Waldverbandaktuell Infomagazin für aktive Waldbewirtschaftung - Ausgabe 3/2018 waldverband-noe.at - Waldverband Österreich
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Ausgabe 3/2018 waldverband-noe.at Waldverbandaktuell Infomagazin für aktive Waldbewirtschaftung Landesverband Logo
Geleitwort Inhalt Franz Fischer Obmann NÖ Waldverband Liebe Mitglieder! 4 Waldschutzprogramm NÖ 2018 12 Richtiges Saatgut Gerade in schwierigen Zeiten und die Waldbewirtschaftung ist der- zeit in vielen Teilen unseres Landes herausfordernd, soll und darf man auf die vielen positiven Aktivitäten unserer Waldbesitzer bzw. Waldwirtschaftsgemeinschaften in Zusammenhang mit der Jugend nicht vergessen. Ganz bewusst berichten wir in der vorliegenden Ausgabe über einen perfekt organisierten Waldtag mit Volksschulkindern, an dem, bei- spielgebend, sogar der Bürgermeister der Gemeinde teilnimmt. Ganz bewusst informieren wir Sie über die großartigen Leistungen der jungen Schülerinnen und Schüler der Fachschule Hohenlehen, die in Sopron (Ungarn) den Titel „Vizeeuropameister der Waldarbeit“ erringen konnten. Und ganz bewusst bringen wir Kurzberichte über die NÖ Waldjug- endspiele, die Aktivitäten der „NÖ Waldverband Jugend“ sowie über 10 Bestandesumwandlung 18 Entrindung mit dem Harvester eine Lehrveranstaltung für ForststudentInnen in Zusammenarbeit mit dem NÖ Waldverband. Waldverband Niederösterreich Wald & Jugend Wir, der Waldverband Niederösterreich, wollen unserer Jugend die Ausgabe 3/2018 waldverband-noe.at Waldverbandaktuell 4 Waldschutzprogramm NÖ 2018 20 Waldchampion - „Auf in den Wald“ Bedeutung des Waldes und somit auch die Bedeutung des Roh- Infomagazin für aktive Waldbewirtschaftung 5 Empfohlene Forstschutzmaßnahmen stoffes Holz positiv näherbringen, auch in herausfordernden Zeiten. 6 Jugend im Fokus der Forstwirtschaft Wald & Frau Dafür ein Danke für euren Einsatz! Titelfoto: Die Baumfällung beein- 8 WWG Bruck an der Leitha 21 Vom Neuland zur Erfolgsstory Auch diesmal kann ich am Thema Forstschutz – Borkenkäfer nicht druckte nicht nur den Lungauer Intensive Auwaldbewirtschaftung vorbei. Das Land Niederösterreich hat in Zusammenarbeit mit der Waldchampion sondern auch die WWG Mistelbach-Gänserndorf Wald & Jagd Landwirtschaftskammer ein Waldschutzprogramm (siehe Seite 4) Siegerklasse der NMS Tamsweg. Baumartenvielfalt 22 Stiefkind Dickungspflege und Stammzahlreduktion erarbeitet und in Umsetzung gebracht. Dies kann sicherlich nicht Lesen Sie Näheres dazu auf der 28 Hohenlehen stellt Europameisterin und Vizeeuropameister die Schäden für uns Waldbesitzer abdecken, es ist aber eine sinn- Landesverband Seite 20 "Waldchampion - „Auf in 29 Jahresausstellung Wunder Wald Wald & Recht volle Unterstützung im Kampf gegen die weitere Ausbreitung des Logo den Wald“. Foto: Barbara Guggenberger-Zobl Termine 24 Borkenkäfer im Wald – was nun? Borkenkäfers. Wir Waldbesitzer tragen die Hauptverantwortung für den Wald bzw. Thema Wald & Gesellschaft dessen Bewirtschaftung. 9 Josef Moosbrugger: "Gut gerüstet für kommende 25 PEFC-System wieder anerkannt Wir haben große Herausforderungen vor uns und wir werden unseren Herausforderungen!" Wald weiter aktiv bewirtschaften, dies ist für uns eine Pflicht und 26 Aus den Bundesländern Selbstverständlichkeit im Sinne unserer Nachkommen. Wald & Wirtschaft 10 Mut zur Bestandesumwandlung 30 Wald & Holz Beste Grüße 12 Das richtige Saatgut vom richtigen Bestand Stress aus – Holz ins Haus LKR Franz Fischer Impressum Medieninhaber und Herausgeber: NÖ Waldverband, Wiener Straße 64, 3100 Wald & Technik St. Pölten, Tel. (+43) 05 0259 24000, Fax. (+43) 05 0259 9524000, waldverband@lk-noe.at, 14 Gefahrenbereiche beachten rettet Leben www.waldverband-noe.at; Ländliches Fortbildungsinstitut Österreich, Schauflergasse 6, 1014 Wien; www.lfi.at 18 Entrindung mit dem Harvester Für den Inhalt verantwortlich: DI Werner Löffler, Layout: Ofö. Ing. Michael Kern, Yvonne Frühwald; Druck: Universitätsdruckerei Klampfer, Papier: PEFC, My Nova matt 80g; Auflage: 6859 Stück Markt & Radar Allfällige Adressänderungen geben Sie bitte beim jeweiligen Landeswaldverband (Kontakt siehe Impressum) bekannt. 16 Holzmarktbericht Österreich und Bayern/Deutschland Redaktionsschluss für die Ausgabe 4/2018 ist der 15. September 2018 Marktradar Bezieht sich ausschließlich auf bildungsrelevante Beiträge in der Zeitung. 2 Waldverbandaktuell Juli 2018 Waldverbandaktuell Juli 2018 3
NÖ Waldverband Bericht NÖ Waldverband Bericht Waldverband Steiermark Waldschutzprogramm NÖ 2018 Empfohlene Forstschutzmaßnahmen Trockenheit und überdurchschnittlich hohe Temperaturen im Vorjahr und in der laufenden Saison haben Abdeckung DipL.-iNg. KArL SchUStEr Es gibt acht registrierte Insektizide für zur massenhaften Vermehrung der gefährlichen Borkenkäfer in Niederösterreich geführt. Betroffen sind Wenn der Abtransport nicht möglich diesen Zweck. Auch hier muss die Be- In den letzten Tagen wurde ein umfas- erscheint, so ist das Holz abzudecken. handlung nach längeren Regenfällen vor allem die Bezirke des Waldviertels. sendes Borkenkäferpaket von Seiten der Am besten dazu wäre das Storanet, ein wiederholt werden. Wichtig ist dabei Politik geschnürt. Was kann der Waldbe- Insektizidnetz, das die Käfer bei Berüh- die persönliche Schutzausrüstung. Fra- sitzer in den nächsten Wochen tun, um rung abtötet. Laut Herstellerfirma ist gen Sie beim regionalen Maschinenring, die Schäden zu reduzieren? dieses jedoch ausverkauft, daher emp- dort gibt es geschultes Personal für sol- fehlen wir Alternativen, die jedoch noch che Einsätze. nicht ausreichend getestet wurden. Ver- Abtransport suche in diesem Zusammenhang sind Auch wenn es zurzeit zu Engpässen bei geplant. Kontrolle der Abfuhr kommt, so ist der Abtrans- Erste Alternative wäre ein Bauvlies Im Nordosten des Waldviertels wur- port des Holzes die wichtigste Maßnah- (150 gr/m²), welches mit einem Insek- de bereits Stehendbefall in an Schadflä- me überhaupt. Alle zur Verfügung ste- tizid (ca. 0,5 Liter Spritzbrühe pro m²) chen angrenzenden Wäldern beobachtet. henden Mittel und Transportkapazitäten besprüht wird und dann über das Holz Es handelt sich dabei um Geschwister- (z.B. Krananhänger) sollten genutzt wer- gelegt wird. Käfer, die versuchen auszu- bruten der bereits ausgeflogenen Altkä- den, um im Wald liegendes Holz hinaus fliegen, werden bei Berührung mit dem fer. Diese Bruten dürften bis Ende Juni zu transportieren; möglichst 300, bes- Vlies abgetötet. Nach längeren Regenfäl- fertig sein, die erste Generation wird da- ser 500 Meter weit weg von