Wer hilft, gewinnt - www.kolping.de Kolping magazin
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Kolping 10/ 2008 www.kolping.de magazin Fit im Beruf durchs Ehrenamt Wer hilft, gewinnt ■ Jugend Chillen oder trainieren für die Zukunft? • Seite 18 ■ Eine Welt Dank ohne Worte im Altenheim • Seite 22 DPAG - PVSt. - Entgelt bezahlt Ausgabe A ■ Kongo Wenn Armut von Menschen gemacht wird • Seite 26 Kolpingwerk, Kolpingplatz 5-11, 50667 Köln
K10A-03 24.09.2008 14:41 Uhr Seite 3 INHALT TITELTHEMEN: Liebe Leserin, 6 ■ Karriere durchs Ehrenamt lieber Leser! Macht ehrenamtliche Ar- beit auch fit für den Be- Ein Ehrenamt zu übernehmen, rufsalltag? Gutes tun und bedeutet in der Regel Arbeit, gleichzeitig erfolgreich sein? Kolpingmitglieder Verantwortung und Verpflich- und Personalverantwortli- tung. Das erscheint auf den che unterschiedlicher Fir- ersten Blick nicht für jeden men berichten. attraktiv. Aber im Kolpingwerk gibt es 25 000 Frauen und Män- ner, die ein Vorstandsamt über- nommen haben. Das ist fast jedes zehnte Mitglied. Ge- 18 ■ Chillen oder trainieren für die Zukunft? wiss, manche Leitungskraft wünscht sich, die Aufgabe Am Wochenende ist in jüngere Hände abzugeben. Ja, es könnte noch viel normalerweise Freizeit mehr Menschen geben, die sich in ihrer Freizeit für angesagt. In Kirchlengern Gemeinschaftsaufgaben einsetzen. Manchmal fehlt steht diesmal jedoch ein Bewerbungstraining der vielleicht nur der Mut, jemanden persönlich anzuspre- Kolpingjugend auf dem chen. So bin ich übrigens selbst an mein erstes Ehren- Programm. 20 Stunden amt gekommen: Ich wurde mit 17 Jahren „Chefredak- für die Zukunft. teur“ einer kleinen katholischen Jugendzeitung, weil mich jemand direkt aufgefordert hat: „Mach mit, wir brauchen dich!“ Die Person, die mich damals vom Zu- schauer in die Verantwortung geholt hat, hieß übrigens 22 ■ Dank ohne Worte „Engel“, und der Name passt ganz gut. Margret Kawooya hat bei Wer einmal drin ist im Ehrenamt, der spürt nicht ihrem Besuch in Deutsch- nur Arbeit und Verpflichtung, sondern sehr viel Freude land eine Woche lang an der Aufgabe. Es ist eine Chance, schöpferisch tätig ehrenamtlich in einem zu sein, also Dinge ins Leben zu rufen, die hilfreich Altenheim in Abenberg sind für andere Menschen. Jeder, der es tut, spürt, wie gearbeitet – aus Dankbar- er selbst dabei gewinnt. Das liegt nach meiner Erfah- keit für die Unterstützung rung besonders an zwei Faktoren: am Umgang mit der Kolping-Frauenprojek- Menschen und an den Herausforderungen, die sich im- te und der Aids-Waisen in mer neu stellen. Jedesmal, wenn ich auf einer Kolping- Uganda. Veranstaltung bin, wiederholt sich das Erlebnis, dass sich Kolpinger untereinander unbeschreiblich viel zu WEITERE THEMEN: sagen haben. Selten erlebe ich eine solche ausgeprägte Kommunikationslust! „Alles wirkliche Leben ist Begeg- 4 ■ Nachrichten nung.“ Um dieses Zitat des jüdischen Religionsphilo- Kolping bei ersten Urwahlen erfolgreich. – Spätabtreibungen: mehr sophen Martin Buber als Wirklichkeit zu erfahren, sind Lebensschutz? Ehrenamtler bei Kolping tatsächlich in einer bevorzug- ten Situation. 10 ■ Ratgeber Der zweite Vorteil:An Herausforderungen wächst Muss ich Mitglied sein? – Was heißt „Gender Mainstreaming“? der Mensch.Viele Ehrenamtler entwickeln Fähigkeiten und Talente, mit denen sie manchem Profi Konkurrenz 12 ■ Magazin machen können. Deshalb freut mich, dass wir in dieser Leserbriefe, Rätsel, Cartoon, Foto des Monats, Tipps. Ausgabe besonders über Freiwillige berichten, die durch das Ehrenamt in ihrem Beruf erlebt haben: „Wer 14 ■ Regional Berichte aus den Diözesanverbänden. hilft, gewinnt!“ Martin Grünewald 20 ■ Jugend Chefredakteur Termine, News, Tipps, Porträt. 26 ■ International Kongo: Wenn Armut von Menschen gemacht wird. – Projekt des Monats. 28 ■ Verbandsnachrichten Bundesversammlung in Essen, Kurznachrichten, Impressum. Titelfoto: Barbara Bechtloff Kolpingmagazin 10/2008 3
K10A-04 23.09.2008 15:59 Uhr Seite 4 NACHRICHTEN Handwerkskammer Kolping bei ersten Urwahlen erfolgreich iese erstmalige Urwahl in der Ge- D rung. Die ehren- unterstützen dort die politischen Forderun- Foto: Bilderbox.com schichte der Handwerkskammern amtliche Arbeit gen des Kolpingwerkes. „Auf der Grundla- der Bundesrepublik Deutschland hatte unserer Mitglie- ge der Aussage der Christlichen Gesell- eine historische Dimension. Umso erfreu- der in der hand- schaftslehre, wonach die Wirtschaft dem licher ist es, dass die gemeinsame Liste werklichen Menschen zu dienen hat und nicht umge- von Kolpingwerk und DGB einen so gro- S e l b s t ve r w a l - kehrt, setzen wir uns für eine Stärkung des ßen Erfolg erzielen konnte“, stellte der tung erfährt so Produktivvermögens in Arbeitnehmerhand Bundesvorsitzende des Kolpingwerkes eine überzeu- ein. Das bringt auch Vorteile für die Betrie- Deutschland, Thomas Dörflinger MdB gende Würdi- be mit sich und kann auch eine wichtige am 16. September fest. gung.“ Sein Dank gelte auch allen Kolping- Option für kleine und mittlere Betriebe in Für einen Neuanfang der Kammer, die mitgliedern im Kammerbezirk Magdeburg, Handwerk und Handel sein“, erklärte Dörf- zuvor unter etlichen Querelen zu leiden die die Kandidaten unterstützt hätten, linger. Daneben setzt sich das Kolpingwerk hatte, war die Listenverbindung von Kol- betonte Dörflinger. Deutschland für die Einführung eines ping und DGB erfolgreich angetreten. Mit Das Ergebnis in Magdeburg habe auch gesetzlichen Mindestlohns ein. „Wir for- 1 054 von 1 299 gültigen Stimmen fand sie gezeigt, dass es Kolping gelungen sei, Hand- dern eine Mindestvergütung, die sich nach das große Vertrauen der Wähler. werker zu motivieren, sich für die Selbst- einem jährlich zu ermittelnden sozio-kul- „Das Kolpingwerk Deutschland, das tra- verwaltung zu interessieren und als Kandi- turellen Existenzminimum richtet und ditionell dem Handwerk verbunden ist, daten zur Verfügung zu stehen. „Damit nicht unter 7,50 Euro pro Stunde liegen gratuliert den Freunden in Magdeburg zu wurden alle die eines Besseren belehrt, die sollte.“ dem großen Wahlsieg. Im Hinblick auf die das Ende der Selbstverwaltung gerne her- „Mit bundesweit mehr als 1 000 in der in den verschiedenen Handwerkskammern beireden würden.