Waldverband-ktn.at Waldverbandaktuell - Infomagazin für aktive Waldbewirtschaftung - Waldverband ...

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Ausgabe 3/2018
waldverband-ktn.at
                     Waldverbandaktuell
                       Infomagazin für aktive Waldbewirtschaftung
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Geleitwort                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Inhalt

                             Sehr geehrte
                             Mitglieder!
    Mag. Karl Kurath
    Obmann
    Waldverband Kärnten
                                Die Kalamitäten in Kärnten, im angren-
    zenden Ausland, im Norden von Österreich und in anderen Teilen
    von Mitteleuropa haben nach wie vor einen gravierenden Einfluss
    auf den heimischen Holzmarkt, insbesondere auf das Fichten-
    Sägerundholz. Die extremen Witterungsverhältnisse im Winter bzw.                                                                                 4      Sichere Holzlagerplätze
                                                                                                                                                                                                                             12       Richtiges Saatgut
    Frühjahr verzögerten die Windwurfaufarbeitung in den meisten
    Gebieten bis Mitte April. Ab diesem Zeitpunkt erfolgte eine konzen-
    trierte und schnelle Bereitstellung von großen Rundholzmengen in
    sehr kurzer Zeit, die der Markt nicht sofort aufnehmen konnte bzw.
    nach wie vor nur verzögert aufnehmen kann.
    Durch die rechtzeitige Koordination und eine, an die Abnahmeka-
    pazität der Sägeindustrie angepasste Aufarbeitung, gab es bisher
    auch keine Qualitätsverluste. Jenen Waldbesitzern, die sich nicht
    an die Vorgaben der Abnehmer halten, drohen aber größere finanzi-
    elle Einbußen.
    Im 1. Halbjahr vermarkteten unsere WWGs mehr als 180.000 FMO
    Kalamitätsholz. Sie leisteten damit einen wichtigen Beitrag zur Be-
    wältigung der Situation. Ich bedanke mich bei allen Funktionären
    und Mitarbeitern für ihren unermüdlichen Einsatz, den Schaden für
    die Betroffenen in Grenzen zu halten.
    Sehr positiv entwickelt sich der Markt für Energie-, Faser- und
                                                                                                                                                     10     Bestandesumwandlung                                                                              18           Entrindung mit dem Harvester

    Schleifholz. In diesen Bereichen gab und gibt es keine Beschrän-
    kungen bei der Abfuhr. Unsere derzeitige Empfehlung lautet daher:                                                                                                                                  Waldverband Kärnten                                     Wald & Jagd
    „Sturmholz weiter konsequent aufarbeiten, Waldflächen laufend                   Ausgabe 3/2018
                                                                                 waldverband-ktn.at
                                                                                                      Waldverbandaktuell                                                                          4    Rundum sicher – unsere Holzlagerplätze             22 Stiefkind Dickungspflege und Stammzahlreduktion
    auf Käferbefall kontrollieren und wenn notwendig rasch reagieren.“                                  Infomagazin für aktive Waldbewirtschaftung
                                                                                                                                                                                                  6    Aufforstung und Bejagung nach dem Windwurf
    Frischholznutzungen sollten in den nächsten Wochen nur in enger                                                                                                                               8    Auch Sie können Leben retten!                           Wald & Recht
    Absprache mit den zuständigen Gemeinschaftsbetreuern durchge-                                                                                    Titelfoto: Die Baumfällung beein-            28   Aktiver Klimaschutz durch erneuerbare Energie      24 Borkenkäfer im Wald – was nun?
    führt werden.                                                                                                                                    druckte nicht nur den Lungauer
    Wir laden Sie bereits jetzt dazu ein, uns auf der Internationalen                                                                                Waldchampion sondern auch die                     Thema                                                   Wald & Gesellschaft
    Holzmesse 2018 zu besuchen. Diese findet von 29. August bis                                                                                      Siegerklasse der NMS Tamsweg.                9 Josef Moosbrugger: "Gut gerüstet für kommende         25 PEFC-System wieder anerkannt
    1. September in Klagenfurt statt.                                                                                                                Lesen Sie Näheres dazu auf der                 Herausforderungen!"
    Überbrücken Sie die derzeitige Situation für ein Beratungsgespräch                                                                               Seite 20 "Waldchampion - „Auf in                                                                     26   Aus den Bundesländern
    mit unseren Mitarbeitern, um zukünftige Nutzungsprojekte vorzu-                                                                                  den Wald“. Foto: Barbara Guggenberger-Zobl        Wald & Wirtschaft
    bereiten. Der Markt wird sich in den kommenden Monaten wieder                                                                                                                                 10 Mut zur Bestandesumwandlung                          30   Wald & Holz
    drehen und eine verbesserte Preissituation kann dann rasch ausge-                                                                                                                             12 Das richtige Saatgut vom richtigen Bestand                Stress aus – Holz ins Haus
    nützt werden.
    Ich wünsche allen Mitgliedern, Funktionären, Mitarbeitern, Dienst-                                                                                                                                 Wald & Technik
    leistern und Kunden einen schönen Sommer.                                                                                                                                                     14 Gefahrenbereiche beachten rettet Leben
                                                                                                                                                                                                  18 Entrindung mit dem Harvester
    Mag. Karl Kurath
    Obmann Waldverband Kärnten                                                                                                                                                                         Markt & Radar
                                                                                                                                                                                                  16 Holzmarktbericht Österreich und Bayern/Deutschland
                                                                          Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: Waldverband Kärnten, Franz Oman Platz 4,                                         Marktradar
                                                                          9371 Brückl, Tel.: (+43) 676/83555700, office@waldverband-ktn.at, www.waldverband-ktn.at;
                                                                          Ländliches Fortbildungsinstitut Österreich, Schauflergasse 6, 1014 Wien; www.lfi.at
                                                                          Redaktion: Mag. Matthias Granitzer; Fotos: Waldverband Kärnten, WWG Kärnten GmbH; Layout:                                    Wald & Jugend
                                                                          Ofö. Ing. Michael Kern; Druck: Universitätsdruckerei Klampfer; Papier: PEFC, My Nova matt 80 g;                         20 Waldchampion - „Auf in den Wald“
                                                                          Auflage: 4.442 Stück
                                                                          Allfällige Adressänderungen geben Sie bitte beim jeweiligen Landeswaldverband (Kontakt siehe
                                                                          Impressum) bekannt.                                                                                                          Wald & Frau
                                                                          Redaktionsschluss für die Ausgabe 4/2018 ist der 15. September 2018                                                     21 Vom Neuland zur Erfolgsstory                         Bezieht sich ausschließlich auf bildungsrelevante Beiträge in der Zeitung.

2     Waldverbandaktuell Juli 2018                                                                                                                                                                                                                                                                  Waldverbandaktuell Juli 2018                3
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Aktuelles vom              Waldverband Kärnten                                                                                                                                                                               Waldverband Steiermark

                                                                                                                                                                    mit der Nutzungsfläche befristet ge-         um einer Massenvermehrung vorzubeu-
                                                                                                                                                                    sperrt. So weit so gut, aber ist ein Holz-   gen. Im waldreichen Österreich ist dies
                                                                                                                                                                    lager nicht auch ein beliebter Rastplatz     aber schwer umzusetzen. Bei einem Ab-
                                                                                                                                                                    für Wanderer und andere Erholungs-           stand von 150 - 500 Metern ist ein Fal-
                                                                                                                                                                    suchende? Um allen Problemen vorzu-          lenschutzgürtel um das Holzlager auf-
                                                                                                                                                                    beugen - es kann ja auch eine aktiv an       zustellen. Ist der Abstand geringer als
                                                                                                                                                                    der Holzernte beteiligte Person betref-      150 Meter, ist das Holz mit einer geeig-
                                                                                                                                                                    fen - sind Lagerplätze sicher anzulegen.     neten, bekämpfungstechnischen Maß-
                                                                                                                                                                    Die Stammabschnitte müssen gegen ein         nahme zu behandeln.
                                                                                                                                                                    Abrollen gesichert werden. Sorgfältig ab-      Wirkungsvoll ist neben dem Entrin-
                                                                                                                                                                    gelegte Stämme, die mittig auf zwei da-      den des gesamten Holzes die Verwen-
                                                                                                                                                                    runterliegenden Stämmen liegen, bilden       dung von zugelassenen Insektiziden.
                                                                                                                                                                    das Fundament eines sicheren Holzla-         Moderne Insektenschutzgitter bilden
                                                                                                                                                                    gers. Stehende Stämme an einer Längs-        eine Kombination aus mechanischen
                                                                                                                                                                    seite des Holzpolters geben zusätzlichen     und chemischen Maßnahmen - in Kri-

                                  Rundum sicher –                                                                                                                   Halt. Labil liegende Stämme müssen mit
                                                                                                                                                                    einer Klampfe gesichert werden oder se-
                                                                                                                                                                                                                 senjahren eine sicherlich berechtigte
                                                                                                                                                                                                                 Bekämpfungsmethode.
Fotos (4): BFW FAST Ossiach

                                                                                                                                                                    parat, stabil abgelegt werden. Werden          Durch den heute üblichen, ganzjäh-
                                                                                                                                                                    Holzlager mit einem Kran hochgezo-           rigen Holzeinschlag finden vor allem              Eine zeitgerechte Holzabfuhr verhindert Quali-

