Viel passiert - Bibliotheksverband Südtirol
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FACHZEITSCHRIFT FÜR SÜDTIROLER BIBLIOTHEKEN Poste Italiane SpA - Spedizione in Abbonamento Postale - DL 353/2003 (conv. In L. 27/02/04 n. 46) art. 1 comma 2 NE/BZ NR. 1/2016 Viel passiert 25 Jahre Schulbibliotheksgesetz Viel zu berichten 35. Jahreshauptversammlung des BVS Viel zu lesen 12 Rezensionen frisch von der Buchmesse
2 INHALT 03 Editorial 04 35. Jahreshauptversammlung des BVS 05 Leipzig – immer eine Reise wert 06 Geballte Information 08 Schöne neue Welt? Menschen auf der Flucht 09 „lesamol“ – junge Leute lesen und gewinnen! 10 Bookstart-Hocker für die Allerkleinsten 12 Zweiter Wandertag der Südtiroler Bibliothekar/innen 12 Mail aus dem Spieleverein dinx 13 Ungewöhnliche Bibliotheken – Folge 19 14 Die Stadtbibliothek Klausen in neuem Kleid 16 „Südtirol radelt“ startet in die dritte Runde 16 Mail aus der MS Mariengarten 17 „Unsere Bibliothek gehört zu den Lieblingsplätzen der Schule!“ 18 Kulturdokumente digital 18 Mail aus Wolkenstein SCHWERPUNKT 19 Welche Zukunft den Schulbibliotheken? 21 Jugendliche lesen anders 23 Digitale Medienvermittlung in der Schulbibliothek 26 Schulbibliotheken planen im Dialog 29 Was leisten Schulbibliotheken für das Lesen und Lernen 31 In Ausbildung investieren 33 Fit für die Facharbeit 35 Links & Literatur REZENSIONEN 36 Leipzig lässt Leute lesen zum lesen Nr. 1/2016
3 IMPRESSUM ZUM LESEN Fachzeitschrift für Südtiroler Bibliotheken Ermächtigung Landesgericht Bozen Nr. 24/2001 vom 27.11.2001 Neue Folge – 20. Jahrgang Nr. 1, April 2016 VERANTWORTLICHER DIREKTOR: Daniel Weger REDAKTION: Liebe Kolleginnen und Kollegen, Andreas Baumgartner, Irene Demetz, Marion Gamper, Volker Klotz, Frank Weyerhäuser vor 25 Jahren wurde vom Südtiro- dieser Ausgabe den Schulbibliothe- ler Landtag das Gesetz zur Regelung ken gewidmet. HERAUSGEBER: der Schulbibliotheken verabschiedet. bibliotheks verband südtirol Heute kann im Rückblick festgehal- Zum 35. Mal lädt der Bibliotheksver- Sebastian-Altmann-Str. 17 39100 Bozen ten werden, wie weitblickend dieses band Südtirol seine Mitglieder am 7. neuigkeiten@bvs.bz.it Gesetz war. Dies war auch der Grund, Mai zur Jahreshauptversammlung ein; www.bvs.bz.it im heurigen Februar einen Tag der der Tag steht unter dem Motto „Die Schulbibliotheken zu organisieren. Bibliothek als Dritter Ort“. Neben den Dieser war bewusst so angelegt, keine Regularien und dem Fachvortrag am Rückschau zu versuchen, sondern eine Nachmittag gibt es auch heuer wie- Standortbestimmung vorzunehmen der ein schönes Begleitprogramm mit IN ZUSAMMENARBEIT MIT: Amt für Bibliotheken und Lesen und in einer Zusammenschau zwi- den Workshops am Vormittag (siehe Andreas-Hofer-Straße 18 schen Schulführungskräften, Lehr- Programm auf Seite 4). 39100 Bozen personal und Schulbibliothekarinnen bibliotheken@provinz.bz.it www.provinz.bz.it/bibliotheken zu überlegen, wie sich der Bereich Bis dahin viel Spaß beim Blättern im weiter entwickeln soll. Aus diesem neuen „Zum Lesen“! Grund ist auch der Schwerpunktteil Irene Demetz Volker Klotz LAYOUT: Brixmedia, Brixen DRUCK: A. Weger, Brixen TITELBILD: Ludwig Thalheimer, Schulbibliothek des Humanistischen Gymnasiums Bozen zum lesen Nr. 1/2016
35. Jahreshauptversammlung Workshop 1 4 Bibliotheksverbandes Südtirol des Samstag, 7. Mai 2016 Für diesen Workshop sollten die Teilnehmer/innen einige Zahlen und Fakten aus ihren Bibliotheken bereithalten, z.B. • Wie viele Besucher kommen täglich im Durchschnitt ins Haus? • Wie viele davon brauchen im Durchschnitt ihren Benutzerausweis bzw. benutzen ihn nicht? • Was machen die „Nur-Besucher“? Gibt es dafür Zahlen- und Faktenmaterial? • Welche (impliziten) Wünsche haben die „Nur-Besucher“ an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter? • Wie wollen/können diese den Wünschen gerecht werden? • Wo gibt es diesbezüglich am meisten Fortbildungsbedarf? Im Workshop selbst sollen vier Begriffspaare im Fokus stehen, zu denen die Teil- nehmer/innen in vier Arbeitsgruppen (mit anschließendem Zusammentragen) ar- beiten werden. Diese Gegensatzpaare lauten: Laut und leise; Verzehren und entleeren; Von Technikunwilligen und Technikfreunden; Von Machern und Räumen. Teilnehmerzahl: max. 20 Personen Referent: Dr. Volker Pirsich (Direktor der Stadtbüchereien Hamm/NRW) Ort: Europäische Akademie Bozen, Drususallee 1, Seminarraum 1 Zeit: 10.00 – 12.00 Uhr Die Bibliothek als Dritter Ort Workshop 2 Die Teilnehmerinnen bekommen wertvolle Impulse für mehr Sicherheit in ihrem (Arbeits-)Alltag. Mögliche Schwerpunkte: • zentrierte Körperhaltung, selbstsicheres Auftreten Samstag, 7. Mai 2016 • Bewusstwerden und Stärkung des persönlichen Schutzraums Pastoralzentrum Bozen, Domplatz 2 • Mut zum „Nein“ sagen • dem Bauchgefühl vertrauen • Grenzen wahrnehmen und setzen 1. Einberufung: 14.00 Uhr • Wie kann frau in unangenehmen Situationen (anders) reagieren, z.B. bei Belästigung, beim nächtlichen Nachhause-Weg, bei verbalen Übergriffen …? 2. Einberufung: 14.30 Uhr • Grundabwehrhaltung und körperliche Verteidigungstechniken (z.B. Hand- und Armbefreiung, Schlagabwehr etc.) Grußworte • energetischer Schutz • die Kraft der Gedanken für mehr Sicherheit und Selbstvertrauen nutzen Regularien: Berichte, Projekte und Finanzen Teilnehmerzahl: max. 20 Personen Bibliotheksplan 2021: Zwischenbericht von Volker Klotz Referentin: Doris Kaserer Thomaser (Trainerin und Coach im Bereich Selbstbe- hauptung, Selbstverteidigung und Stärkung von Selbstvertrauen) Ort: Pfarrheim Bozen, Pfarrplatz 24, Saal D Fachvortrag Zeit: 9.15 – 12.45 Uhr Leben, lernen, lesen – und auch leihen: Bibliotheken als „Dritter Ort“ Dr. Volker Pirsich, Direktor der Stadtbüchereien Hamm/NRW Workshop 3 17.00 Uhr: Geselliger Ausklang mit Buffet Für viele ist ein Leben ohne Internet nicht mehr denkbar, das Surfen im Netz ist fester Bestandteil unseres Alltags geworden und wird auch in Bibliotheken von vie- len Nutzer/innen praktiziert. Doch das Bewegen gerade in sozialen Netzwerken ist auch mit Gefahren verbunden. In diesem Vortrag sollen einige sensible Themenbereiche angesprochen werden; bibliotheks verband südtirol dazu gehören: Sebastian-Altmann-Straße 17 • Online-Kinderpornografie 39100 Bozen • Online-Mobbing und Online-Stalking Tel. 0471 / 28 57 30 • Online-Handel und damit verbundene Betrugsmaschen E-Mail: neuigkeiten@bvs.bz.it • Straftaten im Netz und sozialen Netzwerken (Verleumdung, Beleidigung, www.bvs.bz.it Verletzung der Privatsphäre) Teilnehmerzahl: max. 100 Personen Referent: Francesco Campisi (Postpolizei Bozen) Für die Workshops am Vormittag bitten wir um Anmeldung Ort: Pastoralzentrum Bozen, Pfarrplatz 8, Großer Saal zum lesen Nr. 1/2016 bis spätestens 29. April 2016! Zeit: 10.30 – 12.00 Uhr