“ handwerklichen Selbstverwaltung aktiven anstehenden Wahlen in den kommenden Die Kolpingvertreter im Handwerk wol- Kolpingmitgliedern sind wir für die kom- zwei Jahren ist das Ergebnis für uns eine len mit ihrer Tätigkeit in der Selbstverwal- menden Herausforderungen gut gerüstet“, Bestätigung und eine große Herausforde- tung auch inhaltliche Impulse setzen. Sie ist der Kolping-Bundesvorsitzende sicher. KURZ BERICHTET… ■ Bildungschancen gig“, macht Dörflinger deut- chen Tabu erklärt werden. republik Deutschland wurde „Das Kolpingwerk Deutsch- lich. „Da sich die Bildungs- als deutsche Verfassung am land begrüßt die Initiative der chancen der jungen Generati- ■ Wettbewerb 23. Mai 1949 verabschiedet. Bundeskanzlerin, das Bildungs- on in den einzelnen Bundes- Zum 60. Jahrestag der deut- wesen in seiner ganzen Breite ländern wesentlich unter- schen Verfassung startet die ■ Elterngeld auf die bundespolitische scheiden, dürfen zur Ermögli- Körber-Stiftung den Jugend- Rund die Hälfte aller Eltern- Agenda zu setzen", erklärte chung gleicher Bildungschan- wettbewerb «DemokratieMit- geldbezieher erhält den ge- der Bundesvorsitzende des cen in ganz Deutschland, Wirkung.60 Jahre Grundge- setzlichen Mindestsatz von Kolpingwerkes Deutschland, bundesstaatliche Initiativen setz». Mitmachen dürfen alle 300 Euro.Wie das Statisti- Thomas Dörflinger MdB. und Rahmenregelungen nicht rund 6 000 früheren Preisträ- sche Bundesamt im Septem- Zwar sei aufgrund der fö- weiter erschwert, sondern ger des Geschichtswettbe- ber mitteilte, haben seit Ein- deralistischen Arbeitsteilung müssen als Instrumente einer werbs des Bundespräsiden- führung des Elterngeldes im die Bildungspolitik in weiten koordinierten Bildungspolitik ten, die heute zwischen 18 Januar 2007 rund 353.000 Teilen Ländersache und somit gefördert werden.“ und 25 Jahre alt sind. Mütter und Väter diesen Min- dem gestaltenden Zugriff der Schon 2005 formulierte Die Teilnehmer sind aufge- destsatz erhalten. Das ent- Bundesregierung entzogen. das Kolpingwerk Deutschland rufen, praktische Beispiele von spricht einem Anteil von 47 Doch Bildungspolitik müsse die Erwartung an die Bundes- demokratischem Engagement, Prozent. 123.000 von ihnen ebenenübergreifend an den regierung, den möglichen gelebter Demokratie oder erhielten noch einen Ge- Chancen und Bedürfnissen Rahmen für eigene bildungs- den Werten der Grundrechte schwister-, beziehungsweise der Lernenden orientiert politische Initiativen auszu- aufzuspüren und in Form von Mehrlingszuschlag. Demge- sein. schöpfen.Wenn es um die Dokumentationen oder krea- genüber lag das Elterngeld bei „Von den Bildungsrahmen- Lebenschancen von Kindern tiven Beiträgen zu präsentie- 399.000 Eltern (53 Prozent) bedingungen der Kinder von und Jugendlichen gehe, dürf- ren. Einsendeschluss ist der höher, da es sich nach ihrem heute ist der Wohlstand der ten auch föderale Zuständig- 31. Dezember 2008. Das vorherigen Einkommen er- nächsten Generation abhän- keiten nicht zum überzeitli- Grundgesetz für die Bundes- rechnete. 4 Kolpingmagazin 10/2008
K10A-05 24.09.2008 10:41 Uhr Seite 5 NACHRICHTEN Jugendwohnen Im Kolpinghaus gut aufgehoben Vier Sterne Zum ersten Mal hat ein niedersächsi- ie Parlamentarische Staatssekretärin D Ursula Heinen hat das im Kölner Wahlkreis gelegene Jugendwohnheim Kol- sches Gästehaus vier Sterne des Quali- tätsmanagement des BundesForums Kinder- und Jugendreisen (Berlin) er- pinghaus International besucht. Bei einer halten.Am 20. September wurde das Führung durch das Haus sowie einem an- Kolping Ferienparadies Duderstadt mit schließenden Gespräch mit Pädagogen, der dem QMJ Qualitätsmanagement aus- Geschäftsführung und Vertretern vom Ver- gezeichnet. Pluspunkte sammelte das band der Kolpinghäuser sowie der Bewoh- Haus durch Komfort und wegen seiner ner informierte sich die Politikerin. Ursula pädagogischen Programmangebote. Heinen zeigte sich von dem Angebot Die Familienferienstätte liegt mitten Jugendwohnen beeindruckt: „Wenn meine im Grünen vor den Toren der mittelal- Tochter mal 18 Jahre alt ist und von zuhau- terlichen Fachwerkstadt Duderstadt se weggehen muss, um ihre Ausbildung zu und verfügt über 220 Betten in Fami- machen, wüsste ich sie auch gerne so gut lien-Appartements mit DU/WC. aufgehoben.“ In rund 550 Jugendwohn-Ein- richtungen mit fast 60 000 Plätzen in Foto: Wullhorst Deutschland finden Jugendliche zwischen 14 und 27 Jahren, die während ihrer schulischen oder beruflichen Ausbildung entfer- nungsbedingt nicht mehr bei ihren Eltern wohnen können, ein neues Zuhause. Derzeit wird die staatliche Förderung des Jugend- wohnens infrage gestellt. Spätabtreibungen Kindergeld Mehr Lebensschutz 18 Prozent „Wir brauchen dringend einen bes- „Wir brauchen eine Beratungspflicht seren Schutz der Ungeborenen im und eine Frist zwischen Beratung Der Familienbund der Katholiken hat eine Falle der Diagnose einer Behinde- und Abtreibung. Eine solche Bedenk- deutliche Erhöhung des Kinderfreibetrages und rung oder schweren Krankheit“, be- frist schützt nicht nur das Kind, son- des Kindergeldes um mindestens 18 Prozent grüßt der Kolping-Bundesvorsitzende dern ist auch als Hilfe für die Eltern gefordert. Der größte deutsche Familienver- Thomas Dörflinger MdB die aktuelle des Kindes zu verstehen“, ergänzt band stützt sich dabei auf eigene Berechnungen, Gesetzesinitiative aus den Dörflinger. „Wir müssen als nach denen sich das Existenzminimum von Kin- Reihen der Abgeordneten Gesellschaft Eltern Mut ma- dern seit der letzten Anhebung des Steuerfrei- des Deutschen Bundesta- chen, sich für ein behinder- betrages im Jahr 2002 um rund 18 Prozent ver- ges. Bislang erlaubt eine tes Kind zu entscheiden und teuert hat. Der Familienbund fordert daher, den entsprechende Indikation ihnen helfen, ihre enorme Kinderfreibetrag sowie das Kindergeld entspre- einen Schwangerschaftsab- Verantwortung anzuneh- chend anzuheben. bruch ohne Einhaltung von men“, betonte der Bundes- „Die Bundesregierung hat bereits den letzten Fristen. In den vergange- tagsabgeordnete in Köln. Existenzminimumbericht künstlich niedrig ge- nen Jahren sind jeweils „Das Akzeptieren von Un- rechnet und scheint es jetzt wieder zu versu- etwa 200 Kinder nach der 23. vollkommenheit und Unverfügbarkeit chen. Dabei weiß jeder, wie sehr die Lebenshal- Schwangerschaftswoche abgetrieben des Lebens muss in einer Gesell- tungskosten in den vergangenen Jahren worden. Zumeist, nachdem Eltern schaft, in der all zu häufig die perfek- gestiegen sind.“, sagte die Präsidentin des von einer möglichen Krankheit oder te Programmierbarkeit des Lebens Familienbundes der Katholiken, Elisabeth Buß- Behinderung des ungeborenen Kin- unterstellt wird, neu erlernt wer- mann. „Eltern haben ein Recht darauf, keine des erfahren haben. den.“ Steuern auf den Lebensunterhalt ihrer Kinder zahlen zu müssen. Das darf der Finanzminister nicht länger ignorieren.“ Den Vorschlag, den Freibetrag um 200 Euro und das Kindergeld um zehn Euro zu erhöhen, bezeichnete Bußmann als „realitätsfern“. Sie warnte davor, Eltern die ihnen zustehende Entlastung zu verweigern. Kolpingmagazin 10/2008 5