                                  unsere Holzlagerplätze
                                                                                                                                                                    gen, so ist der Einbau eines sogenannten     im warmen Frühjahr und im Frühsom-                tätsverluste durch Bläuepilze.
                                                                                                                                                                    „Bocks“ sinnvoll. Dabei werden querlie-      mer Pilze besonders günstige Bedin-
                                                                                                                                                                    gende Stämme durch schräg eingebaute         gungen vor und das Infektionsrisiko ist
                                                                                                                                                                    Stämme gestützt. Die Stützbäume müs-         hoch. Bläuepilze sind vorwiegend durch
                                                                                                                                                                    sen eine ausreichende Dimension aus-         eine Verfärbung des Splintholzes sicht-
                                                                                                                                                                    weisen. Bricht ein Stützbaum so stürzt       bar. Obwohl es dabei noch zu keinen
                                                                                                                                                                    das gesamte Holzlager ein.                   technologischen Einschränkungen der
                                                                                                                                                                                                                 Holzeigenschaften kommt, erleidet die
                                  Eine wohldurchdachte Holzernte beginnt am Hiebsort und endet am Lagerplatz, wo gewöhnlich der Ort der Bereitstellung                                                           Forst- und Holzwirtschaft durch die-
                                                                                                                                                                     Was ist sonst noch zu                       se optische Qualitätsminderung jedes
                                  ausverhandelt wurde. Bei größeren Holznutzungen, planmäßigen Hiebsmengen oder Kalamitätsereignissen stellt der
                                                                                                                                                                     beachten?                                   Jahr erhebliche finanzielle Verluste. Die
                                  Holzlagerplatz einen wichtigen Erfolgsfaktor dar.                                                                                   In den letzten Jahren wurden Öster-        Übertragung der Bläuepilze erfolgt ent-
                                                                                                                                                                    reichs Waldbesitzer von Kalamitäten arg      weder durch rinden- und holzbrütende
                                                                                                                                                                    in Mitleidenschaft gezogen. Spektakulä-      Borkenkäfer oder auf abiotischem Weg
                                    GemäSS den Holzhandelsusancen             Halt geboten wird. Stromleitungen mit      gelagert werden. Stämme, die noch nicht    re Windwürfe standen meist am Anfang         durch die Luft und durch den Regen.
                                  ist der Lagerplatz an der Forststraße       niedriger Bauhöhe sollten sich keines-     ausgeformt wurden, werden ebenfalls        des Gesamtschadens. Die ungeheure              Entgegenwirken können hier vor allem
                                  der häufigste Erfüllungsort. Laut den       falls im Bereich von Holzlagern befin-     bündig abgelegt, gepoltert und erst wenn   Schadholzmenge kann nicht immer so-          ein rascher Abtransport und ein zügiger
                                  Österreichischen      Holzhandelsusan-      den. Der Arbeits- und Greifbereich         der Stamm sicher zu liegen kommt aus-      fort abgeführt werden. In der warmen         Einschnitt des Rundholzes im Sägewerk.
                                  cen (ÖHU) ist das Rundholz getrennt         des Kranes ist frei von hereinhängen-      geformt. Bei halbwegs homogenen Stäm-      Jahreszeit ist das noch fängische Holz         Im Sinne einer fachmännischen Wald-
                                  nach Sortimenten bereitzustellen und        den Ästen zu halten. Verwöhnt von der      men liegt dann im vorderen Bereich des     ein Paradies für rinden- und holzbrüten-     bewirtschaftung soll auch ein Holzla-             Nach Möglichkeit sind Sägerundholz und Indus-
                                  ein LKW-Zug soll an maximal sechs           Tragrückung, von Forwardern und            Lagers das Sägerundholz und anschlie-      de Schadinsekten. Im Forstgesetz wird        gerplatz mit der gebotenen Sorgfalt be-           trieholz getrennt abzulegen.
                                  Lagerstellen voll beladen werden kön-       Krananhängern, schwärmt der LKW-           ßend das Industrie- und Energieholz,       dies eindeutig geregelt:                     dacht werden. In erster Linie ist Wert auf
                                  nen. Je schneller der Holztransporteur      Fahrer von sauber sortierten und quer      ebenfalls zur Freude für den Frächter.       § 45. (1) Es ist verboten, durch Hand-     eine sichere Arbeitsausführung zu legen.
                                  das Holz verladen kann, desto geringer      neben der Fahrbahn abgelegten Holz-        Zusätzliche Sortierarbeiten können in      lungen oder Unterlassungen die gefahr-       Auch beim Ausformen und Lagern von
                                  werden seine Kosten die Wertschöp-          stößen. Längs zur Forststraße gelager-     Rechnung gestellt werden, eine unange-     drohende Vermehrung von Forstschäd-          Rundholz ereignen sich schwere Unfälle.
                                  fungskette belasten. Außerdem werden        tes Holz wird im Bodenzug gerückt. Um      nehme Situation für Frächter, Holzver-     lingen zu begünstigen; dies gilt auch für    Perfekt gelagertes Holz kann schnell und
                                  Holzverkäufer mit professionell gestalte-   möglichst viel Holz lagern zu können,      und Holzeinkäufer.                         den Fall, dass eine Massenvermehrung         effizient abtransportiert werden und un-
                                  tem Holzlagerplatz bevorzugt behandelt.     sollten die Zwischenräume klein gehal-                                                nicht unmittelbar droht. Bereits gefäll-     nötige Zusatzkosten werden vermieden.
                                                                              ten werden. Mit etwas System und Fin-                                                 tes Holz, das von Forstschädlingen in        Zudem sollten die Besucher des Waldes
                                                                              gerspitzengefühl ist auch ein längsgezo-    Darf jedermann einen                      gefahrdrohendem Ausmaß befallen ist          keiner Gefahr ausgesetzt werden. Auch
                                   Was wünscht sich der Frächter?             genes Holzlager effizient anzulegen. An-    Holzlagerplatz betreten?                  oder als deren Brutstätte dienen kann,       wenn Wanderer auf Holzpoltern nichts
                                    Der Holztransporteur wünscht sich         gepasst an die zu rückende Holzlänge ist     Der Wald darf zu Erholungszwecken        ist, wo immer es sich befindet, so recht-    verloren haben, werden diese Orte ger-
                                  einen eben gelegenen Lagerplatz, auf dem    ein Bereich neben der Forststraße aus-     von jedermann betreten werden und          zeitig zu behandeln, dass eine Verbrei-      ne als Rastplätze genutzt. Ein ordent-
                                  das Rundholz sauber und sortiert abge-      zuwählen, an dem die gesamte Stamm-        die Forststraße ist gemäß dem Forstge-     tung von Forstschädlingen unterbun-          lich angelegtes Holzlager ist nicht zuletzt
                                  legt wurde. Ideal ist ein angeschlossener   länge parallel zum Weg abgelegt werden     setz dem Wald zuzuordnen. Waldflä-         den wird. Diese Verpflichtung trifft den     auch eine Visitenkarte des Waldbesitzers
                                  Umkehrplatz, oder eine Forststraße mit      kann. Beim Ablegen der Stämme bzw.         chen mit betrieblichen Einrichtungen,      Waldeigentümer oder den jeweiligen In-       und gibt Auskunft über seinen „Stil“ der
                                  beidseitiger Zu- bzw. Abfahrtsmöglich-      Sortimente wird die Last so abgelegt,      wie Holzlager – oder Holzausformungs-      haber des Holzes.                            Waldbewirtschaftung.
                                  keit. Der Untergrund muss eine ausrei-      dass der Holzstoß an der Stockseite bün-   plätze, sind von dieser generellen Er-       Forstschutztechnisch wäre ein Holz-
                                  chende Festigkeit aufweisen, damit den      dig abschließt. Sortimente können mit      laubnis ausgenommen. In der Praxis         lagerplatz mindestens 500 Metern vom                           Ing. Dieter Seebacher           Der Einbau eines „Bocks“ trennt Sortimente und
                                  Abstützungen des Ladekranes genügend        dem Polterschild problemlos meterhoch      werden temporäre Holzlager gemeinsam       Waldrand entfernt eine sichere Variante,                     FAST Ossiach des BFW              erhöht die Stabilität des Lagers.

                              4     Waldverbandaktuell Juli 2018                                                                                                                                                                                                   Waldverbandaktuell Juli 2018                 5
Waldverband-ktn.at Waldverbandaktuell - Infomagazin für aktive Waldbewirtschaftung - Waldverband ...
Aktuelles vom                  Waldverband Kärnten

                                                                                                  Einstände sind vorübergehend nicht                                                                                                                          Fakten & Details
                                                                                                  mehr vorhanden und Wildwechsel ver-                                                     Die vom Sturm betroffenen Flächen sind zum
                                                                                                  lagern sich. Nach einer Phase der inten-                                                Teil vorverjüngt. Das Absenken der Wildstän-                        • Die Stürme des Vorjahres haben zu
                                                                                                  siven Windwurfaufarbeitung ist mit star-                                                de ist die wesentliche Voraussetzung, damit die                     massiven Schäden geführt.
                                                                                                  kem Verbissdruck auf den bereits auf-                                                   Mischbaumarten in den Nachfolgebestand ein-                         • Auf großen Windwurfflächen steigen
                                                                                                  geforsteten Flächen zu rechnen. In der                                                  wachsen können.              Fotos (3): DI Ernst Herzog             die Schalenwildbestände drastisch an.
                                                                                                  zweiten Vegetationsperiode nach dem                                                                                                                         • Ein klimafitter Mischwald kann nur
                                                                                                  Windwurf gibt es bereits einen Vegeta-                                                                                                                      durch Mithilfe der Jäger aufgebracht
                                                                                                  tionsüberschuss und die Schalenwild-                                                                                                                        werden.
                                                                                                  bestände beginnen zu steigen. In den                                                                                                                        • Die notwendige Wildstandsreduktion
                                                                                                  Folgejahren nimmt das Äsungsangebot                                                                                                                         bedeutet harte Arbeit für die Jäger und
                                                                                                  quantitativ und qualitativ weiter zu und                                                                                                                    benötigt Durchhaltevermögen.
                                                                                                  das Wild reagiert mit einer erhöhten Re-                                                                                                                    • Intervall- und Schwerpunktbejagung
                                                                                                  produktionsrate – der Wildstand nimmt                                                   Die Einsaat von Rückewegen und Fahrgassen                           sind praktikable Jagdmethoden.
                                                                                                  drastisch zu.                                                                           mit Wildäsungsmischungen und deren jährliche                        • Gesetzliche Möglichkeiten, welche die
                                                                                                    Während das Wild am Anfang noch                                                       Pflege durch Abmähen oder Abschlägeln schafft                       Wildstandsreduktion erleichtern bzw.
                                                                                                  gut zu sehen und bejagbar ist, nimmt die                                                attraktive Äsungsflächen für das Wild.                              überhaupt erst ermöglichen (z.B. § 72a
    Kultursicherung nach Windwürfen ist eine Herausforderung für Eigentümer und Jäger.            Sichtbarkeit des Wildes bereits nach ein                                                                                                                    Ktn. Jagdgesetz – Freihaltezone) sind
                                                                                                  paar Jahren aufgrund der sich üppig ent-                                                                                                                    zur Gänze auszuschöpfen.
                                                                                                  wickelnden Schlagvegetation und der                                                                                                                         • Waldeigentümer sollten den Jägern

    Aufforstung und
                                                                                                  wachsenden Kulturen ab. Das ist sehr                                                                                                                        behilflich sein: z.B. kostenloses Befah-
                                                                                                  günstig für das Wild und ungünstig für                                                                                                                      ren der Forststraßen für die Jagdaus-
                                                                                                  die Bejagung, denn Äsung und Einstand                                                                                                                       übung, Überlassung von Baumaterial

    Bejagung nach dem
                                                                                                  befindet sich nun auf engstem Raum.                                                     V.l.n.r.: Bezirksforstinspektor DI Wilfried Stras-                  für Reviereinrichtungen, Ermöglichung
                                                                                                  Sobald die Kulturen ins Dickungsstadi-                                                  ser, WWG Gailtal-Obmann DI Ernst Herzog,                            der Anlage von Jagdschneisen, Einbrin-
                                                                                                  um einwachsen, wird die Jagd nahezu                                                     Agrargemeinschaftsobmann Georg Scheiflin-                           gung bzw. Belassen von Weiden als

    Windwurf
                                                                                                  unmöglich.                                                                              ger, Ing. Josef Zandl, Bezirksjägermeister Bruno                    Verbiss- und Fegehölzer etc.
                                                                                                                                                                                          Maurer.                         Foto: DI Wilfried Strasser

