Verkehrswirtschaft undLogistik NRW - Beschleunigung möglich? - VVWL
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Verkehrswirtschaft und Logistik NRW 9. Jahrgang 5–6/2017 Beschleunigung möglich? BGL-Ausweich- streckenkarte 2017 Trusted Carrier gestartet Zukunft des Stahlhandels
Ein Unternehmen der R+V Versicherungsgruppe Auf sicherem Kurs mit passgenauem Schutz KRAVAG-Logistic-Police Fragen Sie Ihre SVG! 48155 Münster Haferlandweg 8 Tel.: 0251 / 60 61 -0 > Maßgeschneiderter Versicherungsschutz E-Mail: service@svg-ms.de 40233 Düsseldorf für Ihre individuellen Dienstleistungen Erkrather Str. 141 Tel.: 0211 / 73 47-320 E-Mail: regina.sack@svg-kravag.de > Acht Bausteine eine Lösung! www.kravag.de Un s wwer Online-S w.k er v s un rava ice für Info Jetz d Ti g-br Logis sten s zu Tr anch iker t ko pp t lose end s en inf nN ews ,G lett setz un s.de e o er b dH este a llen ftung !
Impressum/Inhalt Standpunkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Allgemeines ______________________________________ Jeder Unfalltod betrifft das Leben von 113 Menschen . . . 5 BGL-Ausweichstreckenkarte für Ferienfahrverbote . . . . . 6 Aus dem Verband ______________________________ Lkw-Kartell: NRW-Logistiker starten Kampagne . . . . . . . . 6 Die Zeit ist reif für den Trusted Carrier . . . . . . . . . . . . . . . 8 Logistik ist grenzenlos! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Umzugskunde = Wutbürger? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Herausgeber: Verband Verkehrswirtschaft und Logistik Wahl- und Mitgliederversammlung Nordrhein-Westfalen e.V. des Landesverbandes Möbelspedition und Logistik . . . . 14 Geschäftsstelle Münster: Haferlandweg 8, 48155 Münster Politik und Region __________________________ Telefon (02 51) 6 06 14 13, Telefax (02 51) 6 06 14 14 Straßen.NRW: Die erste „Lego“-Brücke in NRW. . . . . . . . 17 Geschäftsstelle Düsseldorf: Oerschbachstraße 152, 40591 Düsseldorf Telefon (02 11) 73 47 80, Telefax (02 11) 7 3478 31 Logistikcluster.NRW ________________________ Redaktion: Özlem Alpsü, Benedikt Althaus, Christian Averbeck, Zukunftsperspektiven und Digitalisierung . . . . . . . . . . . 18 Sven Heinz, Marcus Hover (verantwortlich), Dr. Christoph Kösters, Uwe Krietsch, Hans-Josef Spesenabrechnung: rechtskonform, digital, einfach! . . . 21 Ronken, Jürgen Weihermann Anzeigenser vice: Logistik und Betriebswirtschaft ______________ Aschendorff Media & Sales, ein Geschäftsbereich der Anpassung von Frachtpreisen – Kostenermittlung. . . . . 22 Aschendorff Verlag GmbH & Co. KG An der Hansalinie 1, 48163 Münster Entwicklung Index Erzeugerpreis Telefon (02 51) 6 90-48 30 gewerblicher Produkte 1. Quartal 2017 . . . . . . . . . . . . . . . 24 Telefax (02 51) 6 90-80 48 01 Titelbild, Layout, Satz: Stilus Grafik Aus den Unternehmen ______________________ Rennbahnweg 26, 41069 Mönchengladbach Telefon (0 21 61) 3 03 49 60 IRU Diplom für Monjean-Mitarbeiter . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Druck: Vorbereitung IHK-Prüfung Güterkraftverkehr Druckerei Willeken in Bielefeld. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Bessemer Straße 14, 40699 Erkrath Telefon (0 21 04) 14 86-0, Telefax (0 21 04) 14 86-114 Azubiwettbewerb für Berufskraftfahrer im Güterverkehr. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Verkehrswirtschaft und Logistik NRW 5–6/2017 3
Standpunkt Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder, jahrzehntelang haben wir uns für weltinformationen werden dazu ge- eine bessere Finanzierung unserer In- bündelt und Kartier- und Artendaten frastruktur eingesetzt – der chroni- in Datenbanken eingepflegt. Für Ein- sche Geldmangel für den Ausbau un- wendungen soll eine Stichtagsrege- serer Verkehrsträger war quasi die lung wieder eingeführt werden, um politische Dauerbaustelle unserer Ver- einen geordneten Abschluss der Ver- bandsarbeit. In letzter Zeit hat unsere fahren und Rechtssicherheit zu ge- Arbeit endlich zu einem Erfolg ge- währleisten. führt, Geld ist jetzt (fast) ausreichend vorhanden, um die dringendsten Eng- Wir begrüßen sehr, dass jetzt ein pässe zu beseitigen und längst fällige Konzept vorliegt, das im Ergebnis Modernisierungsmaßnahmen zu rea- Wege aufzeigt, um die bereitgestellten lisieren. Dadurch tritt jedoch ein altes Haushaltsmittel schnell und effektiv Problem umso deutlicher zu Tage: Es zur Staubekämpfung nutzen zu kön- dauert schlicht und einfach viel zu nen. Angesichts der bisherigen leid- lange, bis ein Projekt auf dem Papier vollen Erfahrungen ist uns bewusst, so weit gediehen ist, dass die Bagger dass es hierzu sicher noch eine breite vor Ort die Arbeit aufnehmen kön- gesellschaftliche und politische Dis- nen. kussion und auch Widerstände inte- ressierter Lobbygruppen und Betrof- Foto: Agentur Bildschön, Quelle: DVZ Ein beredtes Beispiel für das in die fener geben wird. Diese Diskussion Jahre gekommene Planungsverfahren muss geführt werden, allerdings nicht in Deutschland ist die Leverkusener Arbeit einer von Minister Dobrindt endlos. Aus unserer Sicht wird es eine Rheinbrücke, die bereits im Jahr 2013 eingesetzten Experten-Runde basiert. der vorrangigen Aufgaben unserer für den Lkw-Verkehr gesperrt werden Demnach sollen künftig sämtliche künftigen Landesregierung sein, sich musste. Bis heute ist die Planung Planungsunterlagen im Internet ver- in derartigen Diskussionen klar zu po- nicht abgeschlossen, obwohl unser öffentlicht und die Möglichkeiten des sitionieren und an einer raschen Verband eine tragende Rolle dabei ge- digitalen Planens und Bauens künftig rechtlichen Umsetzung der Vor- spielt hat, dass das Verfahren auf den auch innerhalb der Genehmigungs- schläge mitzuwirken. rechtlich kürzest möglichen Zeitraum behörden genutzt werden. Alle Betei- begrenzt und so die Gesamtbauzeit ligten werden also digital vernetzt. Es grüßt Sie herzlich um über ein Jahr verkürzt wurde. Auch Raumordnungs- und Planfest- Dabei trifft den Bauträger an dieser stellungsverfahren sollen in Pilotpro- Ihr immer noch zu langen Bearbeitungs- jekten zusammengefasst werden, um zeit keine Schuld, alle Beteiligten be- Doppelarbeiten zu vermeiden. Für Er- finden sich immer noch im vorgese- satzbauten von Brücken und Schleu- henen Zeitplan. Das Problem sind die sen sollen vereinfachte Verfahren stär- Verfahrensregeln, die einfach nicht ker genutzt werden. Projektmanager mehr zu den heutigen Mobilitätsbe- sollen behördliche Verfahren vorbe- Hermann Grewer ● dürfnissen passen und dringend er- reiten und durchführen können. He- neuert werden müssen. rausragende Schienenprojekte sollen zügiger geplant und umgesetzt wer- Aber auch bei diesem Problem den – einschließlich einer frühzeiti- wurde jetzt ein wichtiger Schritt ge- gen und umfassenden Bürgerbeteili- macht: Ende Mai hat das Bundesmi- gung. Dabei soll auch die Umwelt nisterium für Verkehr und digitale nicht zu kurz kommen: Artenschutz- Infrastruktur die Ergebnisse des „In- listen sollen aktualisiert werden, novationsforums Planungsbeschleu- damit die tatsächlich gefährdeten nigung“ präsentiert, welches auf der Arten effektiv geschützt werden. Um- 4 Verkehrswirtschaft und Logistik NRW 5–6/2017