5 Leipzig – immer eine Reise wert Die Presse meldet für die diesjährige Ausgabe der Leipziger Buchmesse einen erneu- ten Besucherrekord: 195.000 Besucher sollen es gewesen sein; dazu noch 65.000 Besucher/innen der verschiedenen Veranstaltungen von „Leipzig liest“. D Foto: BVS ank des Angebots des Biblio- theksverbands war auch ich wieder in Leipzig, um Gesprä- che mit Autoren, Buchausstellungen, Preisverleihungen und Nominierun- gen sowie ganz allgemein Leipzig mit seiner Leseatmosphäre zu erleben, um viele neue Leseanregungen zu bekommen: ein intensives Programm allemal, vier Hallen wollten ja abgear- beitet werden und dazwischen die Gespräche und Lesungen mit Autoren. Anstrengend allemal: Sitzplätze zu er- gattern war den wenigsten gegönnt! manche kennen auch Franz Lettner, der von Besuchern anzieht. Im gesamten Besonders gespannt bin ich immer gemeinsam mit Klaus Nowak in Südtirol Messebereich sieht man herrliche Figu- auf die Gespräche mit den Autoren immer wieder Kinder- und Jugendbü- ren, Fotos werden an allen Ecken und bzw. die Lesungen. Sehr interessant cher vorstellt. Ein weiterer Höhepunkt ist Enden gemacht. fand ich die Begegnung mit Michael die Bekanntgabe der Nominierungen für Köhlmeier, bei der es um seinen neuen den Jugendbuchpreis. Ich bin gespannt, Fazit Roman „Das Mädchen mit dem Finger- wer im Oktober auf der Messe in Frank- Leipzig war auch in diesem Jahr wieder hut“ ging. Im Mittelpunkt des Romans furt zu den Siegern gehört. sehr interessant und aufschlussreich. Ich steht ein Mädchen, das sich alleine hatte den Eindruck, dass ausländische in einer europäischen Stadt befindet. Halle 2 ist Pflicht Verlage und Autoren nicht so stark ver- Beeindruckend war für mich auch das Beruflich bedingt gehörte für mich treten waren, das Angebot an Autoren- Gespräch mit Abbas Khider. In seinem die Halle 2 zum Pflichtprogramm: Die begegnungen war auf der Messe nicht neuen Roman geht es um die Flucht Schulbuchverlage sind auf der Messe so intensiv wie noch vor ein paar Jahren. vor Verfolgung und die Schwierigkeiten mittlerweile stark vertreten. Es gibt viele In diesem Jahr gab es keinen Länder- mit der deutschen Bürokratie. Juli Zeh neue und gute Schulbücher, die Verla- schwerpunkt, sondern es wurde ein Pro- fasziniert mich immer wieder, und ihr ge arbeiten daran, diese kompetenz- grammschwerpunkt gesetzt:„Europa21. neuer Roman„Unterleuten“ steht schon orientiert, differenziert und inklusiv zu Denk-Raum für die Gesellschaft von auf meiner Leseliste. Den Sprung auf gestalten. Dass es in diesem Bereich eine morgen“. Zuwanderung und Integra- meine Leseliste schafft auch Christoph starke Konzentration gibt, kann man am tion standen dort im Mittelpunkt von Hein mit „Glückskind mit Vater“. Standaufbau sehen: viele Namen unter Gesprächen, wo in Halle 4 bis September einem „Dach“. Im Rahmen der Messe 2015 rund 2000 Flüchtlinge unterge- Preise, Preise, Preise fand die Prämierung des Schulbuches bracht waren. Trotz dieses thematischen Auf der Leipziger Buchmesse werden des Jahres statt. Dieser Preis wird seit Schwerpunkts hatte ich den Eindruck, auch mehrere Preise verliehen. Erster Hö- fünf Jahren in den Bereichen Sprachen, dass es relativ wenig prägende politi- hepunkt ist die Bekanntgabe der Sieger Geschichte / Gesellschaft und im natur- sche Gespräche gab. Die Themen Flucht, des Preises der Leipziger Buchmesse. Ver- wissenschaftlichen Bereich vergeben, Migration und Integration werden wohl geben wurde auch der avj-medienpreis in diesem Jahr für die Sekundarstufe 2. eher in der Literatur behandelt. Wie jedes (Medienpreis der Arbeitsgemeinschaft Prämiert werden Bücher, die sich durch Mal kehre ich nach Hause zurück mit von Jugendbuchverlagen) für heraus- Kreativität, Innovation, Differenzierung vielen neuen Anregungen, mit dem ragende Beiträge zur Vermittlung an- auszeichnen. Gefühl, vieles mitbekommen zu haben spruchsvoller Kinder- und Jugendlitera- Seit langem prägen Mangas das Bild und einiges versäumt zu haben, aber tur im journalistischen Bereich. Der Preis der Leipziger Buchmesse, seit ein paar vor allem zufrieden, auf der Leipziger ging in diesem Jahr erfreulicherweise an Jahren gehört ihnen Halle 1. Parallel Buchmesse gewesen zu sein. Franz Lettner und sein Team von 1001 zur Buchmesse findet ja die Manga- Mathilde Aspmair, Bereich Innovation und Buch. Die Zeitschrift kennen sicher viele, Comic-Convention statt, die Tausende Beratung im deutschen Bildungsressort zum lesen Nr. 1/2016
6 Geballte Information Drei Themen beherrschten den diesjährigen Austausch zwischen den zentralen Einrichtungen und den haupt- bzw. ehrenamtlichen Bibliotheken, die Ende Februar in Bozen stattfanden: der Bibliotheksplan 2021, die EDV in den Bibliotheken und die allgemeinen Veränderungen im Jahr 2016. Foto: Amt für Bibliotheken und Lesen Das Treffen der „Ehrenamtlichen“ im Kolpinghaus Bozen D as erste große Thema war der Bibliotheksplan 2021. Be- reits seit längerem stand die Überlegung im Raum, wie sich denn die Bibliotheken im Land weiterent- Warum ein Bibliotheksplan 2021? Öffentliche Bibliotheken in Südtirol sind heute ein unverzichtbarer Teil der örtlichen Kultur- und Bildungsinfra- kleine Redaktionsgruppe die Textierung vornehmen soll, diese Redaktionsgrup- pe jedoch von einer Steuerungsgruppe begleitet wird, in der die unterschiedli- chen Bibliothekstypologien vertreten wickeln sollten, um den Herausfor- struktur. Die Öffentliche Bibliothek ist sind. Die Steuerungsgruppe hat im derungen gerecht zu werden, mit ein Beitrag der Gemeinde für einen Rahmen ihrer konstituierenden Sitzung denen sie sich konfrontiert sehen. breiten Zugang ihrer Bürgerinnen und die Handlungsfelder definiert, die von Das Bibliotheksforum 2015 bilde- Bürger zu Wissen und Information so- der Redaktionsgruppe erarbeitet und te dazu die Auftaktveranstaltung, wie zu Lese-, Informations- und Medi- verschriftlicht werden sollen. Einen ers- indem an sechs unterschiedlichen enkompetenz. Das Umfeld, das unsere ten Zwischenbericht dazu soll es an- Thementischen von den Bibliothe- bibliothekarische Arbeit konditioniert, lässlich der Jahreshauptversammlung karinnen und Bibliothekaren Überle- hat sich jedoch in den letzten Jahren des Bibliotheksverbands Südtirol im gungen und Einschätzungen für die stark verändert. Ausgehend von dem Mai geben. Der Steuerungsgruppe ge- Handlungsfelder diskutiert wurden, Gedanken, dass die besten Expertin- hören an: Sonja Hartner (StB Bruneck), die es in den nächsten Jahren zu nen und Experten in den Bibliotheken Bruno Kaser (StB Brixen), Edith Strobl bearbeiten gilt. selbst arbeiten, sieht das „Design“ des (ÖB Toblach), Andrea Unterholzner (ÖB Bibliotheksplans so aus, dass zwar eine Aldein), Marion Mayr (ÖB Kurtatsch), zum lesen Nr. 1/2016