                                                                                                   Ausgangssituation für die
                                                                                                   Waldbesitzer
    Die Auswahl der passenden Baumarten und die Sicherung der frisch ange-                          Im Bezirk Hermagor sind viele Altbe-
                                                                                                  stände mit Fichten, Tannen, Buchen, bei-    bisherigen Abschüsse anzuheben und          Jagdmethoden, wie Schwerpunktbeja-                           20 Meter. Sinnvollerweise sind Jagd-
    pflanzten Forstkulturen sind die wichtigsten Maßnahmen in den Jahren nach
                                                                                                  gemischten Lärchen und Bergahornen          zwar über einen Zeitraum von etwa zehn      gungen und Intervalljagden umzusetzen                        schneisen noch vor der Aufforstung zu
    einem großflächigen Windwurf. Sowohl Waldbesitzer als auch Jäger haben                        aufgebaut. In den Jungbeständen sieht es    Jahren.                                     und Ruhezonen einzurichten.                                  kennzeichnen und nicht anzupflanzen.
                                                                                                  jedoch ganz anders aus. Hier dominiert        Windwurfgeschädigte Waldbesitzer ste-       Die Schonzeiten sollten ebenfalls ab-                      Je höher der Bewuchs auf den aufgefors-
    dabei wichtige Aufgaben zu erfüllen. Nur gemeinsam ist man dazu in der
                                                                                                  die Fichte. Buche und Lärche sind teil-     hen somit vor einer schwer zu lösenden      geändert werden. „Es macht Sinn, den                         teten Flächen wird, desto wichtiger wer-
    Lage, die besonderen Herausforderungen zu meistern.                                           weise beigemischt und die Tanne kommt       Herausforderung. Sie mussten bereits        Rehbock bereits im April zu bejagen, da-                     den die Jagdschneisen für eine erfolgrei-
                                                                                                  fast nicht mehr vor. Der Hauptgrund sind    die Sturmschäden (starker Preisverfall,     mit Fegeschäden erst gar nicht entste-                       che Jagd. Bei kleinflächiger Besitzstruk-
                                                                                                  überhöhte Schalenwildbestände. Vielen       erhöhte Aufarbeitungskosten, erhöhter       hen“, ist Ing. Zandl überzeugt. Schwer-                      tur ist eine Anlage von Jagdschneisen ent-
     Dipl.-ing. Ernst HErzog                           Bezirksforstinspektion und Jägerschaft     Waldbesitzern genügte es bisher, dass die   Bruchholzanteil, hohe emotionale Belas-     punktbejagungen zum Ende der gesetz-                         lang von Besitzgrenzen denkbar. Auch
                                                       haben deshalb im April 2018 zu einem       Fichte aufkam, denn bei der Tanne muss-     tung, stark in Mitleidenschaft gezogene     lichen Jagdzeit und darüber hinaus sind                      vorhandene Traktorwege können in das
      Im Raum Hermagor-Gitschtal-Wei-                  Informationsabend nach Weißbriach          te man einen Preisabschlag akzeptieren      Forstwege etc.) hinnehmen und zur Zeit      vor allem auf sonnseitigen Standorten,                       Jagdschneisenkonzept eingebunden wer-
    ßensee sind durch ein Sturmereignis im             eingeladen. Im Rahmen der Veranstal-       und das Laubholz ist laut vorherrschen-     macht ihnen der starke Rüsselkäferbefall    auf denen sich das Wild im Winter ein-                       den. Nach einer Einsaat mit wildattrakti-
    August 2017 etwa 700 Hektar Kahlflä-               tung referierte Ing. Josef Zandl von der   der Meinung sowieso nur Brennholz.          in den Aufforstungen das Leben schwer.      stellt, sinnvoll.                                            ven Gras- und Blumensamen kann man
    chen entstanden. Die Freiflächen sind              Gutsverwaltung Fischhorn in Bruck an         Aufgrund des Klimawandels kommt die       Bei anhaltend gleichbleibendem Verbiss-       Zur notwendigen jagdlichen Infrastruk-                     diese jährlich mähen bzw. schlägeln und
    nun mit 2 Mio. Forstpflanzen in Be-                der Glocknerstraße über die forstliche     Fichte immer stärker unter Druck und        druck ist zusätzlich mit großen Kultur-     tur gehören Ansitzeinrichtungen, Pirsch-                     damit gleichzeitig begehrte Äsungsflä-
    stand zu bringen. Eine erfolgreiche Be-            und jagdliche Behandlung von Wind-         es ist ein Gebot der Stunde, wieder ver-    schäden und dem Ausfall der Mischbau-       steige und Jagdschneisen. Falls der Jagd-                    chen für den Herbst schaffen.
    jagung der hektargroßen Kahlflächen ist            wurfflächen im Kaprunertal. Georg          mehrt auf Mischwald zu setzen. Aus die-     marten zu rechnen.                          berechtigte nicht selbst Eigenjagdbesit-                       Jagdsteige ermöglichen es dem pir-
    dabei eine wesentliche Voraussetzung,              Scheiflinger, Land- und Forstwirt sowie    sem Grund werden Aufforstungen vom                                                      zer ist, ist vor dem Bau von Revierein-                      schenden Jäger, unbemerkt an das Wild
    damit sich in weiterer Folge Jungkultu-            Obmann der Agrargemeinschaft Gö-           Land Kärnten nur dann finanziell unter-                                                 richtungen die Zustimmung des Grund-                         heranzukommen. Sie sind in der Fallli-
    ren und Dickungen mit den gewünsch-                riach berichtete über seine Erfahrungen    stützt, wenn Mischwälder aufgeforstet        Jäger sind gefordert                       eigentümers einzuholen. Bereits bei der                      nie, in engen Serpentinen, anzulegen, um
    ten Mischbauarten entwickeln können.               bei der Wiederbewaldung von Wind-          werden. Das Einwachsen der aufgefors-         Die Forderung nach einer Erhöhung         Errichtung von Hochsitzen ist die Anla-                      möglichst wenig Fläche beim Begehen zu
    Dazu sind aber besondere Überlegun-                wurfflächen nach Sturm Paula im unte-      teten und noch aufzuforstenden Misch-       der Abschüsse stellt auch die Jägerschaft   ge von Schuss- bzw. Jagdschneisen ein-                       beunruhigen. Bei Pirschgängen auf quer
    gen und Strategien erforderlich. Unum-             ren Mölltal.                               kulturen ins Dickungsstadium ist aber       vor große Herausforderungen. Die jagd-      zuplanen. Diese Schneisen sollten als                        über den Hang führenden Steigen, wür-
    gänglich ist eine Kooperation zwischen               Für das Wild ändern sich die Voraus-     beim derzeit vorhandenen Verbissdruck       liche Infrastruktur muss gut geplant und    „Krähenfuß“ angelegt werden und sie                          de man aufgrund des tagsüber aufsteigen-
    den Waldeigentümern und der Jäger-                 setzungen nach großflächigen Sturmer-      nicht möglich. Die Schalenwildabschüs-      rasch an die neuen Umstände ange-           sind jährlich einmal vom Bewuchs zu be-                      den Windes das Wild im gesamten Re-
    schaft.    Waldwirtschaftsgemeinschaft,            eignissen wesentlich. Die ursprünglichen   se sind deshalb auf ein Mehrfaches der      passt werden. Zudem sind wirkungsvolle      freien. Die Schneisenbreite beträgt 5 bis                    vierteil vergrämen.

6     Waldverbandaktuell Juli 2018                                                                                                                                                                                                                          Waldverbandaktuell Juli 2018                 7
Waldverband-ktn.at Waldverbandaktuell - Infomagazin für aktive Waldbewirtschaftung - Waldverband ...
Aktuelles vom                   Waldverband Kärnten

                                                                                                             Leitsymptomen orientieren. Offensicht-
                                                                                                             liche Verletzungen, wie Blutungen oder
                                                                                                             Schwellungen, drängen sich unwillkür-
                                                                                                             lich ins Blickfeld des Betrachters. Wichtig
                                                                                                             ist es aber die Lebensfunktionen zu kont-
                                                                                                             rollieren und gegebenenfalls zu unterstüt-
                                                                                                             zen. Ist der Verletzte oder Erkrankte bei
                                                                                                             Bewusstsein? Ist eine normale Atmung
                                                                                                             feststellbar? Den erkennbaren Verlet-
                                                                                                             zungs- und Erkrankungsmuster folgend
                                                                                                             sind dann einfache, aber wirkungsvolle

                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Foto: WV Österreich
                                                                                                             Maßnahmen, wie die stabile Seitenlage
                                                                                                             oder Blutstillungen durchzuführen.
    Ist der Notfallort sicher? - Selbstschutz geht vor Fremdschutz.                 Foto: BFW FAST Ossiach     Im unwegsamen Gelände ist es meist gar
                                                                                                             nicht so einfach eine Stelle zu finden, auf
                                                                                                             welcher der Verletzte sicher gegen Abrol-        Der neue Präsident der LK Österreich Josef Moosbrugger (re.) mit Bundesobmann Ök.-Rat Rudolf Rosenstatter und GF DI Martin Höbarth (li.).

    Auch Sie können                                                                                          len gelagert werden kann. Eine sonst sim-
                                                                                                             ple stabile Seitenlage wird im Steilgelände

