elektronischer Newsletter mit tagesaktuellen politischen und wirtschaftlichen In-
          formationen kann bei www.novinite.com bestellt werden.

Wichtigste Messen
          Der wichtigste Messeveranstalter Bulgariens hat seinen Sitz in Plovdiv (150 km südöst-
          lich von Sofia):
            Internationale Messe Plovdiv AG
            Blvd. Zar Boris III Obedinitel 37, BG-4003 Plovdiv
            T +359 (0)32 902 346, 903 146
            F +359 (0)32 902 432, 620 511
            Geschäftsführer: Hr. Georgi GERGOV (T +359 (0)32 902 242)
            E exhibitions@fair.bg
            W www.fair.bg

          Die wichtigste Veranstaltung ist die Internationale Technische Messe Plovdiv, jährlich
          Ende September/Anfang Oktober (mit Beteiligung der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA),
          die verschiedene Industriesektoren abdeckt.

          An Fachmessen werden von der Internationalen Messe Plovdiv u.a. folgende Veranstal-
          tungen organisiert: VINARIA (Weinwirtschaft), AGRA (Landwirtschaft), AUTOTECH (Au-
          tos und Zubehör), HEMUS (Wehrtechnik – alle zwei Jahre), MEDIKUS, DENTO, GALENIA
          (medizinischer Bedarf) und PRINTCOM (Polygrafie, Verpackung).

          Bedeutung hat die in Sofia im Inter Expo Center befindliche Bulgarreklama durch ver-
          schiedene Fachmessen (u.a. Bau, Lebensmittel, Bauwesen, Umwelt, Logistik) gewon-
          nen:
            Bulgarreklama Agency Ltd.
            Blvd. Tzarigradsko Chaussee 147, BG-1784 Sofia
            Geschäftsführer: Herr DI Ivan IVANOV
            T +359 (0)2 9655 300, F +359 (0)2 9655 230
            E bul-reklama@bulgarreklama.com
            W www.bulgarreklama.com

          Die wichtigsten Messen im Inter Expo Center Sofia sind: Interfood & Drink (Lebensmit-
          tel und Technologie), Holiday & Spa Expo (Tourismus), Machtech & Metal Expo (Ma-
          schinenbau und Metallverarbeitung), Bulgaria Building Week (Bau), Technomebel (Mö-
          belbau), Bulmedica/Buldental (Medizinausrüstung), Water Sofia/Bulcontrola (Wasser-
          management, Steuerungstechnik).

          Weitere Messedaten und Veranstalteradressen können beim AußenwirtschaftsCenter
          Sofia angefordert werden.

          Veranstaltungsprogramm der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
          Unsere aktuellen Veranstaltungen finden Sie unter wko.at/aussenwirtschaft/bg ->
          Veranstaltungen.

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                                                             Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT
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               IHR BILDUNGSPARTNER IN BULGARIEN – WIFI BULGARIA, Mirena Koleva
            Vejen Street 27, 1412 Sofia, Bulgarien, T +359 2 963 19 75, F +359 2 963 19 56,
                           E mirena.koleva@wifi-bg.bg. W www.wifi-bg.bg

Normen
         Der BDS (bulgarischer Staatsstandard) des bulgarischen Normungsinstituts wurde im
         Laufe der Harmonisierung der bulgarischen Gesetzgebung an die EU-Normen ange-
         passt. Die EU-Normen wurden in Bulgarien größtenteils bereits eingeführt. Die umge-
         setzten EU-Normen tragen die Bezeichnung BDS EN. International gängige Standards
         wie z.B. ISO werden in der Regel anerkannt bzw. erleichtern die bulgarische Zulassung
         und den Marktzutritt. Waren mit CE-Kennzeichnung benötigen keine weitere Zulassung.

         In Österreich ist Austrian Standards plus (Österreichisches Normungsinstitut) erste Ad-
         resse, wenn es um Normen und Regelwerke geht. Durch die aktive Mitarbeit im euro-
         päischen und internationalen Netzwerk (CEN bzw. ISO) zur Normenerstellung ist AS+
         das Informationszentrum für Normung.
         Als Serviceeinrichtung werden neben allen in Österreich gültigen ÖNORMEN und ande-
         ren Regelwerken auch internationale und ausländische Dokumente sowie eine Fülle an
         Fachliteratur, Nachschlagewerken, Software und Dienstleistungen angeboten.
         Auskunft zu allen Services von AS+ sowie Normen aus aller Welt erhalten Sie unter
         T (+43 1) 213 00-444, F (+43 1) 213 00-818, E office@as-plus.at, Informationen zu Se-
         minaren bei AS+ Trainings, T 213 00-333, E trainings@as-plus.at; alle: 1020 Wien, Hei-
         nestraße 38, W www.as-plus.at.

