K in HOCH HINAUS - Diakoniewerk Essen
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Ausgabe 1 | 2021 b e n e L er n d i se HOCH HINAUS Katharina Scholz gibt Einblick in ihre beruflichen und privaten Projekte WEITERMACHEN „In der Krise kann ich nicht gehen“, sagt Angelika Hardenberg-Ortmann Kri
ZUR SACHE | Liebe Leserin, lieber Leser, Veränderungen gehören zu unserem Leben, ob wir das wollen oder nicht. Manchmal sehnen wir sie schnellstmöglich herbei, manchmal wol- len wir sie um fast jeden Preis verhindern. Mit der ersten Ausgabe von DIWER|S halten Sie ein Exemplar der Veränderung in Ihren Händen. Auf die Mitarbeiterzeitschrift „die Lupe“ und den jährlichen „AusBlick“ folgt jetzt DIWER|S. Gefällt Ihnen das Wortspiel? DIWER|S erzählt aus den Zusammenhängen des Diakoniewerks Essen heraus über das, was im Werk und in unserer Stadt passiert. DIWER|S tut dies aus diversen Blickwinkeln und Perspektiven, ob Mitarbeitende oder Experten von außerhalb, von Kindern oder Essener Prominenten. DIWER|S stellt sich der größer werdenden Diversität im eigenen Unternehmen und seinen vielfältigen Arbeitsfeldern. Mit all dem macht DIWER|S deutlich, wie wir im Diakoniewerk das „ZusammenLeben gestalten“. Das erste Thema, dem sich DIWER|S widmet, ist das „Leben in der Krise“. Wie könnte es in Corona-Zeiten anders sein? Doch Krise ist mehr als Corona. Wer von Krise spricht, kann die Wendepunkte meinen, die zu unser aller Leben dazugehören. Persönliches Wachsen und Werden gibt „Das Leben ist nicht ein Frommsein, es nicht ohne diese Veränderungen. Denken Sie nur an die Pubertät, die sondern ein Frommwerden, Kinder und Eltern mannigfach Stoff zum Lernen und zur Reifung aufgibt. nicht ein Gesundsein, Wer von Krise redet, kann aber auch Schicksalsschläge meinen, die es sondern ein Gesundwerden, zu verkraften gilt. Eine Krankheit oder ein Unfall, Arbeitslosigkeit oder DI·WER|S nicht ein Sein, sondern ein Werden, Scheidung, die Auseinandersetzung mit Todesfällen sind Beispiele dafür. nicht eine Ruhe, sondern eine Übung. Wie schnell steht das vermeintlich ruhige Leben auf dem Kopf oder auf Wir sind‘s noch nicht, wir werden‘s aber.“ der Kippe! Diakonie ist ein Ort, sich in Krisen-Zeiten Unterstützung und Martin Luther Hilfe zu holen. Wie Menschen im Diakoniewerk ganz individuell mit den Herausforde- [diˈvɛrs] Substantiv, in Versalien rungen und Anfechtungen, die Corona mit sich bringt, umgegangen sind und umgehen, dafür lohnt der Blick auf die nächsten Seiten. Dabei ist die grundlegende Haltung zum Leben entscheidend. Mein christ- Titel des neuen Magazins des Diakoniewerks Essen; leitet sich ab vom licher Glaube hilft mir, in der Krise eine Chance zu sehen. Im Brief des Werkstitel: Zusammenfügung der Begriffe Diakonie, Werk und Essen und Apostels Paulus an die Gemeinde in Kolossä ist diese Grundhaltung aus begriffliche Anlehnung an den lautlichen und inhaltlichen Namensvet- dem Vertrauen auf Gott heraus beschrieben: „Ihr werdet imstande sein, ter ‚divers’; steht für Vielfalt und beschreibt die große Bandbreite der stets das zu tun, was gut und richtig ist, sodass euer Leben Früchte tragen Mitarbeiterschaft und Arbeitsbereiche des Diakoniewerks; meint die wird, und werdet Gott immer besser kennen lernen. Er wird euch mit der Kraft differenzierte redaktionelle Herangehensweise an die Thematik jeder ausrüsten, die ihr braucht, um in jeder Situation standhaft und geduldig zu Ausgabe: Beleuchtung eines Themas von verschiedenen Seiten und bleiben.“ großes Spektrum seiner Darstellung; setzt auf die Mitarbeit und den Austausch der Belegschaft. Viel Freude mit der ersten Ausgabe von DIWER|S wünscht Ihnen Ihr Synonyme: halbjährlich erscheinendes Magazin des Diakoniewerks Essen; Nachfolger von ‚Lupe’ und ‚AusBlick‘; Soziales Medium; macht Spaß zu lesen, für jede*n etwas dabei; wird zugesendet; ist kostenlos Diakoniepfarrer Andreas Müller abonnierbar. Diakoniepfarrer Andreas Müller Vorsitzender des Verwaltungsrats des Diakoniewerks Essen DIWER|S 2| 3
16 54 | INHALT | WAS MACHEN SIE GERADE...? Hoch hinaus – mit Baufrau Katharina Scholz Viele spannende Projekte stehen auf ihrer Agenda 2021. Ob Corona ihre Pläne beruf- lich wie privat durchkreuzt, 40 das hat sie uns erzählt. 06 14 34 40 52 64 | AUS DER REDAKTION | DREI FRAGEN AN... | IM PORTRÄT | IM GESPRÄCH | MIT ABSTAND | KURZE FRAGE Im Mittelpunkt: Essener Prominenz Neu anfangen in Mehr Wert für Mitten in der Krise Was haben Sie für Die Mitarbeitenden Die DIWER|S-Redaktion der Krise Mitarbeitende in den Ruhestand sich in der Krise Das neue Magazin. Vom befragte Essener Prominente zu Eigentlich wollte Jannis Rocholl Drei Personaler*innen im Inter- Rosa Maser-Winkels war gut neu entdeckt, das gerne Brainstorming bis zur ersten ihrem persönlichen Umgang Bauingenieur werden. Aber view zu ihrer aktuellen Arbeit vorbereitet, um im Ruhestand bleiben darf? Ausgabe. Die DIWER|S- mit der Corona-Krise. Dr. Thomas nach einem Ferienjob in der unter Corona-Bedingungen, zur nicht plötzlich allein zu Hause Fünf Menschen aus dem Redaktion stellt sich und ihre Stauder, Nelson Müller, Marcus Pflegeeinrichtung kam der Gewinnung und Bindung von zu sitzen. Aber dann kam Diakoniewerk erzählen von Überlegungen vor. Uhlig und Peter Renzel gewäh- Sinneswandel. Personal und zu weiteren zu- Corona. ihren positiven Entdeckungen ren interessante Einblicke. künftigen Herausforderungen. während der Pandemiezeit. 08 28 38 46 54 66 | LEITARTIKEL | IM PORTRÄT | FÜNF TIPPS... | KAMPAGNE | EINER VON UNS | ZU GUTER LETZT Wenn nichts mehr Weitermachen in ... zur Krisen- Unperfekt wie Schwarzer Gürtel Loslassen und ist, wie es war. Wie der Krise bewältigung das Leben selbst Arbeitstherapeut und flexibel bleiben lernen wir aus nicht plan- Aufgeben war für Angelika Unsere Beratungsprofis aus In Kürze startet die neue Karatetrainer Wilfried Mischke Susanne Richter war schon Pfle- baren Situationen? Hardenberg-Ortmann noch nie der Schwangerenberatung, Recruiting-Kampagne des Dia- begleitete Susanne R. trotz gerin, Kellnerin, Taxifahrerin und Der Organisationsberater und eine Option. Trotzdem war der der Jugend- und Familienhilfe koniewerks. Die DIWER|S stellt Hindernissen zum 1. Dan. Denn Sozialpädagogin. 20 Jahre hat Kommunikationsdesigner Ul- Corona-Ausbruch im Heinrich- und der Seniorenarbeit geben die Idee und die Hintergründe Susanne R. sitzt im Rollstuhl. Ein sie das Haus Esmarchstraße ge- rich Allkemper über Leitungs- Held-Haus für sie bedeutend praktische Empfehlungen, die vorab exklusiv vor. Blick auf ihre knapp zehnjähri- leitet. Zum Abschied gab es von handeln in Krisenzeiten. mehr als eine Herausforderung. direkt umsetzbar sind. ge Zusammenarbeit. ihrem Team ein Mega-Geschenk. | GEGENÜBER GESTELLT Schwarz auf Weiß Wer sind die Zwei hinter der Maske mit demselben Nachna- Auch im Heft men, der etwas düster und 02| ZUR SACHE schwer daherkommt? 12| DIWER|SES Wir lüften das Ge- 26| HELLS KITCHEN heimnis und reden 36| LEBENS|ART mit ihnen über 48| KINDER|STIMMEN ihren und andere 50| ÄLTESTEN|RAT Namen. 51| FUND|STÜCK 53| ZAHLEN|WERK 62| INNE|HALTEN 65| IMPRESSUM DIWER|S 4| 5