Allgemeines Neue Autobahnkampagne Jeder Unfalltod betrifft das Leben von 113 Menschen K ommt ein Mensch im Straßenver- kehr zu Tode, so sind davon im Durchschnitt 113 Personen unmittel- bar betroffen: Angehörige, Freunde und Bekannte sowie Einsatzkräfte am Unfallort. Diese Daten haben am 16. Mai 2017 Dorothee Bär, Parlamen- tarische Staatssekretärin beim Bun- desministerium für Verkehr und digi- tale Infrastruktur (BMVI), und Ute Hammer, Geschäftsführerin des Deut- schen Verkehrssicherheitsrats (DVR), anlässlich ihres Besuchs bei der Hub- schrauberstation der DRF Luftrettung in München bekannt gegeben. Wenn ein Mensch bei einem Verkehrsunfall stirbt, sind durchschnittlich 11 Fami- lienangehörige, 4 enge Freunde, 56 Freunde und Bekannte nachhaltig be- Motiven das Ausmaß des Leids durch durch verantwortungsbewusstes Ver- troffen sowie 42 Einsatzkräfte, wie Verkehrsunfälle mit Todesfolge im halten im Straßenverkehr ebenso Rettungssanitäter, Feuerwehrkräfte Mittelpunkt. Zu sehen sind Nahauf- vermeidbar wie Ablenkungsunfälle oder Polizisten mit diesem schweren nahmen trauernder Menschen. Auf durch Smartphones bzw. Infotain- Schicksal konfrontiert. Diese Durch- der Website www.runtervomgas.de ment am Steuer.“ schnittswerte wurden im Auftrag der und über Social-Media-Kanäle ist die Verkehrssicherheitskampagne „Run- Kampagne mit fünf emotionalen Vi- Dorothee Bär und Ute Hammer ter vom Gas“ jetzt auf Basis einer re- deoreportagen über tatsächlich Betrof- haben bei der Begehung der DRF präsentativen Erhebung durch infra- fene aus dem privaten und berufli- Luftrettung in München vertiefte Ein- test dimap, Kantar Public und das chen Umfeld präsent. blicke in die tägliche Arbeit der flie- Sozioökonomische Panel (SOEP) genden Rettungsteams erhalten. sowie durch Angaben der Deutschen „Wir möchten mit dieser Kampagne „Wenn ein Mensch nach einem Ver- Hochschule der Polizei (DHPOL) und alle Verkehrsteilnehmer aufrütteln kehrsunfall um sein Leben ringt, zählt des Deutschen Feuerwehrverbands und die dramatischen Ausmaße eines jede Minute. Mit dem Hubschrauber (DFV) ermittelt. Damit wurden erst- tödlichen Verkehrsunfalls aufzeigen. sind unsere Notärzte und Rettungsas- mals quantitative Daten zu den Denn jeder Verkehrstod zerbricht sistenten innerhalb kürzester Zeit vor Auswirkungen eines tödlichen Ver- mehr als ein Leben. Unsere Motive, Ort. Staus oder schwierige Straßenver- kehrsunfalls im persönlichen und be- Zahlen und Videoreportagen zeigen hältnisse halten uns nicht auf. Mit un- ruflichen Umfeld erhoben. das eindrücklich – und geben erst- seren fliegenden Intensivstationen mals jenen Menschen eine Stimme, transportieren wir Patienten darüber Die Untersuchung steht im Zusam- die mit den Auswirkungen dieser hinaus schnell und schonend in Spe- menhang mit der neuen Plakatkampa- Schicksalsschläge jeden Tag leben zialkliniken. So trägt die DRF Luftret- gne der gemeinsamen Verkehrssicher- müssen“, erklärt Dorothee Bär. „Die tung bundesweit zur umfassenden heitskampagne „Runter vom Gas“ von Appelle ,Runter vom Gas‘, ,Finger medizinischen Notfallversorgung der BMVI und DVR, die ab Mitte Mai auf vom Handy‘ und ,Abstand halten‘ der Bevölkerung bei“, betont Rettungspi- über 700 Plakatflächen entlang deut- neuen Plakatserie sensibilisieren für lot und Stationsleiter Dietmar Gehr. scher Autobahnen zu sehen sein wird. drei der häufigsten Unfallursachen“, Die Plakatierung wird von der Deut- erläutert Ute Hammer. „Unangepasste Mehr Informationen zur Kampagne schen Gesetzlichen Unfallversiche- Geschwindigkeit ist seit Jahren Unfall- auf: rung (DGUV) finanziell unterstützt. In- ursache Nummer eins bei Unfällen www.facebook.com/RunterVomGas haltlich steht bei den drei neuen mit Todesfolge. Und diese Unfälle sind www.runtervomgas.de ● Verkehrswirtschaft und Logistik NRW 5–6/2017 5
Allgemeines BGL-Ausweichstreckenkarte für Ferienfahrverbote D er BGL hat wieder seine be- währte Ausweichstreckenkarte aktualisiert. Sie wurde in Abstim- in der Karte gekennzeichnet. Zusatz- informationen und Detailkarten er- höhen den Informationswert der mung mit den Straßenbauverwaltun- Ausweichstreckenkarte weiter. Zum gen erarbeitet und bietet eine Hilfe für zweiten Mal enthält die BGL-Aus- Fahrer, die in der Ferienzeit an Sams- weichstreckenkarte Erläuterungen – tagen unterwegs sind. Denn auch in neben denen in englischer und fran- diesem Jahr gilt in Deutschland an zösischer Sprache – auch auf Polnisch, allen Samstagen vom 1. Juli bis ein- Tschechisch und Russisch. schließlich 31. August für Lkw über 7,5 t zul. Gesamtgewicht und Lkw mit Die BGL-Ausweichstreckenkarte Anhängern in der Zeit von 7.00 Uhr 2017 ist ab sofort in der Geschäfts- bis 20.00 Uhr auf zahlreichen Auto- stelle Münster des VVWL verfügbar bahnabschnitten und einzelnen Bun- (Tel. 02 51/60 61-452/-454). Mitglieder desstraßen ein Fahrverbot. Die in der des VVWL zahlen den Vorteilspreis großformatigen Ausweichstrecken- von 1,60 Euro je Exemplar zzgl. MwSt. karte im Maßstab 1:1.000.000 vorge- und Versandkosten (Nichtmitglieder schlagenen Alternativstrecken sind 3,85 Euro zzgl. MwSt. und Versand- auf ihre Eignung für Last- und Sattel- kosten). Ein Exemplar der BGL-Aus- züge bis 40 t überprüft worden. rungen für Transporte von Gefahrgü- weichstreckenkarte 2017 liegt auch in Einschränkungen durch größere vor- tern oder wassergefährdender La- diesem Jahr kostenlos dieser Ausgabe hersehbare Baumaßnahmen, Sper- dung und Nachtfahrverbote wurden unserer Verbandszeitschrift bei. ● Aus dem Verband Lkw-Kartell: NRW-Logistiker starten Kampagne M ehr als 70 Transport- und Spe- ditionsunternehmen in Nord- rhein-Westfalen haben am 5. April Sommer hatte die EU-Kommission eine Milliardenstrafe gegen fünf Lkw- Bauer wegen illegaler Preisabspra- verbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) und des VVWL eine erste Bündelung der Ansprüche zusammen mit dem Verband Ver- chen verhängt. ihrer Mitglieder ohne Prozesskosten- kehrswirtschaft und Logistik NRW risiko über das sogenannte „Abtre- (VVWL) eine Kampagne mit Bei einer VVWL-Veranstaltung am tungsmodell“. www.truck-damages.com gestartet, 5. April in Düsseldorf mit zahlreichen um Geld für zu teuer bezahlte Trucks Transport- und Speditionsunterneh- Spediteure, die beim Kauf oder zurückzufordern. Im vergangenen men starteten Vertreter des Bundes- Leasing von Lkw und Sattelzugma- 6 Verkehrswirtschaft und Logistik NRW 5–6/2017
