Wein-, Obst- und Gartenbauverein Feuerbach 1881 e.V - 125 Jahre 1881 2006

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Wein-, Obst- und Gartenbauverein Feuerbach 1881 e.V - 125 Jahre 1881 2006
Wein-, Obst- und Gartenbauverein Feuerbach 1881 e.V.

125 Jahre

1881 – 2006
Wein-, Obst- und Gartenbauverein Feuerbach 1881 e.V - 125 Jahre 1881 2006
125 Jahre
Tradition         Heimatgeschichte                Landschaftspflege

Impressum

Layout und Titelbild: Horst Bulling
Textbeiträge: Reinhard Heinz, Karl Müller, Karl Nagel, Ingrid Hörenberg, Emmi Laich, Helmut Wirth und Steffen Wirth
Bilder: Archiv WOGV und Vereinsmitglieder
Druck: Eugen Heinz Druck- und Verlagsgesellschaft mbH

© Wein-, Obst- und Gartenbauverein e.V. Stuttgart-Feuerbach, gegründet 1881
Oktober 2006
Wein-, Obst- und Gartenbauverein Feuerbach 1881 e.V - 125 Jahre 1881 2006
Der WOGV - Feuerbach ist?                                       Ein Verein, der durch den Kelterbetrieb maßgeblich zum
                                                                Erhalt der Feuerbacher Weinberge beiträgt, welche mit ihren
                                                                vielen alten Weinbergmäuerle und Gestäffel das Land-
Ein gemeinnütziger Verein, dem man sein Alter nicht an-         schaftsbild prägen. Vielen Tieren wird damit Nahrung und
sieht. 125 Jahre jung, noch dynamisch, aktiv, voll neuer        Schutz geboten.
Ideen und der Tradition verbunden.
                                                                Ein Verein, der auch für Frauen und Kinder etwas übrig hat;
Ein Verein, der den Wein-, Obst- und Gartenbau im Rahmen        dessen aktive Bastelgruppe in den Herbst- und Wintermona-
des Umweltschutzes fördert und darüber hinaus seine Mit-        ten zusammenkommt, um Gestecke für die Herbst- und
glieder mit viel Geselligkeit und Unterhaltung erfreut.         Weihnachtsfeiern herzustellen oder um neue Anregungen
                                                                zu Seidenmalerei, Keramik- oder Wachsarbeit und derglei-
Ein Verein, der allen Interessierten fachliche Vorträge sowie
                                                                chen zu vermitteln.
praktische Unterweisungen anbietet, dessen Mitglieder die
Natur hegen, pflegen und dafür sorgen, dass im integrierten     Ein Verein, der Feste feiert, z.B. das Kelterfest seit 1974.
Anbau ein guter Wein wächst und dass Äpfel und Birnen,          Dies hat dem Feuerbacher Wein wieder seinen Namen ge-
Kirschen, Zwetschgen und Beeren gedeihen, aber auch,            geben, den er schon im Mittelalter hatte. Feuerbach musste
dass es in den Gärten grünt und blüht.                          seinen Wein an die Universität Tübingen liefern. Heute hel-
                                                                fen die Viertelesschlotzer den Wein zu vermarkten und da-
Ein Verein, der der Jugend die Natur näher bringt, indem er
                                                                mit die Landschaft zu erhalten.
z.B. gemeinsam mit Schulklassen Baumpflanzungen durch-
führt, ein grünes Klassenzimmer durch Pflanzen von Blu-         Ein Verein, der jedes Jahr einen mehrtägigen Ausflug und
menzwiebeln ermöglicht und die Gelegenheit zur Kelterbe-        auch Tagesfahrten durchführt, bei denen auch der fachliche
sichtigung durch Schulklassen während des "Herbstes" bie-       Teil nicht zu kurz kommt, sei es durch Besichtigungen von
tet.                                                            Obst- oder Weinanlagen, Kellereien oder bei Weinproben.
Ein Verein, der durch Aufstellen von Bänken zur Naherho-        Ein Verein, der seine Aufgaben ehrenamtlich vollbringt. In
lung beiträgt, der dem Hohewart-Brunnen ein schöneres           der Arbeitsgruppe Kelter und Landschaft sind über 40 Frau-
Gesicht gegeben hat, damit dieser in die Landschaft passt,      en und Männer engagiert.
der bemüht ist im Rahmen des Landschaftsschutzes die
alten Weinbergmauern und -staffeln zu erhalten.                 Ein Verein, der Grund hat, einen Jubiläumstag zu feiern,
                                                                ganz besonders jetzt zum 125-jährigen Bestehen des Ver-
Ein Verein, der den Weinbau ernst nimmt, die städtische         eins. Mit einem Festakt in der Feuerbacher Festhalle und
Kelter gepachtet hat, damit der „Herbst“, dies bedeutet das     einer Schau- und Probierausstellung in der Feuerbacher
Raspeln und Pressen, für die Wengerter erhalten bleibt.         Kelter.

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Wein-, Obst- und Gartenbauverein Feuerbach 1881 e.V - 125 Jahre 1881 2006
125 Jahre                                    Die jährliche Vereinszeitschrift heißt
Jubiläum im 3. Jahrhundert                   "D’ Grondechte" und vermittelt all das,
"En dr Kelter ond drom rom" flattert 2006    was sich so ’s ganze Jahr tut. Wer sich
die Jubiläumsfahne zum einhundertfünf-       dort informiert, dem fällt gleich auf, dass
undzwanzigsten Jahr des Bestehens des        Feuerbach etwas bietet, was man in ei-
Wein-, Obst-, und Gartenbauvereins Feu-      nem Industrievorort kaum sucht, den
erbach. Im Stadtbezirk der älteste und       Weinbau. Dort wächst ein Wein, den die
lebhafteste, darüber hinaus nicht nur im     einheimischen Wengerter als "onser Oi-
Stuttgarter Norden der bekannteste Ver-      gener" bezeichnen. Eine Probe ist der
ein. Nicht zuletzt wegen des einmaligen      Beweis. Freilich wirkt sich Traditionspfle-
Kelterfests einer früheren Weinbauge-        ge und Erhalt von Weinbergmäuerle auf
meinde sondern auch durch einen guten        das Gemüt der echten Feuerbacher aus.
Platz in der Heimatgeschichte.               Unterstützt wird dies durch die vielseitigen
Feuerbach besitzt im nahen Umkreis als       und vielfältigen Feschtle, die der Jubi-
einzigstes noch eine historische Kelter.     läumsverein 's ganze Jahr bietet. Einen
Und für die Ortsgeschichte ereignete sich    Überblick vermittelt dieses Jubiläumsbuch
im letzten Jahrhundert das kaum Mögli-       und es ist gleichermaßen ein Loblied auf
che: Die Zuffenhäuser verloren ihre Kelter   die aktiven Helfer, von denen viele selbst
und ihr Kelterfest und sind jetzt zu Gast    ein Vereinsjubiläum feiern können. Durch
an der Feuerbacher Weinpresse.               diese Verbundenheit von Verein und Mit-
In drei Jahrhunderten hat sich der           gliedern zu "ihrem" Feuerbach gelingt es
WOGV, wie er heute im Zeichen der            doch tatsächlich, dass dieser Stadtbezirk
Computerzeit abgekürzt geschrieben           "ebbes b'sonders" ist. Nicht zuletzt viel-
wird, nicht nur behauptet sondern auch       leicht durch ein Gebäude, das nicht nur
neue Wege eingeschlagen.                     durch seine Größe imponiert. Es ist "au
Jüngster Einfall sind die bunten Fahnen,     onser Oiges" und sogar älter als der Ver-
die nicht nur zu Jubiläum und Kelterfest     ein: die Kelter. Sie feiert mehr als 200
laden, (wie hier abgebildet) sondern auch    Jahre ihres Bestehens und das Schönste
das Bekenntnis des Vereins im 3. Jahr-       dran ist: “ da sind wir daheim“.
tausend tragen: Hand und Herz für die        Reinhard Heinz
Natur.
In der Weinkarte zum 33. Kelterfest 2006
steht über dem Jubiläumstext: Tradition –    Motto und Gestaltung der Jubiläumsfahne
Heimatgeschichte – Landschaftspflege.                                    Horst Bulling

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Wein-, Obst- und Gartenbauverein Feuerbach 1881 e.V - 125 Jahre 1881 2006
Grußwort des Ministerpräsidenten
des Landes Baden-Würrtemberg

Der Wein-, Obst- und Gartenbauverein Stuttgart-
Feuerbach feiert in diesem Jahr sein 125-jähriges Beste-
hen. Zu diesem Jubiläum gratuliere ich dem Vorstand und
allen Mitgliedern.

