Trend Guide Gesundheits-IT 2019 - E-HEALTH-COM
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Editorial Druck im Kessel In Sachen Digitalisierung im Gesundheitswesen befinden wir uns gerade (wieder einmal) in bewegten Zeiten. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn macht Druck, um die technologische Entwicklung hierzulande vor- anzutreiben. Dafür hat er u. a. die Mehrheitsanteile an der gematik über- nommen und die neue Unterabteilung „gematik, Telematikinfrastruktur, eHealth“ in seinem Ministerium gegründet. Dynamik in den Gesund- heitsmarkt haben auch die elektronischen Patientenakten verschiedener Krankenversicherer gebracht. Das Ganze kulminiert gerade in einem Kräftemessen der unterschiedlichen Player, bei dem es vor allem um die Interoperabilität der Aktenmodelle und deren internationale Anschluss- fähigkeit geht. Und nicht zuletzt auch um die Frage, wie teuer und damit unrealisierbar das Ganze wird. Wir dürfen also gespannt sein, wie Jens Spahn die zentralen Herausforderungen für die Digitalisierung des deut- Anne Wolf schen Gesundheitssystems weiter angeht und welche Überraschungen Projektleitung, vielleicht schon mit dem bis zum Sommer erwarteten Referentenentwurf Chefin vom Dienst für das E-Health-Gesetz 2.0 auf uns warten. bei E-HEALTH-COM In der inzwischen sechsten Auflage des TrendGuide beleuchten wir drei unterschiedliche Blickwinkel auf die Digitalisierung im Gesundheitswesen näher. Die Sicht von Bürgern, Patienten und Ärzten auf die digitale Ent- wicklung hat Dr. Schachinger im Rahmen des Digitalen Gesundheitsmarkt Reports sowie dem Digitalisierungsreport 2019 näher unter die Lupe genommen und fasst die zentralen Ergebnisse seiner Untersuchungen zusammen. Viel beachtet war die #SmartHealthSystems-Studie der Bertelsmann Stiftung, der zufolge Deutschland im internationalen Ver- gleich weit hinten landet bei der digitalen Durchdringung des Gesundheits- systems. Was man besser machen und von anderen Ländern lernen kann, zeigen die Autoren der Vergleichsstudie auf. Im dritten Beitrag beschäftigen sich die Autoren mit der Frage nach der Sicherheit unserer Gesundheitsdaten unter den Herausforderungen von Big Data und Künst- licher Intelligenz und präsentieren die wesentlichen Ergebnisse der PwC- Studie „Datensicherheit in Kliniken und Arztpraxen“, für die 1 000 Bundes- bürger danach befragt wurden, wie sie den Stand der Datensicherheit in Krankenhäusern und Arztpraxen einschätzen. Und selbstverständlich geben wir – wie in den letzten Jahren auch – mit den Markttrends eine Übersicht über die aktuelle Studienlage zu den Entwicklungen im Gesundheits- IT-Bereich, die Bernhard Calmer, Natalie Gladkov und Andreas Kassner kommentieren. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre! Anne Wolf 3
Trends Unternehmen Service 8 Der digitale Gesundheitsmarkt 48 Informationssysteme 92 Veranstaltungen 16 #SmartHealthSystems 58 Dokumentenmanagement, 94 Firmenverzeichnis Archivierung und 22 Cyberkriminalität Bildmanagement Standards 28 Markttrends 68 Vernetzung und Versorgungsintegration 3 Editorial 34 Verbände-Statements 76 IT-Infrastruktur und -services 96 Schlagwortverzeichnis / 40 Branchen-Statements Firmenfindex / Impressum 80 Kommunikation 86 Krankenhausmanagement 5
8 Der digitale Gesundheitsmarkt Status quo bei Bürgern, Patienten und Ärzten 16 #SmartHealthSystems Digital Health im internationalen Vergleich 22 Cyberkriminalität Risiken und Nebenwirkungen der digitalen Medizin 28 Markttrends im Überblick Mit Kommentaren von Bernhard Calmer, Natalie Gladkov und Andreas Kassner 34 Verbände-Statements Mit Statements von Verbände- vertretern aus dem E-Health-Bereich 40 Branchen-Statements Mit Statements von Unternehmens- vertretern der Gesundheits-IT-Branche 7
Trends | Digitaler Gesundheitsmarkt Der digitale Gesundheitsmarkt Status quo bei Bürgern, Patienten und Ärzten 8
Zwischen Hype und Fatalismus, zwischen Vermutungen und messbaren Markt- und Verbraucherdaten: Wie genau sieht eigentlich die Wirklichkeit des Bürgers und Patienten aus, welcher Apps und Co. zum Thema „Digitale Gesundheit“ verwendet? Und was bekommen davon überhaupt die Ärzte mit – oder sind jene wirklich alle noch am Faxen? Zuerst eine kleine, aber von der Gesundheitswirtschaft häufig negierte Klarstellung: Webseiten, Apps, Online-Coaching-Programme oder Wearables sind Produkte auf dem freien Konsumgütermarkt. Jeder Bürger kann sich einen Arzt auf jameda suchen, eine Präventions-App benutzen, als Diabetespatient die mySugr-App oder online Therapieprogramme wie deprexis24 oder Selfapy nutzen oder auch nicht. Dilemma No. 1: Das Wissen um die Dynamiken und Planungen auf dem freien Konsumentenmarkt ist den Entscheidern im Gesundheitssystem in der Regel nicht bekannt, obwohl sie es eigentlich für die strategische Planung digitaler Gesundheitslösungen bräuchten. Dilemma No. 2: Das „Zwei Welten“-Dilemma: Tausende von Webseiten, Apps und Start-ups zum Thema Digitale Gesundheit auf dem freien digitalen Gesundheits-Markt und auf der anderen Seite die traditionelle medizinische Versorgung vor Ort. Nur wenige neue Lösungsanbieter schaffen es bisher fließend, diese beiden Welten zu verbinden. Ein Beispiel in Reinform hierfür ist Caspar Health, ein Online-Reha-Programm beispielsweise für Post-OP- Patienten: Das Operations- oder Stationsteam personalisiert Online-Übungen für den operierten Patienten (auf der Ebene n=1 wohlgemerkt), vertreibt es und erklärt es auf Station dem zu entlassenden Patienten persönlich. Der Forschungsstand zur Evidenz und zum Nutzennachweis digitaler Interventionen zeigt dazu: Die generell hohe (traurige) Abbruchrate von digitalen Therapieanwendungen optimiert sich, wenn sie von medizinischem Fachpersonal vor Ort dem Patienten ausgehändigt und erklärt wird. Von diesen Ausnahmeszenarien ist der gesamte digitale Gesundheitsmarkt jedoch weit entfernt. Wie sind also der Status quo und aktuelle Marktentwicklungen? Die folgen den Markttrends sind eine Zusammenfassung der jährlich erscheinenden strukturierten Marktanalysen der EPatient RSD GmbH (dgm-report.de). Text: Dr. Alexander Schachinger 9
