UMWELTFÜHRER HERNALS - Die Grünen Hernals
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VORWORT Dieser Führer soll Hernalserinnen und Hernalsern Orientierung bieten, und Spaß machen. Er soll das Entdecken MAX HARTMUTH PAUL FELDER und Erleben sowie gleichzeitig das Schätzen und Respektieren fördern. Er soll die Vielfalt unserer näch- sten Umwelt nicht nur dokumentieren, sondern erfahrbar machen. Auch deshalb ist er wie ein Fremdenführer aufgebaut. Denn vieles des Besprochenen ist uns längst fremd. Auch das versucht dieses Vademecum zu ändern. Was will es uns aber näherbringen: Land- schaft, Umwelt, Natur? Mit „Umwelt“ ist hier vor allem die natürliche Umwelt des Menschen gemeint. Nicht alles, was von uns behandelt wird, ist „Natur“ im enge- ren Sinn. Dieser Begriff bezeichnet, in der wohl gängigsten Definition, einfach das, was nicht vom Menschen geschaffen wurde. Bei Streu- obstwiesen, Weingärten oder Wirtschaftswäldern handelt es sich aller- dings um Kulturlandschaften, also Landschaften, die durch mensch- liche Nutzung geschaffen oder geprägt wurden und werden (Den Landschaftspark des Grafen Lacy, den wir als Schwarzenbergpark kennen, könnte man gar als künstliche Landschaft bezeichnen). Das Gegenteil wäre eine Naturlandschaft oder Wildnis. Eine vom Menschen gänzlich unbeeinflusste Gegend gibt es aber spätestens in Zeiten der Klimakrise eigentlich nicht mehr. Wie wir auf unseren Streifzügen durch drei Gebiete sehen, werden vom Menschen heute wieder vorsätzlich Wildnisse geschaffen, um Biodiversität zu fördern. Am Heuberg und am Schafberg werden wir „ökologische Entwicklungsflächen“ im Sinne von Stadtwildnissen vor- finden, am Oberlauf des Alsbachs sogar einen „Urwald von morgen“. 2
Eine möglichst vom Menschen unbeeinflusste Naturlandschaft soll dort dadurch entwickelt werden, dass der Mensch seinen Handlungs- spielraum selbst beschränkt. All das veranschaulicht, dass Kultur und Natur in einem ständigen Wechselverhältnis stehen, und das nicht erst seit gestern. Das UNESCO-Konzept des Biosphärenparks (auch: Biosphärenre- servat) trägt dieser Erkenntnis Rechnung. Der Mensch wird hier nicht als Fremdkörper, sondern als Bestandteil der „Biosphäre“ gese- hen. Damit er seine natürliche Umwelt nicht überfordert, wird sein Einfluss zwar beschränkt; allerdings nicht überall im selben Ausmaß. Deshalb werden UNESCO-Biosphärenreservate in drei Zonen unterteilt. In der Kernzone dominiert klassischer Naturschutz. Auch die forstliche Bewirtschaftung wird eingestellt, um den Vorrang der Natur durch- zusetzen. Zugang bleibt allerdings gestattet. Von den 10 Biosphären- park-Kernzonen in Wien (27 weitere gibt es in Niederösterreich) befin- det sich nur eine in Hernals, nämlich die sehr kleine „Waldschafferin“. Etwas jenseits der Bezirksgrenzen finden sich mit dem Dornbachgra- ben (Klosterneuburg) und dem Moosgraben (Wien-Ottakring) deutlich größere Kernzonengebiete. In der Pflegezone wird Landschaftsschutz betrieben. Sie fungiert quasi als Pufferzone zur „Wildnis“. Vielfach handelt es sich hierbei um Offenland, also durch Rodung vom Menschen geschaffene Flächen, die zumeist landwirtschaftlich genutzt werden oder wurden. Auch Weinberge und Wiesen verfügen über eine hohe Artenvielfalt. In Hernals finden sich Pflegezonen vor allem im Schwarzenbergpark (Wiesenflächen), aber auch die Weingärten am Alsegg und am Heu- berg sowie die Schafbergwiese zählen zu diesem Bereich. 3
Die größte Zone im Biosphärenpark ist die Entwicklungszone. Sie ist Lebens-,Wirtschafts- und Erholungsraum des Menschen. Zu ihr zählen die großflächigen Waldbestände am Heuberg und Hameau genauso wie die Friedhofsareale und Kleingartensiedlungen am Schafberg. Dort reicht der Biosphärenpark bis zur Vorortelinie und endet somit in nur 4 Kilometer Distanz zum Stephansplatz. Der Biosphärenpark- anteil von Hernals darf sich also damit brüsten, dem Zentrum am nächsten zu kommen. Spätestens seit dem Biedermeier ist die dem Ballungsraum nächste „Natur“ Sehnsuchts- und Rückzugsort für viele tausende Wienerinnen und Wiener. Man entflieht dem engen Korsett der Stadt, kann sich freier bewegen, durchatmen, das Rundherum beobachten. Kinder kön- nen herumlaufen, ohne dass ihre Eltern hinter jedem geparkten Auto ein sich bewegendes befürchten müssen. Die Veränderung, die wir im Laufe der Jahreszeiten und unterschiedlicher Wetterlagen wahrnehmen dürfen, erhöht die Erlebbarkeit dieser natürlichen