Kunststoff - Die Österreichische ...
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P.b.b.
Sollingergasse 25/10
15Z040412M
Österreichische
Kunststoff
ISSN 0029-926X
WelkinMedia,
1190 Wien
. Jahrgang · Nr. 7/8 2019 Zeitschrift
Messevorbericht Ausbildung
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7HZZPVU
LUNLSNSVIHSJVT
Offizielles Organ der Gesellschaft zur Förderung der Kunststofftechnik, der Vereinigung
Österreichischer Kunststoffverarbeiter und der Bundesinnung der Kunststoffverarbeiter
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The World’s No. 1 Trade Fair
for Plastics and Rubber
N a c h d e n k e n . U m d e n k e n .
Q u e r d e n k e n . N e u d e n k e n .
K 2 0 1 9
D i e g l o b a l e n M e g a t r e n d s ve r l a n g e n n a c h n e u e n
Denkweisen der Industrie, um den Paradigmen-
wechsel für unseren Planeten mit zukunftsfähigen
Lösungen einzuleiten. Die rund 3.200 inter -
n a t i o n a l e n A u s s t e l l e r d e r K 2 019 s t e l l e n s i c h d e n
aktuellen Herausforderungen und zeigen Ihnen
die neusten Entwicklungen und wegweisende
Innovationen der Kunststof f- und Kautschukindus-
t r i e . K 2 019 : d i e b e d e u te n d s te B u s i n e s s p l a t t f o r m
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& Grillabend
Virtual Reality
I N H A LT
Aktuelles, kurz notiert 186
Foto: Wittmann Battenfeld
Ausbildung
Ausbildung 188
Foto: GFKT
Foto: Engel
Wirtschaftsnachrichten
Messevorbericht 206
Österreichische Kunststoffzeitschrift 7/8 2019
K 2019: Interview mit Dr. Christoph Schumacher 218
Wirtschaftsnachrichten 220
Personalie 223
Kreislaufwirtschaft 224
Grafik: motan group
Wer.Was.Wo...mit Kunststoff 226
Kreislaufwirtschaft
Impressum, Vorschau auf Heft 9/10 2019 231
185
AKTUELLES KURZ NOTIERT
Harald Klappacher neuer Geschäftsführer bei Albis Österreich
Harald Klappacher übernimmt mit Wir- tetes, modernes Produktportfolio und
kung zum 1. September 2019 die Rolle ist in Sachen Vertriebskanäle am Puls
des Geschäftsführers der Albis Plastic- der Zeit“, sagt Harald Klappacher. „Ich
Niederlassung in Wien. freue mich darauf, gemeinsam mit den
Der gebürtige Österreicher verfügt Kolleginnen und Kollegen in Österreich
über eine starke vertriebliche Exper- die hohe Leistung und Servicequali-
tise und war bereits in verschiedenen tät zu liefern, die die Kunden zu Recht
leitenden Positionen der Chemie- und erwarten und für die Albis seit Jahr-
Kunststoffdistribution tätig. Im Laufe sei- zehnten steht.“
ner Karriere arbeitete er in ganz Europa
Albis Plastic im Kurzprofil
Foto: Albis
sowie in Russland und bringt exzellente
Kenntnisse des europäischen Kunst-
stoffmarktes mit. Albis Plastic gehört zu den weltweit füh-
renden Unternehmen in der Distributi-
„Harald Klappacher hat einen on und Compoundierung technischer
starken Vertriebs- und Führungshinter- Thermoplaste und thermoplastischer erwirtschaftete die Albis Gruppe welt-
grund und wir sind uns sicher, dass er Elastomere. In Ergänzung zu dem Pro- weit einen Umsatz in Höhe von 1,1 Milli-
eine wertvolle Ergänzung für das öster- duktportfolio namhafter Kunststoffpro- arden Euro. Mit 26 Standorten und über
reichische Team sein wird“, sagt Philip duzenten bietet Albis der kunststoffver- 1 400 Mitarbeitern ist das Hamburger
O. Krahn, CEO bei Albis. „Wir freuen arbeitenden Industrie ein vielfältiges Unternehmen in vielen Ländern Euro-
uns auf die Zusammenarbeit“. Produktprogramm an Hochleistungs- pas, in Nordafrika, in Asien und in Ame-
„Albis wächst seit Jahren kontinuier- kunststoffen, Compoundlösungen und rika vertreten.
lich weltweit, vertritt ein zukunftsgerich- Masterbatches. Im Geschäftsjahr 2018 www.albis.com
ecoplus Cluster sind Gold wert
Großer Erfolg für die heimischen Clu- schaftslandesrätin Petra Bohuslav und erleichtert und die internationale Zu-
ster: Bereits zum dritten Mal in Folge ecoplus Geschäftsführer Helmut Mier- sammenarbeit unterstützt. Das steigert
wurden alle ecoplus Clusterinitiati- nicki. die Wettbewerbsfähigkeit und verbes-
ven mit dem „European Cluster Excel- Das Gütezeichen wurde 2012 ins sert die Sichtbarkeit auf europäischer
lence Gold Label“, dem höchsten euro- Leben gerufen, um einheitliche Quali- Ebene“, erläutert Wirtschaftslandesrä-
päischen Gütezeichen für vorbildliches tätskriterien für die europaweit wach- tin Petra Bohuslav.
Clustermanagement, ausgezeichnet. sende Zahl an Clusterinitiativen ein- Die Auszeichnung dem „European
„Dieses Gütezeichen wird nach einem zuführen. „Unsere Cluster waren unter Cluster Excellence Gold Label“ gilt aber
strengen Evaluierungsverfahren nur den ersten, die sich dem Prüfverfahren nicht nur den Clusterteams, sondern
an die besten Clusterorganisationen gestellt haben und auch vom Start weg schließt auch die innovativen Unterneh-
vergeben. Dass in Europa aktuell nur durchgehend mit dem Gold Label aus- men, Ausbildungs- und Forschungsein-
57 von den mehr als 1 000 bestehenden gezeichnet wurden. Davon profitieren richtungen und das Land Niederöster-
Clustern damit ausgezeichnet wurden, vor allem die Clusterpartner aus Wirt- reich als Auftraggeber mit ein – also
spricht für sich. Wir sind sehr stolz, hier schaft und Forschung. Das Label ist ein all jene, die als Partner der Cluster
zu Europas Spitze zu gehören und gra- europaweites Qualitätskriterium, das einen wesentlichen Beitrag zur Umset-
tulieren den Clusterteams zu ihrer her- auch Clusterprojekten den Zugang zu zung des Grundgedankens „Innovation
vorragenden Arbeit“, freuen sich Wirt- internationalen Förderprogrammen durch Kooperation“ leisten.
Österreichische Kunststoffzeitschrift 7/8 2019
ecoplus Geschäftsführer Helmut Miernicki, Thomas Gröger (ecoplus Kunststoff-Cluster und ecoplus Mechatronik-Cluster), Johannes Zeilinger
(ecoplus Bau.Energie.Umwelt Cluster NÖ), Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav, Simone Hagenauer (ecoplus Internationale Projekte/
Cluster), Magdalena Resch (ecoplus Lebensmittel Cluster NÖ), Harald Bleier (ecoplus Kunststoff-Cluster und Mechatronik-Cluster) und ecoplus
Bereichsleiter Unternehmen & Technologie Claus Zeppelzauer. Foto: NLK Filzwieser
186
AKTUELLES KURZ NOTIERT
Polymerpreisindex Plastixx
Plastixx bezeichnet den im Juni 2005 eingeführten Polymerpreisindex der KI – Kunststoff-Information, den die Österrei-
chische Kunststoffzeitschrift mit freundlicher Genehmigung der Kunststoff-Information Verlagsgesellschaft mbH, Bad Hom-
burg regelmäßig veröffentlichen darf. Dieser Index zeigt repräsentativ die Preisentwicklung von Kunststoffen in Westeuropa.
Während der Plastixx die wichtigsten thermoplastischen Kunststoffe insgesamt umfasst, spiegelt der Plastixx ST die Preis-
entwicklung der Standard-Thermoplaste und der Plastixx TT diejenige der Technischen Thermoplaste wider.
