Waldverband-ktn.at Waldverbandaktuell - Infomagazin für aktive Waldbewirtschaftung - Waldverband ...
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Geleitwort Inhalt Sehr geehrte Mitglieder! Mag. Karl Kurath Obmann Waldverband Kärnten Die Kalamitäten in Kärnten, im angren- zenden Ausland, im Norden von Österreich und in anderen Teilen von Mitteleuropa haben nach wie vor einen gravierenden Einfluss auf den heimischen Holzmarkt, insbesondere auf das Fichten- Sägerundholz. Die extremen Witterungsverhältnisse im Winter bzw. 4 Sichere Holzlagerplätze 12 Richtiges Saatgut Frühjahr verzögerten die Windwurfaufarbeitung in den meisten Gebieten bis Mitte April. Ab diesem Zeitpunkt erfolgte eine konzen- trierte und schnelle Bereitstellung von großen Rundholzmengen in sehr kurzer Zeit, die der Markt nicht sofort aufnehmen konnte bzw. nach wie vor nur verzögert aufnehmen kann. Durch die rechtzeitige Koordination und eine, an die Abnahmeka- pazität der Sägeindustrie angepasste Aufarbeitung, gab es bisher auch keine Qualitätsverluste. Jenen Waldbesitzern, die sich nicht an die Vorgaben der Abnehmer halten, drohen aber größere finanzi- elle Einbußen. Im 1. Halbjahr vermarkteten unsere WWGs mehr als 180.000 FMO Kalamitätsholz. Sie leisteten damit einen wichtigen Beitrag zur Be- wältigung der Situation. Ich bedanke mich bei allen Funktionären und Mitarbeitern für ihren unermüdlichen Einsatz, den Schaden für die Betroffenen in Grenzen zu halten. Sehr positiv entwickelt sich der Markt für Energie-, Faser- und 10 Bestandesumwandlung 18 Entrindung mit dem Harvester Schleifholz. In diesen Bereichen gab und gibt es keine Beschrän- kungen bei der Abfuhr. Unsere derzeitige Empfehlung lautet daher: Waldverband Kärnten Wald & Jagd „Sturmholz weiter konsequent aufarbeiten, Waldflächen laufend Ausgabe 3/2018 waldverband-ktn.at Waldverbandaktuell 4 Rundum sicher – unsere Holzlagerplätze 22 Stiefkind Dickungspflege und Stammzahlreduktion auf Käferbefall kontrollieren und wenn notwendig rasch reagieren.“ Infomagazin für aktive Waldbewirtschaftung 6 Aufforstung und Bejagung nach dem Windwurf Frischholznutzungen sollten in den nächsten Wochen nur in enger 8 Auch Sie können Leben retten! Wald & Recht Absprache mit den zuständigen Gemeinschaftsbetreuern durchge- Titelfoto: Die Baumfällung beein- 28 Aktiver Klimaschutz durch erneuerbare Energie 24 Borkenkäfer im Wald – was nun? führt werden. druckte nicht nur den Lungauer Wir laden Sie bereits jetzt dazu ein, uns auf der Internationalen Waldchampion sondern auch die Thema Wald & Gesellschaft Holzmesse 2018 zu besuchen. Diese findet von 29. August bis Siegerklasse der NMS Tamsweg. 9 Josef Moosbrugger: "Gut gerüstet für kommende 25 PEFC-System wieder anerkannt 1. September in Klagenfurt statt. Lesen Sie Näheres dazu auf der Herausforderungen!" Überbrücken Sie die derzeitige Situation für ein Beratungsgespräch Seite 20 "Waldchampion - „Auf in 26 Aus den Bundesländern mit unseren Mitarbeitern, um zukünftige Nutzungsprojekte vorzu- den Wald“. Foto: Barbara Guggenberger-Zobl Wald & Wirtschaft bereiten. Der Markt wird sich in den kommenden Monaten wieder 10 Mut zur Bestandesumwandlung 30 Wald & Holz drehen und eine verbesserte Preissituation kann dann rasch ausge- 12 Das richtige Saatgut vom richtigen Bestand Stress aus – Holz ins Haus nützt werden. Ich wünsche allen Mitgliedern, Funktionären, Mitarbeitern, Dienst- Wald & Technik leistern und Kunden einen schönen Sommer. 14 Gefahrenbereiche beachten rettet Leben 18 Entrindung mit dem Harvester Mag. Karl Kurath Obmann Waldverband Kärnten Markt & Radar 16 Holzmarktbericht Österreich und Bayern/Deutschland Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: Waldverband Kärnten, Franz Oman Platz 4, Marktradar 9371 Brückl, Tel.: (+43) 676/83555700, office@waldverband-ktn.at, www.waldverband-ktn.at; Ländliches Fortbildungsinstitut Österreich, Schauflergasse 6, 1014 Wien; www.lfi.at Redaktion: Mag. Matthias Granitzer; Fotos: Waldverband Kärnten, WWG Kärnten GmbH; Layout: Wald & Jugend Ofö. Ing. Michael Kern; Druck: Universitätsdruckerei Klampfer; Papier: PEFC, My Nova matt 80 g; 20 Waldchampion - „Auf in den Wald“ Auflage: 4.442 Stück Allfällige Adressänderungen geben Sie bitte beim jeweiligen Landeswaldverband (Kontakt siehe Impressum) bekannt. Wald & Frau Redaktionsschluss für die Ausgabe 4/2018 ist der 15. September 2018 21 Vom Neuland zur Erfolgsstory Bezieht sich ausschließlich auf bildungsrelevante Beiträge in der Zeitung. 2 Waldverbandaktuell Juli 2018 Waldverbandaktuell Juli 2018 3
Aktuelles vom Waldverband Kärnten Waldverband Steiermark mit der Nutzungsfläche befristet ge- um einer Massenvermehrung vorzubeu- sperrt. So weit so gut, aber ist ein Holz- gen. Im waldreichen Österreich ist dies lager nicht auch ein beliebter Rastplatz aber schwer umzusetzen. Bei einem Ab- für Wanderer und andere Erholungs- stand von 150 - 500 Metern ist ein Fal- suchende? Um allen Problemen vorzu- lenschutzgürtel um das Holzlager auf- beugen - es kann ja auch eine aktiv an zustellen. Ist der Abstand geringer als der Holzernte beteiligte Person betref- 150 Meter, ist das Holz mit einer geeig- fen - sind Lagerplätze sicher anzulegen. neten, bekämpfungstechnischen Maß- Die Stammabschnitte müssen gegen ein nahme zu behandeln. Abrollen gesichert werden. Sorgfältig ab- Wirkungsvoll ist neben dem Entrin- gelegte Stämme, die mittig auf zwei da- den des gesamten Holzes die Verwen- runterliegenden Stämmen liegen, bilden dung von zugelassenen Insektiziden. das Fundament eines sicheren Holzla- Moderne Insektenschutzgitter bilden gers. Stehende Stämme an einer Längs- eine Kombination aus mechanischen seite des Holzpolters geben zusätzlichen und chemischen Maßnahmen - in Kri- Rundum sicher – Halt. Labil liegende Stämme müssen mit einer Klampfe gesichert werden oder se- senjahren eine sicherlich berechtigte Bekämpfungsmethode. Fotos (4): BFW FAST Ossiach parat, stabil abgelegt werden. Werden Durch den heute üblichen, ganzjäh- Holzlager mit einem Kran hochgezo- rigen Holzeinschlag finden vor allem Eine zeitgerechte Holzabfuhr verhindert Quali- unsere Holzlagerplätze gen, so ist der Einbau eines sogenannten im warmen Frühjahr und im Frühsom- tätsverluste durch Bläuepilze. „Bocks“ sinnvoll. Dabei werden querlie- mer Pilze besonders günstige Bedin- gende Stämme durch schräg eingebaute gungen vor und das Infektionsrisiko ist Stämme gestützt. Die Stützbäume müs- hoch. Bläuepilze sind vorwiegend durch sen eine ausreichende Dimension aus- eine Verfärbung des Splintholzes sicht- weisen. Bricht ein Stützbaum so stürzt bar. Obwohl es dabei noch zu keinen das gesamte Holzlager ein. technologischen Einschränkungen der Holzeigenschaften kommt, erleidet die Eine wohldurchdachte Holzernte beginnt am Hiebsort und endet am Lagerplatz, wo gewöhnlich der Ort der Bereitstellung Forst- und Holzwirtschaft durch die- Was ist sonst noch zu se optische Qualitätsminderung jedes ausverhandelt wurde. Bei größeren Holznutzungen, planmäßigen Hiebsmengen oder Kalamitätsereignissen stellt der beachten? Jahr erhebliche finanzielle Verluste. Die Holzlagerplatz einen wichtigen Erfolgsfaktor dar. In den letzten Jahren wurden Öster- Übertragung der Bläuepilze erfolgt ent- reichs Waldbesitzer von Kalamitäten arg weder durch rinden- und holzbrütende in Mitleidenschaft gezogen. Spektakulä- Borkenkäfer oder auf abiotischem Weg GemäSS den Holzhandelsusancen Halt geboten wird. Stromleitungen mit gelagert werden. Stämme, die noch nicht re Windwürfe standen meist am Anfang durch die Luft und durch den Regen. ist der Lagerplatz an der Forststraße niedriger Bauhöhe sollten sich keines- ausgeformt wurden, werden ebenfalls des