Baden-Württemberg ist für seine besonderen landschaft-
lichen Reize bekannt. Mit den schönen Wäldern, Bergen,
Flusstälern und der intakten Umwelt sowie den über
2.000 Natur- und Landschaftsschutzgebieten gibt es hier      die stimmungsvollen Feste, zeigt
zahllose Orte der Erholung. Was das Bild von Baden-          sich ein bemerkenswerter Gemeinschaftssinn.
Württemberg ganz besonders abrundet, sind die liebevoll
gepflegten Balkone und Gärten. Die Menschen leisten          Ich wünsche dem Wein-, Obst- und Gartenbauverein
damit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Attraktivität   Stuttgart-Feuerbach auch für die Zukunft alles Gute und
unserer Ortschaften und Städte sowie zur Gestaltung          den Gästen der Jubiläumsfeierlichkeiten fröhliche Stun-
unserer Umwelt. Sie sichern damit ein wichtiges Stück        den.
der besonderen Lebensqualität, die Baden-Württemberg
ausmacht.

Für dieses Engagement ist die Arbeit des Wein-, Obst-
und Gartenbauvereins Stuttgart-Feuerbach exemplarisch.
600 Mitglieder nutzen die Möglichkeit des fachlichen Aus-
tauschs, der Geselligkeit und des ehrenamtlichen Enga-
gements. Damit ist der Verein der größte seiner Art in
Stuttgart. Betrachtet man die Aktivitäten der Mitglieder,    Günther H. Oettinger
die fachlichen Lehrgänge, die regelmäßigen Ausflüge und      Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg

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Wein-, Obst- und Gartenbauverein Feuerbach 1881 e.V - 125 Jahre 1881 2006
Grußwort des Ministers                   einer ansehnlichen Größe entwickelt, sollte erfahren, wie Bäume
                                                                         blühen und reife Früchte tragen, Vögel zwitschern hören und die
                                für Ernährung                            wärmende Sonne spüren. Der Großraum Stuttgart ist für den Wein-,
                                und Ländlichen Raum                      Obst- und Gartenbau ideal: Die Region ist klimatisch begünstigt und
                                                                         hat auch hervorragende Böden. Das Faible für den Obst- und Gar-
                                Liebe Mitglieder und Freunde des
                                                                         tenbau hat daher in dieser Region schon eine lange Tradition: Her-
                                Wein-, Obst- und Gartenbauvereins
                                                                         zog Carl Eugen von Württemberg ließ bereits 1760 eine staatliche
                                Feuerbach.
                                                                         Baumschule in Ludwigsburg errichten, um den Obstanbau zu för-
                                Zu Ihrem 125 jährigen Vereinsjubi-       dern. Deren erster Leiter Johann Caspar Friedrich Schiller war übri-
                                läum beglückwünsche ich Sie sehr         gens der Vater des berühmten Dichters Friedrich Schiller. Für die
                                herzlich.                                Erhaltung und Pflege der Streuobstwiesen sind die Obst- und Gar-
                                                                         tenbauvereine besonders wichtig, denn: Großkronige Solitärbäume
                                Der Verein hat Stürme und Unwet-
                                                                         verleihen unserer Landschaft einen besonderen Reiz, bieten einem
                                ter, Hitze und Frost von weit mehr
                                                                         breiten Spektrum an Tierarten Lebensraum und stellen mit ihrer
                                als einem Jahrhundert gut überstan-
                                                                         großen Sortenvielfalt ein gewaltiges Genreservoir dar. So manche
den, ist nach wie vor, dynamisch und besonders aktiv.
                                                                         alte Sorte zeichnet sich durch hohe Widerstandsfähigkeit und Ro-
Die Förderung des Wein-, Obst- und Gartenbaus im Rahmen des
                                                                         bustheit aus. Diese Eigenschaften sind besonders interessant, wenn
Naturschutzes sowie der Erhalt des Landschaftsbildes sind die wich-
                                                                         man Sorten züchten will, die weniger anfällig für Krankheiten wie
tigsten Vereinsziele. Sie unterstützen Ihre Mitglieder durch fachliche
                                                                         Schorf, Mehltau oder Feuerbrand sind. Deshalb müssen wir alles
Vorträge, praktische Anleitungen sowie Lehrgänge und helfen durch
                                                                         dafür tun, dass diese Raritäten erhalten bleiben!
vielerlei Maßnahmen, das Stadtteilbild zu verschönern und die Ju-
                                                                         In den letzten Jahrzehnten ist leider viel Wissen über traditionelle
gend zur Naturverbundenheit zu erziehen. Außerdem pflegen Sie
                                                                         Anbauverfahren verloren gegangen. Heute ist das Know how über
die Tradition des alten Weingärtnerdorfes Feuerbach.
                                                                         die Pflege der Obstbäume, den Schnitt und die Nachpflanzung keine
Dieses ehrenamtliche Engagement gewinnt heute zunehmend an
                                                                         Selbstverständlichkeit mehr. Meine Bitte an Sie: Kümmern Sie sich
Bedeutung. Dort, wo Ehrenamtliche tätig sind, wird unser Gemein-
                                                                         weiter intensiv um die Nachwuchsarbeit. Bringen Sie den jungen
wesen mit Leben erfüllt. In Ihrem Verein wird gehandelt und ange-
                                                                         Menschen den Wein-, Obst- und Gartenbau nahe. Wir brauchen das
packt, was meine große Anerkennung findet. Beim Wein-, Obst- und
                                                                         Engagement der Bürger in und für die Natur, damit unser Land lie-
Gartenbauverein Feuerbach hat die Bodenständigkeit eine Heimat!
                                                                         bens- und lebenswert bleibt, damit unsere Kulturlandschaft erhalten
Für mich ist das einer der Gründe für die 125 jährige Erfolgsge-
                                                                         und gepflegt wird, damit den Menschen sinnvolle Freizeitgestaltun-
schichte des Vereins.
                                                                         gen möglich sind. Das wird um so wichtiger, je mehr die Industriali-
Viel Freude kann durch die Farben und den Duft der Blumen, blü-
                                                                         sierung voranschreitet und je mehr Fläche verbraucht wird.
henden Stauden und Sträuchern gestiftet werden. In einen reifen
Apfel zu beißen, der im eigenen Garten gesund herangewachsen
ist, ist ein wahrer Genuss. Der Mensch sollte erleben und beobach-
ten, wie eine Pflanze vom Samenkorn bzw. vom Steckling sich zu           Peter Hauk MdL

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Wein-, Obst- und Gartenbauverein Feuerbach 1881 e.V - 125 Jahre 1881 2006
Grußwort                              sorger. Für die Menschen, besonders für unsere Kinder,
                      des Oberbürgermeisters                ist das Leben im und mit dem Garten wichtiger denn je,
                      der Landeshauptstadt Stuttgart        denn dort schöpfen und sammeln sie Kraft für den Alltag
                                                            und bleiben mit der Natur verbunden.
                       Sehr geehrte, liebe Mitglieder des
                       Wein-, Obst- und Gartenbauverei-     An dieser Stelle sei dem ehrenamtlichen Engagement der
                       nes Feuerbach, das 125-jährige       Mitglieder des Vereines mit seinem Vorsitzenden Helmut
Bestehen zu feiern ist schon ein ganz besonderer Anlass     Wirth und der gesamten Vorstandschaft recht herzlich
und dazu gratuliere ich Ihnen im Namen der Landes-          gedankt. Leisten Sie doch alle einen wertvollen aktiven
hauptstadt Stuttgart ganz herzlich.                         Beitrag zum Natur- und Landschaftsschutz und dem Er-
                                                            halt unserer Kulturlandschaft.
Ihr aktiver Verein macht nicht nur durch sein über die
Stadtgrenzen hinaus bekanntes Kelterfest von sich reden,    Dem Wein-, Obst- und Gartenbauverein Feuerbach wün-
sondern auch durch seine vielseitigen Aktivitäten wie       sche ich in seiner vielfältigen Arbeit weiterhin alles Gute
Schnittkurse, Vorträge und Lehrfahrten. Und diese gut       und den Jubiläumsfeiern einen guten Verlauf.
besuchten Veranstaltungen gibt's nicht nur für die Viel-
zahl der Mitglieder, sondern auch für die interessierte
Allgemeinheit. Besonders die Aktionen mit Schulkindern      Mit freundlichen Grüßen
verdienen Beachtung und Dank. 1881 als "Weingärtner
und Güterbesitzerverein" mit der Aufgabe gegründet, die
Pflege des Wein- und Obstbaues zu fördern, hat sich dies
grundlegend gewandelt: Heute sind es nicht die erwerbs-
gartenbaulich genutzten Flächen, die Ihrem Verein im
Blickfeld liegen, sondern der Erhalt und die Pflege der
Weinberge und Gütle für den Liebhaber und Selbstver-        Dr. Wolfgang Schuster