Fichtenbe- len muss das Vlies mit Insektizid nach- gegen schon Anfang bis Mitte Juni aus- ständen. Unbedingt auch Resthölzer für behandelt werden. fliegen. Das heißt, es muss nun wöchent- Hackgut abtransportieren. Auch Holz, Eine zweite insektizidfreie Alternati- lich auf Stehendbefall kontrolliert wer- welches schon länger liegt, kann fängisch ve wär eine schwarze Siloplane, die über den. Dazu Rindenschuppen entfernen sein, eine Kontrolle auf Einbohrlöcher das Holz gelegt wird. Die Idee dabei ist, und Einbohrlöcher und braunes Bohr- ist da zielführend. dass die weiße Brut durch die hohen mehl suchen. Mit einem Messer dann Temperaturen und hohe Luftfeuchtig- nachschneiden und den Entwicklungs- keit abgetötet wird. stand beurteilen. Wenn bereits Larven Verhacken/Mulchen oder Puppen zu sehen sind, sofort schlä- Resthölzer, die auf der Fläche zurück- gern und abtransportieren oder bekämp- LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, Waldverbandsobmann Franz Fischer, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Landwirtschaftskammerpräsident bleiben unbedingt verhacken/zerklei- Behandlung von holzlagern fungstechnisch behandeln (Entrinden, Hermann Schultes (von links nach rechts). Foto: NLK Pfeiffer nern oder flächig mulchen. Kleinstmen- Wenn ein Abdecken nicht möglich ist, Insektizidbehandlung). gen an Stammholz können auch hän- das Holzganter mit einem registrierten disch entrindet werden. Insektizid gegen Borkenkäfer besprühen. Für 2017 wurde in Niederösterreich • Rückenspritzen: 100 € - Zuschuss der beihilfefähigen Flächen möglich. prügelfalle / trinet eine Schadholzmenge von 1,9 Mio Ern- Anschaffungskosten; maximal ein Stück Aus frischen Resthölzern kann eine tefestmeter (Gesamtnutzung 4,2 Mio • Umbausatz Traktorspritze (Haspel, Prügelfalle zusammengestellt werden. Efm) angegeben. 1,5 Mio Efm sind Schlauch u. Lanze): 50 % - Zuschuss Finanzielle Unterstützung Das Holz mit einem Insektizid besprü- dabei durch Borkenkäfer verursacht maximal 350 € der Anschaffungskosten; bekämpfungstechnischer hen und ein Pheromon für Buchdrucker worden. maximal ein Stück Maßnahmen und Kupferstecher dazu hängen. Den- Für 2018 wird, je nach Witterungs- • Schutzbekleidungsset zur Behand- Unterstützung der Insektizidbehand- selben Effekt hat die Trinetfalle, wie bei verlauf, aufgrund des sehr frühen Kä- lung mit Insektiziden: bis zu 60 € der An- lung durch mobile Einsatztrupps (forstli- Storanet ein Insektizidnetz, hier ergänzt ferfluges mit noch mehr Schadholz schaffungskosten; für den einmaligen Be- che Dienstleister); Förderhöhe 50 % der mit einem Pheromon. Unbedingt Ab- gerechnet. zug von maximal zwei Sets Netto-Arbeitskosten. stände von 15 Meter zum stehenden Be- Um dieser Entwicklung entgegenzu- stand einhalten. Damit könnte ein Teil wirken, hat das Land NÖ und die Land- Als Koordinierungsstelle auf Bezirkse- der ersten Generation Anfang Juni abge- wirtschaftskammer NÖ ein Maßnah- bene fungiert die Bezirksbauernkammer. LE-förderfähige fangen werden. menpaket erarbeitet. Der Forstsekretär steht als Ansprech- Forstschutzmaßnahmen Bitte bedenken Sie, dass diese Fallen- Folgende Maßnahmen sollen dabei partner für die Umsetzung des Maßnah- AUCH bei Nichterreichung der not- systeme keinen 100 %-igen Schutz ga- umgesetzt werden: menpaketes zur Verfügung. wendigen Mindestkosten von 500 € rantieren. Nur durch Anwendung aller (Kleinwaldbesitzer) verfügbaren Mittel, kann Schlimmes ver- • Verhacken von bruttauglichem hindert werden. Bereitstellung von bekämp- Lagerung von Schadholz auf Restholz Einige dieser vorgeschlagenen Maß- fungstechnischen Arbeitsmitteln beihilfefähigen Flächen • Mulchen der Schlagfläche (inkl. nahmen können Sie im Webinar unter • Abdeckvlies: max. 500 m² (kostenlos) Aufgrund begrenzter Lager- und Astmaterial) https://oe.lfi.at/lfi-farminar-borken- • Borkenkäferfallen (Trinet): max. drei Transportkapazitäten ist eine Lage- • Mobile Entrindung (Harvester und käferbekämpfung+2500+1730038 Stück (kostenlos) rung des Schadholzes ab sofort auf Entrindungseinheit auf LKW) Abdecken der Holzganter mit insektizidbehandelten Netzen. Foto: LK NÖ/Schuster aufrufen. 4 Waldverbandaktuell Juli 2018 Waldverbandaktuell Juli 2018 5
NÖ Waldverband Aus den Waldwirtschaftsgemeinschaften Jugend im Fokus der Forstwirtschaft Volksschule Trattenbach NÖ Waldjugendspiele Silke Petz laNdeSforStdieNSt NÖ Am 20. April 2018 wurde von WWG- Der NÖ Landesforstdienst führ- Obmann Roman Koderhold, Silke Petz te unter der Patronanz von LH-Stell- und Bgm. Johannes Hennerfeind ein vertreter Dr. Stephan Pernkopf be- Waldtag für alle Kinder der Volksschule reits zum 31. Mal die Waldjugendspie- Trattenbach organisiert. le für Schülerinnen und Schüler der Die Kinder wanderten mit ihren Lehre- 6. Schulstufen durch. rinnen bei Kaiserwetter in Richtung Stall- Niederösterreich kann somit als ein- feld und durften eigenhändig ein Bäum- ziges Bundesland mit Stolz auf eine so chen pflanzen. So wurde mit viel Begeis- lange Tradition bei den Waldjugend- terung Küstentanne, Lärche, Kiefer und spielen zurück blicken. In diesem Zeit- Fichte eingesetzt. Zusätzlich waren Statio- raum haben über 400.000 Schülerin- nen mit Baumrinden, frischen Ästen und nen und Schüler teilgenommen. Karteikarten zu jeder heimischen Bau- Die Siegerklasse im Jahr 2018, die mart vorbereitet. Informationen zu den 2. Klasse der neuen Mittelschule Lit- heimischen Tieren des Waldes samt Fähr- schau, darf beim Training der österrei- tenbildern rundeten den Waldtag ab. Ab- chischen Fußballnationalmannschaft schließend wurden alle Kinder und Leh- dabei sein und die Spieler bei einer rerinnen von den Organisatoren zu einer Autogramm- und Fotostunde hautnah Foto: WWG Trattenbach Jause und einem Getränk eingeladen. erleben. Foto: LK NÖ SchülerInnen Francisco Josephinum Wieselburg ForststudentInnen - Universität für Bodenkultur diPl.-iNg. JohaNN haaS diPl.-iNg. WerNer lÖffler Als Abschluss des 3. Jahrganges und Von 14. bis 17. Mai 2018 absolvierten somit des Forstunterrichtes wurden 18 StudentInnen des Masterstudiums 57 Schüler mit den begehrten Holzklop- Forstwissenschaften die Lehrveranstal- fen T-Shirts des NÖ Waldverbandes in tung „Kleinwaldwirtschaft“. die große Praxis entlassen. Der Obmann der WWG Gaming, Eine forstliche „Hausaufgabe“ haben Christoph Hierner, erläuterte im Rah- die Schüler noch bekommen. Sie müs- men einer Waldbegehung die Organi- sen in ihrem Fremdpraktikum, das sie in sation und die Struktur der Waldwirt- ganz Europa absolvieren, Bildberichte schaftsgemeinschaften in NÖ. mit den T-Shirts machen und diese dem Die äußerst rege Diskussion zwischen Forstlehrer zusenden. StudentInnen und dem Obmann der Wir freuen uns schon auf interessante WWG zeigte deutlich die Notwendig- Fotos und Geschichten mit den Holz- keit des Praxisbezuges für die universi- klopfen T-Shirts im Mittelpunkt. täre Ausbildung. Dir. NR. DI Rosenberger, Forstwirtschaftslehrer DI Johann Haas, SchülerInnen der 3. Jahrgänge. Foto: FJ Foto: LK NÖ 6 Waldverbandaktuell Juli 2018 Waldverbandaktuell Juli 2018 7