THEMA Karriere Von Marlies Grüter durchs Ehrenamt Macht ehrenamtliche Arbeit auch fit für den Berufsalltag? Gutes tun und gleichzeitig erfolgreich sein? Kolpingmitglieder und Personalverantwortliche berichten. 6 Kolpingmagazin 10/2008
Isabell Bea-John (Mitte) THEMA – hier mit Jugendlichen in Köln-Blumenberg – hat sich in der Jugendarbeit viele Kompetenzen erworben. „Menschen zu erreichen – das habe ich bei Kolping gelernt.“ ie tolle gelb-schwarz gestreifte Tiger- D entenbrille einfach einem Fremden überlassen? Das kommt für die Drei- jährige nicht in Frage. Eine Ausnahme macht die Kleine nur bei Isabell Bea-John. Die 29- jährige Augenoptikermeisterin aus Köln hat nach wenigen Sätzen die junge Brillenträgerin überzeugt, ihr kostbares Hilfsmittel für eine kurze Reparatur herzugeben. Wie sie es schafft, in ihrem Beruf auch in schwierigen Situationen die Menschen zu erreichen? Da muss Isabell Bea-John nicht lange überlegen. „Das habe ich bei Kolping gelernt“, lacht sie. Viele Jahre lang war sie in der Kolpingsfamilie Köln-Deutz ehrenamtlich als Gruppenleiterin Isabell aktiv, hat als Be- Bea-John treuerin bei Kinder- und Jugendfreizeiten arbeitet als mitgewirkt. Teamorientierung oder Kon- Optikerin fliktfähigkeit sind ständig gefragt in Isabell und Hartz- Bea-Johns Berufsalltag. Als Augenoptiker- IV-Betreuerin. meisterin arbeitet sie nur noch nebenbei. Ihr Hauptjob: Verwaltungsfachangestellte in der Leistungsabteilung für Arbeitslosengeld II bei einer ARGE im Rhein-Erft-Kreis. Das ist eine konfliktträchtige Aufgabe, denn sie muss oft auch geltend gemachte Ansprüche ablehnen. Im Bewerbungsgespräch konnte sie durch ihre vielfältigen Kompetenzen überzeugen, die sie sich bei der Kolpingjugend als Diözes- anleiterin jahrelang erarbeitet hat. Eine Aus- bildung als Verwaltungsfachangestellte hat Isabell Bea-John überhaupt noch nicht; die holt sie jetzt nebenbei nach.g Vier Engagierte und vier Personaler berichten über Fähigkeiten, die ein Ehrenamt vermitteln kann: (v. l.) Isabell Bea-John, Lars Teigeler, Andreas Huil, Kristin Elsbecker, Werner Dembsky, Anja Kock- mann, Ursula Kreutz und Bettina Pick. Kolpingmagazin 10/2008 7
THEMA „Mein Engagement hat die ent- Andreas Huil: scheidenden Pluspunkte gebracht.“ Beim Bewer- bungsgespräch ndreas Huil ist gelernter Tischler. Er hat ebenfalls in den Sommer- A ferien eine Ferienfreizeit geleitet: das mehrtägige Projektlager der Kolpingsfamilie Riesenbeck. „Das war schon eine ganz besondere Erfahrung, an der ich wirklich gewachsen bin“, sagt der 20-Jährige, punktete er mit seinem Ehrenamt. der schon seit vielen Jahren eine eigene Gruppe innerhalb der Kolpingjugend leitet. „Als ich mich jetzt nach der Ausbildung „Die Erfahrung bei Kolping um eine neue Arbeitsstelle bemüht hilft mir, meinen Kunden offener zu begegnen.“ habe, die es mir erlaubt, berufsbe- gleitend Holztechnik zu studieren, uf die Frage, ob auch er einen Job wegen seines ehrenamt- hat mir das Engagement in der A lichen Engagements in der Kolpingsfamilie bekommen hat, muss Lars Teigeler passen: „Natürlich habe ich das in meiner Bewerbung angegeben, aber es war kein Thema beim Be- Kolpingsfamilie einige Pluspunkte gebracht“, weiß Andreas Huil. Auf seine Bewerbung bei einem der größten werbungsgespräch“, erzählt er. Wie hilfreich die Erfahrungen aus Küchenhersteller Deutschlands in Melle hatte der ehrenamtlichen Verbandsarbeit in seinem Berufsalltag sind, seine Kolpingtätigkeit einen entscheidenden spürt der Bankkaufmann dennoch jeden Tag. „Bei Kolping habe ich Einfluss: „Im Bewerbungsgespräch hat mein gelernt, den Menschen offen zu begegnen und ihre individuellen späterer Chef sich alles berichten lassen und Bedürfnisse zu erkennen. Das ist am Bankschalter ständig gefragt. daraus meine Teamfähigkeit abgeleitet“, sagt Auch auf neue Situationen kann ich mich sehr schnell einstellen. Andreas Huil. Auf die so genannten „soft skills“ Dabei ist es ganz egal, ob es ein Jugendlicher ist, der meine Bera- legen die Arbeitgeber eben neben der fach- tung braucht, oder die Seniorin, die mit ihrer knappen Rente kal- lichen Qualifikation immer größeren Wert bei kulieren muss“, erzählt der Angestellte eines großen Geldinstituts in der Neueinstellung von Fach- und Führungs- Osnabrück. „Beim Kontakt zu den Kunden helfen mir – besonders kräften. g in schwierigen Situationen – die Erfah- rungen aus der Kolpingarbeit.“ Kompetenzen im zwischenmensch- „Die Gruppenleitung hat mich lichen Bereich, dazu die Bereitschaft, „SOFT SKILLS“ persönlich weitergebracht.“ Verantwortung zu übernehmen, und sind die sozialen Kompetenzen auftauchende Konflikte auf kreative oft skills? Mit dem Begriff kann Kris-- S im Beruf, die neben den „hard skills“, Weise zu lösen, das hat der 24-Jährige tin Elsbecker nicht viel anfangen. dem Fachwissen, immer mehr an Bedeutung gelernt – ganz nebenbei, in seiner lan- Für die 19-jährige Schülerin stehen gewinnen: Team-, Kommunikations-, Kritik- gen Tätigkeit in der Kolpingsfamilie im kommenden Frühjahr die Abiturprü- fähigkeit, Selbstbewusstsein, Konfliktmanage- Saerbeck. Als Gruppenleiter begann die fungen an. Danach möchte sie gerne eine ment, Motivation, Kreativität, Zielorientierung, „Kolpingkarriere“ des Bankkaufmanns, kaufmännische Ausbildung beginnen und Organisationstalent und Einfühlungsvermögen, später übernahm er den Vor- gleichzeitig berufsbegleitend studieren; die aber auch Höflichkeit, Respekt, Toleranz, sitz der Kolpingjugend und passenden Ausbildungsplätze sind rar und Freundlichkeit, Verlässlichkeit und ein leitete im vergangenen sehr begehrt. Seit einiger Zeit gehört sie in guter Umgangsstil gehören zu den Sommer das Kolping- ihrer Kolpingsfamilie zur Gruppe junger Er- „weichen“ Qualifikationen. ferienlager mit über wachsener und hat vor wenigen Monaten die Lei- 50 Kindern und Ju- tung einer Kolpingjugendgruppe mit zehnjährigenhnjährigen gendlichen. „Das übt Mädchen übernommen. Die Arbeit kostet zwar freie Zeit, gewaltig“, findet Lars macht Kristin Elsbecker aber viel Freude: „Ich Ich habe das Teigeler. g Gefühl, dass die Vorbereitung der Gruppenstunden und die neue Erfahrung als Gruppenleiterin mich persönlich weiter bringen“, findet die Lars Teigeler ist Bankkauf- Schülerin. „Bei den Vorstellungster- mann und Ferienlager-Leiter minen wurde mein Kolping-Enga- bei Kolping. gement absolut positiv bewertet.“ Kristin Elsbecker Ihren Ausbildungsvertrag hat sie macht im Früh- bereits in der Tasche.g jahr ihr Abi und hat bereits einen Ausbildungsvertrag. 8 Kolpingmagazin 10/2008