                                                                                                                     5
Wein-, Obst- und Gartenbauverein Feuerbach 1881 e.V - 125 Jahre 1881 2006
Grußwort                                 den Veranstaltungen, die gleichgültig, wie das Wetter gera-
                        des Bezirksvorstehers des                de ist, gut besucht sind.
                        Stadtbezirks Feuerbach                   Der Verein weiß aber nicht nur zu feiern, sondern er setzt
                                                                 sich durch vielfältige Aktionen und Spenden für unseren
                         Dem 125jährigen, keinesfalls alten,     Stadtbezirk Feuerbach ein. Nennen möchte ich die Ver-
                         sondern sehr jung gebliebenen und       schönerung des Rathausvorplatzes, des Brunnens in der
                         sehr aktiven Jubilar gilt mein beson-   Hohen Warte, Bankspenden, um nur einige wenige Beispie-
                         derer Gruß, den ich verbinde mit der    le aufzuzeigen. Auch dafür spreche ich der Vorstandschaft
                         Anerkennung der herausragenden          des Wein-, Obst und Gartenbauvereins meinen herzlichen
                         Leistungen, die der Verein seit sei-    Dank und meine Anerkennung aus, der auch den Dank des
                         nem Bestehen für unser Gemeinwe-        Bezirksbeirats Feuerbach für die erbrachten Leistungen
                         sen erbracht hat und immer noch         beinhaltet. Ich danke ausdrücklich auch denen, die im Hin-
                         erbringt. Der Wein-, Obst- und Gar-     tergrund arbeiten, die aber wichtiger Bestandteil eines Ver-
tenbauverein Feuerbach beschränkt sich nicht nur auf seine       eines sind und ohne die solche Veranstaltungen, wie bei-
reine Vereinstätigkeit, sondern erbringt auch in unserem         spielsweise das Kelterfest nicht denkbar wären.
Stadtbezirk Feuerbach immer wieder aufs Neue vorbildliche        Schon Oberbürgermeister Geiger schrieb anläßlich des
Leistungen. Dabei wird die Tradition nicht vergessen, son-       50jährigen Bestehens des Vereins „Wir sind stolz darauf,
dern tatkräftig gefördert. So ist die Geschichte des Wein-,      einen so tatkräftigen Verein als den unsrigen nennen zu
Obst- und Gartenbauvereins eng mit der Ortsgeschichte            dürfen, der in so hohem Maße es versteht, seinen Zweck
Feuerbachs verbunden.                                            und sein Ziel zu erfüllen und dem ein so rühriger Vorstand
Die vielen Veranstaltungen, die der WOGV in Feuerbach            und Ausschuss zur Seite steht.“ Dem können wir alle auch
durchführt, tragen zu einer positiven Entwicklung unseres        heute uneingeschränkt zustimmen.
Gemeinwesens bei. Beispielhaft möchte ich die Baum-
schnittunterweisungen, die zahlreichen Baumpflanzungen
gefährdeter Baumarten mit Schülern der Hohewartschule an         Herzlichen Glückwunsch zum 125jährigen Jubiläum.
der Bracke und an der Heiligenberg-/Fichtelbergstraße im
Gewann Ob den Bubenhalden, den Vitamintreff bei der
Gärtnerei Stöckle und das Herbstansingen erwähnen. Viele
Feste, die der Verein veranstaltet, bereichern unser Ge-
meinschaftsleben. Allen voran steht das Kelterfest, das zahl-    Helmut Wiedemann
reiche Besucher aus dem Umland Feuerbachs anlockt.               Bezirksvorsteher des
Auch das Brackefest zählt zu den jedes Jahr wiederkehren-        Stadtbezirks Feuerbach
6
LOGL
GRUSSWORT DES LANDESVERBANDES

Gegründet wurde der Verein ursprünglich als Weingärtner- und    Traditionell verfügt der Wein-, Obst-
Güterbesitzer-Verein Feuerbach.                                 und     Gartenbauverein      Stuttgart-
125 Jahre lang sind die beiden Bereiche Wein- und Obstbau       Feuerbach e. V. über ein hohes,
fachlich begleitet worden. Gerade der Weinbau spielt auch       fachliches Wissen und trägt durch
heute noch eine wichtige Rolle im Vereinsleben, weil dadurch    viele, fachliche Veranstaltungen
die Tradition des alten Weingärtnerdorfes Feuerbach hoch-       dazu bei dieses zu erhalten, zu för-
gehalten wird.                                                  dern und an die folgende Generati-
Die Förderung der Gartenkultur und der Erhalt einer lebens-     on weiterzugeben.
werten Umwelt sind heute weitere, wichtige Ziele des Wein-,     Aber auch die Geselligkeit kommt nicht zu kurz, das jährlich
Obst- und Gartenbauverein Stuttgart-Feuerbach e. V.             stattfindende Kelterfest, das Brackefest und der alle 2 Jahre
Eine lebenswerte Umwelt hängt unter anderem von der Grün-       stattfindende Vitamintreff sind ein fester Bestandteil des Feuer-
gestaltung im öffentlichen und privaten Bereich ab. Durch       bacher Gemeinwesens geworden.
Pflanzaktionen, schöne Gärten, Blumenschmuck und Fassa-         Nicht nur an Jahren sondern auch an Mitgliedern ist der Wein-,
denbegrünung trägt der Wein-, Obst- und Gartenbauverein         Obst- und Gartenbauverein Stuttgart-Feuerbach e. V. ein be-
Stuttgart-Feuerbach e. V. hier viel bei.                        deutender Verein.
Kultur steht für die Weiterentwicklung des Menschen. Auch       Mit seinen nahezu 600 Mitgliedern bildet er eine starke Kraft
wenn der Begriff "Kultur" heute hauptsächlich auf den geisti-   innerhalb des Kreisverbandes Stuttgart.
gen und künstlerischen Bereich beschränkt wird, ist doch der    Im Namen des Landesverbandes für Obstbau, Garten und
Garten eines der ersten deutlichen Zeichen der Weiterentwick-   Landschaft Baden-Württemberg e.V. gratuliere ich dem Vorsit-
lung des Menschen.                                              zenden Herrn Helmut Wirth, dem Gesamtvorstand und allen
Der Mensch soll im Garten aber keinesfalls ausgeklammert        Mitgliedern ganz herzlich zu diesem bedeutenden Jubiläum.
werden, sondern steht im Mittelpunkt des Geschehens. Gar-
tenkultur erfordert fachliches Wissen, Achtung vor Natur und
Schöpfung, Naturverständnis und Fantasie.
Hierbei ist die Erhaltung des fachlichen Wissens von großer
Bedeutung.                                                      Präsident Ulrich Rieker

                                                                                                                               7
Grußwort des Vorsitzenden des Kreisverbandes
für Obst- und Gartenbau Stuttgart e.V. (KOV)

Liebe Vereinsmitglieder des Wein-, Obst- und Gartenbauver-          Kulturlandschaft schließlich eine
eins Feuerbach,                                                     besonders wichtige Rolle. Es ist
                                                                    deswegen zu einem wesentlichen
im Namen des Kreisverbandes der Stuttgarter Obst- und Gar-          Teil Ihr Verdienst, liebe Vereins-
tenbauvereine gratuliere ich Ihnen ganz herzlich zu 125 Jahren      mitglieder, dass das Feuerbacher
erfolgreicher Tätigkeit für den Wein-, Obst- und Gartenbau hier     Tal, der Lemberg oder die Hohe
in Stuttgart.                                                       Warte mit ihren Gartengrundstü-
Der WOGV Feuerbach ist nicht nur der älteste Verein in Feuer-       cken und Weinbergen das Land-
bach, er ist auch mit der älteste der fünfundzwanzig im Kreis-      schaftsbild prägen und Feuerbach
verband zusammengeschlossenen Stuttgarter Obst- und Gar-            nicht nur ein bedeutender Indust-
tenbauvereine. Gleichzeitig ist er aber auch der mitglieder-        riestandort, sondern eben auch
stärkste und sicher auch mit der aktivste – Sie haben also eine     ein beliebter Wohnort geblieben ist.
ganze Reihe von Gründen, stolz auf Ihren Verein zu sein.
Wer sich das Jahresprogramm durchliest wird feststellen, dass       Mag manchem Feuerbächer die Zwangseingemeindung nach
die Veranstaltungen des WOGV Feuerbach an Vielfalt kaum zu          Stuttgart auch heute noch im Magen liegen, wir vom Stuttgarter
überbieten sind. Von der qualifizierten Weinbauberatung über        Kreisverband der Obst- und Gartenbauvereine sind jedenfalls
den Vitamintreff bis zum zwischenzeitlich fast schon legendä-       stolz, den WOGV Feuerbach in unseren Reihen zu haben und
ren Feuerbacher Kelterfest wird eine ganze Palette attraktiver      wünschen zu Ihrem Jubiläum weiterhin viel Freude an Ihren
Veranstaltungen geboten. Dazu kommen die Kontakte zu den            Gärten, reichlich Öchslegrade in Ihren Weinbergen und ma-
Feuerbacher Schulen – hier leistet der WOGV Feuerbach si-           chen Sie einfach weiter so!
cherlich Beispielhaftes.
Dies alles ist jedoch auch mit sehr viel Arbeit verbunden, Arbeit
die ohne ein wirklich beeindruckendes ehrenamtliches Enga-
gement der Vereinsmitglieder gar nicht zu bewältigen wäre.
Dafür an dieser Stelle großen Respekt und herzlichen Dank!
"Hand und Herz für die Natur" – das war das Motto des Kelter-
festes in diesem Jubiläumsjahr und eigentlich könnte man die
gesamten Aktivitäten des WOGV Feuerbach unter dieses ge-
lungene Motto stellen. In einem industriell geprägten Stadtbe-      Marcus Lämmle
zirk wie Feuerbach spielen der Erhalt und die Pflege unserer        1. Vorsitzender

8
9
Vorwort des Vorsitzenden
Liebe Mitglieder des Wein-, Obst- und
Gartenbauvereins Feuerbach 1881 e.V.

