WIENER PHILHARMONIKER ANDRIS NELSONS - MÄRZ 2020 ELBPHILHARMONIE GROSSER SA AL
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Dienstag, 3. März 2020 | 20 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal 18:30 Uhr | Einführungsvortrag zum Beethoven-Zyklus mit Silvia Kargl und Friedemann Pestel im Kleinen Saal WIENER PHILHARMONIKER DIRIGENT ANDRIS NELSONS Ludwig van Beethoven (1770–1827) Sinfonie Nr. 1 C-Dur op. 21 (1799–1800) Adagio molto – Allegro con brio Andante cantabile con moto Menuetto. Allegro molto e vivace Adagio – Allegro molto e vivace ca. 30 Min. Ludwig van Beethoven (1770–1827) Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 36 (1801–1802) Adagio molto – Allegro con brio Larghetto Scherzo. Allegro Allegro molto ca. 35 Min. Pause Ludwig van Beethoven (1770–1827) Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 »Eroica« (1803) Allegro con brio Marcia funebre. Adagio assai Scherzo. Allegro vivace Finale. Allegro molto ca. 50 Min. Eine Kooperation von HamburgMusik und ProArte
WILLKOMMEN 35 Jahre seines Lebens verbrachte Ludwig van Beethoven in Wien. Ehrensache, dass die Wiener Philharmoniker eine ganz besondere Beziehung zu seinen Werken pflegen – vor allem zu seinen neun Sinfonien, mit denen Beethoven die Gattung sprengte und in ganz neue Dimensionen vordrang. Zu Ehren sei- nes 250. Geburtstags, den die Musikwelt in diesem Jahr feiert, bringt Österreichs Vor- zeigeorchester den gesamten Zyklus gleich mehrfach in aller Welt zur Aufführung. Das heutige Konzert bildet den Auftakt zu einer ganzen Beethoven-Woche in Hamburg. Auf dem Programm stehen die ersten drei Sinfo- nien – bis hin zur berühmten »Eroica«.
DIE MUSIK EIN NEUES KAPITEL IN DER MUSIKGESCHICHTE Sinfonie Nr. 1 C-Dur op. 21 Das muss man sich erst einmal trauen – so anzufangen! Mit einem Dominantseptakkord, einem dissonanten, spannungs- geladenen Akkord also, der weitergeführt, aufgelöst sein will, beginnt Ludwig van Beethoven seine Erste Sinfonie. Selten ist in der Musikgeschichte so unüberhörbar ein neues Kapitel auf- geschlagen worden wie an diesem 2. April 1800, als Beethoven das Werk in seinem ersten selbst finanzierten und organisierten Akademie-Konzert im Wiener Burgtheater vorstellte. Zuvor hatte der 29-Jährige, der zu diesem Zeitpunkt bereits seit acht Jahren in Wien lebte, vor allem als Pianist auf sich auf- merksam gemacht. Seine Virtuosität und Improvisationskunst wurden allgemein bewundert, und so war es nur naheliegend, dass er sich als Komponist zunächst auf Genres beschränkte, die ihm aus der Praxis vertraut waren: Klavierwerke und Kam- mermusik für Streicher (in der heimischen Bonner Hofkapelle hatte er Bratsche gespielt). Durch die Komposition seiner ersten beiden Klavierkonzerte im zweckmäßigen Einsatz der Orches- terinstrumente geschult, wagte er sich schließlich an seine allererste Sinfonie. Stilistisch wird dieses Werk meist in den Kontext von Haydn und Mozart gerückt. Sicher nicht zu Unrecht: Beethoven hatte bei Haydn Unterricht gehabt und viele Elemente von ihm über- nommen. So entsprechen Länge und Orchesterbesetzung der Beethovens Geburtshaus in Bonn Ersten dem Stand seiner Wiener Vorgänger. Verglichen mit Mozarts melodischem Erfindungsreichtum wirken Beethovens Motive, die überwiegend aus Tonleitern oder Dreiklangsbre- chungen bestehen, allerdings eher banal. Dennoch demonstriert er hier bereits seinen sehr individuellen Umgang mit musika- lischen Elementen wie Motivik und Form und gibt damit eine Vorahnung auf jene Charakterzüge, die seine Musik so unver- wechselbar auszeichnen.