Die Basis für Plastixx, Plastixx ST und Plastixx TT ist Januar 2002 mit 1000 Punkten.
Preisindizes Juli 2019
Juli Vormonat Änderung Plastixx – Der KI Polymerpreisindex
Plastixx 2.048,9 2.149,8 –4,7%
Plastixx ST 2.109,6 2.218,2 –4,9% 2400 2400
Plastixx TT 1.403,1 1.420,5 –1,2%
2200 2200
Methodik 2000
Plastixx ST
2000
(Polymerpreisindex
Der Plastixx bildet die Preisentwicklungen Standard-Thermoplaste)
von PE-LD/LLD, PE-HD, PP, PVC, PS, PET 1800 1800
sowie ABS, PA, PC, PMMA, POM und PBT
1600 1600
nach dem Prinzip des sogenannten Paa-
sche-Index ab. In die monatliche Indexbe- 1400 Plastixx TT 1400
rechnung gehen die durchschnittlichen (Polymerpreisindex
westeuropäischen Marktpreise der Mate- 1200 Technische-Thermoplaste) 1200
rialien, gewichtet nach westeuropäischen
Verbrauchsmengen ein. Die Gewichtung 1000 1000
nach Verbrauchsmengen wird jährlich
2017
April
Juli
Okt
2018
April
Juli
Okt
2019
April
Juli
aktualisiert.
Quelle: Kunststoff Information, Bad Homburg
www.kiweb.de
Klaus Feichtinger und Manfred
Hackl erhalten Europäischen Zum Titel
Erfinderpreis 2019 in der Kategorie
„Industrie“
Das Europäische Pa- .VPUNM\Y[OLY^P[O
tentamt (EPA) hat auf 7HZZPVU
einer Galaveranstal-
tung in Wien die öster-
reichischen Erfinder
und Geschäftsfüh-
rer Klaus Feichtinger
und Manfred Hackl
mit dem Europäischen
Erfinderpreis 2019 in
der Kategorie „Indus-
trie“ ausgezeichnet.
Foto: EPA
Gemeinsam haben
LUNLSNSVIHSJVT
sie das Kunststoffrecy-
cling neu gestaltet. Mit
Hilfe ihrer Technologie können verschiedene Arten von Kunst- Going further with Passion.
Österreichische Kunststoffzeitschrift 7/8 2019
stoffabfällen recycelt werden. Die von ihren Maschinen produ-
zierten Pellets sind nicht von neuen Kunststoffen zu unterschei- Engel lebt Verantwortung und ist sich seiner Verpflich-
tung mehr als bewusst: Das gilt sowohl für unsere ei-
den und können für die Herstellung neuer Produkte verwendet genen Produkte als auch für die Produkte, die auf un-
werden. Die österreichische Technologie wird über die Erema seren Maschinen produziert werden. Wir engagieren
vermarktet, eine Tochtergesellschaft der Erema-Gruppe, die uns für den verantwortungsvollen Umgang mit Kunst-
Hackl als CEO leitet und in die Feichtinger, der vor Kurzem als stoffen und den vermehrten Einsatz von Rezyklaten.
Mitgeschäftsführer zurückgetreten ist, weiterhin sein Know-how Mit dem Know-how aus mehr als sieben Jahrzehnten
als Manager im Bereich des geistigen Eigentums und der neuen in der Kunststoffindustrie unterstützen wir unsere Kun-
Technologien weiter einbringt. den bei der Weiterentwicklung ihrer Produktion und
arbeiten so gemeinsam daran, den Werkstoff Kunst-
Was als einfache Skizze begann, brachte die Erfinder dazu, stoff nachhaltig und entsprechend den Anforde-
das Kunststoffrecycling neu zu gestalten. „Unsere Maschinen re- rungen der Kreislaufwirtschaft zu nutzen.
cyceln Kunststoff zu Pellets, ohne die Umwelt zu belasten“, sagt Zusammen mit über 350 Unternehmen, Universi-
Feichtinger. „Die Pellets werden anschließend zu neuen, alltäg- täten sowie Organisationen haben wir die globale
lichen Produkten verarbeitet.“ Das bedeutet, dass die Maschinen Verpflichtung zur New Plastics Economy der Ellen Mac
auch die Kreislaufwirtschaft in der Branche fördern. Hackl fügt Arthur Foundation unterzeichnet – und damit ein Zei-
hinzu: „Die patentierte Technologie wird heute weltweit in un- chen gesetzt: Gemeinsam können wir mehr bewegen.
seren Maschinen eingesetzt und sorgt für mehr Leistung, bessere engelglobal.com
Qualität und höhere Prozessstabilität.“
187
AUSBILDUNG
Arburg
Preise für herausragende
TUM-Absolventen
Dr.-Ing. Hannes Löwe (Mitte) gewann mit seiner Dissertation den Arburg-Preis 2019, den Dr.-
Ing. E. h. Herbert Kraibühler in Namen von Arburg zusammen mit der Preiskoordinatorin Prof.
Birgit Vogel-Heuser überreichte.
Seit 2016 zeichnet Arburg hervorragende Dissertationen und Master-
arbeiten an der Technischen Universität München (TUM) im Rahmen ei-
ner engen Kooperation aus. 2019 gingen die Arburg-Preise an Dr.-Ing.
Hannes Löwe und Maria Gabriele Bauer.
Im Rahmen des Tages der Fakultät für CO2, Sonnenlicht und Mineralsalzlö- durch genetische Veränderung eine
Maschinenwesen an der TUM am 12. sung wertvoller Biokunststoff hergestellt künstliche Abhängigkeit zwischen den
Juli 2019 überreichten Dr.-Ing. E. h. Her- werden. Der Fokus der Doktorarbeit lag Bakterien entsteht und so relevante
bert Kraibühler, ehemaliger Arburg- auf der gentechnischen Anpassung des Mengen Biokunststoff hergestellt wer-
Technikgeschäftsführer und Träger der Bakteriums für die Mischkultur und der den können. Die Ergebnisse geben Hoff-
Ehrendoktorwürde der TUM, und Ar- prozesstechnischen Etablierung des nung auf eine nachhaltigere Produktion
burg-Ausbildungsleiter Michael Vieth Verfahrens. Die Arbeit zeigte auf, dass von Kunststoffen und anderen Wert-
die Geldpreise und Urkunden an die
beiden Absolventen.
Ziel des Arburg-Preises ist es, die For-
schung in der Kunststoff- und Medizin-
technik weiter voranzubringen. Daher
werden jährlich zwei wissenschaftliche
Arbeiten mit dieser Auszeichnung ge-
würdigt.
Beste Dissertation zum Thema
Österreichische Kunststoffzeitschrift 7/8 2019
Biokunststoff
In seiner Doktorarbeit beschäftigte sich
Hannes Löwe mit der steigenden Um-
weltverschmutzung durch Kunststoff-
abfall. Dieses Problem biete aber
gleichzeitig, so die Zusammenfassung
der Arbeit, eine Chance für neuartige,
biobasierte und biologisch abbaubare
Kunststoffe. Die Doktorarbeit beschreibt
den Einsatz des Bakteriums „Pseudo-
monas putida“ zur Herstellung des Bi-
okunststoffs „Polyhydroxyalkanoat“.
Die Produktion konnte CO2-neutral ge-
staltet werden, weil als Rohstoff Zucker
aus dem Cyanobakterium „Synecho- Maria Gabriele Bauer (Mitte) bekam für ihre Masterarbeit den Arburg-Preis 2019 von der
coccus elongatus“ verwendet wurde. Preiskoordinatorin Prof. Birgit Vogel-Heuser und Arburg-Ausbildungsleiter Michael Vieth
Damit konnte in dieser Mischkultur aus überreicht. Fotos: TUM
188
stoffen aus CO2 und nachwachsenden dizinischen Kunststoffen zu testen und Arbeiten. Die Nominierung der Kan-
Substraten. eine mögliche Anwendung als Anti-Bi- didaten erfolgte durch die Professoren
ofouling-Beschichtung zu untersuchen. der Fakultäten Kunststofftechnik, Me-
AUSBILDUNG
Beste Masterarbeit untersuchte Damit könnten solche Krankenhaus-in- dizintechnik und verwandten Wissen-
Beschichtung für medizinische duzierten Infektionen vermieden und schaftsbereichen. Eine Jury aus vier
die durchschnittliche Aufenthaltsdauer Professoren für Maschinenwesen der
Kunststoffprodukte von Patienten und ihre Behandlungsko- TUM prüfte die Vorschläge und wählte
Maria Gabriele Bauer beschäftigte sich sten reduziert werden. schließlich die beiden diesjährigen Ar-
in ihrer Masterarbeit mit der Verhinde- burg-Preisträger Dr.-Ing. Hannes Löwe
rung von Krankenhauskeimen, da rund Preis als wichtiger Teil der und Maria Gabriele Bauer aus. Bei
45 Prozent der Krankenhausinfektionen der Übergabe der Geldpreise und Ur-
langjährigen Kooperation kunden gratulierten Dr.-Ing. E. h. Her-
auf mit Biofilm kontaminierte medizi-
nische Apparate zurückgeführt werden Die erfolgreiche Kooperation zwischen bert Kraibühler und Michael Vieth den
können. Täglich genutzte Einmalpro- Arburg und der Technischen Universi- Preisträgern, lobten ihr Engagement
dukte wie Katheter und Schläuche bil- tät München besteht auf vielen Feldern und betonten die Bedeutung ihrer For-
den sogar die zweithäufigste Ursache und bereits seit vielen Jahren. Dazu ge- schungen für den Kunststoff- und Medi-
solcher Infektionen. Ziel dieser Arbeit hört seit 2016 auch die jährliche Verlei- zintechniksektor.
war es, eine kovalent gebundene Mu- hung der Arburg-Preise an Absolventen www.arburg.com
cinbeschichtung auf verschiedenen me- für herausragende wissenschaftliche
Starlinger
Foto: Starlinger
Attraktive Ausbildung
Österreichische Kunststoffzeitschrift 7/8 2019
Als einer der größten Betriebe im nie- com/fileadmin/user_upload/Jobs/Lehr-
derösterreichischen Triestingtal bildet lingsfolder/index.html,
Starlinger aktuell 23 Lehrlinge in den z veröffentlichte 2018 ein Info-Video
Bereichen Anlagen- und Betriebstech- https://www.facebook.com/Starlin-
nik, Maschinenbautechnik und Zerspa- gerCo/videos/324027734995357 und
nungstechnik aus; auch immer mehr
Mädchen entscheiden sich für diese z nahm an lokalen Messen wie der AK-
technischen Berufe. Berufsinfomesse „Zukunft / Arbeit /
Die Initiativen, um interessierte Ju- Leben“ in Bad Vöslau teil.
gendliche für eine Ausbildung bei Star- Die Lehrlinge erwartet bei Starlin-
linger zu gewinnen, sind vielfältig: Star- ger eine abwechslungsreiche, moderne
linger Ausbildung sowie laufende Weiterbil-
z gestaltete einen eigenen Info-Folder dungen (zum Beispiel Englisch-Unter-
für Lehrlinge https://www.starlinger. richt und interne Schulungen).
189
AUSBILDUNG
Akro-Plastic
Kunststoff kommt von
Können!
Im heutigen Arbeitsmarkt, der sich zum Bewerbermarkt entwickelt hat,
müssen sich sowohl kleine, mittlere als auch große Unternehmen bei
den potenziellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bewerben. Die Akro-
Plastic GmbH gibt einen Einblick in ihre aktuelle Recruitingkampagne.
Gerade in Zeiten in denen sich Kan- freiwillig als Testimonials zu Verfügung nicht lange überlegen, was uns als Ar-
didatinnen und Kandidaten auch zu- gestellt und bei der weiteren Ausge- beitgeber so besonders macht – es sind
nehmend über soziale Medien über staltung unterstützt. Gefragt waren Mit- unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
Arbeitgeber austauschen, wird eine arbeitende aus allen Bereichen. Viele ter. Auch ihnen wollen wir mit der Kam-
glaubwürdige Unternehmensdarstel- erfüllte es mit Stolz, dass sie an dieser pagne danken und mit ihrer Unterstüt-
lung immer wichtiger. Kampagne mitwirken und interessante zung weitere Kunststoff-Könner an Bord
„Unser Ziel war es, unser Unterneh- Details aus ihrem Arbeitsalltag poten- holen. Ich bin sehr stolz auf das, was wir
men authentisch zu präsentieren und ziellen neuen Kolleginnen und Kolle- gemeinsam gemacht haben“, so Lean-
das in den Mittelpunkt zu stellen, was gen vorstellen durften. der Bergmann, Leiter Marketing bei der
uns ausmacht und uns groß gemacht Unter dem Motto „Kunststoff kommt Akro-Plastic GmbH.
hat – unsere Mitarbeiterinnen und Mit- von Können“ präsentieren seit Mai 2019 Das Motto „Kunststoff kommt von
arbeiter“, so Simone Konrad, Leiterin nun mehr als 25 Mitarbeiterinnen und Können“ betrifft nicht nur die Akro-Pla-
Personal bei Akro-Plastic. Mitarbeiter aus allen Fachbereichen in stic, vielmehr steht es sinnbildhaft für
Die bereits in der Firmenkultur veran- verschiedenen Medien, was sie sind – alle kunststoffverarbeitenden Unterneh-
kerte interdisziplinäre Zusammenarbeit wahre Kunststoff-Könner! men. Deshalb können sich weitere inte-
war auch im Rahmen dieses Projekts Neben der Außenwirkung war dem ressierte Unternehmen aus diesem Be-
gefragt und so erarbeiteten Mitarbei- Kampagnenteam ebenso wichtig, die reich, die diesen Slogan ebenfalls gerne
tende aus dem Personalbereich ge- Markenbotschaft auch intern weiter zu verwenden würden, bei der Akro-Pla-
meinsam mit denen der Marktkommu- tragen und den Mitarbeitenden somit stic melden, denn es ist im Sinne aller,
nikation die Imagekampagne. Die Idee Wertschätzung entgegen zu bringen. dass die Kunststoffindustrie mehr Fach-
zu dieser Kampagne fand sowohl bei In einem kleinen Launch-Event wurden kräfte bekommt.
der Geschäftsführung als auch bei der die fertigen Motive enthüllt und den Be- www.akro-plastic.com
Belegschaft schnell Zuspruch. Daher teiligten vorgestellt und fanden über-
haben sich auch zahlreiche von ihnen wältigende Zustimmung. „Wir mussten
Österreichische Kunststoffzeitschrift 7/8 2019
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In Zusammenarbeit mit
190Wittmann Battenfeld
Karriere mit Lehre
AUSBILDUNG
Wittmann Battenfeld, ein Unternehmen der Wittmann Gruppe mit Sitz
in Kottingbrunn, ist ein führender Hersteller von Spritzgießmaschinen
und -anlagen für die Kunststoffindustrie und bildet seit vielen Jahren er-
folgreich Lehrlinge zu Fachkräften aus. Wir stellen in unseren folgen-
den Interviews zwei ehemalige Lehrlinge vor, die durch Ehrgeiz und vor
allem Freude an ihrer Tätigkeit Karriere im Unternehmen gemacht ha-
ben. Bianca Pospichal hat als Industriekauffrau einen kaufmännischen
Beruf gewählt, Vincent Schmidt als Mechatroniker eine technische Lehre
absolviert. Beide Laufbahnen zeigen, dass die Entscheidung für einen
Lehrberuf eine breite und vielfältige berufliche Entwicklung ermöglicht.
Interview mit Bianca Pospichal
Assistentin der Geschäftsführung bei Wittmann Battenfeld
Karriere mit Lehre – dafür ist Bianca
Pospichal das beste Beispiel! Nach
einer Lehre zur Industriekauffrau
wurde sie Projektingenieurin in der
Automatisierung. Auf Grund ihrer
technischen und sozialen Kompe-
tenz wurde ihr die Stelle als
Assistentin der Geschäftsführung
angeboten, die sie mit großer
Leidenschaft ausführt. Im Inter-
view spricht Bianca Pospichal über
die Motivation für ihre Ausbildung
und ihren spannenden Werdegang
bei Wittmann Battenfeld.
