Viel passiert - Bibliotheksverband Südtirol

Die Seite wird erstellt Anja Christ
 
WEITER LESEN
Viel passiert - Bibliotheksverband Südtirol
FACHZEITSCHRIFT FÜR SÜDTIROLER BIBLIOTHEKEN
Poste Italiane SpA - Spedizione in Abbonamento Postale - DL 353/2003 (conv. In L. 27/02/04 n. 46) art. 1 comma 2 NE/BZ   NR. 1/2016

                          Viel passiert
                                    25 Jahre Schulbibliotheksgesetz

                                                           Viel zu berichten
                      35. Jahreshauptversammlung des BVS

                                                                        Viel zu lesen
            12 Rezensionen frisch von der Buchmesse
Viel passiert - Bibliotheksverband Südtirol
2

    INHALT
    03   Editorial

    04   35. Jahreshauptversammlung
         des BVS

    05   Leipzig – immer eine Reise wert

    06   Geballte Information

    08   Schöne neue Welt? Menschen
         auf der Flucht

    09   „lesamol“ – junge Leute lesen
         und gewinnen!

    10   Bookstart-Hocker für die
         Allerkleinsten

    12   Zweiter Wandertag der
         Südtiroler Bibliothekar/innen

    12   Mail aus dem Spieleverein dinx

    13   Ungewöhnliche Bibliotheken –
         Folge 19

    14   Die Stadtbibliothek Klausen
         in neuem Kleid

    16   „Südtirol radelt“ startet in
         die dritte Runde

    16   Mail aus der MS Mariengarten

    17   „Unsere Bibliothek gehört zu den
         Lieblingsplätzen der Schule!“

    18   Kulturdokumente digital

    18   Mail aus Wolkenstein

    SCHWERPUNKT
    19   Welche Zukunft den
         Schulbibliotheken?

    21   Jugendliche lesen anders

    23   Digitale Medienvermittlung in
         der Schulbibliothek

    26   Schulbibliotheken planen im
         Dialog

    29   Was leisten Schulbibliotheken
         für das Lesen und Lernen

    31   In Ausbildung investieren

    33   Fit für die Facharbeit

    35   Links & Literatur

    REZENSIONEN
    36   Leipzig lässt Leute lesen

                                            zum lesen Nr. 1/2016
Viel passiert - Bibliotheksverband Südtirol
3

                                                                                 IMPRESSUM
                                                                                 ZUM LESEN
                                                                                 Fachzeitschrift für Südtiroler Bibliotheken
                                                                                 Ermächtigung Landesgericht Bozen Nr. 24/2001
                                                                                 vom 27.11.2001
                                                                                 Neue Folge – 20. Jahrgang
                                                                                 Nr. 1, April 2016
                                                                                 VERANTWORTLICHER DIREKTOR:
                                                                                 Daniel Weger
                                                                                 REDAKTION:
Liebe Kolleginnen und Kollegen,                                                  Andreas Baumgartner, Irene Demetz, Marion Gamper,
                                                                                 Volker Klotz, Frank Weyerhäuser
vor 25 Jahren wurde vom Südtiro-        dieser Ausgabe den Schulbibliothe-
ler Landtag das Gesetz zur Regelung     ken gewidmet.                            HERAUSGEBER:
der Schulbibliotheken verabschiedet.                                             bibliotheks verband südtirol
Heute kann im Rückblick festgehal-      Zum 35. Mal lädt der Bibliotheksver-     Sebastian-Altmann-Str. 17
                                                                                 39100 Bozen
ten werden, wie weitblickend dieses     band Südtirol seine Mitglieder am 7.     neuigkeiten@bvs.bz.it
Gesetz war. Dies war auch der Grund,    Mai zur Jahreshauptversammlung ein;      www.bvs.bz.it
im heurigen Februar einen Tag der       der Tag steht unter dem Motto „Die
Schulbibliotheken zu organisieren.      Bibliothek als Dritter Ort“. Neben den
Dieser war bewusst so angelegt, keine   Regularien und dem Fachvortrag am
Rückschau zu versuchen, sondern eine    Nachmittag gibt es auch heuer wie-
Standortbestimmung vorzunehmen          der ein schönes Begleitprogramm mit      IN ZUSAMMENARBEIT MIT:
                                                                                 Amt für Bibliotheken und Lesen
und in einer Zusammenschau zwi-         den Workshops am Vormittag (siehe        Andreas-Hofer-Straße 18
schen Schulführungskräften, Lehr-       Programm auf Seite 4).                   39100 Bozen
personal und Schulbibliothekarinnen                                              bibliotheken@provinz.bz.it
                                                                                 www.provinz.bz.it/bibliotheken
zu überlegen, wie sich der Bereich      Bis dahin viel Spaß beim Blättern im
weiter entwickeln soll. Aus diesem      neuen „Zum Lesen“!
Grund ist auch der Schwerpunktteil

Irene Demetz                            Volker Klotz

                                                                                 LAYOUT: Brixmedia, Brixen
                                                                                 DRUCK: A. Weger, Brixen
                                                                                 TITELBILD: Ludwig Thalheimer, Schulbibliothek
                                                                                 des Humanistischen Gymnasiums Bozen

                                                                                                                zum lesen Nr. 1/2016
Viel passiert - Bibliotheksverband Südtirol
35. Jahreshauptversammlung                                                                                    Workshop 1
  4 Bibliotheksverbandes Südtirol
  des
  Samstag, 7. Mai 2016

                                                            Für diesen Workshop sollten die Teilnehmer/innen einige Zahlen und Fakten aus
                                                            ihren Bibliotheken bereithalten, z.B.
                                                            • Wie viele Besucher kommen täglich im Durchschnitt ins Haus?
                                                            • Wie viele davon brauchen im Durchschnitt ihren Benutzerausweis bzw. benutzen
                                                              ihn nicht?
                                                            • Was machen die „Nur-Besucher“? Gibt es dafür Zahlen- und Faktenmaterial?
                                                            • Welche (impliziten) Wünsche haben die „Nur-Besucher“ an die Mitarbeiterinnen
                                                              und Mitarbeiter?
                                                            • Wie wollen/können diese den Wünschen gerecht werden?
                                                            • Wo gibt es diesbezüglich am meisten Fortbildungsbedarf?
                                                            Im Workshop selbst sollen vier Begriffspaare im Fokus stehen, zu denen die Teil-
                                                            nehmer/innen in vier Arbeitsgruppen (mit anschließendem Zusammentragen) ar-
                                                            beiten werden. Diese Gegensatzpaare lauten: Laut und leise; Verzehren und
                                                            entleeren; Von Technikunwilligen und Technikfreunden; Von Machern und Räumen.
                                                            Teilnehmerzahl: max. 20 Personen
                                                            Referent: Dr. Volker Pirsich (Direktor der Stadtbüchereien Hamm/NRW)
                                                            Ort: Europäische Akademie Bozen, Drususallee 1, Seminarraum 1
                                                            Zeit: 10.00 – 12.00 Uhr

       Die Bibliothek als Dritter Ort                                                                           Workshop 2

                                                            Die Teilnehmerinnen bekommen wertvolle Impulse für mehr Sicherheit in ihrem
                                                            (Arbeits-)Alltag.
                                                            Mögliche Schwerpunkte:
                                                            • zentrierte Körperhaltung, selbstsicheres Auftreten
Samstag, 7. Mai 2016                                        • Bewusstwerden und Stärkung des persönlichen Schutzraums
Pastoralzentrum Bozen, Domplatz 2                           • Mut zum „Nein“ sagen
                                                            • dem Bauchgefühl vertrauen
                                                            • Grenzen wahrnehmen und setzen
1. Einberufung: 14.00 Uhr                                   • Wie kann frau in unangenehmen Situationen (anders) reagieren, z.B. bei
                                                              Belästigung, beim nächtlichen Nachhause-Weg, bei verbalen Übergriffen …?
2. Einberufung: 14.30 Uhr                                   • Grundabwehrhaltung und körperliche Verteidigungstechniken (z.B. Hand- und
                                                              Armbefreiung, Schlagabwehr etc.)
Grußworte                                                   • energetischer Schutz
                                                            • die Kraft der Gedanken für mehr Sicherheit und Selbstvertrauen nutzen
Regularien: Berichte, Projekte und Finanzen
                                                            Teilnehmerzahl: max. 20 Personen
Bibliotheksplan 2021: Zwischenbericht von Volker Klotz      Referentin: Doris Kaserer Thomaser (Trainerin und Coach im Bereich Selbstbe-
                                                            hauptung, Selbstverteidigung und Stärkung von Selbstvertrauen)
                                                            Ort: Pfarrheim Bozen, Pfarrplatz 24, Saal D
Fachvortrag                                                 Zeit: 9.15 – 12.45 Uhr
Leben, lernen, lesen – und auch leihen:
Bibliotheken als „Dritter Ort“
Dr. Volker Pirsich, Direktor der Stadtbüchereien Hamm/NRW
                                                                                                                Workshop 3
17.00 Uhr:
Geselliger Ausklang mit Buffet                              Für viele ist ein Leben ohne Internet nicht mehr denkbar, das Surfen im Netz ist
                                                            fester Bestandteil unseres Alltags geworden und wird auch in Bibliotheken von vie-
                                                            len Nutzer/innen praktiziert. Doch das Bewegen gerade in sozialen Netzwerken ist
                                                            auch mit Gefahren verbunden.
                                                            In diesem Vortrag sollen einige sensible Themenbereiche angesprochen werden;
bibliotheks verband südtirol                                dazu gehören:
Sebastian-Altmann-Straße 17                                 • Online-Kinderpornografie
39100 Bozen                                                 • Online-Mobbing und Online-Stalking
Tel. 0471 / 28 57 30                                        • Online-Handel und damit verbundene Betrugsmaschen
E-Mail: neuigkeiten@bvs.bz.it                               • Straftaten im Netz und sozialen Netzwerken (Verleumdung, Beleidigung,
www.bvs.bz.it                                                 Verletzung der Privatsphäre)
                                                            Teilnehmerzahl: max. 100 Personen
                                                            Referent: Francesco Campisi (Postpolizei Bozen)
Für die Workshops am Vormittag bitten wir um Anmeldung      Ort: Pastoralzentrum Bozen, Pfarrplatz 8, Großer Saal
                                                                                                         zum lesen Nr. 1/2016
bis spätestens 29. April 2016!                              Zeit: 10.30 – 12.00 Uhr
Viel passiert - Bibliotheksverband Südtirol
5