nÖ waldverband Aus den Waldwirtschaftsgemeinschaften WWG Bruck an der Leitha pappelbewirtschaftung Den Waldbesitzern konnten auf klei- nem Raum Unterschiede hinsichtlich Wuchsleistung, Qualitätsentwicklung und Wertleistung der unterschiedli- chen Pappelklone aufgezeigt werden. Die richtige Sorten- bzw. Klonwahl für Foto: WV Österreich die Begründung neuer Bestände kristal- lisierte sich als Schlüsselfrage unter den Intensive Mitgliedern der WWG heraus. Neben dem Erfahrungsaustausch rund um die Begründung, Bewirtschaftung und Pfle- Der neue Präsident der LK Österreich Josef Moosbrugger (re.) mit Bundesobmann Ök.-Rat Rudolf Rosenstatter und GF DI Martin Höbarth (li.). ge diverser Pappelklone widmete sich Auwaldbewirtschaftung ein weiterer Schwerpunkt der Pflege von Schwarznussbeständen. Neben den beachtlichen Ergebnissen der letzten Josef Moosbrugger: "Gut gerüstet für Wertholzsubmission 2018 im Stift Hei- Dipl.-ing. Ulrich Schwaiger Foto: Bruck an der Leitha in Österreich, ermöglichte es den Mit- ligenkreuz von bis zu 2.237 € Höchst- gebot für eine Schwarznuss, überzeug- ten die begründeten und besichtigten kommende Herausforderungen!" gliedern der WWG sich spezielles Wis- Schwarznussbestände hinsichtlich ih- Am 15. Juni 2018 lud der Obmann sen über die Bewirtschaftung von Au- rer Produktivität und Leistungsfähig- der WWG Bruck an der Leitha, FWM waldbeständen anzueignen. keit. Zur Abrundung der Fachexkursi- Dipl.-Ing. Thomas Ölz werden. Das ist wichtig für die Ressour- uns in der Waldbewirtschaftung und be- Anton Unger, zur Waldbauexkursion Dem gewählten Exkursionsschwer- on und zum abschließenden Stamm- cenbereitstellung, aber auch für den Er- sonders am Holzmarkt mit dem im Gang nach Petronell Carnuntum ein. Unser punkt wurde durch zehn Mitglieder der tisch mit Erfahrungsaustausch konnte Josef Moosbrugger, Jahrgang 1966, ist halt der anderen Waldfunktionen von ho- befindlichen Klimawandel faktisch dau- Exkursionsleiter, Carl Abensperg und WWG sowie des zuständigen Forstbe- der betriebseigene Clubraum am Meier- als Präsident der Landwirtschaftskammer her Bedeutung. Für eine wirtschaftliche ernd. „Grundsätzlich sind wir mit den Traun, ein Pionier der Pappelzüchtung raters, DI Ulrich Schwaiger, großes In- hof des Guts Petronell Abensperg und Vorarlberg seit dem Jahre 2001 auch Ob- Umsetzung müssen die Rahmenbedin- Walverbänden forstseitig sehr gut aufge- und intensiven Auwaldbewirtschaftung teresse gezollt. Traun genutzt werden. mann des Waldverbandes Vorarlberg. In gungen passen. Das betrifft die immer stellt“. Die Holzverarbeitung läuft in Ös- seinen jungen Jahren hat er sehr viel am höher werden Auflagen und Bürokratien terreich erfreulicherweise auf einem ho- Betrieb und im eigenen Wald gearbeitet. im Naturschutzbereich, die vielen zuneh- hen Wertschöpfungsniveau. „Gemein- WWG Mistelbach-Gänserndorf Moosbrugger stammt aus Dornbirn und menden Ansprüche aus der Gesellschaft sam mit diesen „Partnern“ müssen wir bewirtschaftet dort mit seiner Familie ei- sowie die flächige Umsetzung von lebens- uns - für künftige Holzmarktsituationen nen Milchwirtschaftsbetrieb zu dem auch raumangepassten Wildbeständen. des Holzbedarfs aber auch des Holzüber- Baumartenvielfalt Dipl.-ing. Ulrich Schwaiger 18 Hektar Wald gehören. Als Bauernak- „Wir brauchen gesunde und stabile schusses - zum Vorteil aller Seiten weiter- kordant hat er damals im Wald ein Zusatz- Waldbestände“, ist Präsident Josef Moos- entwickeln“, betont Josef Moosbrugger. Der Obmann der WWG Mistelbach- einkommen erwirtschaftet. Die „Bran- brugger überzeugt. Herausforderun- Gänserndorf, DI Heinz Steindl, veran- che“ ist ihm damit bestens bekannt und gen für die Zukunft gibt es genug. Stür- staltete am 14. Mai 2018 für alle Mit- er versteht den Stellenwert, die Proble- me und Borkenkäferkalamitäten betreffen Bauen und Energie glieder der WWG eine Waldbauex- matiken und Herausforderungen für die Eine große Chance sieht der neue Prä- kursion im betriebseigenen Wald in Zukunft. sident auch in der Umsetzung der neuen Hörersdorf (Bezirk Mistelbach). Die Energiestrategie für die Holzenergie. Der gewählte Thematik stieß unter den Forst kann sich hier noch mehr zum stra- 27 Waldbewirtschaftern auf hohes Aktive Waldbewirtschaftung tegisch und langfristig wichtigen Ener- Interesse. Eine sehr hohe Bedeutung misst der gielieferanten entwickeln. Dies darf in der Im Zuge der Waldbegehung konnten am 15. Mai 2018 neu gewählte Präsident österreichischen Klima- und Energiestra- mehr als 30 unterschiedliche Baumar- der Landwirtschaftskammer Österreich tegie natürlich nicht nur gewollt werden, ten bewundert, deren waldbauliche der aktiven Waldbewirtschaftung bei. Die sondern muss wirtschaftlich auch um- Charakteristik und deren wirtschaftli- heute aktiven Waldbesitzer müssen un- gesetzt werden können. Auch im "Bau- che Zukunft besprochen werden. Zwi- terstützt und die passiven Waldbesitzer en mit Holz" sind große Chancen zu er- schen bäuerlichen Waldbewirtschaf- Foto: Mistelbach-Gänserndorf müssen aktiviert und motiviert werden. kennen. Vorarlberg als Beispiel für ein tern und Forstfachleuten kam es zu ei- Hier können auch die sogenannten ur- Präsident Josef Moosbrugger aus Vorarlberg „Holzbauland Österreich“ kann hier eine nem intensiven Erfahrungsaustausch. direkt im Wald. In gemütlicher Run- des Forstberaters, DI Ulrich Schwai- banen/hoffernen Waldbesitzer mit neuen hat eine hohe Verbundenheit zur Waldbewirt- Richtschnur sein, wie die regionale Wert- Rückblickend handelte es sich um de, mit einer „Brennholzlizitationsjau- ger, folgen, um wichtige Informatio- Serviceleistungen in „unser Boot“ geholt schaftung. Foto: WV Vorarlberg schöpfung weiter gestärkt werden kann. eine Exkursion mit einem unübli- se“ gut versorgt, konnten die Waldbe- nen über aktuelle forstliche Themen chen abschließenden Stammtisch, sitzer den forstlichen Ausführungen zu erfahren. 8 Waldverbandaktuell Juli 2018 Waldverbandaktuell Juli 2018 9