Ich freue mich, mit Ihnen das 125- jährige Jubiläum des      bezogen auf Mensch und Na-
WOGV Feuerbach feiern zu dürfen.                             tur, aber auch von Mensch zu
Es ist sicher an der Zeit auf die letzten 25 Jahre zurück-   Mensch. Möglich waren An-
zublicken. Bei unserem 100-jährigen war ich noch als         passungen nur durch unsere
Rechner tätig. Doch in der ganzen Zeit und ab 1984 als       gemeinsamen Anstrengungen
Vorsitzender konnte ich maßgeblich an der Vereinsge-         im Ehrenamt. Es ist mir ein
staltung wirken. Die vergangenen Jahre waren sehr er-        Bedürfnis, an dieser Stelle
eignisreich und unser Verein hat sich mit großen Schrit-     allen die mich in den letzten
ten dem Zeitgeist angepasst, ohne unsere Ziele aus den       23 Jahren so tatkräftig unter-
Augen zu verlieren. Voraussetzung war der solide Aufbau      stützt haben, recht herzlich zu danken. Die vielen Aktivitä-
unseres Vereins. Er ist am besten mit einem knorrigen        ten der letzten 25 Jahre stehen in einer Kurzfassung in
alten aber vitalen Streuobstbaum zu vergleichen. Eine        der Mitte der Festschrift. Wenn es notwendig erschien,
solide Mitte mit dem Vorsitzenden, drei kräftige Leitäste    wurden diese auch durch einzelne Rubriken ausführlicher
mit stellvertretendem Vorsitzenden, der Schriftführerin      dargestellt. Bei allem „net o’zfrida“ der letzten 25 Jahre
und der Rechnerin und einer Vielzahl sehr aktiven Mit-       sollten wir nicht beim Rückblick verharren. Unser Blick
gliedern, welche die Funktion der Zweige übernahmen.         muss Vorwärts gehen und Zukunftsvisionen aufbauen.
Die Saftbahnen der einzelnen Baumteile wurden von            Wenn wir das berücksichtigen, setzen wir das Wirken
wechselnden Personen mit viel Fleiß und Energie ver-         unserer „Altvorderen„ um und die Mitglieder des Wein-,
sorgt. Stockungen in einzelnen Baumteilen wurden stets       Obst- und Gartenbauvereins Feuerbach prägen auch
durch die anderen mit erhöhtem Energieeinsatz ausgegli-      weiterhin mit Hand und Herz die Natur.
chen. Gemeinsam haben wir stets versucht alle Mitglie-
der, ob aktiv oder passiv, mitzunehmen.
Außer unserer Verantwortung zur Natur und Landschaft
haben wir auch die Traditionen gepflegt und dazu gehört      Helmut Wirth
auch ein menschliches Miteinander. Zum Erfolg unserer        Vorsitzender des Wein-, Obst- und
125-jährigen Vereinsgeschichte gehört die Harmonie           Gartenbauverein Feuerbach

10
125 Jahre – WOGV

Hondertfönfazwanzig Jahr - Omweltschutz pur
mit Hand ond Herz - für dui Natur
dös fendet mer - net überall
en Feuerbach - isch es dr Fall.

Wer en Garta hat - ob groß - ob klei'                   Feuerbacher
isch beim Wei'-, Obscht-, Gartabauverei'               Heimatdichter
der seit Generationa - o'entwegt                          Karl Müller
zeigt - wia d'Natur wird g'hegt - ond pflegt.

Egal - ob mer en Wei'berg hat                   Dazu g'hört au' - en all den Jahra
en Garta - mitta en dr Schtadt                  en Feuerbach - d'Tradito' bewahra
en Acker - oder Baumschtück gar                 für den älteschta Verei'
oder en Burra - o'fruchtbar.                    soll dös a' Verpflichtong sei'.

Ob Obscht - Gemüse - oder Wei'                  Doch wenn dui Arbeit isch vollbracht
ob Bluma - ond no' vielerlei                    wird au' a'mal - a' Feschtle g'macht
mer schafft drfür - dass jederzeit              so ladet dr Wei'-, Obscht-, Gartabauverei'
älles wohl - ond guat - gedeiht.                heut' zo sei'm Jubiläum ei’!

Was mer ererbt - von seine Alta                 So wünschet mir - vor alle Dinga
tuat mer weiterhin - erhalta                    dem Jubiläum - guats Gelinga
ob es kalt isch - oder heiß                     ond dem Verei' - weiterhin ohne End
mit viel Mühe - ond mit Schweiß.                viel Erfolg - ond glückliche Händ'!

