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Spektrum Kundenprozesse Verlust-Potenziale mit Kunden bis zum Auftrag mindern Zwischen Erstkontakt und Kauf verlieren B-to-B-Unternehmen zunehmend Umsatzpotenziale – dieser Artikel zeigt, wie der Kunde erfolgreicher begleitet werden kann. Prof. Dr. Christian Belz, Holger Dannenberg, Maximilian Pahl 76 Marketing Review St. Gallen 2 | 2019
Spektrum Kundenprozesse D er Kunde bewegt sich nicht zü- Die vorliegende Auswertung erfasst Prof. Dr. Christian Belz gig zum Kauf: Beschaffungs- lediglich die durchschnittlichen Ergeb- Emeritierter Ordinarius prozesse ziehen sich zuneh- nisse. Sie sind eine Referenz für Leser, für Marketing der mend in die Länge und Kundenprojekte um die eigene Situation besser zu beurtei- Universität St. Gallen christian.belz@unisg.ch werden immer häufig unter- oder abge- len. Die Standardabweichungen der Er- brochen (Rutschmann/Belz 2014 und gebnisse waren durchgängig recht hoch. Rutschmann 2018). Besonders komple- Holger Dannenberg xe Beschaffungen überlasten die Betei- Unternehmen realisieren Geschäftsführer von ligten und kommen oft zum Stehen weniger als 20 Prozent der Mercuri International, (Virtanen/Parvinen/Rollins 2015). Da- möglichen Kundenprojekte D-Meerbusch rüber hinaus formalisieren und profes- holger.dannenberg@mercuri.de sionalisieren viele Kunden ihren Ein- Von begonnenen Kundenprojekten bis kauf erheblich (Grewal et al. 2015). zu den realisierten Aufträgen verlieren Durch diese Entwicklungen sind die B-to-B-Unternehmen gravierend an Bo- Maximilian Pahl Wissenschaftlicher Mitarbeiter Zusammenarbeit und der Weg des Kun- den, die groben Ergebnisse unserer Stu- am Institut für Marketing den für den Erfolg der Anbieter inzwi- die zeigt Abbildung 1. Um die Lage zu und Doktorand zum Thema schen ausschlaggebender als der eigent- verbessern, sollten die Unternehmen be- Interaktionsprozesse im liche Kaufentscheid. stimmen, wo sie mit ihren Massnahmen B-to-B-Geschäft Der vorliegende Beitrag zeigt aktuel- ansetzen wollen. Geht es darum, Kun- maximilian.pahl@unisg.ch le Fakten zum Kundenprozess im Busi- denprojekte zu initiieren, ihre Transpa- ness-to-Business-Geschäft und leitet renz zu steigern, sie aktiv zu fördern oder Massnahmen für Marketing und Vertrieb Wettbewerber auszustechen? Dabei sind ab. Ziel ist es, weniger Aufträge von po- nicht nur die relativen Verluste wichtig, tenziellen Kunden auf dem Weg zum An- gebot zu verlieren. Was fördert, Die Untersuchung erleichtert und Mit einer eigenen Erhebung setzen sich bereichert den Weg das Institut für Marketing der Universität des Kunden zum St. Gallen und Mercuri International das Kauf? Diese Frage Ziel, den Kundenprozess mit ergiebigen Fakten abzustützen (vgl. Schaukasten steht für Marketing zur Untersuchung). Diese Prozesse erfas- und Vertrieb sen die wichtigsten Schritte und Hand- lungen des Kunden