Waldverbandaktuell Infomagazin für aktive Waldbewirtschaftung - Ausgabe 3/2018 waldverband-noe.at - Waldverband Österreich

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Waldverbandaktuell Infomagazin für aktive Waldbewirtschaftung - Ausgabe 3/2018 waldverband-noe.at - Waldverband Österreich
Ausgabe 3/2018
waldverband-noe.at
                     Waldverbandaktuell
                       Infomagazin für aktive Waldbewirtschaftung

                                                               Landesverband
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Waldverbandaktuell Infomagazin für aktive Waldbewirtschaftung - Ausgabe 3/2018 waldverband-noe.at - Waldverband Österreich
Geleitwort                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Inhalt

    Franz Fischer
    Obmann
    NÖ Waldverband

    Liebe Mitglieder!                                                                                                                                           4     Waldschutzprogramm NÖ 2018                                       12       Richtiges Saatgut

    Gerade in schwierigen Zeiten und die Waldbewirtschaftung ist der-
    zeit in vielen Teilen unseres Landes herausfordernd, soll und darf
    man auf die vielen positiven Aktivitäten unserer Waldbesitzer bzw.
    Waldwirtschaftsgemeinschaften in Zusammenhang mit der Jugend
    nicht vergessen.
    Ganz bewusst berichten wir in der vorliegenden Ausgabe über einen
    perfekt organisierten Waldtag mit Volksschulkindern, an dem, bei-
    spielgebend, sogar der Bürgermeister der Gemeinde teilnimmt.
    Ganz bewusst informieren wir Sie über die großartigen Leistungen
    der jungen Schülerinnen und Schüler der Fachschule Hohenlehen,
    die in Sopron (Ungarn) den Titel „Vizeeuropameister der Waldarbeit“
    erringen konnten.
    Und ganz bewusst bringen wir Kurzberichte über die NÖ Waldjug-
    endspiele, die Aktivitäten der „NÖ Waldverband Jugend“ sowie über
                                                                                                                                                                10      Bestandesumwandlung                                                                                  18           Entrindung mit dem Harvester

    eine Lehrveranstaltung für ForststudentInnen in Zusammenarbeit
    mit dem NÖ Waldverband.                                                                                                                                                                                      Waldverband Niederösterreich                                  Wald & Jugend
    Wir, der Waldverband Niederösterreich, wollen unserer Jugend die                 Ausgabe 3/2018
                                                                                 waldverband-noe.at
                                                                                                      Waldverbandaktuell                                                                                     4  Waldschutzprogramm NÖ 2018                                20 Waldchampion - „Auf in den Wald“
    Bedeutung des Waldes und somit auch die Bedeutung des Roh-                                          Infomagazin für aktive Waldbewirtschaftung
                                                                                                                                                                                                             5  Empfohlene Forstschutzmaßnahmen
    stoffes Holz positiv näherbringen, auch in herausfordernden Zeiten.                                                                                                                                      6  Jugend im Fokus der Forstwirtschaft                            Wald & Frau
    Dafür ein Danke für euren Einsatz!                                                                                                                          Titelfoto: Die Baumfällung beein-            8  WWG Bruck an der Leitha                                   21 Vom Neuland zur Erfolgsstory
    Auch diesmal kann ich am Thema Forstschutz – Borkenkäfer nicht                                                                                              druckte nicht nur den Lungauer                  Intensive Auwaldbewirtschaftung
    vorbei. Das Land Niederösterreich hat in Zusammenarbeit mit der                                                                                             Waldchampion sondern auch die                   WWG Mistelbach-Gänserndorf                                     Wald & Jagd
    Landwirtschaftskammer ein Waldschutzprogramm (siehe Seite 4)                                                                                                Siegerklasse der NMS Tamsweg.                   Baumartenvielfalt                                         22 Stiefkind Dickungspflege und Stammzahlreduktion
    erarbeitet und in Umsetzung gebracht. Dies kann sicherlich nicht                                                                                            Lesen Sie Näheres dazu auf der               28 Hohenlehen stellt Europameisterin und Vizeeuropameister
    die Schäden für uns Waldbesitzer abdecken, es ist aber eine sinn-                                                                           Landesverband
                                                                                                                                                                Seite 20 "Waldchampion - „Auf in             29 Jahresausstellung Wunder Wald                                  Wald & Recht
    volle Unterstützung im Kampf gegen die weitere Ausbreitung des
                                                                                                                                                Logo

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    Borkenkäfers.
    Wir Waldbesitzer tragen die Hauptverantwortung für den Wald bzw.                                                                                                                                             Thema                                                         Wald & Gesellschaft
    dessen Bewirtschaftung.                                                                                                                                                                                  9 Josef Moosbrugger: "Gut gerüstet für kommende              25 PEFC-System wieder anerkannt
    Wir haben große Herausforderungen vor uns und wir werden unseren                                                                                                                                           Herausforderungen!"
    Wald weiter aktiv bewirtschaften, dies ist für uns eine Pflicht und                                                                                                                                                                                                   26   Aus den Bundesländern
    Selbstverständlichkeit im Sinne unserer Nachkommen.                                                                                                                                                          Wald & Wirtschaft
                                                                                                                                                                                                             10 Mut zur Bestandesumwandlung                               30   Wald & Holz
    Beste Grüße                                                                                                                                                                                              12 Das richtige Saatgut vom richtigen Bestand                     Stress aus – Holz ins Haus
    LKR Franz Fischer
                                                                          Impressum Medieninhaber und Herausgeber: NÖ Waldverband, Wiener Straße 64, 3100                                                        Wald & Technik
                                                                          St. Pölten, Tel. (+43) 05 0259 24000, Fax. (+43) 05 0259 9524000, waldverband@lk-noe.at,                                           14 Gefahrenbereiche beachten rettet Leben
                                                                          www.waldverband-noe.at;
                                                                          Ländliches Fortbildungsinstitut Österreich, Schauflergasse 6, 1014 Wien; www.lfi.at                                                18 Entrindung mit dem Harvester
                                                                          Für den Inhalt verantwortlich: DI Werner Löffler, Layout: Ofö. Ing. Michael Kern, Yvonne Frühwald;
                                                                          Druck: Universitätsdruckerei Klampfer, Papier: PEFC, My Nova matt 80g; Auflage: 6859 Stück                                             Markt & Radar
                                                                          Allfällige Adressänderungen geben Sie bitte beim jeweiligen Landeswaldverband (Kontakt siehe
                                                                          Impressum) bekannt.                                                                                                                16 Holzmarktbericht Österreich und Bayern/Deutschland
                                                                          Redaktionsschluss für die Ausgabe 4/2018 ist der 15. September 2018                                                                   Marktradar                                                Bezieht sich ausschließlich auf bildungsrelevante Beiträge in der Zeitung.

2     Waldverbandaktuell Juli 2018                                                                                                                                                                                                                                                                                  Waldverbandaktuell Juli 2018                3
Waldverbandaktuell Infomagazin für aktive Waldbewirtschaftung - Ausgabe 3/2018 waldverband-noe.at - Waldverband Österreich
NÖ Waldverband            Bericht                                                                                                                     NÖ Waldverband            Bericht                                                                  Waldverband Steiermark