Ludwig van Beethoven Dem ersten Satz stellt Beethoven entsprechend der damaligen Konvention eine langsame Einleitung voran, die mit dem eingangs erwähnten Akkord beginnt. Diese Eröffnung führt den Hörer aber weniger ins Stück ein als vielmehr aufs Glatteis: Durch Trugschlüsse, Vorhalte und chromatische Verschiebungen ver- schleiert Beethoven zunächst die eigentliche Grundtonart der Sinfonie. Nur zögernd tastet sich die Musik voran. Umso energischer wirkt das Hauptthema, das mit einer federnden Punktierung vorwärtsdrängt. Ihm gegenüber steht ein ruhiges Seitenthema, das auf ähnlichen musikalischen Bausteinen basiert – eine motivische Verzahnung, wie sie für Beethoven typisch ist. Ein delikates Solo der Zweiten Geigen eröffnet den zweiten Satz, der – uner- wartet an dieser Stelle der Sinfonie – an ein höfisches Menuett erinnert. Auch in der Instrumentation beweist Beethoven Originalität, indem er Pauken und Trompeten im Pianissimo als dezente Begleitung einsetzt. Der dritte Satz ist dann zwar mit »Menuett« überschrieben, stellt in seinem schnellen ganztaktigen Pulsieren jedoch unzweifelhaft ein Scherzo dar. Für den vierten Satz hält Beethoven eine ähnliche Pointe bereit wie für den Beginn der Sinfonie. Wieder spannt er den Hörer mit einer langsamen Einleitung auf die Folter. In mehreren zaghaften Anläufen erklimmen die Violinen Ton für Ton eine Tonleiter, die sich als Auftakt zu einem gut gelaunten Finalthema entpuppt. So zeichnen sich unter der vermeintlich konventionellen Oberfläche bereits jene Entwicklungen ab, die die Gattung der Sinfonie revolutionieren und Ludwig van Beethoven seine einzigartige Stellung in der Musikgeschichte sichern sollten. CLEMENS MATUSCHEK
GEGEN DAS SCHICKSAL REBELLIERT Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 36 In den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts wurde es für Beethoven erstmals ernst. Sehr ernst. Zwar hatte er seine kurze Wunderkind-Phase einigermaßen unbe- schadet überstanden und sich erfolgreich von seinem trunk- und ruhmsüchtigen Vater emanzipiert. Doch ab 1800 machten sich erste Anzeichen einer Krankheit bemerkbar, die für einen Komponisten normalerweise (mindestens künstlerisch) einem Todesurteil gleichkommt: der Schwerhörigkeit beziehungsweise Taubheit. Tatsächlich spielte er in dem berühmt gewordenen Heiligenstädter Testament – einem Brief, den Beethoven an seinen Bruder Kaspar Karl schrieb, aber nie abschickte – sogar mit Selbstmordgedanken: »So nehme ich den Abschied von Dir, und zwar traurig. Geliebte Hoffnung, die ich mit hierher nahm, wenigstens bis zu einem gewissen Punkte geheilt zu sein, sie muss mich nun gänzlich ver- lassen; wie die Blätter des Herbstes gewelkt sind, so ist auch sie für mich dürr geworden. Beethoven im Jahr 1803 Welche Demütigung, wenn jemand neben mir stand und von weitem eine Flöte hörte und ich nichts hörte, oder jemand den Hir- ten singen hörte und ich auch nichts hörte. Solche Ereignisse brachten mich nahe an die Verzweiflung; es fehlte wenig, und ich endigte selbst mein Leben. Nur die Kunst hielt mich zurück!« Auch sein Verhalten seinem Umfeld gegenüber versuchte der Komponist hier zu erklären: »O ihr Menschen, die ihr mich für feindselig, störrisch oder misanthropisch hal- tet, wie unrecht tut ihr mir!« Umso bemerkenswerter, dass seine kurz zuvor entstandene Zweite Sinfonie rein gar nichts von Beethovens Verzweiflung ver- muten lässt. Im Gegenteil: Sie wartet mit einem durchweg positiven, geradezu über- schäumenden Gestus auf. Ob sie als eine Art Anti-Reaktion auf die Krankheit zu verstehen ist, kann man jedoch nicht mit Gewissheit sagen; die ersten Skizzen reichen nämlich noch ein paar Jahre zurück. Doch immerhin
