Und Frieden auf Erden! - DER BOTE AUS LISSABON
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
61. JAHRGANG DEZEMBER - FEBRUAR N°4 / 2023 DER BOTE AUS LISSABON ...und Frieden auf Erden! Zeitschrift für evangelische Christen deutscher Sprache in Portugal Lissabon • Porto • Madeira • Algarve
12€ Z ICH ÜGL OSTEN ZU DK SAN VER DER KIRCHENKALENDER 2024 IST DA! Auf dem Titelblatt des Gemeindekalenders 2024 ist der Douro zu sehen, der majestätisch und ruhig durch die Weinberge fließt. Flüsse inspirieren dazu, über das eigene Leben nachzudenken. Ein Fluss mit Quelle, Verlauf und Mündung ist wie ein Bild unseres Lebens: Zunächst klein und zart, später kräftig und voller Wasser, manchmal nur ein kleines Bächlein, das sich mühsam vorankämpft. Fließendes Wasser weicht jedem Hindernis aus, umrundet, umspült es, sucht sich neue Wege. Durch stetiges, unaufhaltsames Fließen bringt es selbst große Widerstände zum Fallen. Möge auch 2024 für Sie alles im Fluss sein! Ein guter Begleiter für dieses Jahr wird dieser wunderschöne Kalender in jedem Fall für Sie sein. Seine Bilder sind ein Querschnitt durch die Schönheit Portugals und geben Momentaufnahmen, Stimmungen, kleine und große Momente, Natürliches und Menschengemachtes wider - und sind ein Lobpreis der Schöpfung Gottes, die in diesen Bildern zum Ausdruck kommt. In Verbindung mit einem guten Wort ist dieser Kalender nicht nur ein Hingucker, sondern kann auch Kraft und Mut geben oder zum Nachdenken inspirieren. Nicht zuletzt unterstützen Sie mit dem Kauf eines Kalenders die deutschsprachigen evangelischen Gemeinden in Portugal und ihre vielfältigen Aktivitäten in sozialen Projekten. Die Kalender können sonntags nach dem Gottesdienst oder zu den Öffnungszeiten im Sekretariat der DEKL erworben werden, sowie telefonisch unter 217 260 976 oder per Mail an info@dekl.org bestellt und ggf. per Post versandt werden.
EDITORIAL LIEBE LESERIN, LIEBER LESER! „ Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens!“ Der Gesang Und so finden Sie in diesem Boten viele Gedanken zum Frieden im Allgemeinen und im Besonderen, aus biblischer Sicht und ganz der Engel, die den Hirten an persönlich oder auch im Blich auf die Weihnachten die Frohe Botschaft Entwicklung von der Friedensbewegung übermittelt haben, hat das Redaktionsteam im Deutschland der 1980er Jahre hin zu des Boten zum Thema dieser Ausgabe einmütig beschlossenen Waffenlieferungen in inspiriert: … und Friede auf Erden! Nachdem die Ukraine. Daneben finden Sie natürlich auch in wir im vergangenen Jahr unter dem Eindruck des dieser Ausgabe wieder Berichte und Ankündigungen Kriegsausbruchs in der Ukraine einen Boten zum aus den vier Gemeinden wie den Rückblick auf die Thema Flucht und Vertreibung gestaltet haben, gemeinsame Gemeindetagung auf Madeira und die wollten wir in der letzten Ausgabe für dieses Jahr Einladung zu den Veranstaltungen in der Advents- unser Augenmerk nun auf den Frieden richten. und Weihnachtszeit. Die Entscheidung für dieses Thema fiel bei der Redaktionssitzung Mitte September. Niemand Im Namen des Redaktionsteams wünsche ich Ihnen von uns ahnte zu diesem Zeitpunkt, wie relevant allen eine friedvolle Advents- und Weihnachtszeit dieses Thema nun durch den Angriff der Hamas auf und für das Jahr 2024 zuallererst Frieden! Israel geworden ist. Die Geschehnisse in Israel und Palästina haben unser aller Sehnsucht nach Frieden Pfarrerin Christina Gelhaar nur verstärkt. Editorial 3 Geistliches Wort 4 INDEX Hauptthema: Friede auf Erden 6 Gottesdienste und Veranstaltungen 14 Freud und Leid 16 Literarische Kostprobe 17 Madeira: Rückblick auf die Gemeindetagung 18 Algave: Erntedank und Zeitspende 20 Porto: Advents- und Weihnachtszeit, RegenbogenTeam 21 Lissabon: Aus dem GKR; Advents- und Weihnachtszeit 22 Kinderseite 24 Angebote für Kinder, Jugend und Familien 25 Kontakt & Impressum 26 Bilder von der Gemeindetagung auf Madeira 27 Redaktionsteam: Christina Gelhaar, Susanne Burger, Sven Glawion, Beate Hoffmann Mendonça (Lissabon); Ute Clamor, Cornel Gass, Susanne Rösch, Tanja Mutert Barros, Carina Serra (Porto); Stephan Lorenz (Algarve); Ilse Berardo, Joachim Bodschwinna, Stefanie Seimetz (Madeira) DER BOTE AUS LISSABON 3
GEISTLICHES WORT G loria in die Stimme weiter, excel- erzählt von dem sis deo! Heiland, der in dieser Nacht Voller Inbrunst geboren erklingt der wurde, von Refrain dieses dem Mes- beliebten Weih- sias, auf den nachtsliedes am Heili- die Menschen gen Abend – auch bei uns schon so lange in der Kirche. Der Gesang sehnsüchtig ge- der Engel ist einfach mitrei- wartet haben, und ßend und macht die weihnacht- woran sie ihn erkennen werden. liche Freude spürbar. So ist das, In einem Stall sollen sie ihn fin- wenn Engel singen! den. Und noch bevor die Hirten Wie mag das damals gewesen sein, das verarbeiten können, was als der Chor der Engel seine himm- sie da gehört haben, wird es lische Musik angestimmt hat, noch heller, wenn das über- draußen auf den Feldern vor Beth- haupt möglich ist, und zu lehem, vor den überraschten der einen Stimme gesellen Hirten, den Außenseitern von sich viele andere, die sin- einst? Ich stelle es mir vor, wie gen diesen himmlischen das alles angefangen hat, mit- Gesang, mit dem sie Gott ten im Dunkel der im Himmel loben Nacht. Wie die Hir- und den Menschen GLORIA IN ten vielleicht noch auf Erden den Frie- miteinander geredet den verkünden. haben, bevor einer nach Ehre EXCELSIS DEO! dem s e i ande- Gott r e n in der EHRE SEI GOTT IN DER HÖHE! eingeschlafen ist, bis auf den ei- nen, der die erste Nachwache halten Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens! musste. Haben sie damals miteinander gescherzt? Über das Wetter geredet? Vielleicht auch gestritten? Die ganze Luft ist erfüllt von den himmli- Wer den Hirtenberuf ausübt – das ist damals be- schen Klängen, vom Gotteslob und dem Friedens- stimmt nicht anders als heute noch – ist bestimmt versprechen für die Menschen. Und dann ist auf nicht zart besaitet. Der redet bestimmt nicht lange einmal alles vorbei. Und die Dunkelheit erscheint um den heißen Brei herum, wenn ihn etwas stört. noch schwärzer als zuvor. Völlig benommen verhar- Und stark waren diese Männer bestimmt auch. Ich ren die Hirten zunächst reglos an ihren Plätzen und kann mir schon vorstellen, dass da draußen auf den versuchen zu erfassen, was da geschehen ist. Und Feldern das Recht des Stärkeren galt, und dass be- dann kommt plötzlich Leben in sie, sie springen stimmt nicht alles friedlich und harmonisch ablief, auf, laufen zusammen und reden aufgeregt durchei- im Gegenteil. nander. Sie versuchen zu begreifen, was das gerade wohl gewesen sein mag. Und auch, wenn es ihnen Und genau hier, in der harten Realität des Lebens, alles vorkommt wie ein verrückter Traum, sehen sie wird es auf einmal mitten in der Nacht taghell. Die doch in den Gesichtern der anderen, dass das real Hirten richten sich halb auf vom Schlaf, bedecken die war, dass hier wirklich etwas Unglaubliches gesche- Augen mit den Händen vor dem plötzlichen hellen hen sein muss. Es gibt nur eine Möglichkeit heraus- Licht, sind völlig verwirrt, irritiert, ja auch erschro- zufinden, was es mit dieser verrückten Erscheinung cken und verängstigt. So etwas haben sie schließ- auf sich hatte, da sind sich die sonst doch immer lich noch nie erlebt. Da hören sie aus der Helligkeit wieder zerstrittenen Hirten einig: Lasst uns sofort heraus eine Stimme, die zu ihnen spricht: „Fürchtet dahin gehen und herausfinden, ob das stimmt, was euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, wir gerade erfahren haben. die allem Volk widerfahren wird.“ Und dann spricht 4 DER BOTE AUS LISSABON