    Leben retten!
                                                                                                             schnell zur Herausforderung. Fehlendes
                                                                                                             Erste-Hilfe-Material verschlechtert die Si-
                                                                                                             tuation unnötig. Mit etwas Vorbereitung
                                                                                                                                                              Josef Moosbrugger: "Gut gerüstet für
                                                                                                             und Übung sind aber auch kritische Situ-
                                                                                                             ationen zu meistern.                             kommende Herausforderungen!"
     Ing. DIeter Seebacher                                sich der EURONOTRUF 112 an. Diese
                                                          Notrufnummer wird von allen Mobiltele-              „Wer kann, der macht!“
      Jeder kann Erste Hilfe leisten. Aber traut          fonen technisch bevorzugt. Der EURO-                 Die Durchführung eines Ersthelferkur-           Dipl.-Ing. Thomas Ölz                              werden. Das ist wichtig für die Ressour-              uns in der Waldbewirtschaftung und be-
    sich das im Ernstfall auch jeder zu? Aus              NOTRUF wird dabei direkt zur nächs-                ses unterliegt strengen Regeln und Vor-                                                              cenbereitstellung, aber auch für den Er-              sonders am Holzmarkt mit dem im Gang
    Unsicherheit können sich manche Men-                  ten Polizeidienststelle weitergeleitet. Wer        schriften. Wissen so zu vermitteln, dass           Josef Moosbrugger, Jahrgang 1966, ist             halt der anderen Waldfunktionen von ho-               befindlichen Klimawandel faktisch dau-
    schen nicht dazu überwinden, im Not-                  medizinische Anleitungen erwartet, muss            die Kursteilnehmer auch unter simulier-          als Präsident der Landwirtschaftskammer             her Bedeutung. Für eine wirtschaftliche               ernd. „Grundsätzlich sind wir mit den
    fall Erste Hilfe Maßnahmen umzusetzen.                die traditionelle medizinische Notrufnum-          ten Stresssituationen ohne Scheu ihr er-         Vorarlberg seit dem Jahre 2001 auch Ob-             Umsetzung müssen die Rahmenbedin-                     Walverbänden forstseitig sehr gut aufge-
    Auf einer viel bevölkerten Straße oder in             mer 144 wählen. Diese Nummer ist aber              lerntes Wissen richtig anwenden, ist aber        mann des Waldverbandes Vorarlberg. In               gungen passen. Das betrifft die immer                 stellt“. Die Holzverarbeitung läuft in Ös-
    einem öffentlichen Gebäude findet sich                meistens direkt über die Zahlentastatur            leicht möglich.                                  seinen jungen Jahren hat er sehr viel am            höher werden Auflagen und Bürokratien                 terreich erfreulicherweise auf einem ho-
    letztendlich immer jemand, der einen Ver-             anzuwählen. Die Notrufzentrale ist auf die           Natürlich wünschen wir jedem, nie in           Betrieb und im eigenen Wald gearbeitet.             im Naturschutzbereich, die vielen zuneh-              hen Wertschöpfungsniveau. „Gemein-
    letzten versorgt. Im land- und forstwirt-             Aussagen des Ersthelfers angewiesen. Je            die Situation zu kommen, diese Fertigkei-        Moosbrugger stammt aus Dornbirn und                 menden Ansprüche aus der Gesellschaft                 sam mit diesen „Partnern“ müssen wir
    schaftlichen Bereich ist der Ersthelfer               präziser die Beschreibung der Unfallsitu-          ten anwenden zu müssen. Sollte dies aber         bewirtschaftet dort mit seiner Familie ei-          sowie die flächige Umsetzung von lebens-              uns - für künftige Holzmarktsituationen
    sehr oft auf sich alleine gestellt. Schnelles         ation, desto schneller und effizienter kann        dennoch notwendig sein wissen wir, dass          nen Milchwirtschaftsbetrieb zu dem auch             raumangepassten Wildbeständen.                        des Holzbedarfs aber auch des Holzüber-
    und sicheres Handeln lindert nicht nur                geholfen werden. Zwecks Vermeidung von             ausgebildete Ersthelfer das Richtige tun         18 Hektar Wald gehören. Als Bauernak-                 „Wir brauchen gesunde und stabile                   schusses - zum Vorteil aller Seiten weiter-
    Verletzungsfolgen sondern rettet oft sogar            Missverständnissen ist es ratsam, eine An-         werden. Jährlich ereignen sich ca. 4.000         kordant hat er damals im Wald ein Zusatz-           Waldbestände“, ist Präsident Josef Moos-              entwickeln“, betont Josef Moosbrugger.
    Leben. Betriebe und Unternehmen mit                   fahrtsbeschreibung für den Unfallort griff-        schwere Unfälle bei land- und forstwirt-         einkommen erwirtschaftet. Die „Bran-                brugger überzeugt. Herausforderun-
    Arbeitnehmern sind gesetzlich verpflich-              bereit mitzuführen. Je genauer der Un-             schaftliche Arbeiten. Die Wahrscheinlich-        che“ ist ihm damit bestens bekannt und              gen für die Zukunft gibt es genug. Stür-
    tet, „betriebliche Ersthelfer“ auszubilden.           fallort beschrieben werden kann, umso              keit persönlich, ob als Verletzter oder als      er versteht den Stellenwert, die Proble-            me und Borkenkäferkalamitäten betreffen                Bauen und Energie
    Private Waldbesitzer und bäuerliche Fa-               schneller kann der Verletzte von den Ret-          Ersthelfer, mit einer Notsituation konfron-      matiken und Herausforderungen für die                                                                       Eine große Chance sieht der neue Prä-
    milienbetriebe sollten auch ohne gesetz-              tungskräften übernommen werden.                    tiert zu werden ist relativ hoch. Doch wer       Zukunft.                                                                                                  sident auch in der Umsetzung der neuen
    liche Verpflichtung diese Ausbildung an-                                                                 durch eine gute Ausbildung dafür gerüs-                                                                                                                    Energiestrategie für die Holzenergie. Der
    streben. Die Forstliche Ausbildungsstätte                                                                tet ist, kann in jedem Fall richtig reagieren.                                                                                                             Forst kann sich hier noch mehr zum stra-
    Ossiach des BFW veranstaltet gemeinsam                  erste hilfe – denkbar einfach                      Nutzen Sie daher das Angebot der                Aktive Waldbewirtschaftung                                                                               tegisch und langfristig wichtigen Ener-
    mit dem Samariterbund Kärnten spezielle                 Österreich hat ein hervorragendes Ret-           Forstlichen Ausbildungsstätte Ossiach              Eine sehr hohe Bedeutung misst der                                                                      gielieferanten entwickeln. Dies darf in der
    Ersthelferkurse für Personen, die im Wald             tungssystem. Nach dem Notruf besteht               und besuchen auch Sie einen der nächs-           am 15. Mai 2018 neu gewählte Präsident                                                                    österreichischen Klima- und Energiestra-
    oder freien Gelände arbeiten.                         die Aufgabe des Ersthelfers darin, den             ten Ersthelferkurse „Outdoor-Forst“.             der Landwirtschaftskammer Österreich                                                                      tegie natürlich nicht nur gewollt werden,
                                                          Verletzten bis zum Eintreffen der Ret-                                                              der aktiven Waldbewirtschaftung bei. Die                                                                  sondern muss wirtschaftlich auch um-
                                                          tungskräfte zu versorgen. Motiviert durch                                                           heute aktiven Waldbesitzer müssen un-                                                                     gesetzt werden können. Auch im "Bau-
     notruf                                               die gute Ausbildung weiß der Ersthelfer,                                                            terstützt und die passiven Waldbesitzer                                                                   en mit Holz" sind große Chancen zu er-
      Die Mindestverpflichtung eines Erst-                wie die aufgetretenen Verletzungen zu                     Kontakt                                   müssen aktiviert und motiviert werden.                                                                    kennen. Vorarlberg als Beispiel für ein
    helfers ist das Absetzten eines Notrufes.             handhaben sind. Jede richtige Versorgung                  Bundesforschungszentrum für Wald          Hier können auch die sogenannten ur-                Präsident Josef Moosbrugger aus Vorarlberg            „Holzbauland Österreich“ kann hier eine
    Dazu muss, bei aller Nervosität die ein               kann die Situation des Verletzten nur ver-                Forstliche Ausbildungsstätte Ossiach      banen/hoffernen Waldbesitzer mit neuen              hat eine hohe Verbundenheit zur Waldbewirt-           Richtschnur sein, wie die regionale Wert-
    Unfall mit sich bringt, eine Notrufnum-               bessern und die Zeit bis zum Eintreffen                   Tel.: 04243/2245                          Serviceleistungen in „unser Boot“ geholt            schaftung.                      Foto: WV Vorarlberg   schöpfung weiter gestärkt werden kann.
    mer gewählt werden. Um Empfangsstö-                   der Rettungskräfte sinnvoll überbrücken.                  E-Mail: fastossiach@bfw.gv.at
    rungen weitgehend auszuschließen, bietet                Ersthelfer können sich am leichtesten an                www.fastossiach.at

8     Waldverbandaktuell Juli 2018                                                                                                                                                                                                                                           Waldverbandaktuell Juli 2018                            9
Waldverband-ktn.at Waldverbandaktuell - Infomagazin für aktive Waldbewirtschaftung - Waldverband ...
Wald & Wirtschaft Bestandesumwandlung

                                                                                                                                                                                              Derzeit wird auf den gesamten Bestan-                 erschwert den Lichtkeimern das Auf-
                                                                                                                                                                                              desumwandlungsflächen zweimal pro                     kommen und bringt zusätzlich Nährstof-
                                                                                                                                                                                              Jahr eine vollmechanisierte und dadurch               fe ein. Die Aufforstungsflächen sind ha-
                                                                                                                                                                                              sehr effiziente und kostengünstige Kul-               sendicht eingezäunt, weshalb der Klee
                                                                                                                                                                                              turpflege durch die eigenen Mitarbeiter               auch keine anziehende Wirkung auf das
                                                                                                                                                                                              der Stadtgärtnerei durchgeführt“, be-                 Wild ausüben kann. Diese Methode hat
                                                                                                                                                                                              richtet Bezirksoberförster Ing. Andreas               sich als sehr gut erwiesen.
                                                                                                                                                                                              Schuster.                                               „Da sich die Waldflächen im Naher-
                                                                                                                                                                                                Bereits bei der Pflanzung wurde mittels             holungsgebiet der Stadt Steyr befinden,
                                                                                                                                                                                              kombiniertem Pflanzpflug mit angebau-                 wurde die Bevölkerung von Anfang an
                                                                                                                                                                                              ter Fräse auf maschinelle Unterstützung               über die forstlichen Maßnahmen mittels
                                                                                                                                                                                              bei der Aufforstung gesetzt. In einem ge-             Presseinformation im Vorfeld und Info-
                                                                                                                                                                                              meinsamen Projekt mit der Universität                 tafeln vor Ort informiert und auf dem
                                                                                                                                                                                              für Bodenkultur wurden die Baumar-                    Laufenden gehalten. Diese Vorgehens-
                                                                                                                                                                                              ten, insbesondere im Hinblick auf das                 weise ist bei den Waldbesuchern sehr

                                     Mut zur                                                                                                                                                  Wasserschongebiet bzw. Trinkwasser-
                                                                                                                                                                                              Schutzgebiet, sorgfältig ausgewählt.
                                                                                                                                                                                                                                                    gut angekommen und hat sich gut be-
                                                                                                                                                                                                                                                    währt“, freut sich Johannes Resch.
Fotos (4): Hinterberger/WV OÖ

                                                                                                                                                                                                „Das Ziel auf den bisher umgewan-                     Die Erfolgsgeschichte Bestandesum-
                                                                                                                                                                                              delten Flächen im Ausmaß von derzeit                  wandlung „Dietacher Holz“ zeigt, dass