Leipzig – immer eine Reise wert
Die Presse meldet für die diesjährige Ausgabe der Leipziger Buchmesse einen erneu-
ten Besucherrekord: 195.000 Besucher sollen es gewesen sein; dazu noch 65.000
Besucher/innen der verschiedenen Veranstaltungen von „Leipzig liest“.

D                                            Foto: BVS
       ank des Angebots des Biblio-
       theksverbands war auch ich
       wieder in Leipzig, um Gesprä-
che mit Autoren, Buchausstellungen,
Preisverleihungen und Nominierun-
gen sowie ganz allgemein Leipzig mit
seiner Leseatmosphäre zu erleben,
um viele neue Leseanregungen zu
bekommen: ein intensives Programm
allemal, vier Hallen wollten ja abgear-
beitet werden und dazwischen die
Gespräche und Lesungen mit Autoren.
Anstrengend allemal: Sitzplätze zu er-
gattern war den wenigsten gegönnt!                       manche kennen auch Franz Lettner, der         von Besuchern anzieht. Im gesamten
Besonders gespannt bin ich immer                         gemeinsam mit Klaus Nowak in Südtirol         Messebereich sieht man herrliche Figu-
auf die Gespräche mit den Autoren                        immer wieder Kinder- und Jugendbü-            ren, Fotos werden an allen Ecken und
bzw. die Lesungen. Sehr interessant                      cher vorstellt. Ein weiterer Höhepunkt ist    Enden gemacht.
fand ich die Begegnung mit Michael                       die Bekanntgabe der Nominierungen für
Köhlmeier, bei der es um seinen neuen                    den Jugendbuchpreis. Ich bin gespannt,          Fazit
Roman „Das Mädchen mit dem Finger-                       wer im Oktober auf der Messe in Frank-        Leipzig war auch in diesem Jahr wieder
hut“ ging. Im Mittelpunkt des Romans                     furt zu den Siegern gehört.                   sehr interessant und aufschlussreich. Ich
steht ein Mädchen, das sich alleine                                                                    hatte den Eindruck, dass ausländische
in einer europäischen Stadt befindet.                      Halle 2 ist Pflicht                         Verlage und Autoren nicht so stark ver-
Beeindruckend war für mich auch das                      Beruflich bedingt gehörte für mich            treten waren, das Angebot an Autoren-
Gespräch mit Abbas Khider. In seinem                     die Halle 2 zum Pflichtprogramm: Die          begegnungen war auf der Messe nicht
neuen Roman geht es um die Flucht                        Schulbuchverlage sind auf der Messe           so intensiv wie noch vor ein paar Jahren.
vor Verfolgung und die Schwierigkeiten                   mittlerweile stark vertreten. Es gibt viele   In diesem Jahr gab es keinen Länder-
mit der deutschen Bürokratie. Juli Zeh                   neue und gute Schulbücher, die Verla-         schwerpunkt, sondern es wurde ein Pro-
fasziniert mich immer wieder, und ihr                    ge arbeiten daran, diese kompetenz-           grammschwerpunkt gesetzt:„Europa21.
neuer Roman„Unterleuten“ steht schon                     orientiert, differenziert und inklusiv zu     Denk-Raum für die Gesellschaft von
auf meiner Leseliste. Den Sprung auf                     gestalten. Dass es in diesem Bereich eine     morgen“. Zuwanderung und Integra-
meine Leseliste schafft auch Christoph                   starke Konzentration gibt, kann man am        tion standen dort im Mittelpunkt von
Hein mit „Glückskind mit Vater“.                         Standaufbau sehen: viele Namen unter          Gesprächen, wo in Halle 4 bis September
                                                         einem „Dach“. Im Rahmen der Messe             2015 rund 2000 Flüchtlinge unterge-
  Preise, Preise, Preise                                 fand die Prämierung des Schulbuches           bracht waren. Trotz dieses thematischen
Auf der Leipziger Buchmesse werden                       des Jahres statt. Dieser Preis wird seit      Schwerpunkts hatte ich den Eindruck,
auch mehrere Preise verliehen. Erster Hö-                fünf Jahren in den Bereichen Sprachen,        dass es relativ wenig prägende politi-
hepunkt ist die Bekanntgabe der Sieger                   Geschichte / Gesellschaft und im natur-       sche Gespräche gab. Die Themen Flucht,
des Preises der Leipziger Buchmesse. Ver-                wissenschaftlichen Bereich vergeben,          Migration und Integration werden wohl
geben wurde auch der avj-medienpreis                     in diesem Jahr für die Sekundarstufe 2.       eher in der Literatur behandelt. Wie jedes
(Medienpreis der Arbeitsgemeinschaft                     Prämiert werden Bücher, die sich durch        Mal kehre ich nach Hause zurück mit
von Jugendbuchverlagen) für heraus-                      Kreativität, Innovation, Differenzierung      vielen neuen Anregungen, mit dem
ragende Beiträge zur Vermittlung an-                     auszeichnen.                                  Gefühl, vieles mitbekommen zu haben
spruchsvoller Kinder- und Jugendlitera-                  Seit langem prägen Mangas das Bild            und einiges versäumt zu haben, aber
tur im journalistischen Bereich. Der Preis               der Leipziger Buchmesse, seit ein paar        vor allem zufrieden, auf der Leipziger
ging in diesem Jahr erfreulicherweise an                 Jahren gehört ihnen Halle 1. Parallel         Buchmesse gewesen zu sein.
Franz Lettner und sein Team von 1001                     zur Buchmesse findet ja die Manga-
                                                                                                            Mathilde Aspmair, Bereich Innovation und
Buch. Die Zeitschrift kennen sicher viele,               Comic-Convention statt, die Tausende                Beratung im deutschen Bildungsressort

                                                                                                                               zum lesen Nr. 1/2016
Viel passiert - Bibliotheksverband Südtirol
6

                                           Geballte Information
                                           Drei Themen beherrschten den diesjährigen Austausch zwischen den zentralen
                                           Einrichtungen und den haupt- bzw. ehrenamtlichen Bibliotheken, die Ende Februar
                                           in Bozen stattfanden: der Bibliotheksplan 2021, die EDV in den Bibliotheken und
                                           die allgemeinen Veränderungen im Jahr 2016.
    Foto: Amt für Bibliotheken und Lesen

                                           Das Treffen der „Ehrenamtlichen“ im Kolpinghaus Bozen

                                  D                as erste große Thema war
                                                   der Bibliotheksplan 2021. Be-
                                                   reits seit längerem stand die
                                           Überlegung im Raum, wie sich denn
                                           die Bibliotheken im Land weiterent-
                                                                                     Warum ein Bibliotheksplan
                                                                                     2021?
                                                                                   Öffentliche Bibliotheken in Südtirol
                                                                                   sind heute ein unverzichtbarer Teil der
                                                                                   örtlichen Kultur- und Bildungsinfra-
                                                                                                                              kleine Redaktionsgruppe die Textierung
                                                                                                                              vornehmen soll, diese Redaktionsgrup-
                                                                                                                              pe jedoch von einer Steuerungsgruppe
                                                                                                                              begleitet wird, in der die unterschiedli-
                                                                                                                              chen Bibliothekstypologien vertreten
                                           wickeln sollten, um den Herausfor-      struktur. Die Öffentliche Bibliothek ist   sind. Die Steuerungsgruppe hat im
                                           derungen gerecht zu werden, mit         ein Beitrag der Gemeinde für einen         Rahmen ihrer konstituierenden Sitzung
                                           denen sie sich konfrontiert sehen.      breiten Zugang ihrer Bürgerinnen und       die Handlungsfelder definiert, die von
                                           Das Bibliotheksforum 2015 bilde-        Bürger zu Wissen und Information so-       der Redaktionsgruppe erarbeitet und
                                           te dazu die Auftaktveranstaltung,       wie zu Lese-, Informations- und Medi-      verschriftlicht werden sollen. Einen ers-
                                           indem an sechs unterschiedlichen        enkompetenz. Das Umfeld, das unsere        ten Zwischenbericht dazu soll es an-
                                           Thementischen von den Bibliothe-        bibliothekarische Arbeit konditioniert,    lässlich der Jahreshauptversammlung
                                           karinnen und Bibliothekaren Überle-     hat sich jedoch in den letzten Jahren      des Bibliotheksverbands Südtirol im
                                           gungen und Einschätzungen für die       stark verändert. Ausgehend von dem         Mai geben. Der Steuerungsgruppe ge-
                                           Handlungsfelder diskutiert wurden,      Gedanken, dass die besten Expertin-        hören an: Sonja Hartner (StB Bruneck),
                                           die es in den nächsten Jahren zu        nen und Experten in den Bibliotheken       Bruno Kaser (StB Brixen), Edith Strobl
                                           bearbeiten gilt.                        selbst arbeiten, sieht das „Design“ des    (ÖB Toblach), Andrea Unterholzner (ÖB
                                                                                   Bibliotheksplans so aus, dass zwar eine    Aldein), Marion Mayr (ÖB Kurtatsch),