„Teamgeist und Rücksichtnahme sind Ursula Kreutz vermisst Fähigkeiten, die Familie wichtig im beruflichen Alltag.“ und Schule vermitteln. hnlich wie im Bankwesen sieht’s auch im Hand- Ä werk aus, auch hier ist Teamfähigkeit gefragt. „Soziale Kompetenzen waren bis vor wenigen Jahren kein Thema, wenn es um die Einstellung von Auszubildenden oder Mitarbeitern ging,“ berichtet Bettina Pick Ursula Kreutz. Sie ist verantwortlich für die 70 Mitarbeiter des Autohauses Berke- setzt auf „Eigen- meier in Saerbeck. „Da war klar, dass in der Schule und in den Familien genau auf gewächse“ im Fähigkeiten wie Verlässlichkeit, gegenseitige Rücksicht und Respekt Wert gelegt wur- Unternehmen. de. Das hat sich aber grundsätzlich gewandelt. Viele junge Leute leben nicht mehr in großen Fa- milien und verbringen weite Teile ihrer Freizeit „Menschliche Qualitäten bei nur noch vor dem Computer. Auch der Schulun- Mitarbeitern – darauf kommt es an“ terricht ist inzwischen oft so gestaltet, dass jeder nur für sich selbst verantwortlich ist und auf die ngagierte Leute sind sehr gefragte anderen wenig Rücksicht nimmt. Junge Leute haben es deshalb häufig sehr schwer, sich in Gemeinschaften ein- zufügen.“ Der beste Fachmann, so Ursula Kreutz, nützt E Nachwuchskräfte, auch bei global tätigen Unternehmen wie dem Logis- tikunternehmen Fiege in Greven. Von ihrem auch im klassischen Handwerksbetrieb nicht viel, wenn Arbeitsplatz aus hat Bettina Pick, Personalrefe- er mit seinen Kollegen und mit den Kunden nicht aus- rentin der Fiege Deutschland Stiftung, das Terminal kommt. „Wenn Jugendliche in Vereinen oder Verbänden des Flughafens Münster-Osnabrück im Blick und kann das geschäf- Fotos: Marlies Grüter (7), Barbara Bechtloff (2). Layout: Eva Kräling, Köln aktiv sind, können wir davon ausgehen, dass sie es auch tige Treiben beobachten. Gleichzeitig sorgen an vielen verschie- gewohnt sind, ihre eigenen Interessen ein Stück weit zu- denen Orten über 20 000 Fiege-Mitarbeiter dafür, dass der Material-, rück zu nehmen. Sie können andere motivieren und sich Waren- und Informationsfluss rund um den Globus funktioniert. meist gut in ein Team einfügen.“g „Qualifizierte Mitarbeiter sind das Kapital einer Firma“, weiß Bettina Pick. Als Personalentwicklerin kümmert sie sich um die Beschäf- tigten in den deutschen Fiege-Niederlassungen und hier insbeson- „Wir suchen Persönlichkeiten dere um eine qualifizierte Ausbildung junger Leute, denn auch Fiege mit sozialen Kompetenzen.“ setzt vor dem Hintergrund des demographischen Wandels verstärkt auf „Eigengewächse“, die mit den speziellen Anforderungen des Lo- nja Kockmann und Werner gistikdienstleisters vertraut sind. Wer Führungskräfte sucht, braucht A Dembsky von der Personalab- teilung der Verbundsparkasse Emsdetten-Ochtrup raten dringend, Mitarbeiter mit Format und Persönlichkeit. Wie Bettina Pick diese findet? Ganz einfach. Auch sie achtet in den Unterlagen auf Aussa- gen über die menschlichen Qualitäten des Bewerbers. „Wer ehren- ehrenamtliches Engagement in amtlich arbeitet und Verantwortung für andere übernimmt, der be- die Bewerbung zu erwähnen. sitzt unschätzbare persönliche Werte“, sagt Bettina Pick. [ „Junge Leute, die sich in ihrer Freizeit für andere ehrenamtlich im sozialen Bereich engagieren, haben bei der Vergabe von Ausbildungs- plätzen in unserem Unternehmen einen entscheidenden Pluspunkt“, beschreiben die Bankkaufleute. „Denn nicht den Individualisten, sondern den Nachwuchskräften mit sozialen, Werner zwischenmenschlichen Kompetenzen gehört die Zukunft“, sagt Dembsky Werner Dembsky, der seit mehr als 30 Jahren für den Bereich des Per- Anja achtet auf Schulno- sonalwesens in der Verbundsparkasse verantwortlich ist. Über 200 Mitarbeiter Kockmann ten, will aber keine beschäftigt das Unternehmen, davon 24 Auszubildende. „Vor dem Hintergrund bemerkt sofort, Einzelkämpfer. des drohenden Fachkräftemangels setzen wir verstärkt auf die eigene Nachwuchsförderung. ob ein Bewerber soziale Da kommt es darauf an, gute Kräfte zu gewinnen, die in das Unternehmen passen.“ Gemein- Kompetenzen hat. sam mit seiner jüngeren Kollegin Anja Kockmann sichtet er die Vielzahl der Bewerbungen. „Natürlich werfen wir einen Blick in die Zeugnisse“, macht Dembsky klar. Aber die Zensuren sind eben nicht alles. „Wichtig ist uns der Mensch, der hinter den Zeugnissen steht. Er oder sie muss eben in unser Team passen, sollte offen auf die Kollegen und die Kunden zugehen und bereit sein, Verantwortung zu übernehmen“, beschreibt Dembsky. [ Kolpingmagazin 10/2008 9
K10A-10 16.09.2008 11:47 Uhr Seite 10 Fragen RATGEBER enn wir neue Mitglieder für unsere Muss ich Mitglied W Kolpingsfamilien und damit für un- seren Verband gewinnen wollen, dann brau- chon seit längerem werden gesetz- sein? chen wir auch eine entsprechende Offenheit. S lich Krankenversicherte neben ih- ren Beiträgen über Zuzahlungen an Denn nur durch das eigene Erleben kann das Wer darf an Veranstaltungen vertrauensvolle Miteinander – wir sprechen der Kolpingsfamilien und des im Kolpingwerk vom familienhaften Um- den Kosten von Gesundheitsleistun- gang – vermittelt und gen beteiligt. Das gilt insbesondere für Verbandes teilnehmen? erfahrbar werden. ärztliche, zahnärztliche und stationäre Wir sollten deshalb Behandlung, Arz- den Eindruck vermeiden, wir seien ein ge- Hat sich an den nei-, Heil- und Hilf- schlossener Kreis oder gar eine verschworene mittel sowie Zahn- Gemeinschaft. Achten wir deshalb darauf, Zuzahlungen ersatz. Daran hat dass die Angebote und Veranstaltungen auch etwas geändert? die Gesundheitsre- für andere, weit über den Kreis unserer Mit- form 2007 nichts glieder hinaus, offen stehen und einladend Welche Befreiungen geändert. Bei Arz- wirken. Wenn Neue kommen, müssen sie er- gibt es? neien enfallen die fahren – ja spüren – dass sie bei Kolping Zuzahlungen aber herzlich willkommen sind! oftmals oder ermä- In eine Gemeinschaft hineinzuwachsen, ßigen sich auf ist immer eine Entwicklung: Es ist gut, Grund von Rabatt- sich untereinander kennenzulernen und vereinbahrungen mit