                                     Bestandesumwandlung
                                                                                                                                                                                              ca. 5 Hektar (3 Hektar sind noch in Pla-              man als betroffener Waldbesitzer mit ab-              Ausgangssituation: Letzte Fragmente des standorts-
                                                                                                                                                                                              nung) ist ein Eichen dominierter Laub-                solut standortswidrigen Fichten-Reinbe-               widrigen Fichtenbestandes.
                                                                                                                                                                                              mischwald mit einem Eichenanteil von                  ständen auch aktiv zu einer Veränderung
                                                                                                                                                                                              ca. 70 Prozent. Unter den gepflanzten                 beitragen kann. Eine Bestandesumwand-
                                                                                                                                                                                              Baumarten finden sich daher Stielei-                  lung in Richtung natürliche Waldgesell-
                                                                                                                                                                                              che, Spitzahorn, Vogelkirsche, Feld-                  schaft ist gerade in Zeiten der Klimaver-
                                     v.l.: DI Klemens Blaimauer, Ing. Andreas Schuster, Johannes Resch und Ing. Josef Popp auf einer gut angewachsenen Aufforstungsfläche.                    ahorn, Hainbuche und die Hasel. Darü-                 änderung eine Option für Waldbesitzer
                                                                                                                                                                                              ber hinaus wurde auf einer Teilfläche ein             mit ähnlicher Ausgangssituation.
                                                                                                                                                                                              Herkunftsversuch mit Schwarzkiefern                     In Zusammenarbeit mit der Stadt Steyr,
                                     Die Stadt Steyr hat in Zusammenarbeit mit der Bezirksforstinspektion Steyr-Land und dem Landesforstdienst OÖ                                             durchgeführt“, erläutert Bezirksforstins-             der Bezirksforstinspektion und dem ört-
                                     mit dem Projekt „Bestandesumwandlung Dietacher Holz“ mutige und innovative Wege in Richtung klimafitter                                                  pektor DI Klemens Blaimauer.                          lichen Waldhelfer konnte hier eine für
                                                                                                                                                                                                                                                    alle Seiten gute und vor allem auch aus
                                     Waldbestände, Trinkwasserschutz bzw. Trinkwasserqualitätsverbesserung beschritten.                                                                                                                             wirtschaftlicher Sicht sinnvolle Lösung
                                                                                                                                                                                               Praxistipp                                           gefunden werden. Abschließend kann
                                                                                                                                                                                                Ein guter Praxistipp kam von den aus-               man festhalten, dass sich der „Mut zur
                                      Mag. Roland Hinterberger                              verstreut rund um Steyr zu finden ist.                 an Käferholz zu produzieren und im An-     führenden Stadtgärtnern. Um den Un-                   Bestandesumwandlung“ gelohnt hat.
                                                                                            Das gegenständliche „Dietacher Holz“                   schluss daran kleinräumig aufzuforsten.    krautdruck auf den gemulchten Flächen                   Der BWV OÖ bedankt sich bei der
                                       Aber auch in Richtung Verbesserung                   befindet sich geologisch betrachtet auf                Auch aus wirtschaftlicher Sicht war die-   möglichst einzubremsen, wurde auf den                 Stadt Steyr, bei der Bezirksforstinspek-
                                     der Wirtschaftlichkeit (Stichwort: Um-                 den Ennser Schotterterrassen auf einer                 ser Zustand äußerst unbefriedigend.“       Aufforstungsflächen eine Kleeeinsaat                  tion Steyr-Land und bei unserem Wald-
                                     stellung auf maschinelle Pflege) werden                Seehöhe von ca. 300 Metern. Weiters ist                Aus diesem Grund entschloss sich die       vorgenommen. Der Klee beschattet den                  helfer für die interessanten Einblicke im
                                     weitreichende Maßnahmen gesetzt. Die                   es als Wasserschutzgebiet im Waldent-                  Stadt Steyr zu handeln.                    Boden sehr schnell, wird nicht zu hoch,               Zuge dieser Reportage.                                Information für Waldbesucher durch Infotafeln.
                                     folgende Reportage soll Waldbesitzern                  wicklungsplan ausgewiesen. Der Vor-                      Johannes Resch ist überzeugt: „Es ist
                                     mit ähnlicher Ausgangslage (standorts-                 bestand war ein 50-jähriges Fichten-                   ein Irrglaube, zu denken, dass sich die
                                     widrige Fichtenbestände in Tieflagen)                  Stangenholz mit einzelnen Kiefern bei-                 Borkenkäfersituation bei diesen Aus-
                                     als Beispiel für eine alternative Form der             gemischt. Die natürliche Waldgesell-                   gangslagen schon wieder beruhigen
                                     Waldbewirtschaftung dienen.                            schaft auf diesem Standort wäre ein Ei-                wird. Also mussten wir handeln! Ge-
                                       Die Entstehungsgeschichte, Gründe                    chen-Hainbuchenwald. Der vorliegende                   meinsam mit Bezirksoberförster Ing. An-
                                     für die Maßnahmen, die Umsetzung und                   Standort ist somit für die Fichte völlig               dreas Schuster, unserem Waldhelfer Ing.
                                     erste Erfahrungen wurden bei einem                     unpassend und ungeeignet.                              Josef Popp und nicht zuletzt mit unserer
                                     gemeinsamen Termin mit DI Klemens                        Die vergangenen Jahre waren immer                    Stadtgärtnerei wurde die Planung, Or-
                                     Blaimauer (BFI Steyr-Land), Ing. And-                  von demselben Bild geprägt: Laufend                    ganisation und Umsetzung der Bestan-
                                     reas Schuster (Bezirksoberförster), Jo-                wurden kleinflächige Fällungen in Fol-                 desumwandlung durchgeführt. Rückbli-
                                     hannes Resch (Liegenschaftsverwaltung                  ge von Windwurf oder Borkenkäferbe-                    ckend war diese Entscheidung absolut
                                     Stadt Steyr) und Waldhelfer Ing. Josef                 fall notwendig. Man konnte beobach-                    richtig und gut.“
                                     Popp erörtert und besichtigt.                          ten, wie der Bestand stückweise weniger                  „Die Pflanzverbände auf den Auffors-
                                                                                            wurde und dementsprechend die Auf-                     tungsflächen wurden so gewählt, dass
                                                                                            forstungs- und Pflegekosten stetig stie-               eine maschinelle Pflege mit den stadtei-
                                      Ausgangslage                                          gen. Waldhelfer Ing. Josef Popp erinnert               genen Gärtnereigeräten vollmechanisch
                                      Die Stadt Steyr ist im Besitz von et-                 sich: „Seit 2012 waren wir gezwungen,                  möglich ist. Bei der Aufforstung wur-
                                     was mehr als 100 Hektar Wald, welcher                  immer wieder zur Unzeit Kleinmengen                    den bereits Wendeflächen mitgeplant.       Aufforstung mittels kombiniertem Pflanzpflug samt Fräskopf.              Foto: A. Schuster/BFI Steyr-Land   Besichtigung der Schwarzkiefernversuchsfläche.

                                10     Waldverbandaktuell Juli 2018                                                                                                                                                                                                                                       Waldverbandaktuell Juli 2018                11
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         1.1 Innenalpen - kontinentale Kernzone                                    5.1 Niederösterreichischer Alpenostrand                              7.1 Nördliches Alpenvorland - Westteil
         1.2 Subkontinentale Innenalpen - Westteil                                 5.2 Bucklige Welt                                                    7.2 Nördliches Alpenvorland - Ostteil
         1.3 Subkontinentale Innenalpen - Ostteil                                  5.3 Ost- und Mittelsteirisches Bergland                              8.1 Pannonisches Tief- und Hügelland
         2.1 Nördliche Zwischenalpen - Westteil                                    5.4 Weststeirisches Bergland                                         8.2 Subillyrisches Hügel- und Terrassenland
         2.2 Nördliche Zwischenalpen - Ostteil                                     6.1 Südliches Randgebirge                                            9.1 Mühlviertel
                                                                                                                                                                                                                                               Bundesforschungszentrum für Wald
         3.1 Östliche Zwischenalpen - Nordteil                                     6.2 Klagenfurter Becken                                              9.2 Waldviertel
         3.2 Östliche Zwischenalpen - Südteil
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    im Wege.                                     Wie kommt man zu einem „an-
         3.3 Südliche Zwischenalpen
         4.1 Nördliche Randalpen - Westteil                                                                                                                                                                                                                                                          Stehende Ernte mittels eigens ausgebil-     erkannten“ Saatgutbestand?
         4.2 Nördliche Randalpen - Ostteil                                                                                                                                                                                Waidhofen/Thaya
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    deten Baumsteigern: meist bei Weißtan-        Saatgut aus anerkannten Beständen
                                                                                                                                                                                                                          Zwettl
                                                                                                                                                                                                                                               Horn
                                                                                                                                                                                                                                                                              Mistelbach
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    ne, Lärche, Douglasie, Nordmannstan-        braucht nur derjenige, welcher Saatgut
                                                                                                                                                                          Rohrbach                Freistadt
                                                                                                                                                                                                                              9.2
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    ne... Körperlich extrem anspruchsvolle      oder die daraus resultierenden Forst-
                                                                                                                                                           Schärding

     Herkunftsgebiete                                                                                                                                                                                                                                                                               Tätigkeit.                                  pflanzen an Dritte weitergeben will.
                                                                                                                                                                                                                                                Krems
                                                                                                                                                                                                   9.1                                                           Korneuburg

                                                                                                                                                                                           r
                                                                                                                                                                                        fah
                                                                                                                                                                                      Ur
                                                                                                                                                                                                                                                                                   Gänserndorf

                                                                                                                                          Braunau
                                                                                                                                                                                       Linz                 Perg              Melk                                                                   Stehende Ernte mittels Hebebühne:          Derjenige, der nur Saatgut für seinen ei-
     Österreichs
                                                                                                                                                                              Wels                                                       St.Pölten                       Wien
                                                                                                                                                       Ried/Innkreis
                                                                                                                                                        7.1                                         7.2       Amstetten
                                                                                                                                                                                                                                                                                   8.1              Bergahorn, Wildkirsche, Hainbuche,          genen Betrieb verwenden will, braucht
                                                                                                                                                                                                  Steyr                                      Lilienfeld                  Baden
                                                                                                                                                                    Vöcklabruck
                                                                                                                                                                                                                          Scheibbs                          5.1
                                                                                                                                                                                                                                                                                     Bruck/Leitha
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Schwarzerle… . Auch Saatgutplanta-          sich an diese Vorgaben nicht zu halten.
                                                                                                                                            Salzburg
                                                                                                                                                                 Gmunden             Kirchdorf

                                                                                                                                                                                                                       4.2
                                                                                                                                                                                                                                                                Wr.Neustadt
                                                                                                                                                                                                                                                           Neunkirchen
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Eisenstadt        gen werden meist mit Hebebühnen ge-           Bei Interesse an einer Anerkennung
                                                                                                                                              Hallein      4.1
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    erntet. Voraussetzung hierfür ist nahe-     von einem Bestand ist folgende Vorge-
                                                                                                                                                                                                                                                                   5.2                              zu ebenes und gut befahrbares Gelände!      hensweise einzuhalten:
               Bregenz
                                                                                                              Kufstein
                                                                                                                                                                                       Liezen
                                                                                                                                                                                                                                       Mürzzuschlag
                                                                                                                                                                                                                                                                                  8.1
                                          4.1 Reutte
                                                                                                                 St. Johann
              Dornbirn                                                                                Wörgl
                                                                                                              Kitzbühel                                           2.2
                                                                                                                                                                                Stainach
                                                                                                                                                                                                                       3.1            Bruck/Mur                                                      Stehende Ernte mittels Bodennetzen:          1. Voraussetzung: Eine genügend gro-
              4.1                                                                          Schwaz
                                                                                                        2.1
                                                                                                                                                                                                                                         5.3
                                                                                                                                                                                                                        Leoben
          Feldkirch              ch
                                    tal
                                                               Telfs
                                                                       Innsbruck    Hall                                            Zell am See
                                                                                                                                                  St. Johann/Pongau                                                                                       Hartberg
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    div. Eichen, Rotbuche, Schwarznuss…         ße Anzahl (mindestens 20 Bäume pro
                                                                                                rtal

                               Le                                                                                                                                                                                                                                 Oberwart
                                                Imst    Silz
                                                                                              Zille

