Waldverbandaktuell Infomagazin für aktive Waldbewirtschaftung - Ausgabe 1/2019 waldverband-stmk.at - Waldverband ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Geleitwort Inhalt Liebe Mitglieder! LKR Paul Lang Obmann Waldverband Steiermark Das Jahr ist noch jung. Niemand weiß, was es uns bringen wird. Aus der Vergangenheit können aber Schlüsse gezogen und mögli- che Entwicklungen erahnt werden. Ich wiederhole mich nun viel- leicht, aber eine Erkenntnis der letzten Zeit stimmt mich sehr be- denklich. Die Urproduktion leidet nicht nur extrem unter den nun 10 Klimafitte Baumarten 23 Hofübergabe schon sichtbaren Auswirkungen extremer Wetterereignisse und möglicherweise auch des Klimawandels. Gewaltige Sturm-, Käfer-, oder Trockenschäden in den Wäldern zeugen davon. Diese Schad- ereignisse werden in den betroffenen Gebieten dann auch noch massiv verstärkt, indem es in der sogenannten Wertschöpfungs- kette keine Fairness mehr zu geben scheint. Im abgelaufenen Jahr wurden, trotz bester Konjunkturdaten und Absatzmöglichkeiten, die Holzpreise in vielen Schadregionen ins Bodenlose gesenkt und zusätzlich auch noch Übernahmekriterien streng ausgelegt. Übrig bleiben dann bei den Waldbesitzern Frust und totales Desinteresse an einer nachhaltigen Forstwirtschaft. Billigst werden Waldflächen in Ober- und Niederösterreich zum Verkauf angeboten. Eine solche Stimmungslage in der Urproduktion kann sich zukünftig höchst ne- gativ auf die Versorgungslage der Industrie auswirken. Im Vorjahr blieben wir in der Steiermark vor flächigen Käferkalamitäten eini- 12 Aufforstungskonzepte für Großkahlflächen 24 Forstarbeiter-WM in Norwegen germaßen verschont. Regionale Sturmereignisse konnten planmä- ßig aufgearbeitet werden. Waldverband Steiermark Wald & Recht Ich danke allen in der Branche, die mit ihrem Engagement in dieser Ausgabe 1/2019 waldverband-stmk.at Waldverbandaktuell 4 Waldeigentum im Wandel – neue Waldbesitzer 23 Hofübergabe: Was ist zu beachten? Situation ein Augenmaß bewiesen haben. Infomagazin für aktive Waldbewirtschaftung 6 Betriebsbericht 8 Holzmarktbericht Wald & Jugend Wir haben allen Grund positiv in eine forstliche Zukunft zu blicken. Titelfoto: Die Vorbereitungen zur Sub- 28 Aktuelles aus Pichl 24 Forstarbeiter-WM in Norwegen Der Holzverbrauch im Inland steigt. Immer mehr KonsumentInnen mission laufen auf Hochtouren. Die Japanische Forstexperten in der Steiermark Caroline staubte die Medaillen ab sind vom Werk- und Wertstoff Holz begeistert und setzen diesen Stämme sind angeliefert, nachkon- 29 Waldbauerntag 2018: [Heimat] Wald stärker ein. Die Forschung ermöglicht völlig neue Einsatzbereiche trolliert und stehen den Käufern zur 26 Aus den Bundesländern von Holz. Pro Holz, der Holzcluster mit seinen Firmen und die Wis- Besichtigung bereit. Näheres zu den Thema senschaft tragen viel zu dieser Entwicklung bei. Ich bin überzeugt, Aktionstagen auf der Seite 27. 9 Mit Holz in eine sichere Zukunft 30 Wald & Holz dass wir bald wieder einen höchst nachgefragten Rohstoff erzeu- Foto: BWV OÖ/Hinterberger Aktuelles aus dem Einforstungswesen gen und die Preisspirale in eine andere Richtung dreht. Wald & Wirtschaft 10 Klimafitte Baumarten Dieser Optimismus war auch bei unserem Steirischen Waldbau- 12 Aufforstungskonzepte für Großkahlflächen erntag im Oktober 2018 in Krieglach spürbar. Ich danke euch für 14 Wiederbewaldung in Zeiten des Klimawandels den zahlreichen Besuch und dem Waldverband Mürztal für die tolle 18 Der BFZ - Von Bauern für Bauern Organisation. Markt & Radar Möge das Jahr 2019 für uns ein gutes Jahr werden. 16 Holzmarktbericht Österreich und Bayern/Deutschland Marktradar Paul Lang Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: Waldverband Steiermark, Krottendorfer Straße 79, 8052 Graz, Tel.: (+43) 0316/833530, office@waldverband-stmk.at, www.waldverband-stmk. Wald & Gesellschaft at; Ländliches Fortbildungsinstitut Österreich, Schauflergasse 6, 1014 Wien; www.lfi.at; Redaktion: Dipl.- Ing. Bernd Poinsitt, Ofö. Ing. Michael Kern; Fotos: Waldverband Steiermark, 20 Der neue PEFC Waldstandard - wichtige Informationen Landwirtschaftskammer Steiermark; Layout: Ofö. Ing. Michael Kern; Druck: Universitätsdruckerei Klampfer; Papier: PEFC, My Nova matt 80g; Auflage: 15.259 Stück; Wald & Jagd Allfällige Adressänderungen geben Sie bitte beim jeweiligen Landeswaldverband (Kontakt siehe Impressum) bekannt. 22 Dachverband "Jagd Österreich" Redaktionsschluss für die Ausgabe 2/2019 ist der 15. März 2019 Jagd ist Handwerk mit Verantwortung Bezieht sich ausschließlich auf bildungsrelevante Beiträge in der Zeitung. 2 Waldverbandaktuell Jänner 2019 Waldverbandaktuell Jänner 2019 3
Waldverband Steiermark Waldverband Steiermark transportiert werden – idealerweise dif- ferenziert auch die Ansprache – mal Fak- Vom Film und ten mit aktiver Forstwirtschaft, mal das Herz mit Waldpflege für Generationen. Ein besonderes Augenmerk gilt es auch Theater zum Wald Ruth Deutschmann auf Waldbesitzerinnen zu lenken, betont Paul GEBHARDT Tendler. Denn der Anteil von Waldeigen- Die Filmemacherin Ruth Deutschmann und der Projekt HolzmobRegio, tum in Frauenhänden ist stark steigend. Waldhelfer Der Fokus der Waldbewirtschaftung dif- Theaterfachmann Ekkehard Schönwiese stellen sich ferenziert bei Frauen gegenüber Männern deutlich – eine vielseitige Waldnutzung seit 2011 als "lernbegierige Laien" der Herausforde- Liebe mit einer geringeren Holznutzung, Er- rung Waldbewirtschaftung. Ekkehard Schönwiese Mitglieder! holungs- und Generationsaspekte sowie das Naturerlebnis stehen für Frauen laut Nicht nur der Wald wächst, sondern auch Tendler viel stärker im Mittelpunkt als Welche Bedeutung hat der Wald für Schlägern einem Fachmann zu überlas- der Waldverband Steiermark. bei männlichen Waldbesitzern. Sie und für Ihre Familie? sen und zumindest das Bringen selbst zu Der eine oder andere kennt mich vielleicht Auch ein „neuer“ Waldbesitzer – Willi Gabalier, unser Festredner beim Steirischen Waldbauerntag. übernehmen. Die Auswirkungen des ka- schon von den Waldverbandveranstaltungen Foto: M. Handlos jun. Deutschmann Meine Eltern haben tastrophalen Eschensterbens und der im- oder von den Stammtischrunden im Bezirk Ergebnisse aus Österreich mir 2011 bei der Übergabe ihrer Anwe- mense Borkenkäferbefall in unseren Wäl- Graz-Umgebung. Jetzt kann ich mich nun Waldeigentum im Wandel „Die meisten Waldeigentümer iden- sen Waldstücke in der Region Gamlitz, dern haben uns allerdings schnell an unse- auch in der „Waldverband-Aktuell“ allen Mit- tifizieren sich stark mit ihrem Wald, die Ehrenhausen und Vogau vererbt, unter re Grenzen gebracht. Daher haben wir uns gliedern vorstellen. ökonomische Bedeutung des Waldes ist anderem den Scheibengrund Labitsch- entschieden mit dem Waldverband Süd- Mein Name ist Paul Gebhardt, ich komme – neue Waldbesitzer jedoch meist sekundär. Aber Holznut- berg 10 (18 ha) mit einem idyllisch ge- oststeiermark zusammenzuarbeiten und aus Thal bei Graz und bin seit Oktober 2018 zung ist auch für städtische Waldeigentü- legenen Landhaus, einer Nussbaumkul- machen dabei die besten Erfahrungen. beim Waldverband Steiermark angestellt, wo mer in Ordnung!