der Gemeinschaft vertraut zu werden. Wer regelmäßig bei Ver- der Krankenkassen anstaltungen dabei ist, wird nach einer gewissen Zeit entweder selbst mit pharmazeuti- den Wunsch äußern, Mitglied zu werden, oder dafür ansprechbar schen Unterneh- sein. Durch die Aufnahmefeier beim Josef-Schutzfest oder beim Kol- men. Ermäßigun- ping-Gedenktag kommt dieses auch öffentlich zum Ausdruck: Ich gen kommen gehöre dazu! Deshalb brauchen wir Rituale und Regeln, die Klarheit ebenso in Betracht, schaffen und zudem den Zusammenhalt in unseren Gemeinschaften wenn Versicherte im Kolpingwerk fördern. Ulrich Vollmer freiwillig besondere Versorgungsfor- men wählen. Unverändert geblieben sind auch die Härtefallregelungen. Danach sind Versicherte von weiteren Was ist der Welt- r ist weniger bekannt als der „Weltgebets- Zuzahlungen frei, wenn die bisherigen Zuzahlungen zwei Prozent der jährli- chen Bruttoeinnahmen zum Lebens- gebetstag des E tag der Frauen“ – doch seine Tradition reicht auch noch nicht so weit zurück. Der unterhalt erreichen, Bei chronisch Internationalen Weltgebetstag des Kolpingwerkes wird seit Kranken sinkt die Belastungsgrenze 1992 aus Anlass der Seligsprechung Adolph auf ein Prozent. Im Zweifel erteilt die Kolpingwerkes? Kolpings jeweils am 27. Oktober begangen. Krankenkasse nähere Auskunft. Sie er- Das Bewusstsein, dass dieser Gottesdienst stellt auch die Bescheinigungen über überall auf der Welt stattfindet, verbindet die Befreiungen aus. Bei der Ermittlung Kolpingmitglieder weltweit. Für die Gestaltung stellt in jedem Jahr sind alle im Haushalt gemeinsam le- ein Kolping-Nationalverband eine Arbeitshilfe zur Verfügung, in die- benden Angehörigen – unter Beach- sem Jahr Südafrika. Neben der Vorlage für einen Gottesdienst sind tung von Freibeträgen – zusammen- auch Informationen über die Kolpingarbeit in Südafrika sowie über zurechnen. Neu ist lediglich, dass die Land und Leute enthalten. Eine Sammlung von südafrikanischen Einprozent-Belastungsgrenze nur gilt, Kochrezepten rundet die Materialsammlung ab – damit kann ein ge- wenn der Versicherte nachweist, dass meinsames Mahl den Weltgebetstag in der Kolpingsfamilie abrunden. er über die Inanspruchnahme von Die Arbeitshilfe steht im Internet unter www.kolping.net bereit. Ge- Foto: Bilderbox Früherkennungsuntersuchungen in- gen eine Kostenerstattung wird sie als Broschüre (3,50 Euro plus 1,50 formiert ist. Jürgen Peters Porto) und mit PowerPoint-Präsentation auf CD (5 Euro plus 1,50 Porto) gerne zugeschickt: Telefon (02 21) 20 701-45. Hubert Wissing 10 Kolpingmagazin 10/2008
K10A-11 RH 11.09.2008 16:43 Uhr Seite 11 RATGEBER ender Mainstreaming bezeichnet den Warum gibt es das G Versuch, die Gleichstellung der Ge- schlechter auf allen gesellschaftlichen Ebe- „Ich tu’s ehrenamt- I n den Jahren 2005 und 2006 hat sich die Kolpingjugend mit dem Themen- schwerpunkt Ehrenamt auseinanderge- nen durchzusetzen. Das englische Wort lich“ T-Shirt nicht im setzt. Dabei wurde unter anderem die „Gender“ meint – im Gegensatz zum biolo- Angebot des Kolping- Kollektion der „Ich tu’s“ T-Shirts kre- gischen Geschlecht – iert. Es sollte eine limitierte und exklu- die sozial und kultu- Shops? sive Kollektion sein. Damit die T-Shirts Was heißt rell geprägten Ge- nicht zu einer eigentlich schlechterrollen von Massenware aus- Frauen und Männern. uferten, wurde ver- „Gender Main- Das englische Wort einbart, dass die streaming“? „Mainstreaming“ Diözesanverbände bedeutet, dass eine diese T-Shirts kau- Strategie zur Gleich- bestimmte Perspektive fen konnten und an stellung oder verstärkt in den Vorder- die von ihnen aus- grund gerückt wird. gewählten Mitglie- gleichmacherische So lässt sich Gender der verteilen oder Ideologie? Mainstreaming mit verkaufen konnten, „Integration der z. B. an Diözesan-, Gleichstellungsperspektive“ oder „durch- Regional- und gängige Gleichstellungsorientierung“ über- Landesleitungen setzen. Es ist ein Ziel der Politik sowohl in oder Mitglieder von Schulungsteams etc. Um die Deutschland als auch in der Europäischen Exklusivität sicherzustellen, wurden die T-Shirts nicht in Union. Es gibt Anfragen und Befürchtun- das Angebot des Kolping-Shops aufgenommen. Wer gen, dass sich hinter dieser Ausrichtung heute noch eines der begehrten „Ich tu´s ehrenamtlich“ eine Ideologie der Gleichmacherei bzw. eine T-Shirts haben möchte, kann sich erkundigen, ob es an Leugnung der Geschöpflichkeit von Frau seiner Diözesanstelle noch eine Restauflage gibt. Einige und Mann verbirgt. Das ist im Großen und Exemplare gibt es auch noch im Bundesjugendreferat. Ganzen sicher nicht zutreffend, wobei es in Sonja Bradl einzelnen Projekten solche Tendenzen ge- ben mag. Das Kolpingwerk wird diese Pro- zesse kritisch begleiten. Michael Griffig ann jemand, der nicht zur Kirche Kolping ja – Kirche nein? K gehört oder aus der Kirche ausgetre- Mitgliedschaft ohne Kirchen- ten ist, Mitglied im Kolpingwerk sein? Verbandsgründers Adolph Kolping verpflich- tet. Von daher versteht sich auch, dass niemand ein Vorstands- zugehörigkeit? Kann dieser/diese in ein Vorstandsamt amt oder eine Leitungs- gewählt werden oder eine Leitungsauf- verantwortung bei gabe im Verband oder in einer Kolping-Einrichtung überneh- Kolping übernehmen kann, der/die keine men? Solche und ähnliche Anfragen erreichen mich ab und an. der christlichen Kirchen angehört. Hier Um zu einer allgemein gültigen und objektiven Beantwortung besteht zu Recht der Anspruch, engagiert dieser Fragen zu kommen, verweise ich auf die formalen und und überzeugend als Christ zu leben programmatischen Vorgaben, die das Selbstverständnis und den und zu handeln! Auftrag des Kolpingwerkes betreffen. Unser Leitbild als die „ver- Unbeschadet dieses identitätsstiften- bindliche Grundlage und Orientierung“ (3) definiert uns als ka- den Selbstverständnisses bietet das Kol- tholischen Sozialverband und damit als „Teil der katholischen pingwerk mit seinen Gliederungen und Ein- Kirche“ (64). Folgerichtig kann niemand, der/die (noch) nicht richtungen viele Möglichkeiten der Bildung, oder nicht mehr zur Kirche gehört, Mitglied im Kolpingwerk Gemeinschaftserfahrung, Aktion, Freizeitgestaltung etc. sein oder werden. Als Kolpingwerk und Kolpingsfamilie nehmen an, die auch von Menschen genutzt werden (können), die noch wir teil am Auftrag und an der Sendung der katholischen Kirche. nicht oder nicht mehr der Kirche angehören! Zudem wissen wir uns dem Beispiel und Auftrag unseres seligen Bundespräses Alois Schröder UNSERE EXPERTEN: KONTAKT: ARBEIT: Jürgen Peters Redaktion Kolping- FAMILIE: Michael Griffig magazin, Kolpingplatz JUGEND: Sonja Bradl 5-11, 50667 Köln EINE WELT: Dr. Hubert Wissing GLAUBE: Msgr. Alois Schröder E-MAIL: VERBAND: Ulrich Vollmer ratgeber@kolping.de Kolpingmagazin 10/2008 11