Trends | Digitaler Gesundheitsmarkt 1. Anwendungen Entwicklung der Angebote auf dem Markt Anwendungen Entwicklung der Angebote auf dem Markt: Coaching- Online- Chatbots Anwendungen Videosprechstunde (Ar ficial Intelligence) Tracking-Apps, Diagnos k, Online- Wearables Sensorik Gesundheitsakte 2010 2014 2018 Quelle: dgm-report.de Anwendungen Die Vielfalt der Anwendungen hat sich in Breite und Tiefe in den letzten Jahren deutlich weiterent- wickelt. Anwendungsarten verschmelzen unterein- ander (Bsp.: Coaching, Tracking, Chatbots als Teil einer Gesamtlösung) und bieten für breitere wie auch speziellere Zielgruppen digitale Versor- gungslösungen an (siehe oben erwähntes Beispiel Caspar Health: Digitale Reha / Nachsorge direkt nach Klinikentlassung). Diagnostik und Sensorik kann in diversen Szenarien ohne zusätzliche Hard- ware zunehmend vom Smartphone übernommen werden (siehe exempl. Preventicus). Neue Formen von Chatbots werden einzeln oder miteinander kombiniert in ersten Schritten in Form von Piloten in der Versorgung eingesetzt. 2018 und 2019 werden die Startjahre der Online-Gesundheitsakte sein. Werden sie eine ausreichende Nutzermasse in der Bevölkerung erreichen? 10
Vertriebskanäle Eine derzeit spannende Marktentwicklung: Die Werbe- und Vertriebskanäle für digitale Gesund- heitsanwendungen wachsen aus dem Internet über die traditionellen Massenmedien in ersten Schrit- ten in die medizinischen Versorgungsstrukturen vor Ort. Die Mehrheit der Bürger und Patienten muss zwar noch Apps im Netz alleine suchen, je- doch erhalten sie ihre „App“ in ersten Szenarien verknüpft mit ihrer Behandlung von ambulanten oder stationären Versorgern. Diverse Kom mu nikationskanäle der Krankenversicherungen an ihre Mitglieder greifen digitale Versorgungslösungen ebenso verstärkt auf. Im Gegensatz zu Deutschland sind in ersten EU-Ländern Gesundheits-Apps schon in Apotheken erhältlich. 2. Vertriebskanäle: Aus Versorgungskulturen werden Versorgungsstrukturen Vertriebskanäle Vertriebskanäle entwickeln sich einerseits in die Massenmedien und Vertriebskanäle entwickeln andererseits in die sich einerseits in die Massenmedien und anderserseits in die Versorgungskulturen Versorgungsstrukturen. Internet & App Stores Massenmedien & Kranken- Ärzte und Apotheken Aussenwerbung versicherungen Kliniken (Point of Sale) 2010 2014 2018 Quelle: dgm-report.de 11
Trends | Digitaler Gesundheitsmarkt 3. Geschäftsmodelle Geschäsmodelle Drei der wichgsten Umsatzströme auf dem Markt (vereinfachte Darstellung): Bürger, Kosten- Versorger Pa ent träger Die Zahlungsbereitscha für Die Anzahl der Anwendungen, Ob als Eigeninveson oder als digitale Gesundheitsanwendungen welche eine Form der Erstaung abzurechnende Leistung: Ärzte, bei Gesundheits-Surfern ist in den erhalten sowie auch die Anzahl Therapeuten und Kliniken ver- vergangenen vier Jahren von 4 der Krankenversicherungen, wenden zunehmend digitale Prozent auf 10 Prozent gesegen. welche dies ermöglichen, ist in Versorgungslösungen für ihre den letzten Jahren exponenell Paenten im Versorgungskontext (Quelle: EPaent Survey 2010-2018) gesegen. vor Ort. Quelle: dgm-report.de Geschäftsmodelle Trotz des zunehmenden Hypes stellt eine nachhal- tige Finanzierung von digitalen Gesundheitsanwen- dungen auch zukünftig noch eine Herausforderung dar. Trotzdem sind vereinfacht dargestellt drei Um- satzquellen derzeit am Wachsen: 1. der Bürger und Patient, 2. Krankenversicherungen und 3. Ärzte und Therapeuten aus dem ambulanten und klinischen Sektor (Quelle u. A.: EPatient Survey 2010-2018). Evidenz und Nutzennachweis Circa seit dem Jahr 2000 nimmt die Anzahl der glo- balen Publikationen mit einem Nutzennachweis für digitale Interventionen langsam aber stetig zu. Sie zeigen ebenso eine Art Best Practice in der Planung und Anwendung auf. In der Grafik 4 werden drei Wirkungsaspekte exemplarisch zitiert. 12
4. Evidenz und Nutzennachweis Evidenz und Nutzennachweis Drei exemplarische Erfolgskriterien aus der Forschung: Modell, Nutzer Integration Iteration Die Anwendung wird basierend eines Die Anwendung personalisiert Die Anwendung wird als Teil der wissenschaftlich anerkannten Modells sich auf allen inhaltlichen und verordneten Therapie vom der Verhaltensänderung entwickelt und formalen Ebenen bspw. in medizinischen Fachpersonal vor durchläuft in der Versorgungspraxis Abhängigkeit der Nutzerdaten Ort an den Patienten ausgehän- und innerhalb eines interdisziplinären und des Behandlungspfades. digt und in ihrem anfänglichen Entwicklerteams viele Optimierungs- Gebrauch erklärt. schleifen. Quelle: dgm-report.de Der digitale Patient Nicht jeder Bürger hat ein Smartphone und nicht allein das Alter ist ein Kriterium, welches die Smart- phoneverbreitung beeinflusst. Grafik 5 zeigt deut- lich, dass insbesondere der Bildungsstand eine deut- liche Einflussgröße darstellt. Kombiniert man diese Mediennutzungsdaten mit der Soziodemografie bestimmter Erkrankungen, lassen sich auch digitale Patientenzielgruppen gut vorausberechnen. Welche Sorte Bürger und Patienten welche di- gitalen Gesundheitsanwendungen nutzen, wie diese gewirkt haben, ob etwas dafür bezahlt wurde oder nicht und viele weitere Aspekte erhebt jährlich der EPatient Survey, die größte Online-Befragung zum digitalen Patienten seit 2010 (siehe hierzu auch www.epatient-survey.de). Eine Auswahl häufiger di- gitaler Anwendungen und ihre Wachstumsdynami- ken der letzten Jahre zeigt exemplarisch Grafik 6. 13
Trends | Digitaler Gesundheitsmarkt 5. Smartphone-Nutzung nach Alter und Bildungsstand Mobile Onliner nach Alter und Bildung: Mobile Onlinerdas Je höher nach Alter desto Alter, und Bildung: stärker ist der Bildungsstand Je höher das Alter, desto ein deutlicher stärker ist der Bildungsstand* ein deutlicher Trennfaktor Trennfaktor höchste Bildung unterste Bildung 97% 96% 92% 84% 81% 84% 66% 57% 60% 28% 29% 4% Alter 20-29 30-39 40-49 50-59 60-69 >70 Quelle: dgm-report.de Kommentar: Quelle: www.dgm-report.de Dass der Bildungsstand insbesondere in der mobilen Internetnutzung eine große Einflussgröße darstellt, zeigt diese Abbildung. Ist der Bildungsunterschied bei mobilen Onlinern unter 30 Jahren bei höher und weniger formal gebildeten Gruppen nur ein Unterschiedsfaktor um 1,2, liegt er bei Bürgern >70 beim Faktor 7,3! * Def.: Höchste Bildung: Abgeschl. Hochschulstudium, unterste Bildung: Haupt-/Volksschulabschluss mit/ohne Berufsausbildung 1 Ärzte und digitale Patientenlösungen? DGM: Digitale Zielgruppen 2018 Lizenz für Kundenname © EPatient RSD GmbH, Berlin Gemeinsam mit der DAK-Gesundheit und der Ärzte geworden. Breitere Anwendung finden Zeitung hatten wir vor zwei Jahren die Idee, endlich sie jedoch noch nicht alle. Licht ins Dunkel eines unserer Ansicht nach ziem- • So hat die Bekanntheit der Online- lich entscheidenden Punktes zu bringen: Wie genau Sprechstunde von 83 auf 87 Prozent zu- kennen, bewerten und nutzen Ärzte eigentlich diese genommen, nachdem im Frühjahr 2018 