Gesamtschadens. Die ungeheure Entgegenwirken können hier vor allem der häufigste Erfüllungsort. Laut den falls im Bereich von Holzlagern befin- bündig abgelegt, gepoltert und erst wenn Schadholzmenge kann nicht immer so- ein rascher Abtransport und ein zügiger Österreichischen Holzhandelsusan- den. Der Arbeits- und Greifbereich der Stamm sicher zu liegen kommt aus- fort abgeführt werden. In der warmen Einschnitt des Rundholzes im Sägewerk. cen (ÖHU) ist das Rundholz getrennt des Kranes ist frei von hereinhängen- geformt. Bei halbwegs homogenen Stäm- Jahreszeit ist das noch fängische Holz Im Sinne einer fachmännischen Wald- nach Sortimenten bereitzustellen und den Ästen zu halten. Verwöhnt von der men liegt dann im vorderen Bereich des ein Paradies für rinden- und holzbrüten- bewirtschaftung soll auch ein Holzla- Nach Möglichkeit sind Sägerundholz und Indus- ein LKW-Zug soll an maximal sechs Tragrückung, von Forwardern und Lagers das Sägerundholz und anschlie- de Schadinsekten. Im Forstgesetz wird gerplatz mit der gebotenen Sorgfalt be- trieholz getrennt abzulegen. Lagerstellen voll beladen werden kön- Krananhängern, schwärmt der LKW- ßend das Industrie- und Energieholz, dies eindeutig geregelt: dacht werden. In erster Linie ist Wert auf nen. Je schneller der Holztransporteur Fahrer von sauber sortierten und quer ebenfalls zur Freude für den Frächter. § 45. (1) Es ist verboten, durch Hand- eine sichere Arbeitsausführung zu legen. das Holz verladen kann, desto geringer neben der Fahrbahn abgelegten Holz- Zusätzliche Sortierarbeiten können in lungen oder Unterlassungen die gefahr- Auch beim Ausformen und Lagern von werden seine Kosten die Wertschöp- stößen. Längs zur Forststraße gelager- Rechnung gestellt werden, eine unange- drohende Vermehrung von Forstschäd- Rundholz ereignen sich schwere Unfälle. fungskette belasten. Außerdem werden tes Holz wird im Bodenzug gerückt. Um nehme Situation für Frächter, Holzver- lingen zu begünstigen; dies gilt auch für Perfekt gelagertes Holz kann schnell und Holzverkäufer mit professionell gestalte- möglichst viel Holz lagern zu können, und Holzeinkäufer. den Fall, dass eine Massenvermehrung effizient abtransportiert werden und un- tem Holzlagerplatz bevorzugt behandelt. sollten die Zwischenräume klein gehal- nicht unmittelbar droht. Bereits gefäll- nötige Zusatzkosten werden vermieden. ten werden. Mit etwas System und Fin- tes Holz, das von Forstschädlingen in Zudem sollten die Besucher des Waldes gerspitzengefühl ist auch ein längsgezo- Darf jedermann einen gefahrdrohendem Ausmaß befallen ist keiner Gefahr ausgesetzt werden. Auch Was wünscht sich der Frächter? genes Holzlager effizient anzulegen. An- Holzlagerplatz betreten? oder als deren Brutstätte dienen kann, wenn Wanderer auf Holzpoltern nichts Der Holztransporteur wünscht sich gepasst an die zu rückende Holzlänge ist Der Wald darf zu Erholungszwecken ist, wo immer es sich befindet, so recht- verloren haben, werden diese Orte ger- einen eben gelegenen Lagerplatz, auf dem ein Bereich neben der Forststraße aus- von jedermann betreten werden und zeitig zu behandeln, dass eine Verbrei- ne als Rastplätze genutzt. Ein ordent- das Rundholz sauber und sortiert abge- zuwählen, an dem die gesamte Stamm- die Forststraße ist gemäß dem Forstge- tung von Forstschädlingen unterbun- lich angelegtes Holzlager ist nicht zuletzt legt wurde. Ideal ist ein angeschlossener länge parallel zum Weg abgelegt werden setz dem Wald zuzuordnen. Waldflä- den wird. Diese Verpflichtung trifft den auch eine Visitenkarte des Waldbesitzers Umkehrplatz, oder eine Forststraße mit kann. Beim Ablegen der Stämme bzw. chen mit betrieblichen Einrichtungen, Waldeigentümer oder den jeweiligen In- und gibt Auskunft über seinen „Stil“ der beidseitiger Zu- bzw. Abfahrtsmöglich- Sortimente wird die Last so abgelegt, wie Holzlager – oder Holzausformungs- haber des Holzes. Waldbewirtschaftung. keit. Der Untergrund muss eine ausrei- dass der Holzstoß an der Stockseite bün- plätze, sind von dieser generellen Er- Forstschutztechnisch wäre ein Holz- chende Festigkeit aufweisen, damit den dig abschließt. Sortimente können mit laubnis ausgenommen. In der Praxis lagerplatz mindestens 500 Metern vom Ing. Dieter Seebacher Der Einbau eines „Bocks“ trennt Sortimente und Abstützungen des Ladekranes genügend dem Polterschild problemlos meterhoch werden temporäre Holzlager gemeinsam Waldrand entfernt eine sichere Variante, FAST Ossiach des BFW erhöht die Stabilität des Lagers. 4 Waldverbandaktuell Juli 2018 Waldverbandaktuell Juli 2018 5
Aktuelles vom Waldverband Kärnten Einstände sind vorübergehend nicht Fakten & Details mehr vorhanden und Wildwechsel ver- Die vom Sturm betroffenen Flächen sind zum lagern sich. Nach einer Phase der inten- Teil vorverjüngt. Das Absenken der Wildstän- • Die Stürme des Vorjahres haben zu siven Windwurfaufarbeitung ist mit star- de ist die wesentliche Voraussetzung, damit die massiven Schäden geführt. kem Verbissdruck auf den bereits auf- Mischbaumarten in den Nachfolgebestand ein- • Auf großen Windwurfflächen steigen geforsteten Flächen zu rechnen. In der wachsen können. Fotos (3): DI Ernst Herzog die Schalenwildbestände drastisch an. zweiten Vegetationsperiode nach dem • Ein klimafitter Mischwald kann nur Windwurf gibt es bereits einen Vegeta- durch Mithilfe der Jäger aufgebracht tionsüberschuss und die Schalenwild- werden. bestände beginnen zu steigen. In den • Die notwendige Wildstandsreduktion Folgejahren nimmt das Äsungsangebot bedeutet harte Arbeit für die Jäger und quantitativ und qualitativ weiter zu und benötigt Durchhaltevermögen. das Wild reagiert mit einer erhöhten Re- • Intervall- und Schwerpunktbejagung produktionsrate – der Wildstand nimmt Die Einsaat von Rückewegen und Fahrgassen sind praktikable Jagdmethoden. drastisch zu. mit Wildäsungsmischungen und deren jährliche • Gesetzliche Möglichkeiten, welche die Während das Wild am Anfang noch Pflege durch Abmähen oder Abschlägeln schafft Wildstandsreduktion erleichtern bzw. gut zu sehen und bejagbar ist, nimmt die attraktive Äsungsflächen für das Wild. überhaupt erst ermöglichen (z.B. § 72a Kultursicherung nach Windwürfen ist eine Herausforderung für Eigentümer und Jäger. Sichtbarkeit des Wildes bereits nach ein Ktn. Jagdgesetz – Freihaltezone) sind paar Jahren aufgrund der sich üppig ent- zur Gänze auszuschöpfen. wickelnden Schlagvegetation und der • Waldeigentümer sollten den Jägern Aufforstung und wachsenden Kulturen ab. Das ist sehr behilflich sein: z.B. kostenloses Befah- günstig für das Wild und ungünstig für ren der Forststraßen für die Jagdaus- die Bejagung, denn Äsung und Einstand übung, Überlassung von Baumaterial Bejagung nach dem befindet sich nun auf engstem Raum. V.l.n.r.: Bezirksforstinspektor DI Wilfried Stras- für Reviereinrichtungen, Ermöglichung Sobald die Kulturen ins Dickungsstadi- ser, WWG Gailtal-Obmann DI Ernst Herzog, der Anlage von Jagdschneisen, Einbrin- um einwachsen, wird die Jagd nahezu Agrargemeinschaftsobmann Georg Scheiflin- gung bzw. Belassen von Weiden als Windwurf unmöglich. ger, Ing. Josef Zandl, Bezirksjägermeister Bruno Verbiss- und Fegehölzer etc. Maurer. Foto: DI Wilfried Strasser Ausgangssituation für die Waldbesitzer Die Auswahl der passenden Baumarten und die Sicherung der frisch ange- Im Bezirk Hermagor sind viele Altbe- stände mit Fichten, Tannen, Buchen, bei- bisherigen Abschüsse anzuheben und Jagdmethoden, wie Schwerpunktbeja- 20 Meter. Sinnvollerweise sind Jagd- pflanzten Forstkulturen sind die wichtigsten Maßnahmen in den Jahren nach gemischten Lärchen und Bergahornen zwar über einen Zeitraum von etwa zehn gungen und Intervalljagden umzusetzen schneisen noch vor der Aufforstung zu einem großflächigen Windwurf. Sowohl Waldbesitzer als auch Jäger haben aufgebaut. In den Jungbeständen sieht es Jahren. und Ruhezonen einzurichten. kennzeichnen und nicht anzupflanzen. jedoch ganz anders aus. Hier dominiert Windwurfgeschädigte Waldbesitzer ste- Die Schonzeiten sollten ebenfalls ab- Je höher der Bewuchs auf den aufgefors- dabei wichtige Aufgaben zu erfüllen. Nur gemeinsam ist man dazu in der die Fichte. Buche und Lärche sind teil- hen somit vor einer schwer zu lösenden geändert werden. „Es macht Sinn, den teten Flächen wird, desto wichtiger wer- Lage, die besonderen Herausforderungen zu meistern. weise beigemischt und die Tanne kommt Herausforderung. Sie mussten bereits Rehbock bereits im April zu bejagen, da- den die Jagdschneisen für eine erfolgrei- fast nicht mehr vor. Der Hauptgrund sind die Sturmschäden (starker Preisverfall, mit Fegeschäden erst gar nicht entste- che Jagd. Bei kleinflächiger Besitzstruk- überhöhte Schalenwildbestände. Vielen erhöhte Aufarbeitungskosten, erhöhter hen“, ist Ing. Zandl überzeugt. Schwer- tur ist eine Anlage von Jagdschneisen ent- Dipl.