K10A-12 23.09.2008 13:57 Uhr Seite 12 MAGAZIN LESERBRIEFE Rätsel Zum Beitrag „Kann ein Moslem Kolping- mitglied werden?“, KM 7-8/2008. Traunstein und Papst Benedikt XVI. Bundespräses Alois Schröder lehnt es ab, Mit der Wahl Joseph Kardinal Ratzingers zum Papst rückte dass ein Muslim Mitglied im Kolpingwerk seine ehemalige Heimatstadt Traunstein im oberbayeri- sein kann. Zwar glauben Muslime – wie wir schen Chiemgau in den Fokus der Weltöffentlichkeit. Christen – an einen „einzigen Gott“. Aber Benedikt XVI. hat einen Teil seiner Kinder- und Jugendjah- ist es auch der gleiche Gott? Das bezweifle ich, denn die Gottesbilder von Christen re hier verbracht. Dem Studienseminar St. Michael des und Muslimen sind so grundverschieden Erzbistums München-Freising, dem er von 1939 bis 1943 wie Feuer und Wasser. Übrigens wird es angehörte, ist er eng verbunden. Mit seinem Bruder Geo- sich ein Muslim drei Mal überlegen, ob er erg feierte Joseph Ratzinger am 8. Juli 1951 Primiz in der Mitglied im Kolpingwerk werden möchte. Pfarrkirche St. Oswald. 1976 begingen die beiden Ratzin- Wer vom Islam zum Christentum konver- tiert, kann mit dem Tode bedroht werden. ger-Brüder ihr silbernes, 2002 (verspätet) das goldene Die Identifikation mit dem Werk Adolph Priesterjubiläum in Traunstein. 2003 spendete der heutige Kolpings könnte von Islamisten als eine Papst letztmals die Firmung im Studienseminar St. Michael. solche Abkehr verstanden werden. Dass dies Die früheren Wirkungsstätten des Papstes sind auf dem keine Theorie ist, zeigt die Situation in der Traunsteiner Benediktweg zu sehen. Türkei: In dem einst byzantinischen Land lebt heute noch ein kümmerlicher Rest von 0,5 Prozent Christen. Es ist verboten, Prie- Die Stadt Traunstein verlost ein Wochenende für zwei Personen auf den Spuren von Papst ster auszubilden, der Bau oder die Rückga- Benedikt XVI. in Traunstein, inklusive zwei Übernachtungen/Frühstück im Parkhotel Traun- be von Kirchen wird nicht geduldet. steiner Hof und einer Exklusiv-Führung auf dem Traunsteiner Benediktweg. Hubert Hermsen 48268 Greven Wer gewinnen möchte, sollte folgende Frage richtig beantworten: Was verbindet Papst Benedikt XVI. mit seiner „Vaterstadt“ Traunstein? Zum Beitrag „Konsumverhalten im All- a) Er wurde hier geboren. tag“, KM 7-8/2008. b) Er feierte seine Primiz in der Stadtpfarrkirche St. Oswald. Mit Interesse habe ich den Artikel „Ein c) Er unterrichtete als Professor an der Universität. Auto habe ich nur, wenn ich es benötige", gelesen. Mir geht es genauso, wie es in dem Die Lösung senden Sie bitte per Post an Redaktion Kolpingmagazin, Kolpingplatz 5-11, Artikel beschrieben wird. Ich bin Mitglied 50667 Köln, oder per E-Mail an magazin@kolping.de. Einsendeschluss ist am 15. Oktober in dem Verein „Stadtmobil“ in Hannover, der das Autoteilen ebenfalls praktiziert. 2008. Hier die Gewinner des letzten Rätsels (Jeweils ein Tatico-Fairpaket): Dorothea Dieser Verein „Stadtmobil“ ist bundesweit Schlicht, 29229 Celle; Andreas Scherrmann, 72178 Waldachtal; Simone Charlet, 55218 Ingel- in mehreren Städten vertreten – genauso heim; Ottilie oel, 93164 Laaber;Thomas Schneider, 56112 Lahnstein. Die richtige Lösung wie Cambio. Beim „Stadtmobil Hannver“ war: „1968“. hat jedes Auto einen ehrenamtlichen Fahr- zeugbetreuer, der sich um die Wagenpflege kümmert. Sollte es mal technische Proble- me geben, dann muss der Betreuer Kontakt mit einer Werkstatt aufnehmen. Clemens Bock, Hildesheim Liebe Leser, wir freuen uns über Ihre Zuschriften und wünschen uns an dieser Stelle eine rege Diskussion über Themen des Kolpingma- gazins, die Sie bewegen. Wir veröffentlichen Ihre Texte unabhängig von Meinungen der Redaktion. Aus Platzgründen müssen wir uns Sinn wahrende Kürzungen vorbehal- ten. Leider können wir nicht alle Zuschrif- ten veröffentlichen. Ihre Kolpingmagazin-Redaktion Anschrift der Redaktion: Postfach 10 08 41, 50448 Köln, Fax: (02 21) 20 70 11 86, E-Mail: magazin@kolping.de. Strichmännchen: Alexander von Lengerke 12 Kolpingmagazin 10/2008
K10A-13 22.09.2008 14:52 Uhr Seite 13 MAGAZIN TIPP Jugendkalender 2009 Einen schicken Jugendkalender hat der St.-Benno-Verlag herausgege- ben. Er ist ausklappbar und kann an der Wand befestigt werden. Für jeden Monat gibt es neben dem Kalendarium mit Fest- und Na- menstagen ein großes, ausdrucks- volles Foto sowie einen kurzen Glaubenstipp. Außerdem wird in jedem Monat eine interessante Persönlichkeit vorgestellt. Zum Beispiel Irina Sendler, die mithalf, BILD DES MONATS 2 500 Kinder aus dem War- schauer Ghetto zu befreien. Sie „Gemeinsam haben wir Mut“, war das Thema eines Familien- wurde 1943 verraten, verhaftet, gottesdienstes der Kolpingsfamilie Greding (DV Eichstätt). Anschlie- gefoltert und zum Tode verurteilt ßend zogen die Teilnehmer mit Schnüren an einem 100 Kilogramm – und verriet nichts. Heute ist sie schweren Stein – und brachten ihn zum Schweben. Lasten im Leben fast hundert Jahre alt. sollten nicht einfach liegen gelassen werden, kommentierte der Präses: Auch Adolph Wenn Menschen einander helfen, könne jede Last leicht werden. Kolping wird als „genialer An dieser Stelle veröffentlichen wir bevorzugt die Schnappschüsse Weltverbesse- oder besondere Fotomotive unserer Leser. Vorschläge bitte an: maga- rer“ vorge- zin@kolping.de. Bankverbindung nicht vergessen! Zur Belohnung stellt. Mehr In- überweisen wir 30 Euro. Foto: Kolpingsfamilie Greding fos unter www.st- benno.de. LESERTIPP Die Frage, ob die katholische Kirche mit den Nationalsozia- listen gemeinsame Sache ge- PRODUKT DES MONATS macht hat, brennt vielen Zeit- genossen immer noch unter Neue Broschüre zum Ehejubiläum den Nägeln.Als Papst Johan- nes Paul II. 2003 Aktenbe- Anfang Oktober erscheint von stände aus der Zeit Pius XI. Bundespräses Msgr. Alois für die Forschung freigab, bot sich den Historikern endlich Schröder eine neue Broschüre. die Möglichkeit, die Innenan- Dieses Text-Bild-Heft steht sicht der Auseinandersetzung unter dem Thema „Glück und zwischen dem Vatikan und den Segen für alle, die sich getraut Nationalsozialisten zu unter- haben!