Umwelt. Weniger erfreulich sind die Einschränkungen unserer Erlebbarkeit dieses Orts sowie seiner Funktionalität als Lebensraum für andere Lebewesen. Die sind in den letzten Jahrzehnten angestiegen. Die Stadt mit ihren massiven Wohnbauten schiebt sich immer weiter in den Wald hinein. Bebauungslimits werden schamlos ausgenutzt, um möglichst viel Wohnfläche zu ermöglichen und gleichzeitig Landschaft zu erobern. Noch invasiver, weil auf so vielen Ebenen nachteilig, ist der Verkehr. Er durchschneidet Lebensräume und belastet sie mit Lärm und Abga- sen. Er schränkt auch die Erlebbarkeit und Nutzbarkeit durch andere ein, die Abwechslung suchen. An einem Sonntag mag man im Schwar- zenbergpark denken, man befinde sich nahe einem Formel-1-Ring. Der Verkehr wird völlig ungehemmt in und durch den Wald geschleust. Die Rahmenbedingungen sind für ihn günstig: Man gesteht ihm eine 4
hohe Regelgeschwindigkeit zu und versorgt ihn mit Kreisverkehren, damit er noch besser „fließt“, und mit Großparkplätzen, damit er sicher sein kann, mit dem Auto am Ziel auch „ankommen“ zu dürfen. Somit wird der zentrumsnahe Wienerwald zum Transitraum. „Echte Natur“ wird immer weiter hinausgeschoben und schließlich nur mehr mit dem privaten Kraftfahrzeug erschließbar. Diese Verdrängungslogik ist unfair, destruktiv und nicht nachhaltig. Wir müssen den Individualverkehr im Biosphärenpark massiv verrin- gern. Etwa indem wir den Wienerwald gleichzeitig besser zu Fuß, mit dem Rad und mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar machen. Durch attraktivere Gehverbindungen (Verkehrsberuhigung, angeneh- me Gehsteigbreiten), sichere Radinfrastruktur (baulich oder zumindest räumlich vom Restverkehr getrennte Radwege) und dichteren Busli- nienverkehr, der von hochfrequentierten Verkehrsknotenpunkten aus- gehend direkt verschiedene Ziele anfährt. Wir müssen auch wieder Ausflugslokale ermöglichen, die breiteren Zielgruppen zugänglich sind, nachhaltig und ökologisch wirtschaften, und auch dabei helfen, den Müll im Wald zu reduzieren. Fangen wir bei uns in Hernals damit an, zu überlegen, wie wir – in unse- rem eigenen Hinterhof – das Verhältnis zwischen dem Menschen und seiner natürlichen Umwelt sinnvoller, nachhaltiger gestalten können. Es sind ja gar keine Milliardenbeträge vonnöten, um Lärm und Luftver- schmutzung im Wald zu reduzieren. Es braucht „nur“ politischen Willen, getragen von einer breiten Unterstützung durch die Bevölkerung. Wenn auch dir diese Anliegen wichtig sind, dann entdecke mit uns den Hernalser Biosphärenparkanteil neu, teile diese Handreichung mit anderen, und hilf uns, sie zu verbessern. Unterstütze uns damit, Bewusstsein für Probleme – und Potenziale – zu schaffen. Denn unsere Umwelt braucht mehr Öffentlichkeit! 5
Max Hartmuth 20
SCHWARZENBERGPARK, HAMEAU UND KREUZBÜHEL WALDWIESEN UND GEWÄSSER 1. Naturwaldreservat Waldschafferin: Die Waldschafferin ist eine der 37 Kernzonen des Biosphärenparks (siehe Seite 3). Hier an der Grenze zu Penzing mäandriert der Alsbach (siehe Punkt 14) auf natürliche Weise in einem totholzreichen Schwarz-Erlen-Auwald, der semi- urwaldartigen Charakter hat und als einer der schönsten Erlenwälder Wiens gilt. Bitte pflückt in diesem Gebiet keine Blumen, Pilze oder Beeren, denn sie sind für andere Arten reserviert. Bleibt auf den mar- kierten Wegen, macht keinen Lärm und habt Hunde an der Leine. Hier sollen Lebensräume für seltene Pflanzen- oder Tierarten möglichst ursprünglich erhalten werden und Rückzug ermöglicht. Totholz ver- bleibt im Wald, bietet Unterschlupf und gibt die gespeicherten Nähr- stoffe nach seiner Vermoderung wieder in den natürlichen Kreislauf zurück. Hier soll der „Urwald von morgen“ gedeihen. 2. Naturdenkmal „Kraus-Besitz“ (Amundsenstr. 9): Seit 1976 ist dieser besondere Gehölzbestand um eine alte Villa (1905) im Tirolerstil geschützt. Im Anschluss finden sich zwei Teiche, von denen zumindest der hintere öffentlich zugänglich ist. Erschlossen wird dieses Gebiet am einfachsten über den Forstweg Waldschafferin. 3. Der Hanslteich ist ein im 19. Jahrhun- dert künstlich angelegtes stehendes Gewässer. Zwei weitere künstliche Gewässer daneben sind fast schon ver- landet, und auch der Hanslteich muss immer wieder ausgebaggert werden. Aus ihm wurden einst Eisblöcke her- 9