-ing. Ernst HErzog Bezirksforstinspektion und Jägerschaft Waldbesitzern genügte es bisher, dass die Bruchholzanteil, hohe emotionale Belas- punktbejagungen zum Ende der gesetz- lang von Besitzgrenzen denkbar. Auch haben deshalb im April 2018 zu einem Fichte aufkam, denn bei der Tanne muss- tung, stark in Mitleidenschaft gezogene lichen Jagdzeit und darüber hinaus sind vorhandene Traktorwege können in das Im Raum Hermagor-Gitschtal-Wei- Informationsabend nach Weißbriach te man einen Preisabschlag akzeptieren Forstwege etc.) hinnehmen und zur Zeit vor allem auf sonnseitigen Standorten, Jagdschneisenkonzept eingebunden wer- ßensee sind durch ein Sturmereignis im eingeladen. Im Rahmen der Veranstal- und das Laubholz ist laut vorherrschen- macht ihnen der starke Rüsselkäferbefall auf denen sich das Wild im Winter ein- den. Nach einer Einsaat mit wildattrakti- August 2017 etwa 700 Hektar Kahlflä- tung referierte Ing. Josef Zandl von der der Meinung sowieso nur Brennholz. in den Aufforstungen das Leben schwer. stellt, sinnvoll. ven Gras- und Blumensamen kann man chen entstanden. Die Freiflächen sind Gutsverwaltung Fischhorn in Bruck an Aufgrund des Klimawandels kommt die Bei anhaltend gleichbleibendem Verbiss- Zur notwendigen jagdlichen Infrastruk- diese jährlich mähen bzw. schlägeln und nun mit 2 Mio. Forstpflanzen in Be- der Glocknerstraße über die forstliche Fichte immer stärker unter Druck und druck ist zusätzlich mit großen Kultur- tur gehören Ansitzeinrichtungen, Pirsch- damit gleichzeitig begehrte Äsungsflä- stand zu bringen. Eine erfolgreiche Be- und jagdliche Behandlung von Wind- es ist ein Gebot der Stunde, wieder ver- schäden und dem Ausfall der Mischbau- steige und Jagdschneisen. Falls der Jagd- chen für den Herbst schaffen. jagung der hektargroßen Kahlflächen ist wurfflächen im Kaprunertal. Georg mehrt auf Mischwald zu setzen. Aus die- marten zu rechnen. berechtigte nicht selbst Eigenjagdbesit- Jagdsteige ermöglichen es dem pir- dabei eine wesentliche Voraussetzung, Scheiflinger, Land- und Forstwirt sowie sem Grund werden Aufforstungen vom zer ist, ist vor dem Bau von Revierein- schenden Jäger, unbemerkt an das Wild damit sich in weiterer Folge Jungkultu- Obmann der Agrargemeinschaft Gö- Land Kärnten nur dann finanziell unter- richtungen die Zustimmung des Grund- heranzukommen. Sie sind in der Fallli- ren und Dickungen mit den gewünsch- riach berichtete über seine Erfahrungen stützt, wenn Mischwälder aufgeforstet Jäger sind gefordert eigentümers einzuholen. Bereits bei der nie, in engen Serpentinen, anzulegen, um ten Mischbauarten entwickeln können. bei der Wiederbewaldung von Wind- werden. Das Einwachsen der aufgefors- Die Forderung nach einer Erhöhung Errichtung von Hochsitzen ist die Anla- möglichst wenig Fläche beim Begehen zu Dazu sind aber besondere Überlegun- wurfflächen nach Sturm Paula im unte- teten und noch aufzuforstenden Misch- der Abschüsse stellt auch die Jägerschaft ge von Schuss- bzw. Jagdschneisen ein- beunruhigen. Bei Pirschgängen auf quer gen und Strategien erforderlich. Unum- ren Mölltal. kulturen ins Dickungsstadium ist aber vor große Herausforderungen. Die jagd- zuplanen. Diese Schneisen sollten als über den Hang führenden Steigen, wür- gänglich ist eine Kooperation zwischen Für das Wild ändern sich die Voraus- beim derzeit vorhandenen Verbissdruck liche Infrastruktur muss gut geplant und „Krähenfuß“ angelegt werden und sie de man aufgrund des tagsüber aufsteigen- den Waldeigentümern und der Jäger- setzungen nach großflächigen Sturmer- nicht möglich. Die Schalenwildabschüs- rasch an die neuen Umstände ange- sind jährlich einmal vom Bewuchs zu be- den Windes das Wild im gesamten Re- schaft. Waldwirtschaftsgemeinschaft, eignissen wesentlich. Die ursprünglichen se sind deshalb auf ein Mehrfaches der passt werden. Zudem sind wirkungsvolle freien. Die Schneisenbreite beträgt 5 bis vierteil vergrämen. 6 Waldverbandaktuell Juli 2018 Waldverbandaktuell Juli 2018 7
Aktuelles vom Waldverband Kärnten Leitsymptomen orientieren. Offensicht- liche Verletzungen, wie Blutungen oder Schwellungen, drängen sich unwillkür- lich ins Blickfeld des Betrachters. Wichtig ist es aber die Lebensfunktionen zu kont- rollieren und gegebenenfalls zu unterstüt- zen. Ist der Verletzte oder Erkrankte bei Bewusstsein? Ist eine normale Atmung feststellbar? Den erkennbaren Verlet- zungs- und Erkrankungsmuster folgend sind dann einfache, aber wirkungsvolle Foto: WV Österreich Maßnahmen, wie die stabile Seitenlage oder Blutstillungen durchzuführen. Ist der Notfallort sicher? - Selbstschutz geht vor Fremdschutz. Foto: BFW FAST Ossiach Im unwegsamen Gelände ist es meist gar nicht so einfach eine Stelle zu finden, auf welcher der Verletzte sicher gegen Abrol- Der neue Präsident der LK Österreich Josef Moosbrugger (re.) mit Bundesobmann Ök.-Rat Rudolf Rosenstatter und GF DI Martin Höbarth (li.). Auch Sie können len gelagert werden kann. Eine sonst sim- ple stabile Seitenlage wird im Steilgelände Leben retten! schnell zur Herausforderung. Fehlendes Erste-Hilfe-Material verschlechtert die Si- tuation unnötig. Mit etwas Vorbereitung Josef Moosbrugger: "Gut gerüstet für und Übung sind aber auch kritische Situ- ationen zu meistern. kommende Herausforderungen!" Ing. DIeter Seebacher sich der EURONOTRUF 112 an. Diese Notrufnummer wird von allen Mobiltele- „Wer kann, der macht!“ Jeder kann Erste Hilfe leisten. Aber traut fonen technisch bevorzugt. Der EURO- Die Durchführung eines Ersthelferkur- Dipl.