ganzen neuen Apps, Start-ups, Wearables, Online- das Verbot der ausschließlichen Fernbe- Videosprechstunden etc. für ihre Patienten? Es ent- handlung gelockert wurde. Neun Prozent stand der jährlich erscheinende Digitalisierungs der befragten Ärzte hatten mit der report der DAK-Gesundheit und Ärzte Zeitung Online-Sprechstunde schon konkret zu (Umsetzung: EPatient RSD GmbH). Folgende Teil- tun (2018: 8 Prozent). ergebnisse aus dem Digitalisierungsreport 2019 • Von der Online-Gesundheitsakte haben (Online-Ärztebefragung unter 2313 Ärzten): 74 Prozent der Ärzte 2019 schon gehört – eine Zunahme von 22 Prozent im Ver- • Ärzte sind gegenüber der Digitalisierung gleich zum Vorjahr. Auch hier schlägt offen, haben aber klare Ansprüche: sich die öffentliche Diskussion um pati- Sie wollen eHealth-Anwendungen nut- entenzentrierte Gesundheitsakten nieder. zen, wenn sie Diagnosen erleichtern und Konkret damit zu tun hatten jedoch erst Arbeitsabläufe im Praxisalltag neun Prozent. verschlanken. • Szenario: Mit einer Online-Gesundheits- • Im Vergleich zum ersten Digitalisierungs- akte ändert sich das Verhältnis zwischen report 2018 sind einige digitale Anwen- Arzt und Patient. Nutzer haben die Mög- dungen im Gesundheitswesen bekannter lichkeit, sich intensiver mit ihren Gesund- 14
6. Nutzungsverbreitung der häufigsten Formen digitaler Gesundheitsanwendungen Entwicklung 2016 – 2018 Quelle: EPatient Survey 2018 heitsdaten zu befassen und haben Zugang zu nahezu allen behandlungs relevanten Dokumenten. Die Folge: Sie kommen informierter in die Praxis. Ärzte stehen diesem „aufgeklärten Patienten“ neutral gegenüber. • Szenario: Einen digitalen Check von Wechselwirkungen zwischen Medika- menten mithilfe einer Online-Gesund- heitsakte bewerten 71 Prozent der Befragten positiv. Der Digitalisierungsreport als komplette Studie ist frei verfügbar unter: www.dak.de/dak/bundes- themen/digitalisierungsreport-2047352. Wir von der EPatient RSD GmbH sehen Markt- Autor fakten, wie hier auszugsweise dargestellt, als das Dr. Alexander Schachinger Gründer und Geschäftsführer kleine Einmaleins der digitalen Gesundheit. Dies EPatient RSD GmbH sollte jedes Unternehmen auf dem Gesundheits- as@epatient-rsd.com markt beherrschen. 15
Trends | #SmartHealthSystems #SmartHealthSystems Digital Health im internationalen Vergleich 16
Wenn andere etwas besser machen, lohnt sich stets die Frage: Was macht ihren Erfolg aus? Genau das ist Dreh- und Angelpunkt einer Studie der Bertelsmann Stiftung: #SmartHealthSystems hat analysiert, warum Deutschland im Vergleich mit 16 anderen Nationen bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens deutlich hinterherhinkt – und was wir von den anderen lernen können. Text: Timo Thranberend, Dr. Thomas Kostera, Dr. Cinthia Briseño U m in einem Bild zu sprechen: Die rich- forschung hat im Auftrag der Bertelsmann Stiftung tigen Zutaten sind vorhanden. Doch es den Grad der Digitalisierung im Gesundheitswesen mangelt an den passenden Rezepten, von insgesamt 17 Ländern einschließlich Deutsch- der richtigen Zusammenarbeit in der land im Detail analysiert und miteinander vergli- Küche und an einem Küchenchef, der chen. Die Studie #SmartHealthSystems offenbart, dafür sorgt, dass es mit dem Teamwork klappt. Dass dass wir unsere Potenziale nicht nutzen – von den etliche Länder in ihren Bemühungen zur Digitalisie- 17 untersuchten Ländern liegen wir auf dem vor- rung im Gesundheitswesen Deutschland weit vor- letzten Platz. aus sind, liegt nicht etwa an fehlenden Technologi- Doch woran liegt das? Oder anders gefragt: en oder am mangelnden Innovationspotenzial. Seit Was machen die anderen Länder besser als vielen Jahren gibt es hierzulande erfolgreiche digi- Deutschland? Um Antworten darauf zu finden, geht tale Projekte in der Gesundheitsversorgung. Die #SmartHealthSystems über eine einfache Beschrei- meisten von ihnen aber bleiben regional oder auf bung des Digitalisierungsgrades der jeweiligen einzelne Versorger begrenzt und schaffen nicht den Gesundheitssysteme hinaus. Vielmehr untersucht Weg in die Regelversorgung. die Studie Rahmenbedingungen sowie Entwicklungs- Von E-Rezept über elektronische Patientenak- linien der jeweiligen Länder und leitet die Erfolgs- ten bis hin zu Telemedizin: In zahlreichen anderen faktoren ab, die zum Digitalisierungsfortschritt Ländern sind E-Health-Anwendungen dagegen beitragen. längst Teil des Versorgungsalltags. Die empirica Ge- sellschaft für Kommunikations- und Technologie- 17
Trends | #SmartHealthSystems Erfolgsbasis anderer Länder ist ein Dreiklang aus effektiver Strategie, politischer Führung und koordinierenden nationalen Institutionen Erfolgskritisch: Beispiel Dänemark: Bereits 1999 wurde hier die Dreiklang aus Strategie, erste nationale E-Health-Strategie verabschiedet. Diese verknüpft seither konkrete Digitalisierungs- politischer Führung und initiativen mit Vorgaben und Zielen. Als Koordina- koordinierenden tor agiert das nationale E-Health-Board, das die In- halte der nationalen E-Health-Strategien festlegt. Institutionen Zudem entwickelt die staatlich finanzierte Digital- Auf dem Siegerpodest stehen Estland, Kanada und Health-Agentur MedCom Standards, die zur An- Dänemark. Diesen und weiteren erfolgreichen Län- wendung gelangen, und bestimmt die Vorgaben für dern ist der Analyse zufolge vor allem eines gemein die Implementierung digitaler Maßnahmen. – es ist ein Dreiklang aus Faktoren, der am ehesten Der Erfolg dieser strategischen Vorgehensweise dafür sorgt, dass digitale Lösungen flächendeckend zeigt sich im Versorgungsalltag der Dänen. Über das zum Einsatz kommen: nationale Gesundheitsportal sundhed.dk hat jeder 1. Es existiert eine effektive Strategie. Sie Bürger Zugang auf seine gesamte Krankheitsge- basiert auf einer gesundheitspolitischen schichte. Rezepte existieren nur noch in elektroni- Zielvorstellung, die alle wichtigen Akteu- scher Form und der Datenaustausch zwischen den re teilen. Gesundheitsversorgern findet sowohl stationär als 2. Die Politik nimmt eine Führungsrolle auch ambulant überwiegend elektronisch statt. ein. Zwar gibt es auch in Deutschland mit gesetzli- 3. Eine oder mehrere politisch verankerte chen Vorgaben wie dem E-Health-Gesetz strategi- Institutionen koordinieren und begleiten sche Elemente für Digital Health. Im Gegensatz zu den Prozess. der überwiegenden Anzahl der untersuchten Län- 18