                                                                                                                                             zum lesen Nr. 1/2016
Viel passiert - Bibliotheksverband Südtirol
7

Nelly Gamper (Bibliotheksdienst Bo-          auch mit der Steuernummer anstel-          Schuler. Wir haben in unterschiedlichen
zen), Dörte Terwey (ÖB Völlan), Markus       le der Lesernummer den OPEN bzw.           Situationen darauf hingewiesen, dass
Fritz (Amt für Bibliotheken und Lesen,       die Selbstverbuchungsterminals zu          viele gelungene Bibliotheksprojekte,
in Vertretung der Schulbibliotheken),        nutzen. Damit wurde eine Anregung          die in den letzten zwanzig Jahren im
Verena Pernthaler (Amt für Bibliotheken      aufgegriffen und in Angriff genommen,      Land entstanden sind, auch deshalb
und Lesen), Irene Demetz (Bibliotheks-       die im vergangenen Herbst auf den          eine qualitative Güte haben, da es eine
verband Südtirol), Christine Menghin         Bezirkstreffen als Desiderat geäußert      fachliche Begleitung durch Experten
(Bibliotheksverband Südtirol) und Jo-        wurde. Beim Treffen der Ehrenamtli-        im Amt für Bibliotheken und Lesen
hannes Andresen (Landesbibliothek Dr.        chen ging es hingegen darum, dass          gegeben hat. Diese Begleitung hatte
F. Teßmann). In der Redaktionsgruppe         mit dem kommenden Update auch              unterschiedliche Ausprägungen. Sie
arbeiten Sonja Hartner, Irene Demetz         die Leserinnen und Leser dieser Bib-       konnte die Begleitung bei der Erarbei-
und Johannes Andresen mit. Die Pro-          liotheken in das zentrale Lesearchiv       tung eines Raumprogramms ebenso
jektleitung hat Volker Klotz, während        eingespielt werden. Dies ist die Voraus-   umfassen wie die inhaltliche Zuarbeit
ihm Marion Gamper als Projektassistenz       setzung, dass die Leserinnen und Leser     für die ausgewählten Planungsbüros,
zur Seite steht. Ziel des Bibliotheksplans   unkompliziert die Biblio24, die digitale   die Überprüfung der vorgelegten Pläne
soll es sein, Grundsatzfragen zu klären,     Bibliothek Südtirols, nutzen können.       oder auch die „Übersetzungsleistung“
die Richtung der Weiterarbeit anzuge-        Die Zuwachsraten der Biblio24 waren        im Dialog zwischen Auftraggeber, Pla-
ben, Klarheit und Transparenz für die        auch für das abgelaufene Jahr sehr         ner und Bibliotheksteam. Je nach Kom-
Aufgaben zu schaffen und Orientie-           erfreulich. Die Entlehnungen stiegen       plexität des Projektes oder der Situation
rungshilfe zu bieten – für Bibliotheken      um 50 % gegenüber dem Jahr 2014.           war dies eine intensive, über längere
und deren Träger.                            Zurückzuführen ist dies zum einen auf      Zeit gehende Begleitung oder auch
                                             eine etwas geänderte Bestandsstruktur,     nur eine beratende mit kürzerer Dauer.
  EDV                                        auf die Zuwachsraten bei den Leserin-      Damit wurde einerseits sichergestellt,
Das nächste große Thema waren die            nen und Leser und auf die Staffelung       dass es sich um ausgereifte Lösungen
unterschiedlichen EDV-Projekte, die          bei den Bestsellern.                       handelte, für die um Finanzierung an-
vom Amt für Bibliotheken und Lesen                                                      gesucht wurde, andererseits konnten
gemeinsam mit dem Bibliotheksver-              Veränderungen 2016                       die – relativ bescheidenen – Investiti-
band Südtirol, der Landesbibliothek          Zu den großen Veränderungen aus            onsmittel punktgenau und zielgerichtet
Teßmann und weiteren Akteuren um-            Sicht der Deutschen Kulturabteilung        zugewiesen werden. Unsere Forde-
gesetzt werden. Dabei nahm der Zwi-          gehört die Auflösung der Körperschaft      rung ist es, dafür zu sorgen, dass es im
schenbericht zum OPEN, der seit Herbst       Landesbibliothek „Dr. Friedrich Teß-       Zusammenspiel zwischen Land und
2015 sukzessive in den Bibliotheken          mann“ und die Eingliederung der Lan-       Gemeinden auch weiterhin möglich
eingeführt wird, breiten Raum ein. Eine      desbibliothek in die Kulturabteilung des   sein muss, nicht nur architektonisch
Landeslizenz des OPEN wurde im Jahr          Landes. Damit ist die Landesbibliothek     hochwertige, sondern auch inhaltlich
2015 angekauft und bis Herbst 2015           eine Organisationseinheit der Abteilung    funktionale und qualitative Lösungen
zwei Bibliotheken im Rahmen eines            Deutsche Kultur geworden, die jedoch       zu realisieren. Noch nicht abzusehen ist
Tests damit ausgestattet. Bis Sommer         ihre funktionale Autonomie behalten        auch, welche Konsequenzen die Har-
2016 werden im Wesentlichen die Bi-          wird. Ab dem Jahr 2016 wird auch die       monisierung der öffentlichen Haushalte
bliotheken damit ausgestattet, deren         Investitionsförderung für Gemeinden        haben wird. Diese Herausforderungen
Bestände derzeit im BISON abrufbar           neu geregelt. Betroffen sind damit auch    anzugehen haben Gemeinden und
waren und deren Datenbanken als              die Bauvorhaben von Bibliotheken.          Land gleichermaßen.
Terminal-Server-Lösung zum Südti-            Es ist noch nicht klar, wie diese Än-      Neben diesen Hauptthemen gab es
roler Gemeindenverband verschoben            derung operativ umgesetzt werden           weitere Informationen zu Leseprojek-
werden können. Diskutiert wurden in          soll. Derzeit sind die Mitarbeiterinnen    ten und zur Änderung der Katalogisie-
der Dienstkonferenz der hauptamt-            im Amt dabei, sich einen Überblick zu      rungsregeln, aber auch der fachliche
lich geführten Bibliotheken die ersten       verschaffen, was an Ansuchen vorliegt,     Austausch zwischen den einzelnen
Rückmeldungen, während es beim               wie hoch der Finanzierungsbedarf ist       Bibliothekarinnen und Bibliothekaren
Treffen der ehrenamtlichen Bibliotheka-      und wie der „Transfer“ hin zur Abteilung   kam nicht zu kurz.
rinnen und Bibliothekare darum ging,         Öffentliche Körperschaften erfolgen                                      Volker Klotz
den Ausstattungsfahrplan bis Jahres-         kann. Mittlerweile steht fest, dass die
ende vorzustellen, da bis dahin auch         Einrichtungsförderung weiterhin beim
eine Reihe von ehrenamtlich geführten        Amt für Bibliotheken und Lesen ver-
Bibliotheken damit ausgestattet wer-         bleibt. Wie hoch der Anteil der Mittel
den. Bei der Dienstkonferenz wurde zu-       ist, die abgetreten werden müssen, ist
dem noch die Sonderprogrammierung            derzeit noch Verhandlungssache zwi-
vorgestellt, die es ermöglichen wird,        schen den Landesräten Achammer und

                                                                                                              zum lesen Nr. 1/2016
Viel passiert - Bibliotheksverband Südtirol
8

    Schöne neue Welt?
    Menschen auf der Flucht
    Ein Rückblick auf eine Veranstaltung in der Landesbibliothek am Tag der
    Bibliotheken 2015

    B

                                                                                                                                               Foto: LB „Dr. F. Teßmann“
            ibliotheken sind Orte der Begeg-
            nung. Diese Aussage wollte die
            Landesbibliothek am Tag der
    Bibliotheken in den Mittelpunkt stellen
    und Menschen in den Fokus rücken,
    die ihre Heimat verlassen haben und
    in Südtirol ein neues Zuhause suchen
    oder bereits gefunden haben. Die zwi-
    schenmenschliche Begegnung führte
    über die Begegnung mit Literatur aus
    Ländern wie Ägypten, Irak, Pakistan
    oder Nigeria.