von ersten Erfahrun- zunehmend gen und Abklärungen bis zum Kauf. im Mittelpunkt. Zusammenfassung Die aktuellen Ergebnisse zu Kundenprozessen rütteln auf. Die abgeleiteten Massnahmen haben das Potenzial, den Unternehmenserfolg am Engpass des Kundenprozesses zu erhöhen. Aufgrund einer hohen Diversität der teilnehmenden Unternehmen sind die vorgeschlagenen Hebel für Marketing und Vertrieb ebenso vielfältig, jedoch in jedem Fall konkret. Marketing Review St. Gallen 2 | 2019 77
Spektrum Kundenprozesse Abb. 1: Verluste vom Potenzial der Kunden zu den Aufträgen des Unternehmens Kundenprojekte initiieren 100 Kunden verfolgen 90 32% der sinnvollen Beschaffungsprojekte Markttransparenz 80 gar nicht und ergreifen schaffen keine Initiative 70 Kundenprojekte Unser Unternehmen aktiv fördern 60 umfasst 21% der Wettbewerber 50 Kundenprojekte nicht 20% der Kunden- übertreffen projekte versanden 40 62% der Beschaffungs- 30 projekte gewinnen Konkurrenten 20 10 0 Potenzial von Effektive Kundenprojekte mit Weiterfolgende Projekte Gewonnene Kundenprojekten Kundenprojekte Beteiligung* durch Kunden Projekte* * Bezogen auf die Kundenprojekte. Basis: n=212. Quelle: Belz et al. 2018. sondern auch der Aufwand und die Er- des endgültigen Entscheides auf ein Fakten zu Kundenprozessen folgschancen für Massnahmen. Es „Ja“ oder „Nein“ zu saldieren. Jeder lohnt sich somit, den Kundenprozess Schritt des Kunden ist mit Abwägun- Die Autoren erfassten rund 50 Kennzah- vertieft zu betrachten. gen verbunden. Bei jedem Schritt kann len zum Kundenprozess. Die daraus ent- der Kunde abbrechen oder das Projekt standenen Ergebnisse erweitern das be- Kundenprozesse fordern bei einem Wettbewerber fortsetzen. Marketing und Vertrieb heraus Klare Zahlen zum Prozess des Kun- den sind im Management beliebt, des- Was fördert, erleichtert und bereichert halb werden sie laufend in Fachartikeln, Kernthesen den Weg des Kunden zum Kauf? Diese Vorträgen oder Beraterstudien zitiert Frage steht für Marketing und Vertrieb (z.B. Dixon/Adamson 2016; Google 1. Vom Einkaufspotenzial zunehmend im Mittelpunkt. Um geeig- 2015; Peterson/Riederer 2011; Thull bei Kunden bis zu den nete Antworten zu finden, wie sich die (2010); Toman/Adamson/Gomez 2017). Aufträgen des eigenen Kundenprozesse wirksam begleiten Manche plausiblen Zahlen werden so Unternehmens sind die Verluste enorm. und gestalten lassen, müssen sich An- häufig wiederholt, dass sie schliesslich bieter intensiv mit dem Weg des Kun- völlig unbestritten scheinen. Typisch ist 2. Der Weg des Kunden zum den zum Kauf befassen (Belz 2016 und ein Beispiel, nach dem der Kunde „in- Kauf ist heute wichtiger als Redemann 2017). zwischen 60 Prozent seines Weges zum der Kaufentscheid des Der Kaufentscheid ist nämlich nur Kauf eigenständig und ohne die Liefe- Kunden. eine Folge der vielen vorausgehenden ranten zurücklegt“. Zudem sind solche 3. Besonders bei frühen und Schritte des Kunden. Es genügt nicht, Zahlen auch erst ein Ausgangspunkt, unabhängigen Schritten des die Vor- und Nachteile eines Angebo- wichtig sind die möglichen Folgerungen Kunden gilt es anzusetzen. tes für den Kunden für den Zeitpunkt für Marketing und Vertrieb. 78 Marketing Review St. Gallen 2 | 2019
