Vorbereitet auf Neustart Verband unterstützt die Betriebe - DEHOGA Baden ...
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M Sonde it W W W. D E H O G A B W. D E – N R . 3 – M Ä R Z 2 02 1 rseite Landt n zur agswa ab Se hl ite 13 Vorbereitet auf Neustart Verband unterstützt die Betriebe MEHRWERTSTEUERSENKUNG BIS 2022 Wichtiger Teilerfolg für die Branche STABILISIERUNGSHILFE II Land hilft Gastgewerbe auch 2021
DEHOGA MAGAZIN 3.21 3 Editorial Das „Sonderopfer“ muss ein Ende haben! Wann geht’s endlich wieder los in Gastronomie von Betrieben ab (zum Beispiel „nur Hotel, kein Well- und Hotellerie? Zu Redaktionsschluss dieser Ausga- ness“). Und wir wehren uns gegen epidemiologisch be stand noch nicht fest, auf welchen Fahrplan Bund sinnlose, wirtschaftlich schädliche Auflagen wie zum u n d L ä n d e r s i c h i n i h re n B e ra t u n g e n a m Beispiel Einschränkungen bei den Öffnungszeiten. 3. März einigen. Aber unabhängig davon ist klar: Die Betriebe des Gastgewerbes haben während Unsere Branche braucht konkrete Öffnungsperspek- der Öffnungen von Frühjahr bis Herbst 2020 bewie- tiven. Das ist keineswegs maßlos. Niemand von uns sen, dass ihre Hygienekonzepte funktionieren – in will durch unvorsichtiges Handeln einen dritten allen Betriebsteilen, innen und außen, während der Lockdown riskieren. Wir sagen Ja zur Verantwor- gesamten betrieblichen Öffnungszeiten. Gastrono- tung: Der Schutz der Gesundheit unserer Gäste und mie und Hotellerie waren und sind keine Pandemie- Beschäftigten hat oberste Priorität. Aber wir akzep- treiber! Der „Teil-Lockdown“ ab November 2020 war tieren nicht länger, dass die Politik unsere Branche also keine Folge eines hohen Infektionsgeschehens bei der Entwicklung von Öffnungsperspektiven nach- im Gastgewerbe, sondern eine politische Entschei- rangig behandelt. Die Menschen, die im Hotel- und dung – ein Sonderopfer, das die Politik uns abver- Gaststättengewerbe arbeiten, verdienen die gleiche langt hat: Tourismus- und Freizeitbranchen wurden Wertschätzung wie die Menschen in anderen Bran- geschlossen, um Kontaktzahlen zu senken und an- chen! Einen fortgesetzten Teil-Lockdown in Gastro- deren Branchen Öffnungen zu ermöglichen. nomie und Hotellerie, während andere öffnen dür- Dieses Sonderopfer darf nicht zur Dauereinrich- fen, können wir nicht hinnehmen. tung werden! Wer weiterhin Politik machen will nach Deshalb fordern wir: Wenn vergleichbare Bran- dem Motto „Ihr bleibt zu, damit andere öffnen kön- chen wie der Einzelhandel wieder öffnen dürfen, nen“, muss mit unserem Widerstand rechnen. Ge- muss es auch im Gastgewerbe wieder losgehen – gen einen politisch verordneten „Tod auf Raten“ in verantwortungsvoll und umsichtig, aber doch so, der Lockdown-Warteschleife werden wir mit allen dass die Betriebe wirtschaftlich arbeiten können. legalen und erfolgversprechenden Mitteln vorgehen, Für eine Öffnungsstrategie haben wir konkrete Vor- notfalls auch mit einer Klage. schläge. Wir fordern Perspektiven für alle Betriebs- arten – auch für die seit März 2020 geschlossenen Fritz Engelhardt Diskotheken und Clubs. Wir lehnen Teil-Öffnungen Vorsitzender des DEHOGA Baden-Württemberg Landtagswahl 2021 Innovativ Mein Renner Inhalt 13 DEHOGA-Fragen zur Wahl 26 Hotel-Restaurant Zum Kreuz in 28 In Lemberger geschmortes und die Antworten der großen Glottertal setzt auf hochwer- Ochsenbäckle mit hausge- Parteien tigen Außer-Haus-Service machten Spätzle Claudio Peuckert, Inhaber und Koch des Gasthof Löwen in Kappel-Grafen- hausen, fotografiert von Sandra Decoux-Kone. DEHOGA aktuell 11 Diskussion im Beirat zu Aus der Branche Abhol- und Lieferservice 4 Stabilisierungshilfe Corona: Land 26 Corona-Testzentrum im Freiburger hilft Gastgewerbe auch 2021 mit 12 Tourismusbilanz 2020 Lokal Waldsee Zum Redaktionsschluss eigenem Programm 12 Tourismusfinanzierung Plus und 27 Wie halten Sie Ihre Mitarbeiterin- dieser Ausgabe 5 Reduzierte Mehrwertsteuer bis ELR-Förderung im Vergleich nen und Mitarbeiter während des Ende 2022 schafft Perspektiven Lockdowns mit dem Betrieb ver- In der Corona-Krise verändert sich 22 DEHOGA-Fachgruppe Tourismus und Zuversicht bunden? die politische Lage sehr schnell. und Hotellerie tagt am 23. März 6 Im Blickpunkt: Gut vorbereitet auf 30 Sparvorteile für DEHOGA- Das vorliegende DEHOGA Maga- 23 Einwegkunststoffverbot tritt zin gibt den Stand bei Redak den Neustart Verbandsmitglieder Anfang Juli in Kraft tionsschluss am 26.02.2021 wie- 8 Ergebnisse der Verbandsarbeit: 32 Spültechnik – Trends und Neuhei- 23 Bundesagentur für Arbeit kündigt der. Laufende Aktualisierungen DEHOGA-Mitglied sein lohnt sich ten Prüfung der Vergabe von Kurzar- dieses Standes gibt es per Online- 9 Neuer DEHOGA-Blog „Gründer- beitergeld an 36 DEHOGA-Mitgliedsbetriebe mit dem Newsletter und im Internet auf Stories“ Zertifikat „Haus der Baden-Würt- → www.dehogabw.de DEHOGA Akademie temberger Weine“ ausgezeichnet 10 Digitaler Delegiertentag des DEHOGA Baden-Württemberg 24 Seminarangebote 36 Impressum
4 DEHOGA MAGAZIN 3.21 Aktuell „Stabilisierungshilfe Corona“ Wichtiger Erfolg: Land hilft Gastgewerbe auch 2021 mit eigenem Programm Das ist eine sehr gute Nachricht für das baden-württembergische ziehungsweise ausgeglichen wird der Liquiditätsengpass des Unternehmens bis zu einer Maximalhöhe von 3 000 Gastgewerbe: Die Landesregierung hat in der Kabinettssitzung Euro pro Betrieb zuzüglich weiterer 2 000 Euro pro Mitar- beiterin oder Mitarbeiter (Vollzeitäquivalent). vom 9. Februar die Fortführung des Programms „Stabilisierungs- In einem vom Unternehmen festgelegten Förderzeit- raum von ein bis drei Monaten zwischen Januar und März hilfe Corona für das Hotel- und Gaststättengewerbe“ im Jahr 2021 bekommen gastgewerbliche Betriebe ihren entstan- denen Liquiditätsengpass ausgeglichen. Zu den förderfä- 2021 beschlossen. Für viele Betriebe im Land bedeutet das eine higen Ausgaben zählen neben den Fixkosten auch die tat- sächlich angefallenen Waren- und Personalkosten sowie spürbare finanzielle Entlastung – und für den DEHOGA einen ein fiktiver Unternehmerlohn – damit leistet das Programm in vielen Fällen mehr als die bundesweiten Überbrückungs- wichtigen Erfolg: Unser Verband hatte sich massiv für die Fort- hilfen, die lediglich Fixkostenzuschüsse vorsehen. Insbesondere kleinere inhabergeführte Eigentumsbe- führung dieses Hilfsprogramms eingesetzt. triebe mit verhältnismäßig geringen Fixkosten, aus denen sich unsere Branche zum größten Teil zusammensetzt, werden von der Fortführung der Stabilisierungshilfe pro- Mit der „Stabilisierungshilfe Corona“ hilft das Land den fitieren. Durch die Ausweitung des Beihilferahmens auf Betrieben des Gastgewerbes, die ihre coronabedingten Li- 1,8 Mio. Euro können nun aber auch größere Betriebe quiditätsengpässe nicht durch die angekündigte Überbrü- vermehrt das Hilfsprogramm nutzen. Ganz wichtig: Auch ckungshilfe III des Bundes ausgleichen können. „Wir be- junge Betriebe, die nach dem 1. Mai 2020 gegründet wur- grüßen die Fortsetzung dieses wichtigen Hilfsprogramms den und somit keinen Anspruch auf Überbrückungshilfe im Jahr 2021 sehr. Das ist ein starkes und positives Signal