            Bludenz                                                                                                                                                                                                Knittelfeld
                                            Landeck
                                                                          1.2                                                                                          Tamsweg        Murau
                                                                                                                                                                                                              Judenburg
                                                                                                                                                                                                                                                   Weiz
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Netze werden am Boden ausgelegt und         Hauptbaumart der Kategorie „ausge-
                              1.2                                                                                                                                                                      3.2                                  Graz
                                                                                                                                                                                                                                                          8.2
                                          Ried/Oberinntal
                                                 1.1
                                                                               Steinach/Brenner
                                                                                                                  Matrei/Osttirol                           1.3                                                     Voitsberg                                                                       nach dem Herabfallen der Früchte wer-       wählt“) mit herausragenden optischen
                                                                                                                 1.2                                                                               Friesach
                                                                                                                                                                                                                           5.4
                                                                                                                                                                                                                                                             Feldbach

                                                                                                                                                                                                              Wolfsberg
                                                                                                                                                                                                                                     Deutschlandsberg
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    den diese per Hand eingesammelt.            und qualitativen Eigenschaften stehen
                                                                                                                              Lienz
                                                                                                                                                  3.3      Spittal/Drau                         St.Veit/Glan                                   Leibnitz
                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Bei der Fichte (teilweise auch bei der     in einem Wald (= subjektive Betrachtung
                                                                                                                    Sillian                                                          Feldkirchen
                                                                                                                                              6.1        Hermagor          Villach   6.2       Klagenfurt
                                                                                                                                                                                                            Völkermarkt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Lärche in Gebirgsregionen) sieht die        des Eigentümers).
     0        20         40    60          80          100 km
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  2. Kontakt mit der zuständigen Be-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                zirksverwaltungsbehörde und eine ge-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                meinsame Besichtigung mit dem zustän-
     Abb. 1: Die "neuen" Herkunftsgebiete in Österreich.                                                                                                                                                                                                                                                                                        digen Bezirksförster.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  3. Der zuständige Bezirksförster fin-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                det nach Begehung und Besichtigung

     Das richtige Saatgut
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                der Einzelbäume den Bestand ebenfalls
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                als „anerkennungswürdig“, dann
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  4. ergeht ein Schreiben von Seiten der
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                BH an das BFW (= Bundesamt für Wald

     vom richtigen Bestand
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                in Wien), wo eigens geschulte Experten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                sich diese Bäume ansehen, genau bewer-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                ten (Schaftqualität, Vitalität, Aststellung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                (Steiläste), Kronenansatz …) und die
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Anerkennung als zertifizierter Erntebe-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                stand erteilen oder aufgrund von Män-
     Gerade heute, wo große Herausforderungen die Waldbesitzer begleiten, ist die Bereitstellung von heimischen Saatgut und                                                                                                                                                                                                                     geln die Anerkennung verweigern.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Dem Waldbesitzer fallen dabei keine
     den daraus resultierenden Forstpflanzen ein immens wichtiger Punkt. Die Versorgung mit heimischem Saatgut ist in den                                                                                                                                                                                                                       Kosten an.
     letzten Jahren, speziell bei Rotbuche, Weißtanne und Lärche sehr schwierig geworden.                                                                                                                                                                                                                                                         Für die Zukunft ist es wichtig, vie-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                le passende Bestände in den diversen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Baumarten anerkennen zu lassen. Durch
       Ist es die spürbare Klimaerwärmung                                                                          das Forstliche Vermehrungsgutgesetz                                                                             Datenbank) können für die einzelnen                                                                          die Holzernte werden sukzessive die
     und der dadurch einhergehende Tro-                                                                            (= FVG), welches alles rund um das                                                                              Hauptbaumarten (Kategorie „ausge-                                häufigste Form der Ernte (noch) so aus,     schon anerkannten Bestände weniger.
     ckenstress, der zu Verschiebungen bei                                                                         Saatgut regelt und vorgibt. Dabei wur-                                                                          wählt“), die jeweiligen Herkunftsgebie-                          dass die notwendigen Bäume (bei einer       Um auch in den kommenden Jahren
     den Baummasten führt oder liegt es an                                                                         de Österreich in „neue“ Herkunfts-                                                                              te und die unterschiedlichen Höhenstu-                           guten Mast) gefällt werden und somit        passendes Pflanzmaterial für den bevor-
     gewissen Schwächen beim Kostenma-                                                                             gebiete eingeteilt (siehe Abb. 1). Die-                                                                         fen die Eigentümer dieser „anerkannten                           eine Zapfenernte am liegenden Baum          stehenden Waldumbau, speziell in den
     nagement und der Betreuung von Ern-                                                                           se Herkunftsgebiete dienen auch als                                                                             Bestände“ eruiert werden.                                        möglich ist (abhängig vom Wohlwollen        Niederungen zu haben, kommt der Saat-
     tebeständen, speziell von Saatgutplan-                                                                        Grundlage und Anhaltspunkt für die                                                                                                                                               und der Kooperationsbereitschaft des        guternte ein wichtiger Teil zu. Dabei
     tagen? Von Experten unterschiedlicher                                                                         Saatguternte. Nur Saatgut und die da-                                                                                                                                            Waldbesitzers).                             sind Waldbesitzer, Forstpflanzenprodu-
     Versuchs- und Forstbehörden werden                                                                            raus resultierende Jungpflanze aus die-                                                                            Unterschiedliche Ernteverfahren                                 Das gewonnene Material kommt in           zenten, Ernteunternehmen und die Be-
     oft Pflanzen bestimmter Herkunft emp-                                                                         sen Herkunftsgebieten dürfen wieder                                                                              Wenn man auf diese Weise den pas-                               eine Klenge, wo das Saatgut gereinigt,      hörden durch regen Kommunikations-
     fohlen (meist basierend auf speziell an-                                                                      für dieses Gebiet verwendet werden.                                                                             senden Erntebestand gefunden hat, den                            aufbereitet und zur Aussaat oder Einla-     austausch bei der Saatgutbeschaffung,
     gelegten Herkunftsversuchen), welche                                                                          Dabei darf man nicht jeden einzelnen                                                                            Eigentümer kontaktiert und auch die                              gerung vorbereitet wird. Für jede Bau-      Saatguternte und Saatgutsicherung
     jedoch in der Realität nicht vorhan-                                                                          Baum der einem persönlich gefällt, ern-                                                                         Erlaubnis zur Ernte bekommen hat und                             mart gibt es spezielle, eigene Verfahren,   gleich gefordert. Je mehr anerkannte
     den sind, weil kein Saatgut oder dieses                                                                       ten, sondern muss eigens von der Be-                                                                            noch dazu fruktifizierende Bäume in                              bis das Samenkorn wirklich bereit zur       Bestände zur Ernte zur Verfügung ste-
     nur in geringen Mengen zur Verfügung                                                                          hörde dafür ausgewiesene Bestände                                                                               ausreichender Menge (regelt wieder das                           Aussaat ist. Ein Tannenzapfen ist an-       hen, desto größer ist auch die Chance,
     steht.                                                                                                        (sog. anerkannte Bestände) ernten. Im                                                                           FVG für jede Baumart separat) vorhan-                            ders zu behandeln, als eine Schwarzerle     die Versorgung mit heimischem Saatgut         Zapfenernte bei Weißtanne in 30 Meter Höhe.
       Seit 1. Jänner 2003 gilt in Österreich                                                                      Nationalen Register (= NATREG, eine                                                                             den sind, steht der Ernte nichts mehr                            oder eine Rotbuche.                         aufrecht zu erhalten.                                                        Fotos (3): Forstbaumschule Jachs

12         Waldverbandaktuell Juli 2018                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Waldverbandaktuell Juli 2018                     13
Waldverband-ktn.at Waldverbandaktuell - Infomagazin für aktive Waldbewirtschaftung - Waldverband ...
Wald & Technik Gefahrenbereiche der Waldarbeit

                                                                                                    traf den zweiten Waldarbeiter tödlich am      Dazu stellte der Maschinenführer
                                                                                                    Kopf.                                         den Traktor in einer Distanz von etwa
                                                                                                      Die beiden Waldarbeiter haben für das       21 m zum Hänger auf, während der
                                                                                                    Fällen und Aufarbeiten von schwächeren        zweite Waldarbeiter mit dem Zugseil
                                                                                                    bis mittelstarken Bäumen (Dürrlingen)         und der Würgekette zum Hänger ging.
                                                                                                    eine Zusammenarbeit vereinbart, bei           Er befestigte in einer Stammhöhe von
                                                                                                    welcher der Angeklagte meist die Bäu-         etwa 30 cm die Würgekette und ging
                                                                                                    me fällte und teilweise aufarbeitete, wäh-    danach 13 m in südöstliche Richtung,
                                                                                                    rend das Unfallopfer nur kleinere Bäume       wo er neben einem Baum stehen blieb
                                                                                                    fällte, die meiste Zeit aber mit der Aufar-   und sich vermeintlich sicher fühlte.
                                                                                                    beitung von bereits am Boden liegenden        Der Maschinist bediente aus etwa 7 m
                                                                                                    Bäumen beschäftigt war. Diese Art der         Entfernung zum Hänger mittels Funk-
                                                                                                    Zusammenarbeit beim Fällen und Aufar-         fernsteuerung die Winde. Er gab an,
                                                                                                    beiten von Bäumen entspricht der in der       dass er von diesem Platz Traktor, Hän-
                                                                                                    steiermärkischen Arbeitsmittelverord-         ger und den zweiten Waldarbeiter be-
                                                                                                    nung für die Land- und Forstwirtschaft        obachten konnte (Abb. 3).
                                                                                                    beschriebenen Schlägerungsvariante 2.           Als der Maschinist versuchte den
                                                                                                                                                  Hänger mit der Seilwinde auszuzie-
     Zusammenarbeit bei der Waldarbeit birgt Gefahren.			                       Foto: Wahlhuetter                                                 hen, bohrte sich dieser mit dem dick-
                                                                                                     Schlägerungsvariante 2                       örtigen Ende in den Boden, wobei sich            Abb. 1: Unfallsituation beim Fällen des Baumes.
                                                                                                      Zwei Motorsägenführer arbeiten in der       gleichzeitig der Baum aufstellte und
                                                                                                    Form zusammen, dass zuerst zwei Bäu-          unkontrolliert zu Boden fiel. Der fallen-

     Gefahrenbereiche                                                                               me nacheinander gefällt werden und die
                                                                                                    gleichzeitige Aufarbeitung erst dann be-
                                                                                                    ginnt, wenn jeder Arbeiter seinen Baum
                                                                                                                                                  de Baum traf den zweiten Waldarbeiter,
                                                                                                                                                  welcher im Bereich des Kopfes schwere
                                                                                                                                                  Verletzungen erlitt.