    „Neue“ MitbürgerInnen hatten sich in
    den Wochen zuvor gemeinsam mit
    „alteingesessenen“ SüdtirolerInnen zu
    Lesepartnerschaften zusammenge-
    schlossen. Am Tag der Bibliotheken
    stellten sie gemeinsam Bücher aus ih-
    ren jeweiligen Herkunftsländern vor –
    und erzählten dabei auch ein wenig
    über sich selbst. Eingeleitet wurde die
    Veranstaltung mit einem Kurzreferat         Die Bibliothek als Ort der Begegnung
    von Vera Nicolussi-Leck. Die Ressort-
    leiterin für Bildungsförderung, Deut-
    sche Kultur und Integration vermittelte
    dem zahlreich erschienenen Publikum
    einen Einblick in die Südtiroler Integ-
    rationsarbeit, die sie in ihrer Funktion
    als Leiterin der Koordinierungsstelle für
    Integration verantwortet. Der Tag der
    Bibliotheken war auch Startpunkt eines
    landesweiten Bibliotheksprojekts mit
    dem Titel „Displaced Positions“. Zwölf
    Südtiroler Künstlerinnen und Künstler
    haben Postkarten zum Thema „Vorur-          Wandkalender ergänzt werden, der               der Koordinierungsstelle für Integra-
    teile und Migration“ gestaltet, indem       ebenfalls in den Bibliotheken unent-           tion der Landesverwaltung getragen.
    sie eingefahrene Standpunkte und            geltlich erhältlich ist. Die Aktion ist eine   Das Projekt „Displaced Positions“ ent-
    Gemeinplätze (positions) hinterfrag-        Einladung, sich ein Jahr lang persönlich       stand in Zusammenarbeit zwischen
    ten und verschoben (displaced). Die         mit dem Thema auseinanderzusetzen              der Landesbibliothek, dem Museion,
    Künstlerpostkarten liegen von Oktober       und mögliche eigene Vorurteile zu hin-         der Koordinierungsstelle und dem Amt
    2015 bis Oktober 2016 in monatlichem        terfragen. Die Veranstaltung wurde             für Bibliotheken und Lesen.
    Wechsel als Lesezeichen in allen Bib-       von der Landesbibliothek „Dr. Friedrich                                Johannes Andresen,
    liotheken auf. Sie können gesammelt         Teßmann“ in Zusammenarbeit mit der                          Direktor der LB „Dr. F. Teßmann“
    und mit eigenen Gedanken auf einem          Caritas der Diözese Bozen-Brixen und

                                                                                                             zum lesen Nr. 1/2016
Viel passiert - Bibliotheksverband Südtirol
9

„lesamol“ – junge Leute
lesen und gewinnen!
                                 740 junge Leserinnen und Leser haben an „lesamol“ im letzten
                                 Sommer teilgenommen und 1560 Buchbewertungen abgegeben.
                                 Nachdem diese Aktion so gut von den Jugendlichen angenom-
                                 men wird, möchten wir auch in diesem Sommer wieder junge
                                 Leute motivieren, Bücher zu lesen und zu bewerten.

                                                                                    Foto: BVS
Ein besonderer Ansporn zum Mitma-         13-Jährige (davon drei Sachbücher, ein
chen ist die Verknüpfung von Lesen        Manga und ein Comic), 11 Bücher für
und online-Bewertung, ganz einfach        Leserinnen und Leser von 14 bis 16
und benutzerfreundlich vom PC, Ta-        Jahren (davon zwei Comics) und zwei
blet oder Smartphone zu bedienen.         italienische Bücher. Für besonders
Außerdem gibt es auch wieder tolle        kreative Kids und Jugendliche gibt es
Sachpreise zu gewinnen. Ab 1. Mai bis     auch heuer wieder zwei Kreativpreise
31. Oktober 2016 können wieder alle       zu gewinnen: zwei iPad mini, eines für
Jugendlichen im Alter von 11 bis 16       die Kategorie der 11- bis 13-Jährigen
Jahren daran teilnehmen. Aus einer        und eines für die Kategorie der 14- bis
Liste von 30 Jugendbüchern lesen          16-Jährigen. Nähere Informationen
die Jugendlichen eines oder mehre-        zu Teilnahme, Kreativpreisen und zur
re und geben dann auf der Website         Shortlist der 30 Bücher gibt es unter                 Öffentlichen Bibliotheken und Schul-
www.lesamol.com ihre Bewertung            www.lesamol.com. Wir freuen uns,                      bibliotheken organisiert: Edith Strobl
zum Buch ab. Mit dieser Bewertung         wenn viele Junge Leute mitmachen!                     (Toblach), Sonja Pircher (Meran) und
nehmen sie an der Verlosung der           Die Aktion „lesamol“ – junge Leute                    Sonja Aberham (Bozen). Wir bedan-
50 Sachpreise (z.B. Kopfhörer, MP3-       lesen wird vom Amt für Bibliotheken                   ken uns herzlich für die gute Zusam-
Player, Mediengutscheine) teil. Die       & Lesen finanziert und gemeinsam                      menarbeit.
Shortlist umfasst 17 Bücher für 11- bis   mit folgenden Bibliothekarinnen aus                   Helga Hofmann, Amt für Bibliotheken und Lesen

                                                  5‰
               für Kultur und Bildung
                          Steuernummer Bibliotheksverband 94003280214

          Seit einigen Jahren kann jede/r 5 ‰ der eigenen Einkommenssteuer einer Non-Profit-Organisation
          seiner Wahl zukommen lassen.

          Wer 2016 durch seine Unterschrift das Bibliothekswesen in Südtirol unterstützen möchte, kann dies
          durch Angabe der Steuernummer des Bibliotheksverbandes tun.

          Auch wer selbst keine Steuererklärung verfasst, kann die 5 ‰ durch Unterschrift und Angabe der
          Steuernummer auf dem Mod. CU zuweisen (und bei der Bank oder Post abgeben).

                                                                                                                         zum lesen Nr. 1/2016
Viel passiert - Bibliotheksverband Südtirol
10

                                       Bookstart-Hocker für die
                                       Allerkleinsten
                                       Schon ganz Kleine lieben es, wenn ihnen etwas vorgelesen wird, das wissen Biblio-
                                       thekarinnen und Bibliothekare, wenn sie die kleinen Besucher in ihren Bibliotheken
                                       empfangen. Sie wissen, dass das Vorlesen die Entwicklung der Kinder und den spiele-
                                       rischen Umgang mit Sprache fördert, dass es ihre Neugierde und ihren Wissensdurst
                                       weckt und dass das gemeinsame Lesen, Sprechen und Singen große Freude bereitet.
     Foto: Bookstart / Provinz Bozen

                                       D
                                              ieses Gefühl von Vergnügen          die Einrichtungen weiterhin an der        Organisiert eine Bibliothek mehrere
                                              und Wohlbefinden verbinden          Aktion beteiligen können, wird diese      Vorleseaktionen, erhält sie einen zu-
                                              Bücherbabys für den Rest ih-        um ein weiteres Jahr fortgesetzt und      sätzlichen Hocker (bis zu maximal vier
                                       res Lebens mit Büchern, das haben          läuft somit noch bis 2017.                Hockern und solange der Vorrat reicht).
                                       Studien in vielen Ländern bestätigt.
                                       In Südtirol trifft die Familienagentur       Beschreibung der Aktion                   Die Ziele
                                       gemeinsam mit dem deutschen und            Alle Bibliotheken, die eine Veranstal-    • Kleinkinder werden an Bilderbücher
                                       italienischen Amt für Bibliotheken         tung für Kleinkinder von 0 bis 3 Jahren     herangeführt und entdecken die
                                       und Lesen, im Rahmen der Initiative        durchführen, erhalten kostenlos einen       Bibliothek;
                                       „Bookstart – Babys lieben Bücher“, die     Bookstart-Hocker, wenn                    • Eltern erfahren, mit wie viel Spaß
                                       seit 2007 die frühkindliche Lese- und      • die Ankündigung der Veranstaltung         auch ganz Kleine in die Welt der
                                       Sprachförderung unterstützt, immer           mit dem Bookstart-Logo versehen           Bücher eintauchen können;
                                       wieder neue Maßnahmen, um die Fa-            ist (siehe www.provinz.bz.it/kul-       • die Bibliotheken werden motiviert,
                                       milien mit Kleinkindern zu erreichen.        turabteilung/jugendarbeit/3025.           verstärkt Aktionen für Kleinkinder
                                       Die Aktion „Bookstart-Hocker“, die erst-     asp) und                                  durchzuführen;
                                       mals im Mai 2015 ins Leben gerufen         • ein Exemplar der Einladung, des
                                       wurde, möchte Bibliothekarinnen und          Flugblatts oder eine sonstige Be-
                                       Bibliothekare ermutigen, regelmäßig          schreibung der Veranstaltung beim
                                       Vorleseaktionen für Kleinkinder durch-       Amt für Bibliotheken und Lesen de-
                                       zuführen und damit Eltern verstärkt für      poniert wird (Fax 0471 / 41 33 62
                                       das Vorlesen zu motivieren. Damit sich       oder bookstart@provinz.bz.it).

