Wald wirtschaft Einblicke und Aussichten - AGDW
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EDITORIAL Jahresbericht 2018 Liebe Leserinnen, zu kämpfen hat. Der Kleinprivat- liebe Leser, wald ist aufgrund der vielfältigen Ei- gentümerstruktur ein großes Pfund gleich zu Beginn des Jahres 2019 unserer Waldwirtschaft! Ein größe- hatte ich einen rasanten Einstieg res Maß an Biodiversität ist bei die- bei der AGDW. Rasant, weil ich ser Vielfalt kaum möglich. recht schnell die Entscheidung treffen musste, ob ich die Präsi- Ein persönliches Anliegen ist für dentschaft übernehme, und weil mich auch das Bekenntnis zum Ei- 3 Editorial Hans-Georg von der Marwitz sich die Forstwirtschaft und mit ihr gentum. Als Experten für den Wald die Waldeigentümer in einer schwierigen Lage benötigen wir stabile Rahmenbedingungen 4 Editorial Alexander Zeihe befinden. Die Wetterextreme der vergangenen und Vertrauen in unsere nachhaltige Wald- POLITIK Jahre haben Teile unserer Wälder zerstört und bewirtschaftung. Schließlich leisten wir einen geschwächt. Seit dem letzten Sommer heißt es, vielfältigen gesellschaftlichen Beitrag und tra- 5 Rettet unsere Wälder bei den Spitzenvertretern der Politik für unsere gen eine hohe Verantwortung, da der Waldbau 6 CDU-Vorsitzende Kramp-Karrenbauer bei der AGDW Belange zu werben und für Unterstützung zu von heute die Wälder für die nächsten Jahr- 8 Dürrehilfen im Fokus von Spitzengesprächen sorgen. zehnte und Jahrhunderte prägt. Und ich möch- te bei dieser Gelegenheit deutlich machen, dass 10 Interview mit Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner Der Klimawandel ist nichts Neues. Dass sich der Wald eine Wirtschaftseinheit ist, von der 13 AGDW mit starker Stimme in SVLFG das Weltklima aufgrund des Kohlendioxid-Aus- Menschen ihren Lebensunterhalt bestreiten stoßes ändert, ist seit Jahren und Jahrzehnten – sei es als Eigentümer, sei es als Beschäftigte. 14 Der Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese im Gespräch bekannt. Klimaforscher auf der ganzen Welt Unsere Forstbetriebe sind ein starker Pfeiler im EUROPA warnen seit langem davor. Neu ist, dass der Kli- ländlichen Raum und Teil der regionalen Wert- mawandel spürbar und mit Dürren, Orkanen schöpfung: Dass viele Menschen wieder mehr 16 AGDW aktiv auf europäischer Ebene und Schädlingsexplosionen in den Wäldern auf regionale Produkte setzen, ist ein positiver RECHT angekommen ist. Ein Extremwetterereignis ist Trend, den wir aufgreifen sollten. 18 Grundsteuer, Netzausbau, Wasserrahmenrichtlinie immer zu verkraften, kommt jedoch eine ganze Kette in kürzester Zeit, folgt eine Katastrophe. Vor bald 30 Jahren – gleich nach dem Mauer- AGDW fall – habe ich meine bayerische Heimat verlas- 19 AGDW mit neuem Präsidenten Hans-Georg von der Marwitz Teile unserer Wälder sind in einem katastro- sen, um im östlichen Brandenburg, in der Hei- phalen Zustand: Zerstörte Flächen, vertrockne- mat meiner Vorfahren, Wurzeln zu schlagen 20 Fachausschüsse wurden gegründet te Bäume, Baumwipfel und Jungpflanzen, von und Schritt für Schritt einen Familienbetrieb 21 AGDW beim Social Day in Berlin-Neukölln Schädlingen befallene Großflächen und Wald- zu etablieren. Gleichzeitig war es mir von Be- brände haben einen enormen Schaden ange- ginn an wichtig, Verantwortung in Politik und 22 Neue Kollegen in der Geschäftsstelle richtet. Darüber hinaus ist der Holzmarkt am Kirche zu übernehmen. Diese langjährigen Er- FORSTWIRTSCHAFT Boden, die Holzpreise haben sich halbiert – all fahrungen aus Politik und Unternehmertum 23 Rückenwind für den Kleinprivatwald das bringt unsere Waldeigentümer in die Bre- möchte ich jetzt in die Verbandsarbeit einbrin- douille. gen. 24 Wetterextreme setzen Waldeigentümern zu 26 Weihnachtsbaum aus Sauen für die Bundeskanzlerin Bei unseren Ansprechpartnern in den Bundes- Diese Aufgabe zu übernehmen, ist mir eine und Landesregierungen sowie in den Parla- besondere Freude, auch weil ich auf einen 27 Pflanzenschutz im Wald menten ist dies angekommen. Erste Hilfen in ei- starken Vorgänger blicken kann: Philipp zu 28 Initiativkreis mit neuem Sprecher ner Größenordnung von 25 Millionen Euro sind Guttenberg hat den Verband in den neun Jah- zugesagt, dass diese Summe erhöht und durch ren seiner Amtszeit mit viel Elan weiterentwi- 30 Interview mit Chuck Leavell von den Rolling Stones weitere Instrumente wie steuerliche Erleichte- ckelt und damit stark geprägt. Er hat den Ver- 31 Weltklimarat IPCC schlägt Alarm rungen flankiert werden muss, ist in der Politik band gut aufgestellt und seinem Nachfolger PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT ebenfalls angekommen. Schließlich sind unse- den Einstieg damit leicht gemacht. re Wälder Klimaschützer, Erholungsort, Was- 32 Bundestagsabgeordnete mit PEFC im Wald serspeicher und vieles mehr, ohne Wälder gibt Lassen Sie uns die aktuellen Herausforde- 34 AGDW in Vielzahl von Medien präsent es keine menschliche Existenz. In diesem Jahr rungen gemeinsam angehen! Ich freue mich wird die Rettung der Wälder vor dem Hinter- auf die Zusammenarbeit mit Ihnen! 36 Vielfalt Wald stellt Empfang und Bürgerfest auf die Beine grund dieser Extremwetterereignisse das zen- 38 Waldhelden sichtbar machen trale Thema für uns bleiben. Dafür brauchen wir einen ressortübergreifenden Pakt für den Ihr 39 AGDW auf der Ligna 2019 | Impressum Wald! Dabei aber dürfen wir die anderen The- men nicht aus den Augen verlieren. Im Fokus muss die Stärkung des Kleinprivat- Hans-Georg von der Marwitz waldes stehen, der aufgrund des Strukturwan- Präsident dels in der Forstwirtschaft und der Wetter- AGDW – Die Waldeigentümer extreme mit zwei enormen Herausforderungen 2 3
EDITORIAL POLITIK Liebe Leserinnen RETTET UNSERE WÄLDER! und Leser! Erfolg. Lautstark und augenfällig – mit Trillerpfeifen, Megafon und einem Rückezug – sind wir durch Das Jahr 2018 hat den Mitgliedern die Straßen gelaufen und haben der DEMO IN BAD SASSENDORF unseres Verbandes schwer zuge- Vorsitzenden der Agrarminister- setzt. Die Dürre und die vorange- konferenz, Landwirtschaftsministe- gangenen Stürme haben tiefe Spu- rin Ursula Heinen-Esser, und dem ren in den Wäldern der Eigentümer Staatssekretär des Bundeslandwirt- hinterlassen. Schockierende Bilder schaftsministeriums, Dr. Hermann mit vertrockneten, teils gänzlich Onko Aeikens, unsere Forderungen zerstörten Waldflächen sorgen da- und einen „Geschenkkorb“ überge- für, dass diese Katastrophe in unseren Wäldern ben. Das hat gewirkt – die Politik hat unsere Not nicht mehr zu übersehen ist. Mit den Folgen erkannt, und viele Medien haben berichtet. werden viele von uns noch lange zu kämpfen haben. Erst recht, weil der milde Winter und die Ein Einschnitt für unsere Verbandsarbeit war warmen