     beachten rettet Leben                                                                          gefällt hat. Für das Fällen gilt, dass ab
                                                                                                    dem Zeitpunkt, wenn mit dem Fäll-
                                                                                                    schnitt begonnen wird, bis zum Auftref-
                                                                                                                                                    Bleibt ein Baum auf einem anderen
                                                                                                                                                  hängen, so ist dieser ohne unnötigen
                                                                                                                                                  Verzug fachgerecht zu Fall zu bringen.
                                                                                                    fens des Baumes am Boden, der zweite          Hänger vermeiden ist die beste Strate-
     Die Unfälle bei der Waldarbeit im Kleinwald sind nach wie vor auf einem sehr ho-               Arbeiter sich in sicherer Position aufhal-    gie. Deshalb sollte vor dem Fällvorgang
                                                                                                    ten muss (Abb. 2).                            jeder Baum sorgfältig beurteilt und
     hen Niveau. Die nachfolgend beschriebenen Bespiele zeigen, dass bei Einhaltung                   Die sichere Position ist einerseits au-     dann die Fällrichtung festgelegt wer-
     der allgemein bekannten Sicherheitsabstände viele Unfälle zu vermeiden wären.                  ßerhalb des Schwenkbereichs der Mo-           den. In jedem Fall sind geeignete Werk-
                                                                                                    torsäge (2 m) des Fällers bis zu einer hal-   zeuge und Hilfsmittel mitzuführen.
                                                                                                    ben Baumlänge, höchstens jedoch 15 m          Trotz bester Arbeitsvorbereitung kann
                                                                                                    (Abb. 2: Bereich 2). In diesem Fall darf      dennoch ein Baum beim Fällen hängen             Abb. 2: Sicherheitsabstände bei der Schlägerungsvariante 2.
      Prof. Dr. Karl Stampfer                    weshalb der Fäller das spätere Unfall-             der zweite Arbeiter nicht die Motorsäge       bleiben.
                                                 opfer aufforderte, den Gefahrenbereich             bedienen und führt Überwachungsfunk-            Folgende Methoden zum Zufallbrin-
       Ein Waldarbeiter mit Motorsäge be-        zu verlassen. Dieser bewegte sich nach             tionen (z.B. Beobachtung der Krone des        gen von Hängern sind üblich:
     gann mit der Fällung eines 28 cm star-      links in Richtung Osten, wo er sich hin-           zu fällenden Baumes) aus. Andererseits          • Mit dem Wendehaken abdrehen.
     ken und 16 m langen wipfellosen Fich-       ter einer dicht stehenden Baumgruppe               muss sich der zweite Arbeiter gänzlich          • Mit dem Sappel zurückhebeln.
     ten Dürrlings. Auf Basis einer visuel-      in Sicherheit wiegte (Abb. 1).                     außerhalb des Gefahrenbereiches von             • Mit einem Seilzug (Greifzug oder
     len Baumbeurteilung (Neigung und              Danach setzte der Waldarbeiter die               1,5 Baumlängen aufhalten.                     Seilwinde) abziehen.
     Schwerpunkt des Baumes) legte er die        Baumfällung mit dem Schneiden des                    Das Unfallopfer hat sich im Gefah-            Idealerweise kann ein Hänger mit
     Fällrichtung fest und fixierte einen ge-    Fällschnittes fort. Der Baum wurde als             renbereich des fallenden Baumes auf-          Schlepper und Seilwinde zu Fall ge-
     eigneten Fluchtweg. Danach begann           Vorhänger (in die Fällrichtung geneigt)            gehalten. Hinter der Baumgruppe war           bracht werden. Vor dem Abziehen
     er auf der Baumseite in Fällrichtung        beurteilt, weshalb der Fäller keinen Keil          nur eine vermeintlich sichere Positi-         des Hängers wird zunächst einmal die
     den Fallkerb zu scheiden. Als der Fall-     in den Fällschnitt setzte. Als er beim Fäll-       on. Durch das Hineinschneiden in die          Bruchleiste durchtrennt. Dann muss
     kerb aus dem Baum herausgeschnit-           schnitt-Schneiden mit der Motorsäge in             Bruchleiste hat der Baum eine Drehbe-         das Rückeseil wegen ansonsten dro-
     ten war, kontrollierte er nochmals die      die Nähe der Bruchleiste kam, hat er die-          wegung bekommen, durch die er leichter        hender Überschlagsgefahr des Baumes
     Fällrichtung. Zu diesem Zeitpunkt be-       se versehentlich angeschnitten, weshalb            über die entgegenstehenden Bäume ab-          möglichst tief angehängt werden. Da-            Abb. 3: Unfallsituation beim zu Fall bringen des Aufhängers.
     steht noch keine Gefahr, dass der Baum      der Baum plötzlich und unkontrolliert              gleitet und zu Boden fällt.                   nach kann der Hänger mit der Seilwin-
     umfällt.                                    in die nicht vorgesehene Fallrichtung                                                            de abgezogen werden, wobei Schlep-
       Während der Waldarbeiter den Fall-        umgefallen ist. Der Baum fiel in Rich-                                                           per, Baum und eine eventuell ande-          nicht stehen. Es gilt ein Gefahrenbe-              sich das Unfallopfer nicht im Gefah-
     kerb schnitt, war ein zweiter Waldarbei-    tung der Baumgruppe, hinter der sich                Seilwindenunterstütztes Zufall-              re Person immer im Blick zu behalten        reich von 1,5 Baumlängen.                          renbereich des Hängers aufgehalten
     ter mit der Entastung und Ausformung        das Unfallopfer vermeintlich sicher fühl-           bringen von Hängern                          sind. Im Fallbereich des hängengeblie-        Das Zufallbringen eines Hängers mit              hätte. Es ist die Pflicht des Maschinen-
     eines kleineren, bereits vorher gefällten   te, wurde allerdings von den dort ste-              Zwei Waldarbeiter wollten gemeinsam          benen Baumes darf sich niemand auf-         Seilwindenunterstützung ist eine er-               führers sicherzustellen, dass weder er
     Baumes beschäftigt. Dieser Baum lag         henden Bäumen nicht wie angenommen                 mit Traktor und Seilwinde eine hän-           halten und auch der Schlepper und           laubte und geeignete Methode. Der                  noch eine andere Person sich im Fall-
     genau in der vorgesehenen Fällrichtung,     aufgehalten, sondern fiel zu Boden und             gengebliebene Kiefer zu Fall bringen.         dessen Bedienungsmann dürfen dort           Unfall wäre vermeidbar gewesen, wenn               bereich des Hängers aufhalten.

14     Waldverbandaktuell Juli 2018                                                                                                                                                                                                                    Waldverbandaktuell Juli 2018         15
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Markt & Radar