Wald & Wirtschaft Bestandesumwandlung Derzeit wird auf den gesamten Bestan- erschwert den Lichtkeimern das Auf- desumwandlungsflächen zweimal pro kommen und bringt zusätzlich Nährstof- Jahr eine vollmechanisierte und dadurch fe ein. Die Aufforstungsflächen sind ha- sehr effiziente und kostengünstige Kul- sendicht eingezäunt, weshalb der Klee turpflege durch die eigenen Mitarbeiter auch keine anziehende Wirkung auf das der Stadtgärtnerei durchgeführt“, be- Wild ausüben kann. Diese Methode hat richtet Bezirksoberförster Ing. Andreas sich als sehr gut erwiesen. Schuster. „Da sich die Waldflächen im Naher- Bereits bei der Pflanzung wurde mittels holungsgebiet der Stadt Steyr befinden, kombiniertem Pflanzpflug mit angebau- wurde die Bevölkerung von Anfang an ter Fräse auf maschinelle Unterstützung über die forstlichen Maßnahmen mittels bei der Aufforstung gesetzt. In einem ge- Presseinformation im Vorfeld und Info- meinsamen Projekt mit der Universität tafeln vor Ort informiert und auf dem für Bodenkultur wurden die Baumar- Laufenden gehalten. Diese Vorgehens- ten, insbesondere im Hinblick auf das weise ist bei den Waldbesuchern sehr Mut zur Wasserschongebiet bzw. Trinkwasser- Schutzgebiet, sorgfältig ausgewählt. gut angekommen und hat sich gut be- währt“, freut sich Johannes Resch. Fotos (4): Hinterberger/WV OÖ „Das Ziel auf den bisher umgewan- Die Erfolgsgeschichte Bestandesum- delten Flächen im Ausmaß von derzeit wandlung „Dietacher Holz“ zeigt, dass Bestandesumwandlung ca. 5 Hektar (3 Hektar sind noch in Pla- man als betroffener Waldbesitzer mit ab- Ausgangssituation: Letzte Fragmente des standorts- nung) ist ein Eichen dominierter Laub- solut standortswidrigen Fichten-Reinbe- widrigen Fichtenbestandes. mischwald mit einem Eichenanteil von ständen auch aktiv zu einer Veränderung ca. 70 Prozent. Unter den gepflanzten beitragen kann. Eine Bestandesumwand- Baumarten finden sich daher Stielei- lung in Richtung natürliche Waldgesell- che, Spitzahorn, Vogelkirsche, Feld- schaft ist gerade in Zeiten der Klimaver- v.l.: DI Klemens Blaimauer, Ing. Andreas Schuster, Johannes Resch und Ing. Josef Popp auf einer gut angewachsenen Aufforstungsfläche. ahorn, Hainbuche und die Hasel. Darü- änderung eine Option für Waldbesitzer ber hinaus wurde auf einer Teilfläche ein mit ähnlicher Ausgangssituation. Herkunftsversuch mit Schwarzkiefern In Zusammenarbeit mit der Stadt Steyr, Die Stadt Steyr hat in Zusammenarbeit mit der Bezirksforstinspektion Steyr-Land und dem Landesforstdienst OÖ durchgeführt“, erläutert Bezirksforstins- der Bezirksforstinspektion und dem ört- mit dem Projekt „Bestandesumwandlung Dietacher Holz“ mutige und innovative Wege in Richtung klimafitter pektor DI Klemens Blaimauer. lichen Waldhelfer konnte hier eine für alle Seiten gute und vor allem auch aus Waldbestände, Trinkwasserschutz bzw. Trinkwasserqualitätsverbesserung beschritten. wirtschaftlicher Sicht sinnvolle Lösung Praxistipp gefunden werden. Abschließend kann Ein guter Praxistipp kam von den aus- man festhalten, dass sich der „Mut zur Mag. Roland Hinterberger verstreut rund um Steyr zu finden ist. an Käferholz zu produzieren und im An- führenden Stadtgärtnern. Um den Un- Bestandesumwandlung“ gelohnt hat. Das gegenständliche „Dietacher Holz“ schluss daran kleinräumig aufzuforsten. krautdruck auf den gemulchten Flächen Der BWV OÖ bedankt sich bei der Aber auch in Richtung Verbesserung befindet sich geologisch betrachtet auf Auch aus wirtschaftlicher Sicht war die- möglichst einzubremsen, wurde auf den Stadt Steyr, bei der Bezirksforstinspek- der Wirtschaftlichkeit (Stichwort: Um- den Ennser Schotterterrassen auf einer ser Zustand äußerst unbefriedigend.“ Aufforstungsflächen eine Kleeeinsaat tion Steyr-Land und bei unserem Wald- stellung auf maschinelle Pflege) werden Seehöhe von ca. 300 Metern. Weiters ist Aus diesem Grund entschloss sich die vorgenommen. Der Klee beschattet den helfer für die interessanten Einblicke im weitreichende Maßnahmen gesetzt. Die es als Wasserschutzgebiet im Waldent- Stadt Steyr zu handeln. Boden sehr schnell, wird nicht zu hoch, Zuge dieser Reportage. Information für Waldbesucher durch Infotafeln. folgende Reportage soll Waldbesitzern wicklungsplan ausgewiesen. Der Vor- Johannes Resch ist überzeugt: „Es ist mit ähnlicher Ausgangslage (standorts- bestand war ein 50-jähriges Fichten- ein Irrglaube, zu denken, dass sich die widrige Fichtenbestände in Tieflagen) Stangenholz mit einzelnen Kiefern bei- Borkenkäfersituation bei diesen Aus- als Beispiel für eine alternative Form der gemischt. Die natürliche Waldgesell- gangslagen schon wieder beruhigen Waldbewirtschaftung dienen. schaft auf diesem Standort wäre ein Ei- wird. Also mussten wir handeln! Ge- Die Entstehungsgeschichte, Gründe chen-Hainbuchenwald. Der vorliegende meinsam mit Bezirksoberförster Ing. An- für die Maßnahmen, die Umsetzung und Standort ist somit für die Fichte völlig dreas Schuster, unserem Waldhelfer Ing. erste Erfahrungen wurden bei einem unpassend und ungeeignet. Josef Popp und nicht zuletzt mit unserer gemeinsamen Termin mit DI Klemens Die vergangenen Jahre waren immer Stadtgärtnerei wurde die Planung, Or- Blaimauer (BFI Steyr-Land), Ing. And- von demselben Bild geprägt: Laufend ganisation und Umsetzung der Bestan- reas Schuster (Bezirksoberförster), Jo- wurden kleinflächige Fällungen in Fol- desumwandlung durchgeführt. Rückbli- hannes Resch (Liegenschaftsverwaltung ge von Windwurf oder Borkenkäferbe- ckend war diese Entscheidung absolut Stadt Steyr) und Waldhelfer Ing. Josef fall notwendig. Man konnte beobach- richtig und gut.“ Popp erörtert und besichtigt. ten, wie der Bestand stückweise weniger „Die Pflanzverbände auf den Auffors- wurde und dementsprechend die Auf- tungsflächen wurden so gewählt, dass forstungs- und Pflegekosten stetig stie- eine maschinelle Pflege mit den stadtei- Ausgangslage gen. Waldhelfer Ing. Josef Popp erinnert genen Gärtnereigeräten vollmechanisch Die Stadt Steyr ist im Besitz von et- sich: „Seit 2012 waren wir gezwungen, möglich ist. Bei der Aufforstung wur- was mehr als 100 Hektar Wald, welcher immer wieder zur Unzeit Kleinmengen den bereits Wendeflächen mitgeplant. Aufforstung mittels kombiniertem Pflanzpflug samt Fräskopf. Foto: A. Schuster/BFI Steyr-Land Besichtigung der Schwarzkiefernversuchsfläche. 10 Waldverbandaktuell Juli 2018 Waldverbandaktuell Juli 2018 11