III haben, können die fortgeführte Stabilisierungshilfe II der baden-württembergischen Landesregierung an unse- beantragen. re Branche, und wir danken allen Politikerinnen und Po- Das Programm steht 2021 auch den Betrieben zur Ver- litikern, die sich aktiv dafür eingesetzt haben“, betont der fügung, die 2020 schon einmal „Stabilisierungshilfe“ vom DEHOGA-Landesvorsitzende Fritz Engelhardt. „Dieses Land bekommen haben. Um eine (unzulässige) Doppel- Programm hilft ganz besonders denen, die mit beim bun- förderung zu vermeiden, muss die Stabilisierungshilfe II desweiten Überbrückungshilfe-Programm schlecht weg- allerdings mit der Überbrückungshilfe III verrechnet wer- kommen“, betont Engelhardt. Die Stabilisierungshilfe leis- den, sobald sich die Förderzeiträume überschneiden. Eine te somit einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der gastge- Antragstellung lohnt sich also nur für die Monate, in de- werblichen Vielfalt in Baden-Württemberg. nen die Leistung aus der Stabilisierungshilfe II wesentlich höher ausfällt als die aus der Überbrückungshilfe III. Un- Bundesweit einzigartiges Hilfsprogramm ternehmer/innen und ihre Steuerberater/innen müssen deshalb entscheiden, welche Hilfe in welchem Monat bes- Die „Stabilisierungshilfe Corona“ war im Frühjahr 2020 ser geeignet ist. Der DEHOGA Baden-Württemberg hat als bundesweit einziges Landes-Hilfsprogramm auf Initi- dazu beide Hilfen in einem Merkblatt miteinander ver- ative von Tourismusminister Guido Wolf (CDU) und Kul- glichen und eine Entscheidungsvorlage erstellt, die online tusministerin Susanne Eisenmann, Spitzenkandidatin der zur Verfügung steht (Link siehe unten). Union für die Landtagswahl, auf den Weg gebracht wor- Zur Plausibilisierung der Antragsunterlagen benötigen den. Beide hatten sich, gemeinsam mit Wirtschaftsminis- die Betriebe erneut ihren Steuerberater. Die Antragsstel- terin Hoffmeister-Kraut (CDU) im Landeskabinett auch lung selbst wird erneut über die IHK abgewickelt. Die Be- für die Fortführung des Programms eingesetzt. Der Be- willigung und Auszahlung erfolgt über die L-Bank. Sobald schluss zur Fortführung des Programms wurde von bei- eine Antragsstellung möglich ist, finden DEHOGA-Mit- den Koalitionspartnern der grün-schwarzen Landesregie- glieder alle Infos und Unterlagen im Online-Themenbe- rung mitgetragen. reich (Link siehe unten). Im letzten Jahr haben bereits mehr als 4 400 Betriebe in Baden-Württemberg dieses bundesweit einzigartige Lan- Bei Fragen zur Stabilisierungshilfe steht den Betrieben und des-Hilfsprogramm genutzt. Angesichts der Lockdown- deren Steuerberatern erneut die DEHOGA Beratung zur Ver- Verlängerung ins neue Jahr hinein ist die Fortführung fügung. Telefon: 0711-61988-37, info@dehoga-beratung.de des Hilfsprogramms von großem Wert für die Branche. Wichtige Fakten zum Programm Die „Stabilisierungshilfe Corona“ können alle gastge- Aktuelle Infos und DEHOGA-Unterstützung zur Beantra- werblichen Betriebe beantragen, die ihren Hauptsitz in gung der Hilfsprogramme gibt es unter: Baden-Württemberg haben und von der Corona-Krise be- → www.dehogabw.de/coronahilfen troffen sind – unabhängig von ihrer Größe. Gefördert be-
Aktuell DEHOGA MAGAZIN 3.21 5 DEHOGA-Position zu Koalitions-Beschlüssen Reduzierte Mehrwertsteuer bis Ende 2022 schafft Perspektiven und Zuversicht Als „richtig, wichtig und Mut machend“ bezeichnet Guido Mit der Mehrwertsteuersenkung werden die Unter- nehmer in die Lage versetzt, nach der Öffnung Umsatz- Zöllick, Präsident des DEHOGA-Bundesverbands, die am 3. Febru- verluste durch zu erwartende Abstandsregelungen zu kompensieren, Kredite zu tilgen sowie irgendwann auch ar beschlossene Verlängerung der Mehrwertsteuersenkung für wieder Rücklagen aufzubauen und in ihre Altersvorsor- ge zu investieren. Die steuerpolitische Maßnahme habe Speisen. „Die Verlängerung der sieben Prozent Mehrwertsteuer Restaurants, die in den Sommermonaten im vergange- nen Jahr Umsätze erwirtschaften konnten, enorm ge- über den 30. Juni 2021 hinaus schafft Perspektiven für die notlei- holfen, berichtet Zöllick. Dies sei ja auch das erklärte politische Ziel der Entscheidung vom Mai 2020 gewe- denden Restaurants und lässt Hoffnung und Vertrauen in die Zu- sen, mit der Steuersenkung die Gastronomie zu stärken. kunft wachsen“, sagt Zöllick. DEHOGA kämpft weiter für Entfristung und Einbeziehung der Getränke Die Entscheidung der Koalition aus CDU/CSU und Mit der Verlängerung der Mehrwertsteuersenkung SPD sei eine wichtige Motivation für die Unternehmer, sei ein „weiterer wichtiger Teilerfolg“ des Verbandes er- ihre Betriebe fortzuführen, und auch für die Beschäftig- reicht worden. Der DEHOGA werde nicht nachlassen, ten eine Mut machende Botschaft. Die Spitzen der Re- für eine Entfristung der Mehrwertsteuersenkung nach gierungsparteien hatten sich am 3. Februar in Berlin 2022 unter Einbeziehung der Getränke zu kämpfen. darauf verständigt, dass bis zum 31. Dezember 2022 für Kneipen, Bars, Clubs und Diskotheken, die ausschließ- Speisen in Restaurants der verringerte Mehrwertsteu- lich Getränke anbieten, werden nicht von der Steuer- ersatz gilt. entlastung profitieren. „Und gerade sie sind von der Pan- Trotz der November- und Dezemberhilfen, die bei im- demie ganz besonders gebeutelt“, sagt Zöllick. Zudem mer mehr Betrieben ankommen, ist die Stimmung in habe die Steuersenkung seit 2. November wieder keine der Branche von Verzweiflung geprägt, erklärte Zöllick. Relevanz, da im erneuten Lockdown ausschließlich Ab- Die Betriebe fürchteten, dass die Überbrückungshilfe hol- und Lieferservice möglich sind. „Diese Umsätze un- III das Überleben nicht sichere. „Die Verlängerung des terlagen schon immer dem reduzierten Mehrwertsteu- reduzierten Umsatzsteuersatzes hilft den Betrieben, wirt- ersatz“, macht Zöllick deutlich. Diese Differenzierung schaftlich zu überleben und damit hunderttausende Ar- könne keiner nachvollziehen. Auch aus diesem Grund beitsplätze zu retten“, sagt Zöllick. sei die überfällige steuerliche Gleichbehandlung für Spei- sen dauerhaft zu entfristen. Für Fer- tiggerichte aus dem Supermarkt fal- len nur sieben Prozent an. „Es wäre widersprüchlich, frisch zubereitetes Essen in unseren Restaurants ab 1. Januar 2023 wieder mit 19 Prozent zu besteuern“, so Zöllick. „Sieben Prozent Mehrwertsteuer stellen eine Stärkung der frisch zubereiteten Spei- sen, der regionalen Küche und der arbeitsintensiven Gastronomie dar.“ Darüber hinaus hatte sich der DEHOGA für die ebenfalls im Koa- litionsausschuss am 3. Februar be- schlossene Erweiterung des Ver- lustrücktrags starkgemacht. „Die Erweiterung des steuerlichen Ver- lustrücktrags für die Jahre 2020 und 2021 auf maximal zehn Millionen Euro beziehungsweise 20 Millionen Euro bei Zusammenveranlagung ist definitiv zu begrüßen“, so Zöllick. Auch dies sei ein Kompromiss der Koalitionäre. Die Erweiterung be- züglich der Höhe wie auch die rück- „Die Verlängerung des reduzierten Umsatzsteuersatzes hilft den Betrieben, wirtschaftlich zu überleben“, wirkende Geltendmachung war lei- sagt Guido Zöllick, Präsident des DEHOGA-Bundesverbands. Foto: AdobeStock der nicht konsensfähig.