“ Dr. Gerhard Weiß von tur und einem Mischwald. Mein mitt- ich zur Unterstützung des neuen Projektes der Universität für Bodenkultur Wien zi- lerweile über 90-jähriger Vater, Ernst Welche Anforderungen stellen Sie „HolzmobRegio“ im Bezirk Graz-Umgebung tierte aus dem Projekt FACESMAP, wel- Deutschmann, hat die Liegenschaften in als „hofferner“ Waldbesitzer an In- beschäftigt bin. Meine Aufgaben liegen in Ein deutlicher Wandel in der Besitzstruktur bringt große Herausforderungen ches sich in den Jahren 2012 - 2016 in seiner aktiven Zeit als Baumeister erwor- formation, Beratung und Unterstüt- der Betreuung der Mitglieder auf der Fläche für die Forstwirtschaft. Die Anzahl nichttraditioneller Waldbesitzer steigt in 30 Ländern mit Europas Waldbesitz- ben, ambitioniert betreut und hängt nach zung bei der Bewirtschaftung? vor Ort rund um Graz-Umgebung bzw. in den struktur im Wandel beschäftigte. Weiß wie vor an jedem Waldstück. Für meinen Projektregionen. ganz Europa. Es gibt mehr NichtlandwirtInnen, mehr WaldbesitzerInnen und merkte an, dass eine Verbesserung des Mann und mich bedeutet das Fortset- Deutschmann Wir legen Wert dar- Aufgewachsen bin ich auf einem land- und der Waldbesitz ist immer weiter weg vom Lebensmittelpunkt. Wissens über Waldbesitzer-Typen wün- zen der Bewirtschaftung das Erbe anzu- auf umfassend, kompetent, zukunftsori- forstwirtschaftlichen Nebenerwerbsbetrieb. schenswert wäre und dass spezifische nehmen und in diesem Bereich mit dem entiert und sorgfältig beraten zu werden. Daher begann ich bereits sehr früh mich für Waldbewirtschaftungsmodelle für die je- Wissen der Gegenwart Weichenstellun- Bevorzugen Fachleute, die mit uns Laien die Forstwirtschaft zu interessieren. Nach MAximilian Handlos unterschiedlichen Seiten beleuchtet. weiligen Eigentümer entwickelt werden gen für die Zukunft vorzunehmen. gemeinsam Problemlösungen finden und den Pflichtschuljahren besuchte ich die Interessante Aktivierungsansätze, wie müssen. In Großbritannien etablieren schätzen es sehr, wenn uns in unerwarte- Land- und Forstwirtschaftliche Fachschu- Früher gab es fast ausschließlich die „neue“ Waldbesitzer für Waldbewirt- sich Gemeinschaftswald-Initiativen und Was motiviert Sie, Ihren Wald zu ten Situationen rasch geholfen wird. le Stainz, wo ich meinen Wissensdurst noch Verbindung Wald und Landwirtschaft schaftung interessiert werden können, in Finnland gibt es das Modell gemeinsa- bewirtschaften? nicht ganz stillen konnte. So entschloss ich – Bauern und Bäuerinnen waren Land- zeigte Dr. Tendler von der Clusterinitiati- mer Wald einzelner Eigentümer. Welche Zukunfsperspektiven haben mich, mein fachliches Wissen zu vertiefen wirte und gleichzeitig auch Waldbesit- ve Forst und Holz aus Bayern im Seminar Robert Jandl vom Bundesforschungs- Deutschmann Mit der Übernahme Sie für Ihren Wald? und absolvierte den Aufbaulehrgang der Hö- zer. Vorrangig wurde mit dem Wald Geld auf. Einerseits beschreibt sie Aufmerk- zentrum für Wald beschäftigte sich mit- des Waldbesitzes haben wir eine Verpflich- heren Bundeslehranstalt für Forstwirtschaft verdient, als Brennholz- und Bauholzlie- samkeitsfenster und andererseits befasst tels einer Befragung mit dem Thema tung übernommen. Außerdem liebe es, Deutschmann Da wir unter ande- (Försterschule) in Bruck/Mur. Die Erfahrun- ferant. Streu- und Weidenutzung waren sie sich mit den Lebenswelten „neuer“ „Wer sind denn die Kleinwaldbesitzer seit meiner frühen Kindheit Bäume zu fo- rem durch Eschensterben und Borkenkä- gen die ich in meiner Zeit als Adjunkt und in ebenso relevant wie die Sparkassenfunk- Waldbesitzer. Windwurfkatastrophen, überhaupt?“ Als Ergebnis ordnet Jandl tografieren und filme sie oft. Ich kann mich ferbefall in den letzten Jahren große Flä- zahlreichen Praktika sammeln konnte, kann tion. Die Bewirtschaftung des Waldes er- Borkenkäferkalamitäten, Vererbung – all die Kleinwaldbesitzer in nutzenorien- der Magie des Waldes nur schwer entzie- chen schlägern mussten, werden wir in den ich jetzt sehr gut in meinem neuen Aufga- folgte durch die Familie. Nichtbäuerli- das sind Situationen, die besondere Auf- tiert, erholungsorientiert und traditions- hen. Die fachkundige Bewirtschaftung un- nächsten Monaten im Rahmen der Wie- benbereich einbringen. che Waldbesitzer verfolgen vielfach ganz merksamkeit für die Bewirtschaftung des bewusst ein. Dass gerade erholungsori- seres Waldes, die mein Mann und ich uns deraufforstung das derzeitige Wissen in Sa- Ich freue mich auf die neuen Herausforderun- andere Interessen und sind oft nicht eigenen Waldes brauchen. Besonders entierte Waldbesitzer zur Anpassung an zum Ziel gesetzt haben ist auch ein Aus- chen Waldbewirtschaftung umsetzen und gen, auf neue Bekanntschaften, auf interes- mehr mit der Waldbewirtschaftung ver- zielführend erscheint es Tendler, dass in den Klimawandel bereit sind, einen star- druck unserer Haltung: "Wir haben die hoffen dass der erneuerte, gesunde Wald sante fachliche Gespräche und auf eine gute traut. Eine professionelle und moderne diesen Aufmerksamkeitsfenstern ange- ken Eingriff zuzulassen, wenn es dem Erde von unseren Kindern nur geborgt!" dann, wenn es uns schon lange nicht mehr Zusammenarbeit. Kommunikations- und Öffentlichkeits- passte Angebote an die Waldbesitzer he- Wald nutzt, überrascht doch. Traditi- gibt, als Grüne Lunge dem drohenden Kli- arbeit der forstlichen Akteure ist daher ran geführt werden. Die Lebenswelten, onsbewusste Kleinwaldbesitzer stehen Wie organisieren Sie Pflege und Be- mawandel trotzt. Abgesehen davon soll der wichtiger denn je. die Waldbesitzmotive und Bedürfnis- für den Erhalt des Waldes in der Fami- wirtschaftung Ihres Waldes bzw. Wald in naher Zukunft sowohl für uns als Kontakt se unterscheiden sich stark von unseren lie, sind aber eher für eine vorsichti- wer führt diese durch? auch für die Gäste unserer neu errichteten Paul Gebhardt Waldbäuerinnen und Waldbauern. Da- ge oder keine Bewirtschaftung. Es zeigt Komfort-Ferienappartements eine Kraft- Projekt HolzmobRegio, Waldhelfer Erfahrungen aus Bayern raus resultierend müssen auch Informa- aber auch, dass trotz breiter Forschungs- Deutschmann Da mein Mann im Um- quelle und Oase der Ruhe sein. Tel.: 0664/2417592 Im Seminar Waldeigentum im Wandel tions- und Beratungsangebote angepasst aktivitäten in den letzten Jahren noch viel gang mit den Maschinen und Geräten, die E-Mail: paul.gebhardt@waldverband-stmk.at – die Neuen WaldbesitzerInnen in der werden. Positive, attraktive Botschaften Wissen über Waldbesitzer und deren uns zur Verfügung stehen, sehr geschickt Sehr geehrte Frau Deutschmann, FAST Pichl wurde dieses Thema von und Bilder sollen in der Öffentlichkeit Motive erarbeitet werden muss. ist haben wir zunächst probiert, das vielen Dank für das Gespräch! 4 Waldverbandaktuell Jänner 2019 Waldverbandaktuell Jänner 2019 5