DIE MUSIK schrieb Beethoven während der Arbeit daran an seinen Freund Franz Gerhard Wegeler: »Ich will dem Schicksal in den Rachen grei- fen. Ganz niederbeugen soll es mich gewiss nicht!« Und wurde aus der Zweiten Sinfonie trotz – oder dank – ihres positiven und leichten Charakters ein »kolossales Werk von einer Tiefe, Kraft und Kunstgelehrsamkeit wie sehr wenige«, wie ein zeitgenössischer Rezensent lobte. Im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin ist sie durchweg raffinierter und detailfreudiger, wenn auch ähnlich in Melodik und Charakter. Beethoven liebäugelt hier erstmals mit grö- ßeren Formen. Allein der langsame zweite Satz weist eine für damalige Verhältnisse außergewöhnliche Länge auf; ebenso die breit angelegte Einleitung, die bereits viele motivische Elemente der folgenden Musik enthält. Die erste Seite des Heiligenstädter Testaments, An dritter Stelle führt Beethoven zudem das sich heute in der Staats- und Universitäts- bibliothek Hamburg befindet erstmals ein Scherzo anstelle des eher bedächtigen Menuetts ein, das bisher in Sinfonien vorherrschte. Wer zu dieser Musik zu tanzen versucht, kommt schon nach wenigen Sekunden aus dem Takt, und Rhythmusverschiebungen und »falsche« Betonungen bringen die Füße endgültig zum Stolpern. Schwungvoll geht es auch im Finale weiter, das mit flinken Trillern und gro- ßen Sprüngen Beethovens ganz eigenen Witz offenbart und von einer ungeheuren Dynamik geprägt ist. Ein verwunderter Rezensent befand diesen Satz denn auch als »allzu bizarr, wild und grell«. Doch schon ein anderer war sich sicher, dass »man dem Werke das Horoskop stellen kann, es werde bleiben und mit immer neuem Vergnügen gehört werden, wenn tausend eben jetzt gefeierte Modesachen längst zu Grabe getragen sind«. Wie recht er hatte! SIMON CHLOSTA
MUSIKALISCHES DENKMAL Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 »Eroica« Beethovens Dritte Sinfonie, die Eroica, nimmt in der Musikgeschichte einen ganz besonderen Platz ein. Tatsächlich sprengt allein ihr Umfang – das zwei- bis dreifache einer Sinfonie von Mozart oder Haydn – alle bis dato bekannten Maß- stäbe. Und nur bei wenigen Werken greifen historische Bedeutung und mythi- sche Überhöhung so unmittelbar und machtvoll ineinander wie hier. Da wäre zunächst die legendäre Widmung. Beethoven, glühender Bewunderer der Französischen Revolution, hatte seine Dritte Sinfonie ursprünglich Napoleon Bonaparte zugeeignet. Doch als sich Napoleon am 2. Dezember 1804 selbst zum Kaiser krönte, schlug Beethovens Verehrung in Verachtung um. »So ist er auch nichts anderes als ein gewöhnlicher Mensch! Nun wird auch er alle Menschen- rechte mit Füßen treten und nur seinem Ehrgeiz frönen; er wird sich höher als alle anderen stellen, ein Tyrann werden!« Mit diesen Worten, so berichtet Beet- hovens Famulus Ferdinand Ries, habe Beethoven das Titelblatt der Sinfonie zer- rissen und zu Boden geworfen. Nun ja, die Schnipsel sind nie gefunden worden. Ohnehin sollte man mit der- artigen Anekdoten vorsichtig umgehen. Ries hatte natürlich ein persönliches Inte- resse daran, Beethoven in möglichst hellem Licht erscheinen zu lassen – in der Hoffnung, ein Abglanz davon möge auch auf ihn fallen. Tatsächlich gab es einen sehr profanen Grund, die Widmung an Napoleon zurückzuziehen: Beethoven