6 DEHOGA MAGAZIN 3.21 Aktuell Im Blickpunkt Gut vorbereitet auf den Neustart Nach Monaten im Lockdown wächst die Not im Gastgewerbe – doch gleichzeitig richten Gastronominnen und Gastronomen den Blick nach vorne und nutzen die Zeit bis zur Wiedereröffnung, wie die Mut machenden Beispiele zeigen. Der DEHOGA setzt sich weiter für Öffnungsperspektiven für die Branche ein und unterstützt seine Mitglieder bei der Vorbereitung auf den Neustart. So wurden etwa Ideen und Tipps als unverbindliche Anregungen in Form von praxistauglichen Checklisten zusammengestellt. Diese und weitere Angebote wie Beratung, Seminare und Umsetzungshilfen finden Sie unter → www.dehogabw.de/wiedereröffnung Neues Essensangebot aus dem Holzofen „Mit der DEHOGA Beratung haben wir Ide- die Terrasse eine neue Beleuchtung bekom- en entwickelt, wie der Betrieb mit dem derzei- men: „Wir machen das Beste aus der Situation tigen Personal am effizientesten arbeiten kann“, und hoffen, dass wir nach der Wiedereröffnung sagt Stephanie Hofmeister, Inhaberin der Wein- gut starten können“, sagt die Inhaberin. stube Moiakäfer in Fellbach. Hierfür hat sich Um während der Zeit der Schließung den die Weinbautechnologin unter anderem einen Kontakt zu den Gästen nicht zu verlieren, bie- Holzofen angeschafft. Darin backen die Ange- tet der Moiakäfer Proviantboxen für zwei bis stellten zurzeit Brot mit Whiskeymalz aus der drei Personen an, die „sehr gut funktionieren“. Brennerei ihres Mannes. Der Ofen soll auch Der Verkauf der Boxen sei eine kleine Unter- nach der Wiedereröffnung eingesetzt werden. stützung, ebenso wie das Essen in Weckgläsern. „Wir können dann beispielsweise zwei Gerich- Auch in Sachen Digitalisierung hat sich in te aus dem Holzofen anbieten, anstelle der gan- der Weinstube Moiakäfer etwas getan. Stepha- zen Speisekarte“, sagt Hofmeister. Um so auch nie Hofmeister hat eine Social-Media-Schulung mit weniger Personal effizient arbeiten zu kön- besucht. Die Weinstube Moiakäfer hat einen nen. Instagram- und Facebook-Kanal, den sie täglich Bis zur Wiedereröffnung plant die gelernte mit Beiträgen bespielt. „Dadurch haben wir seit Hotelfachfrau, die Terrasse gemütlicher zu ge- vergangenen Sommer neue Gäste dazugewon- stalten. Während des Sommers 2020 wurden nen“, sagt Hofmeister. Außerdem wurden auf Stephanie Hofmeister hat mithilfe der DEHOGA schon Parkplätze umfunktioniert, um die Au- der Homepage Formulare eingestellt, um für Beratung Ideen entwickelt, wie sie ihre Weinstube ßenfläche zu vergrößern, der Hof wurde zur die Gäste die Anmeldung zur Whiskeyverkos- Moiakäfer in Fellbach für die Zeit nach dem Terrasse mit Sitzplätzen. In diesem Jahr soll tung zu vereinfachen. Lockdown gut aufstellen kann. Foto: Di Gregorio Küche und Gästezimmer modernisiert „Wir nutzen den Lockdown für Renovie- grund gerückt. Es wird in Zukunft wichtig sein, rungsarbeiten und für den Umbau der Küche. dass viele Arbeitsprozesse kontaktlos funkti- Die Schließung ist die beste Gelegenheit da- onieren“, sagt die Inhaberin. für“, sagt Marion Wagner, Inhaberin des Gast- Während des Lockdowns bietet der Gasthof hofs Storchen in Uhldingen-Mühlhofen. „Wir Storchen Essen to go an. Das Servicepersonal haben wie eine große Familie zusammenge- wird im Lieferdienst eingesetzt. Dadurch sind halten, jeder hat mit angepackt.“ Die Böden Marion Wagner und ihre Mitarbeiterinnen und wurden neu verlegt und die Küche wird mo- Mitarbeiter regelmäßig im Austausch mit den dernisiert. Gästen, die „sich freuen, bald wieder zu uns Dort soll auf das „Cook and Chill“-Zuberei- ins Restaurant zu dürfen“, sagt Wagner. Mit tungsverfahren umgestellt werden. Dadurch den Hotelgästen kommuniziert der Gasthof sollen die Arbeitsprozesse in der Küche effi- Storchen regelmäßig über einen Newsletter. zienter und die Mitarbeiter entlastet werden. „Wir sind startbereit für die kommende Sai- Hierfür wurden die Mitarbeiterinnen und Mit- son und hoffen, dass wir an Ostern wieder arbeiter des Gasthofs Storchen bereits geschult: öffnen dürfen“, sagt Wagner. Um darauf gut „Wir erhoffen uns davon, wieder auf dem Lau- vorbereitet zu sein, haben die Mitarbeitenden fenden zu sein“, sagt Wagner. für die Bereiche Service, Küche und House- Außerdem werden die Gästezimmer mo- keeping auch Hygieneschulungen gemacht dernisiert. Ab April soll jedes Zimmer mit ei- und hierfür ein Zertifikat erlangt: „Gerade jetzt Marion Wagner hat ihren Gasthof Storchen in nem Tablet ausgestattet werden, das die Gäs- ist es enorm wichtig, das Personal zu schulen“, Uhldingen-Mühlhofen während des Lockdowns temappe und das Telefon ersetzen soll: „Das sagt die Inhaberin. Denn nach der Wiederer- renoviert und modernisiert. Sie hofft auf einen Thema Digitalisierung ist stark in den Vorder- öffnung sind die Fachkräfte wieder gefragt. Neustart an Ostern. Foto: Kapitel
Aktuell DEHOGA MAGAZIN 3.21 7 Angebot überdenken und neue Zielgruppen ansprechen Alfons Köhler nutzt die Zeit während des Lockdowns, um neue aber es reiche eben nicht, wenn der Chef das weiß. Jede Mitarbeite- Ideen für seinen Betrieb, die Krone in Ehingen-Dächingen, zu ent- rin und jeder Mitarbeiter müsse das verinnerlichen. Deshalb bekom- wickeln. „Klar ist die Situation wirtschaftlich schwierig, aber es ist men sie während des Lockwdowns Schulungen, um bestens auf den auch positiv, mal nicht im Hamsterrad zu sein.“ Neustart vorbereitet zu sein. So könne er sein Angebot in Ruhe überdenken. Etwa im Catering- bereich wolle er noch mehr auf Qualität und weniger auf Quantität setzen. „Müssen es wirklich drei Hochzeiten an einem Wochenende sein?“, fragt sich der Gastronom. „Wenn ich mir selbst mehr Freiraum schaffe, bin ich zufriedener und letztendlich auch leistungsfähiger.“ Es gehe darum, nicht nur über den Preis zu verkaufen, sondern über die Qualität. „Wenn ich dem Gast einen Mehrwert biete, ist er bereit, einen höheren Preis zu bezahlen.“ Auch im Hotelbereich fand in der Corona-Krise ein Umdenken statt. „Tagungs- und Geschäftsreisende werden wohl immer weniger“, so die Prognose von Alfons Köhler. „Und immer mehr Leute werden Urlaub im Inland machen.“ Er wolle mit seinem Angebot daher mehr Wanderer und Radfahrer ansprechen, den E-Bike-Boom nutzen. In Köhlers Krone gibt es seit neuestem E-Bikes zum Ausleihen, und La- destationen. Den Biergarten bereitet Alfons Köhler jetzt schon für die Wieder- eröffnung nach dem Lockdown vor. Der Außenbereich gewinnt an Bedeutung, die meisten Leute wollen aufgrund des geringeren An- steckungsrisikos lieber draußen sitzen. „Einfach nur Tische und Stüh- le rausstellen reicht nicht“, sagt Alfons Köhler. „Es geht darum, eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen, das Vertrauen der Gäste zurückzu- gewinnen.