Waldverband Steiermark Waldverband Steiermark mit Seilkran und Prozessor beschäftigt. Fakten & Details Dabei wird auf die Organisation und Be- treuung durch den Waldverband zurück- Familie gegriffen. Denn dadurch ist die Qualität Anita und Karl-Heinz Hofmeister sichergestellt und auch auf den verein- Tochter Hannah, 6 Jahre alt barten zeitlichen Rahmen wird beson- Eltern Karla und Karl-Heinz Hofmeister ders geachtet. Timmersdorf, Gemeinde Traboch Karl-Heinz Hofmeister arbeitet als Holzvermarktung Waldverband Straßenerhaltungsfachmann bei der 2015 stand der Waldhelfer vom Wald- Landesstraßenmeisterei und ist zertifi- verband Leoben vor der Tür und frag- zierter Motorsägenführer te, ob die Mitgliedschaft beim Waldver- Anita Hofmeister ist Gebietsbeauftragte "Im Nebenerwerb band für die Hofmeisters interessant sein bei redmail Logistik & Zustellservice könnte. Das Angebot klang sehr über- GmbH im Büro St. Michael zeugend und daher wird das Holz nur Eltern sind schon in Pension mehr über den Waldverband vermark- Fotos (3): Hofmeister Waldbauer zu sein" tet. Besonders begeistert zeigt sich Hof- Betriebsgröße meister von der Einsatzbereitschaft des 16,5 ha Wald auf 2 Teilflächen (11,5 und Waldhelfers Robert Schmid: „Seine Or- 5 ha) werden im Nebenerwerb geführt ganisation und Beratung hat Hand und Seehöhe von 630 bis 1000 Meter Fuß und er steht für Handschlagqualität. 100 % seiner Energie setzt er für den Maschinenausstattung Für größere Ernteeinsätze arbeitet Hofmeister mit Waldverband ein.“ Die Hofmeisters be- 90 PS Traktor mit 8 Tonnen Funkseilwin- Des Öfteren merken wir Rivalität und Neid zwischen Bauern im Vollerwerb und jenen, die ihren Betrieb im Nebenerwerb be- Holzernteunternehmen zusammen. tonen das umfangreiche Service des de (gemeinsam mit Bruder) Senior und Junior Hofmeister bilden bei der Waldverbands, das von der zuverlässigen Posch Holzspalter wirtschaften. Wenn wir uns mit der Erwerbsthematik in der Land- und Forstwirtschaft intensiver auseinandersetzen, erken- Waldbewirtschaftung ein starkes Team. Holzabnahme über gesicherte Preise bis Motorsägen nen wir, dass Neid in den eigenen Reihen im Angesicht großer, globaler Herausforderungen absolut unangebracht ist. zu interessante Veranstaltungen wie die Stammtische und Forstpraxistage reicht. „Der digitale Lieferschein ist eine Super- sache und dass wir bei einem doch klei- MAximilian Handlos Forstwirtschaft fühlt er sich als kleiner derzeit noch ausreichend. Daher halten gemeindeübergreifend mehr als 260 ha nen Jahreseinschlag von ca. 100 Festme- zu schauen, um diese Geräte langfristig Waldbauer ebenso benachteiligt. Durch sich die Auswirkungen durch den Kli- Wald aufzuschließen. Die Forststraßen ter unser Holz zu verschiedenen Abneh- einsetzen zu können! Wir haben Motor- Die Bewirtschaftung eines Waldes im den relativ geringen Waldbesitz erfolgt mawandel in Grenzen. Zusätzlich bringt sind heute sehr gut befestigt und las- mern liefern können, steigert den Holz- sägen im Einsatz, welche uns schon seit Nebenerwerb bringt vielfältige zeitliche eine noch kleinflächigere Bewirtschaf- dieser Standort ein sehr gutes Wachstum sen eine ganzjährige Holzabfuhr zu. Die verkaufserlös doch enorm.“ betont der mehr als 20 Jahren wertvolle Dienste und organisatorische Herausforderun- tung. Dadurch werden vielfach die Min- und die vitalen Bäume können sich den Kosten der Straßenerhaltung werden an- Betriebsführer. So werden Fichten zu leisten.“ meint Hofmeister Senior mit ei- gen mit sich. Die Arbeiten sind diesel- destsummen, um eine Förderung lukrie- Angriffen durch die Borkenkäfer sehr teilsmäßig aufgeteilt. 1979 gründeten Mayr-Melnhof geliefert, Starkbloche zu nem besonderen Stolz. ben, aber wenn neben dem Hauptberuf ren zu können, nicht erreicht. Doch auch gut widersetzen. Allerdings ist dem Be- 15 Waldbesitzer die Bringungsgenos- Prein nach Trofaich, Lärchen zu Leber- Voll Begeisterung erzählt Waldbauer oft nur wenige Stunden für die Waldar- kleine Waldbauern sind vom Klima- triebsführer sehr wohl bewusst, dass er senschaft Traunwald, um weitere 150 ha bauer und Kaml Huber, Mondphasen- Hofmeister von seinen Wahrnehmungen beit bleiben, steigt der Druck, den man wandel betroffen und Borkenkäfer und zukünftig das Einbringen von anderen Wald aufzuschließen. Beide Aufschlie- holz zur Säge Gusswerk und Faserholz in der Natur: „Es ist unglaublich wie die sich selbst auferlegt. Besonders im Win- Sturm machen auch vor diesen Wäldern Baumarten ausbauen wird müssen. In ßungen sind mit Verbindungswege ver- zu Egger. Natur sich verändert und ich es erken- ter, wo idealerweise viel im Wald gearbei- nicht halt. den letzten Jahren wurden bereits Berg- bunden und ermöglichen den Zugang nen kann, wenn ich mein Auge bewusst tet wird, ist Waldbauer Hofmeister zeit- ahorn und Eichen gepflanzt und Wald- zur Bewirtschaftung der Wälder für den darauf richte. Alles wächst, aber von lich sehr eingeschränkt. Durch den um- bauer Hofmeister setzt darauf, durch gesamten Liesingerberg. Für Waldbauer Leben lassen Jahr zu Jahr ist es anders. Es fühlt sich fangreichen Winterdienst als Schnee- Nadel- und Laubwälder eigene Erfahrungen entsprechend zu Hofmeister ergibt sich daher die Mög- Durch die Verpflichtungen der Be- für mich ganz besonders gut an, weil ich pflugfahrer bei der Straßenverwaltung Die typische Waldgesellschaft im Lie- reagieren. Wohin die zukünftige Rei- lichkeit, mit Traktor und Seilwinde na- triebsinhaber in ihrem Hauptberuf bleibt gestalten kann, weil ich für nachfolgen- am Präbichl bleibt wenig Zeit für die Ar- singtal findet sich auch am Betrieb Hof- se beim Umbau des Waldes geht, ist für hezu die gesamte Waldfläche zu bewirt- oft nur eingeschränkt Zeit für die Ar- de Generationen voraus arbeiten darf.