der hat man hierzulande aber noch keine Instituti- on geschaffen, die die Digitalisierung im Gesund- heitswesen umfassend koordiniert. Übergreifende elektronische Patientenakten sollen nach aktuellem Plan erst Anfang 2021 zur Verfügung stehen. Die regulatorischen Voraussetzungen für ein E-Rezept werden frühestens 2020 stehen. Dagegen sind etwa in Kanada digitale Rezepte längst selbstverständlich, ebenso wie Ferndiagno- sen und Fernbehandlungen per Video, und die wichtigsten Gesundheitsdaten der Patienten sind in digitalen (Kurz-)Akten gespeichert. In Estland kön- nen ähnlich wie in Dänemark alle Bürger ihre Un- Der Erfolg oder Misserfolg von digitalen Lösun- tersuchungsergebnisse, Medikationspläne oder gen in der Gesundheit hängt darüber hinaus aber Impfdaten online einsehen und Zugriffsmöglich- auch von politischen Präferenzen sowie wirtschaft- keiten für Ärzte und andere Gesundheitsfachkräfte lichen und kulturellen Faktoren ab. Um diese näher digital verwalten. Auch Israel ist viele Schritte vor- zu beleuchten, haben wir fünf Länder intensiver aus: Dort werden bereits intelligente Algorithmen unter die Lupe genommen: In Dänemark, Frank- für die Vorhersage und Vermeidung von Krankhei- reich, Israel, Niederlande und der Schweiz fanden ten sowie für Forschung und Entwicklung genutzt. Interviews vor Ort mit Vertretern von Ministerien Basis für die Big-Data-Anwendungen sind die seit und Verbänden sowie unabhängigen Experten statt. vielen Jahren verfügbaren elektronischen Zwar weist keines der analysierten Länder ei- Patientenakten. nen perfekten Digitalisierungsgrad auf. Fest steht aber, dass die meisten in allen drei Teilbereichen Methode: weit vor Deutschland liegen. 13 der 17 analysierten Länder verfügen auf nationaler Ebene über klar aus- Digital-Health-Index und formulierte Digital-Health-Strategien. Dabei han- detaillierte Analyse in fünf delt es sich nicht um starre Detailpläne, sondern vielmehr um Zielbilder, die genügend Freiraum für Ländern regionale Entwicklungen und dynamische Anpas- Um die digitalen Fortschritte in den Gesundheits- sungen lassen und helfen, lokal entwickelte Lösun- systemen der 17 Länder miteinander vergleichen zu gen national zu skalieren. können, haben die empirica-Forscher für die Die ausführlichen Gespräche mit den Akteuren #SmartHealthSystems-Studie eigens einen speziel- für Digitalisierung im Gesundheitswesen zeigen zu- len Digital-Health-Index entwickelt, der sich aus dem: Zum einen bedeutet politische Führung nicht, drei Teilbereichen zusammensetzt: Digitalisierungsprozesse einfach von oben zu ver- 1. Policy-Aktivität: Gemeint ist die politisch- ordnen, zum anderen reichen gute Strategien und strategische Herangehensweise der Län- der politische Wille allein nicht aus. Vielmehr müs- der in Bezug auf Rechtsrahmen, Gover- sen die vielfältigen Aufgaben und Interessen im nance oder spezielle Institutionen. Kontext der Digitalisierung effektiv koordiniert 2. Digital Health Readiness: und gesteuert werden. Beleuchtet die technischen Voraussetzun- Erfolgreich sind deshalb insbesondere jene gen für die Implementierung von Länder, die mit einer guten Gesundheitspolitik für Digital-Health-Anwendungen. einen klaren Rahmen und Akzeptanz sorgen und 3. Tatsächliche Datennutzung: die Entwicklung vorantreiben, sich aber im Detail Untersucht die Reichweite der digitalen auf Ausgestaltung durch die Akteure im Gesund- Applikationen. heitswesen verlassen. 19
Trends | #SmartHealthSystems Digital-Health-Index als Summe der Sub-Indizes pro Studienland Leseanleitung: Die Sub-Indizes (Maximalwert = 100) werden im Balkenformat dargestellt. Dabei werden sie einfach aufaddiert und die einzelnen Balken entsprechend nebeneinandergestellt. Die Gesamtlänge der Balken dividiert durch 3 ergibt den Gesamtindexwert. „Es braucht strukturierte Daten, Interoperabilität und eine neue Kommunikationskultur“ Auch hier liefert die führende Nation Däne- Eine der Hauptaufgaben dieser Kompetenzzentren mark ein gutes Beispiel: Zwar wird dort das Ge- ist das Thema Interoperabilität: Gemeinsam mit Ex- sundheitssystem zentral gesteuert, doch die Verwal- perten und Stakeholdern arbeiten sie Standards aus tungen der einzelnen Dienstleistungen liegen auf und schaffen die technischen Voraussetzungen und regionaler Ebene, und die Regionen haben die Auf- eine Datenbasis, die alle Nutzer verstehen und für sicht über die nationale Digital-Health-Agentur ihre Zwecke verarbeiten können. „Es braucht struk- MedCom. Auf diese Weise haben zunächst lokal turierte Daten, Interoperabilität und eine neue oder regional erfolgreiche Digital-Health-Projekte Kommunikationskultur, damit Patientenakten die Möglichkeit, auch national zu skalieren. „Viele mehr werden als schlecht bedienbare Bibliotheken“, der besten Projekte beginnen in Zusammenarbeit sagt Dr. Yvonne Gilli, Verantwortliche für E-Health mit Patienten in der Klinik“, sagt Jakob Uffelmann, des Schweizer Ärzteverbands FMH. Director Innovation von sundhed.dk. „Dort testen Ein weiteres wesentliches Kriterium erfolgrei- und prüfen wir Projekte, sodass wir sie dann auf cher Länder: Sie verstehen Digitalisierung nicht als nationaler Ebene fortführen können.“ Selbstzweck. Vielmehr orientieren sich die Digitali- Außer in Deutschland und in Spanien existie- sierungsbemühungen am Nutzen, den sie stiften ren in den untersuchten Ländern Kompetenzzen können: Wie können digitale Anwendungen die tren oder Agenturen für digitale Gesundheit als Qualität der Versorgung steigern? Wie kann die politisch verankerte Behörden. In vielen Fällen Versorgung im ländlichen Raum verbessert wer- übernehmen sie aber dabei nicht nur Beratungs- den? Welchen Mehrwert haben sie für Patienten, oder Koordinierungsaufgaben, sondern greifen Ärzte oder das Pflegepersonal? durch bindende Vorschriften und Standards auch Dabei zeigt sich, dass zum einen vor allem Pro- aktiv in den Entwicklungsprozess ein. jekte dann erfolgreich sind, wenn sie Schritt für 20