GEISTLICHES WORT Die bekannte Weihnachtsgeschichte erzählt, dass die tete Strukturen aufgebrochen werden können und Hirten alles so vorgefunden haben, wie es ihnen die starke Männer den Mut finden, Gefühle zu zeigen. Engel verkündet hatten: Den Stall mit Maria und Jo- sef und dem neugeborenen Kind, das in Windeln ge- Bis heute singen wir das Lied der Engel in unseren wickelt in einer Krippe lag. Außerdem wird erzählt, Weihnachtsgottesdiensten, bis heute hören wir ihre dass die Hirten ganz überwältigt von diesem Gesche- Worte im Weihnachtsevangelium und bis heute ent- hen von dem berichten, was sie erlebt haben. Und sie falten diese Worte ihre Kraft bei denen, die es wagen, tun das in einer Weise, in der man es nicht von ihnen sich darauf einzulassen. In der Heiligen Nacht jubeln erwartet hätte. Maria zumindest bewahrt alle ihre die Engel nicht nur über Gottes Größe, sondern sie Worte in ihrem Herzen und bewegt sie darinnen, so bringen mit ihrem Gesang auch den Frieden in die erzählt es der Evangelist Lukas. Welt und in die Herzen der Menschen. Mit der Ge- burt Jesu verändert sich die Welt. Denn von nun an Weihnachten ist die Nacht der Wunder: Gott wird ist Gott sichtbar mitten unter den Menschen, in der Mensch und wird als Säugling geboren, nicht in ei- Gestalt Jesu. nem Palast, wo ihn später die Sterndeuter suchen werden, sondern in einem ärmlichen Stall. Die Hir- Die Engel singen von einer neuen Realität, die auf ten, die Außenseiter der damaligen Zeit, waren die unserer Erde gilt, sie singen vom Frieden auf Er- ersten, die davon erfuhren – informiert von einer den. Wir alle wissen nicht erst seit dem Angriff der himmlischen Eskorte. Und ganz gegen ihr Naturell Hamas auf Israel im vergangenen Oktober oder seit nähern sie sich dem Wunder dieser Nacht leise und dem Überfall Russlands auf die Ukraine im vorletz- behutsam und sprechen mit Worten, die niemand ten Februar, dass der Friede eben leider nicht die aus ihrem Munde vermutet hat. Realität auf der Erde ist – auch wenn wir das Glück haben, hier in Portugal und in Deutschland seit lan- Weihnachten ist die Nacht der Wunder. Und diese gen Zeiten im Frieden leben zu dürfen. Und doch ha- Nacht ist erfüllt mit dem Gesang der Engel, der sich in ben sich die Engel damals – als die Römer Israel und zwei Richtungen ausbreitet. Die Engel singen: Ehre viele andere Länder besetzt hielten – nicht geirrt: sei Gott in der Höhe! Das sind sie gewohnt. Norma- Sie singen von dem Frieden bei den Menschen seines lerweise stehen sie Tag und Nacht um Gottes Thron Wohlgefallens. Der Friede, von dem die Engel sin- und jubeln ihm zu, das ist ihre Aufgabe. Ehre sei gen, ist greifbare Realität, an den Hirten von damals Gott, Gott sei gepriesen, wir loben ihn, weil er einfach können wir es sehen. Aber dieser Friede wird nicht wunderbar ist, weil er Gott ist, weil er alles gemacht mit Gewalt hergestellt und durchgedrückt. Denn hat, und weil er uns so unendlich liebt, so sehr, dass schließlich kann das mit dem Frieden so nicht funk- er uns in Jesus so nahe kommen möchte und unser tionieren. Friede kann nur dort gelingen, wo Men- Leben mit uns teilen möchte und uns befreien möch- schen es wagen, sich darauf einzulassen: die Men- te von allem, was zwischen uns und ihm steht. Ehre schen seines Wohlgefallens. Das sind die Menschen, sei Gott in der Höhe – für die Engel ist dieser Gesang die Gott gefallen, die Menschen, die Gefallen am das Normalste von der Welt, oder besser gesagt: das Frieden haben und sich nicht aus lauter Angst mit Normalste vom Himmel. Aber der zweite Teil, der ist Waffengewalt einen scheinbaren Frieden erkämp- neu für sie. Da kommt auf einmal noch etwas hinzu, fen wollen. Frieden beginnt nur dort, wo Menschen was sie an Gottes Thron nicht tagtäglich gesungen mutig den ersten Schritt wagen – ohne eine Waffe haben. Denn hier geht es um etwas ganz Irdisches. in der Hand, ohne Drohungen für die Gegner. Wo Oder besser gesagt: Um die Verbindung von Himmel Menschen etwas riskieren und mutig losgehen. Die- und Erde. se Menschen seines Wohlgefallens sind Menschen, denen die doppelte Botschaft der Engel bewusst ist, Und Frieden auf Erden bei den Menschen seines die wissen, dass die Verheißung des Friedens auf Wohlgefallens, so singen die Engel, und auch wenn Erden untrennbar verbunden ist mit dem Lob Got- der Text in ihren Ohren neu klingt, werden sie ihn tes in der Höhe. Der Mensch, der an Gott glaubt und genauso überzeugt singen wie den gewohnten Text, daran, dass er größer ist als alles, was wir uns vor- schließlich sind sie Engel. Das Lob Gottes wird durch stellen können, der wird demütig anerkennen, dass die Friedenszusage für die Erde ergänzt. In der Heili- wir diesen Gott brauchen, damit auf Erden endlich gen Nacht, in der der Himmel die Erde berührt, weil Frieden werden wird. Und der wird auch jetzt schon Gott in Jesus Mensch wird, gehören das Gotteslob in Friedenserfahrungen in seinem Herzen und in sei- der Höhe und die Friedenszusage für die Welt zu- ner Umgebung machen. Und der wird sich in aller sammen. In diesem Moment sind sie ein und dassel- Demut für den Frieden weltweit einsetzen. be. Im Moment der Geburt Jesu beginnt eine neue Re- alität – und diese wird sichtbar an den Hirten. Diese In diesem Sinne wünsche ich all unseren Leserin- rauen, streitbaren Gesellen stehen zart und staunend nen und Lesern eine friedvolle Advents- und Weih- und zerbrechlich vor dem neugeborenen Kind – und nachtszeit und viel Mut und Zuversicht, um sich im werden damit zu einem Bild des Friedens. Zu einem neuen Jahr für den Frieden einzusetzen! [ Pfarrerin Zeichen dafür, dass Frieden möglich ist, dass verhär- Christina Gelhaar ] DER BOTE AUS LISSABON 5