7 Nelly Gamper (Bibliotheksdienst Bo- auch mit der Steuernummer anstel- Schuler. Wir haben in unterschiedlichen zen), Dörte Terwey (ÖB Völlan), Markus le der Lesernummer den OPEN bzw. Situationen darauf hingewiesen, dass Fritz (Amt für Bibliotheken und Lesen, die Selbstverbuchungsterminals zu viele gelungene Bibliotheksprojekte, in Vertretung der Schulbibliotheken), nutzen. Damit wurde eine Anregung die in den letzten zwanzig Jahren im Verena Pernthaler (Amt für Bibliotheken aufgegriffen und in Angriff genommen, Land entstanden sind, auch deshalb und Lesen), Irene Demetz (Bibliotheks- die im vergangenen Herbst auf den eine qualitative Güte haben, da es eine verband Südtirol), Christine Menghin Bezirkstreffen als Desiderat geäußert fachliche Begleitung durch Experten (Bibliotheksverband Südtirol) und Jo- wurde. Beim Treffen der Ehrenamtli- im Amt für Bibliotheken und Lesen hannes Andresen (Landesbibliothek Dr. chen ging es hingegen darum, dass gegeben hat. Diese Begleitung hatte F. Teßmann). In der Redaktionsgruppe mit dem kommenden Update auch unterschiedliche Ausprägungen. Sie arbeiten Sonja Hartner, Irene Demetz die Leserinnen und Leser dieser Bib- konnte die Begleitung bei der Erarbei- und Johannes Andresen mit. Die Pro- liotheken in das zentrale Lesearchiv tung eines Raumprogramms ebenso jektleitung hat Volker Klotz, während eingespielt werden. Dies ist die Voraus- umfassen wie die inhaltliche Zuarbeit ihm Marion Gamper als Projektassistenz setzung, dass die Leserinnen und Leser für die ausgewählten Planungsbüros, zur Seite steht. Ziel des Bibliotheksplans unkompliziert die Biblio24, die digitale die Überprüfung der vorgelegten Pläne soll es sein, Grundsatzfragen zu klären, Bibliothek Südtirols, nutzen können. oder auch die „Übersetzungsleistung“ die Richtung der Weiterarbeit anzuge- Die Zuwachsraten der Biblio24 waren im Dialog zwischen Auftraggeber, Pla- ben, Klarheit und Transparenz für die auch für das abgelaufene Jahr sehr ner und Bibliotheksteam. Je nach Kom- Aufgaben zu schaffen und Orientie- erfreulich. Die Entlehnungen stiegen plexität des Projektes oder der Situation rungshilfe zu bieten – für Bibliotheken um 50 % gegenüber dem Jahr 2014. war dies eine intensive, über längere und deren Träger. Zurückzuführen ist dies zum einen auf Zeit gehende Begleitung oder auch eine etwas geänderte Bestandsstruktur, nur eine beratende mit kürzerer Dauer. EDV auf die Zuwachsraten bei den Leserin- Damit wurde einerseits sichergestellt, Das nächste große Thema waren die nen und Leser und auf die Staffelung dass es sich um ausgereifte Lösungen unterschiedlichen EDV-Projekte, die bei den Bestsellern. handelte, für die um Finanzierung an- vom Amt für Bibliotheken und Lesen gesucht wurde, andererseits konnten gemeinsam mit dem Bibliotheksver- Veränderungen 2016 die – relativ bescheidenen – Investiti- band Südtirol, der Landesbibliothek Zu den großen Veränderungen aus onsmittel punktgenau und zielgerichtet Teßmann und weiteren Akteuren um- Sicht der Deutschen Kulturabteilung zugewiesen werden. Unsere Forde- gesetzt werden. Dabei nahm der Zwi- gehört die Auflösung der Körperschaft rung ist es, dafür zu sorgen, dass es im schenbericht zum OPEN, der seit Herbst Landesbibliothek „Dr. Friedrich Teß- Zusammenspiel zwischen Land und 2015 sukzessive in den Bibliotheken mann“ und die Eingliederung der Lan- Gemeinden auch weiterhin möglich eingeführt wird, breiten Raum ein. Eine desbibliothek in die Kulturabteilung des sein muss, nicht nur architektonisch Landeslizenz des OPEN wurde im Jahr Landes. Damit ist die Landesbibliothek hochwertige, sondern auch inhaltlich 2015 angekauft und bis Herbst 2015 eine Organisationseinheit der Abteilung funktionale und qualitative Lösungen zwei Bibliotheken im Rahmen eines Deutsche Kultur geworden, die jedoch zu realisieren. Noch nicht abzusehen ist Tests damit ausgestattet. Bis Sommer ihre funktionale Autonomie behalten auch, welche Konsequenzen die Har- 2016 werden im Wesentlichen die Bi- wird. Ab dem Jahr 2016 wird auch die monisierung der öffentlichen Haushalte bliotheken damit ausgestattet, deren Investitionsförderung für Gemeinden haben wird. Diese Herausforderungen Bestände derzeit im BISON abrufbar neu geregelt. Betroffen sind damit auch anzugehen haben Gemeinden und waren und deren Datenbanken als die Bauvorhaben von Bibliotheken. Land gleichermaßen. Terminal-Server-Lösung zum Südti- Es ist noch nicht klar, wie diese Än- Neben diesen Hauptthemen gab es roler Gemeindenverband verschoben derung operativ umgesetzt werden weitere Informationen zu Leseprojek- werden können. Diskutiert wurden in soll. Derzeit sind die Mitarbeiterinnen ten und zur Änderung der Katalogisie- der Dienstkonferenz der hauptamt- im Amt dabei, sich einen Überblick zu rungsregeln, aber auch der fachliche lich geführten Bibliotheken die ersten verschaffen, was an Ansuchen vorliegt, Austausch zwischen den einzelnen Rückmeldungen, während es beim wie hoch der Finanzierungsbedarf ist Bibliothekarinnen und Bibliothekaren Treffen der ehrenamtlichen Bibliotheka- und wie der „Transfer“ hin zur Abteilung kam nicht zu kurz. rinnen und Bibliothekare darum ging, Öffentliche Körperschaften erfolgen Volker Klotz den Ausstattungsfahrplan bis Jahres- kann. Mittlerweile steht fest, dass die ende vorzustellen, da bis dahin auch Einrichtungsförderung weiterhin beim eine Reihe von ehrenamtlich geführten Amt für Bibliotheken und Lesen ver- Bibliotheken damit ausgestattet wer- bleibt. Wie hoch der Anteil der Mittel den. Bei der Dienstkonferenz wurde zu- ist, die abgetreten werden müssen, ist dem noch die Sonderprogrammierung derzeit noch Verhandlungssache zwi- vorgestellt, die es ermöglichen wird, schen den Landesräten Achammer und zum lesen Nr. 1/2016
8 Schöne neue Welt? Menschen auf der Flucht Ein Rückblick auf eine Veranstaltung in der Landesbibliothek am Tag der Bibliotheken 2015 B Foto: LB „Dr. F. Teßmann“ ibliotheken sind Orte der Begeg- nung. Diese Aussage wollte die Landesbibliothek am Tag der Bibliotheken in den Mittelpunkt stellen und Menschen in den Fokus rücken, die ihre Heimat verlassen haben und in Südtirol ein neues Zuhause suchen oder bereits gefunden haben. Die zwi- schenmenschliche Begegnung führte über die Begegnung mit Literatur aus Ländern wie Ägypten, Irak, Pakistan oder Nigeria. „Neue“ MitbürgerInnen hatten sich in den Wochen zuvor gemeinsam mit „alteingesessenen“ SüdtirolerInnen zu Lesepartnerschaften zusammenge- schlossen. Am Tag der Bibliotheken stellten sie gemeinsam Bücher aus ih- ren jeweiligen Herkunftsländern vor – und erzählten dabei auch ein wenig über sich selbst. Eingeleitet wurde die Veranstaltung mit einem Kurzreferat Die Bibliothek als Ort der Begegnung von Vera Nicolussi-Leck. Die Ressort- leiterin für Bildungsförderung, Deut- sche Kultur und Integration vermittelte dem zahlreich erschienenen Publikum einen Einblick in die Südtiroler Integ- rationsarbeit, die sie in ihrer Funktion als Leiterin der Koordinierungsstelle für Integration verantwortet. Der Tag der Bibliotheken war auch Startpunkt eines landesweiten Bibliotheksprojekts mit dem Titel „Displaced Positions“. Zwölf