Temperaturen im Frühjahr die Schäd- der Präsidentenwechsel: Beim Empfang der lingsexplosion begünstigt haben. Heute müs- Waldeigentümer im Januar haben wir Philipp sen wir konstatieren: Unsere Wälder sind in Ge- zu Guttenberg verabschiedet, der den Verband fahr. in neun Jahren mit sehr viel Engagement und Leidenschaft modernisiert und damit entschei- Die Folgen dieser Extremwetterereignisse dend geprägt hat. Ihm gefolgt ist Hans-Georg haben folglich unsere Lobbyarbeit dominiert. Unsere Verbandsspitze hat sich in zahlreichen Gesprächen mit der Spitze des Bundeslandwirt- von der Marwitz: Mit ihm haben wir ebenfalls einen sehr engagierten und politisch versierten Präsidenten, der seine Erfahrung als Unterneh- I m letzten September demonstrierten über 200 Waldeigentümer am Tagungsort der Nach den verheerenden Wetterextremen und dem daraus folgenden Schädlingsbe- Agrarministerkonferenz in Bad Sassendorf fall tickt in den Wäldern eine Zeitbombe. schaftsministeriums, mit Landesministern, mit mer und Politiker in die Verbandsarbeit ein- (Nordrhein-Westfalen) für eine schnelle Hil- Der Landesvorsitzende des Waldbesitzer- Bundes- und Landtagsabgeordneten vehement bringt. fe, um die akuten Gefahren des Klimawan- verbandes Sachsen-Anhalt, Franz Prinz zu für eine schnelle Unterstützung stark gemacht. dels abzuwehren. Es gelang, das Thema auf Salm-Salm, äußerte sich hierzu: „Wegen des Das Ergebnis war die Bereitstellung von 25 Mil- Gleichzeitig haben wir unsere Geschäftsstelle die Agenda der Konferenz zu bringen und Hambacher Forst empören sich die Men- lionen Euro an Hilfen innerhalb der nächsten weiterentwickelt, unsere Struktur mit den vier auf die Zerstörungen in den Wäldern durch schen, um wieviel mehr müssten sie dies fünf Jahre. Geschäftsbereichen mit Leben gefüllt und vier die Dürre und die Stürme der vergangenen angesichts der um ein Vielfaches schlimme- Fachausschüsse auf den Weg gebracht. Diese Zeit hinzuweisen. Mit Unterstützung von ren Schäden im Wald durch die Dürre ma- Dass diese Summe zur Rettung der Wälder haben im Frühjahr 2019 zum ersten Mal getagt: Bundeslandwirtschaftsministerin Julia chen.“ Die Folgen werden langfristig spür- nicht ausreicht, liegt auf der Hand. Daher ha- Das Ergebnis war nicht nur ein guter Austausch, Klöckner und einzelner Länderminister bar sein, das Jahr 2018 wird als besonders ben wir weitere Forderungen sowohl nach fi- sondern auch die Umsetzung gemeinsamer ist eine Bund-Länder-Arbeits- negatives Jahr in die Geschichte nanziellen, aber auch logistischen Hilfen ge- Vorhaben. gruppe eingerichtet worden, die Damit der Deutschen Forstwirtschaft stellt. Dazu zählen unter anderem der auf Abteilungsleiterebene Hand- Waldeigentümer eingehen. Einschlagstopp in Wäldern der Bundes- und Wir sind weiterhin auf einem guten Weg! lungsoptionen für Bund und schnell und flexibel Landesforsten, steuerliche Erleichterungen, die Bleiben Sie uns gewogen! Länder erarbeitet. Aufgrund des rasant voran- auf die extremen Einrichtung von Lagerplätzen, die Bereitstel- schreitenden Klimawandels Wetterereignisse lung und Zulassung von Pflanzenschutzmit- Lautstark und mit einer Demon- brauchen der Wald und seine teln. Darüber hinaus müssen die Länder dafür Ihr stration haben die Waldeigen- reagieren können, Eigentümer Hilfe. Das Baumar- sorgen, dass die Hilfen schnell beim einzelnen tümer auf ihre Not aufmerksam müssen die tenspektrum von „klimafitten“ Waldeigentümer ankommen. gemacht. Trillerpfeifen, Transpa- politischen Arten wird immer enger, da darf rente, Schilder, Warnwesten, ein Instrumente agiler es keine ideologisch schief gela- Im vergangenen Jahr hatten wir anlässlich Alexander Zeihe Rückezug, ein Lautsprecherfahr- werden. gerte Debatte um auslän- der Agrarministerkonferenz in Bad Sassendorf Hauptgeschäftsführer zeug und Motorsägen kamen dische und damit nicht gewollte zum ersten Mal eine Demo auf die Beine ge- AGDW – Die Waldeigentümer zum Einsatz. Zudem wurde den Spitzen Baumarten geben. Viele standortheimische stellt. Und dies in wenigen Tagen – und mit viel des Bundeslandwirtschaftsministeriums Baumarten befinden sich schneller als ge- und des nordrhein-westfälischen Landwirt- dacht in der Klimafalle aus Hitze und Tro- schaftsministeriums ein symbolischer Ge- ckenheit gleichermaßen. Das betrifft Nadel- schenkkorb mit Borkenkäfern, vertrockne- wie Laubbäume. Wir müssen aktiv mit allen ten Zweigen, Sturm und Hagel übergeben. Stakeholdern des Clusters an Lösungen Der Staatssekretär im Bundeslandwirt- arbeiten. Die Waldeigentümer haben für schaftsministerium, Dr. Hermann Onko Ai- eine proaktive Forstpolitik in Deutschland Der fuchs kens, sagte bei der Geschenkübergabe zu demonstriert, jetzt ist es an der Politik, Der buschige rote Schwanz ist das Merkmal des Fuchses, der in den Waldeigentümern: „Die Politik muss Taten folgen zu lassen. Europa, Asien, Australien und Nordamerika verbreitet ist. Auch sich Gedanken machen, wie wir den Wald- auf dem Rücken ist er rot, sein Bauch hingegen ist weiß. Er kann besitzern zur Seite stehen können, damit „Wir sind heute nach Bad Sassendorf ge- bis zu 75 Zentimetern groß und 8 Kilogramm schwer werden. wir den Wald, der in Deutschland eine gro- kommen, um für den ländlichen Raum, den In Deutschland zählt der Fuchs zum Raubtier Nummer Eins. Er ist ein Allesfresser, auf seinem Spei- ße Bedeutung hat, erhalten für die Waldbe- Lebensraum Wald, für Natur und Umwelt seplan findet sich die ganze Bandbreite von Aas, Amphibien und Fischen über Mäuse und Kaninchen sitzer und die Gesellschaft.“ und für die Holzproduktion zu demonstrie- bis zu Regenwürmern. Zu seinen natürlichen Feinden zählen Greifvögel und der Wolf. Der Fuchs ist ein ren“, so Waldbauernpräsident Philipp Frei- Einzelgänger und dämmerungs- und nachtaktiv; durch seine nächtliche Jagd bringt er den Wald ins herr zu Heereman aus Nordrhein-Westfalen. Gleichgewicht. Der Fuchs wird mit etwa einem Jahr geschlechtsreif und paart sich zwischen Dezember und Februar. Ein Wurf kann bis zu fünf Jungtiere haben, die von den Eltern gemeinsam versorgt werden. Er kann acht KONTAKT Die Demo in Bad Sassendorf Alexander Zeihe, Hauptgeschäftsführer, auf Youtube Jahre alt werden. Der Fuchs hat keine Schonzeiten und darf ganzjährig bejagt werden. Telefon +49 30 311667620, azeihe@waldeigentuemer.de 4 5