“ Dafür seien trotz der finanziell angespannten Lage In- vestitionen nötig, Alfons Köhler will dafür einen Teil der Überbrü- ckungshilfe III nutzen, etwa für neue Sonnenschirme. Damit sich die Gäste wohlfühlen und gerne – auch unter Pande- miebedingungen – zu ihm kommen, sei neben der ansprechenden Einrichtung auch der Service entscheidend. „Wir müssen zeigen: Wir Zeit zu haben ist auch positiv, sagt Alfons Köhler. Er entwickelt während des können Hygiene.“ Schließlich sei dies die „DNA der Gastronomie“. Lockdowns das Angebot in der Krone in Ehingen-Dächingen weiter. Foto: Kirsch Mit Gästen kommunizieren und Sicherheitsgefühl geben Während des zweiten Lockdowns war das Seegärtle in Böblingen genen Jahr umgesetzten Maßnahmen wie Plexiglasscheiben noch zunächst komplett geschlossen – doch jetzt richte er seinen Blick Luftfilter angeschafft. „Es geht darum, den Gästen ein Sicherheits- wieder nach vorne, sagt Uwe Hutfilz. „Es geht Richtung Frühling, gefühl zu geben.“ die Menschen wollen wieder raus und ich hoffe auf eine Öffnung an Ostern.“ Die Zeit bis dahin hat der Gastronom genutzt – etwa um ein neu- es Projekt auf die Beine zu stellen: Seit März gibt es im noch ge- schlossenen Restaurant einen kleinen Markt mit frischen Lebens- mitteln vom Großmarkt und den Seegärtle-Markenprodukten wie Salz- und Pfefferstreuer oder Tassen mit Logo. Der Gastraum im Wintergarten direkt am See in Böblingen sei das perfekte „Schau- fenster“, um Leute anzulocken. „Ich hoffe, dass die Gäste bald wie- der im Restaurant sitzen, doch bis dahin ist der Markt eine gute Übergangslösung“, sagt Uwe Hutfilz. Es sei wichtig, mit den Gästen in Kontakt zu bleiben. Deshalb bie- te er auch keinen Lieferservice an, sagt der Gastronom. Für ihn kom- me nur Abholservice in Frage. „Die Leute sollen zu mir ins Seegärt- le kommen und am besten noch Produkte aus dem Markt mitneh- men.“ Solange der persönliche Kontakt mit den Gästen noch eingeschränkt ist, kommuniziert Uwe Hutfilz über die sozialen Medien, bietet etwa in einem Video einen Blick hinter die Kulissen auf einem Rundgang durch den renovierten Betrieb. In der Zwangspause habe er kleine- re Reparatur- und Renovierungsarbeiten im Keller oder Lagerraum gemacht, berichtet Uwe Hutfilz. Und die Digitalisierung im Büro vo- rangetrieben. Die Zeiterfassung und sein Kassensystem laufen kom- plett digital. „So kann ich meinen Betrieb über Tablet oder Smart- phone von überall steuern“, sagt der Gastronom. Die Schließungs- phase für Digitalisierung zu nutzen sei sinnvoll. Schließlich spare man dadurch viel Zeit im Betrieb und kann sich – wenn es wieder losgeht – mehr um die Gäste kümmern. Und das sei gerade beim Neustart in Corona-Zeiten besonders wichtig. „Ich werde wieder jeden Tag da sein und die Gäste persön- Uwe Hutfilz bleibt mit Abholservice, einem kleinen Markt im Restaurant und lich begrüßen und platzieren“, sagt Uwe Hutfilz. Er hat zudem in über Social Media im Gespräch mit den Gästen. Und hofft, sie bald wieder sein Hygienekonzept investiert, zusätzlich zu den schon im vergan- persönlich im Seegärtle in Böblingen begrüßen zu können. Foto: Oberdorfer
8 DEHOGA MAGAZIN 3.21 Aktuell Ergebnisse der Verbandsarbeit DEHOGA-Mitglied sein lohnt sich In der Corona-Krise hat sich für viele Unternehmerinnen und Unternehmer im Gastgewerbe mehr denn je gezeigt: Es lohnt sich, Mitglied im DEHOGA zu sein. Als starke Branchengemeinschaft hat der Verband gekämpft – und eini- ges erreicht, etwa die Mehrwertsteuersenkung und die Hilfsprogramme. Doch nicht nur auf der politischen Ebene tut der Verband viel für seine Mitglieder, der DEHOGA hat auch ein starkes Dienstleistungsangebot – für Mitglieder meist komplett kostenlos. Diese Großausgabe des DEHOGA Magazins geht nicht nur an Mitglieder, sondern an alle gastgewerblichen Betriebe in Baden-Württemberg. Mehr Infos zum Verband auch unter > www.dehogabw.de Was der DEHOGA für seine Mitglieder erreicht hat und anbietet – eine Auswahl: Senkung MwSt. Hilfsprogramme November-/ verbessert: 82.000 Speisen – Höhere Abschläge, Dezemberhilfe: jetzt bis 31.12.22 Beihilfsgrenzen bis 75% kostenlose Wichtiger Teilerfolg! u.v.m. vom Umsatz Rechtsberatungen Stabilisierungs- Kreisstellen DEHOGA hilfe: aktiv – Freistellung Beratung: 330 Mio. starkes GEZ Kostenfreie Über 60 CoronaVO Ehrenamt! Krisenberatung und SpezialVO Nur in BW „übersetzt“ DEHOGA ELR: Neues Investiti- Akademie: Auf 20 Mio. erhöht, onsprogramm vollständig Tourismus BW: 132 Onlineku bis 500 Teiln rse, abgerufen Steuer: 12 Mio. Verlustrücktrag ehmer bis 10 Mio. Umsetzungshilfen, Schilder, Über 170 Miet-/Pachtrecht: Downloads: Corona- Erleichterung Gastgewerbe Newsletter für Pächter Fragen rund um die DEHOGA-Mitgliedschaft und die zahlreichen Vorteile beantwortet der DEHOGA-Vertrieb. kann Hygiene Telefon: 0711-6198881, twardowski@dehogabw.de
Aktuell DEHOGA MAGAZIN 3.21 9 Neuer DEHOGA-Blog „GründerStories“ DEHOGA begleitet vier Gastro-Projekte über das ganze Jahr Trotz Corona-Krise und Lockdown gibt es vie- le Gründerinnen und Gründer im Gastgewerbe, die in diesem Jahr mit ihren neuen Konzepten durchstarten wollen. Der DEHOGA begleitet vier von ihnen über das gesamte Jahr hinweg und berichtet jeden Monat, wo sie gerade stehen und welche Herausforderungen es zu meistern gilt. Die vier Restaurant-Konzepte sind sehr ver- schieden. Die Unternehmerinnen und Unter- nehmer befinden sich außerdem in unter- Cristhiam Alvarez in sei- Kai Heinrich übernimmt Roberto Delano Cairo, Tim Rühle, „Fit und schiedlichen Stadien ihrer Gründung, sodass ner Estación in Rotten- das Gasthaus Lamm in Bistro Mademoiselle Car- Fröhlich“ in Herrenberg. es über das ganze Jahr hinweg immer wieder burg. Althütte. men-Louise in Uhingen. Fotos (4): Zeiger interessante Geschichten zu erzählen geben wird. Zudem wird darüber informiert, wobei die DEHOGA Beratung die Gründer konkret Lamm in Althütte, in vierter Generation. Als aus, deshalb wird auch sein Konzept so hei- unterstützt hat. gelernter Koch und Küchenmeister ist er bes- ßen. Er plant in seinem Heimatort Herren- Das Estación von Cristhiam Alvarez ist mo- tens darauf vorbereitet. berg ein Restaurant mit Shop und Ernährungs- mentan noch eine Baustelle, ab April soll dort In Uhingen geht der aus Surinam stammen- beratung. jedoch reger Küchenbetrieb herrschen. Sein de Roberto Delano Cairo an den Start – zu- Folgen Sie den GründerStories über die Soci- Restaurant mit spanisch-venezolanischem Es- nächst mit einem Take-away-Angebot. Seine al-Media-Kanäle des DEHOGA Baden-Württem- sen liegt in Rottenburg direkt am Bahnhof. Frau Michaela Thiele wird im Bistro Mademoi- berg unter dem Hashtag #gründerstories oder Kai Heinrich übernimmt in diesem Jahr selle Carmen-Louise im Service mitarbeiten. lesen Sie den Blog auf der Verbands-Webseite den elterlichen Familienbetrieb, das Gasthaus „Fit und Fröhlich“ ist Tim Rühle von Haus unter: → www.dehogabw.de/gruenderstories DEHOGA-Jugendmeisterschaften Entscheidung soll im Mai fallen Aufgrund der unklaren Corona-Lage ist der- rufsperspektiven und sollen gefördert wer- Durch die Benennung fällt zwar der Vorent- zeit nicht sicher, ob die DEHOGA-Jugendmeis- den“, sagt Martin Bosch, Vorsitzender der scheid der vergangenen Jahre weg, sorgt aber terschaften 2021 planmäßig stattfinden können. D EHOGA-Fachgruppe Berufsbildung. Die für eine deutliche Reduzierung der Kontakte. Durchführung des Wettbewerbs ist angestrebt, Die DEHOGA-Fachgruppe Berufsbildung will Die DEHOGA-Fachgruppe Berufsbildung jedoch noch nicht sicher. Dies hängt unter mit dem Wettbewerb ein Zeichen setzen in arbeitet an einer modifizierten Version des anderem davon ab, ob außerschulische Ver- dieser Krise: „Es gilt, mit starkem Ausbildungs- Wettbewerbs unter Einhaltung der aktuellen anstaltungen erlaubt sind und ob die zu die- marketing für unsere Fachkräfte wieder Bo- Hygiene- und Abstandregelungen. In Rück- sem Zeitpunkt geltenden Vorschriften die den gutzumachen“, sagt Martin Bosch. sprache mit den Landesberufsschulen wird Durchführung eines Wettbewerbes überhaupt Der DEHOGA wird seine Mitglieder über die Entscheidung bis zum 17. Mai getroffen. möglich machen. Es ist zum Beispiel geplant, die weitere Entwicklung per Online-Newslet- Austragungsort ist dann die Landesberufsschu- dass jede Landesberufsschule zwei Auszubil- ter informieren. Alle Infos finden Sie auch le in Calw. dende pro Berufsbild zum Wettbewerb ent- unter: „Unsere Nachwuchskräfte brauchen Be- sendet, damit eine Kontaktreduzierung erfolgt. → www.dehogabw.de/ausbildungsbetriebe
10 DEHOGA MAGAZIN 3.21 Aktuell Digitaler Delegiertentag Eisenmann: „Sie brauchen auch eine Öffnungsperspektive“ Der Delegiertentag des DEHOGA Baden-Württemberg, der auf- bis 2022 gut nutzen und Argumente für grund der Pandemielage nicht als Präsenzveranstaltung stattfin- unser großes Ziel sammeln: die unbe- den konnte, wurde am 12. Februar in digitaler Form nachgeholt. In fristete, dauerhafte Gewährung des redu- der Videokonferenz mit etwa 160 Teilnehmenden stand Susanne zierten Mehrwersteu- ersatzes auf Speisen Eisenmann, Kultusministerin und CDU-Spitzenkandidatin für die und Getränke in der Gastronomie!“ Landtagswahl, den DEHOGA-Delegierten Rede und Antwort. Auch Susanne Ei- senmann sprach sich in ihrer Rede, wie En- Der DEHOGA-Landesvorsitzende Fritz Engelhardt mach- gelhardt, für die Ent- te in seiner Rede die prekäre Corona-Lage im Gastgewerbe fristung der reduzier- deutlich. Rund 40 Prozent Umsatzrückgang 2020, mehr als ten Mehrwertsteuer 5 Milliarden Euro Verlust und mehr als 1,2 Milliarden Euro aus. „Wir brauchen zusätzliche Verbindlichkeiten – so die „rabenschwarze“ Bi- das Gastgewerbe wei- lanz des „Katastrophenjahrs 2020“, die Engelhardt zog. „Die terhin als wichtige wirtschaftlichen Folgen sind brutal – auch für unsere Be- Leitökonomie“, beton- CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann sprach schäftigten“, so der DEHOGA-Landesvorsitzende. te die Ministerin. Die sich auf dem digitalen D EHOGA-Delegiertentag für Bundesweit waren zeitweise fast eine Million Mitarbei- Qualität und die Viel- die dauerhafte Reduzierung der Mehrwertsteuer für terinnen und Mitarbeiter aus Gastronomie und Hotellerie falt von Gastronomie die Gastronomie aus. Foto: Kultusministerium in Kurzarbeit. „Der personelle Aderlass – die Abwande- und Hotellerie sei ein rung und teilweise auch Abwerbung in andere Branchen bedeutender Wirt- sowie die stark rückläufigen Ausbildungszahlen – werden schaftsfaktor für das Tourismusland Baden-Württemberg. uns langfristig schwer belasten“, sagte Fritz Engelhardt. „Diese Strukturen müssen wir erhalten.“ Bei aller Not wolle er aber auch das Ermutigende nicht Die dauerhaft gesenkte Mehrwertsteuer sei ebenso wie vergessen. So richtete Engelhardt im Namen der ganzen die Fortführung der Stabilisierungshilfe entscheidend, um Branche den Dank an die Politik für die milliardenschwe- in der angeschlagenen Branche die Liquidität zu sichern. ren Hilfspakete des Bundes, insbesondere aber auch für Das Programm Stabilisierungshilfe werde man „fortset- die zusätzliche Stabilisierungshilfe des Landes, die nun zen, solange es notwendig ist“. im Jahr 2021 fortgeführt wird. Es sei die Pflicht und Aufgabe der Politik, der unver- „Viele von uns haben längst den Überblick über die schuldet in die Krise geratenen Branche zu helfen, die zahlreichen Hilfsprogramme verloren – mit Geld über- Folgen des Lockdowns abzumildern. „Sie sind keine Bitt- schüttet wurde trotzdem keiner.“ Engelhardt machte deut- steller“, betonte Eisenmann mit Blick auf die Finanzhil- lich: „Finanzhilfen sind keine Dauerlösung. Wir brauchen fen. schnellstmöglich Öffnungsperspektiven.“ Gleichzeitig unterstrich die CDU-Politikerin: „Sie brau- Und auch mit dem hoffentlich baldigen Ende des Lock- chen aber auch eine Öffnungsperspektive, daran müssen downs werden die Schäden und Schulden das Gewerbe wir weiter arbeiten.“ Sie wisse, dass das Gastgewerbe ver- auf Jahre hinaus schwer belasten. „Die reduzierte Mehr- antwortungsvoll mit Hygienekonzepten umgeht. „Wir ver- wertsteuer auf Speisen in der Gastronomie wird vielen langen Ihrer Branche mit dem andauernden Lockdown von uns nach der Wiedereröffnung enorm helfen“, sagte viel ab – mehr als anderen“, so Eisenmann. Die Ministe- Engelhardt. „Deshalb werden wir jetzt auch nicht öffent- rin bat aber noch um Geduld, angesichts der sich ausbrei- lich an der Befristung herumkritisieren, sondern die Zeit tenden Virus-Mutationen. ◀ DEHOGA Akademie: Kostenlose Kurse zur Prüfungsvorbereitung Ab sofort bietet die DEHOGA Akademie alle Auszubildende erarbeitet mit den Referenten sich für diese sehr wertvolle Unterstützung. Prüfungsvorbereitungskurse für Auszubildende der DEHOGA Akademie unter anderem die- Die Abrechnung erfolgt über die DEHOGA kostenfrei an. Möglich gemacht hat dies das se Inhalte: Ein Prüfungsmenü schreiben und Akademie, es entsteht keinerlei Aufwand für Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Woh- kochen, das gastorientierte Gespräch sicher die Auszubildenden oder den Betrieb. nungsbau Baden-Württemberg, das die Kurs- meistern, die komplexe Prüfungsaufgabe und „Das ist ein tolles Angebot und ich appel- Gebühren für alle Auszubildenden übernimmt. fachlich perfektes Servicetraining. Gerade die- liere an jeden Kollegen, seinen Auszubilden- se Inhalte konnten aufgrund der Betriebs- den die Teilnahme an einem der Kurse zu Dazu gehören das Online-Seminar „Inten- schließungen nicht im Alltag gelebt und in ermöglichen. Ganz herzlich danken möchte sive Online-Prüfungsvorbereitung für Auszu- vielen Betrieben nicht durch eigene Trainings ich dem CDU-geführten Wirtschaftsministe- bildende“, das Online-Seminar „Azubi-Prü- komplett aufgefangen und geschult werden. rium für diese enorme Hilfe“, so Martin Bosch, fungsvorbereitung online in zwei Einheiten“ Diese Unterstützung geht auf eine Initiati- Vorsitzender der Fachgruppe Berufsbildung. sowie eintägige Präsenzseminare. ve des Wirtschaftsministeriums zurück, das Die Angebote richten sich vor allem an den die Notlage der Auszubildenden im Gastge- Alle Angebote sind online ausführlich be- betrieblichen Inhalten und der Vorbereitung werbe erkannt hat und schnell und unbüro- schrieben und direkt buchbar unter: auf die fachpraktische IHK-Prüfung aus. Der kratisch helfen will. Der DEHOGA bedankt → www.dehoga-akademie.de