hatte mit dem Gedanken gespielt, in Paris Hofkomponist zu werden und sich mit einer neuen Sinfonie entsprechend einzuführen. Als sich diese Aussicht zerschlug und ihm gleichzeitig mehrere Wiener Mäzene eine lukrative Pension garantierten, wurde der Plan obsolet – und Beethoven änderte flugs die Titelseite, um vom neuen Widmungsträger, dem Grafen Lobkowitz, nochmals eine Stange Geld zu kassieren. Was heutzutage nurmehr ein Schmunzeln hervorruft, drohte in Ries’ Augen wohl Beethovens Rebellen-Image zu trüben. Auf der sehr wohl existierenden intakten Titelseite der Eroica ist die Widmung »intitolata Bonaparte« lediglich ausgekratzt (allerdings so stark, dass das Papier durchgescheuert wurde). An ihre Stelle setzte Beethoven den Vermerk »kompo- niert, um das Andenken eines großen Mannes zu feiern«. Bis heute bleibt rätsel- haft, wen er damit gemeint haben könnte. Fürst Lobkowitz, den neuen Widmungs- träger? Oder den preußischen Prinzen Louis Ferdinand, der den Befreiungskampf gegen die Franzosen organisierte? Oder aber Prometheus, jenen griechischen Halbgott, der den Menschen das Feuer bringt – die mythische Personifizierung
DIE MUSIK Napoleon überschreitet die Alpen. Gemälde von 1800 all jener Ideale der Aufklärung, mit denen sich Beethoven identifiziert und für die Napoleon Bonaparte nun nicht mehr stehen konnte. Musikalisch immerhin ist dies plausibel: Das Thema des letzten Satzes der Eroica entnahm Beethoven aus seinem Ballett Die Geschöpfe des Prometheus. Überhaupt finden sich so viele Anspielungen und Verschränkungen, dass über- eifrige Musikwissenschaftler sogar versucht haben, aus der Sinfonie eine kon- krete Handlung herauszulesen. Dabei ist der erste Satz ein Musterbeispiel für die meisterhafte kompositorische Handhabung abstrakter Prinzipien. Genau wie der Kopfsatz der Fünften einzig auf dem bekannte Tatatataa-Motiv fußt, so beruht auch der Kopfsatz der Eroica auf einem denkbar simplen musi- kalischen Motto. Und genau wie in anderen Werken stellt Beethoven zu Beginn das Material vor, mit dem er den Satz zu gestalten gedenkt. Es handelt sich um einen schlichten Dreiklang, die Basis der europäischen Musik – hier in Form von zwei Akkordschlägen, die »wie ein Peitschenknall den eleganten Formalismus des 18. Jahrhunderts zerschmettern« (Leonard Bernstein). Folgerichtig besteht
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DIE MUSIK auch das anschließend von den Celli vorgestellte Thema nur aus einem gebrochenen Dreiklang. Und selbst wenn sich das Geflecht der thematischen Verwandtschaften, das diesen kämp- ferischen Satz durchzieht, beim ersten Hören vielleicht nicht im Detail nachvollziehen lässt: Wie Beethoven mit minimalen Mit- teln maximale Effekte erzielt, nötigt Respekt ab. Ungeklärt bleibt nur, warum das Horn schon kurz vor Beginn der Reprise mit dem Thema in das erwartungsvolle Streichertremolo hin- einplatzt – ein musikalischer Scherz? Der folgende Satz, überschrieben mit Marcia funebre, ist des Humors dagegen gänzlich unverdächtig. Beetho- ven zitiert hier Trauermärsche der Französischen Republik – ein weiterer Hinweis auf die ursprüngliche Widmung. Es lassen sich aber auch persönliche Anknüpfungspunkte fin- den, immerhin bricht sich in dieser Zeit Beethovens Verzweif- lung über seine fortschreitende Taubheit im erschütternden »Heiligenstädter Testament« Bahn. Der dritte Satz etabliert eine Errungenschaft aus Beet- hovens vorheriger Sinfonie: Statt eines gestelzten höfischen Menuetts saust ein quicklebendiges