    Waldschutzprogramm NÖ 2018                                                                                                                            Empfohlene Forstschutzmaßnahmen
    Trockenheit und überdurchschnittlich hohe Temperaturen im Vorjahr und in der laufenden Saison haben                                                                                                       Abdeckung
                                                                                                                                                           DipL.-iNg. KArL SchUStEr                                                                            Es gibt acht registrierte Insektizide für
    zur massenhaften Vermehrung der gefährlichen Borkenkäfer in Niederösterreich geführt. Betroffen sind                                                                                                      Wenn der Abtransport nicht möglich               diesen Zweck. Auch hier muss die Be-
                                                                                                                                                            In den letzten Tagen wurde ein umfas-           erscheint, so ist das Holz abzudecken.             handlung nach längeren Regenfällen
    vor allem die Bezirke des Waldviertels.
                                                                                                                                                          sendes Borkenkäferpaket von Seiten der            Am besten dazu wäre das Storanet, ein              wiederholt werden. Wichtig ist dabei
                                                                                                                                                          Politik geschnürt. Was kann der Waldbe-           Insektizidnetz, das die Käfer bei Berüh-           die persönliche Schutzausrüstung. Fra-
                                                                                                                                                          sitzer in den nächsten Wochen tun, um             rung abtötet. Laut Herstellerfirma ist             gen Sie beim regionalen Maschinenring,
                                                                                                                                                          die Schäden zu reduzieren?                        dieses jedoch ausverkauft, daher emp-              dort gibt es geschultes Personal für sol-
                                                                                                                                                                                                            fehlen wir Alternativen, die jedoch noch           che Einsätze.
                                                                                                                                                                                                            nicht ausreichend getestet wurden. Ver-
                                                                                                                                                           Abtransport                                      suche in diesem Zusammenhang sind
                                                                                                                                                            Auch wenn es zurzeit zu Engpässen bei           geplant.                                            Kontrolle
                                                                                                                                                          der Abfuhr kommt, so ist der Abtrans-               Erste Alternative wäre ein Bauvlies                Im Nordosten des Waldviertels wur-
                                                                                                                                                          port des Holzes die wichtigste Maßnah-            (150 gr/m²), welches mit einem Insek-              de bereits Stehendbefall in an Schadflä-
                                                                                                                                                          me überhaupt. Alle zur Verfügung ste-             tizid (ca. 0,5 Liter Spritzbrühe pro m²)           chen angrenzenden Wäldern beobachtet.
                                                                                                                                                          henden Mittel und Transportkapazitäten            besprüht wird und dann über das Holz               Es handelt sich dabei um Geschwister-
                                                                                                                                                          (z.B. Krananhänger) sollten genutzt wer-          gelegt wird. Käfer, die versuchen auszu-           bruten der bereits ausgeflogenen Altkä-
                                                                                                                                                          den, um im Wald liegendes Holz hinaus             fliegen, werden bei Berührung mit dem              fer. Diese Bruten dürften bis Ende Juni
                                                                                                                                                          zu transportieren; möglichst 300, bes-            Vlies abgetötet. Nach längeren Regenfäl-           fertig sein, die erste Generation wird da-
                                                                                                                                                          ser 500 Meter weit weg von Fichtenbe-             len muss das Vlies mit Insektizid nach-            gegen schon Anfang bis Mitte Juni aus-
                                                                                                                                                          ständen. Unbedingt auch Resthölzer für            behandelt werden.                                  fliegen. Das heißt, es muss nun wöchent-
                                                                                                                                                          Hackgut abtransportieren. Auch Holz,                Eine zweite insektizidfreie Alternati-           lich auf Stehendbefall kontrolliert wer-
                                                                                                                                                          welches schon länger liegt, kann fängisch         ve wär eine schwarze Siloplane, die über           den. Dazu Rindenschuppen entfernen
                                                                                                                                                          sein, eine Kontrolle auf Einbohrlöcher            das Holz gelegt wird. Die Idee dabei ist,          und Einbohrlöcher und braunes Bohr-
                                                                                                                                                          ist da zielführend.                               dass die weiße Brut durch die hohen                mehl suchen. Mit einem Messer dann
                                                                                                                                                                                                            Temperaturen und hohe Luftfeuchtig-                nachschneiden und den Entwicklungs-
                                                                                                                                                                                                            keit abgetötet wird.                               stand beurteilen. Wenn bereits Larven
                                                                                                                                                           Verhacken/Mulchen                                                                                   oder Puppen zu sehen sind, sofort schlä-
                                                                                                                                                           Resthölzer, die auf der Fläche zurück-                                                              gern und abtransportieren oder bekämp-
    LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, Waldverbandsobmann Franz Fischer, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Landwirtschaftskammerpräsident         bleiben unbedingt verhacken/zerklei-                Behandlung von holzlagern                        fungstechnisch behandeln (Entrinden,
    Hermann Schultes (von links nach rechts).                                                                                        Foto: NLK Pfeiffer   nern oder flächig mulchen. Kleinstmen-             Wenn ein Abdecken nicht möglich ist,              Insektizidbehandlung).
                                                                                                                                                          gen an Stammholz können auch hän-                 das Holzganter mit einem registrierten
                                                                                                                                                          disch entrindet werden.                           Insektizid gegen Borkenkäfer besprühen.
     Für 2017 wurde in Niederösterreich                 • Rückenspritzen: 100 € - Zuschuss der           beihilfefähigen Flächen möglich.                                                                                                                       prügelfalle / trinet
    eine Schadholzmenge von 1,9 Mio Ern-              Anschaffungskosten; maximal ein Stück                                                                                                                                                                      Aus frischen Resthölzern kann eine
    tefestmeter (Gesamtnutzung 4,2 Mio                  • Umbausatz Traktorspritze (Haspel,                                                                                                                                                                    Prügelfalle zusammengestellt werden.
    Efm) angegeben. 1,5 Mio Efm sind                  Schlauch u. Lanze): 50 % - Zuschuss                  Finanzielle Unterstützung                                                                                                                           Das Holz mit einem Insektizid besprü-
    dabei durch Borkenkäfer verursacht                maximal 350 € der Anschaffungskosten;                bekämpfungstechnischer                                                                                                                              hen und ein Pheromon für Buchdrucker
    worden.                                           maximal ein Stück                                    Maßnahmen                                                                                                                                           und Kupferstecher dazu hängen. Den-
      Für 2018 wird, je nach Witterungs-                • Schutzbekleidungsset zur Behand-                 Unterstützung der Insektizidbehand-                                                                                                                 selben Effekt hat die Trinetfalle, wie bei
    verlauf, aufgrund des sehr frühen Kä-             lung mit Insektiziden: bis zu 60 € der An-         lung durch mobile Einsatztrupps (forstli-                                                                                                             Storanet ein Insektizidnetz, hier ergänzt
    ferfluges mit noch mehr Schadholz                 schaffungskosten; für den einmaligen Be-           che Dienstleister); Förderhöhe 50 % der                                                                                                               mit einem Pheromon. Unbedingt Ab-
    gerechnet.                                        zug von maximal zwei Sets                          Netto-Arbeitskosten.                                                                                                                                  stände von 15 Meter zum stehenden Be-
      Um dieser Entwicklung entgegenzu-                                                                                                                                                                                                                        stand einhalten. Damit könnte ein Teil
    wirken, hat das Land NÖ und die Land-              Als Koordinierungsstelle auf Bezirkse-                                                                                                                                                                  der ersten Generation Anfang Juni abge-
    wirtschaftskammer NÖ ein Maßnah-                  bene fungiert die Bezirksbauernkammer.               LE-förderfähige                                                                                                                                     fangen werden.
    menpaket erarbeitet.                               Der Forstsekretär steht als Ansprech-               Forstschutzmaßnahmen                                                                                                                                  Bitte bedenken Sie, dass diese Fallen-
      Folgende Maßnahmen sollen dabei                 partner für die Umsetzung des Maßnah-               AUCH bei Nichterreichung der not-                                                                                                                    systeme keinen 100 %-igen Schutz ga-
    umgesetzt werden:                                 menpaketes zur Verfügung.                          wendigen Mindestkosten von 500 €                                                                                                                      rantieren. Nur durch Anwendung aller
                                                                                                         (Kleinwaldbesitzer)                                                                                                                                   verfügbaren Mittel, kann Schlimmes ver-
                                                                                                          • Verhacken von bruttauglichem                                                                                                                       hindert werden.
     Bereitstellung von bekämp-                         Lagerung von Schadholz auf                       Restholz                                                                                                                                                Einige dieser vorgeschlagenen Maß-
     fungstechnischen Arbeitsmitteln                    beihilfefähigen Flächen                           • Mulchen der Schlagfläche (inkl.                                                                                                                    nahmen können Sie im Webinar unter
     • Abdeckvlies: max. 500 m² (kostenlos)            Aufgrund begrenzter Lager- und                    Astmaterial)                                                                                                                                            https://oe.lfi.at/lfi-farminar-borken-
     • Borkenkäferfallen (Trinet): max. drei          Transportkapazitäten ist eine Lage-                 • Mobile Entrindung (Harvester und                                                                                                                   käferbekämpfung+2500+1730038
    Stück (kostenlos)                                 rung des Schadholzes ab sofort auf                 Entrindungseinheit auf LKW)                      Abdecken der Holzganter mit insektizidbehandelten Netzen.                   Foto: LK NÖ/Schuster     aufrufen.

4     Waldverbandaktuell Juli 2018                                                                                                                                                                                                                                  Waldverbandaktuell Juli 2018            5
Waldverbandaktuell Infomagazin für aktive Waldbewirtschaftung - Ausgabe 3/2018 waldverband-noe.at - Waldverband Österreich
NÖ Waldverband         Aus den Waldwirtschaftsgemeinschaften

                                                       Jugend im Fokus der Forstwirtschaft
                                                                    Volksschule Trattenbach                                                           NÖ Waldjugendspiele
                                                                                                      Silke Petz                                       laNdeSforStdieNSt NÖ

                                                                                                      Am 20. April 2018 wurde von WWG-                  Der NÖ Landesforstdienst führ-
                                                                                                    Obmann Roman Koderhold, Silke Petz                te unter der Patronanz von LH-Stell-
                                                                                                    und Bgm. Johannes Hennerfeind ein                 vertreter Dr. Stephan Pernkopf be-
                                                                                                    Waldtag für alle Kinder der Volksschule           reits zum 31. Mal die Waldjugendspie-
                                                                                                    Trattenbach organisiert.                          le für Schülerinnen und Schüler der
                                                                                                      Die Kinder wanderten mit ihren Lehre-           6. Schulstufen durch.
                                                                                                    rinnen bei Kaiserwetter in Richtung Stall-          Niederösterreich kann somit als ein-
                                                                                                    feld und durften eigenhändig ein Bäum-            ziges Bundesland mit Stolz auf eine so
                                                                                                    chen pflanzen. So wurde mit viel Begeis-          lange Tradition bei den Waldjugend-
                                                                                                    terung Küstentanne, Lärche, Kiefer und            spielen zurück blicken. In diesem Zeit-
                                                                                                    Fichte eingesetzt. Zusätzlich waren Statio-       raum haben über 400.000 Schülerin-
                                                                                                    nen mit Baumrinden, frischen Ästen und            nen und Schüler teilgenommen.
                                                                                                    Karteikarten zu jeder heimischen Bau-               Die Siegerklasse im Jahr 2018, die
                                                                                                    mart vorbereitet. Informationen zu den            2. Klasse der neuen Mittelschule Lit-
                                                                                                    heimischen Tieren des Waldes samt Fähr-           schau, darf beim Training der österrei-
                                                                                                    tenbildern rundeten den Waldtag ab. Ab-           chischen Fußballnationalmannschaft
                                                                                                    schließend wurden alle Kinder und Leh-            dabei sein und die Spieler bei einer
                                                                                                    rerinnen von den Organisatoren zu einer           Autogramm- und Fotostunde hautnah
                                                                           Foto: WWG Trattenbach    Jause und einem Getränk eingeladen.               erleben.                                                                                 Foto: LK NÖ

SchülerInnen Francisco Josephinum Wieselburg                                                                                                          ForststudentInnen - Universität für Bodenkultur
 diPl.-iNg. JohaNN haaS                                                                                                                                                                                         diPl.-iNg. WerNer lÖffler

  Als Abschluss des 3. Jahrganges und                                                                                                                                                                           Von 14. bis 17. Mai 2018 absolvierten
somit des Forstunterrichtes wurden                                                                                                                                                                            18 StudentInnen des Masterstudiums
57 Schüler mit den begehrten Holzklop-                                                                                                                                                                        Forstwissenschaften die Lehrveranstal-
fen T-Shirts des NÖ Waldverbandes in                                                                                                                                                                          tung „Kleinwaldwirtschaft“.
die große Praxis entlassen.                                                                                                                                                                                     Der Obmann der WWG Gaming,
  Eine forstliche „Hausaufgabe“ haben                                                                                                                                                                         Christoph Hierner, erläuterte im Rah-
die Schüler noch bekommen. Sie müs-                                                                                                                                                                           men einer Waldbegehung die Organi-
sen in ihrem Fremdpraktikum, das sie in                                                                                                                                                                       sation und die Struktur der Waldwirt-
ganz Europa absolvieren, Bildberichte                                                                                                                                                                         schaftsgemeinschaften in NÖ.
mit den T-Shirts machen und diese dem                                                                                                                                                                           Die äußerst rege Diskussion zwischen
Forstlehrer zusenden.                                                                                                                                                                                         StudentInnen und dem Obmann der
  Wir freuen uns schon auf interessante                                                                                                                                                                       WWG zeigte deutlich die Notwendig-
Fotos und Geschichten mit den Holz-                                                                                                                                                                           keit des Praxisbezuges für die universi-
klopfen T-Shirts im Mittelpunkt.                                                                                                                                                                              täre Ausbildung.