FRIEDE AUF ERDEN WAS IST FRIEDEN? M it dem Herannahen des Weihnachtsfes- Ein Zitat lautet: „Frieden ist die Abwesenheit von tes rückt das Thema „Frieden auf Erden“ Krieg“. Ist dies richtig, so lebt Deutschland seit wieder mehr in den Vordergrund. Gerade Ende des letzten Weltkrieges mit 78 Jahren in der in der heutigen Zeit mit dem brutalen, längsten Friedensperiode seit Langem. Dennoch nun bald schon zwei Jahre dauernden Krieg in der mussten auch in diesem langen Zeitraum unse- Ukraine und dem blutigen Konflikt zwischen Isra- re Soldaten aufgrund von NATO-Verpflichtungen el und der Hamas wünscht man sich nichts sehnli- zu Auslandseinsätzen nach Bosnien, Afghanistan cher als Frieden auf der Erde. Heutzutage werden und Mali ausrücken. Dies zeigt, dass Frieden nicht die Auswirkungen dieser Kriege auch im weit da- nur ein lokales, sondern ein globales Thema ist. von entfernten Deutschland spürbar, wo die Aus- einandersetzungen und Proteste der beteiligten „Schwerter zu Flugscharen“ ist ein Teilzitat aus Volksgruppen auf öffentlicher Straße ausgefoch- der Bibel, das sich auch die Friedensbewegung in ten werden und dazu beitragen, das eigene Volk zu Deutschland in den 1980er Jahren als Motto auf spalten. die Fahnen geschrieben hatte. Aber ist ein Land Aber nicht nur in der Ukraine und in Israel, son- ohne Armee in der Lage, in Frieden zu leben? Dass dern auch in vielen anderen Ländern toben zurzeit dies nicht so einfach funktioniert, mussten nun kriegerische Auseinandersetzungen, wie zum Bei- auch pazifistische Parteien in Deutschland wie die spiel in Afghanistan, Jemen, Aserbeidschan, Mali, Grünen erkennen, als sie zusammen mit der Bun- Syrien und Nigeria. Viele dieser Kriege nimmt man desregierung beschließen mussten, Waffen an die kaum noch wahr, da sie schon lange Zeit dauern Ukraine zu liefern. In diesem Zusammenhang ver- und sie in den täglichen Nachrichten nur selten er- pflichtete sich die Bundesregierung zusätzlich, in wähnt werden. Zukunft das Zwei-Prozent-Ziel einzuhalten, d.h. 2% des Bruttosozialproduktes in die Rüstung zu 6 DER BOTE AUS LISSABON
FRIEDE AUF ERDEN stecken, um die Bundeswehr wieder einsatzbereit WO SETZT DU DICH FÜR und wehrfähig zu machen. Denn wie schon Chur- chill sagte: „Jedes Land hat eine Armee, entweder DEN FRIEDEN EIN? Im Blick auf die Kriege in unserer Welt fühlen wir uns die eigene oder eine fremde“. Ist das jedoch der rich- ohnmächtig und hilflos. Was können wir schon gegen tige Weg, um sich den Frieden zu sichern? Nach das Geschrei und die Gewalt der Kriegstreiber tun? außen sicherlich ja, aber wie ist es mit dem Frieden Anstatt zu resignieren, wollen wir auf das schauen, nach innen bestellt? was wir tun können – bei uns in der Familie, in der Ge- meinde, im Ort. Susanne Rösch und Christina Gelhaar Leider wird in Deutschland auch der sozia- haben bei den Gemeindemitgliedern nachgefragt, le Frieden immer brüchiger! wo sie sich für den Frieden einsetzen, und viele inspi- rierende Antworten erhalten. Hunderttausende von Migranten strömen nach Deutschland und wollen verpflegt und sozial ab- Statements von Teilnehmerinnen der TeaTime in Car- gesichert sein. Dadurch fehlt Geld für Menschen, cavelos / Lissabon: die ihr Leben lang in das Sozialsystem eingezahlt haben und nun zum Bespiel von einer Minirente Friede fängt in der Familie an. (Karin Peitz) leben müssen, sich sozial benachteiligt fühlen und Erziehung ist Sache der Familie, man kann sie nicht an meiner Meinung nach auch sind. Als Folge erhal- Kindergarten oder Schule abgeben – so auch die Er- ten die extremen Parteien – sowohl nach links, be- ziehung zum Frieden. Es kommt auf die Atmosphäre in sonders aber auch nach rechts – in Umfragen einen der Familie an. (Teresa Castro) enormen Zuwachs. Diese Erosion des inneren Frie- dens ist eine sehr gefährliche Mischung und sozi- Wenn jemand wutentbrannt auf Dich zukommt, dann aler Sprengstoff und es muss daher dringend eine hilft es manchmal, mit Humor zu reagieren. So habe Lösung für dieses Problem gefunden werden. ich es als Kind mit meiner Schwester erlebt, die wü- tend vor mir stand und mich anschrie: „Jetzt sage ich Friede auf Erden bezieht sich jedoch nicht nur auf dir mal die Wahrheit!“ Ich habe ihr damals entgegnet: die Beziehungen zwischen Staaten, sondern be- „Die Wahrheit! Die wollte ich immer schon wissen!“ ginnt schon im Kleinen bei uns selbst bzw. in der Danach mussten wir beide furchtbar lachen – und die Familie. Mit sich selbst im Reinen, d.h. zufrieden Wut war verraucht. (Dore Kauth) sein, ist bereits ein wichtiger Ansatzpunkt, um Wir Älteren haben die Aufgabe, die Familie zusam- auch im Zusammensein mit anderen in Frieden menzuhalten. Wir Großeltern haben etwas, was die leben zu können. Leider sorgen die heutigen Er- Eltern nicht haben: Zeit! (Hildegard Jusek) folgsziele „immer größer“, „immer teurer“, „immer schöner“, „immer besser“ zum Entstehen einer Ell- Wer in Frieden zusammenleben möchte, muss dafür bogengesellschaft, die den sozialen Frieden gefähr- Zeit und Arbeit investieren. Aber am Ende kostet der det. Krieg viel mehr Zeit und Arbeit – und Leben. In mei- nem Alter kann ich nur sagen: Wir haben keine Zeit für Wie oft gibt es Streit in der Familie, gerade an Weih- Krieg! (Dore Kauth) nachten, wo alle mit dem Ziel zusammenkommen, das Weihnachtsfest in Frieden zu feiern? Gerade Statements von Gemeindemitgliedern aus Porto: wenn man mit hohen Erwartungen an dieses Fest Bewirken kann ich etwas in meinem näheren Umfeld: herantritt, weil man sich nur noch selten im Jahr im Familien- und Freundeskreis, in der Nachbarschaft. sieht, kommt es trotz bester Vorsätze immer wie- der zu Reibereien. Ich muss kompromissbereit sein. Ehrlichkeit: Ich muss Konflikte ansprechen und Sach- In einem Gebet heißt es: „Herr mach mich zu einem lichkeit bewahren. Werkzeug Deines Friedens. Dass ich liebe, wo man hasst. Herr lass mich trachten, nicht, dass ich ver- Missverständnisse müssen ausgeräumt werden, dazu standen werde, sondern dass ich verstehe.“ Empa- müssen sie angesprochen werden, beide Seiten müs- thie auch für die Gegenseite zu haben, ist essenzi- sen berücksichtigt werden. ell für die Gewinnung und Erhaltung des Friedens. Alles, was wir für Verständigung und Frieden tun, Es kommen Menschen zu mir in Konfliktsituationen führt uns heraus aus der Resignation und bewahrt und suchen meinen Rat, ich versuche zu vermitteln. vor Gleichgültigkeit. Wichtig ist es, auf andere zuzugehen und mit ihnen in Dialog zu treten. Das Team des Boten wünscht daher allen Lesern ein „friedvolles“ Weihnachtsfest mit einigen schö- Ich setze mich für Toleranz ein und möchte Vorurteile nen erholsamen Tagen im Kreise der Familie und ausräumen. einen guten Rutsch in ein Neues Jahr, das uns mehr Ich bemühe mich, gerecht zu sein. Frieden auf der Welt bringen möge und besonders den Politikern die Einsicht geben möge, möglichst Gütig sein, Vertrauen zu haben zu meinen Mitmen- schnell eine Lösung für die kriegerischen Konflik- schen. te in der Ukraine und Palästina zu finden. [ Cornel Versuchen, mit allen gut auszukommen. Gass, Porto ] Hilfsbereit und ein guter Zuhörer sein. DER BOTE AUS LISSABON 7