ausgestochen, die in Kühlhäusern Verwendung fanden. Über eine natür- liche Ufervegetation verfügt der Hanslteich nicht. Trotzdem ist er ein für Amphibien wichtiger Lebensraum. Ausschau halten nach: Kröten und Fröschen. 4. Kreuzbühelwiese: Schmetterlinge fühlen sich auf dieser sehr arten- reichen, teilweise wechselfeuchten Glatthaferwiese am Jägerbach besonders wohl. 2009/2014 wurde die Kreuzbühelwiese als Wiesen- meister-Wiese in der Kategorie Mähwiese prämiert. Wir gratulieren der Kreuzbühelwiese nachträglich. Der Gipfel des Kreuzbühels (dort kleinere Stehgewässer) liegt auf 382 Höhenmetern. Ausschau halten nach: Feldhasen. 5. Lange Wiese: Dieses eingezäunte Gebiet neben dem Forsthaus der MA49 und unterhalb des Jägerbachs ist mit seinen Tümpeln, einer Feuchtbrache und dem sogenannten „BOKU-Teich“ ein einzigartiger Lebensraum. Er gilt gemeinhin als Amphibien-Hotspot. Die amphibi- schen Bewohner können die angrenzende Exelbergstraße an 8 Stellen queren. 6. Große Stockwiese und Beindrechslerwiese: Südlich der Exelberg- siedlung gelegen, ist die Große Stockwiese eine sehr artenreiche Mäh- wiese in Hanglage (wechselfeuchte Trespenwiese). Im Südosten geht sie in die Beindrechslerwiese über, eine ältere Ackerbrache, die Feucht- grünland aufweist. Die Besonderheit dieser artenreichen Magerwiese ist der saure und nährstoffarme Boden im Ostteil, der Gewächse wie Ginster, Klee und Vergissmeinnicht begünstigt. 7. Jägerwiese: Eine am Jägerbach gelegene wechselfeuchte Glatt- haferwiese (v.a. oberer und mittlerer Hangbereich) mit zwei Einzel- flächen mit Pfeifengras-Streuwiese (Nordost und Süd, in vernässter Mulde, hervorragender Erhaltungszustand). 10
8. Jägerbach: Seine Quelle am Exelberg habend, durchfließt der Jäger- bach die Jägerwiese auf sehr natürliche Art und verläuft auch danach fast durchwegs oberirdisch, bevor er schließlich in den Eckbach mündet. 9. Waldbestand Hameau-Waldandacht-Dreimarkstein: Bei diesem geschlossenen, großflächigen Bestand handelt es sich Großteils um Mull- braunerde-Buchenwald (mesophiler Rotbuchenwald), den häufigsten Waldtyp in Hernals. Anders als die Waldbestände Schwarzenbergpark und Kreuzbühel ist der Waldbestand Hameau-Waldandacht-Dreimark- stein nicht von Wiesengebieten durchbrochen. Ausschau halten nach: Waldlaubsänger (Phylloscopus sibilatrix), ein Vogel, der geschlossene Wälder ohne oder mit geringer Strauchschicht besiedelt und in diesem großflächigen Waldgebiet fast flächendeckend verbreitet ist. Aber auch Rehe, Wildschweine und Waldohreulen könnte man hier antreffen. 10. Aussichtswiese Hameau: Eine Rodungsinsel am Gipfel des Hame- aubergs (464 Meter) im geschlossenen Waldbestand. Hier errichtete im späten 18. Jahrhundert der Graf Lacy ein „Holländerdörfel“ mit 17 Hütten als Teil seines Landschaftsparks. Ein beliebtes Ausflugslokal etablierte sich später, wurde aber 1956 Opfer eines Brands. Der Erhal- tungszustand der artenarmen Hochgraswiese ist schlecht, wie auch zum Teil der Zustand des jüngeren Baumbestands rundherum. 11. Schwarzenbergallee: Eine schnurgerade, asphaltierte Straße durch den gleichnamigen Landschaftspark. Es schließen vor allem Glattha- fer-Fettwiesen an. In heißen Sommern dank dem dichten Bewuchs ein angenehm kühler Ort. Teil des Stadtwanderwegs Nr. 3. 12. Grünbergwiese im Schwarzenbergpark: Diese wechselfeuchte Glatthaferwiese fungierte einst als Jagdwiese. Im Südteil findet sich degradiertes Hangflachmoor. Der Wachtelkönig, der vorwiegend in hochwüchsigen Wiesen brütet, wurde hier gesichtet. 11
13. Tiefauwiese im Schwarzenbergpark: Diese blütenreiche wech- selfeuchte Glatthaferwiese ist Teil des historischen Schwarzenberg- parks. Bedingt durch unterschiedliche Wasser- und Nährstoffver- sorgung ist sie teils Fett- und teils Magerwiese. Sie ist eine wichtige Erholungsfläche und vor allem bei Hundebesitzer*innen beliebt. Der westlichste Teil ist eine Fuchsschwanz-Frischwiese und (theo- retisch) hundefrei. Südwestlich findet sich das denkmalgeschützte Forsthaus, im nördlichen anschließenden Waldstück eine kleine Kleingartensiedlung (KLG Ried-Tiefau). Auf der anderen Seite des Kräuterbachs, der durch ein Waldstück (Tiefaumais, hier bedeutet „Mais“ Jungholz) verläuft, finden sich zwei weniger artenreiche Glatthafer-Fettwiesen namens Krautäcker (nomen est omen) und Viehweidacker. An den Böschungen der Waldandacht wurden 2007 Maßnahmen zur „Erhaltung der offenen Lebensräume an den Böschungen der Höhenstraße für Wiener Schnirkelschnecke und Schlingnatter“ durchgeführt. 