Nun liegt sie also vor, die erste Ausgabe der | AUS DER REDAKTION Man müsste unsere Hauszeitschrift neuen DIWER|S! Sie bietet viele inhaltliche und Die wer? Diakoniewerk, was ist das „Die Lupe“ mal unter die Lupe nehmen. gestalterische Spielräume, um diejenigen Menschen eigentlich? Was machen die? Irgendwas mit Kirche Ist sie noch zeitgemäß? Fühlen sich die in den Mittelpunkt zu stellen, die uns als Diakoniewerk und Soziales? Ja durchaus. Aber wer genau sind die? Mitarbeiter*innen von ihr angesprochen? am meisten ausmachen: Unsere Mitarbeiterinnen und Menschen, die es sich zum Beruf gemacht haben, für andere Was könnte man anders machen? Worauf Mitarbeiter. Wir hoffen, die DIWER|S begeistert ihre Menschen da zu sein. „Bunter Haufen“, „gemischte Tüte“ fiel vergan- müsste man achten? Gar nicht so einfach, wo Leserinnen und Leser annähernd so, wie uns genes Jahr in einem Branding-Workshop als Selbstbeschreibung. doch so viele unterschiedliche Menschen in als Redaktion – und freuen uns auf viele Wir sind vielfältig. Das macht uns aus. Geeint als Kolleg*innen im ganz verschiedenen Bereichen im Diakonie- Anregungen bei der Gestaltung der Diakoniewerk. DIWER|S! werk arbeiten. Vielfalt ist unsere Stärke. Viel- zukünftigen Ausgaben. seitig sollte auch das Magazin sein. Eben divers. Oder DIWER|S? Das wär’s! Julia Fiedler (45) Öffentlichkeitsarbeit | im Diakoniewerk seit 2011 | Kathrin Michels (40) Öffentlichkeitsarbeit | im Diakoniewerk seit 2017 | Bernhard Munzel (53) Leitung Öffentlichkeitsarbeit | im Diakoniewerk kommt aus Celle | lebt mit Mann und vier Söhnen in Gevelsberg | kommt aus Essen | lebt mit Mann, Tochter und Sohn in Marl | Studium seit 1999 | kommt aus Dortmund | lebt mit Frau und Sohn in Köln | In besonderem Gedenken an unseren Kollegen Reinhard van Studium der Theater- Film und Fernsehwissenschaften, Germanistik, der Germanistik, Sozialpsychologie und Betriebswirtschaftslehre Industriekaufmann, Studium der Publizistik- und Kommunikationswissen- Spankeren von der Diakonie RWL, der uns bei unseren Kommunika- Wirtschaftswissenschaften (M.A.) | mag besonders: die Berge, (B.A./M.A.), PR-Beraterin | mag besonders: Polsum & Paris, Kahlo & schaft, Ev. Theologie (M.A.) | mag besonders: BVB, Tischtennis, Grill & tions-Projekten immer motivierend zur Seite stand, und am 8. April Geschichten über Gott und die Welt, London, Blöcke voll kritzeln, Krüss, Stadtbummel & Gartenarbeit, Buchstaben & Suppe, Yoga & auf Pfanne, Indie, Single Malt, Thassos, 11Freunde, Karneval, London, Åke 2020 an den Folgen einer Corona-Infektion verstarb. Sommer, dunkle Schokolade, Veggie-Küche jeden Fall noch Meer… Edwardson Mögest Du in Frieden ruhen, lieber Reinhard! DIWER|S 6| 7
| LEITARTIKEL Wenn nichts mehr ist, forderungen. Sinn und Nutzen von Leiten und Führen wird am ehesten erlebbar, wenn die notwendigen inhaltlichen und organisatorischen Aufgaben nicht Entscheidung die verunsichernde Komplexität der Situation und gibt den Mitarbeitenden damit die Möglichkeit, sich wieder auf ihre jeweiligen Aufgaben wie es war. erledigt werden. Wie bei der Gartenarbeit im Herbst: falls Sie sich nicht kontinuierlich um den Wildwuchs kümmern, werden die Folgen unübersehbar. konzentrieren zu können. So gewinnen sie zumindest einen Teil der gewohnten Handlungsfreiheit zurück. In krisenhaften Situationen sind zwei Aspekte des Leitens von besonderer Relevanz: Entscheiden und Entscheidungen mit Sinn Kommunizieren. Immer beides. Wenn Sie Ihre Kom- munikation nicht auf begründete Entscheidungen Mehr als zuvor muss in der Corona-Krise auf einer un- stützen, ist sie nicht nachvollziehbar. Wenn Sie Ihre übersichtlichen Fakten- und unsicheren Informations- Wie lernen wir aus nicht Entscheidungen nicht klar kommunizieren, ist dies ebenso wenig zielführend. lage entschieden werden. Die Kategorien „richtig“ oder „falsch“ stehen mangels Erfahrung nicht zur Verfügung. Hier brauchen Sie die Fähigkeit, einen ge- planbaren Situationen? Der Ruf nach klaren Entscheidungen ist in kritischen Zeiten – wenn nichts mehr so ist, wie es war – un- überhörbar laut. Das ist verständlich. Eine schnelle bührenden Abstand in der Situation herzustellen, um, quasi aus der Vogelperspektive, auf diese Weise den notwendigen Überblick über alle wichtigen Aspekte Wiederherstellung des früheren vertrauten Lebens- zu erlangen. So lassen sich relevante Einflussfaktoren gefühls und der damit verbundenen Komfortzonen besser erkennen und erklärend kommunizieren, die liegt nach wie vor in weiter Ferne. Deutlich wird: in Mitarbeitenden können Entscheidungsprozesse unsicheren Zeiten reduziert eine klar formulierte besser nachvollziehen. D Von Ulrich Allkemper ie Coronakrise stellt uns alle Erfahrungen bietet. In diesem Format habe ich auch vor ungeahnte Herausforde- mit Führungskräften des Diakoniewerks Essen dazu rungen. Sie hat Auswirkungen gearbeitet. Damals war nicht klar, wie lange uns „die auf menschliche Beziehungen neue Situation“ noch in Atem halten würde. Die Su- und ökonomische Kreisläufe, che nach geeigneten Strategien und Handlungsopti- die spürbar an Belastungsgren- onen, die helfen, mit dem Unbekannten angemessen zen heranführen. Ein Ende ist umzugehen, ist allgegenwärtig. Ich möchte hier eini- derzeit noch nicht abzusehen. ge dieser Aspekte kurz beleuchten, um – im besten Fall – eine befruchtende Diskussion anzuregen. Dabei In meiner Arbeit mit Führungskräften und Mitarbei- wird es hier vor allem um diejenigen Aspekte und Ulrich Allkemper ist systemischer Organisations- berater und Kommunikationsdesigner. Im Ruhrgebiet tenden aus der Gesundheits- und Pflegewirtschaft Tendenzen gehen, die Mitarbeitende mit Leitungs- aufgewachsen, lebt und arbeitet er seit 1992 in Berlin. erfahre ich täglich, dass sich ganz unterschiedliche und Führungsaufgaben im Blick behalten müssen. Organisationen mit sehr ähnlichen Themen zur Be- Er ist Berater am Systemischen Institut Berlin, Geschäfts- führer der Kommunikationsdesignagentur Verb GmbH wältigung der Effekte dieser Pandemie auseinander- mit Sitz in Essen und Berlin sowie Kreativdirektor von setzen müssen. Sowohl als auch fokus>p, der Kommunikationsagentur für die Pflege- wirtschaft, Berlin. Bald nach Beginn der Pandemie wurde bei uns Für das Diakoniewerk war Ulrich Allkemper im vergange- im Institut die Idee geboren, Führungskräften ein Leiten und Führen ist ein Dauerauftrag, also: ein nen Jahr als Referent von Fortbildungsveranstaltungen Seminar anzubieten, das ausreichend Raum für Prozess immer wiederkehrender Aufgaben. Die Coro- zum Thema „Leitungshandeln in Krisenzeiten“ tätig. Austausch und Reflexion der in der Krise gemachten na-Krise generiert allerdings neue, nicht erprobte An- DIWER|S 8| 9