                                                                                                                                          zum lesen Nr. 1/2016
11

• die Bibliotheken gewinnen zusätz-               Bereits durchgeführte Veranstaltungen
  liche BenutzerInnen;
• die Eltern denken an das zweite               Seit Beginn der Aktion wurden insgesamt 36 Hocker an öffentliche
  Buchpaket, das in der Bibliothek              Bibliotheken verteilt. Die folgenden Bibliotheken haben zwischen Mai 2015
  abzuholen ist;                                und März 2016 Vorleseaktionen für die Zielgruppe 0 - 3 durchgeführt und
• die Initiative „Bookstart – Babys lie-        dafür einen oder mehrere Hocker bekommen:
  ben Bücher“ wird bei der Zielgruppe           • ÖB Olang: BücherBabys am 14.05. + 11.06.2015
  und darüber hinaus bekannt.                   • ÖB Pfalzen: Lesezwerge Pfalzen am 07.05. + 04.06.2015
                                                • ÖB Truden: Bärentreff am 02.05.2015
  Rückmeldungen und                             • ÖB Sand i. Taufers: Bilderbuchbabys am 11.05.2015
  Ergebnisse                                    • StB Bozen: Leseaktion am Kinderfestival 2015
Die Öffentliche Bibliothek Terenten             • ÖB St. Jakob/Grutzen: Leseaktion am Kinderfestival 2015
und die Öffentliche Bibliothek Pfal-            • ÖB Tramin: Traminer Bücherzwerge am 15.05.2015
zen engagieren sich sehr im Bereich             • ÖB Sexten: Socke und Flocke am 12.01.2016
der Leseförderung. Neu ist, dass schon          • MPB Eppan: Vorlese- und Spielstunde am 18.02.2016
die Kleinsten angesprochen werden –             • StB Bruneck: Lesezwerge am 07.05., 14.11., 19.12.2015 + 20.02. 2016
Kinder ab neun Monaten sind zu den              • ÖB Vintl: Bücherbär Brummi am 05.10., 09.11., 03.12.2015 + 21.01.2016
„Bücherzwergen“ eingeladen – und                • ÖB Altrei: Reime und Geschichten für Bücherzwerge am 17.10.2015
die bereits durchgeführten Veranstal-           • ÖB Terenten: Bücherzwerge am 17.09., 15.10., 19.11. + 17.12.2015
tungen waren ein voller Erfolg. Daniela         • MPB Schlanders: Leseaktionen am 16.09., 21.10., 18.11.2015 + 20.01.2016
Eisenstecken, Bibliothekarin in Terenten        • Bibl. Bozen-Oberau: Lettura in biblioteca am 14.12.2015
und Pfalzen: „Die Reihe ‚Bücherzwerge           • ÖB Barbian: Lesezwerge am 15.02. + 14.03.2016
Terenten‘ wird in Zusammenarbeit mit
der Referentin Ingeborg Ullrich-Zin-
gerle aus Olang gestaltet und richtet       chen und eingeladen. Die Vorleseaktion      ließen sich stets Neues einfallen, um die
sich ganz nach den Vorlieben der Kin-       findet im Bilderbuchraum der Biblio-        kleinen Bücherzwerge zu überraschen.
der. Gemeinsam hören die Teilnehmer         thek statt, um die Kinder von Anfang        Einmal war es ein selbst gebastelter
Reime und Gedichte an, sie probieren        an für diesen ihren Raum zu begeistern      Zauberstab, einmal ein Puppenthea-
alte und neue Fingerspiele aus, singen      und eine Brücke zwischen Eltern und         ter, die Geschichten des Polizisten, der
lustige Lieder und schauen viele Bilder-    Bibliothek aufzubauen. Das gemeinsa-        Postbotin, der Oma, des Feuerwehr-
bücher an; wer will, kann im Anschluss      me Vorlesen, Anschauen, Singen und          mannes; und genau diese Mischung
an die verschiedenen Aktionen ein klei-     Spielen wird einmal im Monat ange-          verschiedener Elemente machte den
nes Mitbringsel für Zuhause basteln.        boten, abwechselnd für Kinder von 12        Erfolg aus. Die Vorlesestunden sind nur
Bei den Eltern kommen die Treffen gut       bis 24 Monaten und für Kinder von 24        dank vieler ehrenamtlicher Mitarbeiter/
an, da sie gerne mit den Kindern lesen,     bis 36 Monaten. Ich habe die Erfahrung      innen unterschiedlicher Alters- und
singen und reimen, aber oft nicht wis-      gemacht, dass eine gute Vorbereitung        Berufsgruppen möglich, die sich bereit
sen, wie sie das tun sollen. Viele nutzen   auf die Vorlesezeit sehr wichtig und        erklären, eine oder mehrere Stunden zu
inzwischen die Gelegenheit, sich mit        hilfreich ist. Trotzdem muss man flexi-     gestalten. Besonders seit dem Umzug
anderen Eltern auszutauschen und            bel sein und sich der Gruppe anpas-         ins neue Haus sind die Termine ausge-
in der zusätzlichen Öffnungszeit (in        sen können, da Kinder ihre eigenen          bucht und die Wartelisten lang. 2015
der sie übrigens alleine und unter sich     Vorstellungen und Wünsche haben,            gab es insgesamt elf Vorlesestunden,
sind) nach Büchern zu suchen und sie        einen gewissen Freiraum brauchen,           davon sieben in deutscher Sprache.
auszuleihen.“                               damit sie sich mit der Sprache und den      Hin und wieder wurden die Vorlese-
                                            Büchern beschäftigen und Freude da-         stunden auch in anderen Sprachen
Auch die Bibliothek in der Schlanders-      ran finden können. Diese Arbeit ist für     angeboten, wie zum Beispiel in Ladi-
burg organisiert seit Herbst 2015 in        mich aufregend und spannend wie ein         nisch und Slowakisch.“
Zusammenarbeit mit dem Eltern-Kind-         gutes Buch.“                                 Dagmar Emeri, Amt für Bibliotheken und Lesen
Zentrum Schlanders (ELKI) Bookstart-
                                                                                                                                        Foto: Konrad Faltner

Vorleseaktionen für ganz Kleine. Dazu       Die „Lesezwerge in der Bibliothek“ – der
Manuela Schwienbacher von der MPB           Geheimtipp zum Thema Leseförde-
Schlanders: „Durch den Verein ELKI ha-      rung im Vorschulalter – sind mittler-
ben wir die Möglichkeit genutzt, den        weile vom Veranstaltungsangebot der
Kontakt zu den Eltern herzustellen und      Stadtbibliothek Bruneck nicht mehr
unsere Aktionen direkt den Interessier-     wegzudenken. Marion Schmiedhofer
ten mitzuteilen. Auch beim Abholen          vom Brunecker Bibliotheksteam erklärt
der Bookstart-Pakete in der Bibliothek      hierzu: „2007 startete unsere Reihe erst-
werden die Eltern persönlich angespro-      mals und Vorleserinnen und Vorleser

                                                                                                                zum lesen Nr. 1/2016
12

            Zweiter Wandertag der
            Südtiroler Bibliothekar/innen
            Für Samstag, den 11. Juni 2016 orga-
            nisiert die Arbeitsgruppe Ehrenamt
            im BVS eine Frühjahrswanderung. Der
            Ausflug führt uns dieses Mal auf die
            Villanderer Alm, eine der größten und
            beliebtesten Hochalmen Europas.
            Geplant ist eine einfache Wanderung
            zur Marzuner Schupfe, die in einer
            knappen Stunde vom Parkplatz aus-
                                                    Foto: www.facebook.com/Marzuner-Schupfe-Villanders

            gehend erreichbar ist. Alle näheren
            Angaben werden wir noch rechtzeitig
            in der Biblio-List veröffentlichen.
            Bitte merkt Euch den Termin schon
            einmal vor! Wir freuen uns auf Euch!

            Die AG Ehrenamt im BVS

      Das „Spiel der Herzen“: Splendor
                                                                                                         MAIL AUS DEM SPIELEVEREIN DINX

     Der Spieleverein dinx vergibt jedes      schnell kontrolliert. Der Spielreiz ist
     Jahr einen Preis für besonders gute      groß, sowohl für Neueinsteiger, als
     Spiele. Wählen dürfen alljährlich die    auch für Taktiker. Nicht umsonst wurde
     Mitglieder des Spielevereins aus allen   es für das Spiel des Jahres nominiert.
     Spielen, die im laufenden Jahr oder      Das beste Kinderspiel hingegen wird
     in den letzten drei Jahren erschienen    von Kindern ausgewählt, die wahren
     sind. Aus den zehn meistgewählten        Experten auf diesem Gebiet. Durch
     Spielen bestimmt eine Jury das „Spiel    Projekte in verschiedenen Grundschu-
     der Herzen“ unter Berücksichtigung       len des Landes können die Kinder
     u.a. des meistgewählten Spiels, des      Spiele ausprobieren und bewerten.
     Anspruchs oder lokalen Bezugs. Das       Daraus wird das „Spiel der kleinen
     Gewinnerspiel wurde bei der Jukas-       Herzen“ gekürt. Wir sind schon ge-
     Spielemesse im Herbst bekannt gege-      spannt, welches Spiel den Kindern
     ben. Anschließend fand ein Turnier       diesmal am besten gefällt!
     mit ebendiesem Spiel statt. Splendor                          Sabine Tomasini
     (Verlag Asmodee / Space Cowboys)
     ist rasch erklärt, die Spielanleitung      Der Spieleverein ist
     ist recht einfach. Vom Inhalt her,         umgezogen!
     ist es gut für Bibliotheken geeignet,      Unsere neue Adresse:
     da es aus Karten und stabilen, sehr        Peter-Mayr-Str. 2B, Bozen.
     handlichen Chips besteht, es ist also      E-Mail: info@dinx.it