                                                                                             KARL MÜLLER

                                                                                                      11
Das erste Jahrhundert Vereinschronik                          Vorstandschaft alle erhalten sind, dass überall der Wein-
von 1881 bis 1981                                             bau namentlich und sachlich im Vordergrund stand. So ist
                                                              auch festgehalten, dass man schon im ersten Vereinsjahr
Als man 1981 das einhundertste Jubiläum des Wein-,            eine gemeinsame Lese zuwege brachte, und zwar mit
Obst- und Gartenbauvereins Feuerbach feierte, schrieb         Sorten wie Sylvaner 70 Grad, Roth Urban 65 Grad und
Oberbürgermeister Manfred Rommel ein Grußwort ins             Trollinger 66 Grad Öchsle.
Festbuch, bezugnehmend auf die Gründung des Vereins
1881:                                                         Bei der Stadterhebungsfeier 1907 trat der Verein mit ei-
"Vielfältige Aufgaben waren in dieser Zeit zu lösen, vor-     nem Festwagen an die Öffentlichkeit. Doch vier Jahre
nehmlich im Zuge des industriellen und technischen Fort-      später etablierte sich ein Konkurrenzverein, den das "Gü-
schritts in Feuerbach. Der Verein hat es verstanden, in all   terbesitzer" im Vereinsnamen störte. Man nannte sich
den Entwicklungsphasen den Wein-, Obst- und Garten-           nun Wein- und Obstbauverein. Doch es dauerte bis nach
bau zu pflegen und zu erhalten." Er lobte auch das Be-        dem Ersten Weltkrieg bis sich die beiden Interessenten
mühen, die Tradition nicht in Vergessenheit geraten zu        näher kamen und am 5. Juni 1921 sich zum heutigen
lassen.                                                       "Wein-, Obst- und Gartenbauverein Feuerbach e. V." zu-
                                                              sammenschlossen.
An gleicher Stelle ergänzte der damalige Vorsitzende des      Ein bissle Konkurrenz aber blieb in einem Gedichtle er-
Vereins, der leider 1983 verstorbene Karl Munz, wie es        halten:
zur Gründung des Vereins kam: "Nach dem strengen              Der Wein erfreut des Menschen Herz, der Lembergwein
Winter 1879 – 80 gründeten am 4. November 1881 im             ist gar nicht schlecht, der Walpenreuter geht auch noch
Gasthaus zum Hirsch 13 Männer den Wein- und Güter-            an, jedoch nicht ganz an den Hohewarter heran.
besitzerverein. Ihr Ziel war es, gemeinsam schwierige         50-jähriges Jubiläum: Nach dem "glanzvollen Ereignis
Zeiten zu überbrücken, gleichzeitig aber auch an der in-      des Jubiläums 1931", so steht es in der alten Chronik,
dustriellen Entwicklung teilzunehmen, neue Pflegemaß-         bekam der Verein neuen Auftrieb. Erstmals warb man mit
nahmen einzuführen und Mineraldünger zu verwenden."           dem neuen Motto "Trinkt Feuerbacher Wein". Doch der
                                                              Zweite Weltkrieg ließ alle Kulturbemühungen versiegen.
Die Gründungschronik des Vereins ist im Festbuch zum          Man kümmerte sich nur noch ums Überleben. 1953 gings
100-jährigen Jubiläum genau dokumentiert. Die Liste der       weiter mit dem alten Vereinsnamen. Zum 75-jährigen gab
ersten Mitglieder liest sich wie eine Genealogie Feuerba-     es erstmals Feuerbacher Flaschenwein unter dem Orts-
cher "Grondechter". Interessant war schon in den ersten       namen. Mit Lob geradezu überschüttet wurden Vorstand-
Protokollen des Vereins, die Dank großer Sorgfalt der         schaft und Mitglieder beim Jubiläumsfest.
12
Mit dem Wechsel des Vorstands 1970 belebte sich die           erledigen. Seit 1999 sind wir dank Steffen Wirth mit einer
Szene. Karl Munz, der "Neue", aus alter Feuerbächer           eigenen Homepage im Internet vertreten.
Familie, sinnierte:
"Wein ist nicht gleich Wein". Und das musste irgendwo in      Im Jahre 1985 wurde die Familienfreundlichkeit in Angriff
den Wengerterköpfen gezündet haben. Mit dem Jahr              genommen. Als erstes wurde für den Ehepartner eine
1974 begann eine neue Ära "en dr Kelter ond drom rom".        Doppelmitgliedschaft eingeführt und etwas später gab es
Das erste Kelterfest fand statt. Beim Verein selbst wurde     auch einen vergünstigten Beitrag für Jugendliche in der
weiter gedacht. Alle Aktivitäten wurden 1977 erstmals in      Familie. Dazu musste allerdings die Satzung geändert
einem Veranstaltungsprogramm zusammengefaßt. 1979             werden, denn bis zu diesem Zeitpunkt war eine Mitglied-
kam man erstmalig "onder Birabeem" zusammen, beim             schaft nur mit der Volljährigkeit möglich.
Brackefest am 10. Juni.
Zum 100-jährigen Jubiläum wurde droben in den Grund-          Im Jahre 1990 gelang es dem Vorsitzenden Helmut Wirth
festen der Burg Frauenberg ein 5 Meter hoher Kasta-           nach mehreren Versuchen, die Gemeinnützigkeit des
nienbaum gepflanzt und zwar von den Paten Bürgermeis-         Vereins zu erreichen. Damit konnte der Verein Spenden
ter Dr. Wolfgang Dannecker und Bezirksvorsteher Hans          in Empfang nehmen und auch der Spender kam in den
Walter.                                                       Genuss der Steuervergünstigung. Möglich war dieser
Mit dem Kelterfest 1981, dem Jubiläumsfest, hat der           Umstand nur durch die schon länger getrennte Vereins-
Wein-, Obst- und Gartenbauverein den Platz im Leben           buchführung in einen gemeinnützigen und einen wirt-
Feuerbachs eingenommen, der ihm nach einem Jahr-              schaftlichen Teil und der im Januar geänderten Satzung.
hundert des Bestehens gebührte.                               Die Vorstandschaft und der Beirat wurden in den letzten
                                                              25 Jahren ohne besondere Quoten-Regelung auch in den
Vereinsentwicklung der letzten 25 Jahre                       Gremien von Frauen besetzt.
                                                              Besonders aktiv entwickelte sich das Verhältnis zur Ho-
Die letzten 25 Jahre waren durch sehr viele Veränderun-       hewartschule. Seit fast 25 Jahren pflanzt der WOGV zu-
gen geprägt. Bereits kurz nach dem 100-jährigen wurde         nächst unter der Leitung von Karl Nagel, heute unter der
der Vereinsbeitrag von Barzahlung auf Einzugsverfahren        Leitung von Helmut Wirth jährlich Bäume und Sträucher
umgestellt. Bereits im Jahr 1984 begann das PC-Zeitalter      und bringt den Jugendlichen die Natur näher. Eine ganz
im Verein. Zunächst wurden die Mitglieder-Listen EDV-         besondere Pflanzaktion war im vergangenen Herbst un-
gerecht erstellt, danach wurden die Serienbriefe in Angriff   sere Krokus-Pflanzung mit fast 1.000 Grundschülern der
genommen. Heute haben alle Vorstandsmitglieder selbst-        Bachschule, der Hattenbühlschule und der Hohewart-
verständlich einen PC um ihre vielfältigen Aufgaben zu        schule.
                                                                                                                    13
1982 wurde unsere Damen-Bastelgruppe unter der Lei-           Der inzwischen verlängerte Pachtvertrag läuft bis
tung von Brigitte Wirth gegründet. Die Arbeit hat sich sehr   31.12.2022. Inzwischen gehören auch die freien Wenger-
positiv entwickelt. Regelmäßig treffen sich die Damen         ter von Zuffenhausen zu den Kelter-Benützern in Feuer-
mehrere Male im Jahr zur Gestaltung unserer Tischdeko-        bach. Bereits im Frühjahr 1992 wurde von Helmut Wirth
rationen für unsere Veranstaltungen. Aber auch der Zu-        die Arbeitsgruppe Kelter und Landschaft ins Leben geru-
sammenhalt kommt nicht zu kurz. Zwischendurch basteln         fen. Diese schlagkräftige mit breitem Fachwissen aus
die Damen etwas für sich selbst oder starten zu einem         allen Berufen bestehende Mannschaft ist der Garant für
gemeinsamen Ausflug.                                          den ehrenamtlichen Einsatz, damit die vielen Veranstal-
Eine besondere Herausforderung war der Neubau an der          tungen das ganze Jahr über reibungslos von statten ge-
Kelter. Plötzlich war kein Platz mehr vorhanden für unse-     hen.
ren Toilettenwagen zum Kelterfest. Nach Verhandlungen         Durch den glücklichen Umstand der Kelterpacht konnte
mit der Stadt ergab sich die Möglichkeit, eine WC-Anlage      ab 1995 die Hauptversammlung des WOGV in die Kelter
in die Kelter einzubauen. Nur durch die großzügigen Dar-      verlegt werden. Bei den Hauptversammlungen sind in der
lehen unserer Mitglieder konnten wir diese größten finan-     Regel ca. 200 der fast 600 Mitglieder anwesend. Der
ziellen Aufgaben meistern.                                    starke Besuch bescheinigt, dass die Hauptversammlung
Nachdem der Kelterbetrieb                                                            nicht nur ein Regularium sondern
gefährdet war, da die Stadt                                                          auch eine Pflege des Miteinan-
Stuttgart nicht kostendeckend                                                        ders ist.
arbeitete, stand der gesamte                                                         Für die vielfältigen Aufgaben und
Kelterbetrieb infrage. Kurzfris-                                                     die dadurch entstehenden Kosten
tig sprangen aktive Vereins-                                                         trägt das Kelterfest den größten
mitglieder in die Bresche und                                                        Anteil. Jedes Jahr helfen 120 bis
meisterten im Jahre 1991 den                                                         150       Vereinsmitglieder   bzw.
Kelterbetrieb. Daraus folgend                                                        Freunde des Vereins dieses Fest
pachtete der WOGV seit 1992                                                          erfolgreich zu gestalten. Dieser
die Kelter ganzjährig von der                                                        ehrenamtliche Einsatz muss ganz
Stadt Stuttgart um den Kelter-                                                       besonders gewürdigt werden,
betrieb aufrecht zu erhalten                                                         denn er macht uns wirtschaftlich
und damit die Weinberge in                                                           unabhängig und wir können ohne
Feuerbach abzusichern.                                                               staatliche Unterstützung arbeiten.

14
Vorsitzende des Vereins
Weingärtner- und Güterbesitzerverein
4. November 1881
1881-1885    Michael Wöhr
1885-1904    Schultheiß Veit
1904-1920    Wilhelm Aldinger
1920-1921    Leonhard Müller           Michael Wöhr      Friedrich Veit   Wilhelm Aldinger

Wein- und Obstbauverein
8. November 1911
1911-1921   Ernst Dederer

Wein-, Obst- und Gartenbauverein
13. November 1921
1921-1929    Leonhard Müller           Leonhard Müller   Ernst Dederer    Gustav Haug
1929-1937    Ernst Dederer
1937-1955    Gustav Haug
1955-1970    Eugen Pfister
1970-1983    Karl Munz
seit 1984    Helmut Wirth

Ehrenvorsitzende
Schultheiß Veit                        Eugen Pfister     Karl Munz        Helmut Wirth
Wilhelm Aldinger
Eugen Pfister
Fritz Steixner

                                                                                             15
Wir gedenken aller verstorbenen Mitglieder und Gönner, die uns aktiv oder auch passiv verbunden waren.
              Ein besonderer Dank gilt denjenigen, die durch ihr Mitwirken unseren Verein gestaltet
                                     und auf seinem Weg begleitet haben.

16
Erinnerungen in Stein
Erinnerungssteine in den Weinbergmäuerle sind heute
nur noch selten zu finden. Meist sind diese verwittert und
unleserlich geworden.
Die Tradition der Steininschriften ist heute selten gewor-
den.