| LEITARTIKEL Darüber hinaus muss Leitung Verbindlichkeit und tion elementar und notwendig. Alle an den Prozessen sind und bleiben Sie als Leitung verantwortlich für Nähe zu den Mitarbeitenden halten oder wieder- Beteiligten sollen die Chance erhalten, gemachte die Auswirkungen Ihres Entscheidens. Das ist das Positiv ist positiv erlangen – dies ist sozusagen der „Kitt“, der das Team Erfahrungen dafür zu nutzen, dass fehlerbehaftetes „Dilemma“ von Führung, für das ein adäquater Um- auch in der Krise zusammenhalten kann. All das Tun in zielerreichendes Tun umgewandelt werden gang gefunden werden muss. Angesichts aller hier benannten Aspekte ist es für kann erfahrungsgemäß dort deutlich besser und kann. Eines ist selbstverständlich: über die Optimie- Teams und Leitung bei der aktuell hohen Belastung Kräfte schonender gelingen, wo Leitung durch klare rungsmöglichkeiten zu reden, hilft. Denn wenn Fehler Ein auf Kreativität ausgerichtetes, teamorientiertes nicht immer leicht, Enthusiasmus, Fröhlichkeit und Haltung dafür sorgt, dass ein Klima des konstruktiven sichtbar werden, sorgt eine fehlerwürdige Kommuni- Miteinander und agile, arbeitsteilige Formen der Zu- Menschlichkeit im Arbeitsprozess beizubehalten. Die kollegialen Austauschs möglich ist. kation von Team und Leitung dafür, dass kreativ und sammenarbeit sorgen darüber hinaus für Tempo und bewusste Entscheidung, gemeinsam den Blick immer angstfrei über passende Alternativen nachgedacht können helfen, schneller zu neuen Entscheidungen wieder auch auf Positives zu lenken, kann hier einen und diskutiert werden kann. zu gelangen, die von allen mitgetragen werden. Die wichtigen Beitrag leisten. Das geplante Fokussieren neue Geschwindigkeit kann von Team und Leitung darauf bringt Ihnen den notwendigen erhofften Nicht alles klappt sofort als kräftezehrend erlebt werden. Die Achtsamkeit Schwung, um Lösungsansätze für die vielen offenen beim Umgang mit den eigenen Ressourcen aller Be- Fragen zu finden. Wann haben Sie sich im Team oder Um diese Ressourcen nutzbar zu machen, braucht es Klar, prägnant, rechtzeitig teiligten wird auf eine harte Probe gestellt; alle sind in der Leitungsrunde zuletzt Zeit genommen, auf das bei Mitarbeitenden und Leitung eine große Portion hier aufgerufen, aufmerksam zu bleiben. zu schauen, was Sie in Pandemie-Zeiten alle gemein- an Offenheit und Vertrauen. So kann, was noch nicht Für den Dialog von Mitarbeitenden und Leitung heißt sam gut gemacht haben? Fangen Sie damit an, richtig rund läuft, ohne Furcht in die Kommunikation es daher auch in diesem Zusammenhang: es lohnt sich! eingebracht werden. Führungskräfte haben hier die ERSTENS: Klar kommunizieren, Aufgabe, Potential für Optimierung im besten Sinne damit Unpräzises nicht zur Verunsicherung führt. zu ermöglichen. Als Christine von Weizsäcker 1977 ZWEITENS: Direkt kommunizieren, den Begriff „Fehlerfreundlichkeit“ (bzw. „Fehleroffen- um Missverständnisse, Deutungen und Fehlinterpre- heit“) in die wissenschaftliche Diskussion einbrachte, tationen zu vermeiden. ging es erst einmal um einen Forschungsbeitrag DRITTENS: Prägnant kommunizieren, zu evolutionären Vorgängen in der Natur und den Umgang mit Störungen. In den letzten Jahren wird damit das Gewicht der Botschaft ankommen kann. VIERTENS: Rechtzeitig kommunizieren, Wann haben Sie sich im Team dieses Phänomen auch in anderen Arbeitszusam- menhängen als relevant angesehen. Zu beachten damit die Situation und das Thema, um das es geht, zeitlich noch nachvollziehbar und spürbar sind. zuletzt Zeit genommen, auf das ist, dass Fehlerfreundlichkeit nicht mit Fehlertoleranz FÜNFTENS: Kontinuierlich kommunizieren, zu schauen, was Sie in Pande- gleichgesetzt werden darf. Denn „Toleranz“ meint um den Informationsfluss aufrecht zu erhalten. eher, dass unerwünscht eintretende Ereignisse mie-Zeiten alle gemeinsam GUT bewusst akzeptiert werden. Aus Sicht von Organisa- tionen und deren Selbsterhaltungsauftrag, Abläufen Schnell sein, dabei sein gemacht haben? und Zielen ist diese Perspektive verständlicherweise nicht sinnvoll. Die Pandemie zeigt deutlich, dass beherztes und schnelles Reagieren helfen kann. Der Faktor Zeit spielt für Leitung dabei eine elementare Rolle. Das ge- Leiten heisst: riskieren flügelte Wort „Gründlichkeit vor Schnelligkeit“ ist neu Fangen Sie damit an, zu interpretieren. Es gilt: Schnelligkeit UND Gründ- Wird auch Risikobereitschaft als Teil verantwortlichen lichkeit. Das macht die Arbeit nicht leichter. Der Takt es lohnt sich! Handelns von Leitung verstanden, ist Fehlerfreund- von Entscheidungen, die Prozesse passgenau und lichkeit eine dafür notwendige Voraussetzung. In effektiv ermöglichen, verdichtet sich enorm. Die Krise fehlerfreundlichen Systemen führen die Auswir- fordert eine Neu-Priorisierung der Leitungsaufgaben. kungen risikofreudigen Entscheidens oft zu neuen Ein zu zögerliches und nur auf Sicherheit bedachtes Lösungsansätzen. Auch hier ist gezielte Kommunika- Tun kann fatale Auswirkungen haben. Andererseits DIWER|S 10| 11
| DIWER|SES Corona | Schon geimpft? Flur|Funk. Corona ist und bleibt Gesprächsthema Nummer Eins. Eigentlich kann es keiner mehr hören. Aber es beschäftigt uns weiterhin. Denn alle haben die gleichen Sorgen: Hoffentlich bleiben meine | LESEN | LESEN KURZGESCHICHTEN KRIMI Lieben und ich gesund. GEORGE BUCAY: KOMM, ICH TOM HILLENBRAND: Wetter | Schon gegrillt? ERZÄHL DIR EINE GESCHICHTE TEUFELSFRUCHT Endlich! Die Tage sind wieder länger und alles Fischer Verlag, 2007, 10 Euro Kiepenheuer und Witsch, blüht so schön. Das sorgt für frischen Wind – 2011, 9,99 Euro auch in den Gesprächen. Das Buch hab ich in der Corona-Krise gerne zur Hand genommen. Es eignet Wer etwas über außer- Urlaub | Schon gebucht? sich aber auch in allen anderen Lebens- gewöhnliche Rezepte oder Nicht schon wieder Urlaub zuhause. Das Fern- lagen. Ich selbst setze die Geschichten mehr über die Sterne-Küche weh packt alle. Der größte Wunsch für den aus dem Buch auch in meiner Arbeit als erfahren will, sollte dieses Sommer 2021: Urlaub machen – von Corona. Psychologin ein. Buch lesen. Nebenbei pas- Worum geht’s? Ein Psychotherapeut sieren noch außergewöhnli- erzählt seinem Klienten zu seinen che Sachen, die dem Ganzen Sie ist die bekannte Stimme vom Telefon und Lebensfragen kurze Geschichten – aus dem Talmud, aus Märchenbüchern. eine Würze geben. das erste Gesicht, wenn man die Geschäftsstel- Es sind Geschichten zum Lachen, zum Weinen und zum Nachdenken. le betritt. Dagmar Pausewang. Seit 1993 sitzt Meine Lieblingsgeschichte heißt „Der Portier des Freuden- Tipp von Kathrin Becker, Einrichtungsleiterin der Kita sie am Empfang. Vom kurzen Wortwechsel über hauses“. „Am Brandenbusch“ den kleinen Plausch bis zum langen Gespräch: Sie weiß, was die Mitarbeitenden beschäftigt Tipp von Birgit Dechêne, Dipl.