FRIEDE AUF ERDEN W er am Heiligabend in den Got- tesdienst geht, wird auch dieses Jahr wieder die Botschaft der Engel vorgelesen bekommen: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohl- gefallens.“ (Lk 2,14) Das klingt wie das Verspre- chen einer besseren Zukunft, ist in der Bibel aber die Verkündigung einer neuen Wirklichkeit – die „Gute Nachricht“ übersetzt diese Stelle deshalb auch mit „denn sein Frieden ist herabgekommen“. Wer aber an die Ukraine, an Israel und Gaza, an die Sahelzone, den Jemen, Somalia und viele an- dere Orte dieser Welt denkt, dem muss diese Ist- Aussage unglaubwürdig oder sogar zynisch er- scheinen. Was sollen wir mit diesem biblischen „Friede auf Erden“ anfangen, wenn uns eine ganz andere Wirklichkeit vor Augen steht? Ist das nicht frommer Kitsch, ein „Eiapopeia vom Himmel“ (H. Heine)? Wenn die Bibel aber eins nicht ist, dann ist das weltfremd. Ihre vielfältigen Texte kennen Kriege, die im Namen Gottes geführt werden, und geben auch denen eine Stimme, die ihren Feinden das Schlimmste wünschen. Menschen haben schein- bar noch nie ein Problem damit gehabt, ihr Macht- streben, ihren Größenwahn und ihren Durst nach Rache religiös zu legitimieren und das auch noch für die Nachwelt zu dokumentieren. Die Bibel er- zählt aber ebenfalls von der menschlichen Sehn- sucht nach Frieden (nicht zuletzt in den allgegen- wärtigen Grußworten „Friede sei mit dir“) und auch von den Bemühungen, Frieden in der Hin- wendung zu Gott zu finden. So erscheint der Friede …und als eine Gabe Gottes (vgl. z.B. Ps 29,11; Ps 122,7), aber auch, wenn Menschen z.B. für Gerechtigkeit untereinander sorgen, als gute Folge eines Lebens nach Gottes Geboten (vgl. z.B. Jes 32,17). Der vom Propheten Jesaja verheißene „Friede-Fürst“ (Jes 9,5) wird in der christlichen Tradition auf Jesus auf Christus bezogen und ist auch zentraler Bestand- teil der Weihnachtsliturgie. Auch wenn viele Men- schen vor 2000 Jahren sich von Jesus von Naza- reth wahrscheinlich keine erbaulichen Reden, sondern eher die ganz konkrete Beseitigung der römischen Fremdherrschaft gewünscht haben, so ging es in Jesu Botschaft jedoch um einen anderen Frieden: Jesus bezeichnet in der Überlieferung der Evangelisten die Friedensstifter als „Gottes Kin- der“ (Mt 5,9), predigt radikale Gewaltlosigkeit (vgl. z.B. Lk 6,29), zeigt diese selbst (vgl. z.B. Lk 22,50- 51) und warnt vor Gefühlen moralischer Überle- genheit, die Gewalt legitimieren (vgl. z.B. Joh 8,7). Dass dieser Friede nicht derselbe ist, von dem wir Menschen sprechen, betont besonders der Ver- fasser des Johannesevangeliums, wenn er Jesus sagen lässt: „Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt.“ (Joh 14,27) Deutlich wird besonders zweierlei: Zum einen ist klar, dass der Krieg die Sache des Menschen und nicht die Sache Gottes ist. In den bekanntesten bi- 8 DER BOTE AUS LISSABON
FRIEDE AUF ERDEN blischen Bildern für Gottes Gegenwart erscheint kein säbelrasselnder Kriegsherr, der mit einer himmlischen Streitmacht auf die Erde drängt, sondern ein Gott, der jeden Menschen sucht, der mitgeht und mitleidet – in Feuersäule und Wolke, im leichten Windhauch, im schäbigen Stall und am Kreuz, in Brot und Wein. Wir Menschen schei- nen allerdings in den Krieg vernarrt zu sein, denn bisher ist es uns lediglich gelungen, den Krieg zu zivilisieren. Über Jahrhunderte wurde erreicht, dass reines Chaos und brutale Willkür in einem Regelwerk diplomatischer Beziehungen, struktu- rierter Friedensverhandlungen und völkerrecht- licher Beurteilungen gezähmt werden konnten. Damit wurde dem Krieg aber nichts von seiner Grausamkeit genommen. Zum anderen fällt auf, dass die Bibel anders als die verbreitete negative Definition, nach der Frie- de die „Abwesenheit des Krieges“ ist, auch eine positive Definition kennt: Der biblische Friede ist dort, wo Gerechtigkeit herrscht (vgl. z.B. Jes 32,17), er überwindet Trennendes zwischen Gott und den Menschen und den Menschen untereinander (vgl. z.B. Röm 5,1-2; Eph 2,11-16) und kommt vom Heiligen Geist (vgl. z.B. Gal 5,22). Er ist also nicht identisch mit dem Frieden in der Welt, sondern bezeichnet den Frieden, den Gott mit der Welt schließt. Anders als die Menschen, die versuchen, Frieden mit Waffen herzustellen, drängt sich der Friede Gottes nicht auf, überwältigt nicht, demü- tigt und beschämt auch nicht. In diesem Frieden unterstellt der Mensch Gott nicht, schlechte Ab- sichten mit Menschen zu haben, und in diesem Frieden machen Menschen Gott auch nicht mehr Friede verantwortlich für das Leid, das sie sich selbst in ihren gottlosen Kriegen einander zufügen. Dabei ist der biblische Friede dennoch anders als der individualisierte „innere Friede“, der auch in Achtsamkeits-Workshops versprochen wird. Got- Erden tes Handeln, wie es die Bibel darstellt, ist zwar nie so ganz von dieser Welt, bleibt aber immer mit der Welt verbunden und verändert das Hier und Jetzt konkret. Die Ausrufung des Friedens in der Weih- nachtsbotschaft ist damit kein Balsam für die Seele, sondern bereits im Lukasevangelium mit einem Zeichen (vgl. Lk 2,12) und damit indirekt mit dem Auftrag, sich auf den Weg zu machen, verbunden. Mit anderen Worten: Wenn Gott den Frieden mit der Welt sucht, können Christinnen und Christen nicht widerspruchslos und tatenlos dem Kriegstreiben zuschauen. In der Welt kann Friede nicht passiv erwartet, sondern muss aktiv hergestellt werden – in den sozialen und famili- ären Beziehungen, in der Kirche und im gesell- schaftlichen und politischen Engagement. In ei- ner Gegenwart voller politischer Populisten und religiöser Hassprediger ist dabei eine Menge zu tun. Wohl auch deshalb schließt die schon zitierte Friedensverheißung Jesu mit den Worten: „Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.“ (Joh 14, 27) [ Sven Glawion, Lissabon ] DER BOTE AUS LISSABON 9
FRIEDE AUF ERDEN ZWISCHEN SCHWERTERN UND PFLUGSCHAREN EIN RÜCKBLICK AUF DIE FRIEDENSBEWEGUNG IN DEUTSCHLAND 10 DER BOTE AUS LISSABON
FRIEDE AUF ERDEN E ine Nachricht ließ mich vor Kurzem aufhor- lischen Geschichten, sei es die weiße Taube oder chen: Robert Habeck erklärte in einem In- der Regenbogen. Die evangelischen Kirchentage in terview, dass er heute den Wehrdienst nicht Westdeutschland waren damals der Treffpunkt der mehr verweigern würde. Habeck? Der glei- Bewegung. che Habeck von den Grünen, der sich in den 1980er Jahren als Friedensaktivist enga- In Ostdeutschland wurde das Bibelwort „Schwerter gierte? zu Pflugscharen“ zum Slogan der Christen gegen die zunehmende Militarisie- Die Aussage des deutschen Wirt- rung der DDR. Die Kirchen wurden schaftsministers zeigt sehr deut- zum Versammlungsort der Akti- lich, welche Drehungen und Wen- visten und das markante Bild vom dungen die Friedensbewegung Schmied zum Erkennungszeichen seit dem Angriffskrieg Russ- der staatsunabhängigen Abrüstungs- lands auf die Ukraine hinter sich initiativen. gebracht hat. Heute ist die Kirche gespalten Die ersten Ostermärsche Das Christentum versteht sich als eine Religion des Schauen wir zurück auf die Nachkriegsgeneration Friedens. Ein friedfertiger Jesus