Schritt vorgehen, während allumfassende groß an- gelegte Programme eher zum Scheitern tendieren. etwa regen ihre Mitarbeiter an, aktiv Ideen für die Beispiel England: 2005 initiierte der NHS ein nati- Digitalisierung ihres Alltags zu entwickeln, und die onales IT-Programm für die Erstellung einer zentra- Betreiber des Patientenportals sundhed.dk laden re- lisierten elektronischen Patientenakte, das mit gelmäßig Patienten ein, Neuentwicklungen zu mehr als zwölf Milliarden britischer Pfund finan- bewerten. ziert werden sollte. Doch das Projekt scheiterte und Fest steht: Digitalisierung ist dann erfolgreich, wurde 2011 zugunsten von lokal entwickelten Kran- wenn sie zur Verbesserung beiträgt – für das Ge- kenaktensystemen eingestellt. sundheitssystem und jeden einzelnen Menschen. Auch in Deutschland kann das gelingen. Dafür braucht es ein entschlossenes Handeln der Gesund- Wichtige Strategie- heitspolitik und mehr Geschwindigkeit in der Um- Elemente: Systematische setzung. Der Blick auf die Erfolgsfaktoren in ande- ren Ländern kann uns dabei helfen. Akzeptanzförderung und Einbindung von Endnutzern Weitere Informationen & Studienergebnisse auf smarthealthsystems.de Auch die eine systematische Förderung von Akzep- tanz bei Ärzten und Patienten – etwa als strategi- sche Aufgabe einer nationalen Agentur – und die Einbindung der Endnutzer sowohl bei der Entwick- lung von digitalen Lösungen sowie der Formulie- rung von Digitalisierungsstrategien trägt wesent- lich zu deren Erfolg bei. Dänische Krankenhäuser Autoren Timo Thranberend Senior Project Manager, Verfügbarkeit von nationalen Strategien, Bertelsmann Stiftung Dr. Thomas Kostera Digital-Health-Institutionen und digitalen Anwendungen Project Manager, Bertelsmann Stiftung Dr. Cinthia Briseño Managing Partner, Frisk Innovation GmbH 21
Trends | Cyberkriminalität Cyberkriminalität Risiken und Nebenwirkungen der digitalen Medizin 22
Daten sind die neue Währung in der Gesundheitswirtschaft. Durch Technologien wie Big Data und Künstliche Intelligenz können sie das deutsche Gesundheitswesen nicht nur besser, sondern auch wirtschaftlicher machen. Doch die Nutzung von Daten setzt das Vertrauen der Versicherten voraus. Wie schätzen die Bürger den Stand der Datensicherheit in Krankenhäusern und Arztpraxen ein? Für wie angreifbar halten sie das Gesundheitssystem durch Cyberkriminalität? Glauben sie, dass ihre Daten bei Ärzten gut aufgehoben sind? Um Antworten zu finden, hat PwC in einer Studie 1 000 Bürger befragt. Michael Burkhart, Jörg Asma O perationen, die verschoben werden ebenfalls von einem Hackerangriff betroffen war. müssen, eine Notaufnahme, die nicht Durch die Attacke mit Schadsoftware musste die IT mehr einsatzbereit ist, Ärzte und Pfle- abgeschaltet, die Strahlentherapie für Krebspatien- ger, die im digitalen Zeitalter wieder ten ausgesetzt und ebenfalls die Notaufnahme auf Papier und Bleistift angewiesen geschlossen werden. Eine „wochenlange digitale sind, Computer, die über Wochen ausfallen – das Fastenzeit“ folgte auf den Angriff an Aschermitt- hat sich in der deutschen Krankenhauslandschaft woch 2016, wie es die Geschäftsführung des Kranken- zu einem realistischen Szenario entwickelt. Erst im hauses formulierte. In Großbritannien wurden im Herbst vergangenen Jahres wurde das Klinikum Mai 2017 rund 40 Krankenhäuser Opfer einer groß- Fürstenfeldbruck von einem Trojaner lahmgelegt, angelegten Cyberattacke – ebenso wie viele Unter- der Hunderte Rechner befiel. Die Notaufnahme des nehmen weltweit. Krankenhauses konnte über Tage nicht mehr ange- fahren werden. Einer der bekanntesten Fälle ist der Angriff auf das Lukaskrankenhaus in Neuss, das 23
Trends | Cyberkriminalität Mit digitalen Technologien steigt die Verwundbarkeit durch Cybercrime Cyberkriminalität ist zu einer ernsten Bedrohung für die Wirtschaftswelt allgemein geworden, doch für die Gesundheitswirtschaft stellt sie eine be sondere Gefahr dar, weil es bei Krankenhäusern, Arztpraxen und anderen Einrichtungen des Gesundheitswesens immer um den Schutz von Drei von zehn Deutschen Menschenleben geht. Daher zählen größere Kranken- haben Angst vor einem häuser auch zu den kritischen Infrastrukturen, sol- chen Einrichtungen, die für das staatliche Gemein- Computerausfall wesen von besonders hoher Bedeutung sind. Cyberkriminalität hat sich zu einer der größten Be- Die Verwundbarkeit der Gesundheitswirtschaft drohungen für das deutsche Gesundheitswesen steigt durch den zunehmenden Grad der Digitalisie- entwickelt – die Gesundheitswirtschaft steht beson- rung noch weiter. Digitale Technologien prägen ders im Visier von Cyberkriminellen. Wie eine PwC- schon heute den Arbeitsalltag, und dieser Trend Bevölkerungsbefragung zur Datensicherheit in Kli- wird sich in den kommenden Jahren noch verstär- niken und Arztpraxen unter 1 000 Bürgern zeigt, ist ken, denn die Digitalisierung bietet dem Gesund- diese Botschaft auch bei den Versicherten angekom- heitswesen ein enormes Potenzial – die Gesund- men. Die Deutschen fürchten die Risiken und Neben- heitswirtschaft weltweit kann ihre Effizienz dank wirkungen der digitalen Medizin: Drei von zehn smarter Technologien bis zum Jahr 2021 um etwa 15 Versicherten haben Angst davor, dass Computersys- bis 20 Prozent steigern, wie die PwC-Studie „Global teme bei einem geplanten Krankenhausaufenthalt Top Health Industry Issues“ vorhersagt. So arbeiten ausfallen könnten. Diese Sorge beschäftigt vor allem Kliniken inzwischen stark vernetzt und sind in nahe- jüngere Menschen, die bereits mit digitalen Techno- zu allen Arbeitsabläufen auf digitale Technologien logien groß geworden sind. Für besonders schlecht angewiesen, medizinische Geräte sind mit dem Inter- vorbereitet auf einen Hackerangriff halten die Bür- net verbunden und Patientendaten werden zwischen ger kleinere kommunale Krankenhäuser in länd- den einzelnen Sektoren elektronisch ausgetauscht. lichen Gegenden, wie 51 Prozent bestätigen. Großen Diese Form von Vernetzung kann zu einem Ein- Nachholbedarf beim Thema Datensicherheit sehen fallstor für Cyberkriminelle werden. Derzeit greifen sie auch bei konfessionellen Krankenhäusern, wie sie vor allem mit Schadsoftware an, mit der sie IT- 46 Prozent angeben, und bei Hausarztpraxen (45 Systeme verschlüsseln und anschließend Lösegeld Prozent). Als vergleichsweise gut aufgestellt be- zu erpressen versuchen. Weniger bekannt ist bis- zeichnen sie dagegen Universitätskliniken, Gesund- lang, dass die Angreifer medizinische Geräte hacken heitszentren oder große Gemeinschaftspraxen und oder sich Zugang zu Patientendaten verschaffen, Kliniken in privater Trägerschaft mit mehreren aber prinzipiell ist das natürlich ebenfalls Häusern. möglich. 24