-Psychologin, Absolut lesenswert, und welche Themen momentan die Runde Internat für hörgeschädigte Schülerinnen und machen. Sie kriegt von allem ein bisschen Schüler mit – von manchem sogar ganz viel. Deshalb wollen wir von ihr wissen: Welche Themen überaus spiel- beschäftigen die Mitarbeitenden zurzeit am meisten? bar und was für auf die | SPIELEN GESELLIG AUF DISTANZ Ohren | HÖREN REISE IN DIE VERGANGENHEIT JACOB FRYXELIUS: TERRAFORMING MARS PODCAST: YOUNG IN THE 80S Schwerkraft Verlag, ab 12 Jahren, Spieldauer 60 - 120 Min., 60 Euro Ein Podcast der Brüder Christian und Peter Schmidt, Die DIWER|S soll Spaß machen und viele interessante Zusammen kostenlos über younginthe80s.de und i-tunes Inhalte bieten! Gemacht von Mitarbeitenden für Mit- Damit Abende nicht lang werden, treffen wir uns gern mit einem be- freundeten Paar via Skype, um gemeinsam Terraforming Mars zu spielen. Zurückreisen und Spaß haben – was hat arbeitende und für alle am Diakoniewerk interessierten Das Tolle an dem Spiel: alle haben ein Spiel vor Ort und können den anders funktioniert in den 80ern? Leser*innen, möchten wir Sie dazu anregen, mitzuma- Spielverlauf problemlos nachvollziehen. Dadurch bleibt die Geselligkeit Welche Serien gab es, welche Filme, chen. Ob Lob, Ideen oder Kritik – Ihre Meinungen und im Vordergrund. Inhaltlich geht es bei dem Spiel darum, als Konzern den worüber haben wir gelacht, welche Vorschläge sind uns wichtig. Denn mit Ihrer Hilfe können Mars zu erobern, den Planeten bewohnbar zu machen und sich mit Taktik Katastrophen haben uns beschäftigt? Wie wir die DIWER|S noch lesenswerter gestalten. und etwas Glück gegen die war das mit der Generation, die natürlich anderen Konzerne durchzu- immer nur draußen gespielt hat? Was gefällt Ihnen besonders? setzen. Was kann verbessert werden? Tipp von Jenny Becker, stellvertretende Welche Themen oder Mitarbeitende sollten vorkommen? Tipp von Petra Ehlers, Gruppenleitung, Fritz-von-Waldthau- Gestalten Einrichtungsleiterin der Kita sen-Zentrum Geben Sie uns gern ein kurzes Feedback oder schrei- „Vogelweide“ ben Sie einen Leser*innen-Brief an: diwers@diakoniewerk-essen.de DIWER|S 12| 13
| DREI FRAGEN AN... Marcus Uhlig Vorstand von Rot-Weiss Essen und 1. Vorsitzender der Essener Chancen Nelson Müller Wir wären bereit, mit guten und sicheren Hygiene-Konzepten die ersten Zu- Koch und Gastronom, betreibt die Restaurants „Schote“ und Wie hat Corona Ihr alltägliches Leben beeinflusst und verändert? schauer wieder an der Hafenstraße zu begrüßen. Aber wir planen hier keine „Müllers auf der Rü“ in Essen-Rüttenscheid Die Pandemie hat meinen Alltag quasi komplett verändert. Privat sind es die Alleingänge: Voraussetzung ist natürlich immer, dass die aktuelle Coronaschutz- Dr. Thomas Stauder Kontaktbeschränkungen und Bewegungs-Einschränkungen wie bei allen anderen verordnung das auch zulässt. Geschäftsführer der Essener Privatbrauerei Jacob Stauder, die die Patenschaft Wie hat Corona Ihr alltägliches Leben beeinflusst und verändert? Menschen auch. Beruflich mussten wir von einen auf den anderen Tag ein Coro- des aktuellen Spendenprojekts der „I do“-App für das Seniorenzentrum Marga- Ich gehe nach wie vor morgens ins Restaurant, aber es ist natürlich nichts mehr, wie es na-Management für Rot-Weiss Essen entwickeln und den Einnahme-Verlust für Was nehmen Sie aus der Krise mit und worauf freuen Sie sich am meisten? rethenhöhe übernommen hat. war. Keine Gäste, kein Austausch. Veränderte Abläufe und so vieles mehr. Ja, in der Tat weit über ein Jahr managen. Viele Dinge haben sich seitdem relativiert. Vielleicht kann ich jetzt besser wirklich ist vieles dadurch anders geworden. Es wurde von einem auf den anderen Tag ein Krisenmanagement von uns ge- wichtige von eher unwichtigen Dingen trennen. In dem Zusammenhang habe ich Wie hat Corona Ihr alltägliches Leben beeinflusst und verändert? fordert, für das es kein Lehrbuch gibt. Wir haben selber Testverfahren für unseren gelernt, dass es nicht so schlimm ist, mal ein Jahr lang auf einen Urlaub oder auf Corona hat dazu geführt, dass die Gedanken sehr stark um das Thema kreisen, Wie gehen Sie zurzeit damit um? Verein und die Liga erarbeitet und stehen in einem sehr engen Austausch mit Auslandsfahrten zu verzichten. Ich freue mich wahrscheinlich am meisten wie wie man das eigene stark betroffene Unternehmen durch die Krise führt. Man Ich mache das Beste draus. Unter dem Motto: Jammern hilft nicht. Lieber die Ärmel dem Gesundheitsamt der Stadt Essen. alle auf die Rückkehr zur „alten Normalität“. Für mich als Vereinsvorstand heißt macht sich auch viele Sorgen über das Schicksal unserer Kunden in Gastrono- hochkrempeln und an neuen Ideen basteln. Das Team natürlich motivieren. Ich denke das selbstverständlich auch, Rot-Weiss Essen gemeinsam mit den emotionalen mie, Hotellerie, Veranstaltungsbranche und Vereinen. Im täglichen Leben gibt an die Zukunft. Wie gehen Sie zurzeit damit um? Fans anzufeuern. Ich freue mich sehr darauf, dass wieder „Leben“ herrscht an der es weniger Termine und Veranstaltungen, bei denen man andere Menschen Privat habe ich es aufgrund der ganzen Tätigkeits-Einschränkungen geschafft, Hafenstraße! Wobei ich der festen Überzeugung bin, dass wir als Gesellschaft persönlich trifft. Das vermisse ich sehr. Was nehmen Sie aus der Krise mit und worauf freuen Sie sich am meisten? mehr Sport zu machen. Ich gehe jetzt fast täglich laufen. Im Zusammenhang mit lernen müssen, über Jahre mit dem Virus zu leben. Gesundheit ist das Wichtigste. Ohne die ist alles nichts. Und ich freue mich am meis- Rot-Weiss Essen gilt: immer pragmatisch sein und positiv bleiben. Wir wollen Wie gehen Sie zurzeit damit um? ten, wenn wir wieder öffnen dürfen und halbwegs ein normales Leben einkehrt. eine sportlich starke Saison erfolgreich zu Ende spielen und am Ende aufsteigen. „Pragmatisch sein, positiv bleiben!