mahnt seine Jün- in Deutschland, stark geprägt durch die Schrecken ger zu Toleranz und ruft zum Verzeihen auf. Aber des letzten Weltkrieges. Viele Deutsche empfanden die christlichen Kirchen sind seit dem Angriff Russ- damals eine Mitschuld am Naziregime, alles Militä- lands auf die Ukraine stark gespalten und damit ein rische wurde abgelehnt, die Zahl der Kriegsdienst- Spiegel der Gesellschaft. verweigerer stieg enorm. Mit dem Wettrüsten der Da ist einerseits der Landesbischof Friedrich Kra- beiden Atommächte USA und Sowjetunion wuchs mer, der im Januar 2022 seinen neuen Job begann: er die Angst vor einem erneuten Krieg. Aus dieser Si- wurde Friedensbeauftragter des Rates der Evangeli- tuation heraus entstand die Friedensbewegung, so- schen Kirche in Deutschland (EKD). Wenige Wochen wohl in Ost- als auch in Westdeutschland. später bekommt seine Tätigkeit mit dem Einmarsch Es war eine enorme Bewegung, die über Jahrzehn- russisischer Soldaten in der Ukraine eine ganz neue te in Groß-Demonstrationen und auch in den Dimension. Seitdem setzt sich Kramer be- Ostermärschen sehr deutlich in der Gesell- ständig für die „Christliche Botschaft der schaft sichtbar wurde. Zum Höhepunkt Gewaltlosigkeit“ ein, sowohl seit Kriegs- der studentischen Unruhen der 68er beginn in der Ukraine als auch nach Jahre protestierten 300.000 Teilneh- dem Angriff der Hamas auf Israel im mende beim Ostermarsch gegen vergangenen Oktober. Atomwaffen. 15 Jahre später stieg die Auch Margot Käßmann, die frühere Zahl der Demonstrierenden zum Os- EKD-Ratsvorsitzende, fordert immer termarsch 1983 sogar auf 700.000 – wieder einen Stopp der Waffenliefe- das sind Größenordnungen, die heute rungen und stärkere diplomatische gar nicht mehr vorstellbar sind! Bemühungen. Dagegen bringt die ak- Die Nelkenrevolution in Portugal im tuelle EKD-Ratsvorsitzende, Annette Jahr 1974 wurde von den Linken sowohl in Kurschus, ein gewisses Verständnis für Ost- als auch in Westdeutschland als Vorbild die Waffenlieferungen in die Ukraine auf, gefeiert, war der Militärputsch doch überraschend wenn sie sagt: „Ich erkenne die (…) Waffenlieferun- friedlich verlaufen. Wir alle kennen die Fotos vom gen als Mittel an, die Ukraine bei ihrem Überle- „25 de Abril“ aus Lissabon, von den Soldaten mit benskampf zu unterstützen.“ (Quelle: www.ekd.de/ Nelken in ihren Gewehren. Die Revolution führte zu einsteiger/ekd-ratsvorsitzende-unterstuetzt-deutsche- den ersten demokratischen Wahlen in Portugal und waffenlieferungen-an-73132.htm) Ganz ähnlich sieht bald darauf zu ähnlichen Demokratiebestrebungen das ihr Amtskollege Georg Bätzing, der Vorsitzen- in Griechenland und Spanien. de der katholischen Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und verteidigt die Waffenlieferungen in einer Weiße Taube, Nelken und Regenbogen offiziellen Stellungnahme der Deutschen Bischöfe. Meine eigene Jugend und Studienzeit in den 1980er „Der Pazifismus hat es derzeit schwer in Deutsch- Jahren wurde sehr stark durch die Friedensbewe- land, schwerer als je zuvor seit dem Zweiten Welt- gung geprägt. Viele Menschen meiner Generation krieg“ fasst Philosoph und Publizist Jörg Phil Fried- werden sich an die bunten Transparente und Auf- rich in einem Beitrag im Deutschlandfunk die Lage kleber erinnern, denn sie waren allgegenwärtig: zusammen und ergänzt: „Doch die Politik braucht Frieden schaffen ohne Waffen! – Atomwaffenfreie immer auch mahnende, zögernde und zurückhal- Zone! – Kein Blut für Öl! – Nie wieder Krieg! – Atom- tende Stimmen, Menschen, die laut zaudern und kraft: Nein Danke! zweifeln – gerade dann, wenn die große Mehrheit Nach dem Nato-Doppelbeschluss 1979 begannen meint, genau zu wissen, was zu tun ist.“ (Quelle: europaweit die Demonstrationen gegen die Statio- www.deutschlandfunkkultur.de/frieden-waffen-krieg- nierung von Mittelstreckenraketen. Wir empfan- pazifismus-100.html) Gerade für die Kirche bleibt den den Atomkrieg in den 1980er Jahren als ganz es wichtig, nicht laut und populistisch Stellung zu reale Bedrohung. Die christlichen Kirchen spielten beziehen, sondern sich differenziert und ggf. auch damals wie heute eine wichtige Rolle in der Frie- zaudernd und zweifelnd zu äußern. [ Tanja Mutert densbewegung. Viele Symbole entstammen bib- Barros, Porto ] DER BOTE AUS LISSABON 11
FRIEDE AUF ERDEN GERECHTIGKEIT SCHAFFT FRIEDEN F riede hat verschiedene Gesichter und kann fort. Der Pharisäer Paulus schreibt im Römerbrief: auf verschiedene Weise hergestellt wer- „Das Reich Gottes ist nicht Fressen und Saufen, den. Man denke nur an die Pax romana sondern Gerechtigkeit und Frieden und Freude im der Kaiserzeit, die viele Menschen eher Heiligen Geist.“ (Röm 14,17) Wobei mit „Fressen als Ausbeutung und Unterdrückung er- und Saufen“ die Treffen der antiken sozialen Vereine lebt haben. Die Vorstellungen und Bedingungen und Netzwerke gemeint sind, in denen sich Bürger, für Frieden sind in der muslimischen Welt andere aber auch Sklaven zusammenschlossen, unseren als in der christlichen. Das konnten wir im Oktober Sozialversicherungssystemen ähnlich. Ihre Treffen beim Terrorüberfall der Hamas auf Israel erfahren. begannen immer mit einer Opferhandlung für die Putins Bedingungen für einen Frieden in der Ukra- Götter, also einem antiken Festmahl. Davon wollen ine sind andere als die der Ukraine selbst und der sich die Christusgläubigen unterscheiden. Merkmal meisten europäischen Staaten. ihrer Gruppe waren eben Gerechtigkeit und Frieden, Im jüdisch-christlichen Glauben ist Friede ganz die jeweils ein Geschenk des Heiligen Geistes sind. eng mit Gerechtigkeit verbunden. Das hebräische Wort shalom bedeutet nicht nur Friede, sondern Zedaka meint gerechtes Verhalten gegenüber allgemeines Wohlergehen, Unversehrtheit und Heil. meinem Nächsten. Im heutigen Judentum wird Schon früh wird shalom mit Gerechtigkeit (hebr: zedaka auch mit Wohltätigkeit gleichgesetzt. Im zedaka) zusammen gebraucht. Ohne Gerechtigkeit Synagogengottesdienst geht die Zedaka um, eine kein Friede. Im Frieden leben, bedeutet in einer Sammelbüchse ähnlich unserem Klingelbeutel. Der Welt leben, in der Gerechtigkeit hergestellt werden Rabbi Dr. William Stern schreibt: „Gerechtigkeit kann, in der das Recht (hebr: mispat) geachtet wird. bedeutet, man muss geben. Nachdem die Tora sich „Und der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein, dieses Wortes Zedaka (also: Gerechtigkeit) bedient, und der Ertrag der Gerechtigkeit wird ewige Stille lehrt sie damit sofort, dass anderen zu helfen (Sabbatruhe) und Sicherheit sein.