“ suchen. Der Kirchenhistoriker Es ist ein sehr schönes und Hubert Wolf hat seine Er- sinnvolles Geschenk für Eheleu- kenntnisse unter dem Titel „Papst & Teufel. Die Ar- chive des Vatikan und das Dritte Reich“ zusammenge- te anlässlich ihrer Hochzeit oder fasst. Seit Rolf Hochhuths Drama „Der Stellvertreter“ eines Ehejubiläums. Auf 24 und Daniel Goldhagens Einlassungen gegen Papst und Seiten werden diese Themen Kirche in der Judenfrage befindet sich die katholische textlich und graphisch aufberei- Kirche in einer rechtfertigenden Abwehr. Dass Vor- tet: Miteinander vertraut. In würfe gegen sie in vielen Fällen zu Unrecht erhoben Treue verbunden. In Liebe vereint. Miteinander versöhnt. Von wurden, konnten die von Hubert Wolf aufgefundenen Hoffnung bewegt. Von Dankbarkeit erfüllt. Der Einzelpreis: Akten beweisen. Sie zeigen, wie man in Rom gerun- beträgt 2,30 Euro (ab zehn Exemplaren: 2,10 Euro) zzgl. gen hat, mit dem Nationalsozialismus in richtiger und vor allem ergebnisorientierter Form umzugehen. Versandkosten. Bestellungen bitte an: Kolpingwerk Deutschland, (360 Seiten, 24,90 Euro,Verlag Beck.) Materialabteilung, Telefon: (0221) 20701-128, Kolpingplatz 5-11, Gerhard Hartmann 50667 Köln. Kolpingmagazin 10/2008 13
K10A-014 22.09.2008 13:30 Uhr Seite 14 Regional… AUS DEN REGIONEN Diözesanverband Münster Auf dem Weg in die Zukunft In den vergangenen Monaten haben sich Diözesanpräsidium und Diözesanvorstand intensiv mit Veränderungsprozessen im DV Münster auseinandergesetzt.Was war der Grund dafür und was soll erreicht werden? Ein Interview mit Hermann-Josef Dyckhoff und Alfons Rave. Was war der Auslöser für die Überlegungen wenden, nur so wird man uns im gesellschaft- ses ehrenamtlich einzubringen. In den in Diözesanpräsidium und Diözesanvor- lichen Vielerlei wahrnehmen. Gremien ist Fach- und Sachkompetenz stand? gefragt. Und die haben wir im Verband, wenn Rave: Seit vielen Jahren gehen die Welche Folgen oder Veränderungen ergeben wir nur genau hinsehen. Zuwendungen des Landes NRW zurück. Die sich daraus? Bistumszuwendungen stagnieren. Unsere Dyckhoff: Durch den finanziellen Spielraum In welcher Weise sind die Kolpingsfamilien noch junge Kolping-Stiftung braucht erst ergeben sich natürlich Veränderungen im von den Veränderungen betroffen? erhebliches Stiftungskapital, um spürbar wir-haupt- und im ehrenamtlichen Umfeld. Im Rave: Der ganze Prozess kann natürlich nicht ken zu können. Alle Aufwendungen müssen Ehrenamt ist die Herausforderung gewaltig. spurlos an den Kolpingsfamilien vorbei also auf den Prüfstand. Frei werdende StellenUns muss klar sein: Was kann heute noch gehen. Das Diözesansekretariat soll ausdrück- werden teils nicht wieder besetzt, das geleistet werden ohne die Familie, den Beruf lich Dienstleister für die Kolpingsfamilien Diözesansekretariat muss sukzessive Leis- und den persönlichen Bereich zu sehr zu bela- bleiben. tungen einschränken. sten? Was sind Kolpinger bereit einzubringen? Dyckhoff: Die Kolpingsfamilien sind das Dyckhoff: Ein zweiter Auslöser ist die Rave: Hermann-Josef spricht es gerade an: Fundament unseres Verbandes. Der Verän- Verbandsanalyse und das Profil des Der Verband muss sich wieder stärker auf das derungsprozess zielt dahin, dass sie gestärkt Kolpingwerkes: Die derzeitigen Verände- Ehrenamt besinnen. Ehrenamtliche Funkti- hieraus in die Zukunft gehen. Der Diözesan- rungsprozesse in Kirche, Staat, Gesellschaft onsträger sind stärker in der Pflicht. verband, somit das Diözesansekretariat, soll- und im persönlich-familiären Bereich sind fürHauptberuflich wird es wie beim Kolping- te verstärkt als Dienstleister wahrgenommen uns und unsere Kolpingsfamilien eine große werk Deutschland lediglich noch eine und gefordert werden. Dies wird deutlich Herausforderung, aber auch Chance. Wir „Spitze“, geben. Die Leitung des Diözesan- durch die Projekte ‚Fit im Ehrenamt‘ und die müssen unsere Kraft auf Kernaufgaben ver- sekretariates liegt jetzt bei mir als ‚Zukunftswerkstatt‘ sowie durch die Präsenz Geschäftsführer. Zukünf- in den Bezirksverbänden, Regionen und tig wird auch in Ge- unmittelbar vor Ort. Die Wahrnehmung des schäftsführungsaufgaben Kolpingwerkes als Bildungsgemeinschaft stärker das Ehrenamt braucht genau wie die Werteorientierung gefragt sein. Gleichzeitig einen höheren Stellenwert. muss die Professionalität Rave: Ja, und genau darum werden wir die in der Leitung und den Bildungsarbeit in den Kolpingsfamilien Aufsichtsgremien sicher- zukünftig durch ehrenamtliche Bildungsbe- gestellt und gestärkt wer- rater in den Regionen unterstützen. Diese ste- den. hen mit dem Diözesansekretariat in Kontakt Dyckhoff: Ich bin über- und bekommen dort Hilfestellung und zeugt: Viele unserer Materialien für die Programmgestaltung in Kolpinger sind bereit, mit den Kolpingsfamilien. Leidenschaft und enga- gierter Freude eine klar Das Gespräch führte Rita Kleinschneider. definierte Aufgabe zu übernehmen. Jeder für Trotz finanzieller und personeller Einschränkungen ist für sich muss schauen, wo Geschäftsführer Alfons Rave, Diözesanpräses Dirk Holtmann seine Talente und sein und Diözesanvorsitzenden Hermann-Josef Dyckhoff (v.l.n.r.) klar: Fachwissen liegen und wie Das Diözesansekretariat soll ausdrücklich Dienstleister für die bereichernd es für ihn Kolpingsfamilien bleiben. persönlich sein kann, die- 14 Kolpingmagazin 10/2008
KM10A-015 22.09.2008 15:39 Uhr Seite 15 AUS DEN REGIONEN Diözesanverband Paderborn Himmelwärts Die Glaubenswoche 2008 der Kolpingjugend im DV Paderborn ist ein Geheimtipp. Es geht um das Abenteuer Spiritualität. E s gibt etwas Neues vom AK Spiritualität der Kolpingjugend im DV Paderborn: die Glaubenswoche der Jugend. die Idee und das und Herausforderungen zur vertiefenden Aus- einandersetzung. Dazu bietet die Glaubenswo- che gute Möglichkeiten. Für den Kolpingju- DV PADERBORN Im nächsten Jahr feiert der DV Ziel ist es, dass sich viele Jugendliche gleichzei- gend-Diözesanverband Paderborn wird die Paderborn seinen 150. Geburts- tig in einer Woche methodisch mit einem Glaubenswoche vom 10. bis 14. November tag. Mit einem Prolog will sich bestimmten Thema ungezwungen spirituell stattfinden. Zur Vorbereitung gibt es die Ar- der Diözesanverband schon jetzt auseinandersetzen können. Und mit Hilfe der beitshilfe „Glaubenswoche“. Sie steht unter darauf einstimmen. Mit fünf Ver- Arbeitshilfe kann es jeder ohne viel Aufwand dem Titel „Himmelwärts, Abenteuer Spiritua- anstaltungen an unterschiedli- vorbereiten. lität“. Hieraus kann sich jeder häppchenweise chen Orten zu unterschiedlichen Im entspannten Rahmen, und vor allem