Spektrum Kundenprozesse Abb. 2: Thesen und Fakten zu Kundenprozessen These zum Fakten zum Kundenverhalten Kundenverhalten (aus Sicht der befragten Unternehmen) 1. Prozesse ohne Lieferanten – ŸGHV:HJHVPDFKHQ.XQGHQDOOHLQHŮGDYRQLP,QWHUQHWXQG der Kunde bewegt sich unabhängig 37% mit Kollegen. 2. Kunden bewegen sich nicht ŸGHU.XQGHQQXW]HQXQVHUH7RXFKSRLQWVYRQ0HVVHQ(YHQWVELV]X systematisch und linear zum Kauf Beratungsgesprächen, setzen aber ihre Kaufprozesse nicht fort. 3. Fehlende ŸGHU.XQGHQYHUIROJHQZLFKWLJH%HVFKDIIXQJVSURMHNWHLQXQVHUHP Beschaffungsinitiative Angebotsbereich nicht, obschon diese durch kurzes Pay Back, Kostenvorteile, Qualitätsvorteile oder Innovationen sinnvoll sind. ŸGHU.XQGHQNRQ]HQWULHUHQVLFKDXI(LQNDXIVSUHLVHXQGYLHOZHQLJHUDXI Wirtschaftlichkeit und Nutzen. 0DQJHOQGH4XDOLƖNDWLRQ Ÿ'DVVHOEVWVW¦QGLJH9RUJHKHQYHUEHVVHUWQXUEHLGHU.XQGHQHLQHIƖ]LHQWHV des Kunden Vorgehen auf beiden Seiten und führt zu guten Einkaufsentscheiden. ŸGHU.XQGHQPDFKHQJUREH%HVFKDIIXQJVIHKOHUJHJHQLKUHHLJHQHQ Interessen. 5. Alles geht zu langsam Ÿ'LH=HLWYRPHUVWHQ/LHIHUDQWHQNRQWDNWELV]XP.XQGHQHQWVFKHLGVWLHJLQ GHQOHW]WHQ-DKUHQXP Ÿ1XUGHU2IIHUWHQZHUGHQYRP.XQGHQ=XJXP=XJDEJHZLFNHOW 6. Kunden sind ungeduldig Ÿ,QGHU)¦OOHVHW]HQXQV.XQGHQN¾U]HUH)ULVWHQDOVVLHI¾UXQVP¸JOLFKVLQG und fordernd Ÿ8QVHU$NTXLVLWLRQVDXIZDQGVWLHJLQGHQOHW]WHQ-DKUHQXP 7. Kunden formalisieren die ŸXQVHUHU.XQGHQIRUPDOLVLHUHQGLH%HVFKDIIXQJ]XQHKPHQG Zusammenarbeit zunehmend ŸXQVHUHV$XIWUDJVYROXPHQVZLFNHOQZLULQ$XVVFKUHLEXQJHQDE 8. Zu viele Parteien mischen Ÿ'DV%X\LQJ&HQWHUGHV.XQGHQXPIDVVWGXUFKVFKQLWWOLFK3HUVRQHQ bei Kundenentscheiden mit Ÿ%HLJU¸VVHUHQ%X\LQJ&HQWHUVVLQNWGLH:DKUVFKHLQOLFKNHLWI¾UHLQHQ %HVFKDIIXQJVHQWVFKHLGXPYHUJOLFKHQPLWDOOHLQLJHQ(QWVFKHLGHUQ Ÿ'HU(LQNDXISU¦JWGHV.DXIHQWVFKHLGHVYRQ.XQGHQ Ÿ1XUPLWGHUZLFKWLJHQ(QWVFKHLGHUXQG%HHLQƗXVVHUDUEHLWHQZLUDXFK direkt zusammen. 9. Kunden schlüpfen mit Ÿ.XQGHQYHUJOHLFKHQUHJHOP¦VVLJ.RQNXUUHQ]RIIHUWHQ8QVHUH7UHIIHUTXRWH allen Lieferanten „ins Bett” liegt bei 38%. Ÿ%HLGHUDNWXHOOHQXQGSRWHQ]LHOOHQ.XQGHQVWRVVHQZLULPPHUZLHGHU auf die gleichen Wettbewerber. 10. Misstrauische Kunden Ÿ,QGHU.XQGHQNRQWDNWH=ZLVFKHQVFKULWWHRGHU$ENO¦UXQJHQUHDJLHUW wehren Lieferanten ab der Kunde nur, wenn wir laufend nachfassen und Druck ausüben. Ÿ$XIGHU$QUXIH0DLOVRGHU9RUVFKO¦JHUHDJLHUWGHU.XQGHXQJHQ¾JHQG zu langsam oder gar nicht. ŸXQVHUHU.XQGHQZHKUHQ9HUN¦XIHUEHVXFKHHKHUDE Ÿ8QVHUH.XQGHQOLHIHUQXQVQXUGHUUHOHYDQWHQ,QIRUPDWLRQHQGLUHNW damit wir Angebot und Zusammenarbeit optimieren können. 11. Kunden sind unentschlossen ŸGHU%HVFKDIIXQJVSURMHNWHLQZHOFKHQZLUDOV/LHIHUDQWLQYROYLHUWVLQG und wechseln ihre Anforderungen entscheidet der Kunde nicht, er bricht ab oder verschiebt sie um längere Zeit. Ÿ8QVHUH2IIHUWHQYHU¦QGHUQVLFKEHLGHU.XQGHQYRUGHP.DXIVWDUN und 16% der gewonnenen Aufträge verändern sich nach dem Kaufentscheid grundlegend. Basis: n= 212. Quelle: Belz / Dannenberg / Pahl 2018. Marketing Review St. Gallen 2 | 2019 79