                                                             Zum 10. Brackefest ließ der Verein durch Steinmetz-
                                                             meister Manfred Kirchner einen Stein an der Mauer in der
                                                             Walpenreute erneuern und einen weiteren restaurieren,
                                                             damit die Schrift nicht ganz verloren geht.

Zum 100.jährigen Jubiläum pflanzte der
WOGV eine Kastanie an der Ruine der “Frauenberger“
und stiftete eine Sitzbank. Zur Erinnerung wurde dort ein
roter, fein gespitzter und überbeilter Mainsandstein ge-     Auch bei der Renovierung des Hohewartbrunnens legten
setzt.                                                       wir Wert auf eine wie altersher übliche Steininschrift.

                                                                                                                  17
Vorstand, Beirat und Kassenprüfer im Jubiläumsjahr 2006

     Hintere Reihe: Sabine Strauch, Steffen Wirth, Klaus Schmidt, Bernd Müller, Hugo Sigle, Hubert Kucher,
     Manfred Gerlach, Rolf Henne
     Vordere Reihe: Isolde Stöckle, Brigitte Hintermaier, Gerhard Otto, Brigitte Vollmer, Ingrid Hörenberg,
     Horst Weiler, Helmut Wirth, Rudolf Baitinger, Manfred Gehring, Hannelore Mößner, Richard Berger.

18
Vorstand und Beirat der letzten 25 Jahre

Vorsitzende                                Beiratsmitglieder
Karl Munz bis 1983                         Rudolf Baitinger 1993 -1997, Richard Berger seit 1974,
Helmut Wirth seit 1984                     Hermann Berger bis 1993, Manfred Gehring seit 1994,
                                           Manfred Gerlach bis 1989, Ingeborg Gräber 1996 bis
Stellvertretende Vorsitzende               2000, Rolf Henne seit 1990, Karl Henne bis 1989, Brigitte
Fritz Steixner bis 1989                    Hintermaier seit 1993, Hubert Kucher seit 1995, Gotthilf
Bernd Müller 1989 - 1997                   Laich bis 1993, Lore Lanz bis 2000, Bernd Müller 1981 -
Rudolf Baitinger seit 1997                 1989 und seit 1997, Karl Müller 1989 – 1995, Karl Nagel
                                           1983 – 1995, Albert Osswald bis 1983 und 1989 -1995,
Schriftführer                              Gerhard Otto seit 1993, Dieter Pfauth bis 1993, Paul
Karl Nagel bis 1983,                       Schäfer 1981 - 1989, Klaus Schmidt seit 1990, Erich
Albert Osswald 1983 – 1989                 Schwarz bis 1982, Karl-Hugo Sigle seit 1995, Sabine
Gerhard Berger 1989 – 1993                 Strauch seit 2000, Isolde Stöckle seit 1995, Horst Weiler
Hannelore Mößner 1993 – 2003               seit 1977, Steffen Wirth seit 2000.
Ingrid Hörenberg seit 2003
                                           Kassenprüfer
Rechner                                    Karl Kromer bis 1989, Manfred Gerlach seit 1989, Hedwig
Helmut Wirth 1981 - 1984                   Laich bis 1992, Hannelore Mößner 1992, Dieter Pfauth
Ingeborg Gräber 1984 bis 1996              1993 – 1994, Brigitte Vollmer 1994 – 1996, Ingrid Hören-
Brigitte Vollmer seit 1996                 berg 1996 - 2003, Hannelore Mößner seit 2003

Presssewart                                Leitung Damenbastelgruppe
Albert Osswald 1983 - 1989                 Brigitte Wirth seit 1982
Karl Müller 1989 - 1995
Rudolf Baitinger seit 1995                 Keltermeister
                                           Hermann Berger 1981 - 1985, 1991, Karl Pfau 1985 -
                                           1990, Gerhard Otto seit 1992

                                                                                                  19
Ehrenmitglieder der letzten 25 Jahre

     Albrecht       Richard                 Lanz         Lore
     Baitinger      Rudolf                  Mayer        Alfons
     Berger         Albert                  Meyer        Hans
     Berger         Hermann                 Melchior     Hermann
     Berger         Otto                    Merkert      Eduard
     Berger         Richard                 Mößner       Hannelore
     Bindel         Otto                    Müller       Bernd
     Bulling        Horst                   Müller       Karl
     Dannecker      Dr. Wolfgang            Munz         Karl
     Eberhardt      Otto                    Nagel        Karl
     Eppinger       Christel                Osswald      Albert
     Eppinger       Otto                    Otto         Gerhard
     Gehring        Albert                  Pfister      Eugen
     Geiger         Adolf                   Rukwid       Wilhelm
     Gerlach        Manfred                 Schwarz      Eugen
     Gräber         Fritz                   Sigle        Karl
     Gräber         Ingeborg                Singer       Klara
     Grözinger      Elisabeth               Steixner     Fritz
     Henne          Karl                    Steixner     Rosa
     Heinz          Reinhard                Vollmer      Brigitte
     Herrmann       Ernst                   Vollmer      Erich
     Hiller         Otto                    Weiler       Horst
     Hoffmann       Theodor                 Weischedel   Paul
     Klein          Eugen                   Wirth        Brigitte
     Kromer         Elise                   Wirth        Helmut
     Kromer         Karl                    Wöhr         Karl
     Laich          Gotthilf                Wurst        Manfred
     Laich          Karl

20
Wengerter Tracht 1989
Anlässlich des 90. Jubiläums des Musikverein Stadtor-     Ehrenmitglied Hermann Berger zu Verfügung. Aber auch
chester Feuerbach ließ der Verein seine Wenger-           die Kinder unserer Trachtenträger hatten sich für den
terstracht wieder aufleben. Außer den alten Bildern von   Festumzug herausgeputzt. Gruppenbild der Teilnehmer
1907 wo die Tracht anlässlich der Stadterhebung entwi-    beim Festumzug des Musikvereins 1989.
ckelt wurde stand uns noch ein Exemplar von unserem

                                                                                                            21
Das Kelterfest hat Tradition                                   keine Hocketse sondern eine Probieretse wurde. "Ziehet
Im 125. Jubiläumsjahr zum 33. Mal                              die Propfen auch für andere Tropfen." Die Ära Kelterfest
                                   Wie es zum Feuerba-         hatte begonnen. Was niemand vorhergeahnt hatte, Feu-
                                   cher Kelterfest kam,        erbacher Wein war wieder "in". Ein Kulturgetränk, das
                                   das liegt schon eine        dem Weinbau wieder zur Geltung verhalf, dank dem Be-
                                   ganze Menschengene-         mühen des Wein- Obst- und Gartenbauvereins und das in
                                   ration zurück. Es gibt      Tradition. Seit der Vereinsgründung 1881 hatte dieser
                                   dieses Jahr die 33. Kel-    Begriff nicht nur am Anfang des Vereinsnamens gestan-
                                   terfestkarte und man        den, sondern auch vor allen Bemühungen.
                                   muß im Jubiläumsbuch
                                                               1974 erste "Probieretse"
                                   für 100-Jahre Wein-,
                                                               Eine Sammlung von alten Feuerbacher Weinsprüchen in
                                   Obst- und Gartenbau-
                                                               der ersten Weinkarte. "Endlich amol a echt's Viertele aus
                                   verein unter "Die Kelter-
                                                               Feuerbach vom Lemberg, dr Walpruid ond dr Hawart."
                                   fest-Ära" nachlesen, um
                                   die    Zusammenhänge
                                   wieder auferstehen zu
                                   lassen. Allerorten brach
                                   rings um Feuerbach die
Hocketsemode aus. So überlegten ein paar Grondechte
in Vorstand und Beirat, ob solches nicht auch in Feuer-
bach machbar sein könnte. Den größten Vorteil hatte
man hierorts schon parat: Die schon zweihundertjährige
Kelter im richtigen Stil. Die Leute dazu auch, wenn auch
der Keltermeister bruddelte: "Wo na mit 'm Gschirr'?" Vor-
stand Karl Munz hatte mit den Kunstmalern Richard Alb-
recht und Horst Bulling die richtigen Gestalter zur Hand
und mit den Mitgliedern die fachkundigen Weinschenke.
Die Feuerbacher Weinkultur, seit Jahrzehnten etwas
„hehlinge“ geworden, blühte auf. "Ein froher Zecher trinkt       Fritz Steixner, Horts Bulling, Karl Munz und Reinhard Heinz
Feuerbächer" wurde zum Sinnspruch, genau so wie es               1974 nach dem ersten Kelterfest

22
"Auf zur Probieretse" hieß das Motto. Der Name Kelter-
fest taucht auf und der Musikverein spielt bis heute bei
jedem Kelterfest. Die erste und alle folgenden Weinkarten
waren mit Illustrationen von Richard Albrecht verschönert.
Sie durften nach dem Genuss von einem Viertele Feuer-
bacher Trollinger mitgenommen werden. Manch einer
schuf sich so im Laufe der über 30 Kelterfeste eine Feu-
erbacher Weinbibliothek.