Global healthcare payer and provider leaders are acting on the need for increased data privacy and trust Payer/provider respondents say they are taking steps to provide security for technologies Quelle: PwC Health Research Institute analysis of PwC Global State of Information Security Survey, 2018 Schutz vor Angriffen: der Faktor Mensch zählt am meisten Wie können Krankenhäuser, Praxen und andere Einrichtungen des Gesundheitswesens sich vor sol- chen Zugriffen schützen? Wie würden sich die Bür- ger am besten abgesichert fühlen? Deutlich mehr Als weitere Maßnahme für mehr Datensicher- als die technische Sicherheitsinfrastruktur zählt für heit in Krankenhäusern wünschen sich die Bürger die Deutschen der Faktor Mensch, wie die PwC- ein standardisiertes Sicherheitskonzept, das alle Befragung zeigt: 87 Prozent halten die Schulung notwendigen Schutzmaßnahmen beschreibt und und Sensibilisierung der Klinik- oder Praxismitar- von einer Instanz wie dem Bundesgesundheits- beiter für die wichtigste Maßnahme, um Datensicher- ministerium vorgegeben wird – das bestätigen 85 heit zu gewährleisten. Damit bestätigen die Laien Prozent der Studienteilnehmer. Ebenso halten sie die Einschätzung von Experten für Internetsicher- die Meldung von Angriffen aus dem Internet bei heit: Mitarbeiter sind das häufigste Einfallstor in der zuständigen Behörde (82 Prozent) und regelmä- das Netz eines Unternehmens oder einer Organisa- ßige Testangriffe oder Angriffssimulationen (77 tion. Über E-Mails verschaffen sich Internetkrimi- Prozent) für sinnvoll. Bei allen Maßnahmen nelle Zugang zu den Systemen, wie beispielsweise wünscht sich die Mehrheit der Bürger, dass diese in Neuss oder Fürstenfeldbruck geschehen, alterna- gesetzlich vorgeschrieben werden. Noch sicherer tiv über einen betrügerischen Anruf. Deshalb ist es würden sich die Deutschen insbesondere bei einem zwingend notwendig, Mitarbeiter laufend zu schu- Krankenhausaufenthalt fühlen, wenn die Informa- len und ihr Bewusstsein für Gefahren aus dem Netz tionssicherheit des Hauses durch eine unabhängige wach zu halten. Prüfstelle zertifiziert wäre. 25
Trends | Cyberkriminalität Vertrauen in den Umgang mit Patientendaten? Nur zwei von drei Deutschen vertrauen darauf, dass ihre Hausarztpraxis Datenpannen oder Datenschutzverstöße an die Aufsichtsbehörde meldet. Quelle: Studie „Datensicherheit in Kliniken und Arztpraxen“, PwC 2019 Der Gesetzgeber hat die Vorgaben für Kranken- häuser bereits verschärft. Da sie zu den Kritischen Infrastrukturen gehören, müssen Kliniken mit Welche Maßnahmen sind geeignet? mehr als 30 000 vollstationären Fällen pro Jahr ab Juli 2019 in Audits nachweisen, dass sie die „Ände- Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeiter wird rungsverordnung zur Bestimmung Kritischer Infra- als beste Maßnahme gesehen, um Datensicherheit strukturen nach dem BSI-Gesetz“ vom 30. Juni 2017 zu gewährleisten. umgesetzt haben. Da es allerdings noch keinen all- gemeinen Datensicherheitsstandard gibt, ist die Verunsicherung in der Branche derzeit groß – aus Sicht vieler Experten kann die Verordnung kaum zum Stichtag eingehalten werden. 120 Kliniken sind nach derzeitigem Stand von dem Informations- sicherheitsgesetz betroffen. Nur jeder zweite Deutsche glaubt, dass Ärzte alle Sicherheitsmaßnahmen umsetzen Nicht nur Krankenhäuser gehen täglich mit sensiblen Daten um, auch in Arztpraxen hinterlassen Patienten persönliche Informationen, die vor Zugriffen von außen geschützt werden müssen. Halten sich nieder- gelassene Ärzte an diese Vorgabe? In diesem Punkt sind die Bürger eher skeptisch – so glauben nur 69 Prozent, dass der Arzt alle Patientendaten ver- Quelle: Studie „Datensicherheit in Kliniken und Arztpraxen“, PwC 2019 schlüsselt speichert, und lediglich 65 Prozent gehen 26
Inwieweit sind Kliniken / Praxen auf Netzangriffe vorbereitet? 45 Prozent der Bundesbürger sehen allgemeinmedizinische Praxen nur begrenzt auf potenzielle Cyberangriffe vorbereitet. Quelle: Studie „Datensicherheit in Kliniken und Arztpraxen“, PwC 2019 davon aus, dass er Datenschutzpannen und -verstöße an die zuständige Aufsichtsbehörde meldet. Nur knapp jeder Zweite ist davon überzeugt, dass der Schutz von Patientendaten Arzt alle notwendigen Schutzmaßnahmen um- Wie lassen sich sensible Patientendaten am besten setzt. In diesem Bereich gibt es großen Handlungs- sichern, die über Health-Wearables übertragen werden? Dieser Frage ist die Studie „Global Top bedarf: Die sichere Übermittlung von persönlichen Health Industry Issues“ des Health Research Institute Patientendaten muss zum Standard werden, wie es (HRI) von PwC nachgegangen. Die Anbieter weltweit auch das E-Health-Gesetz fordert. bestätigen, dass sie bereits Sicherheitsmaßnahmen Trotz der Skepsis ist die Bereitschaft der Bürger, treffen, um die Daten zu schützen: 63 Prozent haben eine Risikobewertung der Geräte eingeführt und 55 Daten zu teilen, vergleichsweise hoch: 52 Prozent Prozent haben Sicherheitskontrollen implementiert. wären bereit, alle persönlichen Daten über die elek- Da die Nutzung von Wearables, die Gesundheitsdaten tronische Gesundheitskarte mit ihrem Arzt oder per App übertragen, noch deutlich steigen wird, sind erhebliche weitere Sicherheitsmaßnahmen notwendig. ihrer Krankenkasse zu teilen, lediglich 26 Prozent Wichtig ist vor allem, dass alle notwendigen Daten- lehnen das strikt ab und 22 Prozent sind noch un- schutzmaßnahmen umgesetzt werden und die Daten- sicher. Sorgen machen sich die Bürger im Zusam- hoheit allein beim Nutzer liegt. menhang mit der elektronischen Gesundheitskarte, die Bundesgesundheitsminister Jens Spahn nach einer langen Anlaufphase vorantreiben möchte, be- sonders um den Verlust der Chipkarte: 67 Prozent befürchten, dass sie die Karte verlieren könnten und eine notwendige Behandlung dann nicht mehr stattfinden kann, weil die Daten nicht mehr verfüg- bar sind. Das Vertrauen der Versicherten in die Autoren elektronische Gesundheitskarte muss noch weiter Michael Burkhart Leiter des Bereichs gestärkt werden, damit diese wie geplant künftig Gesundheitswirtschaft bei PwC auch zum gezielten Informationsaustausch genutzt Jörg Asma werden kann. Dazu gehört auch der weitere Ausbau Leiter des Bereichs der Telematikinfrastruktur. Cyber Security bei PwC 27