“ Wir versuchen in der Brauerei trotz Corona auf neue Themen zu setzen, z.B. Außerdem laufen bei uns die Vorbereitungen auf den Re-Start. auf unseren im November eröffneten Online-Shop oder auf unser gerade eingeführtes Produkt Radler Alkoholfrei. Das ist gut für das Geschäft und gut für die Stimmung, auch wenn es das fehlende Gastronomie-Geschäft natürlich nicht ausgleichen kann. Ansonsten gibt es die vielen Wege, mit denen wir in die Familien gebracht. Schwerste Krankheitsverläufe, lange Leidenswege und inzwischen online mit anderen Menschen in Kontakt bleiben. Peter Renzel viel zu oft auch den Tod. Das geht mir an die Seele Stadtdirektor der Stadt Essen und Was nehmen Sie aus der Krise mit und worauf freuen Sie sich am meisten? und erfüllt mich oft mit Traurigkeit. Aber es gibt 2. Vorsitzender der Essener Chancen Es wird noch klarer, wie wichtig der Zusammenhalt in der Familie ist und wie eben auch die andere Seite, die mich mit Hoffnung viel Kraft und Durchstehvermögen man daraus ziehen kann. Am meisten freue erfüllt, dass wir es gemeinsam packen, aus der Wie hat Corona Ihr alltägliches Leben beeinflusst und ich mich natürlich darauf, wieder Menschen persönlich zu treffen, auszu- Pandemie mit Zuversicht in die Zukunft blicken. Ich verändert? gehen und gemeinsam Bier zu trinken. habe Gottvertrauen, bin im besten Sinne des Wortes Seit dreizehn Monaten dreht sich beruflich fast alles „gehimmelt und geerdet“. darum, dass wir die Pandemie eindämmen und Ich versuche also menschlich, aber auch professio- Infektionsketten durchbrechen. Als Gesundheitsde- nell und hoffentlich immer wieder besonnen und zernent bin ich von morgens bis abends gefordert, gelassen mit der Pandemie umzugehen. in der Regel bin ich auch am Wochenende damit Auch wenn ich gelegentlich durchaus auch mal von beschäftigt. Aber auch andere Themen und Auf- | Hintergrund der Pandemie genervt bin, ist es mir wichtig, dass gaben müssen weiter bearbeitet und voran gebracht Essener Chancen ich als Führungskraft mit gutem Vorbild vorangehe, werden. Video- und Telefonkonferenzen prägen motiviere und den Blick nach vorne richte. Die Essener Chancen bündeln die sozialen meine Arbeitstage, neue Kommunikationswege… Aktivitäten von Rot-Weiss Essen. Aufgabe sehr viel schneller, sehr viel mehr… die „zwischen- Was nehmen Sie aus der Krise mit und worauf freuen des Vereins ist es, durch die Strahlkraft des menschliche Begegnung“ leidet. Am meisten hat Sie sich am meisten? Bergeborbecker Traditionsklubs und den Faktor sich mein alltägliches (Berufs)Leben deshalb so Den Stolz auf diese herausragende Leistung unserer Fußball Bildung, Teilhabe und Integration für sehr verändert, weil ich mir fast keine Präsenz- Stadt, der Verwaltung, der Kommunalpolitik, der junge Menschen zu ermöglichen. Inzwischen treffen erlaube und mir deshalb die wichtigen Vereine und der Verbände und unserer Bürgerinnen organisieren die Essener Chancen – neben kollegialen Zwischentöne fehlen. Ich vermisse aber und Bürger alles in allem (bisher) mit gemeinsamer zahlreichen einzelnen Aktionen und Koopera- auch viele private Unternehmungen mit der Familie Kraftanstrengung gut durch diese Krise gekommen tionen – insgesamt elf Stammprojekte. Dabei und Freunden. zu sein. erreicht das rot-weisse Engagement junge Ich freue mich auf eine „neue Leichtigkeit“ meines Essener jeden Alters und bietet Projekte von der Wie gehen Sie zurzeit damit um? Lebens nach der Pandemie. Auf alles was mir im Kita bis hin zur Berufsorientierung. Ich bin von vielen Einzelfällen, mit denen ich in Leben so viel Freude bereitet. Die Leichtigkeit wird den letzten 13 Monaten persönlich Kontakt hatte wieder da sein. Und ich werde sie mit allen Sinnen DREI FRAGEN AN... oder die mir geschrieben haben, sehr bewegt und genießen. Mit Freude und Dankbarkeit. berührt. Corona hat sehr viel Sorge und Leid DIWER|S 14| 15
| WAS MACHEN SIE GERADE... ? Hoch hinaus mit Baufrau Katharina Scholz Sie geht laufen und fährt Gravel Bike. Aber ihre große Leidenschaft ist das Kochen. Und das Essen. Deshalb schaut sie bewusst nach guten Produkten. Am liebsten aus dem eigenen Garten. Ihr „Motor“ braucht nämlich gutes Öl. Wofür? Für die vielen Abenteuer, auf die sie sich begibt. Einmal im Jahr. Für sich. Nur mit einem Rucksack, der mit dem Nötigsten bestückt ist. Und dann? Dann wandert sie rauf, bis ganz nach oben. Und sammelt ihren nächsten 4.000er. Auch berufsbedingt geht es für Katharina Scholz immer höher, schneller, weiter: Seit 2001 ist die 51-Jährige im Diakoniewerk für die Bauprojekte zuständig. Ob Neubauten oder Umbau- ten – ein Projekt jagt das nächste und keines ist gleich. Was bei ihr gerade ganz oben auf der Agenda steht und ob Corona ihre Pläne beruflich wie privat durchkreuzt, das hat sie uns erzählt. DIWER|S 16| 17
| WAS MACHEN SIE GERADE... ? N Frau Scholz, haben Sie derzeit ein Lieblingsprojekt? Auf keinen Fall! Zu tun gibt es für mich wirklich mehr als genug. Noch dazu gibt es keine 0-8-15-Projekte. ein, ein Lieblingsprojekt habe Jedes Projekt ist anders und muss neu erarbeitet wer- ich nicht. Da muss ich Sie ent- den, was Konzepte und Vorschriften anbelangt. Aber täuschen. Es ist generell eine das ist es ja, was ich mag: immer wieder mit neuen sehr abwechslungsreiche Arbeit. Sachen konfrontiert zu werden, mich ständig in ein Das liebe ich. Auch wenn es neues Projekt einzuarbeiten und mit unterschied- manchmal vielleicht etwas zu lichen Akteur*innen zusammenzuarbeiten und mich viel ist. Denn: Wenn ein Neubau mit ihnen zu beraten. Das finde ich spannend! abgeschlossen ist, bedeutet es nicht, dass die Arbeit für mich erledigt ist. Ich begleite den Bau auch nach So klingt es auch! Welche Projekte liegen denn Beendigung noch weitere fünf Jahre lang. Wenn aktuell auf Ihrem Schreibtisch? in dieser Zeit die Heizung ausfällt oder der Aufzug defekt ist, klingelt das Telefon bei mir. Gleiches gilt Derzeit beschäftigen mich vier größere Projekte. natürlich, wenn Mängel am Bau festgestellt werden. Zum einen die Fertigstellung des generationen- übergreifenden Diakoniezentrums Kray. Dann der Es gibt keine Neubau des Jugendhilfebereichs des Fritz-von-Wald- thausen-Zentrums in der Samoastraße, der Umbau 0-8-15-Projekte der Geschäftsstelle sowie der Neubau des Hauses Immanuel. Typisch für meine Arbeit ist, dass die Projekte nicht nacheinander laufen, sondern meist Auch dann muss ich mich darum kümmern. Dann übergreifend sind. finden Begehungen mit den Architekten statt und es müssen etliche Telefonate mit anderen Beteiligten Das heißt? wie Ingenieur*innen, Statiker*innen, Gutachter*innen geführt werden. Der Umbau der Geschäftsstelle etwa kann erst be- ginnen, wenn die Bewohner*innen der jetzigen Langeweile kommt also nicht auf! Wohngruppen Warthestraße in den Neubau des Projekte 2021 1| Fertigstellung Diakoniezentrum Kray (Altenwohnungen, Tagespflege, Kita) → Sommer 2021 2| Neubau Wohngruppen Warthestraße in der Samoastraße → Fertigstellung Ende April 2021 → Umzug Wohngruppen Warthestraße in die Samoastraße 3| Neubau Haus Immanuel → Start: Frühjahr 2021, Bauzeit ca. 18 Monate 4| Nutzungsänderung | Umbau | Anpassung Wohngruppen Warthestraße → Auszug der Bewohner*innen → Vorbereitung des Ausweichquartiers für Geschäftsstelle 5| Umbau | Erweiterung Geschäftsstelle → Start: Herbst 2021, Bauzeit: ca. 18 Monate 6| Weitere Projekte (in Vorbereitung): → Anpassung Aufnahmeheim | Umbau Karl-Schreiner-Häuser | Außenwohngruppe Schloßstraße DIWER|S 18| 19