14. Der Alsbach ist mit 10,5 km der nach dem Wienfluss längste Wienerwaldbach. Er nimmt seinen Ursprung nahe der Moschinger Wiese an der Einsattlung zwischen der Steinernen Lahn und dem Schottenwald. In Folge nimmt er die Niederschlagsgewässer von den Hängen der umliegenden Berge auf: links vom Daha- und Exelberg, rechts von Heuberg und Schottenwald. Bei der Marswiese mündet der Eckbach ein (siehe Punkt 15), bevor das Gewässer unter der Erde verschwindet. 15. Der Eckbach (seltener „Parkbach“) ist ein naturnaher Zubringer des Alsbachs. Seine drei Quellen liegen bereits jenseits der Stadt- grenze. An der Schwarzenbergallee, wo er auch einige Teiche speist, nimmt er zudem den Jägerbach auf. 2013 wurde er in einem Projekt der MA45 (Gewässerabteilung) und der BOKU auf 200 Metern rena- turiert. Wo er früher in einer schmalen Betonrinne verlief, wurde er 12
(sichtbar auf Höhe der 43A-Haltestelle „Neuwaldegg Linienamt“) vor dem Einlaufbauwerk verbreitert und mit Uferzonen naturnah umge- staltet. Durch eine Abflachung wurde der Zugang zum Gewässer ermöglicht. Im Eckbach (wie auch im Alsbach) finden sich Vorkommen des stark gefährdeten Steinkrebses. Das weist auf die hohe Qualität der beiden Bäche hin, denn der Steinkrebs braucht naturbelassene Gewässer, um seine Höhlen zu graben. 1992 wurden am Eckbach Stein- krebse von der MA22 ausgesetzt. Auch Feuersalamander gibt es in den Bächen um den Schwarzenbergpark. 16. Kalkklippe am Eckbach: Eine geologische Besonderheit etwas unterhalb der Manameierei, weil der nördliche Wienerwald ja eigentlich aus Flysch besteht. Bedingt durch das härtere Gestein finden sich Gefällestufen und ein Miniatur-Wasserfall. Selten, und deswegen seit 2003 Naturdenkmal. 17. Der Kräuterbach (17a) plätschert vom Dreimarkstein herab über den Tiefaumais (siehe Punkt 13). Er nimmt an der Höhenstraße den Quellengraben (17b) und schließlich den von Pötzleinsdorf herunter- kommenden Geroldbach (17c) auf, bevor er bei der Kreuzung Neu- waldegger Straße-Artariastraße unterirdisch in den Alsbach mündet. Hinter der Residenz des chinesischen Botschafters in der Geroldgasse (Nr. 7) wird der Kräuterbach überbrückt, bevor er Privatgrund durchläuft. Bergauf mäandriert der Waldbach zwischen Höhenstraße und Michae- lerwald, parallel zum Stadtwanderweg 3. Ein bisschen mehr vom Gerold- bach sieht man bei der Geroldgasse 2A sowie gegenüber Nr. 5. 18. Das Hochwasser-Rückhaltebecken vor der Marswiese ist ein ehe- maliges Becken zum Durchspülen der Kanalisation, das für Hochwas- serereignisse umfunktioniert wurde (2018). Hier fließen Alsbach und Eckbach zusammen und verschwinden dann bis zum Donaukanal unter dem Asphalt. Ein Wildholzrechen hält angeschwemmtes Totholz zurück. 13
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SCHAFBERG, ALSRÜCKEN UND ALSZEILE FLEDERMÄUSE UND WEIN 19. Weingarten Alszeile (Riede Alsegg) am „Kleinen Schafberg“: Hier findet sich der kleine, aber beschauliche Rest eines früher bedeu- tenden Wirtschaftszweigs an den östlichen Rändern des Wienerwalds („Weinbaugürtel“). Auf 8 Hektar werden von der Gutsverwaltung des Stift St. Peter, das hier seit 1042 Land besitzt, die Sorten Grüner Velt- liner, Rheinriesling, Weißburgunder und Müller-Thurgau angebaut. Auf der anderen Straßenseite werden sie im ehemaligen Gutshof in einer beliebten Buschenschank verabreicht. Wein, Traubensaft und Liköre sowie „Klosterprodukte“ wie Weihrauch, Kerzen und Honig werden ab Hof zu festgesetzten Zeiten verkauft (s. www.stiftstpeter.at). Diese alte Kulturlandschaft ist als „SwwL“ (Schutzgebiet des Wald- und Wiesengürtels mit landwirtschaftlicher Nutzung) gewidmet. Die Erhaltung der Weinbaureste, die hier als ortbildprägend gelten dürfen, wurde als vorrangiges Ziel des Gebietsbereichs Wienerwaldrandzone definiert. 20. Ökologische Erholungsfläche Stefan-Zweig-Platz/Korngasse: Ökologische Entwicklungsflächen gibt es seit 1998 als Schutzkategorie im Wiener Naturschutzgesetz. Ausgegangen wird weniger vom aktu- ellen naturschutzfachlichen Wert, denn vom Entwicklungspotenzial. Dieser südexponierten Böschung in Dreiecksform (5687 m2 Wiesen- brache und Gebüsch) kommt im „Grünzug Alstal“ Bedeutung als Tritt- steinbiotop zu. Als Ziel für den Ostteil wurde gesetzt, die „Lebens- bedingungen für trockenheitsliebende und wärmeabhängige Lebens- gemeinschaften“ zu schaffen oder verbessern. Im Fokus sind dabei Zauneidechse, Schlingnatter und Wiener Schnirkelschnecke. Blind- schleiche und Ringelnatter wurden bereits vorher festgestellt. Hier soll der trockenheiße Biotopcharakter erhalten werden (Entwicklungs- 15