1975
Über 900 Jahre Weinbau in Feuerbach, das sein 900-
Jahr Jubiläum feiert. Weingeschichte und Historisches,       1980 „au wieder ebbes rechts." Erzählt wird vom Wenger-
bald 3000 Gäste konnten "en dr Kelter ond drom rom"          terg'schäft in der Natur und in der Kelter bis der Wein ins
Platz finden. Oberbürgermeister Manfred Rommel eröff-        Fass kommt.
net das Kelterfest.
                                                             1981 „ond emmer no dr gleiche Durscht." 100 Jahre
1976 "En dr Kelter ond drom rom" blieb aktuell. "Schnel-     Wein-, Obst- und Gartenbauverein ist gleichzeitig Wein-
ler tronke als gschafft" war das Motto.                      geschichte des Ortes. Auf der Karte stehen Produkte der
                                                             einheimischen Weinkellerei Nägele unter Horst Weiler.
1977 „... schlotze, net saufe", etwas über Weinsorten er-    Zum Jubiläum in der Kelter große Blumen- und Pflanzen-
fuhr der Zecher und bekam warmen Zwiebelkuchen.              Ausstellung "was uff onsere Böde wachst ond gedeiht"
                                                             mit viertägigem Programm.
1978 „älles oiges Gwächs." Kelter erstmals mit großen
dekorativen Wandbildern auf Holz von Richard Albrecht        1982 „Lieber guet gschluckt als schlecht g'händelt." Zum
und Horst Bulling. Die Weinkarte besonders ausführlich       Stadtjubiläum extra Wein unter anderem ein Feuerba-
mit Feuerbacher Trollinger „Talkrabb", dazu Weißherbst       cher Berg Müller- Thurgau.
und Riesling mit Silvaner.
                                                             1983 „so guet wie emmer", Zehn Jahre Kelterfest. Leider
1979 „Koi orechts Tröpfle“. Altes Wengertg'schirr als his-   ohne Gründungsmitglied und Vorstand Karl Munz. Erst-
torischer Beitrag.                                           mals gibt es Gläser mit Kelterfestmotiv.

                                                                                                                     23
Aus Anlass des 10-jährigen Kelterfestjubiläums hatte der    1986 „ällaweil grondfidel", die Feuerbacher Wei'zäh' ge-
Feuerbacher Wein-, Obst- und Gartenbauverein eine           nießen die Stimmung en der Kelter ond drom rom.
städtische Hinweistafel für historische Bauten gestiftet.
Es ist die erste in einem Außenstadtteil.                   1987 „hehlenge guat", Weinbaulagen Feuerbachs na-
                                                            mentlich, historisch interessant. Neu der Kelterfestkrug.

                                                            1988 „beim Schlotza sott mr net hudla", Kelterfestschürze
                                                            und -Krug finden großen Beifall. Erstmals ökumenischer
                                                            Gottesdienst in der Kelter.

                                                            1989 „Schaffet no ond feiret au", Umfangreiche Ge-
                                                            schichte von Weinbau und 200 Jahre Kelter in Feuer-
                                                            bach.

                                                            1990 „anedudla ond xond sei", Feuerbacher Weinge-
                                                            schichte für Einheimische und Auswärtige.

                                                            1991 „Schlotza ond Glotza", 110 Jahre Wein-, Obst- und
                                                            Gartenbauverein, dazu ein schönes Farbbild von Vor-
                                                            stand und Beirat. Der Verein baut auf eigene Kosten eine
                                                            Toilettenanlage.

1984 „Prosit uff onser Bodag'gfährtle", Feuerbacher         1992 „No net luck lau", A scheene Kammerz am Haus
Weinlagen am Lemberg und Hawart. Den Weißen gabs            und am Wengerthäusle braucht viel Pflege.
erstmals vom Kühlwagen.
                                                            1993 „Emmer no dr gleiche Durscht." 20 Jahre Kelterfest
1985 „net o’zfriede", der Spruch des Vorsitzenden. Es       – ohne die große Helferschar ging gar nix .
spielt die 84th US Army Band – beste Musik über 2 Stun-
den – die Feuerbächer vergaßen das Trinken!                 1994 „Oifach Schpitze", Vesperkarte wieder erweitert
Wengerter-Philosophie: "A sau Arbet 's ganz Jahr über".     durch Kelterfestbrezel. Großes Lob "uff dr Oigene".

24
1995 „Heidenei so a Wei". Es stimmt halt doch was auf          2000 "bodaguet ond hoimelich". Wieder besonders gutes
dem Weinuntersetzer zu lesen ist. "Ein foher Zecher trinkt     Wetter für den ersten Jahrtausendwein
Feuerbacher"

1996 "Jahraus, jahrei – dr oigene Wei'. Ökumenischer
Gottesdienst in der Kelter wird von allen Kirchen gefeiert
und wird sehr gut angenommen. Drei Pfarreien, Posau-
nenchor CVJM, Chorvereinigung und Handharmonikaor-
chester.

1997 "Äll Jahr a Feuerbächer". Bei hochsommerlichen
Temperaturen erstmals Feuerbächer Schillerwein, ge-
kühlt, große Nachfrage.

1998 "feiret au ond bleibet g'sond", 1000 Luftballons wur-
den mit einer Postkarte mit einem Gedicht von Karl Müller
                                                                                          Junge „Schaffer“ Kelterfest 2000
in die Luft geschickt. Erstmals am Nachmittag selbstge-
backenen Kuchen. 25 Jahre Kelterfest mit besonderer            2001 "oifach sääleguet". Die Feuerbacher Sonnenlagen
Weinkarte: Zwölf Wandtafeln über Feuerbacher Ge-               lassen einen guten Wein reifen.
schichte extra farbig in der Weinkarte abgebildet, Gestal-
                                                               2002 "New Feuerbach – Grond zom Feira". Kelterfestkar-
tung Horst Bulling.
                                                               tenautor Horst Bulling hat Feuerbachs SkyLine im Rose-
                                                               rareal entdeckt. Quartier mit amerikanischem „Touch".
1999 "Schaffe schwitze schlotze sitze". Wo kommt der           Der WOGV setzt sich auch mit Zukunftsthemen ausein-
Wein her, farbige Instruktionen. Drei Tage bei bestem          ander. Im Kelterfestausschank erstmals ein Feuerbacher
Wetter, die fleißigen Helfer waren geschafft. Jeder trägt in   Berg Rivaner (Riesling/Silvaner-Züchtung). Erhalt Silber-
Zukunft ein Namensschildle.                                    ne Preismünze der Landesweinprämierung.

                                                                                                                       25
2005 "Dr oigene isch älleweil 's bescht". Zum 32. Kelter-
                                                             fest erstmals Feuerbacher Berg Trollinger als Spätlese
                                                             Jahrgang 2003. Ein Drei-Tage-Regenfescht, doch kein
                                                             Wasser floss in die Gläser, nur Feuerbächer Wei'le.
                                                             2006 "Hand und Herz für die Natur" heißt das Motto des
                                                             Kelterfests zum 125. Jubiläum des Wein-, Obst- und Gar-
                                                             tenbauvereins. Eine farbige Fahne wirbt in ganz Feuer-
                                                             bach fürs Jubiläum und den WOGV.

                                                                  ‚s Feuerbacher Kelterfescht
                                                                  Hockatsa gibt’s zor Sommerzeit
                                                                  En jedem Flecka – weit ond breit,
                                                                  doch wer an was Besondres denkt,
                                                                  nach Feuerbach die Schritte lenkt.
                                                                  Dr Wei’-, Obscht-, und Gartabauverei’
2003 - 30. Kelterfest: "wo' s Herz von Feuerbach schlägt".        ladet zom Kelterfescht dort ei’.
En dr Kelter ond drom rom. Vier Seiten farbige Reminis-           Was sich in zwanzig Jahr bewährt,
zenzen in Bildern. Zur Eröffnung kommt Oberbürgermeis-            isch aktuell ond heiß begehrt,
ter Dr. Wolfgang Schuster. Das Motto kommt gut an.                denn en dr Kelter ond drom rom,
Feuerbacher Berg Weißherbst. Weine auch aus dem                   herrscht a besondres Fluidom !
Weingut der Stadt Stuttgart und von den Weingärtnern              Dui Atmosphäre – ond dr Wei’
Bad Cannstatt.                                                    ladet zum Verweile - ei’,
2004 "Onser fenfde Jahreszeit" – das Kelterfest-                  mer isch beschwingt,
Wochenende. Extra feine Wei’le: Feuerbacher Berg Trol-            mer isch vergnügt,
linger Kabinett (erstmals!) und Kerner Kabinett oigener!          isch ausgelassa ond verzückt,
Eröffnung mit der württembergischen Weinkönigin Chris-            mer hockt beianander ond reißt Witze,
tine Warth. Dazu neu ein Feuerbacher Trollinger Kabinett          denn’s Kelterfescht isch „Oifach Schpitze !“
in der Literflasche. Die Theatergruppe des Vereins bot                                                  Karl Müller
Kinderschminken an, Anita Schwarz und Martina Kufner.