Südtiroler Künstlerinnen und Künstler haben Postkarten zum Thema „Vorur- Wandkalender ergänzt werden, der der Koordinierungsstelle für Integra- teile und Migration“ gestaltet, indem ebenfalls in den Bibliotheken unent- tion der Landesverwaltung getragen. sie eingefahrene Standpunkte und geltlich erhältlich ist. Die Aktion ist eine Das Projekt „Displaced Positions“ ent- Gemeinplätze (positions) hinterfrag- Einladung, sich ein Jahr lang persönlich stand in Zusammenarbeit zwischen ten und verschoben (displaced). Die mit dem Thema auseinanderzusetzen der Landesbibliothek, dem Museion, Künstlerpostkarten liegen von Oktober und mögliche eigene Vorurteile zu hin- der Koordinierungsstelle und dem Amt 2015 bis Oktober 2016 in monatlichem terfragen. Die Veranstaltung wurde für Bibliotheken und Lesen. Wechsel als Lesezeichen in allen Bib- von der Landesbibliothek „Dr. Friedrich Johannes Andresen, liotheken auf. Sie können gesammelt Teßmann“ in Zusammenarbeit mit der Direktor der LB „Dr. F. Teßmann“ und mit eigenen Gedanken auf einem Caritas der Diözese Bozen-Brixen und zum lesen Nr. 1/2016
9 „lesamol“ – junge Leute lesen und gewinnen! 740 junge Leserinnen und Leser haben an „lesamol“ im letzten Sommer teilgenommen und 1560 Buchbewertungen abgegeben. Nachdem diese Aktion so gut von den Jugendlichen angenom- men wird, möchten wir auch in diesem Sommer wieder junge Leute motivieren, Bücher zu lesen und zu bewerten. Foto: BVS Ein besonderer Ansporn zum Mitma- 13-Jährige (davon drei Sachbücher, ein chen ist die Verknüpfung von Lesen Manga und ein Comic), 11 Bücher für und online-Bewertung, ganz einfach Leserinnen und Leser von 14 bis 16 und benutzerfreundlich vom PC, Ta- Jahren (davon zwei Comics) und zwei blet oder Smartphone zu bedienen. italienische Bücher. Für besonders Außerdem gibt es auch wieder tolle kreative Kids und Jugendliche gibt es Sachpreise zu gewinnen. Ab 1. Mai bis auch heuer wieder zwei Kreativpreise 31. Oktober 2016 können wieder alle zu gewinnen: zwei iPad mini, eines für Jugendlichen im Alter von 11 bis 16 die Kategorie der 11- bis 13-Jährigen Jahren daran teilnehmen. Aus einer und eines für die Kategorie der 14- bis Liste von 30 Jugendbüchern lesen 16-Jährigen. Nähere Informationen die Jugendlichen eines oder mehre- zu Teilnahme, Kreativpreisen und zur re und geben dann auf der Website Shortlist der 30 Bücher gibt es unter Öffentlichen Bibliotheken und Schul- www.lesamol.com ihre Bewertung www.lesamol.com. Wir freuen uns, bibliotheken organisiert: Edith Strobl zum Buch ab. Mit dieser Bewertung wenn viele Junge Leute mitmachen! (Toblach), Sonja Pircher (Meran) und nehmen sie an der Verlosung der Die Aktion „lesamol“ – junge Leute Sonja Aberham (Bozen). Wir bedan- 50 Sachpreise (z.B. Kopfhörer, MP3- lesen wird vom Amt für Bibliotheken ken uns herzlich für die gute Zusam- Player, Mediengutscheine) teil. Die & Lesen finanziert und gemeinsam menarbeit. Shortlist umfasst 17 Bücher für 11- bis mit folgenden Bibliothekarinnen aus Helga Hofmann, Amt für Bibliotheken und Lesen 5‰ für Kultur und Bildung Steuernummer Bibliotheksverband 94003280214 Seit einigen Jahren kann jede/r 5 ‰ der eigenen Einkommenssteuer einer Non-Profit-Organisation seiner Wahl zukommen lassen. Wer 2016 durch seine Unterschrift das Bibliothekswesen in Südtirol unterstützen möchte, kann dies durch Angabe der Steuernummer des Bibliotheksverbandes tun. Auch wer selbst keine Steuererklärung verfasst, kann die 5 ‰ durch Unterschrift und Angabe der Steuernummer auf dem Mod. CU zuweisen (und bei der Bank oder Post abgeben). zum lesen Nr. 1/2016
10 Bookstart-Hocker für die Allerkleinsten Schon ganz Kleine lieben es, wenn ihnen etwas vorgelesen wird, das wissen Biblio- thekarinnen und Bibliothekare, wenn sie die kleinen Besucher in ihren Bibliotheken empfangen. Sie wissen, dass das Vorlesen die Entwicklung der Kinder und den spiele- rischen Umgang mit Sprache fördert, dass es ihre Neugierde und ihren Wissensdurst weckt und dass das gemeinsame Lesen, Sprechen und Singen große Freude bereitet. Foto: Bookstart / Provinz Bozen D ieses Gefühl von Vergnügen die Einrichtungen weiterhin an der Organisiert eine Bibliothek mehrere und Wohlbefinden verbinden Aktion beteiligen können, wird diese Vorleseaktionen, erhält sie einen zu- Bücherbabys für den Rest ih- um ein weiteres Jahr fortgesetzt und sätzlichen Hocker (bis zu maximal vier res Lebens mit Büchern, das haben läuft somit noch bis 2017. Hockern und solange der Vorrat reicht). Studien in vielen Ländern bestätigt. In Südtirol trifft die Familienagentur Beschreibung der Aktion Die Ziele gemeinsam mit dem deutschen und Alle Bibliotheken, die eine Veranstal- • Kleinkinder werden an Bilderbücher italienischen Amt für Bibliotheken tung für Kleinkinder von 0 bis 3 Jahren herangeführt und entdecken die und Lesen, im Rahmen der Initiative durchführen, erhalten kostenlos einen Bibliothek; „Bookstart – Babys lieben Bücher“, die Bookstart-Hocker, wenn • Eltern erfahren, mit wie viel Spaß seit 2007 die frühkindliche Lese- und • die Ankündigung der Veranstaltung auch ganz Kleine in die Welt der Sprachförderung unterstützt, immer mit dem Bookstart-Logo versehen Bücher eintauchen können; wieder neue Maßnahmen, um die Fa- ist (siehe www.provinz.bz.it/kul- • die Bibliotheken werden motiviert, milien mit Kleinkindern zu erreichen. turabteilung/jugendarbeit/3025. verstärkt Aktionen für Kleinkinder Die Aktion „Bookstart-Hocker“, die erst- asp) und durchzuführen; mals im Mai 2015 ins Leben gerufen • ein Exemplar der Einladung, des wurde, möchte Bibliothekarinnen und Flugblatts oder eine sonstige Be- Bibliothekare ermutigen, regelmäßig schreibung der Veranstaltung beim Vorleseaktionen für Kleinkinder durch- Amt für Bibliotheken und Lesen de- zuführen und damit Eltern verstärkt für poniert wird (Fax 0471 / 41 33 62 das Vorlesen zu motivieren. Damit sich oder bookstart@provinz.bz.it). zum lesen Nr. 1/2016