Aktuell DEHOGA MAGAZIN 3.21 11 Erfahrungsaustausch zum Abhol- und Lieferservice im Beirat Viel Kreativität – wenig Umsatz Wie sind die Erfahrungen mit Liefer- und Abholservice nach dem cherfischplatten oder eine Karte mit Speisen zum Abholen, die man direkt auf der Homepage bestellen kann. „Die monatelangen Lockdown? Welche neuen Ideen wurden in dieser Kosten können wir damit nicht decken, aber die Mitarbei- ter sind nicht hundert Prozent in Kurzarbeit, das motiviert Zeit entwickelt und lohnt sich dieses Geschäft überhaupt? Um und bindet sie an den Betrieb“, sagt Gerhard Gumpper. Frank Bundschu, Kreisvorsitzender im Main-Tauber- diese Fragen drehte sich eine Diskussion in der digitalen Beirats- Kreis, betrachtet das Abhol- und Liefergeschäft vor allem von der betriebswirtschaftlichen Seite. „Es ist gut, die Mit- sitzung Anfang Februar. arbeiter weiter zu beschäftigen, aber wir stoßen mit der Kalkulation an Grenzen.“ Er bietet im Restaurant-Laden seines Hotel-Restaurants Bundschu in Bad Mergentheim „Das Liefer- und Abholgeschäft bringt uns zwar keinen fertige Produkte im Glas oder Dry Aged Beef an. Er gibt großen Ertrag, aber ein Riesenerfolgserlebnis für unser zu bedenken, dass mit den Abhol- und Lieferdiensten wäh- Team“, sagt Rolf Berlin, Landesvorstandsmitglied und rend des Lockdowns nur ein geringer Bruchteil der nor- DEHOGA-Kreisvorsitzender in Calw. „Von der Motivation malen Umsätze erzielt werden kann. Er könne daher nach- und Kreativität wird auch nach dem Lockdown einiges vollziehen, wenn manche Kollegen „die Füße still halten“ bleiben.“ In Berlins KroneLamm in Bad Teinach-Zavelstein und keinen Abhol- oder Lieferdienst anbieten. ◀ seien etwa die Kochboxen mit Video oder die selbstge- machten Soßen im Glas sehr beliebt bei den Gästen. „Es kommt sehr auf den Standort und die Art der Kü- che an, wie gut der Liefer- und Abholservice funktioniert“, berichtet Michael Staiger aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis. Für weite Lieferstrecken in ländlichen Regionen nehmen die Gastronominnen und Gastronomen oft eine Gebühr. Für einige lohne sich das Abhol- und Liefergeschäft nur am Wochenende. Und je höher der Personalaufwand, des- to schwieriger, das Abhol- und Liefergeschäft aufrechtzu- erhalten. Das bestätigt auch Beate Gaiser, Kreisvorsitzende in Freudenstadt, die dort das Hotel-Restaurant Adler betreibt. Sie bietet freitags bis sonntags Speisen zum Mitnehmen auf Vorbestellung an. „An manchen Tagen werden wir überrannt, dann ist es wieder sehr ruhig.“ Die Nachfrage nach Mehrwegbehältern sei groß, für sie jedoch keine Option. „Abhol- und Lieferservice ist nicht unser Haupt- geschäft, daher lohnt es sich für uns nicht, Mehrwegbo- xen anzuschaffen.“ Beate Gaiser berichtet zudem von Be- trieben, in denen Kochboxen hervorragend laufen. „Dafür wird jeder Preis bezahlt und sie werden auch von weiter her bestellt.“ Auch im ländlichen Raum kann Abhol- und Lieferser- vice erfolgreich sein, so die Erfahrung von Gerhard Gump- per, Kreisvorsitzender in Reutlingen. In Städten sei die Kon- kurrenz oft größer. In seinem Hotel-Restaurant Forellenhof in Lichtenstein-Honau bietet er verschiedene Aktionsme- nüs in der Box oder im Warmhaltegerät an. Zudem Räu- Mit einem Abhol- und Lieferdienst können Gastronomiebetriebe in der Regel nur einen Bruchteil des normalen Umsatzes erzielen. Foto: AdobeStock
12 DEHOGA MAGAZIN 3.21 Aktuell Tourismusbilanz 2020 Erfolgsgeschichte unterbrochen – Hoffnung auf starke Nachfrage nach Urlaub im Inland Das statistische Landesamt hat am 10. Februar die Tourismuszahlen können.“ Etwa mit der ins Jahr 2021 verlängerten Stabi- lisierungshilfe Corona für das Hotel- und Gaststättenge- des Jahres 2020 für Baden-Württemberg veröffentlicht. Der lang- werbe in Höhe von 330 Millionen Euro. Aus Sicht des Tourismusministers ist auch die Verlängerung der Mehr- jährige Aufwärtstrend wurde aufgrund von Corona unterbrochen. wertsteuer-Senkung in der Gastronomie zunächst bis Ende 2022 ein wichtiger Schritt. Zudem hat das Tourismusministerium einen „Master- Wie das Statistische Landesamt mitteilt, ging die Zahl plan“ vorgelegt, mit dem der Branche der Neustart aus der Gästeankünfte 2020 in den rund 6 200 geöffneten Be- der Krise gelingen soll. Das Papier trägt den Titel „Neu- herbergungsbetrieben auf 11,9 Millionen zurück. Das wa- start Tourismus – zukunftsorientiert und nachhaltig“ und ren 11,4 Millionen (oder 48,9 Prozent) weniger Gäste als listet die Schwerpunkte auf, die kurz- und mittelfristig 2019. Die Zahl der Übernachtungen fiel auf 34,2 Millio- gesetzt werden sollten. nen, das waren 23 Millionen (oder 40,2 Prozent) weniger. Neben der Stabilisierungshilfe und der Mehrwertsteu- Im starken Kontrast zum Erfolgsjahr 2019 lag die Zahl ersenkung beinhaltet der Plan auch Investitionsförder- der Übernachtungen ab März 2020 in allen folgenden Mo- programme wie das „Tourismusfinanzierungsprogramm naten weit unter den Vorjahresergebnissen. Relative Tiefst- plus“ in Höhe von 12 Millionen Euro. Dazu eine „Ausbil- werte wurden dabei während des ersten Lockdowns im dungsoffensive“ sowie eine intensivere Begleitung von April und Mai 2020 (minus 88,3 Prozent beziehungsweise Betrieben bei der Digitalisierung und dem Strukturwan- minus 79,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr) und während del – etwa wenn sich Geschäftsreisehotels stärker auf Frei- des zweiten Lockdowns im Dezember 2020 (minus 74 zeitreisende ausrichten oder Dorfgasthäuser moderner Prozent) erreicht. Im Bundesvergleich zeigt sich die star- werden wollen. Das Papier sieht zudem einen Ausbau des ke Tourismusbranche Baden-Württembergs von den Aus- Tourismus-Marketings vor, unter anderem mit einer Re- wirkungen der Pandemie leicht überdurchschnittlich be- start-Kampagne 2021. troffen: Deutschlandweit fiel die Zahl der Übernachtun- Die Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg gen 2020 gegenüber dem Vorjahr um 39 Prozent. blickt nach vorne: „Die Tourismusbranche in Baden-Würt- temberg erlebte im Jahr 2020 nicht nur den größten Ein- Tourismusminister legt Masterplan zum bruch ihrer Geschichte, sie steht auch vor