ziel Trockenwiese). Verbuschung und Gehölzpflanzung wird nicht zugelassen; es wird nur alle 1-2 Jahre gemäht. Für den Westteil wurde als Entwicklungsziel „Stadtwildnis“ definiert. Eine Zuwucherung mit Waldreben (Clematis), durchsetzt durch einzelne Bäume, wird gedul- det. Die Fläche wird im Grunde genommen sich selbst überlassen. Nur die Ränder werden zugunsten der „Verkehrssicherheit“ gepflegt. 21. „Rebenwegwäldchen“: Hinter der Wohnhausanlage „Rebenweg“ befindet sich eine Exklave des Wiener Wald-und Wiesengürtels. Nur wenige Meter von den Ausläufern der dichtbebauten Stadt und einer geschäftigen Kreuzung mit Anschluss an gleich drei Straßenbahnlinien konnte sich also ein Waldstückchen gegen die Bebauung behaupten und wurde dafür von der Gemeinde mit der Widmung „Sww“ abge- sichert. Ein öffentlicher Zugang über den Rebenweg sowie ein Fußweg, der den höher gelegenen Teil des Gebiets mit Braumüllergasse sowie Czartoriskygasse verbindet, sind laut Flächenwidmungsplan geplant, aber (Stand 2020) noch nicht umgesetzt. 22. Josef-Kaderka-Park: Dieser nette Landschaftspark wurde erst 1999 eröffnet. Der nördliche Ast der hier zweigeteilten Alszeile zeichnet den Bachverlauf der Als vor ihrer Einwöl- bung nach. Im Westteil befindet sich ein schattiger Kleinkinderspielplatz, im Mittelteil ein beliebter natur- naher Radparcours und ein Sportplatz, westlich davon seit 2011 ein (ebenfalls äußerst beliebter) Gemeinschaftsgarten. 23. Naturdenkmal Feldahorn bei Josef-Kaderka-Park: Der beein- druckend mehrstämmige Baum mit einem Kronendurchmesser von über 15 m und einem Stammumfang von 675 cm, aber unbekannten Alters, ist das jüngste Naturdenkmal im Bezirk (2020). 16
24. Schafbergwiese: Am trockeneren und wärmeren Schafberg gibt es diese besonders artenreiche Magerwiese vom Typ der trockenen Glatthaferwiese mit einigen Magerzeigern. Erwähnt wurde sie bereits 1366 als Schafweide. Heute ist diese durch Sträucher und Bäume reich strukturierte Wiese durch Verbuschung/Verbrachung bedroht. Sie erfordert laufende Pfle- ge für die optimale Ent- wicklung von Fauna und Flora. Seit der Erstpflege durch MA22/49 (Entfer- nung von Gehölzen und Belassen von einzelnen Großsträuchern und Bäu- men) 2013 gibt es jährlich einen Pflegetermin mit Freiwilligen, organisiert von Biosphärenpark sowie den erwähnten Magistratsabteilungen. Gebüschränder und Gehölze werden zurück- geschnitten und Trockenhaufen angelegt, um Reptilien und Amphi- bien als Versteck zu dienen. Ausschau halten nach: den auffällig blauvioletten Blüten der Schopfigen Traubenhyazinthe (Muscari comosum). Von diesem Spargelgewächs findet sich hier einer der reichsten Bestände in Wien. 25. Lagerwiese am Schafberg (tw. „Kreuzwiese“): Auf dieser süd- exponierten Hangwiese vom Typ einer trockenen Glatthaferwiese finden sich Aufrechttreppe, Wiesenwitwenblume und Wiesensalbei. Allerdings sind durch den Nutzungsdruck bereits Übergänge zur Trittrasenvegetation bemerkbar. Die Nutzung als Hundeauslaufwiese stellt durch den zurückgelassenen Kot ein größeres Problem dar. Da dieser zu Erkrankungen bei Kühen, Pferden und Schafen führen kann, ist durch ihn verschmutztes Heu unverkäuflich. Achtung, hier betritt man bereits Währinger Territorium! 17
26. Luftgütemessstelle Schafberg (Josef-Redl-Gasse 2, bei Kreis- verkehr): Hier werden auf 319 m Seehöhe Schwefeldioxid, Feinstaub und Stickstoffoxide sowie Windgeschwindigkeit und Windrichtung gemessen. Eine (grobe) Bewertung der Messstellenwerte nach dem Wiener Luftgüteindex findet sich auf https://www.wien.gv.at/ma22- lgb/ luftsl.htm. Etwas mehr Details gibt’s auf https://www.wien.gv.at/ umwelt/luft/messwerte/berichte.html. 27. Weingarten Werfelstraße: Hier hat sich ein kleiner Weingarten beiderseits der Werfelstraße, die ihn auf Höhe Nr. 11 durchschneidet, erhalten. Bis zur Schafbergkirche zieht sich eine magere Flachland- mähwiese (Lebensraum!) den Abhang hinauf. 28. Missionsschwestern-Areal: Um hier der Schlingnatter unter die (nicht vorhandenen) Arme zu greifen, wurden 2002 im Rahmen des Wiener Arten- und Lebensraumschutzprogramms Arten- und Bio- topschutzmaßnahmen im Klosterareal durchgeführt. Trockenböschun- gen und fugenoffene Trockenmauern wurden erhalten, Lesesteinhau- fen und Holzhaufen neuangelegt. 29. Waldbestand am Schafberg: Auf den basenreichen Böden des Schafbergs, der aus kalkreichen Sandsteinen besteht, wachsen am warm-trockenen Südhang (besonders westlich der Schafbergwiese) Flaum-Eichen-Hochwälder, wie sie eher für den Mittelmeerraum typisch sind. In Mitteleuropa findet man Flaumeichen nur in besonders wärmebegünstigten Lagen, meist auf basischen Böden und auf Kalk- gestein. Deshalb fühlt sie sich am Südhang des Schafbergs wohl so wohl. Sonst finden sich am Schafberg vor allem Eichen und Buchen sowie Nadelhölzer; am Nordhang dominiert Rotbuchenwald. 30. Der Friedhof Hernals ist ein wichtiger Lebensraum für Fleder- mäuse. Der an alten Bäumen reiche Friedhof beschert ihnen eine 18