11 • die Bibliotheken gewinnen zusätz- Bereits durchgeführte Veranstaltungen liche BenutzerInnen; • die Eltern denken an das zweite Seit Beginn der Aktion wurden insgesamt 36 Hocker an öffentliche Buchpaket, das in der Bibliothek Bibliotheken verteilt. Die folgenden Bibliotheken haben zwischen Mai 2015 abzuholen ist; und März 2016 Vorleseaktionen für die Zielgruppe 0 - 3 durchgeführt und • die Initiative „Bookstart – Babys lie- dafür einen oder mehrere Hocker bekommen: ben Bücher“ wird bei der Zielgruppe • ÖB Olang: BücherBabys am 14.05. + 11.06.2015 und darüber hinaus bekannt. • ÖB Pfalzen: Lesezwerge Pfalzen am 07.05. + 04.06.2015 • ÖB Truden: Bärentreff am 02.05.2015 Rückmeldungen und • ÖB Sand i. Taufers: Bilderbuchbabys am 11.05.2015 Ergebnisse • StB Bozen: Leseaktion am Kinderfestival 2015 Die Öffentliche Bibliothek Terenten • ÖB St. Jakob/Grutzen: Leseaktion am Kinderfestival 2015 und die Öffentliche Bibliothek Pfal- • ÖB Tramin: Traminer Bücherzwerge am 15.05.2015 zen engagieren sich sehr im Bereich • ÖB Sexten: Socke und Flocke am 12.01.2016 der Leseförderung. Neu ist, dass schon • MPB Eppan: Vorlese- und Spielstunde am 18.02.2016 die Kleinsten angesprochen werden – • StB Bruneck: Lesezwerge am 07.05., 14.11., 19.12.2015 + 20.02. 2016 Kinder ab neun Monaten sind zu den • ÖB Vintl: Bücherbär Brummi am 05.10., 09.11., 03.12.2015 + 21.01.2016 „Bücherzwergen“ eingeladen – und • ÖB Altrei: Reime und Geschichten für Bücherzwerge am 17.10.2015 die bereits durchgeführten Veranstal- • ÖB Terenten: Bücherzwerge am 17.09., 15.10., 19.11. + 17.12.2015 tungen waren ein voller Erfolg. Daniela • MPB Schlanders: Leseaktionen am 16.09., 21.10., 18.11.2015 + 20.01.2016 Eisenstecken, Bibliothekarin in Terenten • Bibl. Bozen-Oberau: Lettura in biblioteca am 14.12.2015 und Pfalzen: „Die Reihe ‚Bücherzwerge • ÖB Barbian: Lesezwerge am 15.02. + 14.03.2016 Terenten‘ wird in Zusammenarbeit mit der Referentin Ingeborg Ullrich-Zin- gerle aus Olang gestaltet und richtet chen und eingeladen. Die Vorleseaktion ließen sich stets Neues einfallen, um die sich ganz nach den Vorlieben der Kin- findet im Bilderbuchraum der Biblio- kleinen Bücherzwerge zu überraschen. der. Gemeinsam hören die Teilnehmer thek statt, um die Kinder von Anfang Einmal war es ein selbst gebastelter Reime und Gedichte an, sie probieren an für diesen ihren Raum zu begeistern Zauberstab, einmal ein Puppenthea- alte und neue Fingerspiele aus, singen und eine Brücke zwischen Eltern und ter, die Geschichten des Polizisten, der lustige Lieder und schauen viele Bilder- Bibliothek aufzubauen. Das gemeinsa- Postbotin, der Oma, des Feuerwehr- bücher an; wer will, kann im Anschluss me Vorlesen, Anschauen, Singen und mannes; und genau diese Mischung an die verschiedenen Aktionen ein klei- Spielen wird einmal im Monat ange- verschiedener Elemente machte den nes Mitbringsel für Zuhause basteln. boten, abwechselnd für Kinder von 12 Erfolg aus. Die Vorlesestunden sind nur Bei den Eltern kommen die Treffen gut bis 24 Monaten und für Kinder von 24 dank vieler ehrenamtlicher Mitarbeiter/ an, da sie gerne mit den Kindern lesen, bis 36 Monaten. Ich habe die Erfahrung innen unterschiedlicher Alters- und singen und reimen, aber oft nicht wis- gemacht, dass eine gute Vorbereitung Berufsgruppen möglich, die sich bereit sen, wie sie das tun sollen. Viele nutzen auf die Vorlesezeit sehr wichtig und erklären, eine oder mehrere Stunden zu inzwischen die Gelegenheit, sich mit hilfreich ist. Trotzdem muss man flexi- gestalten. Besonders seit dem Umzug anderen Eltern auszutauschen und bel sein und sich der Gruppe anpas- ins neue Haus sind die Termine ausge- in der zusätzlichen Öffnungszeit (in sen können, da Kinder ihre eigenen bucht und die Wartelisten lang. 2015 der sie übrigens alleine und unter sich Vorstellungen und Wünsche haben, gab es insgesamt elf Vorlesestunden, sind) nach Büchern zu suchen und sie einen gewissen Freiraum brauchen, davon sieben in deutscher Sprache. auszuleihen.“ damit sie sich mit der Sprache und den Hin und wieder wurden die Vorlese- Büchern beschäftigen und Freude da- stunden auch in anderen Sprachen Auch die Bibliothek in der Schlanders- ran finden können. Diese Arbeit ist für angeboten, wie zum Beispiel in Ladi- burg organisiert seit Herbst 2015 in mich aufregend und spannend wie ein nisch und Slowakisch.“ Zusammenarbeit mit dem Eltern-Kind- gutes Buch.“ Dagmar Emeri, Amt für Bibliotheken und Lesen Zentrum Schlanders (ELKI) Bookstart- Foto: Konrad Faltner Vorleseaktionen für ganz Kleine. Dazu Die „Lesezwerge in der Bibliothek“ – der Manuela Schwienbacher von der MPB Geheimtipp zum Thema Leseförde- Schlanders: „Durch den Verein ELKI ha- rung im Vorschulalter – sind mittler- ben wir die Möglichkeit genutzt, den weile vom Veranstaltungsangebot der Kontakt zu den Eltern herzustellen und Stadtbibliothek Bruneck nicht mehr unsere Aktionen direkt den Interessier- wegzudenken. Marion Schmiedhofer ten mitzuteilen. Auch beim Abholen vom Brunecker Bibliotheksteam erklärt der Bookstart-Pakete in der Bibliothek hierzu: „2007 startete unsere Reihe erst- werden die Eltern persönlich angespro- mals und Vorleserinnen und Vorleser zum lesen Nr. 1/2016
12 Zweiter Wandertag der Südtiroler Bibliothekar/innen Für Samstag, den 11. Juni 2016 orga- nisiert die Arbeitsgruppe Ehrenamt im BVS eine Frühjahrswanderung. Der Ausflug führt uns dieses Mal auf die Villanderer Alm, eine der größten und beliebtesten Hochalmen Europas. Geplant ist eine einfache Wanderung zur Marzuner Schupfe, die in einer knappen Stunde vom Parkplatz aus- Foto: www.facebook.com/Marzuner-Schupfe-Villanders gehend erreichbar ist. Alle näheren Angaben werden wir noch rechtzeitig in der Biblio-List veröffentlichen. Bitte merkt Euch den Termin schon einmal vor! Wir freuen uns auf Euch! Die AG Ehrenamt im BVS Das „Spiel der Herzen“: Splendor MAIL AUS DEM SPIELEVEREIN DINX Der Spieleverein dinx vergibt jedes schnell kontrolliert. Der Spielreiz ist Jahr einen Preis für besonders gute groß, sowohl für Neueinsteiger, als Spiele. Wählen dürfen alljährlich die auch für Taktiker. Nicht umsonst wurde Mitglieder des Spielevereins aus allen es für das Spiel des Jahres nominiert. Spielen, die im laufenden Jahr oder Das beste Kinderspiel hingegen wird in den letzten drei Jahren erschienen von Kindern ausgewählt, die wahren sind. Aus den zehn meistgewählten Experten auf diesem Gebiet. Durch Spielen bestimmt eine Jury das „Spiel Projekte in verschiedenen Grundschu- der Herzen“ unter Berücksichtigung len des Landes können die Kinder u.a. des meistgewählten Spiels, des Spiele ausprobieren und bewerten. Anspruchs oder lokalen Bezugs. Das Daraus wird das „Spiel der kleinen Gewinnerspiel wurde bei der Jukas- Herzen“ gekürt. Wir sind schon ge- Spielemesse im Herbst bekannt gege- spannt, welches Spiel den Kindern ben. Anschließend fand ein Turnier diesmal am besten gefällt! mit ebendiesem Spiel statt. Splendor Sabine Tomasini (Verlag Asmodee / Space Cowboys) ist rasch erklärt, die Spielanleitung Der Spieleverein ist ist recht einfach. Vom Inhalt her, umgezogen! ist es gut für Bibliotheken geeignet, Unsere neue Adresse: da es aus Karten und stabilen, sehr Peter-Mayr-Str. 2B, Bozen. handlichen Chips besteht, es ist also E-Mail: info@dinx.it zum lesen Nr. 1/2016