                                          Dir. NR. DI Rosenberger, Forstwirtschaftslehrer DI Johann Haas, SchülerInnen der 3. Jahrgänge.   Foto: FJ                                             Foto: LK NÖ

    6     Waldverbandaktuell Juli 2018                                                                                                                                                                        Waldverbandaktuell Juli 2018         7
Waldverbandaktuell Infomagazin für aktive Waldbewirtschaftung - Ausgabe 3/2018 waldverband-noe.at - Waldverband Österreich
nÖ waldverband        Aus den Waldwirtschaftsgemeinschaften
    WWG Bruck an der Leitha

                                                                                                 pappelbewirtschaftung
                                                                                                  Den Waldbesitzern konnten auf klei-
                                                                                                nem Raum Unterschiede hinsichtlich
                                                                                                Wuchsleistung, Qualitätsentwicklung
                                                                                                und Wertleistung der unterschiedli-
                                                                                                chen Pappelklone aufgezeigt werden.
                                                                                                Die richtige Sorten- bzw. Klonwahl für

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Foto: WV Österreich
                                                                                                die Begründung neuer Bestände kristal-
                                                                                                lisierte sich als Schlüsselfrage unter den

    Intensive
                                                                                                Mitgliedern der WWG heraus. Neben
                                                                                                dem Erfahrungsaustausch rund um die
                                                                                                Begründung, Bewirtschaftung und Pfle-                Der neue Präsident der LK Österreich Josef Moosbrugger (re.) mit Bundesobmann Ök.-Rat Rudolf Rosenstatter und GF DI Martin Höbarth (li.).
                                                                                                ge diverser Pappelklone widmete sich

    Auwaldbewirtschaftung                                                                       ein weiterer Schwerpunkt der Pflege
                                                                                                von Schwarznussbeständen. Neben den
                                                                                                beachtlichen Ergebnissen der letzten                 Josef Moosbrugger: "Gut gerüstet für
                                                                                                Wertholzsubmission 2018 im Stift Hei-

     Dipl.-ing. Ulrich Schwaiger
                                                                    Foto: Bruck an der Leitha

                                             in Österreich, ermöglichte es den Mit-
                                                                                                ligenkreuz von bis zu 2.237 € Höchst-
                                                                                                gebot für eine Schwarznuss, überzeug-
                                                                                                ten die begründeten und besichtigten
                                                                                                                                                     kommende Herausforderungen!"
                                             gliedern der WWG sich spezielles Wis-              Schwarznussbestände hinsichtlich ih-
     Am 15. Juni 2018 lud der Obmann         sen über die Bewirtschaftung von Au-               rer Produktivität und Leistungsfähig-
    der WWG Bruck an der Leitha, FWM         waldbeständen anzueignen.                          keit. Zur Abrundung der Fachexkursi-                  Dipl.-Ing. Thomas Ölz                              werden. Das ist wichtig für die Ressour-              uns in der Waldbewirtschaftung und be-
    Anton Unger, zur Waldbauexkursion          Dem gewählten Exkursionsschwer-                  on und zum abschließenden Stamm-                                                                         cenbereitstellung, aber auch für den Er-              sonders am Holzmarkt mit dem im Gang
    nach Petronell Carnuntum ein. Unser      punkt wurde durch zehn Mitglieder der              tisch mit Erfahrungsaustausch konnte                   Josef Moosbrugger, Jahrgang 1966, ist             halt der anderen Waldfunktionen von ho-               befindlichen Klimawandel faktisch dau-
    Exkursionsleiter, Carl Abensperg und     WWG sowie des zuständigen Forstbe-                 der betriebseigene Clubraum am Meier-                als Präsident der Landwirtschaftskammer             her Bedeutung. Für eine wirtschaftliche               ernd. „Grundsätzlich sind wir mit den
    Traun, ein Pionier der Pappelzüchtung    raters, DI Ulrich Schwaiger, großes In-            hof des Guts Petronell Abensperg und                 Vorarlberg seit dem Jahre 2001 auch Ob-             Umsetzung müssen die Rahmenbedin-                     Walverbänden forstseitig sehr gut aufge-
    und intensiven Auwaldbewirtschaftung     teresse gezollt.                                   Traun genutzt werden.                                mann des Waldverbandes Vorarlberg. In               gungen passen. Das betrifft die immer                 stellt“. Die Holzverarbeitung läuft in Ös-
                                                                                                                                                     seinen jungen Jahren hat er sehr viel am            höher werden Auflagen und Bürokratien                 terreich erfreulicherweise auf einem ho-
                                                                                                                                                     Betrieb und im eigenen Wald gearbeitet.             im Naturschutzbereich, die vielen zuneh-              hen Wertschöpfungsniveau. „Gemein-
    WWG Mistelbach-Gänserndorf                                                                                                                       Moosbrugger stammt aus Dornbirn und                 menden Ansprüche aus der Gesellschaft                 sam mit diesen „Partnern“ müssen wir
                                                                                                                                                     bewirtschaftet dort mit seiner Familie ei-          sowie die flächige Umsetzung von lebens-              uns - für künftige Holzmarktsituationen
                                                                                                                                                     nen Milchwirtschaftsbetrieb zu dem auch             raumangepassten Wildbeständen.                        des Holzbedarfs aber auch des Holzüber-

                                                  Baumartenvielfalt
     Dipl.-ing. Ulrich Schwaiger                                                                                                                     18 Hektar Wald gehören. Als Bauernak-                 „Wir brauchen gesunde und stabile                   schusses - zum Vorteil aller Seiten weiter-
                                                                                                                                                     kordant hat er damals im Wald ein Zusatz-           Waldbestände“, ist Präsident Josef Moos-              entwickeln“, betont Josef Moosbrugger.
      Der Obmann der WWG Mistelbach-                                                                                                                 einkommen erwirtschaftet. Die „Bran-                brugger überzeugt. Herausforderun-
    Gänserndorf, DI Heinz Steindl, veran-                                                                                                            che“ ist ihm damit bestens bekannt und              gen für die Zukunft gibt es genug. Stür-
    staltete am 14. Mai 2018 für alle Mit-                                                                                                           er versteht den Stellenwert, die Proble-            me und Borkenkäferkalamitäten betreffen                Bauen und Energie
    glieder der WWG eine Waldbauex-                                                                                                                  matiken und Herausforderungen für die                                                                       Eine große Chance sieht der neue Prä-
    kursion im betriebseigenen Wald in                                                                                                               Zukunft.                                                                                                  sident auch in der Umsetzung der neuen
    Hörersdorf (Bezirk Mistelbach). Die                                                                                                                                                                                                                        Energiestrategie für die Holzenergie. Der
    gewählte Thematik stieß unter den                                                                                                                                                                                                                          Forst kann sich hier noch mehr zum stra-
    27 Waldbewirtschaftern auf hohes                                                                                                                  Aktive Waldbewirtschaftung                                                                               tegisch und langfristig wichtigen Ener-
    Interesse.                                                                                                                                         Eine sehr hohe Bedeutung misst der                                                                      gielieferanten entwickeln. Dies darf in der
      Im Zuge der Waldbegehung konnten                                                                                                               am 15. Mai 2018 neu gewählte Präsident                                                                    österreichischen Klima- und Energiestra-
    mehr als 30 unterschiedliche Baumar-                                                                                                             der Landwirtschaftskammer Österreich                                                                      tegie natürlich nicht nur gewollt werden,
    ten bewundert, deren waldbauliche                                                                                                                der aktiven Waldbewirtschaftung bei. Die                                                                  sondern muss wirtschaftlich auch um-
    Charakteristik und deren wirtschaftli-                                                                                                           heute aktiven Waldbesitzer müssen un-                                                                     gesetzt werden können. Auch im "Bau-
    che Zukunft besprochen werden. Zwi-                                                                                                              terstützt und die passiven Waldbesitzer                                                                   en mit Holz" sind große Chancen zu er-
    schen bäuerlichen Waldbewirtschaf-                                                                                Foto: Mistelbach-Gänserndorf   müssen aktiviert und motiviert werden.                                                                    kennen. Vorarlberg als Beispiel für ein
    tern und Forstfachleuten kam es zu ei-                                                                                                           Hier können auch die sogenannten ur-                Präsident Josef Moosbrugger aus Vorarlberg            „Holzbauland Österreich“ kann hier eine
    nem intensiven Erfahrungsaustausch.      direkt im Wald. In gemütlicher Run-                des Forstberaters, DI Ulrich Schwai-                 banen/hoffernen Waldbesitzer mit neuen              hat eine hohe Verbundenheit zur Waldbewirt-           Richtschnur sein, wie die regionale Wert-
      Rückblickend handelte es sich um       de, mit einer „Brennholzlizitationsjau-            ger, folgen, um wichtige Informatio-                 Serviceleistungen in „unser Boot“ geholt            schaftung.                      Foto: WV Vorarlberg   schöpfung weiter gestärkt werden kann.
    eine Exkursion mit einem unübli-         se“ gut versorgt, konnten die Waldbe-              nen über aktuelle forstliche Themen
    chen abschließenden Stammtisch,          sitzer den forstlichen Ausführungen                zu erfahren.