Aus dem Verband Kanzleien für die Geltendmachung von Kartellschadensersatzansprüchen vertreten. Dies bedeutet, dass der Un- ternehmer gegenüber den Kartellan- ten nicht direkt in Erscheinung tritt, also weder selbst mit den Kartellanten verhandeln noch diese individuell ge- gebenenfalls verklagen muss. Darüber hinaus arbeitet die finan- cialright claims GmbH mit dem kapi- talstarken internationalen Prozessfi- nanzierer Burford Capital zusammen, der das Angebot des Rechtsdienstleis- ters finanziell trägt. So ist sicherge- stellt, dass den teilnehmenden Trans- portunternehmen und Speditionen kein Prozesskostenrisiko droht und Dr. Christoph Kösters (VVWL), Dr. Alex Petrasincu (Hausfeld), Dr. Guido Belger keinerlei Vorauszahlungen gefordert (BGL), Dr. Sven Bode (financialright claims) werden. schinen über 6 t im Zeitraum von keine Gerichts-, Anwalts- oder Gutach- Dr. Christoph Kösters, Geschäftsfüh- 1997 bis 2011 aufgrund der Kartell- tenkosten zu tragen haben. rer des VVWL-Landesverbandes absprachen zwischen den Lkw-Her- Transport Logistik und Entsorgung: stellern vermutlich zu hohe Preise So funktioniert das Modell: „Wir freuen uns über die gelungene oder Leasing-Raten zahlten, können Auftaktveranstaltung mit truck-dama- ihre Ansprüche auf der Website Vom Kartell betroffene Unterneh- ges.com in Düsseldorf und werden truck-damages.com/de geltend ma- men treten ihre Schadensersatzan- unsere Roadshow Ende April im chen. sprüche an den Rechtsdienstleister fi- Ruhrgebiet (Schwerte) fortsetzen. nancialright claims GmbH ab. Dieser Unser wichtigstes Anliegen war es, das Die angebotene Lösung ist offen so- bündelt die von den Unternehmen Prozesskostenrisiko für unsere Mit- wohl für Mitgliedsunternehmen der einzugebenden Daten und bereitet glieder im Landesverband so gering BGL-Landesverbände als auch für diese auf. Die Daten werden an einen wie möglich zu halten. Mit financial- Nichtmitglieder. Verbandsmitglieder renommierten Schadensgutachter right claims GmbH und Hausfeld zahlen allerdings im Erfolgsfall eine weitergeleitet, der exklusiv für den haben wir dazu über den BGL kompe- deutlich niedrigere Erfolgsprovision Rechtsdienstleister tätig ist. Der Scha- tente und renommierte Partner ge- von der noch zu erstreitenden Scha- densgutachter wird ein umfangrei- funden.“ densersatzsumme. Dafür übernimmt ches Gutachten zur Schadenshöhe er- der Rechtsdienstleister financialright stellen. Dr. Sven Bode, financialright: „Wir claims GmbH alle Kosten des Rechts- freuen uns zusammen mit dem streits und trägt das volle Prozess- Außergerichtlich und gerichtlich VVWL und dem BGL eine wegwei- kostenrisiko. Dies bedeutet, dass teil- wird die financialright claims GmbH sende Lösung zur Anspruchsdurchset- nehmende Unternehmen nicht in rechtlich durch Hausfeld, eine der in zung der NRW-Mitgliedsunterneh- Vorleistung treten müssen und auch Europa und den USA wohl führenden men gefunden zu haben.“ ● KooperationsService Jede Woche schicken wir an unsere Mitgliedsunternehmen per eMail und Telefax den VVWL-KooperationsService, in dem auch Sie kostenlos Kooperations-, Kauf- und Mietgesuche sowie -angebote veröffentlichen können. Wenn wir auch Ihre Anzeige veröffentlichen sollen, schicken Sie dazu einen kurzen Text an Wienen@VVWL.de oder per Fax an 02 11/7 34 78 31. Wir ebnen Wege. Verkehrswirtschaft und Logistik NRW 5–6/2017 7
Aus dem Verband Die Zeit ist reif für den Trusted Carrier I n einer Veranstaltung zur Sicher- heit in der Transportkette des Bun- desverbandes Güterkraftverkehr Lo- nehmen überwunden werden könne: Das Trusted Carrier-Symbol zeige auf den ersten Blick, dass man dem be- gistik und Entsorgung (BGL) e. V. treffenden Unternehmen seine Fracht haben hochkarätige Fachleute aus anvertrauen könne. Dies erspare dem dem In- und Ausland im voll besetz- Auftraggeber eine zeit- und kostenauf- ten Forum III der Messe transport lo- wändige Überprüfung, ob es das gistic 2017 in München die gegenwär- Transportunternehmen tatsächlich tigen Problemlagen und mögliche existiere, ob es über die notwendigen Lösungsansätze diskutiert. EU-Lizenzen verfüge usw., die vielfach in unterschiedlichsten Fremdspra- Nach einer Einführung von chen durchgeführt werden müsse. BGL-Präsident Adalbert Wandt in die Problematik von Auftrags- und Iden- Wieslaw Starostka, General Director titätserschleichung sowie Frachten- des polnischer Frachtführerverban- börsenbetrug, welche zunehmend die des ZMPD, betonte die Bedeutung des Leistungsqualität der Logistikketten Trusted Carrier für seine Mitgliedsun- beeinträchtigen und neben finanziel- ternehmen. Sein Verband unterstütze len Verlusten in Millionenhöhe dau- das System, da in Zukunft der Zugang erhafte Schäden am Marken- und Pro- zum deutschen Markt für polnische duktimage anrichten, leuchtete Prof. Frachtführer ohne den Trusted Car- Dr. Tobias Bernecker vom Institut für rier-Status schwieriger werden dürfte. Nachhaltigkeit in Verkehr und Logis- Klaus Schäfer, Vertriebsdirektor der tik (INVL) der Hochschule Heilbronn KRAVAG/R+V Versicherung, verwies in seinem Impulsreferat „Sicherheits- BGL-Präsident Adalbert Wandt auf die durch sein Unternehmen ab- anforderungen an die digitale Auf- gedeckte Zahlung von 5.000 Euro an tragsvergabe im internationalen wodurch viele oftmals wenig be- einen Trusted Carrier-Auftraggeber Transport“ deren Untiefen aus. Laut kannte Frachtführer eingesetzt wer- für den Fall, dass der Einsatz eines einer Untersuchung der Hochschule den müssten. Hier helfe der Trusted Trusted Carrier-Lkw zwar vereinbart, Bremerhaven wären 49 Prozent der Carrier, das extrem zeitaufwendige aber vom Transportdienstleister ein befragten Transportunternehmen be- hausinterne Prüfungsverfahren für nicht im System registriertes Fahr- reits Opfer von Ladungsdiebstahl ge- unbekannte Transportdienstleister zeug gestellt wurde. Gunnar Gburek, wesen, 19 Prozent im Zusammenhang auf ein Minimum zu reduzieren. Der Company Spokesman der Frachten- mit Internet-Frachtenbörsen. In der nächste Schritt sei nun, den Trusted börse TimoCom, erläuterte, dass der anschließenden Podiumsdiskussion Carrier in konkrete Ausschreibungs- Trusted Carrier in Zukunft ein eige- zum Thema „Digitalisierung der Auf- unterlagen zu integrieren. Thomas nes Suchkriterium bei TimoCom sein tragsvergabe in der Transportlogistik Pütter, Geschäftsbereichsleiter