POLITIK POLITIK CDU-VORSITZENDE KRAMP-KARRENBAUER ZUM SPITZENGESPRÄCH BEI DER AGDW S chon als Gene- ralsekretärin CDU sagte Annegret der Parteichefin. Sie mach- te deutlich, dass es eine der Herausforderungen Kramp-Karrenbauer ei- für die CDU sei, die Par- nem Spitzengespräch tei im ländlichen Raum mit der AGDW – Die auch als politische Hei- Waldeigentümer über mat wieder attraktiver die Waldwirtschaft in zu machen. Kramp-Kar- Deutschland zu. Als renbauer betonte, dass neugewählte Vorsit- gerade die Waldeigen- zende hielt sie ihr Ver- tümer als Fundament sprechen und traf sich eines der stärksten wenige Tage nach ihrer Wahl zu einer pro- Cluster im ländlichen Raum eine zentrale grammatischen Debatte mit den Waldei- Rolle spielen. Nur ein breit gestreutes Ei- gentümern. Ziel des Gesprächs war, die Par- gentum und eine verantwortungsbewuss- teivorsitzende angesichts der Erarbeitung te Bewirtschaftung über Generationen sind eines neuen Grundsatzprogramms der CDU der Garant für die nachhaltige Produktion über die Anliegen der Waldeigentümer zu des ökologischen Rohstoffs schlechthin: informieren. „Die Waldeigentümer mit ih- Holz! rer Wertschöpfung und Heimatverbunden- heit sind ein Stabilitätsfaktor im ländlichen Die Parteichefin betonte, dass die Wald- Raum“, sagte der damalige AGDW-Präsi- bewirtschafter mit ihrer Verknüpfung aus dent Philipp zu Guttenberg. Kramp-Kar- Ökonomie und Ökologie für das grüne The- renbauer hatte ein starkes Bekenntnis zum ma ständen – die Nachhaltigkeit. Eine sinn- ländlichen Raum abgelegt und die AGDW volle Verbindung von Umweltpolitik und eingeladen, ihre Anliegen in die Debatte zur Nachhaltigkeit mit den Bedingungen der Ausgestaltung des Grundsatzprogramms sozialen Marktwirtschaft seien ein wichti- einzubringen. ger Baustein für das Grundsatzprogramm. Hier ginge es darum, einen Ausgleich zwi- An dem Gespräch haben neben zu Gutten- schen den verschiedenen Interessen rund berg auch der neue Präsident der AGDW, um den Wald herzustellen, und zwar nicht Hans-Georg von der Marwitz, Hauptge- auf dem Rücken der Eigentümer. Gerade schäftsführer Alexander Zeihe sowie die Familienbetriebe seien mit ihrer beständi- Spitzen der Landesverbände teilgenom- gen und generationsübergreifenden Per- men. Außerdem waren der Waldbeauftrag- spektive eine wichtige Säule, besonders te des Bundeslandwirtschaftsministeriums, wenn es um die Bewahrung der uns anver- Cajus Caesar, sowie der neue Präsident der trauten Schöpfung geht. Familienbetriebe Land und Forst, Max von Elverfeldt, dabei. Philipp zu Guttenberg betonte, dass bei diesem Interessensausgleich die Sicherung Der ländliche Raum und die Debatte um der Eigentumsrechte eine zentrale Rolle das Gefühl von Heimat hätten bei ihrer Zu- spiele, die Politik müsse hier für stabile Rah- hör-Tour im Vorfeld des Parteitages eine menbedingungen sorgen. „Mit unserer mul- wichtige Rolle gespielt, berichtete Anne- tifunktionalen Forstwirtschaft und mit un- gret Kramp-Karrenbauer. Dies gehöre zu seren vielzähligen Familienforstbetrieben den zentralen Themen, die bei der For- sind wir ein wichtiger Pfeiler im ländlichen mulierung eines eigenen Wertekompasses Raum“, sagte zu Guttenberg. Dazu zählten im Fokus stehen müssten. „Die Stärkung neben der Wertschöpfung die Pflege der des ländlichen Raumes und die Schaffung Wälder, die Bereitstellung des Rohstoffes gleichwertiger Lebensverhältnisse wie etwa Holz und die Schaffung von Beschäftigung. die flächendeckende Verfügbarkeit von „Dieses Pfund muss im neuen Grundsatz- schnellem Internet auch im Wald, werden programm verankert werden.“ eine zentrale Rolle einnehmen“, sagte die KONTAKT Alexander Zeihe, Hauptgeschäftsführer, Telefon +49 30 311667620, azeihe@waldeigentuemer.de 6 7
POLITIK AGDW ZU GAST BEI KOMMUNALPOLITIKERN A m 9. Oktober waren der ehemalige AGDW-Präsident Philipp zu Gutten- berg und Johannes Lehrer, Referent Bun- Dürre, Käfer und Stürme müssen sich die Kommunen auch mit dem Vergaberecht im Bereich forstwirtschaftlicher Aufträge aus- despolitik der AGDW, zu Gast bei den Mit- einandersetzen. 2 gliedern der AG Kommunalpolitik der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion. Die Arbeitsge- Rund 2,2 Millionen Hektar Wald sind in meinschaft versteht sich als Diskussions- Deutschland im Besitz der Kommunen. Die 1 plattform für alle politischen Themen, die Bewirtschaftung dieser Wälder ist für viele Berührungspunkte mit der Kommunalpoli- Städte und Gemeinden eine wichtige Ein- tik haben. Der AG gehören 131 Mitglieder an, nahmequelle. Doch sichert der Wald den ein Zeichen für die tiefe Verwurzelung der Kommunen nicht nur kontinuierliche Ein- kommunalpolitischen Belange in den Rei- nahmen. Viele kommunalen Wälder sind at- hen der Unionsfraktion. traktive Erholungsziele für die Bürger, die von den Gemeinden mit allerlei Einrichtun- Als Interessenvertreter des Kommunal- gen ausgestattet und gepflegt waldes war die Einladung für die AGDW werden müssen. eine gute Gelegenheit, den Abgeordne- Dies wiederum ist ten die derzeitigen Herausforderungen für mit hohen Ausga- den Wald und besonders die Probleme, die ben verbunden. 3 die Kommunen als Waldeigentümer haben, zu erläutern. Neben den Problemen durch 4 DÜRREHILFEN STANDEN IM FOKUS VON GESPRÄCHEN MIT SPITZENPOLITIKERN D ie AGDW-Spitze hatte im vergangenen Jahr wieder eine Vielzahl von Gesprä- chen mit Bundesministern, Staatssekretä- die Verbandsspitze immer wieder, dass die Rettung der Wälder eine gesamtgesell- schaftliche Aufgabe ist. Die Parlamentarier 6 5 ren, Abgeordneten und Ansprechpartnern hatten großes Verständnis für die Anliegen aus Ministerien und den Parlamenten. Da- der Waldeigentümer. Dass sie finanziel- bei stand die Forderung nach schnellen Hil- le Unterstützung benötigen, war den Ab- fen und langfristiger Unterstützung gegen geordneten mehr als klar. Denn auch in ih- die Folgen von Dürre und Stürmen im Fo- ren Wahlkreisen sind die Auswirkungen kus der politischen Arbeit. So gab es eine der Wetterextreme deutlich zu spüren. Da- Reihe von Gesprächen u.a. mit Bundesland- her ist es für die AGDW erfreulich, dass der wirtschaftsministerin Julia Klöckner und Bund Dürrehilfen in Höhe von 25 Millionen Staatssekretär Dr. Hermann Onko Aeikens. Euro bereitstellt. Dies kann jedoch nur ein Auch mit Bundeswirtschaftsminister Pe- Anfang sein, eine Aufstockung der Hilfen ter Altmaier gab es ein Gespräch zum The- wird Thema für weitere Gespräche bleiben. ma Netzausbau und einer wiederkehrenden Vergütung (siehe auch Seite 18). Ein weiterer Höhepunkt war der Abend mit 7 der neuen CDU-Bundesvorsitzenden Anne- 9 Neben Waldspaziergängen mit den Abge- gret Kramp-Karrenbauer (siehe Seite 6). ordneten Christian Haase in Ratibor und Dr. Wenige Tage nach ihrer Wahl auf dem CDU- Matthias Heider in Serkenrode trafen sich Parteitag in Hamburg stellte sie sich bei ei- der ehemalige Präsident Philipp zu Gut- nem Abendessen den Fragen der AGDW- 1 | Waldeigentümerempfang 2019: Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöck- tenberg und Hauptgeschäftsführer Alex- Spitze und deren Landesverbänden. Das ner mit AGDW-Präsident Hans-Georg von der Marwitz, der bayerischen Landwirt- schaftsministerin Michaela Kaniber, der Präsidentin des Bayerischen Landtags Ilse ander Zeihe im Deutschen Bundestag mit Treffen war ein deutliches Signal der neuen 8 Aigner und Philipp zu Guttenberg. 