8     Waldverbandaktuell Juli 2018                                                                                                                                                                                                                                  Waldverbandaktuell Juli 2018                            9
Waldverbandaktuell Infomagazin für aktive Waldbewirtschaftung - Ausgabe 3/2018 waldverband-noe.at - Waldverband Österreich
Wald & Wirtschaft Bestandesumwandlung

                                                                                                                                                                                              Derzeit wird auf den gesamten Bestan-                 erschwert den Lichtkeimern das Auf-
                                                                                                                                                                                              desumwandlungsflächen zweimal pro                     kommen und bringt zusätzlich Nährstof-
                                                                                                                                                                                              Jahr eine vollmechanisierte und dadurch               fe ein. Die Aufforstungsflächen sind ha-
                                                                                                                                                                                              sehr effiziente und kostengünstige Kul-               sendicht eingezäunt, weshalb der Klee
                                                                                                                                                                                              turpflege durch die eigenen Mitarbeiter               auch keine anziehende Wirkung auf das
                                                                                                                                                                                              der Stadtgärtnerei durchgeführt“, be-                 Wild ausüben kann. Diese Methode hat
                                                                                                                                                                                              richtet Bezirksoberförster Ing. Andreas               sich als sehr gut erwiesen.
                                                                                                                                                                                              Schuster.                                               „Da sich die Waldflächen im Naher-
                                                                                                                                                                                                Bereits bei der Pflanzung wurde mittels             holungsgebiet der Stadt Steyr befinden,
                                                                                                                                                                                              kombiniertem Pflanzpflug mit angebau-                 wurde die Bevölkerung von Anfang an
                                                                                                                                                                                              ter Fräse auf maschinelle Unterstützung               über die forstlichen Maßnahmen mittels
                                                                                                                                                                                              bei der Aufforstung gesetzt. In einem ge-             Presseinformation im Vorfeld und Info-
                                                                                                                                                                                              meinsamen Projekt mit der Universität                 tafeln vor Ort informiert und auf dem
                                                                                                                                                                                              für Bodenkultur wurden die Baumar-                    Laufenden gehalten. Diese Vorgehens-
                                                                                                                                                                                              ten, insbesondere im Hinblick auf das                 weise ist bei den Waldbesuchern sehr

                                     Mut zur                                                                                                                                                  Wasserschongebiet bzw. Trinkwasser-
                                                                                                                                                                                              Schutzgebiet, sorgfältig ausgewählt.
                                                                                                                                                                                                                                                    gut angekommen und hat sich gut be-
                                                                                                                                                                                                                                                    währt“, freut sich Johannes Resch.
Fotos (4): Hinterberger/WV OÖ

                                                                                                                                                                                                „Das Ziel auf den bisher umgewan-                     Die Erfolgsgeschichte Bestandesum-
                                                                                                                                                                                              delten Flächen im Ausmaß von derzeit                  wandlung „Dietacher Holz“ zeigt, dass

                                     Bestandesumwandlung
                                                                                                                                                                                              ca. 5 Hektar (3 Hektar sind noch in Pla-              man als betroffener Waldbesitzer mit ab-              Ausgangssituation: Letzte Fragmente des standorts-
                                                                                                                                                                                              nung) ist ein Eichen dominierter Laub-                solut standortswidrigen Fichten-Reinbe-               widrigen Fichtenbestandes.
                                                                                                                                                                                              mischwald mit einem Eichenanteil von                  ständen auch aktiv zu einer Veränderung
                                                                                                                                                                                              ca. 70 Prozent. Unter den gepflanzten                 beitragen kann. Eine Bestandesumwand-
                                                                                                                                                                                              Baumarten finden sich daher Stielei-                  lung in Richtung natürliche Waldgesell-
                                                                                                                                                                                              che, Spitzahorn, Vogelkirsche, Feld-                  schaft ist gerade in Zeiten der Klimaver-
                                     v.l.: DI Klemens Blaimauer, Ing. Andreas Schuster, Johannes Resch und Ing. Josef Popp auf einer gut angewachsenen Aufforstungsfläche.                    ahorn, Hainbuche und die Hasel. Darü-                 änderung eine Option für Waldbesitzer
                                                                                                                                                                                              ber hinaus wurde auf einer Teilfläche ein             mit ähnlicher Ausgangssituation.
                                                                                                                                                                                              Herkunftsversuch mit Schwarzkiefern                     In Zusammenarbeit mit der Stadt Steyr,
                                     Die Stadt Steyr hat in Zusammenarbeit mit der Bezirksforstinspektion Steyr-Land und dem Landesforstdienst OÖ                                             durchgeführt“, erläutert Bezirksforstins-             der Bezirksforstinspektion und dem ört-
                                     mit dem Projekt „Bestandesumwandlung Dietacher Holz“ mutige und innovative Wege in Richtung klimafitter                                                  pektor DI Klemens Blaimauer.                          lichen Waldhelfer konnte hier eine für
                                                                                                                                                                                                                                                    alle Seiten gute und vor allem auch aus
                                     Waldbestände, Trinkwasserschutz bzw. Trinkwasserqualitätsverbesserung beschritten.                                                                                                                             wirtschaftlicher Sicht sinnvolle Lösung
                                                                                                                                                                                               Praxistipp                                           gefunden werden. Abschließend kann
                                                                                                                                                                                                Ein guter Praxistipp kam von den aus-               man festhalten, dass sich der „Mut zur
                                      Mag. Roland Hinterberger                              verstreut rund um Steyr zu finden ist.                 an Käferholz zu produzieren und im An-     führenden Stadtgärtnern. Um den Un-                   Bestandesumwandlung“ gelohnt hat.
                                                                                            Das gegenständliche „Dietacher Holz“                   schluss daran kleinräumig aufzuforsten.    krautdruck auf den gemulchten Flächen                   Der BWV OÖ bedankt sich bei der
                                       Aber auch in Richtung Verbesserung                   befindet sich geologisch betrachtet auf                Auch aus wirtschaftlicher Sicht war die-   möglichst einzubremsen, wurde auf den                 Stadt Steyr, bei der Bezirksforstinspek-
                                     der Wirtschaftlichkeit (Stichwort: Um-                 den Ennser Schotterterrassen auf einer                 ser Zustand äußerst unbefriedigend.“       Aufforstungsflächen eine Kleeeinsaat                  tion Steyr-Land und bei unserem Wald-
                                     stellung auf maschinelle Pflege) werden                Seehöhe von ca. 300 Metern. Weiters ist                Aus diesem Grund entschloss sich die       vorgenommen. Der Klee beschattet den                  helfer für die interessanten Einblicke im
                                     weitreichende Maßnahmen gesetzt. Die                   es als Wasserschutzgebiet im Waldent-                  Stadt Steyr zu handeln.                    Boden sehr schnell, wird nicht zu hoch,               Zuge dieser Reportage.                                Information für Waldbesucher durch Infotafeln.
                                     folgende Reportage soll Waldbesitzern                  wicklungsplan ausgewiesen. Der Vor-                      Johannes Resch ist überzeugt: „Es ist
                                     mit ähnlicher Ausgangslage (standorts-                 bestand war ein 50-jähriges Fichten-                   ein Irrglaube, zu denken, dass sich die
                                     widrige Fichtenbestände in Tieflagen)                  Stangenholz mit einzelnen Kiefern bei-                 Borkenkäfersituation bei diesen Aus-
                                     als Beispiel für eine alternative Form der             gemischt. Die natürliche Waldgesell-                   gangslagen schon wieder beruhigen
                                     Waldbewirtschaftung dienen.                            schaft auf diesem Standort wäre ein Ei-                wird. Also mussten wir handeln! Ge-
                                       Die Entstehungsgeschichte, Gründe                    chen-Hainbuchenwald. Der vorliegende                   meinsam mit Bezirksoberförster Ing. An-
                                     für die Maßnahmen, die Umsetzung und                   Standort ist somit für die Fichte völlig               dreas Schuster, unserem Waldhelfer Ing.
                                     erste Erfahrungen wurden bei einem                     unpassend und ungeeignet.                              Josef Popp und nicht zuletzt mit unserer
                                     gemeinsamen Termin mit DI Klemens                        Die vergangenen Jahre waren immer                    Stadtgärtnerei wurde die Planung, Or-
                                     Blaimauer (BFI Steyr-Land), Ing. And-                  von demselben Bild geprägt: Laufend                    ganisation und Umsetzung der Bestan-
                                     reas Schuster (Bezirksoberförster), Jo-                wurden kleinflächige Fällungen in Fol-                 desumwandlung durchgeführt. Rückbli-
                                     hannes Resch (Liegenschaftsverwaltung                  ge von Windwurf oder Borkenkäferbe-                    ckend war diese Entscheidung absolut
                                     Stadt Steyr) und Waldhelfer Ing. Josef                 fall notwendig. Man konnte beobach-                    richtig und gut.“
                                     Popp erörtert und besichtigt.                          ten, wie der Bestand stückweise weniger                  „Die Pflanzverbände auf den Auffors-
                                                                                            wurde und dementsprechend die Auf-                     tungsflächen wurden so gewählt, dass
                                                                                            forstungs- und Pflegekosten stetig stie-               eine maschinelle Pflege mit den stadtei-
                                      Ausgangslage                                          gen. Waldhelfer Ing. Josef Popp erinnert               genen Gärtnereigeräten vollmechanisch
                                      Die Stadt Steyr ist im Besitz von et-                 sich: „Seit 2012 waren wir gezwungen,                  möglich ist. Bei der Aufforstung wur-
                                     was mehr als 100 Hektar Wald, welcher                  immer wieder zur Unzeit Kleinmengen                    den bereits Wendeflächen mitgeplant.       Aufforstung mittels kombiniertem Pflanzpflug samt Fräskopf.              Foto: A. Schuster/BFI Steyr-Land   Besichtigung der Schwarzkiefernversuchsfläche.