Scherzo vorbei. Erinne- rungen an adlige Jagdgesellschaften wecken dagegen die übermütigen Hörner im eingeschobenen Trio-Teil. Mit einem grandiosen Effekt leitet Beethoven dann das Finale ein: Dem großen Aufgalopp folgt eine Musik, die sich dank der Pizzicati wie auf Zehenspitzen bewegt. Nach und nach formen sich schüchterne Melodien und Gegenstimmen, bis endlich die Oboe jenes Hauptthema präsentiert, das Beet- hovens Zeitgenossen aus dem Finale des Prometheus-Balletts wohlvertraut war. Mit diesem Thema setzt sich Beethoven dann in einer einzigartigen Kombination aus fantasievoller Variation und kunstfertiger Fugentechnik ausführlich auseinander. Nach einem zwischenzeitlichen Atemholen richtet sich der Titan Beethoven in der Coda der Sinfonie zu voller Größe auf. »Ich glaube«, schrieb Ferdinand Ries an den Verleger Simrock, »Himmel und Erde müssen zittern bei ihrer Auffüh- Beethoven-Denkmal in Bonn rung.« Wem auch immer die Widmung der Eroica nun gelten mag – Beethoven hat sich mit dieser Sinfonie selbst ein Denk- mal gesetzt. CLEMENS MATUSCHEK
DIE KÜNSTLER »Einen der aufregendsten und gefragtesten Dirigenten unserer Zeit«, nennt die britische Tageszeitung The Guardian Andris Nelsons. Der Lette leitet gleich zwei Top-Orchester als Chefdirigent, das Boston Symphony Orchestra (seit der Sai- son 2014/15) und seit 2018/19 das traditionsreiche Gewandhausorchester Leipzig, mit dem er bereits erfolgreiche Tourneen absolviert hat, etwa nach Japan und China. In der aktuellen Saison spielt das Gewandhausorchester Leipzig unter Nelsons bei den BBC Proms, den Salzburger Festspielen, dem Lucerne Festi- val sowie im Wiener Musikverein. Beide Orchester sind dank des persönlichen Engagements Nelsons’ zudem eine strategische Verbindung eingegangen, die mehrere gemeinsame Projekte und Kompositionsaufträge sowie gegenseitige Gastspiele umfasst. Regelmäßig dirigiert Andris Nelsons auch andere Spitzenorchester. Jüngs- tes Highlight war das prestigeträchtige Neujahrskonzert der Wiener Philhar- moniker, das weltweit millionenfach übertragen wurde. Die aktuelle Tournee zu Beethovens 250. Geburtstag vertieft die Zusammenarbeit mit den Wiener Phil- harmonikern: Neben der Elbphilharmonie führt man den Zyklus aller Sinfonien zum Beispiel noch im Théâtre des Champs-Elysées in Paris und im Münchner Gasteig auf. Vielfach dirigiert Andris Nelsons außerdem die Berliner Philhar- moniker, das Amsterdamer Concertgebouworkest und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Regelmäßig zu Gast ist er auch am Royal Opera House in London und bei den Bayreuther Festspielen. Seine Diskografie wird von groß angelegten Projekten bestimmt: Erst kürz- lich erschienen die Aufnahmen von Beethovens Sinfonien mit den Wiener Phil- harmonikern. Mit dem Gewandhausorchester arbeitet der Dirigent an einem Projekt, das Bruckners Sinfonien neu beleuchtet und ihnen Werke Richard Wag- ners an die Seite stellt. Und mit dem Boston Symphony Orchestra veröffentlicht Andris Nelsons derzeit einen Schostakowitsch-Zyklus, von dem die ersten vier CDs bereits erschienen sind. Drei erhielten je einen Grammy, die jüngste Auf- nahme gewann zusätzlich in der Kategorie »Best Engineered Album«. Als Kind einer Musikerfamilie spielte Andris Nelsons erst Trompete im Orchester der Lettischen Nationaloper, bevor er sich fürs Dirigieren ent- schied. Von 2008 bis 2015 war er Musikdirektor des City of Birmingham Sym- phony Orchestra und von 2003 bis 2007 musikalischer Leiter der Lettischen Staatsoper.