gewaltigen He- Neustart aus der Krise vor rausforderungen“, sagte Geschäftsführer Andreas Braun. Entsprechend groß sei die Hoffnung auf baldige Öffnungs- „Die Jahreszahlen zeigen nochmals in aller Deutlich- perspektiven und eine stark gewachsene touristische Nach- keit, wie schwer die Tourismusbranche von den Auswir- frage nach dem langen Corona-Winter. Wie bereits wäh- kungen der Pandemie getroffen wurde“, so Tourismusmi- rend des ersten Corona-Sommers werde nach dem Lock- nister Guido Wolf zu den Zahlen. „Wir helfen dem Touris- down für viele Deutsche das eigene Land in den Mittelpunkt mus als Leitökonomie in Baden-Württemberg, wo wir der Urlaubsplanungen rücken. ◀ Tourismusfinanzierung Plus und ELR-Förderung im Vergleich DEHOGA-Merkblatt als Entscheidungshilfe Für gastgewerbliche Unternehmen in Baden-Württemberg, die Dieses Programm startete am 1. Februar 2021 und be- inhaltet einen Tilgungszuschuss von bis zu 25 Prozent. trotz Corona-Krise Investitionen planen, kann das neue Landes- Dadurch ist dieses neue Programm auf den ersten Blick weniger attraktiv als das ELR-Programm im Bereich Grund- Förderprogramm Tourismusfinanzierung Plus oder die Förderung versorgung, jedoch deutlich attraktiver als das ELR-Pro- gramm im Bereich Arbeiten. innerhalb des Strukturförderprogramms ELR (Entwicklungspro- Bei der endgültigen Entscheidung, welches Programm im jeweiligen Fall das Beste ist, sind weitere Faktoren zu gramm Ländlicher Raum) interessant sein. berücksichtigen, wie zum Beispiel welche Kosten werden jeweils gefördert? Wie verhält es sich mit der Beantragung und der Auszahlung der Zuschüsse? All diese Fragen und Bei der Entscheidung, welches Programm das Richtige weitere werden in einem DEHOGA-Merkblatt beantwor- ist, hilft ein DEHOGA-Merkblatt oder die DEHOGA Bera- tet, das unter → www.dehogabw.de/servicecenter zum tung weiter. Die Tourismusfinanzierung Plus (ist Bestand- Download zur Verfügung steht – aufrufbar unter dem Stich- teil des „Masterplans“ aus dem Tourismusministerium zum wort Tourismusförderung. ◀ Neustart der Branche, siehe Artikel oben auf der Seite) soll zusätzliche Investitionsanreize für Tourismusbetriebe im Land Baden-Württemberg schaffen. Viele Unternehmerin- nen und Unternehmer wollen die Zeit des Lockdowns nut- zen, um Modernisierungsmaßnahmen oder Erweiterungen Informationen zu diesen und weiteren Förderprogrammen umzusetzen. Da hier eine höhere Flexibilität erforderlich erhalten interessierte DEHOGA-Mitglieder auch bei der DEHOGA ist, als es das ELR-Strukturförderungsprogramm bieten kann, Beratung. Telefon: 0711 61988-37, info@dehoga-beratung.de wurde die Tourismusfinanzierung Plus ins Leben gerufen.
Landtagswahl 2021 Baden-Württemberg wählt UNSERE FRAGEN ZUR WAHL und die Antworten der Parteien Wer regiert in den nächsten fünf Jahren Baden-Württemberg und welche Folgen hat das für Gastronomen und Hoteliers? Wenige Tage vor der Landtagswahl am 14. März veröffentlichen wir die Antworten der fünf im Landtag vertretenen Parteien zu wichtigen Branchenfragen. Die Unterschiede zeigen: Wählen gehen lohnt sich. Politik entscheidet. Das ist kaum jemals so deutlich geworden, wie in den Monaten der Corona-Krise. Die Re- gierungen in Bund und Land bestimmen zum Beispiel, wann welche Betriebe des Gastgewerbes wieder öffnen dürfen. Sie prägen die Bedingungen mit, die für das Gast- gewerbe nach einer Wiedereröffnung gelten werden. Mit behördlich angeordneten Betriebsschließungen und mit Bild: ©Christian Schwier - stock.adobe.com einer Vielzahl von Corona-Verordnungen greifen die po- litisch Verantwortlichen seit Beginn der Krise tief in das Landtagswahl zu geben, hat der DEHOGA-Landesverband Leben der Bürger ein. Ihr Handeln beeinflusst das Pri- die im Landtag vertretenen Parteien angeschrieben und vatleben der Menschen ebenso wie die Wirtschaft. Nicht sie nach ihrer Position zu zentralen Anliegen der Bran- nur der Gesundheitsschutz, sondern auch die Sicherheit che gefragt. Auf den folgenden Seiten veröffentlichen wir von Arbeitsplätzen und betriebliche Erfolgschancen hän- die Antworten der Parteien, aus Platzgründen teilweise gen von politischen Entscheidungen ab. in leicht gekürzter Form. Die vollständigen Antworten Die Erfahrung dieser Krise zeigt somit auch: Politische finden Interessierte im Internet unter folgendem Link: Enthaltsamkeit ist kein gutes Programm. Wer gehört wer- den will mit seinen berechtigten Anliegen, muss mitma- → www.dehogabw.de/landtagswahl chen in der Demokratie, sonst funktioniert sie nicht. Um Unternehmerinnen und Unternehmern, aber auch Mit- Dort finden Interessierte auch zahlreiche weitere In- arbeiterinnen und Mitarbeitern des Hotel- und Gaststät- formationen, z.B. zum Wahlsystem, zu den Parteiprogram- tengewerbes eine Entscheidungshilfe für die anstehende men und sogar einen „Wahl-O-Mat“ zum Testen. ◀ Wählen gehen! Denn es ist nicht egal, wer uns regiert Wer unterstützt ren Verdienstgrenze für Minijobs? Der DEHOGA unter höher zu bewerten als wohlfeile Ver- u n s e re B ra n c h e Baden-Württemberg hat vor der anstehenden sprechen. beim Thema redu- Landtagswahl wichtige Branchenthemen bei Eine Wahlempfehlung gibt es von unserem zier te Mehrwer- den im Landtag vertretenen Parteien abge- Verband nicht – unsere Mitglieder können steuer – dauerhaft fragt. Die Unterschiede in den Antworten sind sich selbst ein Urteil bilden. Aber wir appel- und auch für Ge- teilweise beachtlich und zeigen: Es darf uns lieren an alle wahlberechtigten Kolleginnen tränke? Was sagen nicht egal sein, wer in Baden-Württemberg re- und Kollegen: Gehen Sie wählen – egal ob per die Parteien zu Öff- giert! Briefwahl oder am 14. März im Wahllokal! Nie nungsperspekti- Bei der Bewertung der Antworten sollte freilich war es wichtiger, die politische Vertretung ven? Welche Maß- bedacht werden, aus welcher Position heraus unserer Branche zu stärken. Mit Ihrer Stimme nahmen schlagen sie erfolgen. Parteien, die damit rechnen, nach bei der Landtagswahl leisten Sie einen wich- sie zur Stärkung des Tourismus nach der Co- der Wahl Regierungsverantwortung zur tragen, tigen Beitrag dazu. rona- Krise vor? Und wie sind die Positionen tun sich mit Zusagen schwerer als solche, die zu den Anliegen, die uns unabhängig von der als Dauer-Opposition nur kritisieren und nicht Fritz Engelhardt Coronakrise beschäftigen, z.B. zu einer höhe- mitgestalten. Eine ehrliches Nein ist daher mit- Vorsitzender DEHOGA Baden-Württemberg