Net- werde. Ebenso sei eine eigene ge- und die Bedeutung des Trusted Car- work Services und Innovation der schlossene Benutzergruppe für Trus- rier“ unter Moderation von Prof. Dr. Kraftverkehr Nagel GmbH & Co. KG, ted Carrier geplant. Prof. Dr. Victor S. Tobias Bernecker formulierten neun bestätigte den enormen Zeitgewinn Meier, Managing Director der Aus- Experten aus unterschiedlichsten durch den Trusted Carrier bei der schreibungsbörse Cargoclix, bezieht Blickwinkeln die Anforderungen und Prüfung unbekannter Frachtführer den Trusted Carrier ebenso als Such- Möglichkeiten eines onlinegestützten auch für Speditionen, die Subunter- kriterium ein und sieht spezielle Aus- Qualitätssystems, wie dem Trusted nehmer einsetzten. Zeljko Jeftic, Head schreibungen ausschließlich für Trus- Carrier. Michael Bähr, Head of Indus- Global Innovation der International ted Carrier vor. Wolfgang Engel, trial Supply Chain Germany der Fer- Road Transport Union (IRU), unter- Projektmanager Geschäftsbereich Au- rero Deutschland GmbH, hob auf die strich, dass mit dem Trusted Carrier ditsysteme der DQS GmbH – Deut- starken saisonalen Schwankungen die Sprachbarriere bei der Findung sche Gesellschaft zur Zertifizierung beim Transportbedarf von Ferrero ab, vertrauenswürdiger Transportunter- von Managementsystemen, hob die 8 Verkehrswirtschaft und Logistik NRW 5–6/2017
Aus dem Verband Fotos: Schultheis/BILDSCHÖN Von links: Prof. Dr. Tobias Bernecker (Hochschule Heilbronn), Klaus Schäfer (KRAVAG/R+V Versicherung), Michael Bähr (Ferrero), Hubertus Kobernuß (TRANSFRIGOROUTE DEUTSCHLAND e. V.), Thomas Pütter (Nagel Group), Zeljko Jeftic (IRU), Prof. Dr. Victor S. Meier (Cargoclix), Wieslaw Starostka (ZMPD), Gunnar Gburek (TimoCom) und Wolfgang Engel (DQS) Zusammenarbeit mit dem BGL beim täts- und Zuverlässigkeitskriterien. tere Funktionalitäten ergänzt werden DQS-Qualitätssystem Qualified Car- Die Kfz-Kennzeichen der im Rahmen und wird bereits jetzt zur Integration rier hervor. Die gegenseitige Anerken- des Trusted Carrier eingesetzten Fahr- grenzüberschreitender Aktivitäten nung von geprüften Unternehmens- zeuge sind in einer Datenbank gespei- von der International Road Transport daten ermögliche einen erleichterten chert, in der registrierte Auftraggeber Union (IRU) unterstützt. Übergang vom System Trusted Car- online gezielt nach ihnen suchen kön- rier zum Qualified Carrier und umge- nen; gleiches gilt für die EU-Lizenzen. Alle interessierten Transportunter- kehrt. So wird selbst bei mehrfacher Unter- nehmen – auch Nichtmitglieder – kön- auftragsvergabe sichergestellt, dass nen ein oder mehrere Fahrzeuge Hubertus Kobernuß, Vorsitzender vor Ort nur ein Trusted Carrier die unter „Carrier Neuanmeldung“ auf der TRANSFRIGOROUTE DEUTSCH- Ladung aufnimmt. Der Einsatz eines www.trusted-carrier.de registrieren LAND e. V. beschwor seine Transport- lassen. Für Verbandsmitglieder, die unternehmer-Kollegen abschließend, über ihren BGL-Landesverband einen jetzt die Chance zum Eintritt in den separaten Registrierungsprozess Trusted Carrier zu nutzen und sich durchlaufen, gelten ein vereinfachtes frühzeitig am Markt von seinen Mit- Verfahren sowie erheblich reduzierte bewerbern abzuheben. Es deute sich Teilnahmegebühren. Als Patronatsver- bereits an, dass die Auftraggeberseite band übernimmt der BGL eine Leis- in Zukunft verstärkt auf geprüfte tungsgarantie für die registrierten Transportdienstleister setze. Transportunternehmen. Diese ver- pflichten sich zur Einhaltung von Erfolgreicher Start des Trusted systemrelevanten Qualitäts- und Zu- Carrier in den Echtbetrieb verlässigkeitskriterien. Die Kfz-Kenn- zeichen der im Rahmen des Trusted Der BGL e. V. freute sich, den erfolg- Carrier eingesetzten Fahrzeuge sind reichen Start seines Systems Trusted in einer Datenbank gespeichert, in Carrier am 1. Mai 2017 in den Echtbe- der registrierte Auftraggeber online trieb vermelden zu können. gezielt nach ihnen suchen können Trusted Carrier muss vertraglich ver- gleiches gilt für die EU-Lizenzen. In- Als Patronatsverband übernimmt einbart werden. Wird gegen diese teressierte Auftraggeber aus Industrie, der BGL eine Leistungsgarantie für Vereinbarung verstoßen, hat der Auf- Handel oder Spedition können sich die registrierten Transportunterneh- traggeber Anspruch auf eine Garan- unter „Neuanmeldung Auftraggeber“ men. Diese verpflichten sich zur Ein- tiezahlung in vierstelliger Höhe. Das ebenfalls auf www.trusted-carrier.de haltung von systemrelevanten Quali- System soll in der Zukunft um wei- registrieren lassen. ● Verkehrswirtschaft und Logistik NRW 5–6/2017 9
Aus dem Verband Aktionen zum „Tag der Logistik“ in Bielefeld Logistik ist grenzenlos! tiane Wauschkuhn und Jürgen Wei- hermann vom VVWL zeigten Auszu- bildende aus Bielefelder Logistikun- ternehmen im Forum des Rudolf Rempel Berufskollegs, dass Logistik grenzenlos ist und niemanden wegen seiner Herkunft oder Religion aus- grenzt. Die über 250 interessierten Zuhörer wurden im Rahmen einer ersten Skype-Schaltung auf die Reise durch Europa nach Göteborg, Schweden mitgenommen. Dort arbeitet Dominik Pönninghaus nach seiner Ausbildung bei Dachser SE. Bereitwillig stand er der Moderatorin Franziska Becker, Auszubildende bei der Firma Meyer Jumbo, Rede und Antwort. Er berich- Die beteiligten Akteure am diesjährigen Tag der Logistik tete von seinem Arbeitsalltag und den diversen, kulturellen Erfahrungen. Z um achten Mal informierte der Landesverband Spedition + Logis- tik im Verband Verkehrswirtschaft (RRB) am 27. April 2017 anlässlich des diesjährigen „Tag der Logistik“ über das Leistungsspektrum der Logistik- Danach präsentierten fünf junge Auszubildende aus Bielefelder Logis- und Logistik (VVWL) NRW e. V. in Zu- branche. tikunternehmen, die aus unterschied- sammenarbeit mit in Ostwestfalen or- lichen europäischen Ländern stam- ganisierten Logistikunternehmen Nach der Begrüßung der Teilneh- men, dass Logistik international ist. und dem Rudolf-Rempel-Berufskolleg mer durch die Schulleiterin Chris- Dabei erläuterten die Auszubildenden sehr lebendig in ihren Mutterspra- chen, was sie an der Logistikbranche so begeistert und fasziniert. Anschlie- ßend interviewte Franziska Becker die Auszubildenden und erfragte die Mo- tivation und Erfahrungen im Ausbil- dungsberuf. Aus diesem bunten Bild der unterschiedlichen Nationalitäten und Sprachen wurde den aufmerk- sam zuhörenden Teilnehmern deut- lich, dass Logistik keine sprachlichen Barrieren kennt und nicht an Länder- grenzen endet. Die Herkunft der Aus- zubildenden wurde den Besuchern auf einer großen animierten Europa- karte mit Landesfahnen angezeigt. Während der zweiten Skype-Schal- tung nach Le Havre, Frankreich mit der Auszubildenden Thea Nüsing Blick ins gut gefüllte Forum des Rudolf-Rempel-Berufskollegs (Kühne & Nagel) konnten die Zu- 10 Verkehrswirtschaft und Logistik NRW 5–6/2017