-Ing. Thomas Ölz werden. Das ist wichtig für die Ressour- uns in der Waldbewirtschaftung und be- sich das im Ernstfall auch jeder zu? Aus NOTRUF wird dabei direkt zur nächs- ses unterliegt strengen Regeln und Vor- cenbereitstellung, aber auch für den Er- sonders am Holzmarkt mit dem im Gang Unsicherheit können sich manche Men- ten Polizeidienststelle weitergeleitet. Wer schriften. Wissen so zu vermitteln, dass Josef Moosbrugger, Jahrgang 1966, ist halt der anderen Waldfunktionen von ho- befindlichen Klimawandel faktisch dau- schen nicht dazu überwinden, im Not- medizinische Anleitungen erwartet, muss die Kursteilnehmer auch unter simulier- als Präsident der Landwirtschaftskammer her Bedeutung. Für eine wirtschaftliche ernd. „Grundsätzlich sind wir mit den fall Erste Hilfe Maßnahmen umzusetzen. die traditionelle medizinische Notrufnum- ten Stresssituationen ohne Scheu ihr er- Vorarlberg seit dem Jahre 2001 auch Ob- Umsetzung müssen die Rahmenbedin- Walverbänden forstseitig sehr gut aufge- Auf einer viel bevölkerten Straße oder in mer 144 wählen. Diese Nummer ist aber lerntes Wissen richtig anwenden, ist aber mann des Waldverbandes Vorarlberg. In gungen passen. Das betrifft die immer stellt“. Die Holzverarbeitung läuft in Ös- einem öffentlichen Gebäude findet sich meistens direkt über die Zahlentastatur leicht möglich. seinen jungen Jahren hat er sehr viel am höher werden Auflagen und Bürokratien terreich erfreulicherweise auf einem ho- letztendlich immer jemand, der einen Ver- anzuwählen. Die Notrufzentrale ist auf die Natürlich wünschen wir jedem, nie in Betrieb und im eigenen Wald gearbeitet. im Naturschutzbereich, die vielen zuneh- hen Wertschöpfungsniveau. „Gemein- letzten versorgt. Im land- und forstwirt- Aussagen des Ersthelfers angewiesen. Je die Situation zu kommen, diese Fertigkei- Moosbrugger stammt aus Dornbirn und menden Ansprüche aus der Gesellschaft sam mit diesen „Partnern“ müssen wir schaftlichen Bereich ist der Ersthelfer präziser die Beschreibung der Unfallsitu- ten anwenden zu müssen. Sollte dies aber bewirtschaftet dort mit seiner Familie ei- sowie die flächige Umsetzung von lebens- uns - für künftige Holzmarktsituationen sehr oft auf sich alleine gestellt. Schnelles ation, desto schneller und effizienter kann dennoch notwendig sein wissen wir, dass nen Milchwirtschaftsbetrieb zu dem auch raumangepassten Wildbeständen. des Holzbedarfs aber auch des Holzüber- und sicheres Handeln lindert nicht nur geholfen werden. Zwecks Vermeidung von ausgebildete Ersthelfer das Richtige tun 18 Hektar Wald gehören. Als Bauernak- „Wir brauchen gesunde und stabile schusses - zum Vorteil aller Seiten weiter- Verletzungsfolgen sondern rettet oft sogar Missverständnissen ist es ratsam, eine An- werden. Jährlich ereignen sich ca. 4.000 kordant hat er damals im Wald ein Zusatz- Waldbestände“, ist Präsident Josef Moos- entwickeln“, betont Josef Moosbrugger. Leben. Betriebe und Unternehmen mit fahrtsbeschreibung für den Unfallort griff- schwere Unfälle bei land- und forstwirt- einkommen erwirtschaftet. Die „Bran- brugger überzeugt. Herausforderun- Arbeitnehmern sind gesetzlich verpflich- bereit mitzuführen. Je genauer der Un- schaftliche Arbeiten. Die Wahrscheinlich- che“ ist ihm damit bestens bekannt und gen für die Zukunft gibt es genug. Stür- tet, „betriebliche Ersthelfer“ auszubilden. fallort beschrieben werden kann, umso keit persönlich, ob als Verletzter oder als er versteht den Stellenwert, die Proble- me und Borkenkäferkalamitäten betreffen Bauen und Energie Private Waldbesitzer und bäuerliche Fa- schneller kann der Verletzte von den Ret- Ersthelfer, mit einer Notsituation konfron- matiken und Herausforderungen für die Eine große Chance sieht der neue Prä- milienbetriebe sollten auch ohne gesetz- tungskräften übernommen werden. tiert zu werden ist relativ hoch. Doch wer Zukunft. sident auch in der Umsetzung der neuen liche Verpflichtung diese Ausbildung an- durch eine gute Ausbildung dafür gerüs- Energiestrategie für die Holzenergie. Der streben. Die Forstliche Ausbildungsstätte tet ist, kann in jedem Fall richtig reagieren. Forst kann sich hier noch mehr zum stra- Ossiach des BFW veranstaltet gemeinsam erste hilfe – denkbar einfach Nutzen Sie daher das Angebot der Aktive Waldbewirtschaftung tegisch und langfristig wichtigen Ener- mit dem Samariterbund Kärnten spezielle Österreich hat ein hervorragendes Ret- Forstlichen Ausbildungsstätte Ossiach Eine sehr hohe Bedeutung misst der gielieferanten entwickeln. Dies darf in der Ersthelferkurse für Personen, die im Wald tungssystem. Nach dem Notruf besteht und besuchen auch Sie einen der nächs- am 15. Mai 2018 neu gewählte Präsident österreichischen Klima- und Energiestra- oder freien Gelände arbeiten. die Aufgabe des Ersthelfers darin, den ten Ersthelferkurse „Outdoor-Forst“. der Landwirtschaftskammer Österreich tegie natürlich nicht nur gewollt werden, Verletzten bis zum Eintreffen der Ret- der aktiven Waldbewirtschaftung bei. Die sondern muss wirtschaftlich auch um- tungskräfte zu versorgen. Motiviert durch heute aktiven Waldbesitzer müssen un- gesetzt werden können. Auch im "Bau- notruf die gute Ausbildung weiß der Ersthelfer, terstützt und die passiven Waldbesitzer en mit Holz" sind große Chancen zu er- Die Mindestverpflichtung eines Erst- wie die aufgetretenen Verletzungen zu Kontakt müssen aktiviert und motiviert werden. kennen. Vorarlberg als Beispiel für ein helfers ist das Absetzten eines Notrufes. handhaben sind. Jede richtige Versorgung Bundesforschungszentrum für Wald Hier können auch die sogenannten ur- Präsident Josef Moosbrugger aus Vorarlberg „Holzbauland Österreich“ kann hier eine Dazu muss, bei aller Nervosität die ein kann die Situation des Verletzten nur ver- Forstliche Ausbildungsstätte Ossiach banen/hoffernen Waldbesitzer mit neuen hat eine hohe Verbundenheit zur Waldbewirt- Richtschnur sein, wie die regionale Wert- Unfall mit sich bringt, eine Notrufnum- bessern und die Zeit bis zum Eintreffen Tel.: 04243/2245 Serviceleistungen in „unser Boot“ geholt schaftung. Foto: WV Vorarlberg schöpfung weiter gestärkt werden kann. mer gewählt werden. Um Empfangsstö- der Rettungskräfte sinnvoll überbrücken. E-Mail: fastossiach@bfw.gv.at rungen weitgehend auszuschließen, bietet Ersthelfer können sich am leichtesten an www.fastossiach.at 8 Waldverbandaktuell Juli 2018 Waldverbandaktuell Juli 2018 9
Wald & Wirtschaft Bestandesumwandlung Derzeit wird auf den gesamten Bestan- erschwert den Lichtkeimern das Auf- desumwandlungsflächen zweimal pro kommen und bringt zusätzlich Nährstof- Jahr eine vollmechanisierte und dadurch fe ein. Die Aufforstungsflächen sind ha- sehr effiziente und kostengünstige Kul- sendicht eingezäunt, weshalb der Klee turpflege durch die eigenen Mitarbeiter auch keine anziehende Wirkung auf das der Stadtgärtnerei durchgeführt“, be- Wild ausüben kann. Diese Methode hat richtet Bezirksoberförster Ing. Andreas sich als sehr gut erwiesen. Schuster. „Da sich die Waldflächen im Naher- Bereits bei der Pflanzung wurde mittels holungsgebiet der Stadt Steyr befinden, kombiniertem Pflanzpflug mit angebau- wurde die Bevölkerung von Anfang an ter Fräse auf maschinelle Unterstützung über die forstlichen Maßnahmen mittels bei der Aufforstung gesetzt. In einem ge- Presseinformation im Vorfeld und Info- meinsamen Projekt mit der Universität tafeln vor Ort informiert und auf dem für Bodenkultur wurden die Baumar- Laufenden gehalten. Diese Vorgehens- ten, insbesondere im Hinblick auf das weise ist bei den Waldbesuchern sehr Mut zur Wasserschongebiet bzw. Trinkwasser- Schutzgebiet, sorgfältig ausgewählt. gut angekommen und hat sich gut be- währt“, freut sich Johannes Resch. Fotos (4): Hinterberger/WV OÖ „Das Ziel auf den bisher umgewan- Die Erfolgsgeschichte Bestandesum- delten Flächen im Ausmaß von derzeit wandlung „Dietacher Holz“ zeigt, dass Bestandesumwandlung ca. 5 Hektar (3 Hektar sind noch in Pla- man als betroffener Waldbesitzer mit ab- Ausgangssituation: Letzte Fragmente des standorts- nung) ist ein Eichen dominierter Laub- solut standortswidrigen Fichten-Reinbe- widrigen Fichtenbestandes. mischwald mit einem Eichenanteil von ständen auch aktiv zu einer Veränderung ca. 70 Prozent. Unter den gepflanzten beitragen kann. Eine Bestandesumwand- Baumarten finden sich daher Stielei- lung in Richtung natürliche Waldgesell- che, Spitzahorn, Vogelkirsche, Feld- schaft ist gerade in Zeiten der Klimaver- v.l.: DI Klemens Blaimauer, Ing. Andreas Schuster, Johannes Resch und Ing. Josef Popp auf einer gut angewachsenen Aufforstungsfläche. ahorn, Hainbuche und die Hasel. Darü- änderung eine Option für Waldbesitzer ber hinaus wurde auf einer Teilfläche ein mit ähnlicher