                                                                                                                           zum lesen Nr. 1/2016
13

    UNGEWÖHNLICHE BIBLIOTHEKEN                                                      FOLGE 19

                                                                                                     Foto: IBBY
Silent Books – Final Destination
Lampedusa
In der vorherigen Ausgabe von „Zum                     an die italienische Sektion, die an der Biblioteca
Lesen“ haben wir über ein bibliothe-                   Salaborsa Ragazzi in Bologna angesiedelt ist,
karisches Projekt für Flüchtlinge aus                  geschickt wurden. Von jeden Buch werden drei
Deutschland berichtet. Nach wie vor                    Exemplare gesammelt, von denen eines im Pa-
bestimmt die Flüchtlingsproblematik in                 lazzo delle Esposizioni in Rom der Forschung
all ihren Facetten die Schlagzeilen und                dient, eines Teil der Ausstellung wird, die schon
beschäftigt die Menschen in Europa –                   in zahlreichen italienischen Städten und auch im
ein Grund mehr, eine weitere heraus-                   Ausland zu sehen war und eines seinen Standort
ragende Bücherinitiative vorzustellen,                 in einem Bibliotheksgebäude auf Lampedusa
die den Schutzsuchenden vor Krieg,                     selbst einnehmen soll. Die Bücher sollen den
Gewalt und Verfolgung aus anderen                      Flüchtlingskindern Selbstbewusstsein geben,
Kontinenten gewidmet ist.                              denn die Kinder „lesen“ und verstehen die Ge-
                                                       schichten sehr leicht. Und nicht nur Kinder
„Silent Books – Final Destination Lampedusa“,          sind die „Zielgruppe“ dieses Projekts, auch die
so heißt die Aktion, die von der italienischen         erwachsenen Flüchtlinge beschäftigen sich mit
Sektion von IBBY (dem „International Board on          den Büchern, sprechen miteinander darüber,
Books for Young People“ mit Sitz in Basel) initiiert   was sie darin sehen und können an gemeinsa-
wurde. Die Initiative für die Flüchtlingskinder        me Erinnerungen anknüpfen. Daneben finden
auf Lampedusa startete 2011 und ist als soziales       von Zeit zu Zeit so genannte IBBY-Camps statt,
Literaturprojekt gedacht. Aber was ist überhaupt       die etwa eine Woche dauern und während
unter „Silent Books“ zu verstehen? Dabei han-          derer Freiwillige mit den Flüchtlingskindern
delt es sich um Bücher, die ganz ohne Worte            in der Schule lernen und lesen; Ziel ist es au-
auskommen und ihre Geschichten nur mithilfe            ßerdem, auf der Insel auch ein Studien- und
von Bildern erzählen, schlicht Bilderbücher also,      Forschungszentrum einzurichten. Dies alles
aber eben komplett ohne Text. Bei den beiden           zusammengenommen soll den Menschen,
bisherigen Auflagen des Projekts kamen jeweils         die in Lampedusa stranden, ihr Schicksal etwas
über hundert „Silent Books“ aus mehr als zwan-         erleichtern und ihnen helfen, mit ihrer prekären
zig Ländern weltweit zusammen, die von den             Lebenssituation besser zurechtzukommen und
verschiedenen nationalen IBBY-Organisationen           ihnen Hoffnung und neuen Lebensmut geben.
                                                                                         Frank Weyerhäuser

                                                                                           zum lesen Nr. 1/2016
14

     Die Stadtbibliothek Klausen
     in neuem Kleid
     Die Stadtbibliothek Klausen gehört zu den ersten in Südtirol, die in den 80er Jah-
     ren als Freihandbibliothek errichtet wurde. Der unermüdliche Einsatz des Amtes
     für Bibliotheken hatte den Weg zur Erneuerung des Bibliothekswesens in Südtirol
     geebnet. Wichtige Impulse dazu gaben auch die nordischen Vorzeigeländer, allen
     voran Dänemark.

     Blick auf Eingangsbereich und Ausleihtheke

     D
             ie Entscheidung der Gemein-      ert beziehungsweise neu definiert. In    massive Eingriffe im 1. Obergeschoss
             de Klausen für eine Bibliothek   der Kinderecke wurden die Sitzstufen     getätigt. Deshalb siedelte die Bibliothek
             als eigenständige Einrichtung    großzügiger gestaltet, räumlich wurde    übergangsweise in das Erdgeschoss um
     in den Räumlichkeiten des aufgelas-      der Bereich ausgeweitet und mit einer    und konnte so den Betrieb, wenn auch
     senen Kapuzinerklosters muss auch        Schiebetür versehen, sodass kleinere     eingeschränkt, während der Bauzeit
     heute noch als visionär angesehen        Veranstaltungen wie Lesungen, Buch-      weiterführen. Der Bodenbelag wurde
     werden. Die Stadtbibliothek wurde        vorstellungen usw. abgehalten wer-       vollständig erneuert, der neue Belag
     zum Erfolgsmodell, die Beständig-        den können. Die Notwendigkeit einen      besteht aus schallschluckendem und
     keit in der Führung muss in diesem       Fluchtweg zu errichten, führte zu der    hoch strapazierbarem Kugelfilz. Der
     Zusammenhang ebenso hervorge-            Entscheidung, einen Steg zu bauen.       Verbuchungsbereich mit Büro wurde
     hoben werden.                            Dieser führt über Hof und den Terras-    neu definiert, ebenfalls der Platz für
                                              senbereich der Umspannkabine ins         CDs und DVDs. Auf denselben Flächen
       Erneuerung Schritt für Schritt         Freie. Die Arbeiten wurden im Frühjahr   sind durch die Neugestaltung optisch
     Nach 25 Jahren erfolgreichen Betrei-     2015 innerhalb kurzer Zeit und unter     größere Bereiche entstanden. Auch die
     bens der Bibliothek waren die Ver-       Beibehaltung des Bibliotheksbetriebes    Beleuchtung war in die Jahre gekom-
     schleißerscheinungen an Bau und          durchgeführt. Die Stahlstruktur mit      men. Sie entsprach nicht mehr den
     Einrichtung nicht mehr zu übersehen.     Netzbespannung fügt sich leicht und      heutigen Vorschriften und erfüllte ihren
     Seit 2012 wurden schrittweise alle Be-   luftig in das denkmalgeschützte En-      Zweck unzureichend. Mit modernster
     reiche im ersten Obergeschoss erneu-     semble ein. Im Anschluss daran wurden    LED-Technik ausgestattet, wurde die

                                                                                                      zum lesen Nr. 1/2016
15
Fotos: Arch. Irmgard Mitterer

                                „Buchstabensalat“ in der Bibliothek

                                Beleuchtung im 1. Obergeschoss als         Bewährtes „Altes" stehen zu lassen,       des europäischen Kulturraumes. Für
                                Beleuchtungsbahnen in die Balken-          Neues hinzuzufügen, ist nicht nur ein     den aufmerksamen Betrachter eine
                                zwischenräume maßgeschneidert              Gebot der Stunde in Zeiten notorischer    babylonische Herausforderung.
                                eingefügt. Im Dachgeschoss konnten         Geldknappheiten, sondern verlangt         Resultierend aus der Auseinanderset-
                                handelsübliche Beleuchtungselemente        ein gehöriges Maß an selbstkritischer     zung mit dem „Alten" werden alle Ele-
                                so eingefügt werden, dass die Beklei-      Haltung. Farbe spielte in der Einrich-    mente, die jeweils bestimmend für ihre
                                dung nicht angetastet werden musste.       tung damals eine Rolle, sie spielt sie    Zeit sind, weiter beibehalten. Das Neue
                                Abgehängte Leuchtkugeln und kleine         auch heute. Die Farbigkeit spannt einen   ist eigenständig eingesetzt. So wird
                                Spots setzen besondere Akzente.            Bogen über 25 Jahre Gedankengut           Beliebigkeit durch Wiederholung des
                                                                           und verbindet Alt und Neu zu einem        Bestandes vermieden. Es entsteht ein
                                  Nachhaltigkeit als Gestal-               spannungsgeladenen Ganzen. Als dis-       Spannungsfeld mit neuen Akzenten in
                                  tungskonzept                             krete Abschirmung und Blickfang sind      der bewährten Bibliothekslandschaft
                                Die solide und hochwertige Tischlerar-     Glaswände eingesetzt. Der aufgedruck-     von Klausen.
                                beit aus den 80er Jahren hat sich einmal   te Buchstabensalat enthält Hinweise                            Arch. Irmgard Mitterer
                                mehr als sinnvoll investiert erwiesen.     auf verschiedenen Schrifttypologien
                                Die meisten Regale konnten wieder
                                eingesetzt werden. Einige Regale wur-
                                den umfunktioniert und einer neuen
                                Nutzung zugeführt, CDs und DVDs
                                sind hier untergebracht. Auch die Ma-
                                                                             Reaktionen von Leser/innen
                                terialauswahl folgte den Kriterien der       „Der erste Eindruck beim Hereinkommen ist sehr einladend und
                                Nachhaltigkeit. Anstelle der Bekleidung      freundlich. Es gefällt mir, wenn man den Bibliothekarinnen direkt ins
                                mit Laminaten wurden Farbbeschich-           Gesicht sieht. Tolle Farbauswahl des neuen Mobiliars.“
                                tungen gewählt, die Arbeitsoberflä-          Thea
                                chen sind mit umweltfreundlichem
                                Linoleum belegt. Mit der Errichtung des      „Der Eingangsbereich wirkt größer, heller und geräumiger.“
                                Fluchtsteges wurden im Dachgeschoss          Rosmarie
                                der Bibliothek unter Beibehaltung der
                                bestehenden Rahmen die Dachfenster           „Der Eingangsbereich und die neue Theke lockern das Gesamtbild
                                erneuert. Es mussten keine Eingriffe in      sehr auf – offen und freundlich lädt er ein und auch die Glaswände
                                die bestehende Holzbekleidung vor-           sorgen nicht nur für Transparenz. Durch die Farbgebung hat die eh
                                genommen werden.                             schon tolle Bibliothek eine neue Aufwertung erhalten.“
                                                                             Karin
                                  Alt und Neu im Spannungsfeld
                                Das eigene Gedankengut von vor über          „Die Bibliothek wirkt einladender!“
                                25 Jahren einer kritischen Betrachtung       Andreas
                                zu unterziehen, ist keine Kleinigkeit.