DIRIGENT ANDRIS NELSONS
WIENER PHILHARMONIKER »Das Spiel des Orchesters ist ein Wunder an textueller Klarheit und reicher farblicher Valeurs«, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung über die Wiener Philharmoniker. Bei Rankings der weltbesten Orchester behaupten sich die Wie- ner grundsätzlich unter den ersten drei. Die Beliebtheit des Orchesters bewei- sen seine Silvesterkonzerte, die alljährlich weltweit in über 90 Länder ausge- strahlt werden. Kaum ein anderer Klangkörper wird dauerhafter und enger mit der Geschichte und Tradition der europäischen klassischen Musik in Verbindung gebracht als die Wiener Philharmoniker. Im Laufe seines nunmehr 178-jährigen Bestehens prägte das Orchester das musikalische Weltgeschehen. Bis in die Gegenwart wird von Interpreten und Dirigenten der »Wiener Klang« als her- ausragendes Qualitätsmerkmal des Orchesters anerkennend hervorgehoben. Die Faszination, die die Wiener Philharmoniker seit ihrer Gründung durch Otto Nicolai im Jahre 1842 auf die größten Komponisten und Dirigenten sowie auf das Publikum in aller Welt ausüben, beruht auf der bewusst gepflegten,
DIE KÜNSTLER von einer Generation auf die nächste weitergegebenen Homo- genität des Musizierens und auch auf seiner einzigartigen Geschichte und Struktur. Grundsäulen der bis heute gülti- gen »philharmonischen Idee« sind die demokratische Grund- struktur, die die gesamten künstlerischen und organisatori- schen Entscheidungen in die Hände der Orchestermitglieder legt, sowie die enge Symbiose mit dem Orchester der Wiener Staatsoper. Die Statuten der Wiener Philharmoniker legen fest, dass nur ein Mitglied des Orchesters der Wiener Staatsoper Mitglied der Wiener Philharmoniker werden kann. Eine weitere Besonderheit ist, dass die Orchestermitglieder im Sinne der demokratischen Vereinsstruktur selbstverant- wortlich die Organisation der Konzerte, der Programmgestal- tung und die Wahl der Dirigenten und Solisten vornehmen. Die Arbeit ausschließlich mit Gastdirigenten ermöglicht eine große Bandbreite künstlerischer Begegnungen und das Musizieren mit den namhaftesten Pultstars der jeweiligen Epoche. Die internationale Konzerttätigkeit setzte am Anfang des 20. Jahrhunderts ein. Sie führte das Orchester quer durch alle Kontinente mit regelmäßigen Gastspielen in Deutschland, Japan und den USA und in jüngster Zeit verstärkt auch in China. 2018 wurde die Orchesterakademie der Wiener Philharmoni- ker gegründet. Die Akademistinnen und Akademisten werden mittels Probespiel in einem international ausgerichteten Ver- fahren ausgewählt und zwei Jahre lang auf höchstem Niveau ausgebildet. Die Wiener Philharmoniker haben es sich zur Aufgabe gemacht, die stets aktuelle humanitäre Botschaft der Musik und die gesellschaftliche Verpflichtung in den Alltag und in das Bewusstsein der Menschen zu bringen. Bis heute veran- staltet das Orchester jährlich mehrere Benefizkonzerte und setzt darüber hinaus weltweit zahlreiche Akzente für Bedürf- tige. Seit 2008 werden die Wiener Philharmoniker exklusiv von Rolex unterstützt.
BESETZUNG VIOLINE I VIOLINE II VIOLONCELLO Rainer Honeck* Raimund Lissy Tamás Varga Volkhard Steude* Tibor Kovác Robert Nagy Albena Danailova* Christoph Koncz Peter Somodari Josef Hell Gerald Schubert Raphael Flieder Jun Keller Helmut Zehetner Csaba Bornemisza Daniel Froschauer Patricia Hood-Koll Gerhard Iberer Maxim Brilinsky Adela Frasineanu Wolfgang Härtel Martin Kubik George Fritthum Eckart Schwarz-Schulz Milan Šetena Alexander Steinberger Stefan Gartmayer Martin Zalodek Harald Krumpöck Ursula Wex Kirill Kobantschenko Michal Kostka Sebastian Bru Wilfried Hedenborg Benedict Lea Edison Pashko Johannes Tomböck Marian Lesko Bernhard Hedenborg Pavel Kuzmichev Johannes Kostner David Pennetzdorfer Isabelle Ballot Martin Klimek Andreas Großbauer Jewgenij Andrusenko KONTRABASS Olesya Kurylyak Shkёlzen Doli Herbert Mayr Thomas Küblböck Holger Groh Christoph Wimmer Alina Pinchas Ödön Rácz Alexandr Sorokow VIOLA Jerzy (Jurek) Dybal Ekaterina Frolova Tobias Lea Iztok Hrastnik Petra Kovačič Christian Frohn Filip Waldmann Benjamin Morrison Gerhard Marschner Alexander Matschinegg Katharina Engelbrecht ** Wolf-Dieter Rath Michael Bladerer Robert Bauerstatter Bartosz Sikorski Mario Karwan Jan-Georg Leser Martin Lemberg Jędrzej Górski Elmar Landerer Elias Mai Innokenti Grabko Michael Strasser Ursula Ruppe Thilo Fechner Thomas Hajek Daniela Ivanova Sebastian Führlinger Tilman Kühn