Spektrum Kundenprozesse kannte Bild vor allem durch ihren Grad Grundsätzlich ist es nicht beson- Eckpunkte der an Vollständigkeit und Differenzierung. ders wichtig, ob beispielsweise die Untersuchung Abbildung 2 zeigt links die fundamenta- Kundenautonomie oder der Druck zu- len Thesen der Studie. Sie verdichten die genommen haben. Entscheidend ist nur, Thema: Kennzahlen zu ausgewählten Fakten auf der rechten Sei- ob Unternehmen mit ihren Leistungs- Kundenprozessen im Business- te. Die Thesen zum Kundenverhalten sind angeboten und Zusammenarbeitsfor- to-Business-Geschäft. dabei kontrastscharf formuliert. Es han- men modernen Kundenanforderungen delt sich jedoch nicht um Vorwürfe an die weiterhin gerecht werden können. Methodik: Sekundäranalyse Beschaffung – oft bewirken nämlich erst zur Auswertung vorhandener Quellen, um zu vergleichen das angebotsseitige Marketing und der Kundenprozesse fordern (Belz 2018). Online-Befragung im Vertrieb das Verhalten der Einkäufer. Marketing und Vertrieb heraus Februar und März 2018 Im Vergleich zu den verfügbaren Zahlen von Beratern sind unsere Ergeb- Bereits kleine Veränderungen können Grundgesamtheit und Stichprobe: Grundgesamtheit nisse oft moderater, decken sich aber Marketing und Vertrieb wirksamer sind Führungskräfte in Geschäfts- mit den wichtigen Trends (eine Auswer- ausrichten. Aus den Thesen in Abbil- leitung, Marketing und Vertrieb tung dazu gibt Belz 2018). Zwei Ein- dung 2 lässt sich ein effektives Mass- von Unternehmen mit einem schränkungen sind dabei wichtig: nahmenpaket für Anbieter aus ver- erheblichen B-to-B-Anteil im schiedenen Branchen in der folgenden deutschsprachigen Raum; die 1. Nur die Sicht der Anbieter ist er- Abbildung 3 schnüren. 6WLFKSUREHGHUTXDOLƖ]LHUWHQ fasst. Ebenso ergiebig wäre es, den Massnahmen in Marketing und Teilnehmenden betrug 212. Blick der Beschaffer spezifisch zu Vertrieb sind in jedem Feld vielfältig Ÿ%HVRQGHUVHUIROJUHLFKH erheben. Nur 36 Prozent der Teil- und branchenabhängig. Auch hier ist es Unternehmen wurden in der nehmenden stützen sich bei den sinnvoll zu wählen. Stichprobe über ihre Umsatz- Angaben auf präzise Informationen und Ertragskennzahlen (beispielsweise aus dem CRM), 64 GHƖQLHUWKDWWHQHLQ überdurchschnittliches Prozent schätzen die Prozentzahlen Entscheidend ist, Wachstum im Umsatz und und Zeiteinheiten. ob Unternehmen HLQH¾EHUGXUFKVFKQLWW 2. Die Durchschnittszahlen geben liche Rendite. einen ersten Anhaltspunkt. Die mit ihren Leistungs- ŸYHUWUHLEHQ,QGXVWULHJ¾WHU Unterschiede zwischen