“ (Jesaja 32,17) Gott unsere Pflicht und Schuldigkeit ist. Warum aber suchen und zedaka (Gerechtigkeit) suchen bedeutet müssen wir überhaupt helfen? Warum wird von für den Propheten Hosea das Gleiche (Hos 10,12). uns verlangt, dass wir jemanden beistehen, den wir Für den Propheten Amos ist mispat (Recht) Achtung möglicherweise nicht einmal kennen? Die Antwort und Bewahrung der Bürgergemeinschaft, keiner auf diese Frage wird durch einen elementaren soll in Schuldknechtschaft, d.h. Rechtlosigkeit, Grundsatz des Judentums erhellt: Wenn immer wir getrieben werden, das Recht mispat wird durch Wohltaten erweisen, dann gehört das Geld, das wir gerechtes Verhalten, also durch zedaka, täglich neu geben, eigentlich gar nicht uns. Zwar könnte man bewährt und sichert so den Bestand des Volkes, seine wohl argumentieren, wir hätten es selbst verdient. kultische, politische und wirtschaftliche Existenz Dennoch sollen wir uns nicht einbilden: „meine schlechthin (Nach K. Koch, Die Entstehung der Kraft und die Stärke meiner Hand“ war‘s, „die mir sozialen Kritik bei den Propheten in Festschrift für dieses Vermögen eingebracht hat“. (Deut 8,17) Der G. v. Rad, S. 254). Deshalb sagt Gott durch Amos: „Ich jüdisch-christliche Glaubensgedanke, sein Leben, hasse, ja ich verwerfe eure Feiern, ich kann sie nicht seinen Besitz, seine Fähigkeiten, als von Gott mehr riechen eure Speiseopfer gefallen mir nicht, das anvertrautes Gut zu betrachten, das ich meinem Opfer eurer Ochsen schaue ich nicht an. Entfernt den Nächsten zur Verfügung stelle, haben die Chassidim Lärm eurer Lieder von mir, eure Leier kann ich nicht (orthodoxe jüdische Frömmigkeitsbewegung) so mehr hören! Erst dann wälzt sich wie Wasserflut formuliert: „Das Stück Brot, das ich habe, gehört mispat daher und zedaka wie ein immerwährender sowohl Dir wie mir.“ Es könnte doch sein, dass Fluss.“ (Amos 5,21ff) Einen Gottesdienst zu feiern, unser Glaubensgedanke auch in der Debatte um die während draußen schreiendes Unrecht herrscht, Migration zu etwas mehr Gerechtigkeit und Frieden zerstört den Frieden in der Gesellschaft und lockt führen könnte, wenn sich alsbald unser zwanghaftes äußere Feinde an, prophezeit uns Amos. Die Behaltenwollen als Irrweg herausstellt, oder wie es Linie der engen Verbindung von Gerechtigkeit ein jüdisches Sprichwort sagt: Der Ochse, der sein untereinander und Friede setzt sich bis ins Fleisch nicht freiwillig hergeben will, wird eben rabbinische Judentum und das Neue Testament geschlachtet. [ Stephan Lorenz, Algarve ] 12 DER BOTE AUS LISSABON
FRIEDE AUF ERDEN … DASS SIE EINS SIND! ÖKUMENISCHE BEZIEHUNGEN – BEISPIEL FÜR EIN FRIEDLICHES ZUSAMMENLEBEN TROTZ BLEIBENDER UNTERSCHIEDE I m vergangenen Sommer wurde in Lissabon sprachigen Auslandsgemeinden, den britischen eines der größten Events der römisch-katholi- Anglikanern und den schottischen Presbyteria- schen Kirche gefeiert: Die Begegnung von Ju- nern. Ganz neu hinzugekommen ist die Koopera- gendlichen aus aller Welt mit dem Papst beim tion mit der calvinistisch-baptistischen Gemeinde Weltjugendtag. Im Vorfeld hatte Papst Franzis- von Sete Rios, die während einer Bauphase in ihrer kus die Jugendlichen dazu aufgerufen, bewusst mit eigenen Kirche auf unsere auswichen, sowie mit den Gläubigen anderer Konfessionen in Kontakt der McKeown Pentecost Church, die seit Septem- zu treten. Solch einen Aufruf hatte es noch nie ge- ber sonntäglich ihren Gottesdienst in der Martin- geben! Ein Programmpunkt unter vielen anderen Luther-Kirche der DEKL feiert. war ein gemeinsames Gebet für Einheit und Frie- den, das von der Ökumenischen Kommunität von In besonderer Weise in die Ökumene eingebunden Taizé sowie von der Gemeinschaft Chemin-Neuf ist die Gemeinde auf Madeira, v.a. in Person der eh- gestaltet wurde und zu dem Vertreter*innen aller renamtlichen Pastorin Ilse Everlien Berardo, die Konfessionen eingeladen wurden – auch wir von seit Jahrzehnten die Gemeinde geistlich leitet und der Deutschen Evangelischen Kirche. Auch wenn durch diese Kontinuität eine gewisse Bekanntheit manches in der Ökumene (noch) nicht möglich ist in der kirchlichen Szene erreicht hat. Nicht sel- – zum Zeichen der fehlenden Abenmahlsgemein- ten wird Pastorin Berardo vom örtlichen Fernseh- schaft wurden zu Beginn der Vigil ein leerer Kelch sender als Interviewpartnerin oder Gast bei einer und eine leere Brotschale nach vorne getragen – Podiumsdiskussion angefragt – und in der Regel gibt es doch Vieles, das wir tun können: Gemein- sagt sie zu. Schließlich ist das immer eine gute Ge- sam beten, gemeinsam Gottes Wort verkündigen, legenheit, von Gott zu erzählen und die Kirche in sich gemeinsam am Kreuz Jesu versammeln. Be- der Öffentlichkeit zur Sprache zu bringen. Die öku- sonders bewegend war für mich der Moment, als menischen Begegnungen sind von großer Wert- sich die Vertreter*innen der verschiedenen Kon- schätzung geprägt und über die Zeit haben sich fessionen um die am Boden liegende Kreuzikone fast schon kollegiale Beziehungen entwickelt. Ein gekniet haben und still gebetet haben. Bei diesem Höhepunkt war sicherlich das ökumenische Mit- Gebet stand das im Mittelpunkt, was alle christli- einander im Zusammenhang der Ernennung des chen Konfessionen verbindet: Die Ausrichtung auf aus Madeira stammenden Bischofs Tolentino zum Jesus Christus, der darum gebetet hat, dass seine Kardinal, der Pastorin Berardo spontan fragte, ob Nachfolger*innen eins sein mögen. sie denn nicht mit zu dem Festakt nach Rom rei- In Deutschland gehörten für mich ökumenische sen wolle. „Bei so einer spontanen Einladung darf Begegnungen auf Augenhöhe insbesondere mit der man nicht lange überlegen und nicht zögern. Na- katholischen Kirche zum Alltag. In Portugal ist die türlich habe ich sofort Ja gesagt“, erzählt die Pasto- katholische Kirche, zu der die große Mehrheit der rin. Das ist auch ihr Rat für gelingende Ökumene: Menschen gehört, nicht unbedingt auf ökumeni- Die Gelegenheiten ergreifen, die sich bieten, und sche Begegnungen angewiesen. Dennoch erleben die Ökumene prioritär behandeln; Interesse an den wir sie an unseren Standorten als sehr offen und anderen Konfessionen zeigen und deren Veran- gastfreundlich. Die Gemeinde an der Algarve ist staltungen besuchen; und nicht zuletzt: erkennbar seit Jahrzehnten zu Gast in einer katholischen Ka- sein, was für die Pastorin bedeutet, ein Colarhemd pelle, die Gemeinde in Porto war vor fast 20 Jahren zu tragen, dessen kleiner weißer „Priester“-Kragen Gründungsmitglied der Ökumenischen Kommis- sichtbar macht, dass sie eine Geistliche ist. Auch sion der Stadt und beteiligt sich regelmäßig an de- wenn sie auf dem offiziellen Foto nach der Messe ren Veranstaltungen. Auch in Lissabon gibt es eine im Vatikan diese Dienstkleidung nicht trägt, zeigt lange Tradition der ökumenischen Begegnungen doch ihr Platz direkt neben dem neuen Kardinal die sowohl mit der römisch-katholischen Kirche Por- enge Verbundenheit der beiden und ist ein Bild ge- tugals und den deutschsprachigen Katholiken, als lingender Ökumene. [ Christina Gelhaar, Lissabon ] auch mit verschiedenen evangelischen Kirchen: Lusitanier (portugiesische Anglikaner), Methodis- ten und Presbyterianer und auch mit den englisch- DER BOTE AUS LISSABON 13