Können Sie unseren Lesern über ihre
Motivation zu ihrer Berufswahl erzäh-
len?
Mit 14 gab es für mich keine größere
Motivation, als Geld zu verdienen, um
unabhängig und selbstständig sein
zu können. Für das Berufsfeld Indus- die In- und Exportverzollung zu erwei- hatte viel Spaß daran, Anlagen, unter
triekauffrau konnte ich mich im Zuge tern. Bei dieser neuen Herausforde- Berücksichtigung der Sicherheits-
eines Praktikums in der Firma Witt- rung kamen mir meine Fähigkeiten im normen, zu konstruieren.
mann Battenfeld begeistern. Umgang mit Zahlen und Konzentra- Schlussendlich konnte ich durch
Ihr Werdegang bei Wittmann Batten- tionsstärke zugute. meine Leistung und Vielseitigkeit in-
feld ist beachtlich – erzählen Sie uns Seit einigen Jahren darf ich bei di- nerhalb unseres Betriebes überzeu-
bitte von Ihrer beruflichen Entwick- versen Veranstaltungen hausintern gen und mir wurde meine gegenwär-
lung im Unternehmen! und im Ausland meine organisato- tige Stelle angeboten.
rischen Fähigkeiten in der Messe-
Österreichische Kunststoffzeitschrift 7/8 2019
Derzeit arbeite ich als Assistentin der Es erfüllt mich mit Stolz, dass mir
durchführung unter Beweis stellen diese Chancen, nur aufgrund meines
Geschäftsführung in unserem Unter- und werde im Organisationsteam an
nehmen. beruflichen Engagements in Verbin-
vorderster Front eingesetzt. dung mit Weiterbildungsmaßnahmen,
Schon während meiner Ausbildung Nach meiner mehrjährigen Tä- auch ohne eine höhere schulische
war diese Position für mich, mit ihren tigkeit in den oben gennannten Be- Ausbildung, gegeben wurden und ich
umfangreichen und verantwortungs- reichen wollte ich meinen beruflichen seit 15 Jahren täglich meine erlernten
vollen Aufgaben, erstrebenswert. Schwerpunkt in die technische Ausar- Qualifikationen unter Beweis stellen
Nach meiner erfolgreich abge- beitung verlagern. darf.
schlossenen Lehre konnte ich als Aufgrund meines Engagements er-
Sachbearbeiterin im Ersatzteilverkauf Wie sieht es mit Aus- und Weiterbil-
hielt ich die Chance auf eine Verän- dungsmaßnahmen in der Wittmann
Wissen und Erfahrung im Bereich Auf- derung, und mir wurde die Stelle als
tragsabwicklung und in den damit Gruppe aus?
Projektingenieurin in der Abteilung
einhergehenden Tätigkeiten, sowie in Automatisierung angeboten, die ich Jährlich werden am Standort Kotting-
der Kundenbetreuung auf nationaler voll Freude annahm. In dieser Positi- brunn neue kaufmännische und ge-
und internationaler Ebene sammeln. on konnte ich meine Fertigkeiten um werbliche Lehrlinge ausgebildet. Im
Zwei Jahre später bekam ich die den Umgang mit AutoCad und 3D- Zuge meiner Lehre wurde ich in allen
Möglichkeit, mein Aufgabengebiet um Zeichenprogrammen erweitern und wichtigen Aufgaben und Tätigkeiten,
191entsprechend dem Berufsbild der In-
dustriekauffrau, ausgebildet.
Innerhalb dieser drei Jahre bekam
AUSBILDUNG
ich Einblick in viele Bereiche unseres
Unternehmens. Während meiner wei-
teren Karriere konnte ich immer wie-
der, dem Tätigkeitsfeld entsprechende
Schulungen, absolvieren.
Was macht die Arbeit bei der Witt-
mann Gruppe für sie besonders inte-
ressant?
In meiner Position als Assistentin der
Geschäftsführung schätze ich am mei-
sten das abwechslung- und umfang-
reiche Aufgabengebiet. Die Termin-
koordination bis hin zur Reise- und
Messeorganisation, aber auch die Bianca Pospichal ist Assistentin von Geschäftsführer Rainer Weingraber.
Abwicklung von Versicherungsfällen Fotos: Wittmann Battenfeld
lässt meinen Arbeitsalltag nie lang- Was macht die Wittmann Gruppe als lisierung und aufgrund der schnellen
weilig werden. Arbeitgeber besonders attraktiv? Entwicklung in der Wirtschaft, wer-
Für die neuen Herausforderungen, den in Zukunft technische Berufsfelder
die meine jeweiligen Abteilungs- und Das familiäre Umfeld, die netten Kolle- oder Berufe in der IT-Branche einen
Positionswechsel in den Jahren mit gen, die Benefits und Veranstaltungen sehr hohen Stellenwert einnehmen.
sich brachten, bin ich sehr dankbar. für die Mitarbeiter und ihre Familien
Es macht mir Freude, mich weiter zu und die mir in den Jahren gebotenen Welche Erfahrungen haben Sie in
entwickeln, mich beweisen zu müssen Möglichkeiten zeichnen unser Unter- einer männlich dominierten Ar-
und nie auszulernen. nehmen aus und machen Wittmann beitsumgebung gemacht?
Battenfeld als Arbeitgeber für mich
Da die Wittmann Gruppe ein inter- besonders attraktiv. Mein Interesse an Technik zeichne-
national tätiges Unternehmen ist, sind te sich im Laufe meines Erwachsen-
die jährlichen Messeauftritte, die Vor- Welche Ratschläge können Sie jun- Werdens aus und liegt in meinem Na-
bereitungen, die sich daraus ergeben gen Menschen, die gerade vor der Be- turell. Schon in Kindheitstagen hatte
und die Kundenbetreuung vor Ort, rufswahl stehen, mitgeben? ich eine Affinität, Gegenständen und
sowie das Kennenlernen der Kolle- deren Funktionalität auf den Grund zu
gen aus unseren weltweiten Vertriebs- Junge Menschen sollten versuchen,
sich darauf zu besinnen, was sie kön- gehen.
gesellschaften, eine weitere willkom-
mene Abwechslung. nen und was sie interessiert. Sie sollten Als Projektingenieurin in der Auto-
eine ungefähre Vorstellung davon matisierungstechnik spielte mein Ge-
Die ständige Weiterentwicklung un- haben, was sie in Zukunft beruflich schlecht firmenintern nie eine Rolle.
serer Maschinen unter Berücksich- erreichen wollen und wie das erfolg- Unter den Kollegen zählte das Wissen
tigung der Anforderungen der Kun- reich umzusetzen ist. Durch Praktika in und die erbrachte Leistung, nicht ob
den, wie hinsichtlich Energieeffizienz, verschiedenen Unternehmen und Po- Frau oder Mann die Arbeit verrichtet.
Industrie 4.0, aber auch das Anbieten sitionen kann man vorab feststellen,
einer Gesamtlösung aus einer Hand, Zum Schluss bleibt zu sagen: „Hin-
in welchen Tätigkeiten die Interessen ter jedem erfolgreichem Mann, steht
macht das Arbeiten für mich in diesem und die eigenen Stärken und Schwä-
Betrieb sehr spannend. eine starke Frau!“ Vielleicht gibt es
chen liegen. Niemals sollten sich junge deshalb häufiger weibliche als männ-
Besonders fasziniert mich, die fer- Menschen nur der Verdienstmöglich- liche Assistenten.
tigen Anlagen zu betrachten und zu keit wegen für einen Beruf entschei-
sehen, was wir erschaffen haben. den. Ich glaube, in Zeiten der Digita- Vielen Dank für das Gespräch!
Interview mit DI (FH) Vincent Schmidt
Technischer Vertrieb und Key Account Management
Die Karriere von Vincent Schmidt
Österreichische Kunststoffzeitschrift 7/8 2019
begann mit einer Mechatronik-
Lehre bei Wittmann Battenfeld.