Wald & Wirtschaft Richtiges Saatgut 1.1 Innenalpen - kontinentale Kernzone 5.1 Niederösterreichischer Alpenostrand 7.1 Nördliches Alpenvorland - Westteil 1.2 Subkontinentale Innenalpen - Westteil 5.2 Bucklige Welt 7.2 Nördliches Alpenvorland - Ostteil 1.3 Subkontinentale Innenalpen - Ostteil 5.3 Ost- und Mittelsteirisches Bergland 8.1 Pannonisches Tief- und Hügelland 2.1 Nördliche Zwischenalpen - Westteil 5.4 Weststeirisches Bergland 8.2 Subillyrisches Hügel- und Terrassenland 2.2 Nördliche Zwischenalpen - Ostteil 6.1 Südliches Randgebirge 9.1 Mühlviertel Bundesforschungszentrum für Wald 3.1 Östliche Zwischenalpen - Nordteil 6.2 Klagenfurter Becken 9.2 Waldviertel 3.2 Östliche Zwischenalpen - Südteil im Wege. Wie kommt man zu einem „an- 3.3 Südliche Zwischenalpen 4.1 Nördliche Randalpen - Westteil Stehende Ernte mittels eigens ausgebil- erkannten“ Saatgutbestand? 4.2 Nördliche Randalpen - Ostteil Waidhofen/Thaya deten Baumsteigern: meist bei Weißtan- Saatgut aus anerkannten Beständen Zwettl Horn Mistelbach ne, Lärche, Douglasie, Nordmannstan- braucht nur derjenige, welcher Saatgut Rohrbach Freistadt 9.2 ne... Körperlich extrem anspruchsvolle oder die daraus resultierenden Forst- Schärding Herkunftsgebiete Tätigkeit. pflanzen an Dritte weitergeben will. Krems 9.1 Korneuburg r fah Ur Gänserndorf Braunau Linz Perg Melk Stehende Ernte mittels Hebebühne: Derjenige, der nur Saatgut für seinen ei- Österreichs Wels St.Pölten Wien Ried/Innkreis 7.1 7.2 Amstetten 8.1 Bergahorn, Wildkirsche, Hainbuche, genen Betrieb verwenden will, braucht Steyr Lilienfeld Baden Vöcklabruck Scheibbs 5.1 Bruck/Leitha Schwarzerle… . Auch Saatgutplanta- sich an diese Vorgaben nicht zu halten. Salzburg Gmunden Kirchdorf 4.2 Wr.Neustadt Neunkirchen Eisenstadt gen werden meist mit Hebebühnen ge- Bei Interesse an einer Anerkennung Hallein 4.1 erntet. Voraussetzung hierfür ist nahe- von einem Bestand ist folgende Vorge- 5.2 zu ebenes und gut befahrbares Gelände! hensweise einzuhalten: Bregenz Kufstein Liezen Mürzzuschlag 8.1 4.1 Reutte St. Johann Dornbirn Wörgl Kitzbühel 2.2 Stainach 3.1 Bruck/Mur Stehende Ernte mittels Bodennetzen: 1. Voraussetzung: Eine genügend gro- 4.1 Schwaz 2.1 5.3 Leoben Feldkirch ch tal Telfs Innsbruck Hall Zell am See St. Johann/Pongau Hartberg div. Eichen, Rotbuche, Schwarznuss… ße Anzahl (mindestens 20 Bäume pro rtal Le Oberwart Imst Silz Zille Bludenz Knittelfeld Landeck 1.2 Tamsweg Murau Judenburg Weiz Netze werden am Boden ausgelegt und Hauptbaumart der Kategorie „ausge- 1.2 3.2 Graz 8.2 Ried/Oberinntal 1.1 Steinach/Brenner Matrei/Osttirol 1.3 Voitsberg nach dem Herabfallen der Früchte wer- wählt“) mit herausragenden optischen 1.2 Friesach 5.4 Feldbach Wolfsberg Deutschlandsberg den diese per Hand eingesammelt. und qualitativen Eigenschaften stehen Lienz 3.3 Spittal/Drau St.Veit/Glan Leibnitz Bei der Fichte (teilweise auch bei der in einem Wald (= subjektive Betrachtung Sillian Feldkirchen 6.1 Hermagor Villach 6.2 Klagenfurt Völkermarkt Lärche in Gebirgsregionen) sieht die des Eigentümers). 0 20 40 60 80 100 km 2. Kontakt mit der zuständigen Be- zirksverwaltungsbehörde und eine ge- meinsame Besichtigung mit dem zustän- Abb. 1: Die "neuen" Herkunftsgebiete in Österreich. digen Bezirksförster. 3. Der zuständige Bezirksförster fin- det nach Begehung und Besichtigung Das richtige Saatgut der Einzelbäume den Bestand ebenfalls als „anerkennungswürdig“, dann 4. ergeht ein Schreiben von Seiten der BH an das BFW (= Bundesamt für Wald vom richtigen Bestand in Wien), wo eigens geschulte Experten sich diese Bäume ansehen, genau bewer- ten (Schaftqualität, Vitalität, Aststellung (Steiläste), Kronenansatz …) und die Anerkennung als zertifizierter Erntebe- stand erteilen oder aufgrund von Män- Gerade heute, wo große Herausforderungen die Waldbesitzer begleiten, ist die Bereitstellung von heimischen Saatgut und geln die Anerkennung verweigern. Dem Waldbesitzer fallen dabei keine den daraus resultierenden Forstpflanzen ein immens wichtiger Punkt. Die Versorgung mit heimischem Saatgut ist in den Kosten an. letzten Jahren, speziell bei Rotbuche, Weißtanne und Lärche sehr schwierig geworden. Für die Zukunft ist es wichtig, vie- le passende Bestände in den diversen Baumarten anerkennen zu lassen. Durch Ist es die spürbare Klimaerwärmung das Forstliche Vermehrungsgutgesetz Datenbank) können für die einzelnen die Holzernte werden sukzessive die und der dadurch einhergehende Tro- (= FVG), welches alles rund um das Hauptbaumarten (Kategorie „ausge- häufigste Form der Ernte (noch) so aus, schon anerkannten Bestände weniger. ckenstress, der zu Verschiebungen bei Saatgut regelt und vorgibt. Dabei wur- wählt“), die jeweiligen Herkunftsgebie- dass die notwendigen Bäume (bei einer Um auch in den kommenden Jahren den Baummasten führt oder liegt es an de Österreich in „neue“ Herkunfts- te und die unterschiedlichen Höhenstu- guten Mast) gefällt werden und somit passendes Pflanzmaterial für den bevor- gewissen Schwächen beim Kostenma- gebiete eingeteilt (siehe Abb. 1). Die- fen die Eigentümer dieser „anerkannten eine Zapfenernte am liegenden Baum stehenden Waldumbau, speziell in den nagement und der Betreuung von Ern- se Herkunftsgebiete dienen auch als Bestände“ eruiert werden. möglich ist (abhängig vom Wohlwollen Niederungen zu haben, kommt der Saat- tebeständen, speziell von Saatgutplan- Grundlage und Anhaltspunkt für die und der Kooperationsbereitschaft des guternte ein wichtiger Teil zu. Dabei tagen? Von Experten unterschiedlicher Saatguternte. Nur Saatgut und die da- Waldbesitzers). sind Waldbesitzer, Forstpflanzenprodu- Versuchs- und Forstbehörden werden raus resultierende Jungpflanze aus die- Unterschiedliche Ernteverfahren Das gewonnene Material kommt in zenten, Ernteunternehmen und die Be- oft Pflanzen bestimmter Herkunft emp- sen Herkunftsgebieten dürfen wieder Wenn man auf diese Weise den pas- eine Klenge, wo das Saatgut gereinigt, hörden durch regen Kommunikations- fohlen (meist basierend auf speziell an- für dieses Gebiet verwendet werden. senden Erntebestand gefunden hat, den aufbereitet und zur Aussaat oder Einla- austausch bei der Saatgutbeschaffung, gelegten Herkunftsversuchen), welche Dabei darf man nicht jeden einzelnen Eigentümer kontaktiert und auch die gerung vorbereitet wird. Für jede Bau- Saatguternte und Saatgutsicherung jedoch in der Realität nicht vorhan- Baum der einem persönlich gefällt, ern- Erlaubnis zur Ernte bekommen hat und mart gibt es spezielle, eigene Verfahren, gleich gefordert. Je mehr anerkannte den sind, weil kein Saatgut oder dieses ten, sondern muss eigens von der Be- noch dazu fruktifizierende Bäume in bis das Samenkorn wirklich bereit zur Bestände zur Ernte zur Verfügung ste- nur in geringen Mengen zur Verfügung hörde dafür ausgewiesene Bestände ausreichender Menge (regelt wieder das Aussaat ist. Ein Tannenzapfen ist an- hen, desto größer ist auch die Chance, steht. (sog. anerkannte Bestände) ernten. Im FVG für jede Baumart separat) vorhan- ders zu behandeln, als eine Schwarzerle die Versorgung mit heimischem Saatgut Zapfenernte bei Weißtanne in 30 Meter Höhe. Seit 1. Jänner 2003 gilt in Österreich Nationalen Register (= NATREG, eine den sind, steht der Ernte nichts mehr oder eine Rotbuche. aufrecht zu erhalten. Fotos (3): Forstbaumschule Jachs 12 Waldverbandaktuell Juli 2018 Waldverbandaktuell Juli 2018 13