| WAS MACHEN SIE GERADE... ? Fritz-von Waldthausen-Zentrums in der Samoastraße gezogen sind. Denn ein Teil der Geschäftsstelle wird Was kommt dafür? Zeiten ändern sich! Die Patriarchen von für die Zeit des Umbaus in die Räumlichkeiten in der Warthestraße verlagert. Dafür müssen diese aber teilweise saniert, umgebaut und neu genehmigt Mehr Platz für alle, das trifft es am besten. Die Verwal- tungs- und Veranstaltungsräume werden viel größer. Außerdem entstehen Schulungsräume und: mehr Richtig, und mit ihnen Nutzungen oder Nutzungs- weisen von Gebäuden. Generell müssen die Bauten aber immer auch der Nutzung ihrer Bewohner*in- damals sind passé werden. Aufgrund der Nutzungsänderung des Ge- Parkplätze für Mitarbeiter und Besucher. nen angepasst werden. Nehmen wir etwa den junge Architektin und eine Brandschutzsachverstän- bäudes eine ziemliche bürokratische Angelegenheit: Bereich Hörschädigung. Hier müssen die Räum- dige ein, sonst sind es wirklich überwiegend Männer. Vorher war dort ein Internat untergebracht, jetzt Endlich genügend Parkplätze! lichkeiten sehr hell und schallgedämmt sein, damit Ganz extrem war es vor 20 Jahren, als ich hier beim werden die Räumlichkeiten, wenn auch nur über- die hörgeschädigten Menschen von den Lippen Diakoniewerk angefangen habe. Das war kein ein- gangsweise, als Bürofläche genutzt. Das geht nicht Genau! Außerdem wird es viele Elektrostellplätze ablesen können und Nebengeräusche ausgeschaltet facher Start, weil ich mit Anfang Dreißig wirklich noch ohne Genehmigungen, etwa von der Feuerwehr geben. Auch überdachte Fahrradstellplätze sind ein- werden. sehr jung für die Stelle war. Mittlerweile hat sich das und dem Bauamt. geplant sowie Lastenfahrradstellplätze. Ich erinnere mich diesbezüglich an die Sanierung aber alles relativiert. Eben auch, weil sich die Männer- einer Wohngruppe im Internat für Hörgeschädigte. welt verändert hat. Die Patriarchen von damals sind Und dann? Das hört sich wirklich interessant an! Von welchen Dort mussten auch scheinbare Kleinigkeiten bedacht passé. Heute sind es meist junge Büros, in denen Projekten können Sie noch näher berichten? werden. Anstelle gewöhnlicher Klingeln wurden hier Väter arbeiten, die auch ganz selbstverständlich in Sobald alles vorbereitet und freigegeben ist, zieht ein Türklingeln eingebaut, die farbig leuchten, statt einen Elternzeit gehen oder mit Kindern auf dem Schoß im Teil der Verwaltung sowie der Hausmeister mit seiner Wir haben für den Neubau des Hauses Immanuel nun Klingelton abzusetzen. Oder ein Rüttelkissen zusätz- Home-Office arbeiten. Die Welt hat sich verändert. Familie vorübergehend dorthin. endlich die Bewilligung bekommen. Da geht es jetzt lich zum optischen Feuermelder. Nur was die Frauenquote in diesem Bereich betrifft, im Frühjahr los. Auf der Wiese hinter dem jetzigen Und wenn ich an die Umbauarbeiten im Aufnahm- ist nicht wirklich viel passiert. Und was passiert genau mit der Geschäftsstelle? Haus Immanuel entsteht ein Neubau für 24 Be- heim denke, fallen mir spontan die Lampen ein, die wohner*innen. Zudem soll später ein Teil des Altbaus eben nicht aus Glas, sondern aus Kunststoff sind, Gewähren Sie uns doch einmal einen Blick in die Hier wird um- und neugebaut. Die Veranstaltungsräu- saniert werden. Ein Gebäude für die Tagesstruktur ist damit die Mitarbeitenden nicht bedroht werden kön- Zukunft, was Bauweisen betrifft. me werden abgerissen, ebenso der Gebäudeteil mit auch schon in der Pipeline. nen. Um das alles zu beachten, finden im Vorhinein der Hausmeisterwohnung und den Garagen. Auch die Außenwohngruppe Schloßstraße der immer Gespräche mit allen Beteiligten statt. Ich glaube, dass die Arbeitsplatzgestaltung flexibler Karl-Schreiner-Häuser gehört zu meinen Projekten werden wird. Temporäre Arbeitsplätze etwa sind auch Mehr Platz für alle, das für 2021/2022. Aus den momentan vorhandenen Doppelzimmern sollen Einzelzimmer entstehen. Die Und Ihr Beruf? Ist der auch im Wandel der Zeit oder immer noch eine Männerdomäne? hier beim Diakoniewerk im Gespräch: keine starren Arbeitsplätze wie gewohnt, sondern flexible Büros. trifft es am besten jungen Menschen sollen Privatraum eben nicht mehr teilen müssen. Das sind die neuen Auflagen. Doppel- zimmer sind einfach nicht mehr zeitgemäß. Ich habe beruflich nach wie vor recht wenig mit Frauen zu tun. Wenn ich so überlege, fällt mir eine Und zwar in dem Sinne, dass man etwa einen Rollcon- tainer zugewiesen bekommt, der abschließbar ist und in dem alle Sachen verstaut werden können. Stay hungry, stay foolish Das Lebensmotto von Katharina Scholz ist ein spannender Kontrast zu ihrem durchgetakteten und präzisen Arbeitsalltag. DIWER|S 20| 21
| WAS MACHEN SIE GERADE... ? Wenn man dann zur Arbeit kommt, bezieht man für die Arbeitszeit vor Ort den Arbeitsplatz, der gerade frei Stück – und zwar im Wechsel, mal bei uns in Deutsch- land, mal in Australien. Eine sehr intensive Zeit und „Berge sind stille Meister ist. So etwas wird auf jeden Fall kommen, denke ich. extrem wichtig für die Beziehung. Ich bin dann nicht nur nah dran am Familienleben, sondern auch aktiv und machen schweigsa- Klingt zeitgemäß! Ein anderes Thema, was uns der- me Schüler“ mit dabei, fahre mit unseren beiden Enkeln Fahrrad Johann Wolfgang von Goethe zeit beschäftigt: Corona. Hat sich da beruflich etwas oder koche mit ihnen. Das alles kann ein Videoanruf für Sie geändert? natürlich nicht ersetzen. Da geht die Bindung mit der Zeit zwangsläufig verloren, da mache ich mir nichts Herrlich! Die Natur beeindruckt mich jedes Mal aufs Nein, ich persönlich arbeite weiter wie gehabt. In mei- vor. Im Mai kommt nun das dritte Enkelkind. Mal Neue. Und die Stille. nem Bereich ist Home-Office auch kaum umzusetzen. sehen, wann ich es zum ersten Mal live sehen werde. Eine Videokonferenz auf der Baustelle geht nun mal Aber Sie gehen ja nicht alleine? nicht. Ich treffe mich wie gewohnt einmal die Woche Ein großer Verzicht! Was vermissen Sie noch? mit Ingenieur*innen und Architekt*innen vor Ort. Der Nein, ich mache generell nur geführte Gruppen- persönliche Kontakt ist in meinem Bereich essentiell Definitiv das Wandern. Ende 2019 war ich zum Glück touren. Trotzdem redet man während des Aufstiegs und ich ziehe ihn auch vor. Vor kurzem etwa hatten noch im Himalaya. Ich brauche das. Einmal im Jahr kaum. Es ist wie Goethe sagt: „Berge sind stille Meister wir eine Bauamtsbesprechung via Videokonferenz mit ausreißen, eine Reise antreten für mich ganz alleine, und machen schweigsame Schüler.