         Geschäftschancen auf advantageaustria.org
         advantageaustria.org bietet mit 197 Länderseiten für österreichische Exportunter-
         nehmen eine einmalige Plattform, um sich weltweit zu präsentieren. Die Inhalte von
         advantageaustria.org sind auf den Länderseiten in insgesamt 28 Sprachen abrufbar.

         Österreichische Firmen können wählen, in wie vielen und in welchen Ländern sie prä-
         sent sein wollen - von einem bis zu 196. Ihre Einschaltung besteht aus Firmenpräsen-
         tation (Firmenbeschreibung mit bis zu 600 Zeichen, Firmenlogo und bis zu drei Bil-
         dern) und konkretem, länderspezifischen Geschäftswunsch (Text 400 Zeichen, Bild).

         Details zu diesem Angebot, Preise und das Anmeldeformular finden Sie unter
         wko.at/aussenwirtschaft/b2b oder kontaktieren Sie uns direkt:

         AUSSENWIRTSCHAFT Advantageaustria.org
         T 05909004421
         E aussenwirtschaft.advantageaustria@wko.at

                                             30             Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
                                                            Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT
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5.1    Liefer-, Leistungs- und Zahlungsbedingungen
          Den Liefer-, Leistungs- und Zahlungsbedingungen wird eine wichtige Rolle im Außen-
          handel beigemessen. Da sich die landesüblichen Bedingungen von jenen in Mitteleuro-
          pa teilweise unterscheiden können, ist es wichtig, sich frühzeitig über übliche Bedin-
          gungen zu informieren und gegebenenfalls abzusichern. Bulgarische Firmen verfügen
          manchmal nicht über genügend Liquidität, sodass sie ihren Zahlungsverpflichtungen
          verspätet oder gar nicht nachkommen könnten. Es kommen sporadisch auch Betrugs-
          fälle vor. Bei Fragen steht Ihnen das AußenwirtschaftsCenter Sofia gerne zur Verfü-
          gung. Für Details empfehlen wir Ihnen den Fachreport „Eigentum und Forderungen“.

          Incoterms® sind Auslegungsregeln für die elf am häufigsten verwendeten, mit drei
          Buchstaben abgekürzten, Handelsklauseln. Sie sind weltweit einheitlich anwendbar
          und helfen dem Anwender die Errichtung internationaler Kaufverträge zu vereinfa-
          chen. Sie regeln die Pflichten für Käufer und Verkäufer im Hinblick auf Transportor-
          ganisation, Beladung, Entladung, Kosten, Versicherung und Zollabwicklung. Der wohl
          wichtigste Regelungsinhalt ist jedoch der Komplex des Risikoüberganges, sohin welche
          Vertragspartei zu welchem Zeitpunkt das Risiko des zufälligen Verlustes, der zufälli-
          gen Beschädigung oder einer sonstigen Verschlechterung der Ware zu tragen hat.

          Die Wahl des richtigen Incoterms® hängt u.a. von der Wahl des Transportmittels, der
          Zahlungskondition, dem optimalen Risikomanagement und dem tatsächlichen Umfeld
          eines Geschäftes ab. Verwenden Sie niemals EXW, wenn der Käufer nicht in der Lage
          ist, zu verladen oder die Lieferung steuerfrei in ein Drittland erfolgen soll, sehen als
          Verkäufer von FOB ab, wenn hinter dem Vertrag ein Akkreditiv steht und verwenden
          Sie DDP höchstens im b2c Bereich. CPT gibt dem Verkäufer ein hohes Maß an Kon-
          trolle über den Transport, bedeutet aber auch hohes Risiko für den Käufer, welches
          jedoch durch entsprechende Transportversicherungen abgefangen werden kann.

          Nähere Informationen darüber, welcher Incoterm® im Einzelfall zu Ihrem Geschäft
          passt, erhalten Sie bei der ICC Austria, Mag. Paulus Krumpel, T 05 90 900-3716,
          E icc@icc-austria.org

Zahlungskonditionen
          Vor allem bei Erstlieferungen ist Vorauszahlung (gegen Faktura oder bei Produktions-
          finanzierung gegen Proforma-Rechnung und Liefervertragskopie) oder ein unwiderruf-
          liches, bestätigtes Akkreditiv unbedingt zu empfehlen. Bei Lieferungen gegen offene
          Rechnung, Kassa gegen Dokumente oder gegen Ziel besteht ein großes Zahlungsrisiko.
          Regelmäßige Kunden verlangen aber schon Zahlungsziele bis zu sechs Monaten. Wenn
          möglich, soll dafür eine unwiderrufliche und bedingungslose Bankgarantie eines etab-
          lierten Kreditinstituts verlangt werden.