Wald & Technik Gefahrenbereiche der Waldarbeit traf den zweiten Waldarbeiter tödlich am Dazu stellte der Maschinenführer Kopf. den Traktor in einer Distanz von etwa Die beiden Waldarbeiter haben für das 21 m zum Hänger auf, während der Fällen und Aufarbeiten von schwächeren zweite Waldarbeiter mit dem Zugseil bis mittelstarken Bäumen (Dürrlingen) und der Würgekette zum Hänger ging. eine Zusammenarbeit vereinbart, bei Er befestigte in einer Stammhöhe von welcher der Angeklagte meist die Bäu- etwa 30 cm die Würgekette und ging me fällte und teilweise aufarbeitete, wäh- danach 13 m in südöstliche Richtung, rend das Unfallopfer nur kleinere Bäume wo er neben einem Baum stehen blieb fällte, die meiste Zeit aber mit der Aufar- und sich vermeintlich sicher fühlte. beitung von bereits am Boden liegenden Der Maschinist bediente aus etwa 7 m Bäumen beschäftigt war. Diese Art der Entfernung zum Hänger mittels Funk- Zusammenarbeit beim Fällen und Aufar- fernsteuerung die Winde. Er gab an, beiten von Bäumen entspricht der in der dass er von diesem Platz Traktor, Hän- steiermärkischen Arbeitsmittelverord- ger und den zweiten Waldarbeiter be- nung für die Land- und Forstwirtschaft obachten konnte (Abb. 3). beschriebenen Schlägerungsvariante 2. Als der Maschinist versuchte den Hänger mit der Seilwinde auszuzie- Zusammenarbeit bei der Waldarbeit birgt Gefahren. Foto: Wahlhuetter hen, bohrte sich dieser mit dem dick- Schlägerungsvariante 2 örtigen Ende in den Boden, wobei sich Abb. 1: Unfallsituation beim Fällen des Baumes. Zwei Motorsägenführer arbeiten in der gleichzeitig der Baum aufstellte und Form zusammen, dass zuerst zwei Bäu- unkontrolliert zu Boden fiel. Der fallen- Gefahrenbereiche me nacheinander gefällt werden und die gleichzeitige Aufarbeitung erst dann be- ginnt, wenn jeder Arbeiter seinen Baum de Baum traf den zweiten Waldarbeiter, welcher im Bereich des Kopfes schwere Verletzungen erlitt. beachten rettet Leben gefällt hat. Für das Fällen gilt, dass ab dem Zeitpunkt, wenn mit dem Fäll- schnitt begonnen wird, bis zum Auftref- Bleibt ein Baum auf einem anderen hängen, so ist dieser ohne unnötigen Verzug fachgerecht zu Fall zu bringen. fens des Baumes am Boden, der zweite Hänger vermeiden ist die beste Strate- Die Unfälle bei der Waldarbeit im Kleinwald sind nach wie vor auf einem sehr ho- Arbeiter sich in sicherer Position aufhal- gie. Deshalb sollte vor dem Fällvorgang ten muss (Abb. 2). jeder Baum sorgfältig beurteilt und hen Niveau. Die nachfolgend beschriebenen Bespiele zeigen, dass bei Einhaltung Die sichere Position ist einerseits au- dann die Fällrichtung festgelegt wer- der allgemein bekannten Sicherheitsabstände viele Unfälle zu vermeiden wären. ßerhalb des Schwenkbereichs der Mo- den. In jedem Fall sind geeignete Werk- torsäge (2 m) des Fällers bis zu einer hal- zeuge und Hilfsmittel mitzuführen. ben Baumlänge, höchstens jedoch 15 m Trotz bester Arbeitsvorbereitung kann (Abb. 2: Bereich 2). In diesem Fall darf dennoch ein Baum beim Fällen hängen Abb. 2: Sicherheitsabstände bei der Schlägerungsvariante 2. Prof. Dr. Karl Stampfer weshalb der Fäller das spätere Unfall- der zweite Arbeiter nicht die Motorsäge bleiben. opfer aufforderte, den Gefahrenbereich bedienen und führt Überwachungsfunk- Folgende Methoden zum Zufallbrin- Ein Waldarbeiter mit Motorsäge be- zu verlassen. Dieser bewegte sich nach tionen (z.B. Beobachtung der Krone des gen von Hängern sind üblich: gann mit der Fällung eines 28 cm star- links in Richtung Osten, wo er sich hin- zu fällenden Baumes) aus. Andererseits • Mit dem Wendehaken abdrehen. ken und 16 m langen wipfellosen Fich- ter einer dicht stehenden Baumgruppe muss sich der zweite Arbeiter gänzlich • Mit dem Sappel zurückhebeln. ten Dürrlings. Auf Basis einer visuel- in Sicherheit wiegte (Abb. 1). außerhalb des Gefahrenbereiches von • Mit einem Seilzug (Greifzug oder len Baumbeurteilung (Neigung und Danach setzte der Waldarbeiter die 1,5 Baumlängen aufhalten. Seilwinde) abziehen. Schwerpunkt des Baumes) legte er die Baumfällung mit dem Schneiden des Das Unfallopfer hat sich im Gefah- Idealerweise kann ein Hänger mit Fällrichtung fest und fixierte einen ge- Fällschnittes fort. Der Baum wurde als renbereich des fallenden Baumes auf- Schlepper und Seilwinde zu Fall ge- eigneten Fluchtweg. Danach begann Vorhänger (in die Fällrichtung geneigt) gehalten. Hinter der Baumgruppe war bracht werden. Vor dem Abziehen er auf der Baumseite in Fällrichtung beurteilt, weshalb der Fäller keinen Keil nur eine vermeintlich sichere Positi- des Hängers wird zunächst einmal die den Fallkerb zu scheiden. Als der Fall- in den Fällschnitt setzte. Als er beim Fäll- on. Durch das Hineinschneiden in die Bruchleiste durchtrennt. Dann muss kerb aus dem Baum herausgeschnit- schnitt-Schneiden mit der Motorsäge in Bruchleiste hat der Baum eine Drehbe- das Rückeseil wegen ansonsten dro- ten war, kontrollierte er nochmals die die Nähe der Bruchleiste kam, hat er die- wegung bekommen, durch die er leichter hender Überschlagsgefahr des Baumes Fällrichtung. Zu diesem Zeitpunkt be- se versehentlich angeschnitten, weshalb über die entgegenstehenden Bäume ab- möglichst tief angehängt werden. Da- Abb. 3: Unfallsituation beim zu Fall bringen des Aufhängers. steht noch keine Gefahr, dass der Baum der Baum plötzlich und unkontrolliert gleitet und zu Boden fällt. nach kann der Hänger mit der Seilwin- umfällt. in die nicht vorgesehene Fallrichtung de abgezogen werden, wobei Schlep- Während der Waldarbeiter den Fall- umgefallen ist. Der Baum fiel in Rich- per, Baum und eine eventuell ande- nicht stehen. Es gilt ein Gefahrenbe- sich das Unfallopfer nicht im Gefah- kerb schnitt, war ein zweiter Waldarbei- tung der Baumgruppe, hinter der sich Seilwindenunterstütztes Zufall- re Person immer im Blick zu behalten reich von 1,5 Baumlängen. renbereich des Hängers aufgehalten ter mit der Entastung und Ausformung das Unfallopfer vermeintlich sicher fühl- bringen von Hängern sind. Im Fallbereich des hängengeblie- Das Zufallbringen eines Hängers mit hätte. Es ist die Pflicht des Maschinen- eines kleineren, bereits vorher gefällten te, wurde allerdings von den dort ste- Zwei Waldarbeiter wollten gemeinsam benen Baumes darf sich niemand auf- Seilwindenunterstützung ist eine er- führers sicherzustellen, dass weder er Baumes beschäftigt. Dieser Baum lag henden Bäumen nicht wie angenommen mit Traktor und Seilwinde eine hän- halten und auch der Schlepper und laubte und geeignete Methode. Der noch eine andere Person sich im Fall- genau in der vorgesehenen Fällrichtung, aufgehalten, sondern fiel zu Boden und gengebliebene Kiefer zu Fall bringen. dessen Bedienungsmann dürfen dort Unfall wäre vermeidbar gewesen, wenn bereich des Hängers aufhalten. 14 Waldverbandaktuell Juli 2018 Waldverbandaktuell Juli 2018 15