Auf der Suche nach weite-
ren Herausforderungen absol-
vierte er berufsbegleitend die
Matura und entschied sich für
ein Studium an der FH Wiener
Neustadt, das er mit einem
Master für Wirtschaftsingenieur
abschloss. Wir sprachen mit
Vincent Schmidt über seinen be-
achtlichen Werdegang und sei-
ne Ratschläge, die er jungen
Menschen auf der Suche nach der
richtigen Berufswahl mitgeben
möchte.
192Können Sie unseren Lesern über ihre Im Jahr 2018 folgte, mit meiner Master-
Motivation zu ihrer Berufswahl erzäh- arbeit zum Thema Verfahrenstechnik
len? im Bereich Spritzguss, der Abschluss
AUSBILDUNG
des Masterstudiums im Fachbereich
Meine Entscheidung, nach dem Wirtschaftsingenieur. Nach einem at-
Pflichtschulabschluss eine Lehre zu traktiven, firmeninternen Angebot
absolvieren, war grundlegend getra- wechselte ich schließlich in die Abtei-
gen von der Motivation, so früh als lung Technischer Vertrieb.
möglich auf eigenen Beinen zu stehen,
also von dem Wunsch nach wirtschaft- Haben Sie Weiterbildungsmaß-
licher Selbstständigkeit. Die Wahl nahmen auch innerhalb der Witt-
eines Lehrberufs im technischen Be- mann Gruppe genutzt?
reich war geprägt von meinem großen Die Wittmann Gruppe bietet eine
Interesse und der Freude, technisch Reihe an Aus- und Weiterbildungs-
komplexe Fragestellungen effektiv maßnahmen an. Diese wurden von
und innovativ bearbeiten und lösen zu mir aber bis dato nicht genutzt, da ich
wollen. Deshalb entschied ich mich, meine fachliche Ausbildung extern
anschließend an den Pflichtschulab- absolviert habe.
schluss, die Lehrausbildung zum Me-
chatroniker zu beginnen. Was macht Ihren Job bei Wittmann
Battenfeld für Sie besonders interes-
Wie sieht Ihre derzeitige Position im sant?
Vincent Schmidt betreut im Technischen
Unternehmen aus und wie war ihr Vertrieb die Koordination und Abwicklung
Werdegang dorthin? Das sind vor allem die internationa- technisch komplexer Kundenanfragen, die
le Geschäftsbeziehungen, laufender vom Standardsortiment abweichen.
Meine Tätigkeitsfelder als Mitarbeiter Kundenkontakt, neue Herausforde- Fotos: K. Sochor
im Team der Abteilung Technischer rungen durch den ständig im Wandel
Vertrieb bei Wittmann Battenfeld um- stehenden Markt und neue Technolo- zialen Umfelds auch ablehnen mag,
fassen im Wesentlichen die Koordina- gien sowie das Arbeiten als Team im sehe ich die wichtigste Entscheidung
tion und Abwicklung technisch kom- Zentrum des Unternehmens. in Bezug auf meine Berufswahl tat-
plexer Kundenanfragen, das heißt sächlich in jener, mehr über den The-
Kundenanfragen, die Abweichungen Wo sehen Sie die Attraktivität des Ar- menbereich lernen zu wollen, der
von unserem Standardsortiment be- beitgebers Wittmann Battenfeld? mich am meisten interessierte.
treffen. Zusätzlich obliegt mir noch die Wir genießen ein gepflegtes Arbeits- Wir verbringen einige Stunden am
Betreuung von Key Accounts. klima, eine gute Infrastruktur und ein Tag über viele Jahre hinweg in un-
2005 begann ich eine Lehre als Me- modernes Arbeitszeitmodell in Hin- serem Beruf – daher ist es umso wich-
chatroniker bei Wittmann Battenfeld. blick auf die Work-Life-Balance der tiger, einen Beruf zu wählen, der
Nach dem Lehrabschluss arbeitete ich Mitarbeiter. einem Freude bereitet.
als Elektriker in der Abteilung für End- Die Kunststoff-Industrie erlebt seit
montage. Etwa ein Jahr später wech- Welche Ratschläge würden Sie jun-
gen Menschen, die gerade vor der Be- einigen Jahren einen Wandel in Bezug
selte ich in den Bereich Prüffeld, wo auf die Automatisierung und komplett
mein Verantwortungsbereich in der rufswahl stehen, mitgeben?
autarke Anlagen, die Verarbeitung
Endabnahme unserer Spritzgießma- Ich denke, viele junge Menschen ste- von Informationen wie beispielswei-
schinen lag. Aufgrund meines wach- hen am Beginn oder im Laufe ihrer se den Industrie 4.0-Trend, Nachhaltig-
senden Wunschs, mich innerhalb Ausbildung vor der Herausforderung, keit hinsichtlich Ressourcenersparnis,
meines Fachbereichs fortzubilden, kein konkretes Bild zu fachlichen In- Wiederverwertung, alternative und
entschloss ich mich 2011, berufsbe- halten oder den möglichen Tätigkeits- umweltfreundliche Materialien. Diese
gleitend die Matura mit thematischem feldern ihres bevorzugten Lehrberufs Entwicklungen eröffnen ein breites
Schwerpunkt Kommunikation und IT zu haben. Ebenso ist es mir damals er- Repertoire an neuen und innovativen
innerhalb der folgenden zwei Jahre zu gangen. In dieser Zeit der Berufsfin- Berufsfeldern und folglich ein großes
machen. Durch den Maturaabschluss dungsphase habe ich oft den Rat be- Potenzial an spannenden Arbeitsplät-
hatte ich mir nun die Basis geschaffen, kommen, zu tun, was ich am besten zen. Wenn jemand also neben einem
ein berufsbegleitendes Studium be- könne. In dieser Lebensphase findet grundlegenden Interesse an tech-
ginnen zu können. Rasch fiel die Ent- ein intensiver Prozess statt. Gleichzei- nischen Fragestellungen die Bereit-
scheidung, in den kommenden drei tig das Gefühl zu haben, sich so früh schaft zu stetiger Weiterbildung und
Jahren an der FH Wiener Neustadt im Leben festlegen zu müssen, ohne innovativem „out of the box“-Denken
den Bachelor Abschluss im Studien- wirklich zu wissen, was einen bei der mitbringt, findet er in der Kunststoff-In-
fach Wirtschaftsingenieur zu erlan- Wahl des ausgesuchten Lehrberufs er- dustrie zahlreiche interessante Berufs-
Österreichische Kunststoffzeitschrift 7/8 2019
gen. Während dieser Zeit wechselte wartet, ist eine persönliche Herausfor- möglichkeiten.
ich firmenintern in die Abteilung Soft- derung. Rückblickend, so sehr man in
warekonstruktion und -entwicklung. diesem Alter die Ratschläge des so- Vielen Dank für das Gespräch!
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Offizielles Organ der Gesellschaft zur Förderung der Kunststofftechnik, der Vereinigung
Österreichischer Kunststoffverarbeiter und der Bundesinnung der Kunststoffverarbeiter
193AUSBILDUNG
Messe Düsseldorf und pro-K
Startschuss für Ausbildungs-
initiative „kai“
Petra Cullmann, Global Portfolio Director Plastics and Rubber der Messe Düsseldorf und Ralf
Olsen, Hauptgeschäftsführer des Industrieverbands Halbzeuge und Konsumprodukte aus
Kunststoff e.V., geben gemeinsam den Startschuss für die Initiative „kai“ gegeben. Foto: pro-K
In Zusammenarbeit mit der Messe Düsseldorf und weiteren Branchen-
verbänden startet auch in diesem Jahr wieder die Kunststoffausbildungs-
initiative „kai“ mit einem Rahmenprogramm rund um das Thema
Ausbildung, Beruf und Perspektive auf der K 2019, der Weltleitmesse der
Kunststoff- und Kautschukindustrie in Düsseldorf.