                                10     Waldverbandaktuell Juli 2018                                                                                                                                                                                                                                       Waldverbandaktuell Juli 2018                11
Waldverbandaktuell Infomagazin für aktive Waldbewirtschaftung - Ausgabe 3/2018 waldverband-noe.at - Waldverband Österreich
Wald & Wirtschaft Richtiges Saatgut
         1.1 Innenalpen - kontinentale Kernzone                                    5.1 Niederösterreichischer Alpenostrand                              7.1 Nördliches Alpenvorland - Westteil
         1.2 Subkontinentale Innenalpen - Westteil                                 5.2 Bucklige Welt                                                    7.2 Nördliches Alpenvorland - Ostteil
         1.3 Subkontinentale Innenalpen - Ostteil                                  5.3 Ost- und Mittelsteirisches Bergland                              8.1 Pannonisches Tief- und Hügelland
         2.1 Nördliche Zwischenalpen - Westteil                                    5.4 Weststeirisches Bergland                                         8.2 Subillyrisches Hügel- und Terrassenland
         2.2 Nördliche Zwischenalpen - Ostteil                                     6.1 Südliches Randgebirge                                            9.1 Mühlviertel
                                                                                                                                                                                                                                               Bundesforschungszentrum für Wald
         3.1 Östliche Zwischenalpen - Nordteil                                     6.2 Klagenfurter Becken                                              9.2 Waldviertel
         3.2 Östliche Zwischenalpen - Südteil
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    im Wege.                                     Wie kommt man zu einem „an-
         3.3 Südliche Zwischenalpen
         4.1 Nördliche Randalpen - Westteil                                                                                                                                                                                                                                                          Stehende Ernte mittels eigens ausgebil-     erkannten“ Saatgutbestand?
         4.2 Nördliche Randalpen - Ostteil                                                                                                                                                                                Waidhofen/Thaya
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    deten Baumsteigern: meist bei Weißtan-        Saatgut aus anerkannten Beständen
                                                                                                                                                                                                                          Zwettl
                                                                                                                                                                                                                                               Horn
                                                                                                                                                                                                                                                                              Mistelbach
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    ne, Lärche, Douglasie, Nordmannstan-        braucht nur derjenige, welcher Saatgut
                                                                                                                                                                          Rohrbach                Freistadt
                                                                                                                                                                                                                              9.2
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    ne... Körperlich extrem anspruchsvolle      oder die daraus resultierenden Forst-
                                                                                                                                                           Schärding

     Herkunftsgebiete                                                                                                                                                                                                                                                                               Tätigkeit.                                  pflanzen an Dritte weitergeben will.
                                                                                                                                                                                                                                                Krems
                                                                                                                                                                                                   9.1                                                           Korneuburg

                                                                                                                                                                                           r
                                                                                                                                                                                        fah
                                                                                                                                                                                      Ur
                                                                                                                                                                                                                                                                                   Gänserndorf

                                                                                                                                          Braunau
                                                                                                                                                                                       Linz                 Perg              Melk                                                                   Stehende Ernte mittels Hebebühne:          Derjenige, der nur Saatgut für seinen ei-
     Österreichs
                                                                                                                                                                              Wels                                                       St.Pölten                       Wien
                                                                                                                                                       Ried/Innkreis
                                                                                                                                                        7.1                                         7.2       Amstetten
                                                                                                                                                                                                                                                                                   8.1              Bergahorn, Wildkirsche, Hainbuche,          genen Betrieb verwenden will, braucht
                                                                                                                                                                                                  Steyr                                      Lilienfeld                  Baden
                                                                                                                                                                    Vöcklabruck
                                                                                                                                                                                                                          Scheibbs                          5.1
                                                                                                                                                                                                                                                                                     Bruck/Leitha
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Schwarzerle… . Auch Saatgutplanta-          sich an diese Vorgaben nicht zu halten.
                                                                                                                                            Salzburg
                                                                                                                                                                 Gmunden             Kirchdorf

                                                                                                                                                                                                                       4.2
                                                                                                                                                                                                                                                                Wr.Neustadt
                                                                                                                                                                                                                                                           Neunkirchen
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Eisenstadt        gen werden meist mit Hebebühnen ge-           Bei Interesse an einer Anerkennung
                                                                                                                                              Hallein      4.1
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    erntet. Voraussetzung hierfür ist nahe-     von einem Bestand ist folgende Vorge-
                                                                                                                                                                                                                                                                   5.2                              zu ebenes und gut befahrbares Gelände!      hensweise einzuhalten:
               Bregenz
                                                                                                              Kufstein
                                                                                                                                                                                       Liezen
                                                                                                                                                                                                                                       Mürzzuschlag
                                                                                                                                                                                                                                                                                  8.1
                                          4.1 Reutte
                                                                                                                 St. Johann
              Dornbirn                                                                                Wörgl
                                                                                                              Kitzbühel                                           2.2
                                                                                                                                                                                Stainach
                                                                                                                                                                                                                       3.1            Bruck/Mur                                                      Stehende Ernte mittels Bodennetzen:          1. Voraussetzung: Eine genügend gro-
              4.1                                                                          Schwaz
                                                                                                        2.1
                                                                                                                                                                                                                                         5.3
                                                                                                                                                                                                                        Leoben
          Feldkirch              ch
                                    tal
                                                               Telfs
                                                                       Innsbruck    Hall                                            Zell am See
                                                                                                                                                  St. Johann/Pongau                                                                                       Hartberg
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    div. Eichen, Rotbuche, Schwarznuss…         ße Anzahl (mindestens 20 Bäume pro
                                                                                                rtal

                               Le                                                                                                                                                                                                                                 Oberwart
                                                Imst    Silz
                                                                                              Zille

            Bludenz                                                                                                                                                                                                Knittelfeld
                                            Landeck
                                                                          1.2                                                                                          Tamsweg        Murau
                                                                                                                                                                                                              Judenburg
                                                                                                                                                                                                                                                   Weiz
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Netze werden am Boden ausgelegt und         Hauptbaumart der Kategorie „ausge-
                              1.2                                                                                                                                                                      3.2                                  Graz
                                                                                                                                                                                                                                                          8.2
                                          Ried/Oberinntal
                                                 1.1
                                                                               Steinach/Brenner
                                                                                                                  Matrei/Osttirol                           1.3                                                     Voitsberg                                                                       nach dem Herabfallen der Früchte wer-       wählt“) mit herausragenden optischen
                                                                                                                 1.2                                                                               Friesach
                                                                                                                                                                                                                           5.4
                                                                                                                                                                                                                                                             Feldbach

                                                                                                                                                                                                              Wolfsberg
                                                                                                                                                                                                                                     Deutschlandsberg
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    den diese per Hand eingesammelt.            und qualitativen Eigenschaften stehen
                                                                                                                              Lienz
                                                                                                                                                  3.3      Spittal/Drau                         St.Veit/Glan                                   Leibnitz
                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Bei der Fichte (teilweise auch bei der     in einem Wald (= subjektive Betrachtung
                                                                                                                    Sillian                                                          Feldkirchen
                                                                                                                                              6.1        Hermagor          Villach   6.2       Klagenfurt
                                                                                                                                                                                                            Völkermarkt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Lärche in Gebirgsregionen) sieht die        des Eigentümers).
     0        20         40    60          80          100 km
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  2. Kontakt mit der zuständigen Be-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                zirksverwaltungsbehörde und eine ge-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                meinsame Besichtigung mit dem zustän-
     Abb. 1: Die "neuen" Herkunftsgebiete in Österreich.                                                                                                                                                                                                                                                                                        digen Bezirksförster.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  3. Der zuständige Bezirksförster fin-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                det nach Begehung und Besichtigung

     Das richtige Saatgut
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                der Einzelbäume den Bestand ebenfalls
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                als „anerkennungswürdig“, dann
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  4. ergeht ein Schreiben von Seiten der
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                BH an das BFW (= Bundesamt für Wald