UNSERE GOTTESDIENSTE LISSABON PORTO ALGARVE MADEIRA Jeden Sonntag um 11 Uhr Jeden 2. und 4. Sonntag Jeden Sonntag um 11 Uhr In der Regel an zwei in der Martin-Luther- im Monat um 10.30 Uhr in der Capela de Nossa Sonntagen im Monat Kirche, parallel dazu im Haus der Begegnung Senhora da Encarnação um 16 Uhr in der Igreja Kindergottesdienst (außer Juli/August) in Carvoeiro Presbiteriana So., 3. Dezember Basar Gottesdienst 1. Advent 11 Uhr Eröffnung mit Abendmahl 13 Uhr Andacht So., 10. Dezember Gottesdienst Gottesdienst Gottesdienst Gottesdienst 2. Advent mit Abendmahl anschl. Adventsfeier So., 17. Dezember 17 Uhr Gottesdienst 3. Advent Adventskonzert mit Abendmahl 16 Uhr 16 Uhr Familienchristves- 15 Uhr So., 24. Dezember Heligabendgottesdienst 16 Uhr per mit Krippenspiel Christvesper Heiligabend in der Igreja de São João Christvesper 18 Uhr Christvesper mit Chor Baptista da Foz do Douro 18 Uhr Mo., 25. Dezember Gottesdienst Christfest mit Abendmahl 18 Uhr 17 Uhr So., 31. Dezember Gottesdienst Gottesdienst Andacht Gottesdienst Altjahrsabend zum Altjahrsabend zum Jahresschluss zum Jahresschluss So., 7. Januar Gottesdienst Gottesdienst 1. So. n. Epiphanias mit Abendmahl mit Abendmahl So., 14. Januar Gottesdienst Gottesdienst Gottesdienst Gottesdienst 2. So. n. Epiphanias mit Abendmahl So., 21. Januar Gottesdienst + Gottesdienst 3. So. n. Epiphanias Neujahrsempfang mit Abendmahl So., 28. Januar Gottesdienst Gottesdienst Gottesdienst Gottesdienst Letzter So. n. Epiph. mit Abendmahl So., 4. Februar Gottesdienst Gottesdienst Gottesdienst Sexagesimae mit Abendmahl mit Abendmahl So., 11. Februar Gottesdienst Gottesdienst Gottesdienst Estomihi mit Abendmahl So., 18. Februar Gottesdienst Gottesdienst Invocavit mit Abendmahl So., 25. Februar Gottesdienst Gottesdienst Gottesdienst Gottesdienst Reminiszere mit Abendmahl Fr., 1. März in der Weltgebetstag Kath. Kirche So., 3. März Vorstellungsgottesdienst Gottesdienst Okuli der Konfis mit Abendmahl Ca. einmal im Monat stellt die Bartholomäusbrüderschaft einen Fahrdienst zum Gottesdienst in der evangelischen und ka- tholischen Kirche in Lissabon an der Linha de Cascais bereit. Wer diesen Fahrdienst gerne nutzen möchte, meldet sich bitte bis zum Donnerstag vor dem jeweiligen Gottesdienst bei Frau da Câmara an (Tel: 914 429 370). Hinweis: Die Angaben auf dem Gottesdienstplan können sich evtl. noch ändern. Bitte beachten Sie in jedem Fall die aktuellen Hinweise der Gemeinden auf der jeweiligen Homepage: www.dekl.org (Lissabon), https://dekporto.blogspot.com/ (Porto), www.deka-algarve.com (Algarve), www.dekmadeira.de (Madei- ra), sowie weitere Informationskanäle der Gemeinden wie Newsletter oder die WhatsApp-Nachrichten-Gruppe. 14 DER BOTE AUS LISSABON
VERANSTALTUNGEN LISSABON So., 17.12.2023 17 Uhr Adventskonzert Advent: Gottesdienst und Abendmahl mit in der Martin-Luther-Kirche, anschließend Pfarrerin Ute Clamor anschließend Kir- Achtung: Bitte beachten Sie kurzfristige Beisammensein bei Glühwein und Feuer- chenkaffee Terminänderungen und weitere Angebote schale Dienstag, 12.12.2023 14.30 Uhr Frauen- auf unserer Webseite unter www.dekl.org. Di., 19.12.2023 10.30 Uhr Frühstücks- Bibel-Kreis mit Kaffeetrinken Aktuelle Informationen erhalten Sie auch kreis im Gemeindehaus Sonntag, 24.12.2023 16.00 Uhr Gottes- in unserem Newsletter oder in der DEKL- Sa., 23.12.2023 15 Uhr Krippenspielpro- dienst zum Heiligen Abend WhatsApp-Gruppe. Senden Sie uns eine be und Generalprobe in der Kirche Achtung: in der Kirche Igreja de São João Mail an info@dekl.org, wenn Sie diesen So., 24.12.2023 Vormittags kein Gottes- Baptista da Foz do Douro, in Porto Foz mit Dienst beziehen möchten. dienst! Pfarrerin Ute Clamor und dem Regenbo- 16 Uhr Familienchristvesper mit Krippen- genTeam REGELMÄSSIGE TERMINE spiel in der Martin-Luther-Kirche Sonntag, 31.12.2023 17.00 Uhr Andacht Gottesdienst 18 Uhr Christvesper mit feierlicher Musik zum Jahresschluss mit Pfarrerin Ute Cla- Jeden Sonntag um 11 Uhr in der Martin- in der Martin-Luther-Kirche, mit Fahr- mor Luther-Kirche. Ausnahme: 17. Dezember – dienst Sonntag, 14.01.2024 10.30 Uhr 2. Sonn- statt des Gottesdienstes am Vormittag fin- Mo., 25.12.2023 18 Uhr Weihnachtsgot- tag nach Epiphanias: Gottesdienst mit det um 17 Uhr unser Adventskonzert statt! tesdienst Abendmahl mit Pfrn. Ute Clamor, anschlie- Kindergottesdienst So., 31.12.2023 18 Uhr Jahresabschluss- ßend Kirchenkaffee Jeden Sonntag um 11 Uhr. Beginn in der Gottesdienst mit der Möglichkeit für eine Dienstag, 16.01.2024 14.30 Uhr Frauen- Kirche bzw. im Kirchgarten mit den Gro- persönliche Segnung – vormittags kein Got- Bibel-Kreis mit Kaffeetrinken ßen, dann *nur für Kinder* im Gemeinde- tesdienst! Sonntag, 28.01.2024 10.30 Uhr Letzter haus bzw. im Kirchhof. Nach dem Gottes- Di., 09.01.2024 15 Uhr Teatime in der Sonntag nach Epiphanias: Gottesdienst dienst treffen sich Kinder und Erwachsene ABLA/Carcavelos – mit Fahrdienst und Abendmahl mit Pfrn. Ute Clamor, an- beim Kirchencafé wieder. Di., 09.01.2024 20 Uhr Bibelteilen online schließend Kirchenkaffee Chor JubiLis Fr., 12.01.2024 ab 18 Uhr THE CHOSEN Dienstag, 30.01.2024 Proben immer mittwochs, 19-20.30 Uhr im Di., 16.01.2024 18.30 Uhr GKR-Sitzung 14.30 Uhr Frauen-Bibel-Kreis mit Kaffee- Gemeindehaus (außer Ferien/Feiertage). Fr., 19.01.2024 20 Uhr Ökumenisches trinken Neue Sängerinnen und Sänger sind stets Taizé-Gebet in der Katholischen Kirche Sonntag, 11.02.2024 willkommen und können gerne dazukom- Sa., 20.01.2024 15 Uhr Konfi-Tag: Abfei- 10.30 Uhr Estomihi: Gottesdienst mit men! ern in der Kirche?! Der Gottesdienst Abendmahl mit Pfrn. Ute Clamor, anschlie- Frühstückskreis So., 21.01.2024 11 Uhr Gottesdienst zur ßend Kirchenkaffee In der Regel am letzten Dienstag im Mo- Jahreslosung, anschließend Neujahrsemp- Dienstag, 13.02.2024 14.30 Uhr Frauen- nat, 10.30-12.30 Uhr, im Gemeindehaus. fang, mit Fahrdienst Bibel-Kreis mit Kaffeetrinken Nächster Termin: Dienstag, 19. Dezember. Di., 23.01.2024 10.30 Uhr Frühstücks- Sonntag, 25.02.2024 10.30 Uhr Remi- Bibelteilen kreis im Gemeindehaus zur Jahreslosung niscere: Gottesdienst und Abendmahl mit Einmal im Monat an einem Dienstagabend 2024: Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe Pfrn. Ute Clamor, anschließend Kirchen- um 20 Uhr online. Nächster Termin: Diens- 02.