Aus dem Verband schauer einiges über den Tagesablauf, ihrer internationalen Tätigkeit vor ker, Kraftverkehr Nagel und Wahl & die sprachlichen Anforderungen und und ermöglichten so einen ersten in- Co. mit. kulturellen Eigenarten erfahren. teressanten Einblick in die umfassen- Deutlich bei beiden Schaltungen den Aktivitäten ihres Berufsfelds. Neugierde für diesen Bereich der wurde, dass ein Auslandsaufenthalt Wirtschaft wurde bei den Besuchern während der Berufsausbildung nicht Die Workshops hatten wieder ein- geweckt. Im Forum fand zeitgleich nur die Sprachkompetenz erhöht, son- mal kreative Titel wie zum Beispiel: eine Kontaktbörse statt. Hier hatten dern auch einen erweiterten Blick auf „Be You!“, „Gut Ding will Eile haben!“, die Teilnehmer die Chance, Einblicke das besuchte Land eröffnet und allge- „Local player/global player – Logistics in verschiedene Tätigkeitsfelder der mein den Horizont erweitert. goes foward!“, „Knaller zum Fest!“, Branche und Informationen über die „Pizza to go … = Logistik mit Ge- unterschiedlichen Aspekte der dritt- Im Anschluss an die Forumsveran- schmack!“ oder „Fast Forward – Dua- größten Branche in Deutschland zu staltung stellten unterschiedliche Un- les Studium in der Logistik!“ Hier erhalten. Es wurden viele interessante ternehmen der Logistikbranche in wirkten neben den bereits genannten Gespräche geführt, erste Kontakte ge- Kurzvorträgen das große Spektrum Betrieben auch die Firmen DB Schen- knüpft und bestehende gepflegt. ● „Intelligent angepackt: Cool bleiben auf dem Datenhighway.“ Jan Hermeling, KRONE Telematics / KRONE Fair Care Unser Cool Liner und KRONE Telematics sind ein perfektes Team, das Ihnen viele Transportsorgen abnimmt. Das intelligente Zusammenspiel von Trailer und KRONE Telematics ermöglicht Ihnen jederzeit ganz bequem online Position und Temperatur Ihrer Transporte zu erfassen und sogar direkt auf Ihre Kühlmaschine zuzugreifen, um Änderungen vorzunehmen. So können Sie stets dokumentieren, dass anspruchsvolle Güter bei Ihnen in besten Händen sind. Alles zusammen spart Ihnen Zeit und Geld. Und lässt Sie auch in heißen Phasen immer kühlen Kopf bewahren. Cooler Code für Infos. Verkehrswirtschaft und Logistik NRW 5–6/2017 11
Aus dem Verband „Jungsenioren“Treffen – Motto: geändertes Kundenverhalten Umzugskunde = Wutbürger? D as 55. „Jungseniorentreffen“ des Landesverbandes Möbelspedi- tion und Logistik im VVWL fand am verhalten wurde bei Kunden festge- stellt, die als „Best-Ager“ bezeichnet werden. Diese waren früher oft dank- 1. April 2017 auf Einladung der Fir- bar für die Hilfe eines Umzugsunter- men Anton Graf GmbH und Möbel- nehmens und sind heute sehr kritisch spedition Wolny in Herne und Bo- bis unzufrieden. chum statt. Die Gastgeberfamilien empfingen die 35 Teilnehmer im Auf der Baustelle sorgen blockierte „Schollbrockhaus“ Herne mit Curry- Zugänge, Behinderungen durch wurst, selbstgebackenem Kuchen und Handwerker, unfertige Außenanlagen, frischen Waffeln. Jürgen Weihermann unvollendeter Innenausbau sowie und Christian Averbeck vom Landes- empfindliche Böden oder Wände für verband freuten sich, dass sie auch Schwierigkeiten während des Um- beim schon 55. Treffen dieses Kreises zugs. Des Weiteren stellten die Jung- neue Teilnehmer begrüßen konnten. senioren fest, dass es auch im Bereich des Mobiliars immer wieder neue He- Der fachliche Teil dieses Treffens Rechtsanwältin Sue Ann Becker rausforderungen gibt. XXL-Möbel wie bestand in einem Gedankenaustausch Boxspringbetten oder amerikanische zum Umgang mit dem geänderten Diskussionsrunden behandelt. Die Kühlschränke sind Trend geworden, Kundenverhalten unter der Fragestel- Umzugsfachleute stellten fest, dass während die Produktqualität nachge- lung „Umzugskunden = Wutbürger?“ Kunden teilweise die abgesprochene lassen hat. Vernagelte oder verklebte Rolf Ehrengruber stellte in einleiten- Eigenleistung am Umzugstag nicht er- Möbelteile erschweren den Ab- und den Worten zum Thema fest, dass sich bracht haben oder vorher getroffene Aufbau. das Kundenverhalten in den letzten Absprachen in Zweifel stellen. In an- Jahren verändert hat. Die Kunden deren Fällen haben Kunden keine Sue Ann Becker, Justiziarin des haben inzwischen höhere Ansprüche Vorstellung, wo die Möbel stehen sol- Bundesverbandes AMÖ, bestätigte in an die Leistung des Möbelspediteurs len oder die Umzugsmenge ist im Ver- ihrem Fachvortrag die Einschätzung, als es noch vor ein paar Jahren war. hältnis zur neuen Wohnung einfach dass die Kunden immer anspruchs- Ehrengruber erinnerte an die engli- zu groß. Deutlich geändertes Kunden- voller werden. Die AMÖ-Einigungs- sche Redensart „Dreimal umgezogen ist einmal abgebrannt“, die die Erwar- tungshaltung der Kunden vor ein paar Jahren wiederspiegelte. Der Kunde ging davon aus, dass während des Umzugs etwas schief gehen würde. Weil dem im Regelfall nicht so war, war der Kunde zufrieden. Heute geht der Kunde davon aus, dass alles perfekt läuft. Er weiß gar nicht, was alles schief gehen könnte. Daher füh- ren schon Kleinigkeiten zu Ärger und Diskussion. In einer ersten Diskussi- onsrunde berichteten die Teilnehmer über ihre eigenen Erfahrungen und Beispiele zu diesem Thema. Die ein- zelnen Problemfelder wurden dann unter den Überschriften „Kunde“, „Baustelle“, „Mobiliar“ getrennt vor- gestellt und in jeweils zehnminütigen Gruppenbild der Teilnehmer mit AMÖ-Fahne vor dem „Schollbrockhaus“ Herne 12 Verkehrswirtschaft und Logistik NRW 5–6/2017