Markt & Radar Österreich empfohlen, die Bestände zumindest wöchent- Platte Rahmenbedingungen erweist sich die öster- Sägeindustrie auch im vierten Quartal eine lich auf frischen Borkenkäferbefall zu kont- reichische Plattenindustrie wie immer als konstante Versorgung mit Sägerundholz aus Dipl.-Ing. Martin Höbarth rollieren und wirksame Forstschutzmaßnah- Dr. Erlfried Taurer Garant für einen verlässlichen Partner der dem Inland, insbesondere mit Frischholz. LK Österreich Sprecher der Leiter der Abteilung Forst- men zu treffen. Forstwirtschaft. Diese Holzqualitäten und Mengen benötigt Österreichischen und Holzwirtschaft, Energie Plattenindustrie die moderne Holzbauindustrie laufend. Be- reits im 3. Quartal werden in manchen Ge- bieten Österreichs wieder vermehrt heimi- Bis auf weiteres ist auch für Österreich ein Bayern/ So wie insgesamt der Verlauf der Weltkon- Säge sche Frischholzmengen angenommen. solides Wirtschaftswachstum zu erwarten. Deutschland junktur weiterhin günstig ist, trotz einiger Die Holz verarbeitende Industrie profitiert von wirtschafts- und geopolitischer Störungen, Mag. Herbert JÖBSTL einer außerordentlich guten Auftragslage und Josef Ziegler hält auch in Österreich die Phase der Hoch- Vorsitzender der Präsident Bayerischer Österreichischen hoher Rohstoffverfügbarkeit. konjunktur an. Von der anhaltend guten Bin- Die Vermarktung von Nadelsägerundholz Waldbesitzerverband e.V. nennachfrage und dem Außenwirtschafts- Sägeindustrie Biomasse bleibt weiterhin äußerst angespannt. Die vor wachstum profitiert auch die österreichische allem aus einem übermäßigen Winterein- Auch wenn sich zuletzt der Wirtschaftsauf- Plattenindustrie. Der positive Trend findet Im Jahr 2018 wird die österreichische ÖR Franz TITSCHENBACHER schlag resultierenden Waldlager sind mitt- schwung etwas verlangsamt hat, hält die seine Fortsetzung, der konjunkturelle Aus- Sägeindustrie zum dritten Mal in Folge ihre Vorsitzender Foto: LK NÖ/Rene van Bakel Österreichischer Biomasse- lerweile abgebaut. Die Rundholzlager an den positive Entwicklung weiter an. Die Situati- blick für das kommende Quartal ist erfreu- Produktion erneut steigern können. Gerech- Verband Sägestandorten sind derzeit nur im Ausmaß on in der Bauwirtschaft ist trotz einer leicht lich, was sich in einer stabilen Auftragsla- net wird mit einem moderaten Wachstumsp- der laufend eingeschnittenen Rundholzmen- rückläufigen Anzahl an Baugenehmigungen ge bei konstanten und ausbaufähigen Ab- lus von einigen Prozentpunkten. Die positive ge aufnahmefähig. Dementsprechend er- sehr gut; hiervon profitiert die Holzindustrie, satzmärkten widerspiegelt. Dementspre- Trendumkehr bei den Ausfuhren nach Italien Die kürzlich im Ministerrat beschlosse- Papier- und folgt die Zufuhr restriktiv und ist streng kon- deren Absatzmärkte sich weiter positiv ent- chend sind bei guten Produktionsbedingun- hält auch im 2. Quartal an und auch die neu ne Klima- und Energiestrategie der Bun- Zellstoff tingentiert. In Kombination mit zu geringen wickelt haben. Die Produktion läuft überwie- gen sämtliche Produktionskapazitäten voll erschlossenen Märkte in Übersee laufen gut. desregierung, kurz #mission2030, setzt Transportkapazitäten auf Schiene und Straße gend auf einem hohen Niveau. Einige Abneh- ausgelastet. Der Ausblick auf die Absatzmärkte der Säge- sich darin ehrgeizige Ziele mit dem Kom- bauen sich daher vor allem die kalamitäts- mer haben aufgrund der guten wirtschaftli- Die Rohstoffversorgung der Werke mit industrie ist sehr positiv, jedoch sind die plettausstieg aus der Ölheizung, 45 bis Dipl.-Ing. Christian SKILICH Präsident Austropapier bedingten Waldlager, die ein enormes Forst- chen Situation Investitionsmaßnahmen an- praktisch allen Holzsortimenten ist aktuell Aufträge im 3. Quartal nicht mehr wachsend. 50 Prozent erneuerbare Energien und 100 schutzrisiko darstellen, wieder rasch auf. gekündigt. An dieser guten Ausgangssitua- gut, ausgenommen beim Buchenfaserholz, Entscheidend für eine Reduktion der Im- Prozent Strom aus Erneuerbaren. Der ver- Wartezeiten von bis zu sechs Wochen müssen tion nimmt die Forstwirtschaft derzeit nicht wo die Situation weiterhin angespannt ist. portmengen von Rundholz heute und in den stärkte Konsum von Holzprodukten, re- Vorrang für heimisches Holz für den Holzabtransport wieder eingeplant teil. Die Rundholzmärkte sind überwiegend Aktuell fehlende Logistikkapazitäten als nächsten Jahren, bleibt weiterhin eine früh- gionalen Lebensmittel und Erzeugnissen Als neuer Präsident der Vereinigung der werden, Qualitätseinbußen sind vorprogram- kalamitätsgeprägt. Die Aufarbeitung der begrenzender Faktor bei der Abfuhr von zeitige Kommunikation von Mengenströmen ist eine zentrale Vorrausetzung für die österreichischen Zellstoff- und Papierindus- miert. Bei Anhalten des übermäßig starken Schäden aus den Friederike-Schadgebieten Schadholz, dies betrifft LKW und Bahn glei- durch die Marktpartner. Ein Ausstieg aus Erreichung der Ziele. Nur dadurch fallen trie ist es mir ein großes Anliegen speziell Holzflusses ist eine Entspannung frühes- hält an. Große Sturmholzmengen laufen per chermaßen, stellen auch für die Plattenin- bestehenden Verträgen ist auch in unserem entlang der Wertschöpfungsketten ge- mit dem bäuerlichen Waldbesitz die Zusam- tens Anfang des vierten Quartals zu erwar- Ferntransport zu den süddeutschen und ös- dustrie ein Engpassproblem dar. Eine deut- natürlichen Einzugsgebiet unserer Nach- nug Nebenprodukte und Reststoffe an, die menarbeit zu stärken und auszubauen. Denn ten. Vertragsfreie Mengen sind de facto nicht terreichischen Abnehmern und führen so zu liche kurzfristige Verbesserung dieser Prob- barländer nicht mehr möglich. Diese Part- energetisch genutzt werden können. Nach gerade im sogenannten Kleinwald liegt gro- absetzbar. Aufgrund des massiven Angebots einer sehr