Bereits zum viertem Mal seit 2010 fasst den Startschuss für das diesjährige Pro- terial, Prozess und Design. Zudem bietet
die Kunststoffausbildungsinitiative, kurz gramm von „kai“ gegeben. sich die Möglichkeit an geführten Mes-
„kai“ genannt, alle relevanten Ereig- Unter dem Motto „Kunststoff live er- serundgängen teilzunehmen oder die
nisse mit besonderem Bildungshinter- leben“ kann der Nachwuchs der Bran- individuelle Berufsberatung auf der K
grund auf der K Messe zusammen und che auf der K in Düsseldorf den Werk- 2019 zu nutzen.
bietet damit einen speziellen Service für stoff Kunststoff mit all seinen Facetten Der „kai“-Flyer, mit allen Ansprech-
alle Besucher, welche die K Messe für und modernen Anwendungen haut- partnern und Veranstaltungen, steht ab
Ausbildungs- und Berufsinformationen nah erleben. Und dies nicht nur an den jetzt allen Interessierten kostenlos über
nutzen möchten. Ständen der Aussteller, sondern zum die GKV-Website www.gkv.de zur Ver-
Petra Cullmann, Global Portfolio Di- Beispiel auch in der Sonderschau „Pla- fügung und soll bereits heute neugierig
rector Plastics and Rubber der Messe stics shape the future“ mit Live-Experi- auf einen Informationsbesuch auf der K
Düsseldorf und Ralf Olsen, Hauptge- menten, Diskussionsrunden für und mit 2019 machen. Der Flyer kann auch über
schäftsführer des Industrieverbands Schülern und Studenten sowie Vorträ- susanne.krueger@pro-kunststoff.de be-
Halbzeuge und Konsumprodukte aus gen zur Kunststoffindustrie 4.0, Circular stellt werden.
Österreichische Kunststoffzeitschrift 7/8 2019
Kunststoff e.V., haben jetzt gemeinsam Economy oder Funktionalität durch Ma- www.pro-kunststoff.de
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194AUSBILDUNG
Kunststofftechnik an der Montanuniversität Leoben
Mit Kunststoff zu neuen Welten
Kaum ein Werkstoff ist so vielseitig wie Kunststoff – genauso ist auch das
Studium der Kunststofftechnik in Leoben: Vom Rohstoff über das fertige
Produkt bis zu Recycling, Wiederverwertung und Nachhaltigkeit bildet
die Montanuniversität seit nahezu 50 Jahren – 2020 wird Geburtstag gefei-
ert – Studierende in der gesamten Bandbreite der Polymerwissenschaften
aus. Wie es sich so in Leoben studiert, lebt und arbeitet haben uns drei
Kunststofftechnik-Studierende – Maike, Christian und Julia – erzählt.
Aller Anfang ist schwer – plett neu, dafür hatte er in Fächern wie denen man die Beispiele lösen, Nerven-
oder doch nicht? Chemie und Physik mehr Basiswissen zusammenbrüche erleiden und sich ge-
aus der Schule mitgebracht, als die meinsam über gelungene Experimente
Die Montanuniversität bietet derzeit elf meisten HTL-Absolventen. freuen kann“, erinnert sich Julia an ihr
Bachelorstudiengänge an und sie alle Christian erstes Studienjahr. Das Tutoriums-Pro-
haben eines gemeinsam: das erste Stu- Moser, Liezen: jekt und die Studierenden-Feste sind
dienjahr. Alle Studienanfängerinnen „Ich habe letztes Christian auch im Gedächtnis geblie-
und -anfänger erhalten in den ersten Jahr ein Prakti- ben: „Gerade in den ersten Tagen, wo
beiden Semestern eine solide ingeni- kum bei einem man noch niemanden oder kaum je-
eurstechnische Grundlagenausbildung Betrieb der Au- manden kennt, kommt man dort gleich
zusätzlich zu den studienspezifischen tomobilbranche in Kontakt mit Mitstudierenden, so kann
Österreichische Kunststoffzeitschrift 7/8 2019
Fächern. Auf dem Stundenplan stehen gemacht. Ich man sich bereits einen Freundeskreis
Fächer wie Mathematik und Statistik, habe mich be- in Leoben aufbauen.“ Notiz am Rande:
Chemie, Physik und Technische Mecha- worben, weil ich Man erzählt sich, dass Freundschaften,
nik. einen Einblick die in Leoben entstehen, ein Leben lang
Haben Maturanten von allgemeinen in das Tagesge- halten.
oder berufsbildenden höheren Schulen schäft eines solchen Unternehmens er- Die Leobener Traditionen waren für
gegenüber Schülern aus HTLs einen halten wollte.“ Maike, Julia und Christian aber beson-
zu hohen Nachholbedarf in den tech- Und nicht nur für den Studienerfolg ders einprägsam: der Gösser Kirtag
nischen Fächern? Eine gute Frage – ist dieses erste gemeinsame Studien- im Oktober, der (eigene) Ledersprung
Julia und Christian sind AHSler, Maike jahr ein wichtiger Faktor, „auch für das immer im November oder der Bieraus-
hat das TGM in Wien abgeschlossen. Socializing sind besonders die Übungen zug im Juni. Daneben ist die Montanu-
Für Christian hat „die Schule kaum (Lehrveranstaltungen, in denen die Stu- niversität aber auch Sammelpunkt für
einen Einfluss auf den Erfolg im Studi- dierenden dazu angeleitet werden, die zahlreiche andere Nationalitäten, Julia
um […], vor allem auf das ganze Studi- in den Vorlesungen vermittelten theo- erzählt, dass sie in Leoben ihre ersten
um hin betrachtet“, er findet, dass „die retischen Kenntnisse anhand von Bei- wirklichen Begegnungen mit anderen
persönlichen Interessen und Herange- spielen zu vertiefen und fachspezifische Kulturen hatte: „… hier lernt man nicht
hensweisen ausschlaggebend sind.“ Methoden anzuwenden) recht sinn- nur Menschen aus ganz Österreich,
Das Fach Mechanik war für ihn kom- voll – man sucht sich Kleingruppen, mit sondern aus aller Welt kennen!“
195Genauso vielseitig wie der Werkstoff, Maike arbeitet in den Sommerferi-
Die Leobener Traditionen haben ist das Studium umfassend: Von der en als studentische Mitarbeiterin bei
ihre Wurzeln in montanistischem Chemie, über die Konstruktion bis hin einem bekannten Leiterplatten-Herstel-
AUSBILDUNG
Brauchtum, darüber berichtet die zur Verarbeitung und Werkstoffprüfung ler in der Werkstoffprüfung, während
Ausgabe 5/2017 des Mitarbeiterma- ist alles dabei. Ergänzt wird die Fach- des Studienjahres engagiert sie sich in
gazins der Montanuniversität Leo- ausbildung mit Lehrveranstaltungen der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit
ben „Triple M“ ausführlich. zu Wirtschafts- und Betriebswissen- der Montanuni und präsentiert die Uni
Zu finden unter: schaften sowie einer besonderen Aus- und berät Schüler.
presse.unileoben. bildung in Englisch. Julia zieht es in die Aber auch abseits von Lernen und
ac.at/de/3371/ oder Kunststoffverarbeitung, genauer in das Arbeiten hat die Uni einiges zu bieten:
Werkstoffliche Recycling und sie weiß, Das Universitäts-Sportinstitut – kurz USI
wie wichtig diese Vielseitigkeit des Stu- – bietet sportliche Freizeitfüller von Ai-
diums ist: „Sogar über Metalle haben kido bis Zumba an und im Zentrum für
wir Pflichtfächer – um den Unterschied Sprachen, Bildung und Kultur können
zu Kunststoffen aufzuzeigen, sowie, um Sprachkurse absolviert werden.