“ dem Ergebnis, dass wir einen wichtigen Punkt nicht um mich zu erden. Das sind dann immer ganz sparta- durchgekriegt haben. Bei einem persönlichen Treffen nische Reisen. Rucksack packen und dann geht’s los, Weil man die Natur genießt? vor Ort wäre das garantiert kein Problem gewesen. ganz hoch. Am liebsten überwandere ich ja 4.000er. Und weil man oft sehr konzentriert sein muss. Ein fal- Mussten denn Projekte coronabedingt abgesagt, Wow! Erzählen Sie doch mal! scher Schritt kann einen durchaus das Leben kosten verändert oder verschoben werden? – vor allem auf Gletschereis. Da ist der Untergrund an Es macht süchtig und Spaß! Man beschränkt sich auf manchen Stellen spiegelglatt und die Wege extrem Nein, eigentlich gibt es coronabedingt kaum Ausfälle. das Wichtigste, hat den Kopf total frei und keine Lasten schmal. Aber da muss man dann durch. Es gibt ja nur Klar, die Arbeiten gehen etwas langsamer voran – die mit sich. Wenn man dann oben steht, erschöpft und diesen einen Weg. Baustellen-Kolonnen sind ja auch kleiner geworden: müde, dann sieht man erstmal wie klein und unbedeu- tend man ist. Dazu lernt man auf den Reisen immer Ganz schön gefährlich! Rucksack packen und viele interessante Menschen kennen, eben Gleichge- sinnte. Da finden die schönsten Gespräche statt. Ich bin bestimmt kein ängstlicher Mensch, aber das dann geht’s los Wie bereitet man sich denn auf so eine Reise vor? sind teilweise wirklich brenzlige Situationen. Ich selbst bin mal an genau so einer Stelle gestürzt. Das war wirklich knapp. Da ist ja kein Zaun oder Auffang- saßen früher vier Personen im Auto, sind es jetzt nur Ich mache generell viel Sport, gehe joggen und fahre schutz. Da fällt man im schlimmsten Fall wirklich in noch zwei. Und wir haben teilweise Lieferengpässe, Rad – gerne auch zur Arbeit. Aber für die Bergtouren die Tiefe. Ich hatte großes Glück. Das sollte man in etwa bei Materiallieferungen aus China. Da müssen muss ich natürlich noch extra trainieren. In Essen den Höhen aber besser nicht herausfordern. dann eben Alternativen gefunden werden. gibt es ein Fitnessstudio, das Höhe simuliert. Oder Und wie sieht es privat aus? Hat Corona Ihren Alltag ich gehe von der Arbeit zu Fuß die 25 Kilometer nach Und ihr nächstes Ziel? Der Mount Everest? da verändert? Hause, dann bin ich allerdings so 5-6 Stunden unter- wegs. Zusätzlich trainiere ich deshalb mit Wander- Mit Maske und Sauerstoffgerät? Nein, das wäre nichts Definitiv! Unsere Tochter lebt mit ihrer Familie in Aus- schuhen und Rucksack auf dem Laufband. für mich. Mein nächstes Ziel wird wahrscheinlich tralien. Sie und unsere Enkelkinder fehlen mir sehr. Europas größter Berg. Wissen ja die wenigsten, Das letzte Mal habe ich sie vor Beginn der Coro- Und die Bergtouren, wie lange dauern die? dass es der Elbrus ist und nicht der Mont Blanc. Katharina Scholz (51) Leitung Bauprojekte | beim DW seit Januar na-Krise gesehen. Seitdem haben wir nur Kontakt via 2000 | kommt aus Danzig | lebt in Witten | verheiratet, Video-, oder Telefonanrufe. Normalerweise sehen wir So acht Stunden am Tag. Meist geht es im Dunkeln Interview: Kathrin Michels zwei erwachsene Kinder | Motto Stay hungry, stay foolish | uns mindestens einmal im Jahr für drei Wochen am los und dann läuft man in den Sonnenaufgang. Inspiration klassische Musik, Natur, Sport, Kunst DIWER|S 22| 23
| GEGENÜBER GESTELLT SCHWARz AUF WEISS Auf dieser Seite sehen Sie Schwarz. Und das gleich zweimal: Stephanie Schwarz und Bastian Schwarz. Beide arbeiten im Diakonie- werk, sind aber weder verwandt, noch verschwägert. Von beiden wollten wir wissen, ob sie mit ihrem Nachnamen ins Schwarze getroffen haben oder ob er vielleicht sogar abfärbt? Wie würden Sie lieber heißen? Gibt es einen Nachnamen, der Ihnen besonders gefällt? Ich würde gerne noch gegen den Nachnamen meines jetzigen Partners Finden Sie Ihr Nachname passt zu Ihnen? tauschen. Auf mein Erscheinungsbild eher nicht, weil ich blond oder besser dunkel- Wie viele Menschen in Ihrem Umfeld kennen Sie, die „Schwarz“ heißen? blond bin. Auch nicht zu meinem Charakter. Aber eine gewisse Affinität Auch wenn es ein geläufiger Name ist, kenne ich tatsächlich nicht zu Schwarz ist durchaus vorhanden: Schwarze Autos gefallen mir zum wirklich viele Personen, die „Schwarz“ heißen, außer diejenigen aus Beispiel ganz gut! meiner Familie. Gibt es etwas, das Sie an Ihrem Nachnamen nervt? Sehen Sie manchmal „schwarz“? Zu Schulzeiten fand ich es immer schade, im hinteren Teil des Alphabets Nein, ich bin ein ziemlich optimistischer Mensch. zu stehen. Das war immer mit Wartezeit verbunden. Aber das habe ich Wussten Sie, dass es im Diakoniewerk weitere Mitarbeitende mit demselben überwunden. Heute finde ich es auffällig, dass ich den Namen, trotz Nachnamen gibt? seiner einfachen Schreibweise, oft buchstabieren muss. Wahrscheinlich, Ja, mir war bekannt, dass es noch einen Herrn Schwarz im weil es auch die Schreibweise mit „tz“ gibt. „Schwarz wie die Nacht“, Diakoniewerk gibt. sage ich dann immer. Vielleicht gibt es eine Frage, die Sie Ihrem „Namensvetter“ stellen mögen? Sehen Sie manchmal „schwarz“? Haben Sie schon viele Mails erhalten, die eigentlich an mich Naja, natürlich bin ich auch manchmal verärgert. Aber so richtig gehen sollten? schwarzgesehen habe ich noch nie. Da bin ich nicht der Typ für. Dieser Name bringt mich zur Weißglut: Wussten Sie, dass es im Diakoniewerk weitere Mitarbeitende mit demselben Donald Trump. Auf mich wirkt er sehr negativ. In meinen Nachnamen gibt? Augen ist er nie ein richtiger Präsident gewesen. Ich Ja, das wusste ich tatsächlich. Auch wenn ich ihr noch nie gehe weder mit seiner Politik konform, noch mag ich begegnet bin. Früher gab es auch mal einen weiteren Herrn seine arrogante Art. Schwarz. Da sind die Mails an ihn oft bei mir gelandet. Diesen Namen höre ich gerne: Vielleicht gibt es eine Frage, die Sie Ihrem „Namensvetter“ stellen Definitiv Dan Reynolds, den Sänger der Gruppe mögen? „Imagine Dragons“. Der Name ist für mich Programm. Wie stehen Sie zu einem Doppelnamen bei „Schwarz“, wie Seine Stimme ist einfach unverwechselbar und etwa Schwarz-Weiß oder Schwarz-Maler? geht unter die Haut. Dieser Name zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht: Dieser Name zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht: Sebastian Puffpaff. Man könnte meinen, es sei ein Künst- Gerburg Jahnke. Die Kabarettistin ist eine wichtige lername, aber er heißt tatsächlich so. Für einen Kabaret- Figur – auch für die „Ladies Night“ im WDR. Zuletzt tisten doch perfekt. Ich mag seine Art von Humor/Satire. habe ich sie – noch vor Corona – Anfang Februar Leider habe ich es aber noch nicht geschafft, ihn live zu 2020 in Dortmund live gesehen. Ein tolles Erlebnis! sehen. Stephanie Schwarz (53) Sekretariat Kindertagespflege | beim DW seit Mai 2018 | Bastian Schwarz (42) Diplom-Sozialarbeiter / Beratungsstelle FamilienRaum | kommt aus Essen | lebt in Essen | Lieblingsfarbe blau | beim DW seit August 2009 | kommt aus Herne | lebt in Bochum | Lieblingsfarbe blau | Beschreiben Sie sich mit den 7 Buchstaben Ihres Nachnamens Beschreiben Sie sich mit den 7 Buchstaben Ihres Nachnamens S|elbstständig C|hronologisch H|erzlich W|irtschaftlich A|chtsam R|auchfrei Z|uckerfrei S|chlagzeug C|haos-Faible H|umor W|andern A|ktiv R|adfahren Z|uverlässig DIWER|S 24| 25