Aus dem Verband portalen im Internet erörtert, bevor die „Jungsenioren“ in einen Sonder- bus der Firma Graf stiegen, an des- sen Steuer Klaus Graf bereits wartete. Eine abwechslungsreiche Busfahrt brachte die Gruppe nach Bochum zum Bergbaumuseum. Dort ging es mit einem Aufzug 17 Meter in die Tiefe unter die Erde in einen ehema- ligen Bergbaustollen. Unter der Füh- rung des ehemaligen Bergwerkmit- arbeiters Ulrich Bucholski lernten die Jungsenioren die Arbeitswelt „unter Tage“ kennen. Bucholski stellte die gefährlichen Arbeitsbedin- gungen mit Hilfe der ausgestellten Maschinen und durch Berichte aus seiner früheren Tätigkeit im Bergbau anschaulich dar. Im Seilfahrtsimula- tor wurde eine Fahrt in 1.200 m Tiefe simuliert, in der Wetterschleuse kamen die Teilnehmer dann ins Schwitzen. Im Anschluss an die Füh- stelle behandelt jährlich etwa 60 Fälle und Haftungsinformation verste- rung bestand die Möglichkeit, das von Kundenbeschwerden. Die häu- hen!“. Becker gab den Jungsenioren ehemalige Fördergerüst zu besteigen figsten Konflikte entstehen demnach Handlungsempfehlungen, wie Kon- und den Ausblick aus über 71 Metern in Folge von entstandenen Schäden, flikte oder Beschwerden unter Um- Höhe über das Ruhrgebiet zu bewun- Kostenüberschreitungen sowie un- ständen verhindert werden können. dern. glücklichen Unternehmer- oder Mit- Zudem gab sie einen Ausblick auf die arbeiterverhaltens. Darüber hinaus „Anerkannte Verbraucherschlich- Das Abendessen im Restaurant „Wil- sorgen geltende Rechtsvorschriften tungsstelle Umzug“, die die AMÖ ge- drose“ bildete den gemütlichen Ab- wie beispielsweise das Widerrufs- meinsam mit der Verbraucherzen- schluss des 55. Jungseniorentreffens. recht, die Fautfracht oder das Auf- trale voraussichtlich Ende dieses Die nächsten beiden Treffen sind be- rechnungsverbot für Konfliktpoten- Jahres einrichten wird. reits terminiert. Am 24. Juni 2017 fin- zial. Becker hob die Bedeutung von det ein gemeinsames Treffen mit dem Dokumentation und Kommunikation In einer letzten Diskussionsrunde Juniorenkreis des Landesverbandes hervor: „Der Kunde muss die AGB wurde der Umgang mit Bewertungs- Möbelspedition und Logistik in Müns- ter statt. Im Rahmen dieses Treffens soll die international angesehene und bekannte „Skulpturenausstellung 2017“ mit dem Fahrrad erkundet wer- den. Das 57. „Jungseniorentreffen“ fin- det am 25. November 2017 auf Einla- dung der Krichler Umzugs-Logistik GmbH in Bielefeld statt. Zum 58. „Jungseniorentreffen“ haben Stefan und Verena Krüger von der Möbelspe- dition W. Zibreth am 5. Mai 2018 nach Bottrop eingeladen. Die Einladungen werden von uns an die bei uns regis- trierten „Jungsenioren“ bzw. „Junio- renkreis“ versandt. Neue Teilnehmer sind jederzeit herzlich willkommen und können sich für weitere Informa- Ulrich Bucholski erklärt einen Kohlebohrer, die „Jungsenioren“ hören aufmerk- tionen in unseren Geschäftsstellen sam zu melden. ● Verkehrswirtschaft und Logistik NRW 5–6/2017 13
Aus dem Verband Wahl- und Mitgliederversammlung des Landesver- bandes Möbelspedition und Logistik A m 16. Mai 2017 fand in Mettmann die Wahl- und Mitgliederver- sammlung des Landesverbandes Mö- Mit dem Lkw der Zukunft unter Be- rücksichtigung der Einflussfaktoren Technik, Gesellschaft und Politik be- belspedition und Logistik statt. Über schäftigte sich der Gastvortrag von 70 Unternehmensvertreter waren der Hubertus Goldkuhle. Goldkuhle ist Einladung in das Hotel Wyndham Leiter der Verbändebetreuung im Un- Garden gefolgt und bekamen neben ternehmen Mercedes-Benz Vertrieb der turnusgemäßen Delegiertenwahl und Services Deutschland, Daimler ein interessantes Rahmenprogramm AG. Er stellte zunächst die Anforde- geboten. rungen an die Lkws dar und gab einen Ausblick auf die technischen Der Landesverbandsvorsitzende Entwicklungen der nächsten zwei bis Jürgen Zantis trug in seinem gewer- drei Anschaffungszyklen. Insbeson- bepolitischen Bericht zu den aktuel- dere ging er auf die verschiedenen in len Entwicklungen um Dieselfahrver- Rede stehenden Antriebsoptionen mit bote und der NO2-Emission in ihren Stärken und Schwächen und Städten vor. Zantis beschrieb die bis- realistischen Einsatzmöglichkeiten herigen Entwicklungen und die Posi- ein. So ist bei der Elektromobilität ein tionen des Bundesverbandes AMÖ, enormer zusätzlicher Strombedarf zu der die Anstrengungen der Kommu- berücksichtigen. Es gibt aktuell insge- nen unterstützt, den Bürgern eine ge- samt noch keine Technik, die den Die- sunde Umwelt zu bieten. Allerdings selantrieb im Fernverkehr ersetzen müsse das Übel an der richtigen Wur- kann. Allerdings existieren heute Jürgen Zantis zel angepackt werden. Die Fahrzeug- schon mögliche Einsatzfelder im Nah- industrie ist aufgefordert, die Technik verkehr. Hinsichtlich der Brennstoff- Es geht vielmehr in den nächsten Jah- der in Verkehr gebrachten Fahrzeuge zelle ist nach seiner Einschätzung ren darum, sogenannte „Quick wins“ so anzupassen, dass die Grenzwerte auch noch mittelfristig keine wirt- zu erzielen, etwa durch den Lang-Lkw auch im Echtbetrieb eingehalten wer- schaftliche Einsatzfähigkeit zu sehen. und sonstige Optimierungen. Des den. Der Vorsitzende machte deutlich: „Die Diskussionen um die Einfüh- rung einer blauen Plakette dürfen nicht dazu führen, dass für Nutzfahr- zeuge der Schadstoffklassen Euro V und Euro VI Fahrverbote verhängt werden. Solche Einschränkungen würden die Möbelspeditionen vor er- hebliche Probleme stellen und auch einen direkten wirtschaftlichen Scha- den bei den Unternehmen anrichten, da mit dem Inkrafttreten eines Fahr- verbotes zwangsläufig ein erheblicher Wertverlust der betroffenen Fahr- zeuge einhergeht.“ Daher fordert der Gesamtvorstand der AMÖ die Kom- munen auf, sofern diese Fahrverbote verhängen, Nutzfahrzeuge der Schad- stoffklassen Euro V und Euro VI im Wirtschaftsverkehr von Fahrverboten auszunehmen. Hubertus Goldkuhle 14 Verkehrswirtschaft und Logistik NRW 5–6/2017
Aus dem Verband ' " Weiteren stellte Goldkuhle die Merce- dass die Musterverträge des Bundes- den einzelnen des-Benz-Strategie „Road Efficiency“ verbandes im vergangenen Jahr noch Wahlbezirken an. für Trucks vor, die die Punkte Opti- einmal überarbeitet wurden hinsicht- Hier wurden mierung, Sicherheit und autonomes lich der Formulierung zur Kenntnis alle Wahlvor- Fahren umfasst. der AGB. Sie riet den Anwesenden, in schläge ein- den Umzugsverträgen die Formulie- stimmig Im zweiten Gastvortrag stellte rung „Ich habe die AGB zur Kenntnis durch Rechtsanwältin Sue Ann Becker, Jus- genommen“ unbedingt zu ändern in die tiziarin beim Bundesverband Möbel- „Ich habe die AGB erhalten“. spedition und Logistik (AMÖ) e.V.,dar, dass das Recht in der Möbelspedition Ebenso gab sie den Unternehmern Hinweise zur Personalgestellung und zur Arbeitnehmerüberlassung. Becker untermalte ihre Ausfüh- rungen mit Beispielen aus der Praxis. Die aufkommenden Fragen zu den verschiede- nen Rechtsgebieten konn- te sie gewohnt kom- petent beantworten. Im letzten Teil der Versamm- lung standen "% die Dele- " %" ) "%" "! % gierten- wahlen ! !% ! (! % ' && # in !% * Sue Ann Becker durchaus auch Retter des Kernge- schäfts und nicht bloß sinnlo- ses Übel ist. Die Juristin infor- mierte unter Anderem zum Thema Aufrech- nungsverbot und über die Verwendung von veralteten AGBs in alten Verträgen. In diesem Zu- sammen- hang wies sie da- rauf & ! &! hin, % $ ) # ! ) &) & #).#%!*) ) *&%% $! ! # ! -*&, %&#!%))& #*& " ! %! %,&$ *%) %)%) +&)% )%) +%.* %,%*$