guten Versorgungssituation mit lematik ist derzeit nicht in Sicht, was insge- ner sind seit Jahren auch in Zeiten der hei- intensiver Diskussion auf Brüsseler Ebe- ßes Potenzial für eine Steigerung der Holz- aus Importen und Inlandsmengen werden die Rundholz. Gleichzeitig kommt vermehrt Kä- samt auch steigende Kosten (Frachtkosten, mischen Unterversorgung existentiell für die ne haben dies auch die EU-Institutionen versorgung der weiterverarbeitenden Holzin- Übernahmerichtlinien teilweise sehr streng ferholz aus den bayerischen Hotspot-Gebie- Lageraufbau, Umfuhren) zur Folge hat. Die heimische Industrie. In Folge der schlechten erkannt. Die von Umwelt-NGOs geforder- dustrie aus heimischen Wäldern. Gegenwär- ausgelegt. Alle Zusatzmengen aus Normal- ten auf den Markt. Versorgung für den laufenden Bedarf ist al- Versorgung Anfang des Jahres und der Unsi- ten Kaskadenzwänge wurden durch die tig sind alle Standorte der Papierindustrie nutzungen und Gewitterstürmen - auch wenn Während die Industrie beim Industrieholz lerdings noch nicht gefährdet. cherheit, wann und in welchen Mengen der aktuellen Beschlüsse zur Erneuerbaren- geprägt von hoher Auslastung. Dies bedarf noch so überschaubar - belasten den völlig zu stabilen Preisen aufnahmefähig ist und Die Aufnahmefähigkeit der Läger ist bei Borkenkäferbefall eintritt, waren die Unter- Energie-Richtlinie klar abgelehnt und der auch einer kontinuierlichen und terminge- überlasteten Rundholzmarkt. Die Vermark- die Situation beim Energieholz derzeit sai- hohem Verbrauch und einem vergleichswei- nehmen der Sägeindustrie dazu gezwungen, Bioenergie wird weiterhin eine zentrale rechten Holzversorgung mit Industrierund- tung von Kiefer ist aufgrund des massiven sonbedingt gut ist, sind beim Nadelrundholz se geringeren Lagerstand aus den Wintermo- auf Importe zurückzugreifen um ihre Produk- Rolle in der Energiewende eingeräumt. Ein holz und Hackgut. Unsere Holzlagerplätze Käferholzanfalles ebenfalls sehr schwierig. regional hohe Waldlager, Verzögerungen bei naten voll gegeben, wobei im Osten die La- tion am Laufen zu halten. weiterer Faktor, warum wir in der #mis- werden vor allem in den Sommermonaten Einzig die Lärche ist weiterhin sehr rege und der Abfuhr und ein rückläufiges Preisniveau ger tendenziell voller sind, begründet durch Derzeit ist die österreichische Sägeindus- sion2030 unbesorgt verstärkt auf Bio- gut aufnahmefähig für inländisches Holz zu guten Preisen nachgefragt. Die Zellstoff-, zu beobachten. Viele Waldbesitzer stellen vermehrtes Käferholzaufkommen in den trie bemüht, gemeinsam mit allen Partnern energie setzen können, ist die steigen- sein. Herausforderung Nummer 1 ist aber zur Papier- und Plattenindustrie ist zwar eben- ihre Frischholzeinschläge aufgrund der aktu- Hotspots Oberösterreich und Niederöster- innerhalb der Branche die aktuelle Situation de Effizienz bei Anlagen und Gebäude- Zeit die zügige Verbesserung der Holzlogis- falls sehr gut mit Industrierundholz bevorra- ellen Marktsituation zurück. reich. Dennoch kann überall eine vertrags- der Rekordmengen an Käferholzanfall in Nie- dämmung. Die TU Wien hat erst kürzlich tik sowohl auf der Schiene als auch auf der tet, aber weiterhin für heimische Lieferungen Insbesondere in den Käferschwerpunkt- konforme und zügige Abnahme der Men- der- und Oberösterreich zu lösen. Der enorme nachgewiesen, dass mehr als die Hälfte Straße. voll aufnahmefähig. Wo Transportkapazitäten gebieten in Süd- und Ostbayern sollten der- gen gewährleistet werden, Importmengen Anlieferungsdruck aus den betroffenen Ge- des Gebäudebestandes mit Biomasse be- Zu diesem Thema ist die gesamte holz- zur Verfügung stehen, wird bereitgestelltes zeit Frischholzeinschläge nur auf bestehende an Faserholz wurden auf ein Mindestmaß bieten, stellen einzelne Werke und ihre Mit- heizt werden kann, ohne dass dafür mehr verarbeitende Branche inklusive Politik und Holz rasch abgefrachtet und übernommen. Verträge und vereinbarter Abfuhr erfolgen. zurückgenommen. arbeiter vor große Herausforderungen. Forst Biomasse erforderlich wäre. Ergänzend speziell die Rail Cargo Austria gefordert, ra- Wie auch im Vormonat sind die Abnehmer Ansonsten sollten Einschläge schwerpunkt- Für die weitere Entwicklung der Import- und Industrie müssen sich dieses Problems kommt hinzu, dass durch die Klimaerwär- sche Verbesserungen im Bereich Logistik der von Energieholz in den Borkenkäfer-Schadge- mäßig nur im Rahmen von Kalamitätsnut- ströme ist entscheidend, wie viel Holz im gemeinsam annehmen. Es kann nur so sein, mung immer mehr Schadholz anfällt und Holz-Zufuhrsteuerung umzusetzen. bieten sehr gut bevorratet. Zusätzliche Men- zungen (Käferholzaufarbeitung) ohne größe- nächsten Halbjahr aus dem Inland kom- dass rechtzeitig Nasslager und Pufferlager Laubholz an Bedeutung gewinnt, beides In diesem Sinne freue ich mich sehr auf gen können nur schwierig und zu reduzierten re Rändelungshiebe durchgeführt werden. men wird. Eine frühzeitigen Kommunikation auch auf Forstseite eingeplant werden - dort mit tendenziell hohem Energieholzanteil. eine konstruktive und faire Zusammenar- Preisen vermarktet werden. Hackgut minderer Ist eine zeitnahe Abfuhr nicht möglich, sollte und Information im Umgang mit Kalamitä- werden diese gefördert, bei der Industrie gibt Ein Abschalten der Holzkraftwerke durch beit mit allen Partnern entlang unserer Wert- Qualität ist kaum abzusetzen. Im Süden Ös- eine Zwischenlagerung erwogen werden. Die ten zwischen den einzelnen Marktpartnern es diese nicht. Eine bessere Koordination in mangelnde gesetzliche Regelungen wäre schöpfungskette „Holz“! terreichs ist die Nachfrage weiterhin auf an- Bayerische Forstverwaltung fördert im Rah- zur Steuerung ist dringend geboten. Mengen schwierigen Zeiten ist auch in Abstimmung ein katastrophaler Fehlstart der #missi- sprechendem Niveau. men der insektizidfreien Bekämpfung von aus dem Inland werden jedenfalls bevorzugt mit dem Ministerium sinnvoll. on2030 und hätte durch den Wegfall der Die erste Generation Borkenkäfer ist be- Käferholz die Entrindung, die Hackung und aufgenommen. Um 2018 weiter nachhaltig wachsen Verarbeitungskapazitäten auch für die Kommentare im Marktradar werden im origina- len Wortlaut übernommen und nicht redaktionell reits ausgeflogen. Es wird daher dringend den Zwischentransport von Käferholz. Unter diesen positiven zu können, braucht die österreichische Forstwirtschaft schwerwiegende Folgen. überarbeitet. 16 Waldverbandaktuell Juli 2018 Waldverbandaktuell Juli 2018 17
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