                                                                                                                                          zum lesen Nr. 1/2016
16

            „Südtiroler radelt“ startet
            in die dritte Runde
            Vom 18. März bis 18. September 2016
            findet zum dritten Mal der südtirolweite
            Fahrradwettbewerb „Südtirol radelt“
            statt. Die Initiatoren laden alle Unter-
            nehmen, Vereine, Verbände sowie Ge-
            meinden und Schulen Südtirols herzlich
            ein, dabei zu sein und ihre Mitarbeiter,
            Bürger und Mitglieder zum Radeln zu
            motivieren. Unter dem Motto „Südtirol
            radelt“ sollen insbesondere die alltäg-
            lichen Wege mit dem Fahrrad zurück-
            gelegt werden. Es geht dabei nicht um
            Schnelligkeit oder Höchstleistungen.
            Mit dabei ist, wer sich als Teilnehmer
                                                       Foto: www.suedtirolradelt.bz.it

            registriert und insgesamt mindestens
            100 km mit dem Fahrrad für Beruf und
            Freizeit zurücklegt. Die vergangenen
            Fahrradwettbewerbe waren bereits ein
            großer Erfolg. Im letzten Jahr nahmen
            bereits 2264 Radler und Radlerinnen am                                       Radfahren ist ein Vorteil für alle: Wer   bei. „Südtirol radelt" ist eine Initiative der
            Fahrradwettbewerb teil und legten 1,6                                        regelmäßig radelt ist gesünder, fitter    Südtiroler Transportstrukturen AG und
            Mio. Kilometer zurück. Lasst uns heuer                                       und glücklicher, spart Geld und trägt     des Ökoinstituts Südtirol / Alto Adige im
            dieses Ergebnis noch toppen! Mehr                                            zu einer sauberen, leisen Umgebung        Rahmen des Projektes „Green Mobility“.

      Mariengarten im Wettfieber
                                                                                                                      MAIL AUS DER MS MARIENGARTEN

     Klein, aber fein ist die Schulbibliothek   dreht eine außeror-                                                                                                          Foto: Martin Pichler

     der Mittelschule Mariengarten in St.       dentliche Wetten-
     Pauls. Im Jahr 2011 wurde die Biblio-      dass-Sendung. Die
     thek, ursprünglich eine auf Mädchen        Klassen stellen sich
     ausgerichtete Internatsbibliothek,         dabei selbst auf die
     modernisiert und digitalisiert. Seither    Probe: Schaffen sie es,
     wird die Leseförderung in Mariengarten     eine Weihnachtsfeier
     großgeschrieben: Autorenlesungen,          für das Altersheim
     ein schulstufenübergreifender Lese-        auszurichten? Ge-
     marathon, literarische Videoprojekte       lingt es ihnen, für
     und weitere Aktionen sollen den Le-        die ganze Schule das
     seeifer der Schülerinnen und Schüler       Mittagessen zu kochen? Dies und                                           Erlös des Filmprojekts fließt in den Aufbau
     stets neu anfeuern. Da die Bibliothek      weitere spannende Klassenwetten                                           eines altersgerechten Sachbuchbestands,
     nicht auf Gelder der öffentlichen          werden das Herzstück der Sendung                                          damit die Schulbibliothek in Zukunft
     Hand zurückgreifen kann, wird der          sein. Als Wettpaten treten lokale                                         auch als Rechercheort genutzt werden
     Ankauf neuer Bücher mit dem aus            Berühmtheiten auf und für Musik ist                                       kann! Im Juni soll die Sendung dann allen
     Schulprojekten erwirtschafteten Geld       auch gesorgt. Aber auch das Lehrer-                                       Interessierten und Gönnern der Schule
     finanziert. Heuer hat Mariengarten das     team von Mariengarten stellt sich                                         vorgeführt werden. Top, die Wette gilt!
     Wettfieber gepackt und das Filmteam        einer besonders lustigen Wette. Der                                                                  Martin Pichler

                                                                                                                                                    zum lesen Nr. 1/2016
17

                        Unsere Bibliothek gehört zu
                        den Lieblingsplätzen der Schule!

                                                                                                                                            Foto: MS Naturns
       Eine kleine Umfrage unseres Schul-
       zeitung-Redaktionsteams „Lupe“ hat
       ergeben, dass die Schulbibliothek zu
       den beliebtesten Räumen der Schule
       gehört! Ob Lehrpersonen, SchülerInnen
       oder Direktor – jeder hält sich gerne
       dort auf. Ausschlaggebend dafür ist
       die gute Stimmung, die dort herrscht!
       Zudem fördert die Architektur mit ih-
       ren vielen Fenstern, den großen Grup-
       pentischen und den vielen Büchern
       rundherum ein abwechslungsreiches        der engagierten Bibliothekarin und          Buch frei ist. Auch ich gehe gerne in
       Lernen und schafft eine angenehme At-    manchen Lehrpersonen vorbereitet            die Bibliothek! Ich freue mich dort zu
       mosphäre. Außerdem kann man für Re-      werden! Am Beginn des Schuljahres           arbeiten, in Büchern zu lesen und an
       cherche immer einen der PCs benutzen,    werden uns immer die neuesten Bü-           Projekten teilzunehmen. Für mich je-
       die dort stehen! In unserer Bibliothek   cher vorgestellt, die dann natürlich sehr   denfalls ist unsere Bibliothek auch der
       finden auch immer wieder Schätzspiele    begehrt sind. So muss man oft einige        tollste Raum der Schule!
       und tolle Projekte statt, welche von
AM_bvs14_AM_bvs14 11.07.14 15:14 Seite 1
                                                Wochen warten, bis das gewünschte                      Janine Felderer, 2D der MS Naturns
Bezahlte Werbeanzeige

                                                                                                                  39012 Meran | Sparkassenstraße 11/a
                                                                                                                  durchgehend geöffnet 9—19 Uhr
                                                                                                                  Sonntag 10.30—13 Uhr
                                                                                                                  T_0473.27 44 44 | F_0473.23 04 50
                                                                                                                  www.buchnet.com

                                                                                                                  Antiquariat Unterberger

                                                                                                                    zum lesen Nr. 1/2016
18

           Kulturdokumente digital
            Die Landesbibliothek Teßmann und die EURAC präsentieren zwei
            neue Nutzerplattformen für historische Zeitungen.
           Historische Zeitungen sind ein flüch-
           tiges Gut. Durch Digitalisierung kön-
           nen sie nicht nur konserviert, sondern
           auch einfacher für Nutzer zugänglich
           gemacht werden. Gemeinsam mit
           der Landesbibliothek „Dr. F. Teßmann“
           entwickelten Computerlinguisten der
           EURAC zwei digitale Nutzerportale für
           Südtiroler Kulturdokumente: Das eine
           richtet sich an Historiker und historisch
           Interessierte, das andere an Sprachwis-
           senschaftler. Auf der Pressekonferenz,
           auf der die beiden Nutzerplattformen
           im März vorgestellt wurden, sagte der
           Direktor der Landesbibliothek Johan-
           nes Andresen: „Durch die Zusammen-
           arbeit mit den Computerlinguisten
           ist uns bewusst geworden, was uns           verbessern. Wir möchten auch wei-         http://digital.tessmann.it/ erreichbar ist,
           Sprachtechnologien an neuen Mög-            terhin in die Richtung arbeiten, da wir   wird die „Bibliothek Südtirol“ um einen
           lichkeiten bieten, die Dienste für unsere   überzeugt sind, dass dies die Zukunft     weiteren Baustein erweitert.
           Bibliotheksbenutzer noch weiter zu          ist.“ Mit diesem Angebot, das über                                        Volker Klotz

      30 Jahre Bibliothek Wolkenstein
                                                                                    MAIL AUS WOLKENSTEIN