Vielfalt an Insekten. Baumhöhlen und Rindenspalten dienen ihnen als Schlafplätze und Quartiere. Für den Fall eines Mangels an natürlichen Höhlen wurden als Teil des Wiener Arten- und Lebensraumschutz- programms an Bäumen an der Alszeile (um den Grünbeckweg) Fledermauskästen als Ersatzquartiere angebracht. Sie sind flach, aus Holz, und werden von unten angeflogen. 2001/2 wurden am Hernalser und am benachbarten Dornbacher Friedhof im Rahmen des Wiener Arten- und Lebensraumschutzprogramms auch Projekte zur Zonierung von Wiesenflächen, die nur mehr einmal gemäht werden, sowie zur Extensivierung von Grünflächen, Schaffung von zusätzlichen Biotop- strukturen, insbesondere für Reptilien durchgeführt. Zudem wurden Kleingartenbesitzer*innen über Möglichkeiten naturnaher Gestaltung von Kleingärten informiert. 31. Der Mistplatz Hernals ist mehr als nur eine Abfallentsorgungsstätte. Am jährlichen Mistfest werden zehntausen- de Wiener*innen unterhalten und über Umweltschutz informiert. Altspeiseöle und -fette können in (kostenlosen) WÖLI-Behältern abgegeben werden. Daraus wird Kohlenstoffdioxid-neutraler Biodiesel produziert. Durch die mehr als 320.000 Kilogramm in Wien abgegebenen Speiseöle werden über 880 Tonnen Kohlenstoffdioxid eingespart. Wollte man dieselbe Menge Diesel aus Rapsöl erzeugen, bräuchte es eine Anbau- fläche von der Größe von Hernals! Zwischen Februar und Oktober wird hier um 3 bzw. 5 € auch torffreie Erde in 18- und 40-Liter-Säcken abgegeben. Die Erde „Guter Grund“ der MA48 wird mit Kompost aus Wiens 100.000 Biotonnen hergestellt und kann für Topf- und Garten- pflanzen verwendet werden. Sie entspricht sogar den strengen Vor- gaben des Österreichischen Umweltzeichens. Kompost aus biogenen Abfällen wird sogar kostenlos abgegeben. 19
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HEUBERG UND ANDERBACHTAL WILDNISSE UND EXOTEN 32. Ökologische Erholungsfläche Franz-Glaser-Höhe: Dieser eigent- lich namenlose Ort setzt sich aus einem steilen Hangwald und einer ebenen Parkfläche mit Bäumen zusammen. Im Waldbereich wird durch das Belassen von stehendem und liegendem Totholz ein Bestand entwickelt, von dem neben Totholzbewohnern insbesondere Vögel wie der Mittelspecht, die ihre Nester in Höhlungen bauen, pro- fitieren sollen. Die Anrainer*innen haben meist selbst Gärten und nutzen die Parkfläche lediglich für den Ausgang mit dem Hund (Rand- bereich, dort öfter gemäht) und für den Abstieg. Für Verkehrssicher- heit entlang dieser Flächen ist gesorgt. Die Kombination von Wald und Wiese simuliert eine Wienerwaldlandschaft, wodurch die Franz- Glaser-Höhe als Trittsteinbiotop gedacht wird. Die selten gemähte Wiese soll vor allem Zauneidechsen gefallen. Empfohlene Route: Aufstieg bei Hst. „Wallishausergasse“ des 44A, danach an Villen, die stark an ringstraßenzeitliche Bauten auf Rax und Semmering erinnern, vorbei an der verkehrsarmen Franz-Glaser-Gasse hinab zur 44A- Haltestelle „Braungasse“. 33. Naturdenkmal Blutbuche Heuberggasse 10 bzw. Trimmelgas- se: Unterhalb des sog. Terramare-Schlössels beeindruckt diese rund 200 Jahre alte, aber überaus vitale Blutbuche/Purpurbuche, eine seltene Spielart der Rotbuche, mit ihrer mächtigen Freistands- krone und einem Stammumfang von 400 cm. Auf Privatgrund befindlich, sticht sie höhenmäßig und farblich (purpur!) hervor. Angeblich gehen alle heute existierenden Blutbuchen auf eine mutierte Rotbuche im ostdeutschen Possenwald zurück. Von dort ausgehend eroberte sie als beliebter Parkbaum die Welt. Geschützt seit 2019. 21