          Die Österreichische Exportfonds GmbH bietet zinsgünstige Finanzierungsmittel für
          heimische KMU mit Exporttätigkeit. Bis zu 30% des Exportumsatzes (abzüglich Transit)
          können finanziert werden. Einfache und rasche Abwicklung im Wege der Hausbank.
          Näheres: www.exportfonds.at

          Prüfen Sie, ob eventuell Soft-Loan-Finanzierungen für bestimmte Projekte in diesem
          Land möglich sind. Weitere Informationen: AUSSENWIRTSCHAFT Exportfinanzierung,
          T 05-90900-4186 und www.oekb.at/control/index.html?id=12932

          Zu beachten ist auch die Möglichkeit einer Exportkreditversicherung. Dafür stehen
          Ihnen in Österreich der private Versicherungsmarkt (Atradius, OeKB Versicherung
          AG, Coface Austria Kreditversicherung AG und Prisma) und das staatliche Exportga-
          rantiesystem bei der OeKB (Oesterreichische Kontrollbank AG) zur Verfügung.

                                               31            Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
                                                             Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT
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           Während der private Versicherungsmarkt schwerpunktmäßig im Bereich der sog.
           „marktfähigen“ Risiken tätig ist, können bei der OeKB „nicht marktfähige“ Risiken un-
           ter Deckung genommen werden.
           Als „markt-fähig“ gelten Risiken innerhalb der EU und OECD mit Ausnahme von Südko-
           rea, Mexiko und der Türkei mit einer Risikodauer (Produktionszeitraum und Kredit-
           laufzeit) von weniger als zwei Jahren.
           Weiterführende Informationen: AUSSENWIRTSCHAFT Exportfinanzierung, T 05 90 900-
           4186, F 05 90 900-3702, E aussenwirtschaft.exportfinanzierung@wko.at.

Bonitätsauskünfte
           Diese können mit unverbindlicher Kreditlimit-Empfehlung vom AußenwirtschaftsCen-
           ter Sofia gegen derzeit EUR 46 (Normal - innerhalb von ca. zehn Tagen), EUR 92 (Ex-
           press - innerhalb von ca. fünf Tagen) oder ca. EUR 138 (Blitz - innerhalb von ca. drei
           Tagen) streng vertraulich und ohne Obligo besorgt werden. Detailinformationen dazu
           stellt das AußenwirtschaftsCenter gerne zur Verfügung.

Forderungseintreibung
           Aushaftende Forderungen sollten nach Möglichkeit aufgrund der Art der Zahlungsver-
           einbarungen im Bulgarien-Geschäft ausgeschlossen werden, da diese in vielen Fällen
           schwer oder nicht einbringlich sind. Schalten Sie zuerst das AußenwirtschaftsCenter
           Sofia ein, das sich um die Eintreibung aushaftender Forderungen im Rahmen ihrer
           Möglichkeiten als offizielle Vertretungsstelle bemüht und gute Erfolge vorweisen
           kann. Inkassoaufträge übernehmen u.a. die folgenden Auskunfteien und Inkassobüros:

             COFACE Bulgaria Credit Management Services EOOD
             Korrespondenzsprache: Englisch, Deutsch
             Geschäftsführer: Fr. Milena VIDENOVA
             Blvd. Todor Alexandrov 85/87, BG-1303 Sofia
             T +359 (0)2 920 71 25, 821 37 35, F +359 (0)2 920 71 50
             E office@coface.bg, W www.coface.bg

             Creditreform Bulgaria OOD
             Korrespondenzsprache: Englisch, Deutsch
             Präsident: Hr. Dimitar PETROV
             Quartal Ilinden Bl. 129, Eing. B; BG-1309 Sofia
             T +359 (0)2 929 39 93, 920 40 93 – 98; F +359 (0)2 920 09 94
             E office@creditreform.bg, W www.creditreform.bg

             AVS Informatsia Bulgaria Ltd.
             Korrespondenzsprache: Deutsch
             Geschäftsführerin: Frau Jadwiga JABLONSKA
             Blvd. Iskarsko Chaussee 13; BG-1592 Sofia
             T +359 (0)2 807 33 31; F +359 (0)2 807 33 33
             E j.jablonska@avs-europe.com, W www.avs-europe.com

           Zur gerichtlichen Forderungseintreibung ist die Einschaltung eines bulgarischen
           Rechtsanwaltes unerlässlich, erst recht wenn die Forderung von bulgarischer Seite be-
           stritten wird. Vorher empfiehlt sich aber zur Feststellung der Zahlungsfähigkeit unbe-
           dingt die Einholung einer Bonitätsauskunft.

Preiserstellung
           in EUR, USD oder in einer anderen frei konvertierbaren Währung, meist ab Werk oder
           FCA und bei Vorauszahlung gelegentlich frei Haus, aber unverzollt und unversteuert (DDU)

                                                32            Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
                                                              Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT
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