                            Österreich                    empfohlen, die Bestände zumindest wöchent-                               Platte                    Rahmenbedingungen erweist sich die öster-        Sägeindustrie auch im vierten Quartal eine
                                                          lich auf frischen Borkenkäferbefall zu kont-                                                       reichische Plattenindustrie wie immer als        konstante Versorgung mit Sägerundholz aus
                            Dipl.-Ing. Martin Höbarth     rollieren und wirksame Forstschutzmaßnah-                                Dr. Erlfried Taurer       Garant für einen verlässlichen Partner der       dem Inland, insbesondere mit Frischholz.
                            LK Österreich                                                                                          Sprecher der
                            Leiter der Abteilung Forst-
                                                          men zu treffen.                                                                                    Forstwirtschaft.                                 Diese Holzqualitäten und Mengen benötigt
                                                                                                                                   Österreichischen
                            und Holzwirtschaft, Energie                                                                            Plattenindustrie                                                           die moderne Holzbauindustrie laufend. Be-
                                                                                                                                                                                                              reits im 3. Quartal werden in manchen Ge-
                                                                                                                                                                                                              bieten Österreichs wieder vermehrt heimi-
       Bis auf weiteres ist auch für Österreich ein                              Bayern/                      So wie insgesamt der Verlauf der Weltkon-                             Säge                      sche Frischholzmengen angenommen.
     solides Wirtschaftswachstum zu erwarten.                                    Deutschland                junktur weiterhin günstig ist, trotz einiger
     Die Holz verarbeitende Industrie profitiert von                                                        wirtschafts- und geopolitischer Störungen,                              Mag. Herbert JÖBSTL
     einer außerordentlich guten Auftragslage und                                Josef Ziegler              hält auch in Österreich die Phase der Hoch-                             Vorsitzender der
                                                                                 Präsident Bayerischer                                                                              Österreichischen
     hoher Rohstoffverfügbarkeit.                                                                           konjunktur an. Von der anhaltend guten Bin-
       Die Vermarktung von Nadelsägerundholz
                                                                                 Waldbesitzerverband e.V.
                                                                                                            nennachfrage und dem Außenwirtschafts-
                                                                                                                                                                                    Sägeindustrie
                                                                                                                                                                                                                                   Biomasse
     bleibt weiterhin äußerst angespannt. Die vor                                                           wachstum profitiert auch die österreichische
     allem aus einem übermäßigen Winterein-                 Auch wenn sich zuletzt der Wirtschaftsauf-      Plattenindustrie. Der positive Trend findet        Im Jahr 2018 wird die österreichische                               ÖR Franz TITSCHENBACHER
     schlag resultierenden Waldlager sind mitt-           schwung etwas verlangsamt hat, hält die           seine Fortsetzung, der konjunkturelle Aus-       Sägeindustrie zum dritten Mal in Folge ihre                           Vorsitzender                                                                Foto: LK NÖ/Rene van Bakel
                                                                                                                                                                                                                                   Österreichischer Biomasse-
     lerweile abgebaut. Die Rundholzlager an den          positive Entwicklung weiter an. Die Situati-      blick für das kommende Quartal ist erfreu-       Produktion erneut steigern können. Gerech-
                                                                                                                                                                                                                                   Verband
     Sägestandorten sind derzeit nur im Ausmaß            on in der Bauwirtschaft ist trotz einer leicht    lich, was sich in einer stabilen Auftragsla-     net wird mit einem moderaten Wachstumsp-
     der laufend eingeschnittenen Rundholzmen-            rückläufigen Anzahl an Baugenehmigungen           ge bei konstanten und ausbaufähigen Ab-          lus von einigen Prozentpunkten. Die positive
     ge aufnahmefähig. Dementsprechend er-                sehr gut; hiervon profitiert die Holzindustrie,   satzmärkten widerspiegelt. Dementspre-           Trendumkehr bei den Ausfuhren nach Italien         Die kürzlich im Ministerrat beschlosse-                                Papier- und
     folgt die Zufuhr restriktiv und ist streng kon-      deren Absatzmärkte sich weiter positiv ent-       chend sind bei guten Produktionsbedingun-        hält auch im 2. Quartal an und auch die neu      ne Klima- und Energiestrategie der Bun-                                  Zellstoff
     tingentiert. In Kombination mit zu geringen          wickelt haben. Die Produktion läuft überwie-      gen sämtliche Produktionskapazitäten voll        erschlossenen Märkte in Übersee laufen gut.      desregierung, kurz #mission2030, setzt
     Transportkapazitäten auf Schiene und Straße          gend auf einem hohen Niveau. Einige Abneh-        ausgelastet.                                     Der Ausblick auf die Absatzmärkte der Säge-      sich darin ehrgeizige Ziele mit dem Kom-
     bauen sich daher vor allem die kalamitäts-           mer haben aufgrund der guten wirtschaftli-          Die Rohstoffversorgung der Werke mit           industrie ist sehr positiv, jedoch sind die      plettausstieg aus der Ölheizung, 45 bis                                  Dipl.-Ing. Christian SKILICH
                                                                                                                                                                                                                                                                                       Präsident Austropapier
     bedingten Waldlager, die ein enormes Forst-          chen Situation Investitionsmaßnahmen an-          praktisch allen Holzsortimenten ist aktuell      Aufträge im 3. Quartal nicht mehr wachsend.      50 Prozent erneuerbare Energien und 100
     schutzrisiko darstellen, wieder rasch auf.           gekündigt. An dieser guten Ausgangssitua-         gut, ausgenommen beim Buchenfaserholz,             Entscheidend für eine Reduktion der Im-        Prozent Strom aus Erneuerbaren. Der ver-
     Wartezeiten von bis zu sechs Wochen müssen           tion nimmt die Forstwirtschaft derzeit nicht      wo die Situation weiterhin angespannt ist.       portmengen von Rundholz heute und in den         stärkte Konsum von Holzprodukten, re-               Vorrang für heimisches Holz
     für den Holzabtransport wieder eingeplant            teil. Die Rundholzmärkte sind überwiegend           Aktuell fehlende Logistikkapazitäten als       nächsten Jahren, bleibt weiterhin eine früh-     gionalen Lebensmittel und Erzeugnissen              Als neuer Präsident der Vereinigung der
     werden, Qualitätseinbußen sind vorprogram-           kalamitätsgeprägt. Die Aufarbeitung der           begrenzender Faktor bei der Abfuhr von           zeitige Kommunikation von Mengenströmen          ist eine zentrale Vorrausetzung für die           österreichischen Zellstoff- und Papierindus-
     miert. Bei Anhalten des übermäßig starken            Schäden aus den Friederike-Schadgebieten          Schadholz, dies betrifft LKW und Bahn glei-      durch die Marktpartner. Ein Ausstieg aus         Erreichung der Ziele. Nur dadurch fallen          trie ist es mir ein großes Anliegen speziell
     Holzflusses ist eine Entspannung frühes-             hält an. Große Sturmholzmengen laufen per         chermaßen, stellen auch für die Plattenin-       bestehenden Verträgen ist auch in unserem        entlang der Wertschöpfungsketten ge-              mit dem bäuerlichen Waldbesitz die Zusam-
     tens Anfang des vierten Quartals zu erwar-           Ferntransport zu den süddeutschen und ös-         dustrie ein Engpassproblem dar. Eine deut-       natürlichen Einzugsgebiet unserer Nach-          nug Nebenprodukte und Reststoffe an, die          menarbeit zu stärken und auszubauen. Denn
     ten. Vertragsfreie Mengen sind de facto nicht        terreichischen Abnehmern und führen so zu         liche kurzfristige Verbesserung dieser Prob-     barländer nicht mehr möglich. Diese Part-        energetisch genutzt werden können. Nach           gerade im sogenannten Kleinwald liegt gro-
     absetzbar. Aufgrund des massiven Angebots            einer sehr guten Versorgungssituation mit         lematik ist derzeit nicht in Sicht, was insge-   ner sind seit Jahren auch in Zeiten der hei-     intensiver Diskussion auf Brüsseler Ebe-          ßes Potenzial für eine Steigerung der Holz-
     aus Importen und Inlandsmengen werden die            Rundholz. Gleichzeitig kommt vermehrt Kä-         samt auch steigende Kosten (Frachtkosten,        mischen Unterversorgung existentiell für die     ne haben dies auch die EU-Institutionen           versorgung der weiterverarbeitenden Holzin-
     Übernahmerichtlinien teilweise sehr streng           ferholz aus den bayerischen Hotspot-Gebie-        Lageraufbau, Umfuhren) zur Folge hat. Die        heimische Industrie. In Folge der schlechten     erkannt. Die von Umwelt-NGOs geforder-            dustrie aus heimischen Wäldern. Gegenwär-
     ausgelegt. Alle Zusatzmengen aus Normal-             ten auf den Markt.                                Versorgung für den laufenden Bedarf ist al-      Versorgung Anfang des Jahres und der Unsi-       ten Kaskadenzwänge wurden durch die               tig sind alle Standorte der Papierindustrie
     nutzungen und Gewitterstürmen - auch wenn              Während die Industrie beim Industrieholz        lerdings noch nicht gefährdet.                   cherheit, wann und in welchen Mengen der         aktuellen Beschlüsse zur Erneuerbaren-            geprägt von hoher Auslastung. Dies bedarf
     noch so überschaubar - belasten den völlig           zu stabilen Preisen aufnahmefähig ist und           Die Aufnahmefähigkeit der Läger ist bei        Borkenkäferbefall eintritt, waren die Unter-     Energie-Richtlinie klar abgelehnt und der         auch einer kontinuierlichen und terminge-
     überlasteten Rundholzmarkt. Die Vermark-             die Situation beim Energieholz derzeit sai-       hohem Verbrauch und einem vergleichswei-         nehmen der Sägeindustrie dazu gezwungen,         Bioenergie wird weiterhin eine zentrale           rechten Holzversorgung mit Industrierund-
     tung von Kiefer ist aufgrund des massiven            sonbedingt gut ist, sind beim Nadelrundholz       se geringeren Lagerstand aus den Wintermo-       auf Importe zurückzugreifen um ihre Produk-      Rolle in der Energiewende eingeräumt. Ein         holz und Hackgut. Unsere Holzlagerplätze
     Käferholzanfalles ebenfalls sehr schwierig.          regional hohe Waldlager, Verzögerungen bei        naten voll gegeben, wobei im Osten die La-       tion am Laufen zu halten.                        weiterer Faktor, warum wir in der #mis-           werden vor allem in den Sommermonaten
     Einzig die Lärche ist weiterhin sehr rege und        der Abfuhr und ein rückläufiges Preisniveau       ger tendenziell voller sind, begründet durch       Derzeit ist die österreichische Sägeindus-     sion2030 unbesorgt verstärkt auf Bio-             gut aufnahmefähig für inländisches Holz
     zu guten Preisen nachgefragt. Die Zellstoff-,        zu beobachten. Viele Waldbesitzer stellen         vermehrtes Käferholzaufkommen in den             trie bemüht, gemeinsam mit allen Partnern        energie setzen können, ist die steigen-           sein. Herausforderung Nummer 1 ist aber zur
     Papier- und Plattenindustrie ist zwar eben-          ihre Frischholzeinschläge aufgrund der aktu-      Hotspots Oberösterreich und Niederöster-         innerhalb der Branche die aktuelle Situation     de Effizienz bei Anlagen und Gebäude-             Zeit die zügige Verbesserung der Holzlogis-
     falls sehr gut mit Industrierundholz bevorra-        ellen Marktsituation zurück.                      reich. Dennoch kann überall eine vertrags-       der Rekordmengen an Käferholzanfall in Nie-      dämmung. Die TU Wien hat erst kürzlich            tik sowohl auf der Schiene als auch auf der
     tet, aber weiterhin für heimische Lieferungen          Insbesondere in den Käferschwerpunkt-           konforme und zügige Abnahme der Men-             der- und Oberösterreich zu lösen. Der enorme     nachgewiesen, dass mehr als die Hälfte            Straße.
     voll aufnahmefähig. Wo Transportkapazitäten          gebieten in Süd- und Ostbayern sollten der-       gen gewährleistet werden, Importmengen           Anlieferungsdruck aus den betroffenen Ge-        des Gebäudebestandes mit Biomasse be-               Zu diesem Thema ist die gesamte holz-
     zur Verfügung stehen, wird bereitgestelltes          zeit Frischholzeinschläge nur auf bestehende      an Faserholz wurden auf ein Mindestmaß           bieten, stellen einzelne Werke und ihre Mit-     heizt werden kann, ohne dass dafür mehr           verarbeitende Branche inklusive Politik und
     Holz rasch abgefrachtet und übernommen.              Verträge und vereinbarter Abfuhr erfolgen.        zurückgenommen.                                  arbeiter vor große Herausforderungen. Forst      Biomasse erforderlich wäre. Ergänzend             speziell die Rail Cargo Austria gefordert, ra-
       Wie auch im Vormonat sind die Abnehmer             Ansonsten sollten Einschläge schwerpunkt-           Für die weitere Entwicklung der Import-        und Industrie müssen sich dieses Problems        kommt hinzu, dass durch die Klimaerwär-           sche Verbesserungen im Bereich Logistik der
     von Energieholz in den Borkenkäfer-Schadge-          mäßig nur im Rahmen von Kalamitätsnut-            ströme ist entscheidend, wie viel Holz im        gemeinsam annehmen. Es kann nur so sein,         mung immer mehr Schadholz anfällt und             Holz-Zufuhrsteuerung umzusetzen.
     bieten sehr gut bevorratet. Zusätzliche Men-         zungen (Käferholzaufarbeitung) ohne größe-        nächsten Halbjahr aus dem Inland kom-            dass rechtzeitig Nasslager und Pufferlager       Laubholz an Bedeutung gewinnt, beides               In diesem Sinne freue ich mich sehr auf
     gen können nur schwierig und zu reduzierten          re Rändelungshiebe durchgeführt werden.           men wird. Eine frühzeitigen Kommunikation        auch auf Forstseite eingeplant werden - dort     mit tendenziell hohem Energieholzanteil.          eine konstruktive und faire Zusammenar-
     Preisen vermarktet werden. Hackgut minderer          Ist eine zeitnahe Abfuhr nicht möglich, sollte    und Information im Umgang mit Kalamitä-          werden diese gefördert, bei der Industrie gibt   Ein Abschalten der Holzkraftwerke durch           beit mit allen Partnern entlang unserer Wert-
     Qualität ist kaum abzusetzen. Im Süden Ös-           eine Zwischenlagerung erwogen werden. Die         ten zwischen den einzelnen Marktpartnern         es diese nicht. Eine bessere Koordination in     mangelnde gesetzliche Regelungen wäre             schöpfungskette „Holz“!
     terreichs ist die Nachfrage weiterhin auf an-        Bayerische Forstverwaltung fördert im Rah-        zur Steuerung ist dringend geboten. Mengen       schwierigen Zeiten ist auch in Abstimmung        ein katastrophaler Fehlstart der #missi-
     sprechendem Niveau.                                  men der insektizidfreien Bekämpfung von           aus dem Inland werden jedenfalls bevorzugt       mit dem Ministerium sinnvoll.                    on2030 und hätte durch den Wegfall der
       Die erste Generation Borkenkäfer ist be-           Käferholz die Entrindung, die Hackung und         aufgenommen.                                       Um 2018 weiter nachhaltig wachsen              Verarbeitungskapazitäten auch für die             Kommentare im Marktradar werden im origina-
                                                                                                                                                                                                                                                                len Wortlaut übernommen und nicht redaktionell
     reits ausgeflogen. Es wird daher dringend            den Zwischentransport von Käferholz.                Unter diesen positiven                         zu können, braucht die österreichische           Forstwirtschaft schwerwiegende Folgen.            überarbeitet.

16     Waldverbandaktuell Juli 2018                                                                                                                                                                                                                                   Waldverbandaktuell Juli 2018                     17
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