“ beit daheim. Viele Veranstaltungen, die meister. Die Fichte dominiert mit mehr ihn nicht ganz klar. Manche sagen Tan- schaften. Gearbeitet wird vorzugswei- beit am eigenen Betrieb. Die Hofmeis- Anita Hofmeister ist Dankbarkeit und Interessensvertretungen für die Bauern als 80 %, der Rest sind fast ausschließ- ne und Douglasie und wieder andere se mit Einzelstammentnahme im Sorti- ters sind sehr froh, dass der Senior noch Respekt gegenüber Mensch und Natur organisieren, finden oftmals im Winter lich Lärchen mit wenigen Tannen und meinen, es müssen viel mehr Laubhöl- mentsverfahren. Mit Unterstützung des voll einsatzfähig ist und dass er sich auch sehr wichtig. Ihr bedeuten Balance, Zu- am Vormittag statt. „Auch wenn das für Laubhölzern wie Esche, Birke und Berg- zer sein. Bruders und des Vaters erfolgt die Hol- noch stark bei der Waldbewirtschaftung sammenhalt und gemeinsame Zeit für Vollerwerbslandwirte ein idealer Zeit- ahorn. Hofmeister sen. hat bereits vor zernte selbständig im kleinen Rahmen. einbringt. Er kontrolliert bei der Holz- die Familie ganz besonders viel. „Wir punkt ist, ich als Nebenerwerbsland- 25 Jahren begonnen, Bergahorn einzu- Natürlich wird auch vom Borkenkäfer abfuhr, bedient die Seilwinde und durch müssen uns diese Zeit bewusst nehmen. wirt muss mir dafür einen Tag Urlaub bringen, um für zusätzliche Humusbil- Lebensader Aufschließung befallenes Holz sofort selbst aufgearbei- seine Servicearbeiten bleiben Einsatz- Denn ich spiele Trompete im Musikver- nehmen oder kann daran gar nicht teil- dung zu sorgen. Durch die schattseitige Bereits in den 50er Jahren des vorigen tet, denn die Waldhygiene liegt den Hof- fähigkeit und Langlebigkeit von Mo- ein und mein Mann bringt sich bei der nehmen, weil ich bei meinem Arbeitge- Ausrichtung des Waldes verjüngen sich Jahrhunderts erfolgte die Gründung der meisters sehr am Herzen. Nur für die torsägen, Seilwinde und Traktoren er- Feuerwehr ein. Uns beiden ist dieses En- ber nicht frei bekomme.“ meint Hof- Fichte und Lärche außerordentlich gut. Bringungsgenossenschaft Timmersdorf. Durchforstung von größeren Flächen halten. „Hier steckt sehr viel Geld drin gagement wichtig, trotzdem bleibt unser meister. In der Förderpolitik für die Die Niederschläge in dieser Region sind 16 Waldbesitzern gelang es dadurch, wird hin und wieder ein Unternehmer und es ist mein oberstes Gebot, darauf Lebensfundament die Familie.“ 6 Waldverbandaktuell Jänner 2019 Waldverbandaktuell Jänner 2019 7
Waldverband Steiermark Empfehlung • Bei der Schadholzaufarbeitung auf das erhöhte Sicherheitsrisiko achten. • Auf die Waldhygiene ach- ten, bruttaugliches Material entfernen. stammen sind aufgrund der einge- schränkten Absetzbarkeit bzw. speziel- len Ausformungskriterien vorab mit dem Waldhelfer abzustimmen. Laubholz ist saisonbedingt in allen Die Aufarbeitung des Schadholzes hat Priorität. Foto: B. Poinsitt Sortimenten und Qualitäten rege nach- Obmann Rudolf Rosenstatter beim Steirischen Waldbauerntag 2018 mit dem "Mißebner Trio" aus Langenwang. Foto: WV Steiermark gefragt, besonders dunkle Hölzer, aber auch die Buche und Esche konnten Gesättigte Lage preislich gegenüber den letzten Jahren an Boden gutmachen. Besonders vorge- schädigte Eschen (Eschentriebsterben) Mit Holz in eine Standorten nicht mehr geeignet sein. Zu- dem schreitet der Klimawandel deutlich rascher voran als die Anpassungsfähig- am Holzmarkt können somit bei entsprechender Qua- lität und Durchmesser zu guten Preisen vermarktet werden. sichere Zukunft keit der Waldökosysteme. Um auch künf- tig alle Ökosystemleistungen des Waldes zu gewährleisten, müssen Waldbesitze- rinnen und Waldbesitzer gezielt lenkend eingreifen. Zur Erhaltung bzw. Steigerung Die Sturmschäden im Herbst 2018 und anhaltende Rekordmengen aus Industrieholzmarkt ÖK.-Rat Rudolf Rosenstatter klimaschädlichem CO2 reduziert - ein der Vitalität und Stabilität sind neben ei- den Käferkalamitätsgebieten prägen das derzeitige Marktgeschehen in Auch bei den Nadelfaserholzsortimen- doppelter Beitrag zum Schutz unserer ner zukunftsorientierten Baumartenwahl ten macht sich die angespannte Marktlage Der Klimawandel und seine Folgen für Wälder. beim Nadelholz auch frühzeitige und star- der Steiermark. Die Rohstoffverfügbarkeit aus Kalamitätsnutzungen im Preis erkennbar. Die einzelnen Stand- den Wald sind die größten Herausforde- ke Eingriffe in der Waldpflege notwen- versus Normalnutzungen führt zu preislichen Verwerfungen. orte der Papier- Platten- und Zellstoffin- rungen, mit denen wir aktuell zu kämpfen dig. Dadurch müssen vor allem bei Fich- dustrie sind dennoch durchgehend auf- haben. Die Borkenkäferkalamitäten im Aktive Waldbewirtschaftung te Umtriebszeiten gesenkt und das Risiko nahmefähig, wobei der Mengendruck aus Wald- und Mühlviertel und die Sturmka- Die aktive Waldbewirtschaftung ist heu- von Sturmschäden reduziert werden. den umliegenden Bundesländern und die tastrophe in Kärnten und Osttirol zeigen te wichtiger denn je. Dazu gehört aber Der Schlüssel für Klimaschutz ist neben Dipl.-Ing. Bernd Poinsitt Mengendruck aus den kalamitätsbeding- Importmengen aufgrund der allgemein dies sehr deutlich. Um dieser von der Ge- mehr als die Motorsäge zu starten und einer klugen Waldbewirtschaftung die ten Holznutzungen der angrenzenden hohen Kalamitätsnutzungen in Zentraleu- sellschaft verursachten, rasant fortschrei- Bäume zu fällen. Bäume die wir heute verstärkte Holzverwendung. Mutiges po- Eine anhaltend gute Absatzlage für Bundesländer sowie Importmengen aus ropa zunehmen. Die Nachfrage nach fri- tenden Klimaveränderung wirkungsvoll pflanzen, werden litisches Handeln, das von der Produkte aus der Sägeindustrie inklu- den Nachbarländern (Tschechien, Itali- schen Schleifholzsortimenten ist weiter- entgegentreten zu können, muss auch die frühestens von Bevölkerung mitgetragen wird, sive der Weiterverarbeitung, gespickt en) lassen im Frühjahr auf einen gesät- hin stabil, Durchforstungsprojekte mit er- Allgemeinheit einen Beitrag im Kampf unseren Enkel- "Wir sind die erste ist jetzt gefordert. Raus aus Plas- mit preislichen Anreizen für frische Sä- tigten Sägerundholzmarkt schließen. Die höhtem Schleifholzanfall sind problemlos gegen den Klimawandel leisten. Dazu kindern geerntet. Generation, die die tik, raus aus Rohstoffen auf Ba- gerundholzsortimente führte im Herbst Rundholzpreise für Fichte/Tanne gaben am Markt absetzbar. Bei der Schleifholz- zählt auch, den Weiterbetrieb der Holz- Um heute richti- 2018, umgehend nach den Kalamitäts- bei allen Qualitäten auf das Preisniveau produktion ist generell auf einen