13 UNGEWÖHNLICHE BIBLIOTHEKEN FOLGE 19 Foto: IBBY Silent Books – Final Destination Lampedusa In der vorherigen Ausgabe von „Zum an die italienische Sektion, die an der Biblioteca Lesen“ haben wir über ein bibliothe- Salaborsa Ragazzi in Bologna angesiedelt ist, karisches Projekt für Flüchtlinge aus geschickt wurden. Von jeden Buch werden drei Deutschland berichtet. Nach wie vor Exemplare gesammelt, von denen eines im Pa- bestimmt die Flüchtlingsproblematik in lazzo delle Esposizioni in Rom der Forschung all ihren Facetten die Schlagzeilen und dient, eines Teil der Ausstellung wird, die schon beschäftigt die Menschen in Europa – in zahlreichen italienischen Städten und auch im ein Grund mehr, eine weitere heraus- Ausland zu sehen war und eines seinen Standort ragende Bücherinitiative vorzustellen, in einem Bibliotheksgebäude auf Lampedusa die den Schutzsuchenden vor Krieg, selbst einnehmen soll. Die Bücher sollen den Gewalt und Verfolgung aus anderen Flüchtlingskindern Selbstbewusstsein geben, Kontinenten gewidmet ist. denn die Kinder „lesen“ und verstehen die Ge- schichten sehr leicht. Und nicht nur Kinder „Silent Books – Final Destination Lampedusa“, sind die „Zielgruppe“ dieses Projekts, auch die so heißt die Aktion, die von der italienischen erwachsenen Flüchtlinge beschäftigen sich mit Sektion von IBBY (dem „International Board on den Büchern, sprechen miteinander darüber, Books for Young People“ mit Sitz in Basel) initiiert was sie darin sehen und können an gemeinsa- wurde. Die Initiative für die Flüchtlingskinder me Erinnerungen anknüpfen. Daneben finden auf Lampedusa startete 2011 und ist als soziales von Zeit zu Zeit so genannte IBBY-Camps statt, Literaturprojekt gedacht. Aber was ist überhaupt die etwa eine Woche dauern und während unter „Silent Books“ zu verstehen? Dabei han- derer Freiwillige mit den Flüchtlingskindern delt es sich um Bücher, die ganz ohne Worte in der Schule lernen und lesen; Ziel ist es au- auskommen und ihre Geschichten nur mithilfe ßerdem, auf der Insel auch ein Studien- und von Bildern erzählen, schlicht Bilderbücher also, Forschungszentrum einzurichten. Dies alles aber eben komplett ohne Text. Bei den beiden zusammengenommen soll den Menschen, bisherigen Auflagen des Projekts kamen jeweils die in Lampedusa stranden, ihr Schicksal etwas über hundert „Silent Books“ aus mehr als zwan- erleichtern und ihnen helfen, mit ihrer prekären zig Ländern weltweit zusammen, die von den Lebenssituation besser zurechtzukommen und verschiedenen nationalen IBBY-Organisationen ihnen Hoffnung und neuen Lebensmut geben. Frank Weyerhäuser zum lesen Nr. 1/2016
14 Die Stadtbibliothek Klausen in neuem Kleid Die Stadtbibliothek Klausen gehört zu den ersten in Südtirol, die in den 80er Jah- ren als Freihandbibliothek errichtet wurde. Der unermüdliche Einsatz des Amtes für Bibliotheken hatte den Weg zur Erneuerung des Bibliothekswesens in Südtirol geebnet. Wichtige Impulse dazu gaben auch die nordischen Vorzeigeländer, allen voran Dänemark. Blick auf Eingangsbereich und Ausleihtheke D ie Entscheidung der Gemein- ert beziehungsweise neu definiert. In massive Eingriffe im 1. Obergeschoss de Klausen für eine Bibliothek der Kinderecke wurden die Sitzstufen getätigt. Deshalb siedelte die Bibliothek als eigenständige Einrichtung großzügiger gestaltet, räumlich wurde übergangsweise in das Erdgeschoss um in den Räumlichkeiten des aufgelas- der Bereich ausgeweitet und mit einer und konnte so den Betrieb, wenn auch senen Kapuzinerklosters muss auch Schiebetür versehen, sodass kleinere eingeschränkt, während der Bauzeit heute noch als visionär angesehen Veranstaltungen wie Lesungen, Buch- weiterführen. Der Bodenbelag wurde werden. Die Stadtbibliothek wurde vorstellungen usw. abgehalten wer- vollständig erneuert, der neue Belag zum Erfolgsmodell, die Beständig- den können. Die Notwendigkeit einen besteht aus schallschluckendem und keit in der Führung muss in diesem Fluchtweg zu errichten, führte zu der hoch strapazierbarem Kugelfilz. Der Zusammenhang ebenso hervorge- Entscheidung, einen Steg zu bauen. Verbuchungsbereich mit Büro wurde hoben werden. Dieser führt über Hof und den Terras- neu definiert, ebenfalls der Platz für senbereich der Umspannkabine ins CDs und DVDs. Auf denselben Flächen Erneuerung Schritt für Schritt Freie. Die Arbeiten wurden im Frühjahr sind durch die Neugestaltung optisch Nach 25 Jahren erfolgreichen Betrei- 2015 innerhalb kurzer Zeit und unter größere Bereiche entstanden. Auch die bens der Bibliothek waren die Ver- Beibehaltung des Bibliotheksbetriebes Beleuchtung war in die Jahre gekom- schleißerscheinungen an Bau und durchgeführt. Die Stahlstruktur mit men. Sie entsprach nicht mehr den Einrichtung nicht mehr zu übersehen. Netzbespannung fügt sich leicht und heutigen Vorschriften und erfüllte ihren Seit 2012 wurden schrittweise alle Be- luftig in das denkmalgeschützte En- Zweck unzureichend. Mit modernster reiche im ersten Obergeschoss erneu- semble ein. Im Anschluss daran wurden LED-Technik ausgestattet, wurde die zum lesen Nr. 1/2016
15 Fotos: Arch. Irmgard Mitterer „Buchstabensalat“ in der Bibliothek Beleuchtung im 1. Obergeschoss als Bewährtes „Altes" stehen zu lassen, des europäischen Kulturraumes. Für Beleuchtungsbahnen in die Balken- Neues hinzuzufügen, ist nicht nur ein den aufmerksamen Betrachter eine zwischenräume maßgeschneidert Gebot der Stunde in Zeiten notorischer babylonische Herausforderung. eingefügt. Im Dachgeschoss konnten Geldknappheiten, sondern verlangt Resultierend aus der Auseinanderset- handelsübliche Beleuchtungselemente ein gehöriges Maß an selbstkritischer zung mit dem „Alten" werden alle Ele- so eingefügt werden, dass die Beklei- Haltung. Farbe spielte in der Einrich- mente, die jeweils bestimmend für ihre dung nicht angetastet werden musste. tung damals eine Rolle, sie spielt sie Zeit sind, weiter beibehalten. Das Neue Abgehängte Leuchtkugeln und kleine auch heute. Die Farbigkeit spannt einen ist eigenständig eingesetzt. So wird Spots setzen besondere Akzente. Bogen über 25 Jahre Gedankengut Beliebigkeit durch Wiederholung des und verbindet Alt und Neu zu einem Bestandes vermieden. Es entsteht ein Nachhaltigkeit als Gestal- spannungsgeladenen Ganzen. Als dis- Spannungsfeld mit neuen Akzenten in tungskonzept krete Abschirmung und Blickfang sind der bewährten Bibliothekslandschaft Die solide und hochwertige Tischlerar- Glaswände eingesetzt. Der aufgedruck- von Klausen. beit aus den 80er Jahren hat sich einmal te Buchstabensalat enthält Hinweise Arch. Irmgard Mitterer mehr als sinnvoll investiert erwiesen. auf verschiedenen Schrifttypologien Die meisten Regale konnten wieder eingesetzt werden. Einige Regale wur- den umfunktioniert und einer neuen Nutzung zugeführt, CDs und DVDs sind hier untergebracht. Auch die Ma- Reaktionen von Leser/innen terialauswahl folgte den Kriterien der „Der erste Eindruck beim Hereinkommen ist sehr einladend und Nachhaltigkeit. Anstelle der Bekleidung freundlich. Es gefällt mir, wenn man den Bibliothekarinnen direkt ins mit Laminaten wurden Farbbeschich- Gesicht sieht. Tolle Farbauswahl des neuen Mobiliars.“ tungen gewählt, die Arbeitsoberflä- Thea chen sind mit umweltfreundlichem Linoleum belegt. Mit der Errichtung des „Der Eingangsbereich wirkt größer, heller und geräumiger.“ Fluchtsteges wurden im Dachgeschoss Rosmarie der Bibliothek unter Beibehaltung der bestehenden Rahmen die Dachfenster „Der Eingangsbereich und die neue Theke lockern das Gesamtbild erneuert. Es mussten keine Eingriffe in sehr auf – offen und freundlich lädt er ein und auch die Glaswände die bestehende Holzbekleidung vor- sorgen nicht nur für Transparenz. Durch die Farbgebung hat die eh genommen werden. schon tolle Bibliothek eine neue Aufwertung erhalten.“ Karin Alt und Neu im Spannungsfeld Das eigene Gedankengut von vor über „Die Bibliothek wirkt einladender!“ 25 Jahren einer kritischen Betrachtung Andreas zu unterziehen, ist keine Kleinigkeit. zum lesen Nr. 1/2016