Aus dem Verband Versammlungsteilnehmer Versammlung gewählt. Interessierte Der Gesamtvorstand der AMÖ for- schaftlichen Schaden bei den Unter- Unternehmer, die sich aktiv in die Ver- dert die Fahrzeugindustrie auf, die nehmen anrichten, da mit dem bandsarbeit einbringen möchten, kön- Technik der in den Verkehr gebrach- Inkrafttreten des Fahrverbots zwangs- nen sich an die Geschäftsstellen in ten Fahrzeuge so anzupassen, dass die läufig ein erheblicher Wertverlust der Düsseldorf und Münster wenden. verabschiedeten Grenzwerte nicht betroffenen Fahrzeuge einherginge. durch Manipulation sondern im Echt- Die Unternehmen müssen sich bei AMÖ: Stickoxidproblematik betrieb eingehalten werden. Da der der Investition in neue Kraftahrzeuge bei Verursachern lösen Anteil der Pkw am innerstädtischen darauf verlassen können, dass diese Verkehr ein Vielfaches höher ist als auch in absehbarer Zukunft nicht un- Aktuell diskutieren Kommunen der Nutzfahrzeuganteil kann sich kalkulierbaren Restriktionen unter- aufgrund der Stickoxidsituation Fahr- durch diese Maßnahme die Stickoxid- worfen sind. verbote für Dieselfahrzeuge. Der Ge- situation in den Kommunen sehr samtvorstand des Bundesverbandes schnell dramatisch verbessern. Da- Aus diesem Grund fordert der Möbelspedition und Logistik (AMÖ) rüber hinaus ist eine Umrüstung Gesamtvorstand der AMÖ die Kom- e. V. fordert, zunächst die Probleme wesentlich einfacher beim Pkw als munen auf, sofern sie Fahrverbote bei den Verursachern zu lösen. Vom beim Lkw möglich. Bis zu einer flä- verhängen, Nutzfahrzeuge der Schad- Gesetzgeber fordert er Planungssi- chendeckenden Nachrüstung dieser stoffklassen Euro 5 und Euro 6 im cherheit. Fahrzeuge ist daher von verkehrsbe- Wirtschaftsverkehr von Fahrverboten schränkenden Maßnahmen für Nutz- auszunehmen. Da der Standard Euro Die AMÖ unterstützt die Anstren- fahrzeuge abzusehen. 6 für Nutzfahrzeuge erst seit 2015 in gungen der Kommunen, den Bürgern Kraft ist, müssen dringend Über- eine gesunde Umwelt zu bieten. Aller- Der Gesamtvorstand der AMÖ for- gangsfristen eingeräumt werden. Die dings muss das Übel an der richtigen dert, die Diskussion um die Einfüh- Verkehrswirtschaft muss sich bei der Wurzel angepackt werden. Laut Um- rung einer blauen Plakette darf nicht Investition in neue Fahrzeuge auf die weltbundesamt überschreiten Pkw, dazu führen, dass für Nutzfahrzeuge bestehenden gesetzlichen Regelungen anders als Lkw, die für die Typenzu- der Schadstoffklassen Euro 5 und verlassen können. Es ist nicht vermit- lassung angegebenen Emissionswerte Euro 6 Fahrverbote verhängt werden. telbar, dass erst wenige Jahre alte im praktischen Betrieb deutlich. Ak- Eine solche Einschränkung würde die Fahrzeuge plötzlich nicht mehr der tuell liegen demnach im Echtbetrieb Möbelspeditionen nicht nur vor er- Rechtslage entsprechen sollen. Euro-6-Diesel-Pkw durchschnittlich hebliche Probleme stellen, ihre Kun- 534 Prozent über dem NOx -Grenz- den in Innenstadtbereichen sicher, Die Forderungen wurden vom wert, Euro-5-Diesel-Pkw 403 Prozent schnell und zuverlässig zu bedienen. AMÖ-Gesamtvorstand am 4. Mai in und Euro 4-Diesel-Pkw 170 Prozent. Sie würde auch einen direkten wirt- Hannover verabschiedet. ● 16 Verkehrswirtschaft und Logistik NRW 5–6/2017
Politik und Region Straßen.NRW: Die erste „Lego“-Brücke in NRW D er Einsatz von Fertigteilen im Brückenbau trägt dazu bei, den Neubau einer Brücke schneller und den kommenden Jahren begleiten, da- rauf wies Elfriede Sauerwein-Brak- siek, Straßen.NRW-Direktorin, hin. satzneubau angewendet werden. Eine wichtige Vorbedingung ist: Am Ort des Brückenneu- oder Ersatzbaus mit geringerer Verkehrsbeeinträchti- „Wir stecken mitten in einem bundes- muss genügend Platz sein, um die gung abzuwickeln. Dazu wurde in weiten Nachrechnungsprogramm. Da- leistungsfähigen Kräne aufzustellen, Dorsten ein Bauverfahren vorgestellt, nach überprüfen wir in NRW derzeit mit deren Hilfe die teils tonnen- bei dem sogar die gesamte Brücke in rund 1100 Bauwerke auf ihre Zu- schweren Fertigteile montiert wer- Fertigteilbauweise errichtet wird. Dies kunftsfähigkeit. Dabei hat sich gezeigt, den. Groschek: „Es gibt eben nicht erfolgte in NRW erstmalig. Die „Lego“- dass von knapp 500 bisher nachge- das eine, für alle Brücken passende Brücke (Brücke in Voll-Fertigteilbau- rechneten Brücken 125 Bauwerke ver- Bauverfahren. Wir suchen darum in- weise) ist als Sieger-Entwurf aus dem stärkt und 284 Bauwerke mittel- bis novative Lösungen, die sich auf Bau- Ideenwettbewerb hervorgegangen, langfristig ersetzt werden müssen.“ projekte mit vergleichbaren Bedin- den das NRW-Verkehrsministerium gungen übertragen lassen.“ Und er und Straßen.NRW 2016 ausgelobt Die geringere Verkehrsbelastung ist kündigte an, dass die Erprobung hatte. Am Beispiel der Brücke Ham- bei der neuen Voll-Fertigteil-Brücke neuer Wege und Ideen weiter geht: macher Straße über die A46 bei der entscheidende Vorteil: Die Pro- „In Kürze wird ein weiterer Vorschlag Hagen wurde gezeigt, dass die Sperr- duktion der Brückenteile findet im des Ideenwettbewerbs umgesetzt – zeit von 220 auf 100 Tage reduziert Werk und nicht auf oder an der und zwar werden zwei Landesstra- werden kann. Straße statt. Das Verfahren kommt ßenbrücken im Zuge der L518 bei ohne Gerüst und Vor-Ort-Betonierung Hamm-Bockum/Werne in einem an- Verkehrsminister Michael Gro- aus. Diese Arbeitsschritte finden übli- deren Verfahren aus Fertigteilen er- schek: „Gegen Stau hilft nur Bau – cherweise direkt an der Baustelle statt richtet.“ aber die Baustellen sollen den Ver- und behindern dementsprechend kehr so wenig wie möglich belasten. den Verkehr. Mit der Voll-Fertigteil- An dem Wettstreit der Ideen hatten Diesem Ziel sind wir mit dem neuen bauweise werden diese Verkehrsbe- sich zwölf erfahrene Ingenieurbüros Verfahren wieder einen Schritt näher hinderungen um mehr als die Hälfte beteiligt. Der Sieger-Beitrag stammt gekommen.“ reduziert. von der Sweco GmbH. Groschek lobte die Innovationskraft und Kreativität Brückenbaustellen werden die Nut- Allerdings kann das Verfahren des Bremer Büros. Der Vorschlag war zer von Autobahnen und Straßen in nicht auf jeden Brückenneu- oder Er- mit 12.000 Euro prämiert worden. ● Moerser Landstraße 555 - 557 Fon: +49 (2151) 789 23 82 D-47802 Krefeld Fax: +49 (2151) 789 23 81 Gutschein-Code für Spediteure! email: info@halteverbot-beantragen.de 5% R ab a t t HVZVVWL www.halteverbot-beantragen.de Verkehrswirtschaft und Logistik NRW 5–6/2017 17