zu lernen, worauf man beim Kunststoff-
„Kunststoff wird niemals formenbau aufpassen muss.“ Leoben
langweilig“ bietet die Chance, in Zukunft die Pro- Leoben – das (geografische)
bleme mit Kunststoffen als Fachfrau Herz der Obersteiermark
Nach dem ersten Studienjahr erwar- und Fachmann bei den Hörnern zu pa-
ten die Studierenden (laut Studienplan) Leoben zählt in Österreich wohl eher zu
cken und Teil der den kleinsten Universitätsstädten, den-
noch vier Studien- und ein Praxisseme- Lösung zu wer-
ster, das man aber in den (Sommer-) Fe- noch bietet die Stadt ihren mehr als 27
den! 000 Einwohnern und über 4 200 Studis
rien absolviert, bis zum Bachelor und
weitere vier zum Master. Nicht weni- Julia Roitner, doch so einiges. Und gerade die über-
ge bleiben auch nach ihrem Abschluss Graz: „Warum schaubare Größe ist für Julia, Maike
noch als Doktorandinnen und Doktoran- Kunststofftech- und Christian der größte Vorzug von
den an der Uni. „Die Kunststofftechnik nik? Ich wollte Leoben. Maike kommt aus Wien und
bringt fast alle naturwissenschaftlichen wissen, was hin- „hatte am Anfang Bedenken, da Leo-
Fächer zusammen. […] je mehr man in ter dem „gefähr- ben im Vergleich zu Wien schon sehr
die Materie eindringt, desto mehr sieht lichen“ Kunststoff klein ist. Jedoch ist genau diese Größe
man, wie interessant dieser Werkstoff steckt.“ mittlerweile ein Grund, warum ich es
ist und wie viel Potenzial er noch für die liebe. Man braucht nirgendswo hin
Zukunft haben wird“, beschreibt Maike Selbst sind die Studierenden – mehr als 10-15 Minuten zu Fuß oder mit
ihre Faszination zum Fach. Study & Work dem Rad und man kennt durch die Uni-
versität viele Leute. Und natürlich was
Maike Sa-
In Leoben studieren bedeutet nicht nur auch noch ein großes Plus ist für mich,
gerer, Wien:
lernen, sondern auch arbeiten. Die Stu- sind die Berge und die Natur rundhe-
„Früher habe ich
dierenden haben schon früh die Mög- rum!“ Freiluft-Sportler kommen also ge-
präsentieren ge-
lichkeit als studentische Mitarbeiter nauso auf ihre Kosten wie Indoor-Trai-
hasst. Seit ich im
aktiv an Projekten mitzuarbeiten oder nierer und Kultur-Interessierte – zum
Students Team
gemeinsam mit Industriebetrieben ihre Beispiel bietet das Stadttheater ganz-
der Montanuni-
Bachelor- oder Masterarbeiten zu ver- jährig tolle Aufführungen an und die
versität bin, freue
fassen. Nicht zu vergessen sind auch Kunsthalle Leoben ist bekannt für seine
ich mich jedes
die 80 Tage Pflichtpraktikum in ein- herausragenden Ausstellungen.
Mal, wenn ich
schlägigen Unternehmen. Wem Leoben aber dann doch mal
die Präsentation
am Info-Tag halten darf oder in Schulen Christian arbeitete beispielsweise am zu klein wird, der kann seinen geogra-
persönlich mit Schülern sprechen kann. Lehrstuhl für Konstruieren von Kunst- fischen Horizont mit Auslandsaufent-
Super Training für den späteren Beruf.“ und Verbundstoffen als studentischer halten erweitern. Viele Studierende der
Mitarbeiter. Am Lehrstuhl hat er auch Kunststofftechnik nutzen die Unterstüt-
Kunststoff ist also viel mehr als nur
seine Bachelorarbeit verfasst. Schon zung des MIRO (Montanuniversität In-
Plastiksackerl und Wattestäbchen, bei
ziemlich früh im Studium konnte Julia ternational Relations Office) und das
den Einsatzbereichen gibt es eigent-
einen Studentenjob am PCCL – dem Po- breite Angebot diverser Austauschpro-
lich kaum Grenzen: In der Mikro- und
lymer Competence Center Leoben – er- gramme wie Erasmus+ oder IASTE, um
Nanotechnologie, Luft- und Raumfahrt
gattern und sammelte bereits in einigen ein Semester im Ausland zu studieren
bis hin zum Maschinenbau, beim Bau
Betrieben Erfahrung: „Mein coolstes oder bei einem Unternehmen im Aus-
von Sportgeräten, in der Elektronik und
Praktikum war ein eigenes Projekt, das land ein Praktikum zu machen.
Elektrotechnik und auch in der Automo-
ich in einem Kunststoffrecycling-Unter-
Österreichische Kunststoffzeitschrift 7/8 2019
bil- und Fahrzeugtechnik sind Kunst-
nehmen durchführen durfte – so lernt
und Verbundwerkstoffe unverzichtbar.
man nicht nur wirklich viel, sondern hat
Immer wichtiger werden sie in Be-
auch das Gefühl, wirklich selbstständig
reichen wie der Medizintechnik und der
etwas geschafft zu haben.“ Kontakt und weitere
alternativen Energieerzeugung. Großes
Augenmerk wird auf das Recycling Informationen:
und den verantwortungsvollen Um-
gang mit Kunststoffen gelegt. Nachhal- Das Polymer Competence Cen- Montanuniversität Leoben
tigkeit ist eines der 5 großen Zukunfts- ter Leoben (PCCL) ist das führen- Department Kunststofftechnik
themen der Kunststofftechnik Leoben de österreichische Zentrum für ko- Tanja Grössing, MA
neben Industrie 4.0 (Digitalisierung), operative Forschung im Bereich kunststofftechnik@unileoben.ac.at
3-D-Druck, Leichtbau und Elastomeren Kunststofftechnik und Polymerwis- +43 3842 402 - 2118
Werkstoffen. Für die Lösung der großen senschaften und einer der wich-
Kunststoffprobleme im Jetzt und in der tigsten außeruniversitären Koo- Otto Glöckel-Straße 2
Zukunft brauchen Österreich und die perationspartner des Department A-8700 Leoben
Welt viele nachhaltig denkende, hoch- Kunststofftechnik in der Lehre und www.kunststofftechnik.at
motivierte Ingenieurinnen und Ingeni- Forschung.
eure der Kunststofftechnik.
196Kunststofftechnik Leoben Studienaufbau
Bachelorstudium
AUSBILDUNG
Die Technika und La-
bore im 2009 errich- Technische Grundlagenausbildung
teten Zentrum für und Einführung in die verschiedenen
Kunststofftechnik sind kunststofftechnischen Fachgebiete
bestens ausgestattet inkl. 1 Semester Praktikum (wird üb-
und auf dem neues- licherweise in der vorlesungsfreien
ten Stand der Technik. Zeit in den Sommerferien absolviert).
Auf über 6000 m² erpro-
ben die Studierenden Dauer: 7 Semester
dort in den praktischen Abschluss: BSc
Übungen das theore-
tisch Erlernte. Masterstudium
Neben der Lehre, ist
die Kunststofftechnik Weitere Vertiefung und Spezialisie-
Leoben (Department rung mit den Schwerpunkten: Po-
Kunststofftechnik an der lymerwerkstoffe – Entwicklung und
Montanuniversität und Charakterisierung, Produktionstech-
Polymer Competence Center Leoben GmbH) auch ein weltweit anerkanntes nik und Bauteilauslegung sowie Po-
Zentrum in der Forschung. Mehr als 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rich- lymerer Leichtbau
ten ihren Blick auf die Erschließung neuer Anwendungsgebiete für Kunststoffe, Dauer: 4 Semester
die Auswahl bzw. Entwicklung eines für eine bestimmte Anwendung am besten Abschluss: Dipl.-Ing.
geeigneten Kunststoffs, neue Faserverbundstrukturen für den Leichtbau, tech-
nologische Optimierungen der Verarbeitungsprozesse bis hin zu selbstoptimie-
renden Maschinen auf Basis künstlicher Intelligenz, neue Prozesse wie den 3-D-
Doktoratsstudium
Druck, die werkstoffgerechte Auslegung von Bauteilen sowie Recycling und Dauer: 6 Semester
Nachhaltigkeit. Abschluss: Dr. mont.