34. 7 geschützte Mammutbäume am Heuberg: In Heuberggasse und Pointengasse finden sich gleich mehrere als Naturdenkmäler aner- kannte Exemplare dieser in Wien seltenen Zypressengewächse. Die zwei Mammutbäume im Ernest-Bevin-Hof zeichnen sich durch Größe und Form aus. Geschützt sind sie bereits seit 1956, als diese skandi- navisch anmutende Wohnhausanlage, für welche die Gemeinde zuvor über 20 Grundstücke zusammengekauft hatte, in die Landschaft gebaut wurde. Öffentlich zugänglich. Etwas weiter oben, in der Heuberggasse 11/11A, befinden sich auf Privatbesitz hinter einer Villa mit Türmchen vier seltene, mehr als 100 Jahre alte Riesenmammutbäume, und auf Nr. 13 ein weiterer Mammutbaum. Mammutbäume sind in Kalifornien weitverbreitet. In unseren Breiten erfuhren sie ab der Mitte des 19. Jahrhunderts Beliebtheit in Parks und Landschaftsgärten, wenngleich sie in Wien selten blieben. Der Heuberg ist folglich gewissermaßen ein Mammutbaum-Hotspot! Ein verwandtes Zypressengewächs in der Nähe ist die ebenfalls als Naturdenkmal ernannte Kalifornische Fluß- zeder in der Pointengasse 4-6 (2004) sowie in der Dornbacher Straße 29 (gegenüber Krankenhaus), die bereits seit 1950 unter Schutz steht. Ein achter geschützter Mammutbaum in Hernals findet sich fern des Heubergs bei der Rohrerbadwiese an der Exelbergstraße. 35. Feuchtbiotop Plachygasse (gegenüber Nr. 80-95, unweit 44A- Endstelle „Mitterberg“). Dieses Naturdenkmal in der sogenannten Waldhüttensiedlung ist seit 1992 geschützt und nicht öffentlich zugäng- lich. Es stellt einen Übergangsbereich von trockenem zu dauerhaft feuchtem Ökosystem dar. Ausschau hal- ten nach: Glühwürmchen. 36. Streuobstwiese am Heuberg: Südlich des Neuwaldegger Bads (Waldhütten- weg) findet sich diese stark verwachsene und verbuschte Hochstamm-Obstwiese. 22
Jüngere Obstbäume wurden nachgesetzt. Streuobstwiesen verfügen über eine hohe Biodiversität. Von Insekten bekrabbelt, genießt man einen tollen Ausblick. Stadtseitig schließt noch ein Waldstück an. 37. Riede Heuberg: Ein kleinerer Weingarten mit Buschenschank, die von der Familie Stippert (www.stip- pert.at) betrieben wird. 38. Der wasserreiche Anderbach kommt vom Gallitzinberg herab und vereinigt sich mit dem vom Heuberg herabkommenden Dornbach (markiert ungefähr Bezirksgrenze mit Ottakring) am Ende der Andergasse (44er-Haltestelle „Eselstiege“, hier auch Anschluss an Stadt- wanderweg 4a zur Kreuzeichen- wiese). Dann verschwindet er unter der Andergasse und ver- einigt sich nach der Aufnahme des Pointenbachs (oberirdisch auf der Pointengasse zwischen Veletaweg und Rudolf-Bären- hart-Gasse) in der Als. 39. Geschlossener Waldbestand Heuberg: Wie das Hameau ist der Heuberg großteils mit Mullbraunerde-Buchenwald bedeckt. Am Ost- abhang des Heuberges wachsen die streng geschützten Arten Breit- blatt-Ständelwurz (Epipactis helleborine) und Vogel-Nestwurz (Neottia nidus-avis). Der Erhaltungszustand gilt hier wegen der natür- lichen Baumartenzusammensetzung, dem hohen Totholzanteil und der typischen Waldstruktur als ausgezeichnet (A). Wegen hoher Wild- stände (Verbiss- und Schälschäden) ist der Erhaltungszustand am 23
Westabhang des Heuberges schlechter. Im Wald am Heuberg jagt übrigens die Mückenfledermaus gerne, und auch der Waldlaubsänger (siehe Punkt 9) fühlt sich hier wohl. 40. Dem Vogelschutzgebiet des Wiener Tierschutzvereins am Heuberg wird nachgesagt, es würden sich hier ohnehin dieselben Vögel wie anderswo finden. Dessen ungeachtet wurde im Rahmen des Tages der Artenvielfalt 2014 eine eindrucksvolle Liste von gesich- teten Vögeln erstellt: Stockente, Mauersegler, Mäusebussard, Stieglitz, Grünfink, Erlenzeisig, Hohltaube, Ringeltaube, Nebelkrähe, Rabenkrähe, Aaskrähe, Kuckuck, Buntspecht, Schwarzspecht, Rotkelchen, Turmfalke, Buchfink, Pirol, Blaumeise, Kohlmeise, Hausrotschwanz, Zilpzalp, Grau- specht, Grünspecht, Sumpfmeise, Kleiber, Star, Mönchsgrasmücke, Zaunkönig, Amsel und Singdrossel. 41. Der Luchtengraben ist der Name eines Gebiets und eines Gewäs- sers (mit Zubringer Gausgraben). Er bzw. es befindet sich im Vogel- schutzgebiet des Wiener Tierschutzvereins (siehe Punkt 40) an den östlichen Abhängen des Heubergs. Zunächst finden sich unbeeinflusste Waldbachgräben in Tobeln; ab dem Neuwaldegger Bad ist er einge- wölbt und mündet schließlich in den Alsbach. Ausschau halten nach: Schlingnatter. Eine Vorkommenssicherung und Habitatausweitung wurde 2002 als Teil des Wiener Arten- und Lebensraumschutzpro- gramms betrieben. Achtung: Wer unweit der 44er-Endstation „Mitterberg“ zutritt, kommt am unteren Ende des Luchtengrabens bei der Waldegghofgasse nicht mehr hinaus. 24