Branchen, angeboten und 32% Dienstleistungen und Unternehmen und sogar Kunden- Zusammenarbeits- 12% Gebrauchsgüter; 72% projekten sind allerdings gross. YHUNDXIHQNRPSOH[H/HLVWXQ- formen modernen JHQVWDQGDUGLVLHUWHXQG HLQIDFKHVRZLHHLQH Bei den Ergebnissen geht es nicht um Kundenanforderungen kleine Nuancen, sondern meistens um Kombination aus standardisier- Grössen von 20 bis 50 Prozent. Die weiterhin gerecht WHQXQGNRPSOH[HQ/HLVWXQJHQ Auswertung kann als grobe Grundlage werden können. Ÿ'HU*HVFK¦IWVDQWHLO%XVLQHVV verstanden werden, um wichtige Kenn- to-Business beträgt bei den zahlen auszuwählen. Im Anschluss gilt Befragten durchschnittlich 88%. es, ergiebige Hebel für den eigenen In der Aufstellung von Abbildung Ÿ.OHLQH8QWHUQHKPHQEHWHLOLJ- Bereich abzuschätzen und Marketing 3 dominieren besonders Massnahmen WHQVLFK]XPLWWOHUH]X XQG.RQ]HUQH]X sowie Vertrieb daran auszurichten. in den frühen Phasen des Kaufprozes- Manche Informationen zu Kunden- ses. Die Initiative der Anbieter fördert Ausführliche Dokumentation: prozessen finden sich bereits in den ein Engagement der Kunden. Dabei ist Ergebnisse und Folgerungen CRM-Systemen von Unternehmen und es notwendig, den Kunden an seinem sind ausführlich dokumentiert in lassen sich besser auswerten. In der Re- Standort abzuholen. Die Ansätze, um Belz/Dannenberg/Pahl 2018. gel müssen sie aber durch fundierte Kundenimpulse aufzunehmen oder zu Prozessanalysen ergänzt werden. setzen, sind vielseitig und umfassen: 80 Marketing Review St. Gallen 2 | 2019
Spektrum Kundenprozesse Abb. 3: Folgerungen für Marketing und Vertrieb These zum Massnahmen in Marketing und Vertrieb Kundenverhalten 1. Prozesse ohne Lieferanten Ÿ8QDEK¦QJLJH:HJHGHV.XQGHQSURDNWLYEHJOHLWHQ – der Kunde bewegt sich Ÿ.XQGHQ]XJ¦QJHRQXQGRIƗLQHJHVFKLFNWYHUELQGHQ unabhängig Ÿ6R]LDOH)DFKYHUQHW]XQJGHV.XQGHQI¸UGHUQXQGQXW]HQ 2. Kunden bewegen sich Ÿ.DXISUR]HVVHGHV.XQGHQGHWDLOOLHUWHUIDVVHQGLH+HEHOEHVWLPPHQXQGGHQ3UR]HVV nicht systematisch und strukturieren. linear zum Kauf Ÿ&RQQHFWLYLW\I¸UGHUQŮ7RXFKSRLQWVXQG,QVWUXPHQWHDXIGHQ*HVDPWSUR]HVV ausrichten und den Schwung des Kunden fördern. 3. Fehlende Ÿ%HVFKDIIXQJHQI¾UGHQ.XQGHQDXIZHUWHQ Beschaffungsinitiative ŸKunden für Beschaffungen anstossen und attraktive Ergebnisse sowie Nutzen belegen. Ÿ.XQGHQYRUDXVJHKHQXQGI¾KUHQ 0DQJHOQGH4XDOLƖNDWLRQ Ÿ.XQGHQLQLKUHQ3UR]HVVHQTXDOLƖ]LHUHQ des Kunden Ÿ0¸JOLFKH)HKOHUGHU.XQGHQYRUKHUVHKHQXQGYHUKLQGHUQ Ÿ(LJHQH/HLVWXQJVI¦KLJNHLWGHV8QWHUQHKPHQVI¾U.XQGHQYHUPLWWHOQ Ÿ)U¾KLP3UR]HVVGHV.XQGHQHLQVWHLJHQXQG.XQGHQJXWEHUDWHQ 5. Alles geht zu langsam Ÿ3UR]HVVHPLW.XQGHQEHVFKOHXQLJHQXQGGLIIHUHQ]LHUHQ Ÿ,QWHUQH3UR]HVVHEHVFKOHXQLJHQXQGGLIIHUHQ]LHUHQ 6. Kunden sind ungeduldig Ÿ0LW=HLWGUXFNGHU.XQGHQSURIHVVLRQHOOXPJHKHQ und fordernd Ÿ5HVVRXUFHQGHU.XQGHQEHDUEHLWXQJVWUDWHJLVFKDXIGLH3URMHNWSKDVHDXVULFKWHQ Ÿ$XIZDQGVWHXHUQHWDSSLHUHQXQGLQ5HFKQXQJVWHOOHQ Ÿ$XVVLFKWVORVH.XQGHQSURMHNWHHUNHQQHQXQGUHFKW]HLWLJDEEUHFKHQ Ÿ/HLVWXQJVXQG3UHLVGUXFNPLW9DULDELOLW¦WEHJHJQHQ 7. Kunden formalisieren Ÿ)RUPDOLVLHUXQJGHV.XQGHQ XQGHLJHQH)RUPDOLVLHUXQJ DEEDXHQXQG=XVDPPHQ die Zusammenarbeit arbeit vereinfachen. zunehmend Ÿ3URIHVVLRQHOODQ$XVVFKUHLEXQJHQWHLOQHKPHQ 8. Zu viele Parteien Ÿ$QJHVWUHEWH%X\LQJ&HQWHUVZLUNVDPLP3UR]HVVEHJOHLWHQ mischen bei Kunden- Ÿ6FKO¾VVHOSHUVRQHQVHOHNWLHUHQXQGSURDNWLYDQJHKHQGHQ=XJDQJ]XGHQ entscheiden mit „Endentscheidern“ gewinnen. 9. Kunden schlüpfen Ÿ7UHIIHUTXRWHEHL=ZLVFKHQVFKULWWHQNULWLVFKYHUIROJHQXQGRSWLPLHUHQ mit allen Lieferanten Ÿ8QWHUQHKPHQJHJHQ¾EHUZLHGHUNHKUHQGHQ:HWWEHZHUEHUQNODUSRVLWLRQLHUHQ „ins Bett” Ÿ7UDQVSDUHQ]¾EHUGHQ0DUNWVWHLJHUQ Ÿ3U¦VHQ]EHL.XQGHQVWHLJHUQ 10. Misstrauische Kunden Ÿ9RUELOGI¾U.XQGHQLQ&RPPLWPHQW=XYHUO¦VVLJNHLW6FKQHOOLJNHLW*URVV]¾JLJNHLW wehren Lieferanten ab usw. sein. Ÿ0LVVWUDXLVFKH(QWVFKHLGHULGHQWLƖ]LHUHQXQGEHZXVVWEHDUEHLWHQ Ÿ0LW.RPSHWHQ]XQG6\PSDWKLHGDV9HUWUDXHQDXIEDXHQ Ÿ=XVDPPHQVSLHOYRQ,QQHQXQG$XVVHQGLHQVWI¾U.XQGHQYHUEHVVHUQ Ÿ.XQGHQGLUHNWIUDJHQXQGVLFKRIIHQDXVWDXVFKHQXQSURGXNWLYH9HUVWHFNVSLHOH vermeiden. Ÿ,QERXQG0DUNHWLQJI¸UGHUQ 11. Kunden sind unent- Ÿ.DXISUR]HVVH=XJXP=XJPLWGHP.XQGHQIRUWVHW]HQ schlossen und wechseln (rasch vorgehen, damit Änderungen des Kunden vermindert werden). ihre Anforderungen Ÿ8UVDFKHQI¾UYHUVDQGHWH3URMHNWHHUIDVVHQXQGDQJHKHQ Ÿ%HLPHUVWHQ0DOULFKWLJOHLVWHQŮXQG/¸VXQJHQSURIHVVLRQHOODQ.XQGHQDQSDVVHQ Basis: n= 212. Quelle: Belz / Dannenberg / Pahl 2018. Marketing Review St. Gallen 2 | 2019 81
Spektrum Kundenprozesse Die frühen Prozesse der Beteiligten im Handlungsempfehlungen Buying Center unterscheiden sich bei den untersuchten Unternehmen durch 1. %HIDVVH'LFKLQWHQVLYPLWGHP.XQGHQSUR]HVVLQVSH]LƖVFKHQ ihre Diversität massgeblich und bieten Geschäftsbereichen. daher ebenso vielfältige Gestaltungs- möglichkeiten. 2.:¦KOHDXVGHUJURVVHQ/LVWHYRQ3UR]HQW]DKOHQ]XP.XQGHQSUR]HVV ZDVI¾U'HLQ*HVFK¦IWZLFKWLJLVW6FK¦W]HRGHUHUKHEHGLHVSH]LƖ- schen Zahlen im eigenen Unternehmen. Fazit 3.2ULHQWLHUH0DUNHWLQJXQG9HUWULHENRQVHTXHQWDP.XQGHQSUR]HVV Unternehmen sind herausgefordert, ihr 4. Gewichte besonders die Initialphase des Kunden. Kunden wollen Marketing und den Vertrieb an den GDEHLXQDEK¦QJLJEOHLEHQXQGVLFKQLFKWDOV2SIHUGHV/HDG wirksamen Hebeln im Kundenprozess managements von Unternehmen fühlen. auszurichten. Alle Anstrengungen ha- ben dabei ein Ziel: Den Kunden zum Kauf zu führen. Die aufgezeigten Lö- sungen versprechen keinen leichten Í$JHQGD6HWWLQJLQGHU.XQGHQ- Í.XQGHQ(YHQWVXQG.XQGHQI£OOH Erfolg und sind auch nicht revolutio- branche (z.B. mit White Papers) (mit erfolgreichen Kundenprojekten) när. Selbst bei klassischen Empfehlun- Í3URIHVVLRQHOOH6HUYLFHVYRU Í6FKULWWZHLVH4XDOLILNDWLRQYRQ gen, etwa den Kundennutzen konse- dem Kauf (z.B. Evaluation, Leads quent einzubeziehen, besteht „viel Luft Beratung) Í'UDPDWLVLHUXQJHQHLQHU%HVFKDI- nach oben“. Es genügt nicht, über ver- Í9HU]DKQWH2IIXQG2QOLQH