16 „Südtiroler radelt“ startet in die dritte Runde Vom 18. März bis 18. September 2016 findet zum dritten Mal der südtirolweite Fahrradwettbewerb „Südtirol radelt“ statt. Die Initiatoren laden alle Unter- nehmen, Vereine, Verbände sowie Ge- meinden und Schulen Südtirols herzlich ein, dabei zu sein und ihre Mitarbeiter, Bürger und Mitglieder zum Radeln zu motivieren. Unter dem Motto „Südtirol radelt“ sollen insbesondere die alltäg- lichen Wege mit dem Fahrrad zurück- gelegt werden. Es geht dabei nicht um Schnelligkeit oder Höchstleistungen. Mit dabei ist, wer sich als Teilnehmer Foto: www.suedtirolradelt.bz.it registriert und insgesamt mindestens 100 km mit dem Fahrrad für Beruf und Freizeit zurücklegt. Die vergangenen Fahrradwettbewerbe waren bereits ein großer Erfolg. Im letzten Jahr nahmen bereits 2264 Radler und Radlerinnen am Radfahren ist ein Vorteil für alle: Wer bei. „Südtirol radelt" ist eine Initiative der Fahrradwettbewerb teil und legten 1,6 regelmäßig radelt ist gesünder, fitter Südtiroler Transportstrukturen AG und Mio. Kilometer zurück. Lasst uns heuer und glücklicher, spart Geld und trägt des Ökoinstituts Südtirol / Alto Adige im dieses Ergebnis noch toppen! Mehr zu einer sauberen, leisen Umgebung Rahmen des Projektes „Green Mobility“. Mariengarten im Wettfieber MAIL AUS DER MS MARIENGARTEN Klein, aber fein ist die Schulbibliothek dreht eine außeror- Foto: Martin Pichler der Mittelschule Mariengarten in St. dentliche Wetten- Pauls. Im Jahr 2011 wurde die Biblio- dass-Sendung. Die thek, ursprünglich eine auf Mädchen Klassen stellen sich ausgerichtete Internatsbibliothek, dabei selbst auf die modernisiert und digitalisiert. Seither Probe: Schaffen sie es, wird die Leseförderung in Mariengarten eine Weihnachtsfeier großgeschrieben: Autorenlesungen, für das Altersheim ein schulstufenübergreifender Lese- auszurichten? Ge- marathon, literarische Videoprojekte lingt es ihnen, für und weitere Aktionen sollen den Le- die ganze Schule das seeifer der Schülerinnen und Schüler Mittagessen zu kochen? Dies und Erlös des Filmprojekts fließt in den Aufbau stets neu anfeuern. Da die Bibliothek weitere spannende Klassenwetten eines altersgerechten Sachbuchbestands, nicht auf Gelder der öffentlichen werden das Herzstück der Sendung damit die Schulbibliothek in Zukunft Hand zurückgreifen kann, wird der sein. Als Wettpaten treten lokale auch als Rechercheort genutzt werden Ankauf neuer Bücher mit dem aus Berühmtheiten auf und für Musik ist kann! Im Juni soll die Sendung dann allen Schulprojekten erwirtschafteten Geld auch gesorgt. Aber auch das Lehrer- Interessierten und Gönnern der Schule finanziert. Heuer hat Mariengarten das team von Mariengarten stellt sich vorgeführt werden. Top, die Wette gilt! Wettfieber gepackt und das Filmteam einer besonders lustigen Wette. Der Martin Pichler zum lesen Nr. 1/2016
17 Unsere Bibliothek gehört zu den Lieblingsplätzen der Schule! Foto: MS Naturns Eine kleine Umfrage unseres Schul- zeitung-Redaktionsteams „Lupe“ hat ergeben, dass die Schulbibliothek zu den beliebtesten Räumen der Schule gehört! Ob Lehrpersonen, SchülerInnen oder Direktor – jeder hält sich gerne dort auf. Ausschlaggebend dafür ist die gute Stimmung, die dort herrscht! Zudem fördert die Architektur mit ih- ren vielen Fenstern, den großen Grup- pentischen und den vielen Büchern rundherum ein abwechslungsreiches der engagierten Bibliothekarin und Buch frei ist. Auch ich gehe gerne in Lernen und schafft eine angenehme At- manchen Lehrpersonen vorbereitet die Bibliothek! Ich freue mich dort zu mosphäre. Außerdem kann man für Re- werden! Am Beginn des Schuljahres arbeiten, in Büchern zu lesen und an cherche immer einen der PCs benutzen, werden uns immer die neuesten Bü- Projekten teilzunehmen. Für mich je- die dort stehen! In unserer Bibliothek cher vorgestellt, die dann natürlich sehr denfalls ist unsere Bibliothek auch der finden auch immer wieder Schätzspiele begehrt sind. So muss man oft einige tollste Raum der Schule! und tolle Projekte statt, welche von AM_bvs14_AM_bvs14 11.07.14 15:14 Seite 1 Wochen warten, bis das gewünschte Janine Felderer, 2D der MS Naturns Bezahlte Werbeanzeige 39012 Meran | Sparkassenstraße 11/a durchgehend geöffnet 9—19 Uhr Sonntag 10.30—13 Uhr T_0473.27 44 44 | F_0473.23 04 50 www.buchnet.com Antiquariat Unterberger zum lesen Nr. 1/2016
18 Kulturdokumente digital Die Landesbibliothek Teßmann und die EURAC präsentieren zwei neue Nutzerplattformen für historische Zeitungen. Historische Zeitungen sind ein flüch- tiges Gut. Durch Digitalisierung kön- nen sie nicht nur konserviert, sondern auch einfacher für Nutzer zugänglich gemacht werden. Gemeinsam mit der Landesbibliothek „Dr. F. Teßmann“ entwickelten Computerlinguisten der EURAC zwei digitale Nutzerportale für Südtiroler Kulturdokumente: Das eine richtet sich an Historiker und historisch Interessierte, das andere an Sprachwis- senschaftler. Auf der Pressekonferenz, auf der die beiden Nutzerplattformen im März vorgestellt wurden, sagte der Direktor der Landesbibliothek Johan- nes Andresen: „Durch die Zusammen- arbeit mit den Computerlinguisten ist uns bewusst geworden, was uns verbessern. Wir möchten auch wei- http://digital.tessmann.it/ erreichbar ist, Sprachtechnologien an neuen Mög- terhin in die Richtung arbeiten, da wir wird die „Bibliothek Südtirol“ um einen lichkeiten bieten, die Dienste für unsere überzeugt sind, dass dies die Zukunft weiteren Baustein erweitert. Bibliotheksbenutzer noch weiter zu ist.“ Mit diesem Angebot, das über Volker Klotz 30 Jahre Bibliothek Wolkenstein MAIL AUS WOLKENSTEIN 30 Jahre der Entwicklung mit grundle- berichteten anschlie- Foto: ÖB Wolkenstein genden und vielfältigen Veränderungen ßend selbst von den – Grund genug, um dieses Jubiläum eigenen Erfahrungen. gebührend zu feiern. Um möglichst Am Samstag stand dann viele Zielgruppen anzusprechen, haben eine Veranstaltung für wir für Ende November 2015 eine tolle die ganze Familie auf Veranstaltungswoche auf die Beine dem Programm. Aus gestellt. Gleich zu Wochenbeginn Trient war die Thea- wurden zunächst die Grundschüler und tergruppe Bakim Baum dann die Kindergartenkinder mit einem angereist, welche das Kasperltheater überrascht. „Casper weltberühmte Stück y l liber dala marueies“ – so lautete „Der kleine Prinz“ in der Titel des Marionettenspiels, von italienischer Sprache unseren Mitarbeiterinnen überarbei- auf die Bühne brachte. tet, übersetzt und selbst aufgeführt. Groß und Klein ließen sich von der zurückgeblickt. Nach der Prämierung des Am Mittwoch wurden die Senioren liebevollen Geschichte verzaubern. Biblioquiz’, welches in den Wochen zu- in die Bibliothek eingeladen. Anita Am Sonntag, dem 29. November, vor verteilt worden war, wurde dann die Runggaldier wartete hier mit ihrem fand dann die offizielle Jubiläumsfeier Geburtstagstorte angeschnitten und noch Buch „Hebamme Klara“ auf sie. Mit statt. In Anwesenheit zahlreicher ausgiebig angestoßen – ad multos annos! großem Interesse lauschten sie den Autoritäten aus Kultur und Politik Erzählungen aus alten Zeiten und wurde auf die 30-jährige Geschichte Lidia Delazer, ÖB Wolkenstein zum lesen Nr. 1/2016