Logistikcluster.NRW Stahl in Europa 2017Plus Zukunftsperspektiven und Digitalisierung A m 17. Mai fand in Dortmund be- reits zum 17. Mal das Branchen- Forum Stahl des Landesverbandes TransportLogistik und Entsorgung im Verband für Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen (VVWL) e. V. in Zusammenarbeit mit dem Lo- gistikcluster NRW statt. Traditionell bot die Veranstaltung eine gemein- same Ebene für den Austausch über wichtige strategische Themen für den Stahltransport, die Stahllogistik und die Stahlmärkte. Entsprechend konnte Hermann Grewer, Vorsitzen- der des Verbandes Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen (VVWL) e. V. sowie Mitglied des Len- kungskreises Logistikcluster NRW, nicht nur Kolleginnen und Kollegen Stahltransporteure und -Logistiker, sondern auch viele weiterer Vertreter Hermann Grewer aus Stahlindustrie, Stahlhandel, Stahl- Service-Centern, Fahrzeugindustrie, Verkehrsrundschau, erläuterten Ex- mit der Digitalisierung in Stahlbran- Materialflusstechnik, aus den Häfen perten in Einzelvorträgen und in zwei che und Stahllogistik und forderte und den Umschlagsbetrieben, von Podiumsdiskussionen aktuelle Aufga- eine Transformation, über welche die Schifffahrt und Eisenbahnen begrü- benfelder der Stahllogistik. fragmentierte Branche die heute noch ßen. In seiner Begrüßungsrede nahm ineffiziente und intransparente Sup- er auch zur anhaltenden Strukturdis- Karsten Lork, Mitglied des Vorstan- ply Chain in ein auf eine digitale Platt- kussion in und um die europäische des Klöckner & Co.SE, befasste sich form gestützten Prozess weiterentwi- Stahlindustrie Stellung und machte ckeln kann. Das sei ein mühsamer deutlich, dass die Transport- und Lo- Prozess, Klöckner sei aber hier schon gistikdienstleister in der Vergangen- recht weit. „Die Stahlindustrie arbei- heit bereits durch hohe Flexibilität tet oft noch so wie in den 90er Jah- und Kundenorientierung, aber auch ren – mit viel Papier und vielen Tele- durch die Kosten-Optimierungen der fonaten“, kritisierte er. Das sei zwar vergangenen Jahre nennenswerte Bei- zwischenmenschlich recht schön, träge zur Partnerschaft mit der Stahl- aber sehr zeitintensiv. Durch die fort- industrie geleistet haben. „Eine Part- schreitende Digitalisierung können nerschaft hat aber auch einen Preis: Kunden nicht nur offene Mengen und Das reine Denken in kurzfristiger Ein- Verfügbarkeiten prüfen und direkt kaufspreisoptimierung ohne ange- einen Folgevertrag abschließen. In messene Refinanzierungszeiträume Folge einer besseren Vernetzung er- wirkt kontraproduktiv und ist mittel- warte er für Klöckner & Co. SE bis fristig nicht mehr zielführend“, be- zum Jahr 2020 um 20 Prozent sin- tonte Grewer mit Blick auf mögliche kende Bestände und damit weniger Kostenoptimierungen. gebundenes Kapital. Als Beispiel für den fortlaufenden Transformations- Unter der bewährten Moderation prozess nannte er den Einsatz von Da- von Michael Cordes, Redakteur der Karsten Lork tenbrillen im Lager, wodurch auch 18 Verkehrswirtschaft und Logistik NRW 5–6/2017
Logistikcluster.NRW Sprachbarrieren wegfallen würden. lastbereich Unternehmer vor dem Der digitale Wandel würde jedoch Problem, dass bestimmte Strecken hohe Anforderungen an die interne nicht immer zur Verfügung stünden. Kommunikation stellen. „Bloß nicht Eine Hilfe sei hier das Projekt NWSIB den Hauch von Geheimniskrämerei (http://www.nwsib-online.nrw.de), in aufkommen lassen! Transformation dem Kartendaten mit Straßeninfra- hat nur dann Erfolg, wenn sie von der strukturangaben aller Autobahnen, Unternehmensspitze mitgetragen und Bundes- und Landstraßen enthalten vorgelebt wird“, riet Lork. seien. Derzeit liefen die Abschlussar- beiten an der Digitalen Krankarte Dirk M. Müller, Geschäftsführer NRW, in welcher alle Auflagen ersicht- Rheinkraft International GmbH und lich seien. Nach finaler Freigabe soll Mitglied des Fachausschusses Stahl- diese um weitere Schwertransportty- transporte im VVWL, sprach über die pen ergänzt werden. „Verkehrliche Digitalisierung im Schwerlastverkehr. Restriktionen und Baustellen müssen Als Beispiel für digitale Fortschritte bundesweit zur Verfügung stehen nannte er die neue RKI-App, über die und ständig aktualisiert werden. das Unternehmen mit seinen Fahrern Unser Ziel ist es, alle Auflagen für jede in deren Muttersprache kommunizie- Benedikt Althaus Strecke direkt ersichtlich darzustellen ren könne. „Während aber die Gren- und so das Verfahren erheblich zu be- zen zwischen einer Transportmesse denkbar galt, ist heute schon Wirklich- schleunigen“, betonte Reißing. Zur und der CeBIT immer fließender wer- keit. Abwarten ist bei der Digitalisie- Kritik an VEMAGS erklärte er, dass den, beschränkt sich im Schwerlast- rung wirklich keine Option.“ durch die Anhörungspflicht aller be- verkehr eGovernment gefühlt auf teiligten Behörden und Baulastträger VEMAGS“, kritisierte Müller. Und Benedikt Althaus, stv. Geschäftsfüh- das Verfahren nicht schlanker gestal- dabei würde VEMAGS als bundesein- rer des Landesverbandes Transport- tet werden könne. Immerhin sei das heitliches Produkt zur Online-Abwick- Logistik und Entsorgung, stellte das Verfahren per Telefax Vergangenheit lung des Antrags- und Genehmi- digitalisierte Genehmigungsverfah- und eine Weiterentwicklung zum di- gungsverfahrens für Großraum- und ren in den Niederlanden vor, für wel- gitalen Routing sei geplant. Schwertransporte auch noch ohne ches das deutsche VEMAGS Pate ge- Mehrwert nur 1:1 den ursprünglich standen hatte. Althaus lobte den Dr. Jörn Quitzau, Senior Economist analogen Papierprozess abbilden. deutschsprachigen Service des nieder- und Leiter Wirtschaftstrends, Beren- Auch wenn für hochautonome Sys- ländischen Rijksdienst vor het Weg- berg Bank, Joh. Berenberg, Gossler & teme ein neues Risikomanagement verkeer mit seinen – insbesondere bei Co.KG, erläuterte den Zuhörern das nötig sei, empfahl er den Zuhörern: Fahrzeugen bis 50 Tonnen – kurzen wirtschaftliche Umfeld. Die Zinsland- „Was vor wenigen Jahren noch als Un- Bearbeitungszeiten. „Zu Recht sind schaft wäre laut Quitzau auch ohne die Niederländer stolz auf die digitale Straßenkarte ‚DWO‘, die Baustellen, Ablastungen und Sperrungen tages- aktuell abbildet“, schloss Althaus sei- nen Bericht. Mit der Anerkennung ausländischer Leistungen würde der VVWL jedoch keineswegs nur den Fin- ger in die innerdeutsche Wunde legen, sondern konstruktiv an einer Verfahrensverbesserung mitarbeiten. Jörg Reißing aus der Abteilung III, Straßeninfrastruktur und Straßenver- kehr, des NRW-Verkehrsministeriums, sprach über aktuelle Entwicklungen beim digitalen Routing für Lkw und Schwertransporte in NRW. Durch die steigende Verkehrsleistung bei gleich- zeitig sanierungsbedürftiger Infra- Dirk M. Müller struktur stünden gerade im Schwer- Jörg Reißing Verkehrswirtschaft und Logistik NRW 5–6/2017 19
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