fung (z.B. mit Risikoanalysen, schiedene Aspekte des Kundenprozes- Prozesse (Li et al. 2018) Wirtschaftlichkeitsberechnungen, ses zu reden. Nur fokussierte und pro- Í%HVVHUH1XW]XQJYRQ6RFLDO0HGLD Nutzenbelegen) fessionelle Teillösungen bewirken (Agnihotri/Dingus/Krush 2016), Í/REE\LQJLP.XQGHQXQWHUQHKPHQ echte Fortschritte. Í,QIOXHQFHU0DUNHWLQJ (Anderson/Martin/Lee 2018). Literatur Anderson, J. E., Martin, S. L., & Kaufprozesse im Business-to- (2015): Business-to-business Rutschmann, M./Belz, Ch. (2014): Lee, R. P. (2018): Lobbying as a Business Marketing gestalten – buying: Challenges and Reales Marketing, Stuttgart: potent political marketing tool Fakten und Folgerungen, opportunities. Customer needs Schäffer Poeschel. Ior Ɩrm perIormance: A closer St.Gallen: Thexis. and Solutions, 2(3), pp. 193–208. look. Psychology & Marketing, Thull, J. (2010): Mastering the 35(7), pp. 511–521. Belz, Ch./Dannenberg,H./ Li, Y./Liu, H./Lim, E. T./Goh, J. M./ Complex Sale, Second Edition, Redemann, M./Weibel, M. (2016): Yang, F. & Lee, M. K. (2018): Custo- Hoboken N.J.: John Wiley. Agnihotri, R., Dingus, R., Hu, Value Selling, Stuttgart: mer's reaction to cross-channel M. Y., & Krush, M. T. (2016): Schaeffer-Poeschel. integration in omnichannel retai- Toman, N./Adamson, B./ Social media: ,nƗuencing ling: The mediating roles of retailer Gomez, C. (2017): The new customer satisfaction in B2B Dixon, M./Adamson, B. (2016): uncertainty, identity attractiven- sales imperative – B2B sales. Industrial Marketing The Challenger Sale: Kunden ess, and switching costs. Decision purchasing has become too Management, 53, pp. 172–180. herausfordern und erfolgreich Support Systems, 109, pp. 50–60. complicated, you need to make it ¾berzeugen, 2. aktualisierte easy for your customers to buy, Belz, Ch. (2016): Customer AuƗage, Wien/Frankfurt: Redline. Peterson, E./Riesterer, T. (2011): in: Harvard Business Review, Journey – 4ualiƖkation f¾r Conversations that win the March–April, pp. 119–123. Kundenprozesse, in: Marketing Google (2015): How B2B complex sales, New York u.a.: Review St. Gallen, Nr. 3, S. 60–67. Marketing has changed, McGraw Hill. Virtanen, T., Parvinen, P. & https://www.thinkwithgoogle. Rollins, M. (2015): Complexity of Belz, Ch. (2018): Neue Zugänge com/.../the-changing-face-b2b- Rutschmann, M. (2018): sales situation and sales lead zum Kunden benötigt, in: Sales marketing Kaufprozessorientiertes performance: An empirical study Excellence, Nr. 1–2, S. 43–45. Marketing: Stop Branding, in business-to-business Grewal, R., Lilien, G. L., Start Selling!, Wiesbaden: company. Industrial Marketing Belz, Ch./Dannenberg, H./ Bharadwaj, S., Jindal, P., Kayande, SpringerGabler. Management, 45, pp. 49–58. Pahl, M. (2018): Veränderte U., Lusch, R. F., ... & Spekman, R. 82 Marketing Review St. Gallen 2 | 2019
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