Zopf- kraftwerke zu sichern. Strom aus heimi- ge Entscheidun- Folgen des Klimawan- sis fossiler Rohstoffe. Wir sind die erste Generation die den holznutzungen im Sommer, zu einer re- Fi 2a+ A/C 84,0 – 88,0 €/fm nach. durchmesser von 8 cm zu achten. schem Holz kann Importe aus Kohle- gen treffen zu kön- dels spürt und wir Klimawandel voll spürt und die gen Einschlagtätigkeit in der Steiermark. Um die Waldlager bzw. die Abfuhrver- Die Nachfrage nach Buchenfaserholz und Atomkraftwerken ersetzen. Außer- nen, ist umfangrei- sind die letzte, die letzte, die etwas dagegen unter- Das Windwurfereignis im Alpen-Adria zögerungen auch in Zukunft so gering hat aufgrund der beschränkten Mengen- dem brauchen viele Bertriebe jetzt zu- ches Fachwissen nehmen kann. Mein Appell gilt Raum durch das Sturmtief „Vaia“ Ende wie möglich zu halten sind größere Nor- verfügbarkeit zugenommen. Der Absatz sätzliche Unterstützung bei der Pflege notwendig, denn etwas dagegen tun allen Waldbesitzerinnen und Oktober, deren Ausläufer bis in die Stei- malnutzungen mit den Regionalstellen- für Eschenfaserholz ist zu stabilen Prei- der Neuaufforstungen, weil sie über Jahre es sind die Zu- kann." Waldbesitzern, trotz schwieriger ermark reichten, führte zu einer schlag- verantwortlichen abzustimmen und nach sen weiterhin gegeben. wirtschaftlich ausgeblutet sind. sammenhänge des Zeiten nicht den Mut und die artigen Verunsicherung aller Marktteil- Freigabe möglich. Der Fokus liegt aber Für unsere Wälder ist der Weiterbe- komplexen Öko- Ök.-Rat Rudolf Rosenstatter Freude an der Waldbewirtschaf- nehmer. Die Einschlagaktivitäten aus weiterhin in der Aufarbeitung der Wind- trieb der Holzkraftwerke von größter systems Wald zu beim OÖ Waldbauerntag 2018 tung zu verlieren. Ich danke für den Normalnutzungen wurden den neu- wurfflächen, diese Arbeiten sollten, so- Energieholz – gute Nachfrage Bedeutung. Die Vermarktungsmöglich- berücksichtigen. Euren Einsatz und wünsche ei- en Marktverhältnissen angepasst und der fern es die Witterung zulässt, mit März/ Die Mengennachfrage nach Holz zur keit von Borkenkäferholz über die ener- In Hinblick auf den Klimawandel ist die nen guten Start ins Neue Jahr. Fokus auf die betroffenen Regionen ge- April abgeschlossen sein. thermischen Verwertung entwickelt sich getische Schiene ist essentiell, weil da- Baumartenwahl wohl die "Gretchenfra- Abschließend darf ich noch die Gelegen- richtet. Dadurch konnten bereits nam- Die Nachfrage nach Lärchensägerund- weiterhin auf einem stabilen Niveau. Die mit die Wälder sauber gehalten werden ge" Neue Arten werden auch ohne Zu- heit nutzen um Obmann Franz Fischer zu hafte Sägerundholzmengen aus den ge- holz in allen Qualitäten ist ungebrochen Lagerstände bei den Energieanlagen- können und die weitere Vermehrung des tun des Menschen einwandern und für seinem 50. Geburtstag und Obmann Paul schädigten Windwurfgebieten bis Ende hoch. Die anfallenden Mengen sind um- versorgern weisen derzeit einen durch- Borkenkäfers unterbunden wird. Zu- manche einheimische Arten wird das Lang zu seiner Wahl zum Obmann von Dezember aufgearbeitet werden. gehend zu guten Preisen absetzbar. schnittlich Lagerstand auf, bei regem dem wird der Ausstoß von fossilem und zukünftige Klima an derzeit passenden proHolz Steiermark zu gratulieren. Hohe Lagerstände bei den heimi- Kiefernsägerundholznutzungen, die Verbrauch. Das Preisbild ist ebenfalls schen Sägewerken und steigender nicht aus einer Schadholzaufarbeitung stabil. 8 Waldverbandaktuell Jänner 2019 Waldverbandaktuell Jänner 2019 9
Wald & Wirtschaft Klimafitte Baumarten die Lärche für die meisten Standorte ge- eignet. Kritisch sind aber sonnseitige, flachgründige Standorte, da hier die Lär- che wegen der zeitweise angespannten Wasserversorgung häufig versagt. Positiv hervorzuheben sind bei Lärche die hohe Sturmfestigkeit und der hohe Holzpreis. Allerdings bleibt sie im Zuwachs hinter der Fichte zurück. Bei der Wahl der rich- tigen Herkunft ist besonders auf die See- höhe zu achten. Keinesfalls dürfen Her- künfte aus Tieflagen für Hochlagen und umgekehrt verwendet werden. Auch sol- len keine Reinbestände begründet wer- den. Im montanen Bereich hat sich die Foto: M. Höbarth Mischung mit Buche, in noch tieferen Lagen auch mit Hainbuche, bewährt. Douglasie: Seit rund 135 Jahren wird 23-jährige Hybridnuss - durch rechtzeitige Pfle- Nach der Astung verbessert sich die Stammform Tannenreicher Altbestand mit hoher Qualität die Douglasie in Österreich angebaut. ge mit sehr hoher Werterwartung. Fotos (5): Jasser einer Eiche mit zunehmendem Alter deutlich. und gut 1.000 Vfm/ha. EinzelneBäumehabenbereitsdieHöhevon 60 m überschritten. Während Starkholz gut absetzbar ist, gibt es beim Schwach- in Umtriebszeiten von 90 bis 120 Jahren Kirsche, Nuss, Schwarznuss: Diese Bau- Klimafitte holz noch Probleme. Diese werden sich erzielen. Entgegen weitverbreiteter An- marten sind nur für Waldgärtner zu emp- aber bald lösen, wenn aufgrund der höher sichten ist der Waldbau bei Eichen ein- fehlen, da sie in der Jugend intensive anfallenden Mengen an Douglasienholz facher als bei anderen Baumarten, da die Pflege brauchen. Bei sehr gutem Wachs- die Zerspanerwerke diese Baumart verar- Eichen auch Fehler in der Bewirtschaf- tum ist es sogar erforderlich, dass jedes beiten werden. In Verbänden von 3 x 2 m tung tolerieren. Beide Arten sind für hö- Jahr Astungen an den Z-Baumkandida- Baumarten gesetzt liefert die Douglasie gutes Bauholz auch ohne Astung. Diese ist allerdings bei Wertholzerziehung unerlässlich. Die Douglasie kommt mit sommerlicher Tro- ckenheit sehr gut zurecht. Sie versagt völ- here Temperaturen geeignet und werden daher auch dem Klimawandel trotzen. Es muß sicherlich in Zukunft mehr mit Ei- che gearbeitet werden. Bergahorn: In der Vergangenheit wurde ten durchgeführt werden. Diese Zeit der intensiven Pflege ist aber kurz. Der Lohn für diese intensive Pflege ist die Produk- tion von wertvollem Holz in relativ kur- zer Zeit. Für ein entsprechendes Wachs- Wie die aktuelle Borkenkäfersituation leider eindrucksvoll zeigt, wird es in den lig auf Kalkstandorten ohne Braunlehm- der Bergahorn häufig als Verlegenheits- tum brauchen Kirsche und Walnuss tief- überdeckung, neigt in luftfeuchten Lagen lösung auf sehr vielen Standorten ge- gründige Böden, die nicht zu sauer oder Stieleiche mit 28 Jahren und 32 cm BHD, in tiefen Lagen Österreichs für die Fichte zu warm und zu trocken. Dabei erleben zur Schütte und ist auf schweren Böden setzt. Das gute Anfangswachstum täuscht zu schwer sein dürfen. Besonders hohe 80 bis 90 Jahren ist der