FLÖTE HORN HARFE Walter Auer Ronald Janezic Charlotte Balzereit Karl-Heinz Schütz Manuel Huber Anneleen Lenaerts Günter Federsel Josef Reif Wolfgang Breinschmid Sebastian Mayr SCHLAGZEUG Karin Bonelli Wolfgang Lintner Anton Mittermayr Jan Janković Erwin Falk OBOE Wolfgang Vladar Thomas Lechner Martin Gabriel Thomas Jöbstl Klaus Zauner Clemens Horak Wolfgang Tomböck Oliver Madas Herbert Maderthaner Lars Michael Stransky Benjamin Schmidinger Harald Hörth Johannes Schneider ** Wolfgang Plank TROMPETE Martin Mühlfellner KLARINETTE Stefan Haimel Matthias Schorn Jürgen Pöchhacker Daniel Ottensamer Hans Peter Schuh * Konzertmeister ** B estätigte Mitglieder des Norbert Täubl Reinhold Ambros Orchesters der Wiener Staats- Andreas Wieser Gotthard Eder oper, die noch nicht dem Verein Gregor Hinterreiter ** der Wiener Philharmoniker POSAUNE angehören FAGOTT Dietmar Küblböck Štěpán Turnovský Wolfgang Strasser Harald Müller Mark Gaal Sophie Dervaux Johann Ströcker Michael Werba Wolfgang Koblitz TUBA Benedikt Dinkhauser Paul Halwax Christoph Gigler
ELBPHILHARMONIE HAMBURG PRE SEN T S OSTERFESTIVAL SEIDENSTRASSE EINE MUSIKALISCHE ENTDECKUNGSREISE VON VENEDIG BIS CHINA 9.–14.4.2020 © Nadeem A. Khan ELBPHILHARMONIE TICKETS 040 357 666 66 WWW.ELBPHILHARMONIE.DE Projektpartner
TIPP SOFIA GUBAIDULINA BEIM MUSIKFEST Ob Anne-Sophie Mutter, Sir Simon Rattle oder Gidon Kremer – wenn es um Sofia Gubaidulina geht, geraten selbst die größ- ten Klassik-Stars ins Schwärmen. Auch Andris Nelsons ist ein bekennender Fan: 2017 brachte er ihr Tripelkonzert in Boston zur Uraufführung, erst im Dezember leitete er die deutsche Erstaufführung ihres Dritten Violinkonzerts. Die Elbphilharmo- nie widmet der großen Künstlerin, die schon seit vielen Jahren in der Nähe von Hamburg lebt, im Rahmen des Internationalen Musikfests Hamburg nun ein umfassendes Porträt, bei dem viele ihrer Werke zur Aufführung kommen – darunter auch ihr abendfüllendes Oratorium Über Liebe und Hass. 24. Mai 2020 | 20 Uhr | Elbphilharmonie | »Über Liebe und Hass« Alle weiteren Konzerte unter www.musikfest-hamburg.de Es ist nicht gestattet, während des Konzerts zu filmen oder zu fotografieren. IMPRESSUM Herausgeber: HamburgMusik gGmbH Geschäftsführung: Christoph Lieben-Seutter (Generalintendant), Jochen Margedant Redaktion: Clemens Matuschek, Simon Chlosta, Laura Etspüler, Janna Berit Heider Gestaltung: breeder typo – alatur, musialczyk, reitemeyer Druck: Flyer-Druck.de Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier Anzeigen: Antje Sievert, +49 40 450 698 03, antje.sievert@kultur-anzeigen.com BILDNACHWEIS Beethovens Geburtshaus, 1930 (Bilderbuch Bonn); Beethoven: Porträt von Joseph Karl Stieler (1820); Beethoven: Porträt von Christian Hornemann, 1803 (Beethoven-Haus Bonn); Heiligenstädter Testament (Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg); Napoleon über schreitet die Alpen: Gemälde von Jacques-Louis David, 1800 (Schloss Charlottenburg); Beethoven-Denkmal von Jakob Daniel Burgschmiet, 1849 (unbezeichnet); Andris Nelsons (Marco Borggreve); Wiener Philharmoniker (Lois Lammerhuber); Sofia Gubaidulina (Peter Fischli)
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Es ist das Besondere, das Wellen schlägt. Der offizielle Weinpartner der Elbphilharmonie Mehr Infos unter: hawesko.de/elphi
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