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197Engel
Vier Frauen und ein
AUSBILDUNG
Plastifiziersystem
Foto: K. Sochor
Geht es um die Qualität und Leistungsfähigkeit von Spritzgießmaschinen,
rückt auch die Plastifiziereinheit in den Fokus. Schnecke, Rückstromsperre
und Zylinder nehmen Einfluss auf die Schmelzequalität, die
Wiederholgenauigkeit des Spritzgießprozesses sowie die Lebensdauer
und Wirtschaftlichkeit der Maschine. Um auf die individuellen
Anforderungen an die Plastifiziersysteme noch besser reagieren zu kön-
nen, hat Engel Austria seinen Bereich Plastifiziersysteme 2016 neu aufge-
stellt. Mit im Team sind vier Frauen, die uns von ihrer Ausbildung, ihren
spannenden Erfahrungen und täglichen Herausforderungen erzählten.
„
Österreichische Kunststoffzeitschrift 7/8 2019
Aus Ideen werden Konzepte, werden Lösungen.
Für komplexe Aufgabenstellungen stabile Lösungen
entwickeln, das geht am besten in einem interdiszipli-
nären Team mit innovativen, motivierten Menschen.
Entscheidend für den Erfolg, aber auch den Spaß an
der Arbeit ist oft gerade die Vielfalt der Menschen und
ihrer Fähigkeiten. Deshalb freue ich mich, so hochquali-
fizierte Mitarbeiterinnen im Team zu haben. Ich möchte
Frauen Mut machen, in technische Berufe zu gehen.
“
Günther Klammer
Leiter des Bereichs Plastifiziersysteme
Foto: Engel
198Günther Klammer, Leiter des Bereichs
Plastifiziersysteme, und sein Team
schöpfen aus einem reichen Erfah-
AUSBILDUNG
rungsschatz. Sie sind sowohl für die
Entwicklung und Herstellung der Plasti-
fiziereinheiten als auch für die prozess-
technische Beratung der Kunden ver-
antwortlich.
Ungewöhnlich für eine technische
Abteilung ist der hohe Frauenanteil.
Die gute Mischung im Team sorgt in der
Abteilung für gute Stimmung, die wir
auch bei unserem Interviewtermin er-
leben durften. Das bestätigt auch Be-
reichsleiter Günther Klammer: „Dank
der Mischung von Frauen und Män-
nern in unserem Team beobachten
wir einen achtsamen und rücksichts-
volleren Umgang miteinander. Wenn
auch die Sichtweisen oft sehr unter-
schiedlich sind, bereichert die Diversi- Foto: K. Sochor
tät im Team unsere Zusammenarbeit
und sorgt für bessere und ganzheitliche Obermayr nun bei Engel tätig und ak- am besten, wann und wodurch er in sei-
Lösungen.“ tuell für das Lean-Mangement im Be- ner täglichen Arbeit aufgehalten wird –
reich Plastifiziersysteme verantwortlich. durch die Unterstützung des Teams von
Die in der Folge vorgestellten Damen Frau Obermayr und des internen Lean-
tragen dank ihrer technischen und sozi- „Ich habe das Studium Tourismus und
Freizeitwirtschaft mit dem Bachelor ab- Management wird laufend an der Ver-
alen Kompetenz maßgeblich zum Erfolg besserung der Abläufe gefeilt. Schon
der Projekte im Team bei. Obwohl ihre geschlossen und danach einen MBA an
der Johannes Kepler Universität in Linz an der Einführung und am Aufbau
Lebensläufe sehr unterschiedlich sind, des Lean-Managements in der Abtei-
vereint sie die Leidenschaft für ihre Jobs angehängt“, erzählt Frau Obermayr
von Ihrer Ausbildung. Nach ihrer Tätig- lung war Frau Obermayr maßgeblich
und der Ehrgeiz, weiter erfolgreich ihre beteiligt: „Wir nutzen die EPOS (Anm.:
Karriere bei Engel zu verfolgen. keit im Key Account Management bei
einer Fluglinie begann sie am Standort Engel Prozess-Optimierungs-System)-
St.Valentin bei Engel als Assistentin im Boards um die Arbeit zu Visualisieren
Maria Obermayr, BA, MBA Bereich Plastifiziersysteme. „Engel ist und einen Überblick über die Entwick-
Lean-Management für mich ein besonders attraktiver Ar- lung des Teams zu geben. Eine Aufga-
beitgeber, vor allem auf Grund der Inter- be ist das Führen mit Kennzahlen. An-
Maria Obermayr ist zurzeit in Karenz nationalität – ich spreche 5 Fremdspra- hand verschiedener Parameter lässt
und kam für unser Interview auf einen chen – daher war dieser Hintergrund sich in weiterer Folge ansetzen und ein
Besuch ins Büro nach St. Valentin. Ihr für mich wesentlich! Nach dem Start als verbesserter Ablauf erarbeiten. Wir Le-
beruflicher Werdegang ist beachtlich, Assistentin verantwortet sie heute das an-Manager sind im Besitz einer um-
kommt Sie doch ursprünglich aus einer interne Lean-Management im Bereich fangreichen Tool-Box, die wir anwen-
ganz anderen Ecke, sie hat nämlich Plastifiziersysteme. Überzeugt ist Maria den können, eigentlich lässt es sich als
Tourismus studiert. Seit 2016 ist Maria Obermayr davon, dass in ihrem Fall ein großer Werkzeugkoffer beschreiben,
technischer Hintergrund keine notwen- aus dem wir das passende Werkzeug je
dige Voraussetzung ist, denn es gilt die nach Bedarf auswählen können.“
Kollegen dabei zu unterstützen, selbst Unter den Lean-Managern der ver-
Lösungen zu finden, etwa Engstellen schiedenen Abteilungen bei Engel
bei Prozessen zu finden und zu motivie- herrscht ein reger Austausch. Beson-
ren: „Wesentlich im Lean Management ders auf die laufende Fortbildung wird
ist die Befähigung der Mitarbeiter selbst großer Wert gelegt: „Wir lernen vonein
die Lösungen zu finden und meine Auf- ander, tauschen Erfahrungen aus und
gabe ist es, sie auf diesem Weg zu be- arbeiten an internen Verbesserungs-
gleiten!“ projekten, damit wir uns selbst weiter-
Das international erfolgreiche Unter- entwickeln und unsere eigenen Pro-
nehmen Engel ist in der Region bestens zesse verbessern können.“
bekannt und so kam auch Obermayr
Durch ihre Arbeit kennt Maria Ober-
Österreichische Kunststoffzeitschrift 7/8 2019
auf ihren heutigen Arbeitgeber. Ihre ak-
tuelle Position ist unheimlich vielfältig mayr alle Mitarbeiter der Abteilung gut
und so lässt sich am Start eines neuen – gefragt zu den Schwierigkeiten, die
Arbeitstages meistens nicht abschät- durch die enge Zusammenarbeit mit
zen, was sie erwarten wird. „Es gilt fle- den Kollegen entstehen können, meint
xibel zu sein und eine im Vorjahr absol- sie: „Meine Arbeit ist vertrauens- und
vierte Coaching-Ausbildung hilft mir verantwortungsvoll. Besonders wichtig
da sehr weiter“, beschreibt Obermayr ist es daher, mit dem Wissen über Kol-
die Herausforderung, aber auch die legen, Abläufe im Unternehmen und
Möglichkeiten in ihrem Job. Ihre Aufga- eventuell auftretende Schwierigkeiten
be ist das Vorantreiben des Lean Ma- sehr sorgsam umzugehen, das macht
nagements im Bereich Plastifiziersys- die Zusammenarbeit leichter.“
teme und dazu zählt die Unterstützung Zum Thema Frauen in männerdomi-
der Abteilungsleiter zum Beispiel bei nierten Berufen ist Obermayr ein Punkt
der Durchführung von Workshops, etwa besonders wichtig: „Als Frauen sind
Maria Obermayr ist für das Lean-Mangement zum Thema Abbildung und Eliminie- wir im Unternehmen eindeutig in der
im Bereich Plastifiziersysteme verantwort- rung von Engstellen in den Prozessen. Unterzahl, daher ist es von großer Be-
lich. Foto: K. Sochor Jeder einzelne Mitarbeiter weiß selbst deutung, uns gegenseitig zu unterstüt-
199Sie können auch lesen