Zieldurchmesser erreicht. wir nun erst den Anfang des Klimawandels. Es gibt aber auch Baumarten, die durch Windwurf gefährdet. Auf den rich- oft, denn nach rund 20 Jahren gehen die Ansprüche an Boden und Wasserversor- tigen Standorten ist sie sehr leistungsstark Zuwächse auf ungeeigneten Standorten gung stellt die Schwarznuss. mit dem Klimawandel gut zurechtkommen und durchaus interessante Erträge und stabil. stark zurück. Geeignete Standorte sind Roteiche: Diese amerikanische Eiche liefern können. Weißkiefer: Diese Baumart wird in Tro- basenreiche Unterhänge mit entspre- überzeugt mit sehr raschem Wachstum ckengebieten an Bedeutung gewinnen. chender Wasserversorgung. Nicht geeig- und ahornähnlicher Ausformung. Star- Sie kann zwar in der Ertragsleistung mit net sind stark saure oder sehr schwere kes Holz kann schon mit 70 Jahren er- Nadelholz ist für den Bereich Holz- für fast alle Standorte ab einer Seehöhe den anderen Nadelholzarten nicht mit- Böden und auch im Auwald macht der zeugt werden, allerdings erreicht das bau unverzichtbar. Gerade der Holzbau von 450 Metern geeignet. In der Wuchs- halten, stellt aber auf einigen Standor- Bergahorn nach raschem Jugendwachs- rötliche, nicht dauerhafte Holz nur die ist eine wichtige Kohlenstoffsenke, die leistung übertrifft sie die Fichte um bis ten die einzige Möglichkeit dar. Auch tum später meist Probleme. Bei trockene- Hälfte des Wertes unserer Eichen. Auf wir für den Klimaschutz dringend be- zu 20 %. Da sie zudem gegen Fäulen we- die Schwarzkiefer aus südeuropäischen rem Standort und im Auwald sollte eher kalkhaltigen Böden versagt die Roteiche nötigen und auch noch forcieren soll- niger anfällig ist, hat sie gegenüber der Herkünften könnte eine interessante Al- der Spitzahorn gepflanzt werden. – ähnlich wie die Douglasie – vollständig. ten. Aber auch die Laubholzverwendung Fichte auch betriebswirtschaftliche Vor- ternative sein. Buche: Betriebswirtschaftlich fällt die Birke: Auf größeren Schadflächen wirkt sich dämpfend auf den steigenden teile. Leider ist der vielfach zu hohe Ver- Buche gegenüber den Edellaubbaumar- kommt oft dichte Birkennaturverjün- CO2-Gehalt der Luft aus. Mischungen bissdruck dafür verantwortlich, dass die ten und den Eichen derzeit deutlich ab. gung auf. Vielfach wird sie beseitigt, aus verschiedenen Ersatzbaumarten zur Tanne nicht den Anteil in unseren Wäl- Die Laubholzarten Reine Buchenbestände sollen – trotz man kann sie jedoch als Vorwald nutzen Zufriedene Forstleute in 100-jährigem Dougla- Fichte haben zudem ein geringeres Risi- dern einnimmt, der ihr aufgrund ihrer Stiel- und Traubeneiche: Für die schwe- der beachtlichen Trockenmasseproduk- (Bodenverbesserung, Verdrängung von sienstarkholz. ko und wirken sich meist günstig auf den Leistungsfähigkeit zustehen würde. Ihre ren Böden in tiefen Lagen ist die Stielei- tion – aus wirtschaftlichen Überlegun- Konkurrenzvegetation). Zudem ist das Standort aus. amerikanische Verwandte, die Riesen- che eigentlich ohne Alternative, die gen nicht angestrebt werden. Hingegen Birkenholz ein gesuchtes Brennholz und tanne, besticht zwar durch enorme Zu- Traubeneiche ist hingegen eine Baumart sollte die Buche in fast jedem Wald der bei sehr starker und baldiger Freistellung wächse, allerdings ist die Holzqualität der trockenen Standorte. Viele denken tieferen Lagen zur Verbesserung des von rund 100 Z-Bäumen je Hektar ist Die Nadelholzarten deutlich schlechter und sie ist in Tro- bei diesen Baumarten an Umtriebszeiten Bodens und der Bestandesstabilität bei- auch eine Wertholzproduktion möglich. Kontakt Weißtanne: Alleine das tiefreichende ckengebieten durch Hallimasch stark ge- von 200 Jahren und mehr. Mit moder- gemischt werden. Auf Rendsinastand- Gerade auf größeren Schadflächen oder Dipl.- Ing. Christoph Jasser Wurzelsystem der Tanne zeigt, dass die- fährdet. Sie sollte nur als Zeitmischung nen Waldbaumethoden (Q/D-Verfahren orten ist sogar eine 30 %-Buchenbeimi- bei Mangel an geeignetem Pflanzmateri- Amt der Oö. Landesregierung se mit Trockenheit besser zurechtkom- Verwendung finden. mit Astung und starken Freistellungen) schung erforderlich um die Standorts- al sollte die Birke als Option durchaus in Tel.: +43 732 77 20-146 64 men kann als die Fichte. Die Tanne ist Lärche: Ähnlich wie die Tanne ist auch lässt sich aber durchaus starkes Wertholz kraft zu erhalten. Erwägung gezogen werden. E-Mail: christoph.jasser@ooe.gv.at 10 Waldverbandaktuell Jänner 2019 Waldverbandaktuell Jänner 2019 11
Wald & Wirtschaft Aufforstungskonzepte für Großkahlflächen Durch die Fingerprobe kann man die als Energieholz. Böden in sandige und tonigere Böden Um der künftigen Klimaänderung gut unterscheiden. Hohe Sandanteile Rechnung zu tragen, sollten bei allen machen den Boden unformbar bzw. er- Aufforstungen die Baumarten der natür- geben ein knirschendes Geräusch beim lichen potenziellen Waldgesellschaft ein- Zerreiben dicht am Ohr. Je höher der bezogen werden. Sie sollten zumindest Tonanteil desto eher neigt der Boden so berücksichtigt werden, dass aufgrund zur Bildung von stauenden Schichten der Verteilung auf der Fläche eine nächs- und zur Bildung von Pseudogleyböden. te Generation an Bäumen durch Natur- Bei diesen Böden sind höhere Antei- verjüngung entstehen kann. Man kann le an Tanne und/oder Eiche notwendig, davon ausgehen, dass die Baumarten da nur eine starke Pfahlwurzel den Bo- der natürlichen potenziellen Waldgesell- den durchwachsen und die Stauschicht schaft am ehesten in der Lage sind, eine Aufforstungskonzepte für durchbrechen kann. Temperaturerhöhung im Ausmaß von Günstig wäre auch bei ähnlichen Bo- bis zu zwei Grad zu ertragen. Die Bau- denverhältnissen eine Mischprobe für mart Fichte, die in den Tieflagen jetzt Foto: LK NÖ/Karl Schuster eine chemische Analyse des Bodens, zu- schon am Rande ihres Verbreitungsge- Je dünner der Boden zwischen den Fingern aus- Großkahlflächen mindest pH-Wert und KAK (Kationen- bietes ist, wird dies wohl kaum unbe- rollbar ist, desto mehr Tonanteil ist im Boden. austauschkapazität) sollten untersucht schadet überstehen. werden. In Gebieten, wo mit freiem Kalk zu rechnen ist, sollte zumindest ein Test mit verdünnter Salzsäure gemacht wer- Zeitpunkt der Aufforstung den, um z.B. Ausschlussgründe für Dou- Eine der wichtigsten Fragen wird in glasienaufforstungen zu bekommen. Zukunft die nach dem Aufforstungszeit- punkt sein. 2018 sind in Niederöster- Großkahlflächen entstehen dann, wenn Schadereignisse auf große Reinbestände treffen. Die Borkenkäferkalamität reich nach der Aufforstung im Frühjahr Baumartenwahl hohe Ausfälle