Ausgangssituation. Herkunftsversuch mit Schwarzkiefern In Zusammenarbeit mit der Stadt Steyr, Die Stadt Steyr hat in Zusammenarbeit mit der Bezirksforstinspektion Steyr-Land und dem Landesforstdienst OÖ durchgeführt“, erläutert Bezirksforstins- der Bezirksforstinspektion und dem ört- mit dem Projekt „Bestandesumwandlung Dietacher Holz“ mutige und innovative Wege in Richtung klimafitter pektor DI Klemens Blaimauer. lichen Waldhelfer konnte hier eine für alle Seiten gute und vor allem auch aus Waldbestände, Trinkwasserschutz bzw. Trinkwasserqualitätsverbesserung beschritten. wirtschaftlicher Sicht sinnvolle Lösung Praxistipp gefunden werden. Abschließend kann Ein guter Praxistipp kam von den aus- man festhalten, dass sich der „Mut zur Mag. Roland Hinterberger verstreut rund um Steyr zu finden ist. an Käferholz zu produzieren und im An- führenden Stadtgärtnern. Um den Un- Bestandesumwandlung“ gelohnt hat. Das gegenständliche „Dietacher Holz“ schluss daran kleinräumig aufzuforsten. krautdruck auf den gemulchten Flächen Der BWV OÖ bedankt sich bei der Aber auch in Richtung Verbesserung befindet sich geologisch betrachtet auf Auch aus wirtschaftlicher Sicht war die- möglichst einzubremsen, wurde auf den Stadt Steyr, bei der Bezirksforstinspek- der Wirtschaftlichkeit (Stichwort: Um- den Ennser Schotterterrassen auf einer ser Zustand äußerst unbefriedigend.“ Aufforstungsflächen eine Kleeeinsaat tion Steyr-Land und bei unserem Wald- stellung auf maschinelle Pflege) werden Seehöhe von ca. 300 Metern. Weiters ist Aus diesem Grund entschloss sich die vorgenommen. Der Klee beschattet den helfer für die interessanten Einblicke im weitreichende Maßnahmen gesetzt. Die es als Wasserschutzgebiet im Waldent- Stadt Steyr zu handeln. Boden sehr schnell, wird nicht zu hoch, Zuge dieser Reportage. Information für Waldbesucher durch Infotafeln. folgende Reportage soll Waldbesitzern wicklungsplan ausgewiesen. Der Vor- Johannes Resch ist überzeugt: „Es ist mit ähnlicher Ausgangslage (standorts- bestand war ein 50-jähriges Fichten- ein Irrglaube, zu denken, dass sich die widrige Fichtenbestände in Tieflagen) Stangenholz mit einzelnen Kiefern bei- Borkenkäfersituation bei diesen Aus- als Beispiel für eine alternative Form der gemischt. Die natürliche Waldgesell- gangslagen schon wieder beruhigen Waldbewirtschaftung dienen. schaft auf diesem Standort wäre ein Ei- wird. Also mussten wir handeln! Ge- Die Entstehungsgeschichte, Gründe chen-Hainbuchenwald. Der vorliegende meinsam mit Bezirksoberförster Ing. An- für die Maßnahmen, die Umsetzung und Standort ist somit für die Fichte völlig dreas Schuster, unserem Waldhelfer Ing. erste Erfahrungen wurden bei einem unpassend und ungeeignet. Josef Popp und nicht zuletzt mit unserer gemeinsamen Termin mit DI Klemens Die vergangenen Jahre waren immer Stadtgärtnerei wurde die Planung, Or- Blaimauer (BFI Steyr-Land), Ing. And- von demselben Bild geprägt: Laufend ganisation und Umsetzung der Bestan- reas Schuster (Bezirksoberförster), Jo- wurden kleinflächige Fällungen in Fol- desumwandlung durchgeführt. Rückbli- hannes Resch (Liegenschaftsverwaltung ge von Windwurf oder Borkenkäferbe- ckend war diese Entscheidung absolut Stadt Steyr) und Waldhelfer Ing. Josef fall notwendig. Man konnte beobach- richtig und gut.“ Popp erörtert und besichtigt. ten, wie der Bestand stückweise weniger „Die Pflanzverbände auf den Auffors- wurde und dementsprechend die Auf- tungsflächen wurden so gewählt, dass forstungs- und Pflegekosten stetig stie- eine maschinelle Pflege mit den stadtei- Ausgangslage gen. Waldhelfer Ing. Josef Popp erinnert genen Gärtnereigeräten vollmechanisch Die Stadt Steyr ist im Besitz von et- sich: „Seit 2012 waren wir gezwungen, möglich ist. Bei der Aufforstung wur- was mehr als 100 Hektar Wald, welcher immer wieder zur Unzeit Kleinmengen den bereits Wendeflächen mitgeplant. Aufforstung mittels kombiniertem Pflanzpflug samt Fräskopf. Foto: A. Schuster/BFI Steyr-Land Besichtigung der Schwarzkiefernversuchsfläche. 10 Waldverbandaktuell Juli 2018 Waldverbandaktuell Juli 2018 11
Wald & Wirtschaft Richtiges Saatgut 1.1 Innenalpen - kontinentale Kernzone 5.1 Niederösterreichischer Alpenostrand 7.1 Nördliches Alpenvorland - Westteil 1.2 Subkontinentale Innenalpen - Westteil 5.2 Bucklige Welt 7.2 Nördliches Alpenvorland - Ostteil 1.3 Subkontinentale Innenalpen - Ostteil 5.3 Ost- und Mittelsteirisches Bergland 8.1 Pannonisches Tief- und Hügelland 2.1 Nördliche Zwischenalpen - Westteil 5.4 Weststeirisches Bergland 8.2 Subillyrisches Hügel- und Terrassenland 2.2 Nördliche Zwischenalpen - Ostteil 6.1 Südliches Randgebirge 9.1 Mühlviertel Bundesforschungszentrum für Wald 3.1 Östliche Zwischenalpen - Nordteil 6.2 Klagenfurter Becken 9.2 Waldviertel 3.2 Östliche Zwischenalpen - Südteil im Wege. Wie kommt man zu einem „an- 3.3 Südliche Zwischenalpen 4.1 Nördliche Randalpen - Westteil Stehende Ernte mittels eigens ausgebil- erkannten“ Saatgutbestand? 4.2 Nördliche Randalpen - Ostteil Waidhofen/Thaya deten Baumsteigern: meist bei Weißtan- Saatgut aus anerkannten Beständen Zwettl Horn Mistelbach ne, Lärche, Douglasie, Nordmannstan- braucht nur derjenige, welcher Saatgut Rohrbach Freistadt 9.2 ne... Körperlich extrem anspruchsvolle oder die daraus resultierenden Forst- Schärding Herkunftsgebiete Tätigkeit. pflanzen an Dritte weitergeben will. Krems 9.1 Korneuburg r fah Ur Gänserndorf Braunau Linz Perg Melk Stehende Ernte mittels Hebebühne: Derjenige, der nur Saatgut für seinen ei- Österreichs Wels St.Pölten Wien Ried/Innkreis 7.1 7.2 Amstetten 8.1 Bergahorn, Wildkirsche, Hainbuche, genen Betrieb verwenden will, braucht Steyr Lilienfeld Baden Vöcklabruck Scheibbs 5.1 Bruck/Leitha Schwarzerle… . Auch Saatgutplanta- sich an diese Vorgaben nicht zu halten. Salzburg Gmunden Kirchdorf 4.2 Wr.Neustadt Neunkirchen Eisenstadt gen werden meist mit Hebebühnen ge- Bei Interesse an einer Anerkennung Hallein 4.1 erntet. Voraussetzung hierfür ist nahe- von einem Bestand ist folgende Vorge- 5.2 zu ebenes und gut befahrbares Gelände! hensweise einzuhalten: Bregenz Kufstein Liezen Mürzzuschlag 8.1 4.1 Reutte St. Johann Dornbirn Wörgl Kitzbühel 2.2 Stainach 3.1 Bruck/Mur Stehende Ernte mittels Bodennetzen: 1. Voraussetzung: Eine genügend gro- 4.1 Schwaz 2.1 5.3 Leoben Feldkirch ch tal Telfs Innsbruck Hall Zell am See St. Johann/Pongau Hartberg div. Eichen, Rotbuche, Schwarznuss… ße Anzahl (mindestens 20 Bäume pro rtal Le Oberwart Imst Silz Zille Bludenz Knittelfeld Landeck 1.2 Tamsweg Murau Judenburg Weiz Netze werden am Boden ausgelegt und Hauptbaumart der Kategorie „ausge- 1.2 3.2 Graz 8.2 Ried/Oberinntal 1.1 Steinach/Brenner Matrei/Osttirol 1.3 Voitsberg nach dem Herabfallen der Früchte wer- wählt“) mit herausragenden optischen 1.2 Friesach 5.4 Feldbach Wolfsberg Deutschlandsberg den diese per Hand eingesammelt. und qualitativen Eigenschaften stehen Lienz 3.3 Spittal/Drau St.Veit/Glan Leibnitz Bei der Fichte (teilweise auch bei der in einem Wald (= subjektive Betrachtung Sillian Feldkirchen 6.1 Hermagor Villach 6.2 Klagenfurt Völkermarkt Lärche in Gebirgsregionen) sieht die des Eigentümers). 0 20 40 60 80 100 km 2. Kontakt mit der zuständigen Be- zirksverwaltungsbehörde und eine ge- meinsame Besichtigung mit dem zustän- Abb. 1: Die "neuen" Herkunftsgebiete in Österreich. digen Bezirksförster. 