Quellen und weiterführende Literatur: Wien Umweltgut - Themenstadtplan. Wien 2020. [https://www.wien.gv.at/umwelt- schutz/umweltgut] Biosphärenpark Wienerwald Management GmbH (Hg.), Vielfältige Natur in Hernals. Wien 2019. [https://www.bpww.at/sites/default/files/download_files/ Wiener_Gemeindebezirksbericht_Hernals.pdf] Biosphärenpark Wienerwald Management GmbH (Hg.), Natur in Hernals: Ergebnisse zum Tag der Artenvielfalt 2014. Wien 2015. [https://www.bpww.at/sites/default/files/download_files/TdA14-Hernals- Homepage_SMALL.pdf] MA22 (Hg.), Ottakring/Hernals I: Naturschutz_Ziele/Leitlinien 10. Wien 2007. [https://www.wien.gv.at/umweltschutz/naturschutz/pdf/ottakring-band.pdf] D. Becker, Ökologische Entwicklungsflächen: Grundlagen zur Umsetzung. Wien 1999. [https://www.zobodat.at/pdf/MA22-Wien_33_0001-0056.pdf] H. Kutzenberger et alii, Netzwerk Natur Hernals: Studien der Wiener Umweltschutzab- teilung (MA 22). Wien 1999. [https://www.zobodat.at/publikation_volumes.php?id=32647] H. Kutzenberger, Vorarbeiten zu einem regionalen Arten- und Lebensraumschutzpro- gramm Hernals. Wilhering/Wien 1997. [https://www.wien.gv.at/kontakte/ma22/studi- en/pdf/hernals-97.pdf] Herausgegeben von der Grünen Alternative Hernals anlässlich des von ihr initiierten Beitritts des Bezirks zum Klimabündnis Österreich. Impressum: Klub der Grünen Alternative Hernals, Hernalser Hauptstr. 49, 1170 Wien. https://hernals.gruene.at. Klubobfrau: Karin Prauhart (karin.prauhart@gruene.at, 0699 111 17465). Inhalt: Max Hartmuth, Layout: Paul Felder. 2020. 1. Auflage. Feedback gerne an hernals@gruene.at. 25
RÜDIGER MARESCH Grüner Sprecher für Umwelt, Klima- schutz, Tierschutz, Verkehr, Landwirt- schaft, Essen/Ernährung, Wiener Linien, und Märkte Wien ist eine der grünsten Städte Europas. In Hernals ist dieser Grünraum jedoch ungleich verteilt. Der Zentralraum des Bezirks ist an heißen Tagen eine einzige Hitzeinsel und um einige Grad heißer als der Wienerwald im Westen. Der Klimawandel, der ja nur mehr von wenigen geleugnet wird, führt uns vor Augen, wie wichtig gerade Bäume im Straßenraum und in der Stadt überhaupt sind. Das ist kein Luxus, sondern muss ein Teil der Daseinsvorsorge sein, wie der öffentliche Verkehr oder Schulen und Spitäler. Seit vielen Menschen klargeworden ist, dass Klimaschutz und Kli- maanpassungsmaßnahmen immer wichtiger werden, stellt sich sehr oft die Frage, ob es mit dem Autoverkehr so weitergehen kann, wie bisher. So zu tun, als ob der Parkplatz für das Auto unabdingbar oder gar Menschenrecht ist, führt uns nirgendwo hin. Der öffentliche Raum darf keine Hitzeinsel sein; wir müssen die Lebensqualität in der Stadt, im Bezirk in unseren Straßen, Gassen und Plätzen verbessern. Mehr Bäume, mehr Bänke und mehr Brun- nen sind dafür notwendig. Dafür brauchen wir Investitionen und mehr Mut, um Parkplätze in Grünräume zu verwandeln. Rot-Grün hat da bisher schon einiges weitergebracht, wie ja die Mariahilfer Straße und einige Begegnungszonen wie die Rotenturm- 26
straße zeigen. Auch in Hernals brauchen wir diese Verkehrsberuhi- gung. Das ist uns aber nicht genug, wenn wir auch in Hernals das Klima retten wollen. Dafür braucht es weniger Autoverkehr, um die CO2 Ziele zu erreichen, die sich die Stadt in der Smart-City-Wien Rahmenstrategie gegeben hat, und mehr Bäume und begrünte Häuser. Um die Stadt und auch Hernals zu verändern und den Klimawandel zu bekämpfen, braucht es die Grünen. Es braucht ihre Ideen, ihren Mut und ihre Ausdauer. PÜSCHE WERBUNG 27
KARIN PRAUHART Klubobfrau der Grünen Hernals Meine Spazierwege durch Hernals haben mich schon immer hinaus in den Wienerwald geführt, über den Schafberg zum Hameau, zur Rohrerhütte und zurück durch die Schwarzenberg- allee nach Neuwaldegg und Dornbach. Der Umweltführer Hernals wird in Zukunft mein Begleiter sein. Er beschreibt im Detail, auf welche Wiesen, Wälder und landschaftliche Beson- derheiten wir auf den vielen Wegen treffen, die den Biosphären- park erschließen. „Wir lieben, was wir kennen“ und „wir schützen, was wir lieben“. In diesem Sinne freue ich mich darauf, das grüne Hernals neu kennenzulernen. Ich wünsche allen Leser*innen viel Freude beim Wandern, beim Entdecken und Lesen. DIE GRÜNEN: Themenführer*innen im Bereich Umwelt seit 1986 Gratis-Exemplare dieser Publikation äft liegen im Wollgesch FILO (Hernalser Hauptstr. 50) auf. Überblickskarten auf den Seiten 6 und 7.
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