EIN GUTSCH affee, HellS K Thomas Hell ist Küchenchef im Restau- für einen in nicht e Tee oder hes rant Church. Er kümmert sich aber nicht nur um das, was die Gäste auf den Teller sc bekommen, sondern auch um die Auszu- alkoholi nk im 100g Zucker ä bildenden. Hier gibt es von ihm Einblicke Kaltgetr in seine Küche und leckere Rezepte zum Church n Nachkochen. · 45127 Esse 300 III. Hagen 39 / 26 64 987 Telefon 0201 Kitchen Vanille Zucker 525ml Vollmilch Vanille .. Zucker Glucklich..mach..Pudding Vanille Zucker 1 Päckchen Vanille Va erni ZuckZu lle Vanille Pudding ist nicht die Lösung für alle Probleme, aber der Duft von Vanille macht Vanillezucker Vanille cker Zucker gute Laune und einen Pudding mal so richtig selbst zu kochen, lässt Frust viel Zucker besser verschwinden, als der mal eben so verschlungene Schokoriegel. Das Gute ist, für dieses Rezept werden keine komplizierten Zutaten gebraucht 30g Speisestärke und auch die Schoko-Reste können noch Verwendung finden. 500ml Milch mit dem Zucker und Vanillezucker unter Rühren zum Kochen bringen. 50ml Wasser Speisestärke mit 50ml kaltem Wasser anrühren. Eier trennen, das Eiweiß mit dem Handrührer steif schlagen. Eigelbe mit den restlichen 25ml Milch verrühren. Speisestärke in die nicht mehr kochende Vanillemilch einrühren. Eigelbe in die warme Milchmasse rühren. Eischnee vorsichtig unterheben, den Topf mit Deckel abdecken und 2 Minuten heiß ziehen lassen. Sollte es noch Schoko-Häschen geben, kann man diese grob zer- kleinern und dem heißen Pudding zufügen. 3 Eier Viel Spaß beim Nachkochen und guten Appetit! DIWER|S 26| 27
| IM PORTRAIT „Wer auf den Wind achtet, der sät nicht, und wer auf Wolken sieht, der erntet nicht.“ Prediger 11,4 Weitermachen in der Krise Aufgeben ist für Angelika Hardenberg-Ortmann keine Option DIWER|S 28| 29
| IM PORTRAIT sie zwar nie einen Lottoschein 2008 stand der Neubau des ausgefüllt, geschweige denn Hier kann Heinrich-Held-Hauses in Überruhr zwölf Millionen gewonnen, ihr man was draus und damit war der Startschuss Wunsch sei aber trotzdem in machen gegeben für eine neue Spe- Erfüllung gegangen – nur eben zial-Pflegeeinrichtung, die es so anders. 2005 zogen 24 der zuvor 47 bisher nicht gegeben hat. „Äußer- Bewohner*innen des alten lich war alles schön“, erinnert sich Acht Jahre hat sie im Sozialdienst Heinrich-Held-Hauses in das Angelika Hardenberg-Ortmann. von Altenpflegeeinrichtungen neu gebaute Haus Rüselstraße „Ein geräumiger Neubau, tolle gearbeitet. Danach war sie so in Altendorf. 23 Bewohner*in- Lage in unmittelbarer Nähe zur frustriert, dass sie am liebsten nen verblieben im alten Haus in Ruhr, viel Grün, gute Anbindung weggelaufen wäre. „Was ich dort Kray, das sukzessive von einer in den Stadtteil. Innen hat es Zeit kennengelernt und erlebt habe, Wohneinrichtung für Menschen gebraucht, bis alle sich gefun- daraus lassen sich Krimis schrei- mit geistiger Behinderung in den hatten und ein vollkommen ben. Aber es entsprach so absolut eine Spezialpflegeeinrichtung neues Konzept wirklich rund lief.“ überhaupt nicht dem, wie ich mir umgewandelt werden soll. Ein Mit 36 Bewohner*innen war das die Arbeit mit pflegebedürftigen Pilotprojekt, das auch in der Fach- Team von Kray nach Überruhr Menschen vorgestellt und warum welt nicht sofort auf ungeteilte gezogen. Konzipiert war das Haus ich Gerontologie studiert habe“, Zustimmung stieß. Angelika für 80 Bewohner*innen. Am Tag erzählt sie. Hardenberg-Ortmann nahm die des Einzugs wurden noch die Herausforderung an. Ihr erster Fliesen in der Küche verlegt. „Mei- Schließlich las sie in der Zeitung Arbeitstag als Einrichtungsleitung ne Stellvertreterin Carola Höß und die Ausschreibung vom Diakonie- war der 25. Januar 2005. Warum ich haben eine Woche im Haus werk für eine Stelle in der „Offenen sie das noch so genau weiß? In übernachtet, damit wir immer G Altenarbeit“, wie es 1999 noch der Nacht zuvor hatte ein Orkan greifbar waren und alle Bewoh- hieß. „Das ist meine Stelle! Das war getobt. Entsprechend sah es auf ner*innen gut versorgt werden eht nicht! Held-Haus. Am 22. Juni wird sie 65 .. mir sofort klar“, sagt sie. Sie be- den Straßen aus. Als sie vor dem konnten.“ So schnell wie möglich Diesen Satz Jahre alt, am 25. Juni will sie in den Der zwolf warb sich und wurde eingestellt. alten Heinrich-Held-Haus vorfuhr galt es nun, neue Bewohner*in- gibt es bei Ruhestand gehen. Geplant hat sie, Millionen Traum Plötzlich hat die Arbeit wieder und ihren Fuß aus dem Auto nen aufzunehmen und das dafür mir nicht“, ihre Verabschiedung zusammen Spaß gemacht. Sie fühlte sich setzte, stand sie prompt in einer nötige Personal zu finden. sagt Angeli- mit dem Sommerfest des Hauses Schon ganz früh in ihrem Berufs- befreit, konnte endlich wieder vollen Windel. „Was für ein wort- ka Harden- zu feiern. Mutig! Noch weiß leben hatte sie nachts einen unbeschwert gestalten. Sie be- wörtlich besch… Anfang“, hat sie „Es waren die positiven Rückmel- berg-Ort- schließlich niemand, wie die Pan- Traum. „Ich hab geträumt, dass ich gleitete Seniorentheatergruppen, gedacht. Vielleicht doch keine dungen von Angehörigen, von mann. Wenn nicht genügend demielage im Juni aussehen wird. zwölf Millionen im Lotto gewinne. organisierte Reisen, initiierte Pro- gute Idee, sich auf diese Stelle meinem Team und von unseren Geld auf dem Konto ist, kann ich „Vielleicht“, lacht sie schulterzu- Von zwei Millionen wollte ich mir jekte. „Eine tolle Zeit“, sagt sie. einzulassen? Doch dann meldete Kooperationspartnern, die mir in keine Kreuzfahrt um die Welt ckend, „aber ich bin optimistisch. und meinem Mann ein schönes sich ihr Ehrgeiz. Hier kann man der Zeit immer wieder Mut ge- buchen. Aber ich kann meine Sonst gibt es eben Plan B.“ Haus kaufen und meinen Eltern, 2005 stand sie dann vor der Wahl: was draus machen. Hier ist Raum, macht und mir die Orientierung Weltreise ja vielleicht auch Pläne und Ideen hatte Angelika Schwiegereltern und unseren entweder, ihre geliebte Referentin- um etwas ganz Neues mit Leben gegeben haben, doch auf dem auf eine andere Art erleben. Hardenberg-Ortmann schon Kindern etwas zukommen lassen. nenstelle auf 50 Prozent zu redu- zu füllen. richtigen Weg zu sein“, erklärt „Manchmal ist es eben nötig, immer. Sie will verändern, ein Mit den restlichen zehn Millionen zieren, oder in Vollzeit die Leitung Angelika Hardenberg-Ortmann. Ziele umzudefinieren, bis klar bisschen Welt verbessern und wollte ich eine Stiftung gründen, einer Einrichtung zu übernehmen. Sie merkte schnell, die Arbeit wird, ja, so passt es“, erklärt sie. manchmal auch einfach nur ein um endlich eine Pflegeeinrich- Sie zögerte, verbrachte einige mit Menschen mit geistiger Be- Ihre Vorstellung einer Pflegeein- Badezimmer schön machen. „Ich tung aufmachen zu können, die schlaflose Nächte und entschied hinderung macht ihr viel mehr richtung: „Ich wollte immer einen Die Sozialpädagogin und Geronto- gestalte doch so gern“, verrät sie so ist, wie ich sie mir vorgestellt sich dann für den Neuanfang als Spaß, als die klassische Arbeit mit lebendigen, lebensfrohen login leitet seit 2005 das Heinrich- augenzwinkernd. habe.“ Rückblickend sagt sie, habe Einrichtungsleiterin. Senior*innen. Ort, an dem auch schwierige DIWER|S 30| 31
Sie können auch lesen