durch Trockenheit ent- in Niederösterreich zeigt sehr deutlich, Mischbestände sind weniger betroffen als Reinbestände. Aus diesem Grund Aufbauend auf die Standortskartierung standen. Die Empfehlung geht immer sollten künftige Konzepte Richtung Mischwald gehen. können die passenden Baumarten für mehr zur Herbstaufforstung, weil hier die Fläche ausgewählt werden. Gerade der Zeitrahmen größer ist und die Pflan- in der durch den Borkenkäfer stark be- zen von September bis November ge- DI Karl Schuster, LK NÖ sich in der Regel im Schatten verjüngen, eine billige Baumart als Vornutzung in troffenen submontanen Höhestufe gibt setzt werden können. Bei zu trockenem wie z.B. die Tanne und die Buche. der künftigen Gasse zu setzen. es eine große Anzahl an wirtschaftlich Wetter im Herbst können die Pflanzen Eichennest nach der Begründung mit Fichten- Es ist aber festzuhalten, dass die Misch- interessanten Baumarten. Es sollten kei- auch bis zum nächsten Frühjahr einge- nebenbestand. baumarten zum wirtschaftlichen Erfolg ne allzu großen Reinbestände begründet schlagen werden. Topfpflanzen bieten beitragen müssen. Die Bedingungen auf Verbessernde Maßnahmen Mulchen – maschinelle Pflege werden. Je mehr Baumarten, desto gerin- hier auch eine gewisse Flexibilität bezüg- großen Kahlflächen sind in der Regel Um diese klimatischen Bedingungen Wird die Fläche gemulcht, ist zu über- ger das Risiko. Ein Reinbestand beginnt lich des Setzzeitpunktes. eine große Herausforderung, daher eini- zu verbessern, ist beispielsweise ein Vor- legen, ob tatsächlich alles gemulcht wird ab einer Fläche von circa 3.000 m2. Ver- ge Bemerkungen dazu. wald von Vorteil. Dies kann entweder auf oder nur die Reihen, wo aufgeforstet schiedene Baumarten können in Reinbe- natürliche Weise durch Anflug von Bir- wird. Dies erleichtert dann auch eine standzellen von ungefähr dieser Größe Schutz der Fläche ke, Pappel und Weide oder durch aktive mögliche maschinelle Pflege, die für gro- blockartig gemischt werden. (Zaun-Einzelschutz) Wann sprechen wir von einer Pflanzung von Pappeln erfolgen. Wenn ße Flächen zumindest auf Teilflächen an- Eine weitere Möglichkeit ist die Mi- Große Flächen über einen Hektar kann Großkahlfläche? in Abständen von rund 20 Meter eine zudenken ist. Natürlich nur dort, wo das schung in Kleingruppen (Zellen- oder man mit einem Zaun kaum wildfrei hal- In Anlehnung an das FG1975 §82 Reihe Pappeln (Verband 2 x 2 Meter) Gelände dies entsprechend ermöglicht. Nestaufforstung) im Abstand vom künf- ten. Günstiger ist eine Kombination von kann eine Großkahlfläche definiert gesetzt werden, dann bringt dies einer- tigen Endbestand. Diese Abstände be- Kleinzäunen, Einzelschutz und chemi- werden, wenn sie bei einer Breite bis seits schon nach wenigen Jahren Vortei- tragen bei Laubholz circa 10 (Edellaub- schem Verbissschutz neben einer Ab- 50 Meter über eine Länge von 600 Me- le für das Bestandesklima (Windbremse, Standortsbeurteilung notwendig holz) bis 13 Meter (Eiche, Rotbuche). schusserhöhung, Schwerpunktbejagung ter hinausgeht oder bei einer Breite über Schattenwurf), andererseits kann nach Auf sehr großen Freiflächen sollte un- Bei Edellaubholz (Bergahorn, Kirsche, und Abschussvorverlegung. 50 Meter ein Ausmaß von zwei Hektar 10 bis 15 Jahren durch Biomassenut- bedingt der Standort genauer betrach- Nussarten) genügen fünf Stück, bei Ei- Eichennest nach 20 Jahren, Z-Baumkandidat ist überschreitet. zung der Pappeln automatisch eine vier tet werden. Dazu geht man z.B. mit ei- che und Rotbuche sind mindestens schon erkennbar. Meter breite Rückegasse entstehen. nem Bodenbohrer in Abständen von 20 Stück nötig, um einen Z-Baumkan- Wildäsungsflächen 50 Meter die Fläche ab und beurteilt ditaten zu bekommen. Schnittmaßnah- – Schussschneisen Welche Bedingungen herrschen den Bodentyp und die Bodenart. Dar- men (Zwiesel und Starkäste) sollten aber Als Grundbesitzer hat man auch ge- bzw. Sträuchern sollte bei großen Auf- auf Großkahlflächen? Rückegassen von Anfang an aus lässt sich eine einfache Standorts- regelmäßig durchgeführt werden. Als genüber dem Wild eine gewisse Verant- forstungen nicht fehlen. Bei starker Na- Auf derart großen Freiflächen herr- berücksichtigen karte als Basis für die Baumartenwahl Grundbestand oder Füllholz kann dann wortung, daher ist die Anlage von Wildä- turverjüngung oder bei großflächigen schen je nach Exposition extreme kli- Wenn Rückegassen bereits bei der erstellen. Vor allem die Bestimmung der z.B. Fichte als Zeitmischung verwendet sungsflächen wichtig, am besten in Ab- Aufforstungen muss auch die Anlage von matische Bedingungen im Sommer und Pflanzung angelegt werden, können bei Bodenart (Sand-Schluff-Ton) ist ent- werden, die laufend bei der Durchfors- sprache mit der Jägerschaft. Das Aus- Schussschneisen eingeplant werden, da- im Winter. Manche Forstpflanzen sind Abständen von circa vier Meter zu starke scheidend. Auch bei wenig Bodenkennt- tung entnommen wird oder eine andere pflanzen von Prossholz (z.B. Weiden- mit die Jäger auch den Abschuss erfüllen an diese Extreme nicht angepasst, da sie Äste entstehen. Deshalb macht es Sinn, nissen lässt sich dies leicht feststellen. dienende Art wie Hainbuche oder Linde arten) und fruchttragenden Baumarten können. 12 Waldverbandaktuell Jänner 2019 Waldverbandaktuell Jänner 2019 13
Wald & Wirtschaft Wiederbewaldung in Zeiten des Klimawandels wurde ein Konzept vorgeschlagen, das Die Stieleiche mit 56 % und der Berg- mit möglichst geringem Einsatz finanziel- ahorn mit 17 % waren die am häufigs- ler Mittel und unter Einbeziehung der zu ten versetzten Pflanzen. Es wurden aber erwartenden Naturverjüngung eine mög- auch Tanne, Rotbuche, Wildkirsche lichst standortsangepasste Baumarten- bis hin zu Speierling und Elsbeere ge- mischung erreichen lässt. Zudem hat der pflanzt. In Abhängigkeit der standörtli- Waldbesitzer in der späteren Phase der chen Möglichkeiten wurden die Wün- Mischwuchsregulierung bzw. Dickungs- sche der Waldeigentümer im Rahmen pflege mehrere Optionen, mit welcher der Planung berücksichtigt. Auch die Baumartenzusammensetzung die weitere Herkunftsfrage der Forstpflanzen wurde Bewirtschaftung erfolgen soll. bestmöglich gelöst. Teilflächenbepflanzung spart Der Wald zeigt, wie es um Kosten die Jagd steht Aus diesem Grund wurde eine Teilflä- Denkt man an Mischwälder, dann Wiederbewaldung in chenbepflanzung mit je nach Baumart kommt man um das Thema Jagd nicht Fotos (4): Martin Brandstätter unterschiedlicher Anzahl von Pflan- herum. Auch im Raum Villach sind die Kahlfläche nach Schadholzaufarbeitung mit zen und an die jeweilige