Trends | Markttrends Markttrends im Überblick Es gibt weltweit zahlreiche Studien, die interessante Hintergründe und Trends im Bereich Health IT aufzeigen. Bernhard Calmer (Cerner), Natalie Gladkov (bvitg) und Andreas Kassner (3M Deutschland) scannen solche Studien innerhalb der AG Marktforschung des bvitg und ordnen sie ein. Hier präsentieren wir Ihnen einige Highlights daraus. Neue Märkte: Milliardengeschäft Artificial Intelligence AI IN HEALTHCARE FUNDING HIT A HISTORIC HIGH IN Q 2 OF 2018 700 Equity funding ($M) # of equity deals 8 600 7 6 Artificial Intelligence 500 5 rockt: Stetig wächst die 400 4 Liste der von der FDA zugelassenen 300 3 Produkte. Ob so was mit der 200 2 europäischen Medical Device 100 1 Regulation (MDR) in den Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 kommenden Jahren möglich sein 2013 2014 2015 2016 2017 2018 wird, ist zu bezweifeln. AI ALGORITHMS APPROVED BY THE FDA STROKE DIABETIC RETINOPATHY INTR ACR ANIAL WRIST FR ACTURE DIABETES SUPPORT Scans CT images for Analyzes ratinal images and HEMORRHAGE Scans X-ray images aiding Analyzes data from continuous indication of stroke, uploads to the cloud with Processes CT images to triage providers to identify a glucose monitors, insulin and alerts specialist a binary result in minutes cases most in need of expert common type of wrist bone pumps and self-monitoring to in case of a large indicating that more than mind review and diagnosis with a focus fracture, known as distal determinate an insulin delivery vessel blockage diabetic retinopathy is present on acute intracranial hemorrhage radius fracture recommendation ATRIAL FIBRILL ATION ATRIAL FIBRILL ATION CARDIAC FUNCTION CARDIOVASCUL AR DX ONCOLOGY IMAGING Enables its smartphone Analyzes data from sensors Auto-reviews echocardio- Scans CT images to develop Helps clinicians analyze ECG device to detect built into the Apple Watch graphy study videos to select an artery calcification score ARIs and CT scans for atrial fibrillation and to detect irregular heart rate the best to calculate ejection that clinicians can use to signs of potential liver other rythm abnor- passively and alert users to fraction, a key measure of flag patients at high risk of and lung cancer malities potential problems cardiac function cardiovascular disease Quelle: Dave Gartner (auf Anfrage) 28
Neue Märkte: KI in Pharma und Life Sciences Die Pharma- und Life-Sciences-Industrie integriert Anwendungen für Künstliche Intelligenz für immer mehr Aufgaben in den Arbeitsalltag ihrer Mitarbeiter. Das geht aus einer Studie des IT-Unternehmens Infosys hervor. Die Studie des IT-Unternehmens Für rund 90 Prozent der Rund 40 Prozent der 90 % befragten Entscheider bildet 40 % Organisationen aus Infosys hat insgesamt zehn Unternehmensbereiche analysiert, darunter KI eine Kernkomponente für den Pharma und Life Sciences Unternehmenserfolg und wird in nutzen bereits KI und sind den Einzelhandel, Finanzdienstleistungen, Zukunft unentbehrlich sein. damit zufrieden. Pharma und Life Sciences, Telekommunikation, die Automobil- sowie Luft- und Raumfahrtindustrie und den öffentlichen Sektor. Dabei erwies sich die Pharma- und Life-Sciences-Industrie am 78 % 78 Prozent der befragten Führungspersonen geben an, 53 % Nur 53 Prozent der Befragten glauben, dass fortschrittlichsten in Bezug auf die Implementierung von KI im Arbeitsumfeld die Mitarbeiter ungeachtet der ihre Organisationen sowie besonders offen gegenüber Arbeitsübernahme durch Maschinen die ethischen Fragen Änderungen in der Betriebsstrategie. Wo weiterhin zu beschäftigen. im Zusammenhang mit wohl die anderen Bereiche im Sie wollen die betroffenen KI in vollem Umfang Gesundheitswesen im Vergleich stehen? Angestellten innerhalb des gleichen berücksichtigt haben. Funktionsbereichs umstellen bzw. zu einer völlig neuen Rolle oder Funktion umschulen. Quelle: IT-Production Neue Märkte: Pläne der Big Three Ganz klare Ausrichtung zu den Gesundheitsdaten. Was haben die Silicon-Valley-Giganten im Bereich Healthcare in 2018 unternommen und investiert? ONLINE PHARMACY, ALEX A SKILLS, PERSONAL HEALTH RECORDS, APPLE AI DIAGNOSTICS, CHRONIC DISEASE EMPLOYER HEALTH ANALY TICS WATCH FEATURES, PARTNERSHIPS PARTNERSHIPS, INVESTMENTS Partnership with Berkshire Hathaway and J. P. Morgan The Series 4 Apple's Watch includes an FDA-cleared Cityblock Health, which spun out of Alphabet's for an employer health initiative cardiac monitoring product; Also includes fall detection Sidewalk Labs, raised $ 17.8 m Acquired online pharmacy start-up PillPack, features Alphabet invested $ 375 m in Oscar Health for around $ 1b Launches their Health Records feature, allowing patients Google published that their AI could successfully Deal with Arcadia Group on an exclusive brand of home to aggregate and share data with their EHR if the patient predict cardiovascular problems such as heart attacs health products is at a participating hospital; 75 hospitals were enrolled and strokes from images of the retina as of August Cloud-based service from AWS will 'read' text submitted Partnerships: VA and DeepMind on research to it and identify the medical information contained within Major partnerships include deals with LensCrafters, targeting patient deterioration during hospital care; Zimmer Biomet with 10k knee and hip replacement Verily and ResMed on sleep apnea treatments Alexa team to explore things like determining sickness via surgery patients an a trial involving their Watch and a speech analysis and integration with devices like blood Shut down their high-profile partnership with specialized app, and RapidSOS on first responder data pressure cuffs (partnership with Omron) Novartis on a glucose-sensing contact lens from iPhones Quelle: Dave Gartner (auf Anfrage) 29
Trends | Markttrends Leistungserbringer: Technologie-Skills Deloitte hat für die Time to Care Studie in 14 europäischen Ländern über 1 350 Ärzte und Pflegekräfte in Krankenhäusern – auch zu ihrem Umgang mit digitalen Technologien im Arbeitsumfeld – befragt. COGNITIVE, EMOTIONAL AND ANALY TICAL SKILLS WILL BE KEY FOR THE HEALTH PROFESSIONAL OF THE FUTURE - f u n c t i o n a l o s s C r s k il ls TECHNICAL SKILLS SOCIAL SKILLS IT and analytics, Perceptiveness, Coordination, Understanding deep, Negotiation, Persuasion, Service machine learning orientation, Ethical counselling MANAGEMENT SYSTEM SKILLS SKILLS Complex Team management, problem-solving, CONTENT SKILLS Time management Decision-making Reading comprehension, Active listening, Speaking, Mathematics, Science, Durchaus spannende Einsichten im B a s Analytics K n o w l e d g e KNOWLEDGE Generalist and specialist i c internationalen Vergleich: Es zeigt sich, knowledge Evidence-based PROCESS SKILLS FUTURE SKILLS medicine Evidence-based Critical thinking Active learning dass länderübergreifend die Erwartungen an s k i l l s therapy Health economics FOR HE ALTH Lifelong learning strategies Public health Digitalisierung ähnlich ausfallen. Je verbreiteter Physical skills, Psychomotor eine Technologie im Arbeits- oder Privatleben ist, abilities, Physical abilities desto höher wird das Verbesserungspotenzial COGNITIVE ABILITIES gesehen. Verbal Idea generation and SENSORY ABILITIES reasoning Analytics Memory Perceptual Visual auditory and speech and spatial Attentiveness Adaptability A b i