SCHWERPUNKT 19 Welche Zukunft für die Schulbibliotheken? Anlässlich des Jubiläums „25 Jahre Schulbibliotheksgesetz“ haben sich beim Tag der Schulbibliotheken am 29. Februar 2016 in Bozen Referentinnen und Referen- ten aus dem In- und Ausland und rund 170 Teilnehmer/innen Gedanken über die Zukunft der Schulbibliotheken gemacht. Foto: Marion Gamper Interessierte Zuhörer/innen beim Tag der Schulbibliotheken D as Schulbibliotheksgesetz vom Zukunft verstärkt Lotsen brauchen, die andauern wird. Im In- und Ausland 7. August 1990 ist die Basis für ihnen behilflich sind, Informationen beneidet man uns um dieses Gesetz. die Entwicklung des Schulbi- zu finden, zu bearbeiten und für sich bliothekswesens in unserem Lande. nutzbar zu machen. Und wo finden Ein Blick nach vorn Die Grundausrichtung des Schulbib- sie die Lotsen, die Experten für die Das Hauptziel der Tagung war jedoch liotheksgesetzes ist auch 2016 noch Informationsrecherche und die Be- nicht der Blick in die Vergangenheit, gültig, denn die Schulbibliothek als gleiter von Lernprozessen? Natürlich sondern der Blick in die Zukunft. Mit „Lese-, Informations- und Lernzent- in der multimedialen Schulbibliothek. der neuen Bibliothekssoftware Bib- rum der Schule“ wird auch in Zukunft Die Vermittlung der Lesekompetenz liotheca plus und dem Web-OPAC ihre Berechtigung haben. Auch wenn darf natürlich nicht vergessen wer- OPEN stehen den Schulbibliotheken die Schüler/innen mit Smartphone den: Nur wer lesen kann, kann auch nun moderne und zeitgemäße Inst- und Tablet in die Schule kommen lernen. Auch bei der Vermittlung von rumente zur Verwaltung der Medi- werden, so brauchen sie doch einen Lesefreude und Lesetechniken spielt enbestände zur Verfügung. Über den Raum, einen Lernort. Die Bibliothek die Schulbibliothek eine zentrale Rolle. OPEN können die Nutzer/innen nun könnte als (räumliches) Wissenszen- Wir können froh um das Schulbiblio- via Internet in den Medienbeständen trum fungieren. Es geht auch um die theksgesetz sein, hat es doch eine recherchieren und sich über die An- Initiierung und Begleitung von Lern- nachhaltige Entwicklung in Gang ge- gebote der Schulbibliotheken infor- prozessen: Schüler/innen werden in setzt, die heute noch andauert und mieren. Südtirol verfügt über schöne, zum lesen Nr. 1/2016
SCHWERPUNKT 20 großzügig ausgestattete Schulbiblio- Bibliothekscurriculum geführt hat: Hier einige Ausschnitte: theken. Doch die schönsten Schulbi- Lehrpersonen und Schulbibliotheka- • Zugang zu digitalen Ressourcen; bliotheken nutzen wenig, wenn sie rinnen haben zwei Jahre gemeinsam • Eine Schulführungskraft, die hinter nicht von engagierten und gut ausge- an der Entwicklung gearbeitet. Da- dem Bibliotheksteam steht und die bildeten Schulbibliothekarinnen und durch, dass die Inhalte eng mit dem Arbeit wertschätzt und unterstützt; Lehrpersonen genutzt werden. Neben Lernprogramm verknüpft sind, wird • Eine Recherche-Startseite für alle den Investitionen in Strukturen und vermieden, dass die Übungen ein Südtiroler Schulen; Ausstattung muss auch die „Köpfe“ sinnloses „Trockentraining“ bleiben. • Vorlesen ist wichtige denn je; investiert werden. Daher gewinnen • Analoges Lesen kommt vor dem Aus- und Weiterbildungsangebote Heiteres zum Abschluss digitalen Lesen; zunehmend an Bedeutung. Die di- Dass Leseförderung vor allem Spaß • Multimedialer Zugang zum Lesen; daktische Tätigkeit von Lehrpersonen machen kann, stellten zwei kreative • Mehr Kooperationen schaffen in in der Schulbibliothek wird aufgewer- Einlagen unter Beweis. Hildegard Haas den Bereichen Recherche-Platt- tet, indem das Schulamt zusätzliche und Martin Ferdigg begeisterten mit form, Online-Datenbanken, Bib- Lehrerstunden zur Verfügung stellt. der szenischen Lesung aus „Tim und liothekscurriculum; Die Verteilung dieser Stunden ist an das Geheimnis von Knolle Murphy“ • Ich habe wertvolle Impulse erhal- das bestandene Qualitätsaudit ge- von Eoin Colfer. Mitarbeiterinnen der ten; koppelt. Während der Tagung über- Drehscheibe vermittelten in Form ei- • Wichtig: es wurde kein Rückblick reichten Landesrat Philipp Achammer ner „Sitzdisco“ aktuelle Jugendbücher gemacht, sondern man blickt in und Schulamtsleiter Peter Höllrigl das mithilfe von Musik und Textpassagen. die Zukunft. Qualitätszertifikat an dreizehn Schul- Der Tag der Schulbibliotheken hat bibliotheken, die zwischen Septem- In einem „Bibliotheks-Graffiti“ konnten gezeigt, dass die Schulbibliotheken ber 2014 und Februar 2016 das große die Teilnehmer/innen ihre Gedanken auf einer soliden Basis stehen. Sie sind Audit absolviert haben. über die Tagung und die Zukunft der offen für Neues und sie stellen sich Schulbibliotheken aufs Papier bringen. den Herausforderungen der Zukunft! Wege in die digitale Zukunft Der digitalen Zukunft widmeten sich Markus Fritz, Amt für Bibliotheken und Lesen die zwei Hauptreferenten: Gerhard Falschlehner präsentierte auf ab- wechslungsreiche und fundierte Art und Weise seine Thesen zum digitalen Lesen. Jochen Diel aus Bayern ging auf Foto: Marion Gamper die „hybride Bibliothek“ ein, in der die Nutzer/innen sowohl Printmedien als auch digitale Medien finden. Die Landesbibliothek Teßmann plant die Errichtung eines Rechercheportals für Schüler/innen. Dort finden sie An- leitungen zur Recherche und Tipps für die Abfassung einer Facharbeit. Außer- dem soll der Zugang zu kostenpflichti- gen Datenbanken ermöglicht werden. Damit soll eine sinnvolle Ergänzung und eine Alternative zu Wikipedia und Google angeboten werden. Referate über Bilderbücher (von Martina Koler) und zum Bibliothekscurriculum der Mittelschulen im SSP Bozen Stadtzen- trum rundeten das Angebot ab. Das Bibliotheksteam der Mittelschulen wurde dabei von der Schuldirektorin Ingrid Pertoll unterstützt, die in ihrem Eingangsstatement auf die Bedeu- tung der Zusammenarbeit zwischen Schulbibliothek und Lehrerkollegium hingewiesen hat. Bemerkenswert ist der Prozess, der zur Entwicklung des Hildegard Haas und Martin Ferdigg bei der szenischen Lesung zum lesen Nr. 1/2016
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