2 | Bundesministerin Julia Klöckner mit AGDW- Vizepräsident Norbert Leben 3 | AGDW-Hauptgeschäftsführer Alexander Zeihe Mitgliedern aller Parteien wie Dirk Wie- Parteivorsitzenden, dass die Themen ländli- und Karsten Spinner, AGDW-Geschäftsbereichsleiter Forst, bei Rita Schwarze- se (SPD) (siehe auch Interview auf Seite cher Raum und Forstwirtschaft einen be- lühr-Sutter, Staatssekretärin des Bundesumweltministeriums 4 | Philipp zu Gut- tenberg mit Dirk Wiese MdB, forstpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfrak- 14), Bettina Stark-Watzinger (FDP) oder sonderen Platz in ihrer Arbeit einnehmen tion 5 | Bürgerfest 2018: AGDW-Vizepräsident Norbert Leben mit dem Albert Stegemann (CDU). Dabei betonte werden. Staatssekretär des Bundeslandwirtschaftsministeriums, Dr. Hermann Onko Aei- kens, und der Bundestagsabgeordneten Marie-Luise Dött 6 | Bürgerfest 2018: AGDW-Hauptgeschäftsführer Alexander Zeihe beim Empfang des Bundespräsi- denten Dr. Frank Walter Steinmeier 7–8 | Philipp zu Guttenberg und Franz Prinz zu Salm-Salm bei der Demonstration der Waldeigentümer anlässlich der Agrarmi- KONTAKT nisterkonferenz in Bad Sassendorf 9 | AGDW-Präsident Hans-Georg von der Mar- Johannes Lehrer, Referent Bundespolitik, Telefon +49 30 311667627, jlehrer@waldeigentuemer.de witz mit IK-Sprecher Volker Schulte, seinen beiden Stellvertretern Dr. Markus He- cker und Andreas Täger sowie IK-Referenten Moritz Foet 8 9
POLITIK POLITIK „FÜR UNSERE WÄLDER Zudem haben wir zusätzlich 25 Millionen Euro für Waldschäden über die GAK be- Die Klein- und Kleinstprivatwaldbesitzer, die die Mehrheit der Waldeigentümer in WAR DAS EIN reitgestellt. Diese verstärken die bereits be- Deutschland ausmachen, haben nicht nur stehenden GAK-Mittel des Bundes für den mit den Dürrefolgen, sondern auch mit Wald, die etwa 30 Millionen Euro pro Jahr dem Strukturwandel in der Forstwirtschaft KATASTROPHENJAHR“ betragen. Dabei ist mir wichtig, dass diese Mittel die Waldbesitzer in die Lage verset- zu kämpfen. Mit welchen Maßnahmen un- terstützen Sie die vielen Kleinprivatwald- zen, Maßnahmen für ihren Wald zu ergrei- besitzer? BUNDESLANDWIRTSCHAFTSMINISTERIN JULIA KLÖCKNER fen. Die Dürre trifft die Waldeigentümer in der ÜBER DEN STELLENWERT DER FORSTWIRTSCHAFT UND Tat in einer Zeit, in der die Landesforstver- DIE UNTERSTÜTZUNG IHRES HAUSES ANGESICHTS DER DÜRRE Angesichts der weiter voranschreiten- waltungen aufgrund kartell- und beihilfe- den Schäden bin ich in engem Austausch rechtlicher Anforderungen strukturell im mit den Kolleginnen und Kollegen aus den Umbruch stehen. Es gilt, die Holzvermark- Ländern darüber, wie wir gemeinsam die tung und die Betreuung neu aufzustellen. In Deutschland gibt es Beginn meiner Amts- betroffenen Waldeigentümer unterstützen Nicht nur die privaten Waldeigentümer, rund 2 Millionen Wald- zeit deutlich gemacht. können. Maßnahmen zur Anpas- sondern auch den kommunalen eigentümer. Was sind Die zuständige Abteilung sung der Wälder an den Klima- Waldbesitz stellt das vor große Ihrer Meinung nach die trägt das Wort ‚Wald‘ nun wandel sind dabei existenziell. Die vielen Herausforderungen. Gerade die drängenden Herausfor- im Namen. Und kürz- Bereits seit 2013 finanziert die Bewältigung der aktuellen Kala- engagierten derungen? lich habe ich eine in- Bundesregierung mit dem Wald- mitäten verdeutlichen, wie wich- Waldeigentümer Die extreme Witte- ternational anerkannte klimafonds hierfür ein wichti- tig qualifizierte Beratung und rung des vergangenen Forstexpertin von der ges Bundesprogramm. Für 2019 leisten einen kompetente Betreuungsangebo- Jahres – die Stürme im Ernährungs- und Land- haben wir die Mittel auf rund wesentlichen Beitrag te sind. Winter, die anhaltende wirtschaftsorganisation 25 Millionen Euro aufgestockt. für das ©Torsten Silz Dürre im Sommer – so- der Vereinten Nationen Überdies wurden über das För- Allgemeinwohl Entscheidend wird daher sein, wie der Borkenkäferbe- (FAO) in mein Bundes- derprogramm Nachwachsende die Forstwirtschaft weiter auszu- fall haben zu beunruhi- ministerium geholt und Rohstoffe meines Ministeriums bauen. Das ist gut für den Klima- genden Schäden in der zur Leiterin der besag- in den letzten fünf Jahren Forschungs- und schutz, gut für Arbeit und Einkommen im Forstwirtschaft geführt. ten Abteilung ‚Wald, Nachhaltigkeit, Nach- Entwicklungsvorhaben mit 70 Millionen ländlichen Raum. Die Selbsthilfeorganisati- Für unsere Wälder war das ein Katastro- wachsende Rohstoffe‘ gemacht. Euro gefördert. onen des kleinen Privatwaldes spielen da- phenjahr. Mancherorts ist die Arbeit von Überzeugt bin ich, dass sich Herausfor- bei eine ganz entscheidende Rolle. Bund Generationen binnen kurzer Zeit vernichtet derungen wie der Klimawandel, aber auch Welche Maßnahmen müssen ergriffen wer- und Länder unterstützen die Forstwirt- worden. Das ist schmerzlich. der Klimaschutz, der Weg zur Bioökonomie den, um die Schädlingsexplosion in den schaftlichen Zusammenschlüsse bereits im und das große Thema Digitalisierung am Wäldern einzugrenzen? Rahmen der GAK, diese Förderung will ich Aktuell treiben die Waldbesitzer die an- besten gemeinschaftlich meistern lassen. Pauschal kann man das kaum sagen. Es ausbauen. haltende Trockenheit und die damit ver- Das spiegelt sich wider in der Charta für kommt stark auf den Einzelfall und die kon- bundene hohe Waldbrandgefahr um – ihre Holz 2.0, einem Dialogprozess, den mein krete Lage vor Ort an. Die Länder haben Angesichts des Kartellverfahrens in Ba- Sorgen nehme ich sehr ernst. Diese Situ- Ministerium initiiert hat und koordiniert. In Handreichungen verfasst, wie die Waldbe- den-Württemberg hat mein Ministerium ationsbeschreibung macht die drängen- enger Zusammenarbeit mit dem Kompe- sitzer in den jeweiligen Situationen ange- überdies gemeinsam mit der AGDW und den Herausforderungen deutlich: Einerseits tenz- und Informationszentrum Wald und messen vorgehen können. Durch die Was- den Ländern Möglichkeiten und Notwen- geht es um die Bewältigung der Kalamität. Holz sowie dem Thünen-Institut stehen wir serknappheit und anhaltende Trockenheit digkeiten einer zukünftigen Förderung Andererseits, mit Blick auf kommende Ge- zu zentralen Fragen im engen Austausch ist die Situation grundsätzlich aber sehr an- Forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse nerationen, vor allem darum, aufzuforsten mit Akteuren der Branche aus Wirtschaft, gespannt. diskutiert mit dem Ergebnis, dass der der- und in das Ökosystem Wald zu investieren, Wissenschaft und Verwaltung. zeitige