Baumart an- Mischbaumarten durch überhöhte Scha- ausgepflockten Gruppenzentren. gepassten Pflanzabständen bzw. Grup- lenwildstände stark verbissen und kom- Zeiten des Klimawandels pengrößen konzipiert. Dieses Konzept men ohne Schutzmaßnahmen nicht auf. wurde auf jede einzelne Fläche über- Vor Beginn der Aufforstungsplanung tragen und in der Natur durch Verpflo- wurde daher gemeinsam mit den örtli- ckung mit unterschiedlichen Farben für chen Jägern ein Konzept erarbeitet, das alle Baumarten festgelegt. So wurde ent- Bejagungsmöglichkeiten offen lässt und sprechend der klimatischen Bedingun- maschinelle Pflegemaßnahmen ermög- gen, der Boden- und Grundgesteinsarten licht. So wurden zuerst Jagdflächen fest- und der Wasserversorgung die Stielei- gelegt und um diese herum die Auffors- Wiederkehrende Sturmereignisse zwingen Waldeigentümer zum Umdenken. Auf welche zukünftigen Bedingungen müssen sich che als Hauptbaumart gewählt. Diese tung geplant. Ein Mosaik aus kleineren wurde in Gruppen von 25 Stück im Ab- Zaunflächen und Einzelschutz soll dabei Bäume einstellen? Wie wird die Waldbewirtschaftung in 50 oder 100 Jahren aussehen? Antworten darauf versucht ein großes stand von 1 x 1 Meter versetzt. Der Ab- für ein unbehelligtes Aufwachsen des ge- Aufforstungsprojekt in Villach zu finden, das für die künftige Waldbewirtschaftung einige Optionen offen hält. stand zwischen den einzelnen Gruppen pflanzten Bestandes sorgen, die Natur- wurden mit 13 Metern so gewählt, dass verjüngung und deren Gedeihen sollte eine Endbestandseiche diesen Pflanz- zu einem guten Teil über jagdliche Maß- Buchengruppe hinter Zaun, Lichtbaumarten brin- raum einnehmen kann. Die weitere Pfle- nahmen geregelt werden. gen Beschattung für Qualität. Ing. Martin Brandstätter wurde in der Presse nichts erwähnt. Der Verunkrautung und die Gefahr des star- ge kann dann nach dem Q/D-Verfah- Sturm hat großteils Fichten- und Kie- ken Auftretens von Neophyten machte ren erfolgen. Dabei wird in der Jugend Sturmschäden und als deren Folge Bor- fernbestände auf einer Fläche von etwa eine rasche Wiederbewaldung erforder- durch Dichtstand qualifiziert und spä- Drei Vegetationsperioden kenkäferkalamitäten sind ein von Wald- 150 Hektar in unmittelbarem Nahbe- lich. Die gestiegenen Temperaturen und ter durch Kronenfreistellung das Stär- danach eigentümern gefürchtetes Szenario, das reich der Stadt gefällt. Insgesamt sind an die Prognosen einer weiteren Erwär- kenwachstum der Zielbäume gefördert, Derzeit sieht es auf den Wiederbe- in letzter Zeit in kürzer werdenden Peri- diesem Tag mehr als 250 Hektar Wald mung von etwa zwei Grad machten bei um möglichst starkes Wertholz zu er- waldungsflächen sehr gut aus. Größe- oden Realität wird. Der vielzitierte „Kli- dem Sturm zum Opfer gefallen. derzeit etwas mehr als zehn Grad Jahres- zeugen. Mittels Formschnitt und Wertas- re Pflanzenausfälle sind bisher nicht zu mawandel“ lässt grüßen. Die Waldgren- mitteltemperatur in Villach ein Umden- tung kann die Stammqualität zusätzlich beklagen, Naturverjüngung von Nadel- ze steigt immer weiter an, in der Tieflage ken in der Baumartenwahl erforderlich. verbessert werden. Auf den unbepflanz- hölzern stellt sich wie erwartet ein und bekommen manche Baumarten zuneh- Sekundäre Fichtenwälder ten Flächen blieb Platz für die Naturver- auch Pionierbaumarten wachsen vor al- mend Probleme mit den höher werden- Die meisten geworfenen Waldbestän- jüngung. Auch Zeitmischungen können lem in den Zaunflächen gut auf. Wie den Temperaturen und dazu kommen de waren Fichten-Baumhölzer mit bei- Baumartenwahl und Erträge bringen und Vorwaldbaumar- es in der kritischen Zeit, etwa fünf Jah- Extremereignisse mit Föhn- oder Gewit- gemischten Kiefern. Der überwiegen- Aufforstungskonzepte ten dienen als Füllholz und steigern die re nach den Aufforstungen, aussehen terstürmen, die in diesem Ausmaß bisher de Teil der Schadensflächen lag unter Die empfohlenen Konzepte für die Stammqualität von Zielbaumarten. Die wird, kann man derzeit noch nicht sa- niemand gekannt hat. Dies geschah auch 600 Meter Seehöhe im Villacher Becken. Wiederbewaldung zielten auf die Ent- Festlegung dieser Aufforstungskonzepte gen. In den Einzäunungen sollte sich die Stieleichengruppe mit Begleitwuchs hinter am 8. Juli 2015 in Villach, als eine Ge- Der Zeitpunkt des Ereignisses, mitten im wicklung von arten- und strukturreichen erfolgte in Zusammenarbeit mit den Ex- Stieleiche auch als Naturverjüngung eta- Zaun, krautige Schicht hält Feuchtigkeit. witterfront ein Unwetter mit Hagel und Hauptflug von Buchdrucker und Kup- Mischwäldern ab. Durch die Mischung perten des BFW und dem Arbeitskreis blieren. Betreut wird das gesamte Projekt Sturmböen brachte, welches in allen Me- ferstecher, erforderte eine rasche Auf- verschiedener standortstauglicher Mischwald des Kärntner Landesforst- seit der Planungsphase von Mitarbeitern dien große Aufmerksamkeit hervorrief. arbeitung und Abfuhr der Schadhöl- Baumarten soll das Risiko der Vernich- dienstes. Sie wurden den ca. 120 betrof- der Bezirksforstinspektion Villach und Monitoring erfolgt in Form einer Dip- Schäden in Millionenhöhe an Gebäu- zer. Trotz klein- und kleinststrukturier- tung ganzer Bestände durch den Total- fenen Waldbesitzern bei einer gemeinsa- des Kärntner Landesforstdienstes. Die lomarbeit mit geplanten Folgeerhebun- den, Autos und Infrastruktur wurden in ten Besitzungen war die Schadholzauf- ausfall einer Baumart bei Schadereig- men Informationsveranstaltung Anfang weitere Pflege sollte durch den Kärnt- gen in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. plakativen Bildern präsentiert. Aber nur arbeitung Mitte Oktober abgeschlossen. nissen infolge der Klimaveränderung Dezember 2015 vorgestellt und mehr als ner Waldpflegeverein sichergestellt sein, Manfred Lexer (Boku). Die Ergebnisse wenige Gehminuten nördlich und nord- Zurückgeblieben sind Kahlflächen mit gestreut und die Nachteile von zumeist hundert Betroffene setzten im Jahr 2016 um schlussendlich das Projektziel – die daraus sollen die weiteren Erkenntnisse östlich der Stadt hat sich auch das Land- zahlreichen hochragenden Wurzeltel- standortswidrigen Monokulturen mi- ihre individuellen Aufforstungspläne im Produktion wertvoller, klimaangepasster und den Erfolg der Wiederbewaldung schaftsbild dramatisch verändert. Davon lern und offene Böden. Die drohende nimiert werden. Den Waldeigentümern Rahmen von Förderungsprojekten um. Bäume – zu erreichen. Ein zusätzliches dokumentieren. 14 Waldverbandaktuell Jänner 2019 Waldverbandaktuell Jänner 2019 15
Sie können auch lesen