-04.02.2024 Konfi-Freizeit auf der kaffee tag, 5. Dezember. Quinta de São Pedro: Proviant für’s Leben – Dienstag, 27.02.2024 14.30 Uhr Frauen- Literaturkreis das Abendmahl Bibel-Kreis mit Kaffeetrinken Einmal im Monat an einem Donners- Di., 06.02.2024 20 Uhr Bibelteilen online tagabend um 19 Uhr im Gemeindehaus. Di., 20.02.2024 18.30 Uhr GKR-Sitzung Nächster Termin: 14. Dezember. Do., 22.02.2024 19 Uhr Literaturkreis ALGARVE Taizé-Gebet Fr., 23.02.2024 20 Uhr Ökumenisches In der Regel am dritten Freitag im Monat Taizé-Gebet in der Martin-Luther-Kirche Gottesdienste um 20 Uhr wechselweise in der Martin-Lu- Di., 27.02.2024 10.30 Uhr Frühstücks- Jeden Sonntag um 11 Uhr in der Kapelle ther-Kirche und in der katholischen Kirche kreis im Gemeindehaus: … durch das Band in Carvoeiro. Am ersten und dritten mit Nossa Senhora das Dores. Nächster Ter- des Friedens – Der Weltgebetstag aus Pa- Abendmahl. min: 15. Dezember in der DEKL. lästina So., 24.12.2023 15 Uhr Christvesper mit The Chosen Fr., 01.03.2024 Weltgebetstag in der Ka- Chor Angebot für Jugendliche und junge Er- tholischen Kirche, mit Fahrdienst So., 31.12.2023 11 Uhr Gottesdienst zum wachsene, einmal im Monat an einem Frei- Sa., 02.03.2024 15 Uhr Konfi-Tag: Wer’s Altjahrsabend tagabend zum Quatschen, Chillen und mit glaubt, wird selig – das Glaubensbekennt- Bitte beachten Sie die aktuellen Informati- Raum zur Begegnung mit Jesus – so, wie nis onen auf unserer Website: www.deka-algar- ihn seine Jünger erlebt haben. Gewöhn dich So., 03.03.2024 11 Uhr Vorstellungsgot- ve.com an anders! Nächster Termin: Donnerstag (!), tesdienst der Konfis 7. Dezember ab 18 Uhr. MADEIRA VERANSTALTUNGEN PORTO So., 03.12.2023 Ökumenischer Advents- Gottesdienste basar auf dem Gelände der DEKL, mit Fahr- Gottesdienste In der Regel an zwei Sonntagen im Monat dienst In der Regel am 2. und am 4. Sonntag im um 16 Uhr in der Igreja Presbiteriana, Fun- 11 Uhr Eröffnung, 12 Uhr Orgelmusik, Monat um 10.30 Uhr im Haus der Begeg- chal. 13 Uhr Andacht, 14 Uhr Chormusik, nung. Mi., 06.12.2023 16 Uhr Gesprächskreis 15.30 Uhr Ziehung der Tombolapreise Frauen-Bibel-Kreis im Gemeindesaal (Lifestream) In der Regel zwei Mal im Monat an einem So., 10.12.2023 16 Uhr Gottesdienst mit Di., 05.12.2023 20 Uhr Bibelteilen online Dienstagnachmittag um 14.30 Uhr im Ge- anschließender Adventsfeier Do., 07.12.2023 ab 18 Uhr THE CHOSEN meindezentrum. So., 24.12.2023 16 Uhr Christvesper So., 10.12.2023 11 Uhr Krippenspielpro- Nächster Termin: 12.12. um 14.30 Uhr. So., 31.12.2023 16 Uhr Gottesdienst zum be im Gemeindehaus RegenbogenTreff Altjahrsabend Di., 12.12.2023 15 Uhr Tea-Time@Bar- Nächster Termin: 09.12. um 15.30 Uhr: Ad- So., 14.01.2024 16 Uhr Gottesdienst thels in der ABLA/Carcavelos, mit Fahr- vents- und Nikolausfeier So., 28.01.2024 16 Uhr Gottesdienst dienst Veranstaltungen und besondere Got- So., 04.02.2024 16 Uhr Gottesdienst Di., 12.12.2023 18.30 Uhr GKR-Sitzung tesdienste So., 25.02.2024 16 Uhr Gottesdienst Do., 14.12.2023 19 Uhr Literaturkreis Samstag, 09.12.2023 15.30 Uhr Advents- Fr., 15.12.2023 20 Uhr Ökumenisches und Nikolausfeier für Groß und Klein mit Taizé-Gebet in der Martin-Luther-Kirche Pfarrerin Ute Clamor und dem Regenbo- So., 17.12.2023 11 Uhr Krippenspielpro- genTeam be in Kirche und Gemeindehaus Sonntag, 10.12.2023 10.30 Uhr Zweiter DER BOTE AUS LISSABON 15
LITERARISCHE KOSTPROBE Barbara Robinson: Hilfe, die Herdmanns kommen AN DIESER STELLE SOLL ES PLATZ FÜR GUTE BÜCHER GEBEN: DABEI KANN ES UM BEKANNTE BÜCHER GEHEN, BEI DENEN SICH EINE WIEDERENTDECKUNG LOHNEN KÖNNTE, ODER AUCH UM AKTUELLE TEXTE, DIE FAST NOCH DRUCK- FRISCH SIND. DIE LEKTÜREEMPFEHLUNG DIESES „BOTEN“ FÜHRT UNS ZU EI- NEM EHER HUMORVOLLEN KLASSIKER. D ieses Buch unter Frau, die das Krippenspiel aus- der Rubrik „Litera- hilfsweise leitet, bleibt eine dunk- rische Kostprobe“ le Vorahnung: „Vielleicht wird es vorzustellen, ist das erste Krippenspiel in der Ge- wahrscheinlich schichte, bei dem Josef und die – nein, ganz sicher – unange- Heiligen Drei Könige einen Box- messen, schlicht ein Fehlgriff. kampf anfangen und Maria mit Warum bleibt es aber bei dieser dem Kind wegläuft.“ Auswahl? Nun, wahrscheinlich kennen einfach alle diejenigen, Obwohl alle Vorahnungen ihre die in den 1970er, 1980er und Berechtigung hatten, kommt al- 1990er Jahren viel Zeit in deut- les anders als erwartet und die schen evangelischen Gemein- festliche Gemeinde wird die Weih- dehäusern, Jugendzentren nachtsgeschichte ganz neu begrei- oder Pfarrhäusern (in Deutsch- fen müssen. Weihnachtlicher viel- land und wahrscheinlich auch leicht – aber das müssen Sie selbst in Portugal) verbracht haben, entscheiden. dieses Buch. Wir erlauben uns also passend zur Weihnachts- Barbara Johnson hat mit dieser Ge- zeit ein bisschen Nostalgie schichte, die 1972 unter dem Titel und möchten denen, welche „The Best Christmas Pageant Ever“ diese Erfahrung verpasst ha- in den USA erschienen ist, viele Men- ben, einen „Klassiker“ vorstel- schen, besonders auch in Kirchenge- len. meinden, begeistern können. Neben Die Herdmann-Kinder sind die schlimmsten Kinder im den vielen senti- mentalen, kitschigen und moralge- Stadtteil, sie sind der Lehrerschreck, gefürchtet auf dem sättigten Weihnachtsgeschichten bieten „Die Herdmanns“ Schulhof und nichts ist ihnen scheinbar heilig. Bekommen grotesken Witz und gleichzeitig halten die knapp 100 Seiten sie einen Chemiekasten in die Hand (wobei „bekommen“ den Gemeinden, besonders unserem oft in sich geschlosse- „klauen“ bedeutet), dann brennt ein Schuppen nieder, brin- nen protestantischem Bildungsbürgertum, den Spiegel vor: gen sie ihre Katze (oder ist es doch ein wilder Luchs aus den Wie wären wir mit den Herdmann-Kindern umgegangen? Bergen?) mit in den Biologieunterricht, verwüstet diese das Hätten wir sie mitspielen lassen? Lassen wir uns darauf ein, Klassenzimmer. Dass sich alle Herdmann-Kinder eines Ta- die Weihnachtsgeschichte noch einmal neu zu entdecken? ges in die Sonntagsschule verirren, liegt auch nur daran, dass sie dort Süßigkeiten erwarten. Da es an diesem Sonn- So bringt das Buch über die Herdmanns den Leserinnen und tag um die Besetzung des weihnachtlichen Krippenspiels Lesern doch noch etwas über Toleranz und Offenheit bei und geht, greifen die Herdmanns zuerst in den Klingelbeutel und braucht dafür gar nicht den erhobenen Zeigefinger. Damit dann kurz entschlossen zu den besten Rollen im Stück. Die ist diese Buchempfehlung wahrscheinlich auch passend für heilig aussehende Alice wird damit nicht die Maria spielen diesen Boten unter dem Thema „Friede auf Erden“. Frohe und Edgar, der Sohn des Pfarrers, auch nicht den Josef. Alle Weihnachten! erwarten das Schlimmste. Barbara Robinson: Hilfe, die Herdmanns kommen. Oetin- Tatsächlich weisen die Bibelkenntnisse der Herdmann- ger Verlag: Hamburg 2022 (deutschsprachige Erstausgabe: Kinder während der Vorbereitung eklatante Lücken auf: 1974). 96 Seiten, 10,00 Euro Der Engel des Herrn wird mit Batmann verwechselt, die drei Weisen für „eine Bande schmutziger Spione“ gehalten und warum Josef die Herberge, die ihre Türen verschließt, Sie lesen gerne und möchten sich über Literatur nicht in Schutt und Asche legt, versteht auch keines der austauschen? Dann ist der Literaturkreis der DEKL Herdmann-Kinder. Bis zur Aufführung im Gottesdienst kann etwas für Sie! Kontaktieren Sie bei Fragen Sven das Chaos nicht geordnet werden und der stressgeplagten Glawion (sven.glawion@web.de). DER BOTE AUS LISSABON 17
Sie können auch lesen