14 Landtagswahl 2021 – Baden-Württemberg wählt 1. Statt November- und Dezemberhilfe erhalten die vom Lockdown betroffenen Betriebe des Gastgewerbes 2021 nur noch Überbrückungshilfe Ja, wir begrüßen, dass die Stabilisierungshilfe Corona für das Hotel- und Gaststättengewerbe im Jahr 2021 fortgesetzt werden soll. Die Corona-Pandemie hat unser Land im Griff und fast alle Lebensbereiche sind betroffen: Wirtschaft und Arbeitsmarkt, Bildung und Betreuung, Digitalisierung und Innovation. Die 3“, was gerade für kleine, inhabergeführte Die Folgen der Corona-Pandemie stellen das Hotel- und Gast- Corona-Krise sorgt für ganz reelle Ängste und Befürchtun- Betriebe erhebliche Verschlechterungen stättengewerbe vor gewaltige Herausforderungen. Uns sind gen. Die Aufgabe der Politik ist in diesen Zeiten klar: Mut bedeutet. Sind Sie für die Fortsetzung des die Notlage und die oft existenziellen Probleme, in die vie- machen und Unterstützung geben. Insbesondere die Be- Landesprogramms „Stabilisierungshilfe Corona le Hotel- und Gaststättenbetriebe geraten sind, sehr bewusst. triebe des Gastgewerbes sind von der Krise hart getroffen. Gastgewerbe“, um den betroffenen Betrieben zu Mit dem Landesprogramm Corona für das Hotel- und Gast- Allein der Umsatzausfall 2020 liegt für den Bereich der Gas- helfen? stättengewerbe hat die grün-geführte Landesregierung da- tronomie in Baden-Württemberg bei 5,2 Milliarden Euro. her bereits im Juni 2020 ein spezifisches und mit 330 Milli- Zunehmend sind Arbeitsplätze und damit Existenzen in Ge- onen ausgestattetes Hilfsprogramm für die Unternehmen fahr. Verantwortungsvolle Politik muss hier Hilfe leisten, der Branche auf den Weg gebracht. Als sich die Lage im denn es geht um einen wesentlichen Wirtschaftszweig in Herbst, als die Saison für die Außengastronomie endete, Baden-Württemberg. Mehr als 300.000 Menschen sind di- für das Gastgewerbe wieder zuspitzte, haben wir schnell rekt und indirekt im Tourismus beschäftigt und er stellt mit reagiert. Wir haben das Hilfsprogramm verlängert und die einem Bruttoumsatz von über 25 Mrd. EUR in 2019 eine Leit- Zielgruppe ausgeweitet. ökonomie für Baden-Württemberg dar. Im November und Dezember 2020 hat der Bund die Bran- Deshalb hat sich die CDU mit der Stabilisierungshilfe Coro- che unterstützt und bis zu 75 Prozent des Umsatzes des na immer wieder für eine passgenaue und zielgerichtete Vergleichsmonats erstattet. Seit Januar 2021 bietet der Bund Unterstützung für das Gastgewerbe stark gemacht und ge- mit der Überbrückungshilfe III ein spezielles Hilfspaket an. genüber unserem Koalitionspartner eingefordert. Für uns Er greift damit Unternehmen unter die Arme, die von den ist es absolut notwendig, dass die bereits bestehenden Hilfs- Auswirkungen der Corona-Krise betroffen sind – auch aus maßnahmen verlängert und ausgeweitet werden. Wir un- dem Hotel- und Gaststättengewerbe. Hier besteht aber Ver- terstützen hier den Masterplan des CDU-geführten Touris- besserungspotenzial. Die Überbrückungshilfe ist nicht aus- musministeriums, der auch die Fortsetzung der Stabilisie- reichend auf die Bedarfe des Hotel- und Gaststättengewer- rungshilfe des Landes für das Gastgewerbe beinhaltet. In bes ausgerichtet. Daher hat die grün-geführte Landesregie- der Krise macht es also doch einen Unterschied, wer das rung beschlossen, die Stabilisierungshilfe Corona für das Land regiert. Hotel- und Gaststättengewerbe als Alternative zur Über- brückungshilfe III fortzuführen. Das Programm wird mit den bewährten Konditionen fortgesetzt. 2. An den Lasten der Corona-Krise werden die Betriebe des Gastgewerbes noch jahrelang zu tragen haben – z.B. bedingt durch die deutlich Was unumstritten ist: Die Branche braucht eine dauerhafte Entlastung, um die Folgen der Pandemie abzufedern. Die Bundesregierung hat beschlossen, den ermäßigten Mehr- Für uns als CDU im Land ist es ein großer Erfolg, dass sich die Große Koalition im Bund auf eine Senkung des Mehr- wertsteuersatzes geeinigt hat. Wir haben uns immer wie- höhere Verschuldung, die die Investitionskraft wertsteuersatz von 7 Prozent für Speisen in der Gastrono- der bei unseren Kollegen in Berlin dafür stark gemacht, dass der Branche in naher Zukunft massiv schwächt. mie bis Ende 2022 zu verlängern. Eine Absenkung der Mehr- für Speisen in der Gastronomie der verringerte Mehrwert- Eine wichtige Entlastung der Branche stellt die wertsteuer darüber hinaus ist aus unserer Sicht dann zweck- steuersatz von sieben Prozent umgesetzt wird. Die nun ver- aktuell nur befristet gewährte mäßig, wenn sie in ein Gesamtkonzept für alle Branchen einbarte Verlängerung ist absolut richtig und dringend not- Mehrwertsteuersenkung für Speisen in der eingebunden ist. Entscheidend ist dabei, das Ziel klar zu wendig für die Branche. Um der Branche finanziellen Spiel- Gastronomie dar. Befürworten Sie eine formulieren und die Wirksamkeit verschiedener Instrumen- raum zu ermöglichen, aber auch, um eine lange und zurecht Bundesratsinitiative Baden-Württembergs für te zu prüfen und gegeneinander abzuwiegen. Die Erhebung geforderte Angleichung der Mehrwertsteuersätze auch im die dauerhafte Gewährung des reduzierten der Mehrwertsteuer ist aber Aufgabe des Bundes. Vergleich zu den Nachbarstaaten umsetzen zu können, hal- Mehrwertsteuersatzes auf Speisen in der In den kommenden Jahren werden öffentliche Mittel knapp ten wir eine dauerhafte Reduzierung der Umsatzsteuer auf Gastronomie? werden, Bund, Land und Kommunen stehen vor Sparhaus- 7% für Speisen in der Gastronomie für richtig. Dies auch vor halten. Deshalb setzen wir uns für Maßnahmen ein, bei dem Hintergrund, dass hiermit eine notwendige Wertschät- denen das Geld so gezielt wie möglich eingesetzt wird. In zung für das Gastgewerbe zum Ausdruck gebracht werden diesem Sinne wollen wir in Baden-Württemberg das spezi- kann. Die dauerhafte Senkung der MwSt kann aus unserer fische Hilfsprogramm „Stabilisierungshilfe Corona für das Sicht dazu beitragen, die Eigenkapitalbasis der Gastrono- Hotel- und Gaststättengewerbe“ im Jahr 2021 fortsetzen. miebetriebe zu stärken und Spielraum für Investitionen zu Auch die Sonderlinie Gastronomie innerhalb des Entwick- schaffen. lungsprogramms Ländlicher Raum (ELR) werden wir fort- führen. Diese Sonderlinie wurde 2020 eingeführt. Bisher wurden bereits 23,2 Millionen Euro Zuschüsse für Investiti- onen in Dorfgaststätten, Restaurants und Cafés im ländli- chen Raum bewilligt. 3. Unterstützen Sie eine Erweiterung dieser Mehrwertsteuer-Reduzierung auf die Abgabe von Getränken? Hier gilt für uns der gleiche Grundsatz wie bei den Speisen. Nur durch maßgeschneiderte Förderkonzepte ist es mög- lich, mit beherrschbarem Mitteleinsatz bestmöglich durch Gleiches gilt für Reduzierung der Mehrwertsteuer bei der Abgabe von Getränken. Gerade die Schankwirtschaften, die stark von den Corona-Maßnahmen betroffen sind wird da- die Herausforderungen der Corona-Pandemie zu kommen. mit die Möglichkeit eingeräumt ihr Eigenkapital wieder auf- bauen zu können. *Antwort aus Platzgründen gekürzt. Vollständige Antwort unter → www.dehogabw.de/landtagswahl
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