beihilferechtliche Rahmen ausbau- um es widerstandsfähiger gegenüber dem Der Klimawandel ist in den Wäldern ange- fähig ist und für die nächste Förderperiode Klimawandel zu machen. Angesichts der Dürrefolgen im Wald und kommen. Was müssen die Waldeigentü- ab 2021 neu geregelt werden soll. Der neue einer Schadholzmenge von rund 70 Milli- mer ihrerseits machen, um mit den Wetter- Beihilfegrundsatz wurde bereits fachlich er- Das Cluster Forst und Holz ist mit einer onen Festmetern – welche Art Unterstüt- extremen besser zurecht zu kommen? arbeitet und von meinem Ministerium Ende Wertschöpfung von rund 180 Milliarden zung lässt Ihr Haus den Waldeigentümern Vielfältige, gemischte und strukturreiche Juni 2018 der Europäischen Kommission Euro Umsatz im Jahr ein wichtiger Wirt- zukommen? Bestände helfen, den unterschiedlichsten zur Prüfung übermittelt. Auch waren mei- schaftszweig. Welchen Stellenwert nimmt Auf die Schadereignisse des vergangenen Anforderungen am besten gerecht zu wer- ne Mitarbeiter vor Ort in Brüssel, um den die Forstwirtschaft in Ihrem Haus ein? Jahres habe ich rasch reagiert, als Sofort- den. In bestehenden Beständen können, Grundsatz noch eingehender zu erläutern. Die Forstwirtschaft ist neben der Land- maßnahme beispielsweise das Kabotage- falls erforderlich, behutsame Durchforstun- Das Ergebnis der Prüfung steht aus, ich bin wirtschaft die wichtigste Landnutzung, verbot* beim LKW-Transport aufgehoben, gen die Bäume stabilisieren. Zudem kann aber zuversichtlich, dass es ein gutes Ende entsprechend hoch ist ihr Stellenwert für um Schadholz schneller aus den Wäldern das Risiko eines Bestandausfalls durch eine geben wird. mein Ministerium. Rund ein Drittel der Flä- entfernen zu können. Auch für neue För- Änderung der Bewirtschaftungsziele ver- che von Deutschland besteht aus Wäl- dermaßnahmen zur Bewältigung der Schä- mindert werden. Etwa, indem die Umtriebs- Haben Sie eigentlich einen Lieblingsbaum? dern. Und wenn diese gesund gehalten und den im Rahmen der Gemeinschaftsaufga- zeit oder der Zieldurchmesser gesenkt wer- Birken finde ich besonders, ich habe ihnen nachhaltig bewirtschaftet werden, profitie- be Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) den. in meiner Kindheit und Jugend auf unserem ren alle. Denn sie sind Klimaschützer, Liefe- habe ich mich erfolgreich eingesetzt. Hil- Hof beim Wachsen zuschauen können. Ele- rant für Holz, Erhalter von Biodiversität und fen gibt es etwa zur bestands- und bo- Bei der Neubegründung eines Bestan- gante, im Wind rauschende Bäume. Aber Erholungsorte für die Bürgerinnen und Bür- denschonenden Räumung von Schadflä- des sollten die Baumarten sorgfältig aus- auch Linden sind mächtige, erhabene Bäu- ger – Wälder sind unsere Lunge. Die vielen chen und zur Lagerung von Schadholz, zur gewählt werden, denkbar ist ein Wechsel me mit einer wunderbar dichten Blätterkro- engagierten Waldeigentümer leisten also Überwachung, Vorbeugung und Bekämp- der Baumart – je nach den spezifischen Ge- ne. Auf unserem Hof steht eine mittendrin. einen wesentlichen Beitrag für das Allge- fung von Schadorganismen, zur Präventi- gebenheiten vor Ort. Risikoverteilung und Sie begleitet mich seit Jahrzehnten. meinwohl. on und Bekämpfung von Waldbränden und Risikovermeidung sind zudem wichtige Interview: Larissa Schulz-Trieglaff ganz wichtig: für Maßnahmen zur Wieder- Strategien. Unser Thünen-Institut hat sich Diese Bedeutung habe ich zudem durch aufforstung. damit intensiv befasst und gute Vorschlä- KONTAKT die Umstrukturierung des Ministeriums zu ge erarbeitet. Alexander Zeihe, Hauptgeschäftsführer, Telefon +49 30 311667620, azeihe@waldeigentuemer.de *Verbot von Transporten durch Nicht-EU-Speditionen 10 11
POLITIK AGDW MIT STARKER STIMME S OZ I A LV E R S I C H E R U N G D ie Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) ist der Trä- 2 ger der landwirtschaftlichen Sozialversicherung und ein stetiger Begleiter der Wald- eigentümer. Seit der bundesweiten Sozialwahl 2017, bei der die Waldeigentümer erstmals mit einer eigenen Liste angetreten sind, ist die AGDW mit zahlreichen gewählten Vertre- tern eine starke Stimme in den Entscheidungsorganen der Versicherung. Als fachliches Gremium fungiert hier der Fachausschuss für Forstwirtschaft und Jagden. In den zweimal im Jahr stattfindenden Sitzungen werden von fachlicher Seite die Entscheidungen disku- 1 tiert, aber auch neue Impulse für die Arbeit der SVLFG gegeben. Die geplante Einführung eines Prämien- und Anreizsystems in der SVLFG begrüßen die Waldeigentümer. Zumal hier auch an einen Rabatt bei den Beiträgen zur Sozialversiche- rung gedacht wird, sollten sich Waldbesitzer einer Forstwirtschaftlichen Betriebsgemein- schaft anschließen. Hierzu stehen Entscheidungen im Sommer an. Bereits bei der Grünen 3 Woche konnten sich der neue Präsident der AGDW, Hans-Georg von der Marwitz, und Norbert Leben, Präsident des Waldbesitzerverbandes Niedersachsen, mit der Spitze der SVLFG über aktuelle Themen austauschen. Die SVLFG als Sozialversicherung für die Land- und Forstwirtschaft sieht sich als Soli- dargemeinschaft. Nur indem sie auf vielen Schultern ruht, kann ein vielfältiges Angebot sichergestellt werden. Dass zahlreiche Land- und Waldbesitzer durch die SVLFG immer noch nicht erfasst sind und sich dadurch ihrer Beitragspflicht entziehen, ist problematisch. Nur wenn alle Waldbesitzer Mitglied sind, kann ein qualitativ hochwertiger Versicherungs- schutz durch moderate Beiträge sichergestellt werden. KONTAKT 5 Johannes Lehrer, Referent Bundespolitik, Telefon +49 30 311667627, jlehrer@waldeigentuemer.de Wir suchen den 1 | Waldbegang März 2019: AGDW-Präsident Hans-Georg von der Marwitz bei der Besichti- gung der Dürreschäden in Brandenburg mit INTERFORST 4 Waldbesitzer 2019! Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöck- ner, Staatssekretär Michael Stübgen, Alois Ge- rig MdB, Vorsitzender des Landwirtschaftsaus- ERSTER DEUTSCHER schusses im Deutschen Bundestag, und WALDPREIS VERGEBEN UND DFWR-Präsident Georg Schirmbeck 2 | Ge- spräch im Kanzleramt: Hans-Georg von der WALDPAKT IN BAYERN Marwitz und Michael von der Tann, Präsident des Hessischen Waldbesitzerverbandes, beim UNTERZEICHNET Gespräch mit Kanzleramtschef Prof. Dr. Helge Braun MdB. Mit dabei: AGDW-Mitarbeiter Jo- Bei der Interforst 2018 in München war hannes Lehrer und Karsten Spinner sowie der Geschäftsführer des Hessischen Waldbesitzer- die AGDW auf hochkarätigen Veranstal- verbandes Christian Raupach 3 | Interforst tungen vertreten. So nahm der damalige 2018: Philipp zu Guttenberg bei der Verleihung Präsident Philipp zu Guttenberg als Sie machen sich des 1. Deutschen Waldpreises 4 | Interforst 2018: Phillip zu Guttenberg und Josef Ziegler, Jurymitglied und Moderator bei der für die Forstbranche Präsident des Bayerischen Waldbesitzerver- Preisverleihung des 1. Deutschen Wald- stark? bandes, mit der bayerischen Landwirtschafts- ministerin Michaela Kaniber 5 | AGDW-Haupt- preises teil, den der Deutsche Landwirt- geschäftsführer Alexander Zeihe und Johannes schaftsverlag ausgeschrieben hat. Mit Vielen Dank für die zahl- Lehrer, Referent Bundespolitik, bei der Bundes- dem Waldeigentümer Lutz Freytag, dem reichen Bewerbungen, die tagsabgeordneten Bettina Stark-Watzinger 6 | Die Betriebsleiterkonferenz bei ihrer Tagung im Förster Florian Vögele und der Forst- in den letzten Monaten bei uns eingegangen sind! Jahr 2018 7 | Gespräch in Potsdam: Philipp zu unternehmerin Sylvia Settekorn wurden Guttenberg und Thomas Weber, Vorsitzender Unsere hochkarätige Jury 6 herausragende Persönlichkeiten in drei sichtet die Unterlagen und des Waldbesitzerverbandes Brandenburg, beim Gespräch mit dem brandenburgischen Kategorien gekürt. Der zweite Waldpreis ab dem 1. August 2019 kön- Landwirtschaftsminister Jörg Vogelsänger 8 | wird im September 2019 bei den DLG- nen Sie online abstimmen, wer Geschäftsführerbesprechung in 2018 im Haus für Sie der Waldbesitzer 2019 ist. der Landwirtschaft in Berlin Waldtagen verliehen. Wir freuen uns darauf! Mehr Infos unter: Ein weiterer Höhepunkt war das 100- www.deutscher-waldpreis.de jährige Jubiläum des Bayerischen Wald- besitzerverbandes, bei dem Präsident Josef Ziegler mit dem Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder und Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber einen Waldpakt unterzeichne- ten. Weit über 1.200 Gäste sind zu der 190288 KK Jubiläumsveranstaltung gekommen. Zu Guttenberg und Ziegler hatten darüber hinaus bei der Interforst als Gesprächspartner an verschiedenen Podien teilgenommen und auf der Grünen Couch diskutiert. 7 8 Mit freundlicher Unterstützung: www.deutscher-waldpreis.de Hauptsponsor 13 Kategoriensponsor powered by Sonderpreis
POLITIK „WIR MÜSSEN UNSEREN WALD KLIMARESISTENT HUBERT DE SCHORLEMER AUFSTELLEN“ ALS CEPF-VORSITZENDER WIEDERGEWÄHLT Die Generalversammlung des europäischen DER BUNDESTAGSABGEORDNETE DIRK WIESE Waldbesitzerverbandes CEPF hat im Juni 2018 den ÜBER DÜRRE UND TROCKENHEIT, ÜBER HILFEN FÜR DIE WALDEIGEN- Vorsitzenden Hubert de Schorlemer für weitere TÜMER UND ÜBER DIE BEZIEHUNG DER SPD ZUR FORSTBRANCHE zwei Jahre in seinem Amt bestätigt. De Schorle- mer, der das Amt seit 2012 innehat, wurde bereits zum vierten Mal zum Vorsitzenden gewählt. „Mit de Schorlemer haben wir einen hartnäckigen In Deutschland gibt es rund 2 Millionen Krisenmanagements und hochengagierten Vorsitzenden, der für die Waldeigentümer. Was sind Ihrer Meinung in Absprache mit europäischen Waldbesitzer in den letzten Jahren nach die drängenden Herausforderungen? den Bundesländern viel erreicht hat“, sagte der ehemalige AGDW-Prä- Aktuell sind die dramatischen Auswirkun- kann sicherlich noch sident Philipp zu Guttenberg. Neu in den Vorstand gen des Klimawandels auf unsere heimi- optimiert werden, gewählt wurde António Paula Soares, Vorsitzender des portugiesischen Waldbesitzerverbandes. Der schen Wälder offensichtlich. Die extreme da wir künftig häu- CEPF hat 23 Mitgliedsverbände. Trockenheit des letzten Jahres und die figer von Wetter- massiven Folgen durch den Borkenkäfer extremen heimge- Hubert de Schorlemer ist der Präsident des Lëtze- machen dies leider sehr deutlich. Dies zeigt sucht werden. buerger Privatbësch, des Luxemburgischen Wald- mir, wie wichtig es ist, dass wir unseren besitzerverbandes. Die Familie De Schorlemer lebt in siebter Generation in Grundhof und verfügt über Wald klimaresistent aufstellen. Und zwar Die Forstwirtschaft ist nicht gerade das eine ausgewiesene Viehzucht aus Aberdeenrindern nicht nur einseitig durch Laubholz, sondern Kernthema der SPD – wie stehen die Chan- (siehe Interview im Jahresbericht 2017). auch standortabhängig durch Nadelhölzer. cen in Ihrer Partei, mehr Aufmerksamkeit Dabei müssen wir aber immer wieder deut- und Unterstützung für die Forstbranche zu www.cepf-eu.org lich machen, dass der Gedanke der Nach- gewinnen? www.privatbesch.lu/de haltigkeit und die forstwirtschaftliche Nut- Dann lassen sie mich mal mit ein paar zung keine Gegensätze sind, sondern Vorurteilen aufräumen. Der mit Abstand zusammengehören. Wälder der Nutzung zu entziehen, halte ich für fachlich falsch. Zu- dienstälteste Forstminister in Deutschland, Till Backhaus, kommt aus der SPD, und wir Stark saurer Boden dem müssen wir den Klein- und Kleinstpri- vatwald verstärkt in den Blick nehmen. als Bundestagsfraktion haben in dieser Le- gislaturperiode im Mai 2019 vor allen ande- gefährdet Dazu zählen Themen rund um Erbenge- meinschaften, kleinteilige Parzellierungen ren Fraktionen ein forstpolitisches Fachge- spräch mit dem Thema Wald der Zukunft unsere Wälder! oder das Auseinanderfallen von Wohnort veranstaltet. und Wald sowie kartellrechtliche Fragestel- Ich selbst komme aus der waldreichsten lungen. Stadt Deutschlands und bin Mitglied im Angesichts der Dürrefolgen und einer Schadholzmenge von rund 70 Millionen Beirat der FNR. Meine Heimatstadt Brilon im Sauerland ist größter kommunaler Wald- besitzer. Bei uns wird man mit dem Wald KALKEN HILFT! Festmetern – wie müsste Ihrer Meinung groß. Mein erstes politisches Amt war sach- nach den Waldeigentümer geholfen wer- kundiger Bürger im Forstausschuss unter den? Bürgermeister Franz Schrewe (SPD), der Kurzfristig muss im Hinblick auf den Bor- lange Präsident der Europäischen Kommu- SACHSEN-ANHALT: kenkäfer das Holz schnell aus dem Wald. nalen Waldbesitzer war. BMEL-SPITZE ZUM WALDBEGANG Voraussetzungen dafür sind die Auswei- Von der erfolgreichen Ausrichtung der IM SEPTEMBER tung von Nasslagerplätzen, die Erhöhung DLG-Waldtage unter Bürgermeister Dr. des zulässigen Transportgewichts für den Christof Bartsch in Brilon-Madfeld ganz zu Im September trafen sich Dr. Herman Onko www.naturkalk.de Aeikens, Staatssekretär im Bundeslandwirtschafts- Holztransport, die Entbürokratisierung von schweigen. Übrigens: Das Briloner Wald- ministerium, der Waldbeauftragte der Bundesre- Verwaltungsabläufen, insbesondere bei symposium als Herzstück des DLG Fach- gierung, Caius Caesar, sowie der Vorsitzende des Ausschreibungen in Krisenzeiten, die Ver- programms sollte auf Dauer die DLG Waldbesitzerverbandes Sachsen-Anhalt, Franz fügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln im Waldtage unterstützen. Kurzum: Dieser so- Prinz zu Salm-Salm, im Wahlkreis Jerichower Land Hinblick auf den Borkenkäfer zu verlängern, zialdemokratische Einfluss aus dem Sauer- und Bördekreis des Bundestagsabgeordneten die Wiederbewaldung bzw. den Waldum- land in Südwestfalen ist auch auf Bundes- Manfred Behrens, um sich über die klimabedingten Schäden im Wald zu informieren. bau mit klimaresistenten Baumarten direkt ebene in der SPD deutlich wahrnehmbar. und stärker zu fördern. Die Lehr- und Ver- Die Waldbegehung fand auf den Flächen der suchsanstalt Arnsberger Wald bei mir um Haben Sie denn einen Lieblingsbaum? Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Spetze statt, die die Ecke leistet hier eine wichtige Arbeit Als Kind sicherlich die Kastanie. Hier drun- auf dem Flechtinger Höhenzug 3.040 Hektar Wald mit ermutigenden Ergebnissen. ter haben wir tagelang mit Freunden her- pflegt und bewirtschaftet. Stürme, Schneebruch, untergefallene Kastanien gesammelt und Dürre, Borkenkäfer und Pilze haben die Wälder der FBG Spetze massiv geschädigt. Was müssen die Waldeigentümer ihrer- sie nachher zum Förster gebracht. Heute seits machen, um sich besser gegen die freue mich jedes Mal, wenn ich Berlin wie- „Als Waldbeauftragter sehe ich die Lage der Wald- Folgen des Klimawandels zu wappnen? der Richtung Sauerland verlassen kann, mir besitzer mit Sorge“, sagte Cajus Caesar. Es gelte Waldeigentümer denken in Generationen. meine Laufschuhe anziehe und durch die unbürokratisch zu helfen. Caesar: „Dazu zählen Der Ausbau der Programme zum klima- heimischen Sauerländer Wälder jogge, um etwa niedrigere Steuersätze bei Kalamitäten, Wie- resistenten Waldumbau kann hier helfen. den Kopf frei zu kriegen. deraufforstungshilfen für Pflanzung und Nachbes- serung mit klimaresistenteren Baumarten.“ Aber auch der Aufbau eines bundesweiten Interview: Larissa Schulz-Trieglaff 14 15
EUROPA IHR WALD BRAUCHT ABKÜHLUNG: AGDW AKTIV AUF GEMEINSAM GEGEN DEN KLIMAWANDEL! EUROPÄISCHER EBENE Auf EU-Ebene gab es auch im Jahr 2018 den Aufbau des Sekretariates (UNECE oder wieder eine ganze Reihe von Richtlinien FAO). Um über die Möglichkeiten der Wie- und Vorhaben, die in die nationale Forst- deraufnahme der Verhandlungen zu einer politik eingreifen und sich auf die Fläche paneuropäischen Waldkonvention zu bera- auswirken können. ten, fand am 19. und 20. September 2018 in Bratislava ein informeller runder Tisch statt. RENEWABLE ENERGY DIRECTIVE Die Teilnehmer hielten fest, dass Der jüngste Vorschlag der Erneuerbare- Energien-Richtlinie RED II (Renewable eine paneuropäische Waldkonvention zur Energy Directive) von Seiten der EU-Kom- nachhaltigen Waldbewirtschaftung weiter- mission baut auf den Inhalten der RED I aus hin erkannt wird, dem Jahr 2009 auf. Die wesentliche Ergän- die Verhandlungen für eine mögliche zung aus forstlicher Sicht ist die Einfüh- Waldkonvention unter dem Dach der Ver- rung von Nachhaltigkeitskriterien für feste einten Nationen wieder aufgenommen wer- Biomasse. 2017 und 2018 durchlief der po- den sollen, litische Abstimmungsprozess, nach Veröf- fentlichung des Richtlinienvorschlags durch der vorläufige Verhandlungstext von die EU-Kommission im November 2016, die 2014 als Verhandlungsbasis gesehen wird Ausschüsse und das Plenum des Europäi- (unter Berücksichtigung neuer politischer schen Parlaments und die entsprechenden Entwicklungen wie z.B. Paris Agreement, Gremien im Rat. Im Juni 2018 wurden die SDGs etc.), Trilogverhandlungen abgeschlossen und das zukünftige Sekretariat zusammen der Richtlinienentwurf von den EU-Institu- von UNECE und FAO bereitgestellt werden © Gestaltung und Grafik: Satztechnik Meißen GmbH tionen angenommen. soll. RED II ist damit die erste Rechtsetzung auf Die bis zum 19.3.2019 laufende Verschwei- EU-Ebene, die Nachhaltigkeitskriterien für gensfrist wurde durch ein Land gebrochen. feste Biomasse formuliert. Abgefedert wird Die Bemühungen aller Beteiligten richten dieser an sich inakzeptable Eingriff in die sich jetzt darauf, die vermeintlichen Beden- nationale Forstkompetenz in geringen Ma- ken dieses Landes auszuräumen und den ßen durch den risikobasierten Ansatz bei Verhandlungsprozess aufzunehmen. der Umsetzung der Nachhaltigkeitskriteri- en. Sofern die geforderten Nachhaltigkeits- Der LULUCF-Prozess, der innerhalb der EU nachweise (Art. 26.5) auf nationaler Ebene die Fortschreibung des Kyotoprotokolls erbracht werden, und damit kein Risiko ei- übernimmt, befindet sich in der nationalen ner nicht nachhaltigen Verwendung von Umsetzung. Bis Ende 2018 haben alle EU- Biomasse besteht, gibt es keine Veranlas- Mitgliedstaaten ihre Angaben zu den Forst- sung die Nachhaltigkeitskriterien bis auf die referenzlevels nach Brüssel gemeldet. Der- Versorgungsebene zu prüfen. Der nächste zeit werden diese Angaben von einem Schritt ist jetzt die Umsetzung der Richtlini- technischen LULUCF-Ausschuss in Brüssel envorgaben in nationales Recht. überprüft. Auf EU-Ebene konnte die AGDW WALDKONVENTION entscheidend daran mitwirken, dass die In- tensität der Waldbewirtschaftung nicht in UKA – MIT RUND 15 REALISIERTEN WALD-WINDPARKS Ein erster Versuch, eine paneuropäische die Verordnung aufgenommen wurde. IHR PARTNER FÜR WINDENERGIE-PROJEKTE. Waldkonvention, mit der Teilnahme Russ- lands zu etablieren, ist im Jahr 2014 ge- Der deutsche Wald wird durch den Klimawandel bedroht, nicht durch Windenergie- scheitert. Ein Grund war der Dissens über anlagen. Diese schützen ihn, denn Klimaschutz ist Artenschutz! Je Anlage werden weniger als 0,2 Hektar beansprucht. Als Kompensation forstet UKA 1:1 wieder auf. Die Wege, welche nur für den Bau benötigt wurden, werden als gestufter Waldman- KONTAKT tel umgestaltet. Natalie Hufnagl-Jovy, Referentin für europäische und internationale Forstpolitik, Telefon +49 151 12221366, nhufnagl-jovy@waldeigentuemer.de Weitere Informationen unter: 16 WWW.UKA-GRUPPE.DE/LANDEIGENTÜMER/WIND-IM-WALD/
RECHT AGDW BETRIEBSLEITERKONFERENZ Im Juni 2018 kam die Betriebsleiterkonferenz (BLK) zu ihrer jährlichen AGDW MIT NEUEM Tagung in Würzburg zusammen. Auf der Agenda stand ein Strategie- workshop, der das Ziel hatte, ein Fazit der vergangenen Jahre zu ziehen, PRÄSIDENTEN HANS-GEORG sowie die Weichen für die Zukunft zu stellen. Die BLK hat sich im ver- gangenen Jahr schwerpunktmäßig mit folgenden Themen beschäftigt: Grundsteuer, Netzausbau und Wasserrahmenrichtlinie (siehe unten). VON DER MARWITZ Auch personell hat sich die BLK neu aufgestellt. Zum neuen Sprecher wurde Hubertus Freiherr Röder von Diersburg gewählt (siehe Interview S. 35). Von Haus aus Förster betreibt er mit der Gerance GmbH Forst + Markt eine eigene Firma für Forstconsulting im hessischen Wanfried. Als Präsidiumsmitglied vertritt er im Hessischen Waldbesitzerverband die Interessen des Privatwaldes. Den Sprecherkreis kom- plettieren als Stellvertreter Hubertus Bieneck und Karl-Joachim Freiherr von Brandenstein. Im Januar 2019 hat Hans-Georg von der Mar- witz die Präsidentschaft der AGDW – Die