     30 Jahre der Entwicklung mit grundle-     berichteten anschlie-

                                                                                                                                         Foto: ÖB Wolkenstein
     genden und vielfältigen Veränderungen     ßend selbst von den
     – Grund genug, um dieses Jubiläum         eigenen Erfahrungen.
     gebührend zu feiern. Um möglichst         Am Samstag stand dann
     viele Zielgruppen anzusprechen, haben     eine Veranstaltung für
     wir für Ende November 2015 eine tolle     die ganze Familie auf
     Veranstaltungswoche auf die Beine         dem Programm. Aus
     gestellt. Gleich zu Wochenbeginn          Trient war die Thea-
     wurden zunächst die Grundschüler und      tergruppe Bakim Baum
     dann die Kindergartenkinder mit einem     angereist, welche das
     Kasperltheater überrascht. „Casper        weltberühmte Stück
     y l liber dala marueies“ – so lautete     „Der kleine Prinz“ in
     der Titel des Marionettenspiels, von      italienischer Sprache
     unseren Mitarbeiterinnen überarbei-       auf die Bühne brachte.
     tet, übersetzt und selbst aufgeführt.     Groß und Klein ließen sich von der        zurückgeblickt. Nach der Prämierung des
     Am Mittwoch wurden die Senioren           liebevollen Geschichte verzaubern.        Biblioquiz’, welches in den Wochen zu-
     in die Bibliothek eingeladen. Anita       Am Sonntag, dem 29. November,             vor verteilt worden war, wurde dann die
     Runggaldier wartete hier mit ihrem        fand dann die offizielle Jubiläumsfeier   Geburtstagstorte angeschnitten und noch
     Buch „Hebamme Klara“ auf sie. Mit         statt. In Anwesenheit zahlreicher         ausgiebig angestoßen – ad multos annos!
     großem Interesse lauschten sie den        Autoritäten aus Kultur und Politik        
     Erzählungen aus alten Zeiten und          wurde auf die 30-jährige Geschichte                Lidia Delazer, ÖB Wolkenstein

                                                                                                                zum lesen Nr. 1/2016
SCHWERPUNKT
                                                                                                                                                       19

                      Welche Zukunft für die
                      Schulbibliotheken?
                      Anlässlich des Jubiläums „25 Jahre Schulbibliotheksgesetz“ haben sich beim Tag
                      der Schulbibliotheken am 29. Februar 2016 in Bozen Referentinnen und Referen-
                      ten aus dem In- und Ausland und rund 170 Teilnehmer/innen Gedanken über die
                      Zukunft der Schulbibliotheken gemacht.
Foto: Marion Gamper

                      Interessierte Zuhörer/innen beim Tag der Schulbibliotheken

            D
                              as Schulbibliotheksgesetz vom      Zukunft verstärkt Lotsen brauchen, die     andauern wird. Im In- und Ausland
                              7. August 1990 ist die Basis für   ihnen behilflich sind, Informationen       beneidet man uns um dieses Gesetz.
                              die Entwicklung des Schulbi-       zu finden, zu bearbeiten und für sich
                      bliothekswesens in unserem Lande.          nutzbar zu machen. Und wo finden              Ein Blick nach vorn
                      Die Grundausrichtung des Schulbib-         sie die Lotsen, die Experten für die       Das Hauptziel der Tagung war jedoch
                      liotheksgesetzes ist auch 2016 noch        Informationsrecherche und die Be-          nicht der Blick in die Vergangenheit,
                      gültig, denn die Schulbibliothek als       gleiter von Lernprozessen? Natürlich       sondern der Blick in die Zukunft. Mit
                      „Lese-, Informations- und Lernzent-        in der multimedialen Schulbibliothek.      der neuen Bibliothekssoftware Bib-
                      rum der Schule“ wird auch in Zukunft       Die Vermittlung der Lesekompetenz          liotheca plus und dem Web-OPAC
                      ihre Berechtigung haben. Auch wenn         darf natürlich nicht vergessen wer-        OPEN stehen den Schulbibliotheken
                      die Schüler/innen mit Smartphone           den: Nur wer lesen kann, kann auch         nun moderne und zeitgemäße Inst-
                      und Tablet in die Schule kommen            lernen. Auch bei der Vermittlung von       rumente zur Verwaltung der Medi-
                      werden, so brauchen sie doch einen         Lesefreude und Lesetechniken spielt        enbestände zur Verfügung. Über den
                      Raum, einen Lernort. Die Bibliothek        die Schulbibliothek eine zentrale Rolle.   OPEN können die Nutzer/innen nun
                      könnte als (räumliches) Wissenszen-        Wir können froh um das Schulbiblio-        via Internet in den Medienbeständen
                      trum fungieren. Es geht auch um die        theksgesetz sein, hat es doch eine         recherchieren und sich über die An-
                      Initiierung und Begleitung von Lern-       nachhaltige Entwicklung in Gang ge-        gebote der Schulbibliotheken infor-
                      prozessen: Schüler/innen werden in         setzt, die heute noch andauert und         mieren. Südtirol verfügt über schöne,

                                                                                                                                zum lesen Nr. 1/2016
SCHWERPUNKT
20

     großzügig ausgestattete Schulbiblio-                             Bibliothekscurriculum geführt hat:        Hier einige Ausschnitte:
     theken. Doch die schönsten Schulbi-                              Lehrpersonen und Schulbibliotheka-        • Zugang zu digitalen Ressourcen;
     bliotheken nutzen wenig, wenn sie                                rinnen haben zwei Jahre gemeinsam         • Eine Schulführungskraft, die hinter
     nicht von engagierten und gut ausge-                             an der Entwicklung gearbeitet. Da-           dem Bibliotheksteam steht und die
     bildeten Schulbibliothekarinnen und                              durch, dass die Inhalte eng mit dem          Arbeit wertschätzt und unterstützt;
     Lehrpersonen genutzt werden. Neben                               Lernprogramm verknüpft sind, wird         • Eine Recherche-Startseite für alle
     den Investitionen in Strukturen und                              vermieden, dass die Übungen ein              Südtiroler Schulen;
     Ausstattung muss auch die „Köpfe“                                sinnloses „Trockentraining“ bleiben.      • Vorlesen ist wichtige denn je;
     investiert werden. Daher gewinnen                                                                          • Analoges Lesen kommt vor dem
     Aus- und Weiterbildungsangebote                                    Heiteres zum Abschluss                     digitalen Lesen;
     zunehmend an Bedeutung. Die di-                                  Dass Leseförderung vor allem Spaß         • Multimedialer Zugang zum Lesen;
     daktische Tätigkeit von Lehrpersonen                             machen kann, stellten zwei kreative       • Mehr Kooperationen schaffen in
     in der Schulbibliothek wird aufgewer-                            Einlagen unter Beweis. Hildegard Haas        den Bereichen Recherche-Platt-
     tet, indem das Schulamt zusätzliche                              und Martin Ferdigg begeisterten mit          form, Online-Datenbanken, Bib-
     Lehrerstunden zur Verfügung stellt.                              der szenischen Lesung aus „Tim und           liothekscurriculum;
     Die Verteilung dieser Stunden ist an                             das Geheimnis von Knolle Murphy“          • Ich habe wertvolle Impulse erhal-
     das bestandene Qualitätsaudit ge-                                von Eoin Colfer. Mitarbeiterinnen der        ten;
     koppelt. Während der Tagung über-                                Drehscheibe vermittelten in Form ei-      • Wichtig: es wurde kein Rückblick
     reichten Landesrat Philipp Achammer                              ner „Sitzdisco“ aktuelle Jugendbücher        gemacht, sondern man blickt in
     und Schulamtsleiter Peter Höllrigl das                           mithilfe von Musik und Textpassagen.         die Zukunft.
     Qualitätszertifikat an dreizehn Schul-                                                                     Der Tag der Schulbibliotheken hat
     bibliotheken, die zwischen Septem-                               In einem „Bibliotheks-Graffiti“ konnten   gezeigt, dass die Schulbibliotheken
     ber 2014 und Februar 2016 das große                              die Teilnehmer/innen ihre Gedanken        auf einer soliden Basis stehen. Sie sind
     Audit absolviert haben.                                          über die Tagung und die Zukunft der       offen für Neues und sie stellen sich
                                                                      Schulbibliotheken aufs Papier bringen.    den Herausforderungen der Zukunft!
        Wege in die digitale Zukunft
     Der digitalen Zukunft widmeten sich                                                                           Markus Fritz, Amt für Bibliotheken und Lesen
     die zwei Hauptreferenten: Gerhard
     Falschlehner präsentierte auf ab-
     wechslungsreiche und fundierte Art
     und Weise seine Thesen zum digitalen
     Lesen. Jochen Diel aus Bayern ging auf
                                                Foto: Marion Gamper

     die „hybride Bibliothek“ ein, in der die
     Nutzer/innen sowohl Printmedien als
     auch digitale Medien finden.
     Die Landesbibliothek Teßmann plant
     die Errichtung eines Rechercheportals
     für Schüler/innen. Dort finden sie An-
     leitungen zur Recherche und Tipps für
     die Abfassung einer Facharbeit. Außer-
     dem soll der Zugang zu kostenpflichti-
     gen Datenbanken ermöglicht werden.
     Damit soll eine sinnvolle Ergänzung
     und eine Alternative zu Wikipedia und
     Google angeboten werden. Referate
     über Bilderbücher (von Martina Koler)
     und zum Bibliothekscurriculum der
     Mittelschulen im SSP Bozen Stadtzen-
     trum rundeten das Angebot ab. Das
     Bibliotheksteam der Mittelschulen
     wurde dabei von der Schuldirektorin
     Ingrid Pertoll unterstützt, die in ihrem
     Eingangsstatement auf die Bedeu-
     tung der Zusammenarbeit zwischen
     Schulbibliothek und Lehrerkollegium
     hingewiesen hat. Bemerkenswert ist
     der Prozess, der zur Entwicklung des                             Hildegard Haas und Martin Ferdigg bei der szenischen Lesung

                                                                                                                                zum lesen Nr. 1/2016
Sie können auch lesen