26
Weinbaugeschichte in Bildern
Das Kelterfest ist nicht nur immer wieder ein Ereignis für
den Stadtbezirk Feuerbach, sondern eine bemerkenswer-
te Leistung des über 125 Jahre alten Wein-, Obst- und
Gartenbauvereins, seiner Mitglieder und Helfer. Sie ha-
ben dazu beigetragen, dass Feuerbach heute noch unter
die weinbautreibenden Orte in unserer Landeshauptstadt
gezählt wird. Noch mehr sogar: Ohne das Kelterfest und
seine treuen Gäste gäbe es vielleicht überhaupt keinen
Weinbau mehr in Feuerbach, denn allein die Freunde des
württembergischen Weins haben durch ihren immerwäh-
renden Durst dafür gesorgt, dass der Weinbau noch im-
mer seine Gönner und vor allem Abnehmer behielt. Mit
der "Stiftung" des Kelterfests 1974 hat der damalige Vor-
stand Karl Munz und sein Ausschuss etwas begonnen,

                                                             von dem man von vornherein nicht unbedingt sagen
                                                             konnte, es würde zum Erfolg führen, doch Nachfolger
                                                             Helmut Wirth (seit 1983) bewies es. Immerhin gehörte
                                                             Feuerbach mit zu den ersten Weinbauorten, die sich die
                                                             Mühe machten, gleichzeitig Werbung und Förderung für
                                                             den Wein zu machen, aber daneben sich auch allerlei
                                                             G'schäft auflud. Bewundernswert sind die Mitglieder, die
                                                             sich jährlich drei Tage lang ehrenamtlich um die Gäste
                                                             des Weinfestes kümmern. Einige davon machen auch
                                                             heute noch mit. Jedes Jahr trug die Kelter eine eigene
                                                             Dekoration, die 1978 einen Höhepunkt erreichte. Zwölf
                                                             große Holztafeln, an den Wänden in der Kelter ringsum
                                                             verteilt, verweisen auf die Tradition des Weinbaus in Feu-
                                                             erbach.

                                                                                                                    27
von der Entwicklung des Wengerterdorfes zum Industrie-
                                                             ort, den Hirschbrunnen-Histörchen sowie von dem Treff-
                                                             punkt-Ereignis beim alljährlichen Kelterfest. 2005 kam
                                                             eine weitere und damit letzte Tafel dazu. Anlass und ab-
                                                             gebildet ist die Szenerie um den Feuerbacher Jahrhun-
                                                             dertwein, den 2003er Berg Trollinger Spätlese. Eine Ein-
                                                             maligkeit und Kostbarkeit unter den Feuerbacher Weinen.
                                                             Sie zeigen einen Querschnitt nicht nur durch Feuerbachs
                                                             Historie, sondern auch durch dessen Weingeschichte.
                                                             Der verstorbene Maler Richard Albrecht erklärte den Sinn
                                                             der Tafeln knitz so: "Damit die Leut' ebbes zom Lese
                                                             hend, wenn d' Musik net spielt oder wenn mer grad net
                                                             trinke mog".
Die beiden Kunstmaler Richard Albrecht und Horst Bul-
ling schufen in dessen Atelier die Bilder nach Ereignissen
in der Weinbaugeschichte Feuerbachs. Die altehrwürdige
Kelter mit ihrer neuen originellen Dekoration und der
weinheimeligen Atmosphäre zeigte 12 Wandbilder mit
ureigenen Feuerbacher Motiven in geschichtlicher Rei-
henfolge.
Sie erzählen vom 14. Jahrhundert mit übervollen Wein-
kellern und den Schreckensjahren, als die Weinberge
dreizehnmal hintereinander erfroren und nur noch Wölfe
in Feuerbach hausten, von den Zeiten, als 1698 die Fran-
zosen einfielen und Höfe und Keller plünderten und 1811
im Kometenjahr ein vortrefflicher Jahrgang gedieh,
28
Ökumene, Gottesdienst Kelter                               Wein in der Bibel als Sinnbilder für ein besseres Leben,
Gottesdienst am Kelterfestsonntag                          ein Leben in Fülle, verstanden werden. Gott wird im Jo-
                                                           hannes-Evangelium beschrieben als der Winzer, der sich
Es gehört nicht nur zur Tradition des Kelterfestes, son-   um seinen Weinberg kümmert; gemeint ist hier das Volk
dern auch zur Tradition der Feuerbacher Ökumene, dass      Gottes (Johannes 15). Gott wünscht, dass es seinem
wir mitten im Sommer einen festlichen Gottesdienst in      Volk gut geht und wir in seinem Sinne die Welt gestalten.
unserer Kelter feiern. Hunderte von Feuerbacher Christen   Das Kelterfest ist ein fröhliches Fest. Der Wein des Vor-
ergreifen die Gelegenheit beim Schopfe und loben Gott      jahres kann nun verkostet werden. Dankbarkeit für den
konfessionsübergreifend. Das fröhliche Miteinander im      Lohn der Mühe prägen diese Tage des Feierns. Mit dem
Gottesdienst und danach beim Mittagessen festigt die       Posaunenchor des CVJM Feuerbach und der Chorverei-
Feuerbacher Gemeinschaft und ist ein wichtiger Bestand-    nigung wollen wir auch weiterhin in unserer Kelter ge-
teil des Feuerbacher Lebens.                               meinsam singen: „Nun danket alle Gott, mit Herzen Mund
                                                           und Händen.“
                                                           Pfarrer Timmo Hertneck             Dekan Gerhard Ott

     Pastor Brombach, Dekan Ott und Pfarrer Hertneck
Aus Sicht der Kirchengemeinden ist das Kelterfest eine
wiederkehrende Erinnerung daran, dass Trauben und                                                   Gottesdienst

                                                                                                                   29
Der Lemberg hat viele Namen                                  Dass die Flurnamen in Feuerbach überhaupt noch be-
– Flurnamenweg am Lemberg                                    kannt sind, ist ein Verdienst des Feuerbachers Dr. Her-
                                                             bert Brauch, der sich in seiner Dissertation zur Erlangung
                              Bereits im Jahre 1987 hat      der Doktorwürde im Jahre 1934 mit den Flurnamen von
                              sich der Wein-, Obst- und      Feuerbach und den umliegenden Orten beschäftigte.
                              Gartenbauverein     Feuer-     Aufbereitet wurden diese Erkenntnisse von Karl Müller.
                              bach Gedanken darüber          In den Rundgang lässt sich am besten an der Kreuzung
                              gemacht, wie er die Feu-       Tannenäckerstraße und Hattenbühl einsteigen. Der Weg
                              erbacher Flurnamen den         führt rechts hinter den Häusern entlang, den schmalen
                              alten Feuerbächern wieder      Fußweg zum Wald hinauf und in westlicher Richtung den
                              ins Gedächtnis rufen und       Höhenrücken hinauf. Am Ende des Weges gelangt man
                              die Neu-Feuerbacher mit        dann auf das HORN, mit 380m die höchste Erhebung des
                              diesen Namen vertraut          Lembergs. Der Weg geht dann weiter die Treppe am Kot-
                              machen könnte. Gedacht         zenloch hinunter und den Weg zwischen den Weinbergen
                              war daran, entlang des         zurück bis Ausgangspunkt.
                              Lembergs, wo sich noch
                              die meisten zusammen-                               Er geht über folgende Gewanne:
                              hängenden      unbebauten
                              Flurstücke befinden, einen                          BEBENHÄUSER, HATTENBÜHL,
Flurnamen-Weg einzurichten.                                                       HIRSCHSPRUNG, KNÖPF,
Erst im Jahre 1997 ging man daran, diesen Plan zu ver-                            SCHLAPPEN, HORN, GRÄFE,
wirklichen. Richard Berger, Beiratsmitglied im WOGV                               PFULLINGER, WANNE, BUß,
stellte dafür originelle und hübsche Holztafeln in Form                           SEIZEN, HEILIGENWEINGARTEN,
eines Weinfasses her die mit den jeweiligen Flurnamen
versehen sind. Finanziert wurden diese Tafeln vom                                 Nicht einbezogen in den Flurna-
WOGV. Nachdem einige Grundstücksbesitzer bereit wa-                               menweg wurden die am Lemberg
ren, diese Tafeln in ihren Grundstücken aufstellen zu las-                        liegenden Flurstücke
sen und auch die städtischen Ämter keinen Einwand er-                             GAIZEN, SCHELMENÄCKER,
hoben, stand der Verwirklichung dieses Vorhabens nichts                           Oberer und unterer GRUND,
mehr im Wege.                                                                     innere und äußere BAINDE.

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