3. Der zuständige Bezirksförster fin- det nach Begehung und Besichtigung Das richtige Saatgut der Einzelbäume den Bestand ebenfalls als „anerkennungswürdig“, dann 4. ergeht ein Schreiben von Seiten der BH an das BFW (= Bundesamt für Wald vom richtigen Bestand in Wien), wo eigens geschulte Experten sich diese Bäume ansehen, genau bewer- ten (Schaftqualität, Vitalität, Aststellung (Steiläste), Kronenansatz …) und die Anerkennung als zertifizierter Erntebe- stand erteilen oder aufgrund von Män- Gerade heute, wo große Herausforderungen die Waldbesitzer begleiten, ist die Bereitstellung von heimischen Saatgut und geln die Anerkennung verweigern. Dem Waldbesitzer fallen dabei keine den daraus resultierenden Forstpflanzen ein immens wichtiger Punkt. Die Versorgung mit heimischem Saatgut ist in den Kosten an. letzten Jahren, speziell bei Rotbuche, Weißtanne und Lärche sehr schwierig geworden. Für die Zukunft ist es wichtig, vie- le passende Bestände in den diversen Baumarten anerkennen zu lassen. Durch Ist es die spürbare Klimaerwärmung das Forstliche Vermehrungsgutgesetz Datenbank) können für die einzelnen die Holzernte werden sukzessive die und der dadurch einhergehende Tro- (= FVG), welches alles rund um das Hauptbaumarten (Kategorie „ausge- häufigste Form der Ernte (noch) so aus, schon anerkannten Bestände weniger. ckenstress, der zu Verschiebungen bei Saatgut regelt und vorgibt. Dabei wur- wählt“), die jeweiligen Herkunftsgebie- dass die notwendigen Bäume (bei einer Um auch in den kommenden Jahren den Baummasten führt oder liegt es an de Österreich in „neue“ Herkunfts- te und die unterschiedlichen Höhenstu- guten Mast) gefällt werden und somit passendes Pflanzmaterial für den bevor- gewissen Schwächen beim Kostenma- gebiete eingeteilt (siehe Abb. 1). Die- fen die Eigentümer dieser „anerkannten eine Zapfenernte am liegenden Baum stehenden Waldumbau, speziell in den nagement und der Betreuung von Ern- se Herkunftsgebiete dienen auch als Bestände“ eruiert werden. möglich ist (abhängig vom Wohlwollen Niederungen zu haben, kommt der Saat- tebeständen, speziell von Saatgutplan- Grundlage und Anhaltspunkt für die und der Kooperationsbereitschaft des guternte ein wichtiger Teil zu. Dabei tagen? Von Experten unterschiedlicher Saatguternte. Nur Saatgut und die da- Waldbesitzers). sind Waldbesitzer, Forstpflanzenprodu- Versuchs- und Forstbehörden werden raus resultierende Jungpflanze aus die- Unterschiedliche Ernteverfahren Das gewonnene Material kommt in zenten, Ernteunternehmen und die Be- oft Pflanzen bestimmter Herkunft emp- sen Herkunftsgebieten dürfen wieder Wenn man auf diese Weise den pas- eine Klenge, wo das Saatgut gereinigt, hörden durch regen Kommunikations- fohlen (meist basierend auf speziell an- für dieses Gebiet verwendet werden. senden Erntebestand gefunden hat, den aufbereitet und zur Aussaat oder Einla- austausch bei der Saatgutbeschaffung, gelegten Herkunftsversuchen), welche Dabei darf man nicht jeden einzelnen Eigentümer kontaktiert und auch die gerung vorbereitet wird. Für jede Bau- Saatguternte und Saatgutsicherung jedoch in der Realität nicht vorhan- Baum der einem persönlich gefällt, ern- Erlaubnis zur Ernte bekommen hat und mart gibt es spezielle, eigene Verfahren, gleich gefordert. Je mehr anerkannte den sind, weil kein Saatgut oder dieses ten, sondern muss eigens von der Be- noch dazu fruktifizierende Bäume in bis das Samenkorn wirklich bereit zur Bestände zur Ernte zur Verfügung ste- nur in geringen Mengen zur Verfügung hörde dafür ausgewiesene Bestände ausreichender Menge (regelt wieder das Aussaat ist. Ein Tannenzapfen ist an- hen, desto größer ist auch die Chance, steht. (sog. anerkannte Bestände) ernten. Im FVG für jede Baumart separat) vorhan- ders zu behandeln, als eine Schwarzerle die Versorgung mit heimischem Saatgut Zapfenernte bei Weißtanne in 30 Meter Höhe. Seit 1. Jänner 2003 gilt in Österreich Nationalen Register (= NATREG, eine den sind, steht der Ernte nichts mehr oder eine Rotbuche. aufrecht zu erhalten. Fotos (3): Forstbaumschule Jachs 12 Waldverbandaktuell Juli 2018 Waldverbandaktuell Juli 2018 13
Wald & Technik Gefahrenbereiche der Waldarbeit traf den zweiten Waldarbeiter tödlich am Dazu stellte der Maschinenführer Kopf. den Traktor in einer Distanz von etwa Die beiden Waldarbeiter haben für das 21 m zum Hänger auf, während der Fällen und Aufarbeiten von schwächeren zweite Waldarbeiter mit dem Zugseil bis mittelstarken Bäumen (Dürrlingen) und der Würgekette zum Hänger ging. eine Zusammenarbeit vereinbart, bei Er befestigte in einer Stammhöhe von welcher der Angeklagte meist die Bäu- etwa 30 cm die Würgekette und ging me fällte und teilweise aufarbeitete, wäh- danach 13 m in südöstliche Richtung, rend das Unfallopfer nur kleinere Bäume wo er neben einem Baum stehen blieb fällte, die meiste Zeit aber mit der Aufar- und sich vermeintlich sicher fühlte. beitung von bereits am Boden liegenden Der Maschinist bediente aus etwa 7 m Bäumen beschäftigt war. Diese Art der Entfernung zum Hänger mittels Funk- Zusammenarbeit beim Fällen und Aufar- fernsteuerung die Winde. Er gab an, beiten von Bäumen entspricht der in der dass er von diesem Platz Traktor, Hän- steiermärkischen Arbeitsmittelverord- ger und den zweiten Waldarbeiter be- nung für die Land- und Forstwirtschaft obachten konnte (Abb. 3). beschriebenen Schlägerungsvariante 2. Als der Maschinist versuchte den Hänger mit der Seilwinde auszuzie- Zusammenarbeit bei der Waldarbeit birgt Gefahren. Foto: Wahlhuetter hen, bohrte sich dieser mit dem dick- Schlägerungsvariante 2 örtigen Ende in den Boden, wobei sich Abb. 1: Unfallsituation beim Fällen des Baumes. Zwei Motorsägenführer arbeiten in der gleichzeitig der Baum aufstellte und Form zusammen, dass zuerst zwei Bäu- unkontrolliert zu Boden fiel. Der fallen- Gefahrenbereiche me nacheinander gefällt werden und die gleichzeitige Aufarbeitung erst dann be- ginnt, wenn jeder Arbeiter seinen Baum de Baum traf den zweiten Waldarbeiter, welcher im Bereich des Kopfes schwere Verletzungen erlitt. beachten rettet Leben gefällt hat. Für das Fällen gilt, dass ab dem Zeitpunkt, wenn mit dem Fäll- schnitt begonnen wird, bis zum Auftref- Bleibt ein Baum auf einem anderen hängen, so ist dieser ohne unnötigen Verzug fachgerecht zu Fall zu bringen. fens des Baumes am Boden, der zweite Hänger vermeiden ist die beste Strate- Die Unfälle bei der Waldarbeit im Kleinwald sind nach wie vor auf einem sehr ho- Arbeiter sich in sicherer Position aufhal- gie. Deshalb sollte vor dem Fällvorgang ten muss (Abb. 2). jeder Baum sorgfältig beurteilt und hen Niveau. Die nachfolgend beschriebenen Bespiele zeigen, dass bei Einhaltung Die sichere Position ist einerseits au- dann die Fällrichtung festgelegt wer- der allgemein bekannten Sicherheitsabstände viele Unfälle zu vermeiden wären. ßerhalb des Schwenkbereichs der Mo- den. In jedem Fall sind geeignete Werk- torsäge (2 m) des Fällers bis zu einer hal- zeuge und Hilfsmittel mitzuführen. ben Baumlänge, höchstens jedoch 15 m Trotz bester Arbeitsvorbereitung kann (Abb. 2: Bereich 2). In diesem Fall darf dennoch ein Baum beim Fällen hängen Abb. 2: Sicherheitsabstände bei der Schlägerungsvariante 2. Prof. Dr. Karl Stampfer weshalb der Fäller das spätere Unfall- der zweite Arbeiter nicht die Motorsäge bleiben. opfer aufforderte, den Gefahrenbereich bedienen und führt Überwachungsfunk- Folgende Methoden zum Zufallbrin- Ein Waldarbeiter mit Motorsäge be- zu verlassen. Dieser bewegte sich nach tionen (z.B. Beobachtung der Krone des gen von Hängern sind üblich: gann mit der Fällung eines 28 cm star- links in Richtung Osten, wo er sich hin- zu fällenden Baumes) aus. Andererseits • Mit dem Wendehaken abdrehen. ken und 16 m langen wipfellosen Fich- ter einer dicht stehenden Baumgruppe muss sich der zweite Arbeiter gänzlich • Mit dem Sappel zurückhebeln. ten Dürrlings. Auf Basis einer visuel- in Sicherheit wiegte (Abb. 1). außerhalb des Gefahrenbereiches von • Mit einem Seilzug (Greifzug oder len Baumbeurteilung (Neigung