Wald- eigentümer übernommen. Die Vorsitzenden Damit bewirtschaftet er derzeit rund 1.000 Hek- tar landwirtschaftlicher Nutzfläche nach öko- logischen Kriterien und gut 110 Hektar Wald. der 13 Landesverbände haben ihn auf ihrer Parallel hat er sich in seiner neuen Heimat von 225. Hauptausschusssitzung am 17. Januar ge- Anfang an im Gemeinderat und später im Kreis- GRUNDSTEUER NETZAUSBAU wählt. Damit folgt er auf Philipp zu Guttenberg, tag Märkisch-Oderland engagiert. Im Jahr 2002 Um die vom Bundesverfassungsgericht Inhaltlich stand das vergangene Jahr un- der das Amt neun Jahre innehatte. „Als neuer ist er der CDU beigetreten und im Jahr 2009 in vorgegebenen Fristen für eine Reform ter anderem im Zeichen des Netzausbaus. Präsident möchte ich mich für die Interessen den Deutschen Bundestag eingezogen. der Grundsteuer einzuhalten, muss noch Im Rahmen der Novelle des Netzausbau- der Waldeigentümer in der Politik stark ma- im Kalenderjahr 2019 ein neues Gesetz beschleunigungsgesetzes (NABEG) hatte chen“, sagte von der Marwitz. „Unterstützung Das ehrenamtliche Engagement reicht bei von verabschiedet werden. Bis 2025 hat die die AGDW verschiedene Gespräche auf angesichts der zunehmenden Wetterextreme, der Marwitz über die politische Arbeit hinaus: Verwaltung dann Zeit, dieses umzuset- Fach- und Ministerebene mit dem Bun- Hilfen für den Kleinprivatwald und die Siche- Gleich 1990 wurde er Mitglied im Gemeinde- zen. Ein Gesetzentwurf aus dem Bundes- deswirtschaftsministerium (BMWi) ge- rung des Eigentums werden auf meiner politi- kirchenrat in Friedersdorf, 1999 wurde er Mit- finanzministerium (BMF) liegt bis dato führt. Gemeinsam mit Vertretern der Fa- schen Agenda stehen.“ Hans-Georg von der glied im Domkapitel Brandenburg/Havel und nicht vor. In einem Eckpunktepapier hat milienbetriebe Land & Forst und dem Marwitz ist seit 2009 Mitglied des Deutschen seit 2001 ist er Vorstandsmitglied in der Loka- Bundesfinanzminister Olaf Scholz ein Bauernverband, hat sich die AGDW dort Bundestages für den Wahlkreis Märkisch Oder- len Aktionsgruppe Oderland (LAG) e.V. Kompromissmodell mit wertabhängigen beharrlich für eine gerechte Entschädi- land-Barnim II im östlichen Brandenburg. Im Komponenten vorgestellt. Berücksichtigt gung der betroffenen Landeigentümer Bundestag ist er Mitglied im Ausschuss für „Mit von der Marwitz erhält die AGDW einen er- werden unter anderem die Grundstücks- eingesetzt. Zentrale Forderung war dabei Landwirtschaft und Ernährung. fahrenen Unternehmer und einen politisch ver- werte, das Alter von Gebäuden und die ein Paradigmenwechsel hin zu einer in der sierten Kopf, der die Belange der Waldeigentü- durchschnittlichen Mietkosten. Eine Eini- Höhe angemessenen und wiederkehrend „Als Land- und Forstwirt und als selbständiger mer mit viel Kompetenz in die Bundespolitik gung mit den Ländern steht allerdings ausgezahlten Vergütung. Die bisher vom Unternehmer liegt mir die Bewirtschaftung einbringen wird“, sagte Philipp zu Guttenberg. noch aus. Diese befürchten insbesondere BMWi gemachten Angebote stellen keine der Wälder sehr am Herzen“, sagte der neue Der scheidende Präsident wünschte seinem in den Ballungszentren steigende Mieten. Verbesserung der bisherigen Entschädi- Präsident. Aufgewachsen im bayerischen All- Nachfolger alles Gute und viel Glück für seine gungspraxis dar und sind deshalb nach- Die Auswirkungen der Reform auf die für gäu hat er nach dem Mauerfall ab 1990 einen neue Aufgabe. zubessern. den ländlichen Raum einschlägige Grund- landwirtschaftlichen Betrieb in Friedersdorf bei steuer A sind noch nicht absehbar. Neben Seelow im östlichen Brandenburg aufgebaut. der Aufkommensneutralität für die forst- WASSERRAHMENRICHTLINIE wirtschaftlichen Flächen (unabhängig von der Landwirtschaft), fordert die Ein weiterhin aktuelles Thema ist die im AGDW eine Anpassung der Grundsteuer Jahre 2000 von den EU-Institutionen ver- für im Ertrag geminderte Flächen (z.B. abschiedete Wasserrahmenrichtlinie aufgrund von Bewirtschaftungsauflagen (WRRL). Sie dient der Schaffung eines in einem FFH-Gebiet). einheitlichen Ordnungsrahmens für Maß- Beruf 2002 Beitritt CDU Märkisch- nahmen der Gemeinschaft im Bereich der 1985 Abschluss zum staatlich Oderland seit 2009 Mitglied des Deutschen Wasserpolitik und bezweckt eine nach- geprüften Landwirt, anschließend Bundestages, Ordentliches haltige und umweltverträgliche Wasser- Praktika in verschiedenen land- wirtschaftlichen Betrieben in Mitglied im Ausschuss für nutzung. Für die Landeigentümer ist die Ernährung und Landwirtschaft, Nordrhein-Westfalen, Niedersach- WRRL deshalb von Bedeutung, da sie die Stellvertretendes Mitglied im sen, Schleswig-Holstein, Schott- einzige europäische Norm (Richtlinie) ist, Ausschuss für wirtschaftliche land und England die Ökosystemleistungen in Wert setzt, 1987 Übernahme des Familien- Zusammenarbeit und Entwick- indem sie sowohl das Verursacherprinzip betriebes im Allgäu lung (polluter pays principle) als auch umwelt- ab 1990 Aufbau von landwirt- und ressourcenbezogene Aufwendungen schaftlichen Unternehmen in Ehrenamt zur Kostendeckung für Wasserdienstleis- zur person Friedersdorf bei Seelow mit seit 1990 Gemeindekirchenrat tungen benennt (Art.9 WRRL). derzeit 1.000 Hektar landwirt- Friedersdorf Hans-Georg von der Marwitz schaftlicher Nutzfläche, seit 1997 Konventsmitglied der Die WRRL gibt vor, dass bis Ende 2019 geboren am 08.04.1961 bewirtschaftet nach ökologischen Brandenburgischen Provinzial- Richtlinien, sowie 110 Hektar Wald Genossenschaft des Johanniter- überprüft werden soll, ob ihre Ziele ihren in Heidelberg (65 Prozent Kiefer/35 Prozent ordens Zweck erfüllen. Dazu läuft im ersten Quar- aufgewachsen in Aha bei Gunzenhausen (Mittelfranken), Laubholz) seit 1999 Mitglied im Domkapitel tal 2019 eine öffentliche Konsultation als Brandenburg/Havel in Lauben (Unterallgäu) und in Teil des „Fitness Checks“. Die AGDW hat Politik seit 2001 Vorstandsmitglied in der Missen-Wilhams, dem landwirt- ihre Mitglieder zur Teilnahme an der öf- Lokalen Aktionsgruppe Oderland schaftlichen Familienbetrieb 1990 Mitglied im Gemeinderat fentlichen Konsultation aufgerufen, um im Oberallgäu Missen/Allgäu (LAG) e.V. insbesondere auf die unzureichende Um- Landwirt, Unternehmer, Seit 1991 Mitglied des Gemeinde- setzung von Art. 9 hinzuweisen. evangelisch rates Friedersdorf (ab 2003 verheiratet, vier Kinder Gemeinde Vierlinden) Mitglied des Deutschen Bundes- seit 1998 Mitglied der CDU- tages, CDU/CSU-Fraktion Fraktion des Kreistages Märkisch- KONTAKT Oderland (parteilos) Frederic von Brandenstein, Referent Betriebsleiterkonferenz und Recht, Telefon +49 30 311667645, fbrandenstein@waldeigentuemer.de 18 19
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