     vom richtigen Bestand
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                in Wien), wo eigens geschulte Experten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                sich diese Bäume ansehen, genau bewer-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                ten (Schaftqualität, Vitalität, Aststellung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                (Steiläste), Kronenansatz …) und die
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Anerkennung als zertifizierter Erntebe-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                stand erteilen oder aufgrund von Män-
     Gerade heute, wo große Herausforderungen die Waldbesitzer begleiten, ist die Bereitstellung von heimischen Saatgut und                                                                                                                                                                                                                     geln die Anerkennung verweigern.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Dem Waldbesitzer fallen dabei keine
     den daraus resultierenden Forstpflanzen ein immens wichtiger Punkt. Die Versorgung mit heimischem Saatgut ist in den                                                                                                                                                                                                                       Kosten an.
     letzten Jahren, speziell bei Rotbuche, Weißtanne und Lärche sehr schwierig geworden.                                                                                                                                                                                                                                                         Für die Zukunft ist es wichtig, vie-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                le passende Bestände in den diversen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Baumarten anerkennen zu lassen. Durch
       Ist es die spürbare Klimaerwärmung                                                                          das Forstliche Vermehrungsgutgesetz                                                                             Datenbank) können für die einzelnen                                                                          die Holzernte werden sukzessive die
     und der dadurch einhergehende Tro-                                                                            (= FVG), welches alles rund um das                                                                              Hauptbaumarten (Kategorie „ausge-                                häufigste Form der Ernte (noch) so aus,     schon anerkannten Bestände weniger.
     ckenstress, der zu Verschiebungen bei                                                                         Saatgut regelt und vorgibt. Dabei wur-                                                                          wählt“), die jeweiligen Herkunftsgebie-                          dass die notwendigen Bäume (bei einer       Um auch in den kommenden Jahren
     den Baummasten führt oder liegt es an                                                                         de Österreich in „neue“ Herkunfts-                                                                              te und die unterschiedlichen Höhenstu-                           guten Mast) gefällt werden und somit        passendes Pflanzmaterial für den bevor-
     gewissen Schwächen beim Kostenma-                                                                             gebiete eingeteilt (siehe Abb. 1). Die-                                                                         fen die Eigentümer dieser „anerkannten                           eine Zapfenernte am liegenden Baum          stehenden Waldumbau, speziell in den
     nagement und der Betreuung von Ern-                                                                           se Herkunftsgebiete dienen auch als                                                                             Bestände“ eruiert werden.                                        möglich ist (abhängig vom Wohlwollen        Niederungen zu haben, kommt der Saat-
     tebeständen, speziell von Saatgutplan-                                                                        Grundlage und Anhaltspunkt für die                                                                                                                                               und der Kooperationsbereitschaft des        guternte ein wichtiger Teil zu. Dabei
     tagen? Von Experten unterschiedlicher                                                                         Saatguternte. Nur Saatgut und die da-                                                                                                                                            Waldbesitzers).                             sind Waldbesitzer, Forstpflanzenprodu-
     Versuchs- und Forstbehörden werden                                                                            raus resultierende Jungpflanze aus die-                                                                            Unterschiedliche Ernteverfahren                                 Das gewonnene Material kommt in           zenten, Ernteunternehmen und die Be-
     oft Pflanzen bestimmter Herkunft emp-                                                                         sen Herkunftsgebieten dürfen wieder                                                                              Wenn man auf diese Weise den pas-                               eine Klenge, wo das Saatgut gereinigt,      hörden durch regen Kommunikations-
     fohlen (meist basierend auf speziell an-                                                                      für dieses Gebiet verwendet werden.                                                                             senden Erntebestand gefunden hat, den                            aufbereitet und zur Aussaat oder Einla-     austausch bei der Saatgutbeschaffung,
     gelegten Herkunftsversuchen), welche                                                                          Dabei darf man nicht jeden einzelnen                                                                            Eigentümer kontaktiert und auch die                              gerung vorbereitet wird. Für jede Bau-      Saatguternte und Saatgutsicherung
     jedoch in der Realität nicht vorhan-                                                                          Baum der einem persönlich gefällt, ern-                                                                         Erlaubnis zur Ernte bekommen hat und                             mart gibt es spezielle, eigene Verfahren,   gleich gefordert. Je mehr anerkannte
     den sind, weil kein Saatgut oder dieses                                                                       ten, sondern muss eigens von der Be-                                                                            noch dazu fruktifizierende Bäume in                              bis das Samenkorn wirklich bereit zur       Bestände zur Ernte zur Verfügung ste-
     nur in geringen Mengen zur Verfügung                                                                          hörde dafür ausgewiesene Bestände                                                                               ausreichender Menge (regelt wieder das                           Aussaat ist. Ein Tannenzapfen ist an-       hen, desto größer ist auch die Chance,
     steht.                                                                                                        (sog. anerkannte Bestände) ernten. Im                                                                           FVG für jede Baumart separat) vorhan-                            ders zu behandeln, als eine Schwarzerle     die Versorgung mit heimischem Saatgut         Zapfenernte bei Weißtanne in 30 Meter Höhe.
       Seit 1. Jänner 2003 gilt in Österreich                                                                      Nationalen Register (= NATREG, eine                                                                             den sind, steht der Ernte nichts mehr                            oder eine Rotbuche.                         aufrecht zu erhalten.                                                        Fotos (3): Forstbaumschule Jachs

12         Waldverbandaktuell Juli 2018                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Waldverbandaktuell Juli 2018                     13
Waldverbandaktuell Infomagazin für aktive Waldbewirtschaftung - Ausgabe 3/2018 waldverband-noe.at - Waldverband Österreich
Wald & Technik Gefahrenbereiche der Waldarbeit

                                                                                                    traf den zweiten Waldarbeiter tödlich am      Dazu stellte der Maschinenführer
                                                                                                    Kopf.                                         den Traktor in einer Distanz von etwa
                                                                                                      Die beiden Waldarbeiter haben für das       21 m zum Hänger auf, während der
                                                                                                    Fällen und Aufarbeiten von schwächeren        zweite Waldarbeiter mit dem Zugseil
                                                                                                    bis mittelstarken Bäumen (Dürrlingen)         und der Würgekette zum Hänger ging.
                                                                                                    eine Zusammenarbeit vereinbart, bei           Er befestigte in einer Stammhöhe von
                                                                                                    welcher der Angeklagte meist die Bäu-         etwa 30 cm die Würgekette und ging
                                                                                                    me fällte und teilweise aufarbeitete, wäh-    danach 13 m in südöstliche Richtung,
                                                                                                    rend das Unfallopfer nur kleinere Bäume       wo er neben einem Baum stehen blieb
                                                                                                    fällte, die meiste Zeit aber mit der Aufar-   und sich vermeintlich sicher fühlte.
                                                                                                    beitung von bereits am Boden liegenden        Der Maschinist bediente aus etwa 7 m
                                                                                                    Bäumen beschäftigt war. Diese Art der         Entfernung zum Hänger mittels Funk-
                                                                                                    Zusammenarbeit beim Fällen und Aufar-         fernsteuerung die Winde. Er gab an,
                                                                                                    beiten von Bäumen entspricht der in der       dass er von diesem Platz Traktor, Hän-
                                                                                                    steiermärkischen Arbeitsmittelverord-         ger und den zweiten Waldarbeiter be-
                                                                                                    nung für die Land- und Forstwirtschaft        obachten konnte (Abb. 3).
                                                                                                    beschriebenen Schlägerungsvariante 2.           Als der Maschinist versuchte den
                                                                                                                                                  Hänger mit der Seilwinde auszuzie-
     Zusammenarbeit bei der Waldarbeit birgt Gefahren.			                       Foto: Wahlhuetter                                                 hen, bohrte sich dieser mit dem dick-
                                                                                                     Schlägerungsvariante 2                       örtigen Ende in den Boden, wobei sich            Abb. 1: Unfallsituation beim Fällen des Baumes.
                                                                                                      Zwei Motorsägenführer arbeiten in der       gleichzeitig der Baum aufstellte und
                                                                                                    Form zusammen, dass zuerst zwei Bäu-          unkontrolliert zu Boden fiel. Der fallen-

     Gefahrenbereiche                                                                               me nacheinander gefällt werden und die
                                                                                                    gleichzeitige Aufarbeitung erst dann be-
                                                                                                    ginnt, wenn jeder Arbeiter seinen Baum
                                                                                                                                                  de Baum traf den zweiten Waldarbeiter,
                                                                                                                                                  welcher im Bereich des Kopfes schwere
                                                                                                                                                  Verletzungen erlitt.