und Danach setzte der Waldarbeiter die 1,5 Baumlängen aufhalten. Seilwinde) abziehen. Schwerpunkt des Baumes) legte er die Baumfällung mit dem Schneiden des Das Unfallopfer hat sich im Gefah- Idealerweise kann ein Hänger mit Fällrichtung fest und fixierte einen ge- Fällschnittes fort. Der Baum wurde als renbereich des fallenden Baumes auf- Schlepper und Seilwinde zu Fall ge- eigneten Fluchtweg. Danach begann Vorhänger (in die Fällrichtung geneigt) gehalten. Hinter der Baumgruppe war bracht werden. Vor dem Abziehen er auf der Baumseite in Fällrichtung beurteilt, weshalb der Fäller keinen Keil nur eine vermeintlich sichere Positi- des Hängers wird zunächst einmal die den Fallkerb zu scheiden. Als der Fall- in den Fällschnitt setzte. Als er beim Fäll- on. Durch das Hineinschneiden in die Bruchleiste durchtrennt. Dann muss kerb aus dem Baum herausgeschnit- schnitt-Schneiden mit der Motorsäge in Bruchleiste hat der Baum eine Drehbe- das Rückeseil wegen ansonsten dro- ten war, kontrollierte er nochmals die die Nähe der Bruchleiste kam, hat er die- wegung bekommen, durch die er leichter hender Überschlagsgefahr des Baumes Fällrichtung. Zu diesem Zeitpunkt be- se versehentlich angeschnitten, weshalb über die entgegenstehenden Bäume ab- möglichst tief angehängt werden. Da- Abb. 3: Unfallsituation beim zu Fall bringen des Aufhängers. steht noch keine Gefahr, dass der Baum der Baum plötzlich und unkontrolliert gleitet und zu Boden fällt. nach kann der Hänger mit der Seilwin- umfällt. in die nicht vorgesehene Fallrichtung de abgezogen werden, wobei Schlep- Während der Waldarbeiter den Fall- umgefallen ist. Der Baum fiel in Rich- per, Baum und eine eventuell ande- nicht stehen. Es gilt ein Gefahrenbe- sich das Unfallopfer nicht im Gefah- kerb schnitt, war ein zweiter Waldarbei- tung der Baumgruppe, hinter der sich Seilwindenunterstütztes Zufall- re Person immer im Blick zu behalten reich von 1,5 Baumlängen. renbereich des Hängers aufgehalten ter mit der Entastung und Ausformung das Unfallopfer vermeintlich sicher fühl- bringen von Hängern sind. Im Fallbereich des hängengeblie- Das Zufallbringen eines Hängers mit hätte. Es ist die Pflicht des Maschinen- eines kleineren, bereits vorher gefällten te, wurde allerdings von den dort ste- Zwei Waldarbeiter wollten gemeinsam benen Baumes darf sich niemand auf- Seilwindenunterstützung ist eine er- führers sicherzustellen, dass weder er Baumes beschäftigt. Dieser Baum lag henden Bäumen nicht wie angenommen mit Traktor und Seilwinde eine hän- halten und auch der Schlepper und laubte und geeignete Methode. Der noch eine andere Person sich im Fall- genau in der vorgesehenen Fällrichtung, aufgehalten, sondern fiel zu Boden und gengebliebene Kiefer zu Fall bringen. dessen Bedienungsmann dürfen dort Unfall wäre vermeidbar gewesen, wenn bereich des Hängers aufhalten. 14 Waldverbandaktuell Juli 2018 Waldverbandaktuell Juli 2018 15
Markt & Radar Österreich empfohlen, die Bestände zumindest wöchent- Platte Rahmenbedingungen erweist sich die öster- Sägeindustrie auch im vierten Quartal eine lich auf frischen Borkenkäferbefall zu kont- reichische Plattenindustrie wie immer als konstante Versorgung mit Sägerundholz aus Dipl.-Ing. Martin Höbarth rollieren und wirksame Forstschutzmaßnah- Dr. Erlfried Taurer Garant für einen verlässlichen Partner der dem Inland, insbesondere mit Frischholz. LK Österreich Sprecher der Leiter der Abteilung Forst- men zu treffen. Forstwirtschaft. Diese Holzqualitäten und Mengen benötigt Österreichischen und Holzwirtschaft, Energie Plattenindustrie die moderne Holzbauindustrie laufend. Be- reits im 3. Quartal werden in manchen Ge- bieten Österreichs wieder vermehrt heimi- Bis auf weiteres ist auch für Österreich ein Bayern/ So wie insgesamt der Verlauf der Weltkon- Säge sche Frischholzmengen angenommen. solides Wirtschaftswachstum zu erwarten. Deutschland junktur weiterhin günstig ist, trotz einiger Die Holz verarbeitende Industrie profitiert von wirtschafts- und geopolitischer Störungen, Mag. Herbert JÖBSTL einer außerordentlich guten Auftragslage und Josef Ziegler hält auch in Österreich die Phase der Hoch- Vorsitzender der Präsident Bayerischer Österreichischen hoher Rohstoffverfügbarkeit. konjunktur an. Von der anhaltend guten Bin- Die Vermarktung von Nadelsägerundholz Waldbesitzerverband e.V. nennachfrage und dem Außenwirtschafts- Sägeindustrie Biomasse bleibt weiterhin äußerst angespannt. Die vor wachstum profitiert auch die österreichische allem aus einem übermäßigen Winterein- Auch wenn sich zuletzt der Wirtschaftsauf- Plattenindustrie. Der positive Trend findet Im Jahr 2018 wird die österreichische ÖR Franz TITSCHENBACHER schlag resultierenden Waldlager sind mitt- schwung etwas verlangsamt hat, hält die seine Fortsetzung, der konjunkturelle Aus- Sägeindustrie zum dritten Mal in Folge ihre Vorsitzender Foto: LK NÖ/Rene van Bakel Österreichischer Biomasse- lerweile abgebaut. Die Rundholzlager an den positive Entwicklung weiter an. Die Situati- blick für das kommende Quartal ist erfreu- Produktion erneut steigern können. Gerech- Verband Sägestandorten sind derzeit nur im Ausmaß on in der Bauwirtschaft ist trotz einer leicht lich, was sich in einer stabilen Auftragsla- net wird mit einem moderaten Wachstumsp- der laufend eingeschnittenen Rundholzmen- rückläufigen Anzahl an Baugenehmigungen ge bei konstanten und ausbaufähigen Ab- lus von einigen Prozentpunkten. Die positive ge aufnahmefähig. Dementsprechend er- sehr gut; hiervon profitiert die Holzindustrie, satzmärkten widerspiegelt. Dementspre- Trendumkehr bei den Ausfuhren nach Italien Die kürzlich im Ministerrat beschlosse- Papier- und folgt die Zufuhr restriktiv und ist streng kon- deren Absatzmärkte sich weiter positiv ent- chend sind bei guten Produktionsbedingun- hält auch im 2. Quartal an und auch die neu ne Klima- und Energiestrategie der Bun- Zellstoff tingentiert. In Kombination mit zu geringen wickelt haben. Die Produktion läuft überwie- gen sämtliche Produktionskapazitäten voll erschlossenen Märkte in Übersee laufen gut. desregierung, kurz #mission2030, setzt Transportkapazitäten auf Schiene und Straße gend auf einem hohen Niveau. Einige Abneh- ausgelastet. Der Ausblick auf die Absatzmärkte der Säge- sich darin ehrgeizige Ziele mit dem Kom- bauen sich daher vor allem die kalamitäts- mer haben aufgrund der guten wirtschaftli- Die Rohstoffversorgung der Werke mit industrie ist sehr positiv, jedoch sind die plettausstieg aus der Ölheizung, 45 bis Dipl.-Ing. Christian SKILICH Präsident Austropapier bedingten Waldlager, die ein enormes Forst- chen Situation Investitionsmaßnahmen an- praktisch allen Holzsortimenten ist aktuell Aufträge im 3. Quartal nicht mehr wachsend. 