l i t i e s VIEWS OF HOSPITAL DOCTORS AND NURSES ON ORGANISATIONAL AND INDIVIDUAL PREPAREDNESS TO ENGAGE WITH TECHNOLOGY IN HEALTH CARE VIEWS ON ORGANISATIONAL PREPAREDNESS Very well and reasonably well prepared AVER AGE SATISFACTION LEVELS WITH THE TR AINING AND SUPPORT FROM THEIR ORGANISATION TO INTEGR ATE NEW TECHNOLOGIES INTO THEIR DAILY WORK 50% 25% 75% Very and generally satisfied Generally dissatisfied and not at all satisfied Combined 38.2 % 53.1 % Highest ranking countries Lowest ranking countries 1. United Kingdom (55%) 1. Ireland (37%) 0% 40.3 % 100% 2. Belgium (45%) 2. Spain (34%) Doctor average: Nurse average: 3. Netherlands (44%) 3. Denmark (34%) 41.8 % 38.9 % Doctors 33.6 % 58.5 % INDIVIDUAL PREPAREDNESS Highest ranking countries Lowest ranking countries 1. United Kingdom (60%) 1. Finland (45%) Adequately trained or tech expert 2. Belgium (47%) 2. Denmark (39%) 50% 3. Spain (47%) 3. Sweden (39%) 25% 75% Nurses 42.1 % 48.7 % Highest ranking countries Lowest ranking countries 1. Sweden (55%) 1. Ireland (37%) 2. Switzerland (55%) 2. Spain (36%) 3. United Kingdom (53%) 3. Denmark (31%) 0% 51.7 % 100% Doctor average: Nurse average: 52.5 % 51. 2 % Source: Deloitte research and analysis of interviews across Europe, Deloitte, 2017 30
Leistungserbringer: Stand Digitalisierung Im Rahmen der erstmaligen Erhebung „PraxisBarometer Digitalisierung“ der KBV wurden mehr als 1 750 Ärzte und Psychotherapeuten befragt, wie es in deutschen Praxen um die Digitalisierung bestellt ist. WUNSCH NACH AUSBAU DIGITALER ANGEBOTE FÜR PATIENTEN Schön, dass es zunehmend Sonstiges 7 % Studien zur Digitalisierung Online-Diagnose/-Therapie bei geeigneten… 9 % Empfehlung und Verordnung von Gesundheits-Apps als… 11 % bei den Niedergelassenen gibt. Fernabfrage von medizinischen Daten (z.B. Blutdruck) 14 % 1 750 Rückmeldungen von 7 000 Online-Sprechstunde 14 % angeschriebenen Praxen zeigen, dass digitale Version Mutterpass, Impf-/Allergie-… 16 % insbesondere die Kommunikation einrichtungsübergreifende digitale Patientenakte 16 % Erstellung und Pflege eines digitalen Notfalldatensatzes 19 % zwischen den Sektoren immer noch Online-Fallbesprechungen mit Kolleginnen/Kollegen 19 % hauptsächlich „papierlastig“ ist. Online-Terminvereinbarung 21 % Zumindest hat aber keiner in diesem Erstellung und Pflege eines elektronischen Medikationsplans 27 % Kontext nach dem Fax gefragt. digitale Verordnungen, Überweisungen und Bescheinigungen 29 % weiß nicht 34 % DIGITALE KOMMUNIK ATION MIT ANDEREN PR A XEN / AMBUL ANTEN EINRICHTUNGEN (Anteil der Praxen) Schriftliche Kommunikation mehrheitlich/komplett Papierform mit anderen Ärzten / Psychotherapeuten 86 % mit Krankenhäusern 94 % digitaler Datenaustausch (nur vertragsärztliche Praxen) Offensichtlich beginnen die Niedergelassenen Empfang von Labordaten 69 % die Nachfrage der Patienten nach digitalen Austausch von Bildmaterial, Arztbriefen, Befunddaten 11-17 % Angeboten deutlich wahrzunehmen. Zugleich sehen die Ärzte darin aber viel mehr Aufwand als einrichtungsübergreifende digitale Patientenakte: Bereitschaft Potenziale. Diesen die Angst vor Mehrbelastung zu zur Umstellung auf einheitliche Dokumentationsstandards nehmen, wäre eigentlich eine Aufgabe der alle Praxen 37 % Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) – oder? psychotherapeutische Praxen 21 % spezialisierte/interdisziplinäre Facharztpraxen 50-54 % ENTL ASTUNG DER PR A XEN DURCH ZUSÄTZLICHE DIGITALE ANGEBOTE FÜR PATIENTEN? INSGESAMT 5 UND MEHR ÄR Z TE / 2 BIS 4 ÄR Z TE/ EINZELPR A XIS PSYCHOTHER APEUTEN PSYCHOTHER APEUTEN 12 % Ich halte das für realistisch. 9% 24 % 19 % Ich habe daran gewisse Zweifel. 44 % 37 % 29 % 43 % 45 % Digitale Angebote können hierzu keinen 37% wesentlichen Beitrag leisten. 40 % 34 % Ich habe mir hierzu noch kein Urteil bilden können. Quelle: KBV/IGES, PraxisBarometer Digitalisierung, 2018 31
Trends | Markttrends Krankenhaus: Entlassmanagement Für den Gesundheitsreport 2018 der hkk Krankenkasse wurden Versicherte danach befragt, wie die Umsetzung des Entlassmanagements aus Patientensicht zu bewerten ist. ANTEIL DER STUDIENTEILNEHMER, MIT DENEN EIN ENTL ASSPL AN AUFGESTELLT WURDE (ohne Studienteilnehmer, die erklärten, keinen Entlassplan zu brauchen) Stoffwechselerkrankung (z. B. Diabetes) 50 % Verletzung 44,4 % chronische Herz-Kreislauf-Erkrankung 40 % Krebs 36 % Unfall 33,3 % starke Schmerzen (z. B. Migräne) 33,3 % Magen-Darm-Erkrankung akut / chronisch 29,4 % Die Befragung von rund 350 Muskel-/ Skeletterkrankung (z. B. Bandscheibe) 29 % hkk-Versicherten zeigt, dass das Entlassmanagement die Bedingungen psychische Erkrankung 25 % in der Klinik verbessert hat. IT ist dazu Infektion 21,4 % förderlich gewesen. Jedoch kommt es Schlaganfall / Herzinfarkt 16,7 % immer noch zu Informationslücken Atemwegserkrankung 16,7 % bezüglich gesetzlicher Regelungen zum Entlassmanagement bei einigen Entbindung 7,1 % Patienten. Demnach gibt es noch Luft nach oben. ERSTELLUNG EINES ENTL ASSPL ANS UND DAUER DES KR ANKENHAUSAUFENTHALTS 10 und 1–3 Tage 4–6 Tage 7–9 Tage mehr Tage Entlassplan ja Entlassplan nein 10,5 % 25,3 % 18,3 % 26,9 % 23,1% 19,2 % 14,9 % 33,8% Entlassplan weiß nicht 9,5 % 7,7 % 7,4 % 5,8 % brauchte keinen Entlassplan 56,8 % 49 % 50 % 41,9 % Quelle: hkk Gesundheitsreport 2018 – Entlassmanagement 32
Versicherte: Digitale Pflege Die Menschen in Deutschland stehen der Digitalisierung der Pflege aufgeschlossen gegenüber. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter mehr als 1 000 Befragten ab 18 Jahren. sehr weit verbreitet 42 % 36 % VIDEOSPRECHSTUNDE AUCH FÜR eher verbreitet PFLEGEBEDÜRF TIGE SINNVOLL eher wenig verbreitet 17 % Wie stark wird der Einsatz telemedizinischer Angebote zur ortsunabhängigen Behandlung, überhaupt nicht verbreitet 4% 2% z. B. per Videosprechstunde, in zehn Jahren in weiß nicht / k. A. der Pflege in Deutschland verbreitet sein? MEHR ALS DIE HÄLF TE OFFEN FÜR DIGITALE HELFER IN DER PFLEGE Können Sie sich vorstellen, sich von einem Interessante Studie mit Roboter zumindest teilweise pflegen zu lassen? statistischen Erkenntnissen, die für unsere Branche Relevanz haben können. Abseits des „Klassikers“ der 34 % digitalen Dokumentation in der Pflege 24 % 23 % gibt es noch mehr Potenziale zu heben. 17 % 3% Wünschen Sie sich einen verstärkten Einsatz ja von digitalen Anwendungen in der Pflege? eher ja 30 % 23 % 25 % eher nein 19 % nein 2% weiß nicht / k. A. Quelle: Bitkom Studie "Digitalisierung in der Pflege, 2018 33
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