     beachten rettet Leben                                                                          gefällt hat. Für das Fällen gilt, dass ab
                                                                                                    dem Zeitpunkt, wenn mit dem Fäll-
                                                                                                    schnitt begonnen wird, bis zum Auftref-
                                                                                                                                                    Bleibt ein Baum auf einem anderen
                                                                                                                                                  hängen, so ist dieser ohne unnötigen
                                                                                                                                                  Verzug fachgerecht zu Fall zu bringen.
                                                                                                    fens des Baumes am Boden, der zweite          Hänger vermeiden ist die beste Strate-
     Die Unfälle bei der Waldarbeit im Kleinwald sind nach wie vor auf einem sehr ho-               Arbeiter sich in sicherer Position aufhal-    gie. Deshalb sollte vor dem Fällvorgang
                                                                                                    ten muss (Abb. 2).                            jeder Baum sorgfältig beurteilt und
     hen Niveau. Die nachfolgend beschriebenen Bespiele zeigen, dass bei Einhaltung                   Die sichere Position ist einerseits au-     dann die Fällrichtung festgelegt wer-
     der allgemein bekannten Sicherheitsabstände viele Unfälle zu vermeiden wären.                  ßerhalb des Schwenkbereichs der Mo-           den. In jedem Fall sind geeignete Werk-
                                                                                                    torsäge (2 m) des Fällers bis zu einer hal-   zeuge und Hilfsmittel mitzuführen.
                                                                                                    ben Baumlänge, höchstens jedoch 15 m          Trotz bester Arbeitsvorbereitung kann
                                                                                                    (Abb. 2: Bereich 2). In diesem Fall darf      dennoch ein Baum beim Fällen hängen             Abb. 2: Sicherheitsabstände bei der Schlägerungsvariante 2.
      Prof. Dr. Karl Stampfer                    weshalb der Fäller das spätere Unfall-             der zweite Arbeiter nicht die Motorsäge       bleiben.
                                                 opfer aufforderte, den Gefahrenbereich             bedienen und führt Überwachungsfunk-            Folgende Methoden zum Zufallbrin-
       Ein Waldarbeiter mit Motorsäge be-        zu verlassen. Dieser bewegte sich nach             tionen (z.B. Beobachtung der Krone des        gen von Hängern sind üblich:
     gann mit der Fällung eines 28 cm star-      links in Richtung Osten, wo er sich hin-           zu fällenden Baumes) aus. Andererseits          • Mit dem Wendehaken abdrehen.
     ken und 16 m langen wipfellosen Fich-       ter einer dicht stehenden Baumgruppe               muss sich der zweite Arbeiter gänzlich          • Mit dem Sappel zurückhebeln.
     ten Dürrlings. Auf Basis einer visuel-      in Sicherheit wiegte (Abb. 1).                     außerhalb des Gefahrenbereiches von             • Mit einem Seilzug (Greifzug oder
     len Baumbeurteilung (Neigung und              Danach setzte der Waldarbeiter die               1,5 Baumlängen aufhalten.                     Seilwinde) abziehen.
     Schwerpunkt des Baumes) legte er die        Baumfällung mit dem Schneiden des                    Das Unfallopfer hat sich im Gefah-            Idealerweise kann ein Hänger mit
     Fällrichtung fest und fixierte einen ge-    Fällschnittes fort. Der Baum wurde als             renbereich des fallenden Baumes auf-          Schlepper und Seilwinde zu Fall ge-
     eigneten Fluchtweg. Danach begann           Vorhänger (in die Fällrichtung geneigt)            gehalten. Hinter der Baumgruppe war           bracht werden. Vor dem Abziehen
     er auf der Baumseite in Fällrichtung        beurteilt, weshalb der Fäller keinen Keil          nur eine vermeintlich sichere Positi-         des Hängers wird zunächst einmal die
     den Fallkerb zu scheiden. Als der Fall-     in den Fällschnitt setzte. Als er beim Fäll-       on. Durch das Hineinschneiden in die          Bruchleiste durchtrennt. Dann muss
     kerb aus dem Baum herausgeschnit-           schnitt-Schneiden mit der Motorsäge in             Bruchleiste hat der Baum eine Drehbe-         das Rückeseil wegen ansonsten dro-
     ten war, kontrollierte er nochmals die      die Nähe der Bruchleiste kam, hat er die-          wegung bekommen, durch die er leichter        hender Überschlagsgefahr des Baumes
     Fällrichtung. Zu diesem Zeitpunkt be-       se versehentlich angeschnitten, weshalb            über die entgegenstehenden Bäume ab-          möglichst tief angehängt werden. Da-            Abb. 3: Unfallsituation beim zu Fall bringen des Aufhängers.
     steht noch keine Gefahr, dass der Baum      der Baum plötzlich und unkontrolliert              gleitet und zu Boden fällt.                   nach kann der Hänger mit der Seilwin-
     umfällt.                                    in die nicht vorgesehene Fallrichtung                                                            de abgezogen werden, wobei Schlep-
       Während der Waldarbeiter den Fall-        umgefallen ist. Der Baum fiel in Rich-                                                           per, Baum und eine eventuell ande-          nicht stehen. Es gilt ein Gefahrenbe-              sich das Unfallopfer nicht im Gefah-
     kerb schnitt, war ein zweiter Waldarbei-    tung der Baumgruppe, hinter der sich                Seilwindenunterstütztes Zufall-              re Person immer im Blick zu behalten        reich von 1,5 Baumlängen.                          renbereich des Hängers aufgehalten
     ter mit der Entastung und Ausformung        das Unfallopfer vermeintlich sicher fühl-           bringen von Hängern                          sind. Im Fallbereich des hängengeblie-        Das Zufallbringen eines Hängers mit              hätte. Es ist die Pflicht des Maschinen-
     eines kleineren, bereits vorher gefällten   te, wurde allerdings von den dort ste-              Zwei Waldarbeiter wollten gemeinsam          benen Baumes darf sich niemand auf-         Seilwindenunterstützung ist eine er-               führers sicherzustellen, dass weder er
     Baumes beschäftigt. Dieser Baum lag         henden Bäumen nicht wie angenommen                 mit Traktor und Seilwinde eine hän-           halten und auch der Schlepper und           laubte und geeignete Methode. Der                  noch eine andere Person sich im Fall-
     genau in der vorgesehenen Fällrichtung,     aufgehalten, sondern fiel zu Boden und             gengebliebene Kiefer zu Fall bringen.         dessen Bedienungsmann dürfen dort           Unfall wäre vermeidbar gewesen, wenn               bereich des Hängers aufhalten.

14     Waldverbandaktuell Juli 2018                                                                                                                                                                                                                    Waldverbandaktuell Juli 2018         15
Waldverbandaktuell Infomagazin für aktive Waldbewirtschaftung - Ausgabe 3/2018 waldverband-noe.at - Waldverband Österreich
Markt & Radar