50 Prozent erneuerbare Energien und 100 schutzrisiko darstellen, wieder rasch auf. gekündigt. An dieser guten Ausgangssitua- gut, ausgenommen beim Buchenfaserholz, Entscheidend für eine Reduktion der Im- Prozent Strom aus Erneuerbaren. Der ver- Wartezeiten von bis zu sechs Wochen müssen tion nimmt die Forstwirtschaft derzeit nicht wo die Situation weiterhin angespannt ist. portmengen von Rundholz heute und in den stärkte Konsum von Holzprodukten, re- Vorrang für heimisches Holz für den Holzabtransport wieder eingeplant teil. Die Rundholzmärkte sind überwiegend Aktuell fehlende Logistikkapazitäten als nächsten Jahren, bleibt weiterhin eine früh- gionalen Lebensmittel und Erzeugnissen Als neuer Präsident der Vereinigung der werden, Qualitätseinbußen sind vorprogram- kalamitätsgeprägt. Die Aufarbeitung der begrenzender Faktor bei der Abfuhr von zeitige Kommunikation von Mengenströmen ist eine zentrale Vorrausetzung für die österreichischen Zellstoff- und Papierindus- miert. Bei Anhalten des übermäßig starken Schäden aus den Friederike-Schadgebieten Schadholz, dies betrifft LKW und Bahn glei- durch die Marktpartner. Ein Ausstieg aus Erreichung der Ziele. Nur dadurch fallen trie ist es mir ein großes Anliegen speziell Holzflusses ist eine Entspannung frühes- hält an. Große Sturmholzmengen laufen per chermaßen, stellen auch für die Plattenin- bestehenden Verträgen ist auch in unserem entlang der Wertschöpfungsketten ge- mit dem bäuerlichen Waldbesitz die Zusam- tens Anfang des vierten Quartals zu erwar- Ferntransport zu den süddeutschen und ös- dustrie ein Engpassproblem dar. Eine deut- natürlichen Einzugsgebiet unserer Nach- nug Nebenprodukte und Reststoffe an, die menarbeit zu stärken und auszubauen. Denn ten. Vertragsfreie Mengen sind de facto nicht terreichischen Abnehmern und führen so zu liche kurzfristige Verbesserung dieser Prob- barländer nicht mehr möglich. Diese Part- energetisch genutzt werden können. Nach gerade im sogenannten Kleinwald liegt gro- absetzbar. Aufgrund des massiven Angebots einer sehr guten Versorgungssituation mit lematik ist derzeit nicht in Sicht, was insge- ner sind seit Jahren auch in Zeiten der hei- intensiver Diskussion auf Brüsseler Ebe- ßes Potenzial für eine Steigerung der Holz- aus Importen und Inlandsmengen werden die Rundholz. Gleichzeitig kommt vermehrt Kä- samt auch steigende Kosten (Frachtkosten, mischen Unterversorgung existentiell für die ne haben dies auch die EU-Institutionen versorgung der weiterverarbeitenden Holzin- Übernahmerichtlinien teilweise sehr streng ferholz aus den bayerischen Hotspot-Gebie- Lageraufbau, Umfuhren) zur Folge hat. Die heimische Industrie. In Folge der schlechten erkannt. Die von Umwelt-NGOs geforder- dustrie aus heimischen Wäldern. Gegenwär- ausgelegt. Alle Zusatzmengen aus Normal- ten auf den Markt. Versorgung für den laufenden Bedarf ist al- Versorgung Anfang des Jahres und der Unsi- ten Kaskadenzwänge wurden durch die tig sind alle Standorte der Papierindustrie nutzungen und Gewitterstürmen - auch wenn Während die Industrie beim Industrieholz lerdings noch nicht gefährdet. cherheit, wann und in welchen Mengen der aktuellen Beschlüsse zur Erneuerbaren- geprägt von hoher Auslastung. Dies bedarf noch so überschaubar - belasten den völlig zu stabilen Preisen aufnahmefähig ist und Die Aufnahmefähigkeit der Läger ist bei Borkenkäferbefall eintritt, waren die Unter- Energie-Richtlinie klar abgelehnt und der auch einer kontinuierlichen und terminge- überlasteten Rundholzmarkt. Die Vermark- die Situation beim Energieholz derzeit sai- hohem Verbrauch und einem vergleichswei- nehmen der Sägeindustrie dazu gezwungen, Bioenergie wird weiterhin eine zentrale rechten Holzversorgung mit Industrierund- tung von Kiefer ist aufgrund des massiven sonbedingt gut ist, sind beim Nadelrundholz se geringeren Lagerstand aus den Wintermo- auf Importe zurückzugreifen um ihre Produk- Rolle in der Energiewende eingeräumt. Ein holz und Hackgut. Unsere Holzlagerplätze Käferholzanfalles ebenfalls sehr schwierig. regional hohe Waldlager, Verzögerungen bei naten voll gegeben, wobei im Osten die La- tion am Laufen zu halten. weiterer Faktor, warum wir in der #mis- werden vor allem in den Sommermonaten Einzig die Lärche ist weiterhin sehr rege und der Abfuhr und ein rückläufiges Preisniveau ger tendenziell voller sind, begründet durch Derzeit ist die österreichische Sägeindus- sion2030 unbesorgt verstärkt auf Bio- gut aufnahmefähig für inländisches Holz zu guten Preisen nachgefragt. Die Zellstoff-, zu beobachten. Viele Waldbesitzer stellen vermehrtes Käferholzaufkommen in den trie bemüht, gemeinsam mit allen Partnern energie setzen können, ist die steigen- sein. Herausforderung Nummer 1 ist aber zur Papier- und Plattenindustrie ist zwar eben- ihre Frischholzeinschläge aufgrund der aktu- Hotspots Oberösterreich und Niederöster- innerhalb der Branche die aktuelle Situation de Effizienz bei Anlagen und Gebäude- Zeit die zügige Verbesserung der Holzlogis- falls sehr gut mit Industrierundholz bevorra- ellen Marktsituation zurück. reich. Dennoch kann überall eine vertrags- der Rekordmengen an Käferholzanfall in Nie- dämmung. Die TU Wien hat erst kürzlich tik sowohl auf der Schiene als auch auf der tet, aber weiterhin für heimische Lieferungen Insbesondere in den Käferschwerpunkt- konforme und zügige Abnahme der Men- der- und Oberösterreich zu lösen. Der enorme nachgewiesen, dass mehr als die Hälfte Straße. voll aufnahmefähig. Wo Transportkapazitäten gebieten in Süd- und Ostbayern sollten der- gen gewährleistet werden, Importmengen Anlieferungsdruck aus den betroffenen Ge- des Gebäudebestandes mit Biomasse be- Zu diesem Thema ist die gesamte holz- zur Verfügung stehen, wird bereitgestelltes zeit Frischholzeinschläge nur auf bestehende an Faserholz wurden auf ein Mindestmaß bieten, stellen einzelne Werke und ihre Mit- heizt werden kann, ohne dass dafür mehr verarbeitende Branche inklusive Politik und Holz rasch abgefrachtet und übernommen. Verträge und vereinbarter Abfuhr erfolgen. zurückgenommen. arbeiter vor große Herausforderungen. Forst Biomasse erforderlich wäre. Ergänzend speziell die Rail Cargo Austria gefordert, ra- Wie auch im Vormonat sind die Abnehmer Ansonsten sollten Einschläge schwerpunkt- Für die weitere Entwicklung der Import- und Industrie müssen sich dieses Problems kommt hinzu, dass durch die Klimaerwär- sche Verbesserungen im Bereich Logistik der von Energieholz in den Borkenkäfer-Schadge- mäßig nur im Rahmen von Kalamitätsnut- ströme ist entscheidend, wie viel Holz im gemeinsam annehmen. Es kann nur so sein, mung immer mehr Schadholz anfällt und Holz-Zufuhrsteuerung umzusetzen. bieten sehr gut bevorratet. Zusätzliche Men- zungen (Käferholzaufarbeitung) ohne größe- nächsten Halbjahr aus dem Inland kom- dass rechtzeitig Nasslager und Pufferlager Laubholz an Bedeutung gewinnt, beides In diesem Sinne freue ich mich sehr auf gen können nur schwierig und zu reduzierten re Rändelungshiebe durchgeführt werden. men wird. Eine frühzeitigen Kommunikation auch auf Forstseite eingeplant werden - dort mit tendenziell hohem Energieholzanteil. eine konstruktive und faire Zusammenar- Preisen vermarktet werden. Hackgut minderer Ist eine zeitnahe Abfuhr nicht möglich, sollte und Information im Umgang mit Kalamitä- werden diese gefördert, bei der Industrie gibt Ein Abschalten der Holzkraftwerke durch beit mit allen Partnern entlang unserer Wert- Qualität ist kaum abzusetzen. Im Süden Ös- eine Zwischenlagerung erwogen werden. Die ten zwischen den einzelnen Marktpartnern es diese nicht. Eine bessere Koordination in mangelnde gesetzliche Regelungen wäre schöpfungskette „Holz“! terreichs ist die Nachfrage weiterhin auf an- Bayerische Forstverwaltung fördert im Rah- zur Steuerung ist dringend geboten. Mengen schwierigen Zeiten ist auch in Abstimmung ein katastrophaler Fehlstart der #missi- sprechendem Niveau. men der insektizidfreien Bekämpfung von aus dem Inland werden jedenfalls bevorzugt mit dem Ministerium sinnvoll. on2030 und hätte durch den Wegfall der Die erste Generation Borkenkäfer ist be- Käferholz die Entrindung, die Hackung und aufgenommen. Um 2018 weiter nachhaltig wachsen Verarbeitungskapazitäten auch für die Kommentare im Marktradar werden im origina- len Wortlaut übernommen und nicht redaktionell reits ausgeflogen. Es wird daher dringend den Zwischentransport von Käferholz. Unter diesen positiven zu können, braucht die österreichische Forstwirtschaft schwerwiegende Folgen. überarbeitet. 16 Waldverbandaktuell Juli 2018 Waldverbandaktuell Juli 2018 17
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