die Methoden heraussuchen, die er für seine Themen will der Diözesanver- selbst gestaltet und vorbereitet, sprechen Ju- Jugendarbeit am sinnvollsten findet. Als Leiter band Dank sagen, Impulse für die gendliche über „Gott und die Welt“. Man muss ist jeder geeignet, der schon einmal Leitungs- Arbeit der Kolpingsfamilien ge- nicht jeden Tag anwesend sein, denn schon erfahrungen gemacht hat und sich mit diesem ben und über die Aktivitäten im einmal dabei ist man ein Teil des großen Gan- Thema auseinandersetzen möchte. Die Ar- Jubiläumsjahr informieren. Einge- zen. Jugendarbeit braucht nicht nur Methoden beitshilfe kostet 5 Euro und ist im Jugendrefe- laden hierzu sind alle ehrenamt- und Formen, sondern besonders auch Inhalte rat des DV Paderborn zu erhalten. lich im Kolpingwerk Engagierten. Die eingeladenen Referenten sind allesamt Personen, die eine gewisse Nähe zum Kolpingwerk Diözesanverband Paderborn ha- ben, aber gleichzeitig durch ihren beruflichen Hintergrund eine an- dere Sichtweise für das Kolping- werk entwickelt haben. „Hier- durch versprechen wir uns neue Aspekte und Impulse für die Ar- beit der Kolpingsfamilien, der Bezirksverbände und des Diöze- sanverbandes“, sagt Stephanie Günnewich, die Diözesanvorsit- Dieses Foto ist zende. „Die Themen orientieren Teil des Wer- sich an unseren Schwerpunkten, beplakates zur wie sie im Leitbild formuliert Glaubenswo- sind und für die wir im Kolping- che im DV Pa- werk stehen.“ derborn. Informationen zu Terminen, Themen und Referenten im In- ternet unter www.kolping-pa- derborn. de. DV Münster: Großeltern und Enkel Weil die Begeisterung so groß und Klein, das zum Entdecken war, hat das Kolping-Bildungs- und Staunen, zum Nachdenken werk DV Münster das Angebot und Ausprobieren einlädt.Ange- „Großeltern – Enkel“ ausgewei- sprochen sind Großeltern mit tet. Unter dem Motto „Wasser Enkelkindern im Alter von 5 bis verändert und verbindet“ erwar- 12 Jahren.Anmeldung jetzt erfor- tet die Großeltern mit ihren En- derlich.Weitere Informationen keln in Kirchhundem-Rahrbach bei: Hildegard Wübbeling, (12.-14.12.08) ein abwechslungs- 02541/803-443, wuebbeling@kol- reiches Wochenende für Groß ping-ms.de, www.kolping-ms.de. Kolpingmagazin 10/2008 15
KM10A-016 22.09.2008 13:34 Uhr Seite 16 AUS DEN REGIONEN Diözesanverband Essen Was lange währt … Kolping, EAB und KAB arbeiten im Bezirksverband Gelsenkir- zeichen geworden. „Wenn nicht sie die Dinge beim Namen nennen würden und den Finger chen eng zusammen.Auch gemeinsame Veranstaltungen wer- in die Wunde legen, wer sonst sollte sich für den mehrmals im Jahr durchgeführt. die Schwachen einsetzten“, hieß es in Von Klaus Wehrhöfer Dankesworten der Vertreter beider Kirchen Gesellschaft und die Not der Menschen sein“, inder Revierstadt. „Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass berichtet Klaus Wehrhöfer weiter. Durch Eine zweite Gemeinsamkeit ist seit über wir bereits in den 70er Jahren mit der freundschaftliche Kontakte untereinander fiel zehn Jahren ein Straßen-Gottesdienst, am Evangelischen und der Katholischen es leicht, seit nunmehr 15 Jahren als Samstag vor dem Tag der Arbeit. Im vergan- Arbeitnehmertbewegung sporadisch zusam- „Christliche Sozialverbände“ gemeinsam in genen Jahr predigte der DGB-Vorsitzende von men kamen. Immer, wenn es um der Gelsenkirchener Öffentlichkeit aufzutre- Westfalen Lippe über die Arbeiter im Kandidatenvorschläge für die ACA oder ten und drei bis vier herausragende Weinberg. Hervorzuheben ist auch die Handwerkskammerwahlen und das jeweilige Veranstaltungen jährlich zu planen, die ein Schaffung eines 3 mal 4,50 Meter großen Procedere ging, vielleicht auch das eine oder Verband alleine nicht hätte bewältigen kön- „Kreuzes der Arbeitslosigkeit“. Das andere Mal, wenn ehrenamtliche Schöffen nen. Weltjugendtagskreuz stand hier Pate. Seit oder Richter vorzuschlagen waren“, erinnert So findet zu Beginn des Jahres ein Jahren finden jährlich mehrere Schweigemär- sich Klaus Wehrhöfer, Kolping-Bezirksvor- Neujahrsempfang mit aktuellem Thema und sche statt, die jeweils an der Agentur für Arbeit sitzender in Gelsenkirchen. Vor gut 15 Jahren Gastrednern statt. Bundesvorstände der beginnen. Die Geschäftsführung lässt es sich wuchs auf Initiative von Kolping bei den Gewerkschaften, Landesminister, Weihbi- nicht nehmen, uns die aktuellen Arbeitslo- Sozialverbänden mehr und mehr die Einsicht, schöfe, Ärzte aber auch die lokalen senzahlen zu präsentieren und uns – quasi dass ihre Ziele dicht beieinander liegen. Nur Politikverantwortlichen reihten sich in den symbolisch diese Last – das Kreuz auf die Wege und Zielgruppen seien aufgrund unter- vergangenen zehn Jahren ein. Das Thema ist Schultern zu legen. Betend und singend zie- schiedlicher Entstehungsgeschichten anders Auftaktthema für die anschließende hen die Mitglieder der drei Verbände mit verlaufen. Bildungsarbeit. Mittlerweile will man gern bei ihren Bannern und einigen Spruchbändern „Wollen wir doch alle in unserer Kirche zu den „Christlich Sozialen“ gesehen werden, der mit mehreren Stationen durch die Innenstadt Hause sein, mitgestalten und offen für die Zusammenschluss ist zu einem Marken- zum Gottesdienstort. Seit Jahren reihen sich betroffene Arbeitslose, ganze Familien mit ihren Kindern, Politiker und Vertreter der Gewerkschaften und Wirtschaftsverbände und die vorbeigehende Öffentlichkeit in den Marsch ein und bekennen so ihre christliche Solidarität mit den Schwachen. Das Thema des diesjährigen Neujahrsem- pfangs „Kinderarmut“ griffen alle Kolping-, EAB- und KAB-Gemeinschaften vor Ort auf und planten konkrete Projekte und Hilf- massnahmen. Sie legten bereits fest, dass sich der Neujahrsempfang 2009 ebenfalls mit dem Thema „Lasst uns doch nicht hängen“ beschäftigt und bis mindestens Ende 2009 das Thema ein Dauerbrenner wird. Anlässlich des 50. Bistumsjubiläums in Essen zeigten die „Christlichen Sozialverbände“ auf Einladung des Diözesanrates der Katholiken im Bistum, mit vielen anderen beteiligten Gruppen, ihre Arbeit.„Das ist gelebte und konkrete Ökume- ne vor Ort“, so berichtet der Bezirks- vorsitzende stolz, „da sind wir unseren Kirchenverantwortlichen bereits einen großen Schritt voraus.“ Weitere Infos unter http:// Das „Kreuz der Arbeitslosigkeit“ wird mehrmals im Jahr von den drei beteiligten Verbänden www.kolping.de/kf/bezirksverband_gelsen- durch die Straßen Gelsenkirchens getragen. kirchen. 16 Kolpingmagazin 10/2008
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