                            Österreich                    empfohlen, die Bestände zumindest wöchent-                               Platte                    Rahmenbedingungen erweist sich die öster-        Sägeindustrie auch im vierten Quartal eine
                                                          lich auf frischen Borkenkäferbefall zu kont-                                                       reichische Plattenindustrie wie immer als        konstante Versorgung mit Sägerundholz aus
                            Dipl.-Ing. Martin Höbarth     rollieren und wirksame Forstschutzmaßnah-                                Dr. Erlfried Taurer       Garant für einen verlässlichen Partner der       dem Inland, insbesondere mit Frischholz.
                            LK Österreich                                                                                          Sprecher der
                            Leiter der Abteilung Forst-
                                                          men zu treffen.                                                                                    Forstwirtschaft.                                 Diese Holzqualitäten und Mengen benötigt
                                                                                                                                   Österreichischen
                            und Holzwirtschaft, Energie                                                                            Plattenindustrie                                                           die moderne Holzbauindustrie laufend. Be-
                                                                                                                                                                                                              reits im 3. Quartal werden in manchen Ge-
                                                                                                                                                                                                              bieten Österreichs wieder vermehrt heimi-
       Bis auf weiteres ist auch für Österreich ein                              Bayern/                      So wie insgesamt der Verlauf der Weltkon-                             Säge                      sche Frischholzmengen angenommen.
     solides Wirtschaftswachstum zu erwarten.                                    Deutschland                junktur weiterhin günstig ist, trotz einiger
     Die Holz verarbeitende Industrie profitiert von                                                        wirtschafts- und geopolitischer Störungen,                              Mag. Herbert JÖBSTL
     einer außerordentlich guten Auftragslage und                                Josef Ziegler              hält auch in Österreich die Phase der Hoch-                             Vorsitzender der
                                                                                 Präsident Bayerischer                                                                              Österreichischen
     hoher Rohstoffverfügbarkeit.                                                                           konjunktur an. Von der anhaltend guten Bin-
       Die Vermarktung von Nadelsägerundholz
                                                                                 Waldbesitzerverband e.V.
                                                                                                            nennachfrage und dem Außenwirtschafts-
                                                                                                                                                                                    Sägeindustrie
                                                                                                                                                                                                                                   Biomasse
     bleibt weiterhin äußerst angespannt. Die vor                                                           wachstum profitiert auch die österreichische
     allem aus einem übermäßigen Winterein-                 Auch wenn sich zuletzt der Wirtschaftsauf-      Plattenindustrie. Der positive Trend findet        Im Jahr 2018 wird die österreichische                               ÖR Franz TITSCHENBACHER
     schlag resultierenden Waldlager sind mitt-           schwung etwas verlangsamt hat, hält die           seine Fortsetzung, der konjunkturelle Aus-       Sägeindustrie zum dritten Mal in Folge ihre                           Vorsitzender                                                                Foto: LK NÖ/Rene van Bakel
                                                                                                                                                                                                                                   Österreichischer Biomasse-
     lerweile abgebaut. Die Rundholzlager an den          positive Entwicklung weiter an. Die Situati-      blick für das kommende Quartal ist erfreu-       Produktion erneut steigern können. Gerech-
                                                                                                                                                                                                                                   Verband
     Sägestandorten sind derzeit nur im Ausmaß            on in der Bauwirtschaft ist trotz einer leicht    lich, was sich in einer stabilen Auftragsla-     net wird mit einem moderaten Wachstumsp-
     der laufend eingeschnittenen Rundholzmen-            rückläufigen Anzahl an Baugenehmigungen           ge bei konstanten und ausbaufähigen Ab-          lus von einigen Prozentpunkten. Die positive
     ge aufnahmefähig. Dementsprechend er-                sehr gut; hiervon profitiert die Holzindustrie,   satzmärkten widerspiegelt. Dementspre-           Trendumkehr bei den Ausfuhren nach Italien         Die kürzlich im Ministerrat beschlosse-                                Papier- und
     folgt die Zufuhr restriktiv und ist streng kon-      deren Absatzmärkte sich weiter positiv ent-       chend sind bei guten Produktionsbedingun-        hält auch im 2. Quartal an und auch die neu      ne Klima- und Energiestrategie der Bun-                                  Zellstoff
     tingentiert. In Kombination mit zu geringen          wickelt haben. Die Produktion läuft überwie-      gen sämtliche Produktionskapazitäten voll        erschlossenen Märkte in Übersee laufen gut.      desregierung, kurz #mission2030, setzt
     Transportkapazitäten auf Schiene und Straße          gend auf einem hohen Niveau. Einige Abneh-        ausgelastet.                                     Der Ausblick auf die Absatzmärkte der Säge-      sich darin ehrgeizige Ziele mit dem Kom-
     bauen sich daher vor allem die kalamitäts-           mer haben aufgrund der guten wirtschaftli-          Die Rohstoffversorgung der Werke mit           industrie ist sehr positiv, jedoch sind die      plettausstieg aus der Ölheizung, 45 bis                                  Dipl.-Ing. Christian SKILICH
                                                                                                                                                                                                                                                                                       Präsident Austropapier
     bedingten Waldlager, die ein enormes Forst-          chen Situation Investitionsmaßnahmen an-          praktisch allen Holzsortimenten ist aktuell      Aufträge im 3. Quartal nicht mehr wachsend.      50 Prozent erneuerbare Energien und 100
     schutzrisiko darstellen, wieder rasch auf.           gekündigt. An dieser guten Ausgangssitua-         gut, ausgenommen beim Buchenfaserholz,             Entscheidend für eine Reduktion der Im-        Prozent Strom aus Erneuerbaren. Der ver-
     Wartezeiten von bis zu sechs Wochen müssen           tion nimmt die Forstwirtschaft derzeit nicht      wo die Situation weiterhin angespannt ist.       portmengen von Rundholz heute und in den         stärkte Konsum von Holzprodukten, re-               Vorrang für heimisches Holz
     für den Holzabtransport wieder eingeplant            teil. Die Rundholzmärkte sind überwiegend           Aktuell fehlende Logistikkapazitäten als       nächsten Jahren, bleibt weiterhin eine früh-     gionalen Lebensmittel und Erzeugnissen              Als neuer Präsident der Vereinigung der
     werden, Qualitätseinbußen sind vorprogram-           kalamitätsgeprägt. Die Aufarbeitung der           begrenzender Faktor bei der Abfuhr von           zeitige Kommunikation von Mengenströmen          ist eine zentrale Vorrausetzung für die           österreichischen Zellstoff- und Papierindus-
     miert. Bei Anhalten des übermäßig starken            Schäden aus den Friederike-Schadgebieten          Schadholz, dies betrifft LKW und Bahn glei-      durch die Marktpartner. Ein Ausstieg aus         Erreichung der Ziele. Nur dadurch fallen          trie ist es mir ein großes Anliegen speziell
     Holzflusses ist eine Entspannung frühes-             hält an. Große Sturmholzmengen laufen per         chermaßen, stellen auch für die Plattenin-       bestehenden Verträgen ist auch in unserem        entlang der Wertschöpfungsketten ge-              mit dem bäuerlichen Waldbesitz die Zusam-
     tens Anfang des vierten Quartals zu erwar-           Ferntransport zu den süddeutschen und ös-         dustrie ein Engpassproblem dar. Eine deut-       natürlichen Einzugsgebiet unserer Nach-          nug Nebenprodukte und Reststoffe an, die          menarbeit zu stärken und auszubauen. Denn
     ten. Vertragsfreie Mengen sind de facto nicht        terreichischen Abnehmern und führen so zu         liche kurzfristige Verbesserung dieser Prob-     barländer nicht mehr möglich. Diese Part-        energetisch genutzt werden können. Nach           gerade im sogenannten Kleinwald liegt gro-
     absetzbar. Aufgrund des massiven Angebots            einer sehr guten Versorgungssituation mit         lematik ist derzeit nicht in Sicht, was insge-   ner sind seit Jahren auch in Zeiten der hei-     intensiver Diskussion auf Brüsseler Ebe-          ßes Potenzial für eine Steigerung der Holz-
     aus Importen und Inlandsmengen werden die            Rundholz. Gleichzeitig kommt vermehrt Kä-         samt auch steigende Kosten (Frachtkosten,        mischen Unterversorgung existentiell für die     ne haben dies auch die EU-Institutionen           versorgung der weiterverarbeitenden Holzin-
     Übernahmerichtlinien teilweise sehr streng           ferholz aus den bayerischen Hotspot-Gebie-        Lageraufbau, Umfuhren) zur Folge hat. Die        heimische Industrie. In Folge der schlechten     erkannt. Die von Umwelt-NGOs geforder-            dustrie aus heimischen Wäldern. Gegenwär-
     ausgelegt. Alle Zusatzmengen aus Normal-             ten auf den Markt.                                Versorgung für den laufenden Bedarf ist al-      Versorgung Anfang des Jahres und der Unsi-       ten Kaskadenzwänge wurden durch die               tig sind alle Standorte der Papierindustrie
     nutzungen und Gewitterstürmen - auch wenn              Während die Industrie beim Industrieholz        lerdings noch nicht gefährdet.                   cherheit, wann und in welchen Mengen der         aktuellen Beschlüsse zur Erneuerbaren-            geprägt von hoher Auslastung. Dies bedarf
     noch so überschaubar - belasten den völlig           zu stabilen Preisen aufnahmefähig ist und           Die Aufnahmefähigkeit der Läger ist bei        Borkenkäferbefall eintritt, waren die Unter-     Energie-Richtlinie klar abgelehnt und der         auch einer kontinuierlichen und terminge-
     überlasteten Rundholzmarkt. Die Vermark-             die Situation beim Energieholz derzeit sai-       hohem Verbrauch und einem vergleichswei-         nehmen der Sägeindustrie dazu gezwungen,         Bioenergie wird weiterhin eine zentrale           rechten Holzversorgung mit Industrierund-
     tung von Kiefer ist aufgrund des massiven            sonbedingt gut ist, sind beim Nadelrundholz       se geringeren Lagerstand aus den Wintermo-       auf Importe zurückzugreifen um ihre Produk-      Rolle in der Energiewende eingeräumt. Ein         holz und Hackgut. Unsere Holzlagerplätze
     Käferholzanfalles ebenfalls sehr schwierig.          regional hohe Waldlager, Verzögerungen bei        naten voll gegeben, wobei im Osten die La-       tion am Laufen zu halten.                        weiterer Faktor, warum wir in der #mis-           werden vor allem in den Sommermonaten
     Einzig die Lärche ist weiterhin sehr rege und        der Abfuhr und ein rückläufiges Preisniveau       ger tendenziell voller sind, begründet durch       Derzeit ist die österreichische Sägeindus-     sion2030 unbesorgt verstärkt auf Bio-             gut aufnahmefähig für inländisches Holz
     zu guten Preisen nachgefragt. Die Zellstoff-,        zu beobachten. Viele Waldbesitzer stellen         vermehrtes Käferholzaufkommen in den             trie bemüht, gemeinsam mit allen Partnern        energie setzen können, ist die steigen-           sein. Herausforderung Nummer 1 ist aber zur
     Papier- und Plattenindustrie ist zwar eben-          ihre Frischholzeinschläge aufgrund der aktu-      Hotspots Oberösterreich und Niederöster-         innerhalb der Branche die aktuelle Situation     de Effizienz bei Anlagen und Gebäude-             Zeit die zügige Verbesserung der Holzlogis-
     falls sehr gut mit Industrierundholz bevorra-        ellen Marktsituation zurück.                      reich. Dennoch kann überall eine vertrags-       der Rekordmengen an Käferholzanfall in Nie-      dämmung. Die TU Wien hat erst kürzlich            tik sowohl auf der Schiene als auch auf der
     tet, aber weiterhin für heimische Lieferungen          Insbesondere in den Käferschwerpunkt-           konforme und zügige Abnahme der Men-             der- und Oberösterreich zu lösen. Der enorme     nachgewiesen, dass mehr als die Hälfte            Straße.
     voll aufnahmefähig. Wo Transportkapazitäten          gebieten in Süd- und Ostbayern sollten der-       gen gewährleistet werden, Importmengen           Anlieferungsdruck aus den betroffenen Ge-        des Gebäudebestandes mit Biomasse be-               Zu diesem Thema ist die gesamte holz-
     zur Verfügung stehen, wird bereitgestelltes          zeit Frischholzeinschläge nur auf bestehende      an Faserholz wurden auf ein Mindestmaß           bieten, stellen einzelne Werke und ihre Mit-     heizt werden kann, ohne dass dafür mehr           verarbeitende Branche inklusive Politik und
     Holz rasch abgefrachtet und übernommen.              Verträge und vereinbarter Abfuhr erfolgen.        zurückgenommen.                                  arbeiter vor große Herausforderungen. Forst      Biomasse erforderlich wäre. Ergänzend             speziell die Rail Cargo Austria gefordert, ra-
       Wie auch im Vormonat sind die Abnehmer             Ansonsten sollten Einschläge schwerpunkt-           Für die weitere Entwicklung der Import-        und Industrie müssen sich dieses Problems        kommt hinzu, dass durch die Klimaerwär-           sche Verbesserungen im Bereich Logistik der
     von Energieholz in den Borkenkäfer-Schadge-          mäßig nur im Rahmen von Kalamitätsnut-            ströme ist entscheidend, wie viel Holz im        gemeinsam annehmen. Es kann nur so sein,         mung immer mehr Schadholz anfällt und             Holz-Zufuhrsteuerung umzusetzen.
     bieten sehr gut bevorratet. Zusätzliche Men-         zungen (Käferholzaufarbeitung) ohne größe-        nächsten Halbjahr aus dem Inland kom-            dass rechtzeitig Nasslager und Pufferlager       Laubholz an Bedeutung gewinnt, beides               In diesem Sinne freue ich mich sehr auf
     gen können nur schwierig und zu reduzierten          re Rändelungshiebe durchgeführt werden.           men wird. Eine frühzeitigen Kommunikation        auch auf Forstseite eingeplant werden - dort     mit tendenziell hohem Energieholzanteil.          eine konstruktive und faire Zusammenar-
     Preisen vermarktet werden. Hackgut minderer          Ist eine zeitnahe Abfuhr nicht möglich, sollte    und Information im Umgang mit Kalamitä-          werden diese gefördert, bei der Industrie gibt   Ein Abschalten der Holzkraftwerke durch           beit mit allen Partnern entlang unserer Wert-
     Qualität ist kaum abzusetzen. Im Süden Ös-           eine Zwischenlagerung erwogen werden. Die         ten zwischen den einzelnen Marktpartnern         es diese nicht. Eine bessere Koordination in     mangelnde gesetzliche Regelungen wäre             schöpfungskette „Holz“!
     terreichs ist die Nachfrage weiterhin auf an-        Bayerische Forstverwaltung fördert im Rah-        zur Steuerung ist dringend geboten. Mengen       schwierigen Zeiten ist auch in Abstimmung        ein katastrophaler Fehlstart der #missi-
     sprechendem Niveau.                                  men der insektizidfreien Bekämpfung von           aus dem Inland werden jedenfalls bevorzugt       mit dem Ministerium sinnvoll.                    on2030 und hätte durch den Wegfall der
       Die erste Generation Borkenkäfer ist be-           Käferholz die Entrindung, die Hackung und         aufgenommen.                                       Um 2018 weiter nachhaltig wachsen              Verarbeitungskapazitäten auch für die             Kommentare im Marktradar werden im origina-
                                                                                                                                                                                                                                                                len Wortlaut übernommen und nicht redaktionell
     reits ausgeflogen. Es wird daher dringend            den Zwischentransport von Käferholz.                Unter diesen positiven                         zu können, braucht die österreichische           Forstwirtschaft schwerwiegende Folgen.            überarbeitet.

16     Waldverbandaktuell Juli 2018                                                                                                                                                                                                                                   Waldverbandaktuell Juli 2018                     17
Waldverbandaktuell Infomagazin für aktive Waldbewirtschaftung - Ausgabe 3/2018 waldverband-noe.at - Waldverband Österreich
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